Bad Dürkheim/Pfalz 1987 Mitt. POLLICHIA 74 17-47 14 Abb. ISSN 0341-9665

Thomas W. GRIESSEMER

Geologische Kartierung des westlichen Rheingrabenrandes zwischen und Klingenmünster (SW-Deutschland)

Kurzfassung

GRIESSEMER, Th. W. (1987): Geologische Kartierung des westlichen Rheingrabenrandes zwischen Bad Bergzabern und Klingenmünster (SW-Deutschland). - Mitt. POLLICHIA, 74: 17 - 47, Bad Dürkheim/Pfalz.

Der Oberrheingraben erstreckt sich auf mehr als 300 km Länge und etwa 40 km Breite mitten durch Mitteleuropa. Sein Einbruch erfolgte im Alttertiär und war durch ältere tektonische Elemente bereits vorgezeichnet. An einem ausgewählten Grabenabschnitt werden die an der Grabenschulter anstehenden Sedi­ mentgesteine, deren Lagerung und tektonische Position behandelt. Die an der Erdoberfläche auf­ geschlossene Sedimentabfolge reicht vom Unteren Buntsandstein (Untere Trias) bis zum Mittleren (?) Keuper (Obere Trias). Insbesondere die Sedimente des Muschelkalkes (Mittlere Trias) sind in dem behandelten Grabenabschnitt weit verbreitet. Die Grabenschulter wird durch mehrere große Störungen in ein System von Graben- und Horst­ schollen zerlegt. Besondere Bedeutung kommt einer Störung, der Haardtstörung, zu. Sie trennt geolo­ gisch, weniger deutlich jedoch morphologisch, den flach (12 - 15°) nach Osten einfallenden Unteren und Mittleren Buntsandstein des Pfälzerwaldes von Schollen jüngerer triassischer Sedimentgesteine (Oberer Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper). Diese Schollen (Kippschollen) fallen durchschnitt­ lich mit 33°E/SE grabenwärts ein. Sie gehören zu einem Bruchfeld, das bei Klingenmünster anfängt und bis nach Wissembourg (Weißenburg) im Elsaß reicht. Morphologisch ist dieser Bereich dem Vorder­ pfälzer Wein- und Hügelland zuzurechnen. Östlich der Deutschen Weinstraße schließt sich die durch Riedel geprägte Landschaft der Oberrheinebene an. Als Besonderheit ist in dem behandelten Gebiet ein Brauneisenstein-Gang zu sehen. Dieser gehört einem System von rheinisch streichenden Eisenerzgängen in dieser Region an, die von Dörrenbach über Bad Bergzabern bis in den Raum Pleisweiler ziehen. Insbesondere an der Petronell bei Bad Bergza­ bern ging zeitweise ein lebhafter Bergbau um. Kurz wird auf die rezente Flora auf den triassischen Sedimentgesteinen eingegangen, soweit sich diese für geologische Kartierzwecke eignet. Ältere geologische Kartierungen dieses Grabenabschnittes, insbesondere die Aufnahmen von ILLIES (1962,1964 b) konnten zum Teil nicht bestätigt werden.

17 Th. W. G r ie sse m e R: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Abstract

GRIESSEMER, Th. W. (1987): Geologische Kartierung des westlichen Rheingrabenrandes zwischen Bad Bergzabern und Klingenmiinster (SW-Deutschland) [Geologic mapping of the western part of the Rhine Graben between Bad Berzabern and Klingenmiinster (South West )]. - Mitt. POLLI- CHIA, 74: 17 - 47, Bad Diirkheim/Pfalz.

The Rhine graben covers more than 300 km length and about 40 km width through the middle of central Europe. Its formation took place in the Paleogene and was already marked by older tectonic ele­ ments. The stratigraphy of a part of the graben will be presented as well its tectonic setting. The sediments visible at the surface comprise a sequence from the Lower Buntsandstein (Lower Triassic) to the Middle (?) Keuper (Upper Triassic). The Muschelkalk (Middle Triassic) sediments are most widespread in the part of the graben dealt with. The graben shoulder is divided by several great faults in to a system of graben and horst blocks. The „Haardtstorung“ (Haardt-fault) has a special significance in that it geologically, although less distinctly morphologically, divides the gently dipping (12 -1 5 ° E) Lower and Middle Buntsandstein of the Pfal- zerwald from blocks of younger triassic sediments (Upper Buntsandstein, Muschelkalk and Keuper). These tilted blocks show an average dip angle of 33°E/SE towards the graben. They belong to a zone of fractures that begins at Klingenmiinster and extends to Wissembourg (Alsace). This area morphologi­ cally belongs to the „ Vorderpfalzer Wein- and Hiigelland“. East of the German wine road the landscape of the Rhine plain is marked by prominent E-W trending interfluves. The mapped area is traversed by a brown hematite ore vein. This belongs to a system of iron ore lodes striking NNE-SSW in this area, which extends from Dorrenbach to Bad Bergzabern up to the Pleisweiler area. At Mt. Petronell near Bad Bergzabern periodically busy mining of iron ore took place in the old days dating back from the 1600’s up to the 1940’s. The plants which presently grow on the triassic sediments here, will be briefly treated with regard to their suitability for geologic mapping. Previous geologic mappings of this area especially the mappings from ILLIES (1962,1964 b) could only partly be verified.

Résumé

GRIESSEMER, Th. W. (1987) : Geologische Kartierung des westlichen Rheingrabenrandes zwischen Bad Bergzabern und Klingenmünster (SW-Deutschlandf) [Relevé de la carte géologique du bord occi­ dental du fossé rhénan entre Bad Bergzabern et Klingenmünster (Allemagne du sua-ouest)]. - Mitt. POLLICHIA, 74: 17 - 47, Bad Dürkheim/Pfalz.

Le fossé rhénan s’étend sur plus de 300 km de long et environ 40 km de large au milieu de l’Europe centrale. Sa formation date du Paléogène et s’aligne en partie sur de vieux éléments tectoniques. La succession stratigraphique des dépôts et les structures tectoniques ont été étudiées dans un sec­ teur choisi en bordure du fossé rhénan. Les affleurements vont du Buntsandstein (Trias inférieur) au Keuper moyen (?) (Trias supérieur). Une grande partie des terrains appartient au Muschelkalk. La bordure du fossé est découpée par plusieurs failles à l’origine d’un système de horst et de graben. La faille appelée «Haardtstorung» (faille haardtienne) est très importante. Elle sépare les séries faible­ ment pentées (12 - 15° E) du Buntsandstein inférieur et moyen du Pfâlzerwald clés formations triasi- ques plus jeunes (Buntsandstein supérieur, Muschelkalk, Keuper). Dans la morphologie, cette faille est peu visible. Ce bloc basulé s’incline de 33° vers le fossé rhénan. Ces structures font partie du champ de fractures qui s’étend de Klingenmünster en RFA, jusqu’à Wissembourg en France. Morphologique­ ment, le secteur fait partie de la zone de collines et de vignobles du Bas Palatinat. A l’Est de la route du vin allemande, un paysage valloné assure la transition vers le fossé rhénan. Comme particularité, on peut citer un filon de limonite qui fait partie d’une série de veines de direc­ tion rhénane qui vont de Dorrenbach à Bad Bergzabern et Pleiswener. Ces niveaux riches en fer ont été exploités en mines prés de Bad Bergzabern. Un court chapitre est consacré à la flore qui a permi la caractérisation des différentes formations. Certains résultats déjà anciens des relevés de carte et notamment ceux de ILLIES (1962,1964 b) n’ont pu être confirmés.

18 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

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P. Münch: Die pälzisch Weltgeschicht (’s Paradies)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung...... 19 2. Bisherige Bearbeiter - Geologische K arten...... 19 3. Stratigraphie...... 21 3.1 Beschreibung der stratigraphischen Einheiten...... 21 3.1.1 Der Buntsandstein (Untere Trias)...... 22 3.1.1.1 Der Untere Buntsandstein...... 24 3.1.1.2 Der Mittlere Buntsandstein...... 24 3.1.1.3 Der Obere Buntsandstein...... 26 3.1.2 Der Muschelkalk (Mittlere T rias)...... 26 3.1.2.1 Der Untere Muschelkalk...... 27 3.1.2.2 Der Mittlere Muschelkalk...... 29 3.1.2.3 Der Obere Muschelkalk...... 29 3.1.3 Der Keuper (Obere T rias)...... 33 3.1.4 Das Tertiär...... 34 3.1.4.1 Das mergelige Tertiär (ungegliedert) ...... 34 3.1.4.2 Das Pliozän...... 34 3.1.5 Das Q uartär...... 35 3.2 Mineralisationen-Bergbau...... 35 4. Kartierung mit Hilfe von Pflanzen...... 37 5. Tektonische Interpretation...... 38 5.1 Klüftung...... 39 5.2 Störungen...... 41 6. Geomorphologische Interpretation...... 42 7. Literaturverzeichnis...... 43

1. Einleitung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Verbreitung und Tektonik der Gesteine am Grabenrand zwischen Bad Bergzabern und Klingenmünster (TK 25 6813 Bad Bergza­ bern, 6814 Landau i. d. Pfalz). Obwohl das Arbeitsgebiet (Abb. 1) mehrfach kartiert wurde (GÜM BEL 1897, ILLIES 1962, 1963, 1964 b), weisen die einschlägigen geologischen Karten (GÜMBEL1897, ILLIES 1962,1964 b, SCHUSTER 1934) doch z. T. erhebliche Unterschiede auf, so daß eine erneute geologische Aufnahme notwendig erschien. Die bei der im Frühjahr 1984 (Febr. - April) durchgeführten Diplom-Kartierung gewon­ nenen Daten sind in einer geologischen Karte (Abb. 3) dar gestellt, welche zusammen mit der Beschreibung der einzelnen Gesteinsserien das Kernstück dieser Arbeit darstellen.

2. Bisherige Bearbeiter - Geologische Karten

Erste Hinweise auf den geologischen Aufbau finden sich bei GÜMBEL (1867), welche 1894 (GÜM BEL 1894) stark erweitert werden und schließlich in den Erläuterungen zu Blatt Speyer

19 Th. W. G r ie sse m e R: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Abb. 1: Lage des Arbeitsgebietes (punktierte Fläche) in der Südpfalz. Wichtige Störungen im deutsch-französischen Grenzgebiet sowie in der Umgebung von Landau wurden z. T. nach D o e b l & Ba d e r 1970 eingezeichnet. Ferner wurde aus BANGERT et al. (1972: Abb. 1) eine Störung übernommen, die ich als mögliche Fortsetzung der Faille rhénane der französischen Geologen ansehe. Am Ostrand des Pfälzerwaldes wurde die Hauptrandstörung (Haardtstörung) eingetragen. Die punktierte Linie zwischen Bad Berg­ zabern und der Landesgrenze kennzeichnet die Ostgrenze der Bewaldung.

