Drei Männer Und Ein Attentat

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Drei Männer Und Ein Attentat ein Schritt wird langsam, wenn er den steilen Pfad durch den Bergwald Drei Männer und Shinaufsteigt. Einst zählte Peter-Jür - gen Boock zu den meistgesuchten Terro - risten in Deutschland, heute lebt er in Ita - ein Attentat lien zusammen mit seiner Frau in einem Rustico, einem schlichten Feldsteinhaus, weitab von jeder Straße. Terrorismus Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft Am offenen Kamin zieht er Bilanz: „Es in Sachen Rote Armee Fraktion sind hat lange gedauert, aber mittlerweile ist am Ende angelangt. Es bleiben viele offene Fragen. die RAF für mich weit weg, hier oben auf meinem Berg.“ Er legt noch ein paar Schei - te nach. „Morgen muss ich Holz hacken, zum Kochen und Heizen. Das ist wichtig.“ Boock will seine Ruhe haben. 40 Jahre ist es inzwischen her, dass er sich der Roten Armee Fraktion (RAF) anschloss. Gerade hat er erfahren, dass das Ermittlungsver - fahren gegen ihn wegen mutmaßlicher Beihilfe zum Mord an Generalbundes - anwalt Siegfried Buback eingestellt wor - den ist. Boock ist beruhigt. Bundesanwalt Walter Hemberger sieht keine Möglichkeit mehr, noch herauszu - finden, wer Buback oder Hanns Martin Schleyer und ihre Begleiter erschossen hat. Deshalb hat er die Ermittlungen beendet: Es ist eine Bankrotterklärung der obersten Strafverfolger der Republik. Der Krieg der RAF gegen den Staat hat die Bundesrepublik verändert, das Leben vieler ihrer Bürger beeinflusst. Begriffe wie „Deutscher Herbst“ und „Bleierne Zeit“ stehen für eine düstere Geschichte, die in vielen Einzelheiten voller Rätsel blei - ben wird. An der Reaktion von drei Männern – alle zwischen 60 und 70 Jahre alt – zeigt sich, was die gescheiterte Aufklärung der RAF- Taten bedeuten kann. Da ist ein Gefühl von Erleichterung – wie bei Peter-Jürgen Boock, 63. Da ist Ärger, den niemand mehr verkörpert als Michael Buback, 70, der Sohn des 1977 er - schossenen Generalbundesanwalts. Und da ist Ratlosigkeit: Walter Hemberger, 61, ermittelte mehr als zwei Jahrzehnte gegen Terroristen der RAF. Jetzt wirkt er müde. Beim letzten noch nicht abgeschlossenen Ermittlungsverfahren wegen des Buback- Attentats hat er seit acht Jahren nichts Be - lastendes gefunden. Erleichterung, Ärger, Ratlosigkeit, das sind die Gefühle der RAF-Bilanz. Und es gibt die Zahlen: Die Rote Armee Fraktion hat in 28 Jahren ihres „antiimperialisti - schen Kampfes“ 33 Menschen umgebracht, aus ihren Reihen sind dabei 21 gestorben. 1998 hat sie sich aufgelöst. Die meisten Mitglieder wurden gefasst und haben im O T Gefängnis für die Verbrechen der RAF O H P 3 1 gebüßt, auch wenn Verurteilte und Taten / R nicht immer richtig zugeordnet wurden. E D A B Die offenen Fragen könnten noch be - O I D U antwortet werden. Doch die einstigen A L C : Terroristen, von Ausnahmen wie Boock Ehemaliger RAF-Terrorist Boock bei seinem Haus in Italien O T O abgesehen, hüten eisern die verbliebenen F 46 DER SPIEGEL <= / <:;= Deutschland Geheimnisse der RAF. Auch das Bundes - gen – fünf Tage später starb er an den Fol - Wolfgang Schäuble die Akten, die mit der innenministerium und das Bundespräsidial - gen des Attentats. Den Hinweisen und Aus - Becker-Kooperation zu tun hatten. amt halten wichtige Dokumente unter Ver - sagen, dass eine Frau vom Soziussitz aus Bald mussten die Ankläger das peinliche schluss. Die einstigen Todfeinde – die RAF geschossen haben könnte, gingen die Er - Eingeständnis machen, dass die ihnen in und der Staat – sind in einem Schweige - mittler ebenfalls nicht nach. den Achtzigerjahren übermittelten Ver - kartell vereint. Am Tag, an dem Siegfried Buback in merke des Verfassungsschutzes über die Drei Männer und ein Attentat: Für die Karlsruhe starb, hielt sich Peter-Jürgen Aussagen Beckers spurlos verschwunden Lebenswege von Hemberger, Boock und Boock mit Brigitte