Karpatenblatt 10 Oktober 2019 28. Jahrgang ČASOPIS NEMCOV NA SLOVENSKU | ZEITSCHRIFT DER DEUTSCHEN IN DER SLOWAKEI

Ein junger Das Liptauer Mensch bewegt 8. Jugendfest – neue Erfahrungen die Welt der KDJ mit einer alten Köstlichkeit Inhalt

 Infoservice

Ein junger Mensch bewegt die Welt 3 Liptauer – neue Erfahrungen mit einer alten Köstlichkeit

 Aus den Regionen

Auf den Spuren unserer Vorväter 4

 475. Jahrestag der Gründung der evangelischen Schule in Durlsdorf 5

Göllnitz feierte 755. Geburtstag 6

Neues aus Krickerhau 7 Wera Stiffel – Ehrenbürgerin von Zeche

Tag der Gemeinden des Probner Tales 8 Gemeindekirmes in Schmiedshau

Busreise nach Deutsch Proben und Umgebung 9

Unser traditionelles Pressburger Treffen 10

 Kultur

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz 11

 Deutsche Sprache

Redewendungen auf den Zahn gefühlt 12

 Berühmte Zipser

Simon Pöhm – Schmied und Unternehmer (1821-1896) 13

 Kolumne

Schmidts Kater Lojzl 14

 Gedanken zur Zeit

Liebe geht durch den Magen! 15

Schillernde Gratulation und Danksagung 16

Im Strom der Zeit: Fundstollen 17 Droht unser Ich zur Ware zu werden?

 Nachrichten aus Heim und Familie

Wir gratulieren 18-19 In stiller Trauer

 Kaleidoskop

Editorial 20 In der Ostslowakei kann man Romanes studieren Impressum

Jugendfest in Rosenberg In Rosenberg/Ružomberok hat Mitte September das achte Jugendfest der Karpaten- deutschen Jugend stattgefunden. Dabei kamen Vertreter der Jugendverbände aus fünf verschiedenen Ländern zusammen und feierten gemeinsam. Mehr über das Fest lesen Sie im Jugendblatt. 2 Infoservice

Ein junger Mensch bewegt die Welt Greta Thunberg, ein Mensch mit Asperger-Syndrom (Fixierung auf bestimmte Themen), Zwangs- störungen und selektivem Mutismus (Verstummen bei vorhandener Sprechfähigkeit) ist mit ih- ren 16 Jahren bei der UN-Klimakonferenz im Herbst 2018 im polnischen Katowice/Kattowitz mit ihrer berühmten Rede in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit getreten. Die junge Schwedin erkannte die existentielle Bedrohung des Menschen, die sie unerschrocken öffentlich begründet. „Ich sehe die Welt aus einer anderen Perspektive“ Mit authentischer Standfestigkeit hält sie an ihren Zielen fest. Sie entfaltete als kraftvoll wirkende Persönlichkeit mit dieser Gabe eine unerwartet hohe Wirkung bei der UN-Klimakonferenz. Mit dieser Fä- higkeit fordert Greta Thunberg: „Ändert euren Sinn, ändert euer Han- deln – nicht irgendwann, sondern jetzt und hier.“ In einem Interview mit dem ZDF sagt sie im Februar 2019 sogar: „Ich denke, wenn ich kein Asperger hätte, wäre das hier nicht möglich gewesen. Ich hätte einfach weiter so gelebt und gedacht, wie jeder andere auch. Ich sehe die Welt aus einer anderen Perspektive – Schwarz und Weiß.“

Wutrede vor den Staats- und Regierungschefs Und am 23. September 2019 wiederholte die junge Klimaaktivistin in ihrer „Wutrede“ mit Tränen in den Augen ihre Gedanken und rüttelte die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in der vollbesetzten Halle der UN-Vollversammlung in New York mit folgenden Worten auf: „Wie konntet ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu Klimaaktivistin Greta Thunberg stehlen mit Euren leeren Worten!“ Mit dieser Rede spaltet ein junger Mensch mit Behinderung die Das Magazin „Time“ zählte sie zu den 25 einflussreichsten Teenagern Welt. Der Streit beginnt. Jeder kann mitdenken, sich sein Urteil bil- des Jahres. Mit elf Jahren wurde Greta Thunberg durch die Beschäf- den und dadurch etwas Gutes für heute und morgen bewirken. Soll- tigung mit dem Klimawandel depressiv, hörte auf zu sprechen und ten wir auch in der schönen Slowakei nicht mehr als bisher an unsere zu essen. Sie überwand ihre Behinderung dadurch, dass sie sich Kinder und Enkelkinder denken? für eine bestimmte Aufgabe einsetzte. Was sie für gut und richtig er- Dr. Ferdinand Klein kennt, verfolgt sie mit aller Konsequenz. Professor für Heil- und Behindertenpädagogik

Liptauer - neue Erfahrungen mit einer alten Köstlichkeit Jedem Österreicher ist ein Batzen „Liptauer Käse“ beim Heurigen bekannt. Während man bei Debreziner Würsteln oder Szegediner Gulasch die Herkunft in Ungarn zumindest vermuten kann, wissen die meisten leider nichts über seine Herkunft – ein Schicksal, dass er auch mit dem Ol- mützer Quargel oder dem Tilsiter Käse teilt. Dabei ist seine Herkunft in der Region Liptau, spontanen Besuch in Liptau konnte nun der dem slowakischen Okres Liptovský Mikuláš/ Unterschied gekostet werden. Schon beim Liptau-Sankt-Nikolaus, auch in anderen Spra- Anblick konnte man sehen, dass Kümmel, chen gegenwärtig: Im Ungarischen spricht Gurken, Pfeffer oder Paprikastücke fehl- man von Liptói túró oder Körözött, im Tsche- ten. Das hat den Vorteil, dass der Eigen- chischen Liptovská pomazánka und die Slo- geschmack des Schafskäses deutlicher zu waken selbst nennen ihn Liptovská nátierka bemerken ist. Die übliche Rosenpaprika oder bryndzová nátierka (Brimsenaufstrich). schmeckte man zwar nicht besonders deut- Mit Brimsen ist der Hauptbestandteil genannt, lich, ist aber vorhanden, da sonst die typi- der den Aufstrich von seinen Verwandten, dem sche orangene Farbe des Käses fehlen wür- milderen Mainzer Spundekäs oder dem pikan- de. Ferner enthält er Zwiebeln, Butter, Milch, teren bayerischen Obatzten, unterscheidet: Eier und sogar etwas Mayonnaise. Denn Brimsen ist ein gesalzener Schafskäse, In Österreich gibt es auch Luxusversionen der dem Ganzen eine leicht herbe Note gibt. mit Kapern, Senf, Sardellen oder Sardel- Brimsen ist interessanterweise in allen lenpaste sowie klein gewürfelte Salzgurken, slawischen Sprachen ein Lehnwort aus dem was jedoch zu Lasten des Schafskäses geht, Rumänischen, wo er brânză heißt und seit weshalb er dann oft auch mit Topfen ersetzt dem 14. Jahrhundert in Siebenbürgen be- wird. Mittlerweile gibt es sogar Rezepte für kannt ist. Von dort kam er in den folgenden den Thermomix! Jahrhunderten in die Nordkarpaten und wur- Bei der Jause kann man ihn mit hell- de dort sehr beliebt, vor allem in der Verwen- grünen Paprikaringen oder geschnittenem dung des slowakischen Nationalgerichts, Schnittlauch reichen. Durch den probioti- den Halušky. Seit 2008 ist er eine geschütz- schen Brimsen ist der Liptauer sehr gesund, Der erste erworbene Gegenstand des te geografische Bezeichnung. reich an Proteinen und hat kaum Kohlenhyd- Museums der Kultur der Karpatendeutschen rate – vielleicht möchte ihn jemand als eine war dieser Brimsentopf, der 1994 Liptauer-Verkostung vor Ort neue Diät probieren? in Zipser Bela gekauft wurde. Doch bleiben wir beim Aufstrich: Bei einem Christoph Bathelt/Wien

KB 10/2019 3 Aus den Regionen

Auf den Spuren unserer Vorväter Nur durch eine aktive Tätigkeit können wir die Sprache, Kultur, Sitten und Bräuche erhalten. Dazu gehören neben den kulturellen Veranstaltungen, die wir regelmäßig organisieren, auch das Mu- seum oder die in fast jedem Haus der Begegnung entstandenen Heimatstuben, in denen wir versuchen, das Leben, die Arbeit und die Kultur unserer Vorväter zu präsentieren.

Beeindruckende Automobile bekamen wir im Mercedes-Benz-Museum zu sehen. Blick ins Karpatendeutsche Museum in Karlsruhe. So entstand auch die Idee, das Karpatendeutsche Museum in Karpatendeutschen Landsmannschaft in Stuttgart. In dem Schloss Karlsruhe zu besuchen, um die Möglichkeit zu bekommen, Neues befindet sich das Karpatendeutsche Kulturwerk Slowakei e. V. in zu erfahren, das wir in unseren Heimatstuben umsetzen können. der räumlichen Nachbarschaft des städtischen Pfinzgaumuseums in Am 26. September 2019 begann die lange Fahrt einer Gruppe Karls ruhe-Durlach. Wir hatten die Möglichkeit, unter der Führung von aus der Region Unterzips nach Karlsruhe, um das Karpatendeutsche Herrn Wohland beide Museen zu besichtigen. Im Karpatendeutschen Museum zu besichtigen. Die Atmosphäre in beiden Kleinbussen Museum waren die einzelnen Siedlungsgebiete Preßburg, Hauerland war lustig und nützlich, weil die einzelnen Vertreter der Ortsgruppen und die Zips mit den historischen Übersichten sowie der Bergbau Freud und Leid der Vereinstätigkeit miteinander teilen konnten. Es und seine europäische Bedeutung dargestellt. Wir haben viele Ge- wurde auch gesungen und lustige Geschichten waren zu hören. genstände aus unserer Region entdeckt, sogar Bilder der Bergleute, auf denen sich Teilnehmer unserer Gruppe selbst gefunden haben. Zwischenstopp in Stuttgart Sehen kann man im Museum die Kunst und Architektur (wie das Werk Einen Halt legten wir bei unserer Fahrt nach Karlsruhe in Stuttgart Meister Pauls von Leutschau), Handschriften der Literatur und Musik, ein, um das Mercedes-Benz-Museum zu besichtigen. Die Gruppe Trachten der Karpatendeutschen aus den einzelnen Siedlungsgebie- war sehr begeistert von der Entwicklung dieser weltbekannten Au- ten sowie Informationen über das Kriegsende und den Wiederauf- toindustrie. Im achtstöckigen Gebäude konnten wir bemerkbare Ver- bau, etc. Die Besichtigung war für uns sehr interessant, wir haben änderungen der Motorisierungsentwicklung sehen: von den ersten uns für uns bekannte, aber auch unbekannte Dinge angesehen. hergestellten Modellen bis zu den Spitzenautos. Es ist erstaunlich, In kurzer Zeit haben wir einiges über die Kulturgeschichten, das was man im Laufe von 100 Jahren alles erzeugen kann. Kriegsende, die Vertreibung, den Wiederaufbau und den Neuanfang Nach der Besichtigung begab sich unsere Gruppe in den späte- erfahren. ren Abendstunden auf den Weg nach Karlsruhe. Nach der Ankunft im Wir sind fast 1200 Kilometer gefahren, um das Kulturwerk zu Hotel fielen die Teilnehmer müde ins Bett und schöpften neue Kräfte besuchen und alles zu sehen, um mehr Informationen über unsere für den nächsten Tag. Vorväter zu erfahren. Dank der Unterstützung des BMI gingen das geplante Projekt und unsere vorgenommenen Ziele in Erfüllung und Beeindruckender Museumsbesuch wir kamen mit wertvollen Ergebnissen nach Hause. Am nächsten Tag trafen wir nach der Stadtbesichtigung von Karls- Erika König ruhe-Durlach vor der Karlsburg Herrn Reinhold Wohland von der Vorsitzende der Region Unterzips

In der Karlsburg. Einige Zipser entdeckten sich auch selbst im Museum. 4 Aus den Regionen

475. Jahrestag der Gründung der evangelischen lateinischen Schule in Durlsdorf Die Gründung der evangelischen Schule in Durlsdorf ist eng mit Pfarrer Andreas verbunden, der in den Jahren 1543 bis 1548 als Pfarrer und Lehrer in Durlsdorf tätig war. Über ihn wissen wir sehr wenig. Wir wissen nur, dass er mit der Lehre von Jan Hus sympathisierte, die einen fruchtbaren Boden zur Aufnahme Luthers Reformation darstellte. Gottesdienst in deutscher Sprache. Diesen Gottesdienst hielt für uns ganz in deutscher Sprache der Pfarrer aus der evangelischen Kirchengemeinde in Svit, Daniel Midriak. Die moderne Technik er- möglichte es uns, in einer zerstörten Kirche ohne Orgel, Orgelmusik zu hören. Zu Anfang des Gottesdienstes informierte die Vorsitzende der KDV-Ortsgruppe in Poprad/Deutschendorf über den eigentlichen Grund zum Abhalten dieses Gottesdienstes: den 475. Jahrestag der Gründung der evangelischen lateinischen Schule in Durlsdorf. Dann sangen wir gemeinsam Lieder und beteten in der Sprache unserer Ahnen.

Kirche und Schule untrennbar In der Predigt betonte Pfarrer Daniel Midriak, wie wichtig die Bildung ist: „Für evangelische Kirchengemeinden gehörten Kirche und Schu- le untrennbar zusammen. Wenn wir unsere Kinder lehren, wer unser Reformator ist, ist die Antwort immer Doktor Martin Luther, und bei der Frage nach dem Vorreformator heißt es Meister Jan Hus. Nicht Martin Luther, nicht Jan Hus, aber immer mit Doktor und Meister. Das sind die akademischen Grade, die Stufen der Bildung, die man in den Schulen, Hochschulen, an den Universitäten erreichen kann.“ Die Erkenntnis, wie wichtig die Bildung, die Lehre und das Lernen für die Seele des Menschen und für die Kultur der ganzen Gesellschaft seien, sei auch durch die Reformationsbewegung verbreitet worden, Pfarrer Daniel Midriak hielt den ganzen Gottesdienst auf Deutsch. betonte Pfarrer Midriak. Und so sei es in unseren Städten und Dör- fern zu den Entscheidungen der Verantwortlichen Schulen zu bauen Pfarrer Andreas gehörte zu den Predigern, die schon sehr früh die und zu gründen gekommen. Ideen der Reformation verbreiteten. Da er auch als Lehrer tätig war, richtete er sich besonders an schulpflichtige Kinder, die er im Geiste Ausstellung über die Schule der Reformation führte. Und so wurde auch durch sein Zutun schon Herr Szuttor bereitete für die Besucher dieses Gottesdienstes eine im Jahre 1544 an dieser Schule im evangelischen Geiste unterrich- kleine Ausstellung über die Schule, ihre Gründung, den Neuaufbau tet. Auch wenn an dieser Schule in Durlsdorf nur die Unterstufen un- und auch über die Lehrer, die dort unterrichtet haben, vor. Den Anwe- terrichtet wurden, hat sie sich ihren guten Ruf bis zum Jahr 1944 senden lag der Text der Ansprache der Vorsitzenden in schriftlicher beibehalten. Ausgezeichnete Persönlichkeiten kamen aus dieser Form vor. Nach dem Gottesdienst trafen wir uns noch im Pfarrhaus zu Schule und studierten später an anderen Schulen. einem nicht formellen gemeinsamen Gespräch. Ich bedanke mich bei allen, die bei der Vorbereitung dieses Got- Gottesdienst in deutscher Sprache tesdienstes mitgewirkt haben. Ein großes Dankeschön von allen An- Aus diesem Anlass organisierte die Ortsgruppe des Karpaten- wesenden gebührt Pfarrer Daniel Midriak, der für uns als slowaki- deutschen Vereins in Poprad/Deutschendorf gemeinsam mit der scher Pfarrer bereit war, diesen Gottesdienst in deutscher Sprache A. E. Mayerhöffer-Gesellschaft am 22. September 2019 in der abzuhalten. Es war wieder ein schöner, mit Freunden verbrachter evangelischen Kirche in Durlsdorf gemeinsam einen evangelischen Nachmittag. FK

Die Vorsitzende der Ortsgruppe in Poprad/Deutschendorf Franziska Die Teilnehmer konnten in einer kleinen Ausstellung mehr über Kovalčik bei ihrer Ansprache. die Schule erfahren.

