Drucksache 19/16707 19

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Drucksache 19/16707 19 Deutscher Bundestag Drucksache 19/16707 19. Wahlperiode 22.01.2020 Kleine Anfrage der Abgeordneten Leif-Erik Holm, Tino Chrupalla, Dr. Heiko Heßenkemper, Enrico Komning, Steffen Kotré, Hansjörg Müller, Marc Bernhard, Dr. Michael Espendiller, Rainer Kraft und der Fraktion der AfD Geplante Mindestabstandsregelung für Windräder Mitte November 2019 veröffentlichten diverse Organisationen einen umfang- reichen Referentenentwurf für ein Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze (Kohleausstiegsge- setz) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (www.klimarepor ter.de/images/dokumente/2019/11/referentenentwurf-kohleausstiegsgesetz-11-1 1-2019.pdf). Medial viel beachteter und auf breite Kritik stoßender Bestandteil des Entwurfs war eine beabsichtigte Änderung des Baugesetzbuches, die eine Mindestabstandsregelung für Windenergieanlagen vorsah. Konkret sollte es zu- künftig unzulässig sein, wenn Windenergieanlagen in einem Abstand von weni- ger als 1000 Metern zur „zulässigen zusammenhängenden Bebauung mit mehr als fünf Wohngebäuden“ errichtet würden (ebd. S. 41). Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, begründete diese Regelung gegenüber dem „Deutschlandfunk“ in einem Interview mit dem Abbau von Hindernissen neuer Genehmigungen für Windenergieanlagen an Land bzw. mit der Schaffung von mehr Akzeptanz bei Anwohnern, die sich dem forcierten Ausbau der Windenergie in ihrer Umgebung entgegenstellen und den deutschlandweiten Ausbau in diesem Jahr praktisch zum Erliegen ge- bracht haben (www.deutschlandfunk.de/windkraft-ausbau-der-windenergie-bue rgervertraeglich.694.de.html?dram:article_id=463777). Ende November 2019 veröffentlichten diverse Organisationen einen überarbei- teten Entwurf für ein Kohleausstiegsgesetz, welcher keine Mindestabstands- regelung für Windenergieanlagen mehr vorsah. Daneben wurden weitere Be- standteile des umfangreicheren ersten veröffentlichten Referentenentwurfs ent- fernt. Zu diesen aus dem Entwurf entfernten Bestandteilen gehören die Aufhe- bung der Fördergrenze über 52 Gigawatt installierter Leistung für Solaranlagen und die Anhebung der Fördergrenze von 15 auf 20 Gigawatt installierter Leis- tung für Windenergieanlagen auf See (www.welt.de/newsticker/news1/article2 03888374/Windenergie-Altmaier-streicht-Regelungen-zu-Oekostrom-aus-Entw urf-fuer-Kohleausstiegsgesetz.html). Daneben veröffentlichte das Umweltbundesamt im Oktober 2019 den Ab- schlussbericht „Entwicklung eines Konzepts und Maßnahmen für einen res- sourcensichernden Rückbau von Windenergieanlagen“, welcher sich ebenfalls mit der Erneuerung von Windenergieanlagen an Land beschäftigt (www.um weltbundesamt.de/en/publikationen/entwicklung-eines-konzepts-massnahmen-f uer-einen). Drucksache 19/16707 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Wir fragen die Bundesregierung: 1. Wann soll das Kohleausstiegsgesetz dem Deutschen Bundestag zur Lesung oder Abstimmung vorgelegt werden, und wann soll es derzeitiger Planung zufolge in Kraft treten? 2. Werden Änderungen der Fördergrenzen für Solaranlagen und Windenergie- anlagen auf See sowie eine Mindestabstandsregelung für Windenergiean- lagen an Land Bestandteil des Kohleausstiegsgesetzes sein, und wenn nein, welche Rolle spielte die breite Kritik durch Lobbyverbände wie dem Bun- desverband für Erneuerbare Energien (BEE) an diesen Regelungen bei der Entscheidungsfindung der Bundesregierung (www.svz.de/deutschland-welt/ wirtschaft/strikte-abstands-regel-fuer-windraeder-geplant-id26323487 .html)? 3. Will die Bundesregierung die Fördergrenze für Solaranlagen ändern, und wenn ja, wie soll eine solche Regelung konkret ausgestaltet werden, insbe- sondere hinsichtlich der installierten Leistung in Gigawatt, und in welchem Gesetzesvorhaben soll eine solche Regelung umgesetzt werden? Wenn nein, warum wurde eine solche Änderung verworfen? 4. Will die Bundesregierung die Fördergrenze für Windenergieanlagen auf See ändern, und wenn ja, wie soll eine solche Regelung konkret ausgestaltet werden, insbesondere hinsichtlich der installierten Leistung in Gigawatt, und in welchem Gesetzesvorhaben soll eine solche Regelung umgesetzt werden? Wenn nein, warum wurde eine solche Änderung verworfen? 5. Will die Bundesregierung eine Fördergrenze für Windenergieanlagen an Land festlegen, und wenn ja, wie soll eine solche Regelung konkret ausge- staltet werden, insbesondere hinsichtlich der installierten Leistung in Giga- watt, und in welchem Gesetzesvorhaben soll eine solche Regelung umge- setzt werden? Wenn nein, warum nicht? 6. Wie viele existierende Windenergieanlagen waren nach Kenntnis der Bundesregierung von der ursprünglich geplanten 1000-Meter-Mindestab- standsregelung betroffen? a) Welche Gründe bestanden für die Festlegung eines Mindestabstands von 1000 Metern und nicht beispielsweise eines Mindestabstands über 500 Meter oder 2000 Meter? b) Welche Maßstäbe wurden im konkreten Kontext der Bestimmung zu- sammenhängender Bebauung zugrunde gelegt, wie wurden diese Maß- stäbe inhaltlich hergeleitet, und welche Gründe bestanden für die Festle- gung der Mindestanzahl von fünf Wohngebäuden? 7. Will die Bundesregierung weiterhin eine Mindestabstandsregelung für Windenergieanlagen an Land festlegen? a) Wenn nein, warum nicht? b) Wenn ja, wie soll eine solche Regelung konkret ausgestaltet sein, insbe- sondere hinsichtlich des Abstands zur zulässigen zusammenhängenden Bebauung, und in welchem Gesetzesvorhaben soll eine solche Regelung umgesetzt werden? c) Wenn ja, wie viele existierende Windenergieanlagen werden sich nach Kenntnis der Bundesregierung im Einzugsbereich einer solchen Min- destabstandsregelung befinden? Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/16707 8. Wie will die Bundesregierung mit existierenden Windenergieanlagen um- gehen, die sich im Einzugsbereich einer Mindestabstandsregelung befinden und ersetzt werden sollen, und wird der Ersatz oder die Erneuerung der An- lagen zulässig sein oder nicht? Berlin, den 10. Dezember 2019 Dr. Alice Weidel, Dr. Alexander Gauland und Fraktion Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. KG, Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333.
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