Mohnhaupt in Amster - waren. Michael Buback spielt derselbe Tag eine dam auf. Sie bekam einen Anruf, dass die Es dauerte nicht lange, bis Michael Bu - große Rolle, der 7. April 1977. Aktion erfolgreich verlaufen sei. Später back sich auf Verena Becker als Todes - Die RAF brachte damals die Bundes - schloss Boock aus verschiedenen Indizien, schützin seines Vaters festgelegt hatte. Mitt - republik an den Rand des Staatsnotstands dass sein RAF-Genosse Günter Sonnen - lerweile spricht er von 27 Zeugen, die alle mit dem Versuch, ihre in Stuttgart-Stamm - berg wohl das Motorrad gesteuert habe eine zierliche Person, das bedeute eine heim inhaftierte Führung freizupressen, und Stefan Wisniewski der Schütze gewe - Frau, nämlich Verena Becker, auf dem allen voran Andreas Baader und Gudrun sen sei. Sicher ist er sich nicht. Soziussitz des Motorrads gesehen haben Ensslin. Das „Kommando Ulrike Meinhof“ Der RAF-Mann Günter Sonnenberg wollen. Und Stefan Wisniewski, so glaubt startete an jenem Frühlingstag die Offen - wurde 25 Tage nach dem Karlsruher At - er, sei auch am Tatort gewesen, als bewaff - sive. Zwei Terroristen näherten sich in tentat mit Verena Becker in Singen nahe neter „Abdecker“, der eingegriffen hätte, Karlsruhe auf einem Suzuki-Motorrad der Schweizer Grenze verhaftet. Die bei - falls Becker und ihr Fahrer auf der Flucht Bubacks Dienstlimousine. Die Person auf den hatten die Tatwaffe dabei und einen Probleme bekommen hätten. dem Soziussitz erschoss ihn sowie zwei Suzuki-Schraubenzieher, der im Bordwerk - In seinem Buch „Der zweite Tod meines Begleiter, beide Attentäter entkamen un - zeug des Tat-Motorrads fehlte. In einem Vaters“ stellte Buback die These auf, dass erkannt. der in Karlsruhe gefundenen Helme be - staatliche Stellen „eine schützende Hand“ Das Oberlandesgericht Stuttgart verur - fanden sich Haare Verena Beckers. Die über die Verfassungsschutz-Informantin teilte 1980 den RAF-Mann Knut Folkerts Bundes anwalt schaft klagte beide wegen Becker gehalten hätten. für die Bluttat zu Lebenslang. Doch Dieser Vorwurf ärgert niemanden er erklärte vor einigen Jahren, er sei so sehr wie Walter Hemberger. Der zum Zeitpunkt des Attentats in Köln Bundesanwalt, ein freundlich wirken - gewesen. Eine Zeugin bestätigte dies. der Jurist mit grauem Vollbart und Fünf Jahre nach Folkerts verurteilte Caesarenfrisur, vertrat schon vor 21 das Oberlandesgericht Stuttgart auch Jahren im Prozess gegen die RAF-Frau Brigitte Mohnhaupt und Christian Birgit Hogefeld die Anklage. Als Be - Klar unter anderem wegen des Bu - ckers Kooperation mit dem Verfas - back-Attentats zu lebenslangen Stra - sungsschutz bekannt wurde, nahm er fen. Mohnhaupt aber habe sich zum die Ermittlungen gegen sie wegen des Zeitpunkt der Tat in den Niederlan - Buback-Mordes wieder auf. Hember - den aufgehalten, sagten Zeugen aus. ger ließ Becker überwachen, in Unter - Und Klar habe auch nicht auf dem suchungshaft nehmen und klagte sie Motorrad gesessen. schließlich an. Wer also hat geschossen? Seit Jah - Aber mittlerweile wirkt er resi - ren versucht Michael Buback, dieses Tatort des Buback-Attentats in Karlsruhe 1977 gniert, wenn es um die RAF geht. Der Rätsel zu lösen. Der emeritierte Che - Wer saß auf dem Motorrad? Bundes anwalt glaubt nicht mehr, dass mieprofessor wohnt, wie Boock, auf einstige RAF-Kader auspacken und es einem Berg, nördlich von Göttingen unter - versuchten Polizistenmordes bei ihrer Ver - sich noch aufklären lässt, wer Buback er - halb einer Burgruine. Von seinem Wohn - haftung an, sie bekamen Lebenslang. Das schoss. zimmer mit den edlen Biedermeier stühlen Verfahren in Sachen Buback-Attentat ge - Hemberger hielt bei den Ermittlungen und dem großen Bücherregal hat er einen gen Becker stellten die Ermittler 1980 ein, gegen Verena Becker schon früh an jener weiten Blick in das Leinetal hinunter. das gegen Sonnenberg zwei Jahre später. Version des