KB 10/2019 5 Aus den Regionen

Göllnitz feierte 755. Geburtstag Die Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Gelnica/Göllnitz hat Mitte September den 755. Jahrestag ihrer Stadt gefeiert. Am Freitag, den 13. September 2019, begaben wir uns in die herbstliche Natur und besuchten wie jedes Jahr den Ruheort der Bergleute, das Tatarkos-Kreuz. Den älteren Mitgliedern ist es wohlbekannt, wir wollten aber auch unseren neuen Wanderern die Geschichte näherbringen. Wir erinnerten uns an unsere Ahnen, sangen Lieder und räumten die Umgebung auf. Etwas Erfrischung und ein Waldspaziergang durften auch nicht fehlen.

Göllnitz feiert dieses Jahr sein 755. Gründungsjubiläum. Anna Mitríková, Rolf Römer und Alexandra Popovičová.

Für einen Tag später hatten wir das Unterzipser Jahrestreffen organi- der deutschen Sprache an unserem Gymnasium. Freudig überrasch- siert. Es fand am 14. September im Gastrozentrum des Bezirksamtes te uns auch der Besuch von Mgr. Alexandra Popovičová, der Redak- in Gelnica/Göllnitz statt. Herr Gerhard Weag, der Vorsitzende der teurin der Rundfunksendung für Minderheiten aus Kaschau/Košice. OG, begrüßte alle Anwesenden: die Mitglieder der KDV-Ortsgruppen Sie interessierte die Tätigkeit und die Situation der Minderheiten in in Smolník/Schmöllnitz, Mníšek nad Hnilcom/Einsiedel an der Göll- unserer Stadt. Als Vertretung für den Bergmannsverein, mit dem wir nitz, Švedlár/Schwedler mit ihrer Vorsitzenden Ing. Gabi Ivančová regelmäßig Kontakt haben, begrüßte uns Frau Marta Bindasová und und die KDV-Mitglieder aus Smolnícka Huta/Schmöllnitz Hütte. Herz- wir wurden auch zum Bergmannstag eingeladen. liche Grüße wurden auch von dem Vorsitzenden Herrn Vasilco aus Schmöllnitz, Frau Mikulová aus Schmöllnitz Hütte, Frau Wenzelová Kulturprogramm im Zeichen des Jahrestages aus Einsiedel an der Göllnitz und Herrn Ing. Dušan Tomaško, dem Im Kulturprogramm informierten wir unsere Gäste kurz über die Ge- Bürgermeister von Göllnitz, überbracht, die aus wichtigen Gründen schichte unserer Stadt, denn sie feiert dieses Jahr den 755. Jah- nicht teilgenommen haben. restag ihrer Gründung. Die wichtigste Neubesiedlung erfolgte durch deutsche Kolonisten, die vor allem als Bergleute kamen. Im Jahr Gast aus Deutschland 1264 erhielt die Stadt mit dem Titel „Civitas“ wichtige Rechte und Neben unseren Nachbarn besuchten uns auch zwei außergewöhnli- Freiheiten und wurde königliche Stadt. Sie gehörte zu den sieben che Gäste: Aus Deutschland kam Herr Prof. Rolf Römer, bedeuten- Bergbaustädten. Hier wurden Kupfer, Blei, Gold und Silber, später der Pädagoge aus Kassel, der vor der Pensionierung Schulinspektor nur noch Eisenerz gefördert. und Schulrat in Hessen war. Er wollte ein wenig die Slowakei ken- Die Geschichte der Stadt kann man im Bergbaumuseum erkun- nenlernen und auch erfahren, wo in der Vergangenheit deutsche Ein- den. Zur Zeit ist unsere Stadt eine der kleinsten Bezirksstädte der wohner, hauptsächlich Bergleute, siedelten. Slowakischen Republik. Sie hat über 6000 Einwohner, kämpft mit Seine Begrüßung und sein Interesse erfreuten uns. Kollegialen pä- vielen Problemen, aber wir lieben sie. dagogischen Kontakt knüpfte er mit Mgr. M. Helcmanovská, Lehrerin Zur Ehre unserer Stadt haben wir auch das Programm gestal- tet. In Liedern wurde unsere Stadt besungen, die Unterzips und die schöne Natur. Wir sangen „Göllnitztal, du meine Heimat“, „Ein junger Wanderbursch“, „Zipser Land“ und „Wenn wir uns finden“. Im Ge- dicht „Da Basamon“ (Der Wassermann) erwähnten wir den weltbe- kannten Mantaken-Dichter Dr. Viktor Mohr. Zum Ende wurden auch kritische Ereignisse in unserer Gesundheitsversorgung vorgetragen, zum Glück nur im Gespräch zweier Freundinnen, die einen lustigen Sketch vortrugen. Unsere Gäste erfreuten uns mit schönen Liedern, Gedichten und lieben Kinderversen mit Mundharmonika-Begleitung. Sie verbesser- ten die Laune und bei guter Stimmung folgten bekannte deutsche Musikwerke und auch Sologesang. Mit appetitlicher Bewirtung ende- te unser schönes Treffen und wir freuen uns auf ein baldiges Wieder- sehen. Mgr. Anna Mitríková Unser Chor. 6 Aus den Regionen

Neues aus Krickerhau Nach dem Hauerlandfest wollten wir ein wenig ausspannen, das ist uns aber nicht gelungen. Schon am 3. September haben wir in einem großen Bus gesessen, der Richtung Kremnitz, Banská Bystrica und ins Kurbad Kováčová fuhr. In diesen Städten haben wir viel Schönes gesehen und erlebt. Und am Ende des Tages hatten wir drei Stunden im Heilwasser des Bades gesessen.

Am Denkmal für die ermordeten Karpatendeutschen in Glaserhau. Auch die Jüngsten kamen am Tag der offenen Tür zu uns.

Am 14. September stand wieder Arbeit an. Es fand eine schöne deut- Tür vorbereitet, den man in ganz Europa organisiert. Bei uns kamen sche Messe in der Katharinenkirche für unsere Krickerhauerin Brigitte in der Früh um 9 Uhr die ersten Kinder vom Kindergarten, danach von Irrgang statt. Es war ihr 75. Todestag. Sie wurde in Krickerhau gebo- drei Grundschulen, der Spezialschule und viele Gäste aus der ganzen ren, wurde ermordet und in der deutschen Stadt Loitz begraben. Stadt. Um 16 Uhr war dann das Haus mit den Vorsitzenden der Orts- Nach der Messe gingen wir alle zu ihrem Geburtshaus, wo wir ge- gruppen des Karpatendeutschen Vereins im Hauerland, Gästen von sungen und miteinander gesprochen haben sowie Blumen und Kerzen anderen Vereinen der Stadt und unseren Mitgliedern. Das Programm an der Gedenktafel niedergelegt haben. Zu dieser Gelegenheit kam war auf die Geschichte, Denkmäler und das Leben unserer Vorfahren aus der Stadt Loitz der Pfarrer Mazur mit 25 Leuten. Die Messe war ausgerichtet. sehr schön: mit Gesang von der Singgruppe Grünwald und allen aus Am 20. September fuhren wir nach Glaserhau, wo wir zusammen dem Hauerland, die dabei waren. Allen vielen Dank! mit der Dorf-Singgruppe viele Gäste am Denkmal der 187 erschosse- nen Glaserhauer gedacht haben. Mit großem Schmerz im Herzen hat Tag der offenen Tür jeder von uns eine rote Rose niedergelegt. Nie wieder Krieg, das wol- Am 18. September war schon zum fünften Mal der Tag der offenen len wir sagen! Hildegard R. Wera Stiffel – Ehrenbürgerin von Malinová/Zeche Ende August feierte man in Malinová/Zeche 680 Jahre der ersten schriftlichen Erwähnung dieser Gemeinde. Man bereitete ein buntes Programm vor, die Festlichkeiten fanden an drei Tagen statt. kam aus Malinová/Zeche, ihre Mutter, Anastasia, geb. Klein (Holz- schlog-Annala), kam aus Chvojnica/Fundstollen. Nach Absolvierung der Schulzeit machte Frau Stiffel eine kaufmänni- sche Lehre bei der Firma Allianz und danach wechselte sie in die Werbe- abteilung eines Schulbuchverlages. Von dort ging sie in das Sekretariat einer Boutique in Stuttgart. Im Jahre 1973 wechselte Frau Stiffel zum seinerzeit weltgrößten Ford-Händler. Von dort ging sie nach 50 Arbeits- jahren im September 2012 als Assistentin des Vorstandes in den Ruhe- stand. Da die Eltern von Frau Stiffel sehr heimatverbunden geblieben sind und auch in der Karpatendeutschen Landsmannschaft tätig waren, ist sie mit den Traditionen der Großeltern und Eltern groß geworden. Die Eltern haben ihr ein Gefühl von Heimat vermittelt, welches sie mit den Bei einem Festakt wurde Frau Stiffel feierlich Landsleuten in der alten Heimat verbindet. die Ehrenbürgerschaft verliehen. Reisen in die Slowakei Am Freitag, den 30. August 2019, wurden bei der Akademie im Gemein- Seit mehreren Jahren organisiert sie gemeinsam mit Frau Elisabeth Fi- dehaus Preise verliehen. Die höchste Würde einer Gemeinde ist die scher Busfahrten der Landsleute in die Slowakei, über die auch im Karpa- Ehrenbürgerschaft. Aufgrund des Beschlusses der Gemeindeverwal- tenblatt berichtet wird; die letzte Busfahrt fand im September 2019 statt. tung wurde Frau Wera Stiffel aus Stuttgart die Ehrenbürgerschaft der Im 10. März 2019 wurde Frau Stiffel, gemeinsam mit Frau Maria Pa- Gemeinde Malinová/Zeche verliehen – für das Erhalten und die Pflege lesch, zur Stellvertreterin der ersten Vorsitzenden des Hilfsbundes Kar- des kulturellen und historischen Erbes, für die Unterstützung der guten patendeutscher Katholiken gewählt. Beziehungen mit den Landsleuten im Ausland, vor allem in der Bundes- Die Früchte ihrer Arbeit sind nicht nur in Deutschland sichtbar. Ihr republik. Die Urkunde wurde Frau Stiffel bei ihrem Besuch am 11. Sep- unermüdlicher Fleiß und ihr Organisationstalent tragen dazu bei, dass tember 2019 überreicht. das Erbe der deutschen Ahnen in Malinová/Zeche nicht vergessen wird. Deshalb wurde sie mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde gewürdigt. Eltern aus dem Hauerland Zu dieser Auszeichnung gratulieren wir Frau Stiffel recht herzlich und Frau Wera Stiffel wurde am 30. Juni 1947 in Stuttgart geboren, sie kam wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. als dritte von vier Töchtern zur Welt. Ihr Vater, Rudolf Stiffel (Tschiasch), Regionalvorstand Hauerland

KB 10/2019 7 Aus den Regionen

Tag der Gemeinden des Probner Tales Am Samstag, den 14. September 2019, fand in /Deutsch Proben, zum sechs- ten Mal „Der Tag der Gemeinden des Probner Tales“ (Deň obcí pravnianskej doliny) statt. Diese Veranstaltung, die sich jedes Jahr immer größerer Beliebtheit erfreut, wird von dem Bürgerverein Ober-Neutra-Gebiet (Občianske združenie Hornonitrie), zu dem neun Gemeinden des Oberen Neutratales gehören, organisiert. pe mit Rauchfleisch aus Kľačno/Gaidel, Nudeln (Schulanzen) mit Mus oder Semmelbröseln aus Malinová/Zeche, verschiedene Kuchen und Spätzle mit Marmelade und Nuss aus der gastgebenden Gemeinde Nit- rianske Pravno/Deutsch Proben, nicht zu sprechen von Aschenkuchen, Kartoffelpuffer, Kuttelsuppe oder Wildgulasch aus anderen Gemeinden. Das Angebot war vielfältig und lecker, das Essen duftete weit und breit, die Besucher waren begeistert, denn die Gerichte waren zu sym- bolischen Preisen zu kosten.

