ALEX R. FURGER

Römermuseum und Römerhaus Augst Kurztexte und Hintergrundinformationen

ALEX R. FURGER

Römermuseum und Römerhaus Augst Kurztexte und Hintergrundinformationen

Augst 1989 Umschlagbild Sylvia Fünfschilling

ISBN 3-7151-1210-7

Zweite, korrigierte Auflage Herausgeber: Amt für Museen und Archäologie des Kantons Basel-Landschaft Redaktion: Alex R. Furger Verlag und Bestelladresse: Römermuseum, CH-4302 Augst Satz: Grauwiller AG, Liestal, und Gissler Druck AG, Allschwil Druck: Gissler Druck AG, Allschwil © 1989 Römermuseum Augst Inhalt

Vorwort 5

Ausstellung im Museum

Augusta Raurica / Augusta Rauricorum 7 Stadtgründung und erste Besiedlung 8 Stadtverwaltung 9 P • C * R - «Dies ist öffentliches Koloniegebiet» 10 Der vollständige Name der Kolonie ; 10 Die Inschrift im Versteck des Schrotthändlers 11 Daten zur Stadtgeschichte der Colonia Raurica 12 Das Stadtplanschema von Augusta Raurica 13 Städtische Einrichtungen 14 Geschäfts- und Handwerksquartiere 16 Das Koloniegebiet 18 Die Stadt: Zentrum der Kolonie 20 Koloniebewohner und ihre Namen 21 Der Bronzegeschirrfund von Kaiseraugst 22 Die Nahrungsmittel der römischen Menükarte 25 In die nördlichen Provinzen importierte Lebensmittel 26 Tischsitten - bei den Römern und bei uns 27 Schmuckmode im Wandel der Zeit (von Emilie Riha) 28 Schmuck für Sie und Ihn (von Emilie Riha) 30 Körperpflege und Toilettgerät 31 Schrift . 32 Inschriften in der Öffentlichkeit 33 Schrift im Privatgebrauch 34 Längenmasse 36 Flächenmasse 39 Hohlmasse 40 Das römische Gewichtssystem 41 Waagen und Gewichte 42 Das Währungssystem der römischen Kaiserzeit (von Markus Peter) 43 Preise und Löhne (von Markus Peter) 46 Römische Münzstätten (von Markus Peter) 47 Münzbilder (von Markus Peter) 48 Auch in Augusta Rauricorum wurden Münzen hergestellt (von Markus Peter) 50 Bronzegiessereien 53 Legierungen für jeden Zweck 54 Bronze-Gusstechniken 55 Schmiedehandwerk 56 Römisches Glas (von Beat Rütti) 57 Herstellungstechniken 58 Ziertechniken 59 Die Glasmacherwerkstätten von Kaiseraugst 60 Herstellung von Bildlampen 61 Lichtquellen: Lämpchen, Kerzen und Laternen 62 Römische und einheimische Götter in Augst 64 Augster Götter-Hitparade 65 Die Minervabüste aus Insula 37 (1978) (von Teodora Tomasevic-Buck und Verena Müller-Vogel) 66 Merkur - der meistverehrte Gott 67 Das frühe Christentum 68 Das frühchristliche Baptisterium in Kaiseraugst 69 Castrum Rauracense (Kastell Kaiseraugst) und Umgebung 70 Die Kastellmauer 72 Die Legio I Martia im Kastell Kaiseraugst 73 Die Thermen in Kaiseraugst 74 Münzfunde widerspiegeln die Kastellgeschichte (von Markus Peter) 76 Der Silberschatz von Kaiseraugst 77 Das Kastell-Gräberfeld 78

Ausstellung im Römerhaus

HORTULUS ROMANUS - Römisches Gärtchen 80 Die Wandmalerei im Speisezimmer 83 Ein römisches Essen (von Elisabeth Alföldi-Rosenbaum) 84 Eine Badewanne aus Insula 42 85 Deckenmalerei mit Fischen 85 Metzgereien 86 Räucherkammern für Schinken und Würste 87 Schankstube und Verkaufsladen (taberna) 88 Römische Amphoren 89

Das Römermuseum mit dem Römerhaus 90

Besucher-Informationsecke

Römischer Spieltisch: Zwei neue Spielregeln zum alten Römerspiel 91

Literaturhinweise 96 Abbildungsnachweis 101 Vorwort

Die Ausstellung zur römischen Archäologie und Kulturgeschichte in Augst und Kaiser• augst musste sich seit der Eröffnung des Römermuseums auf den relativ kleinen Aus• stellungssaal mit nur gerade 135 m2 Ausstellungsfläche beschränken. Die Aufstellung der Originalfunde in Eichenholzvitrinen ist von 1957 bis 1980 beinahe unverändert geblieben. Max Martin, damaliger Konservator am Römermuseum, hat dann 1980 ein Viertel des Saales mit der Sonderausstellung «Römische Tempel in Augst und Kaiseraugst» neu ein• gerichtet und verschiedene Entwürfe für eine grundlegende Umgestaltung gemacht. Erst im Herbst 1983 konnten wir dann allerdings ein neues Ausstellungskonzept erarbeiten, das in den folgenden vier Jahren in kleinen Schritten und grösstenteils mit eigenem Perso• nal und eigenen Mitteln aus dem laufenden Budget realisiert werden konnte. Die Funde sind nun - ausgestellt in teils umgebauten, teils neuen Vitrinen - mit stichwort• artigen Kurztexten in Deutsch und Französisch beschriftet. Zusätzlich zu diesen sehr knappen Angaben wollten wir mit Hintergrundinformationen und ausführlicheren Texten und Illustrationen grössere Zusammenhänge aufzeigen und Wissen vermitteln, das durch Augster Originalfunde allein nicht dargestellt werden kann. So entstanden mit der Zeit etwa 80 Informationstäfelchen, die in einheitlicher graphischer Aufmachung (Format A3) in Text und Bild gewisse Themen zum römischen Alltag, zu Geschichte, Wirtschaft und Kultur erläutern. Die Auswahl der Themen ist sehr willkürlich, da sie sich auf Ausschnitte aus der gesamten Thematik beschränken muss, die durch das beschränkte Platzangebot notgedrungen gegeben ist. So fehlen im Römermuseum Augst grundsätzliche Themen römischer Kulturgeschichte wie z.B. Hausbau, Töpferei, Toten• kult oder Landwirtschaft, die alle durch Originale, Texte und zeitgenössische Darstellun• gen präsentiert werden könnten. Mit Rücksicht auf die Laien und auf die zahlreichen Schulkinder wurden die Texte zum Teil sehr populär formuliert. Dass dabei der «Wissen• schaftlichkeit», die von Fachleuten gerne gefordert wird und oft nicht ausführlich genug sein kann, nicht in extenso Genüge getan wird, ist mir durchaus bewusst. Das heisst jedoch nicht, dass durch knappe Formulierungen und Vereinfachungen zwangsläufig ein verzerrtes kulturgeschichtliches Bild entstehen würde! Das vorliegende Heft fasst alle diese Informationstäfelchen in verkleinertem Format zusammen. Die Reihenfolge, wie sie im Inhaltsverzeichnis zusammengestellt ist, richtet sich nach thematischen Kriterien und nicht immer nach der Reihenfolge der Panneaux im Museum und im Römerhaus. Zu verschiedenen Themen durfte ich auf Vorarbeiten oder sogar Texte von Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen. Zu danken habe ich J. Ewald (zu Seiten 8; 12; 19), E. Foltz (10), W.-L. Haas (91), S. Jacomet (26; 80-82), Chr. Jacquat (80-82), Chr. Jungck (80-82), A. Kaufmann-Heinimann (64-67), H. Lieb (9), M. Martin (7; 14; 18 f.; 78 f.), S. Martin- Kilcher (23; 40; 89), C. May (80-82; 90), V. Müller-Vogel (23 f.; 66; 83), A. Mutz (41 f.; 54-56), E. Riha (28-31), E. Ruoff (80-82), B. Rütti (57-59), J. Tauber (19), T. Tomasevic- Buck (60; 66), J. Weiss (61) und insbesondere Markus Peter für die ausführlichen Zusam• menstellungen zu den Münzen (43-52; 76) sowie Sylvia Fünfschilling für zahlreiche Zeichnungen und Montagearbeiten. Alex R. Furger

Augusta Raurica (Augusta Rauricorum)

Die Koloniestadt AUGUSTA RAU• schauer fassen konnte und in dem RICA (Augusta Rauricorum) wurde vor allem Schauspiele (Komödien, um 15 v. Chr. als älteste römische Ko• Pantomimen usw.) aufgeführt wur• lonie am Rhein gegründet. Sie war den, lag auf einem Hügel ein weiterer ein Zentrum des Handels und des grosser Tempel, von dem heute noch Gewerbes und muss zu ihrer Blüte• das massive Podium erhalten ist und zeit, im 2. Jahrhundert n. Chr., etwa der mit einer breiten Treppe mit dem 10 000 bis 20 000 Einwohner gezählt Theater verbunden war. Die römi• haben. sche Stadt besass auch mindestens Die Koloniestadt war zur Römerzeit drei grosse öffentliche Bäder (ther• ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. mae). Hier liefen die Femstrassen von Ita• Ein wichtiger Stadtteil, der erst in lien (Grosser St. Bernhard) und von den letzten Jahren näher untersucht den Alpenpässen in Graubünden zu• werden konnte, entstand im 2. Jh. n. sammen. Chr. am Rhein unten bei Kaiser• Von Anfang an besass die Siedlung augst. Hier, in unmittelbarer Nähe eine Rheinbrücke. Über sie führte des Russhafens, entstanden zahlrei• der Verkehr in östlicher Richtung che Handelsniederlassungen, Lager• zum Bodensee und zur Donau, in häuser und Handwerksbetriebe. nordwestlicher Richtung um das Am Ende des 3. Jahrhunderts wurde Grenzacher Horn herum und über Augusta Raurica bei wiederholten Weil, Efringen zur nächsten römi• Überfällen und Plünderungen durch schen Brücke in Kembs. Vermutlich die Alamannen (ein Germanen• verlief im 1. und 2. Jahrhundert der stamm, der nördlich des Rheins wichtige Nordsüdverkehr zwischen wohnte) zerstört. Als Ersatz entstand Augst und Kembs vorwiegend auf im 4. Jahrhundert n. Chr. ein stark der rechten Rheinseite. befestigtes Kastell in Kaiseraugst/ Die Stadt war eine planmässige AG, am linken Rheinufer (Castrum Gründung. Zwischen rechtwinklig Rauracense). In diesem Kastell gab es sich kreuzenden Strassen lagen nebst der zivilen Bevölkerung auch rechteckige Stadtquartiere. Hier be• eine militärische Garnison, welche fanden sich entlang den Strassen die die am Rhein verlaufende Reichs• Werkstätten der Handwerker, die Lä• grenze zu verteidigen hatte. Zur An• den und Büros der Kaufleute, die lage gehörte, wohl von Anfang an, Metzgereien, Bäckereien usw.; hier ein gut befestigter, etwa 45x45 m lebten aber auch, meist im Innern grosser Brückenkopf am rechten der Häuserblocks, die Einwohner. Rheinufer (Gem. Wyhlen, Baden- Das Zentrum der Stadt lag östlich Württemberg), von dem noch Reste des Theaters, auf Boden der heutigen der Rundtürme erhalten sind. Gemeinde Augst/BL: Mittelpunkt Die zahlreichen schönen Funde aus war der Marktplatz (forum) mit Iup• Augst und Kaiseraugst sind im Rö• pitertempel und Rathaus (curia). Vor mermuseum Augst (neben dem dem Theater, das etwa 8000 Zu• Theater) ausgestellt. Die Gründung einer Stadt aus dem ten und Priester gleichermassen teil. »Nichts«, d.h. auf bislang unbesie- Historische Überlieferungen und deltem Gelände, war in römischen Bildquellen berichten von solchen Kolonien keine Seltenheit. Bisher Gründungszeremonien, obschon für fehlen in Augst Hinweise für eine Augst keine konkreten Berichte vor• keltische Besiedlung aus vorrömi• liegen. Es war zum Beispiel üblich, scher Zeit. An einem so wichtigen dass ein Priester einen von Ochsen Akt wie der Neugründung einer gezogenen Pflug der Stadtgrenze ent• grossen Stadt nahmen hohe Beamte lang zog - eine Szene, die gelegent• der Staatsverwaltung, Militäreinhei- lich auf Münzen dargestellt ist.

Holzbauten für die erste Generation Im zentralen Stadtgebiet von Augst Archäologisch sind diese ersten Bau• stösst man in den tiefsten Schichten spuren nur schwer erkennbar: Sie auf Reste von Holzbauten, d.h. die liegen 2-4 m unter dem heutigen Bo• Stadt bestand ursprünglich ganz aus den, sind meist durch spätere bauli• Holz- und Fachwerkbauten. Sie er• che Eingriffe (z.B. Mauerfundamen• hielt erst allmählich, ab etwa 50 te) gestört und lassen sich nur noch n.Chr., ein neues Gepräge durch den als dunkle Verfärbungen der einsti• Umbau in Stein. Zwischen 15 v.Chr. gen (längst zerfallenen) Holzbauteile und Chr. Geburt entstand die erste ablesen. In Glücksfällen kann man Stadt von etwa 400 x 500 m Ausdeh• diese Verfärbungen im Boden präpa• nung. Sie erstreckte sich beidseits rieren, so dass Pfostenstellungen und des Forums hinter dem (späteren) sogenannte Balkengräbchen sichtbar Theater. werden (siehe Foto).

Ha U J Hiaus 5

Die Spuren früher Holzbauten der Haus 4 Insula 30 lassen eine regelmässige Parzellierung erkennen (Insula- gròsse: 50 x 60 m) Haus 3

Ha LIS 9 S s II«. 2 *r Ha us 10 Haus51 •'<" - Oberstes Verwaltungsorgan war der Stadtrat, der in der curia tagte (siehe Foto). Er setzte sich aus 97 bis 100 de- curiones (Stadtratsmitglieder: unbe• scholtene und vermögende Bürger, oft ehemalige Beamte) zusammen, die unter dem Vorsitz zweier duumvi• ri (Bürgermeister) tagten. Diese Vor• sitzenden wurden jeweils auf ein Jahr gewählt und hatten ein macht• volles Amt: beschränkte Gerichts• barkeit, Steuerveranlagung, Leitung des Stadtrates und Einspruchsrecht, Ehrenplatz im Theater usw. Für die Exekutive waren verschiede• ne Bau- und Marktaufseher (aediles), Finanzverwalter (quaestores), Amts• diener (lictores) und zahlreiche sub• wenn es die politischen Verhältnisse alterne städtische Angestellte (meist erforderten. Die mindestens sechs Sklaven) zuständig. Tempel im Stadtareal legen nahe, Militärische Befehlshaber waren nur dass eine grosse Priesterschaft für die vorübergehend in Augst stationiert, kultischen Belange zuständig war.

Bruchstück einer Inschrifttafel aus Bronze: I Lesung und Ergänzung: Wortinhalt: EXEM[plum ] Abschrift [c] ORPVS [ ] Kollegium, Genossen• schaft, Verein [i]N CIVIT[ate ] Bürgerrecht, Gemeinde [d] ECRETV[m ] Beschluss [___]FACT[ ]

Das Bruchstück ist zu klein, um die Inschrift genauer deuten zu können. Es scheint sich um die Abschrift eines Briefes zu handeln, vielleicht von einem Be• rufs- oder Kultverein. Solche Tafeln waren öffentlich sichtbar angebracht und hielten Entscheide des Kai• sers oder der Reichsverwaltung fest. Gefunden 1977 in der Insula 34 (Inv. Nr. 1977.3830a.b) PCR- »Dies ist öffentliches Koloniegebiet«

Der schwere, 40 cm tiefe Sandstein• Stadt, wohl auf Augenhöhe, einge• quader trägt die drei Buchstaben lassen (gefunden 1982 in der Insula PCR, die durch kleine Blättchen 50; Inv. Nr. 1982.1). getrennt sind. Es handelt sich dem• zufolge um eine Abkürzung. Ein identischer Stein kam schon vor Jahrzehnten zum Vorschein, so dass es sich um eine zur Römerzeit übli• che, allen Stadtbewohnern verständ• liche Mitteilung handeln muss. Sie wird gedeutet als p(ublicum) c(olo- niae) R(auricae), was soviel bedeutet wie Allmend oder öffentlicher Grund und Boden der Koloniestadt Raurica. Der Stein war einst in die Mauer eines anscheinend öffentli• chen Gebäudes am Südostrand der

Der vollständige Name der Kolonie

Die ursprünglich etwa 90 x 80 cm grosse Bronzetafel, von der zwei Ek- ken erhalten sind, schmückte einst vermutlich die Basis eines Standbil• des, das auf einem öffentlichen Platz (z.B. dem Forum) stand. Die Bruch• stücke kamen 1967 in einem Altme• talldepot des 3. Jahrhunderts n.Chr. I AAPOLL IN A FJ S in der Insula 20 zum Vorschein. AVGVSTA'EMERÏlA Es handelt sich um eine Ehrenin• RAVIR schrift mit dem vollständigen Namen p \/ n it der Kolonie, errichtet für Lucius Oc- tavius, nuncupator (Namengeber?) der Stadt, gestiftet von der wiederge• gründeten und neu erbauten Colo• nia ... (Paterna ?) Pia Apollinaris Au• gusta Emerita Raurica. (Inv. Nr. 1967.2524/2537/2538) Die für die Augster Stadtgeschichte Jahrhunderts n.Chr., als durch wie• so wichtige Inschrift für L. Octavius derholte Alamanneneinfälle die Be• mit der erstmaligen vollständigen wohner der Koloniestadt und ihr Be• Nennung des Kolonienamens kam sitz gefährdet waren, versteckte der nicht an ihrem ursprünglichen Stand• Händler seine wertvollen Bronze• ort (auf einem öffentlichen Platz) platten in einem Loch unter dem zum Vorschein. Ein Altmetallhänd• Fussboden wohl seines Wohnhauses ler hatte die mutwillig in Stücke zer• in der Insula 20. So, wie er die Metall• hackte Platte, zusammen mit ande• teile aufgestapelt hatte, kamen sie im ren ähnlichen Bronzeteilen, gehor• Jahre 1967 zum Vorschein: tet. Irgendwann in der Mitte des 3. Daten zur Stadtgeschichte der Colonia Raurica

