Amt für Verkehr Kanton

Strategie Infrastruktur -

Stand, 27.04.2020

Strategie Infrastruktur Kloten-Bassersdorf / Stand, 27.04.2020

Projektteam

Stephan Erne (ewp) Stefan Riedi (ewp)

Karin Bächli (EBP) Samuel Graf (EBP)

EBP Schweiz AG Mühlebachstrasse 11 8032 Zürich Schweiz Telefon +41 44 395 16 16 [email protected] www.ebp.ch

Druck: 27. April 2020 2020-04-27-Strategie Infrastruktur Kloten-Bassersdorf_def.docx Projektnummer: 219399

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 4 1.1 Ausgangslage 4 1.2 Auftrag und Ziel 5

2. Wirkungsanalyse 7

3. Synthese der Wirkungen 37 3.1 Wichtigste Wechselwirkungen 37 3.2 Südumfahrung kurz – Verbindungs- oder Erschliessungsfunktion? 40

4. Fazit 42

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1. Einleitung

1.1 Ausgangslage Der Raum Kloten-Bassersdorf ist Teil des dynamischen Entwicklungsraums Dynamischer Entwicklungsraum Flughafen-Glattal. Die Gemeinden Kloten und Bassersdorf setzen sich aktiv Flughafen-Glattal mit dieser Entwicklung auseinander und machen sich Gedanken zur Abstimmung von Siedlung und Verkehr. Im Zuge der Realisierung des Brüttenertunnels wird die Baltenswilerstrasse unterbrochen. Dies führt zu Anpassungen am Strassennetz im Raum Basserdorf/Baltenswil. Die Kantonsstrasse zwischen Baltenswil und Basserdorf muss verlegt werden und Zugänge und Unterführungen im Bereich des Bahnhofs müssen neu organisiert werden.

Im Rahmen der ZMB «Korridorstudie: Verlegung Baltenswilerstrasse Geprüfte Varianten für Verlegung Bassersdorf» wurden im Mai 2019 verschiedene Varianten geprüft und Baltenswilerstrasse evaluiert. Dabei kristallisierten sich die beiden Varianten «Lückenschluss Süd» und «Südumfahrung kurz» als mögliche Ersatzverbindungen heraus: Der Lückenschluss Süd ist eine Verbindungsstrasse zwischen der Bassersdorferstrasse und der Zürichstrasse südlich der Bahngleise. Er beinhaltet den Neubau einer 2-spurigen Hauptverkehrsachse (HVS) zwischen Baltenswil Nord und dem Knoten Zürich-/Pöschenstrasse mit einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h sowie Flankierende Massnahmen (FlaMa) auf der Winterthurerstrasse, der Baltenswiler- /Bassersdorferstrasse und in . Weiter sind Anpassungen der Buslinienführung 765 sowie Anpassungen und Ergänzungen der Veloinfrastrukturen insbesondere zur Aufrechterhaltung des Schulwegs vorgesehen (vgl. Abb. 1).

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Abb. 1: Variante Lückenschluss Süd (Linienführung und FlaMa)

Die Variante Südumfahrung kurz beinhaltet den Lückenschluss Süd als integralen Bestandteil sowie den Neubau einer 2-spurigen Umfahrungsstrasse (HVS) mit beidseitigem Radstreifen und einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und ohne Zwischenknoten zwischen LSA-Knoten Zürich-/Dietlikerstrasse und LSA-Knoten Klotenerstrasse. Im Zentrum von Basserdorf als auch in Dietlikon werden zusätzliche FlaMa umgesetzt. Zudem werden die Veloinfrastruktur und die Führung der Buslinie angepasst (vgl. Abb. 2). Ein allfälliges Entwicklungsgebiet Bassersdorf Süd wird über den Knoten Zürichstrasse/Lückenschluss Süd angeschlossen.

Abb. 2: Variante Südumfahrung kurz (Linienführung und FlaMa)

1.2 Auftrag und Ziel Im laufenden Jahr 2020 will der Kanton Zürich einen Eintrag in den Kantonaler kantonalen Richtplan für die Verlegung der Bassersdorferstrasse Richtplaneintrag vornehmen. Für den anstehenden Entscheid über den Umfang des Eintrags sind die Chancen und Risiken dieser beiden Varianten in einem grossräumigen Perimeter bezüglich Siedlung, Verkehr und Landschaft vertieft zu untersuchen und gegenüber zu stellen. Weiter sind dabei auch die Wechselwirkungen mit parallelen Planungen aufzuzeigen.

Der Betrachtungsperimeter ist wie folgt festgelegt: Er umfasst die Betrachtungs- Gemeinden und Ortsdurchfahrten Bassersdorf, Kloten, Dietlikon und perimeter , ihre relevanten Verkehrsinfrastrukturen sowie die Verbindungsstrassen zwischen ihnen (Basserdorf-Kloten, Bassersdorf- Dietlikon und Bassersdorf-Wallisellen). Weiter beinhaltet der Betrachtungsperimeter zentrale (potenzielle) Entwicklungsgebiete, die direkt von der Verlegung der Baltenswilerstrasse respektive einer Südumfahrung

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betroffen sind (Steinacker Kloten, Bahnhof Bassersdorf Süd, Grindel Bassersdorf). Zusätzlich wird auch das nördliche Einzugsgebiet sowie das regionale Hochleistungsstrassennetz (HLS-Netz) mitberücksichtigt.

Abb. 3: Betrachtungsperimeter

Die Beurteilung der rechtlichen Machbarkeit einer neuen Strasse – Prüfung rechtlicher und technischer spezifisch in Bezug auf die Umweltthemen – war nicht Bestand dieser Machbarkeit Analyse. Die technische Machbarkeit mit Hinweis auf die konkrete Situierung und Dimensionierung wurde ebenfalls nicht geprüft.

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2. Wirkungsanalyse

In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der beiden Varianten Themenblöcke der «Lückenschluss kurz» und «Südumfahrung kurz» anhand der folgenden Wirkungsanalyse Themenblöcke aufgezeigt und bewertet:

— Übergeordnete Zielvorstellungen Verkehr (Gesamtverkehrskonzept Kanton Zürich & Kantonale Verkehrsstrategien) — Verkehrliche Auswirkungen in Bassersdorf — Verkehrliche Auswirkungen in Kloten — Verkehrliche Auswirkungen in Wallisellen — Auswirkungen auf Dietlikon (Siedlung und Verkehr) — Ortskernentwicklung Bassersdorf — Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd», Bassersdorf — Entwicklung des Gebiets Grindel, Bassersdorf — Auswirkungen auf Entwicklungsgebiet Steinacker, Kloten — Verlängerung — Regionale Verkehrssteuerung inkl. Schnittstellen zum HLS-Netz — ÖV-Feinerschliessung Glattal — Ortsbild Bassersdorf — Landschaftsbild — Lebensräume/Schutzgebiete — Grund-/Oberflächengewässer — Lärm In einem ersten Schritt wird jeweils der aktuelle Zustand und/oder die Beurteilung und Bewertung der geplante und antizipierte Entwicklung für das jeweilige Thema erläutert. einzelnen Themen Anschliessend werden die Auswirkungen der beiden Varianten auf den jeweiligen Themenblock je Variante aufgezeigt und analysiert. Mittels eines Ampelsystems werden die Auswirkungen generell bewertet und gekennzeichnet. Bei gewissen Aspekten und Themenblöcken kann zudem ein Handlungsbedarf zur Sicherstellung der gewünschten Wirkung bzw. zu Vermeidung von unerwünschten Wirkungen in unterschiedlichem Ausmass entstehen, welcher zusätzlich zu den positiven oder negativen Auswirkungen in gelber Farbe ausgewiesen ist (vgl. Tab. 1).

Negative Positive Handlungsbedarf Auswirkungen Auswirkungen kein/e

gering

mittel

erheblich

Tab. 1: Bewertungssystem Wirkungsanalyse

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Übergeordnete Zielvorstellungen Verkehr (Gesamtverkehrskonzept Kanton Zürich und kantonale Verkehrsstrategien) Das kantonale Gesamtverkehrskonzept (GVK) des Kantons Zürich (2018), basierend auf dem kantonalen Richtplan sowie abgestimmt auf die kantonale Raumentwicklungsstrategie sieht als grundsätzliche Stossrichtung eine nachhaltige und leistungsfähige Mobilität vor. Um dies zu erreichen, soll das Verkehrsangebot des öffentlichen Verkehrs (ÖV) sowie für den Fuss- und Veloverkehr (FVV) in den urbanen Räumen verbessert und jenes des motorisierten Individualverkehrs (MIV) aufrechterhalten werden (Ziel 1.1). Der Anteil des ÖV am Modal Split soll bis ins Jahr 2030 auf 40% (kantonaler Durchschnitt) steigen (Ziel 2.2). Diese Ziele werden zudem regional differenziert: So soll der ÖV-Anteil für den Verkehr innerhalb des Glattals von 21% (2013) bis 2030 auf 30% gesteigert werden. Im Ziel- und Quellverkehr Flughafen soll der Anteil des ÖV bis 2030 gar 46% betragen. Ausbauten und Netzergänzungen sollen nur dort erfolgen, wo die Kapazitätsgrenzen des bisherigen Netzes bereits erreicht sind und die gesamtverkehrliche und räumliche Situation nicht mehr durch betriebliche Massnahmen verbessert werden kann (Strategie 3.5). Der Verkehr soll flüssig abgewickelt werden und schnellstmöglich auf Strassen der höchsten Netzhierachie gelangen (Strategie 3.1). Zudem soll genügend Kapazität für den Durchgangsverkehr vorhanden sein und dieser aufrecht erhalten werden (Kantonsverfassung Art. 104 Abs. 2bis). Ortsumfahrungen sind nur dann zu prüfen, wenn grössere Siedlungsgebiete vom Durchgangsverkehr entlastet werden können und die gewünschte Raumentwicklung unterstützt wird. Die Siedlungsqualität innerorts entlang der Staatsstrassen ist durch betriebliche und gestalterische Massnahmen zu erhöhen. Lückenschluss Süd

Der Lückenschluss Süd widerspricht den übergeordneten Zielen und dem kantonalen Gesamtverkehrskonzept nicht. Es handelt sich hierbei nicht um einen Kapazitätsausbau, sondern um einen Ersatz für eine bestehende Strasse. Aufgrund der Linienführung kann er jedoch gewissermassen als Ortsumfahrung betrachtet werden, welche einen kurzen Abschnitt der Baltenswilerstrasse, bzw. allgemein das Bächli-Quartier verkehrsberuhigt und vom Durchgangsverkehr entlastet. Südumfahrung kurz