(GÜMBEL 1897) ihre umfassende Darstellung finden. Die von GÜMBEL publizierten Daten dürften vor allem bei den Aufnahmearbeiten für das Blatt Speyer gewonnen worden sein. Grundlage für die Einzeichnungen auf Blatt Speyer stellten 24 Positionsblätter im Maßstab 1:25000 dar (GÜM BEL 1897:1). Von diesen ist im Geologischen Landesamt in Mainz für das hier bearbeitete Gebiet Blatt Bergzabern (Sect. 79) eine Reinzeichnung erhalten, die aller­ dings keine Hinweise auf den/die Bearbeiter und das Aufnahmejahr gibt. Den Buntsandstein kartierten sehr wahrscheinlich H. Thürach (REIS 1923:152) und A. Leppla (ThÜRACH 1894: 27)- Mit der topographischen Aufnahme Bayerns standen zu Anfang dieses Jahrhunderts Meßtischblätter mit Höhenlinien im Maßstab 1:25000 zur Verfügung, auf die diese alten Positionsblätter umgezeichnet wurden (ANONYM US 1922: 237; ARNDT, REIS & SCHWA-

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GER 1920:231; REIS 1919b: 330; R e is 1922a: 255; REIS 1922b: 273). REIS (in A RND T, R e is & SCHWAGER 1920: 231) erwähnt namentlich das Blatt Bergzabern als neues Meßtischblatt, in welches die älteren geologischen Aufnahmen in 1:25000 sorgfältig übertragen wurden. Allerdings stimmen die geologischen Eintragungen auf dem umgezeichneten Meßtischblatt (hier immer als „Erstkopie“ bezeichnet) nur zum Teil mit den Einzeichnungen auf dem Posi­ tionsblatt (Sect. 79 Bergzabern) überein. Man muß davon ausgehen, daß einige Fehler bei der Übertragung berichtigt wurden. Diese neuen Meßtischblätter („Erstkopien“) dienten sehr wahrscheinlich SCHUSTER (1934) für die Geologische Karte der Pfalz. Neuere Aufnahmen, die z. T. erheblich von den älteren Aufnahmen abweichen, stellen die Karten von ILLIES (1962,1963,1964 b) iLLIES’sche Karten auch bei T r u n k Ö 1984) dar. Von diesen neuen Meßtischblättern (Erstkopien) wurden in den 30iger Jahren von Frau Dr. Voelcker Kopien angefertigt (PLEWE1938), die heute in der Pfälzischen Landesbibliothek aufliegen. Weitere Kopien mit z.T. erheblichen Übertragungsfehlern wurden Anfang der 50iger Jahre angefertigt und liegen im Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz bzw. an den Geologischen Instituten verschiedener Universitäten auf. Neben den Karten existiert eine ganze Reihe von Publikationen, die den Aufbau dieses Gebietes beschreiben. Neben den von GÜMBEL (1867,1894,1897) verfaßten Arbeiten liegt auch eine recht ausführliche Exkursionsroutenbeschreibung durch das Gebiet von T h ÜRACH (1894) vor, in der das Buntsandstein-Muschelkalk-Profil westlich PleisweÜer beschrieben wird. THÜRACH (1894) beschreibt sehr eingehend den Buntsandstein der Haardt, den er (AMMON 1903) auf Blatt Speyer bearbeitet und kartiert hat. Auf Kartierfehler des Blattes Speyer, insbesondere im Raum Bad Bergzabern macht REIS (1923) aufmerksam. Bei SPUH- LER (1957) erfährt das von mir kartierte Gebiet eine z. T. sehr eingehende Beschreibung. Über den tieferen geologischen Bau bei Bad Bergzabern, basierend auf den Ergebnissen der Ther­ malwasserbohrung in Bad Bergzabern, geben BANGERT et al. (1972) Auskunft.

3. Stratigraphie

Das Arbeitsgebiet (Abb. 3) erschließt Sedimentgesteine fast der gesamten Trias (U. Bunt­ sandstein bis zum M. (?) Keuper), des Tertiärs und des Quartärs. Über die ermittelten Mäch­ tigkeiten bzw. über die typischen Gesteine einer Abfolge gibt Abbildung 2 Auskunft. Da im Mittleren Buntsandstein, der gebleicht (Haardtsandsteinfazies) vorliegt, kein zusammen­ hängendes Profil aufgeschlossen war bzw. aufgrund des Einfallens und der Entfärbung nicht in Trifels-, Rehberg- und Karlstalschichten untergliedert werden konnte, wurden die von T h ÜRACH (1894: 31ff.) ermittelten Mächtigkeiten übernommen. Ebenso stellen die ermittel­ ten Mächtigkeiten für den Oberen Muschelkalk bzw. den Keuper (vermutete Schichtgrenze) nur ungefähre Angaben dar. Die Mächtigkeiten für die tertiären (fehlende mikropaläontolo- gische Üntersuchungen, bzw. schwierige Abtrennung von den Keupermergeln) und quartä­ ren Sedimente konnten nicht ermittelt werden; allerdings wurden in der Thermalwasserboh­ rung (B a n g e r t et al. 1972) in Bad Bergzabern 102,5 m Tertiär der GSF durchteuft. Die von mir ermittelten Mächtigkeiten (GRIESSEMER 1984) stimmen mit denen anderer Autoren (D o e b e l & B a d e r 1970, GÜMBEL 1894, 1897, ILLIES 1962, T h ÜRACH 1894) gut überein.

3.1 Beschreibung der stratigraphischen Einheiten

Die Beschreibung der kartierten Einheiten erfolgt vom Liegenden zum Hangenden. Den tieferen Untergrund des Kartiergebietes erschloß 1970 die Thermalwasserbohrung in Bad Bergzabern (BANGERT et al. 1972). Es wurden Oberrotliegendsandsteine sowie ein Vulkanit

21 Th. W. G r ie sse m e R: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Mächtigkeiten Lithologische Ausbildung Stratigraphische Zuordnung

? Löße, Lehme, Sande Quartär o o o o ? Sande, geröllführend Pliozän ? Mergel, sandig Tertiär (ungegl.) Tertiär

mind. 150 m Mergel, Dolomite, Kalksteine Keuper (ungegl.)

80 (?) m Kalksteine, (Dolomite), Mergel, O. Muschelkalk „Trochitenkalk“, ca. 17 m 40 m Tonsteine, Mergel, Dolomite, M. Muschelkalk Hornsteine 65 m Kalksteine, Dolomite, Mergel U. Muschelkalk 90 m Sandsteine, grobkörnig, zum O. Buntsandstein Trias Top der Folge feinkörniger, gebleicht

ca. 400 m Sandsteine, mittel— grobkörnig, M. Buntsandstein an der Basis konglomeratisch, gebleicht

? Sandsteine, fein— mittelkörnig, U. Buntsandstein rotbraun Grießemer 1986

Abb. 2: Schematisches Säulenprofil mit Mächtigkeiten der kartierten Einheiten (Maßstab ca. 1:12100). Daneben sind für die einzelnen Serien typische Gesteine aufgelistet. (Legende s. Abb. 3)

(Rhyodazit) im Liegenden des Unteren Buntsandsteins erbohrt. Der Bohransatzpunkt lag östlich der von mir kartierten Haardtstörung. Westlich der Haardtstörung liegen nur von der Petronell Daten vor. Bei Aufschlußarbeiten nach Fe-Erzen an der Petronell während der Jahre 1938 bis 1940 wurden im Liegenden des Unteren Buntsandsteins „Tonschieferschich­ ten“ (Oberrotliegendgesteine?) sowie ein Vulkanit, der stark mit Calcitadern durchsetzt war, angetroffen (nach Akten des Bergamtes Bad Kreuznach).

3.1.1 Der Buntsandstein (Untere Trias)

Die ältesten im Kartiergebiet aufgeschlossenen Gesteine sind Sandsteine der Unteren Trias. Die Buntsandsteingliederung wurde im wesentlichen nach der von ThÜRACH (1894: 31 ff) bzw. der von KONRAD (1973) erarbeiteten Gliederung durchgeführt. Mit Ausnahme des Unteren Buntsandstein treten sie jedoch nicht in der überall im Pfälzerwald bekannten rot gefärbten Normalfazies auf, sondern liegen im Kartier gebiet überwiegend in der gebleichten Haardtsandsteinfazies vor. Aufgrund der Bleichung der Sandsteine wurde nur Unterer, Mittlerer und Oberer Buntsandstein ausgeschieden. Eine weitere Untergliederung des Mitt­ leren Buntsandsteins in Trifels-, Rehberg-, und Karlstalschichten wurde nicht durchgeführt. Ebenso konnte aufgrund des ausgeprägten Schichteinfallens von 20 - 40° E (Kippschollen) die Neigung der einzelnen Sandsteinpakete zur Ausbildung morphologischer Stufen zur

22 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw; Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Geologische Karte

des pfälzischen Rheingrabenrandes

zwischen

Bad Bergzabern und Klingenmünster

Aufnahme : Th0 mQS V/. GriöHsniÖr , Februar-April 1984

Legende

□ Sand, Kies, Lehm (Talauenfüllung)

m Lehm, Sand,Ton ( Verlehmung ) Q uartär | i AA| Hangschutt

[ L l l l I Löß,Lößlehm, Lößschleier

Sand, Kies Pliozän Tertiär |l 1 I 1 ll Mergel,Ton Tertiär (ungegl.) } Mergel.Dolomit,Kalkstein Keuper (ungegl.)

Kalkstein, Mergel 0.

|°0 ° q1 Zellendolomit, Dolomit, Mergel M. Muschelkalk

E U Kalkstein, Dolomit, Mergel U. Trias

entfärbt, Sandstein (feink.), an der Basis konglomeratisch 0. ■ Haardtsand -

\l I l\ Sandstein (mittel— grobk.) steinfazies M. Buntsandstein

Sandstein (feink., rotbraun ) U.

Schichtgrenze, nachgewiesen Schichtgrenze, vermutet

Störung , nachgewiesen *— Störung , vermutet

Haardtstörung h A Profilendpunkt

Erzgang -& 0 Erzabbau, Pinge

0 100 Maßstab

23

Abb. 3: Geologische Karte des Arbeitsgebietes (Topographische Grundlage: TK 25 6813 Bad Bergzabern, 6814 Landau i. d. Pfalz). Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Untergliederung des Mittleren Buntsandstein nicht genutzt werden. Östlich der Haardtstö­ rung, im Bereich der Kippschollen sind nur Mittlerer und Oberer Buntsandstein aufgeschlos­ sen; der Untere Buntsandstein ist hier oberflächlich nicht aufgeschlossen. Westlich der Haardtstörung geht das Einfallen der Schichten allmählich auf ca. 5-15° zurück. Mit Verrin­ gerung der Schichtneigung kehrt auch allmählich die rote Farbe der Sandsteine zurück, die jedoch erst westlich einer parallel zur Haardtstörung als vermutet kartierten Störung voll ausgebildet ist. In dieser Zone zeigt im Gegensatz zum Mittleren Buntsandstein der Untere keine Anzeichen einer Bleichung. Westlich der Haardtstörung sind nur noch der Untere Buntsandstein sowie der Mittlere Buntsandstein (Trifels-, Rehberg- und gelegentlich Karls­ talschichten) verbreitet. Der Obere Buntsandstein fehlt hier erosiv bedingt.

3.1.1.1 Der Untere Buntsandstein (su)

Nach ILLIES (1962) ist diese Einheit im Raum Bad Bergzabern ca. 80 m mächtig. Sie ist jedoch nicht in ihrer vollen Gesamtmächtigkeit erschlossen. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bleichungszone hat der Untere Buntsandstein eine braunrote (schmutzig rote) Farbe; er liegt niemals in gebleichter Form vor. Besonders gut ist diese Folge in einem auf­ gelassenen Steinbruch (r: 34 24 760, h: 54 42 260) sowie in einer Wegeböschung eines verbrei­ terten Waldweges (r: 34 26 595, h: 54 45 000) aufgeschlossen. Es sind überwiegend feinkör­ nige hellglimmerführende Sandsteine, welche durch ein hämatitisches und toniges Bindemit­ tel gebunden sind. Die Sandsteine sind horizontalgeschichtet. Zwischen den einzelnen dm-m mächtigen, massigen Sandsteinbänken sind cm-dm mächtige dunkelrotbraune, hellglimmer­ führende, „schiefrige“ Tonsteinhorizonte eingeschaltet. Charakteristisch für die Sandstein- und für die Tonsteinbänke sind rundliche bis ovale Bleichungshöfe von bis max. 1 cm Durch­ messer. Weiterhin sind für die Sandsteine gelegentlich von Wurmbauten durchzogene Hori­ zonte typisch. Diese Wurmröhren erreichen bis 1 cm Durchmesser. Daneben können in den Sandsteinbänken bräunlich-schwarze Bereiche beobachtet werden, die vermutlich vonMan- ganverbindungen eingefärbt sind. Ganz lokal können in den Sandsteinpaketen einzelne Hori­ zonte gebleicht sein.

