Amt für ländliche Entwicklung Schwaben

Vorhaben: Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“

Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklungsstrategien Arbeitsgemeinschaft: , , , , Wallerstein

Bericht Stand 13.11.2013

Bearbeitung: B. Eng. Birgit Abele Dipl.- Ing. Friedrich Eckmeier Dipl.- Ing. Joost Godts

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 2

INHALTSVERZEICHNIS

A AUSGANGSITUATION 7 1 Integrierte Ländliche Entwicklung 7

1.1 Planungsanlass und Aufgabenstellung 7

1.2 Teilnehmende Gemeinden und Vorgehensweise 8

1.3 Überblick Projektgebiet 9

2 Übergeordnete Planungsvorgaben 10

2.1 Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland 10

2.2 Landesentwicklungsprogramm Bayern 11

2.3 Regionalplan Augsburg (9) 12

3 Herausforderungen, Leitlinien und Zielsetzungen 16

3.1 Herausforderungen 16

3.2 Leitlinien und Zielsetzungen 16

B BESTANDSANALYSE 17 1 Bestandsaufnahme 17

1.1 Charakterisierung des Projektgebietes 17

1.2 Flächenstatistik 17

1.3 Demographische Entwicklung 19

1.4 Wohnen 23

1.5 Erwerbsstruktur und Pendler 23

1.6 Verkehr und Infrastruktur 24

1.6.1 Verkehrliche Anbindung 24 1.6.2 Öffentlicher Personennahverkehr 25 1.6.3 Bahn 26 1.6.4 Flugverkehr 26 1.7 Grundversorgung 26

1.7.1 Bildungseinrichtungen, Kinderbetreuung 26 1.7.2 Medizinische Versorgung, Senioren 27 1.7.3 Einkaufsmöglichkeiten 27 1.8 Gewerbe 27

1.9 Erneuerbare Energien 28

1.9.1 Windenergie 28 1.9.2 Biomasse 29 1.9.3 Solare Strahlungsenergie 29 1.10 Land- und Forstwirtschaft 30

1.11 Landschaft, Erholung und Tourismus 32

1.11.1 Tourismusverbände und Marketing 32 1.11.2 Rad- und Wanderwege 32 1.11.3 Vereine 33 1.12 Natur und Umwelt 36

1.12.1 Naturräumliche Gliederung 36 1.12.2 Schutzgebiete 36 1.12.3 Amtliche Biotopkartierung 37 1.12.4 Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) Donau-Ries 37

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1.12.5 Gewässerentwicklungsplan 41 2 Handlungsfelder – Stärken-Schwächen-Analyse 43

2.1 Dorf und Siedlung 43

2.2 Grund- und Nahversorgung 43

2.3 Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung 44

2.4 Landschaft / Landnutzung und Erholung 44

C HANDLUNGSANSÄTZE 45 1 Dorf und Siedlung 45

1.1 Folgen zunehmenden Leerstands gleichen einer Abwärtsspirale 45

1.2 Handlungsansätze 45

1.3 Kommunale Zusammenarbeit 46

1.4 Mitwirkende des Arbeitskreises Dorf und Siedlung 47

2 Grund- und Nahversorgung 47

2.1 Handlungsansätze und Maßnahmen 49

2.2 Mitwirkende des Arbeitskreises Grund- und Nahversorgung 50

3 Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung 51

3.1 Landwirtschaft / Energie 51

3.2 Maßnahmen 52

3.3 Gewerbe 52

3.4 Maßnahmen 52

3.5 Mitwirkende des Arbeitskreises Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung 53

4 Landschaft / Landnutzung und Erholung 53

4.1 Handlungsansätze 53

4.2 Maßnahmen 54

4.3 Mitwirkende des Arbeitskreises Landschaft, Landnutzung und Erholung 55

5 Schlüsselprojekte 55

5.1 Übersicht 55

5.2 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Dorf und Siedlung 56

5.3 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Grund- und Nahversorgung 60

5.4 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbe 64

5.5 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Landschaft / Landnutzung und Erholung 67

6 Instrumenteneinsatz der Verwaltung für Ländliche Entwicklung 70

D UMSETZUNG UND ERFOLGSKONTROLLE 72 1 Umsetzungsstrukturen, Zuständigkeiten und Erfolgskontrolle 72

2 Steuerung der Umsetzung des ILEK 72

2.1 Thematische Arbeitskreise 73

2.2 Projektgruppen 73

2.3 Regelmäßige Evaluierung und Fortschreibung des ILEK 73

2.4 Information und Einbindung der Bevölkerung und der Entscheidungsgremien / Öffentlichkeitsarbeit 74

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3 Erfolgskontrolle 74 3.1 Zweck und Zielsetzungen der Erfolgskontrolle 74

E KERNSTRATEGIEN DER EU, FÖRDERZEITRAUM 2014-2020 75 1 Leitinitiativen 75

1.1 Intelligentes Wachstum 75

1.2 Nachhaltiges Wachstum – Förderung einer ressourceneffizienteren, umweltfreundlicheren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft 75 1.3 Integratives Wachstum – eine Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und wirtschaftlichem, sozialem und territorialem Zusammenhalt 76 2 Wesentliche Inhalte der größten EU-Fonds 77

2.1 Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 77

2.2 Europäischer Sozialfonds (ESF) 77

2.3 Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume (ELER) 77

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Ablaufschema Integrierte Ländliche Entwicklung ...... 8 Abbildung 2: Lage Projektgebiet in Nordschwaben ...... 9 Abbildung 3: Teilnehmende Gemeinden ...... 9 Abbildung 4: Vergleich Einwohnerzahl und Flächenanteil der ILE-Gemeinden ...... 9 Abbildung 5: Leitbild der Daseinsvorsorge und Leitbild Ressourcen bewahren ...... 10 Abbildung 6: Ausschnitt Karte 1 Regionalplan: Raumstruktur ...... 13 Abbildung 7: Ausschnitt Regionalplan Karte 2a: Gewerbliche Wirtschaft ...... 14 Abbildung 8: Ausschnitt Regionalplan Karte 3: Natur und Landschaft ...... 15 Abbildung 9: Ausschnitt Regionalplan Karte 2b: Nutzung von Windenergie ...... 15 Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung im Nordries von 2001 - 2010 ...... 19 Abbildung 11: Vergleich des durchschnittlichen Bevölkerungswachstums ...... 19 Abbildung 12: Vergleich der Altersstruktur im Nordries 1970, 1987, 2010 ...... 20 Abbildung 13: Natürliche Bevölkerungsbewegung im Nordries ...... 20 Abbildung 14: Wanderungsbewegung im Nordries ...... 21 Abbildung 15: Bevölkerungsprognosen nach dem Demographie-Spiegel Bayern ...... 22 Abbildung 16: Bevölkerungsskizze im Jahr 2011 bzw. 2031 im Lkr. Donau-Ries ...... 22 Abbildung 17 Tarifplan des VDR im Bereich Nordries ...... 25 Abbildung 18: Windgeschwindigkeiten in Bayern in 140 m Höhe über Grund ...... 28 Abbildung 19: Sonnenscheindauer in Bayern, Mittlere jährliche Werte in Stunden ...... 29 Abbildung 20: Globalstrahlung in Bayern, Mittlere Jahreswerte in kWh/m2 ...... 30 Abbildung 21: Veränderung der Landwirtschaftsbetriebe von 1999 – 2010 ...... 30 Abbildung 22: Waldfunktionskartierung Bayern 1997 ...... 31 Abbildung 23: Radwege im ILE-Gebiet ...... 32 Abbildung 24: Biotopkartierung ...... 37 Abbildung 25: Karte A4: Still- und Fließgewässer. Ziele und Maßnahmen ...... 38 Abbildung 26: Karte B 3 Feuchtgebiete. Maßnahmen ...... 38 Abbildung 27: Karte C3 Trockenstandorte. Maßnahmen ...... 39 Abbildung 28: Karte D3 Wälder. Ziele und Maßnahmen ...... 39 Abbildung 29: Karte E Hecken und sonstige Gehölze. Bestand, Ziele u. Maßnahmen 40 Abbildung 30: Karte F Schwerpunktgebiete des Naturschutzes ...... 40 Abbildung 31: Gewässerentwicklungsplan des Büros BILANUM, ...... 42 Abbildung 32: Modellhafte Organisationsstruktur einer ILE (Amt für Ländliche Entwicklung) ...... 73

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TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Teilnehmende Gemeinden mit Ortsteilen und Einzelgehöften ...... 17 Tabelle 2: Flächengrößen, Bevölkerungszahlen und Einwohnerdichte der ILE-Gem. . 17 Tabelle 3: Flächenstatistik der teilnehmenden ILE-Gemeinden ...... 18 Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung (Geburten – Sterbefälle – Wanderbewegungen) 21 Tabelle 5: Verkehrsbelastung der Straßen im Nordries ...... 24 Tabelle 6: Viehbestand und Viehhalter im Nordries ...... 31

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A AUSGANGSITUATION

1 Integrierte Ländliche Entwicklung

1.1 Planungsanlass und Aufgabenstellung Die integrierte ländliche Entwicklung stellt einen gebietsbezogenen, fachübergreifenden, partnerschaftlichen und langfristigen Ansatz dar, eine Region als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum zu sichern und weiter zu entwickeln. Die Erstellung eines Integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) erfolgt gemeinsam mit den Menschen vor Ort, also Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung, Unternehmen, Verbänden und Vereinen. Es ist somit eine Strategie, die unter Einbeziehung derjenigen Akteure erarbeitet worden ist, die die regionale Entwicklung beeinflussen (können), aber auch von ihr abhängen.

Bei einer Integrierten Ländlichen Entwicklung werden ökonomische, ökologische und soziale Potenziale der Dörfer, der Kulturlandschaft, der Infrastruktur, der Grund- und Nahversorgung, der Kultur und des Gemeinschaftslebens in Wert gesetzt oder neu erschlossen. Entscheidend sind nicht sektorale Zuständigkeiten von Verwaltungen, sondern die umfassenden Zuständigkeiten und Handlungsfelder der Gemeinden. (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 2013)

Die Erarbeitung des ILEK beinhaltet die Analyse der regionalen Stärken und Schwächen, um so Strategien und Leitinitiativen für die Region formulieren zu können. Unabhängig von Ressortzuständigkeiten erarbeiten deshalb die kooperierenden Gemeinden Entwicklungsstrategien, um  die Dörfer und die Kulturlandschaft für Jung und Alt mit einer attraktiven Lebens- und Wohnqualität und guten Beschäftigungsperspektiven in Wert zu setzen,  die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu verbessern sowie neue Arbeitsplatzpotenziale innerhalb der kommunalen Allianz, vor allem durch die Belebung regionaler Kreisläufe, zu entwickeln,  die Grund- und Nahversorgung zu verbessern und kommunale Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen gemeinsam nutzen zu können,  die erforderliche Infrastruktur bedarfsgerecht zu verbessern,  die Dörfer durch Innenentwicklung zu stärken, die Siedlungsstruktur zukunftsgerecht zu entwickeln und bauliche Leitbilder zu erstellen,  dem Flächenverbrauch und der Oberflächenversiegelung im kommunalen, privaten und gewerblichen Bereich entgegenzuwirken und leer stehende und leer fallende Bausubstanz zu revitalisieren,  zusätzliche Wertschöpfung durch Tourismus zu erschließen und die Attraktivität von Kultur-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen zu steigern,  den Klimaschutz durch den Einsatz erneuerbarer Energien zu stärken und die Energieeffizienz zu verbessern und so zur Unterstützung einer nachhaltigen Energieversorgung und Steigerung der Wertschöpfung beizutragen,  zeitgemäße Landnutzungskonzepte unter Berücksichtigung von Biodiversität, wirksamem Biotopverbund und der Erhaltung und Aufwertung der Ressource Kulturlandschaft zu erstellen,  die gemeinsamen Entwicklungsstrategien wirtschaftlich realisieren und nachhaltig betreiben zu können. (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 2013)

Die Erkenntnis, dass die komplexen Themenstellungen und Probleme des ländlichen Raumes nicht mehr vorrangig auf lokaler Ebene gelöst werden können, sondern im regionalen Kontext bearbeitet werden müssen, gab den Anlass für die teilnehmenden Kommunen, gemeinsam ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Die Identifikation gemeinsamer Handlungsfelder und Herausforderungen sowie die Entwicklung geeigneter Strategien und Maßnahmen auf lokaler und interkommunaler Ebene stellen dabei den Kern dar. Durch die Verknüpfung von Projekten und eine gemeinsame Vorgehensweise sind Synergien zu erzielen, die eine höhere Effizienz und einen bessere Ressourcennutzung zur Folge haben werden.

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1.2 Teilnehmende Gemeinden und Vorgehensweise Auf Grundlage gemeinsamer Problemstellungen, Zielsetzungen und interkommunaler Beziehungen wollen die Gemeinden Fremdingen, Ehingen am Ries, Marktoffingen, Maihingen und der Markt Wallerstein die künftige Zusammenarbeit ausbauen und gemeinsam strategisch an Zukunftsherausforderungen arbeiten. Dazu beantragten die Kommunen beim Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben (ALE Schwaben) die Teilnahme am Programm „Integrierte ländliche Entwicklung (ILE)“. Zur Vorbereitung nahmen Vertreter der Gemeinden im April 2011 an einem Seminar an der Schule der Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten teil, bei dem sich die Teilnehmer näher kennen lernen konnten und gemeinsam erste Ziele und Handlungsfelder für die interkommunale Zusammenarbeit entwickelt haben. Als operative Grundlage für das gemeinsame Handeln soll ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) dienen, das von Ende 2011 bis Mitte 2013 kooperativ vom Ingenieurbüro Eckmeier & Geyer aus Nördlingen und dem Planungsbüro Godts, Kirchheim am Ries erarbeitet wird. Unterstützt werden die ILE-Gemeinden inhaltlich und finanziell durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben.

Abbildung 1: Ablaufschema Integrierte Ländliche Entwicklung (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 2013)

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1.3 Überblick Projektgebiet Geographisch liegt das Projektgebiet im nördlichsten Teil des Regierungsbezirkes Schwaben und des Landkreises Donau-Ries direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg. Im Norden grenzen die mittelfränkischen Gemeinden Wilburgstetten, Weiltingen und Wassertrüdigen an. Östlich liegt das gemeindefreie Gebiet Dornstadt-Linkersbaindt und die Stadt Oettingen i. Bay., südlich das Gebiet der Großen Kreisstadt Nördlingen.

Abbildung 2: Lage Projektgebiet in Nordschwaben Abbildung 3: Teilnehmende Gemeinden (Deutscher Landkreistag, 2012)

Fünf Kommunen des Nordrieses haben sich entschlossen, gemeinsam ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) zu erarbeiten: dies sind Fremdingen, Ehingen am Ries, Maihingen, Marktoffingen und der Markt Wallerstein. Insgesamt leben in den Gemeinden 8800 Einwohner auf einer Gesamtfläche von 112,9 km2. Dies entspricht einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 78 EW / km2. Die Kommunen unterscheiden sich jedoch deutlich untereinander hinsichtlich Flächengröße, Einwohnerzahl und Struktur (vgl. hierzu Kapitel B). Fremdingen stellt unter den fünf Kommunen eine eigene Verwaltung, während sich Wallerstein, Maihingen und Marktoffingen zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen geschlossen haben. Ehingen am Ries ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft .

50,0 44,3 45,0 38,6 40,0 35,0 30,0 23,6 25,0 20,0 17,2 13,9 14,0 14,9 15,0 12,5 12,0 9,0 10,0 5,0 0,0 Fremdingen Ehingen am Ries Maihingen Marktoffingen Markt Wallerstein

Einwohneranteil in % Flächenanteil in %

Abbildung 4: Vergleich Einwohnerzahl und Flächenanteil der ILE-Gemeinden

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2 Übergeordnete Planungsvorgaben

2.1 Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland Vgl. (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, 2007)

Abbildung 5: Leitbild der Daseinsvorsorge und Leitbild Ressourcen bewahren

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Die Leitbilder der Raumentwicklung - verabschiedet im Juni 2006 von den Raumordnungsministern von Bund und Ländern - sollen die Perspektiven und Strategien für die räumliche Entwicklung des gesamten Bundesgebietes unter Einschluss der europäischen Bezüge darstellen und einen Orientierungsrahmen für Entwicklungsperspektiven geben.

Das Leitbild „Daseinsvorsorge sichern“ begegnet der Gefährdung der Leistungen und Einrichtungen der Daseinsvorsorge durch die Folgen des demographischen Wandels und knapper werdender öffentlicher Mittel. Die bisher größtenteils guten Versorgungsqualitäten müssen auch in dünner besiedelten Regionen mit rückläufiger und alternder Bevölkerung für die Zukunft gesichert werden. Insbesondere die Grundversorgung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und öffentlicher Verkehr ist trotz der aufkommenden Probleme der Tragfähigkeit der Einrichtungen mit noch zu definierenden Mindeststandards zu garantieren. Durch neue, zeitlich und örtlich flexible Organisations- und Angebotsformen sollen die Versorgungsqualitäten darüber hinaus modernen Möglichkeiten und Standards angepasst und damit möglicherweise auch verbessert werden.

Die Leitbildkarte "Ressourcen bewahren, Kulturlandschaften gestalten" vermittelt den Grundauftrag der Raumordnung, für eine nachhaltige Raumentwicklung zu sorgen. Die Sicherung und Gestaltung der gewachsenen Kulturlandschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung stellt deshalb in diesem Leitbild eine große Herausforderung dar. Angestrebt wird ein harmonisches Nebeneinander unterschiedlicher Landschaftstypen, bei dem die ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Funktionen dauerhaft erhalten bleiben. Kulturlandschaft soll als weicher Standortfaktor in regionale Entwicklungskonzepte zur Stabilisierung ländlicher und stadtnaher Räume integriert werden.

2.2 Landesentwicklungsprogramm Bayern Vgl. (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 2003). Der Raum Nordries wird im Landesentwicklungsprogramm Bayern als „Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden sollte“ angegeben. Als solche werden die Gebiete bestimmt, die vor allem hinsichtlich ihrer Bevölkerungsentwicklung, der Ausstattung mit Arbeitsplätzen und der Höhe der Einkommen den allgemeinen Entwicklungsfortschritt noch nicht voll erreicht haben oder besonderen wirtschaftsstrukturellen Anpassungsherausforderungen gegenüber stehen.

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2.3 Regionalplan Augsburg (9) Vgl. (Regionaler Planungsverband Augsburg, 2006).

Allgemeine Ziele (Z) und Grundsätze (G) aus dem Regionalplan, das Nordries betreffend

B I 1.6 (Z) Auf die Erhaltung und Wiederherstellung des Bodenwasserhaushaltes von naturnahen und ehemaligen Flachmooren und Feuchtwiesen, insbesondere im [...] Ries, an Wörnitz und Eger [...] soll hingewirkt werden.

B I 1.9 (G): In den waldarmen Bereichen der Region, insbesondere [...] im nahezu waldleeren Ries ist anzustreben, die Waldfläche zu erhalten und in Teilbereichen zu vermehren.

B I 2.3.2 (Z) Auf die Entwicklung eines Biotopverbundsystems soll insbesondere im [...] Ries, durch Verknüpfung bestehender Feucht- und Trockenbiotope und deren Neuschaffung sowie durch die Neuanlage standortgerechter Mischwaldparzellen hingewirkt werden.

B II 2.2.1 (Z): Im ländlichen Raum soll darauf hingewirkt werden, den gewerblich-industriellen Bereich in seiner Struktur zu stärken und zu ergänzen sowie den Dienstleistungsbereich zu sichern und weiter zu entwickeln.

B II 3.1 (Z) Es soll angestrebt werden, eine flächendeckende verbrauchernahe Grundversorgung der Bevölkerung mit Einzelhandelsleistungen auch im dünner besiedelten ländlichen Raum der Region sicherzustellen.

B II 4.1 (Z): Im „Wittelsbacher Land“ und in den Tourismusgebieten „Altmühltal“, „Nordschwaben (Ries, Donauried, Kesseltal)“ [...] sollen Maßnahmen zur Erschließung für den längerfristigen ländlichen Erholungsreiseverkehr vorgesehen und die vorhandenen Ansatzpunkte durch den Ausbau der erforderlichen Einrichtungen der Tourismusinfrastruktur weiter entwickelt werden. Dabei soll den naturräumlichen und ökologischen Gegebenheiten Rechnung getragen und verstärkt überregionale Kooperationen angestrebt werden.

B II 7.2 (Z): In den Teilräumen der Region mit vorwiegend günstigen Erzeugungsbedingungen, insbesondere im Ries [...] sollen die Voraussetzungen für eine konkurrenzfähige, standortgemäße und umweltgerechte Landbewirtschaftung gesichert werden.