Die Südumfahrung entlastet den Ortskern Bassersdorf von einem Teil des Durchgangsverkehrs durch das Zentrum, allerdings kann die Beziehung aus Richtung Nürensdorf nicht verlagert werden. Flankierende Massnahmen (FlaMa) sichern zwar die Verlagerung, allerdings wird die Kapazität und die Erreichbarkeit für den MIV insgesamt erhöht, was im Widerspruch zum GVK steht. Die Verkürzung und insbesondere die Beschleunigung der Strecke erhöht die Attraktivität für den MIV insbesondere auf der Beziehung Effretikon-Glattal. Damit konkurrenziert sie den ÖV sowie den Veloverkehr und steht im Widerspruch

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zum Ziel, den Anteil des ÖV im Glattal auf 30% und auf den Wegen vom und zum Flughafen auf 46% zu erhöhen. — Konkurrenziert ÖV und erschwert die Erreichung der kantonalen Modalsplit-Ziele — Nur teilweise Entlastung vom Durchgangsverkehr — Erreichbarkeit MIV wird erhöht (obwohl sie gemäss Zielen GVK nur erhalten werden soll) — Verbessert den Verkehrsfluss für den MIV und erhöht dessen Zuverlässigkeit

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Verkehrliche Auswirkungen in Bassersdorf Das Ortszentrum Bassersdorf weist eine starke Verkehrsbelastung durch den MIV auf. Die wichtigsten Verbindungen sind Bassersdorf – Kloten, Nürensdorf – Kloten sowie Dietlikon – Bassersdorf. Auf den entsprechenden Achsen sind für das Jahr 2040 folgende Verkehrsbelastungen prognostiziert: — Winterthurerstrasse (Bassersdorf – Nürensdorf): 10'800 Fz. DTV — Bassersdorfer-/Baltenswilerstrasse (Bassersdorf – Baltenswil): 12'500 Fz. DTV — Zürichstrasse (Bassersdorf – Dietlikon): 12'400 Fz. DTV — Klotenerstrasse (Bassersdorf – Kloten): 21'200 Fz. DTV Die Verkehrsbelastung im Zentrum Bassersdorf weist gemäss Gesamtverkehrsmodell des Kantons Zürich einen markanten Anteil an Quell- und Zielverkehr auf. Je nach Achse beträgt dieser 25-45%. Der Verkehr auf der Bassersdorfer-/Baltenswilerstrasse setzt sich im Wesentlichen aus Fahrten von und zu den umliegenden Gemeinden (Bassersdorf, Kloten, Dietlikon und Effretikon) zusammen. Rund 40% davon ist Quell-/Zielverkehr der Gemeinde Bassersdorf und mehr als 35% ist Durchgangsverkehr auf der Hauptsachse in Richtung Kloten. Stark ausgelastet sind die Knoten Klotener-/Winterthurer-/Baltenswilerstrasse, Zürich-/Baltenswilerstrasse sowie Neue Winterthurer- /Bassersdorferstrasse. Der Strassenraum im Ortszentrum von Bassersdorf sowie die Ortsdurchfahrt Baltenswil ist gemäss der Beurteilung der Verträglichkeit Strassenraum (Kanton Zürich Amt für Verkehr) unverträglich, die Zürichstrasse ist kritisch. Im Sinne der angestrebten Verkehrsverlagerung weg vom motorisierten Individualverkehr MIV, orientiert sich Bassersdorf gemäss dem überarbeiteten Entwurf des kommunalen Richtplans (Stand 06.12.2019)1 weitgehend an einem angebotsorientierten Strassennetz. Das Angebot soll künftig durch geeignete Massnahmen (z.B. Kreisel, Kreuzungsanpassungen, etc.) weiter optimiert werden. Die geplante Glattalautobahn wird kaum grosse verkehrliche Auswirkungen auf den Raum Bassersdorf haben, da der Durchgangsverkehr auch regionalen Bezug zum Umland hat. Anmerkung: Die Verkehrssituation in Bezug auf den ÖV wird unter dem Thema ÖV-Feinerschliessung Glattal behandelt.

Lückenschluss Süd Die Verkehrsführung in und durch die Ortschaft Bassersdorf verändert sich unwesentlich. Der Verkehr wird via Zürichstrasse wie bis anhin auf dem bestehenden Netz durch den Ortskern geführt. Durch die neue Verkehrsführung wird das Bächli-Quartier, mit Ausnahme des Zubringerverkehrs, vollständig vom Verkehr entlastet. Die Verkehrsmodellierung prognostiziert für das Jahr 2040 mit dem Lückenschluss Süd

1 Aktueller Stand kommunaler Richtplan: Verabschiedung Gemeinderat und Vorprüfung ARE, vom 4. Februar / 10. März 2020.

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eine geringe Verkehrsabnahme im Zentrum von Bassersdorf. Diese hat, aufgrund geplanter FlaMa auf der Winterthurerstrasse, vorwiegend mit einer Verlagerung des Verkehrs aus/nach Nürensdorf in Richtung Lindau/Illnau- Effretikon zu tun. Der Strassenraum im Ortszentrum von Bassersdorf sowie in der Ortsdurchfahrt Baltenswil ist somit weiterhin siedlungsunverträglich und auch der Knoten Klotener-/Winterthurer-/Baltenswilerstrasse ist nach wie vor überlastet. Weitere verkehrliche Auswirkungen des Lückenschlusses sind: — Zunahme der Stauanfälligkeit auf Teilstrecke Zürichstrasse durch deutliche Mehrbelastung (2040: 20'000 [+6'000] DTV) — Reisezeitzunahme und leicht verschlechterte Erreichbarkeit im Dorfzentrum (MIV, ÖV) und den Gewerbegebieten Bahnhof Süd und Grindel von Süden (MIV, ÖV), von Nordosten (ÖV) und Osten (MIV) wegen zusätzlicher Belastung der Zürichstrasse und den FlaMa — Neue Verbindungen und teilweise Verbesserungen im Velonetz (Einzelne Abschnitte im Zentrum Bassersdorf, Verbindung Bassersdorf Bahnhof, Verbindung Dietlikon) — Wichtigste Fuss- und Veloverbindung Baltenswil – Schule verlängert sich

Südumfahrung kurz Die neue Umfahrungsstrasse führt zu einer starken Verkehrsentlastung des Zentrums von Bassersdorf von rund 20'000 DTV auf 11'000 bzw. 8'000 DTV. Sie führt jedoch gleichzeitig durch Verkehrsverlagerungen zu einer stärkeren Verkehrsbelastung der Bassersdorferstrasse in Dietlikon (siehe Auswirkungen auf Dietlikon) und damit auch zu einer leicht höheren Belastung der Klotenerstrasse (+2'000 DTV) im Westen Bassersdorfs. Die Realisierung der Umfahrungsstrasse bedeutet eine Erhöhung der Kapazität für den MIV im Raum Glattal. Weitere Auswirkungen der Variante «Südumfahrung kurz» sind: — Verbesserung der Zuverlässigkeit des Verkehrssystems für MIV und ÖV im Zentrum (z.B. Verbesserung der Fahrplanstabilität) — Starke Belastung der Zürichstrasse (2040: 17'000 DTV) — Stark belastete Anschlussknoten im Osten (24'000 DTV) und Westen (26'000 DTV) der neuen Umfahrungsstrasse — )Abnahme der Reisezeiten von Süden in das Gewerbe- /Industriegebiet Grindel (MIV, ÖV) sowie von Osten und

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Westen ins Gewerbegebiet Bahnhof Süd (MIV). Kaum Veränderungen bei restlichen Verkehrsbeziehungen. — Neue Verbindungen und teilweise Verbesserungen im Velonetz (Einzelne Abschnitte im Zentrum Bassersdorf, Verbindung Bassersdorf Bahnhof, Verbindung Dietlikon) — Wichtigste Fuss- und Veloverbindung Baltenswil/Schule verlängert sich

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Verkehrliche Auswirkungen in Kloten Das Strassennetz der Stadt Kloten ist bereits heute stark durch den MIV belastet. Wichtigster Ziel- und Quellort auf Stadtgebiet ist der Flughafen Zürich, auf welchen die Mehrheit der Verkehrsströme ausgerichtet ist. Zu den am stärksten belasteten Achsen gehören folgende Abschnitte: — Dorf-/Bassersdorferstrasse (22'000 DTV) — Schaffhauserstrasse (15'000 DTV) — Lufingerstrasse (23'000 DTV) — Flughafenstrasse (24'000 DTV) — Linden- / Industriestrasse — LSA-Kreuzung «Zum Wilden Mann» Insbesondere der Knoten «Zum Wilden Mann» hat bereits heute seine Kapazitätsgrenze erreicht. Er ist deshalb während der Hauptverkehrszeiten der Taktgeber für die Verkehrsabwicklung im Raum Kloten: Auf den verschiedenen Zufahrten sollte nur so viel Verkehr Richtung «Wilden Mann» geführt werden, wie dort bewältigt werden kann, um Rückstaus zu vermeiden. Bis ins Jahr 2030 wächst das Verkehrsaufkommen je nach Stadtteil und geplanten Entwicklungsgebieten um bis zu 56% (Balsberg; gesamtstädtisch ca. 14%) gegenüber dem Jahr 2016. Die Verlängerung der Glattalbahn (GTB) vom Flughafen bis ins Gebiet Grindel (GTB2A) bringt für die Strassenräume in Kloten starke Veränderungen mit sich und hat auch neue Voraussetzungen für die Verkehrsführung und die Steuerung des Verkehrs zur Folge. Aufgrund dessen wird zurzeit im Zusammenhang mit dem Vorprojekt GTB2A ein Verkehrssteuerungskonzept für den Raum Kloten erarbeitet. Die Auswirkungen der Glattalbahn auf das Strassennetz in Kloten werden im entsprechenden Abschnitt behandelt. Lückenschluss Süd

Mit dem Lückenschluss Süd kommt es zu einer geringen Verkehrsverlagerung, wodurch der DTV zwischen Bassersdorf und Kloten um ca. 500 Fahrzeuge abnimmt. Die geringfügige Verkehrsabnahme wirkt sich positiv auf den Verkehrsfluss auf der Klotener-/ Bassersdorferstrasse aus, gesamtstädtisch betrachtet ergeben sich allerdings kaum relevante Auswirkungen für Kloten. Südumfahrung kurz Mit der Realisierung der Südumfahrung wird eine Zunahme des Verkehrs zwischen Bassersdorf und Kloten um knapp 10% (+1800 DTV) erwartet. Da bereits heute diverse Knoten und insbesondere der Taktgeber «Wilder Mann» in Kloten die Kapazitätsgrenze erreichen, kann dieser Mehrverkehr nicht bewältigt werden. Neben den negativen Auswirkungen auf das Siedlungsgebiet (Lärm, Schadstoffe), wirkt sich diese Verkehrszunahme auch negativ auf die die Dorfstrasse querenden oder die auf dieser verkehrenden Buslinien aus (siehe ÖV-Feinerschliessung Glattal).