3.1.1.2 Der Mittlere Buntsandstein (sm)

Die Sandsteine des Hauptbuntsandsteins (Mittlerer Buntsandstein) gehören zu den im kartierten Gebiet am weitesten verbreiteten Gesteinen. Nach ThÜRACH (1894) ist dieses Sandsteinpaket ca. 350 - 400 m mächtig. Aufgrund der Bleichung der Sandsteine, der Kippung der Schollen wurde auf eine weitere Untergliederung des Hauptbuntsandsteins ver­ zichtet. Allerdings ist es möglich, in der Nähe einer Schichtgrenze (z.B. Mittlerer/Oberer bzw. Mittlerer/Unterer Buntsandstein) auf Karlstal- bzw. Trifelsschichten zu schließen. Es handelt sich überwiegend um mittel- bis grobkörnige Sandsteine. In der Bleichungs­ zone sind die Feldspäte der Sandsteine meist kaolinisiert (Ursache: bleichende Lösungen ?). Selten führen die Sandsteine etwas Hellglimmer; dagegen führen zwischen die Sandstein­ pakete in unregelmäßigen Abständen eingelagerte Tonsteinhorizonte meist häufiger Hell­ glimmer. Die Tonsteinhorizonte sowie die feinkörniger entwickelten Sandsteinpartien sind dagegen meist nicht bzw. nur unvollständig gebleicht. Die Tonsteinhorizonte zeigen meist dunkelrote violettstichige Farbtöne. In den tiefsten Profilabschnitten des Hauptbuntsand­ steins sind die Sandsteine massig (felsig) entwickelt und führen Quarzgerölle; die Geröllfüh­ rung nimmt gegen das Hangende meist schnell ab. In den höchsten Profilabschnitten (Karls­ talschichten) wechseln massige Sandsteinbänke mit horizöntalgeschichteten cm-mächtigen dünngeschichteten Sandsteinpaketen ab (Abb. 4), jedoch überwiegen die dünngeschichteten Sandsteinabfolgen.

24 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Abb. 4: Karlstalschichten (?) westlich Pleisweiler im Tal des Hirtenbaches (r: 34 26 625, h: 54 42 370, Wegeböschung, Meßwert 33/29° SE, Blickrichtung N). Unten ist eine verkieselte Sandsteinbank zu erkennen; diese wird von gering mächtigen Sandsteinbänken überlagert, die horizontalgeschichtet sind. Diese Sandsteine sind weniger stark gebunden und verwittern daher rascher.

Der sm ist gelegentlich durch einige große aufgelassene Steinbrüche erschlossen. Beson­ ders im Kurtal von Bad Bergzabern gesellen sich auch viele natürliche Aufschlüsse hinzu. Aus einem dieser Steinbrüche (r: 34 25 250, h: 54 41 200) liegt eine sedimentologisch-technische Arbeit von HÜBL (1942) vor. Die Einstufung in die Rehbergschichten wurde von H ÜBL aus der von GÜMBEL (1897) erstellten Karte entnommen. NachTRUNKÖ (1984:160) wären hier allerdings Sandsteine der Karlstalschichten aufgeschlossen. Er beschreibt diese als massige, lagenweise entfärbte Sandsteine. Seine Beschreibung und die fazielle Ausbildung der Sandsteine sprechen jedoch gegen eine Einstufung in die Karlstalschichten. Seine falsche Ansprache geht auf eine sehr schlechte Kopie der „Erstkopie“ von Blatt Bergzabern zurück. Meiner Meinung nach handelt es sich um Rehbergschichten (?), wie die fazielle Ausbildung unterstreicht. Gestützt wird meine Einstufung durch eine tektonische Überlegung. Bei einer Mächtigkeit des Hauptbuntsandsteins von ca. 400 m, einem durchschnittlichen Einfallen der Schollen mit 30° SE und der Annahme einer ungestörten Abfolge wäre die Ausstrichbreite

25 Th. W. G r ie ss e m e r : Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster des sm viel zu groß. Bringt man nun eine von mir als vermutet eingezeichnete Störung, die vom Frauenbergerhof in südlicher Richtung verläuft, ins Spiel (s. a. Abb. 13) und nimmt an, daß die westliche Scholle abgeschoben wurde (Grabenscholle), so läßt sich die relativ große Ausstrichbreite des sm ganz zwanglos erklären. Die Unterteilung des sm in Abbildung 13 (Profil G - H ) wurde nach den von T h ÜRACH angegebenen Mächtigkeiten vorgenommen. Als nächste Konsequenz folgt aus diesen Überlegungen, daß der Spezialgraben mit einer Fül­ lung aus Oberem Buntsandstein und Muschelkalk westlich von Bad Bergzabern seine Fort­ setzung im Mittleren Buntsandstein nimmt. Dies konnte bei einer Spezialkartierung des Muschelkalkes für meine Diplomarbeit (in Vorher.) bestätigt werden, da sich auch südlich von Bad Bergzabern die von ILLIES (1962,1963,1964 b) publizierten Karten als revisionsbe­ dürftig erwiesen.

3.1.1.3 Der Obere Buntsandstein (so)

Über den dünnschichtigen, mittel(-grob) körnigen Sandsteinen des Mittleren Buntsand­ steines (Karlstalschichten) folgen konglomeratische grobkörnige Sandsteine des Oberen Buntsandsteins. Entsprechend der von KoNRAD (1973) entworfenen modifizierten Gliede­ rung des Oberen Buntsandsteins wird dieser in eine Obere Felszone, die Zwischenschichten und den Voltziensandstein gegliedert. Die Grenze zum sm wird nach KoNRAD (1973: 41) mit dem Einsetzen geröllführender Grobsandsteine gezogen. Obwohl diese konglomerati- schen Grobsandseine fast überall im Gelände leicht aufzufinden sind, weisen die einzelnen geologischen Karten, die „Erstkopie“, aber insbesondere die Karten von ILLIES 1962,1964 b zu meiner Karte (Abb. 3) erhebliche Unterschiede auf. Der beste Aufschluß im Grenzbereich sm/so bzw. im tieferen so liegt im Kurtal von Bad Bergzabern am S-Hang des Neuberges (r: 34 26 040, h: 54 40 860). Mit scharfer Grenze folgen über den Karstalschichten grobkörnige konglomeratische Sandsteine. An Gerollen bis durchschnittlich 2 cm Größe (äußerst selten bis 10 cm längste Achse) führt dieser Sandstein überwiegend Milchquarze neben untergeordnet Lyditen, Sandsteingeröllen (aus dem Bunt­ sandstein) auch rötliche Quarzite. Die Gerolle sind kanten- bis gut gerundet. Mehrmals läßt sich zum Hangende hin eine rhythmische Abfolge von grobkörnigen geröllführenden Sand­ steinen über mittelkörnige Sandsteine bis hin zu tonigen Feinsandsteinen beobachten. Die Grobsandsteine sind in der Regel gebleicht; dagegen stellt sich mit abnehmender Korngröße allmählich zum Hangenden ein rotbrauner violettstichiger Farbton ein. Insbesondere am Zimmerberg und westlich Gleishorbach konnte der Obere Buntsand­ stein gegenüber ILLIES (1962, 1964 b) in einer anderen Verbreitung nachgewiesen werden. Zwischen Haus Eichenlaub und Gleishorbach liegt eine dreieckige, allseitig von Störungen begrenzte Scholle Oberen Buntsandsteins, die mit ca. 33° nach SE einfällt. Gemessen an dem Einfallswert ist jedoch hier die Ausstrichbreite zu groß. Eventuell blieb dort die eine oder andere Störung unerkannt, da sie so gegen so versetzen und damit schwer nachweisbar sind. Innerhalb dieser Scholle gibt es einen kleinen Aufschluß (r: 34 26 690, h: 54 34 620) im so. Erkennbar ist ein violetter Horizont (VH) mit überlagerndem Feinsandstein (Abb. 5). Der Sandstein ist völlig gebleicht, während der violette Horizont einen dunkelrotbraunen violett­ stichigen Farbton zeigt.

3.1.2 Der Muschelkalk (Mittlere Trias)

Ebenso wie die Sedimentgesteine des Buntsandsteins werden die des Muschelkalkes auch dreigeteilt. Man unterscheidet den Unteren Muschelkalk (Wellengebirge), den Mittleren Muschelkalk (Anhydritgruppe) und den Oberen Muschelkalk, den man auch Hauptmu-

26 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Abb. 5: Violetter Horizont (VH) bei Punkt (r: 34 26 690, h: 54 43 620, Blickrichtung N, Streichwert 34/20° E).

schelkalk nennt. Der Untere und insbesondere der Obere Muschelkalk sind gelegentlich reich an Versteinerungen. Leitend sind im Oberen Muschelkalk die Ceratiten, die eine grobe biostratigraphische Gliederung des Hauptmuschelkalkes in verschiedene Ceratitenzonen erlauben. Die ermittelte Gesamtmächtigkeit der Sedimentgesteine des Muschelkalkes beträgt ca. 190 m. Es muß allerdings bedacht werden, daß für den Mittleren Muschelkalk eventuell durch Auslaugung von Anhydrit bzw. Gips die Mächtigkeit reduziert sein kann. Gelegentlich ließen sich bei der Kartierung seltene Pflanzen nachweisen, die auch für die Kartierung her­ angezogen werden konnten, da sie an Standorte mit einem gewissen Kalkgehalt und Wasser­ durchlässigkeit gebunden sind.