Reiches Begleitprogramm Im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung ist auch das Begleitpro- gramm zu erwähnen. Das Angebot war so vielfältig wie das Essen: Im Spätzle aus Proben. Rathaus konnte man die Ausstellung „Das Kachelwesen in der Slowakei“ Seit dem frühen Morgen herrschte auf dem Marktplatz in Nitrianske (Kachliarstvo na Slovensku) besichtigen. Für die Kinder war zu diesem Pravno/Deutsch Proben reger Verkehr: Zelte wurden aufgebaut und Thema ein Workshop vorbereitet, bei dem sie mit Lehm und der Töpfer- Spezialitäten aus den einzelnen Ortschaften vorbereitet, alle nach tradi- scheibe arbeiten und eigene Kacheln herstellen konnten. In der Nähe tionellen Rezepten und unter der Leitung des jeweiligen Bürgermeisters. des Rathauses fand der Jahrmarkt des Handwerks statt, wo man schö- Nach 12 Uhr ging es los: Der Bürgermeister von Nitrianske Pravno/ ne Handarbeiten und Souvenirs erwerben konnte. Man konnte auch die Deutsch Proben, Mgr. Andrej Richter, in der traditionellen Probner Män- Heimatstube im Haus der Begegnung besuchen. nertracht gekleidet, eröffnete die Veranstaltung, hieß seine Kollegen im Im Park spielten sich Auftritte der Singgruppen ab. Als Vertreter des Amt sowie alle Teilnehmer und Gäste herzlich willkommen und wünschte KDVs traten die Gruppen Schmiedshauer aus Tužina/Schmiedshau und allen einen angenehmen Nachmittag. Neutrataler aus Kľačno/Gaidel auf. Im Anschluss fand die Blaskapellen- Der Präsident der Bürgervereinigung, Herr Miroslav Dzina, der auch schau statt, welche die Gemeinde Nitrianske Pravno/Deutsch Proben Bürgermeister von Schmiedshau/Tužina ist, betonte in seiner Ansprache organisierte. die Bedeutung der Veranstaltung für das Erhalten der Sitten und Bräuche Verschiedene Leckereien aus dem Probner Tal, kaltes Bier, schöne sowie der traditionellen Gerichte und das Wichtigste: die Begegnungen Musik, Gespräche mit Bekannten und Freunden, herrliches Wetter – es der Leute, Gespräche und gute Unterhaltung. war ein gelungener Nachmittag auf dem Marktplatz. Die gute Laune setzte bis in die späteren Nachmittagsstunden bei Mu- Das Probner Tal von seiner kulinarischen Seite sik der Blaskapellen fort. Gegen 16 Uhr ging die Veranstaltung zu Ende, Will man von dieser Veranstaltung berichten, so ist erstens von deren ku- der Bürgermeister von Nitrianske Pravno/Deutsch Proben bedankte sich linarischen Seite zu sprechen: Brimsen-Nockerln aus Chvojnica/Fund- bei allen Teilnehmern und lud sie zum nächsten Jahrgang ein. Auf ein stollen, Krautsuppe mit Bohnen aus Tužina/Schmiedshau, Bohnensup- Wiedersehen im Jahr 2020! Ortsgemeinschaft Deutsch Proben Anmerkung zur Seite 9 des Septemberheftes Im Zusammenhang mit dem 28. Hauerlandfest in /Blaufuß aus Horná Štubňa/Oberstuben gehörte, die als zweite, nach der Sing- möchten wir ergänzen, dass zu den Teilnehmern auch die Singgruppe gruppe aus Krahule/Blaufuß, aufgetreten ist. Gemeindekirmes in Schmiedshau Am 7. September 2019 hat das Gemeindeamt in Tužina/Schmiedshau die Gemeindekirmes auf dem Platz des Kulturhauses organisiert. ten Grundschule in Tužina sowie die Sängergruppe Schmiedshauer des Karpatendeutschen Vereins in Tužina/Schmiedshau auf. Den ganzen Nachmittag bis zum späten Abend haben uns die Grup- pe „Heligonkári spod Kľaku“ und die lokale Musikgruppe Retro Čoch- ciari aus Tužina gute Laune bereitet. Gleichzeitig hat der 6. Jahrgang des Wettbewerbs „Um den Goldenen Wanderkochlöffel“ im Backen von Kuchen und Nachtisch stattgefunden.

Süße Leckereien von den KDV-Mitgliedern Auch die Mitglieder des Karpatendeutschen Vereins haben an diesem Wettbewerb teilgenommen. Sie haben zur Verkostung ein paar Kuchen- und Nachtischsorten gebracht. Obwohl sie den Wettbewerb nicht ge- wonnen haben, hatten sie ein gutes Gefühl, da die Leckereien schnell weggingen und sie den Teilnehmern der Kirmes geschmeckt haben. Es wurden auch traditionelle Gerichte serviert wie Bohnensuppe mit Die Kinder hatten einen sehr schönen Auftritt.. Hauswurst, Schweineschlachtbrei oder Kartoffelpuffer. Am Sonntag den 8. September wurde die Kirmes mit einer feierlichen heiligen Messe in Das kulturelle Programm eröffnete Bürgermeister Miroslav Dzina mit sei- der Sankt-Jakobs-Kirche beendet. ner Begrüßung. Dann traten die Kinder vom Kindergarten und der Verein- Matilda Ďuricová 8 Aus den Regionen

Busreise nach Deutsch Proben und Umgebung Am 10. September begann nach einjähriger Pause unsere Reise mit Teilnehmern aus: Bettels- dorf/Solka, Schmiedshau/Tužina, und Zeche/Malinova. Reinhard Richter war wieder mit seiner Frau Ilse aus Chicago angereist.

Die Teilnehmer unserer Slowakeireise.

Mittwoch, 11. September essen angemeldet. Es war auch in diesem fuhren wir nach Martin. In diesem Jahr hatten Wie bei jeder Reise steht der erste Tag im Jahr wieder ein Erlebnis. wir mit dem Wetter sehr viel mehr Glück als Zeichen der Heimatortschaften. In Zeche hat 2017, deshalb war der Museumsbesuch in Lydia ein Mittagessen im „Unter den Linden“ Freitag, 13. September Martin doppelt schön. An diesem Tag fand organisiert. Am Nachmittag stand der Be- Nach dem Besuch in der Fabrik für Mas- dort ein Casting für eine Fernsehsendung such im neuen Heimatmuseum in Schmieds- sagegele war der Besuch in Sillein/Žilina statt, so hörten und sahen wir während der hau/Tužina auf dem Programm. Nelly Richter eingeplant. Janka hat uns wieder mit Be- Führung durch das Museumsdorf verschie- und Mathilde Duricová, Vorsitzende des Kar- geisterung durch die Stadt geführt und die dene Gesangsgruppen in ihren Trachten. patendeutschen Vereines in Schmiedshau, interessantesten Stellen gezeigt und erklärt. Der Abschiedsabend fand dann am Orts- haben mit viel Liebe den Tisch gedeckt und Leider erklang auch in diesem Jahr nicht das ende von Schmiedhaus/Tužina bei Willo Kaffee und Kuchen vorbereitet. Der Bür- Glockenspiel vom Rathaus. statt. Willo kochte Gulaschsuppe, Hähn- germeister, Miroslav Dzina, hat uns mit sehr chen, grillte Würstchen. persönlichen Worten begrüßt. Frau Hilda Samstag, 14. September Steinhübl, stellvertretende Vorsitzende des Ein Tag der Gelegenheit bot, noch einmal Montag, 16. September Karpatendeutschen Vereins, ist ebenfalls zur durch die Stadt Priwitz/Prievidza zu bum- Unser letzter Reisetag ging in die Hohe Tat- Begrüßung unserer Reisegruppe angereist. meln und das eine oder andere Geschenk ra, immer wieder eine schöne Fahrt, ein paar Für die herzliche Aufnahme bedanken wir für zu Hause zu besorgen. Stunden am vielfältigen Tschirmer See. Die uns an dieser Stelle. Das Museum wird von Der anschließende Besuch der Gedenk- restlichen Hähnchen und Beilagen haben wir Nelly Richter mit viel Engagement betreut stätte in Andreasdorf/Koš bei Nováky war für bei strahlendem Sonnenschein auf den Bän- und ist immer einen Besuch wert. uns alle eine bewegende Begegnung, über ken dort genossen. Am Nachmittag waren wir von den Ze- die wir noch eine ganz Weile nachdenken chern ins Gemeindehaus eingeladen. Rein- mussten, bevor wir zum „Fest des Tales“ Dienstag, 17. September hard Richter hat den Zecherinnen das „Bre- nach Deutsch-Proben/Nitrianske Pravno Dann war unsere schöne Zeit in Deutsch zeln“ backen gelehrt, die Zecher haben uns fuhren. Dort gab es von allen Ortschaften Proben und Umgebung zu Ende. Mit schö- mit Zwetschgenknödel und Schupfnudeln des Neutratales Spezialitäten, die wir noch nen Erinnerungen fuhren wir in Richtung mit viel Mohn verwöhnt. Reinhard wurde von unseren Eltern und Großeltern kannten. Deutschland. Leider musste unser schon dann mit einer Urkunde zum „Brezelbäcker Für die „Jäppala“ (Kartoffelpuffer) lohnte es zur Tradition gewordenes Picknick im Bus von Malinova“ geehrt. Dieser ereignisreiche sich, eine Stunde anzustehen. stattfinden. Ein großes Dankeschön an die Tag ging mit dem Abendessen und gemütli- Das Ereignis des Tages war die Nachtfüh- Familie Gross, die dieses Picknick, wie im- chem Beisammensein zu Ende. rung durch das Bojnicer Schloss. Ein Erleb- mer, mit viel Liebe für uns vorbereitet hat. Der nis, bei Nacht durch die Gänge zu huschen Kuchen, den Lidy von der Zech für uns geba- Donnerstag, 12. September und der Führung von Frau Maria zu lauschen. cken hat, war wieder köstlich. Vergelt’s Gott. Um 8 Uhr ging die Fahrt in Richtung Press- Beim Bürgermeister, Herrn Juraj Stiffel, burg/Bratislava. Nach der Altstadtrundfahrt Sonntag, 15. September den Damen vom Karpatendeutschen Verein mit dem „roten Zug“, konnten die Reiseteil- Unser Vorhaben vom Freitag, die neue Attrak- und den Zechern bedanken wir uns herzlich, nehmer den Nachmittag nach ihren Wün- tion von Weinitz/ zu besuchen, muss- die Zecher Oblaten haben wir im Bus wieder schen gestalten oder mit Herrn Juraj Šedivý ten wir auf den Sonntagvormittag verlegen gerne verteilt. Auch unseren Reiseteilneh- noch einmal durch die Stadt gehen. Nach- und es war die richtige Entscheidung. Der mern danken wir für ihr Vertrauen und freuen dem er uns von der vorzeitlichen Geschichte Aussichtsturm ist in Bojnice ein Erlebnis und uns, wenn wir uns bei einer unserer Reisen erzählt hat, gingen wir den steilen Weg zur der Aufstieg wird in früher Vormittagsstunde in die Slowakei wiedersehen. Wir wünschen Burg, die in neuem Glanz erstrahlt. Um 17 mit einem gigantischen Blick in die Gegend Euch eine gesunde Zeit! Uhr waren wir in Slovenský Grob zum Gans- belohnt. Im Anschluss an dieses Erlebnis Wera Stiffel und Elisabeth Fischer

KB 10/2019 9 Aus den Regionen

Unser traditionelles Pressburger Treffen Das Jahr 2019 brachte in unserer Region viele Neuerungen, unser Regionsvorsitzender Herr Prof. Otto Sobek ist gestorben und wir letzte aktive Mitarbeiter können nun auch nicht mehr so wie früher arbeiten. So kam die bange Frage: Wie soll es weiter gehen? Aber wie bekannt, wenn die Not am größten, ist Hilfe am nächsten.

Die OG Pressburg mit dem Lindenblüten-Chor aus Ungarn. Die Gründerin der Ortsgruppe in Pressburg Rosi Stolár und deren neue Unser seit dem Beginn im Jahre 1990 tätiger Neue Freunde und Ratzersdorfer Wein Leiterin Judita Kubincová. RNDr. Michael Stolár übernahm die Leitung der Neue Freunde, zwei Familien mit deutschen Die weitere Moderation übernahm unser jun- Region Pressburg. Die Leitung der Ortsgruppe Vorfahren aus Ratzersdorf, haben sich gemel- ges Mitglied PhDr. Michaela Posch. Der sehr Pressburg übernahm von der Gründerin des det und uns bei der Versorgung und Organi- fundierte Vortrag unseres Landesvorsitzenden Vereins in Pressburg und Jahre lang aktiven sation geholfen. Die Familie Hulansky lieferte über die Geschichte der Karpatendeutschen Rosi Stolar-Hoffmann Ing. Judita Kubincová, guten Ratzersdorfer Wein. Die Familie Kom- von RNDr. Ondrej Pöss erntete großen Beifall. die vor ihrer Pensionierung im Goethe-Institut pauer half bei der Besorgung der Musiker so, tätig war. Wir sind sehr dankbar, dass sie sich dass die Ratzersdorfer Dušan Kozorovský und Frischen Wind brachten die Grundschüler zu dieser – nicht leichten Tätigkeit – bereit er- Jaroslav Bielčik mit ihren Darbietungen zur gu- Auch diesmal erfreuten uns die Kinder der klärt haben. Wobei wir ganz besonders auch ten Laune beitrugen. Beide Familien haben so Grundschulen "Hlboká", "Za kasárnou" und für die große Hilfe unserem Landesvorsitzen- maßgebend zum optimistischen Rahmen des aus Theben - Neudorf (Dev. Nová Ves) mit ih- den, Herrn RNDr. Ondrej Pöss, zu Dank ver- Festes beigetragen. rem lustigen und diesmal besonders gut einstu- pflichtet sind. Für einen feierlichen Beginn sorgten die dierten Programm. sehr musikbegabten Kinder der in Press- Ein Höhepunkt des Nachmittags waren Vorbereitungen gingen flott voran burg lebenden amerikanischen Familie Lesan aber dann doch unsere Freunde, die Sänger Der Saal im Deutschen Kulturhaus in Ratzers- mit Variationen auf einen Choral von Johann des Chors "Lindenblüten". Ihr erfrischender dorf/Rača wurde bestellt, hunderte Einladun- Sebastian Bach und eine Komposition von Auftritt veranlasste unsere Omas zum Mitsin- gen wurden verschickt, auch haben sich drei Schostakowitsch. gen auf der Bühne. Zum Abschluss sangen Grundschulen bereit erklärt, mit ihrem lustigen Es folgte der Landesvorsitzende des Karpa- wir dann mit ihnen ein altes ungarisches Lied, Programm aufzutreten. Für die Bewirtung war tendeutschen Vereins Dr. Ondrej Pöss mit einer das Rosi Stolár verdeutscht hat – "Vergiss mein so wie bisher unser Andi Wagner zuständig. Festansprache voller freundlicher und aufmun- nicht" (Kék nefeljts). Aber dann ging es los mit Ein Problem war, dass die Zahl der „Sin- ternder Worte. Wir konnten auch diesmal zahl- forscher Musik von den neuen Ratzersdorfer genden Omas“ nunmehr auf vier Singende ge- reiche Ehrengäste und Landsleute begrüßen. Freunden, die unsere "Alten" sogar zu einem schrumpft ist und sie so nicht mehr auftreten Herr Konsul Holger Theissen von der Botschaft Tänzchen verführt haben und einen frohen Ab- können. Ohne das deutsche Volkslied kann es der Bundesrepublik und das Vorstandsmitglied schluss dieses Abends bildete. aber kein Pressburger Treffen geben und so der Karpatendeutschen Landsmannschaft Ös- Dieses Pressburger Treffen 2019 hat uns zu wandten wir uns an unsere alten, lieben Freun- terreich Stephan Sághy beehrten uns mit ihren einer neuen optimistischen Auffassung für eine de von den Ungarndeutschen in Gahling bei Ansprachen. Dieser Teil der Veranstaltung wur- weitere gute und für die kleine Minderheit so Wieselburg/Mosony, die Singgruppe "Linden- de durch einige Worte über die Geschichte der lebenswichtige Tätigkeit gebracht. (st) blüten", die uns dann auch prompt ihre Teilnah- insgesamt 27 Pressburger Treffen von RNDr. me zugesagt haben. Michael Stolár beendet.

