<<

Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 14 Vierstreifiger Neubau der A 14

Dokumentation 2000

DEGES Neubau der A 14

Magdeburg–Halle

Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.14

Dokumentation 2000 im Auftrag

der Bundesrepublik Deutschland

des Landes Sachsen-Anhalt

und der

DEGES Inhalt

Zum Geleit

Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ...... Seite 4

Historie

Es begann vor 75 Jahren ...... Seite 6

Wechselvolle Planungsgeschichte für eine zwischen Magdeburg und Halle ...... Seite 7

Neubeginn

Verkehrsprojekte Deutsche Einheit – Optimierung der Infrastruktur in den neuen Bundesländern . . . . Seite 10

DEGES – Projektmanagement für den Autobahnbau ...... Seite 11

Zum Geleit

Minister für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt ...... Seite 14

Projekt

Eine wichtige Regionalverbindung für das Land Sachsen-Anhalt ...... Seite 16

Die Autobahn bündelt den Verkehr und entlastet die Ortsdurchfahrten ...... Seite 18

Die A 14 ist eine unverzichtbare Voraussetzung zur Verwirklichung der landesplanerischen Ziele ...... Seite 19

Variantenvergleiche – Die Suche nach der besten Lösung...... Seite 20

2 Inhalt

Maßnahmen

Von der AS Dahlenwarsleben (L 47) bis zur AS Schönebeck (B 246 a) ...... Seite 22

Von der AS Schönebeck (B 246 a) bis zur AS Könnern (B 71) . . . . Seite 27

Saalebrücke Beesedau – ein Bauwerk der Besonderheiten . . . . . Seite 30

Von der AS Könnern (B 71) bis zur AS Halle-Peißen (B 100) . . . . . Seite 36

Anschlussstelle Halle-Peißen (B 100) ...... Seite 39

Streckenbezogenes Gestaltungskonzept für die Brückenbauwerke ...... Seite 40

Umwelt

Hoher Stellenwert für die Ökologie ...... Seite 42

Grunderwerb

Schwerpunkt an der A 14 Unternehmensflurbereinigungen an 62 km Strecke ...... Seite 44

Ausblick

Eine mobile Gesellschaft braucht leistungsfähige Verkehrswege ...... Seite 46

Impressum ...... Seite 48

3 Zum Geleit

eben den großen Straßenverbindun- Für Sachsen-Anhalt ist dies sicherlich ein Ngen in Ost-West-Richtung, die in den herausragendes Ereignis, werden doch letzten 10 Jahren immer wichtiger wur- die beiden größten Städte des Landes – den, stellen in den neuen Bundesländern Magdeburg und Halle – nun erstmals mit auch die Nord-Süd-Magistralen einen einer leistungsfähigen Straße miteinander unerlässlichen Bestandteil zur Erreichung verbunden. Besonders deutlich wird dies einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruk- auch durch die damit erzielbare Verkür- tur dar. zung der Fahrzeit auf weniger als die Ich freue mich deshalb ganz besonders, Hälfte. dass jetzt die Bundesautobahn A 14 als erste Straßenneubaumaßnahme der Ver- Bereits vor 65 Jahren wurde mit der Pla- kehrsprojekte Deutsche Einheit komplett nung dieser wichtigen Strecke begonnen, fertiggestellt ist. die jetzt in einer nur 7-jährigen Bauzeit 4 Zum Geleit

realisiert wurde. Rund 1,2 Mrd. DM hat bereits am 9. November 1999 ein erster der Bund in den ca. 100 km langen Bun- großer Schritt für das Land Sachsen-An- desautobahnneubau investiert. Als her- halt vollbracht. Mit der jetzt erfolgten ausragendes Detail ist hierbei die markan- Gesamtfertigstellung der Bundesautobahn te 805 m lange Saalebrücke Beesedau A 14 und dem bereits fortgeschrittenen besonders hervorzuheben, die sich har- Ausbau der Bundesautobahn A 9 sowie monisch in die umgebende Landschaft dem Neubau der Bundesautobahn A 38 einpasst. wird das Bundesautobahnnetz in Sachsen- Anhalt um wesentliche Bestandteile er- Die Bundesregierung unternimmt große gänzt. Anstrengungen, um das Netz der Bundes- fernstraßen, insbesondere in den neuen Allen, die an der Planung, Vorbereitung Bundesländern, weiter auszubauen. Die und Ausführung dieser Baumaßnahme Verkehrsprojekte Deutsche Einheit sind direkt oder indirekt beteiligt waren, hierfür ein wesentlicher Baustein. möchte ich an dieser Stelle herzlich dan- In den Investitionsprogrammen der Bun- ken; insbesondere auch den durch den desregierung sind die neuen Länder über- Baustellenverkehr zusätzlich belasteten proportional vertreten. Mit dem Zukunfts- Anwohnern sowie den staugeplagten investitionsprogramm 2001–2003 ist es Autofahrern. uns zudem gelungen, die Mittel für Bun- desstraßen und Autobahnen um jährlich Mit den nunmehr beendeten Bauarbeiten 900 Mio. DM zu steigern. Im Jahr 2001 kann die neue Bundesautobahn A 14 ihrer erreichen wir damit im Bereich des Stra- Bestimmung übergeben werden. Den ßenbaus die Rekordhöhe von 10,8 Mrd. Benutzern der neuen Straße wünsche ich DM. Für die Sanierung des Schienennet- allzeit gute und unfallfreie Fahrt. zes investieren wir außerdem jährlich 2Mrd. DM zusätzlich.

Wie dringend der Neu- und Ausbau der Bundesautobahnen in Sachsen-Anhalt, dem neuen Transitland in der Mitte Euro- pas, zur Bewältigung des Verkehrs ist, verdeutlicht die Vielzahl der neuen Ver- kehrs-, Gewerbe- und Industrieansiedlun- gen, die zur Kompensierung des starken Rückgangs der Großindustrie so dringend notwendig sind. Kurt Bodewig Mit der feierlichen Verkehrsfreigabe des Bundesminister für Verkehr, sechsstreifigen Ausbaus der A 2 wurde Bau- und Wohnungswesen

5 Zur Geschichte des Autobahnbaus in Deutschland Historie Es begann vor 75 Jahren

ngesichts des zunehmenden Kraft- war es auch, der den Begriff „Autobahn“ A fahrzeugverkehrs wurden bereits in für Nur-Autostraßen ab 1929 populär den frühen 20er Jahren in mehreren eu- machte. ropäischen Staaten Pläne für die Anlage Es dauerte noch bis 1932, ehe das erste von leistungsfähigen und sicheren „Nur- 20 km lange Stück Autobahn mit ver- Autostraßen“ entwickelt. Der Erste, dem kehrstechnischer Nutzung in Deutschland es gelang, diese für die damalige Zeit zwischen Köln und eröffnet werden revolutionäre Ideen in die Tat umzuset- konnte. Ein Jahr später kam mit der zen, war der italienische Autobahn-Pio- Machtergreifung der Nationalsozialisten nier Piero Puricelli. allerdings schon das Aus für die deut- schen Autobahnpioniere um Otzen. Aus Hafraba wurde 1933 Gezuvor (= „Gesell- schaft zur Vorbereitung der Reichsauto- bahnen“). Die schon weit fortgeschrit- tenen Planungen der Hafraba für ein Autobahnnetz in Deutschland wurden kurzerhand übernommen, nicht ohne sie nach Kräften für Propagandazwecke („Straßen des Führers“) auszuschlachten. Die Umsetzung der ehrgeizigen Auto- bahnpläne lag nun in Händen des „Gene- ralinspektors für das deutsche Straßenwe- sen“, Dr.-Ing. Fritz Todt. Drei Monate nach Machtergreifung erfolg- te der erste Spatenstich für das Reichs- autobahnnetz am Abschnitt / , fünf Jahre später waren Baustelle an einer Angeregt und ermutigt von dem Beispiel bereits 3000 Autobahnkilometer fertigge- im Jahre 1939. Italiens, gründete sich 1924 in Deutsch- stellt. Foto: Landesbildstelle land die „Studiengesellschaft für den In den Kriegsjahren wurde der Autobahn- Straßenbau“, Stufa, eine private Gesell- bau – bis auf wenige Ausnahmen – nicht schaft, die sich für einen der wachsenden fortgesetzt. Bei Kriegsende waren ca. Motorisierung angepassten Straßenbau 3.860 km Reichsautobahn vorhanden – einsetzte und Autobahnprojekte diskutier- weite Strecken davon stark beschädigt te. Der entscheidende Durchbruch zur und nicht befahrbar. Konkretisierung dieser Überlegungen gelang wenig später den en- gagierten Stra- ßenplanern, die sich im „Verein zur Vor- bereitung der Auto- straße Hansestädte– Frankfurt–“ Hafra- ba (gegr. 1926) zusam- menschlossen. Heraus- ragende Persönlichkeit war der Vorsitzende Arbeiten im Ab- des Hafraba-Vereins schnitt Hannover– . und Vizepräsident der Foto: „Die Straße“, 1935 Stufa, Robert Otzen. Er 6 Historie

Planung der Wechselvolle Planungsgeschichte für eine Reichsautobahn 1935. Autobahn zwischen Magdeburg und Halle Originalkarte: Niedersächs. Landesamt f. Straßenbau

Das 6.900 km umfassende Grundnetz der Gebaut wurde ab 1935 im Raum Halle geplanten Reichsautobahnen wurde erst- (inkl. der Verknüpfung mit der A 9 am mals im Mai 1934 der Öffentlichkeit un- Schkeuditzer Kreuz) und in der Folge terbreitet. In diesem Konzept war auch auch in einigen Abschnitten der Weiter- eine Querverbindung zwischen führung bis zum Dreieck Nossen und vorgesehen, die – wenn (A 14/A 4). Am Abschnitt zwischen Halle auch mit veränderter Linienführung – in und Magdeburg liefen 1935 die Vorpla- etwa der heutigen A 14 entspricht. - nungen, die Weiterführung nach Norden dings genoss dieses Projekt nicht die war in den Plänen lediglich als „Ergän- höchste Priorität. zung“ eingezeichnet (siehe Netzplan).