44/43 v.Chr. Munatius Plancus gründet die Colonia Raurica, ursprüng• lich vielleicht im Oppidum auf dem Basler Münsterhügel. um 20 v.Chr. Bau des Grabmales für Munatius in Gaeta (Italien). Die Grabinschrift erwähnt erstmals die COLONIA RAVRICA. um 10 v.Chr. Zweite »Gründung« der Koloniestadt in Augst und vermut• lich auch Neubenennung durch L. Octavius (siehe grosse Bronzetafel). Das Stadtareal wird vermessen ; erste Holzbau• ten entstehen; die frühesten Funde gelangen in den Boden. 6 v.Chr. Erstes exaktes Datum aus Augst: ein jahrringdatierter Bal• ken eines Fachwerkhauses aus der Insula 31. um 50-100 n.Chr. Allmählicher Um- und Neubau der Wohn- und Handwerks• häuser der Stadt in Stein. um 70 n.Chr. Plinius der Ältere erwähnt in seiner »Naturkunde« die CO• LONIA RAVRICORVM sowie RAVRICVM OPPIDVM. um 70 n.Chr. Zur Vorbereitung des »Clemensfeldzuges« ins Dekumaten- land (heute etwa Baden-Württemberg) ist vorübergehend Militär in Augst stationiert. um 80 n.Chr. Baubeginn der (nie vollendeten) Stadtmauer. 145 n.Chr. Unter Kaiser Antoninus Pius wird der Iuppitertempel er• neuert (Inschrift!). In etwa dieselbe Zeit dürfte der Neubau des Schönbühltempels und des Theaters fallen. um 160 n.Chr. Ptolemäus erwähnt in seiner »Geographie« AVGVSTA RAVRICORVM. 196/197 n.Chr. Machtkämpfe um den Kaiserthron fuhren auch hierzulan• de zu Unruhen und Zerstörungen, wovon zwei in der Not vergrabene Münzschätze dieser Zeit zeugen. Als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs der Stadt wer• um 200 n.Chr. den verschiedene Gebäude grosszügig erneuert, wie z.B. die Stadtvilla in der Insula 30 (Gladiatorenmosaik !) und auch ei• nige öffentliche Bauten auf dem Forum (Basilika, Curia). Abzug grösserer Truppenteile von der römischen Nordgren• 253 n.Chr. ze an Rhein und Donau unter Kaiser Valerian und infolge dieser Schwächung schwere Alamanneneinfälle, wovon mehrere Versteckfunde in Augst und Kaiseraugst zeugen. Innenpolitische Schwierigkeiten und Machtkämpfe, Fall des 259/260 n.Chr. obergermanisch-rätischen Limes, schwere Alamannenein• fälle mit Zerstörung mehrerer Städte. In Augst ist diese Be- drohungs- und Zerstörungswelle erst schwach zu fassen. Erneuter schwerer Alamanneneinfall, der die letzten noch 274-276 n.Chr. bewohnten Teile der alten Koloniestadt zerstörte (z.B. die provisorische Befestigung auf Castelen oder die Stadtvilla in der Insula 30). Allmähliche Verlagerung der Besiedlung ins spätere Kastellareal in Kaiseraugst am Rhein unten. 1 umbilicus (Zentralpunkt) beim Iuppiteraltar ^ 2 Achse Schönbühltempel - Theater - Iuppitertempel (ca.) 3 Längsachse (Winkelhalbierende von 4) = Hohwartstrasse 4 seitliche Begrenzungen des pomerium (Stadtareals) durch die Stadtmauern 5 Basislinie des pomerium 6 Nordsüdachse Rheinbrücke - Kastellstrasse - Iuppiteraltar 7 Standort der groma (Vermessungsinstrument) Städtische Installations urbaines Einrichtungen (öffentliche Bauten und Anlagen) (constructions et établissements publics)

Strassen, Brücken Routes, ponts Marktplätze (fora) Forums A Hauptforum, mit: A Forum principal B Halle (basilica), B Basilique C Rathaus (curia) C Curie Tempel und Tempelbezirke, Temples et sanctuaires Kultbauten D Temple de Jupiter D Iuppitertempel E Sanctuaire de E Heiligtum in der Grienmatt »Grienmatt« F frühchristliche Bischofs• F Eglise paléochrétienne kirche mit Baptisterium avec baptistère G szenisches Theater G Théâtre H Amphitheater H Amphithéâtre Conduites d'eau, aqueducs, Wasserzuleitungen, Brunnen fontaines Bäder (thermae) Bains (thermes) I Zentralthermen I Thermes cen traux K Heilbad in der Grienmatt K Bains thérapeutiques L Kastellthermen L Thermes du castel R Frauenthermen R Thermes des femmes Befestigungen Fortifications M Stadtmauern M Mur d'enceinte de la ville (spätes 1. Jh. n.Chr.) (fin du 1er s. ap. J.-C) N Militärlager N Camp militaire (frühes 1. Jh. n.Chr.) (début du 1er s. ap. J.-C) O Kastellmauer mit Toren, O Mur d'enceinte du castel Türmen und Spitzgraben avec portails, tours et fossé (4. Jh. n.Chr.) (4e s. ap. J.-C.) P Brückenkopf (4. Jh. n.Chr.) P Tète de pont (4e s. ap. J.-C) Lagerhäuser Dépôts Q Port? Private Villen und Peristyl- Villas et maisons à péristyle häuser; weitere Wohnräume privées; autres habitations Y/J Friedhöfe (Gräber, + + +] Cimetières (tombes, monuments + + + 1 Grabmonument) + + +1 funéraires)

Geschäfts- und Quartiers de commerce Handwerkerquartiere et d'artisanat

(private Gebäude und Betriebe) (bâtiments et établissements privés)

Die grösseren Geschäftshäuser und Les magasins et places de commerce, Handelsniederlassungen lagen im dont peu sont connus, étaient situés au Zentrum bzw. an den wichtigsten centre de la cité, le long des grands Hauptstrassen der Stadt. Die zahllo• axes de circulation. Quant aux innom• sen Werkstätten der »kleinen Hand• brables ateliers de petits artisans, ils se werker« finden sich hingegen im trouvaient au centre des zones d'habi• Wohngebiet auf dem »Steinler«, in tation les plus denses (insulae), au den dicht überbauten Häuserblocks »Steinler«. Souvent les différents types (insulae). Oft sind die einzelnen Ge• d'artisanat (comme par exemples les werbezweige auf ihr spezielles Quar• fonderies de bronze et les fumoirs), tier beschränkt (z.B. Bronzegiesse- sont groupés dans des quartiers, com• reien und Räuchereien). Die Töpfe• me au Moyen Age. Les grandes entre• reien und Ziegeleien hingegen lagen prises, par contre, comme les tuileries am Stadtrand: Sie waren auf grosse et les ateliers de poterie, étaient instal• Areale angewiesen und bildeten dort lées à la périphérie de la ville. Elles né• auch keine so grosse Feuergefahr wie cessitent en effet de grandes surfaces et im Zentrum. représentent un danger d'incendie.

A Handelshäuser und -Zentren A Centres commerciaux B Verkaufslokale, Werkhallen B Magasins, ateliers C Tabernen (tabernae) und C Tavernes et auberges Gasthäuser (mansiones) D Metzgereien, Wurstsiedereien, D Boucheries, charcuteries, fumoirs Fleischräuchereien (s. S. 87) (voirp. 87) E Bronzegiessereien, E Fonderies de bronze, forges Schmiedewerkstätten (s. S. 53) (voir p. 53) F Töpfereien F Ateliers de poterie G Ziegeleien G Tuileries H Glasbläsereien H Verreries I Leimsiederei I Fabrication de colle K Weberei, Walkerei K Atelier de tissage, foulerie L Werkstatt für Tonfiguren L Atelier pour figurines en terre cuite M Gerberei M Tannerie N Hornschnitzerei N Atelier de corne O Steinbruch O Carrière Andere Gewerbebetriebe (z.B. Bäk- Les autres artisanats et établissements kereien, Schreinereien, Textilhand- (comme par exemple des boulangeries, werke) wurden bisher erst vereinzelt menuiseries, artisanat textile) nont pas nachgewiesen oder nicht gefunden. été retrouvés, ou décelés partiellement o D

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Das Koloniegebiet

Die Ausdehnung der colonia Raurica kennen wir nicht genau. Wir neh• men an, dass ihre Grenzen den na• türlichen Hindernissen von Rhein und Jurakamm folgten. Von histori• scher Seite wird zudem vermutet, dass das römische Kolonie-Territo• rium eine gewisse Kontinuität im Augstgau und Sisgau des Mittelalters hatte (1041: comitatus Augusta; eine Verwaltungseinheit, die dem frühe• ren Koloniegebiet entsprochen ha• ben könnte). Das Koloniegebiet reichte demzufol• ge etwa von Basel (Basilio) im We• sten bis zur Aaremündung im Osten und umfasste etwa 1000 Quadratkilo• meter (siehe Karte links). Das frucht• bare Hinterland war relativ dicht be• siedelt, wie die zahlreichen Fundstel• len von Gutshöfen (villae rusticae) zeigen. Bis heute sind im Koloniege• biet rund 75 solcher landwirtschaftli• cher Einzelhöfe entdeckt worden. Wie die Grabungen und Funde zei• gen, waren diese Gutshöfe vorwie• gend auf die Nahrungsmittelpro• duktion (Getreide, Gemüse, Obst, Fleisch) ausgerichtet. Der öffentliche Markt in der Hauptstadt Augst war der zentrale Umschlagplatz für diese Agrargüter. • Römische Städte, Vici oder Kastelle

• Römische Gutshöfe

® Früheste Gutshöfe (um 0-20 n. Chr. gegründet)

— Vermutete Ausdehnung des Kolo• niegebietes

Höhen über 600 mü.M. Umschlagplatz für die Erzeugnisse der Gutshöfe im Koloniegebiet: Getreide Käse Wein Honig Früchte Bau- und Brennholz Gemüse Bausteine Fleisch Holzkohle Eier usw. Produktionszentrum mit vielen handwerklichen Betrieben: Bronzegiessereien Metzgereien Schmiedewerkstätten Räuchereianlagen Glasbläsereien Bootswerften Töpfereien Steinhauerwerkhöfe Ziegeleien Webereien Leimsiedereien Walkereien Hornschnitzereien Schneiderateliers Beinschnitzerateliers Gerbereien usw.

Umschlagplatz für mannigfaltige Importgüter: Wein Metallerze Olivenöl Edelhölzer Fischsaucen exotische Tiere Gewürze usw.

Konzentration vielfältiger Dienstleistungs- und Vergnügungsbetriebe: Marktplatz (forum) Fuhrhalter Handelshäuser Schiffer und Flösser Banken öffentliche Bäder (thermae) Gasthäuser (tabernae) Bordelle Herbergen Theater Transportgesellschaften Amphitheater usw.

Öffentliche Bauten für Regierung und Verwaltung: Rathaus (curia) Wasserleitungen und Brunnen Gerichtsgebäude (basilica) Strassennetz Polizei, Strassenposten Stadtmauer (unvollendet) Spital? usw. Reügiöses Zentrum mit zahlreichen Sakralbauten: Tempel (mindestens 7) Verkaufsläden für Votivgaben Priesterhäuser usw. Koloniebewohner und ihre Namen ADIANTO, Sohn des Toutos, Gatte OLUS («Gemüse»), Sohn des Fus• der Marulina (Grabinschrift) cus, mit 12 Jahren verstorbener ALB ANUS, Besitzer einer Tasse aus Knabe (Grabstein) Terra sigillata (Ritzinschrift) PRIMUS, Besitzer eines Gefässes aus AUGUSTILLA, Besitzerin eines sil• Terra sigillata (Ritzinschrift) bernen Fingerringes mit Gemme PRITTUSA, Stifterin eines Grab• (Ritzinschrift) steines für den Bruder Publius Au- BARBIUS (?) IULIUS RUFINUS, lius Memusus Stifter eines Tempels in Augst (Stif• PUBLIUS AULIUS MEMUSUS, terinschrift) in Augst Verstorbener (Grabstein) BLANDUS, Sohn des Vindaluco QUINTUS (?) APRONIUS, früher (Grabstein) Stadtbewohner Anfang des 1. Jh. n. CASTIUS PEREGRINUS, Gatte Chr., Besitzer eines Tellers aus Terra der Castia (Grabstein) sigillata CRISPI(ni)US, Besitzer eines Sigil- QUINTUS ATTIUS MESSOR, lata-Tellers (Ritzinschrift) Stifter eines Inschriftsteines für Mer• FUSCINUS («der kleine Dunkle»), curius Augustus, auf Grund eines Sohn des Fuscus, mit 16 Jahren ver• Gelübdes storbener Jüngling (Grabstein) QUINTUS SANUCIUS MELO, GAIUS CAELIUS TERTIUS, Sohn des Attius Sanucus, Stifter Spender einer Statuette mit Inschrift• einer Weihinschrift an Mercurius sockel an Apollo Augustus REGINUS, Besitzer eines «Falten• GAIUS IULIUS DOMITINUS, bechers» für Wein (Ritzinschrift) aus dem Stamme der Sequaner, Stif• SABINUS, mit 65 Jahren in Augst ter einer Weihinschrift (Votivblech) verstorben (Grabstein) an Apollo SECO(ri)NIUS, Besitzer eines Ge• GENIALIS, Stifter einer Bronze• fässes aus Terra sigillata (Ritzin• kasserolle für den Heilgott Apollo schrift) und die Quellgöttin Sirona SECUNDUS, Besitzer eines Trink• IASON, Mitbesitzer (?) des reichen bechers für Wein (Ritzinschrift) Bronzegeschirrs von Kaiseraugst- SENILIUS (der «Greis»), Besitzer Dorfstrasse (Ritzinschrift) einer Schüssel, die im römischen IULLUS, Sohn des Adeomargus Theater in Brüche gegangen ist (?), keltischer «Einheimischer», (Ritzinschrift) Stifter eines Gebäudes in Augst SILVINA, Besitzerin einer Tasse aus LUCIANNUS, Mitbesitzer (?) des Terra sigillata (Ritzinschrift) reichen Bronzegeschirrs von Kaiser- SILVIUS SPARTUS, Stifter einer augst-Dorfstrasse (Ritzinschrift) Weihinschrift für den Gott Sucellus LUCIUS CILTIUS COSSUS, Sohn TETTO, Sohn der Visurix, Witwe des Celtillus, römischer Bürger, des Omullus (Grabstein) Spender einer Inschrift an Mercu• TITAN(i)US, Einwohner oder Be• rius Augustus sucher, der sich auf einer verputzten MACETIA, Besitzerin eines Trink• Hauswand verewigt hat (Ritzin• bechers für Wein (Ritzinschrift) schrift). Die Entdeckung 1976 musste das Areal der Dorfstras• Bronzegeschirren, drei Statuetten se wegen geplanter Leitungsbauten und einer kleinen Barschaft mit sie• archäologisch untersucht werden. Im ben Münzen zusammen. September kamen in einer Mauer• ecke (siehe Plan) zahlreiche inein• Die Fundstelle in einer Hausecke auf ander- und aufeinandergestapelte dem Areal des späteren Kastells: Bronzegefässe zum Vorschein. Nach mehrjähriger Restaurierungs-, Ana• lyse- und Auswertungsarbeit präsen• tiert sich dieses reiche Geschirrdepot als interessantes Zeugnis des römi• schen Alltags: Das einst vergrabene Gerät gehörte im 3. Jh. n. Chr. - also ^ • V Jj ! v vorder Zeit des gleichenorts errichte• Bronzegeschirrfund (1976) ten Kastells - einer wohlhabenden Familie. Es setzt sich aus rund 40 Die unterschiedlichen Funktionen des Geschirrs Es sind mehrere Geschirrsätze fest• vierplatten, Trinkgeschirr mit Wein• stellbar: Küchengeschirrrmt vier Bek- kanne, zwei Bechern und zwei Sieb- ken, vier flachen Platten und einem Paaren mit Kellen sowie Waschge• grossen Kochkessel, Auftraggeschirr schirr mit Handwaschkanne und (»Service«) mit zwei Warmhaltebek- Grüfschale, Schüssel und Becken. ken, drei flachenun d drei ovalen Ser•

Die Münzen und die Zeit der Vergrabung Besonders aufschlussreich ist die standen ist, welche die Einwohner kleine »Bargeldkasse« mit einem Sil• veranlasste, ihr wertvolles Hab und berdenar (geprägt 96 n.Chr.) und Gut zu verstecken. Die Tatsache, dass sechs Sesterzen der Kaiser Severus manche dieser Münz- und Bronze• Alexander bis Trebonianus Gallus geschirrfunde nicht mehr geborgen bzw. Volusianus, geprägt 231-253 worden sind, legt nahe, dass deren n.Chr.: Diese Münzen bezeugen, Besitzer nicht mehr Gelegenheit hat• dass der ganze »Depotfund« in der ten, ihre »Schätze« wieder zu behän• Mitte des 3. Jh. n. Chr. - wahrschein• digen. lich im Jahre 253, wie verschiedene Die Fundlage (siehe Foto) zeigt, dass andere Münzfunde nahelegen - ver• der ganze Geschirrsatz mitsamt den graben worden ist. Es scheint, dass Münzen und Statuetten in einer schon sieben Jahre vor den Alaman- Kiste von 4x2/2 römischen Fuss neneinfällen von 259/260 n.Chr. (1,2 x 0,7 m) verpackt und in einer eine bedrohliche Situation in der Hausecke unter dem Fussboden ver• Gegend von Augusta Raurica ent• graben worden ist.

Die drei Bronzestatuetten Die drei Statuetten gehörten zum werbe), Herkules (Kraft) und die je• Hausaltar (lararium), der vielleicht weiligen Laren (Hausgötter) sind von sogar in der Küche eingerichtet war. der Bevölkerung in Augusta Raurica Die Götter Merkur (Handel und Ge• sehr verehrt worden. Veraeningen Ein Eimer und der halbrunde Dek- Pane (mit Panflöte, Hirtenstab und kel eines Ausgussbeckens weisen Pantherfell) erkennbar. Femer gehö• reiche, ins Metall gravierte Verzie• ren zum Zug einige Panther, ein Silen rungen auf. Der grosse Bronzeeimer mit Lyra (Leier) und nicht zuletzt der ist unter dem Rand mit zwei umlau• Fruchtbarkeits- und Weingott Diony• fenden Bildfriesen versehen : oben 15 sos (römisch Bacchus), der mit Thyr• Eroten in einer Pflanzenranke und sosstab, Pantherfell und Kranz aus• unten ein Reigen mannigfaltiger gestattet auf einem von zwei Pan• Halbgötter, der von Dionysos ange• thern gezogenen Wagen liegt. führt wird. Unter den tanzenden Ge• Die ausgelassenen Kulte dieser wein• stalten sind mehrere Mänaden beseelten Götter und Halbgötter (weibliche Wald- und Rurgeister, passen schön auf unseren Prunkei• ausgestattet mit Thyrsosstab, Früch• mer, in dem bei festlichen Anlässen tekorb und Tamburin), Satyrn und Gewürzwein gemischt wurde.

Satyr" Mänade Satyr Mänade Pan Mänade Satyr Panther Mänade Der Deckel, etwas grober verziert, ist leider schlecht erhalten. Es sind ein (Oliven?-)Baum und drei stehende Gottheiten auszumachen: Links steht ein schmächtig dargestellter Apollo mit Dreifuss, in der Mitte vielleicht der Handelsgott Merkur mit dem Geldbeutel(?) in der Linken und mit seiner Rechten auf den caduceus ab• gestützt, rechts Iuppiter mit dem Apollo Merkuit?) Iuppiter Blitzbündel in der Hand. Inschriften der Besitzer? Die beiden ovalen Serviertabletts mit IASONIS entziffert werden und seitlichen Griffen weisen auf den Un• überliefern uns vielleicht die Namen terseiten Ritzinschriften (Graffiti) der einstigen Geschirrbesitzer Lu- auf. Sie können als LVCIANNI und ciannus und Iason. Die Nahrungsmittel der römischen Menükarte

Die in den römischen Provinzen ver• gen (z.B. Wandmalereien) und Fun• speisten Lebensmittel kennen wir den von Speiseresten und -abfallen dank römischen Schriftstellern (z.B. (z.B. Austernschalen). Columella), bildlichen Darstellun•

Pflanzliche Nahrungsmittel Die Ausgrabungen der letzten Jahre Obstarten an, ferner Nüsse, zahlrei• im römischen Oberwinterthur er• che Gewürzkräuter und vielleicht so• brachten Tausende von Pflanzen• gar einige Heilpflanzen. Funde von resten wie Samen, Fruchtkernen, Ge• erhaltenen Samen belegen auch das treidekörnern oder Nussschalen, die Aufsammeln von Wildgemüse und über 40 bei der Speisezubereitung Waldbeeren. Wir dürfen annehmen, verwendete Pflanzen belegen. Aus dass daneben auch Vogeleier, Wild• Augst und Kaiseraugst kennen wir honig, Pilze usw. wild gesammelt bisher erst zwei grosse Getreidefunde, worden sind. Die römischen Schrift• da sich Pflanzenreste hier im Boden steller (Cato, Columella, Plinius, viel schlechter erhalten als anderswo. Apicius u.a.) berichten über weitere Die Römer pflanzten nördlich der pflanzliche Lebensmittel, die vor al• Alpen elf Getreidesorten, rund lem im Mittelmeerraum konsumiert zwanzig Gemüse und etwa zehn wurden.