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Die weitgehend ausserorts liegende Umfahrung von Bassersdorf weist kaum Fahrunterbrüche (Kreuzungen, Fussgängerstreifen, Bushaltestellen) auf und würde die Fahrt mit bis zu 80 km/h erlauben im Gegensatz zur heutigen Ortsdurchfahrt mit 50 km/h – in der vorgesehen Variante ist die Verbindungsstrasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h modelliert. Dennoch ist im Normalfall mit keiner relevanten Verkehrsverlagerung beziehungsweise keinem deutlichen Mehrverkehr aus dem Raum Effretikon und weiter östlich zu rechnen (siehe Regionale Verkehrssteuerung inkl. Schnittstellen zum HLS-Netz). — Deutliche Verkehrszunahme zwischen Bassersdorf und Kloten (knapp 10% / + 1800 DTV) — Verkehrszunahme ist nicht siedlungsverträglich und er- schwert Transformation des Gebiets Steinacker (vgl. Entwicklungsgebiet Steinacker, Kloten) — Erhöht Druck auf weitere Massnahmen zur Entlastung des Strassennetzes in Kloten (Ausbau, Umfahrung) — Umfahrung eignet sich als Rückstaufläche, wodurch mehr Möglichkeiten zur Dosierung bestehen ohne direkte Auswirkungen auf Siedlungsgebiete. Zudem fliesst der Verkehr tendenziell besser aus Kloten ab — Beschleunigung / Verkürzung der Strecke Kloten – Dietlikon für den MIV — Alternative Route zum Hardwald: Tendenziell Entlastung im Süden (Breitistrasse), dafür Mehrbelastung im Osten (Dorfstrasse)

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Verkehrliche Auswirkungen in Wallisellen Es gibt zwei Verbindungen zwischen Wallisellen und Bassersdorf: Auf der Alten Winterthurerstrasse ist gemäss dem Gesamtverkehrsmodell des Kantons Zürich im Jahr 2040 eine Verkehrsbelastung von rund 10’000- 15'000 DTV, auf der Neuen Winterthurerstrasse von rund 20’000-25'000 DTV prognostiziert – je nach Abschnitt. Lückenschluss Süd Sowohl auf der Alten als auch der Neuen Winterthurerstrasse entstehen im Verhältnis zum gesamten Verkehrsaufkommen vernachlässigbare Mehrbelastungen. Der «Lückenschluss Süd» hat keine signifikanten Auswirkungen auf die Verkehrsbelastung und -entwicklung von Wallisellen. — Keine Auswirkungen auf den Kreisel Alte Winterthurer-/ Opfikoner-/Bahnhofstrasse — Kaum Mehrbelastung beim Knoten Neue Winterthurer-/ Neugutstrasse

Südumfahrung kurz Die Umfahrungsstrasse hat keine relevanten Auswirkungen auf die Verkehrsbelastung der Alten Winterthurerstrasse. Auch auf der Neuen Winterthurerstrasse stellt die Verkehrszunahme von rund 800 Fz. DTV keine wahrnehmbare Mehrbelastung dar. Die «Südumfahrung kurz» hat somit keine erkennbaren verkehrlichen Auswirkungen auf Wallisellen. — Keine Auswirkungen auf den Kreisel Alte Winterthurer-/ Opfikoner-/Bahnhofstrasse — Kaum Mehrbelastung beim Knoten Neue Winterthurer-/ Neugutstrasse

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Auswirkungen auf Dietlikon (Siedlung und Verkehr) Die Gemeinden Dietlikon und Bassersdorf sind durch die Bassersdorfer-/ Dietliker- und die Zürichstrasse miteinander verbunden, welche direkt von Ortszentrum zu Ortszentrum führen. Die Verbindung wird heute primär durch den MIV genutzt, mit dem ÖV sind die beiden Ortschaften bislang nur via Brüttisellen – Baltenswil (Linie 765) miteinander verbunden. Zukünftig steht zur Diskussion, die Linie 748 nach Bassersdorf zu verlängern, um die beiden Orte auf direktem Weg zu verbinden (siehe ÖV-Feinerschliessung Glattal). Mit der heutigen Verkehrsführung weist die Verbindung im Jahr 2040 voraussichtlich folgende Belastungen auf: — Bassersdorfer-/Dietlikerstrasse (6200 DTV) — Zürichstrasse (15'000 DTV) — Verlängerung Buslinie 748 nach Bassersdorf vorgesehen

Lückenschluss Süd

Der Lückenschluss Süd führt zu einer Verkehrszunahme von ca. 5% (+300 DTV) im Zentrum von Dietlikon, da eine Umfahrung von Brüttisellen via Bassersdorf mit dem Lückenschluss attraktiver wird. Umgekehrt führt dies zu einer Entlastung der Brüttisellerstrasse, da diese Verbindung für den Durchgangsverkehr gesperrt wird (=FlaMa). Diese Verkehrsverlagerung führt einerseits zu einer stärkeren Lärmbelastung entlang der Bassersdorferstrasse und beeinträchtigt andererseits den Busverkehr. Davon ist insbesondere die vorgeschlagene Verlängerung der Linie 748 nach Bassersdorf betroffen. — Mässige Verkehrszunahme — Mehrbelastung im Zentrum — Entlastung der Brüttisellerstrasse (FlaMa)

Südumfahrung kurz

Die Südumfahrung kurz verkürzt die Strecke zwischen Dietlikon und Kloten und beschleunigt diese zusätzlich durch den Wegfall der Innerortsstrecke. Dadurch reduziert sich die Reisezeit für den MIV, was den ÖV konkurrenziert. Bedingt durch die für den MIV attraktivere Streckenführung wird eine deutliche Verkehrszunahme zwischen Bassersdorf und Dietlikon erwartet, da die Route via Bassersdorf mit der Umfahrung auch für den Verkehr aus dem Raum Dietlikon/Dübendorf und der A53 in Richtung Flughafen attraktiv wird. Im Zentrum von Dietlikon ist von einer Verkehrszunahme um gut 50% (+3300 DTV) auszugehen. Mit der geplanten Unterführung am Bahnhof Dietlikon (Masterplan Zentrum Mitte / Bahnhofareal) wird die Zunahme noch höher ausfallen., sofern keine zusätzlichen flankierenden Gegenmassnahmen vorgesehen werden. Eine derart starke Verkehrszunahme ist nicht siedlungsverträglich und hat entsprechend negative

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Auswirkungen auf die umliegenden Wohngebiete zur Folge. Bei einer Zunahme von gut 50%, muss zudem die heutige Verkehrsabwicklung (z.B. Kernfahrbahn im Zentrum von Dietlikon) mutmasslich angepasst werden. Ausserdem führt die Südumfahrung auch zu einer Verkehrsverlagerung innerhalb Dietlikons, bzw. zwischen Dietlikon und Brüttisellen. Auf der Pappelstrasse müssten zwingend Massnahmen ergriffen werden, um eine Behinderung des Busbetriebes und der geplanten Glattalbahnverlängerung von Dübendorf her zu vermeiden. Zusammenfassend lässt sich festhalten: — Führt zu einer Verlagerung innerhalb von Dietlikon/Brüttisellen: Entlastung der Brüttisellerstrasse, Zunahme auf der Riedmühlestrasse — Konflikt zwischen Verkehr und Siedlung verstärkt — Zunahme des Durchgangsverkehrs, da Alternativroute zum Hardwald und zur A1/A51 — Behinderung des ÖV durch Mehrverkehr; Massnahmen zur Sicherstellung der ÖV-Betriebsstabilität notwendig

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Ortskernentwicklung Bassersdorf inkl. Auswirkungen auf öffentliche Räume Bassersdorf verzeichnete in den letzten Jahrzehnten ein starkes Bevölkerungswachstum. Künftig soll sich Bassersdorf als Wohngemeinde mit ausgewogenem Wachstum weiter etablieren. Dabei soll der Standortattraktivität und der Wohnqualität der Gemeinde Rechnung getragen werden. Gemäss dem überarbeiteten Entwurf des kommunalen Richtplans Bassersdorf (Stand 06.12.2019) sind im Ortskern verschiedene Entwicklungen bestehender und bereits bebauter Gebiete vorgesehen: — «Dorfzentrum» (Zentrums- oder Mischzone mit hoher baulicher Dichte): Im Dorfzentrum wird eine Weiterentwicklung der kleinstädtischen Zentrumssituation angestrebt. Es soll als attraktives Begegnungszentrum mit breitem Angebot an Läden, Gastronomie und weiteren Dienstleistungen erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Mit aufenthaltsfreundlichen, qualitativ hochwertigen Aussenräumen, welche zum Begegnen und Verweilen einladen, soll die Attraktivität des Zentrums erhalten und gefördert werden. — «Klotenerstrasse» (Wohngebiet mit Mischnutzung mit hoher baulicher Dichte): Im westlichen Teil der Ortschaft entlang der Klotenerstrasse soll die Förderung von Gewerbe mit gewissem Publikumsverkehr zu einem belebten urbanen Raum beitragen. — «Bahnhof Nord» (Mischgebiet mit hoher baulicher Dichte): Es ist eine bauliche Entwicklung und die Schaffung eines Dienstleistungsschwerpunktes vorgesehen. Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof und die Anbindung zum Flughafen sowie den umliegenden Wirtschaftszentren stehen attraktive und wertschöpfungsstarke Arbeits- sowie Wohnnutzungen im Vordergrund. Die Aussenräume sollen attraktiv und aufenthaltsfreundlich gestaltet werden. Weitere wichtige Entwicklungsgebiete der Gemeinde Bassersdorf sind die Gebiete «Bahnhof Süd» und «Grindel». Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für die vorliegende Analyse werden diese anschliessend separat behandelt.