7 Historie

Die Planung der Autobahnen lag in Hän- bahn dann gabeln. Eine Linie hätte Mag- den sog. „Oberster Bauleitungen Reichs- deburg im Osten umfahren, sich an der autobahnen“ (OBRn). Entsprechend der AS Burg mit der A 2 verknüpft und damaligen regionalen Gliederung schließlich über Havelberg bis Wittstock Deutschlands (das Land Sachsen-Anhalt, geführt, wo sie an die A 24 bzw. A19 wie wir es heute kennen, gab es noch angebunden hätte. Bis 1980 sollte das nicht) verlief die Zuständigkeitsgrenze Projekt fertiggestellt sein. Die westliche etwa auf der Höhe von Staßfurt. Der Nord- Umfahrung von Magdeburg war nicht abschnitt bis zur A 2 unterstand der OBR durchgängig als Autobahn geplant, Hannover, der Südabschnitt bis Halle der sondern hätte lediglich als „2-spurige OBR Halle. F-Straße“ am „Abzweig Börde“ an die A 2 angebunden. In Zuständigkeit der OBR Hannover wurde 1940 im geplanten Kreuzungsbereich mit Diese Planungsarbeiten wurden 1977 der A 2 (nahe der T+R-Anlage Börde) mit zwar eingestellt, eine Standortgenehmi- dem Bau von Brücken begonnen. Diese gung (vergleichbar dem heutigen Plan- Arbeiten wurden jedoch nie zu Ende ge- feststellungsbeschluss) für das Projekt im führt. Nur noch einzelne Fragmente von DDR- wurde jedoch erteilt und Brückenwiderlagern und einige überwach- zweimal um jeweils weitere fünf Jahre – sene Dammschüttungen erinnern heute also bis 1991 – verlängert. Vor diesem noch an das „Reichsautobahn-Vorhaben“. Hintergrund hat das „Zentrale Forschungs- institut des Verkehrswesens der DDR“ die Die Straßenplaner der DDR haben dann in unterbrochenen Planungen 1990 wieder den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgenommen und die vorgesehene Tras- auf der Grundlage der alten Netzplanun- senführung im sog. Bauvorbehaltgebiet gen eine Neutrassierung der Autobahn zwischen Magdeburg und Halle neu bear- Magdeburg–Halle mit veränderter Linien- führung vorgenommen. Nach diesen Planungen hätte die Trassenführung von Halle bis nördlich Schönebeck in etwa der historischen entsprochen. Ab einem „Ab- zweig Magdeburg“ sollte sich die Auto-

Alte Unterbauten des Ü-Bauwerks B1 über die A 14 bei Irxleben (vor 1945).

8 Historie

Generalverkehrs- plan der DDR für den Bezirk Mag- deburg aus dem Jahr 1969. Quelle: Dr.-Ing. Berhard Mai, Magdeburg beitet. Mit der Vollendung der Deutschen führt mit dem Ziel, möglichst konflikt- Einheit kamen jedoch auch diese Planun- arme Korridore herauszuarbeiten. Das gen nicht mehr zur Ausführung. Aller- Ergebnis der UVS, an der auch Vertreter dings diente eine Linienuntersuchung zur der Umweltverbände mitgearbeitet ha- Überprüfung der Trassenführung als ben, wurde im Juni 1992 den Trägern Grundlage für das Raumordnungsverfah- öffentlicher Belange, Gebietskörperschaf- ren (ROV) für die A 14, das noch im De- ten und Verbänden zur Stellungnahme zember 1990 eingeleitet wurde. vorgelegt. (Siehe hierzu auch das Kapitel Im April 1991 wurde die A 14 Magde- „Variantenvergleiche“ S. 20/21). burg–Halle in den Katalog der Verkehrs- Zwischen November 1993 und Oktober projekte Deutsche Einheit als VDE-Nr.14 1994 hat dann der Bundesminister für aufgenommen und in der Folge der Verkehr abschnittweise die Linie für die DEGES zur Realisierung übertragen. Der A 14 bestimmt. Das erste Planfeststel- Neubeginn der Planungen stand nun je- lungsverfahren wurde im April 1994 ab- doch unter ganz anderen gesetzgebe- geschlossen, und zwar für den 11,6 km rischen Vorzeichen – insbesondere hin- langen Abschnitt Könnern–Löbejün. Noch sichtlich des Natur- und Umweltschutzes. im gleichen Monat begannen hier die So wurde vor der verbindlichen Festle- Bauarbeiten an drei Brückenbauwerken. gung der Trasse eine umfassende Um- Dies war zugleich der offizielle Baubeginn weltverträglichkeitsstudie (UVS) durchge- am VDE Nr.14, der A 14.

9 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Neubeginn Optimierung der Infrastruktur in den neuen Bundesländern

ie Bedürfnisse einer mobilen Gesell- 1991 das Verkehrswegeplanungsbe- Dschaft, die Anforderungen eines mo- schleunigungsgesetz beschlossen. Mit dernen Industriestaates und die Tatsache diesem Gesetz sind die notwendigen einer geografischen Mittellage des verein- rechtlichen Rahmenbedingungen geschaf- ten Deutschland in einem größer gewor- fen worden, um Verfahrensabläufe zu denen Europa bilden die strategischen straffen und die planungsrechtlichen Vorgaben für eine in die Zukunft weisen- Vorgehensweisen zu vereinfachen. Die de Verkehrswegeplanung in der Bundesre- wesentlichen Merkmale des vereinfachten publik Deutschland nach 1990. Die heute Planungsrechts, das auch beim Neubau an vielen Stellen erkennbaren Zeichen der A 14 zur Anwendung kam, sind: einer sich stetig verbessernden Infrastruk- Fristenverkürzung für einzelne Pla- tur in den neuen Bundesländern sind die nungsschritte und Verwaltungsabläufe, Ergebnisse einer an diesen Vorgaben sofortige Vollziehbarkeit von Plan- orientierten Planung, die kurz nach Voll- genehmigung bzw. Planfeststellungs- endung der Deutschen Einheit eingesetzt beschluss, hat und seitdem konsequent umgesetzt Möglichkeit der vorzeitigen Besitzein- wird. weisung Bereits im April 1991 hat die Bundesregie- alleinige Zuständigkeit des Bundes- rung die 17 Verkehrsprojekte Deutsche verwaltungsgerichts. Einheit (VDE) beschlossen, um mit dem Die Beteiligung der Öffentlichkeit im zügigen Aufbau einer leistungsfähigen Planfeststellungsverfahren und damit Verkehrsinfrastruktur die wirtschaftliche die Möglichkeit, Einwände und Beden- Entwicklung in den fünf neuen Bundeslän- ken vorzutragen, wurde und wird auch dern zu fördern und das Zusammenwach- in diesen beschleunigten Verfahren in sen der alten und neuen Bundesländer zu vollem Umfang gewahrt. beschleunigen. Ein ebenso weitsichtiges Ursprünglich bestand die Absicht, für den wie mutiges Unterfangen, das hinsichtlich Teilabschnitt Könnern–Löbejün Baurecht Komplexität und Dimension ohne Beispiel durch ein vom Bundestag zu beschließen- ist: neun Schienen- und sieben Fernstra- des Gesetz, das sog. Investitionsmaßnah- ßenprojekte sowie ein Wasserstraßenpro- megesetz (IMG) zu schaffen. Dies wurde jekt mit einem Gesamtvolumen von rund aufgegeben, als sich zeigte, dass ein 70 Milliarden DM. Planfeststellungsverfahren im konkreten Fall letztlich rascher zum Erfolg führen Damit für eine möglichst rasche Realisie- würde. Ohne Zeitverlust wurde das paral- rung der VDE auch die erforderliche lel begonnene Planfeststellungsverfahren Rechtssicherheit gegeben ist, hat die für diesen Abschnitt im Frühjahr 1994 zu damalige Bundesregierung im Dezember Ende geführt.

Leistungsfähige Verkehrswege sind Vorausset- zung für wirt- schaftliche Entwicklung. Hier das AK Magde- burg.

10 Neubeginn

Übersicht der VDE – Straße

VDE Nr. 10: A 20 Lübeck–Stettin 323,2 km vierstreifiger Neubau in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und VDE Nr. 11: A 2 Hannover–Berlin/A 10 Berliner Ring 328,6 km sechsstreifiger Ausbau in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg VDE Nr. 12: A 9 Berlin–Nürnberg 370,7 km sechsstreifiger Ausbau in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Bayern VDE Nr. 13: A 38 Göttingen–Halle/A 143 Westumfahrung Halle 204,1 km vierstreifiger Neubau in Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt VDE Nr. 14: A 14 Magdeburg–Halle 101,7 km vierstreifiger Neubau in Sachsen-Anhalt VDE Nr. 15: A 44 /A 4 Eisenach–Görlitz 448,4 km vier- bzw. sechsstreifiger Ausbau und vierstreifiger Neubau in Hessen, Thüringen und Sachsen VDE Nr. 16: A 71Erfurt–/A 73 –Lichtenfels 222,6 km vierstreifiger Neubau in Thüringen und Bayern

DEGES – Projektmanagement für den Autobahnbau

Aus der Erkenntnis heraus, dass auf der Übernahme der Projekte „Leutratal“ und administrativen Seite zusätzliche Kapa- „Hermsdorfer Kreuz“ im Zuge der A 4 in zitäten geschaffen werden müssen, um 1999 erhöhte sich die Gesamtstreckenlän- die Bundesländer bei der Realisierung der ge der von DEGES betreuten VDE-Projekte sieben Fernstraßenprojekte zu unterstüt- auf rund 1.211 km mit einem Gesamt- zen, wurde am 7. Oktober 1991 in Berlin investitionsvolumen von 17,1 Mrd. DM. die DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßen- planungs- und -bau GmbH, gegründet. Darüber hinaus haben die neuen Länder Nach den Dienstleistungsverträgen mit der DEGES Anfang 1999 fünf zusätzliche den fünf neuen Bundesländern ist es Projekte in unterschiedlichen Stadien der Aufgabe der DEGES, die ihr übertragenen planerischen Vorbereitung zur weiteren Projekte nach Abstimmung mit den obers- Erfüllung übertragen. Es handelt sich ten Landesstraßenbaubehörden im Na- dabei um Zubringerstrecken zu VDE- men und im Auftrag des jeweiligen Lan- Projekten (VDE-Zubringer) in allen fünf des zu planen sowie die mit dem Neubau neuen Bundesländern mit einer Gesamt- oder Ausbau zusammenhängenden Ver- länge von ca. 140 km und einem Auf- träge im Namen und auf Rechnung der tragsvolumen von ca. 2 Mrd. DM. Damit Bundesrepublik Deutschland abzuschlie- zeichnet die DEGES insgesamt für den ßen und abzuwickeln. Aus- bzw. Neubau von 1.351 km Bundes- fernstraßen verantwortlich. Der Projektmanagementgesellschaft sind zunächst 60 % aller VDE-Straße-Maßnah- Die DEGES ist eine Gesellschaft auf Zeit. men (1.197 km) – darunter sämtliche Neu- Sie konzentriert sich auf die Aufgaben baustrecken – übertragen worden. Mit der des Projektmanagements als Bauherr und

11 Neubeginn

Hausherr (ohne hoheitliche Aufgaben). bau der A 2 zwischen Hannover und Ber- Zur Bewältigung der eigentlichen Pla- lin (VDE Nr.11) abgeschlossen werden nungs-, Grunderwerbs- und Bauvorberei- konnte, ist ein Jahr später mit der A 14 tungs- sowie Bauüberwachungsleistungen nun auch das erste Neubauprojekt auf bedient sie sich weitestgehend geeigneter gesamter Länge fertiggestellt. An den Dienstleister. verbleibenden VDE-Projekten gehen die Bauarbeiten zügig voran. Ein Beleg dafür, Dabei ist die Organisation der DEGES dass Bund und Länder unvermindert geprägt durch: größte Anstrengungen unternehmen, um konsequente Projektorientierung, das 1991 gesteckte Ziel weitestgehend flache Hierarchien, bis Mitte des Jahrzehnts im neuen Jahr- moderne Ablauforganisation, hundert zu erreichen. moderne Arbeits- und Kommunikations- mittel, ein effektives internes Kontrollsystem (IKS) sowie Die Verkehrsfreigabe. Kostentransparenz und Kostenbewusst- sein.