B II 1.8.1 (Z): Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Holzerzeugung in leistungsfähigen standortgemäßen Mischwäldern sollen gerade auch vor dem Hintergrund der wichtigen Rolle, die die Region im bayernweiten Cluster „Forst und Holz“ spielt, gezielt gesichert und verbessert werden. Fies gilt insbesondere für die [...] Waldgebiete am Riesrand und im Jura.

B IV 1.2.7 (Z): Die Ortsumgehungen im Zuge der B 16 zwischen Dillingen a.d. Donau und Donauwörth sollen baldmöglichst realisiert werden. Auch sollen [...] die Siedlungs- und Versorgungskerne [...] der Kleinzentren Affing, Gessertshausen, und Wallerstein dringend vom Durchgangsverkehr entlastet werden.

B IV 2.4.2.4 (Z): In Ausschlussgebieten sollen keine überörtlich raumbedeutsamen Windenergieanlagen errichtet werden. Lage und Abgrenzung der Ausschlussgebiete bestimmen sich nach Karte 2 b „Siedlung und Versorgung“, die Bestandteil des Regionalplanes ist.

B V1.3 (Z): Terrassenränder, Leiten, exponierte Hanglagen, Waldränder, landschaftlich bedeutsame Talauen, ökologisch wertvolle Uferbereiche von Bächen und Stillgewässern und sonstige - das Landschaftsbild bestimmende – Freiflächen, insbesondere im Donau- und Lechtal, auf der Schwäbischen Alb, im Ries [...] sowie auf der Aindlinger Terrassentreppe, sollen von einer Siedlungstätigkeit freigehalten werden.

2.2 (Z) Die Dörfer im ländlichen Raum der Region [...] sollen in ihrer Funktion, Struktur und Gestalt erhalten und weiterentwickelt werden. Ortsbildprägende Gebäude und Plätze sollen erhalten und genutzt werden.

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Abbildung 6: Ausschnitt Karte 1 Regionalplan: Raumstruktur Drei der fünf teilnehmenden Gemeinden (Wallerstein, Marktoffingen und Fremdingen) liegen an einer „Entwicklungsachse von überregionaler Bedeutung“, Dinkelsbühl – Donauwörth – Augsburg. Der Markt Wallerstein wird im Regionalplan der Region Augsburg als Kleinzentrum aufgeführt. Das nächste Mittelzentrum ist Nördlingen. Für die Gemeinde Ehingen am Ries stellt Oettingen i.Bay. ein mögliches Mittelzentrum dar.

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Im Projektgebiet sind im Regionalplan verschiedene Ziele der Raumordnung und Landesplanung vermerkt. Im Gemeindegebiet Fremdingen östlich von Herblingen befindet sich das Vorbehaltsgebiet Nr. 730 für Suevit (Riestrass). Innerhalb von Vorbehaltsgebieten soll bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen der Gewinnung von oberflächennahen Bodenschätzen besonderes Gewicht beigemessen werden. An der Mauch (Nr. H11) in der Gemarkung Maihingen legt der Regionalplan ein Vorranggebiet für den Hochwasserabfluss und –rückhalt fest. In den Vorranggebieten kommt dem vorbeugenden Hochwasserschutz gegenüber anderen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen Vorrang zu (vgl. Abbildung 7).

Weitergehend finden sich zur Sicherung von Natur und Landschaft zwei festgesetzte landschaftliche Vorbehaltsgebiete im Regionalplan (vgl. Abbildung 8): „Wörnitz- und Egertal mit Seitentälchen (8)“ und „Feuchtflächen im Ries (12)“. Das Landschaftsschutzgebiet „Nördlicher Riesrand“ in den Gemeinden Fremdingen, Ehingen am Ries und Marktoffingen ist nachrichtlich übernommen.

Das gesamte Projektgebiet ist Teil des Ausschlussgebietes für die Windenergienutzung (vgl. Abbildung 9) Nördlinger Ries aus Gründen des Naturschutzes, der Geologie sowie des Landschaftsbildes. In Ausschlussgebieten sollen keine überörtlich raumbedeutsamen Windenergieanlagen errichtet werden. Das Ries besitzt aus geologischer, planetologischer, kultureller und landschaftlicher Sicht eine herausragende Bedeutung.

Abbildung 7: Ausschnitt Regionalplan Karte 2a: Gewerbliche Wirtschaft

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Abbildung 8: Ausschnitt Regionalplan Karte 3: Natur und Landschaft

Abbildung 9: Ausschnitt Regionalplan Karte 2b: Nutzung von Windenergie

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3 Herausforderungen, Leitlinien und Zielsetzungen

3.1 Herausforderungen Durch die übergeordneten Planungsvorgaben und die aktuellen Gegebenheiten und Probleme in den ILE-Gemeinden ergeben sich gewisse Herausforderungen und Fragestellungen, die in Zukunft angegangen werden müssen:  Wie kann es gelingen, Menschen in der Region zu halten? Wie können wir eine hohe Lebensqualität für alle Generationen bieten und sichern? Welche berufliche Perspektive haben junge Menschen, wo liegen unsere Stärken in der Ausbildung junger Menschen? Welches Umfeld finden Familien mit Kindern und wie sieht Altwerden in den Kommunen der Projektregion Nordries künftig aus?  Welche Standortqualitäten wollen und können wir unseren Unternehmen bieten? Haben wir genügend Fachkräfte und können wir diese auf dem Land halten? Wie sichern wir eine fundierte und zukunftsgewandte Bildung und Ausbildung? Sind Dienstleistungen und Infrastruktur zeitgemäß und leistungsfähig?  Welchen Infrastruktureinrichtungen können wir gemeinsam nutzen oder betreiben? Wo liegen hier unsere Schwächen und wo setzen wir für Verbesserungen an? Wie können wir angesichts knapper werdender finanzieller Mittel die Bewältigung der kommunalen Aufgaben gemeinsam effizienter gestalten und Synergien in der Zusammenarbeit besser ausschöpfen?  Mit welchen Besonderheiten und Angeboten präsentieren wir uns unseren Gästen? Wie können wir uns innerhalb bestehender Tourismuskampagnen (Geopark Ries, Ferienland Donau-Ries, etc.) uns profilieren und besser repräsentieren?  Wie sichern wir unsere einzigartige Kulturlandschaft und unsere natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen? Wie verbinden wir in Land- und Forstwirtschaft die Anforderungen des Marktes mit den Grundsätzen einer dauerhaft umweltgerechten und ordnungsgemäßen Bewirtschaftung? Wie können wir gezielt in diesem Sinne zukunftsfähige Betriebs- und Erwerbszweige ausbauen?  Wie können wir im Sinne von Nachhaltigkeit den Ausbau der regenerativen Energiewirtschaft in der Region fördern und unterstützen?

3.2 Leitlinien und Zielsetzungen Auf Grundlage von spezifischen Potenzialen und Herausforderungen des Projektgebietes Nordries sollen Entwicklungschancen und Zukunftsperspektiven entwickelt werden, die eine nachhaltige Entwicklung der teilnehmenden Gemeinden möglich machen. Deshalb werden folgende Leitziele festgelegt:

1. Lebens- und Arbeitsbedingung für die Einwohner verbessern - Grund- und Nahversorgung sichern und besser vernetzen - lebendige Ortskerne erhalten und somit als Wohnort attraktiv zu gestalten - Schaffung leistungsfähiger und bezahlbarer sozialer und technischer Infrastruktur - Stärkung und Unterstützung der Vereine, verstärkte Anerkennung und Motivation zu ehrenamtlicher Arbeit - Angebot für junge Familien erweitern und gezielt fördern 2. Wettbewerbsfähigkeit der Region für Gewerbetreibende und Landwirte sichern - gute Anbindung an die städtischen Verdichtungsräume sichern und erhalten - Förderung von erneuerbaren Energien - Qualifizierte Bildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze in der Region sichern 3. Attraktivität der Landschaft für Gäste und Erholungssuchende steigern - sparsamer Umgang mit den Ressourcen - Erhalt des einzigartigen Landschaftsbildes und der Kulturlandschaft im Nordries - Kultur- und Freizeitangebote verstärkt kommunizieren und die bereits bestehenden Vermarktungsangebote stärker nutzen

Dabei gilt es, übergemeindliche Qualitätsstandards zu erhalten und Synergieeffekte und neue Entwicklungsoptionen zu nutzen. Schritt für Schritt muss die kommunale Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene intensiviert und optimiert werden.

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B BESTANDSANALYSE

1 Bestandsaufnahme

1.1 Charakterisierung des Projektgebietes Folgende Aufstellung zeigt die teilnehmenden Gemeinden mit ihren Ortsteilen und Einzelhöfen: Tabelle 1: Teilnehmende Gemeinden mit Ortsteilen und Einzelgehöften Kommune Teilorte und Einzelgehöfte Fremdingen Fremdingen, Bühlingen, Eitersberg, Enslingen, Hausen, Herblingen, Hochaltingen, Oppersberg, Raustetten, Schopflohe, Seglohe und Uttenstetten Ehingen am Ries Ehingen, Belzheim Maihingen Maihingen, Utzwingen Marktoffingen Marktoffingen, Minderoffingen, Ramsteiner Hof, Schnabelhöfe und Wengenhausen, Markt Wallerstein Wallerstein, Birkhausen, Ehringen, Fasanerie, Fischmühle und Munzingen

Die Kommunen unterscheiden sich sehr deutlich hinsichtlich Fläche, Einwohnerzahl und - dichte. Daraus lässt sich der verwaltungstechnische Aufwand ableiten. Die Orte müssen über Straßen angebunden, mit technischer Infrastruktur (Energie, Wasser, Abwasser) versorgt sein und von Müllabfuhr, Postdiensten, Hausärzten, Pflegediensten bedient werden. Vor allem kleinere Ortschaften und Einzelgehöfte sind aber in besonderem Maße von Leerstand und Abwanderung bedroht. Dieser Schrumpfungsprozess stellt für die ILE-Region eine große Herausforderung dar. Tabelle 2: Flächengrößen, Bevölkerungszahlen und Einwohnerdichte der ILE-Gem. Fremdingen Ehingen Maihingen Marktoffingen Wallerstein Einwohner 2077 788 1229 1310 3396 Fläche in km2 50,07 15,64 14,16 13,6 19,45

Einwohner / km2 41,5 50,4 86,8 96,3 174,6

1.2 Flächenstatistik Der landwirtschaftliche Schwerpunkt des Projektgebietes wird in der Flächenstatistik deutlich. Zwei Drittel der Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Circa ein fünftel der Fläche ist Wald, wobei sich dieser größtenteils auf dem Gemeindegebiet von Fremdingen befindet. Auf Siedlungs- und Verkehrsflächen entfallen 8% des Projektgebietes. Kaum ins Gewicht fallen Wasser- und sonstige Flächen.

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Tabelle 3: Flächenstatistik der teilnehmenden ILE-Gemeinden Nutzungsart 2010 in Hektar Ehingen Fremdingen Maihingen Marktoffingen Wallerstein gesamt Gebäude- und Freifläche 48 117 67 61 140 433 Betriebsfläche 0 6 11 1 3 21 Erholungsfläche 1 9 6 5 27 48 Verkehrsfläche 98 284 76 111 122 691

Landwirtschaftsfläche 1327 2568 1153 1117 1580 7745 Waldfläche 69 1959 25 52 56 2161

Wasserfläche 16 58 13 9 11 107 Flächen anderer Nutzung 4 8 67 3 5 87

Gebietsfläche insgesamt 1563 5009 1418 1359 1944 11293 dar. Siedlungs- + Verkehrsfläche 149 417 160 178 293 1197

Nutzungsart 2010 in Hektar Zusammenfassung Siedlungs-/Verkehrsflächen 149 417 160 178 293 1197 Wasser- und sonstige Flächen 18 65 80 12 15 190 Landwirtschafts-/Waldfläche 1396 4527 1178 1169 1636 9906 Gebietsfläche insgesamt 1879 5908 1818 1727 2545 13877

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1.3 Demographische Entwicklung Die demographische Entwicklung ist ein zentrales Thema in der Intergierten Ländlichen Entwicklung. Durch den fortschreitenden Bevölkerungsrückgang, die Überalterung und die Abwanderung ergeben sich für die Kommunen zunehmende Probleme. Die nachfolgenden Ausführungen geben Aufschluss über die derzeitige Situation im Nordries. Sie stützen sich auf die öffentlich einsehbaren Daten aus der „STATISTIK kommunal 2011“ und des „Demographie-Spielgels Bayern“ des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung für die Gemeinden des Projektgebietes. (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2011).

In den letzten Jahren hat sich im Nordries ein deutlicher Rückgang der Bevölkerungszahlen gezeigt, wobei sich der Abwärtstrend in den letzten Jahren zu verstärken scheint. Seit 2001 nahm die Bevölkerung im Nordries in absoluten Zahlen um 219 Einwohner ab.

9100

9000

8900

8800

Anzahl Einwohner 8700

8600 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung im Nordries von 2001 - 2010 Die Bevölkerungsentwicklung im Nordries gestaltet sich zwischen den Teilnehmergemeinden sehr unterschiedlich. Bei Betrachtung des durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungswachstums der letzten zehn Jahre wird deutlich, dass der Markt Wallerstein als einzige ILE-Kommune ein Wachstum verzeichnen konnte. Einen minimalen Rückgang (-0,03%) konnte Maihingen verbuchen. In Ehingen und Marktoffingen nahm die Bevölkerung in den letzten Jahren in ähnlicher Weise ab. Im gleichen Zeitraum musste die Gemeinde Fremdingen einen jährlichen Bevölkerungsrückgang von nahezu einem Prozent verzeichnen. Hierbei spielt allerdings der Hin- und Wegzug von Übersiedlern eine große Rolle. Der Durchschnitt im Nordries liegt bei jährlich -0,36% und damit deutlich über dem landkreisweiten Durchschnitt im Donau-Ries von -0,07%.

0,4

0,2

0

-0,2

-0,4

-0,6

Durchschnittliches jährliches -0,8 Bevölkerungswachstum in Prozent

-1

Markt Wallerstein Fremdingen Marktoffingen Maihingen Ehingen Donau-Ries

Abbildung 11: Vergleich des durchschnittlichen Bevölkerungswachstums der letzten 10 Jahre

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1800 1600 1400 1200 1000 800 Einwohner 600 400 200 0 bis 6 6 - 15 15 - 18 18 - 25 25 - 30 30 - 40 40 - 50 50 - 65 65 oder mehr Alter von ... bis ... Jahren

1970 1987 2010

Abbildung 12: Vergleich der Altersstruktur im Nordries in den Jahren 1970, 1987, 2010 Die Anteile der Nordrieser Bevölkerung in den Altersgruppen unter 15 Jahren haben 2010 gegenüber den Vergleichsjahren 1970 und 1987 stark abgenommen. Bei den Altersgruppen über 40 stieg der Anteil in 2010 dagegen im Vergleich zu beiden Jahren 1970 und 1987 deutlich an. Dies zeigt, dass die schleichende Überalterung auch im der Region Nordries eingesetzt hat.

200

180

160

140

120

100

80 Einwohner

60

40

20

0 1960 1970 1980 1990 2000 2006 2007 2008 2009 2010 Jahre

Lebendgeborene Gestorbene

Abbildung 13: Natürliche Bevölkerungsbewegung im Nordries Sowohl die Geburtenrate als auch die Sterberate ging seit den 1960er Jahren in der Region stetig zurück, was die allgemeine Bevölkerungsentwicklung in Bayern wiederspiegelt. Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der Gestorbenen im Nordries höher als die der Geborenen. Das Jahr 2008 bildet hier eine Ausnahme.

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300

250

200

150 EInwohner 100

50

0 1960 1970 1980 1990 2000 2006 2007 2008 2009 2010 Jahre

Zuzug Wegzug

Abbildung 14: Wanderungsbewegung im Nordries Seit dem Jahr 2000 halten sich Zuzug und Wegzug im Nordries in Waage. Auch hier ist eine Tendenz zum Rückgang der Wanderungsbewegungen zu erkennen.

Folgende Tabelle gibt Auskunft über die gesamte Bevölkerungsentwicklung aufgrund von Wanderung, Geburt oder Tod in den einzelnen Teilnehmergemeinden. Dabei wird deutlich, dass in den letzten Jahren - ausgenommen 2008 – ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung (Geburten – Sterbefälle – Wanderbewegungen) Bevölkerungz Nordries Fremdingen Ehingen Maihingen Markt- Markt u- bzw. Wallerstein abnahme 1960 -49 -24 4 -11 -7 -11 1970 43 -38 -4 5 -6 86 1980 -39 -37 -10 -10 -17 35 1990 125 29 13 6 -12 89 2000 118 76 6 16 18 2 2006 -76 -46 -8 -10 -16 4 2007 -52 -14 9 -12 2 -37 2008 15 -6 4 -15 10 22 2009 -36 3 -6 -2 -4 -27 2010 -58 -27 -7 -9 2 -17 Der Demographie-Spiegel Bayern gibt für die Gemeinden der ILE-Region verschiedene Varianten der Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2021 an. In Abbildung 6 werden die Hauptvariante und die Variante natürliche Vorausberechnung angeben, wobei die Hauptvariante von konstanten Trends in den zugrunde liegenden Parametern ausgeht. Beide Varianten zeigen, dass für die Zukunft ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen sein wird, wobei von der stärkeren Abnahme der Hauptvariante ausgegangen werden kann.

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8900

8800

8700

8600

8500

8400 2009 2012 2015 2018 2021

Hauptvariante konstante Trends Variante natürliche Vorausberechnung

Abbildung 15: Bevölkerungsprognosen für das Nordries nach dem Demographie-Spiegel Bayern

Die Bevölkerungspyramide (vgl. Abbildung 16) verdeutlicht hierbei die Probleme, die mit dem Bevölkerungsrückgang auftreten. Besonders deutlich wird die bei der Gruppe der 40 - 60 Jährigen Diese Gruppe, die zahlenmäßig den größten Anteil an der Bevölkerung stellt wird in den nächsten 20 Jahren ins Rentenalter eintreten wobei sich gleichzeitig der Geburtenrückgang verstärkt.

Abbildung 16: Bevölkerungsskizze im Jahr 2011 bzw. 2031 im Lkr. Donau-Ries

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1.4 Wohnen Obwohl die Bevölkerungszahlen in den letzten 20 Jahren nahezu unverändert blieben, stieg die Anzahl an Wohngebäuden und Wohnungen im Nordries. Dies ist mit dem steigenden Pro-Kopf- Wohnflächenbedarf und den zunehmenden Single-Haushalten zu erklären.

4000" 3500" 3000" 2500" 2000" 1500" 1000" 500" 0" 1990" 2000" 2010"

Wohnungen" Wohngebäude"

Abbildung 8: Wohnraumzunahme der letzten 20 Jahre im Nordries

1.5 Erwerbsstruktur und Pendler Die nachfolgenden Ausführungen stützen sich auf öffentlich einsehbare Daten „STATISTIK kommunal 2011“ des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung für die ILE- Gemeinden (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2011).

Abbildung 9: Beschäftige am Wohn- bzw. Arbeitsort und Pendlersaldo Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsort im Projektgebiet haben hat im Zeitraum von 2005 – 2010 leicht abgenommen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten am Wohnort leicht gestiegen. Das Pendlersaldo zeigt eine zunehmende wenn auch nur geringfügig negative Tendenz. Im Juni 2008 waren im Projektgebiet 113 Personen arbeitslos, dies entspricht einem Anteil von 1,8 je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren im Landkreis Donau-Ries. Dies ist damit niedriger als der Anteil im gesamten Landkreis (1,97), und liegt deutlich unter dem von Bayern (3,21) (Beratungsstelle für Jugend, Familien und Senioren: Jugendhilfeplanung Landkreis Donau-Ries, 2010)

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1.6 Verkehr und Infrastruktur

1.6.1 Verkehrliche Anbindung

Das ländlich geprägte Projektgebiet befindet sich in circa 20 km Entfernung zur Autobahn A7. Die nächstgelegenen Autobahnauffahrten sind die Nummer 112 bei Dinkelsbühl-Fichtenau und die Nummer 113 bei Ellwangen- Neunheim.

Die wichtigste Verkehrsachse im ILE- Gebiet stellt die von Norden nach Süden verlaufende Bundesstraße B 25 Feuchtwangen – Dinkelsbühl – Donauwörth dar. Die Bundesstraße führt durch die Orte Fremdingen, Marktoffingen und derzeit im Gemeindegebiet Wallerstein noch durch den Hauptort und den Ortsteil Ehringen. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung ist der Bau einer Umgehung westlich dieser beiden Ortschaften mit Anschluss an den bestehenden Kreisverkehr südlich von Ehringen für 2014 geplant.

