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Kulturbericht 2004 Kulturbericht

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Kulturbericht 2004 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 3 von 160

Vorwort 3

Vorwort

Die Entwicklung der Bundesmuseen als vollrechtsfähige wissenschaft- liche Anstalten war das zentrale Thema der Museumspolitik im Jahr 2004. Nach der Schaffung der rechtlichen Grundlage für die Eigenständigkeit der Bundesmuseen wurden die Erfahrungen mit der Vollrechtsfähigkeit einer umfassenden Evaluierung unterzogen. Dabei haben internationale Museumsexperten die Häuser im Hinblick auf ihr Profil, ihren Stellenwert und Bekanntheitsgrad, ihren Bildungsauftrag, ihre wissenschaftlichen Forschungsleistungen und ihre inhaltlichen Positionierungen untersucht. Neben der inhaltlichen Evaluierung wurde 2004 auch die Sicherheit der Bundesmuseen einer ausführlichen Analyse unterzogen. Die Ergebnisse des Berichts dienten als Grundlage für die Modernisierung und Adaptie- rung der Sicherheitssysteme der einzelnen Häuser. Die dafür nötigen Maßnahmen werden ab 2005 zügig umgesetzt. Einer der bevorzugten kulturellen Anziehungspunkte im Jahr 2004 war das Museumsquartier. Drei Jahre nach der Eröffnung hat sich das MQ zu einem „dreidimensionalen“ Kulturviertel im Herzen Wiens entwickelt. Heute ist das MQ ein Kulturareal mit einem breiten kulturellen Angebot, ein Naherholungsraum mit Freizeitangeboten und einer bunten Lokal- szene und ein Schaffensraum für zeitgenössische Künstler. Mehr als 2,5 Millionen Besucher im Jahr 2004 zeigen, dass das MQ ein Fixstern des Kulturgeschehens in Österreich geworden ist. Neue Angebote für kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger gab es 2004 auch in der Österreichischen Nationalbibliothek. Ein Highlight war zweifellos die Eröffnung der neuen Lesesäle am 6. September 2004. Die zeitgemäße, angenehme Raumgestaltung macht die Lesesäle zu einem benutzerfreundlichen Ort des Studiums, der Lektüre und der persönlichen Begegnung. Den virtuellen Besuchern der Nationalbibliothek steht seit 2004 mit dem „Bildarchiv “ eine umfangreiche Bilddatenbank zur Verfügung, die in Sekunden- schnelle wertvolle Einblicke in die bildlich dokumentierte Geschichte unseres Landes erlaubt. Federführend war das BMBWK 2004 im Bereich der UNESCO Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. In Österreich sind bereits acht Objekte in die Welterbeliste eingetragen: Altstädte von Salz- burg, Graz und Wien, Kulturlandschaften Hallstatt-Salzkammergut, Wachau und Neusiedlersee, Schloss und Park Schönbrunn sowie die Semmeringbahn. Außer für diese besonders bekannten Kulturstätten leistet das dem BMBWK zugehörige Bundesdenkmalamt mit seinen Landeskonservatoraten österreichweit Außergewöhnliches bei seiner alltäglichen Service- und Restauriertätigkeit an denkmalgeschützten Objekten. Der Öffentlichkeit wur- den die vielfältigen Aufgaben des Denkmalschutzes im Rahmen des Europäischen Tages des Denkmalschutzes am 19. September 2004 präsentiert. Dazu fanden unter dem Titel „Alte Bauten – Neue Nutzung“ zahlreiche gut besuchte Führungen in sonst nicht zugänglichen Objekten statt. Das Jahr 2004 war damit insgesamt von einer Intensivierung der zeitgemäßen Vermittlung kultureller Angebote gekennzeichnet. In neuer und ebenfalls zeitgemäßer Form präsentiert sich auch der vorliegende Kulturbericht. Die im Rahmen der Evaluierung untersuchten Bereiche der Museumsarbeit sind ab dem Berichtsjahr 2004 Grundlage für die Gestaltung des Kulturberichts. Damit ist eine übersichtlichere Darstellung und eine bessere Vergleichbarkeit der Tätigkeit der Bundesmuseen gewährleistet.

Elisabeth Gehrer Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur 4 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 4 Impressum

HERAUSGEGEBEN VOM BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR, SEKTION IV MINORITENPLATZ 5, 1014 WIEN REDAKTION: DR. SILVIA ADAMEK, ANDREA BANNERT, DR. REINHOLD HOHENGARTNER, DR. DORIS KARNER, DIPL.-ING. FRANZ NEUWIRTH, BERNHARD RUETZ, DR. GABRIELE TRATTNER, MARTIN URE DRUCKVORSTUFE: ING. ANTON HOFER, 1100 WIEN HERSTELLUNG: ING. CHRISTIAN JANETSCHEK, 3860 HEIDENREICHSTEIN BEZUGSADRESSE: AMEDIA, STURZGASSE 1A, 1141 WIEN TEL.: 01/982 13 22, FAX: 01/982 13 22/311, [email protected] PREIS JE EXEMPLAR EURO 6,–, INKL. MWST. ZZGL. PORTO UND VERSAND III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 5 von 160 InhaltsverzeichnisVorwort 5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

Impressum 4

Allgemeine Kulturangelegenheiten 7 Aufgabenbereiche und Budget 8 Besucher/innen 8 Investitionsprogramm 9 Förderungen 10 Museumspreis 11 Bibliotheken-Service 12 EU-Kultur 12 Kulturkommunikation 13 Stiftungen 17 MuseumsQuartier 23 Österreichisches Museum für Volkskunde 27

Bundesmuseen 33

Adressen 34 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österr. Theatermuseum 35

Naturhistorisches Museum 49

Österreichische Galerie Belvedere 57

Albertina 65

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 73

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK 81

Technisches Museum Wien mit Österr. Mediathek 89

Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum 99

Österreichische Nationalbibliothek 103

Wiener Hofmusikkapelle 113

Volkskultur 117

Öffentliches Büchereiwesen 121

Österreichische Kulturinformation 125 6 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

6 Inhaltsverzeichnis

Denkmalschutz 129 Was bedeutet die Kompetenz „Denkmalschutz“? 130

Der Aufgabenbereich des Bundesministeriums auf dem Gebiet des Denkmalschutzes 130

Legistik 130

Förderung der Denkmalpflege 130

Internationale Aktivitäten 132

Bundesdenkmalamt 135

Die Anwendung des Denkmalschutzgesetzes 137

Abteilung Denkmalverzeichnis 137

Ausfuhrabteilung 138

Aus der Tätigkeit der Landeskonservatorate 138 Landeskonservatorat für 138 Landeskonservatorat für Kärnten 139 Landeskonservatorat für Niederösterreich 140 Landeskonservatorat für Oberösterreich 142 Landeskonservatorat für 143 Landeskonservatorat für Steiermark 144 Landeskonservatorat für Tirol 146 Landeskonservatorat für 147 Landeskonservatorat für Wien 148

Zentrale Abteilungen 150 Abteilung für Bodendenkmale 150 Abteilung für historische Gartenanlagen 151 Abteilung für technische Denkmale 151 Abteilung für Klangdenkmale 152 Abteilung für Museen und Bibliotheken 152 Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung 153 Abteilung für Architektur und Bautechnik 153 Abteilung Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale 154 Abteilung Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege 156

Wissenschaftliche Grundlagen und Dokumentation 157

Öffentlichkeitsarbeit 158 III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Allg. Kulturangelegenheiten 7 von160 8 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

8 Allgem. Kulturangelegenheiten

ÜBERBLICK Die „gemeinsamen musealen Vorhaben“ beinhalten AUFGABENBEREICHE UND BUDGETS unter anderem die Einrichtungskredite für die Alber- tina, das Technische Museum Wien, das Museum Die Ausgaben des Bundesministeriums für Bildung, für Völkerkunde, das Kunsthistorische Museum Wissenschaft und Kultur für den Kulturbereich belie- und die Österreichische Nationalbibliothek, die Rück- fen sich im Jahre 2004 auf € 148 Mio. zahlungsraten für das Museumsquartier gemäß Tilgungsplan sowie Zahlungen an die Stiftung in Mio.€ 2002 2003 2004 Ludwig. Ausgaben des Bundes für 151,7 150,8 148,0 BASISABGELTUNGEN Kulturangelegenheiten

Basisabgeltungen der vollrechtsfähigen, GLIEDERUNG NACH AUFGABENBEREICHEN: wissenschaftlichen Anstalten in Mio. € 2002 2003 2004 Ausgaben des Bundes in Mio. € 2004 Kunsthistorisches Museum 1. Museale Aufgaben: mit Museum für Völkerkunde Bundesmuseen, Österr. Nationalbibliothek, und Österreichischem Museumsquartier, Leopold Museum Theatermuseum 20,189 20,189 20,189 Privatstiftung, museale Vorhaben und museale Förderungen 118,3 79,93% Österreichische Galerie Belvedere 4,423 4,423 4,423 2. Bundesdenkmalamt, Denkmalschutz 26,3 17,78% Albertina 1) 5,123 5,749 5,749 3. Büchereiwesen, Volkskultur 2,2 1,48% MAK – Österreichisches Museum 4. Hofmusikkapelle 1,2 0,81% für angewandte Kunst 7,998 7,998 7,998 Summe Kulturbereich 148,0 100,0 % Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek 11,266 11,266 11,266 ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER BUDGETMITTEL Museum moderner Kunst FÜR MUSEALE AUFGABEN Stiftung Ludwig 7,369 7,369 7,369 Naturhistorisches Museum Wien – 11,755 11,755 Museale Aufgaben in Mio. € Summe Bundesmuseen 56,368 68,749 68,749 (reelle Gebarung) 2002 2003 2004 Österr. Nationalbibliothek 20,602 20,602 20,602 Basisabgeltungen des Bundes Summe vollrechtsf. Anstalten 76,970 89,351 89,351 für die vollrechtsfähigen Anstalten gem. BM-G 2002 1) Die Steigerung von 2002 auf 2003 ergibt sich aus der end- (Bundesmuseen, ÖNB) 76,970 89,351 89,351 gültigen Festlegung der Nutzfläche der Albertina nach Bundesmuseen und ÖNB als Eröffnung. unselbstständige, nachgeordnete Dienststellen (FOG) 11,783 0,375 1,120 museale Förderung 12,333 13,286 12,165 BESUCHER/INNEN gemeinsame museale Im Jahr 2004 besuchten insgesamt 3,574.297 Personen Vorhaben 18,157 19,380 15,675 die österreichischen Bundesmuseen. Damit liegt die Summe museale Aufgaben 119,243 122,392 118,323 Gesamtbesucher/innenzahl 2004 leicht unter dem Niveau von 2003 (–1,36% bzw. –49.276 Personen), Mit dem Jahr 2003 ist der Überleitungsprozess der jedoch immer noch weit über dem der vorangegan- Bundesmuseen in vollrechtsfähige wissenschaftliche genen Jahre. Anstalten abgeschlossen. Die Basisabgeltung für die Das MUMOK weist mit einem Plus von 48,56% mit Bundesmuseen und die Österreichische National- Abstand die höchste Zuwachsrate auf. Erfreulich ist € bibliothek wurde mit 89,351 Mio. festgelegt. auch, dass die Österreichische Galerie Belvedere Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum unter- (+1,26%), das Technische Museum Wien (+2,23%), steht auf der Rechtsgrundlage des Forschungsorgani- das Naturhistorische Museum (+5,17%) und das sationsgesetzes (FOG) direkt dem Bundesministerium Ethnographische Museum Schloss Kittsee (+18%) für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Zuwächse in den Besucher/innenzahlen verzeichnen Die „museale Förderung“ beinhaltet die Kreditmittel konnten. Hingegen relativiert sich der Publikums- für den Stiftungsankauf der Sammlung Leopold, Zah- zuwachs des MAK (+10,14%) durch den mit 24,16% lungen an das Österreichische Museum für Volks- (2003: 20,44%) noch immer weit unter dem Durch- kunde, das Museum der Moderne auf dem Mönchs- schnitt liegenden Anteil zahlender Besucher/innen. berg, das Jüdische Museum Wien und kleinere Besonders positiv ist die Entwicklung bei den zah- Fördernehmer. lenden Besucher/innen. Im Jahre 2004 konnten III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 9 von 160

Allgem. Kulturangelegenheiten 9

2,592.851 Eintrittskarten verkauft werden. Damit wur- Besucher/innenzahlen tendenziell absinken und sich den die Rekordzahlen von 2003 (2,640.908) nahezu nach einer gewissen Zeit konsolidieren. erreicht und der Verkauf konnte auf einem hohen Der Rückgang der Gesamtbesucher/innenzahlen im Niveau stabilisiert werden. KHM (–6,71%) ist im Wesentlichen durch die umbau- Jahresvergleich inkl. ÖNB bedingte Schließung des Museums für Völkerkunde ab Anfang März 2004 zu erklären. Unverändert hoch und leicht über dem Durchschnitt aller Bundes- 3,623.573 3,574.297 museen (72,55%) liegt beim KHM der Anteil zahlen- 4,000.000 der Museumsbesucher/innen (73,85%). Besonders 2,992.902 3,500.000 hervorzuheben ist der Anteil zahlender Museums- 982.665 981.446 besucher/innen bei der Österreichischen Galerie 3,000.000 905.390 (90,60%), beim Technischen Museum Wien (84,43%) 2,500.000 und beim Naturhistorischen Museum (75,53%), da in 1,588.352 1,602.366 all diesen Bundesmuseen ein gleichzeitiger Anstieg 2,000.000 1,235.718 der Gesamtbesucher/innenzahlen erreicht werden 1,500.000 konnte. Die stärksten Rückgänge musste auch 2004 1,000.000 wieder das Volkskundemuseum (–9,66%) hinnehmen 851.794 1,052.556 990.485 (2003: –17,38%). 500.000

0 Besucheranteile 2004 im Vergleich zum Vorjahr 2002 2003 2004 2003 2004 in % nichtzahlend, ermäßigt, voll Kunsthistor. Museum (inkl. Museum f. Völkerkunde 1,357.911 1,266.853 –6,71% Zu den Highlights des Ausstellungsjahres 2004 zähl- u. Österr. Theatermuseums ten unter anderem „Stimmungsimpressionismus“ Albertina 804.678 750.535 –6,73% (Oberes Belvedere), „Der Preis der Schönheit“ Volkskundemuseum 18.398 16.620 –9,66% (MAK), „Max Weiler“ (MUMOK in quartier21), „mas- senware.LUXUSGUT“ (Technisches Museum Wien), Ethnograph. Museum 15.351 18.114 +18,00% „Die Flämische Landschaft“ (KHM) und die beiden Museum f. angew. Kunst 174.103 191.765 +10.14% Rubens-Ausstellungen in der Albertina und im Kunsthistorischen Museum. Museum modern. Kunst 125.417 186.322 +48,56% Die Österreichische Nationalbibliothek und die Alber- Techn. Museum Wien 276.685 282.861 +2,23% tina konnten die herausragenden Besucher/innen- Path.-anat. Bundesm. 14.836 15.660 +5,55% zahlen des Jahres 2003 nicht erreichen. Bei der Albertina erklärt sich der Rückgang (–6,73%) daraus, Naturhist. Museum 302.976 318.640 +5,17% dass nach dem ersten und zweiten Betriebsjahr nach Österr. Galerie 360.065 364.617 +1,26% der Neu- bzw. Wiedereröffnung eines Museums die Österr. Nationalbibliothek 173.153 162.310 –6,26% Besucheranteile 2004 Gesamt 3,623.573 3,574.297 –1,36%

DAS INVESTITIONSPROGRAMM DES 4,6 BUNDES FÜR DIE BUNDESMUSEEN 10,2 Unter dem Bau- und Investitionsprogramm für die Bundesmuseen werden jene Investitionen verstan- 8,9 den, die aus Bundesmitteln zu Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen sowie für die Erstausstattung 0,4 bereitgestellt werden. 35,4 Dabei übernimmt das BMWA finanziell und organisa- 7,9 torisch die Bauherstellung, das BMBWK die Finanzie- rung der nutzerspezifischen Einrichtung. Die organi- 5,2 satorische Abwicklung der Einrichtungsplanung wird 5,4 nach Prüfung der Umsetzungsvorschläge durch das BMBWK von den vollrechtsfähigen Bundesmuseen eigenständig organisiert. 0,5 21,0 Diese Investitionsvorhaben sind mit dem Bundes- 0,5 ministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem 10 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Übersicht Bau- und Investitionsprogramm

Gesamtvorhaben: Einrichtungsmaßnahmen 2004 Bau: BMWA zuständig: BMBWK Einrichtung: BMBWK Albertina Restaurierung des Altbestandes, 2004 wurden weitere Kreditmittel Generalsanierung und Neu- und Wiedereinrichtung für die nutzenspezifische Erweiterung Einrichtung zur Verfügung gestellt. Technisches Museum Wien Generalsanierung Haupthaus, Wiedereinrichtung der Sammlung. mit Neu- und Wiedereinrichtung Mittel für den Bereich Bau-, Österreichischer Mediathek Alltags- und Umwelttechnik zur Haupthaus Verfügung gestellt. Technisches Museum Wien Adaptierung des Objektes I Die Sanierung der Depots in der mit und Objektes V in ein Depot, Braillegasse wurde fortgesetzt und Österreichischer Mediathek Erfüllung behördl. Auflagen für einige Sammlungsbereiche Depot Braillegasse und Sanierung teilweise abgeschlossen.

Kunsthistorisches Museum Umbau und Generalsanierung, Die Generalsanierung geht mit Flächenbereinigung mit anderen auf Basis des bisherigen Konzeptes Museum für Völkerkunde Gebäudenutzern, Gebäude- und weiter und wird schrittweise und Österreichischem Theatermuseum nutzerspezifische Investitionen umgesetzt.

Bundesministerium für Finanzen abgestimmt. Für Inventarisierung, € 2004 standen 5,8 Mio. zur Verfügung. Die Reihen- Maßnahmen zur Sicherung von Objekten, folge und der tatsächliche Einsatz der Investitions- mittel für die Einrichtungsmaßnahmen des BMBWK Einsatz neuer Medien (Archivierung, Präsentation, hängen vom zugrunde liegenden Planungs- und Bau- Vermittlung, elektronischer Zugang zu musealen fortschritt ab. Inhalten). Die Förderanträge wurden einer Kommission mit FÖRDERUNGEN 2004 Vertretern aus den Bereichen Denkmalschutz und Volkskultur vorgelegt, u.a. um allfällige Doppelförde- Aus dem Förderansatz 1/12446 (reelle Gebarung) rungen zu vermeiden. Sachlich und inhaltlich relevant wurden im Berichtsjahr 2004 Subventionen in Höhe befundene Anträge wurden in der Regel an die von insgesamt EUR 12,116 Mio. gewährt, die nachste- Museumsabteilung des Bundesdenkmalamtes mit hende museale Einrichtungen erhielten: der Bitte um Überprüfung der Förderwürdigkeit (zu- Jüdisches Museum Wien € 190.000,00 meist vor Ort) und schriftliche Stellungnahme weiter- Leopold Museum-Privatstiftung € 10.689.301,82 geleitet. Österreichisches Jüdisches Museum Eine Voraussetzung für die Unterstützung konser- Eisenstadt € 21.802,00 vatorischer und restauratorischer Maßnahmen an Österreichisches Museum für Volkskunde musealen Objekten ist eine Kooperation mit und Ethnographisches Museum Experten des Bundesdenkmalamtes bzw. mit den Schloss Kittsee € 460.000,00 Landeskonservatoraten, die auch nachprüfende Funk- tionen ausüben können. Stiftung Österreichisches € Freilichtmuseum Stübing 92.452,00 Tirol in Euro € Verein Dr. Karl Renner-Gedenkstätte 8.387,22 Creativ Center Lienz - Verein Museum der Moderne Musik-mechanisches Museum 10.000,00 auf dem Mönchsberg € 654.056,00 Museum Tiroler Bauernhöfe Kramsach 15.000,00 Der zweckgebundene Ansatz für Fördermittel für den Pfarramt St. Notburga, Eben am Achensee 10.000,00 Musealbereich wird aus dem mit den ORF-Gebühren eingehobenen Kunstförderungsbeitrag anteilig ge- Vorarlberg € speist und betrug für das Jahr 2004 755.199,82. Museumsverein Klostertal 2.000,00 Für die Vergabe der Fördermittel wurden folgende in- haltliche Prioritäten gesetzt: Kärnten Restaurierung und Konservierung von musealen Dolomitenfreunde Kötschach-Mauthen 6.000,00 Objekten von überregionaler Bedeutung, Museumsverein Feldkirchen i.K. 2.300,00 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 11 von 160

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Steiermark in Euro Benediktinerstift Admont 191.568,00 Landesmuseum Joanneum 10.000,00

Salzburg ARGE-SUNK; Bergbauernmuseum Hallein 10.000,00 Christian Doppler-Fonds 20.000,00 Der Österreichische Museumspreis soll Ansporn für Haus der Natur, Museum für Naturkunde 5.000,00 die Museen sein, ihre Inhalte, die Präsentation und Residenzgalerie Salzburg 10.000,00 die Vermittlung ansprechend und zeitgemäß zu ge- stalten. Salzburger Freilichtmuseum 5.000,00 Im Jahr 2004 wurde dem von der Bundesministerin Oberösterreich für Bildung, Wissenschaft und Kultur gestifteten Preis Heimatbund Mondseeland 2.100,00 ein neues Statut gegeben. Kulturring Schwarzenberg am Böhmerwald 3.000,00 Dieses, im BMBWK erarbeitete Statut, sieht nunmehr die Verleihung folgender Preise alle zwei Jahre vor: Österreichischer Museumsbund 2.900,00 € Stadtamt Ried im Innkreis 15.000,00 Hauptpreis 20.000,– Förderungspreis € 10.000,– Niederösterreich Würdigungspreis € 5.000,– Archäologie Netzwerk Leiserberge, Mistelbach 8.700,00 Der Österreichische Museumspreis ist somit mit ins- € Graf Harrach’sche Familiensammlung gesamt 35.000,– dotiert und wird erstmals für 2005 Rohrau 22.000,00 nach dem neuen Statut ausgeschrieben. Marktgemeinde Weißenkirchen/Wachau 10.000,00 Die Preise werden von Frau Bundesministerin Gehrer, auf Empfehlung einer Jury, vergeben. Museum für Urgeschichte, Asparn/Zaya 8.000,00 Der für die Verleihung verantwortlichen Jury gehören Museum Humanum Fratres 30.000,00 die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Schloss Artstetten 30.000,00 Kultur sowie sieben weitere Personen an, die von Stadtgemeinde Retz 15.000,00 ihr – nach Anhörung des Österreichischen National- komitees ICOM (International Council of Museums) – Stadtmuseum Klosterneuburg 6.000,00 für sechs Jahre bestellt werden. Verein Dr. Karl Renner-Gedenkstätte 15.000,00 In der Jury sind Besuchervertreter/innen, Journalisten Schulmuseum Michelstetten 100.000,00 und in Museen unterschiedlicher Rechtsträger tätige Personen vertreten. Sie berücksichtigt bei der Bewer- Weinviertler Museumsdorf Niedersulz 15.000,00 tung der Museen vor allem folgende Aspekte: Burgenland die Originalität der dem Museum zugrunde Großgemeinde Nikitsch 3.500,00 liegenden Idee (Leitbild, Sammelkonzept), Kulturverein Grenzgänger (Museumspreis) 1.500,00 den Erhaltungszustand der Sammlungsbestände, Wien die ausstellungstechnische Umsetzung und Gesamtatmosphäre, Allgemeine Kulturinitiative Rolf Kleinschmidt 14.534,57 die Intensität, Kreativität und den Einfallsreichtum Bezirksmuseum Währing 2.900,00 der gesamten Vermittlungsarbeit, Contemporary Art Tower (CAT) 8.397,25 die Umsetzung eines adäquaten sammlungsbezogenen Sicherheitskonzeptes Max Weiler Privatstiftung 15.500,00 (safety und security), Österr. Friedrich-und- die wissenschaftliche Aufarbeitung, Lillian-Kiesler-Privatstiftung 50.000,00 die Verhältnismäßigkeit der aufgewendeten Mittel. Österr. Gesellschaft für Chinaforschung 10.000,00 Österr. Gesellschafts- und Die Preise werden von der Bundesministerin für Wirtschaftsmuseum 15.000,00 Bildung, Wissenschaft und Kultur zugleich mit einer Urkunde und einem Widmungsschild in dem mit dem Parnass Verlag Ges.m.b.H. 14.300,00 Hauptpreis ausgezeichneten Museum überreicht. Sigmund Freud-Privatstiftung 40.000,00 Die Preisgelder sind zweckgebunden für Belange der Gesamtsumme (1/12456) 755.199,82 Museen zu verwenden. 12 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

