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1060 , Sandwirtgasse 5, Tel: 5966514 1010 Wien, Blutgasse 1, Tel/Fax: 5123010 Mail: [email protected] [email protected] Homepage: www.integrationshilfe.at ______

25 Jahre Wohnhaus

Verantwortlich für Inhalt und Layout: DSA Mag. Wolfgang Püls Mit Unterstützung von: Mag. DI Dr. Bernd Bauer und Verna Ziderics Fotos: Martin Hermann Vorwort

Am 30. September 2009 fand die große Jubiläumsfeier 25 Jahre Wohnhaus Mariahilf statt. In diesem würdigen Rahmen wurde unser langjähriger Heimleiter DSA Karl Buchwald in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Herr Karl Buchwald war mehr als 35 Jahre in der Erzdiözese Wien mit der Betreuung von Haftentlassenen betraut. In den letzten 25 Jahren war er Leiter der Wohneinrichtungen und war für die Aufnahmen, die Betreuung und das Weiterkommen der haftentlassenen Bewohner verantwortlich.

Besonders engagiert hat sich Herr Buchwald beim Werben neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter und hat diese begleitet, unterstützt und motiviert in ihrer doch schwierigen Arbeit und war für sie jederzeit ein Ansprechpartner.

Unsere Wohnheime gehören zu den ersten Einrichtungen, in denen Zivildienst abgeleistet werden kann. Seit dieser Zeit hat sich Herr Buchwald mit großem Einsatz um die Zivildiener gekümmert und ihren täglichen Einsatz geleitet.

Im Jahre 1995 wurde Herrn Buchwald das Goldene Verdienstzeichen der Republik vom Bundesminister für Inneres für seine Mitarbeit des Aufbaus des Zivildiensts überreicht. Im April 2010 verleiht Kardinal Dr. Christoph Schönborn DSA Karl Buchwald den Silbernen Stephanusorden für seine Verdienste in der Betreuung der Haftentlassenen.

Möge auch sein weiterer Weg von Gottes schützender Hand begleitet sein.

Domprobst Mag. Dr. E. PUCHER DSA J. SCHAFFLER DSA Mag. W. PÜLS Obmann Obmann - Stv. Kassier

Sp.konto: „Verein für Integrationshilfe“ Nr. 196.378 beim Bankhaus Schelhammer & Schattera mit Bankleitzahl 19190

DVR: 029874 (101) Ihre Spende ist steuerlich absetzbar Anwesende Ehrengäste

 Weihbischof Dr. Franz Scharl, Bischofsvikar der Kategorialen Seelsorge  Domprobst Mag. Dr. Ernst Pucher (Obmann des Vereins für Integrationshilfe)  General Peter Prechtl – stellvertretender Leiter der Vollzugsdirektion  Heinz Gittenberger - in Vertretung der Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann  Eduard Schüssler - Präsident der Österreichischen Jungarbeiter - mit einer Abordnung des Vorstandes der Österreichischen Jungarbeiterbewegung  Hofrat Dr. Christian Kuhn – Präsident der Internationalen Katholischen Gefangenenseelsorgekommission, Dienststellenleiter der Gefangenenseelsorge der Justizanstalt und Leiter des Fachbereichs Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge in der ED Wien  Pater Hannes König, 3 Jahre Fachbereichsleiter vor HR Dr. Kuhn  Mag. Dr. Edgar Feuerstein, Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder, erstellt die Jahresabschlüsse des Vereins  Personen, Weggefährten in den verschiedenen Einrichtungen und auf den verschiedenen Ebenen wie Caritas, Soziale Dienste, Gefangenenseelsorge, Neustart davon im Besonderen die Haftentlassenenhilfe, u.v.m.  ehrenamtliche ehemalige und derzeitige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins und insbesondere der Legio Mariens,  ehemalige und aktuelle Zivildiener, Praktikantinnen und Praktikanten  Kolleginnen und Kollegen in der Kategorialen Seelsorge und anderen Dienststellen in der Erzdiözese Wien  DSA Karl Buchwald und sein Nachfolger DSA Josef Schaffler und sein langjähriger Arbeitskollege in der Dienststelle DSA Mag. Wolfgang Püls

Domprobst Dr. Ernst Pucher bedankt sich bei der Musik, die uns durch diesen Festakt begleitet.

Jubiläumsansprache zum 25-jährigen Bestehen des Wohnhauses Mariahilf

Festredner: Wolfgang Püls

Sehr geehrte Damen und Herren, meine Aufgabe heute bei diesem Festakt ist es, ihnen einen virtuellen Einblick der letzten 25 Jahre unserer Arbeit zu geben.

WOHNHEIM Mariahilf (Sandwirtgasse 5)

Als vor 25 Jahren das Wohnheim in der Sandwirtgasse eröffnet wurde, konnte der Verein schon auf viele Jahre Erfahrung mit Wohnmöglichkeiten für haftentlassene Personen zurückblicken.

1970 – 1983

Begonnen hat alles 1970, als der damalige Gefangenenseelsorger Monsignore Anton Eder (siehe Bild unten), feststellen musste, dass gutwillige Häftlinge nach Verbüßung der Strafe obdachlos auf die Straße gesetzt wurden. Zu dieser Zeit gab es noch keine Haftentlassenenhilfe des Vereins Neustart (Bewährungshilfe), also keine vergleichbare Einrichtung in Österreich.

Rektor Eder konnte engagierte Damen und Herren von der Legio Mariens gewinnen, sich zukünftig ehrenamtlich in ihrer Freizeit um haftentlassene Männer zu kümmern. Hier im Bild sehen sie 3 Damen (Franziska Tittel, Maria Wachtler und Maria Steindl von links nach rechts) der 1. Stunde, die auch noch zu Beginn des Wohnheims Mariahilf jeweils für eine Wohngruppe zuständig waren.

So zog am 03.12.1970 in einer extra angemieteten Wohnung in Wien 1, Fischerstiege der 1. Haftentlassene ein. P. DDr. Leonard Bianchi (links im Bild mit Baurat Bruno Buchwieser) übernahm den 1. Nachdienst. Es sollten von P. Bianchi noch insgesamt 2.850 Nächte mit Haftentlassenen folgen.