Karlsruher Attentats fest, die Gut 40 Aktenordner umfasst das Mate - „Schlicht unglaublich“ findet das Michael den zweifelhaften alten Anklagen und rial inzwischen, das er bei seinen privaten Buback. Urteilen entsprach. In der neuen Anklage Ermittlungen zusammengetragen hat. „Ich Verena Becker war nach vier Jahren In - gegen Becker war folgerichtig von „drei bin es leid, gegen Wände zu laufen“, sagt haftierung unter verschärften Bedingun - männlichen Tätern“ in Karlsruhe die Rede, Buback über die Suche nach den Mördern gen derart zermürbt, dass sie – um ihre also Knut Folkerts, Günter Sonnenberg seines Vaters. Er habe in den vergangenen Haft zu verkürzen – 1981 detailliert beim und Christian Klar. Für Verena Becker war Jahren eine ganze Serie von Fehlern und Verfassungsschutz über die Interna der kein Platz mehr auf dem Motorrad. Pannen der Ermittler identifiziert. Am Tat - Gruppe aussagte. Die Vermerke darüber Diese Version kam Becker und ihren ort hätten die Polizisten zum Beispiel nicht gelangten zum Generalbundesanwalt. Auf Verteidigern bei der Hauptverhandlung, die Personalien der Autofahrer aufgenom - Empfehlung der Bundesanwaltschaft be - die Ende September 2010 in Stuttgart- men, die am 7. April 1977 hinter dem Wa - gnadigte Bundespräsident Richard von Stammheim eröffnet wurde, sehr entgegen. gen seines Vaters zum Stehen gekommen Weizsäcker sie nach nur zwölf Jahren Haft. Auch als Boock als Zeuge erschien und waren. Statt sie als Zeugen zu vernehmen, So kurz wie sie saß kein zu Lebenslang das erste und einzige Mal mit Buback und forderten die Beamten sie zum Weiterfah - verurteiltes RAF-Mitglied im Gefängnis. Hemberger gleichzeitig aufeinandertraf, ren auf. Nachdem der 2007 Beckers konnte er die Frage, wer geschossen hat, Siegfried Bubacks Begleiter Georg Wurs - Überlaufen enthüllt hatte, geschahen eini - nicht beantworten. A ter bekam im Krankenhaus Besuch von ge widersprüchliche Dinge. Zunächst ver
Recommended publications
  • Die Bewegung 2. Juni Reinders/Fritzsch Die Bewegung 2 Knast Lor Haschr Gespräche Über Enz-Entführ
    2 Juni•Titel 18.11.1997 16:43 Seite 1 Reinders/Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Foto: Ralf Reinders und Ronald Fritzsch vor Gericht. »Die eigentliche Politisierung kam erst mit der Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967. Nach all den Prügeln und Schlä- Gespräche über gen hatten wir das Gefühl, daß die Bullen Haschrebellen auf uns alle geschossen haben. Gegen Prü- Lorenz-Entführung gel konntest du dich ja ein stückweit weh- Knast ren. Daß aber einfach jemand abgeknallt wird, ging ein Stück weiter.« Die Bewegung Ronald Fritzsch / s 2.Juni Ralf Reinder chiv ISBN: 3-89408-052-3 Edition ID-Archiv Edition ID-Ar 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 1 Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung, Knast Edition ID-Archiv Berlin – Amsterdam 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 2 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 4 Inhalt Vorwort 7 des Verlages Von den Haschrebellen zur Bewegung 2. Juni 11 Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Die Bewegung 2. Juni Die Lorenzentführung 61 Gespräche über Haschrebellen, Ralf Reinders/Ronald Fritzsch Lorenzentführung, Knast Edition ID-Archiv »Die Unbeugsamen von der Spree« 115 Postfach 360205 Ein vom Stern nicht veröffentlichtes Interview, 10972 Berlin Dokument von 1978 ISBN: 3-89408-052-3 Fritz Teufel, Gerald Klöpper, Ralf Reinders, Ronald Fritzsch 1. Auflage Oktober 1995 Die Jahre im Knast 135 Ralf Reinders Titel Eva Meier Chronologische Eckdaten 155 Von Vietnam bis Berlin-Moabit Layout seb, Hamburg Druck Winddruck, Siegen Buchhandelsauslieferungen BRD: Rotation Vertrieb Schweiz: Pinkus Genossenschaft Österreich: Herder Auslieferung Niederlande: Papieren Tijger 2_Juni•Layout 18.11.1997 13:59 Seite 6 Vorwort Im Januar 1972 schlossen wir uns zur Bewegung 2.