Lückenschluss Süd Der Ortskern von Bassersdorf wird durch den Lückenschluss Süd nicht vom Verkehr entlastet. — Antizipierte Entwicklung des Ortszentrum und der Klotenerstrasse wird erschwert bzw. Möglichkeiten werden gegenüber heute nicht unterstützt — Kein Einfluss auf das Gebiet «Bahnhof Nord»

Südumfahrung kurz Die Variante führt zu einer relevanten Verkehrsentlastung des Ortszentrums und fördert damit die geplante Entwicklung im «Dorfzentrum» sowie entlang der «Klotenerstrassse». Auf das Gebiet «Bahnhof Nord» hat die Variante Südumfahrung kurz keinen direkten Einfluss.

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Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd», Bassersdorf Das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» umfasst einerseits das Entwicklungsgebiet Pöschen sowie die angrenzenden Potenzialgebiete Eichenriet (östlich), Schützenwis (westlich) und das Gebiet Spranglen (nördlich Schützenwis). Die Potentialgebiete sind Reservegebiete und sollen als langfristige Entwicklungsoption für künftige Generationen bewahrt werden. Das langfristige Entwicklungsziel in diesem Gebiet ist eine hochwertige Mischnutzung mit hoher Nutzungsdichte. Diese soll stark auf den ÖV bezogen sein und so die optimale ÖV-Erschliessung des Gebietes ausnutzen. Im Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» wird ein Wachstum von rund 3'300 Einwohnerinnen und Einwohnern angestrebt. Mit dem Verzicht auf eine Einzonung in der anstehenden Revision der Nutzungsplanung, wird auch dem Entscheid der Gemeindeversammlung vom Dezember 2018 Rechnung getragen, welcher eine Einzonung zum jetzigen Zeitpunkt ablehnt. Lückenschluss Süd Durch den «Lückenschluss Süd» wird das Gebiet Pöschen direkt mit dem MIV erschlossen. Diese Erschliessung könnte allerdings im Widerspruch mit der geplanten Entwicklungsstrategie für das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» stehen, welche vorsieht, möglichst ÖV-bezogene Nutzungen in diesem Gebiet anzusiedeln. Eine allfällige Gebietsentwicklung bringt eine zusätzliche Mehrbelastung auf den bereits stark belasteten «Lückenschluss Süd», die Zürichstrasse und den Ortskern, sowie die Dietlikerstrasse mit sich. — Verbesserte MIV Erschliessung des Gebiets — Geringe Reisezeitzunahme und leicht verschlechterte Erreichbarkeit des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» von Süden (MIV, ÖV) und von Nordosten (ÖV) infolge der erforderlichen flankierenden Massnahmen

Südumfahrung kurz Die geplante Südumfahrung wird gemäss Korridorstudie nicht als Erschliessungsstrasse für das Entwicklungsgebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» ausgestaltet. Das Gebiet wird über den Knoten Zürichstrasse/Lückenschluss Süd angeschlossen. Dennoch wird die Entwicklung des Gebietes «Bahnhof Bassersdorf Süd» – zumindest indirekt – an die Realisierung der «Südumfahrung kurz» geknüpft. Im Entwurf des kommunalen Richtplans (Stand 06.12.2019) wird erwähnt, dass für die Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» die Machbarkeit der Verbindungsstrasse abgeklärt werden soll. Sollte die Verbindungsstrasse und die Umstrukturierung im Gebiet Pöschen nicht realisierbar sein, soll eine Öffnung des Gebietes Grindel (siehe Gebiet Grindel, Bassersdorf) für einen gewissen Wohnanteil geprüft werden.

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— Unveränderte Reisezeiten (Richtung Süden) bis abnehmende Reisezeiten (Richtung Osten und Nordwesten) zum Gewerbegebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» für den MIV — Verbesserte MIV-Erschliessung/Erreichbarkeit konkurriert mit ÖV und steht im Widerspruch zur Entwicklungsstrategie für das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» — Starke Trennwirkung zwischen Naherholungsgebiet und Gebiet Bahnhof Bassersdorf Süd durch die Umfahrungsstrasse — Verbindungsstrasse beeinträchtigt Attraktivität des Gebiets insbesondere in Bezug auf Wohnnutzung — Stärkung einer urbanen Entwicklung «Bahnhof Bassersdorf Süd»

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Entwicklung des Gebiets Grindel, Bassersdorf Das Gebiet Grindel ist aktuell ein Arbeitsplatzgebiet (Industrie und Gewerbe) von regionaler Bedeutung im Westen der Gemeinde Bassersdorf. Dieses soll gemäss Massnahmen der Entwicklungsstrategie Bassersdorf 2030 aufgewertet und mit einem hohen ÖV-Anteil erschlossen werden. Das Gebiet Grindel soll für die wertschöpfungsstarke Produktion attraktiver und als Arbeitsplatzgebiet aufgewertet werden. Falls im Entwicklungsgebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» keine Veränderung von Gewerbe hin zu einer Mischnutzung mit Wohnen realisierbar ist, dient der westliche Teil des Gebiets Grindel als «Rückfallebene» für die Entwicklung einer Mischnutzung. In diesem Fall soll im Zonenplan die Ausscheidung einer Mischzone mit hoher baulicher Dichte geprüft werden. Dazu wären zusätzlich Anpassungen in der regionalen Richtplanung notwendig. Lückenschluss Süd Der «Lückenschluss Süd» führt im Westen Bassersdorfs zu keiner wesentlichen verkehrlichen Veränderung. — Keine Interessenskonflikte mit dem geforderten hohen ÖV- Anteil bei der Erschliessung des Gebietes Grindel — Geringe Reisezeitzunahme und leicht verschlechterte Erreichbarkeit des Gebiets «Grindel» von Süden (MIV, ÖV), von Nordosten (ÖV) und Osten (MIV) infolge flankierender Massnahmen

Südumfahrung kurz Die Umfahrungsstrasse führt entlang des potenziellen Entwicklungsgebiets und verbessert die Erschliessung des

Gewerbegebietes für den Verkehr aus/nach Süden und Osten von Bassersdorf. Die «Südumfahrung kurz» wirkt sich auf das Gebiet wie folgt aus: — Verbesserung der Erreichbarkeit von Süden sowie Osten (MIV) und allfällige Steigerung der Attraktivität für MIV- orientierte (Gewerbe-)Nutzung — Leichte Reduktion der Reisezeiten Richtung Osten — Die Erhöhung der Kapazität für den MIV steht im Interessenskonflikt mit dem geforderten hohen ÖV-Anteil bei der Erschliessung des Gebietes Grindel — Zunahme negativer Emissionen (insbesondere Lärm) — Bei einer Gebietsentwicklung hin zu einem Anteil Wohnnutzung fällt die Zunahme der Lärmemission zusätzlich in Gewicht — Beeinträchtigung Orts- und Landschaftsbild Grindel durch neue Strasseninfrastruktur

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Auswirkungen auf Entwicklungsgebiet Steinacker, Kloten Das Gebiet Steinacker ist heute geprägt durch zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe. Um den hohen Bedarf an Wohnungen in der Stadt Kloten zu decken, soll das Gebiet zu einem Mischgebiet transformiert werden und zukünftig sowohl Wohn- als auch Gewerbenutzungen umfassen. Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum ist denn auch eine Grundvoraussetzung für die Verlängerung der Glattalbahn bis zur Klotener Stadtgrenze. — Transformation vom Industrie- zum Wohn- und Gewerbegebiet — Neuer Wohnraum für 4000 bis 6000 Einwohner — Autofreies Wohnen — Trennung der Verkehrsträger — Steinackerstrasse ist künftig primär eine ÖV-Achse

Lückenschluss Süd

Der Lückenschluss Süd hat keine direkten Auswirkungen auf das Gebiet Steinacker. Durch die leichte Reduktion der Verkehrsmenge (- <5% / 500 DTV) auf der Kantonsstrasse zwischen Bassersdorf und Kloten, nimmt auch die Lärmbelastung minimal ab. Dies wiederum kommt der geplanten Umnutzung des Steinackers zu gute. Südumfahrung kurz Mit der Südumfahrung kurz wird das Steinacker-Quartier direkter an das HVS-Netz angeschlossen, wodurch sich die Erreichbarkeit auch aus dem Gebiet Wallisellen/Dietlikon verbessert. Dabei besteht die Gefahr, dass der MIV im und in Richtung Steinacker zunimmt oder die Steinackerstrasse durch das Gebiet als Ausweichroute benutzt wird. Der Anschluss der Südumfahrung an das bestehende Strassennetz ist deshalb unbedingt so zu gestalten, dass einerseits der ÖV weiterhin priorisiert werden kann und andererseits der MIV gezielt auf die Hauptverkehrsstrassen gelenkt wird, um ein Ausweichen in den Steinacker zu verhindern. Durch die verbesserte MIV-Erschliessung wird der Steinacker attraktiver für Logistikbetriebe und autoaffines Wohnen, was den Zielen der Vision Steinacker gänzlich widerspricht. Die Verkehrszunahme auf der Bassersdorferstrasse von rund 10% (+2000 DTV) bringt ausserdem eine entsprechende Erhöhung der Lärm- und Schadstoffemissionen mit sich, was ebenfalls nicht förderlich für die Entwicklung und Transformation des Steinackers ist. Beiden Herausforderungen kann jedoch mit entsprechenden Festlegungen in der Gebietsentwicklung begegnet werden, diese müssen allerdings zwingend definiert werden. — Verbesserung der Erreichbarkeit aus dem Süden und Osten (MIV)

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— Erschwerte ÖV-Priorisierung — Direkter Anschluss an die Umfahrung wirkt sich attraktivitätssteigernd für den MIV aus und erschwert die Verlagerung vom MIV auf die Glattalbahn. — Erhöht Druck auf Dosierungsmassnahmen und Verkehrslenkung (→ möglichst kein MIV im Steinacker). — Trennwirkung zwischen dem Gebiet Grindel und dem eigentlichen Ort Bassersdorf wird durch die stark belasteten Infrastrukturbauten verstärkt, der Steinacker wird auf einer weiteren Seite durch eine Verkehrsachse definiert.

