VOLKSSCHULE ST. MICHAEL AM ZOLLFELD Schuljahr 1945/46 16.1
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VOLKSSCHULE ST. MICHAEL AM ZOLLFELD Schuljahr 1945/46 16.1.1946. Das Schuljahr 1945/46 begann am 7.10.1945. Am 16.1.1946 trat Schulleiter Wilhelm Woldrich den Dienst an der hiesigen Volksschule an; sein vorheriger Dienstort war Karnburg, an welcher Schule er 20 Jahre wirkte. Obwohl schon im Herbste 1945 hieher versetzt, konnte er den Dienst an dieser Schule erst mit 16.1.46 antreten, da die Dienstwohnung erst Ende Dezember 45 frei wurde. Lehrerin Elsa Binter, welche von Oktober 45 bis 15.1.46 die Leitung dieser Schule führte, wurde nach Karnburg versetzt. 19.1. Der heurige Winter ließ lange auf sich warten. Schneefall trat erst am 17.1.ein. 28.1. Mit 28.1. wurde der ungeteilte Vormittagsunterricht eingeführt. Der Monat Jänner war trocken, ohne Schnee. 20.2. Am 20.2. starb der Altbauer Anton Rauchenwald im 84. Lebensjahr. 2.3. Schluß es 1. Halbjahres. Da die Zeugnisse noch nicht gedruckt sind, werden sie zu einem späteren Zeitpunkt ausgegeben werden. Laut Erlaß wurde die 5stufige Notenskala eingeführt. 1 sehr gut sehr gut 2 gut gut 3 befriedigend minder entsprechend 4 genügend mangelhaft 5 nicht genügend tadelnswert 25.3. Der Monat März war sehr trocken. Der Blütenansatz an den Obstbäumen verspricht zahlreiche Blüten. 10.4. Die Trockenheit dauert an. 17.4. Die diesjährigen Osterferien dauern vom 16.4. bis 23.4. 22.4. Alles steht schon in schönster Blüte; falls nicht der Reif - was noch sehr zu befürchten ist - den Großteil der Blüten vernichtete, dürfte ein gutes Obstjahr werden. 27.4. In einigen Nächten ist starker Nachtfrost eingetreten und hat insbesonders bei den Marillen großen Schaden verursacht. Der provisorische Ortsschulrat wurde von der Gemeinde aufgestellt. Treffer Ignaz, Besitzer in Willersdorf Krassnig Josef, " " Techmannsdorf Skorianz Alois, " " Höffern 4.5. Unser Bezirksschulinspektor, Herr Johann Skorianz, wurde zum definitiven Bezirksschulinspektor ernannt. 8.5. Anläßlich der Befreiung Österreichs fand in Klagenfurt eine Feier statt, wobei auch ein Trachtenumzug veranstaltet wurde. Der Monat Mai war sehr trocken. Durch diese andauernde Hitze sind Wiesen und Felder sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch das Obst fällt stark ab. 2.6. Endlich der langersehnte Regen eingetroffen; doch leider zu spät. Die heurige Heuernte wird wohl eine Mießernte sein. 8.6. Die diesjährigen Pfingstferien dauern vom 8.6. bis 11.6. 22.6. Laut Erlaß des Gesundheitsamtes sind die Schulen wegen steigender Typhusgefahr sofort zu schließen. 28.6. Die Ausgabe der Schulnachrichten erfolgte am 28. Juni. 4.7. Die diesjährige Heuernte ist wegen der andauernden Dürre als eine der schlechtesten seit vielen Jahren zu bezeichnen. 10.7. Verheerende Unwetterkatastrophe in ganz Kärnten. Erdrutsche, Erdlawinen, fortgeschwemmte Brücken und Straßen, große Überschwemmungen in allen Teilen des Landes. Rund 1,000 000 Schilling Sachschaden in Kärnten. 24.7. Auch die heurige Getreidernte ist unter dem Durchschnitt. 