Mit der Realisierung der VDE-Projekte leistet die DEGES einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer leistungsfähi- gen Verkehrsinfrastruktur und damit zur wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Nachdem Ende 1999 bereits der sechsstreifige Aus-

Das Ingenieurbauwerk.

Die Grundsteinlegung.

12

Zum Geleit

er erste fertig gestellte Autobahnneu- Nicht nur die Menschen in den Städten Dbau in Ostdeutschland seit der Wie- und Dörfern entlang den Landstraßen, dervereinigung – das ist kein Verkehrspro- die seit zehn Jahren den stark angewach- jekt wie jedes andere. Für Sachsen-Anhalt senen Verkehr bewältigen mussten, ha- ist die A 14 von Magdeburg nach Halle ein ben den Abschluss der Bauarbeiten sehn- Meilenstein in der Infrastrukturentwick- lich erwartet. Für alle, die regelmäßig lung unseres Landes. Zwischen der Lan- zwischen dem Norden und dem Süden deshauptstadt und der größten Stadt des Sachsen-Anhalts unterwegs sind, die Landes wird eine starke, leistungsfähige Güter transportieren oder Dienstleistun- Verkehrsverbindung geschaffen; zwei gen erbringen, fallen jetzt erhebliche Wirtschaftsregionen wachsen näher zu- Belastungen weg, werden Fahrzeiten ver- sammen und werden optimal in das Bun- kürzt und Kosten gesenkt. Die neue Auto- desfernstraßennetz eingebunden. bahn ist nicht zuletzt ein Beitrag zur 14 Zum Geleit

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.14 ist vollendet. Die A 14 ist es noch nicht. Das Geld, das in diese Autobahn bislang investiert wurde, ist im Interesse des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands gut angelegt und wird sich durch die Stärkung der Wirtschaftskraft unseres Landes auszahlen. Für den weite- ren Aufbau Ost und für die Infrastruktur- entwicklung im nationalen und europäi- schen Maßstab ist es erforderlich, dass die A 14 nicht dauerhaft an der A 2 bei Magdeburg endet. Mit einer Verlängerung nach Norden kann eine direkte Verbin- dung zwischen der Wirtschaftsregion Halle/ einerseits und Hamburg und den Ostseehäfen andererseits ge- schaffen werden, von der auch andere deutsche Regionen und der Handel mit unseren europäischen Nachbarn profitie- ren würden. 1992 wurde diese Netz- ergänzung vertagt. Jetzt ist es an der Zeit, neue Perspektiven aufzuzeigen.

Ich wünsche allen Autofahrern auf der A 14 eine stets unfallfreie Fahrt und Ihnen Lebensqualität in Sachsen-Anhalt – des- eine interessante Lektüre. halb war ihr Bau in der Bevölkerung auch nie umstritten. Ihr Der in der DEGES versammelte planeri- sche und ingenieurtechnische Sachver- stand, das große Engagement der sach- sen-anhaltischen Straßenbauverwaltung und die kontinuierliche Unterstützung durch die Fachleute des Bundesverkehrs- ministeriums haben es möglich gemacht, in Rekordzeit eine ingenieurtechnische Leistung zu erbringen, wie sie im Auto- bahnbau in Deutschland in dieser Größen- Dr. Jürgen Heyer MdL ordnung noch nie so schnell geschafft wurde. Die mit der Ausführung betrauten Minister für Wohnungswesen, Städtebau Firmen und ihre Mitarbeiter haben die und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Planungen mit hohem Tempo und großer Zuverlässigkeit erledigt und damit die Kompetenz der heimischen Bauwirtschaft auch für große und komplexe Bauvorha- ben eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Namen der Landesregierung bedanke ich mich bei allen Beteiligten für diese große Leistung.

15 Die neue A 14 im Überblick Projekt Eine wichtige Regionalverbindung für das Land Sachsen-Anhalt

Die A 14 wurde als Projekt Nr.14 in den Katalog der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit – Straße“ mit einer Gesamtlänge von 101,7 km aufgenommen. Davon plante und baute das Autobahnamt Halle 2,8 km. Die neue Autobahn bildet eine für Sachsen-Anhalt bedeutende Direktverbin- dung zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und der Wirtschaftsregion Halle. Streckenverlauf

Ausgehend von der AS Dahlenwarsleben an der L 47 verläuft die A 14 über das AK Magdeburg zunächst in südliche Rich- tung, um dann in einem weiten Bogen Magdeburg westlich zu umfahren. Nach der AS Magdeburg-Reform schwenkt die Trasse wieder in Südrichtung ein, vorbei an Schönebeck, , Staßfurt und - burg. Hinter der AS Plötzkau überquert die A 14 bei Beesedau die und läuft weiter nach Südosten, vorbei an Könnern, und Löbejün.

Ab hier beschreibt die Trasse wieder ei- nen Bogen und umfährt südwestlich den Petersberg. In diesem Streckenabschnitt wird die A 14 am künftigen AD Halle-Nord mit der geplanten A 143 verknüpft. Nach der Umgehung des Petersbergs nimmt die Trasse die Südost-Richtung wieder auf bis zur AS Halle-Peißen an der B 100 nordöst- lich von Halle.

Hier erreicht der neue Streckenabschnitt die bereits vorhandene A 14 Halle–Leip- zig–Dresden und schließt damit die Lücke in der Diagonalverbindung –Dres- Erschließungs- und Verteilerfunktion den bzw. schafft über die Verknüpfung einer Autobahn werden bestimmt durch mit der A 9 am Schkeuditzer Kreuz eine die Vernetzung mit anderen Fernstraßen optimale Verbindung nach Süddeutsch- bzw. mit dem nachgeordneten Straßen- land. Nordwestlich von Halle wird die netz. Mit insgesamt 17 Verknüpfungs- A 14 mit der geplanten A 38/A 143 (VDE punkten (1 Autobahnkreuz, 1 Autobahn- Nr.13) verknüpft und hat damit direkten dreieck und 15 Anschlussstellen) auf rund Anschluss an eine zweite wichtige Ost- 100 km Streckenlänge ist die A 14 bes- West-Achse, die in wenigen Jahren fertig- tens ausgestattet. Für ausreichend Rast- gestellt sein wird. und Erholungsmöglichkeiten für den Autofahrer sorgen 1 Tank- und Rastanlage und 5 PWC-Anlagen. 16 Projekt

Querschnitt

Die A 14 wurde durch- gehend vierstreifig mit einem Regelquerschnitt von 29 m Kronenbreite (RQ 29) gebaut. In jeder Fahrtrichtung stehen zwei Fahrstreifen und ein Standstreifen zur Verfügung. Damit bie- tet die Autobahn die Voraussetzungen, Verkehrsmengen zwi- schen 37.000 und 63.000 Kfz/24 h (Prog- nosezahlen für 2010 je nach Abschnitt) aufzu- nehmen.

Optimale Einbindung der A 14 in das Fernstraßennetz

17 Projekt Die Autobahn bündelt den Verkehr und entlastet die Ortsdurchfahrten

ach der Wende ist das Verkehrsauf- A 14 schließt die Lücke einer solchen Nkommen in Sachsen-Anhalt – wie in wichtigen Diagonalverbindung, deren allen neuen Bundesländern – sprunghaft klassischen Endpunkte im Nordwesten die angestiegen. Sachsen-Anhalt ist mit der Nordseehäfen, im Südosten Städte wie deutschen Einheit aus einer relativen Prag, oder Wien sind. Durch Randlage in eine zentrale Position inner- ihre Vernetzung mit bereits vorhandenen halb Deutschlands und Europas gerückt (A 2 und A 9) bzw. noch zu bauenden und so zum Schnittpunkt für wichtige (A 38/A 143) Autobahnen ist die A 14 eine Verkehrswege geworden. Das gilt glei- wirksame Ergänzung im überregionalen chermaßen für Straße, Schiene und Was- Autobahnnetz. serwege. Welchen Stellenwert das Land im deut- Die Gesamtbelastung, die für die A 14 in schen/europäischen Verkehrsnetz ein- wenigen Jahren erwartet wird, ist beacht- nimmt, zeigt die Tatsache, dass Sachsen- lich: zwischen 37.000 und 63.000 Kfz/ Anhalt an Maßnahmen des „Vordringli- 24 h je nach Abschnitt. Dabei wird sich chen Bedarfs“ gemäß Bundesverkehrs- der Güterverkehrsanteil, der heute auf wegeplan ’92 im Bereich der Bundesfern- den Bundesstraßen bereits zwischen 12 straßen mit knapp 8 Prozent den höchs- und 28 % beträgt, noch erhöhen. Für das ten Anteil aller neuen Bundesländer hat. nachgeordnete Straßennetz bedeutet die Hinzu kommen mehrere VDE-Schienen- Bündelung der Verkehre auf der Autobahn projekte (z. B. –Leipzig/Halle–Berlin eine beträchtliche Entlastung – insbeson- und Hannover–Berlin) sowie das Wasser- dere der stark belasteten bzw. überlaste- straßenprojekt Hannover–Berlin, von ten Ortsdurchfahrten. denen Sachsen-Anhalt überproportional profitiert. In den ländlichen Bereichen macht der Durchgangsverkehr in den Ortschaften Das deutsche Autobahnnetz wird in sei- immerhin ca. 80 % aus. Im Einzugsbereich ner Struktur überwiegend als Nord-Süd/ der beiden Großstädte dagegen stellen West-Ost-Raster gesehen. Dabei darf nicht sich die Verhältnisse genau umgekehrt vergessen werden, dass durchaus auch dar: ca. 20 % Durchgangsverkehr, ca. 80% diagonal zu dieser Struktur leistungsfähi- Ziel-, Quell- und Binnenverkehr. ge Verkehrslinien gebraucht werden. Die Alle zitierten Verkehrsprognosen bezie- hen sich auf das Jahr 2010. Sie gehen aus von zunehmender Mobilität, weiterer Motorisierung und zusätzlicher Struktur- entwicklung in Sach- sen-Anhalt. Eine ge- wisse Überlagerung durch überregionale Verkehrsverflechtun- gen, bedingt durch allgemeine Wirt- Das Fehlen der schaftsentwicklung, A14 hat in den zurückliegenden Zunahme des Frem- Jahren zu erhebli- denverkehrs und chen Belastungen Öffnung der Grenzen des nachgeordne- ten Straßennetzes nach Osteuropa wur- geführt. de mit einbezogen. 18 Projekt

Für Industrie und Gewerbe bringt die neue Auto- bahn klare Stand- ortvorteile.

Die A 14 ist eine unverzichtbare Voraussetzung zur Verwirklichung der landesplanerischen Ziele

Die wirtschaftlich-strukturelle Entwick- optimieren und den Ausbau von Handel, lung eines Landes hängt wesentlich von Handwerk und Gewerbe zu fördern. der Verkehrsinfrastruktur ab. Mangelnde Erreichbarkeit und lange Wege bedeuten Mit der Fertigstellung der A 14 und dem für die regionale Wirtschaft einen klaren damit verbundenen Netzanschluss der Standortnachteil. Gleichzeitig ist die pro- Fernstraße an die Autobahnen A 2 und A 9 blemlose Anbindung an eine leistungs- ist bereits ein Gutteil dieser landesplaneri- fähige Fernstraße für potentielle Investo- schen Ziele erreicht. ren ein ganz entscheidender „harter“ Standortfaktor (wie die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen, qualifizierten Arbeits- kräften, Wohnraum etc.).