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Verlängerung Glattalbahn Bis voraussichtlich im Jahr 2028 soll die Glattalbahn von ihrer heutigen Endhaltstelle beim Flughafen (Fracht) bis in den Klotener Stadtteil Steinacker verlängert werden. Das Trassee wird bis ins Zentrum von Kloten grösstenteils entlang des Altbachs (Linienführung via Wiesenweg, Bach-, Geeren- und Industriestrasse) geführt. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse ist ein Eigentrasse in diesem Abschnitt nicht auf der gesamten Strecke möglich. Im Gebiet Steinacker wird die Glattalbahn auf einem Eigentrasse in der Steinackerstrasse bis zur künftigen Wendeschlaufe im Gebiet Grindel (zwischen den heutigen Haltestellen «Bassersdorf, Grindel» und «Bassersdorf, Sportanlage») geführt. Von dort ist langfristig eine Weiterführung bis zum Bahnhof Bassersdorf vorgesehen, wobei die definitive Linienführung noch offen ist. Lückenschluss Süd

Der Lückenschluss Süd hat keine Auswirkungen auf die Glattalbahnverlängerung. Das Trassee wird abseits der Hauptverkehrsachse zwischen Kloten und Bassersdorf geführt, so dass die geänderte Streckenführung keinen Einfluss auf den Betrieb der Glattalbahn hat. Eine allfällige Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» und der dadurch entstehende Mehrverkehr wurde in der Verkehrsmodellierung berücksichtigt. Südumfahrung kurz

Die Südumfahrung kurz hat keinen direkten Einfluss auf den Betrieb der Glattalbahn, wenn diese nur bis ins Gebiet Grindel verlängert wird. Dies gilt allerdings nur, wenn der MIV von der Umfahrungsstrasse auf die Bassersdorferstrasse gelenkt und daran gehindert wird, durch den Steinacker zu fahren (vgl. Ausführungen im Kapitel «Entwicklungsgebiet Steinacker»). Bei einer Verlängerung der Glattalbahn bis an den Bahnhof Bassersdorf, würde die Glattalbahn in ihrer Linienführung eingeschränkt, weil das ehemals für die K10 vorgesehene Trasse durch die Südumfahrung belegt wäre und nicht mehr für die Glattalbahn genutzt werden könnte. Wird die Glattalbahn durch das Zentrum von Bassersdorf geführt, profitiert sie dagegen von der Verkehrsabnahme im Zentrum, was sich insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten positiv auf deren Betriebsstabilität auswirkt. Demgegenüber steht jedoch die zusätzliche Querung der Umfahrungsstrasse, die mit der Südumfahrung nötig würde. Gemäss jetzigem Planungsstand ist die betriebliche Machbarkeit einer Linienführung durch das Zentrum auch ohne verkehrliche Entlastung im Zentrum sichergestellt, weshalb die Nachteile der zusätzlichen Querung und der eingeschränkten Linienführungsoptionen auch bei dieser Variante überwiegen.

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— Schränkt die Optionen der Linienführung zwischen der Wendeschlaufe Grindel und dem Bahnhof Bassersdorf ein — Zusätzliche Querung des GTB-Trasses durch MIV notwendig; birgt Konfliktpotenzial — Verkehrsreduktion im Zentrum von Bassersdorf führt zu weniger Konflikten zwischen GTB und MIV im Zentrum und erhöht die Betriebsstabilität der GTB

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Regionale Verkehrssteuerung inkl. Schnittstellen zum HLS-Netz Rund um Bassersdorf finden sich diverse Schnittstellen zum HLS-Netz. Bassersdorf befindet sich zwischen den Autobahnen A1/A53 mit dem Brüttiseller Kreuz und der Flughafenautobahn A51 mit den Anschlüssen Kloten Süd und Kloten Nord. Langfristig ist zudem in unmittelbarer Nähe zu Bassersdorf der Bau der Glattalautobahn vorgesehen. Die primär im Tunnel verlaufende Netzergänzung des Nationalstrassennetzes zwischen Baltenswil und Glattbrugg, soll die bestehende A1 entlasten. Ein Anschluss der Gemeinde Bassersdorf an diese ist nicht geplant. Lückenschluss Süd Der Lückenschluss hat keine Auswirkungen auf die Schnittstellen zum HLS-Netz. — Der neue Knoten Zürichstrasse/Lückenschluss Süd wird zur Dosierungsstelle für den von Süden und Osten nach Bassersdorf einfliessenden Verkehr und dient auch der Busbevorzugung. Der Knoten ist daher in die regionale Verkehrssteuerung einzubinden, damit der Verehr auch bei Störungen auf der A1/A51gelenkt werden kann.

Südumfahrung kurz Zusammen mit dem Lückenschluss Süd, wird die Südumfahrung kurz zu einer attraktiven Umfahrung von Bassersdorf. Bei einer normalen Verkehrsbelastung stellt die neue Route für den Verkehr aus dem Raum /Effretikon und dem Brüttiseller Kreuz (A53) in Richtung Flughafen und Bülach keine Alternative zur A1 und der A51 dar. Bei Überlastungen der Nationalstrassen kann die Südumfahrung allerdings zu einer unerwünschten, jedoch attraktiven Ausweichroute zur Nordumfahrung Zürich und der A51 werden. Der dadurch zu erwartende Mehrverkehr führt zu einer noch stärkeren Belastung in Kloten und erhöht den Handlungsdruck, flankierende Massnahmen umzusetzen. Ohne Verkehrssteuerung besteht die Gefahr, dass sich bei einer Überlastung der Nationalstrassen ein Teil des Verkehrs aus dem Raum Effretikon/Dübendorf den Weg via Südumfahrung / Kantonsstrassennetz in Richtung Flughafen sucht. — Bietet Verlagerungspotenzial, den Verkehr aus dem Raum Dietlikon/Wallisellen/Dübendorf via Bassersdorf nach Kloten zu leiten → Unterbindung Schleichverkehr via Hardwald — Bedingt flankierende Massnahmen (Dosierung, Verkehrssteuerung) u.a. auch in Kloten — Erhöht Druck auf weitere Massnahmen zur Entlastung des Kantonsstrassennetzes

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ÖV Feinerschliessung Glattal Aktuell verkehren vier Buslinien in und durch Bassersdorf. — Die beiden Linien nach Kloten (765 und 766) verkehren nach der Ortschaft Bassersdorf von der Klotenerstrasse via einer Busschleuse über die Grindel- und Steinackerstrasse in Richtung Kloten. Auf dieser Strecke wird künftig die neue Glattalbahn auf einem eigenen Bahntrassee verkehren, die Busse werden weiterhin im Mischverkehr geführt. Für einen optimalen ÖV-Betrieb werden die Steinacker- und Grindelstrasse möglichst vom MIV befreit. Westlich des Steinackers biegt eine der beiden Buslinien auf die Bassersdorfer-/Dorfstrasse in Richtung Flughafen Kloten ein, die andere führt via Industrie-/ Lindenstrasse in Richtung Kloten Bahnhof. Für eine Verbesserung und Sicherung der Fahrplanstabilität der Buslinie 765 ist am neuen LSA- Knoten Zürich-/Baltenswilerstrasse eine Buspriorisierung geplant. — Die zwei Linien ab Bahnhof Bassersdorf nach Nürensdorf (660 und 769) verkehren durch den Ortskern über die Winterthurerstrasse. Weiter wird aktuell die Verlängerung zweier Buslinien aus den angrenzenden Gemeinden Dietlikon (748) und Wallisellen (711) bis an den Bahnhof Bassersdorf Süd geprüft. Die Linie 748 würde dabei über die Alte Winterthurerstrasse und die Linie 711 über die Bassersdorfer-/ Dietlikerstrasse an den Bahnhof Bassersdorf Süd verkehren.

Lückenschluss Süd Direkt von der Sperrung der Baltenswilerstrasse ist die Buslinie 765 betroffen. Künftig wird diese Linie zwischen Bassersdorf und Baltenswil über die Zürichstrasse und den «Lückenschluss Süd» verkehren. Die Haltestelle «Bächli» wird verschoben. Die restlichen Busverbindungen verkehren via Bahnhof Bassersdorf und den Kreisel im Ortszentrum entweder in Richtung Kloten oder in Richtung Nürensdorf. Der strassengebundene ÖV ist durch den Lückenschluss Süd wie folgt betroffen. — Reisezeitzunahme durch neue Linienführung (Linie 765) — Verschlechterung der Zuverlässigkeit des ÖV (Buslinie entlang der stärker ausgelasteten Zürichstrasse) — Stark belasteter Knoten Dietliker-/Zürichstrasse und hohes Verkehrsaufkommen auf der Zürichstrasse als mögliche Hindernisse für allfällige Buslinien aus Richtung Süden — Verschlechterung der ÖV-Zuverlässigkeit in Richtung Nürensdorf durch flankierende Massnahmen

Südumfahrung kurz Im Zentrum Bassersdorf verbessert sich durch die Verkehrsentlastung die Situation für den ÖV. Die relativ geringe Zunahme der Verkehrsbelastung auf der Klotenerstrasse hat für den ÖV kaum einen Einfluss, da die Buslinien nach/von Kloten auf der Steinacker-/ Grindelstrasse verkehren. Auf der Dorfstrasse in Kloten ist die Situation für den ÖV bereits heute problematisch. Auf

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dieser ist die Errichtung von Fahrbahnhaltestellen geplant. Die Mehrbelastung auf dieser Strecke wird die Situation für Busse, die auf der Dorfstrasse verkehren oder diese queren, geringfügig verschlechtern. Auf der Achse Richtung Dietlikon (Dietliker-/Bassersdorfer-/Bahnhofstrasse) nimmt das Verkehrsaufkommen relativ stark zu. Diese zusätzliche Verkehrsbelastung wird sich negativ auf diverse Buslinien in Dietlikon auswirken. Generell führt die Verbindungsstrasse zu einer Verkürzung der Reisezeit für den MIV. Diese Reisezeitabnahme konkurriert das lokale ÖV-Angebot und hindert die intendierte Verkehrsumlagerung vom MIV auf den ÖV. — Reisezeitzunahme durch neue Linienführung (Linie 765) — Der Knoten Südumfahrung/Klotenerstrasse weist eine hohe Belastung auf (ÖV-Priorisierung). — ÖV-Verbindungsstrasse (Busschleuse) zwischen Klotener- und Grindelstrasse allenfalls in Konflikt mit Umfahrungsstrasse (muss trotz Umfahrungsstrasse gewährleistet bleiben) — Mehrbelastung Zürichstrasse erschwert Querung für den ÖV aus/nach Süden zum Bahnhof Bassersdorf — Negative Auswirkung der zunehmenden Verkehrsbelastung in Dietlikon (Linie 748/749 Verkehrszuname +2'000 Fz. DTV Bahnhofstrasse, Linie 787 Verkehrszunahme +3'800 Fz. DTV Pappelstrasse) — Förderung der Buspriorisierung im Untersuchungs- perimeter zur Erhaltung der bestehenden ÖV-Qualität