Tierische Nahrungsmittel Zur tierischen Nahrung der Römer ten aber fast die Hälfte des Heischbe• im weitesten Sinne gehörten Fleisch, darfes in Augusta Raurica, die Haus• Eier, Milch und Käse. Die besten schweine rund ein Drittel. Die selten Hinweise auf Fleischkonsum geben betriebene Jagd auf Hirsche, Wild• uns die massenweise gefundenen schweine, Hasen und zahlreiche Vo• Tierknochen. In Augst stammte et• gelarten lieferte bloss etwa 3% des wa 97% des Fleischbedarfes aus der Fleischbedarfs. Der Fischfang in Haustierzucht. Ausser Rindern, Rhein, Ergolz und Fielenbach brach• Schweinen, Schafen, Ziegen und te sicher öfters eine Abwechslung Hühnern wurden gelegentlich auch auf den Tisch, wovon jedoch nur we• Pferde, Hunde, Enten, Gänse und nige erhaltene Fischknochen sowie Tauben verspeist. Die Rinder deck• einige Angelhaken zeugen.

Importe Die römische Kolonisierung brachte stärker romanisierte Oberschicht auch verschiedene mittelmeerische importiert wurden (Olivenöl, Wein, und sogar exotische Lebensmittel Fischsauce und Datteln in Amphoren, nach Helvetien und ins Land der lebende Austern, zahlreiche Gewürze Rauriker, die vorwiegend für die usw.). In die nördlichen Provinzen importierte Lebensmittel

Amphoren: Wegwerfpackungen für Importgüter vinum: oleum: garum :

Weinamphore aus Olamphore aus Amphore für Fisch• Italien Südspanien sauce aus Spanien Tischsitten - bei den Römern und bei uns

Gemeinsames Gegensätze Wussten Sie, dass auch schon die Rö• Angebot: Das Angebot an Grund• mer... nahrungsmitteln stützte sich fast voll• ... Fleischstücke wie Kalbshaxen, ständig auf die Erzeugnisse der Re• Rippenstücke und Schweinsfüss- gion ab. Importe (z.B. Datteln) wa• chen zubereiteten? ren beschränkt auf haltbare Dinge, ... für festliche Gelage die Tische mit und Vieles war noch unentdeckt schönen Tüchern deckten? (z.B. Kaffee aus Ostafrika, Mais und ... Artischocken und Spargeln als er• Kartoffeln aus Amerika). lesene Gemüse schätzten? Konserven: Fast alles, was heute in ... bei Festessen Weinbergschnecken Dosen und Frischhaltepackungen und Austern schleckten? gekauft wird, wurde früher frisch zu• ...exotische Gewürze von weit her bereitet. Der Speisezettel war daher importierten und Handelsbezie• sehr stark von der Saison abhängig. hungen bis nach Indien hatten? Nur wenige fertig zubereitete Nah• ... das gemeinsame Mahl als familiä• rungsmittel (z.B. Fischsaucen) wur• ren und gesellschaftlichen Akt der den über weite Strecken verhandelt. Gemeinsamkeit schätzten? Geschmack: Wir betonen durch ...in der verwöhnten Oberschicht »sanfte« Zubereitung den Eigenge• die Tafelfreuden auf die Spitze trie• schmack unserer Speisen. Die römi• ben bis zur Dekadenz? schen Köche versuchten jedoch, den ...Kochbücher mit Rezepten in rei• Gerichten durch verfremdende Zu• cher Auswahl hatten? bereitung einen für uns völlig unge• ...Fische, Schinken und Würste in wohnten Geschmack zu verleihen Räucherkammern räucherten? (in (Beispiele nach Apicius : honiggesüs- Augst und Kaiseraugst sind meh• ste Gemüse, Schweinsbraten mit rere solcher Kammergrundrisse Aprikosen, Eiercrème mit Pfeffer). ausgegraben worden). Salz: Aus Steinsalz oder Meerwasser ... Wein in grossen Mengen kelterten gewonnene Würze war nicht so ge• und sauren Most produzierten? läufig wie heute - vielmehr waren die ... Strassenrestaurants in der Art heu• äusserst pikanten, durch Fäulnis her• tiger »Schnellimbissecken« (taber• gestellten Fischsaucen aus Spanien nae) kannten? beliebt. ... sassen (und nicht nur lagen) beim Finger: »Mit blossen Fingern isst Essen? In unseren Breiten, bei man nicht !« - was heute als unschick den romanisierten Einheimi• gilt, war für die Römer alltäglich : Die schen, waren Tisch und Stühle Speisen wurden daher in mundge• zum Essen gebräuchlich wie bei rechten Brocken zubereitet. uns; Essen auf einem Dreiersofa Besteck: Messer dienten in der Kü• (triclinium) im Liegen war eine che bei der Speisezubereitung; die Mode des Mittelmeerraumes, die Gabel war noch gar nicht erfunden! nur von wenigen Familien bei uns Einzig Löffel wurden bei Bedarf am gepflegt wurde. Tisch verwendet. Schmuckmode im Wandel der Zeit

Die Schmuckgegenstände der römi• Mischung von Perlen aus Glas, Glas• schen Kaiserzeit sind chronologi• pasten, Stein, Bernstein, Holz oder schen Wandlungen unterworfen. Ed• durchbohrten Samenkörnern zu wei• ler Luxusschmuck fand im 1. und 2. chen. Jahrhundert n. Chr. durch den kai• Auch die Tragweise won Schmuck un• serlichen Hof im ganzen Imperium terliegt einem modischen Wandel. Verbreitung und ist entsprechend So kommen etwa die Ohrringe, ob• einheitlich. Seit dem Ende des 2. wohl am römischen Hof und in Ita• Jahrhunderts ging vom Zentrum ei• lien seit dem 1. Jahrhundert getra• ne Modewelle aus, die das Tragen gen, in den Provinzen wohl erst im von Münzen als Anhänger in den 3. Jahrhundert in Mode. Provinzen propagierte. Wahrschein• In der mittleren und späten Kaiser• lich schon seit dem 1. Jh., sicher aber zeit taucht in den Provinzen eine aus• im 2. und 3. Jh., ist in den römischen gesprochene Vorliebe für Vielfarbig• Provinzen als eine zunehmende keit (bunte Perlen; Emaileinlagen Tendenz zu beobachten, dass sich bei Fibeln, Finger- und Armringen), der Mittelstand mit erschwinglichem Kleinteiligkeit (z.B. Armbänder aus Schmuck versieht. So wurden etwa tordierten Drähten) und Mehrglied- die ursprünglich goldenen Siegelrin• rigkeit auf. Eine neue Ziertechnik in ge mit kunstvoll geschnittenen Gem• Form von Durchbruchsarbeiten er• men durch Imitationen aus Bronze scheint, und »neu entdeckte« Mate• ersetzt, die anstelle von Gemmen rialien, die im keltischen Kulturkreis aus Halbedelsteinen geschnittene schon seit Generationen beliebt wa• Imitationen aus Glas oder schlichte ren, kommen wieder zu Ehren Emaileinlagen enthielten. (Armschmuck aus Lignit und Ga- Ein im ganzen römischen Reich gel• gat). tender Trend zeichnet sich im späte• ren 3. und 4. Jahrhundert ab: Bei den reicheren Trägerinnen und Trä• gem kommt neben Gold auch Silber in Mode. Als billige Nachahmung »Aucissafibel«, für den »Normalbürger« werden Fin• 1. Jh. n. Chr. gerringe, Fibeln, Armringe oder Haarnadeln in Bronze mit Weissme• »Bügelfibel mit tallüberzug (Verzinnung) oder sogar Backenscharnier« in blankpoliertem Eisen imitiert! 2. Jh. n. Chr. Der frührömische Halsschmuck aus Metalldrahtgeflecht (Gold, Bronze) »Armbrust• wird durch bunte Perlenketten, die scharnierfibel« auf Metalldrähten aufgereiht sind, a 3. Jh. n.Chr. verdrängt, um in spätrömischer Zeit 5 cm Perlenschnüren mit einer bunten Zwiebelknopffibeln waren ty• pische Bestandteile der Män• nertracht im 4. Jh. : Links Grab Nr. 45 von Kaiseraugst-Stalden (Nr. 2 = Fibel über rechter Schulter), unten dieselbe Fibel (Länge 4,9 cm), rechts Elfen- bein^Schreibtäfelchen (Dipty• chon) mit dem Feldherm Stili- cho in reicher, im Prinzip aber ähnlicher Manteltracht wie der Mann von Kaiseraugst

Manche der an Kordeln oder Hals• chenverbrennung mit Urnenbestat• ketten angebrachten Anhänger und tung vor): Aus der Lage einzelner einige figürlich gestaltete Fibeln Schmuckgegenstände am Skelett zie• dienten als apotropäische (unheilab• hen wir Rückschlüsse auf deren Trag• wehrende) Amulette: Symbole wie weise. So kommen wir zum Beispiel Rädchen, Lunula (Mondsichel), zum Schluss, dass auch Kinder wei• Phallus oder Herkuleskeule waren blichen Geschlechts Schmuck tru• seit dem 1. Jh. n. Chr. sehr beliebt gen, dass sowohl ein einzelner Fin• und verbreitet. Die Schutzkraft gerring am linken Ringfinger als auch konnte aber auch auf dem benützten mehrere gleichzeitig getragene be• Material selbst beruhen (z.B. Bären- liebt waren oder dass sich in spätrö• und Löwenzähne, Geweihplättchen mischer Zeit die Armringe paarweise usw.). an beiden Armgelenken fanden. Fer• ner werden wir über die Tragwei• Über die Tragweise solcher ausge• se der spätrömischen Männerfibeln grabener Schmuckobjekte erfahren (z.B. Zwiebelknopffibeln) unterrich• wir indirekt aus den zeitgenössischen tet, die den Mantel ranghoher Beam• Porträts (vorwiegend Skulpturen) ter und Offiziere auf der rechten römischer Damen. Besser unterrich• Schulter zusammenhielten. tet sind wir für das spätere 3. und 4. Männer trugen in unseren Gegen• Jahrhundert dank den Körpergrä• den höchstens Fibeln und etwa ei• bern (vorher war es nicht Sitte, den nen Siegelring, der gleichfalls zum Verstorbenen Schmuck ins Grab zu Schmuck und praktischen Zweck geben und zudem herrschte Lei• diente. Provinzialrömischer Schmuck diente Spange oder Brosche, die das Ober• in erster Linie zur Zierde seiner Trä• gewand und den Umhang zusam• gerinnen: Frauen und Mädchen menhielt, da die frühe provinzialrö- schmückten sich mit Fingerringen, mische Frauentracht nicht genäht Armreifen, Ohrringen und Halskettenwar . Trotzdem waren die Fibeln kei• bzw. Perlenschnüren, die oft noch zu• ne blossen Zweckobjekte, sondern sätzlich mit Anhängern bereichert zugleich auch vielfältiger Tracht• waren. Für eine vermögende Ober• schmuck. Haarnadeln dienten vor al• schicht wurden in bestimmten Juwe• lem im 1. und 2. Jahrhundert als Haf• lierzentren mehr oder weniger ein• ten für die kunstvoll aufgetürmten heitliche, luxuriöse Erzeugnisse aus Frisuren der damaligen Zeit. Man• Gold, Edel- und Halbedelsteinen che Stücke besassen eine zierliche hergestellt. Dagegen begnügte sich Bekrönung und wurden dadurch die »Durchschnittsbevölkerung« mit zum schmucken Accessoire. Aber Nachahmungen aus Bronze, Glas, auch Fingerringe konnten - obschon Bein und anderen, weniger kostba• ursprünglich reiner Schmuck - eine ren Materialien. Dieser lokal gefertig• praktische Funktion übernehmen, te Schmuck zeigt deutliche regionale wie etwa die Schlüsselringe, die zum Unterschiede - je nach traditionellen Öffnen des persönlichen Schmuck• Einflüssen, Trachtsitten und ange• kästchens bestimmt waren. Finger• wandten Technologien. ringe dienten bisweilen auch als Ge• Eine zweite Kategorie umfasst jene schenke, als Freundschafts- und Schmuckgegenstände, die zugleich wohl auch als Eheringe, wie verschie• eine ftinktionale Aufgabe erfüllen: dene eingeritzte Widmungen und Fibeln hatten die Funktion einer Liebeserklärungen bezeugen. Körperpflege und Toilettgerät

Leider haben sich von den Lebens• über 600 bisher in Augst und Kaiser• bereichen Körperpflege, Toilette, augst ausgegrabenen Toilettgeräte Kosmetik und Medizin fast nur Ge• und medizinischen Instrumente zei• räte und Instrumente erhalten, nur gen uns, wie verbreitet und entwik- sehr selten jedoch die mindestens so kelt die Körperpflege im weitesten wichtigen Schminkfarben, Salben, Sinne gewesen sein muss. Öle, Essenzen und Arzneien. Die Toilettgeräte:

Ganz erhaltener Spiegel Pinzetten Badeutensilien aus Pompeij mit angelötetem Griff aus Bronze (Salbfläschchen, vier Kör• (aus Belgien) (aus Augst) perschaber, Badeschale)

Grosses Speculum Skalpelle mit Knochenzange (aus Pompeji) Stahlklingen • = Bruchstück aus Augst (aus Bingen, BRD) (aus Augst) Das lateinische Alphabet, hervorge• mittlere Zeile zeigt eine sorgfaltig gangen aus dem griechischen, be• ausgeführte Pinselschrift (Schön• stand seit dem 3.Jh.v.Chr. aus 20 schrift), wie sie an Hauswänden oder Buchstaben. Die Zeichen J,U,W,Y auf Amphoren angebracht wurde. und Z waren nicht bekannt oder wur• Die schnell schreibbare Kursivschrift den durch andere Zeichen (I, V) er• (unten) war die übliche Alltagsschrift setzt. Die drei abgebildeten Alpha• der Händler, Beamten, Gelehrten bete zeigen die Monumentalschrift usw. Sie Hess sich schnell und leicht (oben), wie sie für in Stein gehauene auf allerlei Unterlagen ritzen. So oder in Metall geschnittene Grossin• kennen wir diese Schriftform von schriften verwendet wurde. Ihre for• Wachsschreibtäfelchen, Tongefäs- male Ausgewogenheit und klassi• sen, Mauerverputz, Bleiplättchen, sche Form (»Antiqua«) hat sie erst zu Metallgeschirr und vielen anderen Beginn der Kaiserzeit erhalten. Die Schriftträgern. ABCDEFGHILM NOPQRSTVX ABCDE;CHILX\NOP^HSTVX

Zahlreiche Funde aus Augst und Hauslehrer und private Lehrer in Kaiseraugst zeugen von der recht weit Schreibstuben, oft gebildete Sklaven, verbreiteten Kenntnis des Lesens und unterrichteten ihre Schüler und Schreibens : Grabsteine, Bauinschrif• Schülerinnen in Lesen und Schrei• ten, amtliche Verlautbarungen, Ritz• ben, Rechnen, Literatur, klassischen inschriften an Hauswänden und auf Sagen usw., ja teilweise sogar in Gebrauchsartikeln des täglichen Be• Rechtskunde und Rhetorik. darfs, z.B. auf Gefässen.

Ausschnitt aus der Achillesplatte Relief von einem Grabmal aus Neu• vom Kaiseraugster Silberschatz: Der magen : Dargestellt ist eine Pachtzah• weise Kentaur Chiron (rechts) lehrt lung mit den tributpflichtigen Bauern den jungen Achilles (links) das Al• (rechts) und den Steuerbeamten phabet. Dieser hält eine Schreibtafel (links). Der Mann ganz links trägt die mit den griechischen Buchstaben Al• Schulden und Zahlungen in einen pha bis Epsilon in den Händen. Stapel hölzerner Schreibtafeln ein. Inschriften in der Öffentlichkeit

Einige Beispiele verschiedener Schriftformen: Drei verschiedene Schriftformen auf Augster und Kaiseraugster Denk• mälern (Anordnung der Buchstaben willkürlich): Oben L.Octavius- Bronzetafel, 1. Jh. n. Chr.; Mitte RAVKICA spätrömische Bauinschrift vom Ka• stell Kaiseraugst, 4. Jh. n. Chr.; Un• ten frühmittelalterlicher Grabstein vom Kastellfriedhof in Kaiseraugst, RAVRICA 6. Jh. n. Chr. Grosse Bauinschrift vom Iuppiter- tempel auf dem Forum in Augst, da• IMP-CAES-DlVl-HADRlANl-P tiert ins Jahr 145 n. Chr. Die sauber DIVMRA1ANPPARTHICI-NE gehauene, nur in Bruchstücken er• POTEANTO N l auf zwei je etwa 2 m breite Kalk• NO-AVCVSTO-PIO-P-P-PM-TRIB« steinplatten von rund 7 cm Dicke POTEST Wm*iMPTKos

Beispiel einer einst mit Bronzebuch• staben ausgelegten Inschrift auf einem Weihaltar vom Tempelareal in der Augster Grienmatt: Die ersten zwei Zeilen mit dem Text AESCVLAPIO AVG(usto), d.h. «für den (Heilgott) Aesculapius Au- gustus», weisen Vertiefungen und Dübellöcher für 13 Bronzebuchsta• ben von rund 6 cm Höhe auf.