12 Allgem. Kulturangelegenheiten

BIBLIOTHEKEN-SERVICE FÜR SCHULEN in Brüssel ist, sofern Angelegenheiten des Kulturerbes Gegenstand der Tagesordnung sind, ein/e Vertreter/in POLLHEIMERSTRASSE 17 der Sektion Kultur des BMBWK anwesend. Die A-4600 WELS Sitzungen des Ausschusses für Kulturfragen und der TEL. 02742 / 65 239 Kulturministerräte werden in Zusammenarbeit der [email protected] drei für den Kulturbereich zuständigen Ressorts WWW.SCHULBIBLIOTHEK.AT (Kulturerbe im Bundesministerium für Bildung, Wis- senschaft und Kultur, Kunst im Bundeskanzleramt Schulbibliotheken in Österreich können an allen und Auslandskultur im Bundesministerium für aus- Schultypen eingerichtet werden. wärtige Angelegenheiten) vorbereitet. Der Bund als Schulerhalter der meisten höheren Weiters bezieht das BMBWK Stellung zu Entschlie- Schulen hat seine allgemein bildenden höheren Schu- ßungsentwürfen und beteiligt sich an relevanten len (AHS) mit modernen Schulbibliotheken ausgestat- Diskussionen zur europäischen Kulturpolitik im tet. Diese Bibliotheken werden derzeit zu multime- Kulturausschuss des Rates. Diese Themen werden ge- dialen Schulbibliotheken umgestaltet. meinsam auf nationaler Ebene erörtert und akkordiert Nicht nur das Angebot an Medien wird vielfältiger in Brüssel vertreten. und entspricht so den aktuellen Anforderungen, auch Unter niederländischem Vorsitz 2004 beschloss der die dort tätigen Schulbibliothekar/innen werden Rat ein Arbeitsprogramm für den Bereich Kultur, das mittels Lehrerfortbildungen auf diese Situation vor- die kontinuierliche Befassung der Präsidentschaften bereitet. Die Absolvent/innen der AHS werden auf in den Jahren 2005 und 2006 und in der europäischen diese Weise mit einer zeitgemäßen Bibliotheksbenüt- Kulturpolitik gemeinsame Schwerpunktsetzungen zung im Rahmen eines weiterführenden Studiums vorsieht. vertraut gemacht. Im Bereich des Kulturerbes werden vom BMBWK ins- Die Schulbibliotheken an den Pflichtschulen (VS, HS, besondere die Bestrebungen der Europäischen Union PS) richten ihr Hauptaugenmerk weiterhin auf sinn- zur Koordination der Digitalisierungsstrategien in den erfassendes und kreatives Lesen. Lesen bleibt auch Mitgliedsstaaten unterstützt. Österreich beteiligt sich bei den sog. neuen Medien die Schlüsselqualifikation: dabei an der Arbeit der Gruppe nationaler Experten ohne Lesefertigkeit sind Internet & Co. nicht wirklich (NRG), die von der EU zur Umsetzung gemeinsamer für die individuelle Recherche nutzbar. Aktivitäten (u.a. Erarbeitung eines Aktionsplans bis Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft Ende 2005) eingerichtet wurde. und Kultur unterstützt die Entwicklung der Schul- Das gemeinsame Kulturprogramm der Europäischen bibliotheken in Österreich mit dem Bibliotheken- Union „Kultur 2000“, das ursprünglich 2004 enden Service für Schulen. Auch wird eine Kooperation der sollte, wurde um eine Laufzeit 2005 und 2006 verlän- Schulbibliotheken mit öffentlichen Bibliotheken und gert. Insgesamt wurden für das Förderjahr 2004 € 32,68 wissenschaftlichen Bibliotheken gefördert. Mio. für Projektförderungen zur Verfügung gestellt. Einen guten und umfangreichen Überblick bietet die Förderschwerpunkt in dieser Periode waren Projekte Homepage www.schulbibliothek.at in der Kategorie „Kulturerbe“. 15 Kooperationsprojekte unter österreichischer Leitung wurden zur Förderung Hauptaufgaben des Bibliotheken-Service für Schulen ausgewählt. Der rechnerische Anteil Österreichs an bleiben: dem Programm betrug im Jahr 2004 € 751.640,– bzw. Beratung von Schulen, Eltern und Gemeinden bei 2,3% des Gesamtbudgets. Der Rückfluss nach Öster- der Errichtung von Schulbibliotheken, reich belief sich auf € 2,16 Mio. oder 287%. Damit Mitwirkung bei der Entwicklung von Curricula zur gehört Österreich zu den Nettoempfängern aus diesem Ausbildung von Lehrer-Bibliothekar/innen, Programm. Integration der Schulbibliotheken in die Der im Bundeskanzleramt (Kunstsektion) eingerich- österreichische Bibliothekslandschaft, tete und von der Europäischen Kommission kofinan- zierte Cultural Contact Point Austria (CCP) beriet im Information der Öffentlichkeit, Berichtszeitraum wieder über das Förderprogramm Pflege internationaler Kontakte. Kultur 2000 und leistete Unterstützung bei der dies- bezüglichen Antragstellung. Das Angebot an persön- licher Beratung und Workshops wird ergänzt durch EU-KULTUR die Internetseite www.ccp-austria.at, auf der Infor- Die Koordination der kulturellen Angelegenheiten mationen über aktuelle Ausschreibungen und zur zwischen Österreich und der Europäischen Union Antragstellung sowie eine Liste der laufenden wird vereinbarungsgemäß von der Kunstsektion des Projekte unter österreichischer Führung angeboten Bundeskanzleramtes wahrgenommen. Für Angele- werden. genheiten des kulturellen Erbes liegt die Zuständig- Das BMBWK (Sektion IV, Kultur) übernahm die keit bei der Sektion Kultur des BMBWK. Bei Sitzun- Beratungs- und Informationsaufgaben für den gen des Ausschusses für Kulturfragen (CAC) des Rates Bereich des kulturellen Erbes. III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Kulturkommunikation 13 von160 14 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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KULTURKOMMUNIKATION Kulturtourismus – Culture Tour Austria Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ko- BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND ordiniert das strategische Schwerpunktprogramm KULTUR „Kulturtourismus – Culture Tour Austria“ zur Stärkung SEKTION IV, ABTEILUNG 7 und Weiterentwicklung der internationalen Positio- MR DR. GABRIELE TRATTNER nierung des österreichischen Kulturtourismus. Ziele dieses strategischen Schwerpunktprogramms ZIELSETZUNG sind: Sicherung der starken Wettbewerbsposition Die Intention der Abteilung Kulturkommunikation ist Österreichs im internationalen Kulturtourismus, die Initiierung einer verstärkten Bewusstseinsbildung und die Erzeugung eines nachhaltigen Interesses Herausarbeitung und Sichtbarmachung möglicher für Kultur in der Bevölkerung (Identifikation), in der Synergiepotentiale zwischen Kultur und Wirtschaft (Tourismus, Umwegrentabilität) und im Tourismuswirtschaft, Ausland (Positionierung des „Kulturlandes Öster- Initiierung notwendiger Verständigungs-, reich“). Entwicklungs- und Innovationsschritte zur Die Umsetzung dieser Intention wird mit innovativen, Nutzung vorhandener Synergiepotentiale, serviceorientierten Maßnahmen, kulturpolitischen zukunftsorientierte Positionierung der Marke Schwerpunkten, intensiver Online-Kommunikation, „Kulturtourismusland Österreich“, kulturellen Aktivitäten für Bildungseinrichtungen (ins- Etablierung von Strukturen zur Sicherung eines besondere Schulen) und Kooperationen (Bundes- dauerhaft produktiven Zusammenwirkens zur ministerien, Wirtschafts- und Kulturinstitutionen) un- Internationalisierung des österreichischen terstützt. Die Abteilung Kulturkommunikation Kulturtourismus. fungiert als Verbindungsstelle des Ressorts zwischen Kultur und Wirtschaft. Das Schwerpunktprogramm umfasst 26 Teilprojekte. Insbesondere zwei Teilprojekte erfolgen in Koopera- tion mit dem Bundesministerium für Bildung, Wis- KULTUR UND WIRTSCHAFT senschaft und Kultur. Der Start der beiden Projekte In diesem Bereich stand im Jahr 2004 die Kooperation war im Jahr 2004. bei zwei Projekten im Vordergrund: „Art Cluster Die Projekte beinhalten: Vienna“ und „Kulturtourismus – Culture Tour Austria“. Erstellung und Durchführung der Workshop-Reihe Art Cluster Vienna „Kultour“, In den letzten Jahrzehnten hat sich in Wien eine auch Internationalisierungs- und Innovationsstrategie für im internationalen Vergleich bedeutsame Kunstszene den österreichischen Kulturtourismus: Entwicklung entwickelt. Kunstschaffende, Kunstsammler/innen, einer gezielten Internationalisierungs- und Innova- Galerien und der Antiquitätenhandel bilden zusam- tionsstrategie für den österreichischen Kulturtouris- men mit den entsprechenden Bildungsinstitutionen, mus der Zukunft und Einleitung der praktischen den Museen und den Stätten der darstellenden Kunst Umsetzung. einen bedeutenden Wirtschaftssektor. Es gab zwar bisher bereits einige Vernetzungsansätze in den Be- kulturleben.at – reichen Kultur, Tourismus und Wirtschaft, aber inter- national wurde die Marke „Kunst aus Wien“ im Ge- DIE KULTURPLATTFORM DES BMBWK gensatz zum breiten Städtetourismus und dem Als Aktion zur Förderung und Verbreitung kultureller professionellen Kongresstourismus nur bedingt koor- Inhalte wurde die Kulturinformationsplattform www. diniert und nicht zielgruppenspezifisch vermarktet. kulturleben.at initiiert. Dies ist auch ein Schritt im Im Jahr 2004 wurde daher der „Art Cluster Vienna“ ins Sinne der EU-Resolution „Kultur in der Wissensgesell- Leben gerufen. Im Cluster sind Museen und Samm- schaft“ sowie im Rahmen der eEurope Initiative. lungen, Bildungseinrichtungen wie die Universität für Der Intention der Abteilung entsprechend, wurde bei angewandte Kunst Wien und die Akademie der bil- www.kulturleben.at ein Kulturinformationssystem ge- dende Künste Wien, Verbände (z. B. Galerieverband), plant, welches als nationale Informationsplattform Sponsor/innen, Messeveranstalter/innen etc. reprä- alle Kulturbereiche erfassen, darstellen und verbin- sentiert. den soll. Das Ziel ist, für die Werte des materiellen Ziel des „Art Cluster Vienna“ ist unter anderem eine und immateriellen Kulturerbes Österreichs mehr Bündelung der Kunstvermarktungsaktivitäten aus Bewusstsein zu schaffen. Darüber hinaus informiert dem Wiener Raum und ihre akkordierte Ausrichtung die Plattform auch über europäische Entwicklungen auf interessierte Zielgruppen in Europa, Amerika und im Bereich der Kultur. Japan. Als erste Maßnahme erfolgte die Vorbereitung Um die Vielfalt der Kultur in Österreich abzubilden einer diesem Ziel entsprechenden Kunstmesse, der und deren Breite darzustellen sowie eine weitere Ver- „Vienna Art Week“ (19.–24. 4 2005). tiefung zu ermöglichen, wird von der Kulturinforma- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 15 von 160

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tionsplattform www.kulturleben.at mit Hilfe von wird bei diesen Bereichen eine Verringerung des „Links“ auf die regionalen und nationalen Angebote Administrationsaufwands erreicht. verwiesen. Aufgrund der Fülle von Webseiten mit kul- Aktivitäten des BMBWK präsentieren. Den Besucher/ turell relevanten Informationen (praktisch jedes Mu- innen der Kulturplattform sollen die vielfältigen Akti- seum und fast alle Kulturanbieter/innen haben eine vitäten des Bundesministeriums für Bildung, Wissen- eigene Webseite) und im Sinne der Nutzerfreundlich- schaft und Kultur im Kulturbereich vermittelt werden. keit, aber auch zur Sicherung der Effizienz der Bürger/innen, Kulturkonsument/innen, Lehrer/innen redaktionellen Betreuung ist als ein Bereich des Kul- und Schüler/innen erhalten auf www.kulturleben.at: turinformationssystems ein Kulturkatalog vorgesehen. Dieser wird die Bereiche „Museen & Bibliotheken“, Überblick über das Kulturangebot in Österreich, „Musik“, „Bildende Kunst“, „Kulturelles Erbe“, „Thea- Empfehlungen und Tipps zu aktuellen Kulturver- ter, Tanz & Oper“, „Literatur“, „Medien“, „Festivals & anstaltungen, Events“, „Kulturberufe“ sowie „Organisationen & Informationen zu konkreten Kulturangeboten und Recht“ umfassen. Aufgrund der Fülle von Informatio- aktuellen Kulturthemen, nen zum kulturellen Leben in Österreich wird auf Kontaktmöglichkeiten zu Kultureinrichtungen bzw. Inhalte verlinkt, die bereits bestehen. Da das geplante Kulturanbieter/innen, Informationssystem nur bestehende Webinhalte ver- binden kann besteht keinerlei Anspruch auf Vollstän- Informationen zur Wien-Aktion, digkeit. Informationen zur Aus- und Weiterbildung im Kulturbereich, Ziele Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten im Vermittlung eines breiten Kulturbegriffes. Das indivi- Kulturbereich für Schüler/innen, duelle Interesse konzentriert sich zumeist nur auf ein- Informationen zu Wettbewerben, Projekten, Preisen, zelne Teilaspekte der Kultur. Ein breiter Kulturbegriff Förderungen, führt auch zu mehr Interesse für andere Formen der Information über altersspezifische Kulturangebote Kultur. und Vermittlungsprogramme von Kultur- Nutzen der Kultur aufzeigen. Es ist ein Ziel, den Infor- einrichtungen, mationsstand über den Nutzen der Kultur in Österreich Basisdaten und Hintergrundinformationen zum anzuheben. Dabei soll vermittelt werden, dass die Kul- Kulturbereich, tur in der Gesellschaft vielfältige Aufgaben übernimmt Informationen in Englisch, und beispielsweise auch auf die Attraktivität des Wirt- schaftsstandorts große Auswirkungen hat. zusätzliche tourismusrelevante Informationen, Information über Standorte von Kulturdenkmalen, Umfangreiches Angebot übersichtlich darstellen. Mit der Kulturplattform soll ein umfangreicher Überblick Kontaktmöglichkeiten zu Künstler/innen, über das kulturelle Angebot in Österreich geschaffen Kulturschaffenden, werden. Die dafür notwendigen Inhalte, wie z. B. Informationen zu Verbänden und Institutionen. Veranstaltungskalender, Beschreibung regionaler Kul- turangebote etc. werden auf www.kulturleben.at ziel- SCHULAKTION „KULTURELLES ERBE. gruppenorientiert aufbereitet. TRADITION MIT ZUKUNFT“ In der Bevölkerung, insbesondere bei der Jugend, soll das Interesse am kulturellen Erbe nachhaltig geweckt, der Wissensstand darüber gehoben und dadurch das Bewusstsein der Bedeutung von kulturellen Denkma- len stärker verankert werden. Für das Schuljahr 2004/05 initiierte das Bundesminis- terium für Bildung, Wissenschaft und Kultur daher gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt, der Öster- reichischen UNESCO-Kommission und KulturKontakt Austria das Projekt „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zukunft“. Diese Aktion stellte einen Anreiz für die Schulen dar, sich anlässlich der Jahrestage im Jahr 2005 (60 Jahre Zweite Republik und 50 Jahre Staats- vertrag) im fächerübergreifenden Projektunterricht mit Denkmalen aller Art zu befassen. Internetseite „www.kulturleben.at“ Teilnehmen konnten Schülerinnen und Schüler aller Verwaltung vereinfachen. Einzelne Angebote für Schularten und Schulstufen (ab der 3. Schulstufe). Schulen, wie z. B. die Wien-Aktion, sollen über die Einsendeschluss für die Projektkonzepte der Schulen Kulturplattform online abgewickelt werden. Damit war der 15. Dezember 2004. Die Schulen konnten 16 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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selbstständig das Denkmal und ihre Arbeitsweise kehr der Region wirkungsvoller zu positionieren, ob wählen. Für Jänner 2005 war die Sitzung der Jury eine technische Schule an einem Baudenkmal Ver- festgesetzt, in der aus den eingegangenen Konzepten messungsmethoden erprobte oder eine Berufsschule 33 Projekte auswählt wurden, die bei der Durch- verschiedene Restaurierungstechniken für Holz an- führung mit maximal € 1.500,– pro Projekt finanziell wandte – die Annäherung an die Denkmale konnte unterstützt werden sollten. so vielfältig sein wie die Lerninhalte der jeweiligen Für Information, Anmeldung und Beratung wurden Fächer und Schularten. Die Definition von „Denkmal“ die Projektpage auf der Kulturinformationsplattform war breit gefasst und reichte vom ländlichen „Wege- www.kulturleben.at und das Projektbüro bei Kultur- marterl“ über Natur- und Baudenkmale bis zu Fried- Kontakt Austria eingerichtet. höfen und Inschriften. Die Projekte waren fächer- übergreifend und auch schulübergreifend angelegt, und ein Zusammenhang mit den Jubiläumsdaten sollte bestehen.

Schüler/innen bei der Projektarbeit In die Schulprojekte waren Experten und Expertinnen aus dem Denkmalbereich eingebunden (Denkmal- pfleger/innen, Restaurator/innen, Architekt/innen, Historiker/innen etc.). Bei der Vermittlung von Kon- takten zu Experten und Expertinnen war das Projekt- büro behilflich. Das Projekt „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zukunft“ brachte den Schülerinnen und Schülern die Ge- Schüler/innen bei der Projektarbeit schichte ihrer Umgebung durch den Umgang mit In der Realisierung standen den Schulen alle Varian- ihrem Kulturerbe näher und schärfte so das Bewusst- ten offen: Ob sich z.B. eine Tourismusschule damit sein für Zusammenhänge zwischen gestern, heute beschäftigte, ein örtliches Denkmal im Fremdenver- und morgen. III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

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LEOPOLD MUSEUM-PRIVATSTIFTUNG wirksamen Personalen unbekannter, aber dennoch bedeutender Künstler. Mitglieder des Stiftungsvorstandes im Das Leopold Museum wurde als Privatstiftung nicht in Geschäftsjahr 2004: die Evaluierung der Bundesmuseen miteinbezogen, MR Dr. Helmut Moser, Vorstandsvorsitzender ein interner Vergleich ergab aber hervorragende öko- (BMBWK), nomische Kennzahlen. Dr. Alfons Huber (BMBWK), Betriebswirtschaftlich wird weiterhin die Erreichung Dr. Agnes Husslein (BMF), eines hohen Deckungsgrades angestrebt, d.h. bis zu SC Dr. Wolfgang Nolz (BMF), 50% aller Aufwände sollten durch Erträge erwirt- Prof. Dr. Rudolf Leopold (Stifter und schaftet werden. Eine wichtige Rolle dabei spielen, Museologischer Direktor), neben den Pachterlösen aus Cafe und Museumsshop, Med.-Rat Dr. Elisabeth Leopold, die Einnahmen aus Vermietung der Museumsräume Dr. Franz Pichorner, sowie aus Repro- und Leihgebühren. Dr. Martin Eder (seit 10. 8. 2004) Hinsichtlich der notwendigen Aufstockung des mu- Direktorium seologisch-wissenschaftlichen Personals hofft man Museologischer Direktor: Prof. Dr. Rudolf Leopold auf die Beendigung des Verfahrens um das in den Kaufmännischer Direktor: Mag. Peter Weinhäupl USA zurückgehaltenen Bildnisses „Wally“ und damit Museologische Assistenz: Dr. Michael Fuhr (seit Juli um die Entlastung des Betriebsbudgets um bis zu 2004) 600.000 Euro jährlich. Öffnungszeiten: täglich außer Dienstag: 10–19 Uhr, Freitag: 10–21 Uhr AUSSTELLUNGEN, VERANSTALTUNGEN Eintritt: € 9,–, erm. € 5,50 Ausstellungen AUFGABEN Toulouse-Lautrec. Das grafische Werk – Sammlung Gerstenberg (11. 4. 2003–11. 1. 2004). Der Aufgabenschwerpunkt ist durch die Stiftungs- urkunde aus dem Jahre 1994 definiert und umfasst im Leopold Birstinger. „Gegen den Strom“. Retrospektive Wesentlichen die klassischen Museumsaufgaben. Der zum einhundertsten Geburtstag des Malers Vorstand hat im Jahr 2004 dem folgenden Positions- (31. 10. 2003–1. 2. 2004). papier zugestimmt (Überschriften): Moa, die Tänzerin. Vom Jugendstil zum Expressionis- Das Leopold Museum als Sammlermuseum mus (22. 12. 2003–8. 3. 2004). Das Leopold Museum als Egon Schiele-Kompetenz- Aquarelle und Zeichnungen des 19. Jahrhunderts zentrum (17. 3. 2004–27. 5. 2004). Internationale Positionierung der Marke „Egon Egon Schiele / Horst Janssen. Selbstinszenierung, Eros Schiele“ und Tod (4. 3. 2004–30. 6. 2004). Das Leopold Museum als bedeutendste Sammlung Francisco de Goya. Die grafischen Zyklen der „Klassischen Österreichischen Moderne“ (3. 6. 2004–20. 9. 2004). Das Leopold Museum als Ort internationaler Schiele Landschaften (16. 9. 2004–28. 2. 2005). Sonderausstellungen Das Leopold Museum als Ort der Kunstvermittlung Veranstaltungen Das Leopold Museum als neuer Museums-Typus Zahlreiche Vorträge, Lesungen, Konzerte etc. berei- mit hohem Eigendeckungsgrad und starker Besu- cherten die Sonderausstellungen. Weiters wurden mo- cherorientiertheit natliche Sonntagsmatinéen unter anderem mit dem Damit ist die Geschäftsführung bestrebt, einerseits Goldbergquartett und anderen Kammermusikensem- den Stiftungszweck, die wissenschaftlichen Erarbei- bles abgehalten. tung des Sammlungsbestandes zu erfüllen, aber auch Zudem hat das Museum an der „Langen Nacht der der wirtschaftlichen Aufgabe nachzukommen, die Museen“ mit der Ausstellung „Egon Schiele Land- Besucheranzahl im Bereich von 250.000 bis 300.000 schaften“ und an der „Langen Nacht der Musik“ teil- Besucher/innen pro Jahr zu gewährleisten. genommen. Bei beiden Veranstaltungen wurden musikalische Uraufführungen präsentiert. RÜCKBLICK/PERSPEKTIVEN Auf Initiative des Leopold Museums wurde im Jahre 2004 die Art Night im MuseumsQuartier eingeführt. Im allgemeinen Trend liegen „Sonderausstellungen Jeden ersten Donnerstag im Monat (ab 18 Uhr) wird mit großen Namen der Kunstgeschichte“. in den Sommermonaten ein stark ermäßigtes Kombi- Die Antwort auf diese Entwicklung ist eine Synthese ticket von Leopold Museum, Kunsthalle Wien und aus Publikumsausstellungen mit den großen Namen MUMOK samt geführtem Spaziergang durch alle der klassischen Moderne und weniger publikums- 3 Häuser angeboten. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 19 von 160

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Firmenveranstaltungen / Corporate Events Themenführungen zu Sonderausstellungen jeden Eine Vielzahl von namhaften Unternehmen nutzen Sonntag, 15:00 Uhr. die Location Leopold Museum für Incentiveveranstal- „Schiele/Janssen“. Um den Besuchern Gemeinsam- tungen. keiten und Gegensätze der beiden Künstler näher zu bringen, wurden 4 Schwerpunkte in ihren Werken ausgearbeitet: Frauen, Literatur, Selbstinszenierung, NEUERWERBUNGEN Eros und Tod. Dem Leopold Museum steht derzeit aus Bundes- „Goya. Die Grafischen Zyklen“. Das Kunstvermittler- mitteln kein Ankaufsbudget zur Verfügung. Mit finan- team verfasste erstmals Texte für den Audioguide. zieller Unterstützung des Leopold Museum-Freunde- Neben den üblichen Bildbeschreibungen wurden vereins konnten 400 Bände der Kunstbibliothek der erstmals weiterführende und vertiefende Texte zu Architekten Ortner, Linz, angekauft werden. thematischen Schwerpunkten – wie Drucktechniken, Goya und die Frauen, Stierkampf, etc. – erarbeitet und eingespielt. RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG „Schiele Landschaften“. Drei Themenführungen zu Der Schwerpunkt der Tätigkeiten im vergangenen Stadtbildern sowie anthropomorphen Gestaltungs- Jahr lag auf der Restaurierung von Blättern der Schau- weisen und Stimmungen in den Bildern Egon Schie- sammlung. Weitere Aufgaben bestanden in der les, durch Texte zeitgenössischer Literaten ergänzt, Betreuung des laufenden Betriebes bei den Vorberei- wurden angeboten. tungen der geplanten Ausstellungen (Rahmung, Kinder- und Schulprogramme Protokollerstellung, Kurierbegleitung etc.). Auch konnte die Einrichtung der Papierrestaurierung im Schulprogramme für verschiedene Altersstufen zu Wesentlichen abgeschlossen werden. Das Leopold den Sonderausstellungen. Museum verfügt nun über eine der modernsten Im Rahmen des wienerferienspiels veranstaltete das Papierrestaurier-Werkstätten Österreichs. Leopold Museum das Kinderprogramm „Hand und Fuß“. Dazu wurden von Kindern ausgewählte Kunst- werke der Sammlung Leopold gezeigt und verschie- BESUCHER/INNEN dene Maltechniken erklärt. Im Kinderatelier konnten 2004 besuchten 260.000 zahlende Besucher/innen die Kinder anschließend selbst ihrer Kreativität freien das Leopold Museum, die Besucher/innenzahlen san- Lauf lassen. ken demnach gegenüber dem Vorjahr um 20%. Dies Unter dem Titel „Bilder von Kindern. Bilder für Kinder“ ist einerseits auf die verschärfte Konkurrenz durch wurde zum ersten Mal seit Bestehen des Leopold Mu- zahlreiche Neueröffnungen (u.a. Liechtenstein seums eine Ausstellung speziell für Kinder konzipiert. Museum, Sissi-Museum), andererseits durch die Das Kunstvermittlungsteam entwarf ein Kinderpro- Programmierung weniger publikumswirksamer, aber gramm („Tontschi und ihre Freunde“), das sich mit für die museologisch-wissenschaftliche Aufarbeitung den Themen „Kinder dieser Welt“, „Soziale Unter- wesentlicher Künstler wie Horst Janssen oder Leo- schiede“, „Freunde“ auseinander setzte. Das Pro- pold Birstinger zurückzuführen. Ausstellungshighlight gramm fand an den Adventsamstagen statt, zur Finis- war die Präsentation der grafischen Zyklen von sage wurde ein Osterfest für Kinder veranstaltet (im „Francisco de Goya“ und die erstmals umfangreich Rahmen der von wienXtra organisierten Osterspiel- gezeigten „Schiele Landschaften“. woche unter Teilnahme aller Institutionen des MQ). Zusätzlich wurde an den Sonntagen eine Märchen- ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, stunde für kleine Besucher angeboten. Für Individu- MUSEUMSPÄDAGOGIK albesucher bot eine Rätselrallye die Möglichkeit, die Ausstellung ohne Kunstvermittler zu erleben. Presse, Öffentlichkeitsarbeit Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Presse wurde im PROVENIENZFORSCHUNG Jahr 2004 erstmals als eigene Stelle geführt. Das Leopold Museum ist nach wie vor das einzige Zu jeder Ausstellungseröffnung wurden Pressekonfe- Museum Österreichs, welches den jeweils aktuellen renzen abgehalten, in Vorbereitung der Schiele-Land- Stand der Provenienzforschung zu allen Objekten sei- schaften wurde am 30. 8. 2004 auch eine internatio- nes Bestands im Internet veröffentlicht. Für die Pro- nale Pressekonferenz in Hamburg abgehalten. venienzrecherche und die Betreuung der Datenbank sind zwei festangestellte Vollzeitkräfte zur Verfügung. Museumspädagogik, Kunstvermittlung Die Provenienzdatenbank wies im Jahr 2004 rund Erwachsenenprogramme 15.000 Zugriffe auf. Überblicksführungen zur Sammlung Leopold jeden Es wurden Recherchen in zahlreichen österreichi- Donnerstag, 19:00 Uhr, jeden Samstag und Feiertag, schen Archiven (Archiv der Republik, Archiv des 15:00 Uhr. Bundesdenkmalamts, Wiener Landesarchiv, Heral- 20 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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disch-Genealogische Gesellschaft Adler) wie auch Eremiten – Kosmopoliten. Moderne Malerei in internationalen Archiven (Bundesarchiv Berlin, Hand- Kärnten 1900–1955. Museum Moderner Kunst schriftensammlung der Staatsbibliothek Preussischer Kärnten (15. 5.–17. 10. 2004). Kulturbesitz Berlin, Witt Library am Courtauld Insti- „Fernand Khnopff und Gustav Klimt und Wien um tute London, National Archives and Record-Adminis- 1900“. Nackt! Museum der Moderne Salzburg Ruper- tration Washington D.C.) durchgeführt. tinum (4. 6.–29. 8. 2004). Der Fachkommunikation wurde besonders Augen- Schiele und Roessler – Maler und Promotor. Networ- merk geschenkt: außer dem Besuch der Sitzungen der king nach 1900. Historisches Museum der Stadt Wien österreichischen „Kommission für Provenienz- (8. 7.–10. 10. 2004). forschung“ wurde im nationalen Rahmen noch ein informeller Workshop zum Problem der Dokumenta- Paradies Wachau. Teisenhoferhof, Kirchplatz, Weißen- tionsstandards von Provenienzen organisiert (5. 3. kirchen (9. 7.–31. 7. 2004). 2004). Im Juni 2004 nahm Dr. Holzbauer am Seminar Beredte Hände - Die Bedeutung von Gesten in der „Art and Holocaust. Recent Developments“ in London Malerei. Residenzgalerie, Salzburg teil. Weiters organisierte das Leopold Museum im Ok- (1. 10. 2004–20. 2. 2005). tober 2004 mit der Österreichischen Galerie und dem Alfred Wickenburg,Variationen der Moderne Dorotheum ein Meeting des internationalen „Arbeits- Museum der Moderne Salzburg Rupertinum kreises Provenienzforschung“ in Wien. (1. 10. 2004–20. 2. 2005). Schließlich nahm Dr. Robert Holzbauer als Referent Egon Schiele und Horst Janssen. Selbstinszenierungen. am „International Provenance Resesarch Colloquium“ Eros und Tod. Horst Janssen Museum Oldenburg (14.–16. 12 2004) in Washington D.C. teil und konnte (29. 10. 2004–20. 2. 2005). das Leopold Museum bei einer Podiumsdiskussion Egon Schiele aus der Sammlung Leopold im vollbesetzten Konzertsaal der Österreichischen Civica Galleria d'Arte Moderna a Palermo Botschaft in Washington am 17. November 2004 ver- (28. 5.–1. 8. 2005). treten.