Aufgrund dieser engen Verzahnung von Infrastruktur und wirtschaftlicher Ent- wicklung entspricht das Neubauprojekt der A 14 in hohem Maße den raumordne- rischen Zielen des Landes Sachsen-Anhalt, das seine geopolitischen Vorteile nutzen und die Entwicklung des ganzen Landes zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort vorantreiben will. Entsprechend wurde die Realisierung dieses Neubauprojektes im Landesentwicklungsprogramm als eine vordringliche Verkehrsinfrastrukturmaß- Die Lücke ist geschlossen: nahme genannt, die dazu beiträgt, Er- freie Fahrt auf schließung und Anbindung der Region zu der A 14.

19 Am Anfang standen umfangreiche Variantenvergleiche Projekt Die Suche nach der besten Lösung

en Belangen der Umwelt und des die Varianten im „Westkorridor“ Vorteile DMenschen wurde im gesamten Pla- hatten. Dagegen wiesen diese Varianten nungsgeschehen ein außerordentlicher erhebliche Nachteile auf in Bezug auf Stellenwert beigemessen. Beleg hierfür ist besonders wertvolle und zusammenhän- die große Zahl von Variantenuntersuchun- gende Rohstoffvorkommen (Steinsalz, gen, um die beste, d. h. verkehrlich sinn- Kalkstein), von denen die Industrie des vollste, raumordnerisch effektivste und Raumes /Staßfurt abhängt. Ein ökologisch verträglichste Lösung zu fin- weiteres Problem stellte hier die Kreu- den. Dieser Abwägungsprozess ist kom- zung des Neugatterslebener Parkes dar. pliziert, zeit- und kostenintensiv, doch er ist aller Mühe wert, wenn am Ende ein Kompromiss zustande kommt, der allen Belangen weitgehend Rechnung trägt und einen vernünftigen Interessenausgleich darstellt. Um eine möglichst gründliche Auseinan- dersetzung mit den ökologischen, raum- ordnerischen und verkehrlichen Gegeben- heiten in den jeweiligen Teilregionen zu gewährleisten, wurde die A 14 in drei Planungsabschnitte eingeteilt:

Abschnitt Nord AS Dahlenwarsleben bis AS Schönebeck Drei Hauptvarianten und eine Reihe von Varianten-Kombinationen wurden unter- sucht. Nach Abwägung aller relevanten Kriterien erwies sich die Variante in Mittel- lage, die sog. „Achse 300“, als die geeig- netste. Sie hat den raumordnerisch größ- ten Nutzen und bietet in verkehrlicher Hinsicht die größten Entlastungs- und Bündelungseffekte – insbesondere für die Stadt Magdeburg. Auch hat sie die gering- sten Auswirkungen auf die Schutzgüter Tiere/Pflanzen und Landschaftsbild. Für den Bereich nördlich des AK Magde- burg bis zur AS Dahlenwarsleben wurde die kürzeste Verbindung innerhalb des konfliktarmen Korridors gewählt.

Abschnitt Mitte AS Schönebeck bis AS Könnern Fünf Haupt- bzw. Untervarianten und die entsprechenden Variantenkombinationen wurden untersucht. Eine besondere Pro- blematik in diesem Abschnitt ergab sich, da aus rein ökologischen Gesichtspunkten 20 Ostumfahrung Projekt

Variante 8

Entscheidend aber ist der verkehrli- che Nutzen (z. B. bessere Anbindung der Städte Staßfurt, Bernburg und Calbe sowie die Entlastung der Ortsdurch- fahrten). Auf Westumfahrung eine Linien- entwicklung im Ostkorri- dor wurde deshalb verzichtet. Variante 8 Im weiteren ökologischer Sicht Planungsver- ergab sich daraus ein lauf wurden klarer Nachteil für die nur die im Ostumfahrung. Westkorridor möglichen Für eine Trassenfüh- Linienvarian- rung im „Westkorri- ten unter- dor“ sprachen außer- sucht. dem raumordnerische Grundlage Gründe (keine Trenn- hierfür war wirkung in einem die in den landwirtschaftlichen Jahren Vorranggebiet, besse- 1990/91 im re Anbindung vorhan- Rahmen eines Raumordnungsverfahrens dener Gewerbegebiete) und eine deutlich herausgearbeitete sog. „RO-Trasse“. Am höhere Verkehrswirksamkeit (spürbare Ende des Abwägungsprozesses wurde Entlastung der Stadt Halle bezogen auf schließlich der „Variante 1“, einer modifi- die B 100/B 6 und mit Anbindung der ge- zierten, entsprechend den Ergebnissen planten A 143 an die A 14). Diese wesent- der Umweltverträglichkeitsstudie überar- lichen Faktoren gaben schließlich den beiteten RO-Trasse, der Vorzug gegeben. Ausschlag zugunsten einer Westumfah- rung des Petersberges. Abschnitt Süd AS Könnern bis Halle-Peißen Im „Westkorridor“ wurden dann vier Vari- anten näher untersucht. Die „Variante 8“ Zunächst wurden die Möglichkeiten der (= „Achse 100“ aus dem Raumordnungs- Trassenführung in einem „Ostkorridor“ verfahren) zeigte zwar stärkere Auswir- und in einem „Westkorridor“ im Bereich kungen auf Tier- und Pflanzenwelt, erwies des Petersberges eingehend geprüft. sich jedoch im Hinblick auf das Schutzgut Hierbei zeigte sich, dass alle untersuch- Mensch (Wohnen und Erholen) als die ten Varianten in bezug auf Natur und konfliktärmste Lösung. Da den zu erwar- Umwelt keine gravierenden Unterschiede tenden Eingriffen in die Biotopfunktion aufwiesen und in dieser Hinsicht keiner „grundsätzliche Ausgleichbarkeit bzw. der beiden Korridore zu bevorzugen war. Ersetzbarkeit“ attestiert wurde und not- Eine Trassenführung im „Ostkorridor“ wendige Lärmschutzmaßnahmen ergriffen jedoch hätte durch eine Mehrlänge von werden, erhielt die „Variante 8“ den Vor- insgesamt ca. 9 km (2km A 14 plus 7 kmzug. Anbindung zur A 143) eine deutlich höhe- re Flächenversiegelung verursacht. Aus

21 Abschnitt Nord (31,5 km) Maßnahmen Von der AS Dahlenwarsleben (L 47) bis zur AS Schönebeck (B 246 a)

ieser nördliche Abschnitt der A 14 ist Mit dem Autobahnkreuz und der dichten Din zweifacher Hinsicht von besonderer Aufeinanderfolge von sechs Anschluss- Bedeutung. Zum einen erfolgt hier über stellen wird eine optimale Anbindung des das Autobahnkreuz (AK) Magdeburg die Großraums Magdeburg gewährleistet. Verknüpfung mit der A 2 und damit die Anbindung an das Fernstraßennetz im Norden. Zum andern erfüllt die neue Daten & Fakten Autobahn in diesem Bereich die Funktion der dringend benötigten Westumfahrung Länge: 31,5 km von Magdeburg. Strecke: vierstreifiger Neubau im Um möglichst frühzeitig Entlastungseffek- Regelquerschnitt RQ 29 te für die Innenstadt von Magdeburg sowie für die Ortsdurchfahrten (z. B. Do- Autobahn- dendorf, Welsleben) zu erzielen, wurde kreuz: AK Magdeburg (A 14/A 2) beim Bau der A 14 hier besonderer Wert Anschluss- darauf gelegt, erste verkehrswirksame stellen: – Dahlenwarsleben (L 47) Abschnitte so schnell wie möglich fertig- – Magdeburg-Stadtfeld zustellen. Entsprechend wurden sukzessi- (B 1n) ve bestimmte Teilstrecken des Gesamtab- – Wanzleben (L 50) schnitts für den Verkehr freigegeben: – Magdeburg-Sudenburg 13,6 km zwischen Magdeburg-Stadtfeld (B 81) und Magdeburg-Reform im November – Magdeburg-Reform (B 71) 1997 und 6,2km Strecke zwischen Mag- – Schönebeck (B 246 a) deburg-Reform und Schönebeck im Okto- ber 1998. Das Autobahnkreuz konnte Brücken: – 17 Überführungs- wiederum ein Jahr später in Betrieb ge- bauwerke nommen werden. Die Weiterführung der – 14 Autobahnbrücken, A 14 nördlich des AK bis zur AS Dahlen- darunter die Brücken warsleben einschließlich eines 1,5 km über Schrotetal (492 m) langen provisorischen Anschlusses an die und Sülzetal (196 m) bestehende B 71 wurde Anfang November Besonder- 2000 dem Verkehr übergeben. heiten: – PWC Osterweddingen – 1.220 m Lärmschutzwall/-wand- Kombination – Neubau der B 1 n (AS Magdeburg-Stadtfeld) auf 4,1 km Länge Flächen- bedarf: ca. 270 ha Trasse und Anlagen ca. 261 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Bauzeit: 1994–2000 Gesamt- Vorläufiges Ende der A 14 investition: ca. 343 Mio. DM (Bau) bei Dahlen- ca. 24 Mio. DM (Grunderw.) warsleben.

22 Maßnahmen

Große Anteile des Durchgangs- sowie des strukturmaßnahme in der vergleichsweise Ziel- und Quellverkehrs werden jetzt auf sehr kurzen Bauzeit von rund sechs Jah- der neuen Autobahn gebündelt. Im Ab- ren zu realisieren. schnitt zwischen dem Autobahnkreuz und der AS Schönebeck liegen die für das Jahr 2010 prognostizierten Verkehrsmengen auf der A 14 zwischen 37.000 und 63.000 Kfz/24 h. Für das nachgeordnete Straßen- netz, insbesondere die Ortsdurchfahrten und die Innenstadt von Magdeburg be- wirkt diese Bündelung des Verkehrs auf der A 14 eine nachhaltige Entlastung.

Dank der guten Zusammenarbeit zwi- schen der DEGES, den Bürgern und Betrof- Im Zuge der fenen, den Gemeinden, Landkreisen so- Erstellung des wie der Landeshauptstadt Magdeburg war AK Magdeburg es möglich, diese für die Landeshaupt- (A 2/A 14) wurde auf 3,8 km Länge stadt und den gesamten Großraum Mag- die A 2 sechsstrei- deburg außerordentlich wichtige Infra- fig ausgebaut.

23 Maßnahmen

Brücke über das Schrotetal (492 m)

Die Schrotetalbrücke war die erste schiebeverfahren hergestellt, d. h., Her- Großbrücke, die im Zuge der A14 erbaut stellung einzelner Sektionen auf dem worden ist. Der Überbau wurde als Stahl- künftigen Autobahndamm am nördlichen verbundkonstruktion ausgeführt. Die Widerlager und nachfolgend Verschub des Pfeiler der Brücke sind auf Pfählen ge- Überbaus über die einzelnen Pfeiler bis gründet. Der Überbau wurde im Takt- zum gegenüberliegenden Widerlager.

Brücke über das Sülzetal (196 m)

ter Längsvorspannung. Die Fahrbahnplatte ist quer vorgespannt. Die Pfeiler des Bauwerkes sind auf Pfählen gegrün- det. Auf dem Bauwerk ist in Richtung Beyendorf eine transparente Lärm- schutzwand installiert, die sich anschließend im Streckenbereich als Lärm- schutzwall fortsetzt.

