Artenne Programm 2021.Pdf
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ARTENNE Programm 2021 EIN STÜCK HEIMAT „Heimat hat so viele Facetten, wie es Sprachen und Dialekte gibt. Hoamatle, Daheim, Drhuam, Daheem, drhoim oder wie immer man es noch nennt, jedenfalls ist es etwas, das die meisten von uns ganz selbstverständlich haben. Wer Heimat hat, ist verortet. Der hat ein Dach über dem Kopf, einen Beruf, Familie, Freunde (...)“ 1 Heimat ist oft an einen bestimmten Ort gebunden. Und dennoch ist sie meist mehr als nur ein Zuhause, in dem man lebt. Sprache, Landschaft, Gebäude, Brauchtum und vor allem die Menschen, die an dem Ort leben, prägen den Begriff. Und viele Erinnerungen, die damit verbunden sind. Die Bedeutung von Heimat wird einem manchmal auch erst dann bewusst, wenn man ihr fern ist und plötzlich gewisse Dinge fehlen. Hans Platzgummer zum Thema Heimat: „Selbst der Gelassenste unter uns weiß: Ohne Heimatverwurzelung hätten wir Sesshaft-Gewordenen es schwer, und dennoch wären wir besser dran, wenn wir sie nicht brauchen und stattdessen nomadisch irgendwo und nirgendwo zuhause sein würden.“ 2 Im Interview in „Die Zeit“ sagt Hans Platzgummer weiters: Als junger Mensch sollte man die Nabelschnur zur Heimat kappen und ein selbständiges, neues Ich etablieren. Diese Flucht ist essentiell. Im Idealfall löst sich so der Heimatbegriff auf. Es entstehen Freiheit und eine neue Selbständigkeit“3 Was macht „Heimat“ für den Einzelnen aus? Dieser Frage wollten wir bereits 2020 nachgehen, musste dann wegen der Pandemie absagen. Nun hoffen wir, Inhalte daraus 2021 realisieren zu können. Der Titel „Ein Stück Heimat“ impliziert bereits, dass es viele „Stücke“ von Heimat gibt. Wir wählen aus, arbeiten exemplarisch. Sei es ein Musikstück, ein Stück aus der Literatur, eine Ausstellung mit Bildern, Dingen und Objekten - das gute Stück, welches so viel bedeutet und Interviews mit der Bevölkerung. Das für Juni geplante Theaterstück „Refugium Karton“ musste leider wieder abgesagt bzw. auf 2022 verschoben werden. Wenn wir von einem Stück Heimat sprechen, so denken wir auch an unsere unmittelbare Umgebung, an die Natur, welche uns umgibt, die von Menschen gestaltet wurde und wird. In einer kleinen Expositur- Ausstellung und mit Exkursionen wollen wir die Nutzung von „Heubargen“ in der Vergangenheit außerhalb des Dorfes aufzeigen. Gerne hätten wir auch den Austausch von Kochrezepten und das gemeinsame Zubereiten wie das Konsumieren in der neu errichteten Küche im Nebengebäude möglich gemacht. Das wird sich wahrscheinlich in diesem Jahr aufgrund der Covidbestimmungen nicht ausgehen. Wenn nicht 2021, dann 2022! KINDER UND JUGEND April/Mai 2021 Schulworkshop (ist aufgrund der Pandemie noch nicht fix) FLUX Das Begegnungsprojekt "FLUX - im Wandel sein" stärkt Kontakte zwischen den Generationen. Jugendliche eignen sich Wissen zur Regionalgeschichte an, transformieren es in kunstlerische Ausdrucksformen und präsentieren die Ergebnisse mit professioneller Begleitung einem Publikumn . Es geht um den Strukturwandel von einer ü berwiegend agrarischen zur industriellen und postindustriellen Wirtschaft und nicht zuletzt um den Wandel von Alltag und Beruf der Bewohner des 1 Elisabeth Wallnöfer in „Heimat“, 2019 2 Hans Platzgummer in „Marie“ #57, Februar 2021 3 Hans Platzgummer in „Die Zeit“4.März 2021 1 Walgaus. Wandel lässt sich sehen und sichtbar machen an Häusern, Siedlungsformen, Veränderungen im Ortsbild sowie im Berufsalltag. Im Rahmen dieses Projekts beschäftigen sich die Schü ler/innen aus der Region mit Geschichte und Gegenwart. Inhalt ist eine Spurensuche nach diesem gesellschaftlichen Wandel in einem Zeitraum von ca. vier Generationen. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich dieser Wandel auf die Berufswelt und das tägliche Leben der Walgauer/innen ausgewirkt hat. Welche beruflichen Angebote hatten die Großväter und Gro.mü tter und welche haben wir heute? 9.-13. und 16.-20. August 2021 (kann sich eventuell um eine Woche nach hinten verschieben) LUFTSPRUNG Für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren werden über zwei Wochen Kreativ-Workshops halbtägig angeboten. Betreut werden die Kinder und Jugendlichen von Pädagog*innen und Künstler*innen. Die Gruppen sind geteilt. Pro Gruppe sind zehn Kinder und jeweils zwei Betreuerinnen im Team. Insgesamt sind drei Gruppen geplant. Derzeit halten wir bereits bei ca. 20 Anmeldungen. AUSSTELLUNGEN Juni 2021 ZUHAUSE IN MIR. Zehn bewegende Geschichten Weltweit befinden sich laut UNHCR rund 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Hinter diesen Zahlen stecken Schicksale und Hoffnungen der betroffenen Menschen. In der youngCaritas Wanderausstellung „Zuhause in mir“ werden zehn bewegende Geschichten von geflüchteten Frauen weitererzählt. Ein Perspektivenwechsel. Eine Ausstellung in Kooperation mit der Joung Caritas Vorarlberg, die auch das Rahmenprogramm dazu gestaltet. August 2021 GALETSCHA Im Rahmen des Festivals „Galetscha. Dinna Dussa“, welches ca. 15 Gehminuten oberhalb von Nenzing in freier Natur auf einem Holzsteg stattfinden wird, wird eine Installation der Künstlerinnen Tea Makipää und Monika Thomas auf dem Weg dorthin im Auftrag der Artenne gezeigt. Eine Kooperation Odysseia Tea Mäkipää und Monika Thomas, 2021 (c) Inspiriert von dem englischen Begriff "Way-Finding-Design" (Orientierungssystem), schlagen wir vor, etwa 8 bis 10, A3 große "Wegweiser" entlang des Weges zum Galetscha-Festivalgelände (1,4 km), und beginnend bei der Artenne Nenzing, zu installieren. Doch anstatt den Weg zu weisen, werden auf den Holztafeln kleine Anekdoten und "Weisheiten" preisgegeben. Bewusstseinsstrom (engl. stream of consciousness), ein Begriff aus der Literatur und der Psychologie, könnte den Spaziergang und den Gedankengang beschreiben, den die Sehenswürdigkeiten am Weg, vergangene Erlebnisse und frischer Sauerstoff zusammenbringen. James Joyce's Ulysses spielt in der Stadt Dublin, aber welche Art von Visionen, Zufällen und Erinnerungen bietet die österreichische Landschaft einem Wanderer? 