    [Show full text]
  • Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D)
    Uwe Backes/Alexander Gallus/ Eckhard Jesse/ Tom Thieme (Hrsg.) Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D) 30. Jahrgang 2018 Nomos https://doi.org/10.5771/9783845296654 Generiert durch Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, am 26.06.2020, 12:19:22. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. BUT_Backes_5542-4.indd 3 15.11.18 07:43 Sammelrezension: 40 Jahre nach dem „deutschen Herbst“ Von Eckhard Jesse Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex, Neuausgabe, Hamburg 2017 (Hoffmann und Campe), 987 S. Butz Peters, 1977. RAF gegen Bundesrepublik, München 2017 (Droemer), 576 S. Butz Peters, Hundert Tage. Die RAF-Chronik 1977, München 2017 (Knaur), 288 S. Wolfgang Kraushaar, Die blinden Flecken der RAF, Stuttgart 2017 (Klett-Cotta), 423 S. Petra Terhoeven, Die Rote Armee Fraktion. Eine Geschichte terroristischer Gewalt, München 2017 (C.H. Beck), 128 S. Stefan Schweizer, RAF 1.0 – 3.0. Ideologie – Strategie – Attentate, Waiblingen 2017 (SWB Media Publishing), 148 S. Ingeborg Gleichauf, Poesie und Gewalt. Das Leben der Gudrun Ensslin, Stuttgart 2017 (Klett-Cot- ta), 320 S. Michael Buback, Der zweite Tod meines Vaters, Neuausgabe, München 2017 (Knaur), 447 S. Anne Ameri-Siemens, Ein Tag im Herbst. Die RAF, der Staat und der Fall Schleyer, Berlin 2017 (Rowohlt), 319 S. Lutz Taufer, Über Grenzen. Vom Untergrund in die Favela, Hamburg 2017 (Assoziation A), 286 S. Christof Wackernagel, RAF oder Hollywood. Tagebuch einer gescheiterten Utopie, Springe 2017 (zu Kampen), 356 S. 1. Einleitung Auch 40 Jahre nach dem mythenumwobenen „deutschen Herbst“ ist er im kollekti- ven Gedächtnis Deutschlands fest verankert. Das Thema hat wenig von seiner An- ziehungskraft auf Autoren verloren, wohl aber spielt heute die apologetische Dimen- sion eine weitaus geringere Rolle als früher.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Bildungsmärchen
    # 2017/13 Thema https://jungle.world/artikel/2017/13/die-raf-ein-bildungsmaerchen Vor 40 Jahren begann der »Deutsche Herbst« – viele Fragen sind bis heute ungeklärt Die RAF – ein Bildungsmärchen Von Oliver Tolmein Der Deutsche Herbst begann im Frühling. Die sogenannte Offensive 77 zur Freipressung der Gefangenen der Roten Armee Fraktion (RAF) begann mit dem Mordanschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und endete mit der Ermordung Hanns Martin Schleyers im Oktober 1977. Am Morgen des 7. April 1977 wurden Wolfgang Göbel, Georg Wurster und Siegfried Buback vom »Kommando ­Ulrike Meinhof« der RAF in Karlsruhe erschossen. Als Mörder des Generalbundesanwalts und seiner Mitarbeiter wurde zuerst Knut Folkerts verurteilt, später folgten Urteile gegen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Heute gilt als gesichert, dass weder Knut Folkerts geschossen hat noch Brigitte Mohnhaupt am Tatort war und auch Christian Klar scheidet demnach als Schütze aus. Ein Verfahren gegen das ehemalige RAF-Mitglied Verena Becker, das vor allem auf Betreiben von Siegfried Bubacks Sohn Michael 2010 bis 2012 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart stattfand, endete mit der Verurteilung von Verena Becker wegen Beihilfe zum Mord am obersten Strafverfolger der Republik und seinen ­Begleitern. Antreten musste die mittlerweile als Heilpraktikerin tätige ehemalige Militante die Haftstrafe aber nicht. Becker, die nach ihrer Verhaftung und Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen gezielter Schüsse auf zwei Polizisten 1977 in Haft zusammengebrochen war und sich bereit erklärt hatte, mit dem Verfassungsschutz zusammenzuarbeiten, war bereits nach zwölf Jahren Gefängnis von Bundespräsident Richard von Weizsäcker begnadigt worden. Im neuen Verfahren konnten trotz einiger Bemühungen von Gericht, Staatsanwaltschaft und vor ­allem der Nebenklage nur Teile der Verfassungsschutzakten von damals ausgewertet werden – der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verweigerte eine umfassende Freigabe.