Mit roter Farbe gemalte Inschrift (Dipinto), die einst an einer Haus• wand in Pompeji allen Passanten verkündete: «Secundus seiner Prima überall persönlich zum Grusse: Ich bitte dich, Herrin, dass du mich liebst» (SECVNDVS PRIMaE SVAE VBI-QVE ISSE SALVTEm ROGO DOMINA VT ME AMES). Schrift im Privatgebrauch I

Einige Beispiele aus Augst und Votivblech aus Bronze mit sorgfältig eingravierter Inschrift. Originell ist APOLLINI AVG(usto) C(aius) die auf römischen Inschriften häufi• IVL(ius) DOMTTINVS ge Ligatur (Verbindung), hier der SEQVANVS (ex) VOTO Buchstaben T und I. An Apollo Augustus, gestiftet von Das kleine Blech war ursprünglich Gaius Iulius Domitinus, aus dem für einen Tempel oder ein Heiligtum Stamme der Sequaner, auf Grund bestimmt, kam aber in der Insula 23 eines Gelübdes. (in einem Wohnquartier) zum Vor• schein. (Inv. Nr. 1948.3893)

In den Griff einer bronzenen Kasse• APOlilN 1 rolle sorgfältig eingravierte Schrift• APOLLINI • ET SIRONAE • zeichen (Weihinschrift). Die Buch• GENIALIS V(otum) • S(olvit) • staben nehmen in ihrer Form eine L(ibens) • M(erito) Mittelstellung zwischen römischer Genialis erfüllte willig nach Gebühr Monumentalschrift und Kursive ein. sein Gelübde dem (Heilgott) Apollo Gefunden 1941 in einer römischen und der (Quellgöttin) Sirona. Schuttschicht am Nordrand der Basilika. (Inv. Nr. 1941.433)

A /\A-OT eiv; CV RE- Äusserst feine, eingepunzte Inschrift auf einer kleinen, verzinnten Bronze• AMO TE SVCVR(r)E fibel. Durch ihre Kleinheit erschei• Ich liebe Dich, komm und hilf. nen die Buchstaben etwas unbehol• fen. Solche persönlichen Mitteilun• gen - anscheinend Widmungen auf einem Geschenk - kommen auf Fibeln hin und wieder vor. (Inv. Nr. 1924.546)

Ähnliche, mit einzelnen Punkten eingepunzte Fibelinschrift wie oben, SPEIC(ul)A SI AMAS • hier auf einer schlichten Scheiben• Es besteht ein Funke von Hoffnung, fibel (Brosche) aus Bronze. Beim wenn Du mich liebst. «P» und «I» hat der Ziseleur ver• sehentlich einige Punkte daneben gesetzt. (Inv. Nr. 1980.15464) Schrift im Privatgebrauch II

mg A tUJr Einzelne Buchstaben in feiner Durchbruchsarbeit an einem herz• CAE förmigen Beschlag aus dünnem Lesung unsicher, möglicherweise Bronzeblech. Die drei Buchstaben C(ohors) A(quitanorum) bzw. sind zwischen zwei N-förmigen A(sturum) E(quitata), d.h. berittene Blättchen angeordnet. Aquitaner- bzw. Asturer-Kohorte. Solche verzierten Bleche waren meist auf dem Lederzeug militäri• scher Ausrüstung (z.B. Schwertgurt) aufgenietet. (Inv. Nr. 1976.708)

Schwarze Pinselaufschrift (Dipinto) auf dem Hals einer Amphore, die einst mit garum Hispanicum (spani• G(arum) HISPA(nicum) sche Fischsauce) gefüllt war. Fronto FRONTONIS V(ilici) war Gutsverwalter und wohl auch Spanische Fischsauce des Gutsver• verantwortlicher Geschäftsführer. walters Fronto. (Inv. Nr. 1912.1806)

Sorgfältige Ritzinschrift (Graffito) am Hals eines Trinkbechers (Falten• becher) aus Ton, der aus dem Rhein• RDGINVS land nach Augst importiert worden Reginus ist. Reginus dürfte der Augster Besitzer des Bechers gewesen sein. In der Kursivschrift wurde häufig «II» für «E» geschrieben. (Inv. Nr, 1958.4081)

Kursivschrift auf der Wachsschicht eines Schreibtäfelchens, die zu stark bis in die Holzoberfläche eingeritzt wurde und dadurch heute noch VALHRIO SCV(t)ARIO IIX lesbar ist (das Wachs hat sich im An Valerius, den Schildmacher, aus Boden nicht erhalten). Auch hier der 8. Kohorte (?). stehen zwei Striche (II) für «E»; «A» und «R» sind kaum zu unter• scheiden. (Fund aus Vindonissa) 1 295 J mm = 2 (Fuss) C Duodezimal-Teilung :

1 pes (Fuss) (295,7 mm)

= 2 \ ,i zu 147,9 mm (Halbe)

= 4 quadram f ~i ZU 73,9 mm

= 12 unciae i i zu 24,6 mm (Unzen) = 48 sicilici • zu 6,2 mm im

295 J mm

Ardiìtektonìsche Teilung:

1 pes (Fuss) (295,7 mm)

= 4 palmi (Handbreit) zu 73,9 mm

= 16 digiti (Fingerbreit) zu 18,5 mm Römische Längenmasse II

1 leuga (gallische Leuge) 1500 passus 7500 Fuss 2220 m 1 mille passum (Meile) 1000 passus 5000 Fuss 1480 m 1 actus 24 passus 120 Fuss 35,52 m 1 decempeda (Messlatte) 2 passus 10 Fuss 2,957 m 1 passus (Doppelschritt) 5 Fuss 1,478 m 1 cubitus (Elle) 1 Vi Fuss 0,444 m 1 pes (Fuss) 0,296 m (vom Grundmass «Fuss» gab es innerhalb des römischen Reiches und im Laufe der Jahrhunderte geringfügige Abweichungen)

Landvermesser (agrimensores) mit der Groma im Einsatz (Rekonstruktionszeichnung). Die groma ist ein einfaches Gerät mit Stativ und vier Senkbleien, mit welchem gerade Fluchten und rechte Winkel im Gelände abgesteckt werden konnten. Die Streckenmessungen erfolgten mit Messkette und Messlatte (decempeda = 10 Fuss). Die römischen Flächenmasse sind auf den Längenmassen pes (Fuss) und actus aufgebaut: 1 pes quadratus (Quadratfuss) = 0,09 m2 1 actus quadratus = 14400 pedes quadrati = 1261,67 m2 1 iugerurn* (Joch) = 2 actus quadrati = 2523,34 m2 1 centuria* = 200 iugera = 50,5 ha = 504668,16 m2

* Einige Beispiele anhand des Stadtplanes von Augusta Raurica: Die römischen Längen- und Hohl• Die römischen Hohlmasse wurden masse sowie das Gewichtssystem jedoch nicht nur für Flüssigkeiten sind - ähnlich wie unser metrisches verwendet, sondern auch für viele System mit Meter, Liter und Kilo• Trockengüter, insbesondere für Ge• gramm - eng miteinander verknüpft. treidekörner. Die Gerstenfüllung der Das Längenmass pes (römischer gängigen Hohlmasse ergab jeweils Fuss = 29,57 cm), die Hohlmasse runde Gewichtseinheiten. Die Ger• amphora und congius (siehe Tabelle) ste steht zu Wasser bzw. Wein in ei• sowie die Gewichtseinheit libra (rö• nem Gewichtsverhältnis von recht misches Pfund = 327 Gramm) hän• genau 3:5, was schon in der Antike gen wie folgt zusammen: als feste Relation allgemein bekannt 1 Kubikfüss (29,573 cm; quadrantal) war. So wiegt 1 congius (3,27 1) Wein entspricht einer amphora (26,20 Li• 10 römische Pfund, 1 congius Gerste ter). Ein Achtel einer amphora ist ein jedoch nur 6 Pfund. Sinngemäss ent• congius (3,27 1). Ein congius Wasser spricht 1 modius 8,73 1 Wein oder 16 oder Wein wiegt genau 10 römische Pfund Gerste (siehe Tabelle). Pfund (10 x 327 g). Masseinheit als Flüssigkeitsmass als Trockenmass (z.B. für Wein) (Gerstengewicht) 1 cochlear 0,01 Liter _A_ V48 libra 1 cyathus = 0,05 Liter 4 cochlearia) A Vu libra 1 acetabulum = 0,07 Liter 6 cochlearia) A. V8 libra 1 quartarius = 0,14 Liter 2 acetabula) A Va libra 1 hemina = 0,27 Liter 4 acetabula) A Vi libra 1 sextarius = 0,55 Liter 8 acetabula) A 1 libra 1 congius = 3,27 Liter 6 sextarii) A, 6 librae 1 semodius = 4,37 Liter 8 sextarii) A 8 librae 1 modius = 8,73 Liter 16 sextarii) A, 16 librae 1 urna = 13,09 Liter 26 sextarii) A 24 librae 1 amphora = 26,20 Liter 3 modii) A 48 librae 1 culleus = 524 Liter 40 urnae) A 960 librae Hohlmasse und Gefässformen Viele der gängigen Begriffe für römi• ein Kelch, mit modius ein zylindri• sche Hohlmasse haben einen Dop• sches Fässchen, mit urna ein grosser pelsinn: Einerseits ist damit eine Topf oder mit amphora ein zweihenk• Masseinheit gemeint, andererseits liger, grosser Vorratskrug. Ganz ähn• eine Gefäss/ö/m So ist mit cochlear lich verwenden wir heute in verschie• ein Löffel gemeint, mit cyathus ein denen Gegenden z.B. die Begriffe Schöpferchen für Wein und Saucen, »Mass« (für 1 Liter bzw. für einen mit acetabulum ein Saucen- und Es- grossen Bierhumpen) oder »baüon« sigschälchen, mit sextarius ein Mess- (für 1 Deziliter bzw. für ein kleines gefäss für Wein und Öl, mit congius Weinglas). Grundeinheit ist die libra, das römi• gen von Legierungs- bzw. Arzneibe• sche Pfund (327 Gramm). Durch standteilen. konsequente Duodezimalteilung ist Die verdankt ihren Namen die libra in zahlreiche Teilgewichte den Kernen in den Schoten des Jo• gegliedert (siehe Tabelle). Wichtigste hannisbrotbaumes (lateinisch siliqua; Untereinheit ist die (Unze) zu botanischer Name: Ceratonia siliqua 27 Gramm bzw. V12 libra. Das kleinste L.). Diese Kerne wiegen in getrock• Mass überhaupt ist die siliqua zu netem Zustand - mit nur geringen 0,19 Gramm. Ihre Existenz und An• individuellen Abweichungen - 0,19 wendung in der Antike zeigen, dass Gramm. Mit ihnen Hessen sich selbst solch kleine Gewichtseinhei• leicht, zuverlässig und billig 1 siliqua ten von nur einem Fünftel Gramm mit einem Kern, 1 obolus mit drei benötigt wurden, etwa von Gold• Kernen oder 1 scripulum mit sechs schmieden oder Ärzten zum Abwä• Kernen auf die Waagschale bringen.

1 centenarium = 1200 unciae = 100 librae = 32745 Gramm 1 libra (Pfund) = 12 unciae = 1 libra - 327,45 Gramm

U — 1 deunx = 11 unciae = /l2 libra 300,16 Gramm 1 dextrans = 10 unciae = libra = 272,88 Gramm 1 dodrans 9 unciae 3ä libra = 245,59 Gramm 1 = 8 unciae = 2/3 libra — 218,30 Gramm 1 septunx = 1 unciae libra — 191,02 Gramm 1 semis (Halbes) = 6 unciae Vi libra — 163,73 Gramm 1 = 5 unciae -— 5/l2 libra 136,44 Gramm 1 (Drittel) = 4 unciae Vi libra — 109,15 Gramm 1 (Viertel) = 3 unciae -— VA libra = 81,86 Gramm 1 (Sechstel) = 2 unciae — Ve libra 54,58 Gramm 1 sesuncia = 1Vi unciae = Vs libra = 40,93 Gramm 1 uncia (Unze) 1 uncia = Vii libra = 27,28 Gramm

1 semuncia Vi uncia = VIA libra = 13,64 Gramm 1 sicilicus LA uncia = VA% libra = 6,82 Gramm 1 sextula = Ve uncia — Vu libra = 4,55 Gramm 1 drachma (Drachme) = Vs uncia = v% libra = 3,41 Gramm 1 dimidiasextula Vn uncia = VXAAlibra = 2,27 Gramm 1 scripulum (Skrupel) = VIA uncia = V288 libra 1,14 Gramm 1 obolus (Obolus) = VA% uncia= Vm libra = 0,57 Gramm 1 siliqua = Vm uncia Vim libra = 0,19 Gramm Die zur Römerzeit üblichen Waagen Schnellwaage mit langem Balken und der Händler, Marktleute und Hand• Schiebegewicht das am häufigsten werker haben dem Stadtbild und verwendete Gerät zum Abwägen dem Markttreiben rund ums Forum von Waren. Seine Konstruktion mit ein ähnliches Gepräge verliehen, wie mehreren Aufhängevorrichtungen, wir es heute noch auf süditalieni• schwenkbar befestigter Waagschale, schen Märkten oder in orientalischen Balken mit Skala sowie Schiebege• Basaren beobachten können. So war wicht hat sich in den letzten 2000 auch schon zur Römerzeit die Jahren nicht mehr verändert! Prinzip einer Schnellwaage: Prinzip einer gleicharmigen Waage: ^Aufhängung 1 \ Aufhängung I/(Hebelarmverhältnis für leichte Lasten)

Waagebalken mit drei Skalen Waagebalken jj-A ufhängung 2 Doppelhall]\ ufhängung 3 Schiebegewicht Güter * ^ (fÜr schwere Lasten>

Schale für lose Güter

Schalejür Gewichte Auf gleicharmigen Waagen muss das lieh), in dem mehrere schwere Ge• Wiegegut in der einen Schale mit wichtsteine zum Vorschein kamen, den einzelnen Gewicht-»Steinen« in die auf eine - vielleicht aus Holz ge• der anderen Schale ins Gleichge• baute - Grosswaage schliessen las• wicht (balance = franz. Waage) ge• sen. bracht werden. Gleicharmige Waa• Zahlreiche Einzelgewichte von 1,14 gen sind daher symmetrisch aufge• Gramm (= 1 scripulum) bis 15,7 kg (= baut, mit der Aufhängevorrichtung 48 römische Pfund) zeugen von sol• exakt in der Mitte. Diese Konstruk• chen gleicharmigen Waagen. Sie be• tion eignet sich besonders gut auch stehen je nach Grösse aus Bronze, für ganz grosse Ausführungen, auf Blei oder Stein. Oft sind sie sehr denen - etwa in Handelshäusern sorgfältig und mit handwerklichem oder am Hafen - sehr schwere La• Geschick hergestellt und weisen sten wie Eisenbarren, Erze, Säcke manchmal eine Inschrift mit der Ge• und dergleichen gewogen werden wichtsangabe auf. Es lässt sich heute konnten. Aus Augst stammt das feststellen, dass einige dieser be• Grabrelief eines Kaufmannes, das zeichneten »Steine« leichter sind als eine solche Grosswaage zeigt. In der es ihre Inschrift vorgibt: vielleicht in Schmidmatt in Kaiseraugst wurde der vorsätzlichen Täuschungsabsicht 1983/84 ein Handelshaus ausgegra• ihrer einstigen, geschäftstüchtigen ben (heute konserviert und zugäng- Besitzer? 42 Das Währungssystem der römischen Kaiserzeit

Nach dem Ende der römischen Re• Kaiserzeit nicht mehr genügen. Des• publik und den Bürgerkriegen des halb reorganisierte Kaiser Augustus letzten vorchristlichen Jahrhunderts das Währungssystem. Münzen aus war das römische Münzwesen arg Gold, Silber, Messing und Kupfer zerrüttet und konnte den wachsen• wurden in bestimmten Wert- und den Bedürfnissen der beginnenden Gewichtsrelationen geprägt. = 4 S esterze

1 DENAR (Süber, ca. 3,9 g)

= 2 Dupondien

1 SESTERZ (Messing, ca. 27,3 g)

= 2 Asse

1 AS (Kupfer, ca. 11 g) 1 SEMIS (Messing, ca. 5,5 g)

1 QUADRANS (Kupfer, ca. 2,8 g) (Die Gewichtsangaben gelten für die augusteische Zeit)

Antoniniane des Caracalla (links; um 214), des Valerian (Mitte; 253 - 260) und des Victorinus (rechts; 269-271),Vorderseiten Das augusteische Währungssystem Nachdem zunächst Kaiser Aurelian behielt seine Gültigkeit bis ins 3. (270 -275) versucht hatte, die kata• Jahrhundert n. Chr.; mehrere Ge• strophale Entwertung durch eine wichts- und Feingehaltsreduktionen Geldreform aufzuhalten, ordnete zeugen aber von einem zunächst nur Diocletian (284-305) im Zuge seiner langsamen Wertverlust. umfassenden Reichsreform auch das Seit dem späten 2. Jahrhundert be• römische Münzwesen neu. Im weite• schleunigte sich die Geldentwertung ren Verlauf des 4. Jahrhunderts war immer mehr. Kaiser Caracalla führte allerdings auch dieses System star• im Jahre 214 n. Chr. den sogenannten ken Veränderungen unterworfen. Antoninian ein, eine Silbermünze im Das stabilste Element des spätrömi• Wert von zwei Denaren, die den schen Geldumlaufs war der , Geldumlauf bald beherrschte und eine um 310 unter Constantin dem die Messing- und Kupfermünzen Grossen eingeführte Goldmünze im praktisch zum Verschwinden brachte. Gewicht von 1/72 des römischen Die politische und wirtschaftliche Pfundes, etwa 4,5 g. Der Solidus und Krise des 3. Jahrhunderts führte aller• seine Teilstücke bildeten die Grund• dings zu einer drastischen Entwer• lage sowohl für das byzantinische tung des Antoninians ; innert fünfzig Münzwesen als auch für das Geld Jahren entwickelte sich der Antoni• des Frühmittelalters in unserem Ge• nian zu einer kleinen Kupfermünze, biet. die praktisch kein Silber mehr ent• hielt. Aus dem Gebiet der heutigen gleich der folgenden Preis- und Schweiz kennen wir leider fast keine Lohnangaben ist also nicht ohne wei• römischen Preisangaben. Dies ist be• teres möglich, da sie aus verschiede• sonders bedauerlich, weil die Kauf• nen Provinzen stammen und zudem kraft nicht nur im Laufe der Zeit än• nicht gleichzeitig sind. Immerhin derte, sondern auch in den verschie• werden die enormen Unterschiede denen Provinzen nicht immer gleich der Löhne deutlich. Die Grundnah• war. Importierte Güter waren in un• rungsmittel waren normalerweise serer Gegend sicher viel teurer als in recht billig; zumindest in Rom wur• ihrem Herkunftsgebiet, da die Trans• den sie staatlich subventioniert. portkosten sehr hoch waren. Ein Ver•

Preise Löhne S esterze S esterze

Pompeji (1. Jahrhundert n. Chr.) : Tageslohn eines Arbeiters in Pompeji IV4 Tonlampe 1/4 Jahressold eines Legionärs V2 Liter Wein von bester (ohne Abzüge und Zulagen) Qualität 1

1 Modius (ca. 8,7 Liter) unter Augustus 900 Getreide 4 unter Esel 520 (ab 84 n. Chr.) 1200

unter Septimius Severus (ab 197 n. Chr.) 2400 Noricum (im heutigen Österreich) (2. Jahrhundert) : Gehalt von hohen Staatsbeamten im frühen Bilderschüssel aus Terra sigillata 5 3. Jahrhundert 60000 bis 300000

Mindestvermögen für Aventicum: Ritter 400000

Inschrift und Statue für die Mindestvermögen für Stadtgöttin Aventia 5200 Senatoren 1000000 Um den grossen Geldbedarf der frü• halb entstanden zusätzliche Präge• hen Kaiserzeit decken zu können, stätten in verschiedenen Reichstei• Hess Augustus nicht nur in Rom prä• len. Im Rahmen der Reform des gen, sondern auch in weiteren Münz• Diocletian erhielt schliesslich jede stätten, vor allem in Lugdunum Diözese (Verwaltungseinheit) eine (Lyon). S eit Domitian (81-96 n. Chr.) eigene Münzstätte. Ihre Produkte musste die Münzstätte in Rom das unterscheiden sich oft nur durch das ganze Reich versorgen; nur in östli• Münzzeichen, das den Namen des chen Provinzen wurden Silber- und Prägeortes in abgekürzter Form wie• Bronzemünzen ausgegeben, die dem dergibt. lokalen Handel dienten. Die Geldentwertung des 3. Jahrhun• Neben diesen offiziellen Münzstät• derts führte zu einem drastisch er• ten wurden aber zu allen Zeiten Imi• höhten Kleingeldbedarf ; die Münz• tationen hergestellt, teilweise mit stätte in Rom konnte der grossen staatlicher Duldung, oft aber auch Nachfrage nicht mehr genügen. Des• mit unlauteren Absichten. Die Gestaltung des Münzbildes wur• nächst fallt auf, dass die Legende im de von der kaiserlichen Verwaltung Dativ steht; sie ist also strengge• bestimmt. Da man in römischer Zeit nommen als Widmung an den Kai• keine Massenmedien kannte, dien• ser zu verstehen. An sich ungewöhn• ten die Münzen stärker als heute als lich, kommt dies auf Münzen des Informationsträger; dem Kaiser stand häufig vor. Was bedeuten nun damit ein vorzügliches Instrument die einzelnen Elemente der Um• zur Propagierung seiner Politik und schrift? Ideen zur Verfugung. Allerdings darf IMPERATOR ist ursprünglich ein man die Bedeutung des Geldes als Siegertitel, der aber im Verlaufe des »Zeitung« nicht überschätzen; viele 1. Jahrhunderts Bestandteil des Kai• Römer konnten nicht lesen, und in semamens wurde. den Provinzen waren zudem Infor• mationen, die sich oft nur auf das Ge• TRAI AN ist - neben NERVA, dem schehen in Rom bezogen, von gerin• Namen seines Adoptivvaters - der ei• gem Interesse. gentliche Name des Kaisers. Auf der Vorderseite kaiserzeitlicher GERMANICUS DACICUS sind Münzen ist in der Regel das Porträt Siegertitel , die Trajan nach siegrei• des Kaisers oder - wichtig für die Pro• chen Kämpfen gegen Germanen pagierung dynastischer Bestrebun• und Daker verliehen wurden. gen - eines Mitgliedes des Kaiserhau• ses dargestellt. Die Legende gibt Aus• PONTIFEX MAXIMUS .Vorsteher kunft über Name,Ämter,Ehren-und des obersten Priesterkollegiums in Siegertitel des Dargestellten. Rom. TRIBUNICIA POTESTAS ist die tribunizische Amtsgewalt, eine der wichtigsten Stützen der kaiserlichen Macht. CONSUL V : Trajan war zum 5. Mal Konsul,als die Münze geprägt wurde. PATER PATRIAE, »Vater des Vater• landes«, ist ein Ehrentitel, der dem Kaiser verliehen wurde. Die Rückseitendarstellungen kaiser• zeitlicher Münzen sind äusserst viel• Denar des Trajan, geprägt 103-111 n. fältig: personifizierte Tugenden des Chr. in Rom. Die Umschrift lautet Kaisers, Götter, aber auch symboli• IMP(eratori) TRAIANO AVG(usto) sche Darstellungen siegreicher Feld• GER(manico) DAC(ico) P(ontifici) züge, sogar Bauwerke wie Brücken M(aximo) TR(ibunicia) P(otestate) und Hafenanlagen wurden auf Mün• CO(n)S(uli) V P(atri) P(atriae). Zu• zen geprägt. früher in diesen zwei Buchstaben ei• nen Hinweis darauf sah, dass der Se• nat das Recht der Kleingeldprägung auch in der Kaiserzeit behalten habe, versteht man die Formel heute als Hinweis auf die Anerkennung des Kaisers durch den Senat.