Holger Theissen, der neue Konsul Die Grundschulkinder sorgten für frischen Wind. der deutschen Botschaft in Pressburg. 10 XX-2019-2019 Journal der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei Kindersprachlager in Alt Lublau Auch in diesem Jahr fand das deutsche Kindersprachlager statt, das von der Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Hopgarten initiiert wurde. Schon zum siebten Mal übernahm Mei- ko Fischer mit seinem Team aus elf Betreuern die Leitung. Das Interesse ist groß und die Zahl der Kinder steigt von Jahr zu Jahr. Präsentationen für die Eltern Am Elternabend wurde den Eltern bei Kaffee und Kuchen ein Video vorgespielt, das den Tagesablauf ihrer Kinder im Sprachlager zeigte. So wussten die Eltern, was ihre Kinder erlebt und neu gelernt haben. Sie waren sehr begeistert und dankten Meiko und seinem Team für ihre Arbeit, die sie für die Kinder geleistet haben. Den Eltern wurden Spiele gezeigt, Geschichten aus der Bibel erzählt und im Speisesaal erklangen die eingeübten Lieder. Wie jedes Jahr waren sich alle si- cher, dass das Sprachlager erfolgreich war und im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Dafür, dass so viele Kinder teilnehmen konnten und das Sprach- lager einen so großen Erfolg hatte, bedanken wir uns ganz herzlich bei der ÖLM in Wien, insbesondere bei Herrn Dr. Steffanides für die finanzielle Unterstützung. Außerdem danken wir dem Leiter Meiko Fischer und seinen Mitarbeitern für ihre Leistung und die gute Zu- sammenarbeit. Bis zum nächsten Jahr! Maria Recktenwald

Die Kinder verbrachten viel Zeit an der frischen Luft.

Dieses Jahr waren es 97 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren, die sich riesig auf die erste Juliwoche gefreut haben. Die Teilnehmer kamen aus Hopgarten/Chmeľnica, Kniesen/Hniezdne, Alt Lublau/Stará Ľu- bovňa, Zipser Bela/Spišská Belá, aber auch aus Eperies/Prešov und Kaschau/Košice. Wir haben das Sprachlager erneut an der Grundschule Levočská in Alt Lublau organisiert. Ich danke dem Direktor Peter Höger ganz herzlich, dass er uns und den Teilnehmern jedes Jahr eine unver- gessliche Woche mit einem reichen Programm ermöglicht. Trotz der Ferien lebte das Schulgelände im vollen Klang der deutschen Lieder und verschiedenen Spiele auf.

Buntes Programm Jeder Tag war mit vielfältigem Programm gefüllt: Die Kinder lernten verschiedene Spiele in deutscher Sprache, bastelten, machten klei- ne Ausflüge in die Umgebung und grillten am Lagerfeuer. Geschich- ten aus der Bibel durften auch nicht fehlen. Wie immer wurden die Geschichten auch in diesem Jahr von Betreuern und Kindern vorge- lesen und anschließend in deutscher Sprache besprochen. Meiko ließ sich dieses Jahr dazu überzeugen, noch einmal zum Roten Kloster/Červený Kláštor zu fahren, wo einst die Zisterzien- ser-Mönche lebten, weil es dort sehr interessant ist und auch neue Kinder dabei waren. Mit großem Interesse beobachteten die Kinder die Touristen, die mit dem Floß über den Fluss fuhren. Anschließend fuhren sie in das Touristenzentrum Lesnica, wo alle Boote ankamen.

Über offenem Feuer wurden leckere Würstchen gegrillt.

KB 10/2019 I Jugendblatt Tanz, Gesang und neue Freundschaften: Das Jugendfest der KDJ Am Wochenende vom 13. bis zum 15. September fand inmitten der idyllischen Berge der Großen Fatra im Tal Hrabovská Dolina bei Rosenberg/Ružomberok das 8. Jugendfest der Karpatendeut- schen Jugend statt. Zu dem Fest wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Jugendliche der deutschen Minderheiten aus der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Polen und Rumänien erwartet.

Nach der Besprechung der Jugend der AGDM. Die Feuershow begeisterte die Zuschauer.

Freitagabend reisten die ersten Teilnehmenden bereits an und bezogen Obermetzenseifen, welche 2017 von Anna Schürger, Maria Stark und ihre Zimmer im Naturhotel Hotel Hrabovo. Hildegard Novysedlak gegründet wurde. Mit dem Ziel, grenzübergreifende Projekte zu entwerfen und sich Anschließend folgte die Tanzgruppe Schadirattam aus Metzenseifen untereinander zu vernetzen und auszutauschen trafen sich die Vertre- mit ihren traditionellen Tänzen, benannt nach dem ersten einstudierten ter*innen der Jugendorganisationen des Karpatendeutschen Vereins Tanz der ursprünglichen Gruppe, welche bereits seit 1991 unter der Lei- (KDV) und der Karpatendeutschen Jugend (KDJ) aus der Slowakei; der tung von Vilma Bröstl existiert. Auf hopgärtnerischer Mundart singend Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU); der Landsmannschaft begeisterte die Lustige Jugend aus Hopgarten. Auf sie folgte die Gruppe der Donauschwaben aus Osijek aus Kroatien; dem Verband der deut- „Zespol regionalny Wilamowice“ aus Polen in ihren bunten Trachten mit schen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und der Arbeits- Tanz und Gesang. Das junge Duo Melissa und Zuzana aus Polen entzück- gemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen (ADJ) aus Rumänien mit te mit modernen deutschen Liedern die Zuschauer*innen. Aufgrund im- der AGDM-Koordinatorin, Frau Renata Trischler und dem Sprecher der mer kälter werdender Temperaturen trat die Ungarndeutsche Tanzgruppe AGDM und Vorsitzendem der VdG, Herrn Bernard Gaida, zu gemeinsa- Pußtawám in den Räumen des Hotels auf. Dort heizten sie mit ihrem Auf- men Planungsgesprächen über interessante gemeinsame Projekte der tritt das etwas eingefrorene Publikum durch gute Stimmung wieder auf. Jugendorganisationen. Anschließend gab es eine aussichtsreiche Fahrt mit der Seilbahn Feuriger Höhepunkt des Jugendfestes nach Malinô Brdo hinauf. Am anderen Ende angekommen wanderten die Zum krönenden Abschluss des Tanzprogramms zog Anta Agni die Zu- Teilnehmenden auf einen Aussichtspunkt hinauf, von wo aus der Blick schauenden mit ihrer fesselnden Feuer- und Lichtshow in ihren Bann. auf die Berge der Fatra, der Niederen und Hohen Tatra bestaunt wurde. Es wurde eifrig getanzt mit abschließender Live-Musik der Tiroler Bären In der frischen Bergluft wurde noch ein Tee/Kaffee genossen, bevor es und Lukás Adamec. für das anschließende Programm wieder ins Tal zurückging. Nach einem gemeinsamen Abschlussfoto am Sonntag, machten sich die Jugendlichen nach einem erlebnisreichen Wochenende voller Mu- Buntes internationales Programm sik, Tanz und neuer Freundschaften wieder zurück auf ihre Heimreise. Eröffnet wurde das Abendprogramm von Herrn Gaida, Peter Sorger, dem Ein herzlicher Dank geht neben den zahlreichen angereisten Jugendli- Vorsitzenden der KDV-Region Bodwatal; Martin Surman-Majeczki, Vor- chen für die finanzielle Unterstützung des 8. Jugendfestes auch an das stand der GJU und Patrik Lompart, AGDM-Jugendkoordinator und Vor- Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat sowie den slowaki- sitzender der Karpatendeutschen Jugend. Am Abend begeisterten die schen Fonds zur Unterstützung der nationalen Minderheiten. Tanz- und Gesanggruppen aus verschiedenen Regionen das Publikum. Red Den Start bildeten die zwölf Tänzerinnen der Hummeltanzgruppe aus Fotos: Roman Kadlec

Über 200 Teilnehmer aus fünf Ländern nahmen am Jugendfest teil. II Jugendblatt GJU auf dem Jugendfest der Karpatendeutschen in Rosenberg Die Freundschaft zwischen der Karpatendeutschen Jugend und der Gemeinschaft Junger Un- garndeutscher entwickelt sich weiter. Nach der erfolgreichen Teilnahme der Haraster am Kar- patendeutschen Kultur- und Begegnungsfest im Juni hat die Ungarndeutsche Tanzgruppe Pußt- wam die GJU und unsere Volksgruppe beim Jugendfest vertreten.

Die ungarndeutsche Jugendtanzgruppe Pußtwam bei ihrem Auftritt. Warten auf den Auftritt.

Es war wieder ein Anlass, unsere gute Freundschaft mit der Karpaten- Auf der Sitzung wurden mehrere Maßnahmen angesprochen, die eine deutschen Jugend zu vertiefen sowie das „kleine große Land“ zu entde- stärkere Zusammenarbeit unter den Jugendlichen der deutschen Min- cken. Auf dem Weg nach Rosenberg besuchten wir in der mehrheitlich derheiten ermöglichen sollten. Die GJU wurde in diesem Kontext öfters ungarischen Stadt Komorn/Komárno eine architektonische Sehenswür- als gutes Beispiel hervorgehoben. Bei einer gemeinsamen Wanderung digkeit, den Europahof. In der Stadt ist praktisch alles zweisprachig. In konnten sich die AGDM-Jugendvertreter im lockeren Rahmen weiter un- Neutra, im „slawischen Rom“, das ebenfalls auf sieben Hügeln errichtet terhalten. Es war schön, bekannte Gesichter wiederzusehen und neue wurde, sind wir auf den Burgberg hochspaziert und haben die Kirche St. aktive Jugendliche kennenzulernen. Für uns war es eine große Ehre, Emmeram besichtigt. Von hier hatten wir einen wunderbaren Blick auf dass AGDM-Sprecher Bernard Gaida bzw. AGDM-Koordinatorin Renata die weite Donauebene, man konnte sogar bis zum Ungarischen Mittel- Trischler am ganzen Wochenende anwesend waren. gebirge blicken. Zahlreiche Sing- und Tanzgruppen Jugendsitzung der AGDM Am Samstagabend sind zahlreiche deutsche Kulturgruppen aus der Weiter führte unser Weg in die Karpaten, in eine malerische Landschaft Slowakei bzw. eine Tanzgruppe aus Polen aufgetreten. Die ungarndeut- von sanften Hügeln bis zu steilen Felswänden. Am Abend sind wir in Ro- sche Tanzgruppe aus Pußtawam hat mit ihrer vielfältigen und niveauvol- senberg angekommen. Der Schauplatz des Jugendfestes lag heuer in len Tanzdarbietung großen Beifall geerntet. Nach dem Kulturprogramm der Großen Fatra, in einem Ski- und Abenteuerzentrum. Unsere karpa- haben die Bärigen Tiroler aus Österreich und Lukás Adamec aus der tendeutschen Freunde haben uns sehr herzlich empfangen. Am ersten Slowakei das Publikum unterhalten. Auf dem Heimweg haben wir das Abend konnten sich die rund 200 Teilnehmer beim Konzert der Akus- Altdorf Vlkolinec besichtigt, das zum UNESCO-Welterbe gehört, bzw. die tik-Band Robi-M wohlfühlen. Am nächsten Vormittag konnten sich die Ju- einstige königliche Bergbaustadt und Prägestätte, das „Goldene Krem- gendlichen im Abenteuerpark vergnügen oder wandern. Für die Vertreter nitz“ bewundert. der deutschen Minderheiten aus Polen, Rumänien, Kroatien, Ungarn und Die Kooperation mit der karpatendeutschen Jugend wird fortgesetzt. natürlich aus der Slowakei fand eine Jugendsitzung der Arbeitsgemein- Für das nächste Jahr wurde ein Gegenbesuch in Ungarn in Aussicht ge- schaft Deutscher Minderheiten statt, die der neue AGDM-Jugendkoordi- stellt. Wir danken für die herzliche Einladung und Gastfreundschaft! Und nator Patrik Lompart (der zugleich Leiter der Karpatendeutschen Jugend ich gratuliere der Pußtawamer Tanzgruppe zu ihrem Erfolg! ist) organisiert hat. Martin Surman-Majeczki

Mitglieder der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher nahmen dieses Jahr auch an dem Jugendfest teil.

KB 10/2019 III Jugendblatt Sommerkindercamp in der Niederen Tatra 2019 Diesen Sommer hat wieder unser Kindercamp in der malerischen Umgebung der Niederen Ta- tra stattgefunden. Vom 4. bis 11. August 2019 trafen sich die Kinder der Schulen der deutschen Minderheit in Zruby pod Chopkom, wo ein wundervolles strahlendes Wetter und das Team der Animatoren sie willkommen hieß.

ren zum ersten Mal in Bojnice. Während des Sommerkindercamps besuchten wir auch Hrebienok in der Hohen Tatra – ein attraktives Ziel für Touristen.

Kreativer Nachmittag mit dem Metzenseifner Künstler Helmut Bistika Die Kinder lernten während des Workshops mit Helmut Bistika auf spielerische Art Deutsch, sie bastelten, malten und klebten, bis sie die Kostüme für das Theater fertig hatten. Am Ende machten wir eine Modenschau der Papierkostüme. Auch das slowakische Fernsehen wurde eingeladen. Die Aufnah- men werden im Magazin der deutschen Minderheiten in der Slowakei ausgestrahlt.

Lagerfeuer, Schatzsuche und Medaillen Auch am Abend hatten die Kinder viel Spaß. Wir haben gegrillt, ei- nen Maskenball veranstaltet, eine Sportolympiade gemacht und Nachtspiele organisiert, bei denen die Kinder voller Begeisterung mit Laternen in der Hand einen Goldschatz suchten. Alle Tätigkei- ten wurden bewertet und mit Diplomen sowie Medaillen belohnt. Die Kinder haben viele Preise und eine Menge schöner Erlebnisse und Gemeinsames Foto beim Ausflug. neue Freunde mit nach Hause genommen. Es war ein einzigartiges Die Kinder waren in modernen, hölzernen Blockhäusern unterge- Erlebnis! bracht. Essen erhielten sie im Hotel Trangoška, das sich nur ein paar Am Ende möchte ich allen Leiterinnen danken: der Animatorin und Meter von unseren Holzhäusern entfernt befand. Die ganze Woche zugleich Krankenschwester Erika König, der Animatorin Monika, dem lang haben die Kinder in den Nachmittagsstunden auf spielerische Sportlehrer Pavol Kaleta für den morgendlichen Frühsport, DJ Emil, Art und Weise Deutsch gelernt. Verschiedene Aktivitäten und Wett- der für hervorragende Unterhaltung sorgte. Ein großer Dank gebührt bewerbe in deutscher Sprache waren für sie vorbereitet und Projekte vor allem Heidi Schürger für die Organisation und die Planung der ausgearbeitet. Sie arbeiteten in Gruppen und hatten so die Möglich- Wanderungen. Danke auch den Kindern! Wir freuen uns schon jetzt keit, ihre Sprachfertigkeiten zu entfalten. Die Kinder haben neue Lie- auf das Treffen bei unserem Sommerkindercamp 2020! der auf Deutsch gelernt und schon traditionell haben sich die Kinder Mgr. Juliana Pálešová sehr auf das Bemalen der Mützen gefreut. Die Mützen sollten ausdrücken, dass sie die deutsche Sprache unterstützen, was den Kindern auch gelungen ist. Erneut haben sie Kreativität und Fantasie unter Beweis gestellt. Auf den Mützen ließen sich verschiedene Sprüche finden wie „Ich liebe Deutsch“, „Deutsch ist ein Plus“ oder „Deutsch ist TOP“. Die Kinder haben Freude und Vergnügen bei den Deutsch-Spielen gehabt und so erfahren, dass Deutsch Spaß macht.