Im Juni 1971 gründete Monsignore Eder zusätzlich ein Wohnheim für Haftentlassene in Wien, 14 Breitenseer Straße, das ebenfalls von der Legio Mariens geführt wurde. All die Damen und Herren der 1. und viele der 2. Stunde sind leider schon verstorben.

Aufgrund gravierender Probleme zwischen Hausherren, Wohnungsnachbarn und haftentlassenen Bewohnern wurden Mietverträge immer wieder gekündigt und so kam es öfters zu Übersiedlungen (DAUER DER EINZELNEN WOHNHEIME IM JAHRESBERICHT 1971-1991):

04.12.1970 – 31.10.1973 Wien 1, Fischerstiege 9

31.10.1973 – 07.04.1979 Wien 8, Albertgasse 1a

07.04.1979 – 07.09.1984 Wien 6, Mittelgasse 17

01.06.1971 – 07.09.1984 Wien 14, Breitenseer Straße 104

Ab 07.09.1984 Wien 6, Sandwirtgasse 5

Nach der Fischerstiege wurde eine Wohnung in Wien 8, Albertgasse und anschließend in Wien 6, Mittelgasse gefunden. Schon damals stand die Justiz und die Kirche dem Projekt wohlwollen gegenüber: Kardinal Dr. Franz König besuchte die Albertgasse, die Mittelgasse eröffnete der damalige Justizminister Dr. Christian Broda (rechts im Bild mit DDr. Bianchi) mit Erzbischof Dr. Franz Jachym.

P. Bianchi schreibt in seiner Chronik rückblickend auf die erste Zeit: „Die ersten Jahre waren wir darauf angewiesen, ohne Kontrolle wahllos Männer aufzunehmen, die uns Fürsorger oder Seelsorger aus den Haftanstalten schickten. Die Folge davon: so mancher schwerer Wirbel …“ Auf Initiative Rektor Eder wurde 1974 Karl Buchwald als Diplomsozialarbeiter im Pastoralamt im Referat Gefangenenseelsorge angestellt. P. Bianchi schreibt dazu in seiner Chronik: „Karl Buchwald war nunmehr für die Auswahl unserer Gäste zuständig und hielt uns nach Möglichkeit gefährlichere Elemente fern, indem er jeweils vor der Aufnahme eine Sozialanamnese vornahm, nach welcher er die Entscheidung traf.“ Zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Wohnheimen wurden ab Oktober 1977 insgesamt 4 Startwohnungen für Haftentlassene erworben, die bis zu meiner Anstellung im Jahre 1986 u.a. von Hofrat Dr. Christian Kuhn, unser derzeitiger Leiter des Referats für Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge, ehrenamtlich betreut wurden.

HR Dr. Christian Kuhn mit DSA Karl Buchwald Innenansicht einer Startwohnung

Als es sich 1983 abzeichnete, dass die Kalasantiner das Haus in der Breitenseer Straße zurückhaben wollen und die Querelen in der Mittelgasse mit den Nachbarn immer größer wurden, bot Baurat Bruno Buchwieser, Präsident der Jungarbeiterbewegung, ca. 2/3 dieses Hauses Karl Buchwald bzw. dem Verein an. Es wurde ein Wohnrecht auf 90 Jahre eingeräumt, der Umbau und die Einrichtung mitfinanziert und die Betriebskosten werden mitgetragen. Im damaligen Jahresbericht ist folgendes vermerkt:

 Im September 1983 fielen die Würfel für ein neues Projekt => ein Neubeginn mit einer Zusammenlegung der beiden Heime Breitenseer Straße und Mittelgasse

 Baurat Bruno Buchwieser stellt als Präsident der Jungarbeiterbewegung 3 Stockwerke in der Sandwirtgasse zur Verfügung

 16. September 1983: Vertragsabschluss mit Rektor Anton Millner und Pater Leonard Bianchi einerseits und Eduard Schüssler und Bruno Buchwieser andererseits 1984

Nach sorgfältiger Planung durch Karl Buchwald und Mitarbeit der Legio Mariens fand ein Jahr später am 07. September 1984 die Übersiedlung beider Häuser in die Sandwirtgasse statt. Sie können sich vorstellen, dass die Planung und Durchführung eine logistische Meisterleistung war. Im Jahresbericht 1984 schreibt Karl Buchwald: „Die eigentliche Übersiedlung erfolgte in 3 Etappen in Zusammenarbeit mit der ARGE für Nichtseßhaftenhilfe. Es mussten insgesamt 10 LKW-Fuhren bewältigt werden, was nur durch den aufopfernden Einsatz aller Mitarbeiter gelang ...“

Am 05.11.1984 wurde das Wohnhaus Sandwirtgasse durch den BM für Justiz Dr. Harald Ofner eröffnet. Neben dem Bundesminister beehrten uns, Ministerialräte Glassl, Mann und Elsigan, die Bezirksvorsteher Blauensteiner und Pint, die österreichische Jungarbeiterbewegung durch Präsident Buchwieser, Herr Schüssler und Herr Bartl.

Am 29.12.1984 fand die Weihe des Wohnheims durch Bischofsvikar P. Josef Zeininger, der 1985 auch Obmann des Vereins wurde, statt.

1985

1985 stattete der frühere Justizminister Broda dem neu eröffneten Wohnheim einen Besuch ab. Auch der Justizminister von Senegal besichtigte im Rahmen eines Österreichbesuchs unser Wohnheim Mariahilf.

1986

1986 ehrte nach einem Fortbildungsseminar Weihbischof Dr. Helmut Krätzl Mitarbeiterinnen für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit. In diesem Jahr wurde ein 2. Sozialarbeiter für die Arbeit mit Haftentlassenen mit Unterstützung des damaligen Pastoralamtsleiters Prälat Dr. Rudolf Schwarzenberger angestellt: Ich wurde offiziell ein Kollege von Karl Buchwald.

1987

1987 stand im Zeichen der Frauenstartwohnungen:

Bis zu diesem Zeitpunkt waren unsere Wohnmöglichkeiten ausschließlich für haftentlassene Männer ausgerichtet. Im Herbst 1986 wurden auf Initiative von Karl Buchwald zwei Wohnungen für haftentlassene Frauen in der Fröbelgasse, , erworben. Im April 1987 eröffnete Sektionsleiter, Erster Staatsanwalt Dr. Herbert Kocian, die beiden Wohnungen.