    [Show full text]
  • Anarchiv Collection 1971-1988
    Anarchiv Collection 1971-1988 International Institute of Social History Cruquiusweg 31 1019 AT Amsterdam The Netherlands hdl:10622/ARCH01946 © IISH Amsterdam 2020 Anarchiv Collection 1971-1988 Table of contents Anarchiv Collection........................................................................................................................... 3 Context............................................................................................................................................... 3 Content and Structure........................................................................................................................3 Access and Use.................................................................................................................................4 Appendices.........................................................................................................................................5 VORLÄUFIGE LISTE......................................................................................................................18 ..........................................................................................................................................................62 International Institute of Social History 2 Anarchiv Collection 1971-1988 Anarchiv Collection Collection ID ARCH01946 Creator Anarchiv Other Creator(s) Autonomen Knastbüros (Bochum) Period 1971-1988 Extent 4.37 m. Language list German Language of Material German Context Historical Note Also named Knastarchiv; set up by
    [Show full text]
  • Solidarität Mit Den 10 Ehemaligen Militanten Aus Der RAF!
    Solidarität mit den 10 ehemaligen Militanten aus der RAF! Ehemalige Mitglieder aus der RAF werden im März als Die Verfolgung von ehemaligen RAF-AktivistInnen ZeugInnen im Stuttgarter Prozess gegen Verena Becker vor- geht weiter geladen und es droht ihnen bei Aussageverweigerung Beu- gehaft bis zu sechs Monaten. Bereits im Vorfeld hatte der Prozess einigen Wirbel in der Am 10. März müssen Günter Sonnenberg, Stefan Wis- Presse ausgelöst. Quer durch alle Zeitungen gingen Ver- niewski, Rolf Heißler und Adelheid Schulz, am 24.März dächtigungen, dass die RAF vom Geheimdienst geleitet Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt, am 25. März Sieg- worden sei. Den Ehemaligen wurde vorgeworfen, sie hät- linde Hofmann, Rolf Clemens Wagner und Irmgard Möller ten sich ein mafiaähnliches Schweigegelübde („Omerta“) und am 31. März Siegfried Haag erscheinen. auferlegt, welches „Schweigen bis ins Grab“ bedeute. Bis auf Irmgard Möller, die sich seit 1972 im Knast befand, Ehemalige Gefangene aus der RAF erklärten in einem Pa- waren alle Mitte der siebziger Jahre in der RAF organisiert. pier, das „von Einigen, die zu unterschiedlichen Zeiten in der RAF waren“ im Mai 2010 veröffentlicht wurde: „Wenn Hintergründe zum Prozess gegen Verena Becker von uns niemand Aussagen gemacht hat, dann nicht, weil und den Beugehaftandrohungen es darüber eine besondere ‚Absprache‘ in der RAF gegeben hätte, sondern weil das für jeden Menschen mit politischem Am 30. September letzten Jahres begann in Stuttgart- Bewusstsein selbstverständlich ist. Eine Sache der Würde, Stammheim vor dem Oberlandesgericht der Prozess gegen der Identität - der Seite, auf die wir uns gestellt haben.“ Verena Becker, einem ehemaligen Mitglied der RAF, die Die RAF verstand sich als Befreiungsbewegung im Kon- 1983 aus dem Kollektiv der Gefangenen aus der RAF ausge- text mit den Kämpfen im Trikont und in den Metropolen.