Sesterz des Marc Aurel, geprägt im Jahre 161 n. Chr. in Rom; Rückseite. Dargestellt sind Marc Aurel und sein Mitkaiser Lucius Verus ; sie sitzen auf einer Tribüne und beobachten, wie ein Bürger eine Spende in Empfang nimmt. Die Legende lautet LIB(erali- tas) AVGVSTOR(um) TR(ibunicia) P(otestate) XV CO(n)S(uli) III. Im Abschnitt: S(enatus) C(onsulto). Sesterz des Maximinus Thrax, ge• prägt 236-238 in Rom; Rückseite. Dargestellt ist FIDES MILITUM, die personifizierte Treue der Soldaten Abgebildet ist also die Liberalitas Au- - im unruhigen 3. Jahrhundert Vor• gustorum, die Freigebigkeit der Kai• aussetzung für die Herrschaft des ser. Der Rest der Umschrift besagt, Kaisers. dass die Münze geprägt wurde, als Marc Aurel die tribunizische Amts• gewalt zum 15. Mal innehatte und zum dritten Mal Konsul war. Aus an• deren Quellen weiss man, dass dies vom März bis im Dezember des Jah• res 161 war; so genau lässt sich die Prägezeit römischer Münzen manch• mal bestimmen! Das für den Ar• chäologen wichtigere Verlustdatum ist damit allerdings noch nicht be• kannt.

Senatus Consulto bedeutet »auf Se- natsbeschluss«; diese Formel ist bis Solidus des Kaisers Constans, ge• ins 3. Jahrhundert auf fast allen kai• prägt 342 - 343 in Thessalonica (Salo• serzeitlichen Messing- und Kupfer• niki). münzen zu finden. Während man Gefunden 1983 in Kaiseraugst. Auch in Augusta Rauricorum wurden Münzen hergestellt...

Geprägte Münzen Bronze bestehen. Sie wurden mit be• In Augst befand sich nie eine offiziel• trügerischen Absichten als gute Sil• le Münzstätte. Dennoch weiss man, berdenare in Umlauf gebracht; dass in zwei Werkstätten Münzen durch die Verwendung eines unedlen hergestellt worden sind. Kerns konnten beträchtliche Gewin• Überreste der älteren Werkstatt, in ne erzielt werden. Die Funde aus der der in den Jahren um 200 n. Chr. Insula 50 sind besonders bedeutend, während kurzer Zeit Münzen ge• weil subaerate Münzen zwar ein be• prägt worden sind,fanden sich in der kanntes Phänomen sind, eine Werk• Insula 50 am Südrand der Augster statt bisher aber noch nie gefunden Oberstadt. werden konnte. Viele Halbfabrikate zeugen von der Die Halbfabrikate erlauben die Re• Herstellung sogenannter subaerater konstruktion der einzelnen Arbeits• Denare,Münzen, die aus versilberter gänge:

Zunächst wurden gerippte Bronze• Danach wurden die einzelnen Seg• stäbe gegossen mente abgetrennt In einem nächsten Schritt hämmerte man die Segmente flach

Die so entstandenen runden Bronze- scheibchen wurden nun versilbert. Auch nach verschiedenen Untersu• chungen kennen wir das dabei ver• wendete Verfahren noch nicht

Die versilberten Bronzescheibchen wurden nun zwischen die Münz• stempel gelegt und durch einen kräf• tigen Hammerschlag geprägt

Einige der dabei verwendeten Eisen• sprünglich in dieser Werkstatt ver• stempel wurden ebenfalls gefunden; wendet worden sind. leider ist nur ein Unterstempel so gut Bisher sind 42 subaerate Denare be• erhalten, dass das negativ einge• kannt, die in der Insula 50 hergestellt schnittene Münzbild noch lesbar ist. worden sind. Sie kopieren Münzen Allerdings wurde bisher keiner der von Hadrian (117-138 n. Chr.) bis subaeraten Denare gefunden,die mit Septimius Severus (193-211). Ihre diesem Stempel geprägt worden Qualität ist teilweise so gut,dass wohl sind. Obwohl keiner der Stempel in nur sehr misstrauische Zeitgenossen der Insula 50 gefunden wurde, kann Verdacht schöpften. man davon ausgehen, dass sie ur• Gegossene Münzen Die Mehrheit der bisher bekannten Gussformen besteht aus Ton; umso Die in der zweiten Werkstatt herge• erstaunlicher ist die Tatsache, dass in stellten Münzen wurden nicht ge• Augst auch einige Formen aus Blei prägt, sondern gegossen, wie mehrere gefunden wurden. Ihre Interpreta• Gussformen bezeugen. Die Werk• tion ist nicht sicher: möglicherweise statt kann nicht genau lokalisiert wer• wurden darin Patrizen aus einer Blei- den; die Fundorte der Formen (Insu• Zinn-Legierung gegossen, die dann la 17 und Insula 24) weisen aber auf in die Tonmodel gedrückt wurden. zentrale Insulae. Denn gegossene Imitationen römi• Insgesamt wurden zehn Formhälften scher Denare bestehen normalerwei• und-paare gefunden, in denen Imita• se aus einer Legierung, die Kupfer tionen von Denaren gegossen wor• enthält; der Schmelzpunkt liegt also den sind. Die jüngste Münze, die als höher als jener der Bleiformen. An• Vorbild verwendet wurde, ist ein De• dererseits wäre es durchaus denkbar, nar des Maximinus Thrax (geprägt dass die Bleiformen dem Guss von 235/236 n. Chr.). In dieser Zeit war Imitationen dienten, die aus einer die Herstellung von gegossenen Imi• ganz minderwertigen Blei-Zinn-Le• tationen römischer Denare in den gierung bestanden; derartige Denare westlichen Provinzen recht verbrei• sind bisher allerdings kaum bekannt. tet, wie ähnliche Funde aus Deutsch• land und Frankreich zeigen. Ob es sich bei den Produkten dieser Ateliers um Fälschungen handelt, ist umstrit• ten. Immerhin ist die Qualität von nachgegossenen Denaren oft so gut, •;N dass sie sich optisch kaum von echten Münzen unterscheiden lassen; sie wurden also mit Gewinn als «Silber• denare» in Umlauf gebracht.

Hälfte einer Gussform aus Ton mit Rekonstruktionsversuch: die Tonfor• dem Abdruck eines Denars des Do- men wurden in mehreren Rollen mitianus Caesar (Vorderseite). Aus aufeinandergeschichtet, mit einem Insula 24 Tonmantel umhüllt und zusammen ausgegossen Bronzegiessereien stellten einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in Augu• sta Raurica dar und waren in ver• schiedenen Stadtvierteln anzutref• fen. Von den gut ein Dutzend bis heute bekannten Werkstätten lagen aber auffallend viele an der soge• nannten Heidenlochstrasse (moder• ner Name), einer wichtigen Ver• kehrsachse zwischen Theater und Südstadt (siehe Plan). Solche Werk• stätten sind zu erkennen an zahlrei• chen Schmelztiegelbruchstücken, An• häufungen von gesammeltem Alt• metall (Bronzetrümmer und -abfal• le), Giessergruben mit Brandverfär• bungen usw. Aufgrund von zufälligerweise nicht fertiggestellten Halbfabrikaten, miss- ratenen Gussstücken und Foirnfrag- menten kann man nachweisen, dass im römischen Augst sicher Bronzelöffel, Scharniere, Beschläge, Schmuckanhänger, Fibeln, kleine Götterstatuetten und auch Münzen hergestellt worden sind. Daneben fanden sich aber auch mehrere Roh• linge und Halbfabrikate die zeigen, dass aus grob gegossenen Stangen und Platten auch vielerlei Geräte, In• strumente und Gefässe aus Bronze durch Weiterverarbeitung (Schmie• den, Treiben, Drücken und Drehen) hergestellt worden sind. Die bisher beobachteten Spuren die• ser Tätigkeiten der Bronzegiesser und -schmiede lassen sich in alle • Bronzegiessereien Zeitabschnitte zwischen dem frühen (Stand 1986) 1. Jahrhundert n.Chr. bis zur Zerstö• Die Stellen ehemaliger Bronzegies• rung der Oberstadt im fortgeschritte• sereien lassen sich auf Ausgrabun• nen 3. Jahrhundert datieren, d.h. gen erkennen an verbrannten Lehm• dass dieses Gewerbe stets zum Stadt• mulden (Schmelzgruben), Metall- bild gehörte. Tropfen«, Abfällen und Formresten Legierungen für jeden Zweck Die römischen Bronzegiesser übten Zinn und Blei). Bronzen, die durch ein ausgeprägtes »recycling« - wurde Ausschmieden ihre endgültige Form doch ein Grossteil der benötigten erhalten sollten, wie z.B. Fibeln oder Gussspeise durch Einschmelzen von Pinzetten mit federnden Teilen, wur• Altmetall gewonnen. Sie verstanden den aus eher zinnarmer Schmiede• jedoch vortrefflich, die gewünsch• bronze in stabförmige Barren gegos• ten Legierungen auseinanderzuhal• sen und anschliessend auf dem Am- ten und gezielt für die verschiedenen boss fertiggestellt; Legierungen für Produkte zu verarbeiten: Guss-Stük- Spiegel hingegen bestanden aus sehr ke wie Löffel oder Statuetten, die zinnreicher und dadurch hart-sprö• nicht mehr durch Schmieden weiter• der Bronze, die sich auf der Dreh• verarbeitet werden mussten, stellten bank leicht überarbeiten und auf sie meist aus bleihaltiger Bronze Hochglanz polieren liess. (Zinn + Kupfer + Blei) her, wobei in• Die Giesser und Schmiede der Anti• folge Inflation der Bleigehalt im Lau• ke haben es verstanden, durch lange fe des 1. bis 3. Jahrhunderts je länger Erfahrung und gute Beobachtung je grösser wurde. Für Rohplatten, die die Metallzusammensetzung auf• anschliessend durch »Drücken« auf grund von Farbe, Härte, Struktur der Drehbank zu Gefässen verarbei• und ihr Verhalten beim Hämmern tet werden sollten, wählte man eine mit den menschlichen Sinnen zu er• eher elastische Bronze mit viel Kup• kennen, ohne auf die heute üblichen fer, wenig Blei und 3-10% Zinn, oder analytischen Methoden angewiesen gar Messing (Kupfer + Zink, kaum zu sein.

5 cm

Teilweise ausgeschmiedeter Bronze• Missratenes Scharnierhälfte, barren Beschlag Rohguss, ungebohrt

Unfertiger Löffel mit Gussnaht, die sich zwischen Henkelattasche, den beiden Sandformen bildete Rohguss, ungebohrt Diese Bronzegegenstände zeugen und bestehen daher aus unterschied• von verschiedenen Arbeitstechniken lichen Legierungen Ausser dem einfachen Guss von Bar• Modell aus (Bienen-) Wachs, das mit ren, Stangen und Platten in Lehm• Lehm umkleidet wird. Nach dem oder Steinformen waren vor allem Trocknen des Lehms muss das Gan• zwei Gusstechniken in Gebrauch: ze erwärmt werden, damit das Wachs der Sandguss und der Guss in der heraustropfen kann. In den so ent• »verlorenen Form« (sogenanntes standenen Hohlraum, der in Form Wachsausschmelzverfahren). und Oberflächenstruktur exakt dem Die Form beim Sandguss besteht aus Wachsmodell entspricht, kann die zwei Hälften bzw. zwei sandgefüllten Bronze gegossen werden. Nach Er• Kästen, in die vorgängig ein Positiv- starren des Metalls muss die einteili• Modell des gewünschten Endpro• ge Lehmform zerschlagen werden, duktes eingedrückt werden musste. um das Gussstück freizulegen (»ver• In dieser Technik gegossene Objekte lorene Form«). Solcherart hergestell• weisen meist einfache Form auf und te Bronzen zeigen keine Gussnaht lassen bisweilen noch Reste einer und können recht komplizierte Gussnaht (Fuge zwischen den bei• Form, etwa mit Überschneidungen, den Formhälften) erkennen. Die aufweisen. Modelle bestanden aus Holz oder wurden separat in Blei gegossen; sie Sehr kleine Objekte, wie etwa bron• konnten unzählige Male für die Prä• zene Votivrädchen, sind manchmal parierung der Sandform dienen. auch direkt in zweischalige, in Ziegel Die andere früher geläufige Guss• oder Stein geschnittene Formen ge• technik erfordert zuerst ein Positiv- gossen worden. Das Schmiedehandwerk war seit der bieten der Stadt, aber auch direktere Eisenzeit das Fundament von Ge• Zeugnisse wie schwere Schmiede• werbe, Landwirtschaft und Hausbau. hämmer, Ambosse, Schmiedezan• Alles was durch eiserne Werkzeuge gen und nicht fertiggearbeitete Werk• entstand und dank eiserner Teile stücke (Halbfabrikate). konstruiert werden konnte, war letzt• Das Rohmaterial ist zu einem lich den Eisenerz verarbeitenden beachtlichen Teil in den Juragegen• Bergleuten und den Schmieden zu den aus Bohnerz verhüttet und zu verdanken. Barren ausgeschmiedet worden. In dieser Zwischenform gelangte das Im römischen Augst war einst das Eisen zu den Schmieden in die Guts• klingende Klopfen von Hammer und höfe, Vici und Städte, wo es in der Amboss, das Knistern der Glut in Esse und auf dem Amboss zu Ge• der Esse und das Zischen des Was• brauchsobjekten verarbeitet wurde. sers beim Abschrecken an vielen Die Techniken der Verarbeitung wa• Stellen der Stadt zu vernehmen. ren vielfältig und beruhten auf der Zwar konnten bislang - ganz im Ge• jahrhundertealten Erfahrung kelti• gensatz zu den Werkplätzen der scher Schmiede. Wie modernste Un• Bronzegiesser - noch keine Schmie• tersuchungen und Analysen an rö• dewerkstätten freigelegt und schon mischen Eisenobjekten bezeugen, während der Ausgrabung als solche kannte man ausgeklügelte Verfahren erkannt werden, doch belegen eine wie Aufkohlen zur Stahlerzeugung, Unzahl von Funden die Tätigkeit der Feuerschweissen, Härten und Anlas• Schützlinge Vulkans: Unmengen sen, Löten, Nieten usw. Zur Form• von eisernen Werkzeugen, Geräten, gebung selbst wurden alle bekann• Bauteilen, Nägeln, Fragmenten usw. ten Schmiedetechniken angewandt: (die unmöglich alle importiert sein Strecken, Stauchen, Breiten, Spalten, können) und grosse Ansammlungen Lochen, Schlichten, Abschroten, von Eisenschlacken in den Randge- Tordieren usw.

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Römischer Hufschuh aus Eisen: Die komplizierte Schmiedearbeit zeugt von verschiedenen Arbeitsgängen: 1 flaches Ausschmieden, 2 Strecken, 3 Vernieten der Stollen (»spikes«), 4 Biegen und 5 Feuerverschweissen. Fund aus dem Areal der Thermen in Kaiseraugst, 1975. Länge 15 cm Schon vor 3500 Jahren wussten Glas• stammen aus Italien, Gallien und aus macher in Mesopotamien und Ägyp• dem Rheinland. In Augusta Raurica ten Glasgefässe herzustellen. Für selbst wurden auch Gläser herge• Fläschchen wurde das heisse, zäh• stellt, jedoch nur einfaches Geschirr flüssige Glas um einen tonhaltigen für den täglichen Gebrauch. Kern geformt, für grössere Gefässe in eine Tonform gegossen oder ge- Neben Gefässen wurden zur Römer• presst. Diese Techniken blieben zeit auch Schmucksachen und kleine während 1500 Jahren beinahe unver• Geräte aus Glas geformt. Selbst auf ändert, bis im 1. Jh. v. Chr. in Syrien die Fertigung von Fensterglas verstan• ein geschickter Handwerker die den sich die damaligen Glasmacher. Glasmacherpfeife erfand. Mit die• Dabei wurde ein Posten zähflüssigen sem Werkzeug, einem langen Metall• Glases in eine flache Form gegeben rohr, konnte der Glasposten ähnlich und in den Ecken ausgezogen, oder wie eine Seifenblase zu einem hohl- ein zuvor geblasener Glaszylinder wandigen Körper ausgeblasen wer• wurde der Länge nach aufgeschnit• den. ten und gestreckt, so dass eine recht• eckige Scheibe entstand. Die in vorrömischer Zeit geformten Gläser waren meist farbig und ahm• Bei den Ausgrabungen in Augst und ten oft kostbare Gefässe aus buntem Kaiseraugst finden sich von den alt Gestein nach. In der Römerzeit tra• zerbrochenen Glasgefässen meist ten neben diese geformten Gläser nur noch kleine Scherben. Diese vermehrt geblasene Stücke. Diese Bruchstücke verraten uns, welches waren anfänglich ebenfalls noch far• Glasgeschirr damals benützt und wo• big, später aber vielfach farblos und her es eingeführt worden ist. Häufige durchsichtig, wie sie uns vom heuti• Formen waren Schalen, Flaschen, gen Glas vertraut sind. Krüge, Becher und kleine Salbge- fässe (Balsamarien). Vollständige, Mit der neuen Technik des Blasens manchmal sogar unzerbrochene Ge• erlebte die Veredelung von Glasge- fässe stammen grösstenteils aus Grä• fässen einen grossen Aufschwung: bern. In den Brandgräbern des 1. bis Die Gläser wurden mit Fäden um• 3. Jh. n. Chr. dienten neben Töpfen sponnen oder kleinen Glasstücken aus Ton auch Glasgefässe als Urnen. bestreut, mit Emailfarben bemalt, Die Körperbestattungen des späte• gezwickt, gefaltet oder mit dem ren 3. und 4. Jh. lieferten in Augst Schleifrad verziert. und Kaiseraugst bisher die meisten vollständigen Gläser. Zu jener Zeit Bedeutende Glashütten gab es in war es üblich, den Verstorbenen römischer Zeit in Syrien, Ägypten, Trinkgeschirr aus Glas ins Grab mit• Italien, Gallien und in der Gegend zugeben: den hohen oder halbku• von Köln. Die meisten der in Augst geligen Trinkbecher und bisweilen und Kaiseraugst gefundenen Gläser auch den dazugehörigen Krug. Geformtes Glas In Form gepresstes oder gegossenes Glas, nach Erkalten Überschliffen (aus Augst, Insula 24)