Wichtige Verbindung gehen von dieser überörtlich bedeutsamen Bundesstraße ab: - Landesstraße L2214 Fremdingen – Hochaltingen - Belzheim – Ehingen a.Ries – Oettingen i.Bay. zur B 466 - Landesstraße L1060 von Wallerstein bis zur Anschlussstelle zur A7 bei Ellwangen (BW) - Kreisstraße K DON 4 Fremdingen – Schopflohe – Hausen – Ehingen a.Ries - Kreisstraße K DON 5 Zipplingen (BW) - Marktoffingen – Maihingen – Pfäfflingen zur B 466 - Kreisstraße DON 12: Wallerstein – Birkhausen – Maihingen – Utzwingen – Herblingen – Hochaltingen - Kreisstraße K DON 13: Marktoffingen – Geislingen (BW)

Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung der Straßen im Nordries. (Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, 2010). Tabelle 5: Verkehrsbelastung der Straßen im Nordries Durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung KfZ Personenverkehr Güterverkehr Schwerverkehr B 25 nördlich Fremdingen 4007 2847 1160 898 B 25 nördlich Wallerstein 3853 3020 833 820 B 25 südlich Wallerstein 8427 6682 1745 1633 St 1060 3736 2749 987 908 St 2214 östlich Fremdingen 2040 1684 356 348 K DON 4 östlich Fremdingen 453 389 64 54 K DON 5 westlich Maihingen 1102 984 118 113 K DON 5 östlich Maihingen 1310 1125 185 127 K DON 12 südlich Maihingen 956 883 73 61 K DON 12 nördlich Maihingen 587 561 26 32

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1.6.2 Öffentlicher Personennahverkehr Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Verkehrsgemeinschaft Donau-Ries (VDR) organisiert und derzeit mit Bussen der Firma Reisebüro Schwarzer, Nördlingen durchgeführt. Das sind zum einen die Linie 501 Nördlingen – Dinkelsbühl – Feuchtwangen, die mehrmals täglich die Haltestellen Ehringen, Wallerstein Sparkasse, Marktoffingen Poststr., Minderoffingen B25, Fremdingen Hauptstr. und gelegentlich Birkhausen, Munzingen Lagerhaus, und Enslingen Ort anfährt und zum anderen die Linie 502 Nördlingen – Belzheim – Oettingen, welche die Haltestellen Ehringen B25, Wallerstein Sparkasse, Munzingen Lagerhaus sowie Abzweigung B25, Birkhausen, Marktoffingen Poststraße, Maihingen Hauptstraße sowie Dorfstraße, Utzwingen, Enslingen, Minderoffingen, Bühlingen, Fremdingen Herblingen Hochaltingen, Belzheim Hausen Hochstadt/Eitersberg, Schopflohe, Seglohe und Ehingen bedient. (Verkehrsgemeinschaft Donau-Ries)

Weitergehend gibt es zwei bis drei mal täglich für beide Linien die Möglichkeit, einen Rufbus im Voraus zu bestellen.

Abbildung 17 Tarifplan des VDR im Bereich Nordries

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1.6.3 Bahn Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Nördlingen an der Bahnstrecke Aalen – Donauwörth (Regionalverkehr), in Wassertrüdingen. Durch das Projektgebiet verläuft die eingleisige Bahnlinie Nördlingen – Dombühl. Während der Personenverkehr bereits 1985 eingestellt und durch Bahnbuslinien ersetzt wurde, erfolgte die Einstellung des Güterbetriebes – und somit die Einstellung des Gesamtbetriebes – auf der Strecke Nördlingen – Wilburgstetten im Januar 1994. Auf der sogenannten „Romantischen Schiene“ zwischen Nördlingen – Dinkelsbühl – Feuchtwangen mit Haltestellen in Wallerstein, Marktoffingen und Fremdingen verkehrt an bestimmten Wochenenden im Jahr die Museumsbahn des Bayerischen Eisenbahnmuseums (Bayerisches Eisenbahnmuseum). Besitzer der Bahnstrecke ist der Zweckverband „Romantische Schiene“, der von den Anliegergemeinden an der Bahnstrecke Nördlingen – Wilburgstetten einschließlich Dinkelsbühl gegründet wurde. Betreiber der Museumsbahn ist die Bayernbahn GmbH. Ein gelegentlicher Güterverkehr zur Versorgung ansässiger Unternehmen findet dennoch statt (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Hr. Frik, 2012).

1.6.4 Flugverkehr Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in München (ca. 170 km), Nürnberg (ca. 100 km), Stuttgart (ca. 150 km) und Memmingen (130 km). In Nördlingen befindet sich ein Sonderlandeplatz (10 km).

1.7 Grundversorgung

1.7.1 Bildungseinrichtungen, Kinderbetreuung Das Angebot und die Verteilung von Bildungseinrichtungen und Kinderbetreuung sind in der Projektregion derzeit noch relativ gut.

Die Marktgemeinde Wallerstein verfügt über eine Verbandsschule mit moderner Grund- und Mittelschule (Max-Dünßer-Grundschule Wallerstein und Moll-Berczy-Mittelschule). Darüber hinaus befindet sich in dem ehemaligen Mädcheninternat die Maria-Ward-Realschule, in die seit dem Schuljahr 1998/99 auch Jungen aufgenommen werden. Die Antonio-Rosetti-Musikschule ist eine Privatschule, die neben klassischer Ausbildung auf Instrumenten auch musikalische Früherziehung für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren anbietet. Die Rieser Volkshochschule betreibt in Wallerstein eine Geschäftsstelle. (Marktgemeinde Wallerstein). In Fremdingen bestand bis zum Jahr 2007 eine Volksschule mit Grundschulklassen 1 bis 4 und Hauptschulklassen 5 bis 9. Aufgrund des Schülerrückgangs konnte nicht mehr durchgängig eine Klasse pro Jahrgangsstufe gebildet werden, weshalb die Hauptschüler auf die Volksschulen in Oettingen und Wallerstein aufgeteilt werden. Die Grundschulklassen bestehen weiterhin an der Schule in Fremdingen. (Gemeinde Fremdingen, 2012) Die Gemeinden Marktoffingen und Maihingen bilden einen Schulverband. Die Grundschüler der Gemeinden Marktoffingen und Maihingen sind den Grundschulen in Marktoffingen und Maihingen zugeordnet.

Die Kinderbetreuung in der ILE-Region verteilt sich wie folgt:  Kindergarten und Krippe Wallerstein  Kindergarten und Krippe Fremdingen  Kindergarten Ehingen  Kindergarten und Krippe Marktoffingen  Kindergarten, Schulkindbetreuung und Krippe Maihingen

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1.7.2 Medizinische Versorgung, Senioren Trotz der ländlichen Struktur der Projektregion ist die medizinische Versorgung gut aufgestellt. In Fremdingen ist gibt es eine Allgemeinarztpraxis, eine Zahnarztpraxis und eine Apotheke, in Wallerstein sind zwei niedergelassene Allgemeinärzte und eine Apotheke zu finden, ein weiterer Allgemeinarzt praktiziert in Maihingen. Im Ortsteil Hochaltingen, Gemeinde Fremdingen befindet sich im Schloss das Haus St. Marien, ein Senioren- und Pflegeheim des Deutschen Orden. Des Weiteren kümmert sich der mobile Besuchsdienst Fremdingen um Senioren. In Wallerstein ist ebenfalls ein Senioren- und Pflegeheim vertreten und einmal monatlich bietet der ehrenamtliche Seniorenbeauftragte eine Sprechstunde an.

Krankenhäuser sind in der Projektregion keine vorhanden, jedoch ist die Anbindung zu den nächstgelegenen Krankenhäusern aufgrund der Lage an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg günstig:  Donau-Ries-Klinik Oettingen (ca. 15 km)  Stiftungskrankenhaus Nördlingen (ca. 15 km)  Donau-Ries-Klinik Donauwörth (ca. 35 km)  Verbandskrankenhaus Dinkelsbühl (ca. 20 km)  Ostalb-Klinikum Aalen (ca. 40 km)  Virngrund-Klinik Ellwangen (ca. 30 km)

1.7.3 Einkaufsmöglichkeiten Das Nord-Ries-Center Bengelmann mit Postannahmestelle, eine Bäckerei und eine Metzgerei stellen die Grundversorgung mit Lebensmitteln in der Gemeinde Fremdingen. Des Weiteren ist eine Geschäftsstelle der Sparkasse vorhanden. In den Ortsteilen der ILE-Region besteht eine Versorgung durch fahrende Händler. In Ehingen gibt es einen Friseur und eine Bankfiliale. In Marktoffingen gibt es ebenfalls eine Bankfiliale. Lebensmittel in Maihingen sind im Biohofladen und in der Bäckerei zu erhalten. Eine Sparkassen- und eine R&V-Bankfiliale sind im Ort ansässig. Die Lebensmittelversorgung in Wallerstein wird über einen Discounter, einen Frischemarkt sowie drei Bäckereien und eine Metzgerei gesichert. Im ansässigen Schreibwarengeschäft befindet sich auch eine Postfiliale. Geschäftsstellen der Sparkasse und der Raiffeisen-Volksbank sind in Wallerstein vertreten. Hier sind auch zwei Gärtnereibetriebe ansässig.

1.8 Gewerbe Als verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden sind in der ILE-Projektregion im Jahr 2010 sieben Betriebe mit mind. 20 Beschäftigten gemeldet. Im Bauhauptgewerbe waren 2010 19 Betriebe mit insgesamt 309 Beschäftigten verzeichnet. Gewerbeflächen sind in allen Gemeinden verfügbar.

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1.9 Erneuerbare Energien Unter Erneuerbaren Energien versteht das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) „Wasserkraft einschließlich der Wellen-, Gezeiten-, Salzgradienten- und Strömungsenergie, Windenergie, solare Strahlungsenergie, Geothermie, Energie aus Biomasse einschließlich Biogas, Biomethan, Deponiegas und Klärgas sowie aus dem biologisch abbaubaren Anteil von Abfällen aus Haushalten und Industrie“. Geothermie spielt im Nordries eine untergeordnete Rolle (Bayerisches Landesamt für Umwelt) Im Projektgebiet sind vor allem die Nutzung von Sonnenenergie und Biomasse von Bedeutung.

1.9.1 Windenergie Die Nutzung von Windenergien ist im ILE-Gebiet aufgrund der Einstufung im Regionalplan als Ausschlussgebiet für Windenergienutzung nicht möglich (Regionaler Planungsverband Augsburg, 2006), siehe hierzu auch Kapitel A 2.3 Regionalplan.

Die Windgeschwindigkeiten liegen im südlichen Teil des Projektgebietes größtenteils zwischen 5,0 und 6,0 m/s in 140 m Höhe. Im nördlichen Bereich des Gebietes sind die Windgeschwindigkeiten geringer. (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, 2010).

Abbildung 18: Windgeschwindigkeiten in Bayern in 140 m Höhe über Grund

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1.9.2 Biomasse Insgesamt sind im Projektgebiet acht größere Biogasanlagen am Netz. Diese verteilen sich wie folgt auf die drei südlichen Gemeinden: - In der Marktgemeinde Wallerstein: süd-östlich von Munzingen, östlich von Wallerstein und süd-östlich von Ehringen - In der Gemeinde Marktoffingen: im Ort Marktoffingen, süd-östlich von Marktoffingen und nördlich von Minderoffingen - in der Gemeinde Maihingen: östlich von Maihingen und östlich von Utzwingen

Mögliche kleine Hofanlagen werden nicht aufgeführt, weitere Biogasanlagen sind nicht bekannt.

1.9.3 Solare Strahlungsenergie Neben zahlreichen Fotovoltaikanlagen auf Gebäuden befindet sich nördlich von Munzingen (Ortsteil Gemeinde Wallerstein) eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Größe von rd. 1,3 ha und einer Gesamtleistung von max. 450 kW.

Die nachfolgenden Abbildungen (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktu, Verkehr und Technologie, 2010) zeigen, dass die Sonnenscheindauer (vgl. Abbildung 19) im Projektgebiet zwischen 1.600 und 1.700 Stunden jährlich beträgt.

Des Weiteren zeigt die Karte der Globalstrahlung (vgl. Abbildung 20) tägliche Werte der Strahlung im Mittel für das Jahr. In Wallerstein beträgt die Globalstrahlung zwischen 1.135 und 1.165 kWh/m2.

Abbildung 19: Sonnenscheindauer in Bayern, Mittlere jährliche Werte in Stunden

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Abbildung 20: Globalstrahlung in Bayern, Mittlere Jahreswerte in kWh/m2

1.10 Land- und Forstwirtschaft Die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe nimmt auch im landwirtschaftlich geprägten Nordries ab. Deutlich macht dies die nachfolgende Grafik. Waren es 1999 noch 419 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Flächengröße von mindestens 2 ha, sind es 2010 nur noch 267 Betriebe.

140"

120"

100"

80"

60"

40"

20"

0" 1999" 2003" 2005" 2007" 2010"

Fremdingen Ehingen Maihingen Marktoffingen Wallerstein

Abbildung 21: Veränderung der Landwirtschaftsbetriebe von 1999 – 2010

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In der Landwirtschaftsfläche zeigt sich dieser Rückgang nur in sehr geringem Maße. Wurden bei der Flächenerhebung von 1980 noch 8.075 ha (71,5% des ILE-Gebietes) als Landwirtschaftsfläche kartiert, sind es 2010 noch 7.745 ha (68,6% des ILE-Gebietes).

Bei der Tierhaltung dominieren im Nordries die Schweinehaltung, gefolgt von Rindermast und Milchkuhhaltung. Hühner, Pferde und sonstige Tierarten spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch bei der Anzahl der Tiere ist in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen gewesen. Jedoch ist dieser Rückgang geringer als der bei den Viehhaltern, was auf die steigenden Betriebsgrößen zurückzuführen ist. Tabelle 6: Viehbestand und Viehhalter im Nordries Viehhalter und Viehbestand Tierart 1999 2007 2010 Halter Tiere Halter Tiere Halter Tiere Rinder 182 8489 104 5937 88 5458 dar. Milchkühe 113 1861 65 1206 52 1141 Schweine 274 48833 152 41021 121 41226

Forstwirtschaft Die Waldfläche im Gebiet der ILE-Region ist leicht angestiegen von 2.112 ha in 1980 auf 2.161 ha in 2010 (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2011). 2010 sind demnach 19,1 % der Fläche des Nordrieses von Wald bestanden. Die Verteilung auf die unterschiedlichen Gemeinden ist dabei sehr deutlich, während 1.959 ha (90% der Waldfläche) allein auf die Gemeinde Fremdingen entfallen, haben die restlichen vier Gemeinden nur eine durchschnittliche Waldfläche von rund 45 ha. Die Gemeinde Maihingen hat sogar nur 16 ha Wald im Gemeindegebiet.

Abbildung 22: Waldfunktionskartierung Bayern 1997

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1.11 Landschaft, Erholung und Tourismus

1.11.1 Tourismusverbände und Marketing Der Tourismusverein Ferienland Donau Ries e.V. mit dem Landrat Stefan Rößle als Vorsitzenden bietet umfassende Angebote zum Thema Urlaub und Freizeitgestaltung in der Region. Über die Internetplattform http://www.ferienland-donau-ries.de werden die Möglichkeiten, die die Ferienregion bietet, dargestellt und Infomaterial bereitgestellt. Die wichtigsten Themen auf der Homepage für die Projektregion Nordries stellen dabei die Angebote zu Übernachtungsmöglichkeiten, Rad- und Wanderwegen, Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten.

Die ILE-Region zählt auch zum Projektgebiet des zertifizierten nationalen Geoparks Ries. Das Projekt ist eine rechtlich unselbstständige Einrichtung des Landkreises Donau-Ries und vermittelt die einzigartige geologische Landschaftsformation des Meteoritenkraters Ries. In den Teilnehmergemeinden sind verschiedene Geotope zu finden, die innerhalb des Geoparks Ries bedeutsam sind. (Landkreis Donau-Ries Geopark Ries, 2012) Durch das Projekt „Geopark Ries kulinarisch“ wird regionale Identität über Spezialitäten aus der Region zu vermitteln und die heimische Rieser Küche zu präsentieren. Im ILE-Gebiet nehmen ein Gastronom aus Maihingen und ein Erzeuger aus Wallerstein an dem Projekt teil.

Die Romantische Straße, Deutschland bekannteste Ferienstraße führt durch das Projektgebiet. Die Romantische Straße Touristik-Arbeitsgemeinschaft GbR vermarktet diese bekannte Route auf der Homepage http://www.romantischestrasse.de wobei auch auf die Sehenswürdigkeiten in Wallerstein verwiesen wird. Hier sollte auch auf die anderen anliegenden ILE-Kommunen verwiesen werden. Auch das Angebot der „Romantischen Schiene“ mit Museumszugverkehr zwischen Nördlingen – Dinkelsbühl – Feuchtwangen mit Haltestellen in Wallerstein, Marktoffingen und Fremdingen wird präsentiert.

1.11.2 Rad- und Wanderwege

Aufgrund des flachen Reliefs ist das Ries eine beliebte Radfahrregion. Durch die teils steilen Strecken entlang des Riesrandes bietet sich darüber hinaus auch für sportliche Radler ein attraktives Angebot. Im ILE-Gebiet bestehen derzeit zahlreiche Radwege, die nahezu vollständig mit der einheitlichen Fahrradwegweisung Bayerns beschildert sind. Zusatzschilder weisen auf verschiedene Routen hin, die durch das Projektgebiet führen. Beispiele hierfür sind: - Fernradweg Romantische Straße - „Von-Krater-zu-Krater“ (Geopark Ries) - Routen 3 und 3b (Ferienland Donau-Ries e.V.) Des Weiteren führen Fernwander- und Pilgerwege wie beispielsweise der Jakobweg und der Main-Donau- Wanderweg durch die Gemeinden.