Bischofsvik ar P. Josef Zeininger nahm die Segnung vor. Unter den Gästen war u.a. auch Ministerialrat Dr. Paul Mann.

Frau Walpurga Glaser – langjährige Mitarbeiterin - mit zwei Justizsozialarbeiterinnen und Bischofsvikar P. Josef Zeininger von rechts nach links

In diesem Jahr wurde auch unser Vereinsname geändert. Da der Eigentümer des Hauses in der Fröbelgasse eine Abwertung seines Hauses befürchtete, wenn wir im Grundbuch mit „Verein zur Resozialisierung Haftentlassener“ stehen, haben wir den Verein unbenannt auf „Verein für Integrationshilfe.“

1988

1988 bereitete uns im Sommer die Besetzung der Dienste im Wohnheim Mariahilf große Sorge. Damals wurde uns vom Innenministerium nur ein Zivildiener zur Verfügung gestellt.

Als 1975 das Zivildienstgesetz geschaffen wurde, war Karl Buchwald einer der ersten, der einen Vertrag zur Zuweisung Zivildiener für unsere Wohneinrichtungen unterzeichnen konnte. Von Beginn bis heute 2009 haben mehr als 200 Zivildiener ihren Dienst in unserer Einrichtung abgeleistet. 1988 konnte der kurzzeitig entstandene Personalnotstand an Zivildienern durch besonderen Einsatz der Damen und Herren der Legio Mariens ausgeglichen werden. Noch erwähnenswert ist, dass wir 1988 den 1.500sten Besucher begrüßen durften. 1989

1989 hatten wir einen besonders tragischen Fall zu betreuen, der auch Erwähnung im Kurier fand:

Die Geschichte von Karl Capek ist einzigartig und traurig zu gleich. 1956 tötete sein Vater die gesamte Familie und danach sich selbst. Karl Capek hatte er verschont, da dieser gerade in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht war. Aufgrund seiner geistigen Behinderung war er entmündigt, doch er wusste nie, wie und wo er seine Sachwalterin finden konnte. Er hatte nie Sozialhilfe beantragt. Capek wurde immer wieder zu Gefängnisstrafen verurteilt. Aber nur aus einem Grund: Er litt Hunger. Seine Delikte waren Lebensmittel zu stehlen. Mit 52 Jahren wurde er aufgrund der Initiative seines Verfahrenshilfeanwaltes im Wohnheim aufgenommen. Die Bewährungshilfe erledigte seine Amtswege. Es gelang uns, für Herrn Capek, eine Lebensgrundlage zu schaffen.

1990

1990 wurde von Hofrat Dr. Anton Millner, damaliger Leiter des Referats der Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge und Nachfolger von Rektor Anton Eder und Karl Buchwald schon in 2. Auflage die Broschüre „Betreuung von Gefangenen und Haftentlassenen“ herausgegeben.

DSA Karl Buchwald HR Dr. Anton Millner Deckblatt der Broschüre

In diesem Jahr übernimmt der Verein von der Gemeinschaft BROT eine weitere Startwohnung, sie befindet sich in in der Geblergasse. Mag. Helmut Schüller (rechts unten im Bild), damaliger Wiener Caritasdirektor, hat sich sehr dafür eingesetzt, die Wohnung über die Caritas zu finanzieren und unseren Verein als Mieter einzusetzen.

1991

Karl Buchwald organisierte in all den Jahren unzählige Fortbildungsveranstaltungen u.a. referierten DSA Siegfried Tatschl und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Berner über „den Umgang mit geistig abnormen Rechtsbrechern“, Univ. Prof. Dr. Roland Girtler über „die Kultur der Unterwelt“.

DSA Siegfried Tatschl, Univ. Prof. Dr. Wolfgang Berner mit unseren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen

Univ. Prof. Dr. Roland Girtler DSA Karl Buchwald

1992

1992 beehrte uns der damalige Bundesminister Dr. Nikolaus Michalek (siehe Foto unten). Zu den Gästen zählten Bischofsvikar Pater Josef Zeininger, Monsignore Anton Eder, Ministerialrat Dr. Paul Mann, Baurat Bruno Buchwieser, Hofrat Dr. Otto Henkel, damaliger Leiter der Justizanstalt Josefstadt und viele mehr.

1993

Hofrat Dr. Otto Wilfert, ein Psychologe im Strafvollzug, der leider auch schon verstorben ist, leitete seit 1977 also 15 Jahre lang ehrenamtlich regelmäßig die Supervisionen sowohl für unsere Zivildiener als auch für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Am Foto sehen sie Dr. Otto Wilfert, Hofrat Dr. Otto Henkel und Frau Hermine Müller Hofmann, die auch noch im hohen Alter es sich nicht nehmen ließ, bei uns mitzuarbeiten.

Seit einigen Jahren führt Herr DSA Bernhard Lehr die Supervisionen für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Zivildiener durch.

1994

1994 wurden im Rahmen einer Feier anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Wohnheims Mariahilf 3 langjährige Mitarbeiterinnen vom damaligen Weihbischof und heutigen Kardinal Dr. Christoph Schönborn mit dem Stephanusorden in Silber ausgezeichnet.

Linkes Bild: Bischofsvikar Zeininger, Gertrude Fanny, rechtes Bild: Elisabeth Polzer- Franziska Tittel, Gertrude Schkach Hodiz und Kardinal Dr. Schönborn

1995

1995 nahm DSA Bernhard Lehr, Vortragender der damaligen Sozialakademie in der Grenzackerstraße, mit uns Kontakt auf, um in unserem Wohnheim eine PU, also praxisorientiertes Unterrichten, durchzuführen. Ziel der Studenten und Studentinnen war es, unseren Bewohnern eine sinnvolle Freizeitgestaltung abseits von Wirtshaus, Karlsplatz und Fernseher anzubieten. Die PU gibt es in dieser Form heute nicht mehr, aber nach wie vor sind Praktikantinnen und Praktikanten angehalten, regelmäßig Freizeitaktionen durchzuführen. Das Programm reicht von Kegeln, über Billardspielen, gemeinsam Kochen oder im Hof Grillen, Spieleabende, Tischtennisturniere.