30.8. Die Grummeternte überstieg nahezu das Doppelte der Heuernte. Auch die Obsternte verspricht heuer schöne Erträge. Der Schulbesuch betrug im vergangenen Schuljahre 96.4%. Schuljahr 1946/47 2.9. Das Schuljahr 1946/47 begann am 2.9.1946. Schülerstand: I. Abt. 6 Kn. 8 Mdch. = 14 Schüler II. Abt. 4 " 5 " = 9 " III. Abt. 7 " 4 " = 11 " IV. Abt. 1 " 5 " = 6 " 18 Kn. 22 Mdch. = 40 Schüler Laut Erlaß der Bezirkshauptmannschaft wurde für die hiesige Schule der O.Sch.R. ernannt: Ortschulratsobmann: Alois Skorianz Vertreter der Gemeinde: Ignaz Treffer Vertreter der Kirche: f.b. Rat Vinzenz Fiebiger Vertreter der Schule: Schulleiter Wilhelm Woldrich Witterung im September: klare, schöne Herbsttage: 2.10. Das Dach des Schulhauses wurde einer gründlichen Reparatur unterzogen. 7.10. Die Wohnung des Schulleiters (außer Küche) wurde neu ausgemalt. 15.10. Die diesjährige Obsternte ist als sehr gut zu bezeichnen. Es wird fleißig gepreßt. Den Bauern mangelt es vielfach an Gebinde, um den Most unterzubringen. Die Ernährungslage in Österreich ist sehr kritisch geworden. Der "1200 Kaloriensatz" wird sich für die Dauer nicht halten können. Überall herrscht Unzufriedenheit, da auch die Preise steigen. 31.10. Anläßlich der 950-Jahrfeier des Namens Österreich fand in der Schule eine Feier statt, zu der auch der Ortsschulrat und die Eltern geladen waren. Der Schulbesuch im Monate Oktober betrug 98%. Samstag u. Montag überhaupt kein Personenzugsverkehr. Am 5.11. kam der 1 1/2 jährige Rudolf Zleppnik aus Willersdorf unter die Draisine. Er erlitt einen Schädelbruch und erlag seinen schweren Verletzungen. 15.11. Infolge Kohlenmangels verkehren Samstag und Montag von bezw. nach Klgft. überhaupt keine Personenzüge. Mit 11.11. wurde der tägliche Kaloriensatz von 1200 auf 1550 erhöht. Die Lehrpersonen erhalten statt der Zulagekarte für Angestellte die Zulagekarte für Arbeiter. 25.11. Der Ernährungszustand vieler Kinder läßt zu wünschen übrig. Die Folge davon ist, daß manche Kinder nach 2-3 stündigem Unterricht diesem nicht mehr folgen können. Arme Jugend! Der Schulbesuch im Monate November betrug 97%. 3.12. Ein richtiges Quatschwetter ist eingetreten. Da es den Kindern auch an gutem Schuhzeug mangelt, kommen sie oft ganz durchnäßt zur Schule. Trotzdem ist der Schulbesuch als sehr gut zu bezeichnen. 15.12. Plötzlicher Kälteeinbruch. 19.12. Die Temperatur sank auf -18°C. 21.12. Die diesjährigen Weihnachtsferien dauern vom 23.12. - 2.1.47. 22.12. Die Kohlenkrise nimmt zu. In der Zeit vom 22.12. - 31.12. ist der gesamte Personenzugsverkehr eingestellt. Witterung im Dezember: Anfang der Monate Quatschwetter; ab Mitte Dezember kaltes, trockenes Wetter; kaum nennenswerter Schneefall. Der Schulbesuch im Monate Dezember betrug 97,2%. Versäumnisausweis leer. Das Jahr 1946 geht nun seinem Ende zu. Nicht wenige sind diesem Jahre, welches für uns ein Jahr der Hoffnungen war, gram, weil es genug, ja zuviel an Enttäuschungen gebracht hat. Es war kein gutes Jahr, das in diesen Tagen sich seinem Ende neigt. Österreich hofft und erwartet, daß ihm der Staatsvertrag im kommenden Jahre das Ende der Besetzung und den Beginn eines mit allen eigenen Mitteln arbeitenden Wiederaufbaues bringen wird. In dieser Zuversicht überschreiten wir die Schwelle zum Neuen Jahr, welches hoffentlich das Jahr unserer Freiheit werden wird. Am 3.1.1947 begann der Unterricht. Wegen zunehmenden Kohlenmangels kann der Personenzugsverkehr