3.1.2.1 Der Untere Muschelkalk (mu)

Für die Sedimentgesteine des Unteren Muschelkalkes konnte eine Mächtigkeit von ca. 65 m ermittelt werden. Die Grenzziehung zwischen dem so und dem mu muß kritisch betrachtet werden. Traditionell wird diese dort gezogen, wo die Farbe von rot nach beige, grünlich-gelb umschlägt. Das Farbkriterium kann allerdings nur dort angewendet werden, wo nicht mit einer Entfärbung der Sandsteine zu rechnen ist. Innerhalb der Entfärbungszone der Haardt ist dieses Kriterium jedoch mit höchster Vorsicht zu benutzen. Zusätzlich zur Farbe wurden die Gesteine auf ihren Karbonatgehalt geprüft; dolomitisch gebundene Gesteine wurden bereits dem mu zugeschlagen. Im Grenzbereich so/m u wurden allerdings nur an einer Stelle (r: 34 27 140, h: 54 44 000) rote und vor allem flaschengrüne Tone beim Sondieren angetroffen. Möglicherweise handelt es sich um den Grenzton (Grenzletten), wel­ cher im nahen Elsaß zwischen 1 und 2 m Mächtigkeit (BOUDOT et al. 1980:10) erreicht. Bei der Lesesteinkartierung ist der mu an kleinstückigen kalkig-mergeligen bzw. dolomitischen

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Lesesteinen zu erkennen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich der mo durch großstückige, überwiegend kalkige Lesesteine (häufig mit Fossilresten) aus. Von den drei Stufen des Muschelkalkes nimmt der Untere die größte Verbreitung ein. Bei der Lesesteinkartierung müssen allerdings zwei fazielle Ausbildungen des mu berücksichtigt werden. Der tiefere mu ist dolomitisch ausgebildet und von beiger bis grünlichgelber Farbe. Häufig finden sich auf den Schichtflächen Fossilsteinkerne, der höhere mu ist kalkig-mergelig entwickelt und von hellgrauer bis grauer Farbe. Der mu schließt nach oben mit den Orbicularis-Mergeln ab. Es handelt sich um mittelgraue dünnplattige mergelige Kalksteine, in denen Myophoria orbicularis BRONN nicht selten ist. Darüber folgt der Basisdolomit des Mittleren Muschelkalkes, der nach SCHWARZ (1970: 235, Tafel 10) in der Südpfalz ca. 4 m mächtig sein soll. Besonders gut können die Sedimentgesteine des mu (Abb. 6) westlich des Zimmerberges entlang einer Wegeböschung (r: 34 26 840, h: 54 43 340) studiert werden. Tektonisch bedingt liegen hier tieferer und höherer mu nebeneinander; die einzelnen Schollen zeigen unter­ schiedliches Einfallen. Die Aufnahmen der bayerischen Geologen („Erstkopie“) konnten zu einem großen Teil bestätigt werden, während die von ILLIES (1962,1964 b) aufgenommenen Karten sich größ­ tenteils als revisionsbedürftig erwiesen. Besonders im Bereich des Zimmerberges verwech­ selte dieser Autor den Unteren Muschelkalk mit Keuper bzw. Oberem Muschelkalk und z. T. mit dem so.

Abb. 6: Kalkig entwickelter Unterer Muschelkalk bei Punkt r: 34 26 550, h: 54 43 340; Blickrichtung

28 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

3.1.2.2 Der Mittlere Muschelkalk (mm)

Im Hangenden der orbicularis-Mergel des Unteren Muschelkalkes treten Ton-/Mergel­ steine und Dolomite des Mittleren Muschelkalkes auf. Die von mir festgestellte Mächtigkeit dieser Serie beträgt ca. 40 m. ILLIES (1962) nennt ebenfalls 40 m. Neben GÜMBEL (1894:1022 und ILLIES (1962: 82, 83) verweist auchSPUHLER (1957: 206 f) auf Auslaugungserscheinun­ gen (Auslaugung von Anhydrit, Gips und vielleicht auch Steinsalz (?)), so daß möglicher­ weise mit einer Spezialtektonik (Auslaugungstektonik) und einer reduzierten Mächtigkeit zu rechnen ist. Im Gelände läßt sich eine grobe Zweiteilung dieser Stufe durchführen, wie sie auch im Elsaß (BO UD O T et al. 1970, BOUDOT et al 1977, BOUDOT et al. 1980) praktiziert wird. Fran­ zösische Geologen unterscheiden eine untere Einheit, die „Bunten Mergel“ und eine obere, den „Linguladolomit“. Diese Zweiteilung kann besonders westlich des Zimmerberges in der Wacholderbuschschichtenreihe sowie am Steinbühl nordwestlich Pleisweüer nachvollzogen werden. Die Bunten Mergel sind zwar nirgends aufgeschlossen, doch verraten sie ihr Vor­ handensein durch die warme, intensiv rotbraune Bodenfarbe und das völlige Fehlen von Lesesteinen. Über den Bunten Mergeln folgen dann hellbeige bis weiß-gelbliche Dolomite und Zellendolomite, die dem Linguladolomit angehören. Der namensgebende Brachiopode Lingula tenuisissima BRO NN , konnte allerdings in dieser Serie an keiner Stelle nachgewiesen werden. Besonders kennzeichnend für die höheren Profilteile des Mittleren Muschelkalkes sind überwiegend schwarze, bis faustgroße, gebänderte Hornsteine und brotlaibförmige Knollen aus weißem Quarz mit rauher Oberfläche, die von Calcitkristallen durchsetzt sind. Diese Knollen sollen nach REIS (1923:149) durch Umwandlung von Gips in Quarz und Calcit entstanden sein. Den besten Einblick in den Profilaufbau im höheren Mittleren Muschelkalk (Lingulado­ lomit) vermittelt zur Zeit der Steinbruch Semar (r: 34 27 280, h: 54 43 650) am westlichen Ortsausgang von Gleishorbach. Sowohl im unteren als auch im oberen Steinbruch ist der Linguladolomit aufgeschlossen. Das vollständigste Profil (ca. 14m) erschließt der untere Steinbruch. Es handelt sich um eine Abfolge von hellbeigen Dolomiten und dolomiti­ schen Mergeln, sowie um Zellendolomite (Abb. 7). In den höchsten Profilteilen treten auch die bereits beschriebenen Hornsteine als ganze Lagen von 0,5 m Länge und ca. 5 cm Dicke sowie als isolierte rundliche Gebilde auf. Horizontweise können, auch perlschnurartig angeordnet, die brotlaibförmigen Knollen aus Quarz und Calcit beobachtet werden. Die Grenze mm/mo ist im unteren Steinbruch von Doebl markiert (blauer Pfeil) worden (s. a. T r u n k ö 1894:159). Aufgrund neuester Untersuchungen (Diplomarbeit GRIESSEMER i. Vorher.) konnte jedoch nachgewiesen werden, daß diese Grenze ca. 40 cm tiefer liegt als von Doebl angenommen. Die Grenzen zum mo wurde dort gezogen, wo über den dünnplattig absondernden Dolomiten des mm graue, Intraklasten - und einzelne Trochiten-führende Kalksteine des mo auftreten. Die Grenzziehung erwies sich als schwierig, da nur an einigen wenigen Stellen im Steinbruch frisches Gestein im Grenzbereich mm/mo ansteht.

3.1.2.3 Der Obere Muschelkalk

Der Obere Muschelkalk, der auch als Hauptmuschelkalk bezeichnet wird, tritt im kar- tie< ten Abschnitt in mehreren Schollen auf. In seiner vollen Mächtigkeit von ca. 80 (?) m tritt -r nu: zwischen Gleishorbach und Klingenmünster auf. Gegenüber den dolomitschen c liUnen des Mittleren Muschelkalkes neigen besonders die tieferen Partien des Hauptmu- ,’L At' vCS ZU1 Ausbildung morphologischer Kanten. Dies ist besonders gut NW von Gleis­ horbach zu studieren. Seit langem wird der Obere Muschelkalk in den Trochitenkalk, den Ceratitenkalk sowie

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Abb. 7: Übergang von Dolomit zu Zellendolomit im Steinbruch Semar (Oberer Gewinnungs­ punkt) . in den Terebratelkalk gegliedert. Namensgebend für den Trochitenkalk sind Stielglieder (Trochiten) der Seelilie Encrinus liliiformis IAMARCK , für den Ceratitenkalk Ammonoideen der Gattung Ceratites und für den Terebratelkalk Brachiopoden der Gattung Coenothyris. Im Trochitenkalk treten gegenüber dem Ceratitenkalk massige Kalkbänke und wenige, gering­ mächtige Tonmergelhorizonte auf, während sich diese Verhältnisse im Ceratitenkalk gerade umkehren und die Tonmergelhorizonte überwiegen. Der Hauptmuschelkalk ist durch zwei Steinbrüche, den Steinbruch Semar (r: 34 27 280, h: 54 43 650) und einen aufgelassenen Stein­ bruch westlich des Zimmerberges (r: 34 26 685, h: 54 43 120), erschlossen; zusätzlich ist er durch einige natürliche Anschnitte sowie durch Baugruben aufgeschlossen gewesen. Das ProfÜ des auf gelassenen Steinbruchs kann bei REIS (1923:150) nachgelesen werden, da dort der untere Hauptmuschelkalk nur noch sehr schlecht aufgeschlossen ist. Nach der von REIS gegebenen Profilbeschreibung ist das Profil knapp über der Grenze mm/mo anzusiedeln. Die Weinbergs gewänne in der Umgebung des Steinbruchs heißt Münzberg; möglicherweise läßt sich ein Zusammenhang mit den Trochiten vermuten, welche man im Volksmund auch Münzsteine oder Bonifatiuspfennige nennt. Den besten Einblick in den Schichtenaufbau des tieferen Hauptmuschelkalkes bietet der zur Zeit stilliegenden Steinbruch Semar (r: 34 27 280, h: 54 43 650) am westlichen Ortsaus­ gang von Gleishorbach. Sowohl der untere als auch der obere Steinbruch dieser Firma erschließen den Mittleren Muschelkalk und den Trochitenkalk. Die Abfolge im oberen Stein­ bruch reicht allerdings noch bis in die Ceratitenschichten. Inwieweit eine Auslaugung des Mittleren Muschelkalkes sich auf die Lagerung des Oberen Muschelkalkes im Steinbruch bzw. im kartierten Gebiet ausgewirkt haben könnte, konnte nicht geklärt werden. Die Lage­ rungsverhältnisse im Steinbruch möchte ich daher der Rheingrabentektonik zuschreiben. Im unteren Steinbruch (Abb. 8) erfolgt durch Störungen bedingt eine Versteilung des Schicht­ einfalles von ca. 15° auf über 45°. Das vollständigste Profil ist im östlichen Teil des unteren

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Abb. 8: Unterer Steinbruch der Firma Semar (r: 3427280, h: 5443 650, Blickrichtung N). Über der Steinbruchsohle folgt in ca. 4 m Höhe die Grenze mm/mo, welche durch den Bewuchs mit Pflanzen verdeutlicht wird. Darüber folgen z. T. massige Kalkbänke des tiefe­ ren Trochitenkalkes. Bemerkenswert ist die Versteilung des Einfallswinkels innerhalb des Steinbruches.

Steinbruch neben und unterhalb der Brecheranlage aufgeschlossen; es reicht vom mm (ca. 1 Profilmeter aufgeschlossen) bis zur Grenze Trochiten-Ceratitenkalk. Uber den Dolomiten des mm folgt allerdings mit undeutlich ausgebildeter Grenze zum mm eine 3,4 m mächtige massig ausgebildete Pelsparitbank des Trochitenkalkes. Danach folgen zwei Trochitenbänke. Darüber Hegt ein ca. 3 m mächtiger Komplex, der graue bis schwarze, rundliche bis finger­ förmige Hornsteinknollen führt. Im höheren Bereich des Profils geht die Mächtigkeit der Bänke auf durchschnittlich 10-20 cm zurück. Diese wechsellagern mit 2 - 5 cm mächtigen Tonmergelhorizonten. Auffallend sind in diesem Bereich zwei jeweils ca. 40 cm mächtige Schalentrümmerbänke, die die letzten aber ziemlich großen Trochiten führen. Diese Bank wurde von TrunkÖ (1984: 159) als Äquivalent der Spiriferinabank angesprochen. Nach neuesten Untersuchungen (Diplomarbeit GRIESSEMER in Vorher.) konnte ca. 1 m darüber Ceratites cf. robustus terminus W ENGER nachgewiesen werden, der den Unteren Ceratiten- schichten angehört, so daß ein Äquivalent der Spiriferinabank, wenn vorhanden, höher im Profil zu liegen käme. Der Obere Steinbruch erschließt ebenfalls fast den gesamten Trochitenkalk; die Grenze Tro­ chiten- /Ceratitenschichten befindet sich in ca. 6 m Höhe der noch gut sichtbaren Abbauwand (Abb. 9). Darüber folgt der Ceratitenkalk. Das Profil der Ceratitenschichten ist wegen des zur Zeit ruhenden Abbaus nicht so gut erschlossen und häufig durch eine Schutthalde vor j er Steinbruchwand verdeckt. Dennoch konnte für die Diplomarbeit (GRIESSEMER in Vor- bei*; > im Profil Ceratites cf. robustus terminus WENGER und Ceratiten der Mittleren Ceratiten- Tten Ceratites evolutus (Abb. 10) und C. spinosus nachgewiesen werden. Das auf- pCSL i os.sene Profil gehört also den mittleren Ceratitenschichten an. Ferner soll der Stein- nic in den höchsten Partien Ceratites nodosus führen (TRUN KÖ 1984:159), was bisher nicht

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Abb. 9: Oberer Abbau des Steinbruches Semar (Länge der Meßlatte 4 m), Blickrichtung N). Im höheren Trochitenkalk herrschen geringermächtige Kalksteinbänke mit dünnen Mergelzwischenlagen vor. Die Grenze zum Ceratitenkalk liegt ca. 2 m über der Meßlatte.