Die Großbrücke überspannt einen land- schaftlich hochsensiblen Talraum; über- brückt werden die Sülze, ein kleiner Bach und der Kuhtränkegraseweg – eine Orts- verbindung zwischen Dodendorf und Beyendorf. Der Überbau ist eine Ortbeton- Plattenbalkenkonstruktion mit beschränk- 24 IHR PARTNER FÜR PLANEN UND BAUEN

PHILIPP HOLZMANN AG HAUPTNIEDERLASSUNG HALLE Mansfelder Str. 48 · 06108 Halle · Tel. 0345/23 02-0 · Fax 03 45/23 02-1 44

Innovation und Kompetenz aus einer Hand Ingenieurgesellschaft mbH • Verkehrsanlagenbau • Bauüberwachung • Konstruktiver Ingenieurbau • Koordinierung Sicherheits- und Brückenbau und Gesundheitsschutz • Allgemeiner Hoch- • Technische Ausrüstung und Tiefbau

• Landschaftsplanung Streckenabschnitt AS Schönebeck–AS Calbe www.plasa-dc.de E-Mail: [email protected] 39108 Magdeburg • Liebknechtstraße 55 • Tel.:0391/73 63-0 • Fax: 03 91/73 63-1 19 06118 Halle/Saale • Köthener Straße 33 • Tel.: 0345/5 23 41 70 • Fax: 03 45/5 23 48 22 25 26 Abschnitt Mitte (36,6 km) Maßnahmen Von der AS Schönebeck (B 246 a) bis zur AS Könnern (B 71)

it der Verkehrsfreigabe dieses Ab- – Minimierung der Auswirkungen auf den Mschnitts wird die Lücke geschlossen Landschaftspark Neugattersleben/Löb- zwischen den Abschnitten Nord und Süd, nitz und die schon seit längerer Zeit befahrbar – Querung des Bruchfeldes infolge Braun- sind. Dieser Abschnitt stellte sich plane- kohletiefbau im 19. Jahrhundert östlich risch als besonders anspruchsvoll heraus, von Biere zu berücksichtigen waren. da u. a. die Schwerpunkte Die Inbetriebnahme dieses ca. 37 km – Erhalt wertvoller zusammenhängender langen Autobahnteilstücks bringt insbe- Rohstoffvorkommen (z. B. Steinsalz, sondere der stark befahrenen Bundes- Kalkstein, Kies), straße B 71 mit ihren zahlreichen engen Ortsdurchfahrten (z. B. Bernburg, Neugat- tersleben, Förderstedt) eine spürbare Daten & Fakten Entlastung vom Durchgangsverkehr. Vor allem durch den zunehmend hohen Anteil Länge: 36,6 km des Schwerlastverkehrs (bis zu 28 %) Strecke: vierstreifiger Neubau im waren die Anwohner an den Ortsdurch- Regelquerschnitt RQ 29 fahrten besonderen Lärm- und Schad- Anschluss- stoffemissionen sowie einem verstärkten stellen: – Calbe (L 63) Unfallrisiko ausgesetzt. Diese belastende – Staßfurt (L 73) Situation für die Menschen wird sich mit – Bernburg (B 185 n) der Verlegung des Durchgangsverkehrs – Plötzkau (L 74) auf die Autobahn nachhaltig verbessern. Brücken: – 19 Überführungs- bauwerke Wie wichtig der Neubau der A 14 gerade – 14 Autobahnbrücken, im Hinblick auf die Entlastung des nach- darunter die Brücken geordneten Straßennetzes ist, lässt sich über an den Prognosedaten für das Jahr 2010 Bodetal (326 m), ablesen. Ohne die Autobahn wäre der Wippertal (326 m) u. Verkehrsdruck im vorliegenden Bereich Saaletal (805 m) auf bis zu 40.000 Kfz/24 h (je nach Ab- Besonder- schnitt) angewachsen, der sich aufgrund heiten: – PWC Eickendorf, Strenz- der bereits existierenden Überlastung der feld und Beesenlaublin- B 71 großflächig immer weiter auf das gen (in Planung) parallele Straßennetz verlagert hätte. – Autobahn- und Straßen- Umgekehrt werden im Mittelabschnitt der meisterei Plötzkau A 14 im Prognosejahr zwischen 45.000 – 720 m Lärmschutzwand und 58.000 Kfz/24 h verkehren. (beidseitig) Mit den Entlastungseffekten einher geht – 610 m Lärmschutzwand der Standortvorteil für Industrie- und Ge- (einseitig) werbe in den Städten Calbe, Staßfurt und Bernburg, aber auch für kleinere Ortschaf- Flächen- ten mit ihren Gewerbegebieten. Denn bes- bedarf: ca. 297 ha Trasse und sere Erreichbarkeit und kürzere Transport- Anlagen zeiten erhöhen zum einen die Marktchan- ca 601 ha Ausgleichs- und cen der bereits ansässigen Unternehmen, Ersatzmaßnahmen zum andern wird die Attraktivität dieser Bauzeit: 1997–2000 Wirtschaftsstandorte für potentielle Inves- Gesamt- toren gesteigert. Insgesamt optimiert die investition: ca. 311 Mio. DM A 14 in diesem Abschnitt die Erschließung ca. 46 Mio. DM (Grunderw.) der Landkreise Schönebeck, Aschers- leben–Staßfurt und Bernburg.

27 Brücke über das Wippertal (326 m) Maßnahmen

Die Wipper ist im Bereich der A 14 von Magdeburg kommend der erste größere Flusslauf, der bei Bernburg in die Saale mündet. Der Überbau, je Fahrbahn ein Betonhohlkasten, wurde im Taktschiebe- verfahren hergestellt. Eine Besonderheit bei diesem Bauwerk ist die Art der Längs- vorspannung, die aus im Beton liegenden (interne Vorspannung) und frei im Hohl- kasten liegenden (externe Vorspannung) Spanngliedern besteht.

Brücke über das Bodetal (326 m)

Die A 14 kreuzt das Bodetal an dessen schmalster Stelle. Zur Freihaltung des Hochwasserquerschnitts wurde ein Bau- werk mit 326 m Länge notwendig. Die Stützweiten der 8-feldrigen Brücke weiten sich zur Bode hin auf und erreichen über dem Fluss mit 50 m ihren Höhepunkt. In diesem Bereich wurden die Stege des Plattenbalkens angevoutet, wodurch sich ein harmonischer Gesamteindruck ergibt.

28 Maßnahmen

Autobahn- u. Straßen- meisterei Plötzkau Die Autobahn- und Straßenmeisterei Plötzkau betreut ein Autobahnteilstück der A 14 von ca. 43 km Länge zwischen den Anschlussstellen Calbe und Halle- Trotha sowie 64,7 km Bundesstraßen und 131,2 km Landesstraßen des Landkreises Bernburg. Dieses zusammengefasste Konzept wird bundesweit erstmalig prak- tiziert.

29 Maßnahmen Saalebrücke Beesedau – ein Bauwerk der Besonderheiten

as größte, imposanteste und ingeni- Deurtechnisch anspruchsvollste Bau- werk im Zuge der A 14 ist die Saalebrücke Beesedau. Als Kreuzungsbauwerk über die Saale zwischen den Anschlussstellen Plötzkau und Könnern markiert sie die Trennlinie zwischen den Gestaltungsab- schnitten Nord und Süd (siehe S. 40/41). Der besondere Charakter dieser Brücke wird dadurch hervorgehoben, dass sie auf der gesamten Strecke das einzige Bau- werk mit Konstruktionselementen über Betonieren des Troges für die der Fahrbahn ist. Sie ist somit weithin in Vorlandbrücke. der Landschaft sichtbar und wird auch bewusst vom Autofahrer wahrgenommen. Die große Länge von 805 m war erforder- vergleichsweise großen Stützweiten (8 × lich, da neben dem Fluss auch das Über- 56 m + 46 m) und einer Bauhöhe von flutungsgebiet zwischen dem Hochwas- 3,10 m (identisch der Strombrücke) wirkt serschutzdeich am südlichen Saaleufer jedoch auch dieser Brückenabschnitt und einem Steilhang im Norden möglichst schlank und durchlässig. umweltverträglich überführt werden musste. Das Gesamtbauwerk ist unterteilt Strombrücke in zwei Brückenteile – eine Vorlandbrücke und eine Strombrücke – die optisch deut- Angesichts der topographischen Gegeben- lich voneinander abgesetzt sind: heiten wurde eine Vielzahl verschiedener Tragsysteme entworfen und diskutiert. Vorlandbrücke Schließlich fiel die Entscheidung unter Zustimmung aller Beteiligten auf die Vari- Eher unauffällig und unspektakulär wirkt ante „Echter Bogen mit Schrägstreben“. die 495 m lange Vorlandbrücke. Die durch Die beiden Stahlbögen überspannen mit eine Raumfuge auf ganzer Länge getrenn- einer Stützweite von 180 m die Stromöff- Einheben des ten Überbauten wurden in sehr wirtschaft- nung. Sie sind zueinander geneigt und Bogenmittel- stücks an der licher Weise als durchlaufende Spannbe- werden im Scheitelbereich durch sechs Strombrücke. ton-Hohlkästen hergestellt. Durch die Querriegel ausgesteift. Beidseitig schlie- ßen an die Stromöffnung noch zwei Rand- felder von jeweils 65 m an. Die Bogenkon- struktion ist durch Schrägstreben mit dem Stahlkasten des Überbaus verbunden.

Die außergewöhnliche Architektur der Bögen wird unterstrichen durch die kon- trastreiche Farbgebung in dunklem Blau und hellem Gelb. Von den schräggestell- ten elliptischen Bogenfußpunkten aus Sichtbeton führen landseitig Schrägstre- ben in die Brückenüberbauten zurück. Dabei dient diese besondere Konstruktion nicht nur einer optischen Fortführung des Bogens. Sie macht darüber hinaus weitere Zwischenunterstützungen in den Randfel- dern des Verbundträgers entbehrlich. 30 Insgesamt beeindruckt das Bauwerk Harmonisch fügt sich das markan- durch sein schlankes, unverwechselbar Daten & Fakten te Bauwerk in die markantes Erscheinungsbild. Sowohl für Landschaft. den Betrachter von unterhalb als auch für den Autofahrer wird die Brücke zum Er- Gesamtbauwerk lebnis. Länge: 805 m

Pfeiler Bauhöhe: 3,10 m

Zum besonderen Erscheinungsbild für Verkehrs- den außenstehenden Betrachter tragen querschnitt: RQ 29 auch die acht Pfeilerpaare bei, auf denen die Überbauten der Vorlandbrücke ruhen. Nutzbreite: 30,0 m Es handelt sich dabei um einen in der Mitte offenen, nach oben sich verjüngen- Höhe über den Stahlbetonrahmen mit gevouteten Gelände: 8 m –11 m Stützen und einem Querriegel. Die Sicht- flächen der Pfeiler, des westlichen Wider- Kosten: Auftragssumme lagers und der Bogenfußpunkte wurden 54 Mio. DM (brutto) aus Sichtbeton mit Strukturschalung aus- geführt. Strombrücke Trennpfeiler Länge: 310 m Ein weiterer optischer Blickfang ist der Haupt- Trennpfeiler, an dem Strom- und Vorland- öffnung: 180 m brücke aufeinandertreffen, als betont massiv gestaltete, geschlossene Pfeiler- Bogenstich: 38 m scheibe ausgebildet. Die Neigung nach oben und die spitz zulaufenden Seiten Randfelder: 2 × 65 m wurden von den Normalpfeilern übernom- men. Da hier die beiden unterschiedlichen Tragsystem: Echter Bogen Gestaltungsabschnitte der A 14 zusam- menkommen, wurde dieser Pfeiler, dessen Bauweise: – Bogentragwerk: Struktur im Überbau durch eine Kanzel Stahl fortgesetzt wird, an seinen Kanten mit Mauerwerk aus rotem Porphyr und an – Fahrbahn: seinen Stirnseiten mit Klinkermauerwerk Stahlverbundhohl- verblendet. kasten

Maßnahmen im Umfeld Vorlandbrücke Im Zuge des Brückenneubaus musste der Länge: 495 m Hochwasserschutzdeich verlegt werden. Der neue Deichquerschnitt (Böschungs- Stützweiten: 8 × 56 + 46 m neigung, Kronenbreite, Höhe) entspricht dem des vorhandenen Deiches. Im Be- Tragsystem: Durchlaufträger reich unterhalb der Brücke wurde der über 9 Felder Deich mit Verbundpflaster befestigt. An- sonsten erfolgt der Schutz des Deiches Bauweise: Spannbetonhohlkasten durch eine Grasnarbe.

