Vhzh-2016-Sommer.Pdf
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von Haus Haus zu Haus Haus Foto: Christina Häusler Das gönn ich mir! Wohlfühlen, genießen, relaxen – Wie man es sich im Pflegewohnhaus gutgehen lassen kann. Das Tier und wir Nicht nur treue Wegbegleiter, sondern auch als Therapeuten top! Trotzdem weiterleben P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1170 Wien, Nr.XXX 02 Z 032953 M Wien, Nr.XXX 1170 Verlagspostamt Wien, Erscheinungsort P.b.b. Erika Pluhar über das Altern, über Schicksals- P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1170 Wien, Nr. 479 02 Z 032953 M Wien, Nr. 1170 Verlagspostamt Wien, Erscheinungsort P.b.b. schläge und woraus sie Energie schöpft. # 51 Sommer 2016 Es ist immer noch. www.caritas-pflege.at mein Leben. Impressum Inhalt Herausgeber Vorwort 3 Caritas Pflege der Schreiben Caritas Erzdiözese Wien Sie uns! Die duftenden Linden 5 Chefredaktion Das gönn ich mir! 9 Waltraud Fastl, Kurt Riha Bella Italia 12 Redaktion vonhauszuhaus Unterwegs mit dem Silberpfeil 13 Redaktionsteam Albrechtskreithgasse 19-21, 1160 Wien Das Tier und wir 14 Martina Bauer, Karin Böck, Tel. 01/87812-229 Unsere werten Kollegen 16 Horst Böhm, Christian [email protected] Braunagel, Ulrike Ertl, Mehr als Nadel und Faden 18 Ilse Frisch, Anna Fürst, Bewohnerrecht Nr. 14 19 Wolfgang Haas, Christian Sonstige Hinweise Ein echter Gentleman 20 Kainrath, Andrea Klein- Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in Aufeinander zugehen 22 Dezlhofer, Anna Köck, den Texten der vonhauszuhaus-Zeitung Robert Nigl, Doris Pallisch, nur die männliche Form verwendet. Die Olé, olé ... 23 Gabriele Pavlik, Irene weibliche Form ist selbstverständlich Im Lainzer Tiergarten 25 Pichler, Gottfried Prinz, immer mit eingeschlossen. Hier ist ein Mensch 27 Andrea Reisinger, August Querdenken 29 Rosenkranz, Helga Singer, Elisabeth Sperl, Marianne Entlastung im Sommer 30 Stocker, Margarete News 33 Stockenreiter, Konstanze Welley, Manuela Weninger Chronik 34 Rätsel & Spass 40 Fotos Bewegt im Alter 42 fotolia.com, Michael Termine 43 Heiplik, Evamaria Kulovits, Martina Kunes, Klaus Wir gratulieren 44 Pichler, Andrea Reisinger, Blick aus meinem Fenster 46 Helga Singer, Stefanie Adressen 47 Steindl, Kurt Riha, Konstanze Welley Druck Medienfabrik Graz Cover: Erika Pluhar in ihrem malerischen Haus in Grinzing. Der Caritas hat sie erzählt, woher man die Energie nimmt, um sich auch im hohen Alter zu überwinden. 2 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser! Ein Casino-Abend im Pflegewohnhaus erwähnten Beispiele, die Sie auf den Schönbrunn: die Sozialbetreuer sitzen nächsten Seiten nachlesen können, zeigen als adrett gekleidete Groupiers mit den es. Es sind nicht nur Beispiele dafür, wie Hausbewohnern am Roulettetisch. Ein engagiert und findungsreich die Mitarbeiter Hauch von großstädtischem Amusement der Caritas Pflege um die Lebensqualität hängt in der Luft – und eine 94-jährige der Bewohner bemüht sind, es sind auch Bewohnerin sprengt beinahe die Bank ... Beispiele für Selbstbestimmung – alle mit Schoko-Jetons! Oder schauen wir zum Aktivitäten wurden auf Wunsch der Bewohner Verwöhn- und Wohlfühltag im Haus St. angeboten. Foto: www.wilke.at Bernadette. Erst verscheucht ein Glaserl allfällige Schüchternheiten, dann geht es ins In dieser Ausgabe versuchen wir zu kosmetische Getümmel: Massagesessel, zeigen, wie ein gelungenes, möglichst Schönheitsmasken, aromatisches Ölhandbad selbstbestimmtes