Abbildung 23: Radwege im ILE-Gebiet

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1.11.3 Vereine In allen Gemeinden der ILE-Region ist ein vielfältiges Angebot an Vereinen und Verbänden gegeben, die die rege Beteiligung und die örtliche Verbundenheit der Bevölkerung in der Projektregion widerspiegeln:

Wallerstein (Marktgemeinde Wallerstein, 2013) Sportvereine:  Sport-Club Wallerstein  Sportverein Munzingen  Fußball-Club Birkhausen  Tennis-Club Wallerstein  Wanderfreunde Birkhausen-Wallerstein  Schützenverein Wallerstein Feuerwehren:  FFW Wallerstein  FFW Munzingen  FFW Birkhausen  FFW Ehringen Jugendverbände:  Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, Stamm Wallerstein  Haisle Monze e.V. Munzingen  Fuchsbau Birkhausen e.V. Musik:  Singverein Wallerstein  Chorgemeinschaft Birkhausen  Posaunenchor Ehringen  Birkhausener Dorfmusik  Kirchenchöre Munzingen und Ehringen  Antonio-Rosetti-Musikschule e. V. Wallerstein Weitere Vereine:  Dorfverein Ehringen e. V.  Evangelische Landjugend Ehringen  FC Bayern Fan-Club Rieskrater-Power Wallerstein  Fischergilde Wallerstein  Förderkreis der Maria-Ward-Realschule  Kath. Frauenbund Wallerstein  Kleingartenverein Wallerstein e. V.  Krieger- und Soldatenverein Munzingen  Marktplatz Wallerstein e. V.  Schürzenjäger-Fanclub  Südtiroler-Spitzbuam-Fanclub  Skatfreunde Wallerstein  Theatergruppe Wallerstein  Verein der Lieselstemmer Munzingen  Veteranen- und Soldatenverein Birkhausen  Pfarrgemeinderäte / Kirchenvorstandschaft in den Kirchengemeinden  Kirchenverwaltung in den Kirchengemeinden

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Fremdingen ( (Gemeinde Fremdingen, 2012) Sportvereine:  TSV Fremdingen 1948 e.V.  Schützengilde Hausen-Seglohe e.V.  SpVgg Herblingen-Hochaltingen e.V.  SV Hausen-Schopflohe e.V.  Tennisverein Fremdingen e.V.  Tischtennisclub Fremdingen 1985 e.V. Feuerwehr:  FFW Fremdingen e.V.  FFW Hausen e.V.  FFW Herblingen  FFW Hochaltingen e.V.  FFW Schopflohe e.V.  FFW Seglohe e.V. Weitere Vereine:  Gartenbauverein Fremdingen und Umgebung  Bauernverband Fremdingen  Besuchsdienst Fremdingen  Förderkreis Kultur e.V.  Frauenkreis Fremdingen  VdK - Ortsverband Fremdingen  Krieger- und Soldatenverein Herblingen  Musikverein 1871 Fremdingen e.V.  Naturschutzverein Seglohe  Soldaten- und Veteranenverein 1884 Fremdingen e.V.  Theatergruppe „Riesrandstadl“ e.V.  Urlesclub Schopflohe e.V.  Veteranen-, Soldaten- und Kameradschaftsverein Hochaltingen  Veteranenverein Hausen-Seglohe  Katholische Landjugend Fremdingen  Vereinte Landjugend Schopflohe  Pfarrgemeinderäte in den Kirchengemeinden  Kirchenverwaltungen in den Kirchengemeinden

Ehingen am Ries Sportvereine:  JFG Riesrand Nord e.V.  Schützenverein Hubertus Ehingen e.V.  Schützenverein Auerhahn Belzheim e.V.  SV Niederhofen-Ehingen e.V. Weitere Vereine:  FFW Ehingen  FFW Belzheim  Bau Belzheim  Bauwagen Broidaloch e.V.  Bayerischer Bauernverband Belzheim  Bayerischer Bauernverband Ehingen  CSU-Ortsverband Ehingen  Veteranen- und Soldatenverein Ehingen-Breitenlohe e.V.  Gartenbauverein Ehingen-Belzheim e.V.  Gesangsverein Frohsinn Ehingen-Niederhofen  Gospelchor „Our Voices“ Ehingen  Pfarrgemeinderäte in den Kirchengemeinden  Kirchenverwaltung in den Kirchengemeinden

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Maihingen: Sportvereine:  Schützenverein St. Sebastian Maihingen  FSV Utzwingen  FC Maihingen  JFG Nordries  TC Maihingen Sonstige Vereine:  FFW Maihingen  FFW Utzwingen  Freundeskreis Klosterkirche Maihingen  Gartenbauverein Maihingen / Utzwingen  Geflügelzuchtverein Maihingen  Josef-Haas-Kirchenchor Maihingen-Utzwingen  Kaninchenzuchtverein Maihingen  Katholischer Frauenbund Maihingen  Katholischer Frauenbund Utzwingen  Katholische Landjugendbewegung Maihingen  Laienspielgruppe Maihingen  Mauchfischer Maihingen  Musikverein Maihingen  Rieser Bauernmuseums- und Mühlenverein Maihingen  Soldaten- und Kriegerverein Maihingen  Veteranenverein Utzwingen  Verein Deutsch-Französische Freundschaft Maihingen  Bayern-Fanclub  Pfarrgemeinderäte Maihingen und Utzwingen  Kirchenverwaltung Maihingen und Utzwingen

Marktoffingen Sportvereine:  Schützenverein Edelweiß Minderoffingen  Schützenverein St. Ulrich Marktoffingen  Motorclub Windsberg e.V. Minderoffingen  SpVgg Minderoffingen  FSV Marktoffingen (Abteilung Fußball, Volleyball und Tennis)  JFG Nordries Sonstige Vereine:  Bayerischer Bauernverband Marktoffingen  Bayerischer Bauernverband Minderoffingen  Frauengruppe Minderoffingen  G’friere Marktoffingen (Education 94)  G’friere Minderoffingen  Kneip-Kickers Marktoffingen  Soldaten- und Veteranenverein Marktoffingen  Soltaten- und Veteranenverein Minderoffingen  Treff 87  Team „Alte Schule“  Verein für Gartenbau und Landespflege Marktoffingen / Minderoffingen  Pfarrgemeinderäte Marktoffingen und Minderoffingen  Kirchenverwaltung Marktoffingen und Minderoffingen  FFW Marktoffingen  FFW Minderoffingen Musik:  Kirchenchor Marktoffingen  Kirchenchor Minderoffingen  Gesangsverein Sängertreu Marktoffingen  Trachtenkapelle Marktoffingen

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1.12 Natur und Umwelt

1.12.1 Naturräumliche Gliederung

Naturräumlich lässt sich das ILE-Gebiet in vier große Räume gliedern. Zum einen die Riesebene mit dem wenig bewegtem Relief und intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Im Westen reicht das Vorland der östlichen schwäbischen Alb in das Projektgebiet. Zusammen mit dem Vorland der südlichen Frankenalb bilden die beiden Naturräume den Riesrand mit teils steilen Hängen. Im Gemeindegebiet von Fremdingen finden sich noch Ausläufer des Mittelfränkischen Beckens.

1.12.2 Schutzgebiete Im Projektgebiet sind folgende Schutzgebiete nach dem Bundesnaturschutzgesetz ausgewiesen: - Landschaftsschutzgebiet Nördlicher Riesrand (Teile der Gemeinden Fremdingen, Ehingen und Marktoffingen) - Natura 2000 EU-Vogelschutzgebiet „Nördlinger Ries und Wörnitztal“ (Teile der Gemeinden Maihingen, Ehingen und zu sehr geringen Teilen Wallerstein); Flora-Fauna-Habitat-Gebiete sind keine vorhanden - Naturschutzgebiete sind keine vorhanden

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1.12.3 Amtliche Biotopkartierung

Aufgabe der Biotopkartierung ist es, als Grundlage für den Schutz unserer Heimat, die Kenntnis über Lage, Verbreitung, Häufigkeit und Zustand der ökologisch wertvollen Lebensräume in ganz Bayern nach einem landesweit einheitlichen Standard zu erhalten.

Die Biotopkartierung stellt eine unverbindliche Bestandsaufnahme der natürlichen Umgebung dar. Nicht die Kartierung, sondern die Natur macht eine Fläche zum Biotop. Rechtliche Einschränkungen können sich ergeben aus bestehenden Gesetzen, etwa dem § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) / dem § 39 Abs. 5 BNatSchG und dem Art. 23 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG), die bestimmte Biotoptypen und Lebensstätten unter besonderen Schutz stellen. (Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2011)

Abbildung 24: Biotopkartierung

1.12.4 Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) Donau-Ries Vgl. (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 1995).

Im bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramm werden auf Landkreisebene anhand aller verfügbaren Naturschutzfachdaten Ziele und Maßnahmen abgeleitet, die im Sinne der bayerischen Biodiversitätsstrategie zum Erhalt und zur Entwicklung der Artenvielfalt, Lebensraumvielfalt und Erholungsqualität beitragen. (Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2012) Die nachfolgenden Karten zeigen die jeweiligen Ziele und Maßnahmen für die teilnehmenden Gemeinden auf. Daraus lassen sich Gemeinsamkeiten im Biotopverbund erkennen und für weitere Planungen, auch im Hinblick auf gemeinsame Ausgleichsverpflichtungen, ablesen.

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Abbildung 25: Karte A4: Still- und Fließgewässer. Ziele und Maßnahmen

Abbildung 26: Karte B 3 Feuchtgebiete. Maßnahmen

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Abbildung 27: Karte C3 Trockenstandorte. Maßnahmen

Abbildung 28: Karte D3 Wälder. Ziele und Maßnahmen

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Abbildung 29: Karte E Hecken und sonstige Gehölze. Bestand, Ziele u. Maßnahmen

Abbildung 30: Karte F Schwerpunktgebiete des Naturschutzes

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1.12.5 Gewässerentwicklungsplan Vgl. (BILANUM Schmidt, 2011)

Für die Gemeinden Fremdingen, Maihingen, Marktoffingen und Wallerstein liegt ein gemeinsamer Gewässerentwicklungsplan vor, der vom Büro BILANUM Dr. Wolfgang Schmidt, Wemding erstellt wurde.

Ziel der Gewässerentwicklungspla- nung ist der Erhalt und/oder die Wiederherstellung der Funktions- fähigkeit der Fließgewässersysteme und der Überschwemmungsgebiete. Dabei soll die Eigenentwicklung der Gewässer gefördert und unterstützt werden, um den Aufwand, der sowohl zum Erhalt und/oder zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Gewässer als auch für die Gewässerunterhaltung notwendig ist, möglichst gering zu halten.

Die Gewässer im Untersuchungsbereich des Gewässerentwicklungskonzepts lassen sich hinsichtlich ihrer ökologischen Funktionsfähigkeit und der entsprechend notwendigen Entwicklungsziele in die folgenden fünf Gruppen unterteilen:  Naturnahe Bach- und Flussabschnitte, deren dynamischer Zustand zu erhalten ist,  weitgehend unveränderte Gewässerabschnitte, deren weitere Eigenentwicklung zugelassen bzw. durch steuernde Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen verbessert werden kann,  bereichsweise oder punktuell beeinträchtigte Gewässerabschnitte, die durch gezielte Einzelmaßnahmen / punktuelle Gestaltungsmaßnahmen verbessert werden können,  ausgebaute und ökologisch verarmte Gewässerabschnitte, die durch umfangreiche Gestaltungsmaßnahmen nach ökologischen Gesichtspunkten zu renaturieren sind, und  Gewässerabschnitte, in / an denen aufgrund bestehender Restriktionen prinzipiell notwendige Maßnahmen nicht oder nur schwierig möglich sind.

Orientiert an Zielvorgaben setzt die Gewässerpflege folgende steuernden Maßnahmen ein:  Maßnahmen zur Reduzierung des Schadstoffeintrags in das Gewässer  Maßnahmen zur Erhöhung der Selbstreinigungskraft  Maßnahmen zur Verbesserung der Biotopqualität des Gewässers  Maßnahmen zur Verbesserung der Biotopqualität in der Aue  Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserrückhaltefähigkeit  Maßnahmen an Stillgewässern  Maßnahmen zur Erhaltung bzw. zur Förderung der Eigenentwicklung

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Im Projektgebiet sind als typische Maßnahmen zur Anregung von Eigenentwicklung z.B. Extensivierung der Uferstreifen, Schaffung kleinräumiger Uferabflachungen und Einbringen von Störelementen, Pflanzung von Einzelgehölzen oder Gehölzgruppen festgelegt.

Für die Neugestaltung eines Abschnittes werden u.a. Rückbau der Verbaumaßnahmen, Schaffung der Durchgängigkeit durch Anlage einer Sohlrampe zur Überbrückung der Höhendifferenz oder durch Anlage einer Umgehungsgerinnes und Laufverlängerung vorgeschlagen.

Abbildung 31: Gewässerentwicklungsplan des Büros BILANUM, Wemding

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2 Handlungsfelder – Stärken-Schwächen-Analyse Auf der Grundlage der im vorherigen Abschnitt beschriebenen Bestandsanalyse und den in den Arbeitskreisen und Seminaren geführten Diskussionen werden nachfolgend für die Handlungsfelder die Stärken und Schwächen der ILE-Region Nordries dargestellt:

2.1 Dorf und Siedlung

Stärken Schwächen - Attraktivität durch eine gewachsene - Zahlreich Baulücken in Baugebieten Dorfstruktur und historische Entwicklung aufgrund von Vorhaltungen bei Bauland; - Günstiges Bauland in ruhigen Lagen mit kein Bauzwang auf Grundstücke hoher Wohnqualität - Leerstände im Ortskern und Gefahr der - intaktes Dorfleben / lebendige Verödung Kirchengemeinden mit regionalem - Veränderung der Familien und Brauchtum, Traditionen und Festen Wohnstruktur hin zu vielen - gelebtes Vereinsleben mit hoher Singlehaushalten; oftmals ältere Eigeninitiative bei den Akteuren Menschen alleine in Haushalten (Gründung von Vereinen, - Bevölkerungsrückgang, Wegzug der Engagement...) jungen Leute, Überalterungstendenz - starke emotionale Bindung vor allem der älteren Bevölkerung an die Heimat - vitale und attraktive Dörfer mit gut erhaltener Bausubstanz

2.2 Grund- und Nahversorgung

Stärken Schwächen - bestehende, zukunftsfähige - schwacher öffentlicher Nahverkehr, Seniorenheime in ländlicher Umgebung schlechte Anbindung, fehlende Angebote, - gute medizinische Versorgung durch vier schlechte Taktung Allgemeinärzte und zentrale Lage - fehlende Gastronomie / Dorfwirtschaften, zwischen fünf Krankenhäusern - Einkaufsmöglichkeiten für ältere - gut ausgebaute Kinderbetreuung, Menschen, fehlende Dorfläden etc. dezentrale Organisation, Betreuung vor - Rettungshubschrauber für die Ort mit kurzen Wegen medizinische Versorgung als Streitthema - zahlreiche Bankfilialen in den in der Region Ortschaften - fehlende Mobilität für ältere Menschen, nur sehr wenig Angebote - fehlende Anbindung an die Schiene

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2.3 Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung Stärken Schwächen - günstige und sofort verfügbare - nur geringe Gewerbeansiedlung in den Gewerbeflächen nördlichen Gemeinden; bedingte - qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort durch Gewerbeansiedlung heimischer Betriebe innovative und zukunftsfähige in den Teilorten der einzelnen Gewerbebetriebe Gemeinden - hohes Maß an regenerativen Energien - kein flächendeckender bzw. nur - Handwerksbetriebe vor Ort unzureichender Ausbau eines schnellen - günstige Lage mit guter und leistungsfähigen DSL als Verkehrsanbindung an der B25; Standortfaktor - sehr gute Ausgangsbedingungen für eine - fehlende Vernetzung zwischen den wettbewerbsfähige und Gemeinden zukunftsorientierte Landwirtschaft, gute - geringe Bindung der Kaufkraft in der Böden mit überwiegend ausreichend Projektregion aufgrund der wenigen großen Schlägen Einkaufsmöglichkeiten und der ländlichen - vorhandene zukunftsorientierte Betriebe Prägung mit guten Entwicklungsperspektiven - wenig hochqualifizierte Arbeitskräfte in - Biogasanlagen als wichtiger regionaler unmittelbarer Nähe, Gefahr von Wirtschaftsfaktor Abwanderung - Teils negatives Bild der Landwirtschaft in Teilen der Bevölkerung durch die Biogasthematik in der Region

2.4 Landschaft / Landnutzung und Erholung Stärken Schwächen - günstige Lage an der Romantischen - fehlendes Freizeitangebot speziell für Straße und Teil bestehender Senioren Tourismusmarketingsregionen - ungenügende Radewegeverbindung (Ferienland Donau-Ries; Geopark Ries) nach Baden-Württemberg - sehr hohe Identifikation der Bevölkerung - fehlende / nicht zureichende mit der Region, Bewusstsein für die Übernachtungsmöglichkeiten für einzigartige Landschaft des Rieses Fremdenverkehr - Meteoritenkrater als - viel Durchgangs- und Alleinstellungsmerkmal der Region Mautausweichverkehr - bereits realisierter gemeinsamer - Konzentrationsregion für Biogasanlagen, Gewässerentwicklungsplan von vier der Gefahr von negativen Folgen für das fünf teilnehmenden Kommunen Landschaftsbild - Anbindung an - Geopark Ries - Dorferneuerungen in Teilorten und Gemeinden schon in der Durchführung, Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für eine regionale Identität

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C HANDLUNGSANSÄTZE

1 Dorf und Siedlung Der demografische Wandel ist im Nordries stärker spürbar als im gesamten Landkreis Donau- Ries und wird auch die Ortschaften im Bereich der ILE Nordries stark verändern. Die Kommunen werden durch die Abnahme der Bevölkerung bei gleichbleibenden Kosten finanziell noch stärker belastet. Mit jeder neuen Baumaßnahme z.B. geht die Kommune beträchtliche Folgekosten ein. Teure Infrastruktureinrichtungen für immer weniger Menschen müssen weiter unterhalten werden. Es wird immer schwieriger, das Gemeinschaftsleben z.B. in den Vereinen aufrecht zu erhalten. Somit verlieren die Ortschaften an Lebensqualität und Attraktivität. Die sozialen und finanziellen Folgen werden die künftigen Generationen nachhaltig belasten. In den meisten Ortschaften reichen die Bauflächen in den Innenorten und in den bereits entwickelten Baugebieten bei weitem aus, um den Flächenbedarf der nächsten Jahrzehnte zu decken, denn der Bauplatzbedarf der 80er und 90er Jahre hat sich in den meisten Ortschaften dramatisch abgeschwächt. Die Zahl der Bauanträge und der fertig gestellten Wohnungen nimmt langfristig ab. Besonders junge Menschen ziehen aus verschiedenen Gründen fort. Infolge dessen kommt es bei der Weitergabe der Häuser an nachfolgende Generationen zu immer mehr leerstehenden Gebäuden. Die Besitzer wollen die Häuser nicht verkaufen bzw. die Immobilien sind z.B. aus raumstrukturellen und markttechnischen Gründen nicht verwertbar.

1.1 Folgen zunehmenden Leerstands gleichen einer Abwärtsspirale  Negative wirtschaftliche Veränderungen werden durch Leerstände manifestiert und sichtbar. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung signalisiert Leerstand Wertverlust und Stagnation, wenn nicht Rückschritt.  Die Häufung von Leerständen führt zu einem Wertverlust angrenzender und örtlicher Immobilien, vor allem dann, wenn das leerstehende Objekt in einen ungepflegten Zustand verkommt und zusehends verfällt.  Leerstand von Wohngebäuden zieht häufig einen Anstieg des gewerblichen Leerstands nach sich, vor allem im Bereich des Einzelhandels und der Gastronomie.  Ungenutzte Brachflächen und verfallende Gebäude beeinflussen das Orts- und Landschaftsbild negativ.

Bei dieser Thematik ist eine interkommunale Zusammenarbeit vor allem deshalb so schwierig, da die Kommunen untereinander in einem gewissen Wettbewerb stehen, vor allem aufgrund der Einwohnerzahl die als Kennzahl für die Gemeindefinanzierung dient. Es ist hierbei nicht möglich gemeinsame Wohngebiete auszuweisen und gemeinsam davon zu profitieren.

1.2 Handlungsansätze Leerstands- und Leerflächenkataster Im Zuge der Bearbeitung dieses Konzeptes wurden Erhebungen bzgl. des tatsächlichen und des zu erwartenden Leerstandes durchgeführt und graphisch aufgearbeitet. In den Dorfinnenbereichen der Ortschaften stehen einige Häuser leer, teilweise drohen diese zu verfallen. Das Projekt soll die innerörtlichen Potenziale der aktuell leer stehenden Flächen bzw. Häuser oder anderweitiger Gebäude (leer stehender Bausubstanz und Baulücken) erfassen, darstellen und bewerten. Da ein geringerer Wohnflächenbedarf besteht ist vor allem der Erhalt bzw. Wiedernutzung der bestehenden Bausubstanz bzw. Bauflächen oberstes Ziel. Es muss eine flexible Nutzung des Wohnraums möglich sein.

Das Kataster soll aufbauend auf der o.g. Erhebung so aufbereitet werden, dass eine kommunenübergreifende Verwertung der innerörtlichen Bauflächenreserven und Häuserbestände möglich ist. Die daraus resultierenden Erkenntnisse stellen die Grundlage für eine umfassende Entwicklungsplanung dar.

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Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Eigentümer der leer stehenden Bausubstanz und unbebauten Grundstücke für die oben dargestellte Leerstandsproblematik Da in einigen Orten wie Marktoffingen und Maihingen der Leerstand meist noch kein offensichtliches Problem darstellt, ist hier das Bewusstsein für die zukünftigen Problemstellungen noch nicht sonderlich ausgeprägt Eine Umnutzung vorhandener Bausubstanz wird zudem erschwert, da angesichts der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre und der Prognose ein deutliches Überangebot an Wohnbauflächen besteht, wobei hier ein Neubau der meist teuren Sanierung bestehender Gebäude häufig vorgezogen wird.

Bei Umsetzung des Projektes ist hierbei auf die größtmögliche Nutzbarkeit und Weiterverwendung der Daten zu achten.

Aus der o.g. Problemstellung leiten sich weitere unterstützende Projekte ab

 Kommunales Förderprogramm für die individuelle, bauliche Erstberatung Beratungsangebote für die Besitzer leerstehender Gebäude (Sprech-/Informationstage mit Experten wie Förderstellen, Architekten, Maklern u.a.). Prüfung und Nutzung der Förderinstrumente von Dorferneuerung und Städtebauförderung die auch für den privaten Besitz Impulse zur Revitalisierung und/oder Umnutzung geben können  Zusammenstellung einer „Förderfibel“ mit Ansprechpartnern, Fördermöglichkeiten usw.  Gemeinsame Kommunale Vorgehensweise zur Aktivierung und Vermarktung von Grundstücken und Gebäuden  Überprüfung / Abstimmung der Bauleitplanung  Vitalitätschecks entsprechend dem Leitfaden der Verwaltung für Ländliche Entwicklung

Hier werden aufbauend auf den Leitfaden für die Innenentwicklung die Hauptorte der Kommunen hinsichtlich ihrer Funktion für die Nahversorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sowie ihrer Attraktivität und Lebensqualität untersucht. Für die hieraus entstehenden Projekte werden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Krumbach mögliche Förderinstrumente gesucht.