DIGITALISIERUNGSVORHABEN, INTERNET Das Leopold Museum ist Teil eines vom Forschungs- ÖSTERREICHISCHE LUDWIG-STIFTUNG förderungsfonds geförderten Pilot-Projektes, das die FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT Entwicklung einer für Museen zweckmäßigen Daten- bank mit Objektdaten, Adressdaten, Ausstellungs- Ziel der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst daten, etc. beinhaltet. Zudem wurde die Digitalisie- und Wissenschaft ist es durch Ankäufe von Werken rung des Sammlungsbestandes in hochauflösender zeitgenössischer Kunst, welche Museen als Dauer- Qualität mit Unterstützung der Selenographischen leihgaben zur Verfügung gestellt werden, nachhaltig Gesellschaft weiter vorangetrieben, erstmals war es die jeweilige Museumspolitik zu unterstützen, um auf auch möglich, erstklassige Reproduktionen von diesem Wege einen substantiellen Beitrag für die mo- Kunstwerken international zu vermarkten. derne Kunst in Österreich zu leisten. Die zweisprachige Website (deutsch/englisch) des In der Stiftungsratssitzung vom 24. 11. 2003 wurde Leopold Museums www.leopoldmuseum.org gibt eine grundsätzliche Neuausrichtung der Ankaufspoli- Auskunft über die Schausammlung, Sonderausstellun- tik der Stiftung beschlossen. Demnach wird der gen, aktuelle Termine und die aktuellen Ergebnisse größte Teil der jährlichen Ankaufsumme dem Mu- der Provenienzforschung. seum moderner Kunst Stiftung Ludwig zur Verfügung gestellt. Bereits bei der angeführten Stiftungsrats- sitzung im Jahr 2003 erfolgte eine dem Stellenwert INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN der Stiftung und der eingeschlagenen Ankaufspolitik Das Leopold Museum pflegt einen regen Leihverkehr entsprechende Ankaufsentscheidung zugunsten der mit zahlreichen internationalen Museen: Audio-Video Underground Chamber (1974) von Ideale e realtà. Una storia del nudo dal Bruce Nauman, welche nun in diesem Berichtsjahr Neoclassicismo ad oggi. der Öffentlichkeit erstmals präsentiert wurde. Es han- delt sich hierbei um einen der spektakulärsten Galleria comunale d`Arte Moderna Ankäufe der Österreichischen Ludwig-Stiftung für das Bologna (17. 1.–5. 9. 2004). Museum. Das Stillleben in der deutschen Malerei des Neben der Präsentation dieses Werkes von Bruce 19. Jahrhunderts. Clemens-Sels-Museum, Neuss Nauman erfolgten in der 30. Stiftungsratssitzung am (25. 1.– 8. 4. 2004). 22. 11. 2004 Ankaufsentscheidungen zugunsten von Stimmungsimpressionismus. Österreichische Galerie Werken von James Turell (Afrum II) und Lothar Belvedere, Wien (17. 3.–4. 7. 2004). Baumgarten (Da gefällt's mir besser als in Westfalen – Johann Nepomuk Geller. Teisenhoferhof, Eldorado), welche ebenso wie das bereits genannte Weißenkirchen (22. 3.–10. 10. 2004). Werk der Audio-Video Underground Chamber dem III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 21 von 160

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Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig als Dauer- lichen Mitarbeiter/innen die Ziele der Kernthemen zu leihgaben zur Verfügung gestellt wurden; eine An- erreichen. Ziel der Kiesler Stiftung Wien ist nicht nur kaufsentscheidung für ein Werk von Thomas Ruff für die Betreuung und Initiierung von weiteren For- dieses Haus blieb vorbehalten. schungsprojekten, auch der Diskurs mit internationa- Gleichzeitig erfolgten für die Albertina Ankäufe von len Institutionen, sowie die Fortbildung und Förde- Werken von Alex Katz (Large Magnolia), Jannis Kou- rung junger Wissenschafter/innen wird gefördert. nellis (Opus One) sowie Franz Gertsch (Rüschegg). Folgende Themenkreise konnten 2004 in ihrer Bear- Es wurde überdies beschlossen, den verbleibenden beitung im Archiv abgeschlossen werden: Teil des Ankaufsbudgets 2004 für Ankaufsentschei- Endless House – Kieslers Architekturtheorie 1947-1961. dungen anlässlich der Stiftungsratssitzung 2005 vor- Die Aufarbeitung der originalen Materialien (Pläne, zubehalten. Skizzen und Typoskripte) ist in der zur Ausstellung Darüber hinaus führt die Stiftung eine Bestandsauf- erschienenen Publikation: Friedrich Kiesler: Endless nahme sämtlicher seit Errichtung der Stiftung im Jahr House 1947-1961 dokumentiert. 1981 angeschaffter und diversen Einrichtungen zur Art of This Century. Zu Kieslers Gestaltung der Art of Verfügung gestellter Kunstwerke durch, wobei ein ab- This Century Gallery von Peggy Guggenheim in New schließender Bericht anlässlich des 25-jährigen Beste- York 1942. Im Themenbereich der Ausstellungsgestal- hens der Stiftung im Jahr 2006 erfolgen soll. tung konnten wichtige Erkenntnisse aus der Analyse Die jährliche Leistung des Bundes betrug auch im Be- des Archivmaterials von Kieslers innovativem Ausstel- richtsjahr 2004 € 1,271.102,– und die satzungsgemäße lungsdesign gewonnen werden. Anlage in mündelsicheren Wertpapieren (BAWAG Re-Edition – Forschungskooperation mit den Witt- PSK Mündelrent und BAWAG PSK Eurorent) blieb mann Möbelwerkstätten zur Re-Edition der Möbelent- aufrecht. Mit Stichtag 19. 11. 2004 betrug der summa- würfe: Erarbeitung der gesamten Materialien die Pro- rische Wert aus den Veranlagungen, Sparbüchern und € jekte Party Lounge, Bed Couch und Correalistische dem Konto 19,866.908,71, welcher als Eigenkapital Couch von Friedrich Kiesler (Re-Edition: Correalisti- verfügbar ist. Zu diesem Eigenkapital kommt noch sches Möbel und Rocker 2002/2003). der Wert der seit dem Jahr 1981 angekauften und Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellten Vorträge, Symposien Kunstwerke hinzu. Harald Krejci: Mehr ist Anders – Friedrich Kieslers Mit dieser Kapitalausstattung ist jedenfalls gesichert, Visionäre Architektur, MMK Museum für Moderne dass die Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst Kunst, Frankfurt am Main, März 2004. und Wissenschaft auch weiterhin ihrer Bedeutung Valentina Sonzogni: Kieslers Design für Art of This und Verantwortung gemäß maßgebliche Akzente auf Century, Peggy Guggenheim Collection Venedig. dem Gebiet der bildenden Kunst zu setzen vermag, um auf diesem Wege ihrem kulturpolitischen Auftrag Harald Krejci: Making an Exhibition – Kiesler’s Art zu entsprechen. of This Century and the Exhibition at the Peggy Guggenheim Collection Venedig.

Friedrich Kiesler-Preis 2004 ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND- Im September 2004 wurde von der Stadt Wien der LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG 4. Österreichische Friedrich Kiesler Preis für Architek- tur und Kunst an die Preisträger Asymptote / Hani ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND- Rashid und Lise Anne Couture im Rahmen der Eröff- LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG nung der Architektur Biennale in Venedig vergeben. MARIAHILFER STRASSE 1b, A-1060 WIEN Die Kiesler-Stiftung organisierte und betreute die in- TEL. 01/513 07 75 FAX. 01/513 07 75-5 ternationale Jurysitzung, die im Mai 2004 in Wien [email protected] stattfand. WWW.KIESLER.ORG Ausstellungen DR. DIETER BOGNER (VORSITZENDER DES VORSTANDS) MAG. MONIKA PESSLER (DIREKTION) Das Archiv: Friedrich Kiesler zu Gast im Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main. AKTIVITÄTEN Endless House (1947-1961) (bis Jänner 2004). Forschung Peggy and Kiesler – The Collector and the Visionary Kooperation mit dem Guggenheim Museum Venedig 2004 konnten wichtige Teilbereichsforschungen zu (Oktober 2003–Jänner 2005). Kieslers Werk betrieben und in Ausstellungen und Publikationen veröffentlicht werden. Die profunde Absent Architecture of 20th Century. Museo de Arte Kenntnis der im Archiv lagernden Bestände, ihre in- Moderno, Madrid (Oktober 2004–Jänner 2005). haltliche Vernetzung mit zeitgleicher Theorie und Total Theater. Ministero de Fomento, Madrid Kunstproduktionen, ermöglichen den wissenschaft- (Mai 2004–November 2004). 22 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

22 Stiftungen

Algorithmische Revolution. Zur Geschichte der inter- Heinz Emigholz, Filmportrait zu Friedrich Kieslers Werk. aktiven Kunst, ZKM Karlsruhe Photographie und Jenseits, Avantgarde, Produzent: Alex- (Oktober 2004–Oktober 2005). ander Dumreicher-Ivanceanu, Produktion: AMOUR FOU, Pym Film / Berlin. Wien, Stadt der Juden. Jüdisches Museum Wien Eine Filmserie über Schrift, Zeichnung, Skulptur und Archi- (Mai 2004–November 2004). tektur. ArchiSkulptur. Fondation Beyeler, Basel (Oktober 2004–Januar 2005). Neuer Standort Die kontinuierlich ansteigenden Anforderungen an Arti&Architettura. Palazzo Ducale, Genua die Institution und der hohe administrative Aufwand (Oktober 2004–Januar 2005). bezüglich der Anfragen zur Vergabe von Lizenzen Friedrich-Kiesler Preis 2004: ASYMPTOTE / Hani und Kooperationen, auch der Informationsaustausch Rashid und Lise Ann Couture. mit Interessierten und Professionalisten vor Ort und die notwendige Einbindung der Öffentlichkeit in die Publikationen (Auswahl) Unternehmungen der Kiesler Stiftung, erfordern die Monika Pessler: Friedrich Kiesler. Art improvement, in: Ar- Gründung einer Institutionseinheit. chitecture and Surrealism Volume (Publikation zum Sym- Der neue Standort in der Mariahilfer Straße 1b der posium Fantasy Space, Manchester 2003), Hrsg.: David Institution Kiesler Stiftung Wien bietet die Möglich- Cunningham, Jon Goodbun & David Lomas, Manchester keiten die 16.600 Objekte des Archivs fachgerecht zu University Press, vorrauss. 2005. lagern, die Forschungsaufgaben wie die Restaurie- Dieter Bogner: Staging Works of Art: Frederick Kiesler´s Ex- rung und Konservierung fortzuführen und ermöglicht hibition Design 1924 – 1957, in: The Story of Art of This die weitere wissenschaftliche Bearbeitung dieses be- Century, Hrsg.: Philip Rylands, Susan Davidson, Gug- deutenden Nachlasses. genheim Museums Publications, New York 2004. Valentina Sonzogni: You will never be bored within it’s walls – Art of The Century and the Reaction of the Press, BUDGET in: The Story of Art of This Century, Hrsg.: Philip Rylands, Susan Davidson, Guggenheim Museums Publi- Im Jahr 2004 betrug das operative Budget der Kiesler cations, New York 2004. Stiftung Wien € 208.130,92. Betreuung von Forscher/innen im Kiesler-Archiv und Diese Mittel wurden u.a. zur Abdeckung folgender der Bibliothek 2003/2004 Aufwendungen verwendet: Archivarbeit, Digitalisie- rung, Depotausstattung, Registratoren-Tätigkeiten Das seit zwei Jahren stetig anwachsende Interesse an und Aktivitäten der Kiesler Stiftung Wien: Organisa- Friedrich Kieslers Werk ist auch an der erhöhten tion und Betreuung von Ausstellungskooperationen, Frequentierung des Archivs ablesbar. Designtheoreti- Symposiumsbeteiligungen, Presse- und Öffentlich- ker/innen, Kunsthistoriker/innen, Architekten/innen, keitsarbeit, Vermittlung, Adaption und fachgerechter Filmemacher/innen bis hin zu Wirtschaftwissenschaf- Umbau der neuen Räumlichkeiten – Archiv, Biblio- ter/innen wenden sich an die Kiesler Stiftung Wien. thek, Studien- und Vortragsraum. Laufende Kosten: Stephen Philips, New York, Thema: Dissertation, Methodo- Miete Büroräumlichkeiten und Personalkosten. logy and New Strategies for Architectural Planning in the Early 20th Century. Der extra budgetierte Umbau des neuen Standortes wurde von öffentlichen Institutionen mit insgesamt Almut Grunewald, Passau, Thema: Dissertation, Kieslers € Skulpturen 1948–1965. 72.000,00 gefördert (s.u.). 64% der Umbau- und Adaptionskosten konnten über private Stifter und Ludger Derenthal, Bochum: Habilitation, Zum Werkbegriff Förderer aufgebracht werden. Auch konnte die des Surrealismus der 30er Jahre. Kiesler Stiftung Wien weitere Forschungsprojekte und Marta Lopez, Madrid, Thema: Dissertation, Zu Friedrich Aktivitäten im Jahr 2004 durch die Unterstützung Kieslers Architekturtheorie. privater Einrichtungen ermöglichen. Tulga Beyerle, Wien: Forschungsauftrag zu Kieslers Möbel- design der 30er und 40er Jahre. Subventionsgeber und Förderer 2004 in Euro: Leslie Ware, Paris: Dissertation, Kieslers Arbeit in Wien und Forschungssubvention, BMBWK 155.661,00 Paris 1919–1925. Jahressubvention BMBWK 22.700,00 Livia Paldi, Kuratorin, New York, Wirkungsgeschichte Kiesler. Förderung neuer Standort, BMBWK 50.000,00 A. Schmidt Burkhart, Berlin, Habilitation, Friedrich Kieslers Jahressubvention BKA 22.000,00 Correalismus Diagramme. Jahres- u. Projektförderung Stadt Wien 7.000,00 Wolfgang Csenar, Alexander Laber (TU Wien): Im Rahmen von „Kultur 2000“ / Ausstellung: „civilisation of living“ – Förderung neuer Standort Stadt Wien 22.000,00 Rekonstruktion von Kieslers Modell „Endless House“. Erhaltungszuschuss Wien Museum 769,92 III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Museumsquartier 23 von160 24 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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AUFGABEN Kindermuseum und zahlreiche andere Aktionen für Konsequente Entwicklung zum Kulturviertel mit drei Kinder im Fürstenhof, die „Mobilen Museen“ (ein Pro- Dimensionen: Kunstraum – Lebensraum – Schaffens- jekt von A9 forum transeuropa) und das große Fest raum. zur Eröffnung des „Dschungel Wien – Theaterhaus für junges Publikum“ im Oktober. Als Publikumsmagnet hat sich 2004 die Ausstellung „Earth from Above“ am Vorplatz erwiesen, die groß- formatige Fotografien von Yann Arthus-Bertrand zeigte und von einer dänischen Umweltorganisation in Kooperation mit dem MuseumsQuartier veranstal- tet wurde. Durch die punktuelle Zusammenarbeit mit lokalen Veranstaltern wie z.B. Regenbogenparade, Halla- masch Festival, Modepräsentationen mit unit f und der boutique gegenalltag konnten weitere themati- sche Akzente gesetzt werden. Die Veranstaltungen des „Sommer im MQ“ konnten durch eine neue Facette erweitert werden: ein som- Sommer im Museumsquartier merliches Literaturfestival – O-Töne – brachte an 8 Abenden im Juli und August junge österreichische Die Aufgabe der MuseumsQuartier Errichtungs- u. Literatur in einem ungezwungenen Rahmen ins MQ. BetriebsgesmbH, durch geeignete Standortmarketing- Der Erfolg war enorm – bis zu 250 Besucher/innen maßnahmen ein lebendiges Kulturviertel in der Stadt konnten pro Lesung verzeichnet werden. Diese Reihe mit buntem Nutzungsmix zu schaffen, das neben den wird 2005 ihre Fortsetzung erfahren. großen, fix vorgesehenen Institutionen Raum für kleine Initiativen der zeitgenössischen Kunst und Kul- Insgesamt fanden in den Höfen und Außenflächen tur bietet, wurde in logischen und konsequenten des MuseumsQuartiers im Jahr 2004 170 Veranstal- Schritten verfolgt. tungen statt. Durch die Ergänzung der Infrastruktur und die Be- spielung des Areals mit zusätzlichen Kultur- und Frei- zeitangeboten ist es gelungen, das MuseumsQuartier nicht nur als „Kunstraum“ mit renommierten Museen und Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen, son- dern auch als urbanen Lebensraum in der Stadt und Treffpunkt für Kulturinteressierte in Wien zu etablie- ren sowie einen Schaffensraum für die im quartier21 angesiedelten Kulturinitiativen zu ermöglichen.

MARKETING Die Marketing-Maßnahmen und Aktivitäten der MQ E+B GesmbH konzentrierten sich im Berichtsjahr auf die Kommunikation der ständig wachsenden An- gebote der über 50 kulturellen Einrichtungen (via Literaturfestival O-Töne, Lesung im Fürstenhof MQ Site, Internet, Newsletter, PR, Pressearbeit etc.), das Festigen der einzigartigen Standortqualitäten durch die verstärkte Bespielung der Außenflächen BESUCHER/INNEN und die Imagewerbung (Kunstraum – Lebensraum – Um die Besucher/innenzahlen für das gesamte Schaffensraum) sowie die Verbesserung der Besu- MuseumsQuartier zu erheben, d.h. um auch jene Be- cherservices. sucher zu erfassen, die keine Ausstellung oder Veran- staltung in den Institutionen besuchen, hat die Bespielung der Außenflächen MuseumsQuartier Errichtungs- und BetriebsgesmbH Neben dem von Mai bis September laufenden Frei- auch 2004 eine Besucherfrequenzmessung im Areal luftprogramm des „Sommer im MQ“ wurde die Be- durchgeführt. Daraus geht hervor, dass die Besu- spielung der Außenflächen durch zahlreiche Koope- cher/innenzahlen 2004 gegenüber dem Vorjahr noch rationen mit den MQ-Institutionen gekennzeichnet: einmal gestiegen sind. Während im November 2003 u.a. die Reihe „Para Sites“ sowie die Lichtinstallation noch 5.700 und im Mai/Juni 2003 eine Zahl von 7.300 68.719.476.736 von Siegrun Appelt mit dem MUMOK, Besucherinnen und Besuchern gemessen wurde, Veranstaltungen des Tanzquartier Wien im Rahmen waren es im Mai/Juni 2004 durchschnittlich 7.700 Per- seiner „Factory Season“, eine Installation des ZOOM sonen, die das Kulturareal täglich frequentieren. Auf III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 25 von 160