Abb. 10: Ceratites (Acantboceratites) evolutusparabolicus WENGER (Foto: M. Schmicking, Mainz).

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durch Funde aus dem Anstehenden zu bestätigen war. Allerdings wurden durch die Familie P. Semar in Oberen Steinbruch zwei Exemplare von Ceratites nodosus nodosus gefunden. Die genaue Fundsituation läßt sich leider nicht mehr rekonstruieren; möglicherweise sind diese beiden Ceratiten zusammen mit Erdaushub dorthin gebracht worden. Im Ceratitenkalk treten die Kalkbänke gegenüber den Tonmergellagen, die z. T. bis 0,6 m Mächtigkeit errei­ chen können, zurück. Ein genaues Profil des Steinbruches soll an anderer Stelle (Diplom­ arbeit GRIESSEMER in Vorher.) gegeben werden. Das Profil im oberen Steinbruch ist mehr­ fach gestört und die Schichten flexurartig verbogen, so daß der Trochiten- neben dem Cera­ titenkalk zuliegen kommen kann. Hoher (höchster ?) mo ist bei den Häusern „Im Altengarten 5 und 7, Gleishorbach“ auf­ geschlossen. Allerdings muß die genaue stratigraphische Einstufung offen bleiben. Hier sind massige bis 1 m mächtige kalkige Dolomite aufgeschlossen, die Schalentrümmer führen. Wie­ derum läßt sich eine Versteilung des Einfallens von 45° auf über 75° (!) beobachten, das durch eine Störung bewirkt wird. Der Versatz an dieser Störung ist allerdings nur gering. Die von TrunkÖ (1984: 159) vorgenommene Interpretation dieser Störung als „Randstörung“ des Rheingrabens muß als völlig falsch herausgestellt werden (s. Kap. 5 Tektonische Interpreta­ tion) . Mit den hier aufgeschlossenen Sedimenten schließt der Obere Muschelkalk ab.

3.1.3 Der Keuper (Obere Trias)

Für die Sedimentgesteine des Keupers konnte eine Mindestmächtigkeit von 150 m ermit- telt werden. Natürliche Aufschlüsse im Keuper sind nicht vorhanden, so daß man auf kurz­ fristige Aufschlüsse (Baugruben, Rohrleitungsgräben, usw.) angewiesen ist, um den Schich­ tenaufbau kennenzulernen. Mit Ausnahme eines heute nicht mehr zugänglichen Aufschlusses in Bad Bergzabern (PFANNENSTIEL 1928) sind nach meiner Kartierung Keupersedimente ausschließlich zwischen Gleiszellen und Gleishorbach verbreitet. NW von Gleishorbach ver­ weisen die Weinbergsgewannenbezeichnungen („Unterer -, Mittlerer - und Oberer Letten“) auf einen schwer zu bearbeitenden Boden. Ebenfalls sei hier auf die „Lettengasse“ in Gleis­ horbach aufmerksam gemacht. Die Grenzziehung zwischen Oberem Muschelkalk und Keuper erwies sich bei der Lese­ steinkartierung als Problem und wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich gehand- habt. Für die Grenzziehung habe ich eine hthologische Grenze (beige Dolomite - dunkel­ graue, schwarze, grünliche Mergel) benutzt. Diese äußert sich z. T. auch morphologisch in einer leichten Depression, da die Mergel schneller verwittern. Ebenfalls ungünstig für die Kartierung ist das hangparallele Einfallen der Schichten und die starke Überrollung des Keu­ pers durch Muschelkalkgesteine auf die bereits SPUHLER (1957: 214) hinwies. Sehr wahr­ scheinlich muß auch mit streichenden Störungen innerhalb der Abfolge gerechnet werden, da die Schichten grabenwärts allmählich steileres Einfallen (vgl. Meßwert von SPUHLER 1957 mit den von GRIESSEMER 1984 gemessenen Werten) erkennen lassen. Bei der Kartierung mit Hilfe von Lesesteinen ist der Keuper an grünlichen Mergeln mit hoher Durchfeuchtung zu erkennen. In den Weinbergen NW von Gleishorbach ist die Mor­ phologie gelegentlich von Rutschungen beeinflußt. Im Extremfall kann durch eine solche Rutschung ein Weinberg bis auf wenige Meter zusammengeschoben sein. Etliche Weinberge sind daher aufgelassen. Die Ausrichtung der Masten einer Stromleitung zwischen Gleiszellen und Gleishorbach zeigt ebenfalls Bewegungen des Untergrundes an. Kurzfristig waren Keu­ persedimente im Frühjahr 1984 bei einer Straßenbaumaßnahme im Ortsbereich Gleiszellen (r: 34 27 440, h: 54 44 260) aufgeschlossen. Es handelte sich um eine Abfolge von Kalksand­ steinen und Kalksteinen, die gelegentlich etwas Glaukonit und sehr zahlreich Bonebedlagen führten. Im Hangenden dieser Serie waren beige dolomitische Mergel mit Zellendolomit­ struktur aufgeschlossen. In den Mergeln konnten Anzeichen für eine Rutschung bemerkt

33 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster werden. Weiterhin wurden bei Verlegearbeiten einer Gaspipeline NE von Gleiszellen im Rohrleitungsgraben Keupermergel (von beiger, olivgrüner und weinroter Farbe) ange­ schnitten. Hier verhüllt gelegentlich ein geringmächtiger Lößschleier die Keupermergel an der Oberfläche. Ob die zwischen Gleiszellen und Gleishorbach aufgeschlossenen Keupersedimente bis in den Mittleren Keuper, wie ihn die bayerischen Karten („Erstkopie“, GÜMBEL 1897) auswei- sen, reicht, war bei der von mir durchgeführten Lesesteinkartierung nicht zu ermitteln. Mit den Keupermergeln schließt die Serie der aufgeschlossenen höheren triassischen Sedimentge­ steine ab.

3.1.4 Das Tertiär

Jüngere, tertiäre Sedimentgesteine lagern transgressiv (auch ? tektonisch) auf/neben den triassischen Bildungen. Bei der von mir vorgelegten Kartierung wurde das Tertiär nach seiner Ausbildung in eine mergelige Fazies (Alttertiär, Oligozän ?) und in eine sandige Fazies (Jung­ tertiär, Pliozän) gegliedert. An dieser Stelle muß allerdings darauf verwiesen werden, daß das Tertiär nicht mikropaläontologisch untersucht wurde, was den Rahmen der Diplom- Kartierung gesprengt hätte. Dies wäre jedoch notwendig, um bei Gleiszellen-Gleishorbach das Tertiär sicher von Keuper unterscheiden zu können.

3.1.4.1 Das mergelige Tertiär (ungegliedert)

Nach ILLIES (1963:13) soll nördlich von Bad Bergzabern nur noch Mitteloligozän trans­ gressiv auf die mesozoischen Randschollen übergreifen. Tertiäre Sedimente wurden auch bei der Thermalwasserbohrung (BANGERT et al. 1972) in einer Mächtigkeit von 102,5 m durch­ teuft. Die mikropaläontologische Bearbeitung der Schichten erbrachte ein mitteloligozänes Alter. Erbohrt wurden tiefere Profilteile der Grauen Schichtenfolge (Meletta-Schichten, Fischschiefer und Foraminiferenmergel). Nach meiner Kartierung lagern mergelige tertiäre Sedimente transgressiv auf Oberem Muschelkalk (N Bad Bergzabern), auf Unterem Muschelkalk (W Pleisweiler) und auf Keupersedimenten (zwischen Gleiszellen und Gleis­ horbach) . In dieser Serie gibt es keine natürlichen Aufschlüsse. Allerdings könnten mögli­ cherweise tertiäre Sedimente in der Baugrube des Erweiterungsbaues des Hotels „Südpfalz­ terrassen“ in Gleiszellen (r: 34 27 700, h: 54 44 310) aufgeschlossen gewesen sein. Es handelt sich um eine Abfolge von olivgrünen Feinsanden und Tonen. Ganz in der Nähe (r: 34 27 940, h: 54 44 550) weist die Weinbergskartierung der Gemarkung Klingenmünster einen Boden­ einschlag aus, der Schleichsand (Mitteloligozän) erbrachte. Größere Bodenunebenheiten in den umliegenden Weinbergen dürften wohl auf Rutschungen zurückzuführen sein.

3.1.4.2 Das Pliozän

Große Verbreitung hat das Tertiär in sandiger Fazies (Pliozän) zwischen den Orten Gleiszellen-Gleishorbach (amKirchberg) und zwischen Bad Bergzabern und Pleisweiler (bei der Villa Emilienruhe). Ein kleineres Vorkommen wurde auch auf dem SE-Hang des Zim­ merberges festgestellt. Der wohl beste Aufschluß (r: 34 28 060, h: 54 44 480) in dieser Serie entstand kurzfristig bei Verlegearbeiten der Gaspipeline Bad Bergzabern - Klingenmünster. Aufgeschlossen waren sehr lebhaft weiß, rot und gelbbraun gefärbte, tonige Sande. Ganz in der Nähe (r: 34 27 950, h: 54 43 520) waren in diesem Graben stärker tonige Bereiche von in­ tensiv gelber und roter Farbe erschlossen. Auf dem Pliozän lagerte stellenweise eine pleisto-

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zäne Solifluktionsschuttdecke und auch Löß, der nicht näher auskartiert und in der Karte durch ein Raster dargestellt wurde. An Gerollen führen die pliozänen Sande: Milchquarze aus dem Buntsandstein, gebleichte und ungebleichte Buntsandsteingerölle aus dem Unteren und Mittleren Buntsandstein, Kalksteine des Oberen Muschelkalkes sowie Hornsteine aus dem Mittleren Muschelkalk. Der hohe Tongehalt der Sande macht sich in den Weinbergen gelegentlich durch Staunässe bemerkbar.

