Thomas Dausgaard Viviane Hagner Thomas Dausgaard Dirigent Viviane Hagner Violine
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05.06.2009 THOMAS DAUSGAARD VIVIANE HAGNER THOMAS DAUSGAARD DIRIGENT VIVIANE HAGNER VIOLINE SAISON 2008/2009 ABONNEMENTKONZERT D8 Freitag, 5. Juni 2009, 20 Uhr Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal THOMAS DAUSGAARD Das NDR Sinfonieorchester ist mit dem Programm dieses Abends DIRIGENT am 07.06.2009 in Neubrandenburg zu Gast; dieses Konzert wird live ab 16 Uhr auf NDR Kultur gesendet. Thomas Dausgaard ist seit August 2004 Chief Con- ductor des Danish National Symphony Orchestra/ Dirigent: THOMAS DAUSGAARD DR, mit dem er im Rahmen weltweiter Tourneen Solistin: VIVIANE HAGNER VIOLINE u. a. in Berlin, Wien, Paris, Amsterdam und London auftrat und zahlreiche Werke auf Tonträger ein- ANTONÍN DVOŘÁK (1841–1904) Scherzo capriccioso Des-Dur op. 66 (1883) spielte. Im Januar 2009 leitete der dänische Diri- Allegro con fuoco gent die Eröffnungskonzerte der neuen, von Jean Nouvel entworfenen Copenhagen Concert Hall, dem neuen Sitz des Danish National Symphony SERGEJ PROKOFJEW (1891–1953) Violinkonzert Nr. 2 g-moll op. 63 (1935) Orchestra/DR. Weiterhin ist Dausgaard seit 1997 Music Director des Swedish Chamber Orchestra, I. Allegro moderato das sich unter seiner Leitung zu einem internatio- II. Andante assai. Allegretto. Andante assai nal bedeutenden Klangkörper entwickelte und mit III. Allegro, ben marcato dem er ebenfalls zahlreiche von der Kritik hochge- lobte CDs einspielte (u. a. das orchestrale Gesamt- werk Beethovens und die Sinfonien Schumanns). Pause Im Oktober 2005 unternahmen Dausgaard und das Swedish Chamber Orchestra eine erfolgreiche Japan-Tournee, zu den jüngst vergangenen Gast- dirigierte das St. Petersburg Philharmonic Or - JEAN SIBELIUS (1865–1957) Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 (1901/1902) spielen zählen Konzertreisen nach Italien, Deutsch- chestra. In Groß britannien trat Dausgaard mit dem land, Holland, Spanien und Großbritannien. Im BBC Philharmonic Orchestra auf, mit dem er sein I. Allegretto Frühling 2008 waren Dausgaard und das Orches- Debüt bei den Proms gab, sowie mit dem Royal II. Tempo Andante, ma rubato ter in den großen Konzertsälen der USA zu Gast Philharmonic. Weiterhin ist er bei den großen Klang- III. Scherzo. Vivacissimo (attacca:) (u. a. im Lincoln Centre New York). In Europa leitet körpern der USA und Kanadas zu Gast (u. a. Phila- IV. Finale. Allegro moderato Thomas Dausgaard u. a. Orchester wie das Leipzi ger delphia Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Gewandhausorchester, die Wiener Symphoniker, Pittsburgh Symphony, Saint Louis Sym phony, Balti- das Berliner Konzerthausorchester, das Radio-Sin- more Symphony, Houston Symphony, Minnesota fonieorchester Stuttgart des SWR, die Tschechi sche Orchestra, Seattle Symphony, Montreal und Toronto Einführungsveranstaltung um 19 Uhr mit Habakuk Traber Philharmonie, das Orchestra Sinfonica di Milano Sym phony). Seine Diskographie um fasst über 30 im Kleinen Saal der Laeiszhalle. Giuseppe Verdi und das niederländische Radio teilweise prämierte Einspielungen, die von ihm Filharmonisch Orkest. Regelmäßig arbeitet er mit geleitete DVD-Produktion von Rued Langgaards den führenden