Museumsquartier 25

Basis der letzten drei vorliegenden Frequenzzählun- andererseits werden durch die Lebendigkeit, die Viel- gen ergibt sich damit eine hochgerechnete Jahresbe- falt des Angebotes und durch die spezifische Atmos- sucherzahl von rund 2,5 Millionen Personen, die das phäre, die diese Personengruppe anzieht, auch viele MQ-Areal für die verschiedensten Zwecke und Inter- zu Besuchen in den MQ Institutionen angeregt. essen nutzen. Mit 2,5 Millionen Besucher/innen jährlich festigt das MQ seine Position unter den drei beliebtesten Kultur- attraktionen Wiens neben Schloss Schönbrunn und dem Kunsthistorischen Museum. Besucher/innenzahl in den MQ Institutionen 2004 um 4,2% gestiegen. Für die MQ Institutionen liegt aus dem Jahr 2004 eine Gesamtzahl von 1,14 Millionen Besucher/innen vor. Das bedeutet einen leichten Anstieg gegenüber 2003 (lt. Angaben Institutionen des MQ, MQ E+B und APA). Institution Architekturzentrum Wien 60.000 quartier21, Kabinett Dschungel Wien 21.990 Der Anteil der 14- bis 29-Jährigen hat sich im Vergleich Halle E+G zur Untersuchung 2002 von 32% auf 43% erhöht, die (exkl. Tanzquartier-Veranstaltungen) 102.500 Herkunft und das Bildungsniveau sind ähnlich wie im Kunsthalle Wien im MQ 172.000 vergangenen Jahr: 31% der Besucher/innen kommen aus dem Ausland, 13% aus den Bundesländern, 56% Leopold Museum 261.000 aus Wien. 83% verfügen über Matura. MUMOK 186.322 Tanzquartier Wien 41.300 SCHAFFENSRAUM MQ: QUARTIER21 wienXtra-kinderinfo 42.721 ZOOM Kindermuseum 111.000 Das quartier21 hat sich als ein Cluster für die Pro- duktion und Präsentation zeitgenössischer Kultur eta- MQ Arealsführungen 3.377 bliert. 40 verschiedene Gruppen und Initiativen ar- quartier21 beiten und präsentieren auf einer Fläche von rund (gezählte Besucher/innen bei Veranstaltungen) 139.429 6.000 m2. Gesamt ca. 1,141.639 Kulturoase MQ zieht zunehmend jüngere, stark kultur- affine Besucher/innen ins MQ. Parallel zur Besucherfrequenzmessung wurde auch eine Befragung der Besucher/innen durchgeführt, die Aufschluss über die Besucher/innenstruktur sowie über die persönliche Einschätzung des Besuches im MuseumsQuartier gibt. In 1.000 persönlichen Interviews im Mai 2004 des Marktforschungsunternehmens Sensor ergaben sich folgende wesentliche Aussagen: Der Anteil der Besucher/innen der MQ-Institutionen an der Gesamtbesucherzahl ist mit 45% auf gleich hohem Niveau geblieben. 84% der Besucher/innen, die am Tag der Befragung keine Ausstellung oder Veranstaltung in den MQ Institutionen besucht haben, Modepalast im Freiraum, quartier21 sondern wegen Veranstaltungen in den Höfen bzw. Waren 2002 bei Eröffnung 23 Kulturinstitutionen im wegen der Shops, Restaurants oder zu einem Aufent- quartier21 angesiedelt, so sind mittlerweile mehr als halt ohne bestimmten Zweck in das MuseumsQuartier 40 Partner dort aktiv tätig. Sowohl in transeuropa, der kamen, gaben an, in Zukunft Veranstaltungen oder Electric Avenue als auch in die Büroflächen des Ausstellungen in den MQ-Institutionen besuchen zu 1. und 3. Stocks im Fischer-von-Erlach-Trakt bzw. wollen. Nur 9% aller Besucher/innen wollen keine in andere Flächen im Areal sind im Berichtsjahr neue kulturellen Angebote nützen. Kulturanbieter bzw. Initiativen ins quartier21 einge- Das MuseumsQuartier bildet einerseits einen Treff- zogen. In der Electric Avenue hat sich im August die punkt eines jungen, kulturinteressierten Publikums, „Musiktankstelle“ für legalen Musik-Download aus 26 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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dem Internet etabliert, seit November bietet der geladene Künstler/innen für ein bis zwei Monate zu SUBOTRON shop neue Ausstellungs- und Verkaufs- Gast und haben mit lokalen Gruppen und Institutio- flächen für Game-Kultur. In transeuropa hat das In- nen zusammengearbeitet. Das Programm wird von ternet-Radio PLAY.FM seinen Arbeitsraum sowie eine den privaten Sponsoren gefördert. Lounge eingerichtet. In der Ovalhalle wurden unter dem Titel „Visuelle Musik“ zwei Programmschienen Gestaltungswettbewerb für Zeichensetzung auf MQ- zur Medienkunst installiert (der Visualist/innenkon- Vorplatz und Fassaden. gress „equaleyes“ und die Shows des Medienturm Die Weiterentwicklung des MQ soll künftig auch Graz). Mit White Castle Games (seit Dezember 2004) deutlicher am Vorplatz des MQ in Richtung Zweier- hat sich eine Spiel- und Autorenagentur in den Kul- linie erkennbar werden. Unter dem Projekttitel „Zei- turbüros niedergelassen, Roger Bürgel hat sein Wie- chen, Ankündigungssystem im Vorfeld des MQ“ ner Organisationsbüro für die documenta dort instal- wurde ein Wettbewerb durchgeführt und im März liert. In einem Raum im Ovaltrakt repräsentiert iP 2004 ex aequo die Sieger Sophie Grell, rheinflügel ImpulsProgramm die österreichische Kreativwirtschaft baukunst und Hans Kupelwieser + Benedikt Frass seit November 2004. Friseur- und Modesalon gleich- gekürt. Mit diesen drei Siegern wurde ein Verhand- zeitig ist „Pen’s Bungalow“, der sich im Fürstenhof lungsverfahren durchgeführt, mit dem Ziel, unter Ein- eingerichtet hat. beziehung der Nutzer des MuseumsQuartiers Wien, das zur Realisierung gelangende Projekt zu ermitteln. Im November wurde der Entwurf „Bühnen der Wer- bung“ von Sophie Grell von der Kommission als jenes empfohlen, das vorbehaltlich der Freigabe der dies- bezüglichen Budgetmittel durch den Aufsichtsrat der MuseumsQuartier Errichtungs- u. BetriebsgesmbH zur Realisierung gelangen soll. Die Kommission bestand aus Brigitte Kowanz, Gün- ter Bischof, Klaus Foltin, Edelbert Köb, Laurids Ort- ner, Hans Schmid, Wolfgang Waldner, Vitus Weh unter Vorsitz von Prof. Wolf D. Prix. Den Ausschlag gab nicht zuletzt, dass Grells Entwurf das größte Op- timierungspotential im Sinne der verschiedenen kul- Sommer im Museumsquartier, Kinder turellen Institutionen im MQ-Areal aufweist. Damit die Wünsche der einzelnen Kultureinrichtun- Artist-in-Residence-Programm gen im MQ bestmöglich in den Ausführungsplan ein- Das Artist-in-Residence-Programm des quartier21 fließen, wurde dem Auslober (MQ Errichtungs- und trägt dazu bei, die internationale Zusammenarbeit BetriebsgesmbH) von der Kommission empfohlen, und die Vernetzung junger österreichischer Künstler/ Edelbert Köb, Direktor des MUMOK, mit der Kom- innen mit Kolleg/innen im Ausland zu fördern. Im munikation für die Verhandlungen über weitere Jahr 2004 waren 24, großteils von den quartier21- Adaptionen des Projekts zwischen der Wettbewerbs- Partnerinstitutionen nominierte und von der Mu- siegerin, den einzelnen Institutionen, und der MQ seumsQuartier Errichtungs- u. BetriebsgesmbH ein- Errichtungs- u. BetriebsgesmbH zu betrauen. (S MLN U TRADITIONELLEN ZUR AMMLUNG S MLN RELIGIÖSER AMMLUNG III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument V OLKSKULTUR E (V THNOGRAPHISCHES Ö LSUS AUS OLKSKUNST TRECSUDSEINER UND STERREICHS V H LSUS MEHEM IM OLKSKUNST AUPTHAUS L AUDONGASSE J OHANNESGASSE G O M ARTENPALAIS ST USEUM - UND . U N 15–19, 1080 ACHBARLÄNDER RSULINENKLOSTER S S CHLOSS ÜDOSTEUROPA 8, 1010 S 2421 CHÖNBORN K K W W ITTSEE ITTSEE IEN IEN ) )

Österr. Museum für Volkskunde 27 von160 28 von160

Österr. Museum für Volkskunde E E Ö P E-M E A Ö S I (V S H L M D M M M M H D D D NTERNET AMMELOBJEKTE CHAUFL AUDONGASSE INTRITT THNOGRAPHISCHES ERSONAL THNOGRAPHISCHES OHK IM POTHEKE AUPTHAUS R R R R ERMANN STERREICHISCHES FFNUNGSZEITEN AG ATTHIAS AG AG AG EREINSMUSEUM . F . M . M . F AIL . K . E . C . N RANZ ELIX ARGARETE ARGOT III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument : LISABETH : LAUDIA ATHRIN ORA Ä OFFICE : € : V CHE H B S HTTP 4,35 G CHNEEWEIS EITL UMMER W DI OLKSKUNDEMUSEUM RIESHOFER S U ( 15-19, W 1080 CHINDLER ITZMANN @ P P ALLE :// : RSULINENKLOSTER ( BIS (K ALLESTRANG ) W ESCHEL E : VOLKSKUNDEMUSEUM ERM RUND GGER WWW , L ALLMANN ITTSEE M SO 10 M M H . SU F USEUM IE DER EITER Ä USEUM USEUM € (K , D -W 131.000 . USER , D VOLKSKUNDEMUSEUM 2,90), S ) ITTSEE ACHA IREKTOR – IR ): 2.526m 17, MO (G . S K S Ü IEN CHLOSS R ESCH ITTSEE ) TELLVERTRETERIN B 15 V : MI10 CH V IBLIOTHEK , T LSUD MIT OLKSKUNDE Ü Ä EL FTSF LER GESCHLOSSEN . OLLZEIT AT 3 K . 01/406 8905 . 01/406 2 ITTSEE – Ü € 17 HRUNG 1,45, F . AT , 4H : DI DI K AMILIENKARTE ALBTAGS BIS BIS ITTSEE E THNOGRAPHISCHEM SO 10 SO 10 ) , – – 16 (O 17 (A € 7,25 RLBIS PRIL TBRBIS KTOBER M USEUM S EPTEMBER M S CHLOSS Ä RZ ) ), K ITTSEE III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 29 von 160

Österreichisches Museum für Volkskunde 29

MUSEUMSPOLITIK Zielsetzung Gerade in diesem Europa der Transformationen ist Organisation es Aufgabe in einer fundierten Kulturanalyse, die Das Österreichische Museum für Volkskunde (ÖMV) Gemeinsamkeiten sowie Differenzierungen zu erfassen und das Ethnographische Museum Schloss Kittsee und interpretieren und so zum besseren Verständnis (EMK) sind Vereinsmuseen. Das Österreichische Mu- eigener und fremder Kulturmuster beizutragen. seum für Volkskunde wurde 1895 durch den Verein Die Arbeit erfolgt im Sinne des Faches Volkskunde für Volkskunde gegründet. Als Zentralmuseum der /Europäische Ethnologie als einer Gegenwartswissen- Monarchie verfolgten die Gründer die Idee eines schaft mit historischer Orientierung. europäischen Völkermuseums. Um die nach 1945 In unseren Ausstellungen und Veranstaltungen be- deponierten Sammlungen aus dem ost- und südost- schäftigen wir uns mit Alltagskulturen und Lebens- europäischen Bereich wieder öffentlich zugänglich zu stilen in Europa in deren regionalen, nationalen wie machen, wurde 1972 das EMK als eigenes Museum globalen Ausprägungen. mit eigenem Rechtsträger errichtet. Gegenwärtig besteht die Absicht, diese beiden Museen wieder als Perspektiven Einheit zusammenzuführen. Einen ersten Schritt stellt Die Perspektiven haben sich gegenüber 2003 nicht die gemeinsame Direktion für beide Museen dar. geändert. Sie umfassen den weiteren Ausbau der europäischen Vergleichs- sammlungen im Sinne von Leitobjekten zu regio- nalen Identitäten und Alltagskulturen, Digitalisierung und Präsentation der Sammlungen im Internet, den weiteren Ausbau eines Netzwerkes der euro- päischen ethnographischen Museen mit Schwer- punkt Zentral- und Südosteuropa, gemeinsames Bearbeiten von regionalen und grenzüberschreitenden Themen mit den entsprechenden Fachkolleg/innen, Mitarbeit an internationalen Forschungsprojekten, Ausstellungen und Publikationen, zeitgemäße Ausstellungspolitik mit moderner Gestaltung, ein bedarfs- und interessenorientiertes Begleit- und Vermittlungsprogramm.

SAMMLUNG Sammlungsbestand Das ÖMV-Hauptinventar wuchs um 565 Inventar- nummern und beträgt nun 82.498 inventarisierte Ob- jekte. Die Sammlung des EMK umfasst 6.610 Objekte. Sonderausstellung „15+10. Europäische Identitäten“ im Haupthaus Sammlungspolitik Profil Vordringlichste Aufgabe ist es, die Lücke zwischen Das ÖMV/EMK nimmt als Museum für Europäische der umfangreichen historischen Sammlung zur tradi- Ethnologie/Volkskunde eine zentrale Stellung inner- tionellen Volkskultur Europas (Schwerpunkt Monar- halb der europäischen Museumslandschaft ein. Vor chie) und der Gegenwart zu schließen. Dies erfolgt dem Hintergrund der neuen politischen Rahmen- einerseits im Rahmen thematischer Sonderausstellun- bedingungen intensiviert das ÖMV/EMK mit seinen gen, andererseits durch gezielte Ankäufe bzw. die historischen Sammlungsbeständen zur Volkskunst selektive Übernahme von Widmungen. Zentral- und Südosteuropas die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachinstitu- Neuerwerbungen tionen dieser Länder. Der Großteil der Neuerwerbungen kam durch Wid- € Bestehende Internationale Kontakte machen die bei- mungen ins Museum. Ankäufe wurden um 3.006,– den Museen zu Orten des wissenschaftlichen und getätigt. kulturellen Dialogs in einem sich politisch, ökono- An Neuerwerbungen sind u.a. Kroatische Trachten, misch und gesellschaftlich neu formierenden Europa. Identitätsrepräsentationen der 10 Beitrittsländer zur 30 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

30 Österreichisches Museum für Volkskunde

EU, Tiroler Männer- und Frauentrachten, ein NÖ Ein weiteres wichtiges Forschungsvorhaben betraf Landesanzug, ein Quilt aus Vorkriegstextilien, ein die Grundlagenarbeiten zur Ausstellung „Ur-Ethno- modernes Hinterglasbild aus Rumänien, ein Silber- graphie. Auf der Suche nach dem Elementaren in der besteck, diverse Besteckteile und ein Fischer C4-Schi Kultur. Die Sammlung Eugenie Goldstern“. zu erwähnen. Publikationen Im technischen Bereich erfolgte eine EDV-Umstellung wegen Übernahme der MBox/Version 3, die Erneue- Zeitschriften rung der Server, Bandsicherung, USV sowie die Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 58. Band Installation von 6 Arbeitsplatzrechnern. der Neuen Serie (107. Band der Gesamtserie) mit 419 Restaurierung Seiten. Schriftleitung: Klaus Beitl, Franz Grieshofer unter ständiger Mitarbeit von Leopold Kretzenbacher Sichtung und Bearbeitung der Objekte für die Gold- und Konrad Köstlin. Redaktion: Margot Schindler stern-Ausstellung. (Aufsatzteil und Chronik), Bernhard Tschofen (Re- Fortführung der Reinigungsarbeiten an den im Bun- zensionsteil). ker gelagerten Objekten durch ein fremdes Restaura- Volkskunde in Österreich. Nachrichtenblatt des Ver- torenteam. eins für Volkskunde. Jahrgang 39, 10 Folgen, 100 Sei- Im Jahr 2004 konnten 3.063 Objekte gereinigt und in ten. Redaktion: Margot Schindler. der MBox ersterfasst werden. Seit Projektbeginn wur- Kataloge und Reihen des Österreichischen Museums den ca. 10.000 Objekte gereinigt. In der Textilrestau- für Volkskunde: rierung wurden zahlreiche Objekte konservatorisch behandelt und nach dem neuen Inventarisierungs- Band 84, Margot Schindler (Red.): 15+10. European programm erfasst. Identities. Eine Ausstellung anlässlich des EU-Beitritts zehn neuer Mitgliedsländer am 1. Mai 2004. Wien 2004. 96 Seiten, dt., englisch u. jeweilige Landes- BIBLIOTHEK sprache. Band 85: Franz Grieshofer, Kathrin Pallestrang, Nora ÖMV: Der Zuwachs von Einzelbänden stieg um 1.790 Witzmann (Red.): Ur-Ethnographie. Auf der Suche Inv.Nr. auf insgesamt 45.013 Inv.Nr., der Zuwachs nach dem Elementaren in der Kultur. Die Sammlung von Zeitschriften (innerhalb bestehender Inv. Nr.) be- Eugenie Goldstern. Wien 2004. 156 Seiten. trug 1136, der Zuwachs von Reihenwerken (innerhalb bestehender Inv. Nr.) 417. Das ergibt einen realen Zu- Außerhalb der Reihe: Gigi Erler: Weihnachtliches wachs von 3.343 Bänden. Träumen. Alter Christbaumschmuck vom Biedermeier Der Ankauf betrug € 10.000,–, für Buchbindearbeiten bis zur Neuzeit. Wien 2004. 81 Seiten. wurden € 3.270,– ausgegeben. Walter Deutsch, Maria Walcher: Idiophone und Mem- Die Bibliothek wurde von 227 Besuchern benutzt. branophone. Musikinstrumente Teil 1 (=Veröffent- lichungen des Österreichischen Museums für Volks- EMK: 4.071 Inv.Nr., davon 206 Neuzugänge (Einzel- kunde Band XXVIII) Wien 2004. 186 Seiten. publikationen, Zeitschriften, Jahrbücher, Reihen- bände). Tagungen, Eröffnungen, Dienstreisen: Neuordnung der Zeitschriftenbestände und Weiter- Ethnographisches Museum Belgrad (Besprechung führung der Eingabe der Bibliotheksbestände in das wegen Übernahme der Ausstellung „Messerscharf“, Bibliotheksprogramm Bib2000. Grieshofer, Pallestrang). Photothek: Dornbirn (Aufbau Messerscharf, Pallestrang). ÖMV: 64.310 Positive (Zuwachs 358), 18.996 Diaposi- Museumstag Graz (Schindler, Beitl). tive (Zuwachs 300), 13.400 digitalisierte Fotodateien, 37. internationales Hafnerei-Symposium in Herne, 659 Großformate (Zuwachs 280). Deutschland (Peschel-Wacha). EMK: 5.450 Positive, 3.096 Diapositive. 4. internationale Tagung der ethnographischen Museen Zentral- und Südosteuropas in Sibiu/ Rumänien (Grieshofer). FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN 8. internationale Konferenz der SIEF in Marseille/ Das wichtigste Forschungsvorhaben der beiden Mu- Frankreich (Schindler). seen fand im Rahmen eines EU-Kultur2000 Projektes Österreichische Volkskundetagung in St. Pölten statt, das, gemeinsam mit dem Ethnographischen (Grieshofer, Schindler, Peschel-Wacha). Musum Martin (Slowakei) und dem Savaria Museum Szombathely (Ungarn), unter dem Titel „Keramik3 – 1. Tagung im Rahmen des Projektes „Keramik3 – gebrannte Idylle. Museen – Typen – Regionen“ gebrannte Idylle“ in Kittsee (Grieshofer, Schindler, durchgeführt wurde. Beitl, Peschel-Wacha). III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 31 von 160

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Vitrinen im Volkskundemuseum

AUSSTELLUNGEN

Österreichisches Museum für Volkskunde Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand „15+10. Europäische Identitäten“. Die Ausstellung zur Aufnahme zehn neuer Beitrittsländer in die EU (ei- gene Ausstellung) (22. 4.–26. 9. 2004). „Ur-Ethnographie“. Auf der Suche nach dem Elemen- taren in der Kultur. Die Sammlung Eugenie Goldstern (eigene Ausstellung) (29. 8. 2004–13. 2. 2005).

Sonderausstellungen aus Fremdbestand „Valuable Links“. Schmuck aus den OSZE-Mitglieds- ländern in Zusammenarbeit mit der Königl. Nieder- ländischen Botschaft in Wien (Übernahme) (27. 2.–23. 5. 2004). Jahresausstellung Keramik 3 „Weihnachtliches Träumen“. Christbaumschmuck vom Leihgaben Biedermeier bis 1950. Aus der Sammlung Gigi Erler (gemeinsam mit Frau Erler) (14. 11. 2004–13. 2. 2005). Landschaftsmuseum Trautenfels („Auf der Alm“) Wien Museum („Magische Orte“) Ethnographisches Museum Schloss Kittsee Schloss Bruck, Lienz („Maske – das andere Gesicht“) 3 Jahresausstellung: „Keramik – gebrannte Idylle. Mu- Museum moderner Kunst („mike Kelley – das Un- seen – Typen – Regionen“ (9. 5.–2. 11. 2004). In mo- heimliche“) natlichen bzw. 14-tägigen Intervallen wurden in den Galerieräumen zeitgenössische Keramiker aus Un- Salzburger Museum Carolino Augusteum (Krippe) garn, der Slowakei und Österreich präsentiert. OÖ Landesmuseum Linz (Krippe) „Jüdische Gemeinden im Burgenland“ – Fotoausstel- lung (12. 12. 2003–7. 3. 2004). VERANSTALTUNGEN UND „Das versunkene Bosnien“. Fotoausstellung AUSSTELLUNGEN (11. 12. 2004–31. 3. 2005). ÖMV: Gemeinsam mit dem Verein für Volkskunde Eigene Ausstellungen im Ausland: veranstaltete das Museum 5 Eröffnungsveranstaltun- gen, 6 wissenschaftliche Vorträge, 1 Symposium, „Geburt“ (Übernahme unserer Ausstellung „Aller An- 4 Filmabende, 2 Konzerte, 2 Exkursionen und 7 Son- fang“) Völkerkundemuseum Hamburg derveranstaltungen (unter anderem Buchpräsenta- (Jänner–Mai 2004). tion, Tag der offenen Tür, Lange Nacht der Museen, „Keramik3 – gebrannte Idylle. Museen – Typen – Re- Männersachen und Frauendinge, Familiensonntag). gionen“. Martin/Slowakei (18. 11.– März 2005). EMK: 12 Konzerte (Pannonisches Forum, Musik- Istrien – Sichtweisen. Ethnographisches Museum Zag- schule, etc.), 5 Ausstellungseröffnungen, 1 Europe X- reb, Kroatien (April–Oktober 2004). Large, Treffen der Kulturminister/innen auf Einladung von Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer, 2 Ex- Messerscharf. Stadtmuseum Dornbirn kursionen, 1 Symposium im Rahmen des EU-Projek- (Februar–Mai 2004). tes und der Kittseer Advent. European Ethnographic Museums in SEM. Ethnogra- Zahlreiche Sonderveranstaltungen (Einmietungen): phischisches Museum Ljubljana/Slowenien Hochzeitsmesse, Hochzeiten, Pilgertreffen, Arbeits- (3. 12. 2004–Dez. 2005). kreis Geschichte, Ostereier-Tag, etc. 32 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

32 Österreichisches Museum für Volkskunde

KOMMUNIKATION/ Im Rahmen eines vom BMSSG geförderten Kurses er- ÖFFENTLICHKEITSARBEIT hielten interessierte Mitglieder die Ausbildung zum Keyworker (ehrenamtlichen Mitarbeiter). Dieser Kurs Das ÖMV/EMK hielt enge Fachkontakte auf nationa- war ein großer Erfolg. ler und europäischer Ebene. Dabei konnten in den Mit der VHS Alsergrund wurde die Veranstaltungs- letzten Jahren neue Kooperationen geknüpft werden. reihe „Dinge erzählen Geschichten“ durchgeführt. Das ÖMV/EMK war Partner und Betreiber von EU- Projekten. Es ist auch gelungen, vermehrt Firmen für Führungen die Zusammenarbeit mit dem Museum zu gewinnen. Im ÖMV: 296 Gruppenführungen (inkl. Vermittlung). Es gab zu allen Eröffnungen Pressekonferenzen und Im EMK: 53 Gruppenführungen (inklusive Kulturver- die entsprechenden Presseunterlagen. Es wurden Pla- mittlung). kataktionen durchgeführt. Insgesamt gab es in den Medien eine sehr erfreuliche Berichterstattung. Die Homepage des Museums wird häufig frequentiert SONSTIGES und ist bei den Usern sehr beliebt. Baumaßnahmen Es wurde ein Umbau der Restaurierwerkstatt durch BESUCHER/INNEN Aufteilung in einen Schmutzraum mit Lüftung und Absaugtischen für Reinigungs- und Restaurierarbei- Volkskundemuseum 2003 2004 % voll ermäß. nichtz. ten, eine Schleuse, einen Manipulationsraum und Hauptgebäude 17.326 15.811 –8,74 2.107 7.513 6.191 einen Lagerraum durchgeführt. Ursulinenkloster 1.072 809 –24,53 17 622 170 Summe 18.398 16.620 –9,66 2.124 8.135 6.361 BUDGET Ethnograf. Museum 15.351 18.114 +18,00 2.671 3.865 11.578 2004 Beträge in Euro Gesamtsumme 33.749 34.734 +2,9 4.795 12.000 17.939 ÖMV EMK Umsatzerlöse 524.500,– 393.000,– davon: VERMITTLUNGSPROGRAMME: Subvention BMBWK 387.000,– 84.900,– Spezielle Programme in der ständigen Schausamm- burgl. Landesregierung 106.300,– lung, zu den Sonderausstellungen, in der Klosterapo- Gemeinde Kittsee 8.800,– theke, Ferienspiele, Familiensonntage, etc. Sozialamt 9.500,– Unter dem Titel „Männersachen und Frauendinge“ Eigenerlöse wurde ein spezielles Genderprogramm angeboten. Eintritte 39.300,– 27.000,– Shop, Veranstaltungen 24.200,– 58.200,– Insgesamt wurden durch das ÖMV-Vermittlungsteam Rückvergütung 74.000,– 28.300,– 6.889 Besucher/innen betreut. (5.606 Kinder und Ausgaben 510.000,– 365.000,– 1.283 Erwachsene). davon In Kittsee nahmen 474 Kinder bzw. Schüler/innen an Betriebskosten 248.800,– 65.500,– dem Kulturvermittlungsprogramm „Erde, Feuer, Luft Ausstellungen 132.600,– 110.000,– und Wasser“ teil. Dazu gab es Töpfer-Workshops im Vermittlung 16.500,– 5.000,– Rahmen der Jahresausstellung „Kuddelmudel und Ge- Publikationen 21.000,– sprudel“. Veranstaltungen 22.000,– Hervorzuheben ist das Projekt „Unternehmen Schnee- Personal 7.200,– 127.000,– ball“ am Österreichischen Museum für Volkskunde. PR, Werbung 18.300,– 16.300,– III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Bundesmuseen 33 von160 34 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

Adressen

Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum Haupthaus: Burgring 5, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.khm.at Kunstsammlungen in der Neuen Burg: Ephesos-Museum, Hofjagd- und Rüstkammer, Sammlung alter Musikinstrumente, Heldenplatz, 1010 Wien Weltliche und Geistliche Schatzkammer, Hofburg, Schweizerhof, 1010 Wien, Tel. 01/533 79 31 Wagenburg: Schloss Schönbrunn, 1130 Wien, Tel. 01/877 32 44 Palais Harrach: Freyung 3, 1010 Wien, Tel. 01/533 75 93 Lipizzanermuseum: Reitschulgasse 2, 1010 Wien, Tel. 01/533 78 11 Museum für Völkerkunde Neue Burg, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: v*@ethno-museum.ac.at, Internet: http://www.ethno-museum.ac.at Österreichisches Theatermuseum Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, Tel. 01/525 24 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.theatermuseum.at Wotruba-Studienzentrum: Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Tel. 512 24 27

Naturhistorisches Museum Burgring 7, 1010 Wien, Tel. 01/521 77 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.nhm-wien.ac.at

Österreichische Galerie Belvedere Prinz-Eugen-Straße 27, 1030 Wien, Tel. 01/795 57 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.belvedere.at

Albertina Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Tel. 01/534 83 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.albertina.at

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst Stubenring 5, 1010 Wien, Tel. 01/711 36 E-Mail: [email protected], Design-Info-Pool: [email protected] Internet: http://www.mak.at

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK im MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, Tel. 01/525 00 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.mumok.at

Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien, Tel. 01/899 98 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.technischesmuseum.at Österreichische Mediathek Gumpendorferstraße 95, 1. Liftstock, 1060 Wien, Tel. 01/597 36 96-20

Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum Spitalgasse 2, 1090 Wien, Tel. 01/406 86 72 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.pathomus.or.at Bundesmuseen III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 35 von 160