2 Wenn wir uns die Karte der geplanten Wanderung anschauen, wie verändert der Höhenunterschied unseren Bewusstseinsstrom? Werden wir knapp an Sauerstoff und werden albern, kichernd usw.? Im Jahr 2021 erleben wir durch die allgegenwärtigen sozialen Medien zusätzliche Schichten von gemeinsamen Geschichten und globalen (städtischen / ländlichen) Legenden - wir nehmen uns daher auch die Freiheit, auf diese in unseren Schildern zu verweisen. Diese Anekdoten/Worte/Gesten/Bilder können lustig oder ernst sein. Zum Beispiel in Bezug auf die häufigen Verwechslungen zwischen den beiden Ländern Austria und Australien. Gab es wirklich schon Känguru-Sichtungen in Nenzing? So entsteht unterwegs ein unerwarteter Reiz, bei dem der Wanderer für einen Moment sozusagen aus der Bahn geworfen wird, weil er mit verschiedenen Schichten von Wahrheiten, Intrigen, Wünschen und Missverständnissen konfrontiert wird, die alle mit dem Thema "Ein Stück Heimat" zu tun haben (können). Für den Text auf den Schildern lassen sich die Künstler von verschiedenen Sub-themen leiten Heimat - Stück Heimat - Zeit Heimat - Gefühl Heimat - Markierung Heimat - Wer Heimat - Verlust Heimat - Reisen und Transport Heimat - Ruhe und Rastplatz Tea Mäkipää geb. 1973, Lahti, Finland 1998 BA Fine Art, Academy of Fine Arts, Helsinki, Finland 1998-1999 Konst & Arkitektur, Kungl. Konsthögskolan, Stockholm, Sweden 2003 MA Fine Art, Royal College of Art, London, United Kingdom Monika Thomas Die aus Nenzing stammende und seit 1987 in Westaustralien lebende Monika Thomas beschäftigt sich künstlerisch seit zwei Jahrzehnten mit Themen wie Natur, Umwelt und Migration. 2015 MA of Arts, CDAD - COFA UNSW Sydney 2011 BA Art (Art) Curtin University , Perth, WA 3 August/September HEUBARGA Heubarga auf Galetscha (Foto: Helmut Schlatter) In Kooperation mit dem Verein „Kultursteg“ und dem Archiv der Gemeinde Nenzing wird zum Bestand und Nutzung von Heubargen (kleine Ställe außerhalb des Ortes, in denen Heu für den Winter gelagert wurde) eine kleine Ausstellung in einer solchen vor Ort erarbeitet und gezeigt. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit geführten Wanderungen in Kooperation mit dem Archiv Nenzing. 5. September – 3. Oktober 2021 EIN STÜCK HEIMAT (in Ausarbeitung) Hauptausstellung in der ARTENNE Künstler*innen aus Vorarlberg, welche hier leben oder anderswo und die nach Vorarlberg gekommen sind, werden eingeladen, „ihr“ Stück Heimat in Form von Bildern, Fotos, Objekten oder Installationen zu präsentieren. In die Ausstellung sollen auch Werke von verstorbenen Künstler*innen eingebunden sein. Dazu werden kurze Statements von Menschen aus der Region in Audiostationen zu hören sein, in denen sie ihren Zugang zu „Heimat“ skizzieren. Ein Foto, ein Objekt/Ding wird das nach Möglichkeit veranschaulichen. Künstler*innen (noch nicht alle angefragt) Albert Rauch (1908-1970), Lisa Egger (1895-1983), Eugen Jussel (Nenzinger Himmel), Angelo Montibeller (1904-1991), Dietmar Fend mit Zeichnungen Nenzinger Himmel (Hohenems), Franz Türtscher – Berge (Wien), Manfred Schlatter – Fotografien leerstehende Gebäude(Schruns), Sarah Schlatter – Fotografien zu Erinnerungsorte (Berlin), Nikolaus Walter - Walgau (Feldkirch), Harald Gfader – Bergsiluette (Göfis), Michael Mittermayer mit seinen Wanderungen im Klostertal (Bludenz-Bings), May- Britt Chromy Nyberg mit Möven (Dänemark), Bettina Bohne – Fotografien zu Romabehausungen in Nenzing, Johannes Ludescher – Steinskulpturen (Zwischenwasser-Suldis), Werner Casty – Bleistiftzeichnungen Berge (Zürich), Christoph Aigner – Boden (Thüringen) ua. September 2021 VORTRAG ZUM THEMA HEIMAT Elsbeth Wallnöfer (Anfrage) 4 September 2021 WIRTSCHAFTSGEBÄUDE