31 Maßnahmen

32 TBU Straßen- TBU Betonstraßenbau TBU Transport und Tiefbau GmbH Hamburg GmbH & Baustoffunion GmbH Ringstraße 69 Usedomstraße 19 Wurzener Straße 76 04430 Dölzig 22047 Hamburg 04683 Naunhof Tel.: (0342 05) 7 74-0 Tel.: (0 40) 66 99 43-0 Tel.: (0342 93) 5 38-0 Fax: (03 42 05) 1 82 26 Fax: (0 40) 66 99 43-43 Fax: (03 42 93) 5 38-18 Erd-, Straßen- und Tiefbau • Erd-, Straßen- und Tiefbau • Autobahnbau • Betondeckenbau • Deponie-Neubau und -Sanierung • Transportdienst- leistungen • Baustoffhandel www.kuk.de Leistungen für Verkehrsanlagen

Gesamtplanung Objektplanung Tragwerksplanung Projektsteuerung Bauüberwachung, SiGe-Koordination Sanierung und Begutachtung

Krebs und Kiefer, Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH Berlin 0 30 / 21 73 42-0 0 61 51 / 8 85-0 Erfurt 03 61 / 420 64-11 Freiburg 07 61 / 296 66-0 07 21 / 35 08-0 ...

...

Als führendes Straßenbauunternehmen Was wir tun, damit sich was bewegt, ist haben wir uns v. a im Fernstraßenbau die Ausführung von Projekten in der einen Namen gemacht. Unsere Auf- gesamten Bandbreite des Straßenbaus, traggeber profitieren seit langem und vom größten Objekt für die öffentliche immer wieder von unserer Erfahrung Hand über mittlere Baustellen, z.B. für und unserer Fachkompetenz. Man Kommunen und die Industrie, bis hin kennt und schätzt unsere Leistungs- zu kleinen Baumaßnahmen für private fähigkeit, Zuverlässigkeit und Termin- Bauherren. treue. Dabei gehört der Bau von Flugbetriebs- Wir bauen für die Zukunft. Deshalb ist flächen ebenso zu unserem Leistungs- höchste Qualität auf dem neuesten spektrum wie Tiefbauarbeiten, der technischen Stand Teil unserer Unter- Deponiebau und Arbeiten für die nehmensphilosophie. Deutsche Bahn AG.

KIRCHHOFF LEIPZIG Zum Schrägweg 22 Zweigniederlassung der 04420 Großlehna F. KIRCHHOFF Staßenbau GmbH & Co. KG 034205/663-0

35 Abschnitt Süd (30,8 km) Maßnahmen Von der AS Könnern (B 71) bis zur AS Halle-Peißen (B 100)

ereits im November 1996 wurde das hauptsächlich über die B 6 und die B 100 Berste 11,6 km lange Teilstück der A14 ins Stadtgebiet drängte, wird inzwischen zwischen Könnern und Löbejün für den von der A 14 aufgenommen. Mit der Verkehr freigegeben. Dies war zugleich durchgängigen Befahrbarkeit der Auto- der erste Abschnitt eines Neubauprojek- tes im Zuge der VDE-Straße, der in Betrieb genommen werden konnte. Ende 1999 war es dann auch am südlich anschließen- Daten & Fakten den Abschnitt zwischen Löbejün und Halle-Peißen soweit: 22 km Strecke und Länge: 30,8 km mit ihm der Anschluss an die bereits (plus 2,8 km Autobahnamt vorhandene A 14 am Schnittpunkt mit der Halle) B 100 waren fertiggestellt und konnten Strecke: vierstreifiger Neubau im freigegeben werden. Regelquerschnitt RQ 29

Dies war ein erster wichtiger Schritt für Autobahn- die dringend erforderliche Entlastung des dreieck: Halle-Nord (A 14/A 143) Innenstadtbereichs von Halle. Schließlich stellt sich die Situation in der Saalemetro- Anschluss- pole ähnlich problematisch dar wie in stellen: – Könnern (B 71) Magdeburg. Alle wichtigen Bundesstraßen – Löbejün (L 137) in der Region (B 6, B 80, B 91, B 100) mün- – Halle-Trotha (B 6) den in das Stadtgebiet, was in der Vergan- – Halle-Tornau (L 141) genheit zu erheblichen Störungen bei der – Halle-Peißen (B 100) innerstädtischen Verkehrsabwicklung und Brücken: – 15 Überführungs- Fertiggestellter zu regelmäßigen Staubildungen führte. Streckenabschnitt bauwerke zwischen Götsche- Ein Großteil des Verkehrs, der sich vor – 12 Autobahnbrücken, talbrücke und darunter die Brücken AS Halle-Peißen. Fertigstellung des Südabschnitts der A 14 über Plötzetal (205 m) und Götschetal (730 m)

Besonder- heiten: – Tank- und Rastanlage Plötzetal (beidseitig) – PWC Oppin – 1.350 m Lärmschutz- wand (einseitig)

Flächen- bedarf: ca. 283 ha Trasse und Anlagen ca. 279 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Bauzeit: 1994–2000

Gesamt- investition: ca. 310 Mio. DM (DEGES) ca. 28 Mio. DM (Grunderw.)

36 Maßnahmen

bahn bis Magdeburg wird der Entlastungs- Dann wird die Innenstadt vom Durch- effekt weiter verstärkt. Optimiert wird die gangsverkehr, aber auch von beträchtli- verkehrliche Situation in und um Halle chen Anteilen des Ziel- und Quellverkehrs schließlich, wenn mit der Fertigstellung entlastet. Wesentliche Ziele des Landes- der A 143 als Westumfahrung von Halle entwicklungsprogramms für die Region eine direkte Verknüpfung mit der A 38 und städteplanerische Vorhaben können hergestellt ist. dann leichter umgesetzt werden.

37 Rasten und Tanken an der A14 Maßnahmen

Um den Autofahrern unterwegs ausrei- chend Gelegenheit zur Rast und Erho- lung zu bieten, wur- den fünf PWC-Anla- gen (Rastplätze mit WC) angelegt, und zwar bei Osterwed- dingen, Eickendorf, Die Tank- und Strenzfeld und Oppin Rastanlage sowie Beesenlaub- Plötzetal – eine lingen (in Planung). moderne Service- Station an der Insgesamt stehen Autobahn. hier 164 Pkw-Stell- plätze, 120 Stellplät- ze für Bus und Lkw sowie 20 Stellplätze se die Tank- und Rastanlage Plötzetal ge- für Behinderte zur Verfügung. Außerdem baut. Hier gibt es weitere 160 Stellplätze wurde zwischen den Anschlussstellen für Pkw, 119 für Busse, Lkw und Caravan Könnern und Löbejün beidseitig der Tras- sowie 8 für Behinderte.

Brücke über das Götschetal (730 m)

Im ökologisch und klimatologisch bedeu- tenden Götschetal wird die L 145, die DB-Strecke Halle–, die Verbin- dungsstraße von Teicha nach Wallwitz sowie der Naturraum parallel zum Flüss- chen Götsche durch ein 730 m langes Straße sind großflächig mit Löbejüner modernes Spannbetonbauwerk über- Quarzporphyr verblendet und weisen so brückt. Die Wahl einer transparenten einen unmittelbaren regionalen Bezug zu Lärmschutzwand wird sowohl den ästheti- den naheliegenden Steinbrüchen des schen als auch den Lärmschutzanforde- nördlich sichtbaren Petersberges auf. rungen der Gemeinde Nehlitz gerecht. Nicht sichtbar, aber für den Bauingenieur Besonders gelungen ist die Pfeilerstellung bedeutsam, ist die verbundlose Quervor- und Gestaltung, die im Zusammenhang spannung der Fahrbahnplatte, die eine mit dem schlank wirkenden Überbau die neue Bauweise in Deutschland darstellt. Transparenz des überbrückten Talraumes Indem sie die Möglichkeit der Auswechse- unterstreicht. Die Widerlager in unmittel- lung bietet, ist sie besonders unterhal- barer Nachbarschaft der unterführten tungsfreundlich. 38 Anschlussstelle Halle-Peißen (B 100) Maßnahmen

Eine herausragende Einzelbaumaßnahme im Abschnitt Süd war der Um- und Ausbau Daten & Fakten der AS Halle-Peißen. Diese Anschlussstelle stellt den Übergangsbereich zwischen der Länge: A 14: 2,8 km vorhandenen, vom Schkeuditzer Kreuz B 100: 1,4 km bzw. von Leipzig kommenden A14 und dem Neubauabschnitt dieser Autobahn Aufgabe: vierstreifiger Neubau im zwischen Halle und Magdeburg dar. Der Regelquerschnitt RQ 29 Knotenpunkt mit der B 100 wurde als „Kleeblatt“ unter Verkehr ausgebaut, wo- Anschluss- bei die vorhandenen örtlichen baulichen stelle: Halle-Peißen (B 100) RQ 26 Gegebenheiten berücksichtigt wurden. Knotenpunkt mit B 100 – Kleeblatt Die neue Anschlussstelle ist eine leis- tungsstarke Verbindung zwischen der Brücken: 1 Überführungsbauwerk alten und der neuen A 14. Gleichzeitig 6 Autobahnbrücken wurde damit ein verkehrsgerechter Kno- tenpunkt geschaffen, der in seiner Ausbil- Besonder- dung insbesondere in Bezug auf die Ver- heiten: 3 Lärmschutzwände kehrssicherheit den qualitativen Anforde- (einseitig) 1308 m rungen entspricht, die an eine moderne Unterführungsbauwerk Autobahn gestellt werden. B 100/Fußwegführung Peißen–Zöberitz In der Zuständigkeit des Autobahnamtes Flächen- Halle lagen: bedarf: ca. 16,8 ha Trasse und – der Neubau von 2,8 km Autobahn Anlagen einschließlich der AS Halle-Peißen, ca. 61,9 ha Ausgleichs- – der in diesem Zusammenhang erforder- und Ersatzmaßnahmen liche Neu- bzw. Ausbau von 4,4 km im nachgeordneten Straßennetz (B 100, Bauzeit: 1997–2000 L 167, Gewerbegebietstraße), Großzügig ausge- – der Neubau von 7 Brückenbauwerken, Gesamt- baut wie ein Auto- darunter über 3 Eisenbahnlinien, über bahnkreuz: die investition: ca. 128 Mio. DM AS Halle-Peißen die B 100 und die L 167 sowie über den einschl. Grunderwerb (B 100). Reidebach im Zuge der Erschließungs- Foto: ABA Halle straße zum Gewerbegebiet Süd. Außerdem wurde im Rahmen der Fußweg- führung zwischen Peißen und Zöberitz ein Unterführungsbauwerk (B 100) sowie ein 810 m langer Geh- und Radweg mit zwei kleinen Brücken neu gebaut.