Frei geblasenes Glas

(aus Kaiseraugst) Millefioriglas

In Form zusammen• geschmolzene verschiedenfarbige Glasstäbe

(aus Augst, Insula 31)

Bemaltes Glas

Geblasenes Glas mit eingebrannter Emailbemalung

(aus Augst)

Schliffglas

Geformtes oder geblasenes Glas mit eingeschliffener Verzierung (aus Augst, Insula 24)

Schlangenfadenglas

Geblasenes Glas mit aufgeschmolzenen Glasfäden

Nuppenglas

Geblasenes Glas mit aufgeschmolzenen Glastropfen Die Glasmacherwerkstätten von Kaiseraugst

Lage der Kaiseraugster Glaserwerk- Rekonstruktion eines Glasschmelz• stätten in der Unterstadt ofens (Kaiseraugst, Äussere Reben)

Das Glasergewerbe hat sich in zwei gegenüberliegenden Werkhallen entlang einer zum Rheinhafen führenden Strasse in Kaiseraugst installiert. Tonlämpchen mit einer Verzierung auf dem runden »Spiegel« sind Mas• senprodukte der Antike. Die Relief• bilder wurden nicht etwa einzeln von begabten Künstlern modelliert. Bild• lampen wurden vielmehr dutzend• fach aus denselben Modeln (Nega• tivformen) ausgeformt. Zuerst musste ein »Prototyp«, eine Weicher Ton wird von Hand in eine sogenannte Patrize, aus massivem Gipsformhälfte gedrückt Ton hergestellt werden: Der runde Lampenkörper Hess sich leicht auf der Drehscheibe herstellen und die »Schnauze« mit dem Dochtloch wur• de von Hand angesetzt. Das Relief• bild formten die Lampentöpfer in ei• nem separaten Förmchen ab und ap• plizierten es auf den massiven Kör• per. Von diesem stellte man nun mehrere zweiteilige Formen (Model) Der Unterteil der künftigen Lampe aus Gips her, in die wiederum der ensteht in der zweiten Gipsform Lampenton hineingedrückt wurde. So entstanden separat Ober- und Un• terteil, die in noch feuchtem Zustand zusammengefügt und anschliessend getrocknet und gebrannt werden mussten. Meist wurden die Lämp- chen vor dem Brennen mit einem Tonschiicker überzogen, der dem Endprodukt einen schönen Glanz und eine intensive Farbe verlieh. Der trockene Gips der Model entzog dem hineingedrückten Lehm rasch etwas Feuchtigkeit, was das Herauslösen der Lampenhälften wesentlich er• leichterte. Die fast unbegrenzten Reproduk• tionsmöglichkeiten dieser Technik (Reliefappliken, Gipsformen) haben eine Massenfertigung erlaubt, wel• che die Verbreitung unzähliger Bild• motive in hundertfacher Ausführung erst ermöglicht hat. Lichtquellen: Lämpchen, Kerzen und Laternen

Trotz grosser Ingeniosität in man• chen technischen B elangen gelang es auch den Römern nicht, eine hellere Alternative zur kleinen offenen Flamme als Lichtquelle zu..finden. Dennoch erfuhren Talg-, Öl- und Wachslichter mit Docht eine er• staunlich vielfältige Entwicklung. Brennmaterial war in Form von pflanzlichen Ölen (Olivenöl) und tie• rischen Fetten (Talg) in reichem Mas• se vorhanden und entsprechend bil• lig. Die Hunderte von Lampenfun• den aus Augusta Raurica beweisen denn auch, dass derartige Lichtquel• len in allen Haushalten sehr ge• bräuchlich waren. In erster Linie handelt es sich um einfache offene Tonlämpchen ohne jede Verzierung. Sie wurden von den einheimischen Töpfern hergestellt und waren sicher die billigste Variante. Eine Verbesse• rung dieser Schälchenlampen stellte die geschlossene Bildlampe dar, die unter Kaiser Augustus in Rom zu höchster Blüte entwickelt wurde. Später setzte in Oberitalien die Pro• duktion der ebenfalls geschlossenen Firmalampen ein, deren Boden den Namen des Produzenten trägt (z.B. FORTTS, COMMVNIS).

• Die Lichtquellen im Augster Fundmaterial (in abnehmender Häu• figkeit): 1 offene Tonlampe, 2 Bild• lampe, 3 Firmalampe (alle aus Ton), 4 gegossene Bronzelampe, 5 Eisen• lampe, 6 Kienspanhalter aus Eisen, 7 Kerzenhalter aus Ton sowie 8 Bron• zelaterne. Nicht abgebildet: offenes Feuer als Lichtquelle, Fackel, Kande• laber mit Kerze, mehrflammige Öl• lampe. Mit der Ausweitung des römischen Reiches und der Gründung von Kolo• nien nördlich der Alpen wurde die Nachfrage nach Lampen auch bei uns sehr gross, anfänglich ausgelöst durch das Militär, aber fast gleich• zeitig auch in den Zivilsiedlungen. Dies führte - nicht zuletzt wegen der langen Transportwege - dazu, dass auch Lampen bei uns hergestellt wurden, sei es in Filialbetrieben der italischen Mutterfirmen, sei es als mehr oder weniger qualitätvolle Imi• tationen in einheimischen Töpfe• reien. Einige in Augst gefundene Mode/bruchstücke belegen, dass auch hier Bild- und Firmalampen hergestellt worden sind (Bildlampen mit laufendem Hirsch ; Firmalampen der »Marke« CRESCES). Derartige offene und geschlossene Lampen waren in der Regel aus ge• branntem Ton hergestellt. Wertvolle• re und auch haltbarere Stücke finden sich aber auch aus Eisen, Blei und Bronze, ja in seltenen Fällen auch aus Silber und Gold. Ganz andere Beleuchtungskörper stellten die Laternen und Kandelaber für Kerzen dar. Von diesen raren Fundgattungen besitzt das Römer• museum je ein wertvolles Beispiel aus Kaiseraugst: eine fast vollständig erhaltene Bronzelaterne aus einem Arzthaus und den reich verzierten, silbernen Kandelaber aus dem be• rühmten spätantiken Silberschatz.

• Drei besondere Augster Lampen: in Form eines Fusses und mit Adler (aus Bronze), in Form eines Gladia• torenhelmes (aus Ton) und Bildlam• pe mit hübscher Darstellung einer Quadriga im Zirkus Römische und einheimische Götter in Augst

Die römischen Götter treten in Au• weit höher »im Kurs« als der offiziell gusta Raurica in mannigfaltiger Form höchste Iuppiter. Auch Apollo, Her• in Erscheinung. Wir kennen sie von cules, Venus und Minerva waren be• etwa hundert Bronze- und drei Sil• liebter - kein Wunder, halfen diese ber-Statuetten, fünf grossen Statuen »Alltagsgötter« doch gezielt bei den und Reliefs aus Stein, zwölf Weihin• ganz konkreten Sorgen und Nöten schriften und zahlreichen Darstel• der Stadtbewohner. Die Römer ha• lungen auf Gefâssen aus Bronze und ben es verstanden, die Gottheiten Terra sigillata (Ton). Am meisten der kolonisierten Einheimischen wurde der Handelsgott Merkur ver• (Kelten) mit den römischen Göttern ehrt, der in seinem Wesen dem galli• des Mittelmeergebietes gleichzuset• schen Hauptgott entspricht; er stand zen.

m^-, - Iuppiter Mercurius Apollo Hercules Venus Minerva

Victoria Fortuna Vulcanus Amor Sucellus Augster Götter-Hitparade (Stand 1986)

•#ox Iuppiter Göttervater und oberster Himmelsgott Mercurius Gott des Handels, Erfinder •••xxxx aller Künste, Führer auf Wegen und Reisen, Götter• bote Apollo Heilgott, Gott der Musik Hercules Heils- und Siegesgott, Gott des Erfolgs und Handels• verkehrs Venus Göttin der Liebe •••• Minerva Schutzgöttin der Hand• werker und des Gewerbes Sucellus (keltisch) Gott der Unterwelt(?) ••• Mars Kriegsgott ••o Victoria Siegesgöttin ••• Lar Privater Hausgott, Schutz• gott des Herdes und der Familie ••o Genius Begleiter und Schutzgeist des Mannes, der Familie, des Kaisers usw. ••• Amor Sohn der Venus, Liebesgott •X Aesculapius Gott der Heilkunst und der Ärzte •• Bacchus Weingott, Gott der Frucht• barkeit Fortuna Glücksgöttin • Vulcanus Gott des Feuers und der Schmiede • Epona (keltisch) Schutzgöttin der Pferde X Sirona (keltisch) Quellgöttin • Statuette aus Metall O Steinrelief oder -statue X Weihinschrift 65 Bei Notgrabungen, die der Erweite• Ziegenfell, umrandet von Schlangen• rung der Giebenacherstrasse voraus• körpern und geschmückt mit einem gingen, wurde zum ersten Mal ein Gorgoneion (furchterregendes Medu• Teil der West-Porticus (Laube mit senhaupt). Unter dem Panzer ist noch Säulen) von Insula 37 freigelegt. Die• ein Teil des Gewandes mit Ziernaht ser Häuserblock liegt in der Ober• an der Schulter sichtbar. stadt, unmittelbar südlich der Zen• Von vergleichbaren getriebenen Bü• tralthermen. sten, wie der goldenen des Marc Au• Am 17. August 1978 kamen wenig rel aus Avenches, unterscheidet sich unter der heutigen Erdoberfläche unsere Minerva dadurch, dass sie zuerst das Liebespaar-Relief (B auf nicht aus einem Stück Blech ge• dem Plan) und, am späten Nachmit• formt, sondern wie eine Paraderü• tag des gleichen Tages, im selben Be• stung aus mehreren Teilen zusam• reich die überlebensgrosse Büste der mengesetzt ist: dem Gesichtsteil mit Minerva (A) zum Vorschein. der unteren Partie der Haare, dem

Fundsituation in Insula 37 (XXXVII) Die zerdrückte Büste in Fundlage

Die Büste ist aus dünnem Bronze• Helm, dem Brustteil, einem verzier• blech getrieben, die eingesetzten Au• ten, halbrunden Abschlussblech mit gen bestehen aus weissem Marmor Eule in der Mitte und zwei Zierlei• mit eingelegter Iris aus Glas. Die sten an den Schulterkanten. Göttin trägt einen korinthischen Die Büste, wohl einst auf einem Helm mit doppeltem Federbusch, Holzsockel oder -körper montiert, gestützt von einer Sphinx und ur• mag an einem öffentlich gut sichtba• sprünglich wohl zwei Menschenpro- ren Ort, vielleicht an den wenige tomen. Ihre Brust schützt die Aegis, Schritte entfernten Zentralthermen, der für Minerva typische Panzer aus aufgestellt gewesen sein. Der Götterbote Merkur (Mercurius) war ein ausserordentlich vielseitiger Gott. Da er - nach Caesar - schon der Hauptgott der Gallier war, wurde er in römischer Zeit bei uns entspre• chend häufig verehrt - häufiger noch als der «Hauptgott» Iuppiter. Merkur war der Gott der Wege und Wande• rer, Händler und Handwerker, Her• den und Hirten. Die Zeugnisse der Merkurverehrung aus Augst (Statuetten und Inschrif• ten) kamen grösstenteils in privaten Wohnhäusern zum Vorschein, die auffallend oft an den Hauptstrassen liegen, wo sich auch das Geschäftsle• ben und der Handel abgespielt ha• ben (s. Karte). Der imposante Tempel auf dem legt. Die zwei erhaltenen Inschrift• Schönbühl gegenüber dem Theater quader lassen sich ergänzen zu einer war vermutlich dem Merkur ge• mindestens 7 Meter breiten Schrift• weiht, wie eine monumentale Stein• zeile einer Tempelfront: inschrift mit einst eingelegten, 34 cm MERCVRIO AVGVSTO, dem kai• hohen Buchstaben aus Bronze nahe- serlichen Merkur.

Die Attribute des Merkur: 1 Flügelhut; Reisehut als Symbol für Wege und Reisen 2 Flügelschuhe 3 Geldbeutel (marsupium), Symbol für Wirtschaft und Handel 4 Herold- oder Schlangenstab (caduceus), Symbol für Frieden und Handel 5 Ziegenbock, Symbol für Herden und Hirten 6 Hahn 7 Schildkröte Von den ersten, punktuellen Anfän• ausschweigen. Einzig der Ausbau gen des Christentums während des des Baptisteriums im Kastellinnem 2. und 3. Jahrhunderts n.Chr. in un• und die Errichtung einer Memoria serer Gegend wissen wir praktisch (Grabkapelle) im grossen Gräberfeld nichts. Die Ausbreitung des neuen sind wohl dieser dunklen Zeit zu• Glaubens wird durch schriftliche zuordnen. Quellen und archäologische Funde Erst im frühen 7. Jahrhundert, als erst in spätrömischer Zeit (4. Jahr• das weitere Umland bereits von heid• hundert) und im frühen Mittelalter nischen Alamannen besiedelt war, (besonders ab dem 7. Jahrhundert) erfahren wir wieder von einem Bi• greifbar. schof namens Ragnachar in Kaiser• Mit der Mailänder Konstitution der augst. In der Folge werden auchMis- Kaiser Constantin und Licinius im sionierungsanstrengungen, ausgehend Jahre 313 n.Chr. wird das Christen• von den damals gegründeten Klö• tum erstmals im römischen Reich of• stern Luxeuil und Moutier-Grand- fiziell anerkannt. Theodosius I. ver• val, erkennbar: Erste Kirchen in den bot im Jahre 391 in einem Erlass jeg• germanischen Neusiedlungen wer• lichen heidnischen Kult. Dadurch den erbaut, einige Grabsteine in der wurde das Christentum, das sich seit Kastellnekropole werden mit christli• 313 allmählich im römischen Staat chem Kreuz oder christlich anmu• verankert hatte, faktisch zur einzig tender Inschrift (Hic requiiscit Ra- tolerierten Religion des spätrömi• doara innoxia) versehen. schen Reiches. In Kaiseraugst wird dieser Prozess historisch fassbar mit dem für 346 n.Chr. bezeugten Kastellbischof Ju• stinian. Archäologische Belege aus dem späteren 4. Jahrhundert n.Chr. sind ein silberner Fingerring mit Christogramm, ein schlichtes Blech- kreuzchen (beide innerhalb des Ka• stells gefunden), die bekannte früh• christliche Kirche mit Baptisterium sowie ein beinernes Gürtelreliquiar und vermutlich auch der Grabstein der Eusstata mit christlichen^?) An• kersymbol von den beiden Kastell• friedhöfen. Im 5. und 6. Jahrhundert muss die romanische Christengemeinde im Stelen des christlichen Grabes Nr. Kastell weiterbestanden haben, auch 981 aus dem grossen Kastellgräber• wenn sich die archäologischen und feld in Kaiseraugst. Um 600 n.Chr. historischen Quellen fast gänzlich (Schweiz. Landesmuseum Zürich) Das frühchristliche Baptisterium in Kaiseraugst

Die frühchristliche Kirche mit Bapti• sterium konnte in den Jahren 1960-66 ausgegraben werden. Der kompli• zierte Gebäudekomplex wurde in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n.Chr. erbaut (Phase 1) und blieb, nach mehreren Umbauten, auch im 5. Jahrhundert in Gebrauch (Phase 4). In den Nebenräumen der Meinen Kirche waren das Taufbecken und ein für frühchristliche Riten typi• Das konservierte und für die Besu• sches Kultbad eingerichtet. cher zugängliche Baptisterium f Rheinufer Rheinufer

Kultbad

jüngeres Taufbecken

Bauphase 1 (Mitte 4. Jh.n.Chr.) mit Bauphase 4 (5. Jh. n.Chr.?) mitBapti- Kirche und Nebenräumen sterium und Bad

mt m m m m m m m m m: m i '1. % 1

$-1Ht Êk Castrum Rauracense Brückenkopf (Kastell Kaiseraugst) und Umgebung

Spätrömisches Kastell

Bronzegeschkrfu

Westtor

Silberschatz (1962)

Steinbruchareal

Unterstadt

> . ì •4.

Ausfallstrasse zur (zerstörten) Oberstadt Rhein

Osttor (murus Magidunensis)

Grosses Gräberfeld (2. Hälfte 4. bis 7. Jh. n.Chr.)

Gräberfeld Stalden (1. Hälfte 4. Jh. n.Chr.) Die spätrömische Kastellmauer um- schloss den 3,7 Hektaren grossen Mi• DD D NN NVAUNTINIANUS litärstützpunkt und Brückenkopf auf VAlfN5fTCRATjAHWfi allen vier Seiten. Die exponierteste TR

WesttraRt Osttrakt (ältere Baupha; (jüngere Bauphase)

0 5 10 m

J unter Schutzdach konservierter Teil Drei Eingänge zum Kaltbad F mit Sandsteinstufen, die heute bei der Curia aufgestellt sind

Das vorzüglich erhaltene Wasserbas- Blick auf den mittleren Apsisraum sin B im Kaltbad (Frigidarium), aus- der jüngeren Thermenanlage (Ost• gelegt mit Tonplatten trakt) Münzftmde widerspiegeln die Kastellgeschichte

Fundmünzen aus dem Kaiseraugster Kastellareal, Stand 1983

1 ^ 1 100 Münzen

>• Zeit

CD 3 < c cd cd c u. 2 cd wichtigste CD X '-5 £ »-5 c > (D D § "S CD S .SP Sa *-! GO i J.2 OH •Ë jSS 3 .ti* W) OH 3 u S —cjd CD^ r^_,CCDD CU^.^UH^ < CQ Der Silberschatz von Kaiseraugst Unter abenteuerlichen Umständen ständer), einer Venusstatuette sowie wurde im Winter 1961/62 im Kastell ein Silbervermögen in Form von drei Kaiseraugst ein Silberschatz aus dem schweren Barren und 186 Münzen 4. Jh. n. Chr. entdeckt. Der reiche und Medaillons. Der vollumfängli• Fund umfasst 68 Objekte eines luxu• che Schatz, einst wohl im Besitz des riösen Tafelservices mit verzierten Kastellkommandanten, ist heute in Platten, Becken, Bechern, Löffeln der Schatzkammer des Römermu• usw., einem Kandelaber (Kerzen• seums ausgestellt.

So könnte um 350 n. Chr. die Diener• mit einer Sauce und Austern serviert, schaft des Kaiseraugster Kastellkom• rechts stehen Obst und das Weinser• mandanten hohe Gäste mit dem sil• vice bereit und ein Diener hält die ge• bernen Tafelservice bewirtet haben. rippte Wasserschüssel, in der sich die Links werden gerade Artischocken Gäste die Hände waschen können.