Praxisorientierter Unterricht durch DSA Bernhard Lehr und seine StudentInnen

Bischofsvikar P. Josef Zeininger – langjähriger Obmann des Vereins ist unerwartet verstorben

1996

Aufgrund von Beschwerden von Nachbarn und Anrainern musste unsere Beratungsstelle für Haftentlassene und Angehörige am Stephansplatz übersiedeln. Mit Unterstützung des damaligen Pastoralamtsleiters und heutigen Bischofs von Kärnten Dr. Alois Schwarz und früheren Generalvikars und dann langjährigen Obmanns (1995 bis 2009) unseres Vereins Prälat Rudolf Trpin haben wir seither unsere Beratungsstelle in der Blutgasse. Zur Eröffnung überbrachte Sektionsleiter und Generalanwalt Dr. Paul Mann Grußworte des Justizministeriums. Auch Dr. Michael Landau, heutiger Wiener Caritasdirektor (links im Bild) beehrte unsere Räumlichkeiten.

Prälat Rudolf Trpin segnet unsere Beratungsstelle

1997

1997 war es soweit, dass das Wohnheim das 1. Mal renoviert werden musste. Alle 3 Stockwerke wurden ausgemalt. In diesem Jahr ehrte Weihbischof Dr. Helmut Krätzl unsere Stützen Fr. Gertrude Pucher und Fr. Elfriede Dutter.

Zwischen den beiden Damen Dr. Wolfgang Gödl BM f. Justiz

1998

1998 war unser Einsatz für Teilzeitarbeitstrainingsplätze schon wieder 15 Jahre alt: Das Startzeichen dafür war der Papstbesuch Johannes Paul II zum Katholikentag 1983, als die Katholikentagsleitung uns einige Vorbereitungsarbeiten übertrug. Das war eigentlich mein erster großer Einsatz hier. In Zusammenarbeit mit der ARGE für Nichtseßhaftenhilfe leitete und koordinierte ich ca. 160 Personen, darunter viele arbeitslose Haftentlassene, die etwa 6000 Hinweistafeln aufstellten, ca. 50.000 Katholikentagshocker zusammensetzten und ein Großteil der Aufräumungsarbeiten auf den Festplätzen durchführten.

Mithilfe eines Spendenkontos von Vikariat Wien-Stadt wurden seither mehr als 1.500 Personen in verschiedenen Einsatzstellen wie z.B. Bildungshaus Neuwaldegg, Stift Klosterneuburg, Haus der Barmherzigkeit, Bildungshaus Großrußbach, ARGE für Nichtseßhaftenhilfe und in den letzten Jahren in besonderer Weise in den Caritaslagern Nord und Stadt eingesetzt.

1999

1999 starb Schurl Betz. Warum findet gerade sein Tod unsere Aufmerksamkeit? Schurl Betz war eine beeindruckende Persönlichkeit. Als Dreijähriger wird er seinen alkoholabhängigen Eltern abgenommen und verbringt seine Kindheit in Pflege- und Erziehungsheimen. Sehr früh gleitet er in das Milieu der Junkies und Kleinkriminellen ab. So gesehen sind Gefängnisse und psychiatrische Anstalten vorgezeichnete Stationen in seinem Leben. In Haft beginnt er zu schreiben und schafft sich dadurch ständig konkretere Brücken zurück in die Gesellschaft. 1980 wird er Mitglied der Grazer Autorensammlung. Schurl Betz wohnte im Winter 1998/99 in unserem Wohnheim und war bei verschiedenen Arbeitsprojekten beschäftigt. Ein Gedicht von ihm, das ich jetzt vortragen möchte, trifft auf viele unserer Bewohner zu:

varennt ahla und vuabestrohft paranoija vajohg`n kost‘ d‘meiste kroft

valuan ohg‘schrieb‘n und vagess‘n d‘best‘n joah im häf‘n g‘sess‘n

fett zuakifft noh eb‘n drauf oft woi i daß‘e im nächst‘n biea dasauf‘

ohbrennt bluatig ah in mia drinn oft waß‘e nimma wea daß‘e bin

aug‘lohg‘n austrixt ohne g‘füh ob i noh z‘saumbring‘ wos i wüh…

2000

2000 brachte P. Leonard Bianchi seine Chronik „Erlebnisse mit Haftentlassenen“ heraus. In seinem Werk erzählt er von dem Erlebten und Geschehen, das als Experiment der Menschlichkeit in der Fischerstiege begann und sich in der Sandwirtgasse bis zur Institution hin entwickelt und gefestigt hat.

Von links nach rechts P. Johannes König (Leiter des Referats für Gefangenenseelsorge, DSA Mag. Wolfgang Püls, P. DDr. Leonard Bianchi, Weihbischof Dr. Franz Scharl, zwei Heimbewohner und DSA Karl Buchwald

2001

2001 erfolgte der Umbau eines Großteils der Mehrbettzimmer auf Einzelzimmer in unserem Wohnheim. Seither haben wir 16 Einbettzimmer und drei Mehrbettzimmer. Karl Buchwald erstellte ein völlig überarbeitetes und neu gestaltetes Betreuungskonzept. In dieser Broschüre – die 1. Auflage erschien 1981, die 2. Auflage 1990 – ist Karl Buchwald weniger von theoretischen Überlegungen sondern von der Erfahrungen der praktischen Arbeit in unseren Wohneinrichtungen ausgegangen. Schwerpunkte sind die Einzelfallhilfe, die Freizeitgestaltung, die Fortbildung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die Koordination der Betreuung.

2002

Am 11. Juni 2002 lud der Verein zu einem Tag der offenen Tür ein. Zu diesem Anlass durften wir vom Bundesministerium der Justiz Herrn Sektionschef Dr. Michael Neider und Herrn leitenden Staatsanwalt Dr. Wolfgang Gödl und von der Erzdiözese Wien den damaligen Herrn Weihbischof und heutigen Bischof von Linz Dr. Ludwig Schwarz und Vereinsobmann Prälat Rudolf Trpin begrüßen.

Im Rahmen einer Feier wurden Mitarbeiterinnen des Wohnheims geehrt: Sr. Maria Goretti, seit Oktober 2000 - links im Bild - und Frau Margarete Klivan seit September 1999 – die 2. von rechts - sind beide noch heute im Wohnheim aktiv.