35 Museum für Völkerkunde mit

HAUPTHAUS AM RING (ANTIKENSAMMLUNG, ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG, KUNSTKAMMER, GEMÄLDEGALERIE, MÜNZKABINETT) ALTE HOFBURG (WELTLICHE UND GEISTLICHE SCHATZKAMMER) NEUE HOFBURG (EPHESOS MUSEUM, SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE, HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER) STALLBURG (LIPIZZANERMUSEUM) SCHÖNBRUNN (WAGENBURG – SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN) SCHLOSS AMBRAS, TIROL (HELDENRÜSTKAMMER, KUNSTKAMMER, PORTRÄTGALERIE, SPANISCHER SAAL)

THESEUSTEMPEL Österreichischem Theatermuseum PALAIS HARRACH

MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE und ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM Kunsthistorisches Museum 36 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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GESCHÄFTSFÜHRUNG HR PROF. DR. WILFRIED SEIPEL, GENERALDIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER DR. FRANZ PICHORNER, ASSISTENT DER GENERALDIREKTION UND PROKURIST MAG. GABRIELE ZUGAY, KAUFMÄNNISCHE LEITERIN UND PROKURISTIN SAMMLUNGEN HR DR. KARL SCHÜTZ, GEMÄLDEGALERIE (STELLVERTR. GENERALDIREKTOR) HR DR. ELFRIEDE HASLAUER, ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG HR DR. KURT GSCHWANTLER, ANTIKENSAMMLUNG HR UNIV.-PROF. DR. GÜNTHER DEMBSKI, MÜNZKABINETT HR DR. HELMUT TRNEK, KUNSTKAMMER UND SCHATZKAMMER HR DR. CHRISTIAN BEAUFORT-SPONTIN, HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER HR DR. RUDOLF HOPFNER, SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE DR. MONICA KURZEL-RUNTSCHEINER, SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN (WAGENBURG) UND MONTURDEPOT HR DR. ALFRED AUER, SCHLOSS AMBRAS HR DR. HERBERT HAUPT, ARCHIV BEATRIX KRILLER-ERDRICH, BIBLIOTHEK HAUPTABTEILUNGEN MAG. ANNITA MADER, ABTEILUNG FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND PRESSE (BIS 31.8.2004) MAG. BRIGITTE GROIHOFER, ABTEILUNG FÜR MARKETING UND SPONSORING (AB 15.9.2004) MAG. IRINA KUBADINOW, ABTEILUNG FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND PRESSE (AB 15.9.2004) DR. CHRISTIAN HÖLZL, AUSSTELLUNGSWESEN DR. GABRIELE HELKE, ABTEILUNG MUSEUM UND PUBLIKUM DR. ELISABETH HERRMANN, PUBLIKATIONSWESEN VERWALTUNGSABTEILUNGEN: ING. GERHARD SEIDL, GEBÄUDEMANAGEMENT MAG. DORIS LEX-GRABLER, FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN MAG. EVA STIEGLER, ZENTRALER EINKAUF DR. MICHAELA REICHEL, PROFIT CENTER (BIS 31.10.2004) MAG. CHRISTOPH PAIDASCH, PROFIT CENTER (AB 1.11.2004) KARIN RAFFL-WESENJAK, EDV-ABTEILUNG WOLFGANG HÖRTL, SICHERHEITSABTEILUNG

KURATORIUM SC I.R. DR. RUDOLF WRAN (VORSITZENDER), Museum für Völkerkunde UNIV.-PROF. DR. THEODOR ÖHLINGER (STV. VORSITZENDER), MMAG. BERNHARD MAZEGGER, GD DKFM. PETER PÜSPÖK, MR DI WOLFGANG POLZHUBER, MR DR. HELMUT WOHNOUT, UNIV.-PROF. DR. GOTTHART WUNBERG,

mit MR MAG. GOTTFRIED TAUCHNER (BIS 30.4.2004), ADIR. JOHANN PAUXBERGER (AB 1.5.2004), DR. MATTHIAS PFAFFENBICHLER (BIS 15.1.2004), BR THOMAS ZEMANN (AB 16.1.2004)

SCHAUFLÄCHE (ALLE HÄUSER): 24.910 m2

ÖFFNUNGSZEITEN: HAUPTHAUS: DI BIS SO 10–18, DO BIS 21 (NUR GEMÄLDEGALERIE UND LFD. SONDERAUSSTELLUNG) NEUE BURG: MI BIS MO 10–18 SCHATZKAMMER: MI BIS MO 10–18 WAGENBURG: DI BIS SO 10–16 (1. 1.–29. 3. UND 2. 11.–31. 12.), MO BIS SO 9–18 (30. 3.–1. 11.) SCHLOSS AMBRAS: MI BIS MO 10–17 (1. 4.–1. 11. UND 1. 12.–31. 3. UM 14 UHR MIT FÜHRUNG) PALAIS HARRACH: MO BIS SO 10–18

EINTRITT: HAUPTHAUS: € 10,– (ERM. € 7,50), SCHATZKAMMER: € 7,– (ERM. € 5,–) NEUE BURG MIT MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE: € 7,50 (ERM. € 5,50) WAGENBURG: € 4,50 (ERM. € 3,–) Österreichischem Theatermuseum SCHLOSS AMBRAS: € 7,50 (ERM. € 5,50) PALAIS HARRACH: € 7,– (ERM. € 5,–) LIPIZZANERMUSEUM € 5,– (ERM. € 3,60)

PERSONAL INKL. MVK UND ÖTM: 411 und Kunsthistorisches Museum III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 37 von 160

Kunsthistorisches Museum Wien 37

MUSEUMSPOLITIK gemeinsam mit den Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel vorbereitete Ausstellung „Faszi- Profil nation Vietnam – Götter, Helden, Ahnen“ an einem alternativen Austragungsort, nämlich der Kunsthalle Entsprechend dem Bundesmuseen-Gesetz bestimmen Leoben, stattfinden. die Bewahrung, der Ausbau, die wissenschaftliche Erschließung, die Präsentation und die Verwaltung Eine mit über 150.000 Besuchern sehr erfolgreiche des Sammlungsgutes die allgemeine Zielsetzung des Ausstellung wurde seitens des Kunsthistorischen KHM. Sein Profil ergibt sich aus der Qualität, dem Museums unter dem Titel „Die Pyramiden Ägyptens – Anspruch und der Charakteristik einer über fünf Jahr- Monumente der Ewigkeit“ auf der Schallaburg in hunderte alten Sammlungsgeschichte. Die Sammlung Niederösterreich durchgeführt. repräsentiert ein Panorama europäischer Kunst- und Kulturgeschichte. Als Sammlungs- und Bewahrungs- Perspektiven ort dieser bedeutenden Zeugnisse der europäischen Das Jahr 2004 und Folgejahre sind vor allem durch Geschichte, der jährlich hunderttausende Besucher die Vorbereitung und Durchführung großer baulicher aus aller Welt anzieht, ist das KHM dazu aufgerufen, Vorhaben gekennzeichnet. jene wissenschaftlichen, edukativen und kultur- Für September 2005 ist der Abschluss der Arbeiten in politischen Aufgaben zu erfüllen, die es in einem Zusammenhang mit der Neuaufstellung der Antiken- breiten Diskurs in unsere Gesellschaft einbinden. sammlung geplant, die mit rund 1500 m2 – erstmals seit Bestehen des Museums – vollständig elektrifiziert Zielsetzung sowie mit modernen technischen Standards der Si- Das KHM ist bestrebt, die bestehenden Sammlungen cherheits- und Beleuchtungstechnik ausgestattet sein in bestmöglichem Zustand zu bewahren, planmäßig wird. Damit kann nach der Neuaufstellung der Ägyp- zu erweitern und für zukünftige Generationen zu tisch-Orientalischen Sammlung im Jahre 2001 die sichern. Die optimalen konservatorischen und sicher- zweite bedeutende Sammlung des Hochparterres heitstechnischen Bedingungen für die Aufbewahrung wieder eröffnet werden. Ebenso ist die Neuaufstel- und Präsentation der Sammlungsobjekte sowie ihre lung der Kunstkammer eines der großen Anliegen des permanente konservatorische Betreuung sind ein Hauses, wobei hier eine Fläche zur Gestaltung einzu- Hauptanliegen der Museumsleitung. Die wissen- richten ist, die fast dem Doppelten der Antikensamm- schaftliche Erschließung und Veröffentlichung der lung entspricht. Forschungsergebnisse, die Unterstützung der For- Durch die geplante Verlagerung der Verwaltungs- schungsprojekte durch nationale und internationale räume der Kunstkammer in das zweite Stockwerk Forschungsförderungsprogramme sowie die wissen- wird diese Sammlung, die die bedeutendste Kunst- schaftliche Zusammenarbeit mit entsprechenden kammer der Welt überhaupt birgt, mehr Ausstellungs- Institutionen im In- und Ausland wurde intensiviert. fläche erhalten. Auch in diesem Fall müssen Ver- Das KHM war auch 2004 bemüht, im internationalen säumnisse vieler Jahrzehnte durch neue technische Ausstellungsgeschehen als Veranstalter und Veranstal- Einrichtungen und Standards ausgeglichen werden. tungsort präsent zu sein. Die internationale Koopera- Dass die gesamte Elektrifizierung des Hochparterres tion bei großen Ausstellungsvorhaben mit den be- abgeschlossen werden konnte, ist nicht zuletzt den deutenden Museen dieser Welt ist eine dem Ansehen Möglichkeiten der seit 1999 gegebenen Vollrechts- und Anspruch des KHM verpflichtende Zielsetzung. fähigkeit zu danken, die den Mitteleinsatz nach Er- Gemeinsam mit den Nationalmuseen in Warschau messen der Geschäftsführung ermöglicht. und Danzig wurde von der Gemäldegalerie des KHM Das dritte und umfangreichste Bauvorhaben umfasst die Ausstellung „Transalpinum. Giorgione und Dürer den Umbau und die technische Erneuerung des Mu- bis Tizian und Rubens“ konzipiert. Die Ausstellung, seums für Völkerkunde, das einer Generalsanierung die Gemälde des KHM mit Werken aus polnischen unterzogen wird und im Jahre 2007 mit einer großen Sammlungen zusammenführte, wurde im September Benin-Ausstellung wieder eröffnet werden soll. 2004 vom polnischen Staatspräsidenten Alexander Mit Ende 2004 hat das KHM nach einer fast zehn- Kwasnievski in Warschau eröffnet. Ebenfalls 2004 jährigen Ausstellungstätigkeit seinen Standort Palais wurden zwei Ausstellungsprojekte in Japan verwirk- Harrach aus Kostengründen aufgegeben. Das KHM licht: „Meisterwerke der flämischen und holländi- konnte in den vergangenen Jahren wichtige Ausstel- schen Malerei aus der Gemäldegalerie des Kunsthis- lungsprojekte, die aufgrund fehlender Ausstellungs- torischen Museums Wien“, die in Tokio und Kobe zu flächen im Haupthaus nicht realisierbar waren, ver- sehen war, und die Weiterführung der bereits 2003 wirklichen. Dazu zählen die Millenniumsausstellung begonnenen Ausstellungstournee „Gott, Mensch, Pha- „1000 Jahre Musik in Österreich“, die Präsentation des rao. Viertausend Jahre ägyptische Kunst und Kultur“, Monturdepots „Des Kaisers teure Kleider“, der Zyklus die in insgesamt fünf japanischen Städten gezeigt bedeutender Bildhauerarbeiten von Auguste Rodin wurde. bis Henry Moore sowie der Zyklus mit Arbeiten der Aufgrund der Renovierung und Schließung des bedeutendsten österreichischen Photographen von Museums für Völkerkunde musste eine, seit Jahren Erich Lessing bis Franz Hubmann. 38 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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SAMMLUNG fang in den dreißiger Jahren des 20. Jh. zahlenmäßig stark reduziert worden war, da größere Teile der Das Kunsthistorische Museum und seine Sammlun- Glassammlung an das Wiener Museum für Ange- gen verteilen sich auf folgende Gebäude und Räum- wandte Kunst abgegeben worden waren. Die aus An- lichkeiten: lass der Übergabe von internationalen Experten be- Das Haupthaus am Ring: Antikensammlung, gutachtete und geschätzte Sammlung kam zu einem Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Kunstkammer, großen Teil als Widmung von Prof. Strasser an das Gemäldegalerie, Münzkabinett, KHM. Ein Teil der Kosten wurde vom Bund sowie vom Sonderausstellungssaal, Vortragssaal; Museum selbst aufgebracht. Alte Hofburg: Weltliche und Geistliche Wichtige Sammlungszugänge gibt es auch aus der Schatzkammer, Alte Geistliche Schatzkammer; Sammlung Alter Musikinstrumente zu berichten: Be- Neue Hofburg: Ephesos Museum, Sammlung alter reits 2003 unterstützte das amerikanische Ehepaar Musikinstrumente, Hofjagd- und Rüstkammer; Dr. Herbert. R. und Evelyn Axelrod mit wertvollen Schönbrunn: Wagenburg (Sammlung historischer Leihgaben die Ausstellung „Jacob Stainer“ in Schloss Prunk- und Gebrauchswagen); Ambras. Nun fand ein dort gezeigtes Streichquartett Schloss Ambras: Heldenrüstkammer, Kunstkammer, von Jacob Stainer (ca. 1618–1683) nach der im Fe- Porträtgalerie (Hochschloss), Spanischer Saal; bruar erfolgten Widmung durch das Ehepaar Axelrod Theseustempel im Wiener Volksgarten; in der Schausammlung der Sammlung Alter Musik- instrumente auf Dauer eine neue Heimat. Ebenfalls Stallburg: Lipizzanermuseum; vom Ehepaar Axelrod der Sammlung gewidmet Palais Harrach. wurde ein 1699 von Giovanni Battista Grancino in Größere nicht ausgestellte, zusammengehörige Mailand angefertigtes Violoncello. Sammlungskomplexe: Tapisseriensammlung (neben Das Monturdepot konnte 2004 einen Generalsmantel, Madrid die bedeutendste der Welt), Monturdepot, das der aus dem persönlichen Besitz von Kaiser Franz Heroon von Trysa. Joseph I. stammt (Wien 1909), sowie mehrere zivile Die Gesamtfläche der vom KHM zu betreuenden Uniformen der k.k. Monarchie erwerben. Ausstellungsfläche einschließlich der Verkehrsflächen, Die Ägyptisch-Orientalische Sammlung konnte mit Depots und Verwaltungen beträgt ca. 65.000 m2. Hilfe des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Sammlungspolitik Museums die Statuette eines Gottes mit Geierkopf (Holz, Stuck, Bemalung) erwerben. Wichtige Erwerbungen konnten dank großzügiger Das Münzkabinett konnte einen Bestand von drei Widmungen realisiert werden. römischen Kontorniaten, eine Art römischer Medail- Im Rahmen der umfangreichen Ausstellungs- und lon aus dem 4. und beginnenden 5. Jh. erwerben. Leihgabentätigkeit des Hauses bereiteten die Restau- Die Bibliothek erwarb 2004 die Bleistiftzeichnung rierwerkstätten des KHM eine Fülle von Objekten vor. „Schloss Ambras bei Innsbruck“ des deutschen Land- Der durch das BMBWK finanzierte Aufbau einer Bild- schaftsmalers und Zeichners Ferdinand Olivier und Bestandsdatenbank „The Museum System“ (TMS) (1785–1841), die eine wichtige Dokumentation zur wurde an Beständen außerhalb des Hauses fort- Baugeschichte von Ambras darstellt. gesetzt. So wurden 2004 die Gemälde der Porträt- galerie auf Schloss Ambras und diejenigen in den diversen Ämtern und Schlössern (die sog. Ausstat- BIBLIOTHEK/ARCHIV tungsbilder) erfasst. Dabei wurde deren Zustand kon- Die Bibliothek des KHM ist eine Sammlung und zu- trolliert und dokumentiert. gleich wissenschaftliche Präsenzbibliothek in allen Neuerwerbungen Sammlungen und Organisationseinheiten des Hauses. Gesammelt werden hauptsächlich Bestands-, Samm- Im Januar 2004 übergab Prof. Rudolf von Strasser lungs- und Ausstellungskataloge sowie Monogra- seine 307 Objekte umfassende Sammlung von Re- phien anderer Museen, Galerien und kultureller Ein- naissance- und Barockgläsern der Kunstkammer des richtungen. Kunsthistorischen Museums. In mehr als fünfzig Jahren stellten er und seine Gemahlin in Europa und Mit 31.12.2004 umfasste der Gesamtbestand 251.666 den USA eine Sammlung zusammen, die als eine der Bände, wobei der Sammlungsbestand an historisch letzten privaten Glaskollektionen von internationalem wertvollem Buchgut des 15.–19 Jh. mehr als 36.000 Rang gelten kann. Bereits anlässlich der Sonderaus- Titel beträgt. Schwerpunkte sind dabei Inkunabeln, stellung „Licht und Farbe“ im Jahre 2002 konnte die Handschriften, Karten sowie historische Druck- und Sammlung vorgestellt werden. Der Schwerpunkt der Mappenwerke. nun an das KHM gelangten Objekte umfasst den Im Jahre 2004 wurden 110 externe Benutzer wissen- Bereich des dekorierten Glases. Die Objekte dieser schaftlich betreut und 490 Titel aus den Fachberei- Sammlungen ergänzen nun in ihrer Vielfalt den durch chen der Bibliothek bereitgestellt. 2004 war die bedeutende Werke ausgezeichneten Bestand der ehe- Bibliothek mit 20 Leihgaben an Ausstellungen im mals kaiserlichen Sammlungen, der in seinem Um- In- und Ausland beteiligt. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 39 von 160

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Das Archiv des KHM vertrat wie bereits in den Vor- Geld aus China jahren auch im Jahr 2004 das KHM bei der im Szenen aus dem Buch Tobias. Aus der Tapisserien- Bundesdenkmalamt eingerichteten Provenienzfor- sammlung des KHM schungskommission und führte auch im Berichtsjahr Wiener Silber. Modernes Design 1780–1918 zeitaufwändige ergänzende Provenienzforschungen zu einzelnen Objekten durch. Die Provenienzfor- Rubens in Wien. Die Meisterwerke schung wird auch in Zukunft als wichtiger Aufgaben- Peter Paul Rubens. Gemälde aus der Eremitage bereich des Archivs aufrechterhalten und den For- Nobiles Officinae. Die königlichen Hofwerkstätten zu schungsbereich bis zur Gegenwart erweitern. Palermo zur Zeit der Normannen und Staufer im 12. Als öffentlich zugänglich wurde das Archiv nach An- und 13. Jahrhundert meldung von zahlreichen Forschern des In- und Aus- Herrlich Wild. Höfische Jagd in Tirol landes besucht. Den Benützern konnten Materialien für Ausstellungen, Dokumentationen und Filmpro- Periodische Publikationen jekte zur Verfügung gestellt werden. Die Archiv- Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien 4/5 leitung arbeitet derzeit an einem historischen Perso- (2002/2003). nenlexikon zur Geschichte des Kunsthistorischen Museums, das Kurzbiographien ausgewählter Perso- Technologische Studien Kunsthistorisches Museum. nen beinhalten wird, die das Museum von ca. 1870 bis Konservierung – Restaurierung – Forschung – 2000 geprägt haben. Ebenfalls wird an der Fertigstel- Technologie 1 (2004). lung der Monographie „Jahre der Bewährung. Das Jahresbericht 2003. Kunsthistorische Museum 1914–38“ intensiv gearbeitet. Weitere Publikationen (Auswahl) FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Rudolf Hopfner: Meisterwerke der Sammlung alter Musikinstrumente (= Kurzführer durch das Kunst- Forschungsprojekte (Auswahl) historische Museum 1). Kunstkammer/Geistliche und Weltliche Schatzkammer: Gabriele Helke: Giorgione als Maler des Paragone. Wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes der Geist- Die Sankt Nikolaus Kapelle von Schloss Ambras und ihr lichen Schatzkammer in Wien. Projektleitung: Helmut Kapellenschatz. Trnek. Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB (Projekt Nr. 10763). Gemäldegalerie: Naturwissenschaftliche Untersuchungen AUSSTELLUNGEN der Gemälde Tizians. Projektleitung: Sylvia Ferino. Finanzierung: FWF (Projekt Nr. P15818-G06). Dauerausstellung/Veränderungen in der Catalogue raisonné der italienischen Barockmalerei im KHM: Präsentation Römische Schule. Projektleitung: Wolfgang Prohaska. Finanzierung: FWF (Projekt Nr. P16091-G06). Für die Inszenierung, die Ausstellungsarchitektur und Untersuchungen und Restaurierung von Korrosionsschäden Neuaufstellung der für September 2005 geplanten an geprägten Goldmünzen und -medaillen. Projektleitung: Wiedereröffnung der Antikensammlung zeichnet Ar- Martina Griesser. Finanzierung: Jubiläumsfonds der chitekt Hans Hoffer verantwortlich. Die Inszenierung OeNB (Projekt Nr. 9117). wird einerseits durch das wissenschaftliche Konzept, Carriages on the digital highway. Projektleitung: Monica das unter der Leitung von Sammlungsdirektor Kurzel-Runtscheiner. Finanzierung: EU (Kultur2000) Dr. Gschwantler und seinem Team entstand, und und KHM. andererseits durch die Raumfolge und die bestehende Die k.k. Hof-Wagenburg und der Wiener Wagenbau (1740– Architektur der Antikensammlung bestimmt. 1918). Projektleitung: Monica Kurzel-Runtscheiner. Das ursprünglich als Tageslichtmuseum gebaute KHM Finanzierung: FWF. konnte im Winter oft nur wenige Stunden besichtigt Symposien werden. Dieser Umstand führte zu einem neuen Lichtkonzept, das den Tageslichteinfall in allen Räu- Giorgione:Mythos und Enigma. Medienraum des KHM men filtert oder gänzlich unterbindet. Bestimmte Teile (11. 7. 2004). der Ausstattungsarchitektur, wie z.B. die Malerei auf Präventive Konservierung: Vom Messornat zum Aktio- den Plafonds oder der gemalte Fries im Saal XI wer- nismus. Erfahrungen und Ergebnisse eines For- den nun durch Kunstlicht besonders hervorgehoben schungsprojekts zur Aufbewahrung von empfindlichen und in die Gesamtinszenierung integriert. Objekten in nicht klimatisierten Museumsdepots, Das neue Aufstellungskonzept sieht vor, dass die Ob- Medienraum des KHM und Wagenburg (7. 5. 2004). jekte schonend von außen Licht bekommen, ein digi- tal gesteuertes Lichtprogramm erlaubt inszenierte Ab- Ausstellungskataloge läufe und trägt der Konzeption der einzelnen Räume Francis Bacon und die Bildtradition Rechnung. Flämische Landschaften 1520-1700 Die großen Fenster der Sammlung werden geschlos- Giorgione. Mythos und Enigma sen, andererseits kunstvoll als „virtuelle Fenster“ 40 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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geöffnet. Dies geschieht durch in die bestehenden SCHLOSS AMBRAS: Fensterflügel eigens integrierte Projektionsflächen, Herrlich Wild. Höfische Jagd in Tirol die einen künstlichen Ausblick suggerieren. (16. 6.–31. 10. 2004). Über digital gesteuerte Großprojektionen können, teilweise mit Animation, kleine und kleinste Details gezeigt werden. Es sind drei Themenkreise, die mit dieser neuen Präsentationsform erarbeitet wurden: der Trojanische Krieg im Vasensaal XIV, der Adler als Symbol für das Imperium Romanum im Gemmen- und Kameensaal XVI sowie im Kabinett 5 der ge- samte Fries des Heroons von Trysa, der dem Besu- cher in einer Länge von 180m virtuell präsentiert wird. Die Stelen und Sockel werden im Gegensatz zur ursprünglichen Aufstellung äußerst schlicht gehalten. Als Material wurde verdichteter Donaukalkstein ver- wendet, der sich vom Marmor der Objekte klar unterscheidet. In Analogie zu den Stelen und Sockeln sprechen die neuen Vitrinen eine glasklare und schlichte Sprache. Ihre Materialien sind pulverbeschichteter Stahl und ESG Verbundglas. Die historischen Vitrinen wurden sach- kundig restauriert und deren Inneres entsprechend den Ausstellung „Giorgione. Mythos und Enigma“, „La Tempesta“ konservatorischen Vorgaben mit heutiger Technik aus- (Das Gewitter) gestattet und mit geeigneter Beleuchtung versehen. Ausstellungen des KHM im Ausland: Ein durchgehendes, mehrstufiges Informationssystem, das in Zukunft auch digital erweiterbar ist, eine aus- Tokio und Kobe: Meisterwerke der flämischen und führliche Dokumentation und sammlungsgeschicht- holländischen Malerei aus der Gemäldegalerie des liche Zitate begleiten die Aura der Originale. KHM Wien (15. 4.–11. 10. 2004). Gesteuertes Licht, eine klare Inszenierung der einzel- Las Vegas, Guggenheim-Hermitage Museum: nen Räume und eine Ästhetik bewusster Zurückhal- The Pursuit of Pleasure (16. 7. 2004–20. 2. 2005). tung lässt jedes Sammlungsobjekt für sich wirken und Tsu, Koriyama, Kofu: Gott–Mensch–Pharao. dessen historisches Umfeld erkennen. 4000 Jahre Ägyptische Kunst und Kultur. 2004 beschäftigten sich die Mitarbeiter der Kunstkam- Meisterwerke aus der Ägyptisch-Orientalischen mer intensiv mit den Detailplanungen der Neu- Sammlung des KHM Wien (14. 2.–11. 7. 2004). aufstellung der seit Anfang 2002 geschlossenen Warschau und Danzig: Transalpinum.Von Giorgione Sammlung. Die für 2007 geplante Neuaufstellung soll und Dürer bis Tizian und Rubens den historischen Kunstkammercharakter der Samm- (18. 9. 2004–20. 2. 2005). lung und die Vorlieben der prominenten Sammler aus dem Hause Habsburg stärker berücksichtigen als bis- Sonderausstellungen aus Fremdbestand her. KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: In diese Planungen miteinbezogen sind auch die bis- Francis Bacon und die Bildtradition herigen Direktionsräume der Sammlung als Ausstel- (15. 10. 2003–18. 1. 2004). lungräume. Wiener Silber. Modernes Design 1780–1918 (16. 11. 2004–20. 2. 2005). Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand ALTE GEISTLICHE SCHATZKAMMER: KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: Nobiles Officinae. Die königlichen Hofwerkstätten Die moderne Medaille in Österreich. Ferdinand Welz zu Palermo zur Zeit der Normannen und Staufer im und seine Schule (25. 10. 2003–23. 5. 2004). 12. und 13. Jh. (1. 4.–13. 6. 2004).