Weitere Handlungsansätze für das Handlungsfeld „Dorf und Siedlung“ sind:  Entwicklung und Umsetzung von Einzelmaßnahmen i.S.v. DorfR 4.4

1.3 Kommunale Zusammenarbeit Konkrete Projektansätze im Bereich der Infrastruktur sehen die Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen auf verschiedenen Ebenen vor:

Betriebs- und Bauhofleistungen  Austausch / Leihe von Maschinen und Personal  Organisation von Bereitschaftsdiensten (z.B. für Kläranlagen)  Interkommunaler Bauhof / Bauhöfe  Gemeinsamer Betrieb und Wartung von technischen Anlagen (Organisation der Bereitschaftsdienste, Durchführung vorgeschriebener Überprüfungen etc.)

Gemeinsame Ausschreibung und Vergabe  Asphaltierungsarbeiten; Abbrucharbeiten;  Gemeinsame Einkauf (.z.B. Streusalz)  Dienstleistungen (z.B. Kanaluntersuchungen, System- Administration, Versicherungen, Klärschlammentsorgung)  Kommunalfahrzeuge (Anschaffung und Wartung)  Energielieferungen  EDV-Technik  Gebäudeunterhalt

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Qualifizierung von Mitarbeitern / Informationsaustausch  Spezialisierung von ausgewählten Mitarbeitern für Fachthemen, deren Wissen dann auch den anderen Kommunen angeboten wird (z.B. Sicherheitsvorschriften / - überprüfung von Kinderspielplätzen)  Konzentration von kosten- und fortbildungsintensiven Fachbereichen in einzelnen Verwaltungen (z.B. Standesamt, Personalkostenabrechnung etc.)  Interkommunale Abstimmung der Kultur- und Tourismusarbeit

1.4 Mitwirkende des Arbeitskreises Dorf und Siedlung Nachfolgend eine Aufzählung der Mitglieder die im Arbeitskreis Dorf und Siedlung mitgewirkt haben:

Koukol Elisabeth Gemeinde Maihingen Singer Heidi Gemeinde Maihingen Mayer Michael Gemeinde Marktoffingen Grimmeisen Martin Markt Wallerstein Pössinger Helmut Markt Wallerstein Lingel Klaus Gemeinde Fremdingen Michel Erhard Gemeinde Ehingen Miller Franz Gemeinde Ehingen

2 Grund- und Nahversorgung Private und Öffentliche Dienstleistungen in den Bereichen Nahversorgung, Bildung, Gesundheit, Soziales, Ver- und Entsorgung, Verkehr und Umwelt gehören zu den essenziellen Lebensgrundlagen. Zentrale Aufgabe ist es, diese Dienstleistungen flächendeckend bedarfsgerecht und zu tragbaren Kosten für alle Menschen bereitzustellen bzw. zu gewährleisten. Doch die Bevölkerung nimmt ab und es gibt immer mehr ältere und immer weniger junge Menschen.

Die Regionen und Kommunen sind davon unterschiedlich betroffen. Bereits heute erleben Menschen in schrumpfenden Räumen, was anderen Regionen erst noch bevorsteht: Die Zahl der Geburten ist gering, die Jungen ziehen weg und der Anteil älterer Menschen wächst. Damit ändert sich das gesamte soziale und kulturelle Umfeld. Öffentliche Einrichtungen und private Dienstleistungen sind gefährdet. Eine Verminderung des Angebots erfordert besonders in dünn besiedelten ländlichen Räumen mit Bevölkerungsabnahme kluge Standortentscheidungen sowie neue Angebotsformen und Erreichbarkeitsstrategien, um die Bevölkerung in der Fläche und zu finanzierbaren Kosten angemessen zu versorgen. Der rasante Alterungsprozess stellt vor allem auch das Nordries vor die Frage, wie die infrastrukturelle Angebotspalette kompatibel und nachfragegerecht gestaltet werden kann. Eine große Stärke des ländlichen Raums war die Großfamilie unter einem Dach. Diese ist aufgrund des Wegzugs vieler junger Menschen und der starken Inanspruchnahme des Bauplatzangebotes in den Baugebieten stark rückläufig. Damit ergeben sich für den ländlichen Raum zusätzliche Probleme. In vielen Familien kehren die Frauen aus finanziellen Gründen auch während der Erziehungszeiten frühzeitig ins Berufsleben zurück. Diese Familien und natürlich besonders alleinerziehende Frauen sind auf eine Unterstützung im Bereich der Kindererziehung und –betreuung angewiesen.

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Damit eine Region zukunftsfähig ist, sind daher folgende Angebote wichtig:

 Steigerung der Lebens - und Wohnqualität im ländlichen Raum für unterschiedliche Ansprüche (Familien mit Kindern, Alleinlebende, Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund etc.)  Bedarfsgerechte Angebote in den Bereichen Wohnen, Grundversorgung, Freizeit,  Ausreichend und flexible Betreuungs- und Frühförderangebote für Kinder  Gut ausgestattete Schulen mit Angeboten für die Förderung von Kindern  Einbeziehung der Jugendlichen und soziale Angebote für Jugendliche  Ein vielfältiges Arbeitsplatzangebot, verbunden mit berufsbegleitenden Weiterbildungsangeboten  Erhaltung und Erlebbarkeit der Kulturlandschaft, Denkmalpflege, Brauchtum, Traditionspflege  Angebote zur Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger  Betreuungsangebote für Menschen, die alleine nicht mehr zurecht kommen  Soziale und technische Infrastruktur erhalten bzw. anpassen  Erhaltung der Vitalität der Ortschaften; Lebensqualität in den Ortschaften sichern und Aufenthaltsqualität schaffen  Sicherung und Stärkung der Grund- und Nahversorgung  Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement entwickeln und erhalten v.a. bei der Errichtung und Pflege von Gemeinschaftseinrichtungen

Dem Angebot für die Betreuung von Kindern und dem Ausbau des Angebotes für Familien mit Kindern wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Somit wurde ein guter und moderner Standard geschaffen. Für junge Familien ist es wichtig, dass die Kombinationen Familie und Erwerbstätigkeit, Familie und Weiterbildung, Familie und Pflege / Betreuung von Angehörigen auch auf dem Land möglich ist. Deshalb muss die Region für junge Familien aber auch für die stetig zunehmende Gruppe der Senioren eine bedarfsgerechte Angebotsvielfalt vorweisen. Daher ist die Lebensqualität der älteren Menschen und die Betreuung für die Zukunft eine entscheidende Herausforderung für den ländlichen Raum. Die bestehenden Pflegedienste und Pflegheime sind neben der Pflege durch Angehörige die wichtigsten Einrichtungen im Pflegebereich. Sie decken aber nicht den Bedarf an Unterstützung für ältere alleinstehende Menschen im Alltag.

Auch im Nordries nimmt der Anteil der über 65jährigen stark zu. Oft bräuchten deshalb Familien mit Großeltern auch Unterstützung bei der Versorgung und Pflege ihrer Senioren. Außerdem gibt es immer mehr alleinstehende ältere Menschen, weil sie keine Kinder haben bzw. weil diese weggezogen sind. Wichtig ist, dass die Senioren und Seniorinnen weiterhin Teil des Dorflebens sind und vor allem die gesunden „Rentner“ ihr Wissen und Können in ehrenamtlichen Tätigkeiten einbringen Viele ältere Menschen suchen Kontakt und möchten Ihre Erfahrungen weitergeben. Auch sind viele ältere Menschen aufgrund der guten medizinischen Versorgung gesund und aktiv. Wenn der Gesundheitszustand nachlässt erleichtert der Ausbau des Angebotes für ältere Menschen den Angehörigen die Entscheidung, ihre Angehörigen selbst zu betreuen. Somit bleiben die Nachfrage nach Produkten, bestimmte Dienstleistungen und enormes Wissen vor Ort. Die frühzeitige Entwicklung von Anpassungsstrategien an den demografischen Wandel durch zukunftsorientierte, altersgerechte Wohn und Nahversorgungsstrukturen und verstärkte interkommunale Zusammenarbeit und Aufgabenteilung ist die Grundlage für die gesicherte Erhaltung des derzeitigen Lebensstandards. Eine hohe Heimatverbundenheit der Einwohner des Nordrieses, wird in einer vielfältigen Vereinsstruktur und Traditionspflege sichtbar. Das Potential der Vereinsarbeit muss für die Stärkung der dörflichen Gemeinschaft, insbesondere der Integration Jugendlicher, genutzt werden.

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2.1 Handlungsansätze und Maßnahmen Folgende Projekte und Maßnahmen sind in der Entwicklungsphase und werden in den Arbeitskreisen weiter ausgearbeitet:

Bürgerbus In der ländlich strukturierten Region in Randlage des Landkreises ist der öffentliche Nahverkehr oft nicht befriedigend. Meistens ist er auf die Schülerbeförderung beschränkt. Bevölkerungsgruppen, die über keinen PKW verfügen können - insbesondere Ältere, Frauen, Jugendliche und Kinder, Kranke und Behinderte - soll es ermöglicht werden, ihre Fahrten zum Einkaufen, zum Arzt oder in der Freizeit eigenständig zu erledigen. Im bereits bestehenden Bürgerbusvereinen in Deutschland fahren ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer mit einem Kleinbus mit 8 Fahrgastplätzen auf Strecken und zu Zeiten, die für ein Verkehrsunternehmen unwirtschaftlich sind, das bestehende Angebot aber ergänzen. Durch das bürgerschaftliche Engagement wird die Lebensqualität in der Region deutlich verbessert und zudem der lokale Zusammenhalt gefördert. Durch einen gemeinsamen Bus sollen daher die Lücken im Bereich Nahverkehrs im Nordries geschlossen werden. Es soll keine Konkurrenz zu den örtlichen Verkehrsunternehmen geschaffen werden, sondern soll deren Angebotspalette ergänzen

Mitfahrzentrale Mitfahrzentralen bieten die Möglichkeit, freie Sitzplätze im PKW für Fahrgemeinschaften oder Mitfahrgelegenheiten anzubieten und mit Mitfahrinteressenten zu vernetzen. Dieses umweltfreundliche und kostensparende Beförderungsangebot soll in der Region einheitlich eingeführt werden.

Auszeichnung für ehrenamtliche Tätigkeiten Menschen die sich stark für die Gemeinschaft bzw. für andere Menschen einsetzen, haben Anerkennung verdient. Im Rahmen dieses Projektes soll das soziale Engagement die Wertschätzung erhalten die es verdient und soll v.a. Jugendlichen als gutes Beispiel dienen.

Seniorenbeauftragter Der Seniorenbeauftragte wurde in Wallerstein bereits erfolgreich eingeführt. Hierbei wird einmal im Monat eine ehrenamtliche Sprechstunde angeboten. Es werden Hilfestellungen zu Themen wie Steuererklärung, Vollmachten, Erbschaften, Testamente, gekündigten Arbeitsverhältnissen, Wohngeld usw. angeboten. In Fremdingen gibt es einmal im Monat einen Notarsprechtag. Diese und zusätzliche Angeboten sollen auf die gesamte Region ausgedehnt werden. Regelmäßig treffen sich die Seniorenbeauftragten der Kommunen mit Vertretern aus Politik und Verwaltung zum Austausch. Schwerpunkte sind die Vorstellung der Aktivitäten in den Kommunen sowie die Organisation möglicher Aktionen, die von den Seniorenbeauftragten in Kooperation mit den Vereinen und Organisationen durchgeführt werden

Selbstständig und selbstbestimmt die freie Wahl der Wohnung zu haben, ist ein grundsätzliches menschliches Bedürfnis. Oberstes Ziel ist daher, den Betroffenen so wenig Verantwortung wie nötig abzunehmen, um sie dabei zu fördern, ihr Leben selbstständig zu gestalten bzw. eine Unterbringung in einem Altenheim bzw. Pflegeheim zu vermeiden oder so weit wie möglich hinauszuschieben. Die folgenden beiden Projekte sollen hierfür Möglichkeiten anbieten bzw. untersuchen.

Beratung für den altersgerechten Umbau In vielen Häusern und Wohnungen kann älteren Menschen durch Veränderungen und Anpassungen an die Bedürfnisse im Alter ein komfortableres und längeres selbstständigeres Wohnen in der gewohnten Umgebung gewährleistet werden. Häufig kann man schon durch kleine Veränderungen, mehr Sicherheit und Lebensqualität schaffen. Fachleute aus verschiedenen Bereichen beraten die älteren Menschen hinsichtlich Notwendigkeit, Umsetzbarkeit und Finanzierung. Zudem steigert ein barrierefreier Zugang die Vermarktungschancen der Immobilien.

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Machbarkeitsstudie „betreutes Wohnen in Wallerstein“ Betreutes Wohnen verbindet Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alter mit der Sicherheit, bei Bedarf jederzeit Hilfe abrufen zu können. Je nach Wunsch bzw. Gesundheitszustand können Dienstleistungen wie Essenslieferung, Wohnungsreinigung, Wasch- und Einkaufsdienst, medizinische Pflege, Hausnotruf etc. in Anspruch genommen werden.

Mithilfe einer Studie soll Bedarf und Umsetzbarkeit in Wallerstein untersucht werden. Für die Umsetzung des Handlungsfeldes Grund- und Nahversorgung ist es wichtig mit einer Reihe von Veranstaltungen und Exkursionen zu signalisieren, dass die o.g. Themen in der Region ernsthaft aufbereitet werden. Dazu sollen allen Akteure und interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden.

Ziel ist es:  Bewusstsein zu schaffen für die Herausforderungen, die die veränderte Bevölkerungsstruktur mit sich bringen wird  Exkursion zu bzw. Präsentation von modellhaften Projekten (Bürgerbus Monheimer Alb, Mehrgenerationenhaus Sontheim; SoMit)  Pflege und Aufbau von sozialen Netzwerken, Partnerschaften und Initiativen

2.2 Mitwirkende des Arbeitskreises Grund- und Nahversorgung Nachfolgend eine Aufzählung der Mitglieder die im Arbeitskreis Grund- und Nahversorgung mitgewirkt haben:

Weiß Leonhard Gemeinde Fremdingen Gentner Petra Gemeinde Marktoffingen Mayer Joseph Markt Wallerstein Kling Georg Markt Wallerstein Karg Willi Markt Wallerstein Duchon Norbert Gemeinde Maihingen Michel Erhard Gemeinde Ehingen Sperl Wolfgang Gemeinde Ehingen

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3 Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung

3.1 Landwirtschaft / Energie In den letzten Jahren hat sich die Struktur in der Landwirtschaft nachhaltig verändert. Die Liberalisierung der Agrarmärkte und die Globalisierung der Wirtschaft verschärfen den Standortwettbewerb auch in der Region. Größere, unkalkulierbare Preisschwankungen sind die Folge. Bereits jetzt sind die Auswirkungen für die ländlichen Räume spürbar: die Wirtschaftskraft sinkt und die Menschen zieht es zunehmend in die Ballungsräume. Die demographische Entwicklung verstärkt diesen Trend. Zudem ist die Land- und Forstwirtschaft ist durch den voranschreitenden Klimawandel und dem nach wie vor zu hohen Flächenverbrauch einem hohen Anpassungsdruck ausgesetzt. Die Anforderungen der Gesellschaft im Bereich des Umwelt-, Natur- und Tierschutzes sowie der Lebensmittelsicherheit steigen permanent. Die aktiv wirtschaftenden Betriebe werden zwar immer größer, die Anzahl der Betriebe sinkt aber stetig. Diese Entwicklung wird in den kommenden Jahren anhalten. 68 Prozent der Landwirte sind 45 Jahre und älter. Dabei ist nur bei einem knappen Drittel dieser Betriebe die Hofnachfolge geregelt.

Aktivitäten zur Verbesserung der Situation der landwirtschaftlichen Betriebe müssen auf mehreren Ebenen (Förderung und Stärkung von Innovationen über konsequente und weitgehende Kooperation bei der Produktion zu einer spürbaren Professionalisierung bei Verarbeitung und Vermarktung) ansetzen. Die entscheidende Rolle wird dabei die nachwachsende Hoferben-Generation, sowohl bei den auslaufenden wie auch bei den zukunftsfähigen Betrieben, spielen. Der Bewusstseinswandel, ohne den die Landwirtschaft gerade in den ungünstigen Erzeugungslagen keine Zukunft haben wird, muss von dieser Generation getragen werden. Dafür wird jede mögliche Unterstützung von außen benötigt. Das Anstoßen eines solchen Prozesses wird in jedem Fall einen massiven Eingriff in das traditionelle dörfliche Sozialgefüge bedeuten. Die möglichen Konflikte innerhalb der Dorfgemeinschaft bedürfen einer intensiven Begleitung von außen, welche sie zu einem guten und dauerhaft tragfähigen Ergebnis führen soll.

Dabei bietet das anhaltende Wachstum im Öko-Nahrungsmittelsektor gute Einstiegsmöglichkeiten für die Erzeugung prädikatisierter, regionstypischer Produkte im Hochpreissegment. Mit kontrollierten regionalen Produktenlinien, die dem Verbraucher Sicherheit bieten und ein vertrauenswürdiges Image vermitteln, lassen sich diese Chancen noch erhöhen. Die Landwirtschaft erhält und pflegt die Kulturlandschaft der Region. Zur Unterstützung und Förderung sind umfangreiche Maßnahmen notwendig.

Bei der Umsetzung der Energiewende kommt der Land- und Forstwirtschaft, vor allem in Bayern eine Schlüsselrolle zu. Erneuerbare Energien sichern zudem Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Der Landkreis Donau Ries nimmt im Bereich der Nutzung der Regenerativen Energien einen Spitzenplatz in Bayern ein. Über der Hälfte der im Landkreis verbrauchten Energie wird hier produziert. Im Nordries ist das Verhältnis sogar nahezu ausgeglichen. Die Energiewende stellt aber die Gesellschaft hinsichtlich der Landnutzung und des Landschaftsbildes diesbezüglich vor große Herausforderungen:

 Energieerzeugung  Energieeinsparung  Steigerung der Energieeffizienz  Einfügung von Energieanlagen in die Landschaft, insbesondere weithin sichtbare Solaranlagen und Windräder  Aufbau von Wärmenetzen mit der Anbindung an Biogasanlagen  Die Minimierung der durch die Biogasanlagen verursachten Belastung (Verkehr, Lärm, Geruch usw.)  Konkurrenz zwischen Erzeugung von Nahrungsmitteln und Erzeugung von Energie  Beurteilung und Handhabung von sog. PV-Hallen  Festlegungen bei der Ausweisung neuer Siedlungsgebiete

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3.2 Maßnahmen Bewusstseinsbildung für Bedeutung der Landwirtschaft Durch Informationen, Veranstaltungen u.a. für Schulen und Kindergärten usw. soll die Bedeutung der Landwirtschaft für unser Region und unsere Landschaft deutlich gemacht werden.

Gemeinsames Energiekonzept Die regionale Umsetzung der Energiewende bei gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen und der Rücksichtnahme auf die Bevölkerung benötigt fachliche Grundlagen hinsichtlich der regionalen Energiepotenziale. Dazu müssen die Potenziale für die verschiedenen Energieformen in der Region ermittelt und mit einem zu erwartenden Bedarf in Bezug gesetzt werden. Hierzu soll durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der ILE die Akzeptanz der Bevölkerung und den kommunalen Gremien erhöht werden.

Gemeinsames Feldwegekonzept Die unterschiedlichen Vorgehensweisen in den Kommunen und der örtlichen Landwirtschaft bzgl. des Baus, des Unterhaltes, der Pflege und der Nutzung der Feldwege soll in einem gemeinsamen Feldwegekonzept zusammengeführt und vereinheitlicht werden

Gemeinsame Richtlinien für Erneuerbare Energien Hierbei soll durch Rahmenbedingungen u.a. der Bau und Betrieb von Biogasanlagen, PV- Anlagen und Windkraftanlagen in Abstimmung mit der Regionalplanung geregelt werden

3.3 Gewerbe Die strukturellen Probleme der ansässigen Betriebe, sowie die zum Teil gravierend einseitige Ausrichtung der Industriezweige, sind grundsätzliche Probleme der Wirtschaftsentwicklung im ländlichen Raum. Mit der Gründung des Technologiezentrums Westbayern in Nördlingen im Jahr 2002 ist es gelungen, ein erstes Standbein im Zukunftsbereichen IT-Technologie und Mechatronik in der Region zu etablieren. Eine aktive Regionalentwicklung baut auf den in der Region bereits vorhandenen Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen sowie den zuständigen Wirtschaftsfördereinrichtungen und -gremien (IHK, Wirtschaftsforen) auf. Zusammen muss eine Strategie erarbeitet werden um die anstehenden Probleme zu lösen bzw. abzuschwächen, damit unsere Region auch in Zukunft ein attraktiver Arbeits- und Wirtschaftsstandort bleibt.

