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Günther Fischer / Manfred Prescher An Tagen wie diesen Berühmte Songzeilen und ihre Geschichte Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 3 27.07.16 09:58 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Konrad Theiss Verlag ist ein Imprint der WBG. © 2016 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Lektorat: Klaus Winninger, Salzburg, und Bettina Koch, München Satz: Martin Vollnhals, Neustadt a. d. Donau Einbandabbildung und Einbandgestaltung: Christian Hahn, Frankfurt a. M. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8062-3388-9 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): 978-3-8062-3417-6 eBook (epub): 978-3-8062-3418-3 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 4 27.07.16 09:58 Inhaltsverzeichnis Vorwort . 7 Berühmte Songzeilen und ihre Geschichte . 9 Alle Songzeilen von A bis Z . 222 Alle Namen von A bis Z . 227 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 5 27.07.16 09:58 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, dies ist nun schon das sechste Buch, das wir gemeinsam veröffent- lichen. Wir hoffen, dass es Sie wieder unterhält und ein paar interes- sante, Ihnen womöglich unbekannte Aspekte zu Ihren Lieblings- liedern liefert. Auf jeden Fall bietet dieses Buch Anknüpfungspunkte für interessante Gespräche: „Wie war das noch gleich …?“, „Wusstet ihr eigentlich, dass …?“. Man darf auch mal ein Schlauberger sein – denn an Unwissenheit geht die Welt eher zugrunde als an zu viel musikalischer Information. Es ist also alles beim Alten bei uns? Nein, dieses Buch hat sich für uns beide zu einer besonders wichtigen Herausforderung entwickelt. Denn wenn einer der beiden Autoren auf dem OP-Tisch ein zweites Leben geschenkt bekommt, während der andere um einen sehr wich- tigen Menschen und Freund bangt, dann ordnet sich vieles im Leben wie auch im kreativen Schaffen neu. Insofern ist dieser dritte Band unserer Reihe rund um die wichtigsten Songzeilen für uns besonders essenziell. Wir haben unsere Freundschaft neu begründet und dieses Buch besonders lieb gewonnen. Es war, für jeden von uns und für unser Verhältnis zueinander, gleichsam eine gemeinsame kulturelle Rehabilitationsmaßnahme mit reinigender Wirkung. Viele Songs haben deswegen für uns eine neue Bedeutung bekom- men – etwa „You’ve Got A Friend“ von Carole King. Natürlich erzählen wir Ihnen, wie gewohnt, die eigentliche und wahre Ge- schichte hinter diesem und den anderen Songs – aber wir würden uns freuen, wenn Sie auch ein wenig von dem besonderen Spirit dieses Buches spüren. Denn egal, ob wir von den Bee Gees, von Little Richard, Prince, Adele, Udo Lindenberg oder Black Sabbath erzäh- 7 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 7 27.07.16 09:58 len: Wir versuchen stets verständlich zu machen, wie kostbar es ist, dass wir Musik hören und genießen können – und dass sie unmittel- bar unsere Seelen oder unsere Herzen erreicht. Ein Buch ist immer noch ein sehr analoges Produkt. Aber wir wollen Ihnen auch etwas Digitales schenken: Wenn Sie uns eine Email an [email protected] schicken, bekommen Sie als kleines Dankeschön eine Spotify-Playlist (Danke, Samuel!), in der alle Songs unseres Buches gelistet sind. Das heißt: einfach anklicken und – hören. Mehr denn je möchten wir unseren Partnerinnen Bettina Koch und Ilka Schöning für ihre kompetente, kritische und sehr liebevolle Unterstützung danken. Ihnen, unseren Lesern, wünschen wir einmal mehr viel Kurzweil beim Schmökern – und vielleicht werden Sie auch auf das eine oder andere Ihnen unbekannte Lied neugierig. Das würde uns sehr freuen. Günther Fischer & Manfred Prescher 8 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 8 27.07.16 09:58 Berühmte Songzeilen und ihre Geschichte „Hop on the bus, Gus / You don’t need to discuss much“ aus: „50 Ways To Leave Your Lover“ von Paul Simon Am Anfang stand ein Lied – und dieses Lied ging Paul Simon nicht aus dem Kopf: Nach der Trennung von seinem Partner Art Garfunkel („The Sound of Silence“) im Jahr 1972 hörte er sich die Stücke an, die ihn als jungen Menschen dazu gebracht hatten, Songs zu schreiben. Simon stöberte in der eigenen Plattensammlung, zog Folk- und Bluesperlen aus vergangenen Zeiten heraus. Einer dieser Klassiker war Willie Dixons Lied „29 Ways (to my baby’s door)“. Darin be- schrieb Dixon („(I’m Your) Hoochie Coochie Man“) die Sehnsucht, die ihn stets zur Liebsten treibt: „I got 29 ways just to get to my baby’s door / And if she needs me I can find about two or three more.