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Ortsbild Bassersdorf Bassersdorf wird gemäss Stossrichtung des Gemeinderats als „Wohnkleinstadt im Grünen“ bezeichnet. Die Ortschaft zeichnet sich durch durchgrünte Wohnquartiere, offene Fliessgewässer und siedlungsnahe, grossflächige Wald- und Wiesengebiete aus. Das Ortszentrum weist eine gemischte Nutzung auf und ist geprägt von historischen Gebäuden. Umgeben ist es grösstenteils von Wohnquartieren, welche im Talboden typischerweise von Mehrfamilienhäusern und an den Hanglagen von Einfamilienhäusern bestimmt sind. Im Süden und Westen der Ortschaft befinden sich grössere Gewerbegebiete. Neue Bauten und Anlagen können sich, abhängig von der Art des Objekts, dem Ort und der Gestaltung, unterschiedlich in ein bestehendes Ortsbild einfügen, dieses aufwerten oder beeinträchtigen. Der Neubau von Strassen wirkt sich, aufgrund der oftmals geringen ästhetischen Qualität, der hohen Einsehbarkeit und der Zerschneidungswirkung, meist negativ auf ein Ortsbild aus. Die Beeinträchtigung kann mit gestalterischen Massnahmen zwar vermindert, aber nicht kompensiert werden. Dagegen können Verkehrsentlastungen positiv zu beurteilende Potenziale für eine Aufwertung des Ortsbildes und für Erholungssuchende schaffen. Lückenschluss Süd Folgende Auswirkungen auf das Ortsbild Bassersdorf sind absehbar: — Verkehrsentlastung im Bächli-Quartier — Neubaustrecke in der Umgebung des Siedlungsgebiets von Baltenswil — Allfällige negative Auswirkungen von möglichen Lärmschutzmassnahmen (z.B. Lärmschutzwände)

Südumfahrung kurz Absehbare Auswirkungen der «Südumfahrung kurz» auf das Ortsbild Bassersdorf sind: — Verkehrsentlastung im Zentrum von Bassersdorf — Verkehrsentlastung im Bächli-Quartier — Siedlungsorientierte Umgestaltung von allen Hauptachsen im Zentrum von Bassersdorf und am Rand Dietlikon möglich — Positiver Effekt auf die archäologische Zone (Ortskern, Zonen-Nr. 3.0, GIS Kt. ZH) sowie verschiedene denkmalgeschützte Objekte im Ortskern — Strasse und Entwicklungsgebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» können miteinander gestaltet und ins Siedlungsgebiet eingepasst werden (integrierte Planung, Abstimmung Siedlung und Verkehr) — Die starke Verkehrsbelastung (< 12'000 Fz. DTV) bedeutet für das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» jedoch eine Zäsur (negative Trennwirkung der Strasse) bei einer

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allfälligen Gebietsentwicklung, wenn die Linienführung, wie im kommunalem Richtplan skizziert, durch das Gebiet führt — Negative stärkere Belastung des Grindel-Quartiers — Neubaustrecken befinden sich in der Umgebung des Siedlungsgebiets von Baltenswil (Lückenschluss Süd als integraler Teil) sowie am Siedlungsrand (Gebiet Grindel) — Kunstbauten zur Querung des Auenbachs, des Altbachs und des Bahntrassee können Ortsbild negativ beeinflussen — Allfällige negative Auswirkungen von möglichen Lärmschutzmassnahmen (z.B. Lärmschutzwände)

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Landschaftsbild Das Siedlungsgebiet der Gemeinde Bassersdorf ist umgeben von grossen Landschaftsräumen, landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie verschiedenen Waldgebieten. Den Natur- und Landschaftsräumen kommt sowohl eine Schutz- als auch eine Erholungsfunktion zu. Das Gebiet der neuen Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» ist gemäss dem Zielbild 2030 des regionalen Raumordnungskonzeptes Glattal 2017 ein Landschaftsraum/Erholungsraum von regionaler Bedeutung. Neue Bauten und Anlagen können sich, abhängig von der Art des Objekts, dem Ort und der Gestaltung, unterschiedlich in eine Landschaft einfügen, diese aufwerten oder beeinträchtigen. Ähnlich wie beim Ortsbild wirkt sich der Neubau von Strassen oftmals negativ auf das Landschaftsbild und damit auch auf Erholungssuchende aus. Die Beeinträchtigung kann mit gestalterischen Massnahmen zwar vermindert, aber nicht kompensiert werden. Dagegen können Verkehrsentlastungen positiv zu beurteilende Potenziale für eine Aufwertung des Landschaftsbildes und für Erholungssuchende schaffen. Lückenschluss Süd Der «Lückenschluss Süd» ist eine neue, stark belastete Verbindungsstrasse auf einer heutigen Landwirtschaftsfläche ausserhalb der Ortschaft. Es sind dafür keine Kunstbauten erforderlich. — Neue Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» stellt signifikanten Eingriff in das Landschaftsbild dar. — Beeinträchtigung der Erholungsfunktion des Gebietes durch Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd»

Südumfahrung kurz Folgende Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind absehbar: — Neue Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» (integraler Bestandteil der Südumfahrung kurz) stellt signifikanten Eingriff in das Landschaftsbild dar — Beeinträchtigung der Erholungsfunktion des Gebietes durch Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» — Neue Umfahrungsstrasse verläuft gemäss kantonalem Richtplan zwischen dem Altbach und der Klotenerstrasse im Bereich einer geplanten Landschaftsverbindung — Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Hardwald (insbesondere auch durch notwendige Kunstbauten zur Querung Auenbach, Altbach und dem Bahntrassee).

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Lebensräume und Schutzgebiete Flora und Fauna sind auf Lebensräume angewiesen, welche die Voraussetzungen für das langfristige Überleben der verschiedenen Arten in einem Gebiet sichern. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass der Lebensraum von Flora und Fauna möglichst wenig zerschnitten ist. Der im kantonalen Richtplan eingetragene Wildtierkorridor ist eine Massnahme, um die Lebensräume zu schützen und zu fördern. Weiter sieht der Plan zur strategischen Entwicklung Bassersdorf (Stand 19.06.2019) diverse Landschaftsverbindungen vor, bei welchen die Vernetzung der Landschaft gefördert, sowie verschiedene Flächen, in welchen der Grünraum erhalten werden soll. Lückenschluss Süd — Neue Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» im Landschaftsförderungsgebiet — Plan zur strategischen Entwicklung Bassersdorf (Stand 19.06.2019) sieht im Bereich «Lückenschluss Süd» vor, Grünräume zu erhalten und Vernetzungen zu verbessern — Der «Lückenschluss Süd» verläuft grösstenteils innerhalb des kantonalen Wildtierkorridors und stellt eine neue schwer zu überwindende Barriere dar. Allerdings ist dieser bereits heute durch die Baltenswilerstrasse unterbrochen. Die neue Situation verstärkt diese Barrierewirkung. — Ersatzkompensation für beanspruchte Fruchtfolgeflächen (ca. 6'800 m2) — Die belastete Fläche (Kat.-Nr. 0052/D.N002) wurde bereits untersucht und ist als belasteter Ablagerungsstandort kategorisiert, für welchen keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten sind. In der weiteren Planung ist die altlastenrechtliche Situation dieser Fläche zu berücksichtigen.

Südumfahrung kurz Zusätzlich zu den beim «Lückenschluss Süd» erwähnten Auswirkungen, sind für die Umfahrungsstrasse weitere Effekte auf Lebensräume und Schutzgebiete zu erkennen: — Neue Umfahrungsstrasse führt durch Potenzialgebiet «Feuchtgebietsergänzung» (Lebensraum-Potenziale, GIS Kt. ZH) — Negative Auswirkungen auf die im kantonalen Richtplan vorgesehene Landschaftsverbindung — Kunstbauten zur Querung Auenbach, Altbach und Bahntrassee können negative Effekte auf Habitate und Schutzgebiete haben (z.B. Trennwirkung) — Zusätzlich zur Kompensation für den «Lückenschluss Süd» müssen weitere rund 420 m2 Fruchtfolgeflächen kompensiert werden

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— Der nord-westliche Teil des Knotens Zürich-/- Dietikerstrasse verläuft gemäss dem Kataster der belasteten Standorte durch eine belastete Fläche (Kat.-Nr. 0052/D.0003000). Der entsprechende Standort wurde bereits untersucht und ist als belasteter Ablagerungsstandort kategorisiert, für welchen keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten sind. In der weiteren Planung ist die altlastenrechtliche Situation dieser Fläche zu berücksichtigen.

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Grund- und Oberflächengewässer Bassersdorf verfügt nebst den zwei Bächen Auenbach und Altbach sowie den eingedolten Eichrietkanal über eine Grundwasserzone im Süden der Ortschaft. Lückenschluss Süd Der Bereich des «Lückenschluss Süd» tangiert den aktuell eingedolten Eichrietkanal. Die Offenlegung und Revitalisierung des Eichrietkanals wurde allerdings bereits diskutiert und verworfen. Die Variante steht in keinem Konflikt mit Grundwasserschutzzonen.

Südumfahrung kurz Im Gebiet der geplanten Umfahrungsstrasse gibt es nebst dem Auen- und dem Altbach eine Grundwasserzone. Je nach geplanter Linienführung liegt eine weitere Grundwasserschutzzone (S3), eine engere Grundwasserschutzzone (S2) sowie ein Gewässerschutzbereich im Bereich der neuen Umfahrungsstrasse. — Konflikte mit Grundwasser- und Gewässerschutzzonen — Einbauten unter dem Hochwasserspiegel in Gewässerschutzzone S3 — Negative Effekte durch die Querung der Bäche (Umlegung/neue Überdeckung; Ausnahmebewilligung erforderlich) auf die Revitalisierung — Unterführung unter der Bahnlinie stellt wesentliche Schwachstelle für Hochwassergefährdung südlich der Bahnlinie dar

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Lärm Die Lärmbelastung in der Ortschaft Bassersdorf und in den entsprechenden Gebieten ist direkt von den Verkehrsentwicklungen abhängig und deshalb stark mit der Verkehrsentwicklung Bassersdorf (siehe Verkehrliche Auswirkungen auf Bassersdorf) verknüpft. Lückenschluss Süd Die Verbindungsstrasse «Lückenschluss Süd» befindet sich in einer Landwirtschaftszone mit Lärmempfindlichkeitsstufe III. Sie hat folgende lärmrelevanten Auswirkungen: — Geringe Veränderungen der Lärmbelastung in der Ortschaft Bassersdorf — Starke Lärmzunahme entlang der neuen Verbindungsstrasse (ca. 78dBA tags und 70dBA nachts) — Starke Lärmbelastung und Überschreitung der Grenzwerte durch deutlichen Mehrverkehr und Stauanfälligkeit entlang der Zürichstrasse (80dBA tags und 72dBA nachts) und beim Bauernhof Hungeracher, jedoch nur leichte Lärmzunahme gegenüber aktuellem Zustand, — Lärmentlastung (7-12dBA) entlang der Baltenswiler-/ Bassersdorferstrasse — FlaMa (z.B. Tempo 30) haben positive Auswirkungen auf Lärmreduktion