3.4 Maßnahmen Bündelung und Verdeutlichung der regionalen Wirtschaftsförderung Hierbei muss die Zusammenarbeit der Betriebe, der Kommunen, des Landkreises und der einzelnen Institutionen verstärkt werden Es soll so ein regelmäßiger und z.T. standardisierter Informationsaustausch mit direkter Einbindung der Unternehmen erfolgen. Hierzu gehört eine regelmäßige Regionsbewertung durch die Unternehmen umso frühzeitig die Reaktionen auf Handlungsbedarfe zu ermöglichen.

Ziel ist  die Ermittlung der Zufriedenheit mit Standortfaktoren, die Standortbindung der Unternehmen sowie die Erwartungen an die Kommunen  die Erhebung von verlässlichen Daten über Bedürfnissen von ortsansässigen Unternehmen,  die Verstärkung des Verbindungen zwischen Kommunen und Betrieben  die Unterstützung der Unternehmen durch die Kommunen

Konzept Gewerbeentwicklung an den Hauptverkehrsachsen Durch den geplanten bzw. teilweise bereits begonnenen Bau der Umgehungen im Bereich der Marktgemeinde Wallerstein und der Gemeinde Fremdingen ergibt sich hier für die ortsansässigen Unternehmer eine veränderte Situation die je nach Wirtschaftszweig unterschiedliche Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung der Geschäfte und Betriebe hat. Durch ein Konzept sollen die wahrscheinlichen Konsequenzen dargestellt und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt werden.

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3.5 Mitwirkende des Arbeitskreises Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung Nachfolgend eine Aufzählung der Mitglieder die im Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung mitgewirkt haben:

Zellinger Markus Markt Wallerstein Mai Georg Markt Wallerstein Seitz Otto Gemeinde Marktoffingen Torwarth Manfred Gemeinde Ehingen Koukol Elisabeth Gemeinde Maihingen Lingel Klaus Gemeinde Fremdingen

4 Landschaft / Landnutzung und Erholung Sowohl die intakte und reizvolle Landschaft, als auch die direkt am Ort erlebbare Kulturgeschichte mit den historisch gewachsenen Dorfbildern schaffen eine echte Möglichkeit zur Identifikation der hiesigen Bevölkerung mit ihrer Heimat. Zudem bieten die gebietseigenen Ressourcen auch einen wichtigen Standortvorteil gegenüber den urbanen Räumen und könnten als Argument für künftige Zuwanderungen aus den urbanen Zentren genutzt werden. Ein weiterer erheblicher Standortvorteil ist die Lage im Geopark Ries. Durch die Zugehörigkeit zum Geopark, der Lage an der Romantischen Straße und der Nähe zu den Freien Reichstädten Nördlingen und Dinkelsbühl sowie zum Fränkischen Seenland kommt dem Gebiet ein Durchreisepublikum zu Gute, welches beispielsweise für einen Aufenthalt im Geopark angereist ist und nicht speziell wegen den Gemeinden des Antragsgebietes.

Unzweifelhaft ist ein Potenzial für Rad- / Wandertourismus aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten und des gegebenen Wegenetzes vorhanden. Allerdings ist die bestehende Gastronomie nicht besonders stark ausgeprägt. Insgesamt mangelt es, auch wenn es deutliche Unterschiede zwischen den Gemeinden gibt, nicht nur an der Quantität, sondern insbesondere auch an der Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten. Während sich der Tourismus in erster Linie nach außen orientiert und der Bereich Kultur vor allem auf die ansässige Bevölkerung ausgerichtet ist, stellen die zwei Felder in ihrer Gesamtheit grundsätzlich einen ergänzenden Wirtschaftsfaktor einer Region dar und sind als Imagefaktor von hohem Wert. Auch für die unternehmerische Standortwahl gewinnt eine hohe Lebens- und Umweltqualität als weicher Standortfaktor an Bedeutung.

Insgesamt sollten die ökonomischen Wirkungen des Tourismus aber nicht überschätzt werden.

4.1 Handlungsansätze Ziele  Steigerung bzw. Erhalt der Lebensqualität für die Bewohner des Nordrieses  Herausstellung des Freizeit- und Erholungswertes des Nordrieses  Attraktives und effektives Marketing für das Nordries als Region mit wertvollen natürlichen Ressourcen  Steigerung der Attraktivität für die Bevölkerung, den ländlichen Tourismus, Erhöhung des Bekanntheitsgrads,  Stärkung der Identifikation der Bevölkerung und aller Leistungsträger mit ihrer Region  Verknüpfung der regionalen Besonderheiten in einem Netzwerk  Schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen  Miteinander die Kulturlandschaft des Nordrieses erhalten und nachhaltig weiter entwickeln  Anpassung und Ausweitung des bestehenden regionalen Radwegekonzepts  Lückenschluss des Radwegenetzes innerhalb des Ferienlandes Donau-Ries  Bekanntheitsgrad als familienfreundliche Radregion etablieren  Anbindung und Vernetzung regionaler Attraktionen  Schaffen von Arbeitsplätzen bei touristischen Leistungsträgern

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4.2 Maßnahmen Die Region kann sich noch stärker als familienorientiertes Radfahrgebiet etablieren. Zudem müssen die vielfältigen Attraktionen durch vorhandene Radwege innerhalb eines Gesamtkonzeptes vernetzt werden.  Gemeindeübergreifende Wegenetzplanung (Wirtschaft- und Freizeitwege)  Ausbau und Lückenschlüsse innerhalb des vorhandenen Rad- und Wanderwegesystems  Rad- und Wanderführer „Nordries“  Optimale Verknüpfung der touristischen Aktivitäten und Angebote Die vorhandenen Angebote, Attraktionen und lokalen Besonderheiten (Natur, Kultur, Geschichte, Bodendenkmäler werden durch ein gesamtes Konzept miteinander verknüpft und im Rad und Wanderführer aber auch durch moderne Technologien (Internet, Facebook, GPS-gestützte Touren, Geocaching usw.)

Die Projekte umfassen folgende Maßnahmen, bzw. verfolgen folgende Ziele:  Konzept für ein klar definiertes und attraktives Radwanderangebot in der Region  Anpassung und Ausweitung des bestehenden regionalen Radwegekonzepts des Ferienlandes Donau-Ries  Lückenschluss des Radwegenetzes zwischen den einzelnen Gemeinden  Bekanntheitsgrad als familienfreundliche Radregion etablieren  Anbindung und Vernetzung regionaler Attraktionen v.a. zum Thema „Geologie“.

Diese Projekte werden in enger Abstimmung mit dem Ferienland Donau-Ries bzw. dem Geopark Ries durchgeführt. Durch die geplanten Maßnahmen werden die Erholungsansprüche unterschiedlichster Interessengruppen, wie Radfahrer, Wanderer, Jogger, Walker, Familien etc. erfüllt. Zugleich werden soziale Freiraumfunktionen, heimatliches Wohlbefinden, Stressabbau, Gesundheitsvorsorge und Sensibilisierung für die Natur gefördert.

Gemeinsame Tourismusstrategie - Einführung einer Tourismusbeauftragten für die gesamte Region Nordries - Servicequalität – Weiterbildung für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe - Durchführung einer mehrstufigen Qualifizierungskampagne - Qualitätssteigerung und mittelfristig Quantitätssteigerung bei Gastronomen und Beherbergungsbetrieben - Anpassung des aktuellen Angebots an Anforderung in verschiedenen Gästesegmenten

Ausbau der Zusammenarbeit bei Entwicklung, Verbesserung und Betrieb von Kultureinrichtungen; Vernetzung des kulturellen Angebotes

Gemeinsames Ferienprogramm - Konzeption und Durchführung eines gemeinsamen Ferienprogramms „Das Nordries erleben“ - Durchführung mit den Vereinen und Institutionen in der Region (Bauernmuseum Maihingen, Landjugend, Sportvereine usw.) - Schulung der Verantwortlichen Ziel: Gemeinsame Bewusstseinsbildung für die Region

Seniorenwandern im Nordries Beim Senioren-Wandern wird in einem Jahresprogramm jeden Monat am gleichen Wochentag ein Termin in abwechselnden Orten der Region festgelegt. Ortskundige, zumeist ältere Personen aus den Gemeinden führen die Gruppe auf den Wanderwegen. Dabei werden geologische, botanische und kulturelle Besonderheiten erklärt.

Umweltbildung Entwicklung von Umweltbildungsangebote in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbehörden und Verknüpfung mit den Tourismus- und Freizeitangeboten

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Gewässerentwicklungsplan Erstellung und Umsetzung einer gemeindeübergreifenden Gewässerentwicklungsplanung Die Gemeinden Fremdingen, Maihingen, Marktoffingen und Wallerstein erstellen derzeit gemeinsam einen Gewässerentwicklungsplan. Bei der Gemeinde Ehingen gibt es diesbezüglich noch keine Planungen. Bei einer späteren Erstellung für Ehingen ist zwingend auf die Abstimmung mit dem Plan der anderen 4 Nordries-Gemeinden zu achten.

Ökokonto Erstellung und Umsetzung eines gemeindeübergreifenden Ökokontos

Gemeinsame Hecken- und Gewässerpflege Aus Gründen der Durchgängigkeit, der Nachhaltigkeit und natürlich aus Gründen der Kostenersparnis ist eine gemeinsame Abstimmung der Pflegemaßnahmen im Bereich der Hecken und Gewässer geplant.

4.3 Mitwirkende des Arbeitskreises Landschaft, Landnutzung und Erholung Nachfolgend eine Aufzählung der Mitglieder die im Arbeitskreis Landschaft, Landnutzung und Erholung mitgewirkt haben:

Braun Herbert Gemeinde Fremdingen Stimpfle Franz Gemeinde Maihingen Häfner Marlies Gemeinde Marktoffingen Fischer Josef Markt Wallerstein Bosch Brigitte Gemeinde Ehingen Bühler Matthias Gemeinde Ehingen

5 Schlüsselprojekte

5.1 Übersicht

Handlungsfeld Dorf und Siedlung DS01 Leerstandskataster DS02 Kreislaufwirtschaft DS03 Kommunale Zusammenarbeit

Handlungsfeld Grund- und Nahversorgung GN01 Bürgerbus GN02 Mitfahrzentrale GN03 Auszeichnung für ehrenamtliche Tätigkeiten GN04 Machbarkeitsstudie „betreutes Wohnen im Nordries“

Handlungsfeld Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbeentwicklung LWG01 Bewusstseinsbildung für die Bedeutung der Landwirtschaft LWG02 Gemeinsames Energiekonzept LWG03 Gemeinsames Feldwegekonzept

Handlungsfeld Landschaft / Landnutzung und Erholung LLE01 Gemeinsame Tourismusstrategie LLE02Radwegekonzept Nordries LLE03 Gemeinsames Hecken- und Gewässerpflegekonzept

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5.2 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Dorf und Siedlung Die Projektbeschreibungen sind nicht abschließend. Zudem sind Projekte im Laufe des regionalen Entwicklungsprozesses austauschbar

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: DS01 Leerstands – und Leerflächenkataster Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Dorf und Siedlung

Kurzbeschreibung: Im ILE – Gebiet wurden bereits erste Erhebungen bzgl. des tatsächlichen und des zu erwartenden Leerstandes durchgeführt und graphisch aufgearbeitet. In den Dorfinnenbereichen der Ortschaften stehen einige Häuser leer, teilweise drohen diese zu verfallen.

Da ein geringerer Wohnflächenbedarf besteht, ist vor allem der Erhalt bzw. Wiedernutzung der bestehenden Bausubstanz bzw. Bauflächen oberstes Ziel. Es muss eine flexible Nutzung des Wohnraums möglich sein.

Eine Umnutzung vorhandener Bausubstanz wird zudem erschwert da angesichts der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre und der Prognose ein deutliches Überangebot an Wohnbauflächen besteht, wobei hier ein Neubau der meist teuren Sanierung bestehender Gebäude häufig vorgezogen wird.

Das Projekt soll die innerörtlichen Potenziale der aktuell leer stehenden Flächen bzw. Häuser oder anderweitiger Gebäude (leer stehender Bausubstanz und Baulücken) erfassen, darstellen und bewerten.

Projektziele:  Grundlagenermittlung für Erhalt und zielorientierte Weiterentwicklung des Orts Charakters  Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Eigentümer der leer stehenden Bausubstanz und unbebauten Grundstücke für die Leerstandsproblematik  Übertragbarkeit des modell- und Pilothaften Ansatzes auf andere Regionen

Wirkung /Nutzen:  Wirtschaftliches Recycling voll erschlossener, zentraler Ortslagen  Schaffung von Wohn- und Arbeitsraum unter Einbeziehung erhaltenswerter, ungenutzter oder Leerfallender Bausubstanz  Reduzierung des Flächenverbrauchs für neue Baugebiete  Hohe Lebensqualität

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbeginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

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Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: DS02 Modellvorhaben Kreislaufwirtschaft in den Ortskernen Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Dorf und Siedlung

Kurzbeschreibung: Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft sind in zahlreichen Ortskernen bereits dramatisch viele Gebäudeleerstände erreicht, Wohnhäuser oft nur mehr von einer Person bewohnt. Noch dominieren die voluminösen Wohn und Nebengebäude die Ortskerne, deren unterhalt zu Schultern von den bisherigen Eigentümern wirtschaftlich nicht zu leisten ist, oder aber es besteht an der Substanzerhaltung kein Interesse

Eine Zeitgemäße Umnutzung zu Wohn-, Dienstleistungs- oder Gewerbezwecken ist nicht ohne weiteres möglich, v. a. wenn raumbezogen und integrierte Planungsansätze zur reichhaltigen Entwicklung fehlen.

Es besteht die Gefahr, dass sich Sozialstruktur, Ortsbild und Dorfcharakter derart negativ verändern, dass die Attraktivität der Dörfer als Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum erheblich leidet.

Stärkung und Wiederbelebung der Ortskerne trägt zur Verminderung der Inanspruchnahme von Bauflächen auf der grünen Wiese bei. Bewusstseinsbildung und Inwertsetzung der Ortskernqualitäten ist daher notwendige Begleitmaßnahme.

Die Ergebnisse sind nicht nur in der Region, sondern auch auf andere übertragbar.

Projektziele:  Nachhaltige Innerortsentwicklung durch Flächenrecycling  Übertragbarkeit des modell- und Pilothaften Ansatzes  Erhalt und zielorientierte Weiterentwicklung des Ortscharakters  Wiederverwertung vorhandener Bausubstanz inkl. Baureststoffrecycling  Flächige Oberflächenwasserversickerung  Energieeinsparung durch intelligente Verbundprojekte

Wirkung /Nutzen:  Wirtschaftliches Recycling voll erschlossener, zentraler Ortslagen  Schaffung von Wohn- und Arbeitsraum unter Einbeziehung erhaltenswerter, ungenutzter oder Leerfallender Bausubstanz  Reduzierung des Flächenverbrauchs für neue Baugebiete  Hohe Lebensqualität

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 58

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: DS03 Kommunale Zusammenarbeit Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Dorf und Siedlung

Kurzbeschreibung: Die Bevölkerungsentwicklung, die knappen finanziellen Mittel, die technologische Entwicklung, der wachsende Wettbewerb der Regionen in Europa, sowie die gestiegenen Erwartungen der Bürger und Unternehmen an Art und Qualität kommunaler Leistungen stellen immer größere Anforderungen an Kommunen. In manchen Gebieten sinkt durch abnehmende Einwohnerzahlen die Wirtschaftskraft, wodurch sich die Einnahmen kommunaler Haushalte reduzieren können. Bestehende Infrastruktureinrichtungen werden nicht mehr ausgelastet. Die zu-nehmende Alterung der Bevölkerung verändert die Anforderungen an die kommunale Infrastruktur und die öffentliche Grundversorgung.

Zur Sicherung ihrer Leistungs- und Handlungsfähigkeit wollen die Nordriesgemeinden zukünftig bestimmte Aufgaben noch stärker gemeinsam wahrnehmen und von den Synergieeffekten profitieren, ohne ihre Eigenständigkeit und Identität zu verlieren.

Projektinhalte und -ziele: Gemeinsame Betriebs- und Bauhofleistungen  Austausch / Leihe von Maschinen und Personal  Organisation von Bereitschaftsdiensten (z.B. für Kläranlagen)  Interkommunaler Bauhof / Bauhöfe  Gemeinsamer Betrieb und Wartung von technischen Anlagen (Organisation der Bereitschaftsdienste, Durchführung vorgeschriebener Überprüfungen etc.) Gemeinsame Betriebs- und Bauhofleistungen  Asphaltierungsarbeiten; Abbrucharbeiten;  Gemeinsamer Einkauf (.z.B. Streusalz)  Dienstleistungen (z.B. Kanaluntersuchungen, System- Administration, Versicherungen, Klärschlammentsorgung)  Kommunalfahrzeuge (Anschaffung und Wartung)  Energielieferungen  EDV-Technik  Gebäudeunterhalt Qualifizierung von Mitarbeitern / Informationsaustausch  Spezialisierung von ausgewählten Mitarbeitern für Fachthemen, deren Wissen dann auch den anderen Kommunen angeboten wird (z.B. Sicherheitsvorschriften / - überprüfung von Kinderspielplätzen)  Konzentration von kosten- und fortbildungsintensiven Fachbereichen in einzelnen Verwaltungen (z.B. Standesamt, Personalkostenabrechnung etc.)  Interkommunale Abstimmung der Kultur- und Tourismusarbeit

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 59

Wirken / Nutzen:  Kooperationen ermöglichen einen wirtschaftlicheren Einsatz finanzieller, personeller und technischer Ressourcen. Es ergeben sich Spezialisierungs- und Größenvorteile sowie Synergieeffekte.  Die Zusammenlegung identischer Prozesse verringert Doppelstrukturen in der Aufgabenerfüllung, so dass langfristig kostensparende Verwaltungsstrukturen entstehen.  Spezialisiertes Fachpersonal kann für mehrere Verwaltungen eingesetzt werden; dadurch können Personalkosten gesenkt und effiziente Arbeitsstrukturen geschaffen werden.  Kommunen können Verantwortung und Finanzierungsrisiken auf mehrere Schultern verteilen.  Interkommunale Zusammenarbeit verbessert oder erweitert das Leistungsangebot der Kommunen.  Kommunen können sich in Aufgabenfeldern, die eine überörtliche Ausrichtung erfordern, besser behaupten. Dadurch wird eine regionale Identität aufgebaut.  Kommunales Konkurrenzdenken innerhalb einer Region kann abgebaut werden. Dies steigert das strategische Gewicht gegenüber Dritten, wie beispielsweise Investoren.  Abgestimmte Planungen schonen Ressourcen und schützen damit die natürlichen Lebensgrundlagen.

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 60

5.3 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Grund- und Nahversorgung Die Projektbeschreibungen sind nicht abschließend. Zudem sind Projekte im Laufe des regionalen Entwicklungsprozesses austauschbar.

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: GN01 Bürgerbus – Innovative Mobilität für das Nordries Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Grund- und Nahversorgung

Kurzbeschreibung: Besonders in strukturschwachen Regionen wie dem Nordries können die öffentlichen Verkehrsmittel den Bedarf an Verkehrsverbindungen nur teilweise abdecken. Gerade für Randgruppen wie Ältere, Kranke, Behinderte, Familien ist ein erhöhter Bedarf vorhanden.

In vielen Regionen Deutschlands werden bereits Rufbusse erfolgreich eingesetzt. Sie stellen keine Konkurrenz zu den vorhandenen Beförderungsmöglichkeiten dar, sondern ergänzen diese sinnvoll. Die ILE plant deshalb die Einrichtung eines Bürgerbusses in der Region Nordries.

Einsatz des Bürgerbusses  nach Fahrplan mit festen Haltestelle  Rufbereitschaft (über Telefon)  nach Bedarf (z.B. für Veranstaltungen, Aktionen) Fahrzeug Kleinbus für ca. 8 Personen incl. Gepäck - auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Projektziele  Anschaffung eines Busses  Ausbildung der ehrenamtlichen Busfahrer Wirkung /Nutzen:  Erhöhung der Mobilität  Bedarfsorientiertes Angebot in der Region  Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs  Erhöhung der touristischen Attraktivität  Verbesserung der sozialen Versorgung für Behinderte, Senioren, Kinder und Jugendliche  Flexible Einsetzbarkeit Perspektiven: Der Bürgerbus passt sich den strukturellen und wirtschaftlichen Anforderungen an. so kann der Einsatz jederzeit flexibel gestaltet und verändert werden.

Die Nachfrage und Akzeptanz regelt den Fahrplan und Einsatz. Eventuell kann die Anschaffung weiterer Fahrzeuge sinnvoll werden.