2003

Nach Hofrat Dr. Anton Millner war Mag. P. Paul Eckhart Fachbereichsleiter der Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge. Als er krankheitsbedingt 2004 sein Amt zurücklegen musste, übernahm Pater Hannes König seinen Platz ein. Dieser schrieb im Jahresbericht in seiner Überschrift: Neuer Seelsorger im ersten Lehrjahr. Nach seinem dritten Lehrjahr war er auch schon wieder als Gefangenseelsorger in Wien weg und übernahm diese Tätigkeit in Graz. Seit 2007 ist Hofrat Dr. Christian Kuhn, der seit 2003 Präsident der Internationalen Katholischen Gefangenenseelsorgekommission ist und seit 1999 Dienststellenleiter der Gefangenenseelsorge der Justizanstalt Josefstadt, auch Leiter unseres Fachbereichs in der Erzdiözese Wien.

2004

2004 wurde dem Verein das Spendengütesiegel verliehen.

2005

2005 übernimmt der Verein eine weitere Wohnung in der Gemeinschaft BROT Diese etwa 35 m² große Wohnung ist für haftentlassene Paare gedacht.

2006

Weihbischof Dr. Franz Scharl, der auch heute zu unseren Ehrengästen zählt, stattete unserem Wohnheim seinen 1. Besuch ab und feierte mit den Haftentlassenen einen Gottesdienst. Zu den Ehrengästen zählten u.a.: Dr. Elisabeth Wlaschütz von der Geschäftsleitung der Kategorialen Seelsorge, Regierungsrat Walter Krumböck vom BM für Justiz, Vizepräsident der Österreichischen Jungarbeiter Herr Wilhelm Perkowitsch, Hofrat Dr. Christian Kuhn und Pater Dr. Leonhard Bianchi.

2007

Das Wohnheim wurde wieder ausgemalt und den diensthabenden Zivildienern wurden separate Sanitäranlagen wie eine Dusche eingerichtet. Alle Zimmer wurden mit digitalen Anschlüssen ausgestattet, sodass unsere Bewohner mehrere TV- Sender empfangen können und auch einen Internetanschluss haben. Im April 2007 – als Herr Karl Buchwald in Alterststeilzeit ging – begann Herr DSA Josef Schaffler seine Tätigkeit in der Kategorialen Seelsorge im Referat Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge und somit in unserem Wohnheim als mein neuer Kollege.

2008

Gleich zu Jahresbeginn am 05. Jänner 2008 feierte Kardinal Dr. Christoph Schönborn mit uns eine Messe und überreichte dem 3.000sten Bewohner unseres Wohnheimes einen Geschenkkorb. Dieser Tag ist für alle, die an diesem Festakt teilgenommen haben, noch in lebhafter Erinnerung. Weitere Gäste waren: General Peter Prechtl vom Bundesministerium für Justiz, HR. Mag. Helene Pigl, Leiterin der Justizanstalt Josefstadt, HR. Dr. Christian Kuhn, Mag. Martin Wiesauer von der Geschäftsleitung der Kategorialen Seelsorge und Herr Eduard Schüssler, Präsident der Österreichischen Jungarbeiterbewegung.

2009

Heuer müssen wir leider schmerzlich den Ruhestand von Herrn Karl Buchwald zur Kenntnis nehmen!

Was ist sonst noch passiert? Die Sanitäranlagen in den Stockwerken mussten saniert werden, da aufgrund undichter Fugen, Wasser der oberen Stockwerke in die unteren gesickert war. Mithilfe unseres Rechnungsprüfers und Steuerberaters Dr. Edgar Feuerstein bemühten wir uns sehr, als mildtätiger Verein anerkannt zu werden. Zu Beginn des Jahres wurde dem Verein die Anerkennung als mildtätiger Verein verwehrt. Der Grund war, dass in unseren Statuten vermerkt ist, dass im Falle der Vereinsauflösung die Vermögenswerte der Erzdiözese Wien zufallen. Die Erzdiözese Wien mag zwar in den Augen der Behörde gemeinnützig sein, ist aber nicht mildtätig. Daher mussten wir unsere Statuten dementsprechend ändern. Seit 16.09.2009 steht unser Verein für Integrationshilfe mit der Geschäftszahl k 602/09 und der Registrierungsnummer SO 1395 in der Liste der begünstigten Spendenempfänger. In all den Jahren haben uns viele Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Dienststellen und verschiedenen Einrichtungen wie Neustart und im Besonderen die Haftentlassenenhilfe, die Caritas, die verschiedenen Sonderdienste der Haftanstalten besucht und ihre Wertschätzung für unsere Arbeit dargebracht. Resümee und Danksagung

Unser Verein verfügt derzeit über 40 Wohnplätze. Ein Wohnplatz kostet ca. 11 Euro täglich. Es hat in all den Jahren keine nennenswerten Übergriffe der Hausbewohner auf die Mitarbeiter gegeben. Unser Erfolg beruht sicherlich auf der Kombination von menschlicher Zuwendung und fachlicher Betreuung.

Am Ende meines Überblicks der letzten 25 Jahre möchte an dieser Stelle auch Dank sagen - und das ist sicher auch im Sinne von dir Karl – nämlich Dank sagen all den Organisationen, Institutionen und Personen, die maßgeblich mitgewirkt haben, dass wir heute hier diesen Festakt begehen können.

Anfangen möchte ich bei der Erzdiözese Wien, die im Rahmen der Kategorialen Seelsorge im Referat Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge die Beratungsstelle für Haftentlassene samt 2 Posten für Sozialarbeiter finanziert.

Bedanken möchte ich mich auch beim Bundesministerium für Justiz, die uns jährlich einen Teil des Sachaufwandes unserer haftentlassenen Wohnplätze fördern.

Bedanken möchte ich mich natürlich auch beim Bundesministerium für Inneres, besser gesagt jetzt bei der Zivildienstagentur, dass wir regelmäßig Zivildiener für den Anwesenheitsdienst im Wohnheim Mariahilf bekommen.

Bedanken möchte ich mich bei den Österreichischen Jungarbeitern, die es erst ermöglicht haben, dass unser Wohnheim Mariahilf überhaupt besteht.