bis auf weiteres nicht aufgenommen werden. Auch die Lichtabschaltung wird nun an 2 Tagen - Mittwoch u. Sonntag vorgenommen. Neuerliche Kältewelle; die Temperaturen fallen bis auf -20°. Der Schulbrunnen ist eingefroren. Die Vorverhandlungen über den Staatsvertrag mit Österreich nehmen in London ihren Anfang. Jugoslawien fordert große Gebietsteile von Kärnten einschließlich Klagenfurt und Villach (2470 km²)! Laut Radiomeldung hatte Klagenfurt die niedrigste Temperatur von allen Städten Europas. (-22°). Der Zugsverkehr steht noch immer still. Viele Schulen haben wegen Brennstoffmangel den Unterricht eingestellt. Auch Betriebe stehen still. Der Schulbesuch im Jänner betrug 92,6%. 1.2. Am 1.2. Schluß des 1. Halbjahres. Am 3.u.4.2. Semesterferien. Der Zugsverkehr steht noch immer still. Schüler und Arbeiter, welche nach Klagenfurt zur Schule bez. zur Arbeit müssen stehen oft stundenlang auf der Reichsstraße, um mit einem Auto in die Stadt zu gelangen. Bei dieser abnormalen Kälte und den dzt. Lebensverhältnissen keine Kleinigkeit. 16.2. Sehr starke Schneefälle; der äußerst strenge Winter dauert an. Die ältesten Leute können sich eines solch harten Winters nicht erinnern. In ganz Kärnten große Schneeverwehungen. Das Lesachtal von jedem Verkehr abgeschnitten. 20.2. Trotz großer Kälte und Schnee ist der Schulbesuch als recht gut zu bezeichnen. Der Schulbesuch im Feber betrug 94,7%. 10.3. Der Schulleiter muß sich wegen eines Zwölffingerdarmgeschwüres in Spitalbehandlung begeben. Voraussichtliche Krankenhausbehandlung 4-5 Wochen. 9.4. Die diesjährigen Osterferien dauerten von 31.3. bis 8.4.. Der Schulleiter wurde am 9.4. aus der Spitalsbehandlung entlassen, wurde jedoch auf Grund fachärztlichen Gutachtens voraussichtlich für 4-6 Wochen als dienstunfähig erklärt. Seit 10.3. sind die Schüler ohne Unterricht. 16.4. Am 15. April wurde auf einem dem Besitzer Heinrich Figge, vlg. Kasa in Arndorf, gehörigen Acker beim Bahnkilometer 7 gegenüber dem Gasthaus "Straßenhiasl" in Zollfeld, beim Ackerarbeiten ein unterirdische Gang entdeckt. Der Gang ist ungefähr 5 m hoch, 1.2 m breit, kann in einer Länge von sechs Metern begangen werden, ist dann verschüttet und verläuft wieder weiter. In der Umgebung dieses aufgefundenen unterirdischen Ganges wurden schon im Jahre 1928/29 Ausgrabungen der ehemaligen Stadt Virunum unternommen. 26.4. An Stelle des am 12. März zurückgetretenen Landeshauptmannes Hans Piesch wurde am 25.4. Nationalrat Ferdinand Wedenig zum Landeshauptmann gewählt. 28.4. Am 28.4. wurde Lehramtskandidat Leopold Krassnig aus Ottmanach der hiesigen Volksschule bis auf weiteres zur Dienstleistung zugewiesen. Nach 7 wöchentlicher Unterbrechung haben die Kinder wieder Unterricht. Der Schulbesuch im April betrug 97.3%. 19.5. Am 19.5. trat Wilhelm Woldrich wieder den Dienst an. Am 20.5. traten im hiesigen Schulsprengel sehr stark die Masern auf. Bis zu 40% der Schulkinder erkrankten daran. Diese Masernepidemie dauerte bis 7.6. Der Unterricht wurde jedoch nicht eingestellt, da in diesem Schuljahre sowieso schon eine längere Unterbrechung war. Während dieser Zeit wurde hauptsächlich wiederholt und der Lehrstoff gefestigt. 31.5. Am 29. und 30.5. fand in Klagenfurt eine Arbeitstagung der Landesbildstelle