Älterwerden mit Betreuung – und so manche Bewohnerin blüht wieder durch die und in den Einrichtungen der auf. Auf sein Äußeres zu achten ist nicht bloß Caritas möglich ist. Und wie es dadurch Eitelkeit, es geht vielmehr um Selbstachtung, gelingen kann, auch im hohen Alter das um Zufriedenheit, darum, sich etwas zu Leben zu genießen. gönnen. Oder, wie Erika Pluhar in dieser Ausgabe Auch die „Herren der Schöpfung“ sind einem sagt: „Dafür zu sorgen, dass auch das Ölhandbad nicht abgeneigt, nur sollte es Jetzt noch Lebensqualität hat“. An dieser vielleicht besser Maschinenöl sein. Im Haus Stelle ein ganz besonderes Dankeschön St. Leopold renovieren ein Bewohner und für den ebenso beeindruckenden wie ein Tagesgast ein Motorrad, Baujahr 1973. bewegenden Einblick, den uns die bekannte Lange nicht mehr genutzte Kompetenzen Schauspielerin, Sängerin und Autorin mit werden aktiviert, das Gefühl, dass man es ihrem Interview gewährt hat. noch kann, dass man es noch draufhat, wird neu belebt. Durch das Tun entsteht Freude, In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Leser, man fühlt sich wieder wohl in seiner Haut. wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und einen erholsamen Sommer. Sich wohlfühlen in einem Pflegewohnhaus? Ja, natürlich geht das! Alle soeben Michael Landau Caritas Präsident 3 1 2 3 4 Erika Pluhar in ihrem stimmungsvoll eingerichteten Haus in Grinzing. 5 6 4 Interview Die duftenden Linden Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin – die vielseitige talentierte Erika Pluhar erzählt übers Altern, über Schicksalsschläge und woraus man Energie schöpfen kann. Liebe Frau Pluhar, Ihr neues Buch, das im Jetzt sehr hoch. Nur in der Vergangenheit zu Die Schauspielerin, September erscheinen wird, beschäftigt leben, finde ich nicht gut. Sängerin und Schrift- 1 2 stellerin Erika Pluhar sich mit dem Alter. (*1939) war von 1959 Es ist ein Roman, also fiktiv, die Protagonistin Oft blickt man zurück und zieht Bilanz bis 1999 Ensemble- ist eine 80-jährige Frau, und das Buch trägt und stellt dabei fest, dass man mit dem mitglied des Burgthe- den Titel „Gegenüber“, weil die junge Frau, bisherigen Leben nicht zufrieden war und aters. Sie war mit Udo mit der meine Heldin ins Gespräch kommt, darum mit dem Vergangenen noch nicht Proksch und André Heller verheiratet. die Nachbarin gegenüber ist, aber es meint abschließen kann. auch gegenüber dem Alter, dem Tod, der Ich mag den Ausdruck Bilanz nicht, weil ich Nach dem Tod ihrer Erinnerung, dem eigenen Leben. Vorange- nichts von Buchhaltung halte. Wenn man Tochter Anna Proksch stellt habe ich dem Buch einen Satz von wirklich ehrlich zurückschaut, kann man (*1962) im Jahr 1999 adoptierte Frau Pluhar Viktor Frankl: „Denn das Vergangen-Sein ist eigentlich nie sagen, dass alles perfekt und den Adoptivsohn ihrer vielleicht die sicherste Form von Sein über- wunderbar war. Trotzdem kann es ja gelin- Tochter, den Schau- haupt.“ gen, sich selbst gerne zu haben. Ich halte es spieler Ignaz Pluhar 3 4 für erstrebenswert, eine Balance zu finden (*1984). Wie kam es zu dem Entschluss, über eine – auf der einen Seite der verzeihende Blick Anfang der 1970er 80-jährige Frau zu schreiben? zurück auf das eigene Leben, auf der ande- Jahre begann Erika Ich bin 77 Jahre alt und dachte mir, bis das ren Seite der Versuch dafür zu sorgen, dass Pluhar Schlager der Buch erscheint, bin ich schon 80. Das ging auch das Jetzt noch Lebensqualität hat. Das 1920er und 