Bedanken möchte ich mich bei Neustart, also bei den Bewährungshelferinnen und Bewährungshelfern und speziell bei der Haftentlassenenhilfe, die uns ihre Klienten schicken, damit sie bei uns wohnen können, aber die sozialarbeiterische Betreuung übernehmen, wenn es um z.B. das Sozialreferat, das AMS oder die Beantragung einer Gemeindewohnung geht.

Bedanken möchte ich mich bei den sozialökonomischen Betrieben der Caritas, wo gerade unsere Leute immer wieder unterkommen können.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch bei Susanne Hermann, die eigentlich nicht mehr als Praktikantin sondern als Mitarbeiterin zu betrachten ist, für die Organisation dieses Festaktes bedanken.

Dank sage ich auch Dietmar Koschier, der heute leider nicht anwesend sein kann, der sich seit 2 Jahren ehrenamtlich einsetzt.

Natürlich auch einen großen Dank an Sr. Goretti, Fr. Margarethe Klivan und Fr. Elisabeth Zehethofer, die seit vielen Jahren unermüdlich zu unseren Stützen zählen. Nicht vergessen darf ich an dieser Stelle Herrn Donald Krasel, der schon seit September 1996 im Wohnheim mitarbeitet und Herr Mag. Schreiber-Winzig, der uns seit mehr als einem Jahr unterstützt.

Frau Walpurga Glaser wirft seit den Anfängen von BROT einen Blick auf unsere Schützlinge, die in dieser Wohngemeinschaft untergebracht sind. Danke sage ich auch dir, Bernd Bauer, der es mir erst ermöglich hat, diese Power Point Präsentation zu halten.

Bedanken möchte ich mich natürlich auch bei dir Josef, dass unsere Zusammenarbeit schon so gut eingespielt ist.

Persönlich bedanken möchte ich mich auch bei dir Franz Scharl und bei dir Martin Wiesauer. Ich spüre eine besondere Wertschätzung unserer Arbeit von euch.

Bedanken möchte ich auch natürlich bei meinem unmittelbaren Chef Christian Kuhn, der uns bei etwaigen Problemen immer unterstützt und auch bei ihnen Herr Domprobst Pucher, dass sie heuer das Amt des Obmanns unseres Vereins übernommen haben.

Leider müssen wir – gerade mit heutigem Tag, also dem 30. September 2009 - uns auch von Herrn David Kubiak verabschieden. Er war jahrelang unser Ansprechpartner für unser Wohnheim bei den österreichischen Jungarbeitern und hat sich aller unserer Sorgen, die das Haus betreffen, angenommen.

Um die Kontinuität der Arbeit fortsetzen zu können, ist weiterhin die Unterstützung aller beteiligten Ministerien, Institutionen und Einrichtungen notwendig.

. Nun nach fast 40 Jahren Streifzug durch die Geschichte unserer Arbeit möchte ich sie einladen, die Musikdarbietung zu genießen

Festreden anlässlich des 25jährigen Jubiläums

HR Mag. Dr. Christian Kuhn (Leiter des Referats für Gefangenen- und Haftentlassenenseelsorge und Präsident der Internationalen Katholischen Gefangenenseelsorgekommission) beginnt seine Dankesrede für Hrn. Karl Buchwald mit den Worten „35 Jahre Sozialarbeit für Haftentlassene“: Im Jahr 1974, nach der Anstellung Hrn. Buchwald als Sozialarbeiter bei der Erzdiözese Wien, Gefangenenseelsorge, kam es über seine Anregung zur Gründung der ersten Stelle für Haftentlassenenhilfe in Österreich, die er seither geleitet hat. 1984 mussten zwei frühere Wohnheime in das „Wohnhaus Wien - Mariahilf“ übersiedelt und integriert werden, wo Herr Buchwald Heimleiter war. Neben den organisatorischen Aufgaben und der Leitung der Mitarbeiterteams koordinierte er die Einschulung und Supervision für Ehrenamtliche, Zivildiener und StudentInnen. Gemeinsam mit seinem Kollegen DSA Mag. Wolfgang Püls betreute er die Klienten im „Wohnhaus Mariahilf“. Seit 1984 war Herr Buchwald auch Obmann - Stv. des „Vereins für Integrationshilfe“ (Geschäftsleitung, Öffentlichkeitsarbeit). Eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Justiz, der Caritas und den FH für Sozialarbeit wurde von ihm angestrebt. Mit den Gefangenenseelsorgern, Neustart (HEH und Bewährungshilfe), Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen an Justizanstalten und vielen anderen Organisationen stand er laufend im Austausch. Neben Broschüren und Konzepten gestaltete er die Jahresberichte. Er initiierte Zeitungsartikel und Radiointerviews, Tage der offenen Tür, sowie Besuche von in der Öffentlichkeit stehenden Personen, Kirchenvertretern und Studentengruppen in den Wohngemeinschaften. Im Jahr 1994 begann Herr Buchwald - um seine Aufgaben noch effizienter erfüllen zu können - eine 6-semestrige „Fortbildung zum Supervisor“ und einen 4- semestrigen Lehrgang „Gemeinwesenorientiertes Sozial-Management und Sozial- Marketing“. In der Beratungsstelle, in den Wohnheimen und im Verein konnte er viele Ideen, wie mehr Wohnungen, Arbeitsprojekte, den Einsatz von neuen Ehrenamtlichen, Zivildienern und StudentInnen und den Umbau auf Einzelzimmer im Wohnheim, umsetzen. Die Ergebnisse beim Auszug der Klienten aus den Wohnprojekten zeigen die Effizienz seiner Tätigkeit: Etwa die Hälfte der Klienten haben einen Arbeitsplatz, 2/3 eine Wohnung. Die Rückfallsquote (neuerliche Verhaftung) während der durchschnittlich siebenmonatigen Betreuungszeit beträgt etwa 6 %. Sein Resozialisierungsprojekt erfüllt daher seinen Sinn zu stabilisieren, den Rückfall hinauszuzögern oder zu verhindern, und das sehr kostengünstig. Im Jahre 1995 wurde Herrn Buchwald das Goldene Verdienstzeichen der Republik für seine Mitarbeit des Aufbaus des Zivildiensts vom Bundesministerium für Inneres überreicht. Seit April 2007 mit Annahme seiner Altersteilzeit hat sich seine Arbeitszeit reduziert und mit Februar 2009 ist er Herr Buchwald in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Für ihn stand in der Sozialarbeit die menschliche und somit urchristliche Komponente im Vordergrund.