Flämische Landschaften 1520–1700 PALAIS HARRACH: (20. 12. 2003–18. 4. 2004). Maria Moser. Materie in spiritu (4. 12. 2003–12. 1. 2004) Giorgione. Mythos und Enigma (23. 3.–11. 7. 2004). Lucio Munoz. Holz auf Hintergrund Geld aus China (8. 6.–26. 10. 2004). (23. 7.–19. 9. 2004). Rubens in Wien (5. 12. 2004–6. 3. 2005). Xavier Mascaró (23. 7.–19. 9. 2004). Szenen aus dem Buch Tobias.Aus der Tapisserien- Edo Murtic. Kroatische Malerei des 20. Jh. sammlung des KHM (31. 8.–17. 10. 2004). (6. 10.–26. 10. 2004). III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 41 von 160

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Nikolaus Moser. Arbeiten 1990–2004 MARKETING/KOMMUNIKATION/ (25. 11.–21. 12. 2004). ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Claudio Alessandri. „Too many questions“ Im Jahr 2004 waren im KHM und den angegliederten (25. 11.–21. 12. 2004). Museen insgesamt 23 Ausstellungen mit Öffentlich- WAGENBURG: keits- und Pressearbeit zu betreuen. Die Ausstellungs- Schwanenhals und Goldkrepine. Die Wiener Akademie highlights wie Giorgione, Wiener Silber oder Rubens der bildenden Künste zu Gast in der Wagenburg in Wien erforderten besonders intensive Werbemaß- (4. 6.–18. 9. 2004). nahmen und Kooperationen mit Partnerinstitutionen und wichtigen Medien. THESEUSTEMPEL: Verstärkt wurden Kooperationen mit Botschaften und Polychrome Skulptur am Theseum – Die Macht der ausländischen Kulturvertretungen. So gab es während Farbe (5. 6.–14. 7. 2004). der Rubens-Ausstellung eine enge Zusammenarbeit mit der Flämischen Repräsentanz in Wien. Ausstellungen des KHM in Österreich In Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern wie z.B. Faszination Vietnam. Götter, Helden, Ahnen Bankinstituten wurde in verschiedenen Kunden- und Kunsthalle Leoben (3. 4.–1. 11. 2004). Mitarbeiter-Magazinen Werbung für Ausstellungen Die Pyramiden Ägyptens. Monumente der Ewigkeit des Museums gemacht. (1. 5.–1. 11. 2004). In Zusammenarbeit mit dem Dorotheum, dem WU Alumni Club, verschiedenen Firmen, der Sprachschule VERANSTALTUNGEN Berlitz und dem Wiener Burgtheater sowie der Jeunes- se wurden neue Besucherschichten angesprochen. 2004 fanden insgesamt 453 Veranstaltungen statt. Davon entfielen auf das KHM 286, das MVK 24, das Für das KHM wichtige Partner wie Wien Tourismus ÖTM 121 und das Palais Harrach 22. und Österreich Werbung haben auch 2004 wieder eine große Zahl von Reiseveranstaltern und Reise- journalisten in das Museum gebracht. Neben der werblichen Betreuung der Sonderaus- stellungen lag der Schwerpunkt der Abteilung auf innovativen Werbeformen wie der Schaltung von Imagespots auf Infoscreen und Image Werbemaß- nahmen wie z.B. die Großwerbeflächen am Flug- hafen. Weiters wurden 2004 für die Image-Werbung neue Folder für die Schatzkammer und die Ägyptisch- Orientalische Sammlung produziert. Ein strategisch gut überlegtes System für die Außen- werbung aus mehreren Netzen mit Plakaten, City- lights, Tafeln, Transparenten, Fahnen und Mega- boards wurde entwickelt. Sonderwerbeaktionen, wie z.B. Aktionen für Kunst- studenten oder die Bewerbung eines Kombitickets vor Weihnachten wurden von der Abteilung initiiert. Schließlich hat das KHM in Kooperation mit den übri- gen Hofburgmuseen, der Burghauptmannschaft und Wien Tourismus das neue Hofburg-Leitsystem mit La- geplänen und Wegweisern im gesamten Hofburgareal und den angrenzenden Museen bis zum Museums- Ausstellung „Wiener Silber. Modernes Design 1780–1918“, quartier realisiert. „Silver City“ von Pandiscio Co., New York Mit September 2004 wurde die neue Abteilung Mar- Eigenveranstaltungen keting, Fundraising und Eventmanagement etabliert, die in Zukunft verstärkt diesen wichtigen Bereich der Interne Veranstaltungen (Pressekonferenzen, Vor- Museumsarbeit ausbauen wird. träge, Previews, Vernissagen, Lesungen, Veranstal- tungen der Museumsfreunde, Hauskonzerte) ergeben 56% der Gesamtveranstaltungen. BESUCHER/INNEN Im Jahr 2004 wurden insgesamt 1,266.853 Besucher/ Fremdveranstaltungen innen gezählt. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr Externe Veranstaltungen (Vermietungen der Räum- einen Rückgang von 6,7% dar, welcher im Wesent- lichkeiten) ergeben 44% der Gesamtveranstaltungen. lichen auf die Schließung des Museums für Völker- 42 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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kunde aufgrund der Generalsanierung, die Schlie- in den Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch die ßung wesentlicher Sammlungsbereiche im Haupthaus Besucher/innen auf ihren Ausstellungsrundgängen. (Kunstkammer, Antikensammlung) im Zuge von Im Jahre 2004 nahmen auf Schloss Ambras 13.470 Sanierungsmaßnahmen sowie die Reduzierung von Personen an Führungen teil, davon waren 5.484 Sonderausstellungen und die Auflösung des Stand- Schüler. ortes Palais Harrach zurückzuführen ist. Zusätzlich zu den schon bestehenden museums- Der Anteil an zahlenden Besuchern liegt mit 74% wei- pädagogischen Programmen wurden zwei neue Kin- terhin auf einem sehr hohen Niveau. der- bzw. Familienprogramme entwickelt: „Kleider machen Leute“, eine Führung durch die Kunsthistorisches Habsburger Porträtgalerie und ein 2003 2004 % voll ermäß. nichtz. Museum Schattentheater: „Der Bär ist los!“. Hauptgebäude 615.179 570.864 –7,20 169.919 271.524 129.422 Diese Programme wurden zusätzlich Schatzkammer 296.340 324.139 9,38 76.526 163.123 84.490 zum Schülerangebot und zu den regel- Neue Burg inkl. mäßig am Samstag stattfindenden Kin- Völkerkunde- dernachmittagen auch beim jährlichen museum 148.808 77.968 –47,60 18.715 36.708 22.545 Schlossfest am 15. August und als Feier- Wagenburg 92.067 92.463 0,43 21.875 53.729 16.859 tags-Specials angeboten. Palais Harrach 53.780 45.810 –14,82 237 6.047 39.526 Schloss Ambras 101.516 113.703 12,01 24.945 71.054 17.704 Theatermuseum 27.503 24.390 –11,32 4.401 17.007 2.982 SONSTIGES Theseustempel 22.718 17.515 –22,90 0 0 17.515 Die Agenden der Sicherheitstechnik Summe 1,357.911 1,266.853 –6,71 316.618 619.192 331.043 wurden 2004 aus der Abteilung Gebäu- demanagement ausgegliedert und nun von der Sicherheitsabteilung, die direkt der Ge- VERMITTLUNGSARBEIT schäftsführung untersteht, geleitet. Die Abteilung Museum und Publikum organisierte In dieser neu aufgebauten Sicherheitsabteilung sind und betreute 2004 ein umfangreiches Angebot von die Bereiche Security und Safety organisiert, wobei Führungen und Vorträgen in allen Sammlungen des Security die personelle Sicherheit in den Ausstel- KHM sowie in den Sonderausstellungen. Das besu- lungsbereichen und im Zentraldienst umfasst, der cherorientierte Angebot wird sechs Mal jährlich durch Bereich Safety dagegen den Brandschutz und den Folder und den Internetauftritt der Öffentlichkeit zu- Arbeitnehmerschutz sowie vorbeugende Maßnahmen gänglich gemacht. 2004 umfasste das Angebot Spiel- abdeckt. führungen für Kinder, Orientierungsangebote für Die Sanierung der Außentreppenanlage des KHM- Lehrer/innen, Kunstgespräche zu ausgewählten Ob- Haupteingangs: die Steinstufen wurden ausgelöst und jekten, Diavorträge sowie Mittags- und Abendveran- zwischengelagert. Die alte Unterkonstruktion wurde staltungen für Berufstätige. abgetragen und eine neue hergestellt, anschließend Den Besucher/innen von „Rubens in Wien“ konnte in wurden die Steinstufen neu gesetzt. Zusammenarbeit mit dem Liechtenstein Museum und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste die durchgängige Besichtigung der Koope- BUDGET rationsausstellung in allen drei Museen ermöglicht Der Eigenfinanzierungsgrad von rd. 39,1% zeigte ge- werden. genüber dem Vorjahr einen Rückgang (2003: 43,3%), Ein Großteil der im Jahre 2004 abgehaltenen 2.575 der mit den außerordentlich hohen Erlösen aus der Führungen in deutscher, englischer, französischer und Realisierung von einmaligen externen Sonderausstel- italienischer Sprache wurde in Zusammenarbeit mit lungsprojekten im Jahr 2003 zu erklären ist. einem aus 24 Personen bestehenden Team freier Mit- Die Eigenmittelquote zeigte im Jahr 2004 eine stei- arbeiter/innen bewältigt. gende Tendenz und betrug zum Bilanzultimo 49,7% Zahlreichen offiziellen Gästen der Republik Öster- (2003 waren es 39,7%). Die Erhöhung der Eigenmit- reich und der Generaldirektion konnten die Samm- telquote ist auf die Zuführung des Jahresergebnisses lungen des KHM präsentiert werden. zum Widmungskapital zurückzuführen. Zusätzlich waren die Mitarbeiter/innen der Abteilung Bei den Umsatzerlösen konnte das Vorjahresniveau Museum und Publikum in Previews, Vorträgen und gehalten werden. Geringfügige Umsatzrückgänge bei Führungen für den Verein der Freunde des Kunst- den Erlösen aus Eintrittsgeldern und Shoperlösen historischen Museums tätig. konnten durch Zuwächse bei den Erlösen aus Veran- 2004 wurden eigene Audio Guide-Führungen für die staltungen und Leihgaben ausgeglichen werden. KHM-Ausstellungen „Giorgione“, „Szenen aus dem Die sonstigen betrieblichen Erfolge betrafen Investi- Buch Tobias“, „Wiener Silber“ und „Rubens“ ent- tionszuschüsse im Zusammenhang mit der General- wickelt. Jeweils 25 bis 35 Objektbeschreibungen mit sanierung des Museums für Völkerkunde sowie der einer Dauer von bis zu eineinhalb Stunden begleiteten Antikensammlung, Spenden und Sponsorgelder III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 43 von 160

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sowie Erträge aus der Realisierung externer Sonder- MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE ausstellungen und Veranstaltungen. Die Personalkosten stellten – aufgrund der Tatsache, Museum für Völkerkunde Wien, Neue Burg, dass es sich beim KHM um einen Dienstleistungs- 1010 Wien, Tel. 01/525 24-0, Fax 01/525 24-230 betrieb handelt – den größten Ausgabenblock dar LEITUNG und betrugen 53% der Gesamtkosten. 2004 waren im PROF. DR. CHRISTIAN F. FEEST, DIREKTOR (AB 1.4.2004) Jahresdurchschnitt im KHM insgesamt 413 Personen DR. GABRIELE WEISS, INTERIMISTISCHE DIREKTORIN (Angestellte, Vertragsbedienstete und Beamte) be- (BIS 31.3.2004) schäftigt. Das Vollbeschäftigtenäquivalent betrug ABTEILUNGEN 385,89 Personen und reduzierte sich aufgrund von Pensionierungen und dem Auslaufen von For- DR. AXEL STEINMANN, ABT. ORIENT UND SIBIRIEN schungsprojekten um 2% gegenüber dem Vorjahr. MAG. GERARD VAN BUSSEL, ABT. NORD- UND MITTELAMERIKA DR. CHRISTIAN SCHICKLGRUBER, ABT. SÜD-, SÜDOSTASIEN Jahresabschluss des Kunsthistorischen UND HIMALAYALÄNDER Museums Wien, Auszug DR. BETTINA ZORN, ABT. OSTASIEN Beträge in Tsd. Euro MAG. BARBARA PLANKENSTEINER, ABT. AFRIKA 2002 2003 2004 MAG. G. FLORIAN RAINER, LEITER DER ABT. RESTAURIERUNG BARBARA MATUELLA, ABT. TEXTILRESTAURIERUNG Umsatzerlöse 30.262,88 30.276,97 30.400,11 WALTER BAUMGARTNER, RESTAURIERUNG, OBJEKTBEWEGUNG davon: UND NUTZERVERTRETER FÜR DIE GENERALSANIERUNG Basisabgeltung 20.189,00 20.189,00 20.189,00 TINA SEYFRIED, ABT. AUSSTELLUNGSORGANISATION Eintrittsgelder 5.973,46 5.489,67 5.372,07 MAG. ILDIKÓ CAZAN, MARGIT KRPATA, ARCHIV Shops, Veranstaltungen, etc. 4.101,54 4.598,30 4.839,04 HEINZ GRATZER, BIBLIOTHEK Sonstige betriebl. Erträge 2.834,26 5.331,27 2.720,91 CHRISTINE KAUFMANN, ABT. MUSEUM UND PUBLIKUM MAG. MANFRED KAUFMANN, INTERNE EDV, Personalaufwand 14.632,12 15.963,96 15.875,76 OBJEKTINVENTARISIERUNG UND OBJEKTBEWEGUNG Sonst. betriebl. Aufwendungen 2 inkl. aller Aufwendungen SCHAUFLÄCHE: 4.550 m für Ausstellungen, SEIT 1. 3. 2004 VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN Sammlungstätigkeit 17.151,09 20.800,54 14.392,67 SAMMLUNG: 224.500 OBJEKTNUMMERN Abschreibung 1.360,06 1.528,12 1.357,31 Betriebserfolg –45,12 -2.684,37 1.495,29 Finanzerfolg 69,41 2,08 –19,29 Jahresüberschuss/Fehlbetrag 24,29 -2.682,29 1.476,00

Das Kunsthistorische Museum mit Museum für Völ- kerkunde und Österreichischem Theatermuseum er- zielte im Jahr 2004 wieder ein positives Jahresergeb- nis. Dieses wurde durch gestiegene Veranstaltungs- und Leihgabenerlöse einerseits und durch Umsetzung von Kosteneinsparungsprogrammen andererseits, er- zielt. Der Überschuss wurde dem Eigenkapital zuge- führt und dient der Vorsorge.

Außenansicht des Museums für Völkerkunde

MUSEUMSPOLITIK Zielsetzungen Dem Forschungsauftrag des Museums entsprechend wurde mit einer Strukturierung der bestehenden und wünschenswerten Forschungsvorhaben begonnen. Neben der aus eigenen Mitteln finanzierten For- schung und der Einwerbung von Drittmitteln spielt in dieser Planung auch eine Stärkung der Forschungs- kooperation auf nationaler und internationaler Ebene mit musealen und akademischen Einrichtungen eine Rolle. Der für die weitere Erschließung der eigenen Bestände und ihren Vergleich mit jenen anderer adä- quater Museen wünschenswerten Digitalisierung, die 44 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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auf mittlere Sicht eine für die Forschung wichtige Ver- Tafeln mit Dekormotiven (Bamum, Kamerun, Papier, netzung von Datenbeständen ermöglichen wird, wird Tusche, Bleistift), die eine Reihe von charakteris- besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Diese schließt tischen Dekormotiven der Bamum zeigt und deren auch die Bestände an historisch-ethnographischen Bedeutung in Bamum-Schrift festgehalten ist. Fotografien ein, deren Bedeutung als eigenständige Ostasien Sammlung gestärkt werden soll. Wichtigster Neuzugang der Sammlung ist eine Perspektiven Nähmappe (Guizhou, VR China, 20. Jh., Papier), die Das Museum für Völkerkunde Wien wurde am von den Frauen der Miao benutzt wird um Näh- 1. 3. 2004 zur Vorbereitung der Generalsanierung für zubehör aufzubewahren. Die Mappe ist aus hand- die Öffentlichkeit geschlossen und wird voraussicht- geschöpften Papier, mit Baumwollstoff ausgeschlagen lich im Mai 2007 mit der Sonderausstellung „Benin: und in Papierfalttechnik gearbeitet. Ein westafrikanisches Königreich“ neu eröffnet wer- Südamerika den. Gleichzeitig werden die neu konzipierten Schau- Ein Gefäß aus der Moche-Kultur, Peru, 300–500 n. sammlungen des Museums eingerichtet; sie werden Chr., das vier Bergspitzen zu beiden Seiten eines Krie- bis 2008 wieder vollständig der Öffentlichkeit zu- gers zeigt. gänglich gemacht werden. Die gegenwärtigen Umbauarbeiten schließen auch die Erstellung neuer Archiv Büroräumlichkeiten im Rahmen des Ausbaus des Schenkungen von Prof. Friedrich Kussmaul, dem Dachgeschoßes der Neuen Burg, die Neugestaltung Rollett-Museum Baden und von Dr. Heide Leigh- der Restaurierwerkstätten, die Verlegung der Biblio- Theisen. thek in neue Räume und die Schaffung eines drin- gend erforderlichen Textildepots ein. Im Hinblick auf die Fülle der sehenswerten Bestände des Hauses BIBLIOTHEK/ARCHIV im Verhältnis zu den verfügbaren Flächen soll die Präsentation der Schausammlung künftig auch auf Die Bibliothek des Museums für Völkerkunde ist eine eine mittelfristige Rotation der Inhalte ausgerichtet wissenschaftliche Fachbibliothek mit einem Gesamt- sein. Gleichzeitig wurde in Abstimmung mit der bestand von (Stichtag 31. 12. 2004) 134.002 Druck- Konzeption der Schausammlung eine mittelfristige werken. Alle Bücher, Zeitschriften, Bildbände, Atlan- Planung von Sonderausstellungen in Angriff genom- ten und Kataloge waren 2004 im Lesesaal der men. Bibliothek öffentlich benutzbar und konnten zum Großteil auch extern entlehnt werden. 2004 kamen SAMMLUNG insgesamt 10.107 Werke zur Ausgabe. Im Zusammenhang mit der Generalsanierung wird Sammlungspolitik 2005 die Bibliothek umgebaut und an einen anderen Trotz beschränkter Ankaufsmittel konnten die Samm- Standort (ehemalige Burggartensäle) verlegt. Im lungen des Museums für Völkerkunde im Jahr 2004 zukünftigen Empfangsbereich der Bibliothek wird es durch Schenkungen weiter ausgebaut werden. mehrere Terminals für Internetrecherchen geben und der Lesebereich wird mit Internetzugängen für Neuerwerbungen Laptops ausgestattet sein. Für den umfangreichen und Nordafrika,Vorder- und Zentralasien, Sibirien wertvollen historischen Bestand werden besonders gesicherte Vitrinen aufgestellt, und es werden in der Wichtigster Neuzugang des Berichtsjahres war der Bibliothek insgesamt 2.800 Laufmeter an Regalen ein- umfangreiche Nachlass der 2002 verstorbenen Olden- gerichtet. 2004 fanden die logistischen und organisa- burger Historikerin Jutta Schienerl. Der ethnographi- torischen Planungen für die Zwischenlagerung des sche Nachlass umfasst zu Dokumentations- und gesamten Bibliotheksbestandes während des Umbaus Vergleichszwecken seriell zusammengetragene Ge- und die Einrichtung einer provisorischen Bibliothek genstände des täglichen Gebrauchs, christliche und für die Zwischenlagerung statt. islamische Religiosa sowie eine umfangreiche Privat- bibliothek mit zahlreichen Erstausgaben zur Orienta- Im Zuge der Renovierungsarbeiten im Museum für listik. Die Sammlung bereichert um wesentliche Völkerkunde wurde das Archiv am 1.11.2004 für den Facetten das umfangreiche Material, welches gleich- Besucherverkehr geschlossen. Neben der Vorberei- zeitig von Peter W. Schienerl für das Völkerkunde- tung der Übersiedlung des Archivs wurden weitere museum aufgesammelt wurde. Verbesserungen der Lagerungsbedingungen der Foto- und Dokumentenbestände vorgenommen. Die noch Afrika südlich der Sahara im Bestand befindlichen Ton- und Filmdokumente Wichtigste Neuzugänge sind eine Leopardenfigur im wurden zwecks optimaler Verwahrung an das Phono- Benin-Stil (Fumban, Kamerun, Gelbguss), die grammarchiv der Akademie der Wissenschaften bzw. während eines Forschungsaufenthaltes in Fumban als an das Filmarchiv Austria übergeben. Ferner wurde Belegstück für die lokale Produktion von Kopien die Übernahme der historischen Fotosammlung des nach Benin-Bronzen erworben wurde, als auch acht Museums in das TMS (The Museum System) vorberei- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 45 von 160