Nachmittagsprogramm für die Kinder Jeden Tag gab es ein buntes Programm für die Kinder. Schon traditio- nell haben wir das Kinderlager mit einer Party begonnen, auf der sich die Kinder vorgestellt und kennengelernt haben. Am ersten Nachmit- tag haben die Kinder die Schwarzgraner Waldbahn mit dem Lehrpfad besucht, eine kurze Wanderung gemacht und die schöne Aussicht auf die Umgebung genossen. Die Kinder haben auch Bojnice/Weinitz besucht. Wir waren auf dem Schloss Bojnice, wo der Film Prinzessin Fantaghiro gedreht worden ist. Wir haben außerdem den Zoo besucht. Einige Kinder wa- Selfie mit dem Schloss von Bojnice. IV Kultur

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz Der 16. September 2019 war ein schöner sonniger Tag in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom – fast wie im Sommer. Die Frauen vom Literaturkränzchen haben sich an diesem Nach- mittag verabredet, um über gute Bücher zu sprechen und schöne Gedichte zu lesen. Gut, dass es das Internet gibt. Dort kann man gefreut. Wenn Sie und Ihr Literaturkränzchen 120. Geburtstag von Erich Kästner immer etwas Interessantes finden. Das gefühl- meine Gedichte in der Küche bei Keksen und Der deutsche Schriftsteller und Lyriker Erich volle Gedicht „Hoffnungslicht“ von Cornelia Kaffee lesen, dann ist das eine große Ehre.“ Kästner ist 1899 in Dresden geboren. 1974 Elke Schray wurde im Juli als „Gedicht der Wo- Den Gedichtband bekamen wir mit einer schö- ist er in München gestorben. Er sollte Lehrer che“ angeboten. Wir haben es gelesen. nen Widmung als Geschenk. Wir lasen ein paar werden. Abitur machte er mit Auszeichnung, Cornelia Elke Schray ist 1969 in Bretten ge- Gedichte daraus: „Zürich“, „Um Null“, „Unsere er bekam das „Goldene Stipendium“ der Stadt boren. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin und Kleine“ und „Ich zeige den Kindern die Stadt, Dresden und studierte Philosophie, Literatur Lyrikerin. Sie schrieb ihre ersten Gedichte im wo ich geboren bin“. und Geschichte und promovierte. Wir kennen Alter von zehn Jahren. Die Themen der Gedich- mehrere seiner Gedichte und Romane. Her- te, Meditationen und Kurzgeschichten handeln mann Hesse hat über Erich Kästner gesagt: „Er von Engeln, Hoffnung, Vertrauen und Trauer. war konstruktiv und fleißig.“ Eine Verlegerin soll 2010 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Inzwi- einmal zu Erich Kästner gesagt haben, dass sie schen sind über 400 einzelne Texte als Antho- gerne zu Weihnachten ein Kinderbuch heraus- logien und Monologien erschienen. Sie wohnt bringen möchte und Kästner hat in zehn Tagen mit ihrer Familie seit August 2012 in Eglingen das Buch „Pünktchen und Anton“ geschrieben. (Dischingen). Wir lasen noch ihr Gedicht „Le- Gerade mit seinen Kinderbüchern wurde er benskunst“. weltberühmt.

Die Zeit, die Zeit Wir sprachen bei unserem literarischen Treffen auch über den Schweizer Schriftsteller Martin Suter. Wir kannten bereits seine Romane „Small World“, „Montecristo“ und „Elefant“. Diesmal Erich Kästner 1961 haben wir den Roman „Die Zeit, die Zeit“ aus- gewählt, der 2012 in Zürich herauskam. Auf Wir haben uns diesmal aus der Bücherei des Post von Thilo Krause der Rückseite des Buches steht ein Zitat von Karpatendeutschen Vereins seinen Roman Der Fernsehsender SWR hat seine Zuschauer Claudio Armbruster vom ZDF heute journal: „Drei Männer im Schnee“ ausgeliehen. Die in die Stadt Staufen eingeladen. Dort hat am 3. „Ein typischer Suter. Der Leser wird bestens Erstveröffentlichung war 1934 in Zürich. Es April 2019 der Schriftsteller Thilo Krause den unterhalten und am Schluss überrascht. Und handelt sich um eine Verwechslungskomödie Peter-Huchel-Preis 2019 für deutschsprachige er lernt etwas über ein Thema. Diesmal: die mit vielen Missverständnissen. Ein Unterneh- Lyrik erhalten. Die mit 10.000 Euro verbunde- Zeit.“ Martin Suters Roman „Die Zeit, die Zeit“ mer hat bei einem Preisausschreiben seiner ne Auszeichnung würdigte den 42-Jährigen für ist ein guter Krimi und literarisch eine perlende eigenen Firma den zweiten Preis gewonnen: seinen 2018 erschienenen Gedichtband „Was Unterhaltung. „Zugleich ist er ein leichtes Spiel einen Winterurlaub in den Alpen. Der Millionär wir reden, wenn es gewittert.“ Stifter des Prei- mit philosophischen Motiven, das anknüpft an trat dort inkognito als armer Mann auf. Doch ses sind das Land Baden-Württemberg und der die Jahrhunderte Beschäftigung großer Denker seine Tochter hatte das Grandhotel in Bruck- SWR. Thilo Krause wurde 1977 in Dresden ge- und Künstler mit der Frage, was Zeit ist und für beuren vorgewarnt. Dieser Roman wurde auch boren. Er lebt mit seiner Familie in Zürich. Nach uns bedeutet.“ verfilmt. Das von Erich Kästner selbst verfasste dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens In dem Buch geht es um Peter Taler. Er lebt Drehbuch hält sich genau an die Buchvorlage. in Dresden und London promovierte er an der in einer Wohngegend aus den sechziger Jah- Die Verfilmung wurde weltberühmt. Wir haben Eidgenössischen Technischen Hochschule ren in einem dreistöckigen Wohnblock und ist uns an den 120. Geburtstag von Erich Kästner Zürich. Seit 2005 veröffentlicht er Gedichte 42 Jahre alt. Vor genau einem Jahr hat man sei- erinnert und lasen sein Gedicht „Im Auto über in renommierten Zeitschriften. Seine Gedichte ne Frau Laura vor der Haustür hinterrücks er- Land“. wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt. schossen. Hätte er das Verbrechen womöglich Zum Abschluss haben wir das Gedicht „Was wir reden, wenn es gewittert“ ist sein drit- verhindern können? War es die falsche Zeit? „Herbst“ von Rainer Maria Rilke gelesen: ter Gedichtband. Wir haben Thilo Krause zu der Das sind die Fragen, die sich Peter Taler stellt. „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, (...) Auszeichnung gratuliert. Als Antwort schrieb „Ein wunderbar zu lesendes, verrücktes und Wir alle fallen (...) Und doch ist einer, welcher Thilo Krause uns: „Ihre freundliche Nachricht spannendes Buch“, schrieb Bernd Graf von dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen war eine Überraschung. Ich habe mich sehr der Süddeutschen Zeitung darüber. hält.“ Ilse Stupák

KB 10/2019 11 DeutscheAus den Regionen Sprache

Redewendungen auf den Zahn gefühlt Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre. Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewen- Unter die Haube kommen dungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind Wenn jemand heiratet. Die Redewendung bezieht sich auf eine alte schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein Tradition, nach der verheiratete Frauen ihr Haar mit einer Haube ver- wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen deckten. Die Haarpracht einer Frau galt als aufreizend, deswegen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Re- musste sie nach der Heirat unter der Haube „versteckt“ werden. dewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Re- dewendungen ein? Schreiben Sie uns! Keinen Heller wert sein Wenn etwas einen sehr niedrigen Wert hat. Der „Heller“, eine ur- H sprünglich in Schwäbisch Hall geschlagene Kupfermünze, war nur Die Haare stehen zu Berge den Bruchteil eines Guldens wert. Damit wird ausgedrückt, dass jemand sehr erschrocken oder zumin- dest angespannt ist. In Deutschland war diese Redewendung seit Das Hemd ist näher als der Rock dem Mittelalter geläufig. Der Ursprung liegt wahrscheinlich in der Bedeutet, dass einem der eigene Vorteil (das Hemd) wichtiger (nä- Tierwelt, wo das Aufstehen der Haare sehr häufig zu beobachten ist, her) ist als die Interessen anderer, weiter entfernter Menschen. In der zum Beispiel bei Hunden oder Katzen als Drohgebärde oder bei Vö- Antike benützte man die Redewendung „tunica propior pallio“ – die geln als Imponiergehabe. Tunika ist mir näher als der Mantel, was dieselbe Bedeutung hat.

Sein letztes Hemd geben Diese Redewendung sagt aus, dass eine Person besonders mit- fühlend ist und sich für jemanden aufopfert. In der Antike oder auch noch im Mittelalter wurden lange faltige Unterkleider als Hemden bezeichnet. Diese dienten als Hauskleider. Sobald man nach Hause kam, wurden die Straßenkleider bis aufs letzte Hemd ausgezogen. Deshalb galt das Hemd als das letzte Hab und Gut, das ein Mensch verlieren konnte.

„Heureka!“ Wenn jemand „Heureka“ ruft, so möchte er ausdrücken, dass er et- was Wichtiges herausgefunden hat und sich freut. Der Aufruf wird dem Mathematiker Archimedes von Syrakus (287 bis 212 vor Chris- tus) zugeschrieben, der ermitteln wollte, ob die Krone des Königs Wer einen roten Hahn auf dem Dach hat, der sollte möglichst schnell das Haus verlassen. aus purem Gold bestand. Als er die Lösung fand (bekannt auch Archi- medisches Prinzip), rannte er nackt durch Syrakus und rief: „Heure- Einen roten Hahn auf dem Dach haben ka!“ – ins Deutsche übersetzt, heißt das: Ich hab‘s gefunden! Davon spricht man, wenn jemandem das Haus gebrannt hat. Die lo- dernden Flammen erinnern an den roten Kamm eines Hahns. Den Sich in die Höhle des Löwen wagen Aufruf „Setzt auf Klosterdach den roten Hahn“ hat man im Bundes- Bedeutet, dass jemand viel Mut hat und sich daher nicht selten auch ständischen Krieg um 1553 benützt – es bedeutete dort, dass man in Gefahr begibt. Die Redewendung geht zurück auf die Fabel von die Klöster niederbrennen sollte. einem alten Löwen: Der Löwe lässt verkünden, dass er bald sterben wird und dass er sich als König der Tiere von seinen Untertanen ver- Die Hand ins Feuer legen abschieden will. Als Letzter kam der schlaue Fuchs: Vor der Höh- Bedeutet, dass man sich einer Sache ganz sicher ist. Im Mittelalter le des Löwen sah er, dass alle Spuren in die Höhle hinein führen, mussten die Menschen um ihre Unschuld zu beteuern manchmal doch keine hinaus. Er begriff schnell, was das zu bedeuten hatte und ihre Hände ins Feuer legen, verbrannten die Finger des Angeklagten machte vor dem Eingang kehrt. nicht, so hatte dieser recht und war unschuldig. Heute würde das natürlich niemand wirklich machen. Dem Ehemann Hörner aufsetzen Wenn die Frau ihren Ehemann betrügt, einen Seitensprung begeht. Diese Redewendung ist sehr alt und es gibt dazu noch eine Ges- te, bei der man den Zeigefinger und den kleinen Finger nach oben streckt und die anderen Finger nach unten beugt. Diese alte Abwehr- geste findet man schon in Darstellungen aus Pompeji. Möglicherwei- se wird damit ein Hornvieh, nämlich der Ochse, symbolisiert: Merkt der Ehemann den Betrug nicht, ist er dumm wie ein gehörnter Och- se. Im Italienischen handelt es sich um einen „Cornuto“, im Slowaki- schen um „Paroháč“ und im Deutschen um den „Gehörnten“. Red

Wer unter die Haube kommt, muss nicht unbedingt mit einem Motorschaden rechnen. 12 Berühmte Zipser

Simon Pöhm – Schmied und Unternehmer (1821-1896) Die Metzenseifner Schmiedekunst des 19. Jahrhunderts ist mit vielen Namen verbunden. Einer davon ist Simon Pöhm, der großen Anteil am Aufschwung des Schmiedehandwerks seiner Hei- matstadt hatte und diese nicht nur in Europa bekannt machte. In dem 1865 in Leipzig erschienenen Buch „Land und Leute in Un- garn“ widmet der Autor Erasmus Schwab dem Ort Unter-Metzen- seifen 21 Seiten. Nach seiner Meinung „fußt das ganze Leben der Metzenseifner auf der Eisenindustrie“ und er hebt besonders die Pro- dukte von Schürger & Schmotzer, Simon Pöhm & Comp. sowie von Mathias Göbl & Comp. hervor.