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 61

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: GN02 Mitfahrzentrale Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Grund- und Nahversorgung

Kurzbeschreibung: Durch stetig höhere Spritpreise wird die Bildung von Fahrgemeinschaften immer beliebter. Dadurch können Fahrer und Mitfahrer auf ihren täglichen Weg zur Arbeit viel Geld (oft 50 - 100 EUR pro Monat) einsparen. Jede neue Fahrgemeinschaft entlastet die Straßen, reduziert die Schadstoffe und hilft langfristig die Ausgaben für Straßenbau/-unterhaltung und Parkplätze zu reduzieren. Eine Mitfahrzentrale ist als sogenannte „weiche Maßnahme“ eine Maßnahme zur nachhaltigen und dauerhaften Entlastung der Straßen und zur Minderung des Schadstoffausstoßes.

Ablauf: Potentielle Mitfahrer fragen bei der Mitfahrzentrale nach, ob eine Mitfahrgelegenheit von Ort A nach Ort B verfügbar ist. Ist dies der Fall, so vermittelt die Mitfahrzentrale den Kontakt zum Fahrer. Die Nutzung der Mitfahrzentrale ist für die Bürger kostenlos.

Die Kommunen übernehmen die Kosten für das Online-Portal.

Wirkung /Nutzen:  Erhöhung der Mobilität  Kostenteilung für Fahrer  Umweltschutz  Verringerung des Individualverkehrs  Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 62

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: GN03 Auszeichnung für ehrenamtliche Tätigkeiten Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Grund- und Nahversorgung

Kurzbeschreibung: Menschen die sich stark für die Gemeinschaft bzw. für andere Menschen einsetzen haben Anerkennung verdient. Im Rahmen dieses Projektes soll das soziale Engagement die Wertschätzung erhalten die es verdient und soll v.a. Jugendlichen als gutes Beispiel dienen.

Freiwilliges Engagement ist nicht nur Hilfe für andere, sondern bedeutet auch persönliche Weiterentwicklung. Viele Menschen, jung und alt, engagieren sich, ohne dafür entlohnt zu werden.

Nach einer Studie der Uni Regensburg erbringt ein Ehrenamtlicher bei einem fiktiven Stundenlohn von acht Euro Arbeiten im Wert von rund 2130 Euro! Jeder Euro, der ins Ehrenamt investiert wird bringt einen 14-fachen Nutzen!

Projektinhalte und -ziele:  Ehrenamtliche Tätigkeiten werden veröffentlicht  und durch Preisverleihungen honoriert

Preisverleihung: Die Preisverleihung erfolgt dabei einmal jährlich in einer Feierstunde.

Die Preisträger können von jedermann vorgeschlagen werden. Eine Jury aus unabhängigen Mitgliedern entscheidet über die Preisträger.

Wirkung / Nutzen: Die Stärkung des Ehrenamtes ist wichtig für die Zukunft, da das ehrenamtliche Engagement Leistungen übernimmt, die eigentlich von den Kommunen übernommen werden müssten.

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 63

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: GN04 Machbarkeitsstudie „betreutes Wohnen im Nordries“ Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Grund- und Nahversorgung

Kurzbeschreibung: Betreutes Wohnen verbindet Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alter mit der Sicherheit, bei Bedarf jederzeit Hilfe abrufen zu können. Je nach Wunsch bzw. Gesundheitszustand können Dienstleistungen wie Essenslieferung, Wohnungsreinigung, Wasch- und Einkaufsdienst, medizinische Pflege, Hausnotruf etc. in Anspruch genommen werden.

Mithilfe einer Studie soll Bedarf und Umsetzbarkeit in Wallerstein untersucht werden.

Projektinhalte und -ziele:  Untersuchung der Umsetzbarkeit für ein Projekt „betreutes Wohnen“  Bewusstsein schaffen für die Herausforderungen, die die veränderte Bevölkerungsstruktur mit sich bringen wird  Exkursion zu bzw. Präsentation von modellhaften Projekten (Bürgerbus Monheimer Alb, Mehrgenerationenhaus Sontheim)  Pflege und Aufbau von sozialen Netzwerken, Partnerschaften und Initiativen

Wirkung / Nutzen:  Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Heilfürsorge und Krankenpflege  Aufwertung der Region für ältere Menschen  Belebung der Wirtschaftskraft in der Region

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Marktgemeinde Wallerstein

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 64

5.4 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbe Die Projektbeschreibungen sind nicht abschließend. Zudem sind Projekte im Laufe des regionalen Entwicklungsprozesses austauschbar.

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LWG01 Bewusstseinsbildung für die Bedeutung der Landwirtschaft Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbe

Kurzbeschreibung: In den letzten Jahren hat sich die Struktur in der Landwirtschaft nachhaltig verändert. Die Liberalisierung der Agrarmärkte und die Globalisierung der Wirtschaft verschärfen den Standort-wettbewerb auch in der Region. Größere, unkalkulierbare Preisschwankungen sind die Folge. Die Landwirtschaft war und ist gezwungen Ihre Angebote und Arbeitsstrukturen entsprechend anzupas-sen. Größere Maschinen, lange Arbeitszeiten und der Strukturwandel im Energiesektor bedeuten auch für die Bevölkerung zusätzliche Belastungen bzw. Einschränkungen.

Durch Informationen, Veranstaltungen u.a. für Schulen und Kindergärten usw. soll die Bedeutung der Landwirtschaft für unser Region und unsere Landschaft deutlich gemacht werden.

Themenschwerpunkte:  Umweltschutz  richtige Ernährung  Welternährung  Landwirtschaft und Klimawandel  Qualitätssicherung in der Lebensmittel  Produktionskette  Auswirkungen der Globalisierung auf die Landwirtschaft und andere Wirtschaftsbereiche  Landwirtschaft in der Volkswirtschaft  Entwicklung moderner Produktionsmethoden in Ackerbau und Tierhaltung

Wirkung / Nutzen: Im Bewusstsein der Bevölkerung sollen nachfolgende Aussagen verankert werden:  eine funktionsfähige Landwirtschaft ist ein wesentlicher Bestandteil für die Lebensqualität und Lebensfähigkeit der Region  das bäuerliche Leben ist ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Kultur  die heimische Landwirtschaft sichert die Versorgung mit gesunden Nahrungsmitteln  die Landwirtschaft trägt durch Solar-und Bioenergie zur Energieversorgung bei  moderne Landwirtschaft trägt zum Klimaschutz bei

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 65

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LWG02 Gemeinsames Energiekonzept Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbe

Kurzbeschreibung: Die steigende Nachfrage nach fossilen Energieträgern auf dem Weltmarkt sowie deren Endlichkeit führen zu anhaltenden und erheblichen Preissteigerungen dieser Energieressourcen. Im Rahmen der aktuellen Klimadebatte wurde eine Vielzahl neuer Instrumente zur Förderung alternativer Energien hervorgebracht. Die angestrebte Umstrukturierung der Energieversorgung, die oft als „Energie-wende“ bezeichnet wird, bedarf einer nachhaltigen Gestaltung und folglich einer möglichst präzisen Untersuchung ihrer Auswirkungen. Dazu müssen die Potenziale für die verschiedenen Energieformen in der Region ermittelt und mit einem zu erwartenden Bedarf in Bezug gesetzt werden. Hierzu soll durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der ILE die Akzeptanz der Bevölkerung und den kommunalen Gremien erhöht werden. Themenschwerpunkte:  Energieerzeugung  Energieeinsparung  Steigerung der Energieeffizienz  Einfügung von Energieanlagen in die Landschaft, insbesondere weithin sichtbare Solaranlagen und Windräder  Aufbau von Wärmenetzen mit der Anbindung an Biogasanlagen  Die Minimierung der durch die Biogasanlagen verursachten Belastung (Verkehr, Lärm, Geruch usw.)  Konkurrenz zwischen Erzeugung von Nahrungsmitteln und Erzeugung von Energie  Beurteilung und Handhabung von sog. PV-Hallen  Festlegungen bei der Ausweisung neuer Siedlungsgebiete

Wirkung / Nutzen:  Nutzung der Potenziale auf dem Weg zu einer energieautarken Region  Stärkung der heimischen Wirtschaft und Landwirtschaft  Herausstellung der Bedeutung für den Klimaschutz  Akzeptanz in der Bevölkerung

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

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Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LWG03 Gemeinsames Feldwegekonzept Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landwirtschaft, Wirtschaft und Gewerbe

Kurzbeschreibung: Die unterschiedlichen Vorgehensweisen in den Kommunen und der örtlichen Landwirtschaft bzgl. des Baus, des Unterhaltes, der Pflege und der Nutzung der Feldwege soll in einem gemeinsamen Feldwegekonzept zusammengeführt und vereinheitlicht werden.

Projektziele:  Erstellung eines regionalen Feldwegekonzeptes  Gemeinsame Planung  Gemeinsamer Unterhalt  Aufstellen von Richtlinien und Standards  Gemeinschaftliche Vorgehensweise

Wirkung / Nutzen:  Die Kooperation in Planung, Bau und Unterhalt von Feldwegen ermöglichen einen wirtschaftlicheren Einsatz finanzieller, personeller und technischer Ressourcen.  Gleiche Standards und Vorschriften über gemeindliche Grenzen hinweg Erleichtern die Situation der Landwirtschaft (Wettbewerbsvorteile)  Verbesserung der Wegequalität  Verbesserung des Landschaftsbildes

Abgestimmte Planungen schonen Ressourcen und schützen damit die natürlichen Lebensgrundlagen.

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 67

5.5 Projektbeschreibungen Handlungsfeld Landschaft / Landnutzung und Erholung Die Projektbeschreibungen sind nicht abschließend. Zudem sind Projekte im Laufe des regionalen Entwicklungsprozesses austauschbar.

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LLE01 Gemeinsame Tourismusstrategie Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landschaft / Landnutzung und Erholung

Kurzbeschreibung: Sowohl die intakte und reizvolle Landschaft, als auch die direkt am Ort erlebbare Kulturgeschichte mit den historisch gewachsenen Dorfbildern schaffen eine echte Möglichkeit zur Identifikation der hiesigen Bevölkerung mit ihrer Heimat. Zudem bieten die gebietseigenen Ressourcen auch einen wichtigen Standortvorteil gegenüber den ur-banen Räumen und könnten als Argument für künftige Zuwanderungen aus den urbanen Zentren genutzt werden. Ein weiterer erheblicher Standortvorteil ist die Lage im Geopark Ries.

Ziel des Projektes ist es die touristischen Aktivitäten zu bündeln auszubauen und innerhalb und außerhalb der der Region zu vernetzen. Dazu gehören Öffentlichkeitsarbeit, Marketingmaßnahmen und die Koordination der Einzelmaßnahmen.

Maßnahmen:  Einführung eines Tourismusbeauftragten für die gesamte Region Nordries  Servicequalität – Weiterbildung für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe  Durchführung einer mehrstufigen Qualifizierungskampagne  Qualitätssteigerung und mittelfristig Quantitätssteigerung bei Gastronomen und Beherbergungsbetrieben  Anpassung des aktuellen Angebots an Anforderung in verschiedenen Gästesegmenten

Wirkung / Nutzen:  Steigerung der Effizienz finanzieller Mittel, die eingesetzt werden zur Vermittlung des Wertes des Naturraums  Einbindung aller Gemeinden  Stärkere Bedeutung innerhalb des Ferienlandes Donau-Ries bzw. des Geoparks  Stärkung des Images der Region  Steigerung der Attraktivität für die Bevölkerung, den ländlichen Tourismus, Erhöhung des Bekanntheitsgrads,  Herausstellung des Freizeit- und Erholungswertes des Nordrieses  Attraktives und effektives Marketing für das Nordries als Region mit wertvollen natürlichen Ressourcen

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 68

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LLE02 Radwegekonzept Nordries Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landschaft / Landnutzung und Erholung

Kurzbeschreibung: Die Radwege im Nordries sollten in ein Gesamtkonzept mit der Vernetzung zu den Nachbargebieten gebracht werden. Nur dann kann die Region von den Synergien des Ferienlandes Donau-Ries bzw. des Geoparks profitieren. Die Region kann sich noch stärker als familienorientiertes Radfahr- und Wandergebiet etablieren. Zudem müssen die vielfältigen Attraktionen durch vorhandene Radwege innerhalb eines Gesamtkonzeptes vernetzt werden.  Gemeindeübergreifende Wegenetzplanung (Wirtschaft- und Freizeitwege)  Ausbau und Lückenschlüsse innerhalb des vorhandenen Rad- und Wanderwegesystems  Rad- und Wanderführer „Nordries“  Optimale Verknüpfung der touristischen Aktivitäten und Angebote  Die vorhandenen Angebote, Attraktionen und lokalen Besonderheiten (Natur, Kultur, Geschichte, Bodendenkmäler werden durch ein gesamtes Konzept miteinander verknüpft und im Rad und Wanderführer aber auch durch moderne Technologien (Internet, Facebook, GPS-gestützte Touren, Geocaching usw.)

Die Projekte umfassen folgende Maßnahmen, bzw. verfolgen folgende Ziele:  Konzept für ein klar definiertes und attraktives Radwanderangebot in der Region  Anpassung und Ausweitung des bestehenden regionalen Radwegekonzepts des Ferien-landes Donau-Ries  Lückenschluss des Radwegenetzes zwischen den einzelnen Gemeinden  Bekanntheitsgrad als familienfreundliche Radregion etablieren  Anbindung und Vernetzung regionaler Attraktionen u.a. zum Thema „Geologie“.

Wirkung / Nutzen:  Das Gebiet wird durch diese Art der Information bekannt und die Tourismuswirtschaft erhält einen Aufschwung  Erschließung zusätzlichen Gästepotenzials  Wirtschaftlichen Nutzen bei den Leistungsträgern  Erhöhung der regionalen Wertschöpfung  Stärkung des regionalen Dienstleistungsangebots

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 69

Projektbeschreibung Entwicklungsstrategien

ILE „Nordries“

Projektbezeichnung: Lfd. Nr.: LLE03 Gemeinsames Hecken- und Gewässerpflegekonzept Träger des Projektes: Die 5 Kommunen der ILE Handlungsfeld: Landschaft / Landnutzung und Erholung

Kurzbeschreibung: Die unterschiedlichen Vorgehensweisen in den Kommunen und der örtlichen Landwirtschaft bzgl. des Unterhaltes und Pflege der Hecken soll in einem gemeinsamen Konzept zusammengeführt und vereinheitlicht werden.

Projektziele:  Erstellung eines regionalen Konzeptes für die Hecken- und Gewässerpflege  Gemeinsame Planung  Gemeinsamer Unterhalt  Aufstellen von Richtlinien und Standards  Gemeinschaftliche Vorgehensweise

Wirkung / Nutzen:  Die Kooperation im Bereich der Hecken- und Gewässerpflege ermöglichen einen wirtschaftlicheren Ein-satz finanzieller, personeller und technischer Ressourcen.  Gleiche Standards und Vorschriften über gemeindliche Grenzen hinweg Erleichtern Umsetzung  Stärkung des Umweltschutzes  Verbesserung des Landschaftsbildes

Abgestimmte Planungen schonen Ressourcen und schützen damit die natürlichen Lebensgrundlagen.

Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Die ILE wird rechtzeitig vor Maßnahmenbe- ginn die Trägerschaft und Finanzierung durch Beschlüsse der Kommunen nachweisen

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 70

6 Instrumenteneinsatz der Verwaltung für Ländliche Entwicklung Die Hauptmaßnahmen Dorferneuerung und Flurneuordnung sind seit Jahrzehnten wichtige Bestandteile der Entwicklung des ländlichen Raumes in Bayern. So wurden auch im Antragsgebiet viele Maßnahmen durchgeführt die vor allem die ländliche Infrastruktur und den dörflichen Charakter erhalten bzw. geprägt haben.

Das Amt für Ländliche Entwicklung formuliert folgende Allgemeine Ziele:  Landwirtschaftliche Betriebe sind zukunftsfähig  Die historischen Ortskerne haben einen hohen Wohnwert  Das Gemeinschaftsgefühl der Dörfer wird gestärkt  Ländlich dörfliche Wohnkultur bleibt erhalten  Ortsbildprägende Grünflächen sind gesichert und ergänzt  Ökologische Defizite sind durch Entsiegelung oder Gewässerrenaturierung korrigiert  Besonderheiten der jeweiligen dörflichen Geschichte und Tradition sind unterstütz  Verkehrrechtliche Gefahrenbereiche sind beseitigt  Die Hochwassersituation ist verbessert  Der Freizeitwert der Dörfer ist gestärkt  Die Dörfer sind durch eine zweckmäßige Bodenordnung für eine zukunftsweisende Innenentwicklung gerüstet  Besonderheiten der jeweiligen dörflichen Geschichte und Tradition sind unterstütz  Verkehrrechtliche Gefahrenbereiche sind beseitigt

Dorferneuerung Die Dorferneuerung unterstützt die Erhaltung vielfältiger Wohn-, Sozial- und Arbeitsfunktionen im Dorf und passt die Funktionen an die veränderten Rahmenbedingungen an. Dazu gehört insbesondere die Erhaltung multifunktionaler Dörfer. Nur wenn die wesentlichen Daseinsgrundfunktionen Arbeiten und Wohnen im Dorf erhalten werden, ist die Grundvoraussetzung dafür gegeben, dass auch die Wirtschaftskraft in den Dörfern und damit im ländlichen Raum bleibt.

In einer Vorbereitungsphase werden in jeder Dorferneuerung Strategien für den Umgang mit der jeweiligen demographischen Entwicklung unter Beachtung der städtebaulichen, sozialen und funktionalen Zusammenhänge erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk muss dabei dem Auf- und Ausbau sozialer und räumlicher Netzwerke und Kooperationen gelten. Die soziale und bauliche Innenentwicklung der Dörfer ist eine notwendige Antwort auf die demographische Entwicklung sowie den Strukturwandel und wird zu einer aktuellen Schwerpunktaufgabe der Dorferneuerung ausgebaut. Innenentwicklung hat die Erweiterung und Mobilisierung von Nutzungspotentialen im Innenbereich und in überplanten Gebieten einer Gemeinde durch bauliche Verdichtung des Siedlungsbestandes zum Ziel. Im Blickpunkt steht hier vor allem die Verbesserung ökologischer, sozialer und baulicher Qualitäten sowie eine verträgliche und nachhaltige Innenentwicklung in bestehenden Siedlungsbereichen, insbesondere durch Maßnahmen zur Umnutzung leerstehender Gebäude und zur Revitalisierung der Ortskerne.

Flurneuordnung Die Flurneuordnung steht in Bayern in der Tradition des Bayerischen Genossenschaftsprinzips. Die beteiligten Grundeigentümer bilden die Teilnehmergemeinschaft, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und übernehmen verantwortlich die Planung und Durchführung der Projekte. Das heißt, eine umfassende Beteiligung der Bürger ist nicht nur seit langem geübte Praxis, sondern auch gesetzlich verankert.

Bei beiden Hauptmaßnahmen wird der enge Zusammenhang der Fachthemen und ähnliche Struktur der Bevölkerungsbeteiligung deutlich. Deswegen ist den Ortsteilen bei denen die Dorferneuerung bzw. Flurneuordnung angeordnet ist bzw. umgesetzt wird eine enge Zusammenarbeit mit der Teilnehmergemeinschaft bzw. den Arbeitskreisen notwendig.

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 71

Folgende Maßnahmen je Kommune sind in der Vorbereitungsphase bzw. mittelfristig geplant:

Gemeinde Ehingen  Dorferneuerung Belzheim – bereits beantragt Straßenausbau  Dorferneuerung Ehingen – bereits beantragt Straßenausbau Sicherung der Grundversorgung (Dorfladen)

Gemeinde Fremdingen  Dorferneuerung Bühlingen Straßenausbau Platzgestaltung  Dorferneuerung Seglohe Straßenausbau Platzgestaltung  Dorferneuerung Raustetten Straßenausbau Platzgestaltung

Gemeinde Maihingen  Dorferneuerung Maihingen Platzgestaltung mit Sanierung Klostermauer Platzgestaltung Straßenausbau  Dorferneuerung Utzwingen Straßenausbau Platzgestaltung mit Sanierung Friedhofsmauer

Gemeinde Marktoffingen  Dorferneuerung Marktoffingen Straßenausbau Platzgestaltung Sicherung der Grundversorgung (Dorfladen)  Dorferneuerung Minderoffingen Straßenausbau Dorfstraße Dorfplatzgestaltung

Markt Wallerstein  Dorferneuerung Birkhausen – bereits beantragt Straßenausbau Platzgestaltung Sicherung der Grundversorgung  Dorferneuerung Munzingen Straßenausbau Platzgestaltung  Dorferneuerung Ehringen Straßenausbau Platzgestaltung

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 72

D UMSETZUNG UND ERFOLGSKONTROLLE

1 Umsetzungsstrukturen, Zuständigkeiten und Erfolgskontrolle Für den Erfolg der interkommunalen Zusammenarbeit und die Umsetzung von Projekten ist neben der Einigkeit über die weitere Zusammenarbeit in der ILE eine transparente und handlungsfähige Organisationsstruktur erforderlich. Diese umfasst zwei Ebenen:  die Abstimmungsebene innerhalb der Kommunen (politisch / strategisch)  das Projektmanagement (inhaltlich / organisatorisch)

Für die Abstimmungsebene soll die für die ILEK-Erstellung zuständige Lenkungsgruppe, bestehend aus den fünf Bürgermeistern, weitergeführt werden. Ständige Unterstützung erhalten sie hierbei vom Amt für ländliche Entwicklung Krumbach und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen. Beratend können Vertreter von Fachbehörden, Institutionen und Verbänden wie das Regionalmanagement Donau-Ries hinzugezogen werden.