Auszüge aus der Dankesrede von Hr. Weibischof Dr. Franz Scharl: „… Der Verein hat eine sehr lange Geschichte. Dieses Wohnprojekt für haftentlassene Personen ist das am längsten bestehende Projekt dieser Art in Österreich. Am Anfang war Mut, um die Dinge anzugehen mit Hrn. Buchwald als Motor. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin erfüllt im Verein seine Aufgabe und hat seinen Platz. Herr Buchwald hat seinen Platz gut ausgefüllt. … Es gibt nichts Wertvolleres auf dieser Erde als den Menschen – darum ist Investieren in die Menschen hier im Verein so wertvoll. Drei Kompetenzbereiche sind für diese Arbeit wichtig:  Sach- bzw. Fachkompetenz,

 sozial kommunikative Kompetenz und

 kirchlich spirituelle Kompetenz.

Der Verein vereint alle drei Kompetenzen. Lieber Herr Karl Buchwald: Ein herzliches Vergeltsgott für die hervorragende Arbeit. Danke.“

General Peter Prechtl (stellvertretender Leiter der Vollzugsdirektion des Bundesministeriums für Justiz): … Der Strafvollzug kann noch so gut arbeiten, aber letztendlich ist für den Erfolg, ob Häftlinge resozialisiert werden können, unsere Institution wichtiger... Die Häftlinge sehnen die Entlassung herbei, sie kommt näher und dann kommt plötzlich die Angst vor der Freiheit – daher ist es gut, dass es den Verein für Integrationshilfe gibt...

Frau DSA Brigitte Klein würdigt im Namen der Interessensgemeinschaft der Diplomierten SozialarbeiterInnen der Justizanstalten die Tätigkeit von Hrn. DSA Karl Buchwald. Sie haben gemeinsam die Ausbildung zum Diplomierten Sozialarbeiter absolviert. Während Hr. Buchwald die Haftentlassenenhilfe mit den Wohnprojekten innerhalb der Erzdiözese Wien aufgebaut hat, begann sie ihre Tätigkeit in der Justizanstalt Josefstadt. Sie betont, dass es über all die Jahre eine gute Zusammenarbeit gegeben hat.

Herr Eduard Schüssler, Präsident der Österreichischen Jungarbeiterbewegung, blickt auf eine erfolgreiche 25-jährige Kooperation zwischen dem Verein für Integrationshilfe und den Österreichischen Jungarbeitern im Wohnheim Mariahilf in Wien 6, Sandwirtgasse 5 zurück. Diese erfolgreiche Kooperation und Zusammenarbeit trägt einen Namen: Karl Buchwald. Danke!

Berichte auf stephanscom.at und Thema Kirche

Seit 25 Jahren gibt es in Wien Mariahilf ein Wohnheim für Haftentlassene. Betreut werden die Männer und Frauen vom "Verein für Integrationshilfe", der die aus der Haft Entlassenen auf dem Weg in ein normales Leben unterstützt.

Mit einem Festakt ist am Mittwoch, 30. September 2009, in Wien das 25-jährige Bestehen des Wohnheims Mariahilf gefeiert worden. In dem vom "Verein für Integrationshilfe" geführten Haus sind Haftentlassene untergebracht, die auf ihrem Weg zurück in ein normales Leben betreut und begleitet werden. Im Haus in der Sandwirtgasse im sechsten Wiener Bezirk finden derzeit 28 Haftentlassene Platz. Weiters führt der Verein auch noch eine Reihe von Wohnungen, sodass insgesamt 40 Personen von zwei Sozialarbeitern, Zivildienern und ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut werden können.

Mut für neue Projekte

Weihbischof Franz Scharl würdigte den Mut, neue Projekte in Angriff zu nehmen.

Im Wohnheim Mariahilf lernen die Haftentlassenen unter Anleitung, wieder einen Haushalt zu führen, sie werden bei Behördenwegen und - in Kooperation mit der Caritas - bei der Arbeitssuche unterstützt. Seit der Gründung haben auf diese Weise bereits über 3.000 Bewohner Starthilfe erhalten.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde auch der langjährige Leiter des Wohnheims und Pionier der Haftentlassenenseelsorge der Erzdiözese Wien, Karl Buchwald, geehrt. Er war seit 1974 in diesem Bereich tätig und leitete ab 1984 das Wohnheim Mariahilf. Weihbischof Franz Scharl würdigte im Rahmen des Festakts Buchwalds Engagement und Mut, neue Projekte in Angriff zu nehmen und immer die Menschen in den Mittelpunkt seiner Bemühungen zu stellen.

Kirchlicher Verein

Der "Verein für Integrationshilfe" stellt den Haftentlassenen Startwohnungen zur Verfügung.

Die meisten Haftentlassenen, die vom Verein für Integrationshilfe betreut werden, waren wegen verschiedener Eigentumsdelikte im Gefängnis. Immer häufiger liegt das Motiv dafür in der Beschaffungskriminalität für Suchtmittel. Drogen stellten daher auch in der Betreuung nach der Haft eine der größten Herausforderungen für die Sozialarbeiter dar, erklärte Püls. Der kirchliche "Verein für Integrationshilfe" wurde 1971 von den Wiener Priestern Pater Leonhard Bianchi (1915-2007) und Anton Eder (1928-2003) gegründet. Die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter kamen Anfangs hauptsächlich aus der "Legion Mariens", inzwischen engagieren sich auch viele andere Ehrenamtliche. Die Arbeit wird auch vom Justizministerium unterstützt. Obmann des "Vereins für Integrationshilfe" ist Dompropst Ernst Pucher. Der kirchliche Verein führt auch in der Blutgasse in der Inneren Stadt eine eigene Beratungsstelle, die unter der Telefonnummer 01 / 5123010 oder per Mail an [email protected] erreichbar ist. STATISTIK 2009

Erfasste Vorsprachen

Beratungsstelle Wohnheime und Gesamt Blutgasse Startwohnungen

2009 752 707 1.459

Bewohnerzahlen 2009

Bewohnerzahlen Mariahilf Ottakring Hernals Gesamt

per 31.12.08 25 06 02 02 35

Neuaufnahmen 2009 25 06 02 02 36

Gesamtbewohner 2009 50 14 04 04 72

am 01.01.10 25 07 02 02 36

Rechenschaftsbericht (Tätigkeitsbericht) 2009

Das Spendengütesiegel

Der Verein für Integrationshilfe ist berechtigt, das österreichische Spendegütesiegel zu führen. Das Spendengütesiegel wurde durch die Kammer der Wirtschaftstreuhänder verliehen. Der Verein erfüllt die Standards einer spendensammelnden Non-Profit- Organisation (NPO), die von einem Wirtschaftstreuhänder geprüft wurden. Der Verein scheint in der Liste der spendensammelnden Non-Profit-Organisationen (NPOs) auf.