Böhm oder Pöhm? Bei der Suche nach dem Geburts- bzw. Taufdatum des später er- folgreichen Unternehmers Simon Pöhm stoßen wir auf zwei typische Probleme dieser Zeit – die Schreibweise des Namens und das ge- naue Geburtsdatum. Simons Vater Johannes hatte nach dem Verständnis des Pfarrers den Nachnamen Böhm. So ist dem Kirchenbuch neben dem unleser- lichen Namen des Pfarrers nur zu entnehmen, dass am 19. Novem- ber 1821 das Kind des Ehepaares Johannes Böhm und Catharina Bodenloß auf den Vornamen Simon getauft wurde und die Taufpaten Eine alte Ansichtskarte zeigt die Größe der an der Straße Joseph Tomasch und Catharina Bresztlin hießen. Aus diesem Eintrag nach Joos/Jasov gelegenen Firma. erfahren wir also nicht, ob Simon am Tag der Taufe oder vielleicht früher geboren wurde. Handwerker mit Verstand und Erfolg Den Namen seiner Heimatstadt machte Simon Pöhm dank seiner Er- zeugnisse weltbekannt. Auf den Weltausstellungen 1867 in Paris und 1873 in Wien war die Firma präsent und bekam Anerkennungen. Für das Erweitern des Unternehmens brauchte er Kredite. Der Taufeintrag vom 19. November 1821 auf den Namen Böhm. Ihn ärgerte die große Entfernung zu den Banken in Kaschau und die Kompliziertheit der Kreditgewährung. Kurzentschlossen suchte Erst Firma, dann Heirat er finanzielle Unterstützung für das Gründen einer eigenen, lokalen Im Jahr 1844, im Alter von 23 Jahren, gründete der junge Schmied Bank. Im Jahr 1870 war es so weit, im kleinen Unter-Metzenseifen Simon eine eigene Firma mit dem Namen Simon Pöhm & Comp. Wie entstand die Csereháter Sparcassa. Simon Pöhm wurde erster Di- ihre Konkurrenten aus dem gleichen Ort stellte sie vor allem Hacken, rektor des Geldinstituts. Von deren Dividende kann man heute nur Schaufeln und Beile her. träumen, von 1872 bis 1876 lag sie zwischen 12,5 und 20 Prozent. Hier finden wir erstmals die Schreibweise Pöhm. Beim Eintrag seiner Heirat mit Catharina Gedeon im Jahr 1854 und auch bei der Kluge Zukunftsentscheidungen Taufe des ein Jahr später geborenen Sohnes Georg Simon trägt der Als die Industrialisierung vielen Handwerksbetrieben die Existenz- Pfarrer als Nachnamen jedoch Böhm ein. grundlage nahm, stellte sich Simon Pöhm auf neue Produktionsme- thoden um. 1885 war er der reichste Bürger der Stadt und wurde Name Pöhm amtlich erst 1897 zum Stadtrichter gewählt. Der Sohn und spätere Erbe muss dadurch Probleme bekommen ha- Auch zuvor war er für die Belange der Stadt aktiv, bei der Grün- ben, denn im Jahr 1897 ließ er sich beim ungarischen Innenministe- dung der Freiwilligen Feuerwehr (1878), der Wasserversorgung rium in höchster Instanz den Namen in Pöhm ändern. (1881) und den Bemühungen um eine Eisenbahnverbindung nach Überliefert ist, dass Simon Pöhm vor dem Schmieden eines Öh- Moldau/Moldava, die 1894 fertiggestellt wurde. Als Simon Pöhm res oft eine Pause machte, um die folgenden Arbeitsschritte noch- kurz vor seinem 75. Geburtstag am 17. Oktober 1896 starb, hatte mals zu durchdenken. er dem Sohn Georg bereits die Führung der Firma übergeben. Auch Was er danach tat, gelang immer. Seine Gesellen bescheinigten dieser suchte nach technologischen Verbesserungen, wie sein 1908 ihm daher ein goldenes Händchen. Dazu kam sein Spürsinn für gute, erworbenes Patent „Verfahren zur Herstellung ungeschweißter Ösen erfolgreiche Produkte, ihre effektive Herstellung und Vermarktung. an Werkzeugen“ belegt. Er baute die Firma stetig aus und beschäftigte zeitweise 300 Arbeiter. Zerschlagung nach Kriegsende Den Ersten Weltkrieg und die Inflationszeit konnte die Pöhm'sche Eisen- und Stahlwarenfabrik überstehen. Sie wird 1917 im „Ehren- buch der österreichisch-ungarischen Wehrmacht“ genannt. Ein Aus- rufungszeichen setzte die Firma 1936, knapp 70 Jahre nach ihrer Gründung, mit ihren Schmiedeprodukten auf der Internationalen Landwirtschaftsmesse in Tel Aviv, Palästina. Die ausgestellten Hacken und Spaten wurden mit Goldmedaille und Diplom ausgezeichnet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Verstaatlichung. Die Firma Simon Pöhm & Comp. ver- schwand. Sie hatte sich aber zu diesem Zeitpunkt bereits einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Dr. Heinz Schleusener Den Taufeintrag vom 9.2.1855 für Sohn Georg Simon ergänzt eine Notiz über die Namensänderung zu Pöhm im Jahr 1897.

KB 10/2019 13 Kolumne

Schmidts Kater Lojzl Čauky, mňauky, allerseits! Der Herr Schmidt, mein Butler, hat dieser Tage eine bemerkenswerte Feststellung gemacht: Er arbeite im falschen Beruf. Bemerkenswert an dieser Feststellung ist, dass ihm das erst nach mehr als 40 Jahren journalistischer Arbeit aufgefallen ist. Mein Streichler ist darauf gekommen, nach- Forscher. Wenn jeder von denen sich privat eine eigene Katze halten dem er einen Artikel über das Verhältnis würde, wären sie schon sehr viel eher darauf gekommen, dass wir zwischen den Zwei- und uns Vierbei- Vierbeiner nicht völlig blöd sind. Die ersten domestizierten Katzen ha- nern gelesen hat. Einen hochwis- ben sich dem Menschen freiwillig angeschlossen. Sie betrachten die senschaftlichen Artikel! Menschen in einem gemeinsamen Haushalt als ihresgleichen, nicht Japanische Katzenforscher als Chef im Ring. Das setzt Augenhöhe voraus. Und es ist ein ganz wollen etwas Bahnbrechendes alter Hut und wirklich keine wissenschaftliche Sensation, dass Kat- herausgefunden haben: Kat- zen ihre nur etwas größer geratenen zweibeinigen Butler aufs Wort zen verstünden ihren Namen verstehen, nicht nur, wenn man ihren Namen ruft. Das einzige, was und würden den aus einer Viel- mir mein Zweibeiner, der Herr Schmidt voraus hat: Er kann mir den zahl von Wörtern heraushören. Namen geben, der ihm gefällt. Na gut, na ja, er kann - anders als ich Es sei der erste experimentelle - noch den Kühlschrank öffnen. Nachweis, dass Katzen verbale Laut- Was die Forscher aus dem fernen Japan überhaupt nicht begrif- äußerungen von Menschen verstehen fen haben: Wir verstehen jedes Wort der Zweibeiner. Wenn wir das können. wollen. Das unterscheidet uns massiv von den ständig mit ihrem An dem Punkt brach mein Herr Schmidt, der erfahrene Katzenflüs- Schwanz wedelnden Hunden, die ihre Frauchen oder Herrchen im- terer, in schallendes Gelächter aus. Nachdem er mir diese hoch- mer abgöttisch lieben - und das vor allem auch zeigen. Hunde sind - wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem fernen Japan vorgelesen sorry - tatsächlich ein bisschen blöd im Kopf. Wer die Weltherrschaft hatte, fügte er einigermaßen verzweifelt hinzu: „Wieso habe ich in hat wie wir Katzen, ordnet sich nie einem anderen unter. Unser Trick meinem langen Leben alles falsch gemacht? Weshalb bin ich nicht besteht darin, dass wir die Zweibeiner zu einem uns wohlgefälligen japanischer Katzenforscher geworden?“ Leben erziehen. Ich konnte meinem der Katzenforschung verloren gegangenen Mein Fazit: Herr Schmidt macht das schon gut als Journalist, Butler zumindest teilweise den Grund dafür nennen: „Du bist einfach muss nicht mehr umschulen und am Ende noch Japaner werden - kein Japaner.“ Was ich nebenbei bemerkt schon wiederholt bedau- obwohl Fisch vom Sushi total lecker ist. Mein Sklave liebt und achtet ert habe, weil ich sonst täglich dem (japanischen) Herrn Schmidt den mich. Und ich ihn - wenn mir gerade mal danach ist. Čauky, mňauky! Lachs vom Klebe-Reis seines Sushi klauen könnte. Aber zurück zu den sagenhaften Ergebnissen der japanischen Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Schmidts Kater Lojzl hätte nichts gegen eine sushihaltigere Ernäherung. 14 Gedanken zur Zeit

Liebe geht durch den Magen! Diese alte Volksweisheit gilt nach meinen Erfahrungen auch für die Liebe zur Heimat. Meine Hei- mat ist Einsiedel in den Zipser Gründen, das ich zwar mit der Familie 1944 als Zweijähriger verlas- sen musste, das aber durch den Einfluss meiner Eltern mir immer Heimat geblieben ist. Sie ha- ben ihre Zipser Lebensart gepflegt und weitergegeben. Selbstverständlich wurde untereinander nur mantakisch gesprochen. Gekocht und gebacken wurde – soweit die Zutaten es hergaben - zipserisch. Zipser Leckereien in Deutschland Aber auch andere Zipser Speisen und Essgewohnheiten hat meine aus Waldeck in Nordhessen stammende Frau übernommen und gepflegt: Zu Ostern (Samstag) werden „Peltschen“ gebacken, Fladen aus He- feteig, gefüllt mit Quark und Rosinen oder auch mit Kraut. Sie werden beim Verzehr mit gesüßter zerlassener Butter bestrichen. Am Oster- sonntag gibt es zum Frühstück gekochten Schinken, hartgekochte Ostereier mit in Essig eingelegten Zwiebeln, dazu eine selbstgeba- ckene „Klootsch“ (Hefezopf). Seltener werden noch die Grammelpo- gatscherln (mantakisch: Pogatschichen) gebacken. Sie schmecken hervorragend zum Wein und sind dank des hohen Fettanteils lange haltbar. Nicht zu vergessen ist der „Mogenhoan“, eine mit gemahle- nem Mohn und Rosinen gefüllte Hefeteigrolle. Nicht beliebt – auch wegen des hohen Kümmelanteils - war bei uns Kindern die „Ein- prennsuppe“ (Einbrennsuppe), in der neuen Heimat Waldeck auch bekannt als „Schröggelsuppe“, ein offenbar international verbreitetes Armeleute-Gericht. All das ging mir durch den Kopf als ich kürzlich beim Stöbern im Zipser Jahrbuch 1939 der Arbeitsgemeinschaft „Zipser Heimat“, He- rausgeber Dr. Johann Lipták, das Gedicht des berühmten Kesmarker Schriftstellers und Pädagogen Friedrich Lám über den Zipser Brin- Von meiner Frau zubereitete „Haajaknetchen“ (Halušky). In jüngeren sekuchen entdeckte. Dieser gehörte zwar zum kulinarischen Reper- Jahren konnte ich bis zu sechs Portionen „verdrücken“. toire meiner Mutter, konnte aber mangels Brimsen in der neuen Hei- Meine Mutter, die für ihre siebenköpfige Familie - darunter vier kleine mat nicht zubereitet werden. So blieb er mir unbekannt. Trotzdem hat Kinder - kochen, backen, waschen und nähen musste, unter sehr mich dieses Gedicht stark beeindruckt, weil es humorvoll Heimatlie- prekären Verhältnissen, anfangs wohnten wir in eineinhalb Zimmern, be aus der Ferne und Küche verbindet. war eine begnadete Köchin. Glanzlicht ihrer Backkunst war der „Kre- mesch“: Mit Vanillecreme gefüllter Blätterteig, dessen Herstellung Friedrich Lám: Der Brinsekuchen (nach Robert Burns*) damals sehr mühevoll war. Heute gibt es den Teig ja vorgefertigt zu Das Manna gab im Wüstensand kaufen. Wegen des sehr hohen Aufwandes gab es Kremesch nur zu Den Juden Kraft zum Wandern, den Geburtstagen. Bei sieben Köpfen war das jedoch verhältnismä- Weil dieses Himmelsbrot verschwand, ßig häufig. Möglicherweise sehe ich die Kindheit zu verklärt, aber Sucht man nach einem andern. ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen vergleichbaren Kre- Vergebens wirst du in der Welt mesch gefunden, obwohl ich alle sich mir bietenden Möglichkeiten Ringsum was Bess’res suchen,- genutzt habe, unter anderem in Budapest, Prag, Kaschau. Verblüf- Den Preis als beste Speis erhält fender Weise wurde ich in Spanien fündig. In Aranda del Duero in Der Zipser Brinsekuchen. Kastilien, während meines mehrjährigen beruflichen Aufenthaltes in Madrid, gab es in einem Asador (Restaurant mit Steinofen zum Bra- Was gibt den Zipser Jungen Kraft, ten von Schaf-und Ziegenlämmern sowie Spanferkeln) als Nachtisch von der Wirtin höchstpersönlich zubereitete „Milhojas“ (übersetzt: Die Berge zu erklettern? 1000 Blätter). Das ist ja fast der Kremesch meiner Mutter, stellte ich Die frohe Kraft, die nicht erschlafft erfreut und überrascht fest. Ich kann das nur so erklären: Die von Trotz Schneesturm, Donnerwettern? 1504 bis 1700 in Spanien herrschenden Habsburger müssen das Für diesen Schatz kann man Ersatz Rezept dorthin mitgenommen haben. Auf Erden nirgends suchen – Kein fremd Gepatz nimmt weg den Platz Haajaknetchen mit Prieslich Dem Zipser Brinsekuchen! Eine alltäglichere Speise sind die „Haajaknetchen“, slowakisch Halušky, bis heute meine Lieblingsspeise. Zutaten: geriebene Kar- Wer weiß warum der Zipser liebt, toffeln, Mehl, Salz, Käse, Grieben vom Schweinespeck; alles über- Die Heimat in den Fernen? all erhältlich. Es war die Speise für die hart arbeitenden Berg- und Was seinem Heimweh Flügel gibt Fuhrleute, Bauern und Handwerker und weniger der Büromenschen. Selbst unter schönren Sternen? Entscheidend für den Geschmack ist die ausreichende Menge von Ihr könnt den Grund zu jeder Stund Grieben. Fürs Auge, aber auch für den besseren Geschmack wird „Prieslich“ (Schnittlauch) darüber gestreut. Wenn Besucher aus der Nur in der Küche suchen, Heimat Brimsen mitbrachten, war das Glück vollkommen: „Brinse- Ich mach´ ihn kund mit Herz und Mund: knetchen“. In der Nachkriegszeit wurden die Reste auch zu Knet- Es ist der Brinsekuchen. chensuppe verarbeitet. Eine Variante waren Krautknetchen, mit * Robert Burns, berühmter schottischer Poet (1759-1796). Friedrich Lam Sauerkraut versetzte Halušky. hat auch Gedichte von Goethe (Erlkönig, Der König von Thule) und Heine Liebe geht durch den Magen, sagte sich auch meine Frau, die die (Loreley) in Oberzipser Mundart parodiert. Ein Hochgenuss! (Friedrich Lam, Knetchenzubereitung von meiner Mutter erlernte. So musste ich auf Unvergessene Heimat, Gedichte aus dem Nachlass, Arbeitsgemeinschaft keiner meiner beruflichen Stationen in Deutschland, Brasilien oder der Karpatendeutschen aus der Slowakei, Stuttgart 1966, S.132-134.) Spanien auf diesen speziellen kulinarischen Genuss verzichten, der gleichzeitig auch immer ein Gedenken an die Heimat war und ist. Text und Fotos: Rudolf Göllner, Freinsheim

KB 10/2019 15 Gedanken zur Zeit

Schillernde Gratulation und Danksagung Es kommt einem schon seltsam vor, wenn beim Lesen unseres Karpatenblattes die Brust zu schwellen beginnt, obwohl es sich gar nicht namentlich um einen selbst handelt. Denn unseren lieben Schwedler Landsmann und auf beneidenswerte Weise energiegeladenen Wegweiser, Herrn Professor Dr. Ferdinand Klein, hat am 8. April der Herr Bundespräsident Frank-Walter Stein- meier mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.

sieben fruchtbare Jahre des Schaffens unse- res großen Landsmanns.