skandinavischen Orchestern zu - Oper „Antikrist“ wurde als „DVD of the Year“ 2005 sam men (Oslo und Stockholm Philharmonic) und ausgezeichnet. DIRIGENT 02 03 VIVIANE HAGNER NATIONALES IDIOM UND POLITIK VIOLINE ZU DEN WERKEN VON DVOŘÁK, PROKOFJEW UND SIBELIUS Bereits ein Jahr nach ihrem internationalen Debüt Was Antonín Dvořák epochale Anerkennung ein- später in seine Heimat zurückkehrte (u. a. deshalb, mit 12 Jahren trat die in München geborene Gei- brachte und ihn zum „tschechischen nationalen weil nach dem Tod Serge Diaghilews (1929), dessen gerin Viviane Hagner in Tel Aviv beim legendären Komponisten“ werden ließ (Leoš Janácek), nämlich „Ballets Russes“ weltweit für Furore gesorgt hatten, „Joint Concert“ des Israel Philharmonic und des sein Durchbruch zum nationalen Ton, sollte dem sein materielles Auskommen in Paris nicht mehr Berliner Philharmonischen Orchesters unter der 1865 geborenen Jean Sibelius zum Verhängnis gesichert war), stand er bei der Suche nach einem Leitung von Zubin Mehta auf. Seither ist sie mit werden. Denn Sibelius wirkte als Begründer der Klangidiom, das den aktuellen politischen Verhält- den großen Orchestern der Welt aufgetreten (u. a. finnischen Kunstmusik zu einer Zeit, in der die nissen seines Landes gerecht würde, vor vergleich- Berliner Philharmoniker, Bayerisches Staatsorches- übrigen Nationen Europas zumindest musikalisch baren Problemen, wie die national orientierten ter, Chicago Symphony und Gewandhausorchester bereits etabliert waren. In Finnland hatte eine Komponisten des 19. Jahrhunderts: „Das Suchen Leipzig) und hat mit Dirigenten wie Abbado, ähnliche Entwicklung Mitte des 19. Jahrhunderts nach einer der Epoche des Sozialismus gemäßen Ashkenazy, Barenboim, Chailly und Eschenbach nicht stattfinden können, weil dem zaristischen Musiksprache ist keine leichte, aber ehrenvolle zusammengearbeitet. Zu den Höhepunkten der Großfürstentum, das in der Zeit von 1809 bis 1917 Aufgabe für den Komponisten. Die Musik ist in un- jüngsten Vergangenheit gehören Auftritte bei den Teil des russischen Reiches war, ein Komponist serem Land zum Besitz der großen Massen gewor- New Yorker Philharmonikern (Lorin Maazel), beim wie Balakirew, Smetana oder Dvořák fehlte. Hier den“, schrieb er in einem am 31. Dezember 1937 Boston Symphony Orchestra (Charles Dutoit), konnte erst 1892 mit der Uraufführung von Sibelius’ erschienenen „Prawda“-Artikel mit der Überschrift bei den Münchner Philharmonikern (Hugh Wolff), „Kullervo“-Sinfonie, in der Texte aus dem finni schen „Das Aufblühen der Kunst“. Die größte Schwierig- beim Philharmonia Orchestra (Alexander Briger) Nationalepos „Kalevala“ verarbeitet werden, die keit sah Prokofjew letztlich darin, „in einer klaren sowie eine Konzerttournee mit den Göteborger „Geburtsstunde der finnischen Musik“ gefeiert Sprache zu komponieren“, wobei „diese Klarheit Sinfonikern (Mario Venzago). nalen Festivals in Schleswig-Holstein, Salzburg, werden – zu einer Zeit, in der musikalische Werke nicht die alte, sondern eine neue sein“ müsse. Marlboro, New York und Ravinia auf. In dieser Spiel- bei den nationalen Umwälzungen des 19. Jahrhun- Bereits im März 1930 hatte sich der Komponist Viviane Hagner widmet ihre Virtuosität der Inter- zeit stehen neben vielen weiteren Auftritten