3.1.5 Das Quartär

Nicht unbedeutende Flächen werden von Löß bzw. Lößlehm bedeckt, der manchmal schwierig von Gehängelehm (Lehm) zu trennen ist. Die Löß/Lößlehmareale sind überwie­ gend E-W orientiert. Erwähnt werden muß auch ein Vorkommen von Hangschutt mit einer Mächtigkeit von ca. 5 - 10 m am NE-Hang des Zimmerberges (r: 34 27 420, h: 54 44 470) in Gleishorbach, erschlossen durch eine Baugrube. Es handelt sich um große eckige Blöcke Oberen Buntsandsteins. Ferner seien hier auch die Rutschungen im Bereich der Keuperge­ steine (SPUHLER1957:214) genannt. Mit Rutschungen ist auch innerhalb des Tertiärs (s. Kap. 3.1.4.1) zu rechnen. Bedingt durch die landwirtschaftliche Nutzung (Weinberge) kommt es auch zu einer anthropogen bedingten Verlagerung der Gesteine. Die Winzer sind stets darauf bedacht die winterliche Bodenerosion, Bodenunebenheiten sowie ungeeignete Böden in den Weinbergen zu verbessern bzw. auszugleichen. Vielfach konnte ich beobachten, wie Winzer abge­ schwemmtes Bodenmaterial aus einem am Hang tiefer liegenden Weinberg über etliche Schichtgrenzen hinweg in höher gelegene Weinberge ihres Besitzes verfrachteten. Nicht unerwähnt bleiben soll auch der Bodenabtrag bzw. -auftrag durch Flurbereinigungsmaßnah­ men. Gelegentlich muß mit einer anthropogen bedingten Auflage > 1 m gerechnet werden.

3.2 Mineralisationen-Bergbau

Ar n d t , Reis & Schwager (1920: 141, 171) beschreiben aus dem Unteren Muschel­ kalk bei Pleisweiler (westlich des Zimmerberges) 3 mm große Bleiglanzwürfel sowie Calcite in Skalenoedern nach R 3. Auf dem SE-Hang des Zimmerberges habe ich im Unteren Muschelkalk einen Germanonautilus sp. mit Dolomitkristallen pseudomorph nach Coelestin gefunden. Die Kristalle zeigen sargdeckelähnlichen Habitus, sind nach der a-Achse gestreckt und zeigen Flächen nach 011,110 und 010. Im Grenzbereich Muschelkalk-Keuper fand ich auf Lesesteinen 1 - 3 mm große Würfel von Limomt pseudomorph nach Pyrit. Hier sei auch an die von PFANNENSTIEL (1928) gefundenen Pyritaggregate aus der Lettenkohle von Bad Berg­ zabern erinnert. In dem kartierten Abschnitt sind sehr weit durch Brauneisen mineralisierte Klüfte sowie zementierte Bänder (Eisenschwarten; REIS 1919 a: 152) verbreitet. Diese Vererzungen sind jedoch immer an den Mittleren und Oberen Buntsandstein gebunden und treten bevorzugt auf rheinisch streichenden Klüften und Störungen auf. Hiervon weicht allerdings eine E-W orientierte Vererzung ab, die einer Querstörung aufsitzt, welche von der Villa Pistoria über den Liebfrauenberg auf die Augspurger Mühle zuläuft. Vererzt ist nur der Bereich westlich der Straße auf den Liebfrauenberg. Zwei kleine Schürfe sowie vererzte Buntsandsteinblöcke weisen auf eine Mineralisation hin. Besondere Bedeutung haben in der Gegend von Bad Bergzabern rheinisch streichende Erzgänge. Von außerordentlichem Interesse waren die Gänge am Berg Petronell, die nach CALMELET (1814, s. a. GRIESSEMER 1985/86) bereits um 1585 bebaut worden sein sollen. Die Erzgänge sind Teil eines Kluftsystems (?) das sich von Dörrenbach über den Walkenhang, die

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Petronell, den Querenberg zum Oberrot und zur Muld (W Pleisweiler) erstreckt. C. W. v. GÜMBEL (1894,1897), K .C . v. LEONHARD (1845) und O.M . Reis (1914,1919 a, 1923) und andere haben über diese Gänge geschrieben. Dagegen geriet ein älterer Aufsatz von T. CAL- MELET (1814; s. a. GRIESSEMER 1985/86) fast in Vergessenheit, da bereits REIS (1919 a: 150, 151) die Arbeit von v. LEONHARD als älteste geologische Quelle herausstellte. Der Aufsatz von CALMELET (1814; s. a. GRIESSEMER 1985/86), der von Hause aus Bergingenieur war, ist jedoch aus bergbauhistorischer Sicht höchst interessant. Grob lassen sich die bergbaulichen Aktivitäten im Bergzaberner Raum in drei Abbaupe­ rioden einteilen. Die erste Periode um 1585 (CALMELET 1814: 220) findet ihr Ende im großen Glaubenskrieg (KAMPFMANN 1934: 32). Eine zweite Periode von 1765 ab (KAMPFMANN 1934: 32), endet im Jahr 1835 (REIS 1919 a: 151) mit Übernahme der Bergzabener Felder durch Gienanth. Eine weitere Phase bergbaulicher Aktivitäten fällt in die Jahre 1938 -1940 (ROSENBERGER 1981: 268). Vielfach war der Bergbau beeinflußt durch die politischen (Grenzland) und herrschaftlichen Verhältnisse, so daß der Abbau gelegentlich zum Erliegen kam. Als Gangart tritt neben Brauneisen untergeordnet Psilomelan, Bleiglanz und Pyromor­ phit (Rosenberger 1981: 268, SCHMELTZER 1977) auf. Im Erbstollen an der Petronell wurde in der Nähe des Eisenerzganges auch Eisenspat (v. LEONFiARD 1845:16) angetroffen. Der Erzgang, der durch das Kartiergebiet zieht, wurde vor allem während der zweiten Abbauphase (CALMELET 1814: 228,229, KAMPFMANN 1934: 32) bebaut. Alte Tagnester exi­ stieren noch heute auf dem Südhang des Querenberges oberhalb der Augspurger Mühle. Diese Schürfe gehen nicht allzu tief; selten wurde der anstehende Buntsandstein erreicht. Die Vielzahl dieser Tagnester läßt den kartierenden Geologen den Eindruck gewinnen, daß man bei der Erzsuche recht unsystematisch vorging. Möglicherweise baute man auf rheinisch, parallel zum Hauptgang streichenden Klüften, die sich alsbald als zu unergiebig herausstell­ ten. Von den bei CALMELET (1814) auf dem Querenberg beschriebenen Stollen der Witwe de Dietrich wurde nur der Stollen 2 in der Waldabteilung Barthelteich gefunden. Möglicher­ weise handelt es sich um den südlichsten Pingenzug auf dem Querenberg, da dieser im Ver­ gleich zu den anderen beiden der tiefste ist. ILLIES (1964a: VII) beschreibt diesen als noch offenstehenden Verhau. Stollen 1 könnte eventuell bei Punkt r: 34 25 020, h: 54 41 790 gelegen haben. Der Stollen im Oberrot wurde nicht gefunden. Jedoch wurde an der Muld (r: 34 25 730, h: 54 43 00) der von CALMELET (1814: 229) beschriebene Stollen gefunden, aus dem um 1811 Erz gefördert worden sein soll. Das Mundloch ist allerdings verstürzt; es bietet sich eher das Bild eines Pingenzuges. Der Erzgang konnte liier in streichender Fortsetzung durch vererzte Lesesteine bis fast an eine Querstörung verfolgt werden, die diesen scheinbar ohne Fortsetzung abschneidet. Nach der Kartierung von ILLIES (1962; und in leicht veränderter Form 1964 b) gibt es auf dem Querenberg bzw. an der Muld drei Erzgänge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Bei ILLIES (1962) steht der Erzgang an der Muld saiger, der auf dem Querenberg fällt mit ca. .88° steil nach SE ein. Weiterhin muß darauf hingewiesen werden, daß nach der ILLIES’sehen Kartierung (ILLIES 1962) der Erzgang an der Muld ca. 150m (!) zu weit östlich in der Karte eingetragen wurde. Trotz mehrfacher Begehung quer zum Streichen des Erzganges konnte keine Vererzung, wie sie ILLIES (1962) in seiner Karte aus weist, nachgewiesen wer­ den. Nach meiner Kartierung handelt es sich nur um einen Erzgang, der sich über den Buschwiesenkopf zum Oberrot und dann zur Muld fortsetzt. Der Gang wurde in meiner Karte mit steüem NW-Fallen nach den Feststellungen von CALMELET (1814: 228) eingetra­ gen. Dies kann zusätzlich durch eine Anzahl steil nach NW einfallender vererzter Klüfte untermauert werden. Die Herkunft, das Alter und die Bildungsbedingungen der Erzgänge sollen nur kurz behandelt werden. Sehr wahrscheinlich stehen die Erzgänge bei Bad Bergzabern mit der Blei­ chung des Buntsandsteins in Verbindung. GÜMBEL (1894:1009) nimmt für die Bleichung des

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Buntsandsteins auf Klüften und Störungen zirkulierende C 0 2 - haltige Wässer an. Einherge- hend mit der Bleichung wurde auch Kieselsäure in Lösung gebracht, die zu einer bankweisen Verkieselung der mittel- bis grobkörnig entwickelten Partien des Mittleren Buntsandsteins führte. Der gelöste Hämatit könnte möglicherweise in situ an rheinisch streichenden Klüften als Hämatit und seltener als Eisenspat (Siderit) zur Abscheidung gebracht worden sein. Allerdings ist nur der Mittlere Buntsandsein auf Grund seines Porenvolumens vererzt. Dies mag auch der Grund sein, weshalb in der dritten Abbauperiode in den Stollen der Petronell beim Abteufen von Bohrungen nach Fe-Erzen, die Vererzung nicht mehr angetroffen wurde. ILLIES (1965: 30) nimmt ein miozänes Alter der Erzgänge an. Mechanisch seien diese Bestandteil des tertiären Kluftgitters. Nach ILLIES (1965: 30) waren die Lösungen nicht hydrothermal s. str., nicht einmal telemagmatisch. Die Zusammensetzung der Gänge spräche allein für sekundär-hydrothermale, besser hydatogene Erzbringer. Er schreibt wei­ ter (ILLIES 1965: 30): „Dennoch setzt das gehäufte Auftreten junger Gangspalten mehr als eine tektonische Erklärung voraus. Ohne eine Aufheizung oberflächennaher Spaltenwässer wären derart weit verbreitete Mineralisationen unmöglich gewesen.“ Für den Stofftransport in höhere Stockwerke und die Wiederausfällung nimmt ILLIES (1965) zirkulierende Ther­ malwässer an.

4. Kartierung mit Hilfe von Pflanzen

Beim Kartieren fiel auf, daß gewisse Pflanzen Vergesellschaftungen auf ganz bestimmten Standorten wachsen. Häufig genug erwiesen sich die Karbonatgesteine des Muschelkalkes als Ausgangssteine für die Bodenbildung. An dieser Stelle sei an eine Spezialarbeit von Frau M. HENKEL (1957) erinnert, die auf der Muschelkalkscholle westlich des Eulenkopfes pflan­ zensoziologisch arbeitete. Allerdings steht dort nur Unterer und nicht wie die Autorin glaubte Oberer Muschelkalk an. Nachfolgend werden nur solche Pflanzen genannt, die ent­ weder durch ihre Häufigkeit oder ihre Unverwechselbarkeit bei der Kartierung auffielen; die Nennung der Pflanzen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Besonders auf Böden mit Gesteinen desm u, seltener des m o, im Untergrund fanden sich: Daphnemezereumh., Corydaliscava (L.) Mill. Muscaricomosum (L.) Mill. (Abb. 11),Muscari racemosum (L.) Mill., Melampyrum arvense L ., Origanum vulgär eh., Sangmsorha minor Scop. Auf den Keuper- und Tertiärmergeln istAllium vineale (?) L. recht häufig. Allerdings sind die einzelnen Allium-Arten nur sehr schwer voneinander zu trennen. Auf staunassen Böden des Keupers, des Tertiärs und besonders des Oberen Buntsand­ steins fand sich Ranunculus ficaria L. in ausgedehnten Beständen. Sandige Böden werden meist von Lamium purpureum L. und Stellaria media L. (Vill.) angezeigt. Des weiteren sind folgende Pflanzen mit mehr oder minder großem Zeigerwert ver­ breitet: Arum maculatum (meist auf lehmigen, kalkhaltigen Böden), Vanericanella sp. (in den Weinbergen recht häufig), Orchis sp. und Dactylorhiza sp. (mehrere Arten, z.T. auf dem so !), Anemone numerosa (im Wald auf Böden des sm/so), Omithogalum umbellatum (in den Weinbergen), Gentianella sp.. Auch sei daran erinnert, daß der nach S exponierte Teil des Hanges im Muschelkalkspe­ zialgraben westlich Pleisweiler, die Flurbezeichnung „Im Wacholderbusch“ trägt. FrauHEN- KEL (1957: 44) konnte zwei Exemplare von Juniperus comunis L. (Wacholder) in ihrem süd­ lich anschließenden Arbeitsgebiet nachweisen. Ich kenne nur eines im Wald südlich des Hauses „Eichenlaub“. Sicherlich war diese Pflanze auf dem nach S exponierten Hang einmal bestandsbildend.

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Abb. 11: Muscari comosum (L.) Mill. am Fuße eines Rebstockes. Diese Pflanze wuchs bestandsbildend in einem inzwischen gerodeten Weinberg westlich der Schreinerei Nuß in Pleisweiler. Es bleibt zu hoffen, daß der Bestand durch das Rigolen nicht allzu stark ausgedünnt wurde. Die Pflanzen wuchsen auf einem lehmigen, stark mit Kalk­ steinbruchstückchen des mu durchsetzten Oberboden; den Unterboden bilden tertiäre Mergel.

5. Tektonische Interpretation

Die tektonische Entwicklung des Oberrheingrabens zerfällt nach Illies (1981) in drei Phasen. Besonders die letzte Phase, bei der der Graben bis heute einer Scherbeanspruchung ausgesetzt ist, hat für mein Arbeitsgebiet große Bedeutung. Bedingt durch die leicht zickzack­ förmige Gestalt des Rheingrabens reagieren die einzelnen Grabenabschnitte unterschiedlich auf die herrschende Scherbeanspruchung. Der mittlere Grabenabschnitt, dem mein Arbeits­ gebiet angehört, reagiert auf diese Beanspruchung entsprechend seiner Orientierung mit Kompression. Die Grabenfüllung wird gestaucht und herausgehoben, so daß sie an der Ober­ fläche zugänglich wird. Den Hebungscharakter soll nach ILLIES (1981) eine Hügellandschaft verdeutlichen, die sich von bis nach Soultz (Elsaß) erstreckt. Für diesen Abschnitt wurde durch geodätische Messungen eine Hebungsrate von 0,5 mm pro Jahr ermittelt (ILLIES 1981).

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5.1 Klüftung

Die bei der Kartierung an ausgesuchten Aufschlüssen eingemessenen Klüfte wurden gra­ phisch (Abb. 12) ausgewertet. Besonders schön ist die rheinische (NNE-SSW) Richtung mit entsprechendem Nebenmaximum in WNW-ESE Richtung in Rose 1 dokumentiert. Ebenso erscheint deutlich eine NNW -SSE Richtung, welche mit einem Maximum in WSW-ENE Richtung korrespondiert. Die letzten beiden Richtungen repräsentieren den heute herr­ schenden Beanspruchungsplan. Die rheinische Richtung mit ihrem Nebenmaximum kann dagegen einem älteren Beanspruchungsplan zugeordnet werden, welcher zum Einbruch des Grabens geführt hat. Betrachtet man die anderen Diagramme, so lassen sich z. T. Maxima erkennen, die einem der zuvor genannten Beanspruchungspläne angehören. Zugleich fallen aber auch Maxima in NE- SW und NW- SE Richtung auf, insbesondere in Diagramm 5. Diese Richtungen scheinen älteren variscischen Elementen des tieferen Untergrundes zu ent­ sprechen, die sich in die triassische Auflage durchgepaust haben. Gelegentlich scheinen sich variscische und rheinische Elemente (s. Diagramm 3) zu beeinflussen.

Abb. 12: Kulftrosen aus Kluftmessungen im Kartiergebiet (Kreisradius entspricht 10%).

Rose 1 Alter Steinbruch Klingenmünster, sm (r: 3427 500, h: 54 44 850) Rose 2 Felsen am Hörnchenweg in Bad Bergzabern, sm (r: 34 26 000, h: 54 40 860) Rose 3 Felsen am Tennisplatz von Pleisweiler, sm (r: 3426 37, h: 54 42 570) Rose 4 Steinbruch westlich Bad Bergzabern, sm (r: 3425 25, h: 54 21200) Rose 5 Steinbruch westlich Bad Bergzabern, su (r: 3424 760, h: 54 42 260)

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NW SE Stein-Köpfchen Am Seicheneck Zimmer-Berg Pleisweiler __

100 m - , D

W N W ESE

E F

Grießemer 1986

Abb. 13: Geologische Schnitte durch das Kartiergebiet. Die Signaturen entsprechen der geologischen Karte (Abb. 3), (Maßstab ca. 1 : 20800).

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5.2 Störungen

Wie auf der beigefügten geologischen Karte (Abb.3) ersichtlich ist, wird das Arbeitsge­ biet von zahlreichen Störungen in einzelne Schollen zerlegt. Den geologischen Aufbau der Schollen und die Lagerung der Gesteine verdeutlichen vier Querprofile (Abb. 13). Besondere Bedeutung hat eine Störung, die ich als Haardstörung bezeichnen möchte. Sie zerfällt in fünf Segmente mit einem durchschnittlichen Einfallswinkel um 80° und jeweils gleichem Bewegungssinn. An dieser synthetisch angelegten Störung treten saigere Verwurfs- beträge zwischen 210 und 270 m auf. Der Verlauf der Störung ist SW-NE (erzgebirgisch) ausgerichtet und könnte durch ein variscisches Element im Untergrund bedingt sein. Diese Störung kann auch südlich von Bad Bergzabern bis auf die Höhe von Schweigen sicher ver­ folgt werden. Südlich von Schweigen ist deren Verlauf aufgrund stark differierender und z. T. widersprüchlicher Karten (ANDREAE et al. 1892; BOUDOT et al. 1977; GÜMBEL1897; ILLIES 1963,1964 b) unklar. Diese Störung trennt geologisch ganz deutlich den Unteren und Mittle­ ren Buntsandstein des Pfälzerwaldes, welcher flach grabenwärts einfällt, von Schollen jün­ gerer Triassedimente, die sehr viel stärker überwiegend grabenwärts einfallen. Diese Schollen bauen ein Bruchfeld auf, das von Wissembourg im Elsaß bis nach Klingenmünster reicht. Bei Klingenmünster wird dieses durch eine in der Karte nicht vermerkte Querstörung abge­ schnitten, welche im Klingbachtal verläuft. Auf der Höhe von Bad Bergzabern erreicht dieses Bruchfeld seine größte Ausdehung. Am Aufbau dieses Bruchfeldes sind der Mittlere und Obere Buntsandsein, der gesamte Muschelkalk, der Keuper und untergeordnet das Tertiär beteiligt. Der durchschnittliche Ein­ fallswinkel der einzelnen Schollen beträgt ca. 33° E/SE. Das Bruchfeld wird von einem Spe­ zialgraben durchzogen, welcher zwischen und Dörrenbach einsetzt und bei Gleiszellen-Gleishorbach in den Rheingraben ausstreicht. Dieser Graben kam schon bei ThÜRACH (1894) und LEPPLA (1892) in Querprofilen zur Darstellung. Nach ILLIES (1962: 86) soll die Spezialtektonik des Grabens materialbedingt an den Mittleren Muschelkalk geknüpft sein. Dies konnte bei z.T. völlig anderen Kartierergebnissen gegenüber ILLIES (1962,1964 b) nicht bestätigt werden. Ebenso konnte eine Vergitterung eines synthetischen und antithetischen Störungssystems, nach der das antithetische älter sein soll, nicht beobach­ tet werden. Der Spezialgraben wird nach E von einer Störung, die mit ca. 70° antithetisch, also nach W einfällt, begrenzt. Es schließt sich ein Spezialhorst an, der von Gesteinen der höheren Unter-Trias und Mittleren Trias aufgebaut wird. Die Gesteine der Horstscholle sind ebenfalls mit ca. 33° grabenwärts geneigt. Der Horst beginnt südlich von Dörrenbach als schmaler Span im Oberen Buntsandstein. Seine größte Breite erreicht er unmittelbar nördlich von Bad Bergzabern. Die Heraushebung der Horstscholle des Zimmerberges, des Eulenkop­ fes und Neuberges könnte auf den heutigen Beanspruchungsplan zurückzuführen sein (vgl. ILLIES 1981: Abb. 7). Ebenso könnte durch die Einengung des Rheingrabens eine SW Klingenmünster liegende Horstscholle aus Gesteinen des mu und mm emporgehoben wor­ den sein. Die überwiegend variscisch orientierte Haardtstörung wird von jüngeren Querstörun­ gen in einzelne Segmente geteilt. Diese wurden vermutlich während der jüngsten Phase der Rheingrabenbildung angelegt. Es handelt sich um steil nach N einfallende Abschiebungen, an denen einzelne Schollen des Bruchfeldes rotiert wurden bzw. selektive Bewegungen aus­ führten. Auf eine solche Querstörung hatte breits LEPPLA (1892:19) aufmerksam gemacht, welche von der Villa Pistoria in Richtung des Liebfrauenberges verläuft. Allerdings weist Blatt Speyer (GÜMBEL 1897) keine solche Störung aus, ob wohl LEPPLA (THÜRACH 1894:27) an den Aufnahmearbeiten beteiligt war. Des weiteren ist, wie im Steinbruch Semar sichtbar, mit kleineren Störungen und Flexu- ren von geringer Bedeutung innerhalb der einzelnen Schollen zu rechnen. Diese erschweren und komplizieren das Kartieren. Sicherlich besitzen daher die Sätze von ILLIES (1962: 86)

41 Th. W. GRIESSEMER: Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster immer noch Gültigkeit: „Nicht immer konnten in dem stark zerrütteten Gestein die auftre­ tenden Längs- und Querstörungen mit hinreichender Sicherheit auskartiert werden. Es mögen daher noch mehr Störungen vorhanden sein als auf der Karte verzeichnet sind.“ Nicht bestätigt werden konnte die Lokalisierung der Hauptrandverwerfung bei TrunkÖ (1984: 159), der die Störung innerhalb des Muschelkalkes (!) ansiedelte. Ebenso konnte die Ansicht von BANGERT et al. (1972: Abb. 1), wonach die Hauptverwerfung zwischen Bunt­ sandstein und den Muschelkalkschollen verliefe, nicht als richtig erachtet werden, da oft genug eine ungestörte Abfolge vom sm bis zum mu (mo) vorliegt. Weiterhin schien eine Differenzierung des Gebietes in Gebirge, Gebirgsrandschollen und Vorhügelzone, wie sie GEIGER (1985 b, 1985 c) vornimmt, nach den geologisch ganz klaren Befunden nicht anwend­ bar. Die von AHNERT (1955: Abb. 1 und 3) gegebene Darstellung, wonach der Gebirgsrand am morphologischen Anstieg zu suchen sei, läßt sich nach meinen Ergebnissen ebenfalls nicht mehr aufrecht halten.

6. Geomorphologische Interpretation

Die landschaftliche Gliederung der Pfalz, welche sich zur Zeit im Wandel befindet (Anschütz & Beeger 1985, Beeger 1985, Geiger 1985 b, wird je nach Autor unterschied­ lich gehandhabt. Nach GETTMANN & PREUSS (1983: 158) seien die naturräumlichen und historisch gewachsenen Eigenarten des Naturparks Pfälzerwald am besten aus seiner Geo­ logie zu verstehen. Die Geologie sei bis heute die entscheidende Grundlage für die landschaft­ liche Vielfalt und Eigenart dieses Gebietes. Nicht nur der Pfälzerwald sondern auch die übrige Landschaft, in der wir leben, so glaube ich, wird entscheidend von der Geologie geprägt. Die landschaftliche Gliederung des Kartiergebietes (s. a. Abb. 1) soll daher aus der Sicht eines Geologen erfolgen. Nach GEIGER (1985 a) wird der Pfälzerwald (Haardt) im Osten durch die Hauptverwerfung begrenzt. Demnach zerfällt das Arbeitsgebiet geologisch sehr deutlich, wegen der tektonisch bedingten Hebung (Scherbeanspruchung) der Schollen nicht so deutlich morphologisch, in zwei Einheiten. Wie weit der bewegte geologische Aufbau Auswirkungen auf die Morphologie hat, beschreiben ANDREAE etal. (1892: 8) sehr treffend: „Die Hauptsache ist, daß die Grenze Gebirge und Hügelland oder die Rheintalspalte nicht duich eine im Zusammenhang fortlaufende Verwerfung, sondern durch verschiedene in ost­ westlicher Richtung gegeneinander verschobene Spalten gebildet wird, daß ferner auf eng begrenztem Gebiet bald ein auffallender Schnitt Gebirge und Hügelland trennt, bald der Übergang ein allmählicher, durch Staffelbrüche bewirkter ist.“ Zwei morphologische Einheiten sind zu unterscheiden. Zum einen der Pfälzerwald (Haardt) der in seinem südlichen Teil überwiegend aus Gesteinen des su und sm auf gebaut wird. In unmittelbarer Nähe der Hauptverwerfung erreichen die Berge des Pfälzerwaldes zwischen 350 - 400 (450) m Höhe, südlich von Bad Bergzabern sogar 480 m (Stäffelsberg). Die Berge sind bewaldet. Östlich der Hauptverwerfung erreichen die Berge im Bereich der Schollen des Bruchfel­ des Höhen um 300 m. Die Morphologie ist z. T. stark bewegt und durch Hügel geprägt. Sobald Mittlerer und tiefere Profilteile des Oberen Buntsandsteins an der Oberfläche anste­ hen, tragen die Hügel Wald. Dieser weicht den Reben, wenn höherer Oberer Buntsandstein und Muschelkalk oder andere Gesteine am Bodenaufbau beteiligt sind. Sehr stark wird die wirtschaftliche Nutzung (Wald-Rebland) des Gebietes durch den geologischen Aufbau geprägt. GÜMBEL (1897: 8) prägte für den Bereich der Vorhügelzone den Namen „Vorder­ pfälzer Hügelland“, welches von Schweigen bis nach Grünstadt reicht. Da dieser Teil der Landschaft stark vom Weinbau geprägt ist, schlage ich statt des Namens „Weinstraße“ (Anschütz & Beeger 1985, Beeger 1985, Geiger 1985 b) in Anlehnung an Gümbel den Namen „Vorderpfälzer Wein- und Hügelland“ vor.

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Abb. 14: Flacher morphologischer Anstieg von der Weinstraße (links außerhalb des Bildes) zur Vor­ hügelzone (Blickrichtung S). Das Bild zeigt den Anstieg am Neuberg mit der Villa Pistoria im Mittelgrund. Der Obere Muschelkalk verursacht einen starken Hangknick. Die Bäume im Hintergrund stehen bereits auf dem Oberen Buntsandstein.

Östlich der Deutschen Weinstraße verhüllen quartäre Sedimente den geologischen Untergrund; es schließt sich die durch Löß geprägte Landschaft der Oberrheinebene an. Der Anstieg (Abb. 14) von der Oberrheinebene zu dem Bruchschollenfeld bzw. von diesem zum Gebirge ist ein allmählicher.

Danksagung

Vor allem danke ich Herrn Dipl. Geol. D r. K. R. G. Stapf (Mainz), der mich bei dem von mir selbst ausgesuchten Kartiergebiet durch mehrere Geländebegehungen und seine Bereit­ schaft zu zahlreichen Diskussionen unterstützte. Ferner bin ich ihm für eine kritische Durch­ sicht des Manuskriptes dankbar. Bei den zahlreichen Sondierungen mit dem 1 m Bohrstock, die für die Kartierung notwendig waren, unterstützte mich mein Vater Dipl.-Ing. R. Grieße- mer. Ebenso bin ich der Firma Ernst Semar GmbH, Gleishorbach für die Erlaubnis ihren Steinbruch betreten und Grabungen durchführen zu dürfen zu Dank verpflichtet. Allen, die mich bei meiner Kartierung und mit Hinweisen zu speziellen Fragestellungen unterstützten, sei herzlicher Dank ausgesprochen.

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44 Th. W. G r ie sse m e r : Westlichen Rheingrabenrand zw. Bad Bergzabern u. Klingenmünster

Blatt 6814 Landau Blatt 6913 Oberotterbach - : Weinbergskärtierung der Gemarkungen: Bad Bergzabern 1: 5000; von Atzbach, O. und Konrad H. J.; 1972 Gleiszellen-Gleishorbach 1:2500, von Ree, Chr.; 1954 Pleisweiler-Oberhofen 1:2500, von Ree, Chr.; 1954 Klingenmünster 1:2500, von Duis, H. D.; 1966 Geologische Karte der Pfalz (unveröffentlichte Manuskriptkarte, „Erstkopie“) [liegt in der Bibliothek des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz auf]: Blatt 49 Bergzabern Blatt 50 Landau Blatt 54 Oberotterbach Geologische Karte der Pfalz (unveröffentlichte Manuskriptkarte, Positionsblatt/Schraffenkarte) [liegt in der Bibliothek des Geologischen Landesamtes Rheinland-Pfalz auf]: Sect. 79 Bergzabern G e t t m a n n , W. W. & Pr e u s s , G. (1983): Informations- und Forschungszentrum Naturpark Pfälzer­ wald - Aufgaben und Ziele einer Modelleinrichtung im Pfalzmuseum für Naturkunde (Bad Dürkheim). - Mitt. Po l l ic h ia , 71: 159 - 174; Bad Dürkheim/Pfalz. G r iesse m e r Th. W. (1984): Zur Geologie und Tektonik des westlichen Rheingrabenrandes zwischen Bad Berzabern und Klingenmünster. - Diplom-Kartierung.; IV, 127 S.; Mainz, [unveröff.] - (1985/86): Timoleon C almelet’s Beschreibung der Eisenerzgruben bei Bad Bergzabern. - Mitt. POLLICHIA, 73: 5 - 48; Bad Dürkheim/Pfalz. - (in Vorher.): Der Muschelkalk (Mittlere Trias) am Ostrand des Pfälzerwaldes. Teil A: Verbreitung und tektonische Position des Muschelkalkes. TeilB: Stratigraphische und mikrofazielle Untersu­ chungen im tieferen Hauptmuschelkalk (Trochitenkalk - Mittleren Ceratitenschichten) in den Steinbrüchen der Firma E. Semar, Gleishorbach, - Dipl. Arb. Univ. Mainz. G üMBEL, C. W. v. (1867): I. Die geognostischen Verhältnisse der Rheinpfalz. - In: Bavaria, 4,2. Abt., 13. Buch: 3-61; München. (1894): Die Rheinpfalz. - In: Geologie von Bayern, 2: 889 - 1064; Kassel. - (1897): Kurze Erläuterungen zu dem Blatte Speyer (Nr. XVIII) der Geognostischen Karte des Königreiches Bayern. - 77 S., mit einem Blatte (Nr. XVIII) der Geognostischen Karte des König­ reiches Bayern (1:100 000); München. H a r t k o p f , Chr. (1980): Ein Beitrag zur Geologie und Tektonik in der Umgebung von Albersweiler/ Pfalz. - Diplom-Kartierung; IV, 82 S.; Mainz, [unveröff.] H enkel, M. (1957): Die Flora eines Muschelkalkstreifens im Kreis Bergzabern. - Mitt. Pollich ia, III. Reihe, 4: 34 - 50; Bad Dürkheim. H übl, H. (1942): Der gebleichte Mittlere Buntsandstein („Rehbergschichten“ b2b) von Bergzabern- Westmark. - Beitr. naturk. Forsch. Oberrheingebiet, VII: 301-358; Karlsruhe. ILLIES, H. (1962): Prinzipien der Entwicklung des Rheingrabens, dargestellt am Grabenabschnitt von Karlsruhe. - Mitt. Geol. Staatsinst. Hamburg, 31: 58 - 121; Hamburg. (1963): Der Westrand des Rheingrabens zwischen Edenkoben (Pfalz) und Niederbronn (Elsaß). - Oberrhein, geol. Abh., 12: 1 - 23; Karlsruhe. . - (1964 a): Bericht über die Exkursion anläßlich der 85 Tagung in Bergzabern. Exkursion A (31. März 1964, Führung H. Illies und H. Genser; Berichterstattung: H. Illies). -Jber. u. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F., 46: VII - VIII; Stuttgart. , . , w - (1964 b): Bau und Formengeschichte des Dahner Felsenlandes. - Jber. u. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F., 46: 57 - 67; Stuttgart. (1965): Bauplan und Baugeschichte des Oberrheingrabens. - Oberrhein, geol. Abh., 14: 1 - 54; Karlsruhe. - (1981): Der Oberrheingraben ein Kapitel aus der pfälzischen Erdgeschichte. - In: GEIGER, M., Pr e u s s , G. & R othenberger , K.-H. (Ed.): Pfälzische Landeskunde, 1: 175 - 192; Landau. J e n n e w e in , H. (1943): Beitrag zur Kenntnis des Haupttrochitenkalkes der Saarbrücker Schichten von Saargemünd und Merzig. - Mitt. POLLICHIA, N. F., XI: 85 - 124; Bad Dürkheim. K a m p f m a n n , L. (1934 a): Vom Erzsegen in der Südpfalz. -Pirmasenser Geschichtsblätter, Jg. 9, Blatt 7 (v. 12. Juli 1934): 31 - 32; Pirmasens. - (1934 b): Zur Wiedereröffnung der Bergzaberner Brauneisensteingruben Peternell und Queren­ berg. - Pirmasenser Geschichtsblätter, Jg. 9: Blatt 7 (v. 12. Juli 1934): 32; Pirmasens. K o n r a d , H. J. (1973): Zur Gliederung des höheren Buntsandsteins der Pfalz. - Mainzer geowis. Mitt., 2: 35 - 44; Mainz. - (1983): Geologische Karte von Rheinland-Pfalz 1:25 000: Erläuterungen zu Blatt 6710 Zwei­ brücken. - 84 S.; Mainz. Lang, W. & Lauer, H. (1981): Flora der Pfalz. IV. Weitere Ergebnisse. - Mitt. Pollich ia, 69: 125-139; Bad Dürkheim.

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(Rez der Schriftleitung eingegangen am 4. 8.1986)

Anschrift des Verfassers: Thomas W. Griessemer, Speyererstraße 1, D -6736 /Pfalz. 47