    [Show full text]
  • Die RAF – Ein Deutsches Trauma?
    ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Die RAF – ein deutsches Trauma? • „... gegen den Terrorismus steht der Wille des gesamten Volkes.“ (Helmut Schmidt) Caroline Klausing/Verena von Wiczlinski (Hrsg.) Caroline Klausing/Verena Versuch einer historischen Deutung Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 • 55116 Mainz Herausgeberinnen: Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Tel.: 0 61 31 - 16 29 70 • Fax: 0 61 31 - 16 29 80 in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz E-Mail: [email protected] Homepage: www.politische-bildung-rlp.de Impressum Herausgeberinnen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Am Kronberger Hof 6 55116 Mainz Verantwortlich Bernhard Kukatzki Redaktion Marianne Rohde, Marita Hoffmann Lektorat Marita Hoffmann Umschlaggestaltung Birgit Elm und Llux Agentur & Verlag Abbildungsnachweis Alle Fotografien außer auf Seite 71 und 83: Dr. Andreas Linsenmann Fotografien auf Seite 71 und 83: Jan Hildner Gesamtherstellung Llux Agentur & Verlag e.K. 67065 Ludwigshafen www.buecher.llux.de Mainz 2018 ISBN 978-3-89289-044-7 Die RAF – ein deutsches Trauma? Versuch einer historischen Deutung Inhalt Vorwort 4 Bernhard Kukatzki und Marianne Rohde Zur Einführung 6 Die RAF als gesamtgesellschaftliche Herausforderung – Akteure, Institutionen und Kontroversen Caroline Klausing und Verena von Wiczlinski Der Staat 14 Staat und Terrorismus in der Bundesrepublik
    [Show full text]
  • How Terrorist Campaigns End
    Department of Economic and Political Studies University of Helsinki Finland Acta Politica 41 How Terrorist Campaigns End The Campaigns of the Rode Jeugd in the Netherlands and the Symbionese Liberation Army in the United States Leena Malkki ACADEMIC DISSERTATION To be presented, with the permission of the Faculty of Social Sciences of the University of Helsinki, for public examination in the lecture room 5, University main building, on June 11, 2010, at 12 noon. Helsinki 2010 ISBN 978-952-10-6266-7 (pbk.) ISSN 0515-3093 Helsinki University Print Helsinki 2010 Abstract This study explores the decline of terrorism by conducting source-based case studies on two left-wing terrorist campaigns in the 1970s, those of the Rode Jeugd in the Netherlands and the Symbionese Liberation Army in the United States. The purpose of the case studies is to bring more light into the interplay of different external and internal factors in the development of terrorist campaigns. This is done by presenting the history of the two chosen campaigns as narratives from the participants’ points of view, based on interviews with participants and extensive archival material. Organizational resources and dynamics clearly influenced the course of the two campaigns, but in different ways. This divergence derives at least partly from dissimilarities in organizational design and the incentive structure. Comparison of even these two cases shows that organizations using terrorism as a strategy can differ significantly, even when they share ideological orientation, are of the same size and operate in the same time period. Theories on the dynamics of terrorist campaigns would benefit from being more sensitive to this.
    [Show full text]
  • Download (3141Kb)
    University of Warwick institutional repository: http://go.warwick.ac.uk/wrap A Thesis Submitted for the Degree of PhD at the University of Warwick http://go.warwick.ac.uk/wrap/57447 This thesis is made available online and is protected by original copyright. Please scroll down to view the document itself. Please refer to the repository record for this item for information to help you to cite it. Our policy information is available from the repository home page. Sisters in Arms? Female Participation in Leftist Political Violence in the Federal Republic of Germany Since 1970 by Katharina Karcher A thesis submitted in partial fulfilment of the requirements for the degree of Doctor of Philosophy University of Warwick, Department of German Studies February 2013 Contents List of Figures 4 Abbreviations 5 Acknowledgements 6 Abstract 7 Declaration 8 Introduction 9 1. Situating the Subject – The Historical, Political, Theoretical and Methodological Background of this Study 22 1.1. Historical and Political Context 22 1.1.1. The Protest and Student Movement in West Germany 22 1.1.2. The New Women’s Movement 34 1.2. The Armed Struggle of the RAF, MJ2, RC and RZ – a Brief Overview 47 1.3. Theoretical Background 59 1.3.1. Terrorism and Political Violence 59 1.3.2. Previous Scholarship on Women’s Involvement in Political Violence 66 1.4. Methodological Framework 76 1.4.1. The Vital Critique of New Feminist Materialisms 76 1.4.2. The Untapped Potential of Theories of Sexual Difference 81 1.4.3. British Cultural Studies – Exploring the Materiality of (Militant) Subcultures 87 1.4.4.