Um Baufreiheit für diesen Knoten zu schaffen, mussten: – die vorhandene Bebauung abgebrochen, – eine Fernwasserleitung DN 1000, ein Fernmeldeweitnetzkabel der Telecom und Elektroenergieleitungen umverlegt und 2 Trafostationen gebaut werden. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 4,5 Mio. DM. Am 23. November 1999 wurde die weit- gehend fertiggestellte AS Halle-Peißen zusammen mit dem Neubauabschnitt Halle–Löbejün für den Verkehr freigege- ben. Restarbeiten in einem 800 m langen Abschnitt wurden noch bis August 2000 durchgeführt.

39 Maßnahmen Streckenbezogenes Gestaltungs- konzept für die Brückenbauwerke

it der Realisierung der VDE – Straße wurde bereits sehr frühzeitig bei der Ge- Mbot sich jedoch auch die einmalige staltung von Brücken und der landschaft- Chance, im Zuge dieser Neu- und Ausbau- lichen Einpassung der Trasse ein Architekt maßnahmen die gestalterische Integration eingeschaltet. Unter der Regie der DEGES technischer Bauwerke in die jeweiligen wurde das Gestaltungskonzept mit dem Landschafts- und Siedlungsstrukturen BMVBW und den Straßenbauverwaltungen stärker in den Vordergrund zu stellen, als des Landes Sachsen-Anhalt beraten, opti- dies in der Vergangenheit der Fall war. In miert und festgelegt. Abstimmung zwischen dem Bundesminis- terium für Verkehr, den neuen Bundeslän- Die wesentlichen Ziele dern und der DEGES wurden deshalb 1. Die neue Autobahn soll in überschau- streckenbezogene Gestaltungskonzepte bare und inhaltlich nachvollziehbare entwickelt – so auch für die A 14. An Abschnitte gegliedert werden. diesem Neubauprojekt lassen sich die auf Landschaft und Siedlungsräume bezoge- 2. Die Abschnitte sollen eine inhaltliche nen ästhetischen Aspekte bei der Bau- Beziehung zur angrenzenden Land- werksgestaltung in beispielhafter Weise schafts- und Siedlungstypologie her- darstellen. stellen, um den regionalen Charakter aufzunehmen und gleichzeitig auf die Um ein schlüssiges und harmonisches landschaftlichen und städtebaulichen Gestaltungskonzept für den gesamten Höhepunkte hinzuweisen. Streckenabschnitt der A 14 zu erhalten, 3. Das Gestaltungskonzept soll vor allem die ästhetische Akzeptanz sowohl der Autobahnbenutzer als auch der Anrai- ner erhöhen.

Siedlungsstruktur und Landschaft, Beginn und Ende der Strecke werden charakteri- siert durch die jeweilige optische Ver- knüpfung mit den Großstädten Magde- burg und Halle. Sie sind sowohl als Sil- houetten als auch im Nahbereich der Autobahn durch Vorortbebauung erlebbar.

Gestaltung der Widerlager und Stützen im Nordabschnitt: beige Klinker.

40 Maßnahmen

Von den tangierten Siedlungen ragt ledig- lich Bernburg an der Saale heraus. Die gesamte Region zwischen Magdeburg und Halle ist stark landwirtschaftlich geprägt (Magdeburger Börde) durch sanf- te, hügelige Ackerflächen der höchsten landwirtschaftlichen Wertkategorie, was zu einer immer stärkeren „Ausräumung“ der Landschaft geführt hat. Wald, Baum- Unterschiedliche Sichtweisen Gestaltung der Widerlager und gruppen, Hecken und markante Einzel- Stützen im Süd- bäume sind heute kaum mehr vorhanden, 1. Autobahnnutzer abschnitt: roter größere Erhebungen oder sonstige auffäl- Die Strecke der A 14 wird mit einer durch- Porphyr. lige Landschaftspunkte gibt es – mit Aus- schnittlichen Geschwindigkeit von 100 nahme des Petersberges – nicht. bis 120 km/h in 50 bis 60 Minuten durch- fahren. Auf dieser Strecke gibt es ca. 90 Eine Zäsur ergibt sich etwa auf halber Brückenbauwerke, davon sind etwa 50 Strecke durch die Saalequerung, die auch Überführungsbauwerke, die vom Auto- aus topographischer Sicht gegenüber den bahnbenutzer bewusst wahrgenommen anderen kleineren Talquerungen domi- werden. niert. Diese Gliederung wird zusätzlich unterstrichen durch die unterschiedlichen 2. Querverkehr und Anwohner Gesteinsvorkommen: Bezogen auf die Hauptverkehrsstraßen und ortsnahen Nebenstraßen werden die nordwestlich der Saale findet man über- Bauwerke für die Verkehrsteilnehmer wiegend einen sandbeigen Kalkstein optisch wahrnehmbar. Das gilt gleicher- bzw. Muschelkalk, maßen für Durchreisende wie für die südöstlich der Saale herrscht ein hellro- Anwohner. Da die Verkehrsteilnehmer die ter Porphyr vor mit vereinzelten Vor- Bauwerke aus der Nähe erleben, ist eine kommen von rotem Sandstein. hohe Detailgenauigkeit bei der Gestaltung gefragt. Aus diesen landschaftlichen, siedlungsre- levanten und historisch-architektonischen Sonderfall Saalequerung Vorgaben leitete sich die Logik einer ge- Eine besondere Bedeutung kommt der stalterischen Gliederung in zwei Milieuab- Saalequerung mit der Saalebrücke Beese- schnitte ab. So reicht der Gestaltungsab- dau zu. Sie markiert die Trennlinie zwi- schnitt Nord von Dahlenwarsleben bis zur schen den Gestaltungsabschnitten Nord Saalequerung, der Gestaltungsabschnitt und Süd. Der besondere Merkzeichen- Süd von der Saalequerung bis zum AD charakter dieser Brücke wird dadurch Halle-Nord. Den jeweils vorherrschenden hervorgehoben, dass sie auf der gesam- Gesteinsarten angepasst wurden als Bau- ten Strecke das einzige Bauwerk mit Kon- materialien für die Brückenbauwerke im struktionselementen über der Fahrbahn Nordabschnitt beige Klinker mit rötlich ist. Sie ist somit weithin in der Landschaft abgesetzten Läufern, im Südabschnitt sichtbar und wird auch bewusst vom roter Porphyr verwendet. Autofahrer wahrgenommen.

41 Vielfältige Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz Umwelt Hoher Stellenwert für die Ökologie

nsere natürliche Umgebung mit ihrer schützt Autofahrer und Tiere gleicher- UVielfalt an Pflanzen- und Tierarten ist maßen. ein kostbares und damit schützenswertes Gut, und das Bedürfnis und die Notwen- Auf ihrem rund 100 km langen Weg von digkeit nach Mobilität dürfen sich nicht Magdeburg bis Halle durchquert die A 14 über die ökologischen Belange hinweg- die Magdeburger Bördelandschaft, in der setzen. Diesem Grundsatz entsprechend die fruchtbaren Lössböden überwiegend nehmen die Aspekte eines möglichst als Ackerflächen genutzt werden. In die- schonenden Umgangs mit Natur und ser Agrarlandschaft sind die für den Na- Umwelt in den Planungs-, Bau- und Be- turhaushalt und das Landschaftsbild ins- triebsphasen heutzutage einen ausge- gesamt hochwertigen Landschaftsteile sprochen hohen Stellenwert ein. von besonderer Bedeutung. In der durch die Landwirtschaft „ausgeräumten“ Land- Bei Überschreiten der vorgegebenen schaft gewinnen selbst kleine vorhandene Immissionsgrenzwerte wurden im sied- Biotope einen relativ hohen Stellenwert. lungsnahen Trassenverlauf aktive Lärm- Zur Kompensation der durch das Neubau- schutzmaßnahmen umgesetzt. (Siehe vorhaben verursachten Beeinträchtigun- auch die Ausführungen zu den einzel- gen wurde deshalb ein sehr differenzier- nen Streckenabschnitten.) ter und umfassender Maßnahmenkatalog Durch Bündelung des Verkehrs auf der entwickelt. neuen Autobahn, verminderte Staubil- dung und zügigen Verkehrsfluss wird Landschaftspflegerischer der Kraftstoffverbrauch und damit der Begleitplan Schadstoffausstoß insgesamt reduziert. Infolge der Entlastung des nachgeord- Dem Verursacherprinzip folgend, muss neten Straßennetzes und insbesondere für Eingriffe in die Natur und Landschaft, der Ortsdurchfahrten vermindern sich die durch Bau, Anlage und Betrieb einer Lärm- und Schadstoffbelastungen für Autobahn entstehen und nicht vermieden Anwohner. bzw. vermindert werden können, Aus- Die Anlage von Wilddurchlässen und gleich bzw. Ersatz geschaffen werden. Art Wildschutzzäunen über weite Strecken und Lage solcher Maßnahmen richten sich

Ersatzmaßnahme bei Gröna: extensiv genutz- tes Grünland, z.T. mit Schafbe- weidung.

42 Umwelt

grundsätzlich nach den Naturschutzgesetzen und werden in enger Abstim- mung mit den zuständi- gen Naturschutzbehörden für die einzelnen Ab- schnitte im Landschafts- pflegerischen Begleitplan (LBP) festgelegt. Der LBP wiederum ist Bestandteil der jeweiligen Planfest- stellungsdokumentation.