In einer solchen Kiste verpackt und Das Militärkastell von Kaiseraugst mit Heu gepolstert wurde der Silber• im 4. Jahrhundert n. Chr. (Rekon- schatz im Gepäck des Kastellkom• struktionszeichnung). A Fundort des mandanten transportiert und um 353 Silberschatzes, B frühchristliche Kir• n. Chr. aus Angst vor den Alaman• che (eine der ältesten der Schweiz!) nen innerhalb des Kastells Kaiser• mit Baptisterium, C Thermen (öf• augst vergraben. fentliche Bäder), D Rheinbrücke. Die Bevölkerung des spätrömischen völkerung. Dies macht sich sowohl Kastells Kaiseraugst ist etwa 300 m am Grabbau (steinerne Deckplatten) südöstlich der Kastellmauer in ei• bemerkbar als auch bei der Beiga• nem grossen Friedhof bestattet wor• bensitte: Unter fränkischem Einfluss den. Im früheren 4. Jahrhundert wird die Beigabensitte im 7. Jahr• wurde das westlich gelegene, kleine hundert allmählich stärker, was sich Gräberfeld auf dem »Stalden« be• jedoch vor allem in den alamanni- legt, und um die Mitte des 4. Jahr• schen und weniger in den romani• hunderts erfolgte die Neugründung schen Friedhöfen bemerkbar macht. des sog. grossen Gräberfeldes 100 m Auch die Trachtsitte (z.B. Tragweise vom »Stalden« entfernt auf einer der Fibeln) und die Art der Waffen- leichten Anhöhe über der Rheinnie• beigabe in den Männergräbern derung. Hier fanden die Toten wäh• spricht dafür, dass sich die romani• rend mindestens 350 Jahren ihre sche, noch lateinisch sprechende Be• letzte Ruhestätte. Anfänglich, d.h. völkerung des Kastells Kaiseraugst bis zu Beginn des 5. Jahrhunderts noch bis ins 7. Jahrhundert hat hal• n. Chr., wurden die Gräber nach spät• ten können, obwohl ringsum neue römischer Art angelegt, zum Teil mit Dörfer der germanisch sprechenden Ziegelplatten umstellt. Bei den To• Alamannen gegründet worden sind. ten handelt es sich auf Grund der Grabsitte und Beigaben grösstenteils um Romanen, während nur verein• zelte Gräber dieser Zeit germanische Beigaben aufweisen. Im Laufe des 5. und 6. Jahrhunderts Hess die Beigabensitte aUmählich nach. Typisch für diese Gräber, die sich vor aUem im Nordwesten des grossen Gräberfeldes befinden, sind Münzbeigaben, die als Obolus fürs Jenseits den Toten mitgegeben wor• den sind. Meist handelt es sich hier um einfache Erdgräber; nur verein• zelt konnten Sarkophage beobachtet werden. Im 7. Jahrhundert wird der Friedhof deutlich nach Süden erweitert. Ob• wohl im Umgelände von Kaiseraugst Spätrömische Beigaben aus dem in jener Zeit überall alamannische Gräberfeld des KasteUs Kaiseraugst: (germanische) Neugründungen von Gürtelbeschläge aus Bronze, Trink• Dörfern und Friedhöfen erfolgten, becher aus Glas, OfFiziersfibel, kleine zeugen die Kaiseraugster Gräber im• Halskette, Kamm aus Geweih und mer noch von einer romanischen Be- »Parfumfläschchen« aus Glas Kastell-Gräberfeld Kaiseraugst. Verbreitung charakteristischer, meist romanischer Beigaben und Grabformen des 4. bis 7. Jahrhunderts:

4. und frühes 5. Jahrhundert n.Chr.:

1 ,2,3,4,5,6,7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 , 13 , 14 , IS , 16 • Gräber mit spätrömischen Beigaben (4. Jh. n. Chr.) flGermanische Gräber des 4. bzw. frühen 20 m 5. Jh. Zugangsweg

5. und 6. Jahrhundert n.Chr.

W , 11 , 12 , 13 , 14 , 15 , 16 Gräber des 5. und 6. Jh. mit Münzbeigabe (Obolus) [•I Gräber des 6. Jh. mit silberner Haarnadel 20 m ^Gräber des 6. Jh. mit eisernem Schraffiert: Grabgebäude mit Apsis Armring 7. Jahrhundert n.Chr.:

10 , 11 . 12 , 13

i Gräber mit steinerner Deckplatte des 20 m 6. und 7. Jh.

»Kaiseraugst, um 400 Castrum Rau• scher, christianisierter Einwohner• racense, im Jahre 825 Civitas Augst schaft, das noch im 6. und 7. Jahr• genannt, war nach dem Zeugnis hundert eigenständige, zum Westen seiner Nekropole ein von der Spät• hinweisende Züge trägt. Erst im 7. antike durchs frühe Mittelalter Jahrhundert können alamannische hindurch kontinuierlich besiedeltes Zuzüger anhand einiger Grabfunde städtisches Zentrum mit romani• nachgewiesen werden« (M. Martin). HORTULUS Römisches Jardinet ROMANUS Gärtchen romain QUAE IN HOC In diesem Garten Dans ce jardin sont HORTULO COLUNTUR werden Pflanzen cultivées des plantes qui, FLORUM HERBA- RUMQUE GENERA gezogen, die zur Römer• à Vépoque romaine, ROMANIS VEL PROPTER zeit als Zierde, zum servaient d'ornement, PULCHRITUDINEM Würzen der Speisen, d'assaisonnement, PLACEBANT VEL IN als Heilkräuter oder d'herbes médicinales ou SANANDIS MORBIS VEL PROPTER SAPOREM anderweitige Nutz• répondaient à d'autres IN CONDIENDIS CIBIS pflanzen in Gebrauch besoins USUI ERANT waren HERBAE, QUAS TEMPO• Aus römischen Fund• Liste des plantes utiles RIBUS ROMANIS IN stellen in der Schweiz attestées dans les sites PATRIA NOSTRA CULTAS ESSE RELIQUIAE archäologisch bezeugte archéologiques TESTANTUR: Nutzpflanzen: romains en Suisse: 1 FICUS CARICA 1 Feigenbaum 1 Figuier 2 RUBUS FRUTICOSUS 2 Brombeere 2 Mûres 3 SYMPHYTUM 3 Wallwurz, Beinwell 3 Consoude OFFICINALE 4 FRAGARIA VESCA 4 Walderdbeere 4 Fraise des bois 5 VERBENA 5 Eisenkraut 5 Verveine OFFICINALIS 6 THYMUS SERPYLLUM 6 Quendel, Feld-Thymian 6 Thym serpolet 7 CAMPANULA 7 Rapunzel- RAPUNCULUS Glockenblume 7 Campanule raiponce 8 BUPHTHALMUM 8 Rindsauge, Ochsenauge SALICIFOLIUM 8 Buphtalmum 9 ORIGANUM 9 Dost VULGARE 9 Origan, Marjolaine 10 ARTEMISIA 10 Beifuss VULGARIS 10 Armoise 11 LINUM 11 Lein, Flachs USITATISSIMUM 11 Lin 12 CICHORIUM INTYBUS 12 Wegwarte 13 PAPAVER 12 Chicorée SOMNIFERUM 13 Schlafmohn 14 CORIANDRUM 13 Pavot somnifère SATIVUM 14 Koriander 15 FOENICULUM 14 Coriandre VULGARE 15 Fenchel 16 ANETHUM 15 Fenouil GRAVEOLENS 16 Dill 17 APIUM GRAVEOLENS 16 Aneth odorant 18 PHYSALIS 17 Sellerie 17 Céleri ALKEKENGI 18 Judenkirsche 18 Coqueret HERBAE, QUARUM Durch römische Autoren Plantes utiles attestées USUM SCRIPTORES bezeugte Nutzpflanzen: par des auteurs ROMANI TESTANTUR romains:

HERBAE, QUAE IN Küchenkräuter: Plantes culinaires: CONDIENDIS CIBIS USUI ERANT

21 LAURUS NOBILIS 21 Lorbeer 21 Laurier 22 ROSMARINUS 22 Rosmarin 22 Romarin OFFICINALIS 23 SALVIA OFFICINALIS 23 Salbei 23 Sauge 24 RUTA GRAVEOLENS 24 Raute 24 Rue 25 THYMUS VULGARIS 25 Garten-Thymian 25 Thym 26 MENTHA PIPERITA 26 Pfefferminze 26 Menthe 27 OCIMUM BASILICUM 27 Basilikum 27 Basilic 28 SATUREIA HORTENSIS 28 Bohnenkraut 28 Sarriette 29 LEVISTICUM 29 Liebstöckel, 29 Livèche OFFICINALE Maggikraut 30 ASARUM 30 Haselwurz 30 Asaret d'Europe EUROPAEUM 31 ALLIUM SATIVUM 31 Knoblauch 31 Ad

HERBAE, QUAE IN Heilpflanzen: Plantes médicinales: SANANDIS MORBIS USUI ERANT

41 HELLEBORUS NIGER 41 Christrose 41 Rose de Noël 42 VALERIANA 42 Baldrian 42 Valériane OFFICINALIS 43 BETONICA 43 Gewöhnlicher Ziest 43 Epiaire, Bétoine OFFICINALIS 44 PAEONIA 44 Pfingstrose 44 Pivoine OFFICINALIS 45 HYSSOPUS 45 Ysop 45 Hysope OFFICINALIS 46 ACORUS CALAMUS 46 Kalmus 46 Acore 47 GENTIANA LUTEA 47 Gelber Enzian 47 Gentiane 48 CYCLAMEN 48 Alpenveilchen, 48 Cyclamen PURPURASCENS Gewöhnliches Zyklamen 49 MANDRAGORA 49 Alraun 49 Mandragore OFFICINARUM 50 LISIMACHIA 50 Gilbweiderich 50 Lysimaque VULGARIS 51 HYOSCYAMUS NIGER 51 Bilsenkraut 51 Jusquiame HERBAE FLORESQUE, Zierpflanzen: Plantes d'ornement: QUI PROPTER PULCHRITUDINEM PLACEBANT

61 CUPRESSUS 61 Zypresse 61 Cyprès SEMPERVIRENS 62 VIOLA ODORATA 62 Wohlriechendes 62 Violette Veilchen 63 ACANTHUS SPINOSUS 63 Bärenklau 63 Acanthe 64 LAVANDULA 64 Lavendel 64 Lavande ANGUSTIFOLIA 65 IRIS GERMANICA 65 Schwertlilie 65 Iris 66 ROSA GALLICA 66 Apothekerrose 66 Rose de France 67 LILIUM CANDIDUM 67 Madonnenlilie 67 Lis 68 DAPHNE CNEORUM 68 Fluhröschen 68 Daphné camelèe

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Peristyl

Küche /Cuisine Speisezimmer / Salle à manger Bad / Bain

81 BUXUS 81 Buchs 81 Buis SEMPERVIRENS 82 ACONITUM 82 Blauer oder echter 82 Aconit NAPELLUS Eisenhut 83 DIGITALIS PURPUREA 83 Fingerhut 83 Digitale 84 NARCISSUS 84 Narzisse, 84 Narcisse jaune PSEUDONARCISSUS Osterglocke 85 VINCA MINOR 85 Immergrün 85 Pervenche 82 Die Wandmalerei des Speisezimmers

Rekonstruktion nach den Überresten einer 1982 gefunde• nen Wand aus Augst, Insula 50. Die Grundeinteüung mit gesprenkeltem Schmutzstreifen unten, Sockelzone aus rot und gelb marmorierten Platten und Hauptzone aus gelben Feldern in roten Rahmen, oben und unten begrenzt von ei• nem grünen Streifen, ist gesichert. Es handelt sich um eine Dekoration in der Art des 3. pompeianischen Stils mit Schirmkandelabem. Die Kandelaber sind belegt durch kleinere Fragmente (siehe Zeichnung links) und ergänzt nach einem Vorbild aus Köln-Gertrudenstrasse. Von einer schwebenden Frauengestalt auf gelbem Grund sind grös• sere Teile erhalten (siehe Bild unten), die freien Nachbil• dungen auf der Wand unseres Speisezimmers wurden nach Figuren aus der Casa del Centenario in Pompeji ge• staltet.

S chwebende Frauenge• Teile der Wandmalerei stalt (in Augst erhaltene aus Augst, Insula 50 Teile hervorgehoben) (1982) in Fundlage. Links die noch stehende Wand mit der anhaftenden Malerei der Sockelzone M Schirmkandelaber (in (nicht sichtbar), rechts der Augst nachgewiesene Tei• umgestürzte Ansatz der le hervorgehoben) Hauptzone Ein grösseres römisches Diner be• gel, gebraten oder gekocht, oder be• stand aus drei Hauptgängen, von de• sondere Fleischdelikatessen, die al• nen jeder mehrere Gerichte enthielt : lerdings auch zur gustatio serviert der erste Gang hiess gustum, gustatio werden konnten. Dazu trank man oder promulsis, der Hauptgang men- Wein, der meist mit Wasser ver• sae primae und der dritte Gang men- mischt wurde, aber nur massig. Der sae secundae. Die gustatio entspricht letzte Gang bestand im allgemeinen unseren Hors-d'œuvres; dazu reich• aus Obst und Süssigkeiten. In frühe• te man verschiedene Eierspeisen, ro• rer Zeit reichte man auch gewürzte he und gekochte Gemüse, darunter und gesalzene Speisen als Nachtisch, Spargel, Gurken und Kürbisse; fer• und in dem berühmten »Gastmahl ner grünen Salat, Pilze, gesalzenen des Trimalchio« werden bei den se• Fisch, Austern, Muscheln und auch cundae mensae auch Muscheln und die berühmten Haselmäuse (glires). Schnecken aufgetischt. Der grössere Teil der Gerichte in Apicius' Büchern 2-5, 7, 9 und 10* kann zur gustatio serviert werden. * Das Kochbuch der Römer. Rezepte aus der Als Getränk reichte man zu diesem »Kochkunst« des Apicius, eingeleitet, übersetzt und erläutert vonE. Alföldi-Rosenbaum. Taschen• Gang mulsum. Beim Hauptgang gab buch mit 118 Seiten. An der Museumskasse erhält• es hauptsächlich Fleisch und Geflü• lich.

Ein üppiges »pseudorömisches« Ess- und Trinkgelage, aufgeführt im oecus des Augster Römerhauses anlässlich von Filmaufnahmen Die 1975 im Römerhaus wieder ein• Bei der Ausgrabung wurde auch der gebaute Badewanne wurde 1972 am Ablauf - eine dicke Bleiröhre - ge• Südrand der Stadt in einem herr• funden. schaftlich angelegten (privaten?) Wohnhaus entdeckt. Sie gehörte zu einer grösseren Badeanlage und diente als Kaltwasserwanne. Unver• ändert konnte sie, wenn auch nicht mehr ebenerdig wie zur Römerzeit, im frigidarium des Römerhauses wie• deraufgebaut werden. Die Wanne umfasst etwa 1300 Liter und ist mit Platten aus »Juramarmor« ausgeklei• det. Zum Baden stieg der Römer Augst, Insula 42. Das 1972 entdeckte über zwei hohe, aus Tonplatten er• Privatbad (rechts das frigidarium mit richtete Tritte in die Wanne hinab. der gehobenen Kaltwasserwanne)

Deckenmalerei mit Fischen (Rekonstruktion) Wände und Gewölbedecke des Kaltbades sind nach einem Vorbild aus dem römischen Gutshof von Holstein (Kanton Baselland) ausge• malt. Über einer roten Sockelzone wölbt sich eine tiefblaue Meeres• landschaft mit mannigfachen Del• phinen, Muscheln, Schwert- und an• deren Fischen in lockerer Anord• nung. Die Hölsteiner Malerei, die in zahlreichen Bruchstücken aufgefun• den wurde, ist im späteren 2. Jahr• hundert n. Chr. entstanden. Die Re• konstruktion erfolgte 1987 mit Unter• stützung des Malermeisterverbandes Basel-Stadt.

• Original-Bruchstücke der Decken• W malerei aus dem Villenbad von Hol• stein Fisch 85 Metzgereien

Die Abertausende von Tierknochen, 35%, Schafe und Ziegen zusammen die in den römischen Häusern (und etwa 15%, Geflügel etwa 2% (der als Beigaben sogar manchmal in Grä• Rest verteilt sich auf Pferde, Hunde, bern) von Augst und Kaiseraugst Wildtiere, Vögel und Fische). zum Vorschein kommen, zeigen uns, Von diesem Gewerbe, das vor allem wie wichtig die Tierzucht und der südlich des Theaters »sein« Quartier Fleischkonsum im Alltag der Colo• hatte, kennen wir beilformige Metz• nia Raurica waren. Die vornehmlich germesser, Fleischhaken, Herdstel• auf den Gutshöfen gezüchteten Rin• len zur Wurst-, Suppen- und Fettzu• der, Schweine, Schafe, Ziegen und bereitung sowie Räucherkammern Hühner wurden auf dem Markt in ...und natürlich all die unzähligen der Stadt verkauft und in gut organi• Knochenabfälle, die beim Zerlegen sierten Metzgereien geschlachtet und des Fleisches anfielen. Oft wurden zu Fleisch- und Wurstwaren verarbei• diese an Handwerker weiterverkauft tet. Untersuchungen an Tierknochen und verwertet: massive Röhren• aus Augst zeigen uns, welche Tier• knochen vom Beinschnitzer und arten wie häufig gezüchtet und ge• -drechsler, Rinderhörner vom Hom- schlachtet worden sind: schnitzer und Kammacher, Kno• Rinder zu etwa 40%, Schweine etwa chenabschnitte vom Leimsieder usw.

Grabrelief aus Rom mit Darstellung links nach rechts : Schweinekopf (sin• eines Metzgerladens. Der Metzger in ciput), Innereien (Lunge - pulmo), gegürteter Tunika und Schuhen ist Schweinebauch (sumen), Schweins- damit beschäftigt, auf dem dreibeini• knöchelchen (tali), Keule (perno) gen Hackklotz (caudex) ein Rippen• und ein weiteres Rippenstück. Nach stück (costae) mit dem Hackmesser rechts folgen ein zweites Hackmesser zu zerkleinem. Links steht eine und eine Waage. Dem Manne gegen• Schüssel am Boden. Hinter dem über sitzt eine Frau auf einem gros• Manne erhebt sich ein Gestell (car- sen, bequemen Sessel mit Fussbank narium), an dessen Haken verschie• und beschreibt ein Polyptychon dene Fleischstücke hängen. Von (Schreibtäfelchen). 2. Jh. n.Chr. Als in den 1940 er Jahren südlich des Theaters mehrere grosse Werkhallen Lukanische Würstchen (lucani- mit Herdstellen und eigenartigen cae), nach Apicius: eingebauten Ziegelkammern zum »Stampfe Pfeffer, Kümmel, Boh• Vorschein kamen, verhalf eine Text• nenkraut, Raute, Petersilie, ge• stelle des römischen Schriftstellers mischte Kräuter (condimento), M. Terentius Varrò zu einer Deutung Lorbeer-Beeren und liquamen dieser Anlagen. Er schreibt: »Nun (Fischsauce) und mische dies mit werden auch Jahr für Jahr aus Gal• sehr fein gehacktem Fleisch; da• lien Schinken, Würste, Speck und bei wird alles nochmals gründlich Hammen eingeführt«. Die Herdstel• gestampft. Zu dieser Masse füge len lassen sich aus dieser Sicht als liquamen, Pfefferkörner, reichlich Wurstsiedereien deuten. Die er• Fett und Pinienkerne hinzu, stop• wähnten Fleischwaren mussten für fe damit eine lang und dünn aus• den Export haltbar gemacht werden, gezogene Wursthaut (intestinum) am ehesten durch Räuchern. Die und hänge die fertige Wurst zum ausgegrabenen Kammern aus Zie• Räuchern auf.« gelmauern weisen Kanäle mit Vertei• lungsdüsen auf, die von den benach• barten Herdstellen aus mit Rauch beschickt werden konnten. Da wir solche Räucherkammern nunmehr in grösserer Zahl aus Augst kennen, ist an eine Überproduktion haltbarer »gallischer Rauchschinken und -wur• ste« für den Export zu denken, die über den eigenen Bedarf hinaus ging. Schankstube und Verkaufsladen (taberna)

Die Tabemen waren Garküchen und Schankstuben, die mit ihrer breiten, offenen Strassenfront und sicher auch mit einer verlockenden Auslage feiner Leckerbissen die Passanten zum kurzen Verweilen einluden. An• geboten wurde vor allem Wein in verschiedener Zubereitung: ver• dünnt mit heissem Wasser, aromati• siert mit verschiedenen Gewürzen (vinum conditum), mit Honig gesüsst (mulsum) oder eingedickter, gewürz• ter Weinmost (defrutum, sapa). In Pompeji und Herculaneum sind zahlreiche solcher Schankstätten (ta- bernae, thermopolia) gefunden wor• Rekonstruktionsversuch des 19. Jh. den, in denen oft noch mehrere einer pompejanischen Tabeme Weinamphoren standen. Der ge• mauerte Schanktisch mit den einge• haben sich dadurch im Boden nicht lassenen grossen Töpfen für Geträn• erhalten. Die heute restaurierte Ta- ke und Speisen sowie das Wandge• berne »in zentraler Lage« neben stell für Amphoren sind nach dorti• dem Theater (60 m oberhalb des Rö• gen Vorbildern nachgebaut. merhauses) hat einen grossen, vor• Die bisher in Augst gefundenen Ta• züglich erhaltenen Backofen, in dem bemen scheinen etwas einfacher ein• wohl einst Brote, Süssgebäck und gerichtet gewesen zu sein: Die La• Aufläufe für die Kundschaft zuberei• dentische bestanden aus Holz und tet worden sind.