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tet. Die Provenienzforschung zur Identifikation von Kaufmann (Hg.) Geheimnisvoller Osten: Schrecken – Raubgut aus der NS-Zeit wurde fortgesetzt und steht Schätze – Schicksale. , S. 35–37. vor dem Abschluss. Barbara Plankensteiner: Kap der Guten Hoffnung, in: Aus- stellungskatalog C.Kraus – V.Romen – T.Rosani (Hg.) Der freie, weite Horizont. Die Weltumseglung der Novara FORSCHUNG und Maximilians mexikanischer Traum, Dorf Tirol (Süd- „Ethnographische Gegenstände des östlichen Nordamerika tiroler Landesmuseum), S. 134–141; des 18. Jh. Untersuchungen an Sammlungsbeständen Introduction and Regional Fields of Research. An Over- europäischer und amerikanischer Museen.“ Projektlei- view, in: S. Khittel – B. Plankensteiner – M. A. Six-Ho- tung Christian F. Feest, Mitarbeiterin Sylvia S. Kasprycki, henbalken (Hg.), Contemporary Issues in Socio-Cultural Finanzierung durch das Museum für Völkerkunde und Anthropology; das Musée du quai Branly. Perspectives and Research Activities in Austria, S. 9–24, 297–322; Untersuchungen zur Geschichte der ethnographischen Illus- Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Bd. 54 (ge- tration. Strukturgeschichte der bildlichen Repräsentation meinsam mit C. Feest, M. Krpata, C. Schicklgruber und von Fremdheit in fotografischen und vor-fotografischen B. Zorn). Bilddokumenten. Christian F. Feest. Bettina Zorn: Land der aufgehenden Sonne, in: Ausstel- Materielle Kultur und visuelle Ausdrucksformen des indigenen lungskatalog G. van Bussel – C. Kaufmann (Hg.), Ge- Nordamerika. Systematischer und kulturvergleichender heimnisvoller Osten: Schrecken – Schätze – Schicksale. Überblick über indianische Sachkultur und Kunst. Burg Schlaining, S. 41;. Christian F. Feest. Singapur, in: Ausstellungskatalog C.Kraus – V.Romen – T. „Der wissenschaftliche Nachlass von Rudolf Plöch (1870– Rosani (Hg.), Der freie, weite Horizont – Die Weltum- 1921)“. Projektleitung Maria Teschler, Mitarbeiterin seglung der Novara und Maximilians mexikanischer Gabriele Weiss. Traum. Dorf Tirol, S. 202–205. Moderne Produktion von Benin-Bronzen, Jani Kuhnt-Saptodewo: Helbigs Beobachtungen zu den Barbara Plankensteiner. Ritualen der Dayak und der heutige Stand der For- Benin-Rezeption im deutschen Sprachraum, schung, in: W. Rutz – A. Sibeth (Hg.), Karl Helbig. Wis- Barbara Plankensteiner. senschaftler und Schiffsheizer. Sein Lebenswerk aus heu- tiger Sicht. Rückblick zum 100. Geburtstag, S. 178-197. Vietnamesisches Wasserpuppentheater. Historische und ethnologische Analyse dieser kaum untersuchten Lokal- Christian Schicklgruber: Die Frau geht zum Mann. Bemer- tradition, Christian Schicklgruber. kungen zu einer tibetischen Hochzeit, in: Archiv für Völ- kerkunde, Bd. 54, S. 91–112; Indigenes Museum. Durchführung von Studien im Auftrag Sherpa – Menschen im Osten; Buddha und der Osten, in: des Royal Government of Bhutan und der österreichi- Ausstellungskatalog G. van Bussel – C. Kaufmann (Hg.), schen Entwicklungszusammenarbeit für die Errichtung Geheimnisvoller Osten: Schrecken – Schätze – Schick- eines indigenen Museums in Zentral-Bhutan, sale. Burg Schlaining, S. 45 und 113; Christian Schicklgruber. Herausgabe des Ausstellungskatalogs Faszination Viet- nam – Götter, Helden, Ahnen. Leoben (Kunsthalle) 2004, PUBLIKATIONEN (Auswahl) S. 13–30. Gerard van Bussel: Herausgabe des Ausstellungskatalogs Christian F.Feest: Herausgabe und Redaktion von: European Geheimnisvoller Osten: Schrecken – Schätze – Schick- Review of Native American Studies (Bd. 17); sale. Burg Schlaining (gemeinsam mit C. Kaufmann); The American Indian Workshop Origin Myth and Allied Valparaiso; Überlandreise Scherzers durch Südamerika, Relations (Hgg. B. Saunders) – The Challenges of Native in: Ausstellungskatalog C.Kraus – V. Romen – T. Rosani American Studies (S. 31–40); (Hg.), Der freie, weite Horizont – Die Weltumseglung Museum Anthropology and Material Culture Studies (Hg. der Novara und Maximilians mexikanischer Traum. Dorf S. Khittel – B. Plankensteiner – A. Six-Hohenbalken) – Tirol (Südtiroler Landesmuseum), S. 192–304. Contemporary Issues in Socio-Cultural Anthropology. Margit Krpata: Hedwig Auguste Lüdeke, geb. Richter – Perspectives and Research Activities in Austria (S. 45–57); Volksliedforscherin, Übersetzerin, Schriftstellerin (im In- Three Antler Pipes from the Great Lakes Region of North ternet über Biografische Datenbank und Lexikon öster- America, in: Archiv für Völkerkunde, Bd. 54. reichischer Frauen); Gabriele Weiss: „Fremde Kunst aus Ozeanien“ und Katalog- Die Reisetagebücher Eugen Oberhummers – Die Reisen beiträge in: Ausstellungskatalog T. Belgin (Hg.) Sehn- in die Alte Welt (Studien zur Geschichte Nordwestgrie- sucht nach dem Paradies. Von Gauguin bis Nolde. Krems chenlands 6), München 2004, (Transkription und Anno- (Kunsthalle), S. 43–49; tation der Tagebücher zu den Reisen nach Zypern, 1887 Die Besiedelung Ozeaniens in Richtung Osten; Traum- und 1891). zeit, in: C. Kaufmann (Hg.), Geheimnisvoller Osten: Claudia Augustat: Die gestohlene Zeremonie. Menschen, Schrecken – Schätze – Schicksale. Burg Schlaining, mysthische Wesen und Masken am Orinoko, S. 19 und 105; www.journal-ethnologie.de. Puhinipet; Sikayana; Sydney; Auckland; Tahiti in: Aus- stellungskatalog C. Kraus – V. Romen – T. Rosani (Hg.), Der freie, weite Horizont – Die Weltumseglung der No- AUSSTELLUNGEN vara und Maximilians mexikanischer Traum. Dorf Tirol (Südtioler Landesmuseum), S. 252–276, 278–281, 284–291. Im Jahr 2004 waren die Sammlungen des Museums Axel Steinmann: Persische Neujahr; Zarathustra – Prophet für Völkerkunde mit 854 Leihgaben an 19 Ausstellun- des Lichts, in: Ausstellungskatalog G. van Bussel – C. gen im In- und Ausland beteiligt. 46 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Trotz der durch den Umbau des Museums beginnen- ÖSTERREICHISCHES den Behinderungen wurden umfangreiche Entleh- nungen an andere Ausstellungen getätigt, wobei ins- THEATERMUSEUM besondere bei den Ausstellungen „Sehnsucht nach Palais Lobkowitz und Gedenkräume, dem Paradies. Von Gauguin bis Nolde“, Kunsthalle Hanuschgasse 3, 1010 Wien Krems (20. 6.–24. 10. 2004) und „Das andere Gesicht Tel. 01/525 24-641, Fax 01/525 24-645 – Phänomen Maske“, Schloss Bruck, Lienz (29. 5.–26. 10. 2004) auch erhebliche inhaltliche Beiträge der LEITUNG Kuratoren geleistet wurden. DR. THOMAS TRABITSCH, DIREKTOR ANDREAS KUGLER, ASSISTENT DER DIREKTION Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand ABTEILUNGEN Weitgehend aus eigenen Beständen wurde von Kura- tor Gerard van Bussel in Zusammenarbeit mit dem DR. ULRIKE DEMBSKI, BÜHNENMODELLE UND KOSTÜME, Europäischen Museum für Frieden die Ausstellung DR. AGNES PISTORIUS, ÖLBILDER, QUISQUILIEN „Geheimnisvoller Osten: Schrecken – Schätze – DR. EVANTHIA GREISENEGGER, HANDZEICHNUNGEN Schicksale“ gestaltet, die vom 11. 4.–31. 10. auf Burg DR. BARBARA LESÁK, DRUCKGRAPHIK Schlaining zu sehen war. JARMILLA WEISSENBÖCK, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE Sonderausstellungen aus Fremdbestand DR. CHRISTIANE MÜHLEGGER, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE Die Vorverlegung der erst für Herbst 2004 geplanten MMAG. ALEXANDRA STEINER, THEATERPLAKATE Schließung des Museums verhinderte die Durch- AR GERTRUD FISCHER, THEATERGRAPHIK, führung der vorgesehenen Sonderausstellung „Faszi- PROGRAMMARCHIVE nation Vietnam“, die unter Federführung von Kurator OTHMAR BARNERT, BIBLIOTHEK Christian Schicklgruber (gemeinsam mit den Musées MAG. NADJA POHN, RESTAURIERUNG Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel) stattdessen vom ISABELLA ZATSCHEK, RESTAURIERUNG 3. 4.–1. 11. 2004 in der Kunsthalle Leoben gezeigt MAG. KURT LIST, RESTAURIERUNG wurde. HARIS BALIC, CHRISTIAN WITTMANN, FOTOSAMMLUNG MAG. KARIN NEUWIRTH, ARCHIV VERMITTLUNGSARBEIT MAG. KARIN MÖRTL, MUSEUM UND PUBLIKUM Solange die Sammlungen geöffnet waren, gab es in SCHAUFLÄCHE: 1.100 m2 Zusammenarbeit mit wienXtra und in Kooperation ÖFFNUNGSZEITEN: PALAIS LOBKOWITZ: mit der MA 13 (Landesjugendreferat) sowie der MA 7 DI, DO, FR, SA UND SO 10-17, MI 10-20 und der Kindergalerie Lalibela die Sonntagsaktion GEDENKRÄUME UND WOTRUBA STUDIENZENTRUM: „ehtno-kids entdecken die Welt“. DI BIS FR 10-12 UND 13-16, SA UND SO 13-16 Mit der Sprachschule Berlitz wurde eine spätere SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 1,600.000 Zusammenarbeit in erweiterter Form als eine Art EINTRITT: € 4,– (ERM. € 3,–) Sprachclub mit für die Inhalte des Museums erstellten Unterlagen vereinbart. MUSEUMSPOLITIK SONSTIGES Profil Das Österreichische Theatermuseum (ÖTM) stellt eine Im Rahmen der Bestandsverwaltung des Museums für auf seinem Gebiet international anerkannte Institution Völkerkunde wurde neben der Betreuung der existie- dar, was abgesehen von seiner Ausstellungstätigkeit renden Datenbank Imagefinder der Import der Daten auch im Umfang der Sammlungen begründet liegt. Es aus dem Imagefinder in das TMS vorbereitet. Für ein- ist gelungen, diesen Ruf zu festigen und einen Aus- zelne freigegebene Sammlungen bzw. Regalgruppen tausch sowohl auf wissenschaftlicher Ebene wie auch erfolgte die Standortung mittels Barcodes. bezüglich des Austausches von Ausstellungen mit be- Die digitale Bilderfassung der Objekte wurde im freundeten Institutionen u.a. in München, Köln und Depot Südsee fortgesetzt. Berlin in die Wege zu leiten und auch fortzusetzen. Zielsetzung BUDGET, BESUCHER/INNEN In den drei Ausstellungen des Jahres 2004 waren Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- hauptsächlich bis dahin unbekannte Objekte des cherzahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches Hauses zu sehen, womit einmal mehr auf den enor- Museum Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nach- men Reichtum der Bestände des ÖTM verwiesen wer- zulesen. den konnte. Die wissenschaftliche Erschließung und Aufarbeitung der Sammlungen sowie deren Inventari- sierung mithilfe der Bestandsdatenbank bildet einen Schwerpunkt der Tätigkeiten des Hauses. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 47 von 160

Österreichisches Theatermuseum 47

Teil des Rahmenprogramms zu den Ausstellungen BIBLIOTHEK/ARCHIV waren Vorträge und wissenschaftliche Veranstaltun- Die Bibliothek des ÖTM wurde im Jahr 2004 von gen mit dem Institut für Theater-, Film- und Medien- 2.524 Personen benützt. wissenschaft der Universität Wien sowie mit dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und der Wie- Führungen: Im Januar und Februar 2004 wurden für ner Beethovengesellschaft oder dem Österreichischen Studenten des Instituts für Theaterwissenschaft der Filmarchiv. All diese Aktivitäten dienen dazu, den Be- Universität Wien im Rahmen der Lehrveranstaltung kanntheitsgrad des ÖTM weiter zu steigern. „Techniken wissenschaftlichen Arbeitens“ zwei je- weils eineinhalbstündige Informationsveranstaltun- Perspektiven gen (Bibliotheksführungen) abgehalten. Das ÖTM ist Partner der Wiener Staatsoper bei der OR Mag. Karin Neuwirth führte die Aufarbeitung der Errichtung eines „Museums der Wiener Staatsoper“. Archivbestände des ÖTM unter Berücksichtigung der Dieses Museum wird am 5. 11. 2005 in den Räum- Datensammlung für die Provenienzforschung fort, und lichkeiten der ehemaligen Vorverkaufskassen im sie vertrat das ÖTM bei der im Bundesdenkmalamt ein- Hanuschhof eröffnet werden. Die Kooperation er- gerichteten Kommission für Provenienzforschung. streckt sich über die Mitsprache bei der Planung dieses Museums, über zahlreiche Leihgaben des ÖTM an das zu eröffnende Museum bis hin zur FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN gemeinsamen Vermarktung beider Institutionen und Forschungsprojekt Friedrich Gulda. Projektleitung: Thomas eines gekoppelten Kartenvertriebes. Trabitsch, Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB. Ulrike Dembski: Herausgabe des Ausstellungskatalogs Ambivalenzen. Max Reinhardt und Österreich, SAMMLUNG Wien (ÖTM) 2004; Sammlungspolitik Herausgabe des Ausstellungskatalogs Hans Moser 1880–1964, Wien (ÖTM); 2004 war ein äußerst erfolgreiches Jahr für die fotogra- Die Gunst der zweiten Chance. Hans Moser am Theater fische Sammlung des ÖTM. Nachdem 2003 der in der Josefstadt 1925–1939, in: Ausstellungskatalog Fotonachlass der Theaterfotografin Gretl Geiger ange- Hans Moser, Wien (ÖTM); kauft worden war, konnte 2004 wieder das Lebens- From Document to User: The Roles and Responsibilities werk eines bedeutenden Wiener Fotografen erworben of Specialised Centres for Performing Arts, in: ICOM werden. Der Anfang 2003 verstorbene Bildjournalist Newsletter Nr. 4, 2004, S. 29–30. Fred Lauzensky hinterließ eine umfangreiche Fotothek Barbara Lesák: Schrekers Raumschöpfungen und die neuen von den 50er Jahren bis zum Ende der 80er Jahre. Die Raumerfahrungen seiner Zeit, in: Ausstellungskatalog zahlreichen Porträts und Bildreportagen ergänzen die M.Haas – C. Hailey (Hg.) Franz Schreker. Grenzgänge Fotosammlung des Hauses in idealer Weise. Es konn- /Grenzklänge, Jüdisches Museum Wien, S. 82–92. ten auch alle Verwertungsrechte erworben werden. Agnes Pistorius: Theater in Wien 1870–1920, in: Ausstellungskatalog Az àttörés kora Bécs és Budapest Neuerwerbungen 1873–1920, Budapesti Történeti Múzeum, S. 313–327. „Das neue Hofopernhaus in Wien“, eine Xylographie nach Christiane Mühlegger-Henhapel: Herausgabe des Aus- der Zeichnung von Ladislaus Eugen Petrovits (Allge- stellungskatalogs Hans Moser 1880–1964, Wien (ÖTM, meine Illustrierte Zeitung, 1869). gemeinsam mit Ulrike Dembski); Vier Ansichtskarten aus der Zeit um die Jahrhundertwende Charisma und Reduktion. Hans Mosers schauspielerische vom Hofoperntheater, vom Raimundtheater sowie vom Vollendung, in: Ausstellungskatalog Hans Moser Deutschen Volkstheater. 1880–1964. „Konvolut Hugo Thimig“ betreffend den Schauspieler, Evanthia Greisenegger: Caspar Nehers Dialektische Bühne Regisseur und Burgtheaterdirektor Hugo Thimig (1854– für Brecht, in: Ausstellungskatalog M. Schwaiger (Hg.), 1944), das private Korrespondenz, Fotos, Theaterzettel Bertolt Brecht und Erwin Piscator. Experimentelles Thea- und Zeitungsausschnitte beinhaltet. ter im Berlin der Zwanzigerjahre, Wien (ÖTM), S. 73–95; Katalogbeiträge in: Ausstellungskatalog, Alt-Wien. Die Album mit Autogrammen von Mitgliedern des Burgthea- terensembles, gewidmet Ludwig Körner zum 50. Ge- Stadt, die niemals war. burtstag, 1940. Briefkonvolut Käthe Dorsch – Curt Riess, Ergänzung zum AUSSTELLUNGEN 2003 erworbenen Konvolut der Schauspielerin, Korres- pondenz mit ihrem Lebensgefährten Curt Riess. 2004 waren die Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums mit 248 Leihgaben an 18 Ausstel- Sammlung von Textbüchern, Korrespondenzstücken (u.a. Franz Theodor Csokor, Vilma Degischer, Hugo Thimig, lungen im In- und Ausland beteiligt. Paula Wessely) sowie diverse Materialien (Programme, Zeitungsausschnitte, Fotos). Dauerausstellung/Veränderungen in der Präsentation Schenkung eines Konvoluts mit Handzeichnungen aus dem künstlerischen Teilnachlass von Reinhard und Rudolf Im Jahr 2000 wurde die ständige Schausammlung Heinrich. eröffnet, die Dauer der Präsentation der Objekte Aus dem Bestand der Österr. Nationalbibliothek: 37 Bücher, wurde dabei auf 5 Jahre ausgelegt. Aus konservatori- 58 Hochschulschriftenbände, 16 Zeitschriftenbände. schen Gründen und um andere Objekte präsentieren zu 48 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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können, ist eine Neuaufstellung der Schausammlung im Jahre 2007 erforderlich und somit das nächste große Ziel des ÖTM. Die in den so genannten „Gedenkräumen“ (Hanuschgasse) ausgestellten Objekte werden in dieser Neuaufstellung im Palais Lobkowitz berücksichtigt wer- den. Für die weitere Nutzung der Gedenkräume, deren Präsentation nicht mehr heutigen Standards entspricht, werden ebenfalls Überlegungen angestellt. Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Hans Moser 1880–1964 (21. 10. 2004–16. 1. 2005). Max Reinhardt und Österreich. Ein ambivalentes Ver- hältnis (14. 5.–19. 9. 2004). Brecht & Piscator. Experimentelles Theater im Berlin der 20er Jahre (30. 1.–12. 4. 2004).

Ausstellung „Hans Moser 1880–1964“, „Hallo Dienstmann“ – Hans Moser als Dienstmann Anton Lischka

VERMITTLUNGSARBEIT Die Abteilung Museum und Publikum des ÖTM bie- tet für Besucher aller Alterstufen Programme an. Ihr Ziel ist es, den Teilnehmern auf kreativen Wegen die faszinierende Welt des Theaters näher zu bringen. Seit Herbst 2004 leitet Mag. Karin Mörtl diese Abteilung. Ausstellung „Max Reinhardt und Österreich“, Für Schulen werden altersgerechte Führungen Max Reinhardt um 1930 und Theaterworkshops angeboten (z. B. Jahreszeiten- spiele – Vorschule bis 4. Schulstufe oder On Stage für VERANSTALTUNGEN die 9.–13. Schulstufe). Im Jahr 2004 gab es eine Fülle von Veranstaltungen Zur Ausstellung Hans Moser hielt die Abteilung 18 im ÖTM (insgesamt 121). Führungen für Erwachsene und 3 Führungen kombi- niert mit Theaterworkshops für Schulen ab. Eigenveranstaltungen Überdies wurden zu den Sonderausstellungen Kultur- „200 Jahre Eroica“. Symposium des ÖTM in Zusam- cafes angeboten. menarbeit mit der Gesellschaft der Musikfreunde, der Wiener Beethovengesellschaft und dem Archiv der Unter dem Motto ÖTM für Kinder und Jugendliche Familie Lobkowitz in Tschechien am 24. 9. 2004 im fanden 2004 38 Kindergeburtstage, 3 Workshops für Eroica-Saal. angehende Kindergärtner/innen, 2 Workshops zum Thema Menschenschatten sowie 2 Schattentheater- „Joseph Gregor – Gründer der Wiener Theatersamm- aufführungen statt. lung“. Symposium des ÖTM in Zusammenarbeit mit den Freunden der Wiener Staatsoper am 5. 6. 2004 im Bei der Veranstaltung „Vorhang auf / Willkommen im Eroica-Saal. Salon!“ besuchten Kinder von 5 bis 11 Jahren die Ausstellung Tamara de Lempicka im Kunstforum Fremdveranstaltungen und bastelten anschließend im ÖTM Art Déco- Die im Rahmen des Wiener Festivals Klangbogen Verkleidungen. konzipierten Kammerkonzerte im Österreichischen Theatermuseum waren äußerst gefragt. BUDGET, BESUCHER/INNEN Bereits 2003 gab es die Möglichkeit, sich im Eroica- Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- Saal des Österreichischen Theatermuseums standes- cherzahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches amtlich trauen zu lassen. Dieses Angebot wurde auch Museum Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nach- 2004 intensiv genutzt. zulesen. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 49 von 160

AUSSENSTELLEN: NATIONALPARK-INSTITUT-DONAUAUEN PETRONELL HALLSTATT Naturhistorisches Museum 50 von160 Naturhistorisches Museum Ö E S P S S SC M AD M K U M M A D M D D U D D D D D D D D U D D D CHÜLER AMMELOBJEKTE CHAUFLÄCHE ERSONAL INTRITTE NIV NIV NDREA URATORIUM NBESETZT R R R R R R R R R R R R ANIELA R FFNUNGSZEITEN AG AG AG AG . M . H . R . R . K . A . H . M . M . E . M . H . R IR .-P .-D . C . S . C . R . R AG RNST EINHOLD EINHARD OBERT ARL NTON ELMUT EINZ ERBERT ARTIN ARTIN ATHIAS ARTIN III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument TEFANIE EINHOLD ROF HRISTA HRISTA OZ G . W , S K K : : 200 R E OURGLI M IMMEL . D : P V . D TUDENTEN € K K OLFGANG AIS : ITEK L L L S OLLMANN S RWIN : 8.500m 8,–, ERN H K ÖDL ÖDL ÖDL EEMANN R ROFIT ATTMANN R H B R G , . M J RITSCHER : ARZHAUSER . B OVANOVIC , IEDL K OCK G , OLEBIOWSKI OHENGARTNER , : DO , RUND , , , F ( ARST ERM A AYL P ARIA S ERND INTERIMISTISCH 2. Z ( K INANZLEITUNG BTEILUNG CHARITZER RÄHISTORISCHE INTERIMISTISCH C -D , G OORDINIERENDER , L , , , S ENTER . - TELZMÜLLER , M G ( ORN 20,000.000 BIS OOLOGISCHE € T ERHARD 2 INTERIMISTISCH EHRLINGE , 3. Z UND L EOLOGISCHE INERALOGISCHE ESCHLER V -K ÖTSCH 6,–, , , MO 9–18.30, MI 9–21, DI MO 9–18.30,MI9–21, IZEDIREKTOR G , RUSPEL A OOLOGISCHE A H EOLOGISCHE , SLB B BTEILUNG TIUGFÜR BTEILUNG ( ÖHLENKUNDLICHE , IBLIOTHEKEN E STV -N , S G LLERT ) B (V , ) 1.Z NRLIETRUND ENERALDIREKTOR . V A ICOLA OLDATEN ( OTSCHAFTER A INTERIMISTISCH OTANISCHE ORSITZENDER BTEILUNG A D )A BTEILUNG , I ORSITZENDER BTEILUNG A IREKTOR A NG OOLOGISCHE , BTEILUNG A CI UND RCHIV BTEILUNG A A . W BTEILUNG BTEILUNG NTHROPOLOGISCHE , Z A ALTER STLUGUND USSTELLUNG IVILDIENER A M B ( A ) BTEILUNG BIS , AG IOLOGIE ) BTEILUNG ) P Ö , H . D AO W KOLOGIE A ( 31.8.2004) UBLIC AB AMP BTEILUNG ISSENSCHAFTSGESCHICHTE .U R GESCHLOSSEN G . K 1.9.2004) NIV , MRDIM ( ESCHÄFTSFÜHRER BIS LAUS R .-P LTOSUND ELATIONS A 27 J ROF B BTEILUNG W ILDUNG AHRE . D ÖLFER ICHAEL R . R ): € OLAND M H 3,50 LADIK ARKETING A LBERT , , III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 51 von 160

Naturhistorisches Museum 51

MUSEUMSPOLITIK wissenschaftliche Meinungsfreiheit des Museums in Umweltfragen beeinträchtigen könnten. Profil Sanierung und Neugestaltung des Dauerschau- Schatzkammer der Natur und Gesamtkunstwerk; bereiches, Eröffnen und Bewerben erneuerter eines der schönsten und traditionsreichsten Museen Abschnitte wie Sonderausstellungen. der Welt. Die Modernisierung in sorgfältiger Harmo- nie mit dem kulturhistorischen Bestand stellt kein Perspektiven Hindernis für international beachtete Innovationen Vorrangiges Engagement hat auf die vier Hauptziel- dar (patentierte 3D-Techniken, DNA-Labor, Welt- gruppen gerichtet zu sein: raumforschung mit „künstlichen Meteoriten“, Entlar- Schulgruppen verlangen didaktisch aussagekräftige vung von Edelsteinfälschungen, klare Positionen in Dauerschauangebote, auf die sich Lehrer Jahr für Umweltkonflikten). Forschend-lehrende Außenstellen Jahr verlassen können. Sonderausstellungen setzen in der Welterberegion Hallstatt (Archäologie am Salz- wichtige Zusatzimpulse, sofern sie lehrplankon- berg) und am Rande des Nationalparks Donau-Auen forme Themen bieten (die laut BMBWK vom Lehr- („Ökohaus“ Petronell Carnuntum). plan geforderten Schwerpunkte „Mensch – Gesund- Das NHM ist Österreichs größtes „Lehrmittelzimmer heit“, „Tier – Pflanze“, „Ökologie – Umweltschutz“), der neuen Art“, setzt Dreidimensionalität authenti- die auch für neue Dauerschaugestaltungen gelten. scher Objekte („natural reality“) selbstbewusst gegen Familienpublikum, bildungspolitisch prägendes die alles beherrschende „virtual reality“ und wird zu- „Schlechtwetterprogramm“ für Kinder, zugleich nehmend vom Städtetourismus entdeckt (stärkster geistig anregender Aufenthalt für Erwachsene. Hoffnungsträger zur Besuchersteigerung). Eines der wenigen Museen, in dem sich auch Vor- Zielsetzung schul-Kinder nicht langweilen. Erwachsene beur- teilen das Museum nach den Reaktionen ihrer Bewahrung, Mehrung und aktuelle Interpretation „Lieben“, schätzen auch urbanes Flair einer lebens- des naturkundlichen Fundus. werten Museumswelt. Noch stärkeres Eingehen auf Bereitstellung biologischer Grundlagen für die in- saisonale Anlässe (Ostern, Weihnachten etc.), noch ternational vorrangige Erhaltung der biologischen mehr Vivarien und Dioramen, Sonderangebote wie Artenvielfalt (Biodiversität) durch präzise Identifi- Gutenachtführungen, Kindercamps, Sammlerbörsen, kation und Neubeschreibung von Arten (Systema- Puppentheater, Quiz und Wettbewerbe. tik, Taxonomie und Nomenklatur für die wissen- Interessierte Erwachsene kommen überwiegend zu schaftliche Weltgemeinschaft); Erstellung von Sonderausstellungen, wenn diese in den Medien Verbreitungskarten einschließlich ihrer Verände- stark beworben werden. Erfordert auch Schaffung rungen im Zuge von Klimawandel, ökotoxischen zusätzlicher Ausstellungsflächen im Haus. Belastungen und Lebensraumverlusten; Natur- schutzforschung für Nationalparke und Etablierung Städtetouristen schätzen vor allem die kulturhisto- von Schutzgebieten (z. B. Natura 2000), Expertisen rische Qualität des imperialen Gesamtkunstwerkes, und Orientierungshilfen für Naturraum-Manage- die Atmosphäre der Wissenschaftsromantik aus der ment, Stadtökologie und naturbezogene Tourismus- Donaumonarchie, Expeditionen und Entdecker des projekte. 18. und 19. Jh., gestaltete Episoden berühmter Persönlichkeiten von den Wissenschaftskontakten Im Publikums- und Medienbereich: Thematisierung Mozarts, Maria Theresias, Franz Stephans und der der dringenden biologischen, ökologischen und Erzherzogin Leopoldina (Brasilienreise) über Kron- geologischen Gegenwartsprobleme zur Bewusst- prinz Rudolf bis zu Konrad Lorenz und Hans Hass. seinsbildung in diesen Fragen höchster gesell- Städtetouristen frequentieren Café und Naturalien- schaftspolitischer Relevanz. shop, sind an Panoramaführungen auf das Dach Stärkere Publikumsorientierung, Attraktivitätsstei- interessiert, benötigen kunstgeschichtliche Weg- gerung durch vermehrte Angebote und interes- leitungen zu den Wandgemälden und beziehungs- santere Gestaltung; Entfaltung ökonomischer Ein- vollen Figurenprogrammen der Architektur. Auch nahmequellen (Shop, Entwicklung neuer Artikel, Kombinationsangebote z.B. Sektfrühstück und Replika, Souvenirs, Vermarktung von Bildrechten, Dachrundgang. Eingehen auf den Städtetourismus Produktion von Wanderausstellungen, Vermietun- erfordert enge Kooperation mit Fremdenführern, gen, Sponsorenverträge, Angebotspakete, Koope- Busunternehmen und Wiener Tourismuswirtschaft ration mit Tourismus); aktuelle Forschungsthemen (die dem Museum bereits vielfach Preise zuer- mit größerer Aussicht auf nationale und internatio- kannte und Fremdenführer zur Schulung bringt) nale Förderung (Drittmittel durch Projekt- und Mehrsprachigkeit. In Planung: neuer Kinder- forschung, Konsulenten- und Gutachtertätigkeit). saal (Thema Tropen), Biosphärensaal (VI), Welt- Insgesamt: Bessere Ausnutzung des vom Staat raumhalle (Meteoritensaal V), Veranstaltungshalle bereitgestellten Bestandes mit wachsendem Eigen- im Hof, Großdioramen: Bialowieza-Wisent Vitrine, finanzierungsanteil, jedoch Vermeidung solcher Serengeti Vitrine, animierte Kleindioramen, Stein- Sponsoren, welche die Glaubwürdigkeit oder zeitmalerei, Klimawandel. 52 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

