Profiteur Der Nationalsozialistischen Kirchenpolitik?
Der Katholizismus – Profteur der nationalsozialistischen Kirchenpolitik? Ein Beitrag zum Verhältnis der Konfessionen in Württemberg im „Dritten Reich“ Von Dominik Burkard „Wir sind für diesen Besuch [der Vertreter des Ökumenischen Rates der Kir- chen] um so dankbarer, als wir uns mit unserem Volk nicht nur in einer grossen Gemeinschaft der Leiden wissen, sondern auch in einer Solidarität der Schuld. Mit grossem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozia- listischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben“. Das vom württembergischen Landesbischof Theophil Wurm (1868 – 1953)1 an erster Stelle mitunterzeichnete „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ vom 19. Oktober 1 Gebürtig aus Basel, Besuch der Seminare in Maulbronn und Blaubeuren, Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Mitglied der Studentenverbindung Luginsland, danach Vikar im Pfarrdienst, 1899 Pfarrer der Stadtmission in Stuttgart, 1900 Heirat, 1901 Geschäftsführer der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart, 1913 Pfarrer in Ravensburg, 1918 Abgeordneter der deutschnationalen Bürgerpartei (DNVP) in der Verfassungsgeben- den Landesversammlung und danach bis 1920 im Württembergischen Landtag, 1920 Dekan in Reutlingen, 1927 Generalsuperintendent und Prälat (Regionalbischof) in Heilbronn, 1929 Kirchenpräsident der Württembergischen Landeskirche, ab 1933 mit dem Titel Lan- desbischof, am 14. 9. 1934 durch Reichsbischof Ludwig Müller suspendiert, im Oktober 1934 von der Landessynode pensioniert, nach Massenprotesten im November 1934 wieder im Amt, 1945 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, 1948 Rücktritt als Landesbischof, 1949 Rücktritt als Ratsvorsitzender.
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