Die Koordination der Lenkungsgruppe und die Vertretung der ILE nach außen erfolgt durch den 1. Vorsitzenden. Die Unterstützung des Vorsitzenden erfolgt bisher durch Personal der Verwaltungsgemeinschaft Wallerstein und wird nicht verrechnet.

Die Koordination der Projekte, die Klärung von Fördermitteln sowie die Öffentlichkeitsarbeit erfordern Fachwissen und personelle Ressourcen, die bei den Kommunen teilweise nicht vorhanden sind. Bei fachspezifischen bzw. umfangreichen Projekten ist deshalb gegebenenfalls eine Einbindung externer Dienstleister notwendig.

Die Steuerung der Umsetzung des ILEK bzw. die Projektbegleitung soll wie im nächsten Kapitel dargestellt erfolgen.

2 Steuerung der Umsetzung des ILEK Die Zusammenarbeit vor allem auf der Ebene der Bürgermeister kann noch intensiver und verbindlicher werden. Regelmäßige Arbeitssitzungen mit klaren Aufgabenstellungen, Formulierung weiterer Arbeitsschritte und deren regelmäßige Kontrolle sind notwendig. Die Koordinierung der ILE-Prozesse wird sinnvollerweise in dieser Organisationseinheit erfolgen.

Eine umfassende Umsetzungsbegleitung ist aufgrund der Beratungsfunktionen des Amtes für ländliche Entwicklung und des Regionalmanagements im Landkreis Donau-Ries nicht zwingend erforderlich.

Wenn es fachlich sinnvoll bzw. notwendig ist, sollten themen- und projektbezogene externe Fachleute / Berater hinzugezogen werden. Dabei kann es sich beispielsweise um die fachliche Leitung eines Arbeitskreises oder einer Projektgruppe (z.B. zum Thema „Innerortsentwicklung“) handeln, welches als Ergebnis die Formulierung und Ausarbeitung konkreter Maßnahmen hat, oder um die Planung und Umsetzung genau beschriebener Projekte, wie beispielsweise das Feldwegekonzept, gemeinsame Ausschreibungen, die Erfassung der Bauflächenpotenziale / Leerstände oder die bauliche Erstberatung für investitionswillige Eigentümer leerstehender Gebäude. Dabei kann bei bestimmten Projekten das Projektmanagements bzw. die Projektbegleitung über die ILE-Richtlinie förderungsfähig sein.

Die angestrebten Aktivitäten der ILE Nordries erfordern von den Kommunen des Nordrieses eine intensive Beteiligung, die zum Teil die Ressourcen vor Ort überfordert. Im Sinne einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Organisation sollte je Handlungsfeld ein Bürgermeister zuständig sein, der die Moderation der Sitzungen übernehmen, gemeinsame Positionen der ILE-Gemeinden überregional vertreten und die Ergebnisse und Informationen wieder an die ILE-Lenkungsgruppe und die Arbeitskreise weitergeben kann.

Um eine effektive Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Donau Ries zu gewährleisten ist ein ständiger Kontakt mit dem Regionalmanager in beidseitigem Interesse,

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 73

zwingend erforderlich. Hierbei ist anzufragen, ob eine ständige Vertretung im Lenkungsausschuss des Landkreises Donau-Ries möglich ist.

Auf der Basis der o.g. vorgeschlagenen Arbeitsstruktur gestaltet sich die Rollen-, Aufgaben- und Kompetenzzuordnung entsprechend des Leitfadens für die Erstellung eines „Konzeptes für die Integrierte Ländliche Entwicklung“:

Struktureinheit Aufgaben und Kompetenzen

Abbildung 32: Modellhafte Organisationsstruktur einer ILE (Amt für Ländliche Entwicklung)

2.1 Thematische Arbeitskreise Zentraler Bestandteil des ILE-Prozesses sind die vier Arbeitskreise, in denen die Ergebnisse des aus der ILEK-Entwicklung aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Bei den Arbeitskreismitgliedern handelt sich um sachkundige Bürgerinnen und Bürger aus der Region, ergänzt um Vertreter der Kommunen, Behörden, Verbände und anderen Institutionen, die ebenfalls in der Region tätig sind.

2.2 Projektgruppen Die Projektausarbeitung bzw. die Detailarbeit soll in kleineren Gruppen durchgeführt werden. Es ist hierbei sinnvoll Personen einzubinden, die wegen ihrer Sach- oder Ortskunde besonders geeignet sind, die Projektideen voranzubringen.

2.3 Regelmäßige Evaluierung und Fortschreibung des ILEK Um die Nachhaltigkeit und Umsetzbarkeit des ILEKs zu garantieren wird eine jährliche Überprüfung der Zielerreichung und Projektumsetzung empfohlen, auf deren Basis die Fortschreibung des Konzeptes und Festlegung der Projekte für das darauf folgende Jahr erfolgt. Hierbei wird eine zweitägige Klausursitzung vorgeschlagen, die gegebenenfalls mit einer Fachexkursion zu einem der anstehenden Themen / Projekte gekoppelt ist. Um die notwendigen Beschlüsse in den Entscheidungsgremien herbeizuführen und die Bereitstellung der eventuell erforderlichen Kofinanzierungsmittel im Rahmen der Haushaltsberatungen sicherzustellen, sollte die Umsetzungsplanung rechtzeitig in gemeinsamer Abstimmung der Kommunen festgelegt werden. Klausursitzung und Exkursionen können über die Schule für Dorf- und Flurentwicklung Thierhaupten unterstützt werden.

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 74

2.4 Information und Einbindung der Bevölkerung und der Entscheidungsgremien / Öffentlichkeitsarbeit In den Gemeindeblättern und auf den Internetseiten der Kommunen bzw. der VG Wallerstein und VG Oettingen sollte eine ständige Rubrik „Aktuelles aus der ILE Nordries“ installiert werden. Auch bei Gemeinderatssitzungen und Bürgerversammlungen sollen die relevanten Informationen zum Entwicklungsprozess im Nordries regelmäßig mitgeteilt werden. Mindestens einmal jährlich soll eine Informationsveranstaltung für die Mitglieder der Gemeinderäte stattfinden, in der die Ergebnisse der Jahres-Evaluierung und die kommenden Projekte vorgestellt werden, damit vor allem in den Ratsgremien der Kommunen die Notwendigkeit einer intensivierten, interkommunalen Kooperation dauerhaft verankert ist. Für die Vorbereitung von Beschlüssen bzw. die Bereitschaft Mittel für die Umsetzung gemeinsamer Projekte bereitzustellen, ist eine transparente Informationspolitik eine wichtige Voraussetzung.

3 Erfolgskontrolle

3.1 Zweck und Zielsetzungen der Erfolgskontrolle Die Erfolgskontrolle innerhalb der ILE Nordries dient in erster Linie zur Eigenkontrolle , das heißt als eine wichtige Reflektionsmöglichkeit und Hilfestellung für das Handeln der Verwaltung für Ländliche Entwicklung und der Gemeinden.

Die Erfolgskontrolle ist auf folgende Zielsetzungen ausgerichtet:  Überprüfung, inwieweit die eingesetzten Mittel und Ressourcen in einem angemessenen Verhältnis zu den erreichten Ergebnissen stehen.  Überprüfung, inwieweit die Maßnahmen und damit zusammenhängend die Ziele und Strategien des ILEK wirken.  Anpassung und Fortschreibung des ILEK auf der Grundlage von Umsetzungsergebnissen.  Dokumentation von Vorgehensweisen, Abläufen und Ergebnissen, u.a. um Missverständnisse und Konflikte soweit wie möglich zu vermeiden.

Grundsätzlich lassen sich bei der Erfolgskontrolle u.a. zwei wichtige Betrachtungsebenen unterscheiden, die auch innerhalb von EU-Programmen maßgeblich sind:

 Effizienz: Inwieweit konnten die Ressourcen in wirksame Ergebnisse umgesetzt werden?  Wirksamkeit: Inwieweit haben Maßnahmen und Projekte zur Erreichung der vorgenommenen Ziele beigetragen?

Bei der ILE handelt es sich um einen vielschichtigen Prozess, der mit einer Vielzahl von Einflussfaktoren verbunden ist. Umso bedeutender ist eine Konzentration auf die Bereiche, die vor allem für eine Eigenkontrolle praxisnah und hilfreich sind:

 Wirkungen bzw. Effizienz des Prozesses und damit zusammenhängender Steuerungs-und Managementleistungen Dies bezieht sich in erster Linie auf die verschiedenen Planungsphasen der ILE – je nach Planungsphase ergeben sich unterschiedliche Anforderungen. Für den Erfolg des Prozesses sind neben der Organisation und den eingesetzten Finanzierungsinstrumenten vor allem Vorgehensweisen und Strategien der Prozessentwicklung wie Beratung / Betreuung, Vernetzung, Qualifizierung und Öffentlichkeitsarbeit von Bedeutung  Ergebnisse und Wirkungen von konkreten Aktivitäten / Maßnahmen Die Erfolgskontrolle von einzelnen Maßnahmen und Aktivitäten baut in erster Linie auf den Vergleich zwischen dem „geplanten Soll“ und dem tatsächlich „erreichten Ist“ auf. Die Ziele eines Projektes müssen als wichtiger Baustein des Projektmanagements klar und verständlich formuliert sein, so dass deren Überprüfbarkeit auf einfache Weise möglich ist. Eine gute Zieldefinition ist wesentlicher Bestandteil einer Umsetzungsvorbereitung und schafft die nötige Transparenz für den weiteren Fortgang der Projektplanung (siehe Anhang AIV Hilfestellungen für die Erfolgskontrolle). Innerhalb einer ILE müssen die Ziele der Maßnahmen mit den Leitlinien / Zielen des ILEK übereinstimmen.

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 75

E KERNSTRATEGIEN DER EU, FÖRDERZEITRAUM 2014-2020

1 Leitinitiativen Die fünf Kernziele sollen durch 3 Leitinitiativen erreicht werden:

1.1 Intelligentes Wachstum Intelligentes Wachstum bedeutet bessere Leistungen der EU in den Bereichen Bildung (Ermutigung zum Lernen und Studieren und zur Weiterqualifizierung); Forschung und Innovation (Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, um Wachstum und Beschäftigung zu fördern und gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen zu können); digitale Gesellschaft (Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologie).

Ziele der EU für intelligentes Wachstum:  Steigerung des öffentlichen und privaten Investitionsvolumens auf 3% des BIP der EU und Verbesserung der Bedingungen für Forschung und Entwicklung  bis 2020 Anhebung der Beschäftigungsquote bei den 20- bis 64- Jährigen auf 75%, indem mehr Menschen – insbesondere Frauen, Jugendliche, ältere und gering qualifizierte Personen und legale Migranten in Beschäftigung gebracht werden  Verbesserung des Bildungsstands, insbesondere Verringerung der Schulabbrecherquote auf unter 10%; Steigerung des Anteils der 30- bis 34-Jährigen mit Hochschulbildung (oder gleichwertiger Bildung) auf mindestens 40%

Intelligentes Wachstum soll durch drei Leitstrategien erreicht werden:  Digitale Agenda für Europa Schaffung eines digitalen Binnenmarkts auf der Grundlage des schnellen und ultraschnellen Internets und interoperabler Anwendungen: - Breitbandanschluss für alle bis zum Jahr 2013 - sehr viel höhere Internetgeschwindigkeiten (30 Mbps oder mehr) bis 2020 - Internetgeschwindigkeiten von über 100 Mbps für mindestens 50% aller europäischen Haushalte bis 2020  Innovationsunion - Neuausrichtung der FuE- und Innovationspolitik auf die drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft: Klimawandel, Energie- und Ressourceneffizienz, Gesundheit und demographischer Wandel - Verstärkung aller Glieder der Innovationskette, von der Grundlagenforschung bis zur Vermarktung  Jugend in Bewegung - Erleichterung des Auslandsstudiums für Studierende und Auszubildende - Steigerung der Leistung und internationalen Attraktivität der Hochschulen in Europa - generelle Verbesserung der allgemeinen und beruflichen Bildung (akademisches Spitzenniveau, Chancengleichheit)

1.2 Nachhaltiges Wachstum – Förderung einer ressourceneffizienteren, umweltfreundlicheren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft Nachhaltiges Wachstum bedeutet dabei Aufbau einer wettbewerbsfähigeren, emissionsarmen Wirtschaft, die Ressourcen effizient und nachhaltig einsetzt; Schutz der Umwelt, Verringerung von Emissionen und Erhalt der biologischen Vielfalt; Nutzung der Führungsrolle Europas bei der Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien und Produktionsmethoden; Aufbau effizienter und intelligenter Stromnetze; Nutzbarmachung EU- weiter Netze, um unseren Unternehmen – vor allem kleinen Herstellerbetrieben – zusätzliche Wettbewerbsvorteile zu verschaffen; Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen, insbesondere für KMU; Unterstützung der Verbraucher, damit sie wohlüberlegte Entscheidungen treffen können.

Ziele der EU für nachhaltiges Wachstum:  Bis zum Jahr 2020 Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber dem Niveau von 1990. Im Rahmen einer globalen und umfassenden Vereinbarung ist die EU bereit, weiter zu gehen und die Emissionen um 30 % zu reduzieren – sofern sich andere

Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 76

Industrieländer zu vergleichbaren Emissionsreduzierungen verpflichten und die Entwicklungsländer einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Beitrag leisten  Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20%

Die Ziele sollen durch zwei wesentliche Leitstrategien erreicht werden:  Ressourcenschonendes Europa Zur Unterstützung des Übergangs zu einer ressourcenschonenden, emissionsarmen Wirtschaft durch Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcen- und Energienutzung, und zwar durch: - Verringerung der CO2-Emissionen - Verbesserung der Energieversorgungssicherheit - einen ressourcenschonenden Verbrauch  Industriepolitik im Zeitalter der Globalisierung Unterstützung von Unternehmen – insbesondere kleinen Unternehmen – bei der Anpassung an die Globalisierung, der Bewältigung der Krise und der Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft, und zwar durch - Förderung des Unternehmertums, damit die europäischen Unternehmen besser für den Wettbewerb gerüstet sind - Abdeckung aller Bestandteile der zunehmend internationalen Wertschöpfungskette – vom Rohstoffzugang bis zum Kundendienst

1.3 Integratives Wachstum – eine Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und wirtschaftlichem, sozialem und territorialem Zusammenhalt Integratives Wachstum bedeutet:  die Beschäftigungsquote in Europa zu steigern, mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem für Frauen, junge Menschen und ältere Arbeitskräfte  Personen aller Altersgruppen durch Investitionen in Kompetenzen sowie in die allgemeine und berufliche Bildung in die Lage zu versetzen, Veränderungen vorauszusehen und zu bewältigen  die Arbeitsmärkte und Sozialsysteme zu modernisieren  dafür Sorge zu tragen, dass wachstumsbedingte Vorteile der gesamten EU zugutekommen.

Ziele der EU für integratives Wachstum:  Bis 2020 Anhebung der Beschäftigungsquote bei den 20- bis 64-Jährigen auf 75 %, indem mehr Menschen – insbesondere Frauen, Jugendliche, ältere und gering qualifizierte Personen und legale Migranten in Beschäftigung gebracht werden.  Verbesserung des Bildungsstands, insbesondere durch Verringerung der Schulabbrecherquote auf unter 10 %; und Steigerung des Anteils der 30- bis 34- Jährigen mit Hochschulabschluss (oder gleichwertigem Abschluss) auf mindest. 40 %.  Die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Personen soll um mindestens 20 Millionen gesenkt werden.

Integratives Wachstum soll durch zwei Leitstrategien erreicht werden:  Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten: Bedeutet für den Einzelnen: Befähigung der Bürgerinnen und Bürger, neue Qualifikationen zu erwerben, sich an neue Arbeitsmarktgegebenheiten anzupassen und sich beruflich neu zu orientieren; und ganz allgemein: Modernisierung der Arbeitsmärkte, um das Beschäftigungsniveau zu heben, die Arbeitslosigkeit zu verringern, die Produktivität zu steigern und die Nachhaltigkeit unserer Sozialmodelle sicherzustellen.  Europäische Plattform zur Bekämpfung der Armut Die Plattform soll für wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt sorgen; die Anerkennung der Grundrechte der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen auf ein Leben in Würde und auf aktive Teilhabe an der Gesellschaft gewährleisten; die Eingliederung von Menschen in ihr lokales Umfeld, die berufliche Ausbildung, die Arbeitsuche und den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern. Auch Maßnahmen zur regionalen Entwicklung und regionale Investitionen fördern das integrative Wachstum, indem sie zum Abbau von regionalen Unterschieden beitragen und gewährleisten, dass wachstumsbedingte Vorteile der gesamten EU zugutekommen.

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2 Wesentliche Inhalte der größten EU-Fonds

2.1 Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Der EFRE soll durch Beseitigung von Ungleichheiten zwischen den verschiedenen Regionen den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt in der Europäischen Union stärken. Der EFRE fördert die regionale und lokale Entwicklung und trägt zu allen thematischen Zielen bei. Hierzu werden detailliert Prioritäten festgelegt, mit verstärkter Fokussierung auf:  Forschung und Entwicklung sowie Innovation  Verbesserung des Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologien und Verbesserung ihrer Qualität  Klimawandels und Schritte in Richtung einer CO2-armen Wirtschaft  Unternehmensförderung für KMU  Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse  Telekommunikations-, Energie- und Verkehrsinfrastrukturen  Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und effektive öffentliche Verwaltung  Gesundheit, Bildung und soziale Infrastrukturen  nachhaltige Stadtentwicklung

Damit sich EU-Investitionen auf diese Prioritäten konzentrieren, werden für eine Reihe vorrangiger Bereiche Mindestzuteilungen festgelegt. So sollen beispielsweise in stärker entwickelten Regionen und Übergangsregionen mindestens 80 % der EFRE-Mittel auf nationaler Ebene für die Bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Innovation und KMU-Förderung verwendet werden. Mindestens 20 % davon sollen auf die Bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Energien entfallen. Die Mittelzuteilungen für nachhaltige Stadtentwicklung werden voraussichtlich zumindest zu einem guten Teil in die Europäischen Metropolregionen fließen, die bisher keine Berücksichtigung bei den Förderkulissen hatten.

2.2 Europäischer Sozialfonds (ESF) Der Europäische Sozialfonds (ESF) trägt nicht nur zum wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt bei, sondern ist auch das Hauptfinanzinstrument der Europäischen Union für die Investition in Menschen. Er verbessert die Beschäftigungsmöglichkeiten europäischer Bürger, fördert eine bessere Bildung und verbessert die Lage der am stärksten armutsgefährdeten Menschen. Die Verordnung schlägt vor, den ESF in der gesamten Union auf vier thematische Ziele auszurichten:  Förderung der Beschäftigung und der Mobilität der Arbeitskräfte  Förderung der sozialen Eingliederung und Bekämpfung der Armut  Investitionen in Bildung, Qualifikationen und lebenslanges Lernen  Verbesserung der institutionellen Kapazität und effiziente öffentliche Verwaltung

2.3 Europäischer Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume (ELER) Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums verfolgt weiterhin die langfristigen strate- gischen Ziele, zur Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, zum Klimaschutz und zur ausgewogenen räumlichen Entwicklung der ländlichen Gebiete beizutragen. In Übereinstimmung mit der Strategie „Europa 2020“ werden diese breit angelegten Ziele der Unterstützung der Entwicklung des ländlichen Raums für 2014-2020 durch die folgenden sechs EU-weiten Prioritäten im Einzelnen ausformuliert:  Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten  Förderung der Wettbewerbsfähigkeit aller Arten von Landwirtschaft und Verbesserung der Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe  Förderung der Organisation der Nahrungsmittelkette und des Risikomanagements in der Landwirtschaft  Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung von Ökosystemen, die von der Land- und Forstwirtschaft abhängig sind  Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Ernährungs-und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft  Förderung der sozialen Eingliederung, der Bekämpfung der Armut und der wirtschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Gebieten

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Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013 Integriertes ländliches Entwicklungskonzept „ILEK Nordries“, Bericht Seite 79

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Ingenieurbüro Eckmeier und Geyer GbR und Planungsbüro Godts Stand 13.11.2013