ein derts ihre zentrale Rolle bereits weitgehend verlo- gegenüber der Chicagoer Zeitschrift „Music Leader“ pretation des zentralen Konzertrepertoires, tritt Japan-Gastspiel mit dem WDR Sinfonieorchester ren hatten. Dessen ungeachtet sicherte Sibelius ähnlich geäußert: „Die Zeiten, in denen Dissonan- aber auch für zeitgenössische, vernachlässigte und Semyon Bychkov sowie eine Spanien-Tournee seinem Land einen festen Platz im internationalen zen um der Dissonanzen willen benutzt wurden, oder unentdeckte Musik ein. 2002 spielte sie die mit dem Royal Philharmonic Orchestra und Pinchas Konzertwesen – vor allem in den USA und in Groß- sind vorbei. […] Eine neue Einfachheit – das ist der Uraufführung des Violinkonzertes von Unsuk Chin Zukerman auf dem Programm. britannien. Im übrigen Europa jedoch, wo Strauss heutige Modernismus.“ Und in einem Interview mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und Mahler, Schönberg und Strawinsky, Debussy der New Yorker „Times“ heißt es: „Es ist klar, dass unter der Leitung von Kent Nagano und machte Viviane Hagner ist Artist in Residence bei den dies- und Skrijabin eine neue „Moderne“ und „Avant- die Rückkehr zur Einfachheit eine Forderung der anschließend das Werk auch in den USA bekannt. jähri gen Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. garde“ begründeten (und wo man sich wieder in- Zeit selbst ist, als ob man im Dickicht ein Licht 2006 spielte sie die Weltpremiere des Violinkon- Sie ist Preisträgerin des Burletti Buitoni Trust ternational zu orientieren begann), erschienen erblickt – und das bestimmt den genauen Ent- zertes von Simon Holt mit dem BBC Symphony Awards 2004. Sie spielt die sogenannte „Sasserno“- seine Werke vielen Zeitgenossen als unzeitgemäß. wicklungskurs der folgenden Musik.“ Orchestra unter der Leitung von Jonathan Nott. Stradivari aus dem Jahr 1717, eine großzügige Als engagierte Kammermusikerin tritt Viviane Leihgabe der Nippon Music Foundation. Als Sergei Prokofjew, der 1918 das revolutionär Dieses „Licht“ hatte Prokofjew bereits vor seiner Hagner regelmäßig bei renommierten internatio- zerrissene Russland verlassen hatte, siebzehn Jahre Rückkehr in die Sowjetunion mit kompositori schen SOLISTIN PROGRAMM 04 05 Mitteln klar anvisiert und mit seinen letzten „Pari- stand, vor einer Vermischung von Kunst und Politik schon einiges Material gesammelt. Die vielen Orte, ser“ Werken auch fast schon erreicht. Der neue warnte: „Die nationale Antipathie und politische an denen ich an dem Konzert arbeitete, sind Weg, den er einzuschlagen begonnen hatte, sollte Gegnerschaft, die sich in einigen Wiener Beurthei- charak teristisch für das Nomadenleben, das ein in seinem zweiten Violinkonzert op. 63 den größten lungen der Dvořákschen Rhapsodie fühlbar macht, konzertierender Künstler führen muss. Das Haupt- Ausdruck finden – einem Werk, in dessen Anfangs- entbehrte hier der Berechtigung […].“ thema des ersten Satzes entstand in Paris, das thema der Rückbezug zur russischen Tradition des zweiten in Woronesch, die Instrumentation wieder deutlich spürbar wird. In dieser Situation, zwischen nationalem Musik- vollendete ich in Baku […].“ Die Uraufführung des empfinden und dem Wunsch nach internationalem Konzerts erfolgte am 1. Dezember 1935 in Madrid, TSCHECHISCHER