Südumfahrung kurz Die Umfahrungsstrasse verläuft durch zwei Reservezonen ohne Lärmempfindlichkeitsstufen sowie eine Landwirtschaftszone mit Lärmempfindlichkeitsstufe III («Lückenschluss Süd»). Der Verkehr wird durch wenig dicht bebautes Gebiet geführt. Dennoch wird der Lärm durch die neue Verbindungsstrasse in allen Gebieten, und insbesondere entlang der Umfahrungsstrasse, stark zunehmen. Zusätzlich zu den beim «Lückenschluss Süd» erwähnten Auswirkungen, sind für die Umfahrungsstrasse weitere Lärmemissionen erkennbar: — Starke Lärmzunahme entlang der Umfahrungsstrasse (78dBA tags und 70dBA nachts) — Prognostizierte Überschreitung der erlaubten Lärmemissionen in direkt an die Umfahrungsstrasse angrenzende Zonen (Lärmempfindlichkeitsstufen II) — Prognostizierte Überschreitung der erlaubten Lärmemissionen entlang der Bassersdorfer- bzw. Dietlikerstrasse zwischen der Kreuzung Zürichstrasse und dem Kreisel Dietlikon (75dBA tags und 66dBA nachts) — Lärmzunahme entlang Bergstrasse Bassersdorf (61dBA tags und 50dBA nachts)

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— Beeinträchtigung der Lärmsituation im Gebiet Grindel — Lärmreduktion im Zentrum von Bassersdorf

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3. Synthese der Wirkungen

3.1 Wichtigste Wechselwirkungen Die wichtigsten identifizierten Zusammenhänge und Abhängigkeiten Wichtigste Zusammenhänge bestehen zwischen den verkehrlichen Auswirkungen auf die und Abhängig- Ortskernentwicklungen der Gemeinden Bassersdorf, Dietlikon und Kloten, keiten die (Entwicklungs-)Gebiete Bahnhof Bassersdorf Süd, Grindel und Steinacker und die Verlängerung der Glattalbahn verknüpft mit der übergeordneten kantonalen Verkehrsstrategie. Im Folgenden werden die Verknüpfungen der Themen einzeln für die Variante Lückenschluss Süd und Südumfahrung kurz aufgezeigt.

Lückenschluss Süd

Beim Lückenschluss Süd handelt es sich um einen Ersatz für die heutige Möglicher positiver Beitrag zur Bassersdorferstrasse, welche im Zuge der Realisierung des kantonalen Brüttenertunnels verlegt werden muss. Der neue Lückenschluss Süd stellt Verkehrsstrategie keine Netzergänzung und keinen Kapazitätsausbau für den MIV dar. Er steht somit auch nicht im Konflikt mit der kantonalen Verkehrsstrategie, welche unter anderem eine Steigerung des ÖV-Anteils innerhalb des Glattals von 21% (2013) bis 2030 auf 30% vorsieht. Der Verkehr wird durch den Lückenschluss Süd wie bis anhin auf dem bestehenden Netz durch das Ortszentrum Bassersdorf geführt. Die geplante Verlängerung der Glattalbahn mit einer Linienführung auf der Klotenerstrasse durch das Zentrum von Bassersdorf ist aber dennoch realisierbar. Eine Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» könnte aufgrund des dadurch entstehenden Mehrverkehrs eine erschwerende Wirkung auf eine Verlängerung der Glattalbahn durchs Zentrum haben. Allerdings kann eine solche Linienführung auch die antizipierte ÖV-bezogene Nutzung im Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» fördern, wodurch der Mehrverkehr geringgehalten wird. Der Lückenschluss Süd kann zu den Zielen der kantonalen Verkehrsstrategie beitragen.

Die kommunale Entwicklungsstrategie und insbesondere die Herausforderung für kommunale Ortskernentwicklung Bassersdorf werden durch den Lückenschluss Süd Entwicklungs- nicht unterstützt. Durch die weiterhin starke Belastung des Strassennetzes strategie im Zentrum ist die Entwicklung eines aufenthaltsfreundlichen, qualitativ hochwertigen Zentrums, welches zum Begegnen und Verweilen einlädt, nur in Ansätzen zu realisieren. Auf die Ortskernentwicklung von Kloten hat der Lückenschluss Süd durch den relativ geringen Mehrverkehr marginale Auswirkungen. In Dietlikon führt der Lückenschluss Süd hingegen zu einer Verkehrsverlagerung und einer leichten Beeinträchtigung des Ortszentrums.

Durch den Lückenschluss Süd wird insbesondere das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» direkt für den MIV erschlossen. Diese Erschliessung steht jedoch im Widerspruch zu der im Entwurf des kommunalen Richtplans Bassersdorf (Stand 06.12.2019) formulierten Entwicklungsstrategie der Ansiedlung möglichst ÖV-bezogene Nutzungen in diesem Gebiet. Weiter steht eine solche verbesserte MIV-Erschliessung eines künftigen Entwicklungsgebiets wohl auch in Konflikt zu der bereits erwähnten

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kantonalen Verkehrsstrategie. Die Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» ist jedoch erst langfristig geplant. In diesem Zusammenhang bestehen auch gewisse Unklarheiten bezüglich der Transformation und Gebietsentwicklung Grindel, welche in direktem Zusammenhang mit der (aufgeschobenen) Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» steht. Die leicht verschlechterte Erreichbarkeit des Gebiets Grindel für den MIV sowie die Verlängerung der Glattalbahn bis zum Steinacker/Grindel könnte sich positiv auf die in der Entwicklungsstrategie 2030 formulierte Entwicklung des Gebietes Grindel und dessen Erschliessung mit einem hohen ÖV-Anteil auswirken. In wieweit eine allfällige Transformation des Gebiets Grindel die Entwicklung des Steinackers beeinflusst, kann unter den gegebenen Umständen noch nicht vorausgesagt werden.

Abb. 4: Lückenschluss Süd – Wechselwirkungen der Auswirkungen

Südumfahrung kurz

Die Südumfahrung kurz ist eine klassische Ortsumfahrung und stellt eine Konflikt mit und Beitrag zu Netzergänzung dar, durch welche die Kapazität für den MIV ausgebaut wird. kantonaler Ein Kapazitätsausbau widerspricht den Zielen der kantonalen Verkehrsstrategie Verkehrsstrategie und der zunehmenden Verkehrsverlagerung auf den ÖV. Weiter stellt der Netzausbau im Generellen und die damit verbundene Reisezeiteinsparung für den MIV eine Konkurrenz für den ÖV dar und hat somit einen hemmenden Effekt auf die ÖV-Förderung im Glattal. Allerdings unterstützt die Südumfahrung kurz, durch die starke Verkehrsentlastung des Ortskerns Bassersdorf, eine Realisierung der Glattalbahnverlängerung durch das Ortszentrum. Eine solche Linienführung durch das heutige Siedlungsgebiet würde, ungeachtet allfälliger künftiger Siedlungsentwicklungen und -veränderungen, zum aktuellen Zeitpunkt ein grösstmögliches potenzielles Einzugsgebiet besser mit dem ÖV erschliessen. Eine Linienführung durch den Ortskern wird einen positiven Beitrag zu einer Verkehrsverlagerung vom MIV auf den ÖV leisten.

Im Gegenzug beeinträchtigt die neue Trennwirkung und die erschwerte Unterschiedliche Auswirkungen auf Querung der Südumfahrung kurz aber den Zugang zum Bahnhof Ortskerne Bassers- Bassersdorf für den ÖV aus dem Süden. Nebst der Glattalbahnverlängerung dorf, Kloten und ermöglicht die starke Abnahme der Verkehrsbelastung im Zentrum von Dietlikon Bassersdorf die geplante Ortskernentwicklung analog der

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Entwicklungsstrategie des kommunalen Richtplans. Die durch die Südumfahrung kurz entstehende Verkehrsverlagerung führt jedoch in den umliegenden Gemeinden Kloten und Dietlikon zu einer Mehrbelastung, welche besonders in Dietlikon markant ausfällt. Diese hat negative Auswirkungen auf das Zentrum Dietlikon und dessen Entwicklung.

Die Wechselwirkungen zwischen der Südumfahrung kurz und den Unklare Abhängig- keiten der Strasse Entwicklungsgebieten sind komplex und zum Teil noch wenig fassbar. Die mit geplanter Entwicklung des potenziellen Entwicklungsgebiets «Bahnhof Bassersdorf Gebietsentwick- Süd» zum jetzigen Zeitpunkt wurde im Dezember 2018 von der lungen Gemeindeversammlung abgelehnt. Eine Südumfahrung kurz bedeutet für das potenzielle Entwicklungsgebiet eine stark verbesserte bis optimale Erschliessung für den MIV aus und in alle Richtungen. Eine solche Erschliessung steht nicht nur im Konflikt mit der kantonalen Verkehrsstrategie, sondern auch mit der kommunalen Entwicklungsstrategie für das Gebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» welche die Ansiedlung von ÖV bezogener Nutzung vorsieht (Berichtsentwurf zum kommunalen Richtplan, Stand 06.12.2019). Wie bereits erläutert, steht die (aufgeschobene) Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd» in direktem Zusammenhang mit der allfälligen Transformation des Gebiets Grindel. Die Erschliessung dieses Gebiets wird durch die Südumfahrung kurz für den MIV ebenfalls deutlich verbessert. Dies bedeutet analog einen Interessenskonflikt mit kantonalen als auch kommunalen (Verkehrs-) Entwicklungszielen. Weiter muss bei einer allfälligen Transformation des Grindels berücksichtig werden, dass die Effekte der Südumfahrung kurz (Verbesserte Erschliessung MIV, Zunahme negative Emissionen, Beeinträchtigung Ortsbild Grindel) neu auch Wohnnutzung tangieren würden. Auch für den Steinacker bedeutet die Südumfahrung kurz eine verbesserte Erschliessung für den MIV. Eine solche steht im Konflikt mit der geplanten Entwicklung und Förderung von autoarmem Wohnen in diesem Gebiet. Weiter besteht die Gefahr, dass die Südumfahrung kurz als Ausweichroute – beispielsweise bei einer Überlastung des regionalen HLS- Netzes – genutzt wird. Das gesamte Gebiet Steinacker/Grindel muss deshalb so gestaltet werden, dass der MIV gezielt gelenkt und ein Ausweichen in den Steinacker/Grindel verhindert werden kann.