Pflichtangaben im Tätigkeitsbericht:

Im folgenden Finanzbericht werden die Spendeneinnahmen und -verwendungen des Rechnungsjahres 2009 nach den Richtlinien für das Spendengütesiegel dargestellt:

I. Mittelherkunft

a) Spendeneinnahmen 2.277,03 b) Sonstige Einnahmen 0,00 c) Erträge aus Kapitalvermögen 0,00 d) Auflösung von Rücklagen 0,00 2.277,03

II. Mittelverwendung

a) Leistungen für die statutarisch festgesetzten Zwecke im Inland 67.195,73 b) Spendenwerbung und –betreuung 0,00 c) Verwaltungsaufwand 0,00 d) Dotierung von Rücklagen 0,00 67.195,73

III. Mittelabfluss (I. abzüglich II.) (64.918,70)

Der Mittelabfluss wurde durch öffentliche Subventionen und aus Vereinsmittel abgedeckt.

Auf Anfrage eines Spenders wird der Tätigkeitsbericht durch unsere Organisation zur Verfügung gestellt.

Der Tätigkeitsbericht wird unter www.osgs.at veröffentlicht.

Für die Verwendung der Spenden steht für Auskünfte DSA Mag. Wolfgang Püls zur Verfügung. Ehrenamtliche Mitarbeiter in einem kirchennahem Wohnhaus für Haftentlassene gesucht

Seit Ende 1970 existiert die Wohneinrichtung des Vereins für Integrationshilfe als das am längsten bestehende kontinuierliche Wohnprojekt Österreichs. Finanziert durch die Erzdiözese Wien, sowie gestützt durch das Bundesministerium für Justiz umfasst das Projekt nicht nur eine Beratungsstelle für Haftentlassene in Wien I / Blutgasse 1 mit 2 Sozialarbeitern sondern auch ein Wohnheim für Haftentlassene. Insgesamt stellt der Verein 40 Wohnplätze in Wien zur Verfügung Neben dem Wohnhaus in MARIAHILF mit 28 Wohnplätzen gibt es 8 betreute Wohnungen für 12 Personen.

WIR SUCHEN EHRENAMTLICHE MITARBEITER FÜR

1. Die Mitarbeit bei den täglichen Arbeiten im Wohnheim und die Unterstützung der Klienten beim Kochen, Waschen, Putzen, 2. Damen und Herren für das persönliche Gespräch, das für jeden unserer Klienten einen wichtigen Baustein zurück ins Leben nach der Haft darstellt, 3. Unterstützung der Bewohner bei diversen Behördenwegen , 4. Mitgestaltung und Erleben von gemeinsamen Festen im Jahreskreis und Organisation von Ausflügen.

WIR BIETEN

1. Einbindung in ein hoch motivierten Team von langjährigen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen 2. Wöchentliche Teambesprechung im Wohnheim 3. Regelmäßige Supervisionsgruppe 4. Pflege von sozialen Kontakten und Austausch mit den anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern

Bei Interesse melden Sie sich bitte von Montag bis Freitag von 10 Uhr 00 bis 12 Uhr 00 unter der Telefonnummer 01/5123010 oder schicken Sie uns ein Mail unter [email protected]

WIR FREUEN UNS AUF EIN PERSÖNLICHES GESPRÄCH.

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar Kontonummer 196378 BLZ 19190 Schelhammer & Schattera

Mildtätigkeit

Seit dem 16. September 2009 wird der Verein für Integrationshilfe in der Liste der begünstigten Spendenempfänger mit der Registrierungsnummert SO 1395 geführt. Diese Liste wird jährlich im Amtsblatt und auf der Homepage des Bundesministeriums für Finanzen veröffentlicht.

Privatpersonen können ihre an uns getätigten Geldspenden im Zuge ihrer Arbeitnehmerveranlagung in einem Ausmaß von 10% der Einkünfte des unmittelbar vorangegangenen Kalenderjahres als Sonderausgaben steuerlich absetzen. Unternehmen können Spenden bis zum Ausmaß von 10% des Gewinnes des Vorjahres als Betriebsausgaben geltend machen. Anders als bei Unternehmern sind bei Privatpersonen nur Geldspenden und keine Sachspenden abzugsfähig.

Für die Absetzbarkeit brauchen SpenderInnen einen Spendenbeleg mit dem Namen unserer Organisation, ihren eigenen Namen und dem Spendenbetrag. Die Belege sind 7 Jahre lang aufzubewahren. Ab 2011 müssen die SpenderInnen ihre Sozialversicherungsnummer bekannt geben. Wir leiten die Daten an das Finanzamt weiter. Damit wird der Spendenbetrag automatisch bei der Arbeitnehmerveranlagung berücksichtigt.

Herr Mag. Dr. Edgar Feuerstein, langjähriger Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, des Vereins übergibt Hrn. DSA Mag. Wolfgang Püls, das offizielle Dekret der Aufnahme des Vereins in die Liste der begünstigten Spendenempfänger

Im UNO-Jahr der Versöhnung hat Herr Buchwald unser Projekt „Wohnhaus Mariahilf“ bei der S.E.R. Foundation eingereicht, die bei der UNO assoziiert ist. Unser Sozialprojekt, das auch der Versöhnung zwischen Gesellschaft und Haftentlassenen dient, wurde mit dem folgenden Zertifikat gewürdigt: