Weinweg 6 Albersweiler, Queichhambach u. Gräfenhausen RundgangAlbersweiler in - GräfenhausenSpeyer - Albersweiler Kurzinformation zu den Orten

Albersweiler (Verbandsgemeinde ) ca. 2.000 EW; Fremdenverkehrsort mit Steinbruch im Queichtal, umgeben von Wald, ruhige Wohnge- meinde. Wein & Sehenswert Pfälzer Hof (Hauptstr. 94; erbaut 1733): ehem. Gasthaus zum Hirsch mit Bogeninschrift: „Das Haus ist erbaut worden durch Wendel Metzger...“ RADTOUR Weingüter + Einkehren Weingut Gebr. Nägle: Hauptstr. 11 A. Albersweiler - Gräfenhausen RUNDWEG-WANDERUNG Weingut Hahn: Kirchstr. 16 Start: Albersweiler, Bahnhof B. Burgunderweg Gräfenhausen Anfahrt ... Weiteres siehe S. 145 f. : Bahn (Landau - Albersweiler - Pirma- Start/Ziel: Gräfenhausen, Mönchsbrunnen sens); Bus 521 (Landau - Nußdorf - (Hahnenbachstr. / Ecke Steingasse) Weinlage: - Albersweiler - Eußerthal - Ramberg) Anfahrt: mit dem Rad (s. Weg A.) Ziel Großlage Königsgarten (Bereich Südliche Weinstr.) : Gräfenhausen, Mönchsbrunnen nach „Gräfenhausen, Ort“ mit Bus 523 (Al- „Albersweiler Latt“ (rd. 70 ha); Boden: Lehm (liegt Weglänge: 5 km / 25 Min. bersweiler - Queichhambach - Gräfenhausen 180-280m hoch) Markierung (M): Queichtal-Radweg u.a. - Annweiler) Anforderung: Leichte Radtour, auf wenig be- Weglänge: 4,4 km / 1,5 Std. fahrenen Straßen und Radwegen. Zum Wandern Markierung: Burgunderweg (Flyer am Start); M Queichhambach nicht zu empfehlen. auch: Mönchsweg, Pfälzer Weinsteig (Ortsteil von Annweiler am Trifels) RADTOUR Anforderung: 2 Themenwege gibt es in Gräfen- gut 600 EW; liegt im Bereich der Stauferburg C. Gräfenhausen - Albersweiler hausen, Mönchsweg und Burgunderweg. Wir Trifels, am Fuße des Hohenbergs. Start: Gräfenhausen, Mönchsbrunnen (Hahnen- folgen dem Burgunderweg. Der Wanderweg mit Alte Wappenschmiede an der Einkehren bachstr. / Ecke Steingasse) Steigungen verläuft durch Wald und Wein, es Ziel: Albersweiler, Bahnhof gibt herrliche Ausblicke auf das Queichtal und Wirtshaus im Fronhof: Queichtalstr. 40 die Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg. Weingut Weglänge : 5,3 km / rd. 30 Min. Als Radtour nicht geeignet, und Kinderwagen Burgunderhof Schneider: Krummgasse 9 + 11 Gräfenhausen Markierung (M): Queichtal-Radweg müssen geländegängig sein. ... Weiteres siehe S. 157 Anforderung (Ortsteil von Annweiler am Trifels) : Leichte Radtour, z.T. identisch mit dem Hinweg. knapp 600 EW; westlichste Pfälzer Weinanbau- Weinlage: gemeinde, liegt in einem Seitental der Queich im Gräfenhausen hat keine Wein-Einzellage, doch Pfälzerwald rd. 3 ha Weinberge

46 47 Weinweg6 SpeyerAlbersweiler - Gräfenhausen - Albersweiler km km km km Wegverlauf B. In Gräfenhausen, Burgunderweg Nach einem Wegstück durch den Wald folgt 5,2 km). Bei Nr. 40 führt die Kanalstraße bei einer Kreuzung die Schautafel „Wein und 5,3 nach rechts zum Bahnhof (5,3 km). In Gräfenhausen wandert man auf dem Beim Mönchsbrunnen (erinnert an den Beginn herrlichen Burgunderweg, An- und Abfahrt Esskastanien“ (3,4 km). Hier geht es nach des Weinbaus durch die Zisterziensermönche) links, ein steiler Abstieg durch den Wald Zu den Weingütern geschieht am besten mit dem Rad ab Albers- zeigt eine Schautafel den Wegverlauf von Bur- beginnt (M: Mönchspfad; Weinsteig). Unten Start: Bahnhof Albersweiler weiler. Dort gibt es zum Abschluss dann noch gunderweg und Mönchsweg. Beide verlaufen findet sich die vom Hinweg bekannte Sitz- Den Bahnhof Albersweiler im Rücken gehen einige feine Weingüter zu entdecken. zunächst parallel. 3,5 gruppe (3,5 km). wir über den Albersweilerer Kanal, dahinter Wir folgen der Steingasse, nach 40m findet Nach rechts wird schnell der Ortsrand von folgen wir nach rechts der Kanalstraße. Nach A. Nach Gräfenhausen sich nach links ein Fußpfad. Oben folgen wir Gräfenhausen erreicht (3,7 km). Wir folgen gut 100m wird nach links die Queich über- nach rechts der Kirschhackerstraße. Die Schienen am Bahnhof Albersweiler im der Straße geradeaus. Wir folgen ihr bis zu quert. An der Hauptstraße (170m) wenden 0,5 Am Ortsausgang (0,5 km) bietet sich nach we- Rücken wenden wir uns nach links, neben einer Kreuzung vor dem alten Gasthaus zum wir uns nach rechts, es geht vorbei am Pfarrer- nigen Schritten ein schöner Blick zurück auf der Bahn fahren wir bis zum Bahnübergang Lamm und Weinbau Schneider - Burgunder- Hamm-Platz (*6) mit Bushaltestelle (250m). Gräfenhausen. 200m weiter wachsen am Weg (0,3 km; M: Queichtal-Radweg). Wir über- 4,3 hof (*5) (Krummgasse 9+11) (4,3 km). Dann treffen wir auf die Weinstraße (340m); erste Reben. (Dahinter führen Mönchsweg und queren die Bahn nach links (M: Queichtal- Hier gehen wir nach links (= Waldstr.) durch diese führt hier nach links und geradeaus. Radweg u.a.) und folgen - vorbei am Schild Weinsteig nach links (0,7 km).) Wir gehen ge- den alten Ort zurück zum Mönchsbrunnen. Queichhambach - der stillen Straße Am Bahn- radeaus weiter, vorbei an Bänken und Tischen Der Weinstraße geradeaus folgen: hof. Hinter der Neumühle (heute: Rosenfeldt- mit Schautafel (Geschichte des Burgunderanbaus C. Nach Alberweiler Bei Nr. 94 (rechts) stand einst das Gasthaus in Gräfenhausen). Beim Weitergehen sehen Zum Hirsch (*7). Bald dahinter verläuft die Design) beginnt bald ein Radweg an der Hahnenbachstraße wir immer wieder Pfähle aus Beton, wo schon Wir fahren auf der Straße in einer Kurve nach rechts, vorbei am Straße (1,4 km; M: Queich). Wir folgen ihm nach Süd-Osten durch Gräfenhausen. nach links über die B10. Bald überfahren wir lange kein Wein mehr angebaut wird. Pfälzer Hof (*8) (rechts/Nr. 106) geht es Nach 400m folgt die nächste Schautafel (Bur- Wie auf dem Hinweg kommen wir am schnell zu dem uralten Albersweiler Kanal den 8. Längengrad (Rastplatz mit Schautafel; Ende mit der Brücke über Bahn, B10 und 2 km). Wo der Radweg endet, wechseln wir gunderfamilie) bei einem gepflegten Weinberg (*9) (230m). (1,1 km). Wir gehen geradeaus weiter. Bald Queich. Bald dahinter endet die Straße in die Straßenseite. Vor uns beginnt der eigentli- 2,1 Queichhambach (2,1 km). Wir fahren Der Weinstraße nach links folgen: 2,2 geht es durch die Weinberge. An einer Pergola che Ort Queichhambach (2,2 km). nach links („Albersweiler 2,0“). Nach 170m führt nach rechts die Kirchstraße. Wir folgen geradeaus der Queichtalstraße mit Rastplatz biegt der Weg scharf nach links Direkt hinter dem Ort (2,8 km) fahren wir  Abstecher zu Weingütern („Annweiler 1 km“) und kommen vorbei an (1,7 km) und es geht hinauf (*2). diesmal nach links („Rothenhof“; „Alberswei- Über die Kirchstraße nach rechts zum einem öffentlichen Bücherschrank (2,4 km). Nach 200m steht am Weg die Skulptur „Or- ler 2,5“). Eine Brücke führt wiederum über Weingut Dächert (rechts/Nr. 15; 150m), Wer seine Lektüre vergessen hat, kann sich 1,9 gelpfeife mit Rebe“ (*3) (1,9 km), bei ihr bie- Queich, B10 und Bahn, dahinter (3,2 km) gegenüber liegt das beeindruckende hier versorgen. Bald liegt am Weg einladend tet sich von einer langen Bank ein prachtvoller wenden wir uns nach rechts. Weingut Hahn (Nr. 17). das Wirtshaus im Fronhof (rechts/Nr. 40; Blick auf das Queichtal mit Queichhambach. Wir gehen hinter der Orgelpfeife nach rechts Vor einer Brücke (3,7 km) fahren wir nach Geradeaus geht es weiter auf der Weinstraße 2,7 km). links, bald nach rechts und hinauf zur Straße 250m weiter biegen wir nach rechts in die weiter hinauf auf einem Wiesenweg und zu den Bioland-Weingütern Hans Bosch kommen dann in den Wald. Am Wegende (4 km). Auf ihr wenden wir uns nach links (links/Nr. 12; 510m) und Stefan Bernhart Hahnenbachstraße („Gräfenhausen 1,7“). und bei der Kreuzung nach rechts („Albers- Mit der Brücke geht es über Queich, B10, (2,2 km) gehen wir nach links weiter leicht (links/Nr. 4; 580m). ­hinauf. Bei 2,5 km zeigt uns eine Schautafel weiler 1 km“). Beim Granitsteinbruch ist die Bahn. Wir fahren an der stillen Straße bis nach Straße verschmutzt. 200m hinter dem Orts- Gräfenhausen (*1) (4,6 km). den Queichtalblick. Hinter einer Kreuzung (2,6 km) geht es hinab. Der Weg endet schild von Albersweiler liegt am Weg die Es geht vorbei am alten Schulhaus. 150m Wappenschmiede 2,8 (2,8 km), wir gehen nach rechts hinauf. Oben (rechts/Hauptstr. 4; 5 km). weiter plätschert an der Ecke zur Steingasse Hauptstraße stellt eine Tafel die Burgen Trifels, Anebos und Hier folgen wir nach links der , der Mönchsbrunnen (rechts). Hier beginnt der vorbei am Weingut Gebr. Nägle (links/Nr. 11; 5,0 Burgunderweg. Scharfenberg vor (*4).

48 Betonpfähle halten Reben 49 Geschichte(n)

*1. Gräfenhausen geschichtlich uralte Rebstöcke. „Wir müssen hier wieder Burgunder *5. Winzerort Gräfenhausen pflanzen“, sind sie sich einig. Doch keiner von ihnen Gräfenhausen, ehemals ein Straßburger Lehensbe- Gräfenhausen ist der kleinste Weinort und zugleich besitzt dort einen Weinberg. sitz, wird 1189 dem Kloster Eußerthal übergeben. Als die westlichste Weinbaugemeinde der Pfalz, 2 ha sind 2002 verkauft ihnen die Gemeinde ein Waldstück das Kloster 1561 aufgelöst wird, kommt Gräfenhau- mit Spätburgunder bestockt. Weingut im Ort ist am Hang. Sie roden es in Schwerstarbeit, bei Regen- sen zur Kurpfalz. der Burgunderhof, neben ihm gibt es noch Weinbau wetter kann nicht einmal das Allradfahrzeug die Stei- Mit der Französischen Revolution wird der Ort Seebach und Heißler. gung bezwingen! Ihre Spätburgunder-Reben bestellen französisch und fällt 1816 an Bayern. Weinbau ist hier durch eine Schenkungsurkunde sie direkt im französischen Burgund. Bald verpachtet Heute ist Gräfenhausen ein Stadtteil von Annweiler schon seit 1335 nachgewiesen. Noch um 1800 sind ihnen ein Nachbar weiteres Land - damit besitzen sie am Trifels. die Hänge des Queichtals bis in die Annweilerer 0,4 ha Weinberg. Der Südhang oberhalb von Gräfen- Berge mit Rebstöcken bepflanzt. Damals gehört hausen bietet einen atemberaubenden Blick. Gräfenhausen Spätburgunder aus Gräfenhausen zu den teuersten 2 Jahre dauert es, dann probieren sie feierlich ihren ehemals ein Straßburger Lehen Weinen der Pfalz. Der „Gräfenhauser“ wird 1822 ersten Gräfenhauser Spätburgunder 2003. Erstklassig 1189: ans Kloster Eußerthal ebenso teuer gehandelt wie die edlen Tropfen aus schmeckt der! Wem aber sollen sie ihr einziges Fass 1561: zur Kurpfalz Deidesheim. 1833 gibt es einen Rebenbestand von verkaufen? Mutig fragen sie bei dem Luxusschiff 1816: kommt nach frz. Zeit zu Bayern 25 ha! 1928 wird der Wein sogar auf der Amerika- MS Europa an, wo der Wein aus Gräfenhausen schon 1979: wird Ortsteil der Stadt Annweiler am Trifels Schiffslinie von Hapag Lloyd serviert. 80 Jahre zuvor kredenzt worden ist, und verkaufen Weil die Arbeit am Hang eine arge Plackerei ist, denen ihren wertvollen Schatz. werden 1928 nur noch 17 ha Rebfläche beackert. *2. Die Südpfalz-ConneXion Doch seit 2002 beleben die Winzer der Südpfalz- Die Geschichte, wie die 5 Winzer der Südpfalz- *3. Reben in der Orgelpfeife ConneXion die alten Burgunder-Weinberge. ConneXion die Weinberge bei Gräfenhausen wieder- In alter Zeit wachsen Burgunder-Reben nur in der beleben, ist erzählenswert. französischen Provinz Burgund, der Wein heißt dort *6. Albersweiler geschichtlich 5 junge Winzer, 20 bis 27 Jahre alt, stehen 1999 Pinot noir. Unter Androhung von Todesstrafe ist es Am Burgunderweg in Gräfenhausen Am Pfarrer-Hamm-Platz in Albersweiler informiert bei den Weintagen in Landau zufällig beisammen: verboten, die Reben auszuführen. eine Schautafel über die Ortsgeschichte. Besitz hat im Sven Leiner und Boris Kranz aus Ilbesheim, Peter Dann sollen Zisterziensermönche aus Burgund *4. Anebos und Scharfenberg Ort ehemals das Kloster Weißenburg. Dieses besitzt Siener und Volker Gies aus , Klaus Scheu ein Kloster in Eußerthal aufbauen (1148). Unbe- Die Burgruinen Anebos und Scharfenberg liegen ebenso „Kanteskircha“, den heutigen Ortsteil St. Jo- aus Schweigen. Jeder von ihnen hat schon Verant- dingt wollen sie ihren Wein in ihrer neuen Heimat oberhalb von Annweiler, doch zählen sie zu der Wald- hann. Doch 985 eignet sich Herzog Otto I. (†1004) wortung im elterlichen Betrieb übernommen, und es genießen und ersinnen pfiffig eine List. In einer gemarkung von . „Kanteskircha“ beim Salischen Kirchenraub an. liegt ihnen daran, das Image der Südpfalz aufzupo- Orgelpfeife versteckt bringen sie ihre Burgunderreben Von der Burg Anebos existieren nur noch Mauer- Von den Saliern kommt Albersweiler an die lieren. Sie merken schnell: „Als Gruppe können wir unbehelligt nach Gräfenhausen. reste und Zisterne. Die Burg wird Anfang des 12. Jh. Staufer, zählt also zum Reichsgut. Doch haben auch etwas bewegen!“ Im Juli 2000 stellen sie sich erstmals Am Burgunderweg steht heute in den Weinbergen Stammsitz der Herren von Anebos. Letztmalig wird andere Besitz. Mit der Zeit klären sich die Verhältnis- als Südpfalz ConneXion vor. „Wollen die die ‚Fünf ihre Orgelpfeife als Skulptur. Zur Weg-Einweihung die Burg 1266 erwähnt. se: Der Südteil fällt 1330 an die Kurpfalz und gelangt Freunde’ kopieren?“, denken viele. Doch sind diese kreieren Bürger aus Gräfenhausen ein wohlschme- Burg Scharfenberg, genannt wird sie auch „Münz“, 1410 an das neue Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Fünf viel jünger als die Südpfälzer Winzergruppe ckendes Getränk, den Pinot Castanea. Edelkastanie was übersetzt wohl Festung bedeutet, auf jeden Fall Das Nord-Dorf mit St. Johann besitzen die Schar- „5 Freunde“ und haben eigene Ideen. Auf der Suche und Burgunder, beides gedeiht hier am Wingertsberg. nichts mit einer Münzstätte zu tun hat. Der staufische fenberger. Als sie 1416 aussterben, folgt die Kurpfalz. nach einer exzellenten Lage denken sie an Gräfenhau- Daher ist bei diesem Getränk ein Blütenauszug aus König Konrad III. (1138-52) lässt die Burg erbauen, Damals bildet in Albersweiler die Hauptstraße eine sen. Sie kennen die alte Bedeutung des Gräfenhauser den Blüten der Kastanien dem Gräfenhausenerer wohl als Staatsgefängnis. Ihre späteren Eigentümer Staatsgrenze! 1455 kann knapp die Zerstörung Weins. Zwar betreibt dort an den Steilhängen kaum Spätburgunder zugemischt. nennen sich von Scharfenberg. Zur Ruine wird die der Südhälfte verhindert werden, als sich Kurfürst einer noch Weinbau, doch die Fünf entdecken einige Burg im Bauernkrieg 1525. Friedrich I. (1425-76) und Herzog Stefan von Pfalz-

50 51 Geschichte(n)

Zweibrücken (1385-1459) bekriegen. *7. Vom Weinhandel *8. Die habgierige Wirtsfrau Die Kurpfalz begründet 1488 eine Nebenlinie, Einst steht mitten in Albersweiler das Gasthaus 1750 sind in Albersweiler 8 Wirtschaften zu fin- Fortan kommt die Sau jedes Mal, wenn der Wirt aus der das Haus Löwenstein-Scharfeneck wird. zum Hirsch. Der „Krösus des Queichtals“, Schult- den! Eine ist die Wirtschaft Zum Goldenen Kreuz. um Mitternacht noch bei den Gästen sitzt. Stets Albersweiler zählt damit im Großen und Ganzen zu heiß Wendel Metzger, lässt sich das Gasthaus 1733 Dort lebt eine Wirtin, die sehr geizig ist. Wenn sie säuft sie den Kübel aus, blickt in die Runde und Pfalz-Zweibrücken und Löwenstein-Scharfeneck. erbauen. Wein ausschenkt, gerät ihr kein Tröpfchen über den verschwindet. Mit der Reformation nehmen die Spannungen Es lebt damals eine starke jüdische Gemeinde in Eichstrich. Darüber vergeht ein Jahr. Der Todestag der zu. Im 30jährigen Krieg brennen die katholischen Albersweiler, viele Juden betätigen sich als Weinhänd- Ihr Mann steht unter ihrer Fuchtel. Als einmal Wirtin steht bevor, da will der Wirt mit seinen Truppen den kalvinistischen Süden ab (1622). Den ler. Immer wieder gibt es Beschwerden, die Juden in der Gaststube ein müder Wanderer sitzt, dem das Kumpanen ein Mordstrara veranstalten. Wie sie Norden zerstören 12 Jahre später die Schweden, die würden die Feiertage der Christen missachten. Da Geld fehlt für seinen Schoppen, gibt der Wirt diesem diesen Abend genießen! Und als es bald Mitternacht für die Protestanten kämpfen. In diesem Krieg ist erdenkt sich Schultheiß Wendel Metzger 1740 ein zu verstehen, Geld sei ihm einerlei. Gerade als er schlagen soll, warten sie auf ihren „Gast“. Doch es Albersweiler lange Jahre vollständig verlassen. Reglement, das den Weinhändlern die Einfuhr von dem Gast einen Schoppen Wein auf den Tisch stellt, schlägt Mitternacht, ohne dass die Sau erscheint. Gegen Ende des 17. Jh. will Frankreich die Süd- Wein nach Albersweiler verbietet. kommt seine Frau herein. Sie sieht den Finger vor Ungeduldig tritt der Wirt, kaum ist der letzte Glo- pfalz erlangen und betreibt eine massive Rekatholi- Die Weinhändler richten daraufhin ein Weinlager dem Mund des Gatten, entreißt dem Gast seinen ckenschlag verklungen, zur Tür. Als er diese öffnet, sierung. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-14) gibt in Queichhambach ein. Bald 13 Jahre währt dieser Schoppen und herrscht ihn an: „Verlass meine geht eine kalte Dusche auf ihn hernieder. In seinem es Einquartierungen. Danach beginnt Albersweiler Zustand, da beschweren sich die Schutzjuden von Wirtschaft, sofort!“ Mit den Jahren erarbeitet sich weinumnebelten Dasein hat er vergessen, dass er wieder zu wachsen. Albersweiler beim Herzog von Zweibrücken (1753). die Wirtsfrau ein stolzes Anwesen. selbst über der Tür eine Wanne mit Wasser deponiert In der Französischen Revolution wird es in Albers- Damit kommt ans Licht, wie Wendel Metzger die Eines Tages liegt die Frau im Sterben. Noch auf hat, zum Empfang der Sau. Tropfnass steht er da weiler ab 1793 unruhig. Die Bürger verstecken sich „jüdische Konkurrenz“ hat loswerden wollen. dem Totenbett erteilt sie ihrem Mann Anweisungen. und schaut ganz dumm. Die Sau jedoch erscheint in den Wäldern. Der Pfarrer klagt: Manchmal sei es Jetzt erwirken die Juden mutig eine Untersuchung „Mach ja keinen Leichenimbs! Lass auch keine Mes- nie wieder. schwer, den Abendmahlswein zu beschaffen! darüber, ob die Albersweiler Winzer das Lagergeld für se lesen, ich habe in meinem Leben nichts Unrechtes Der Wirt lebt noch ein gutes Jahr in Saus und Als der Ort dann zu Frankreich kommt, endet die Weintransporte von Süd nach Nord und umgekehrt getan. Das Geld kannst du dir sparen!“ Braus, dann hat er seinen Reichtum vertan und Zweiherrigkeit. 1815 gelangt Albersweiler an Bayern. zahlen. Dabei stellt sich heraus, dass beim Herbsten Die Frau ist tot, der Wirt lädt zum Leichen- er muss sein Gasthaus einem anderen überlassen. Gegen Ende des 19. Jh. hält Industrie Einzug, einer gar kein Lagergeld erhoben worden ist für Wein, der schmaus. Da geht es hoch her. Um Mitternacht, Der nimmt ihn gnädig auf. Bis an sein Lebensende der wichtigsten Arbeitgeber wird der Granitstein- in die andere Dorfseite (ins „Ausland“) gebracht wor- plötzlich springt die Türe auf, es zeigt sich eine Sau. muss der alte Wirt Hof und Gaststube putzen. Seine bruch. den ist. Die entsprechende Anweisung hat vermutlich Sie grunzt, läuft zur Theke, säuft den Gläser- Kumpane hingegen genießen nun mit anderen in Da im 2. Weltkrieg ein Geschütz im Eisen- Schultheiß Wendel Metzger persönlich erlassen. spülkübel leer, blickt drohend auf den Wirt - und lustiger Runde ihren Wein. bahntunnel stationiert ist, wird der Ort mehrfach verschwindet. bombardiert. *9. Albersweiler Der Albersweilerer Kanal ehemals Besitz des Klosters Weißenburg Man schreibt das Jahr 1687. Landau soll zu einer die Queich. Im Bedarfsfall lässt sich mit dem Kanal 1330: Südteil zur Kurpfalz, später Pfalz-Zweibrücken Festung werden. Aus den Steinbrüchen von Albers- gar die Festung fluten. 1477: Nordteil - an die von Löwenstein weiler soll das Baumaterial kommen. Für den Trans- Heute gilt dieser Kanal als die älteste künstliche 1794: kommt zu Frankreich port braucht man einen Kanal, etwa 1.000 fronpflich- Wasseranlage Deutschlands. Lange vernachlässigte 1804: St. Johann wird eingemeindet tige Bauern graben täglich daran. Das Wasser liefert man ihn, doch steht er heute unter Denkmalschutz. 1815: kommt zu Bayern seit 1875: Bahnlinie Landau-Zweibrücken Albersweilerer Kanal 1687/88: Bau (Länge: ca. 10 km) Queichhambach, Wirtshaus im Fronhof 2006: unter Denkmalschutz

52 53