1930er jetzt etwas flotter, aber ich wollte die Über- hängt natürlich von der jeweiligen körperli- Jahre sowie Lieder von André Heller, legungen, Erwägungen, Empfindungen chen und geistigen Gesundheit ab – aber ist Stephan Sulke und meines Alters ganz klar – um nicht zu sagen man halbwegs gesund, ist es sehr wesent- Wolf Biermann zu in- schonungslos – einfließen lassen. Grund- lich, interessiert zu sein, neugierig zu sein, terpretieren. Seit den sätzlich befürworte ich es, zu seinem Alter sich mit jungen Menschen zu konfrontieren. 1980er Jahren singt sie nur noch eigene zu stehen. Dass eine Dame nicht ihr wahres Texte. Alter sagen soll, halte ich für Blödsinn. Ich Da habe ich das Glück, dass mein Enkel- bin auch gegen äußerliche Eingriffe, z. B. sohn bei mir wohnt. Meine Tochter ist ja vor Auch als Autorin ist sich5 das Gesicht aufzuspritzen oder sich das 17 Jahren6 gestorben, das war wirklich ein Erika Pluhar erfolg- Leben mit Fitness und Diäten zu versauern. Schicksalsschlag, den ich aber fast gezwun- reich. Ihr erstes Buch veröffentlichte sie Aber ich will das Alter auch nicht als Wolken- gen war zu überleben, weil ich mich um 1981. kuckucksheim betrachten. Man hört ja oft: meinen damals 15-jährigen Enkelsohn küm- „Ach, im Alter, da ist man dann so weise!“ mern musste. Er wurde von mir adoptiert und Nein, das Alter hat auch etwas Schmerzli- heute ist er 30 Jahre alt, lebt mit seiner Le- ches, man muss ständig Abschied nehmen, bensgefährtin im Nebengebäude. Also unter die Niemehr’s häufen sich, viele Dinge macht einem Dach, aber doch in guter Distanz. Das man zum letzten Mal. Für mich bedeutet ist ein großer Vorteil, weil es verhindert, sich Jungsein, eine Zukunft zu haben, auch abzukapseln und nur von früher zu reden. wenn es vielleicht gerade mühselig ist. Im Alter lernt man hingegen die Gegenwart zu Natürlich leben wir heute, nicht nur in Ös- schätzen. Wie üppig heute das Laub ist, wie terreich, sondern weltweit, in schwierigen wunderbar7 die Linden duften. Man hält das 8 Zeiten, in Zeiten einer großen Völkerwande- 5 Interview rung, die Menschheit kämpft mit unglaubli- Viele ältere Menschen klagen über Ein- chen Problemen. Ich bin 1939 geboren, ich samkeit, dass niemand zu Besuch kommt. musste meine ersten Kindheitseindrücke, Ich lese immer wieder aus meinen Büchern, die ganz vom Krieg bestimmt waren, erst ich habe auch Konzerte mit meinen eige- überwinden. Deswegen bin ich unglaub- nen Liedern, dadurch gehe ich natürlich auf lich wütend, wenn man sich heute gegen Menschen zu und sitze nicht nur Zuhause. Flüchtlinge und Leidende ausspricht, denn das waren wir damals alle! Wenn ich heute Tut man sich da als „Promi“ nicht im Fernsehen Flüchtlingskinder sehe, habe schwerer, wo man doch oft von Menschen ich oft das Gefühl, ich sehe mich selbst mit regelrecht belagert wird. meiner schrecklichen Kinderangst. Na, so einen wüsten Bekanntheitsgrad habe Der neue Roman von ich eh nimmer mehr. Aber ich kenne schon Erika Pluhar, eine der Natürlich ging es bei uns nach dem Krieg auch diese Einsamkeit im Bereich des öffent- Protagonistinnen ist aufwärts, irgendwann in den 60er oder 70ern lichen Daseins. Man hat z. B. einen wunder- eine 80-jährige Frau. hatte ich als erwachsene Frau das Gefühl, baren Abend, wurde bejubelt, dann kommt dass wir uns als Menschheit doch in eine man nach Hause, schaut in den Spiegel und Erika Pluhar Gegenüber positive Richtung bewegen. Derzeit habe niemand ist da, weil man alleine lebt.