    [Show full text]
  • The Red Army Faction of American-Occupied Germany Is One That Should Be Read by Any Serious Student of Anti- Imperialist Politics
    This book about the Red Army Faction of American-occupied Germany is one that should be read by any serious student of anti- imperialist politics. “Volume 1: Projectiles for the People” provides a history of the RAF’s development through the words of its letters and communiqués. What makes the book especially important and relevant, however, is the careful research and documentation done by its editors. From this book you will learn the mistakes of a group that was both large and strong, but which (like our own home-grown attempts in this regard) was unable to successfully communicate with the working class of a “democratic” country on a level that met their needs. While the armed struggle can be the seed of something much larger, it is also another means of reaching out and communicating with the people. Students interested in this historic era would do well to study this book and to internalize both the successes and failures of one of the largest organized armed anti-imperialist organizations operating in Western Europe since World War II. —Ed Mead, former political prisoner, George Jackson Brigade Clear-headed and meticulously researched, this book deftly avoids many of the problems that plagued earlier attempts to tell the brief but enduring history of the RAF. It offers a remarkable wealth of source material in the form of statements and letters from the combatants, yet the authors manage to present it in a way that is both coherent and engaging. Evidence of brutal—and ultimately ineffective—attempts by the state to silence the voices of political prisoners serve as a timely and powerful reminder of the continued need for anti-imperialist prisoners as leaders in our movements today.
    [Show full text]
  • RAF) Und Ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik Aus Dem Jahr 2007) Von Jan-Hendrik Schulz
    Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte: Eine Chronik (Überarbeitete Chronik aus dem Jahr 2007) von Jan-Hendrik Schulz 08.03.1965 Die ersten amerikanischen Bodentruppen landen in Vietnam. Damit verbunden ist die bis 1968 dauernde „Operation Rolling Thunder“, in deren Verlauf die US- amerikanische Luftwaffe den von der „Front National de Libération“ (FNL) – später vereinfacht als „Vietcong“ bezeichnet – organisierten Ho-Chi-Minh-Pfad bombardiert. In der Folgezeit wird die Luftoffensive gegen die Demokratische Republik Vietnam weiter ausgeweitet. Kommentar: Der Vietnam-Konflikt bekam seit Mitte der 1960er-Jahre eine starke Relevanz in der internationalen Studentenbewegung. Besonders prägend für die bundesdeutsche Studentenbewegung war dabei die deutsche Übersetzung von Ernesto Che Guevaras Rede „Schafft zwei, drei, viele Vietnam“. Verantwortlich für die Übersetzung und Veröffentlichung im Jahr 1967 waren Rudi Dutschke und Gaston Salvatore. Ende Oktober 1966 In Frankfurt am Main tagt unter dem Motto „Notstand der Demokratie“ der Kongress gegen die Notstandsgesetze. Eine breite Bewegung von Sozialdemokraten, Gewerkschaftlern und Oppositionellen der Neuen Linken versucht daraufhin mit Sternmärschen, Demonstrationen und anderen Protestformen die geplanten Notstandsgesetze zu verhindern. 01.12.1966 Unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger konstituiert sich die Große Koalition. Vizekanzler und Außenminister wird der ehemalige Bürgermeister West-Berlins und Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Willy Brandt. Dezember 1966 Rudi Dutschke ruft auf einer Versammlung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes als Protest gegen die Konstituierung der Großen Koalition zur Gründung einer Außerparlamentarischen Opposition (APO) auf. 19.02.1967 Die „Kommune I“ gründet sich in West-Berlin in der Stierstraße 3. Ihr gehören unter anderem Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Rainer Langhans und Ulrich Enzensberger an.