Abb. 6: Südumfahrung kurz – Wechselwirkungen der Auswirkungen

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3.2 Südumfahrung kurz – Verbindungs- oder Erschliessungsfunktion? Eine zentrale Rolle hinsichtlich der Auswirkungen einer Südumfahrung kurz Verbindungs- oder Erschliessungs- spielt auch die Funktion der Strasse und die damit verbundene funktion Ausgestaltung. Je nach dem bringt diese unterschiedliche Effekte mit sich.

Wird die Südumfahrung kurz als Verbindungstrasse realisiert, die den Auswirkungen der Verbindungs- überörtlichen Verkehr schnell durchleiten soll, ist sie insbesondere für den strasse auf Durchgangsverkehr attraktiv. Dies führt dazu, dass das Zentrum von geplante Bassersdorf vom Durchgangsverkehr entlastet wird und sich Möglichkeiten Entwicklungen für eine Aufwertung des Zentrums ergeben. Das reduzierte Verkehrsaufkommen im Ortskern kann einen Beitrag leisten, dass auch bei einer Entwicklung des Gebietes Bahnhof Süd die Glattalbahn gut durch das Zentrum geführt werden kann. Durch die Funktion als Verbindungsstrasse würde insbesondere das Gebiet Grindel schnell und auf direktem Wege an das übergeordnete Netz angebunden werden, wodurch dieses Gebiet noch interessanter für Logistikbetriebe wird. Mit der Ausgestaltung als schnelle Umfahrung, werden zwar diverse Probleme in Bassersdorf gelöst oder zumindest entschärft (Durchgangsverkehr, Verkehrsbelastung im Zentrum), im Gegenzug jedoch andernorts auch neue geschaffen (Mehrverkehr in Dietlikon, Attraktivitätssteigerung gegenüber ÖV). Diese Auswirkungen auf das künftige Verkehrsaufkommen und das Verkehrsregime sind dabei weniger von der Fahrtgeschwindigkeit auf der Verbindungsstrasse abhängig, sondern vielmehr von allfälligen Erschliessungsknoten, welche den Verkehrsfluss beeinflussen und so das Entlastungspotenzial der Verbindungsstrasse massgeblich beeinträchtigen.

Dient die Südumfahrung kurz neben der Ortskernentlastung gleichzeitig Reduzierte Wirkung durch auch als Erschliessungsstrasse für das Entwicklungsgebiet Bahnhof Süd, Erschliessungs- dann wird die Strecke, bedingt durch die zusätzlichen Anschlussknoten an strasse das lokale Strassennetznoten und die tiefere Geschwindigkeit im Süden des Bahnhofs, langsamer und entsprechend weniger attraktiv. Dadurch verpufft der Vorteil einer zügigen und direkten Ausserortsstrecke, weshalb die Verkehrsverlagerung und somit auch die Entlastung im Zentrum von Bassersdorf geringer ausfällt und durch zusätzliche flankierende Massnahmen stärker forciert werden müsste. Dem gegenüber steht jedoch, dass es durch die weniger attraktive Route zu weniger Routenwahländerungen und somit zu einem geringeren Mehrverkehr in den umliegenden Orten sowie zu weniger Ausweichverkehr vom HLS-Netz kommt. Der Widerspruch zu den kantonalen Zielen der Mobilitätsstrategie und dem Gesamtverkehrskonzept bleibt durch den Kapazitätsausbau jedoch grundsätzlich erhalten und hinsichtlich der kommunalen Absicht einer ÖV- orientierten Gebietsentwicklung wird dieser sogar noch verschärft. Auch bei einer langsamen Umfahrung wäre eine Führung der GTB durch das Zentrum von Bassersdorf möglich.

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Schnelle Verbindung führt zu: Langsamere Erschliessung führt zu

— Entlastung im Zentrum von — GTB durch Zentrum möglich Bassersdorf — Weniger Mehrverkehr Richtung. — GTB durch Zentrum auch bei Dietlikon Entwicklung Bahnhof Süd — Direktere Anbindung Gebiet — Mehrverkehr in Bahnhof Süd Nachbargemeinden (primär — Weniger Ausweichverkehr von Dietlikon) HLS — Attraktivität für Logistik im — zusätzliche lenkende Grindel flankierende Massnahmen im — Konkurrenziert ÖV W MIV zur Sicherstellung der — Widerspruch zu kantonalen Verkehrsverlagerung Zielen (Mobilitätsstrategie/GVK) erforderlich — Geringere Konkurrenz für ÖV — Widerspruch zu kantonalen Zielen (Mobilitätsstrategie / GVK) — Widerspruch hinsichtlich ÖV- orientierter Gebietsentwicklung Bassersdorf Süd

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4. Fazit

Die Wirkungsanalyse, in der nachfolgenden Tabelle 2 zusammengefasst, Vergleichende Gesamtbetrachtung zeigt in der Gesamtbetrachtung auf, dass: der analysierten Varianten — sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen des Lückenschluss Süd im Gegensatz zur Südumfahrung kurz weniger ausgeprägt ausfallen. — der Lückenschluss Süd kaum bis geringe Veränderungen auf das Verkehrsregime und die Siedlungsentwicklung des Betrachtungsperimeters sowie insbesondere der unmittelbar angrenzenden Gemeinden zur Folge hat. Hingegen wirkt sich die Südumfahrung kurz sehr stark auf die Gemeinde Dietlikon aus und verschärft zudem die heute bereits schwierige verkehrliche Situation in der Gemeinde Kloten weiter und erfordert entsprechende flankierend Gegenmassnahmen. — beide Varianten sich verkehrlich nicht auf die Gemeinde Wallisellen auswirken. — aus der Südumfahrung kurz mehr Handlungsbedarf zur Sicherstellung der gewünschten Siedlungs- und Verkehrsabwicklung entsteht als durch den Lückenschluss Süd. Dieser muss u.a. bewirken, dass die Südumfahrung bei einer Überlastung des HLS-Netzes nicht als Abkürzung zu dient und zu Mehrverkehr in Kloten führt, sowie die kommunalen Entwicklungsstrategien umgesetzt werden können und die ÖV-bezogene Nutzung trotz verbesserter MIV-Erschliessung der Entwicklungsgebiete erfolgt. — durch die Südumfahrung kurz verschiedene kommunale Entwicklungsstrategien wie beispielsweise die Ortskernentwicklung Bassersdorf unterstützt werden. Gleichzeitig stehen verschiedene Auswirkungen aber auch im Widerspruch sowohl zu kommunalen als auch kantonalen Strategien und Zielen (z.B. ÖV-orientierte Entwicklungsgebiete oder die kantonale Verkehrsstrategie). — die Situation rund um das potenzielle Entwicklungsgebiet «Bahnhof Bassersdorf Süd» mit vielen Unklarheiten behaftet ist, jedoch wesentliche Auswirkungen sowohl auf die anderen Entwicklungsgebiete als auch auf die Gemeinde Bassersdorf hat. Damit eine gute Abstimmung Siedlung/Verkehr möglich ist, braucht es eine klare Haltung primär seitens Gemeinde Bassersdorf aber auch des Kantons bezüglich der Entwicklungsperspektive «Bahnhof Bassersdorf Süd» als auch der Transformation Grindel. — die Südumfahrung kurz im Raum Steinacker einen attraktivitätssteigernden Effekt für den MIV hat. Dies erschwert u.a. die Umsetzung eines stark auf den ÖV ausgerichteten Mobilitätskonzepts und somit die im regionalen Richtplan formulierte Entwicklung im Steinacker, an welche die Verlängerung der Glattalbahn direkt gekoppelt ist.

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— besonders bei der Variante Südumfahrung kurz viele Fragezeichen hinsichtlich der umweltrechtlichen Machbarkeit bestehen, insbesondere beim Gewässer- und Lärmschutz, welche weiteren Abklärungsbedarf mit sich ziehen. Hierfür sollte jedoch vorab eine klare räumliche Entwicklungsabsicht definiert werden. Während sich die Variante Lückenschluss Süd vorwiegend lokal auf die Südumfahrung kurz bedingt Abstimmung Siedlung und Verkehr in Bassersdorf auswirkt, hat eine überkommunale mögliche Verbindungsstrasse respektive die Variante Lückenschluss Süd Abstimmung der regionale Auswirkungen, insbesondere auf die angrenzenden Gemeinden Interessen und den politischen Willen Dietlikon und Kloten. Um die Chancen der Südumfahrung kurz für die aller Beteiligten Ortsentwicklung Bassersdorf nutzen und die kantonalen Ziele zur Abstimmung von Siedlung und Verkehr nachhaltig erfüllen zu können, braucht es weitere flankierende Massnahmen in der Verkehrsabwicklung (auch in den Nachbargemeinden) sowie in der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung der Transformationsgebiete. Aufgrund ihrer grossräumigen Auswirkungen bedingt die Südumfahrung kurz deshalb eine überkommunale Abstimmung der Interessen und Entwicklungspläne und erfordert sowohl eine politische Diskussion als auch den klaren und langfristigen politischen Willen aller beteiligten Akteure zu diesem Weg.

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Lückenschluss Südumfahrung Süd kurz

Übergeordnete Zielvorstellungen Verkehr (Gesamtverkehrskonzept und kantonale Verkehrsstrategien)

Verkehrliche Auswirkungen in Bassersdorf

Verkehrliche Auswirkungen in Kloten

Verkehrliche Auswirkungen in Wallisellen

Auswirkungen auf Dietlikon (Siedlung und

Verkehr)

Ortskernentwicklung Bassersdorf inkl.

Auswirkungen auf öffentliche Räume

Entwicklung des Gebiets «Bahnhof Bassersdorf Süd», Bassersdorf

Entwicklung des Gebiets Grindel,

Bassersdorf

Auswirkungen auf Entwicklungsgebiet

Steinacker, Kloten

Verlängerung Glattalbahn

Regionale Verkehrssteuerung inkl. Schnittstellen zum HLS-Netz

ÖV-Feinerschliessung Glattal

Ortsbild Bassersdorf

Landschaftsbild

Lebensräume/Schutzgebiete

Grund-/Oberflächengewässer

Lärm

Tab. 2: Zusammenstellung Wirkungsanalyse

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