Tabeme mit Amphorengestell in Marmorverkleideter Schanktisch ei• Herculaneum ner Tabeme in Pompeji Zu den bekanntesten Gefässen der Wein wurde in schlanken Amphoren Römerzeit gehören zweifellos die mit spitzem Ende vor allem aus Ita• grossen Amphoren aus gelbem oder lien, in seltenen Fällen sogar aus rötlichem Ton, die immer mit zwei Griechenland (Rhodos) eingeführt. Henkeln (griechisch amphi = beide, Bereits vor Christi Geburt wurde beidseits) versehen sind. Die Am• Wein aus Latium und Campanien phoren dienten als Behälter zur nach Gallien, an den Niederrhein Aufbewahrung und zum Transport und bis nach Britannien verhandelt (»Wegwerfpackung«) von verschie• (siehe Karte). denen Flüssigkeiten, insbesondere für Wein, Olivenöl und Fischsauce, fer• ner auch für Essig, Feigen, Datteln, Olivenöl stammte aus Spanien und Honig usw. wurde in bauchigen Amphoren nach Gallien, an den Rhein und nach Als die Länder nördlich der Alpen Britannien bis an die Nordgrenze des zum römischen Reich kamen, über• römischen Reiches exportiert (siehe nahmen die Bewohner der neuen Karte). Provinzen sehr bald auch römische Trink- und Essitten. Der aufblühen• de Fernhandel brachte ihnen aus Fischsaucen kamen ebenfalls aus dem Süden in den verschieden ge• Spanien ; der wohl wichtigste Export• formten Amphoren die dazu not• hafen war Gades, das heutige Cadiz. wendigen Dinge. Auch in Augst wurde der Hals einer Die Amphoren wurden beim Trans• Amphore gefunden, auf dem mit port so lange als möglich auf dem dem Pinsel der Inhalt abgekürzt an• Flussweg, auf Rhone, Saône und gegeben war: GA(rum) HISPA(num), Rhein, nach Norden gebracht. »spanische Fischsauce«.

Export mittelitalischer Weirvpvodu- Export des spanischen Olivenölprodu• zenten, um Christi Geburt zenten GAIUS ANTONIUS QUIE• (• = Fundort mittelitalischer Wein• TUS, um 100 n.Chr. (• = Fundort amphoren des späteren 1. Jh. v.Chr.) von Olamphoren mit Firmastempel C-ANTONI QVIETT) Sämtliche Funde aus den Ausgra• La totalité des objets provenant des bungen in Augusta Raurica, über fouilles d'Augusta Raurica, soit plus 700000 Objekte, werden im Römer• de 700000 pièces, est conservée au museum aufbewahrt. Eine Auswahl Musée Romain. Un choix des objets der schönsten und interessantesten les plus beaux et les plus intéressants Stücke ist in der Ausstellung in kurz• est présenté dans une exposition weiliger Präsentation zu sehen. attrayante. Eine Informationsecke mit Besucher• Un »coin d'information« avec biblio• bibliothek erlaubt es, sich näher über thèque permet au visiteur de s informer Ausgrabungen und Kulturgeschich• plus en détail sur les fouilles et sur la te zu informieren. Für Kinder steht civilisation romaine. Une table de jeu ein römischer Spieltisch bereit. romain est à disposition des enfants. In einer separaten Schatzkammer Dans une salle du trésor séparée est wird der berühmte Silberschatz aus présenté le célèbre trésor d'argent de Kaiseraugst präsentiert. Kaiseraugst.

Das Schatzkästchen von Augusta Le joyau d'Augusta Raurica est incon• Raurica ist das Römerhaus: die ge• testablement la Maison Romaine, treue Rekonstruktion eines römi• »musee vivant«, fidèle reconstruction schen Geschäfts- und Wohnhauses, d'une maison d'habitation et de com• wie es in Augst bestanden haben merce sur le modèle de celles qui fai• dürfte. Es wurde 1955 von einem saient la fierté d'Augusta. Elle vit le Gönner, Dr. René Clavel, gestiftet jour en 1955, grâce à la générosité d'un und dient als lebendiges Museum. mécène. Elle renferme, replacés dans Es enthält je einen typischen Raum, leur cadre original (cuisine, salle à der mit Originalfunden und getreuen manger, chambre à coucher, salle de Nachbildungen ausgestattet ist: Kü• bains, atelier et magasin), des objets et che, Esszimmer, Bad, Werkstatt und ustensiles romains, originaux retrou• Laden. vés à Augst ou reproductions fidèles. Römischer Spieltisch ROEMER MVSEVM Kopie nach einem Original, gefunden 1962 in der Insula 30

Bei den archäologischen Ausgrabungen in Augst kamen 1962 in der Insula 30, einer luxuriös ausge• statteten Stadtvilla, verschiedene Bruchstücke aus rotem Sandstein mit auffallenden Rillen zum Vor• schein. Die Steintrümmer Hessen sich zusammen• setzen und ergaben ein geometrisches Rillenmuster auf einer ursprünglich 63 x 31 cm grossen Platte. Es handelt sich um ein Brettspiel, dessen Regeln ÄVGST uns aber nicht überliefert sind.

Zwei neue Spielregeln zum alten Römerspiel

Damit die Besucher auf der Kopie unseres Spiel• regeln durch eine Jury ermittelt und prämiert. Die tisches dennoch ein «römisches» Spielchen treiben dabei nötigen Utensilien - Würfel und zwei Sorten können, hat das Römermuseum 1984 einen Wett• Spielsteine - waren schon den Römern bekannt. bewerb veranstaltet. Von 38 eingegangenen Vor• Entsprechende Originalfunde sind im Römermu• schlägen wurden die beiden interessantesten Spiel- seum ausgestellt. Eine einfache Spielregel zum römischen Spielbrett aus Augst: Romulus und Remus («erfunden» von der Familie A. Gratwohl-Jenny Sind alle Steine gesetzt, wird abwechselnd gefahren. aus Basel) Ein Zug geht von einem Kreuzungspunkt zum näch• sten. Gesprungen wird nicht; nur ein Stein kann Zwei Spieler, jeder hat 6 Steine (schwarz bzw. auf einem Kreuzungspunkt sein. weiss). Gewonnen hat, wer alle gegnerischen Steine ge• Schwarz beginnt: Zuerst werden die Steine einzeln schlagen oder eingesperrt hat: Ein Stein wird ge• gesetzt; abwechselnd schwarz-weiss-schwarz-weiss schlagen, wenn gleichzeitig zwei gegnerische Steine usw. Setzpunkte sind Kreuzungspunkte zweier auf zwei unmittelbar benachbarten Kreuzungs• Linien. punkten sind. Eine etwas kompliziertere Spielregel: Zwei Wege führen nach Rom

(«erfunden» von Michael Enezian aus Basel) beiden Felder vor seinem Tor, welche von dem gros• sen Halbkreis begrenzt sind. Schwarz tut dasselbe. Zwei Spieler, jeder hat 7 Steine (schwarz bzw. Daraufhin haben die Spieler jeweils die Wahl, mit weiss). einem im Spielfeld befindlichen Stein zu ziehen, Das Spielfeld stellt eine Art Fussball- oder Rugby• oder einen neuen Stein ins Spiel zu bringen. Es wird feld dar, mit zwei Toren. Gespielt wird auf den Fel• immer streng abwechslungsweise gewürfelt. dern zwischen den Linien. Jeder Zug muss voll• Ziel ist es, einen eigenen Stein ins gegnerische Tor ständig ausgeführt werden und kein Feld darf inner• zu bringen, und zwar mit genauer Punktzahl des halb des selben Zuges zweimal betreten werden. Würfels. Gelingt dies, so darf der Spieler seinen Man darf seine Steine vorwärts, rückwärts oder Stein wieder zu sich nehmen und damit nach Belie• seitlich bewegen, nicht aber diagonal, d.h. nicht ben neu beginnen. Zusätzlich darf er noch einen be• über Eck. Das eigene Tor (kleiner Halbkreis) darf liebigen Stein des Gegners aus dem Spiel entfernen nicht betreten werden. (hier kann also der Torschütze wählen). Zu Beginn des Spieles sind alle Steine ausserhalb Im Detail gelten folgende Regeln: Auf jedem Feld darf nur ein Stein liegen. Es darf auch nicht über ein Feld hinweggezogen werden, das des Spielfeldes. Weiss beginnt: er würfelt und ver• schon besetzt ist. Kann der eine Spieler mit genauer Augenzahl mit schiebt einen Stein um soviele Felder, wie der Wür• einem seiner Steine ein Feld erreichen, auf dem ein gegnerischer Stein fel Augen zeigt. Das Abzählen beginnt in einem der liegt, so kann er diesen schlagen, indem er ihn herausnimmt und seinen eigenen auf dieses Feld legt. Den so gewonnenen Stein darf er weil seine beiden Eintrittsfelder besetzt sind, so muss er irgendeinen behalten. seiner Steine aus dem Spiel entfernen. Dies gilt als Zug und der Ein Stein ist jedoch geschützt und kann nicht geschlagen werden, andere Spieler würfelt als nächster. wenn auf einem benachbarten Feld ein Stein der gleichen Farbe liegt. Das gegnerische Tor darf nur zum Toremachen betreten werden, also Als benachbart gelten Felder, die durch eine gerade oder gebogene nicht im Rahmen eines normalen Zuges. Linie getrennt sind; also wiederum nicht über Eck oder diagonal ziehen. Kann ein Spieler nicht ziehen, weil er vielleicht eingekreist ist oder Wer zuerst keine Steine mehr hat, hat verloren. Beispiel 7: Schwarz ist blockiert Beispiel 8: Weiss bringt einen und muss einen seiner Steine Stein ins fremde Tor: Er darf aufgeben: seinen Stein wieder ins Feld brin• gen und dem Gegner einen belie• bigen schwarzen Stein aus dem Spiel nehmen:

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Seiten 70-79: Kastell Kaiseraugst

L. Berger, R. Laur-Belart, Führer durch Augusta Raurica, Augst/Basel 1988 (5. Aufl.), in Vorbereitung. M. Martin, Römermuseum und Römerhaus Augst. Augster Museumshefte 4, Augst 1987 (2. Aufl.), 40-44 und 117-123. M. Martin, Die Zeit um 400. Ur- und frühgeschichtliche Archäologie der Schweiz 5, Basel 1975, 171-184. G. Walser, Römische Inschriften in der Schweiz 2: Nordwest- und Nordschweiz, Bern 1980, Nr. 209 und 233. M. Martin, Die spätrömisch-frühmittelalterliche Besiedlung am Hochrhein und im schweizerischen Jura und Mittelland, in: J. Werner, E. Ewig (Hsg.), Von der Spät• antike zum frühen Mittelalter. Vorträge und Forschungen 25, Sigmaringen 1979, 411-446, insbes. Abb. 5 und 7-9. T. Tomasevic, Die Ziegelstempel der Legio I Martia im Römermuseum Augst. Festschrift Walter Drack, Zürich 1977, 109-119. T. Tomasevic-Buck, Zwei neu entdeckte öffentliche Thermenanlagen in Augusta Raurica, Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst 3, 1983, 77-79. B. Overbeck, Die Fundmünzen der Grabung beim Westtor des Kastells Kaiseraugst 1968, Ausgrabungen in Augst 4, Basel 1974, 86-101. U. Reinhardt, Die Münzfunde der Ausgrabung Dorfstrasse 74, Kaiseraugst 1976, Aus• grabungen in Augst 4, Basel 1974, 117-128. H.A. Cahn, A. Kaufmann-Heinimann (Red.), Der spätrömische Silberschatz von Kaiser• augst. Basler Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 9, Derendingen 1984, 2 Bände. A. Kaufmann-Heinimann, A.R. Furger, Der Silberschatz von Kaiseraugst. Augster Museumshefte 7, Augst 1984.

Seiten 80-90: Römerhaus

R. Laur-Belart, Domus Romana Augustae Rauricae constructa. Das Römerhaus in Augst. Kleiner Führer, Basel/Augst 1976 (6. Aufl.). M. Martin, Römermuseum und Römerhaus Augst. Augster Museumshefte 4, Augst 1987 (2. Aufl.), 14-29. J. Overbeck, Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken, Leipzig 1875. E.C. Conte Corti, Untergang und Auferstehung von Pompeji und Herculaneum, München 1978 (9. Aufl.), insbes. Abb. vor S. 39. Chr. Jacquat, Der römische Garten in Seeb, Kantonsarchäologie Zürich 1988. P. Grimal, Les jardins romains, Paris 1969. Chr. Jacquat, Römerzeitliche Pflanzenfunde aus Oberwinterthur, in: Vitudurum-Ober- winterthur 2, Zürich 1986, 239-264. E. Alföldi-Rosenbaum, Das Kochbuch der Römer. Rezepte aus der «Kochkunst» des Apicius, Zürich/München 19701, 19816, insbes. S. 12. T. Tomasevic, Augusta Raurica, une colonie romaine en Suisse, Archeologia 70, Mai 1974, 20-27 (insbes. S. 25). R. Fellmann, Die gallo-römische Villa rustica vom Hinterbohl bei Holstein, Baselbieter Heimatbuch 5, Liestal 1950, 28-78 (insbes. Abb. 11-14). B. Kapossy, Römische Wandmalereien aus Münsingen und Holstein, Acta Bernensia 4, Bern 1966. R. Laur-Belart, Gallische Schinken und Würste, Ur-Schweiz 17, 1953, 33-40. G. Zimmer, Römische Berufsdarstellungen, Archäologische Forschungen 12, Berlin 1982, insbes. Nr. 2. (Red. R. Degen, basierend auf M. und S. Martin-Kilcher und Callender 1965), Römerhaus und Museum Augst. Ausstellung: Römische Amphoren, Helvetia Archaeologica 7, 1976, Nr. 26, 58-61. M.H. Callender, Roman Amphorae, with index of stamps, London 1965.

Seiten 91-95: Informationsecke mit Spieltisch

A. Rieche, So spielten die alten Römer. Römische Spiele im Archäologischen Park Xanten, Köln 1981. A. Rieche, Römische Kinder- und Gesellschaftsspiele. Limesmuseum Aalen, Kleine Schriften 34, Aalen 1984. Abbildungsnachweis

Grabungsarchiv «Ausgrabungen Augst/Kaiseraugst»: 8 u.L, 10 o., 11 u., 15, 17, 22, 60, 66, 70/71, 74, 75, 83 r., 85 o. J. Ewald (1968): 8 u.r. Römermuseum Augst: 9 o., 10 u., 33 u.L, 72 u.r., 91 Ph. Saurbeck: 9 u., 43-45, 48, 49, 521. S. Fünfschilling: 13,26 o., 28, 30, 31, 32 o., 33 o.l., 34-37, 30 (nach M. Martin), 42, 53, 56, 58, 59, 62, 67, 82, 83 1., 83 ML, 92-95 M. Martin: 18/19 (mit Ergänzungen), 33 o.r., 72 o., 73 u.L, 78, 79 J. Horisberger: 23, 24, 50, 51 Chr. Holliger (1983): 26 u. R. Laur-Belart: 29 o.l., 87 E. Riha (1979): 29 o.M. S. Martin-Kilcher (1983): 29 o.r., 69 u., 77 o., 77 u.r. H.A. Cahn/A. Kaufmann-Heinimann (1984): 32 u.L M. Baltzer (1983): 32 u.L, 86 W. Krenkel (1963): 33 u.r. P. Miquel/Y. Le Gall (1978/1980): 38 O. Garraux: 54, 55 Chr. Matt/J. Weiss: 61 E. Schulz: 63, 69 o. O. Pilko: 64 Schweiz. Landesmuseum Zürich: 68, 72 u.L, 73 u.r. R. Laur-Belart (1965/66): 69 M. M. Hartmann (1977): 73 o.r. M. Peter/S. Fünf schilling: 47, 52, 76 Humbert & Vogt: 77 u.L, 90 Condor Film AG: 84 E. Oxé: 85 u. A.R. Furger: 88 u.L J.Overbeck (1875): 88 o.r. E.C. Conte Corti (1978): 88 u.r. R. Degen (nach Callender 1965): 89 Augster Museumshefte

Augster Museumshefte 1: Augster Museumshefte 7: Alfred Mutz Annemarie Kaufmann-Heinimann Römisches Schmiedehandwerk und Alex R. Furger Augst 1976, (mit Beiträgen von Herbert A. Cahn 47 S.,40 Abb., Fr. 5.- und Jürg Ewald) Der Silberschatz von Kaiseraugst Augster Museumshefte 2: Augst 1984, Max Martin 80S., 99 Abb., Fr. 12.- (mit einem Beitrag von Teodora Tomasevic) Augster Museumshefte 8: Römische Schatzfunde Kinder in Augusta Raurica aus Augst und Kaiseraugst Kinder in der Römerstadt bei Basel, Augst 1977, 47 S., 24 Abb., Fr. 6.- vor 1800 Jahren und heute Augst 1986, Augster Museumshefte 3: 44 S., 32 Abb., Fr. 5.- Emilie Riha (mit einem Beitrag von Augster Museumshefte 9: Stefanie Martin-Kilcher) René Hänggi Der gallorömische Tempel Der Podiumtempel auf der Flühweghalde bei Augst auf dem Schönbühl in Augst Augst 1980, Augst 1986, 64 S., 36 Abb., Fr. 6.- 44 S., 28 Abb., Fr. 6.-

Augster Museumshefte 4: Augster Museumshefte 10: Max Martin Alex R. Furger Römermuseum Römermuseum und Römerhaus Augst und Römerhaus Augst Kurztexte und Hintergrundinformationen Augst 1987 (2. Aufl.), Augst 1989 (2. Aufl.), 168 S., 140 Abb. 102 S., 65 Abb., Fr. 12.- (davon 40 farbig), Fr. 18.- Augster Museumshefte 11: Dorothé Simko Augster Museumshefte 5: Antike Maskenspiele im römischen Theater Annemarie Kaufmann-Heinimann Eine Geschichte für Kinder und Römische Bronzestatuetten Jugendliche, mit Masken zum Ausschneiden aus Augst und Kaiseraugst und Bastelanleitung Augst 1983, Augst 1989, 64 S., 44 Abb. 80 S., 62 Abb., Fr. 12.- (davon 7 farbig), Fr. 8.- Augster Museumshefte 12: Augster Museumshefte 6: Jörg Schibier und Elisabeth Schmid Alfred Mutz Tierknochenfunde als Schlüssel zur Römische Waagen und Gewichte Geschichte der Wirtschaft, der Ernährung, aus Augst und Kaiseraugst des Handwerks und des sozialen Lebens Augst 1983, in Augusta Raurica 64 S., 39 Abb., Fr. 6.- Augst 1989, 48 S., 65 Abb., Fr. 8.- Die Reihe wird fortgesetzt Sämtliche Hefte sind zu beziehen beim: useum Augst, Giebenacherstrasse 17, CH-4302 Augst