Bericht Schule Und Bildung Heidelberg 2016/17

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Bericht Schule Und Bildung Heidelberg 2016/17 Bericht Schule und Bildung Heidelberg 2016/17 www.heidelberg.de Grußwort Liebe Leserin, lieber Leser, Bildung ist mehr denn je ein vielschichtiger Begriff. Er bezeichnet nicht nur das Wissen und die Fähigkeit eines Akteurs, sondern umfasst im Sinne einer schulischen Bildung auch den gesetzlichen Erziehungs- und Bildungsauftrag, der in der Hoheit jedes Bundeslandes liegt. Bildung ist eine komplexe und verantwortungsvolle Aufgabe, die von staat- licher Seite, durch die Ausstattung mit Lehrkräften und der Schulbauförderung und von kommunaler Seite, insbesondere durch die zu leistende sächliche Ausstattung, getragen wird. Diese Zuständigkeiten sind klar geregelt und lassen trotzdem Raum für weitere Partner, die sich an der Bildung der jungen Gene- ration beteiligen. Dies sind insbesondere Kirchen, Vereine, Ehrenamtliche, Vertreter der Wirtschaft und weitere Interessensgruppen, aber auch in ganz besonderem Maße Eltern und Familien. Immer mehr Bildungsaufgaben, die in unserer Gesellschaft und den Familien nicht mehr in erforderlichem Maße erfüllt werden können, werden den Schulen übertragen. Zusammen mit einem gesellschaftlich hohen Anspruch an eine gelingende und gute schulische Bildung und einer zunehmenden Heterogenität unserer Schülerinnen und Schüler in allen Schularten, gelingt diese herausfor- dernde Aufgabe in der Bildungsregion Heidelberg spätestens seit Gründung des Regionalen Bildungsbüros Heidelberg im Jahr 2009 im Team zwischen der staatlichen Schulverwaltung und den Verantwortlichen in der Kommune. Das Regionale Bildungsbüro der Stadt Heidelberg übernimmt, stets in gemeinsamer Verantwortung von Stadt und Land und seit Beginn der Bildungsregion im Konsensprinzip, ein umfangreiches Aufgabenportfolio freiwilliger kommunaler Bildungsangebote. Insbesondere sind hier die Schulprogramme wie die Durch- gängige Sprachförderung, ein Management der Übergänge entlang der Bil- dungsbiografie von Kindern und Jugendlichen, Inklusion, Betreuung am Stand- ort Grundschule, Unterstützung der Ganztagsschulen und Netzwerkarbeit zu nennen. Erfolgreiche Bildungsbiografien unserer Kinder brauchen eine vorausschau- ende Bildungsplanung, sehr gut ausgebildete und pädagogisch hoch qualifizier- te Lehrkräfte sowie eine zeitgemäße Lernumgebung. Der sowohl für das Individuum wie auch für die gesamte Gesellschaft so bedeutsame Bildungs- erfolg kann durch ein gemeinsam abgestimmtes Handeln in der jeweiligen Bildungsregion in besonderer Art gelingen, da die Bildungsakteure vor Ort die regionalen Erfordernisse besonders gut kennen und bereits seit langer Zeit eine vertrauensvolle und funktionierende Netzwerkarbeit etabliert ist. Hier wer- den passende und gut abgestimmte Antworten auf die sich in stetem Wan- del befindlichen gemeinsamen Bildungsaufgaben gefunden. Die Landesverfassung Baden-Württemberg formuliert die gemeinsame Auf- gabe in Artikel 11, Absatz 1 sehr klar: „Jeder junge Mensch hat das Recht auf eine seiner Begabung entsprechende Erziehung und Ausbildung“. An diesem Ziel arbeiten derzeit bereits 26 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise in Ba- den-Württemberg, die sich im Landesprogramm Bildungsregionen engagieren im Rahmen einer Bildungsregion. Das Landesprogramm Bildungsregionen wird vom Kultusministerium Baden-Württemberg und den beteiligten Kommunen gemeinsam finanziert und wurde 2013 verstetigt. So gelingt die Zielsetzung, jedem Kind in Heidelberg den individuell bestmöglichen Bildungs- erfolg zu ermöglichen in einem aktiven Netzwerk aus Politik, Verwaltung und Praxis auch zukünftig. Der vom Amt für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg vorgelegte Bericht Schule und Bildung 2016/17 beinhaltet umfangreiche Daten und Fakten und lässt das herausragende gesamtstädtische Engagement in Bildungsfragen klar erkennen und hilft, zukünftige Aufgabenfelder frühzeitig zu identifizieren. Die Informationen aus den Bereichen formales, non-formales und informelles Lernen als Garanten einer gelingenden Bildungsbiografie und eines zukunftsfähigen Bildungsverständnisses helfen in der gemeinsamen Verantwor- tung von Land und Kommune auch in Zukunft die richtigen Schritte zu gehen. Mit freundlichen Grüßen Vittorio Lazaridis Hartwig Weik Abteilungspräsident der Abteilung Leitender Schulamtsdirektor Schule und Bildung des Regierungspräsidiums Karlsruhe Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Heidelberg ist als Schulstandort bedeutend. In der Kategorie „Schulisches Lernen“ sind unsere Schulen auf Platz eins der Bertelsmann-Studie und auch von Schülerinnen und Schülern aus dem Umland stark nachgefragt. Jeder Schulabschluss kann in Heidelberg erworben werden, bei Bedarf im Ganz- tagsprogramm. Schon seit über zehn Jahren werden die Ganztagsprogramme von mittlerweile drei Grundschulen, den zwei Gemeinschaftsschulen und einem Gymnasium freiwillig kommunal unterstützt. Im Grundschulbereich ist mittlerweile an 15 Standorten ein Betreuungsange- bot bis 17 Uhr gegen ein sozial gestaffeltes Elternentgelt bedarfsgerecht eingerichtet. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gelebte Realität und wird durch ein facettenreiches und umfassendes Ferienbetreuungsangebot für Grundschulkinder und Jugendliche ergänzt. Mittagstisch an allen Grund- schulen, Gemeinschaftsschulen, der IGH und allen Gymnasien sowie eine umfassende soziale Unterstützung zur Teilnahme daran, sind etablierte Ange- bote, die aufgrund der längeren Verweildauer der Schülerinnen und Schüler an ihrer Schule notwendig sind. Dass auch im Hinblick auf die Entwicklung der Neuzuwanderung auf eine In- tegration durch Sprache gesetzt wird, zeigt sich in der Weiterführung der Durchgängigen Sprachförderung und der wissenschaftlichen Entwicklung und Implementierung des „Sprachkoffers“ in allen Vorbereitungsklassen in Heidel- berg. An einer Adaption dieses Materials für Klassen im Vorbereitungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse (VABO-Klassen) an den Beruflichen Schulen wird gearbeitet. Die Gewährleistung der genannten und weiterer Angebote gelingt, weil die verschiedenen Bildungsakteure eng vernetzt sind, effizient miteinander arbeiten und ein gemeinsamer Konsens darüber herrscht, Bildung als zentrale Größe und entscheidenden Impuls für eine positive gesellschaftliche Entwick- lung anzusehen und zu nutzen. Eine entscheidende Rolle bei der Koordination und Moderation dieser Ange- bote übernimmt seit nunmehr acht Jahren das Regionale Bildungsbüro Heidel- berg als Schnittstelle dieser Aktivitäten. Das Bildungsbüro ist geschäftsfüh- rende Einheit und Ort, an dem im Rahmen des Impulsprogramms des Landes Baden-Württemberg Vertreter des Landes und der Kommune in gemeinsamer Verantwortung handeln. Dass sich die Stadt Heidelberg und ihre Bürgerinnen und Bürger dem Thema Bildung in besonderem Maße verbunden fühlen, ist nichts Neues. Dies zeigte sich wiederholt in den vergangenen Jahren, als das Thema „Menschen auf der Flucht“ hochaktuell wurde und sowohl vonseiten der Kommune als auch der Zivilgesellschaft eine Vielzahl von Projekten und Programmen ins Leben gerufen wurde, die der Maxime „Integration durch Bildung“ folgen. Hierbei ist es wichtig, ein nachhaltiges gemeinschaftliches Zusammenwirken der verschie- denen Akteure zu ermöglichen – jetzt und in Zukunft. Insbesondere gilt es, das breite Bildungsangebot auf die besonderen Bedürfnisse der Neuzugewanderten abzustimmen. Bildung ist der entscheidende Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Insbesondere die Institution Schule übernimmt bei der Integration von Kindern und Jugendlichen und deren Familien eine zentrale Rolle, indem sie gewährleistet, dass Schülerinnen und Schüler ihre Potenziale individuell weiterentwickeln und entfalten können. Die Idee der Chancen- gerechtigkeit ist im Lern- und Lebensraum Schule wichtiges Leitziel und Grundlage eines umfangreichen kommunalen Förderprogramms für alle Schularten. Ein breit aufgestelltes Unterstützungssystem, das den Erwerb der deutschen Sprache, die Erlangung schulischer und sozialer Kernkompetenzen fördert und sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler besonders berücksichtigt, ist in Heidelberg seit Jahren etabliert. Die Schulsozialarbeit wurde flächendeckend auf alle Schularten ausgeweitet. Dass in unseren Schulen eine sehr erfolgreiche Arbeit geleistet wird, zeigt sich in den hohen Über- trittsquoten in Realschulen und Gymnasien, aber auch in der bundesweiten Caritas- Studie zur Schulabbrecherquote, die Heidelberg den niedrigsten Wert in Deutschland bescheinigt. Um dem bildungspolitischen Anspruch der Stadt Heidelberg und dem seiner Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden und um weiterhin eine Vorbildfunktion als Bildungsstand- ort einzunehmen, müssen wir gemeinsam, aus neuen Anforderungen nicht nur Visionen, sondern konkrete Vorhaben erarbeiten und umsetzen. Ein Beispiel dafür ist das Thema Bildung in der digitalen Welt. Dies setzt voraus, dass perspektivisch in allen Bildungsein- richtungen die erforderliche technische Infrastruktur zur Verfügung steht, jedoch auch geeignete didaktische Konzepte eine produktive Verbindung zwischen analogen und digi- talen Angeboten im Unterricht sicherstellen. Geplant ist deshalb die enge Begleitung dieser Entwicklung insbesondere in unseren Grundschulen. Weiterhin sind der bedarfs- gerechte Ausbau der Betreuungsprogramme mit entsprechenden Raumangeboten, die Verwirklichung der Bildungsintegration von Neuheidelbergerinnen und Neuheidelbergern sowie die schulische Inklusion im gesetzten schulgesetzlichen Rahmen kommunal enga- giert zu unterstützen. Ein anhaltender Zuzug in die Stadt und der demografische Wandel stellen wesentliche zukünftige Herausforderungen an
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