    [Show full text]
  • Jahrbucheintrag Zu Prof. Dr. Buback
    Im Diskurs: Symposium mit Herrn Prof. Dr. Michael Buback Viele kennen ihn aus dem Fernsehen oder aus Zeitungen. Er war bei Sabine Christiansen und sprach über seine Begegnung mit Jürgen Trittin. Ein anderes Mal traf er in einer Sondersendung beim NDR auf den ehemaligen Chefredakteur des Spiegels und Autor des Baader-Meinhof-Komplexes, Stefan Aust sowie auf Peter Jürgen Boock, einen ehemaligen Terroristen der RAF. Er füllt seitenlang die Zeitungen im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Verena Becker. Die Rede ist von Prof. Dr. Michael Buback, Professor am Göttinger Institut für Physikalische Chemie, ein analytisch denkender Wissenschaftler, der es gewohnt ist, Problemen auf den Grund zu gehen und Widersprüche lückenlos aufzuklären. Er ist aber auch der Sohn des am 07.April 1977 gemeinsam mit seinen beiden Begleitern in Karlsruhe von Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback. Doch niemand, der diese Fernsehauftritte gesehen bzw. die Zeitungsartikel studiert hat, ist auf die Brisanz seines Buches „Der zweite Tod meines Vaters“ gefasst. Es ist dramatischer als ein Krimi, denn es ist die tragische, aber gleichzeitig auch eine sehr detaillierte Aufarbeitung von Fahndungslücken eines bis heute ungeklärten dreifachen Mordes. Auch nach einem sehr anstrengenden und aufreibenden Mammutprozess gegen Verena Becker und nach den zahlreichen Verpflichtungen in Verbindung mit dem Tod seiner 92- jährigen Mutter war Michael Buback bereit, das PGH im September 2012 zu besuchen. Genauer gesagt betrat am 24. September Dr. Buback die Bühne des PGHs, um mit Schülerinnen und Schülern der Leistungskurse Geschichte und Sozialkunde der MSS 11 bis 13 und Kolleginnen und Kollegen in einen Diskurs zu treten mit dem Ziel, Interessierten an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
    [Show full text]
  • The Evolution of Terrorist Group Life Cycles/ Charles E. Lockett
    Calhoun: The NPS Institutional Archive Theses and Dissertations Thesis Collection 1994-03 We bomb, therefore we are: the evolution of terrorist group life cycles/ Charles E. Lockett. Lockett, Charles E. Monterey, California. Naval Postgraduate School http://hdl.handle.net/10945/42944 AD=A28O 394 cZ J-OSTGRADUATEa SCHOOL Monterey, California DTIC ELECTE JUN 2 0199411 94-18869 6 "THESIS WE BOMB, THEREFORE WE ARE: THE EVOLUTION OF TERRORIST GROUP LIFE CYCLES by Charles E. Lockett March, 1994 Thesis Advisor Gordon H. McCormick Approved for public release; distribution is unlimited. 0.46' 17 02 SUnclasifed Security Classification of this page REPORT DOCUMENTATION PAGE la Report Security Classification: Unclassified lb Restricti~e Markings 2a Security Classification Authorit- 3 Distribution .ALailability of Report 2b Declassiication Downgrading Schedule Approved for public release: distribution is unlimited. 4 Perforting Organization Report Numbens) 5 Monitoring Organization Report Numberfs) 6a Name ot Performing Organization 6b Office S.mbol 7a Name of Monitoring Organization Naval Postgraduate School (itfapplicablei 38 Naval Postgraduate School 6c, Address fcin-. state, and ZIP code, 7b Address icm. state. and ZIP code, Monterey CA 93943-5000 Monterey CA 93943-5000 8a Name of Funding/Sponsoring Organization 6b Office Symbol 9 Procurement Instrument Identification Number I (if applicablel Address rciw. state. and ZIP codej 10 Source of Funding Numbers Program Element No IProject No ITask No lWorkLUnit Accession No I I Title (include security classification) We Bomb. Therefore We Are: The Evolution of Terrorist Group Life Cycles 2 Personal Authorts) Charles E. Lockett 13a Type of Report 13b Time Covered 14 Date of Report it-ear, month, davy 15Page Count Master's Thesis From To 194.
    [Show full text]