Der renatu- Die Kompensation von rierte Röthegra- Beeinträchtigungen er- ben nach Fertig- folgt durch Ausgleichs- stellung der Maßnahme. maßnahmen – also mög- lichst gleichartiger Wie- derherstellung im engeren räumlichen Zu- sammenhang zum Ein- griff (z. B. Neuanlage von Hecken als Ausgleich für den Verlust geschlossener Gehölzbestände). Dort, wo Ausgleichsmaßnah- men nicht möglich sind, werden Ersatzmaßnah- men durchgeführt zur möglichst ähnlichen und gleichwertigen Wiederher- stellung im erweiterten räumlichen Zusammen- Neu angelegte hang zum Eingriff (z. B. Streuobstwiese. Renaturierung von Ge- wässern für die durch Versiegelung her- – Sukzessionsflächen/Krautsäume über- vorgerufenen Beeinträchtigungen des wiegend an Bächen und Gräben ange- Wasserhaushaltes). legt, Für die in Verantwortung der DEGES reali- – intensiv genutzte Ackerflächen in exten- sierten Neubauabschnitte der A 14 wur- siv genutztes Grünland umgewandelt den zur Kompensation der Eingriffe in und Grünlandnutzung extensiviert, Natur und Landschaft Ausgleichs- und – Pappelforst in Laub-Mischwald umge- Ersatzmaßnahmen auf einer Fläche von wandelt, insgesamt ca. 1.142 ha im Landschafts- – neue Lebensräume (z. B. für den Bienen- pflegerischen Begleitplan festgelegt. Ein fresser) geschaffen, Großteil der geplanten Maßnahmen wurde – verrohrte Gräben (z. B. Röthegraben) bereits realisiert. So wurden u. a: entrohrt und renaturiert – Hecken und Feldgehölze angelegt, – Feuchtgebiete wiedervernässt – Einzelgehölze (Hochstämme) gepflanzt, – nicht mehr benötigte Straßenflächen – Auwald aufgeforstet, rückgebaut bzw. entsiegelt und rekulti- – Streuobstwiesen angelegt, viert.

43 Schwerpunkt an der A 14 Grunderwerb Unternehmensflurbereinigungen an 62km Strecke

ie Trasse der A14 durchschneidet auf Landeskultur und die Landwirtschaft Dihrer Gesamtlänge von ca. 100 km – andererseits am besten durch Unterneh- soweit sie nicht im städtischen Nahbe- mensflurbereinigungen gemäß § 87 Flur- reich liegt – im wesentlichen landwirt- bereinigungsgesetz (FlurbG) erreicht schaftlich hochwertige Nutzflächen. Dort werden kann. Dies gilt insbesondere dort, unterbricht sie Straßen- und Wegeverbin- wo nicht wegen einer bestehenden Orts- dungen und hinterlässt unwirtschaftlich nähe (wie z. B. im Bereich Magdeburg geformte Grundstücksteile. Auch bedeu- oder Halle) eine Flurneuordnung durch tet eine solche Durchschneidung zu- das Problem einer wertgleichen Abfin- nächst eine erhebliche Beeinträchtigung dung dadurch behindert wird, dass kon- ökologisch wichtiger Landschaftsbestand- kurrierend zur landwirtschaftlichen Nut- teile wie Hecken, Feuchtgebiete und son- zung auch eine gewerbliche oder bauliche stige Biotope in dieser ohnehin durch die Nutzung angestrebt wird. intensive landwirtschaftliche Nutzung „ausgeräumten“ Landschaft. Diese grundsätzliche Entscheidung für Unternehmensflurbereinigungen brachte Alle am Autobahnbau Beteiligten stimm- zwei entscheidende Vorteile mit sich: ten darin überein, dass in diesem Bereich 1. Die DEGES wurde in allen Flurbereini- die Sicherung der benötigten Grundstücke gungsgebieten in die erforderlichen einerseits und die Behebung der damit Flächen für den Autobahnbau ein- verbundenen Nachteile für die allgemeine gewiesen, ohne dass mit jedem ein- zelnen der über 3.000 Grundstücks- eigentümer über die insgesamt 5.000 Flurstücke verhandelt werden musste. 2. Dadurch konnte unmittelbar nach Vorliegen der Planfeststellungsbe- schlüsse zügig mit dem Bearbeiten begonnen werden.

Für den Streckenabschnitt zwischen der Anschlussstelle Schönebeck und Halle- Tornau werden insgesamt 13 jeweils von der DEGES angeregte Unternehmensflur- bereinigungen durchgeführt, davon je fünf Verfahren in den Bereichen der Ämter für Landwirtschaft und Flurneuordnung (ALF) Magdeburg und Bernburg sowie drei Verfahren im Bereich des ALF Halle. Diese Verfahren erfassen ca. 62 km der rund 100 km langen Autobahntrasse und be- inhalten eine Fläche von ca. 14.000 ha. In diesen Verfahren wurden die insgesamt benötigten 1.379 ha (644 ha für die Tras- se und 735 ha für Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen) bereitgestellt.

Der Vorzug einer Unternehmensflurberei- nigung liegt insbesondere darin, dass damit der große Flächenbedarf auf einen Wirtschaftsweg vor der Flur- größeren Kreis von Eigentümern und bereinigung. Bewirtschaftern verteilt wird, wodurch 44 Grunderwerb

sich der Landverlust für den einzelnen Der Erfolg gehört deshalb all denen, die Betroffenen auf ein erträgliches Maß redu- tatkräftig und in enger, vertrauensvoller ziert. Dies erklärt auch, warum von Seiten Zusammenarbeit mitgewirkt haben. Allen der betroffenen Grundstückseigentümer voran sind hier zu nennen die Teilnehmer- und Pächter nur in sehr geringem Umfang gemeinschaften (das sind die betroffenen Widersprüche erhoben wurden. Grundstückseigentümer und Pächter) mit ihrer Vorstandschaft und ihren Vorsitzen- Neben der Flächenbereitstellung für die den, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Autobahn ist es ein Hauptziel der Unter- der Agrarstrukturverwaltung des Landes nehmensflurbereinigung, geeignete Maß- Sachsen-Anhalt sowie Geschäftsführung nahmen zu verwirklichen, um die durch und Mitarbeiter der Landgesellschaft den Bau der A 14 entstehenden Nachteile Sachsen-Anhalt mbH. für die allgemeine Landeskultur zu besei- tigen. Hierzu gehören u. a. die Neugestal- Angesichts dieser erfolgreichen Zusam- tung und der Ausbau des auf die Baumaß- menarbeit und der positiven Auswir- nahme abgestimmten Wirtschaftswegenet- kungen für den ländlichen Raum hat die zes, die Optimierung des Wasserhaus- DEGES im Land Sachsen-Anhalt weitere haltes in diesem Gebiet, allgemeine land- acht Verfahren im Bereich der A 2 und der schaftspflegerische und landschaftsge- A 38 angeregt, die zwischenzeitlich auch staltende Maßnahmen sowie Einrichtun- von den zuständigen Regierungspräsidien gen für Freizeit und Erholung. angeordnet sind. An den entstandenen Kosten beteiligt sich DEGES mit insgesamt 37,7 Millionen DM, die in vollem Umfang im ländlichen Raum und somit den dort beheimateten Bürgern zugute kommen.

Dank enger und effektiver Zusammenar- beit zwischen dem Landwirtschaftsminis- terium, den Regierungspräsidien, den Ämtern für Landwirtschaft und Flurneu- ordnung, der Landgesellschaft Sachsen- Anhalt und der DEGES konnten Konflikte bereits im Ansatz erkannt und gemein- sam gelöst werden. Mit Abschluss der bereits begonnenen Umsetzung der Wege- und Gewässerpläne und der darin geplanten Baumaßnahmen durch die Teilnehmergemeinschaften werden die Nachteile, die sich durch den Neubau der Autobahn ergeben haben, in kurzer Zeit vergessen sein. Da die ersten Planungen und Verfahrens- schritte noch in der Zeit des Aufbaus der Ämter für Landwirtschaft und Flurneuord- nung (ALF) erfolgten, betraten deren Mit- arbeiter immer wieder völliges Neuland. Gerade vor diesem Hintergrund bedeutete die Durchführung der Verfahren eine In die Landschaft große Herausforderung und erforderte eingefügter neuer außergewöhnliches Engagement. Wirtschaftsweg.

45 Ausblick Eine mobile Gesellschaft braucht leistungsfähige Verkehrswege

obilität ist ein individuelles Bedürfnis Diese Entwicklung ist keineswegs unpro- Mund eine gesellschaftliche Notwen- blematisch – doch sie ist eine Realität. Es digkeit zugleich. Mobilität aber nicht um ist deshalb die Aufgabe einer zukunftsori- jeden Preis. Vielmehr gilt es, sorgsam mit entierten Verkehrspolitik, diese Verkehrs- der Natur umzugehen und den nachfol- ströme zu bündeln und in sichere Bahnen genden Generationen eine möglichst zu lenken. Gleichzeitig ist eine leistungs- intakte Umwelt zu bewahren. Nicht tech- fähige Verkehrsinfrastruktur unverzicht- nisch mögliche Höchstgeschwindigkeiten bar für die wirtschaftliche Entwicklung stehen im Vordergrund, sondern ein den des Landes. ökologischen, ökonomischen und ver- kehrlichen Bedingungen angemessener, Diese Notwendigkeit haben die politisch zügiger und möglichst störungsfreier Verantwortlichen nach Vollendung der Verkehrsfluss. Deutschen Einheit sehr früh erkannt. Mit dem Beschluss über die 17 Verkehrspro- In dem Gesamtkontext der Mobilitätsent- jekte Deutsche Einheit, deren Realisierung wicklung in Deutschland nehmen die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ’92 Kraftfahrzeuge und mithin die Straßen als als „Vordringlicher Bedarf“ ausgewiesen Verkehrswege eine herausragende Stel- wurde, sind damals die entscheidenden lung ein: Voraussetzungen geschaffen worden für Weit über 50 % aller Wege pro Einwoh- eine zukunftsweisende Verkehrsplanung ner und Jahr werden in Deutschland mit in Deutschland und damit auch für Europa dem Auto zurückgelegt. Dabei überneh- (siehe auch Seite 10 f). Nach dem BVWP men Autobahnen rund 30 % der gesam- ’92 wird angestrebt, die Verkehrsinfra- ten Kfz-Fahrleistungen. struktur in den neuen Bundesländern Der Kraftfahrzeugbestand hat in den zügig an den Ausbaustandard der alten zurückliegenden 50 Jahren kontinuier- Bundesländer heranzuführen. Diesem Ziel Anschlussstelle lich, seit 1990 sprunghaft zugenommen wird durch eine vorübergehend über- Löbejün. und nähert sich der 50-Millionen-Marke. durchschnittliche Mittelzuweisung für die neuen Bundeslän- der Rechnung ge- tragen. In der mit- telfristigen Finanz- planung sind für den Aus- und Neu- bau der Bundesfern- straßen in den nächsten beiden Jahren 10,8 bzw. 10,6 Mrd. DM vor- gesehen – davon jeweils 2,2 Mrd. DM für die VDE – Straße. Bis 2005 sollen diese Projekte wei- testgehend fertig- gestellt sein. Das Autobahnnetz in Deutschland wird dann insgesamt rund 13.000 km lang sein. 46 Herausgeber: Bundesministerium für Verkehr, Impressum Bau- und Wohnungswesen

Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt

DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Konzept/Redaktion: Hubert von Brunn

Textbeiträge: DEGES

Autobahnamt Halle

Hubert von Brunn

Illustrationen: alle Fotos und Übersichtspläne ohne eigenen Fotonachweis DEGES

Layout/Lithos/ Fotosatz: Type-Design Fotosatz- und Layoutservice GmbH, Gubener Straße 47, 10243 Berlin

Druck: Druckerei Stein, Hegelallee 53, 14467

Drucklegung: November 2000

Diese Druckschrift ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugswei- ser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung der Druckschrift oder von Teilen daraus ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der Bestimmungen der einschlägigen gesetzlichen Regelungen zulässig. Sie ist grundsätzlich genehmigunspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen der Gesetze.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Verkehr kostenlos herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, als Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zuge- gangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

48