“ Paul Simon drehte den Spieß um: Zu Hippiezeiten waren wech- selnde Beziehungen üblich und machten es häufiger nötig, einem Liebhaber Lebewohl zu sagen. Also waren Tipps zur Trennung gefragt – „50 Ways To Leave Your Lover“ eben. Der Songwriter beginnt mit einer Analyse: „The problem is all inside your head she said to me / The answer is easy if you take it logically / I’d like to help you in your struggle to be free.“ Und wieder: „There must be fifty ways to leave your lover.“ Geschildert wird das Ganze aus der Sicht einer Frau, die nicht nur einen Lover loswerden will, sondern deren fünf – Jack, Stan, Roy, Gus und Lee. Für jeden hat sie einen speziellen Rat parat, zum Bei- spiel „Hop on the bus, Gus.“ 50 Wege zeigt der Song nicht auf, aber 9 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 9 27.07.16 09:58 er gibt die Richtung für weiterführende Überlegungen vor, einen Ge- liebten schnell und ohne viel Gezeter loszuwerden: „But I’ll repeat myself at the risk of being crude / There must be fifty ways to leave your lover / Fifty ways to leave your lover.“ Der Song erschien 1975 auf Simons drittem Soloalbum „Still Crazy After All These Years“. Dieser LP-Meilenstein enthielt neben den „50 Ways“ und dem altersweisen Titelstück auch das letzte gemeinsam mit Ex-Partner Garfunkel aufgenommene Lied „My Little Town“. Doch die Tipps zur Liebhaberbeseitigung zogen besonders weite Kreise: Die US-amerikanischen Lesben kürten Simons Song zu ihrer Hymne. Und so erhielten mit „50 Ways To Leave Your Lover“ nicht nur Jack, Stan, Roy, Gus und Lee den Laufpass, sondern die Männer an sich. mp Original: Paul Simon: „Still Crazy After All These Years“ (1975, Warner, LP) Andere Version: Willie Dixon: „29 Ways (To My Baby’s Door)“ (1956, Checker, Single) „We were young and strong / We were running against the wind“ aus: „Against the Wind“ von Bob Seger & The Silver Bullet Band Sentimental-grüblerisch wie nie und ungewohnt balladesk singt Bob Seger über den Einfluss, den die Zeit auf die Ambitionen, Ziele und Handlungen eines Menschen hat. Über den Widerspruch zwischen dem Wunsch, stetig vorwärts zu kommen und dabei den gesunden Menschenverstand und seine Integrität nicht zu verlieren. Zu Beginn ist es noch das aufregende Leben der Jugend, voller Leidenschaft, Liebe und Energie, „like a wildfire out of control“, aber die Jahre vergehen, der Protagonist fühlt sich allein und nur von falschen Fremden umgeben („And the years rolled slowly past / And I found myself alone / Surrounded by strangers I thought were my friends“) und hat wohl öfters mal falsche Entscheidungen getroffen, die ihn vom Weg abkommen ließen („Guess I lost my way / There were oh so many roads“). Fast seufzend fügt er mit der ebenfalls sehr be- kannt gewordenen Formulierung die etwas bittere Erkenntnis hinzu: „Wish I didn’t know now what I didn’t know then“ – „Ich wünsch- te, ich wüsste heute nicht, was ich auch einst nicht wusste“. 10 Fischer - An Tagen wie diesen #3.indd 10 27.07.16 09:58 Im Refrain und in der Titelzeile erinnert der Rocker dann immer wieder an das Gefühl, mit dem alle Menschen ins Leben starten, an das sie immer wieder gerne zurückdenken – und spricht damit so vielen Menschen aus der Seele, dass sich der Song weltweit in den Charts festsetzt: „We were young and strong / We were running against the wind“ – „Wir waren jung und stark / wir rannten gegen den Wind“, wir setzten uns gegen alle Widerstände durch … „Against The Wind“ war für Bob Seger, die 1945 in Detroit gebo- rene amerikanische Rockmaschine, das erste und bis heute einzige Nummer-1-Album. Es blieb sechs Wochen an der Spitze der Billboard- Charts und stieß Pink Floyds „The Wall“ vom Thron. Seger, der vor allem seit seinen mit der Silver Bullet Band eingespielten Alben „Live Bullett“ (1976) und „Night Moves“ (1976) als Garant für schnörkel- lose und energiegeladene Rockmusik galt, überraschte mit diesem Album und mit dem 1980 erschienenen Titelsong viele seiner Fans. „Against The Wind“ gewann 1981 einen Grammy für die „Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocal“. Drei Jahre später spielte die Country-Supergroup The Highwaymen (Kris Kristoffer- son, Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson) eine wunderbare Coverversion des Songs für ihr Debütalbum ein, US-Star Garth Brooks veröffentlichte eine sehr eigene Version des Songs 2013 auf „Blame It All on My Roots: Five Decades of Influences“ gf Original: Bob Seger & The Silver Bullet Band: „Against the Wind“ (1980, Capitol, LP) Andere Versionen: The Highwaymen: „Highwayman“ (1984, Columbia, CD) Garth Brooks: „Blame It All on My Roots: Five Decades of Influences“ (2013, Pearl, 6 CDs + 2 DVDs) „Tomorrow is a busy day, we got things to do / We got eggs to lay, we got ground to dig“ aus: „Ain’t Nobody Here but Us Chickens“ von Louis Jordan & His Tympany Five Klappern gehört zum Handwerk, das heißt, dass es dem Erfolg zuträglich ist, sich als unverwechselbares Unikat zu vermarkten.