Heimat Schwedler Ja, Landsmanns, denn seiner ursprüngli- chen Heimat der Slowakei und insbeson- dere seinem so heiß geliebten Heimatdorf Schwedler, wo unter unserem Buchwald seine Wiege stand, ist er trotz allen vorstell- baren Verwirrungen und Wandlungen treu geblieben. Diese Bezeichnung gebührt ihm mit höchstem Fug und Recht und es ist an- gebracht hinzufügen, dass er stets und im- mer seinem Wesen nach ein waschechter und vor allem unser Schwedler Landsmann geblieben ist. Und zwar in Wort und Schrift © Gert Krautbauer/Stmas und mit Tat und Rat. Und was besagt das alles hier und jetzt Professor Klein wurde für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz des Bundespräsidenten geehrt. Angeführte? Dass Herr Professor stets das Herz am richtigen Fleck hatte und immer Als 10-jähriger Bursche musste Ferdinand hinderung, wo er zunächst als Sonderschul- noch hat. Und zugleich all dies mit kaltem Klein unter dramatischen Umständen sein lehrer und später Rektor erfolgreich gewirkt nüchternem und scharfem Verstand eines liebes Schwedler mit all seinen Verwandten, hatte. Aber durch seinen wissenshungrigen Wissenschaftlers unter einen Hut zu bringen Bekannten und Schulkameraden vor der an- Geist erweiterte sich sein Wirkungsradius vermochte. stürmenden Roten Armee eiligst verlassen, auch in anderen näher oder ferner verwand- Es ist da zu wenig Platz und Raum sein er wurde evakuiert und in die vorläufige Si- ten Wissensbereichen, indem er sich dem ganzes Lebenswerk im Sein und Werden zu cherheit gebracht, um in dieser eine neue Studium der Pädagogik, Psychologie, Neu- schildern, es ist auch nicht der Zweck die- Heimat zu finden, sich mit dieser abzufinden ropädiatrie, Physiologie und Philosophie mit ses Artikels. Wer aber dennoch daran inter- und bei deren Wiederaufbau zu verhelfen. großer Begeisterung widmete, bis er im Jah- essiert ist, dem steht eine ganze Reihe wis- Ein Zuckerschlecken war es wirklich nicht. re 1978 promovierte. senschaftlicher und bibliografischer Werke Der junge Ferdinand Klein gründete sein Es folgte die Laufbahn eines Universitäts- zur Verfügung. Und zum Schluss kann man Leben in seiner neuen Heimat, der Bundes- pädagogen. Er lehrte und hielt Vorlesungen Professor Klein nur gratulieren und eiserne republik Deutschland, als Eleve des pädago- an vielen Universitäten und Hochschulen in Gesundheit für sein weiteres Schaffen wün- gischen Faches. Dabei liegt ihm seit seinem Deutschland wie auch in ganz Europa. Nach schen. Wir brauchen Sie. 18. Lebensjahr, das mit der Ferienarbeit der Lehrtätigkeit an der Masaryk-Universität Oswald Liptak in der Heil- und Pflegeanstalt Bruckberg in Brünn/Brno folgte sein lehrpädagogisches (bei Ansbach) verknüpft ist, die Erziehung Wirken in seinem ursprünglichen Heimatland schwer- und mehrfachbehinderter Men- – unsrer jungen Slowakischen Republik. schen bis zum heutigen Tage besonders am Herzen. Lehrtätigkeit in der Slowakei Als Lehrer der einklassigen Dorfschule Hier wirkte er von 2000 bis 2005 als Gast- in Pommer - Landkreis Forchheim - setzte professor an der Comenius-Universität er seinen Weg vom Dorflehrer zur weltweit Bratislava und an der Philosoph Konstan- anerkannten und hochgeschätzten Autorität tin-Universität Nitra, hier erwarb er sich in mehreren Fächern und Gattungen erfolg- hohe Verdienste mit dem Aufbau des Studi- reich fort. engangs für Grundschullehrer „Deutsch als Fremdsprache“. Studium der Heil- und Sonderpädagogik Von 2005 bis 2012 folgte sein Wirken an Nach seinem Studium der Heil- und Son- der ältesten Hochschule für Heilpädagogik, derpädagogik in München folgte sein nämlich an der Eötvös-Loránd-Universität in © Gert Krautbauer/Stmas 12-jähriges Wirken an der Erlanger Lebens- Budapest, und an der Gusztáv-Bárczi-Fakul- hilfe-Schule für Menschen mit geistiger Be- tät für Heil- und Sonderpädagogik. Es waren Ferdinand Klein bei seiner Dankesrede. 16 Gedanken zur Zeit

Im Strom der Zeit: Fundstollen Die Gemeinde Fundstollen/Chvojnica liegt auf der östlichen Seite des Gebirgszuges Kleine Ma- gura, die durchschnittliche Höhenlage beträgt dort 484 Meter über dem Meeresspiegel. Wahr- scheinlich wurde sie im 14. Jahrhundert gegründet. Der Ort selbst wurde zum ersten Mal 1614 als Chojnica schriftlich er- Produktion von hölzernen Kinderspielzeugen und religiösen Holzplasti- wähnt, hatte damals fünf Häuser und gehörte zur Weinitzer Herrschaft, ken widmete. Unter den Einwohnern war das Flechten von Weidenru- ab dem Jahr 1637 war er im Besitz des Geschlechts Pálffy. Der Ort war ten verbreitet. Die Häuser liegen in einer Reihe am Bach Chvojnica. Die über lange Zeit hinweg Zentrum des eigentlichen Goldabbaus im Oberen Dominante der Gemeinde bildet die römisch-katholische Pfarrkirche des Neutratal. Neben schriftlichen Hinweisen zeugen Merkmale im Gelände Heiligen Kreuzes, die 1935 bis 1936 errichtet wurde. und Flurnamen wie Pfaffenstollen, Kunstberg und Hundseifen davon. 1828 lebten in der Gemeinde 615 Einwohner in 88 Häusern. Im Jah- re 1880 lebten im Ort 644 Personen, davon waren 618 Deutsche. 1930 Gold, Landwirtschaft und Handwerk waren 1.045 von 1.081 Einwohnern Deutsche. Bei der Volkszählung Nach dem Versiegen des Goldsegens verdingten sich die Bewohner zu 2011 war von den 189 Einwohnern 1 Person deutscher Nationalität. In landwirtschaftlicher Saisonarbeit. In den Jahren 1890 bis 1908 gab es der Mundart heißt der Ort „D’Wuntschon“. in der Gemeinde eine weit bekannte Schnitzerwerkstatt, die sich der Rastislav Fiľo

Die Gemeinde im Jahre 1939… (Zeichnung von Herta Strzygowski) ...und heute. Droht unser Ich zur Ware zu werden? In unzählig vielen Studien über das „neue Profil des Menschen“ wird darauf aufmerksam ge- macht, dass das Ich des Menschen zur Ware zu werden droht. Schon allein durch das Internet hat sich die Definition des Ich verändert. Der Mensch ist nicht mehr nur Person mit ein paar per- sönlichen Daten, sondern er ist zu einem Datensatz geworden, der durch Firmen wie Facebook und Google im Netzwerk vermarktet wird. sen Ware zu werden, über die dann von außen oder von oben verfügt werden kann? Bleibt hier nicht der Mensch, der als soziales Wesen auf Beziehungen von Mensch-zu-Mensch angewiesen ist, auf der Strecke? Auf diese Fragen macht uns besonders der Humanist und Historiker Yu- val Noah Harari mit Nachdruck aufmerksam, dessen Werk „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ in über 40 Sprachen übersetzt wurde. Und in seinen neuesten Forschungen findet er heraus, dass der Menschheitsentwicklung eine Abkoppelung des Denkens vom Be- wusstsein droht: Der Mensch fängt an herzlos wie eine Maschine zu denken und wird zur formallogischen Denkmaschine abgewertet. Die- ses Denken dominiert die auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Wirt- schaft in Ost und West. Und es kann dann das menschliche Miteinan- der beherrschen und wir schreiten einer noch nie gekannten Diktatur des Machens entgegen. Im Gespräch mit Flüchtlingen am 6. Oktober. Bewegt sich die Politik heute nicht in diese Richtung? Informatiker sprechen vom Computer als Bewusstseinsmaschine, die Meine Antwort auf diese Machbarkeitsideologie: Menschen aller Alters- neue Formen des Denkens generiert. Doch die hergestellten Zusam- stufen in Familie und anderen Lebensräumen, besonders im Bildungs- menhänge sind keine vom Menschen gestalteten Sinnzusammenhänge und Freizeitbereich, sind Beziehungen im menschlichen Miteinander mehr. Sie verfeinern lediglich technische Muster. Die Google-Face- zu ermöglichen, die in seinem Bewusstsein, in seinem Gefühl und book-Welt besagt also, dass der einzelne Mensch, der von Beginn an Herzen verankert sind. Dieses Miteinander ist zum Beispiel auch mit aus seinem Ich heraus bewusst leben und lernen will, für sie nicht mehr Flüchtlingen zu pflegen, deren Leidensweg uns an die schrecklichen bedeutsam ist, obwohl sie alles von ihm wissen wollen. eigenen Fluchterfahrungen erinnert. Durch diese Kultur des Herzens verändert der Mensch sein Wahrnehmen und Handeln dahingehend, Abkoppelung des Denkens vom Bewusstsein? dass er den immer mächtiger werdenden technisch zu bewerkstelligen- Bedeutsam ist immer nur die große Zahl der Ichs, von denen sie alles den Algorithmus in der Datenverarbeitung überwindet und sich als frei- wissen müssen, damit die Rechner von ihnen komplexe Leistungsprofile er und autonomer Mensch zusammen mit anderen Menschen bewusst erstellen können. Droht dadurch das Ich des Menschen zur bewusstlo- weiterentwickeln kann. Prof. Dr. Ferdinand Klein

KB 10/2019 17 Nachrichten ausAus Heim den und Regionen Familie

Wir gratulieren

Filkornová zum 48., Inge Klein zum 80., Pe- Gesundheit, Glück und Gottes Segen und Region I. Pressburg ter Klingenmeier zum 80., Lenka Kmeťová noch viele schöne Tage im Kreise der Fa- gratuliert Ing. Eva Bodická zum 50., zum 42., Erich Krebes zum 72., Alfréd milie. Ing. Alena Dzurjaníková zum 43., Rudolf Luprich zum 57., Silvia Pediačová zum • Die OG des KDVs in Kežmarok/Kesmark Fock zum 50., Ervin Juck zum 58., Eva 65., Ervin Richter zum 69., Štefan Richter gratuliert Karol Szentyvanyi zum 65. Mgr. Knirschová zum 88., Margarethe Kristian zum 83., Elfrída Richterová zum 61., Jo zef Silvia Rusnaková zum 50. und Elvíra Ťažká zum 87., Zoltan Kiss zum 93., Šarlota Schwarz zum 68., Rudolf Schwarz zum zum 73. Geburtstag. Wir wünschen alles Kovalčíková geb. Porubčanová zum 64., 68., Heidemarie Škrobáková zum 55. und Gute, viel Glück, Lebensfreude und gute Frieda Lisa Lazarová geb. Winkler zum 84., Jana Vidová zum 58. Geburtstag. Wir wün- Gesundheit in den weiteren Jahren. Alžbeta Luchavová zum 87., Jozefine Markus schen viel Glück, gute Gesundheit und Zu- • Die OG des KDVs in Chmeľnica/Hopgar- geb. Puss zum 85., Ing. Morvay Jozef zum friedenheit in den weiteren Jahren. ten gratuliert Helene Faba zum 87., Johann 64., RNDr. Elisabeth Obleserová zum 59., • Die OG des KDVs in Kunešov/Ku- Faba zum 82., Johann Ceniga zum 71., Ružena Nosková zum 72., Magdalena neschhau gratuliert Anna Rückschlossová Stefan Šimsky zum 70., Magdalena Smrek Prnová zum 53., Karol Seget zum 46., zum 83., MUDr. Helga Niklesová zum 77. zum 69., Stefan Faba zum 65., Andreas Zuzana Sekeráková-Buríková zum 44., und Jozef Neuschl zum 71. Geburtstag. Wir Kozak zum 59., Maria Špes zum 53. und Dr. Alice Scholzová geb. Zimmermann zum wünschen von ganzem Herzen alles Gute Peter Stucka jun. zum 38. Geburtstag. Zum 78., Johann Schwarz zum 82., Terese und Gottes Segen mit Lebenskraft in den Geburtstag wünschen wir alles Gute, viel Stračárová zum 81., Zuzana Šujanská zum kommenden Jahren. Gesundheit und Gottes Segen im Kreise 52., Eduard Wenzl zum 84. und Helena • Die OG des KDVs in Nitrianske Pravno/ Ihrer Liebsten. Vojtková zum 47. Geburtstag. Von ganzem Deutsch-Proben gratuliert Janka Richterová Herzen wünschen wir alles Gute, viel Ge- zum 72., Anna Valchovníková zum 69., Region IV. Unterzips sundheit und Freude im Kreise der Familie! Cecília Černáková zum 68. und Martina • Die OG des KDVs in Mníšek nad Hnil- Ollerová zum 40. Geburtstag. Viel Gesund- com/Einsiedel an der Göllnitz gratuliert Es- Region II. Hauerland heit, Spaß und Freude im Kreise der Liebs- tera Scholtz zum 79., Eleonore Schneider • Die OG des KDVs in Tužina/Schmiedshau ten! zum 77., Michal Schneider zum 72., Ka- gratuliert Edita Schwarcová zum 77., Matil- • Die OG des KDVs in Krahule/Blaufuss tarína Gužáková zum 70., Bc. Karol Cölder da Ďuricová zum 75., Margita Polévková gratuliert Alojz Pittner zum 64. und Ján zum 69., Viera Urbanová zum 59., Ladis- zum 67., Igor Vlk zum 57., Matilda Vlková Daubner zum 63. Geburtstag. Alles Gute lav Gross zum 58. und František Kišš zum zum 56. und Miriam Ranušová zum 43. Ge- zum Geburtstag viel Glück, Gesundheit, 40. Geburtstag. Wir wünschen von ganzem burtstag. Wir wünschen alles Gute, Gottes Gottes Segen und Zufriedenheit im Kreise Herzen alles Gute bei bester Gesundheit, Segen und viele schöne Jahre bei bester der Liebsten. viel Glück und Gottes Segen für die kom- Gesundheit im Kreise der Liebsten. • Die OG des KDVs in / menden Jahre. • Die OG des KDVs in Horná Štubňa/ Drexlerhau gratuliert Elfrieda Legíňová • Die OG des KDVs in Dobšiná/Dobschau Ober-Stuben gratuliert Tibor Sásik zum zum 81., Ida Vlčeková zum 56. und Milan gratuliert Lelková Adela zum 90., Marta 43., Mgr. Walter Hirschner zum 46., Mihálik zum 54. Geburtstag. Zum Geburts- Vályová zum 89., Mgr. Rudolf Pellionis zum Ing. Ludwig Hogh zum 74. und Andrea tag wünschen wir alles Gute, viel Gesund- 75. und Helena Dudrová zum 73. Geburts- Švancárová zum 39. Geburtstag. Wir wün- heit und Gottes Segen im Kreise Ihrer Fa- tag. Wir wünschen von ganzem Herzen schen viel Gesundheit, Gottes Segen und milien. alles Gute, viel Gesundheit und Glück im alles Gute in den weiteren Lebensjahren. • Der KDV gratuliert Ivan Stelcer aus Kreise der Familie. • Die OG des KDVs in Handlová/Kricker- Trenčín/Trentschin, geb. 11. November • Die OG des KDVs in Smolnícka Huta/ hau gratuliert Júlia Vacková zum 81., Matej 1923 in Predmier, zu seinem 96. Geburts- Schmöllnitz Hütte gratuliert Alžbeta Rusná- Nízl zum 78., Ľubica Kelleriková zum 69. tag. Wir wünschen alles Gute, Gesundheit ková zum 72., Gabriela Čechová zum 68. und Martina Roháčová zum 45. Geburts- und Gottes Segen im Kreise der Familie. und Daniel Čech zum 44. Geburtstag. Wie- tag. Wir wünschen alles Gute, Gottes Se- der ist ein Jahr vergangen, grad erst hat es gen, Gesundheit und Zufriedenheit in den Region III. Oberzips angefangen. Tröste dich und bleibe froh, weiteren Lebensjahren! • Die OG des KDVs in Spišská Nová Ves/ andern geht es ebenso! Lass dich durch • Die OG des KDVs in Kľačno/Gaidel gra- Zipser Neudorf gratuliert Valéria Veseková nichts verdrießen, frohe Stunden zu genie- tuliert Magdaléna Kobzová zum 80. Ge- zum 71., Mgr. Jozef Kamenický zum 68., ßen. Dann sagst du in einem Jahr: Dieses burtstag. Wir wünschen Dir ein weiteres MUDr. Mária Dvořáková zum 68., Julius Loy Jahr war wunderbar. Viel Glück und viel Se- Jahr voll Freude, Spaß, Gesundheit und zum 66., PharmDr. Lujza Ratvajová zum gen auf all deinen Wegen, Gesundheit und dass Du nichts vermisst. 61., Iveta Hodermarská zum 52. und Mgr. Frohsinn sei auch mit dabei! • Die OG des KDVs in Turček/Oberturz Vladimír Andráš zum 39. Geburtstag. Wir • Die OG des KDVs in Smolník/Schmöll- gratuliert Janeta Bolčíková zum 46. und wünschen viel Gesundheit und Zufrieden- nitz gratuliert Ing. Ján Fritsch zum 82., Emil Iveta Medveďová zum 54. Geburtstag. Wir heit im Kreise Ihrer Liebsten! Pinčák zum 70. und Hubert Franko zum 59. wünschen viel Glück bei bester Gesundheit • Die OG des KDVs in Poprad/Deutschen- Geburtstag. Wieder ist ein Jahr vergangen, und Zufriedenheit mit Gottes Segen in den dorf gratuliert Ľudmila Netíková zum 85., grad erst hat es angefangen, tröste dich weiteren Lebensjahren. Mária Bejdová zum 70., MUDr. Ján Ivanides und bleibe froh, andern geht es ebenso. • Die OG des KDVs in Malinová/Zeche zum 61. und Ing. Anette Timko zum 54. Viel Glück und viel Segen auf all deinen We- gratuliert Lídia Brídová zum 72., Zuzana Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, viel gen, Gesundheit und Frohsinn sei auch mit

18 Nachrichten aus Heim und Familie

dabei. Wir wünschen alles Gute, viel Glück viel Glück und Zufriedenheit im Kreise Ihrer • Die OG des KDVs in Košice/Kaschau bei bester Gesundheit, Zufriedenheit und Familie. gratuliert MUDr. Eva Reháková zum 87., Gottes Segen in den weiteren Jahren. Ondrej Samko zum 83., Margita Celbová • Die OG des KDVs in Švedlár/Schwed- Region V. Bodvatal zum 80., Milan Rogos zum 80. und Mária ler gratuliert Aranka Sigloher (Deutsch- • Die OG des KDVs in Medzev/Metzen- Dócziová zum 70. Geburtstag. Auf Ihrem land) zum 86., Mária Richweis zum 84., seifen gratuliert Agnes Andrejčak zum 73., weiteren Lebensweg alles Gute, Gesund- Ing. Viliam Krasz (Kaschau) zum 75., Júlia Anna Bistika zum 81., Paulina Bokor zum heit, Glück und Zufriedenheit. Loyová zum 74., Zlatica Münnichová zum 41., Oľga Bröstl zum 71., Ladislav Čonka 64., Dušan Pavoris zum 62., Maroš Sýkora zum 79., Gabriel Flegner zum 65., Ro- In stiller Trauer (Schmöllnitz Hütte) zum 48. und Zuzana bert Frantz zum 41., Erik Gedeon zum 43., Patzová zum 45. Geburtstag. Rote Rosen Michaela Gedeon zum 47., Maria Krišan sind es nicht geworden und auch keine zum 40., Dietrich Revicky zum 57., Maria Die OG des KDVs in Einsiedel an Geburtstagstorten. Es gibt diesen Geburts- Schuster zum 73., Terezia Schuster zum der Göllnitz verabschiedete sich von ihrem tagswunsch mit vielen lieben Grüßen nur 80., Ľubomíra Šomodi zum 26. und Mag- langjährigen Mitglied, von uns. Gesundheit, Glück und Wohler- dalena Tohol zum 67. Geburtstag. Nehmt Herrn Ladislav Gross, gehen, damit soll es auch im nächsten Le- jedes neue Lebensjahr als Bestes Eures der uns am 21. September 2019 in seinem bensjahr gut weitergehen. Lebens war, nur frohe Tage soll es geben, 84. Lebensjahr für immer verlassen hat. Eine herzliche Gratulation geht auch an das Gesundheit, Glück und ein langes Leben. Gott gebe ihm die ewige Ruhe. Ehepaar Maria und Johann Patz zur Diaman- • Die OG des KDVs in Vyšný Medzev/ tenen Hochzeit. Eine Diamantene Hochzeit Ober-Metzenseifen gratuliert Valeria schafft nicht jeder, 60 gemeinsame Jahre Cehlárová zum 74., Alžbeta Mrozek zum Die OG des KDVs in Schmöllnitz sind nicht leicht wie eine Feder. Sie können 73., Bibiana Mertošová zum 42., Katarina Hütte verabschiedete sich von ihrem selbst schwer sein wie ein Stein, doch Ihr Jasaňová zum 66., Patrik Meder zum langjährigen Mitglied und Sängerin, habt’s geschafft und das ist fein! Alles Gute 34., Jozef Schmiedl zum 59. und Milena Frau Berta Ermová, für Euch! Schmiedt zum 51. Geburtstag. Drei gute die uns am 16. August 2019 in Ihrem 88. • Die OG des KDVs in Gelnica/Göllnitz Wünsche: Gesundheit so viel wie möglich, Lebensjahr für immer verlassen hat. Liebe gratuliert Magdaléna Horváthová zum 91., Glück so viel wie geht, Geld so viel wie nö- Frau Berta, Sie sind gegangen, werden Anna Garčárová zum 88. und Gertrúda Gre- tig. Herzlichen Glückwünsch zum Geburts- aber für immer in unseren Herzen bleiben. gová zum 86. Geburtstag. Wir wünschen tag. Gott gebe ihr die ewige Ruhe.

Wir werden euch nicht vergessen Am Freitag, den 20. September 2019, traf man sich am Mahnmal in Sklené/Glaserhau, einer ma- lerischen Gemeinde in der Turz im Hauerland, um der 187 Opfer des dortigen Massenmordes zu gedenken. erland, nutzte in seiner Ansprache des Vaterunser-Gebet, um für alle Opfer dieses tragischen Vorfalles zu beten. Von Worten wie Apoka- lypse und Blutbad ging er zur Versöhnung über und betonte die Be- deutung des Lebens im Frieden, welcher auch in der heutigen Zeit gar nicht selbstverständlich ist. Danach sprach Frau MUDr. Helga Niklesová, eine gebürtige Gla- serhauerin, die sich seit vielen Jahren mit dem Massenmord an ihren Landsleuten auseinandersetzt. Ihre Worte und Reime, von Trauer ge- füllt, riefen viele Fragen hervor. Herr Dr. Ondrej Pöss, der Vorsitzende des KDVs in der Slowa- kei, schloss sich den Vorrednern an und betonte unter anderem das Recht eines jeden Menschen auf Heimat und Muttersprache. Unter den Anwesenden befand sich auch die Tochter eines Op- fers, die sich jedes Jahr an ihren Vater erinnert, den sie im Alter von drei Jahren verlor.

Musikalisch umrahmte Gedenkveranstaltung Das Mahnmal in Glaserhau Mitglieder der Singgruppe des KDVs aus Sklené/Glaserhau um- rahmten die Veranstaltung mit gefühlvollen Liedern. Seit der Tragödie, diesem Blutbad, sind am 21. September 2019 ge- An der Trauerversammlung nahmen auch viele Mitglieder des nau 75 Jahre vergangen. Auch nach so einer langen Zeit stellt man KDVs aus Handlová/Krickerhau teil, die die Opfer mit roten Rosen sich nur eine einzige Frage: Warum ist das passiert? ehrten, aber auch Mitglieder aus anderen Gemeinden des Hauerlan- Frau Erika Lahutová, Bürgermeisterin der Gemeinde, erwähnte in des und Freunde unseres Vereins. ihrer Ansprache die Jahre des Zweiten Weltkrieges, die Zeit des Slo- Nach der Gedenkveranstaltung lud die Bürgermeisterin alle An- wakischen Nationalaufstandes, traurige Ereignisse auf beiden Seiten wesenden in das Kulturhaus ein, wo das Treffen einen gemütlichen des Konfliktes. Ihre Stimme zitterte, als sie von der Tragödie in Skle- Ausklang voller Erinnerungen und Gespräche fand. né/Glaserhau sprach. Im Auftrag des Regionalvorstandes Hauerland Gebete für die Opfer MUDr. Viliam Elischer Herr MUDr. Viliam Elischer, Mitglied des Regionalvorstandes im Hau-

KB 10/2019 19 Kaleidoskop

In der Ostslowakei kann Liebe Leserin, man Romanes studieren lieber Leser In Eperjes/Prešov kann man nun die Sprache und Literatur der derzeit feiert die Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei, e.V. Roma-Minderheit studieren. In diesem Studienjahr wurde der Stu- ihr 70-jähriges Bestehen. Erlauben Sie mir zuerst eine persönliche diengang an der Universität Prešov eröffnet. Das neue Studium ist Erinnerung. pädagogisch ausgerichtet und soll Lehrer darauf vorbereiten, an Wenn ich zurückdenke an die 60er und 70er Jahre in Krickerhau den Grund- und Mittelschulen Romanes zu unterrichten. An der dann tauchen in meinen Erinnerungen oft Gedanken an die Besu- Hochschule gibt es bereits Programme für die ungarische, die rut- henische und die ukrainische Minderheit. Die Universität Prešov ist che der dort gebliebenen Deutschen bei meiner Mutter auf. Ich habe nun die erste slowakische Hochschule, an der man Romanes stu- die einmalige deutsche „krikahaajische“ Mundart in den Ohren, in dieren kann. der man sich miteinander unterhalten hat. Neben den alltäglichen Themen ist mir auch eine geheimnisvolle Handlung meiner Mutter in Erinnerung geblieben: Sie zog manchmal aus dem Schrank eine Zeitschrift oder ein Büchlein. Dann saßen sie zusammen, lasen diese und unterhielten sich mit Flüsterstimme darüber, was „drüben“ pas- sierte, wer ein Jubiläum hatte, wer verstorben ist. Als ich noch in die Grundschule ging, interessierte es mich eigentlich nicht, wovon sie redeten. Aber als Gymnasiast wurde ich schon neugierig. Dann zeig- te mir meine Mutter einige Hefte der Karpatenpost aus der zweiten Hälfte der 60er Jahre. Mit stiller Stimme erklärte sie mir, dass es eine Zeitschrift unserer deutschen Landsleute ist, die aus der Slowakei vertrieben wurden und hauptsächlich in Deutschland oder Österreich leben. So bin ich erststmals mit dem Namen „Karpatendeutsche Landsmannschaft“ (KdL), „Karpatenpost“ und auch „Karpatenjahr- buch“ in Berührung gekommen. In diesen Tagen feiert die KdL schon 70 Jahre ihres Bestehens. Die Anfänge der KdL sind mit dem ersten Treffen der Karpatendeut- schen am 30.-31. Juli 1949 in Ludwigsburg verbunden. Dort wurde die Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei e. V. beschlossen und verkündet. In der Slowakei hatte die KdL aus bekannten Gründen keine Partnerorganisation. Kurz nach der Wende haben die Vertreter der KdL intensive Kontakte mit den Politikern und auch verbliebenen Landsleuten in der Slowakei aufgenommen. Mit Rat und Tat haben sie bei der Gründung des Karpatendeutschen Vereins (KDV) mitge- holfen. Als Höhepunkt der Neuformierung der Beziehungen zwischen dem KDV und der KdL, aber auch zwischen den Karpatendeutschen und der Slowakei, kann man das Bundestreffen der Karpatendeut- schen in Karlsruhe vom 31. Mai bis 2. Juni 1991 mit ungefähr 10 000 Teilnehmern betrachten. Im Vergleich zu anderen Landsmannschaften gehören die Verbän- de der Karpatendeutschen eher zu den kleineren Verbänden. Des- wegen sind gute Beziehungen zwischen allen karpatendeutschen Or- ganisationen lebenswichtig. Die Zusammenarbeit zwischen der KdL und dem KDV hat sich in den letzten drei Jahrzehnten in die richtige Richtung entwickelt. Dafür sind wir der KdL dankbar und wünschen ihr eine gute Zukunft! Ihr Ondrej Pöss

KARPATENBLATT, mesačník Nemcov na Slovensku. Realizované s finančnou podporou Fondu na podporu kultúry národnostných menšín. Vydavateľ: Karpatskonemecký spolok, Lichardova 20, 040 01 Košice, IČO 17 083 664 • E-Mail: [email protected] Roč.: 28. • Číslo: 325 • Uzávierka do 5. každého mesiaca • Dátum vydania: 15.10.2019 ISSN - 1336-0736 • Evidenčné číslo: 3095/09 • Náklad: 2000 výtlačkov Korešpondenčná adresa redakcie: Redakcia Karpatenblatt, Lichardova 20, 040 01 Košice Tel./Fax: +421-55-622 41 45 • E-mail: [email protected] • Web: www.karpatenblatt.sk • IBAN: SK89 1100 0000 0026 2801 6701 • BIC: TATRSKBX Šéfredaktor: Katrin Litschko M. A. • Predseda redakčnej rady: Dr. Ondrej Pöss, CSc. • Grafika a pre-press: Beki Design, s. r. o., Košice • Nepredajné