52 Naturhistorisches Museum

SAMMLUNG Zoologie: Ankäufe von Schmetterlingssammlungen im Umfang von 160.000 Exemplaren sowie von Wasser- Sammlungsbestand käfern, einem absoluten Schwerpunkt der Entomolo- Die Sammlung gehört in den jeweiligen Fächern zu gie am NHM. Der Rest erfolgte durch Aufsammlungen den bedeutendsten, ihre Belege haben daher Beweis- in Asien, Lateinamerika und Australien sowie Schen- kraft für den Vergleich von Lebensräumen und deren kungen und Tausch. Eine originelle Sponsoren- Entwicklung (Global Change). Sammlungen müssen, werbung war die Aktion „Käferpatenschaft“ in ORF um ihre Aussagekraft zu sichern, dynamisch aktuali- und Printmedien, wo sich großzügige Spender in siert werden. Der Bestand umfasst über 20 Millionen den Artnamen neu beschriebener Spezies von Käfern registrierte Objekte des Tier- und Pflanzenreiches, der und Schmetterlingen verewigen konnten. Die Idee Spezies Mensch (Anthropologie mit 40. 000 Schädeln brachte der Sammlung bereits innerhalb der kurzen € bzw. Skeletten) und ihrer Urgeschichte (Steinzeit/Eis- Zeit 9.000,00. zeit, Bronze- und Eisenzeit), der Erd- und Lebens- Zoologie (Wirbeltiere): Aus Eigenaufsammlungen, geschichte (Fossilien), Gesteine und Mineralien Schenkungen und Käufen wurden 111 Fische, einschließlich des Staatlichen Edelsteininstitutes, 413 Reptilien/Amphibien sowie 425 Vögel (Bälge, Meteoriten (eine der drei weltbesten Sammlungen) Skelette oder Alkoholpräparate) und 594 Säuger in sowie ein Archiv für Wissenschaftsgeschichte (zu- die Sammlungen geholt. gleich zweitgrößtes Grafikarchiv nach der Albertina). Die Botanik fügte 14.000 Herbarbelege hinzu, die zum größten Teil von den 50 angelernten Freiwilligen Sammlungspolitik – überwiegend Pensionisten – sachgemäß präpariert Fast völliger Stopp bei Sammlungsankäufen seit Aus- (gespannt) wurden. gliederung. Schwerpunkte nach wissenschaftlichen Der Prähistorie gelangen 2004 Funde keltischer Kult- Spezialinteressen, z. B. Alpinmineralien, Meteoriten, objekte wie Waffen, Fragmente von Streitwagen Wasserkäfer, Eulenschmetterlinge, Federmotten, para- sowie Reste von Menschenopfern im Rahmen des sitologisch interessante Wirbellose, rezente und fos- Großprojektes „Fürstensitz Keltenstadt Sandberg in sile Kleinsäuger etc. Ankäufe sind budgetär kaum Roseldorf/NÖ unter Leitung von Dr. Veronika Holzer planbar, da Okkasionen durch unerwartete Händler- (die Funde stammen aus der jüngeren Eisenzeit, angebote, Neuentdeckungen oder Ableben von Mittel Latène etwa 300–250 v. Chr.). Sammlern oder Großwildjägern anfallen. Für den Schaubereich ist grundsätzlich Schauwert und Aus- BIBLIOTHEK/ARCHIV sagekraft für interessierte Laien zu fordern. Gesamtbestand ca. 500.000 Bände einschließlich Die Schaffung technischer Sammlungsinfrastruktur 2.400 laufender Periodika (welche besonders kosten- (z. B. großer Mobilregalanlagen) bindet nach wie vor intensiv, aber für die wissenschaftliche Arbeit des unvermeidbar große Beträge. Hauses und verwandte Institutionen, Universitäten Neuerwerbungen und Institutsbibliotheken besonders wertvoll sind). Der Zuwachs 2004 betrug 1307 Bände, einschließlich Die Mineralogie verzeichnete zu ihren 156.870 regis- Periodika und verursachte Kosten von € 339.362,– trierten Einheiten 2004 einen Zuwachs von 518 einschließlich Bindearbeiten, konnte somit durch Stücken mit einem Geldwert von ca. € 80.000,-, dar- Sparanstrengungen unter den Wert von 2003 unter besonders die wertvollen Schenkungen an die (€ 508.625,–) gedrückt werden ohne den Wert und Abteilung für Mineralogie und eine ähnliche an die die Aktualität des Archivs zu gefährden. 3. Zoologie (Wirbellose) von Prof. Dr. Werner Tufar, Philips-Universität Marburg an der Lahn: Exemplare Das Archiv für Wissenschaftsgeschichte (Mag. Christa „Schwarzer Raucher“, ca. 450 kg schwere vulkanische Riedl-Dorn) erhielt umfangreiche Expeditions-, Reise- Schlote aus 2500m Meerestiefe (Bismarcksee, West- und Forschungsdokumentationen von Univ.-Prof. pazifik). Dr. Ferdinand Starmühlner. Ankäufe, Aufsammlungen und ertauschte Objekte der Mineralogie betrafen z.B. Proben aus dem Kongo, FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Pakistan, Grönland, Namibia und den österreichi- Das Forschungsprofil- und die Publikationsleistung schen Alpen sowie 7 Meteoriten und 17 Meteoriten- der 12 wissenschaftlichen Abteilungen mit ihren 54 Dünnschliffe. festen und mehreren Dutzend freien akademischen Mitarbeitern in rund 30 Sammlungen und Spezial- Die 2,5 Millionen geologisch-paläontologischer labors wurde im Kulturbericht 2003 ausführlich ge- Sammlungsobjekte wurden in erster Linie durch würdigt. Geländearbeiten innerhalb von FWF- und DFG- Projekten der Mitarbeiter vermehrt (fossile Mollusken, In der Mineralogie befassen sich 35 Berichte und Pub- M. Harzhauser und A. Lukeneder). Dr. Gudrun Dax- likationen in 33 Projekten mit der Geochemie von Stein- und Eisenmeteoriten, künstlichen Meteoriten auf dem ner-Höck hat durch ihre Grabungsexpeditionen in Hitzeschild von Raumfahrzeugen, alpiner Kluft- der Mongolei die weltweit bedeutendste Sammlung mineralisation in Österreich, Grönland, Namibia, mit Ein- känozoischer Säugetierfossilien aufgebaut. schlüssen alpiner Quarze, Studien an Schmuck- und III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 53 von 160

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Edelsteinen inklusive organischer Schmuckmaterialien Mitarbeit an der ökotoxikologischen Datenbank der aber auch mit der Petrologie und Geochemie ur- und paläoarktischen Amphibien (Grillitsch); „Hybridisierung frühgeschichtlicher Stein- und Metallgeräte. Untersuchun- und genetische Populationsstruktur des Saker Falken gen österreichischer, griechischer und orientalischer Karst- (Falkocherrug) – historisch und rezent“ (A.Gamauf, F. Nit- und Höhlengebiete dienen auch der verantwortungsvol- tinger, E. Haring); Fledermäuse der Gattung Plecotus len Erschließung für einen sanften Naturtourismus. Ähn- (F. Weiß-Spitzenberger, E. Haring); Molekulargenetik der liches gilt für hydro- und geochemische Forschungen in Bärenpopulation in den NÖ-Steir. Kalkalpen (E.Haring, historischen Bergbauen des Nationalparks Hohe Tauern. L. Kruckenhauser, B. Däubl, G. Rauer und N. Gerstl/ WWF). Weitere Projekte über molekulare Stammes- Die Geologisch/Paläontologische Abteilung erforscht Ände- geschichte von Spechten, Haubenadlern, auch einer Fischart rungen und Trends der Klimata und der Tierwelt Eurasi- des Oman und ihrer blinden Höhlenformen. Mitarbeit an ens während der letzten 40 Millionen Jahre, etwa an der Projekten der Österreichischen Akademie der Wissenschaf- wechselnden Verbreitung fossiler Weichtiere und Säuger. ten, des OÖ Landesmuseums, der Wiener Stadtarchäologie, Dies geschieht in Erschließung der über 200 Jahre akku- des Museums für Völkerkunde, des Österreichischen Natur- mulierten Sammlung aber auch durch Feldforschung und schutzbundes und ausländischer Institutionen sowie an Auswertung von Bohrkerndaten der OMV. Artenschutzprojekten der NÖ LG. Ein Schwerpunkt der 74 Fachbeiträge der geologisch/paläontologischen Abtei- Säugetiersammlung (B.Herzig) gilt den Ziesel-Vorkommen lung für 2004 mit einem hohen Anteil in international Ostösterreichs. hochrangigen Journalen werden durch nicht minder in- Die Sammlung für Archäozoologie (tierische Beifunde tensive Anstrengungen für die populäre Wissenschafts- prähistorischer Siedlungen) erforscht die Haustierwer- vermittlung ergänzt. Neben Hilfestellungen für zahlrei- dung (Domestikationsgeschichte) des Rindes und ande- che Regional- und Heimatmuseen geschah dies vor rer Nutz- und Haustiere (E.Pucher). Obige Projekte der allem durch eine CD-ROM von Harzhauser, Daxner- 1. Zoologie (Wirbeltiere) finden sich in 51 Publikationen Höck, Kroh, Schultz und Rögl mit dem Titel „Vom des Jahres 2004. Binnenmeer zur Ur-Donau, Fossile Ökosysteme rund ums Wiener Becken“, als auch durch das Buch zur neu Anthropologie: Forschungsprojekte der Anthropologie betra- aufgestellten geologisch/paläontologischen Schausamm- fen 2004 die genaue Datierung des in Fachkreisen welt- lung „100 Schritte Erdgeschichte“, eine reich bebilderte berühmten Schädels eines Homo sapiens sapiens aus der Zeitreise durch 4,6 Milliarden Jahre Erd- und Lebens- mährischen Höhle Mladec (Lautsch). Mit verfeinerter C14 geschichte. Gleiche Ambition spricht aus den populären Methodik (W. Kutschera und E. Wild) konnte der präch- Publikationen für den Natur- und Geopark Eisenwurzen, tig erhaltene paläolithische „Jetztmensch“ auf ein Alter der von A.H. Kollmann gestaltet wurde, sowie aus den von 31.000 Jahren (7.000 Jahre älter als die Venus v. Wil- Exkursionsführern: Kroh, A. & Summesberger, H., 2004: lendorf) datiert werden und damit auch etliche Begleit- „Fossilien und Gesteine ums Wiener Becken – Lebens- funde. Die Arbeit unter Mitwirkung von M. Teschler- räume der Vorzeit“, und Rögl. F. & Harzhauser, M., 2004 Nicola wurde vom renommierten Wissenschaftsjournal „Geologie des südlichen Wiener Beckens“. „Nature“ veröffentlicht. Die Paläopathologie (Krankheiten Die Publikumsnähe spricht auch aus vielen Dutzenden urgeschichtlicher Menschen) wies Knochentumore und von Vorträgen, Medienberichten und Führungen der neolithische Hydrocephali nach, beschäftigte sich mit Mitarbeiter. Gleichzeitig arbeiten sie auf hohem Niveau Zahnproblemen, fand Tuberkulose DNA in mittelalter- in 6 FWF-, einem DFG- und 5 weiteren durch Drittmittel lichen Gräbern und untersuchte die Reste jungsteinzeit- geförderten Forschungsprojekten. licher Massaker mit gerichtsmedizinischen und Datie- rungs-Methoden, fand an Knochen prähistorischer Die 3. Zoologie schloss das FWF-Projekt P. Dworschak mit Hallstatt-Menschen arbeitsmedizinische Indizien für J. Ott über Blattschneider-Krebse in Meeressedimenten Schwerarbeit im Bergbau im Unterschied zu wenig belas- ab, ökologisch faszinierende Tiere, welche Gänge im teten Skeletten von offenbar anderen sozialen Schichten Meeresgrund zur Kultivierung ihrer Nahrung anlegen – oder Gender-Gruppen. M. Teschler-Nicola war auch an eine unglaubliche Parallele zu den Termiten und Blatt- einer m.t. DNA-Studie zur Differenzierung Neandertaler schneiderameisen am Land. versus früher Jetztmensch beteiligt. Spurenelement-, Im Auftrag des Nationalparks Donau-Auen und des NÖ Strontium-Isotopen- und Röntgenfluroreszenz-Analysen Jagdverbandes wird der Lebenszyklus des amerikani- früher Zahnproben geben Aufschluss über Nahrungsquel- schen Leberegels, eines eingeschleppten Wildparasiten len und Migrationen von Populationen. Einen weiteren untersucht (Leitung H. Sattmann). Um Neobiota (neu Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit Körper- eingewanderte oder eingeschleppte Arten) geht es auch vermessungen (Anthropometrie) sowohl in ihren moder- in den Arbeiten von J. Gruber und A. Eschner – auch als nen Anwendungen (Konstruktion körpergerechter Autos, mögliche Indikatoren (Zeigerorganismen) für den fort- etwa der Japaner für Europäer, sowie für ergonomische schreitenden Klimawandel. Geräte als auch zum Studium des beschleunigten Längen- 2. Zoologie: Käfer-Biodiversität gefährdeter Lebensräume wachstums, Akzeleration in Industriestaaten) als auch für Eurasiens sowie Wasserkäfer und Faunen als Bioindika- die prähistorische Forschung, vor allem aber auch in toren der Gewässergüte mit Forschungsprojekten in 16 kritischer Beleuchtung ihrer zeitgeschichtlichen Rolle bei Ländern, insbesondere dem Langzeitprojekt China Water der nationalsozialistisch und auch schon kolonialistisch Beetle Survey, welches 2004 seine 10 Jahres-Bilanz zog. motivierten Suche nach Rassen- und Völkermerkmalen Weitere Schwerpunkte gelten Wildbienen Österreichs (M. Werner, C. Spring, M. Teschler-Nicola und K. Matia- sowie Netzflüglern Nordwesteuropas. August 2004 fand sek). Bezüge zur Völkerkunde hat auch das große die 11. Mitteleuropäische Zikaden-Tagung im NHM statt. europäische Projekt über den Pionier ethnologischer 1. Zoologie: Forschungsprojekte (Auswahl): „Rote Liste Fi- Filmdokumentation Rudolf Pöch. sche Österreich“ (E. Mikschi), Mitarbeit an „Monitoring Karst- und Höhlenkunde: Die Karst- und Höhlenkunde hat des NP Neusiedlersee (Fische)“, am Projekt Machbarkeits- Langfrist-Forschungsprogramme in Schauhöhlen zur studie „Dotation Neusiedlersee“; innerartliche Diversität Erfassung von Höhleneis und Höhlenklima, untersucht (intraspezifische Biodiversität) und Biogeographie ausge- Quelltuffe als Klimadatenspeicher, betreibt Radon-Mess- wählter Amphibien und Reptilien Österreichs (Mayer); programme und hydrologische Studien in Stollenlabors, 54 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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erfasst Besuchereinflüsse und Beleuchtungsfolgen in Tiefseediorama Latimeria Höhle: Das NHM besitzt zwei erschlossenen Höhlen. Die Abteilung ist international Exemplare des legendären „lebenden Fossils“ „Latime- stark vernetzt und sowohl für Beratungen gesucht, als ria chalumnae“. Das Großdiorama entstand im Vorgriff auch in der Schulung und fachlichen Weiterbildung von auf die geplante Neugestaltung der beiden Fischsäle. Höhlenführern aktiv. Ökologie: Die Mitarbeiter der Abteilung Ökologie waren 2004 mit Recherchen, Konzept, Materialbeschaffung, A.-v.-Medien-Erstellung (Videozuspielungen, 3D-Serien) Modellbauten und Landschaftsdioramen samt Aquarien und Terrarien für die Sonderausstellung „Donauauen – Wildnis am Strom“ befasst. Darüber hinaus brachte Mag. Reinhold Gayl im öbv das Buch „Faszination Moor“ heraus, in welchem er die bio- logischen Besonderheiten, die ökologische Rolle, aber auch Schönheit und Seltenheit dieser europäischen Reliktbiotope darstellt.

Sonderausstellung „Donauauen – Wildnis am Strom“, Besuchersteg über den fast echten Altarm, in welchem lebende und präparierte Kleintiere nebeneinander fast verwechselt werden konnten

Sonderausstellungen Gletscher im Treibhaus (1. 7. 2004–3. 10. 2004) Donauauen – Wildnis am Strom (30. 10. 2004–3. 7. 2005).

Saal XXIV (Insektensaal), „Auendiorama“, Umbau historischer Vitrinen ermöglicht dreidimensionale Lebensraummodelle – ober- und unterhalb des Wasserspiegels

Der Verlag bringt sowohl die Annalen des NHM als auch die Kataloge der wissenschaftlichen Sammlungen heraus, 2004 Grillitsch H., Schleifer E., Tiedemann F.: Katalog der Flüssigkeitspräparate der herpetologischen Sammlung. Monographien: Harzhauser M., Daxner-Höck G., Kollmann H., Kovar-Eder J., Rögl F., Schultz O., Summesberger H.,: 100 Schritte Erdgeschichte. Vitek E., Mrkvicka A. Ch., Adler W., Horak E., Fleck W., Haslehner B.: Wiens Pflanzenwelt, ein reich bebildeter Sonderausstellung „Donauauen – Wildnis am Strom“, Dynamik- Pflanzenführer, ein Bestimmungsbuch für Wanderer und Modell – interaktives Modell der Fluss-Au-Wechselwirkung bei stark Naturgartenfreunde. schwankenden Donauspiegeln Unter der Schriftleitung von Dr. M. Lödl erscheint das Schmetterlingsmagazin Quadrifina. Sonderausstellung aus Fremdbestand Im Jänner 2004 liefen noch die Erfolgsausstellungen AUSSTELLUNGEN aus 2003: Inmitten Parasiten als Kooperation mit dem Biologie- Dauerausstellung/Veränderung in der zentrum des OÖ. Landesmuseums. Präsentation Ötzi-Cultur – Der Mann aus dem Eis. Kooperation mit Eröffnung des neuen INSEKTENSAALES, Saal XIV, dem Südtiroler Archäologiemuseum Bozen. (27.–28. 11. 2004) mit einem medial stark beworbenen „Insektenwochenende“. Unter jahrelanger Mitwirkung Natur- und Kunstgalerie des NHM von Wissenschaftlern, Präparatoren und Modellbau- ern wurde der ursprünglich stromlose Saal voll his- Zaubergärten der Meere (10. 6. 2004–3. 12. 2004) torischer Vitrinen in eine „zeitgemäße Wunderkam- In hinterleuchteten Transparenten wird die Unterwas- mer“ mit modernster Lichtleitertechnik verwandelt. serwelt der tropischen Meere und Riffe dargestellt. Arktis – Nordost: die österreich-ungarische Polarexpe- Wildlife Photographer of the Year dition mit dem Forschungsschiff Tegetthoff. (31. 3. 2004–31. 5. 2004). III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 55 von 160

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Meisterinnen der Tiermalerei Fremdveranstaltungen Margit König: „Atelier Natur – Tierzeichnungen und Entgeltlich war das Haus 2004 insgesamt 47 mal ver- Aquarelle aus Zoos, Museen und Nationalparks“. mietet, gegen Einnahmen von € 125.000.–, wodurch Gerda Winkler-Born: „Eulen im Winter: Malen für auch neue Besucherkreise erschlossen wurden. Das bedrohte Tiere“ (26. 11. 2003–1. 2. 2004). Haus wurde auch für zahlreiche Empfänge von Ärzte- kongressen, wissenschaftlichen EU-Meetings und Festveranstaltungen großer Betriebe gebucht. Ebenso VERANSTALTUNGEN für die Repräsentation der Fremdenverkehrswerbun- Eigenveranstaltungen gen verschiedener Bundesländer in Wien. Die Lange Nacht der Museen hatte am NHM 2004 das Insgesamt erweist sich die strenge Erhaltung der kul- stärkste Ergebnis aller österreichischer Museen (über turhistorischen Substanz des Gesamtkunstwerkes als 9.000 Besucher). ökonomisch überaus erfolgreich – ohne modische Einbauten und Designergags, aber mit größtmög- Auch der Tag der offenen Tür hielt wieder die Spitze der Bundesmuseen mit über 20.000 Besuchern. licher Entfaltung seiner Atmosphäre und der „Scientia amabilis“ des 19. Jh. mit ihrem Entdeckergeist. Erfolgreich waren auch Aktionstage wie ein Bäriges Wochenende (17. und 18. 4. 2004). Im Rahmen des österreichischen Braunbärenprojekts, welches das MARKETING/KOMMUNIKATION/ NHM auch wissenschaftlich begleitet, spielten auch ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Koalabären (der Säugetiersammlung) und Höhlen- Bei Innovationen und Stellungnahmen zu aktuellen bären (der Geologie/Paläontologie) eine tragende Umweltfragen verzeichnet das NHM eine hohe Rolle. Medienpräsenz ohne Werbekosten zu verursachen. Der Verein der Freunde hat in Übereinkunft mit der Direktion seit Juni 2002 eine Kooperation mit einem Magazin, welches 4 mal im Jahr einen redaktionellen Sonderteil von 16 Seiten mit dem NHM gestaltet. Das wichtigste Werbeargument ist und bleibt immer die Attraktivität des Museums und seiner Schau- angebote; erst dann ist Direktwerbung langfristig erfolgreich.

BESUCHER/INNEN BESUCHERENTWICKLUNG GESAMT (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND)

362.738

400.000 318.640 302.976 350.000 Sonderausstellung „Zaubergärten“, der Anemonenfisch des Wiener 77.650 Unterwasser-Fotografen Walter Schaub passte zugleich zum „Nemo- 300.000 167.369 59.879 Tag“ am NHM 250.000 Nemo-Tag (11. 1. 2004). Die Vivaristik gab rund um 102.209 200.000 137.134 die Uhr Auskünfte über Salzwasseraquarien. 88.491 Was lebt im Märchenwald? (2. 7.–3. 9. 2004). 150.000 Zu Großveranstaltungen entwickelten sich einige 140.888 100.000 106.878 Ausstellungs- und Saaleröffnungen, insb. das Insek- 103.856 tenwochenende. 50.000 Nachtführungen wie „On the Dark Side“ ziehen nach 0 wie vor Besucher an. 2002 2003 2004 Zusätzlichen Bekanntheitsgrad erreichte das NHM durch karitative Veranstaltungen wie etwa für Karl- nichtzahlend, ermäßigt, voll heinz Böhms Äthiopienhilfe (Menschen für Men- Die durch den Preissprung im Jahr 2003 um 16% ein- schen) oder ein Benefizkonzert der internationalen geknickte Gesamtbesucherzahl (die allerdings mit Hilfsorganisation Care. einem Absolutzuwachs der zahlenden Besucher/innen Höhepunkte waren auch Festveranstaltungen, wie die um 24% einherging), hat sich im Jahr 2004 konsolidiert Verleihung des Konrad Lorenz-Staatspreises für Um- (etwa 15.600 Besucher/innen mehr als im Vorjahr). Ein weltschutz 2004 an Greenpeace. Fehler der momentanen Statistik ist es allerdings, 56 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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die Vereinsmitglieder, deren Besuche zunehmen, als besonders die Schwerpunkte: „Umweltschutz und „Nichtzahler“ zu führen, obwohl sie Jahresabonnenten Ökologie“ (Umweltwissen und Motivation für Bürger) mit Beiträgen von 3 Vollpreiskarten sind. So gesehen, als auch die Thematik: „Mensch und Gesundheit“, wären die zahlenden Besucher/innen auch im Jahr verstärkt aufzugreifen. 2004 höher anzusetzen, als es die Statistik tut (nach Nur wenn Lehrer/innen im NHM mit ihrer Klasse ob- Erfahrungen des ersten Halbjahres 2005 jährlich min- ligate Lehrplanteile in anschaulicher Weise geboten destens um 10.000 höher). bekommen, können sie Museumsbesuche zeitökono- Der durchschnittliche Besuch pro Öffnungstag er- misch rechtfertigen. rechnet sich über das Jahr mit deutlich mehr als 1.000 Die Außenstelle des NHM (Ökohaus der Nationalpark- Besucher/innen pro Tag. Akademie) war in der Saison 2004 ausgebucht. Ziel- gruppen waren: Spezialgymnasien, Ökoschulen, Uni- BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF versitäten, Naturführer des Nationalparks, aber auch (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Freunde des NHM und Sponsoren. Weiters wurden in Kooperation mit dem Nationalpark 30 Naturführer ausgebildet. 70.000

60.000 BUDGET Durch Sparsamkeit und Rücklagenbildung im ersten 50.000 Ausgliederungsjahr 2003 konnte das Jahr 2004 gut 40.000 bewältigt werden. Shop und Kaffeehaus können sich zwar gut tragen, bringen aber keine nennenswerten 30.000 Gewinne – was auch andere Museen beobachten. Hinsichtlich Atmosphäre und urbanem Flair sind sie 20.000 aber speziell bei steigendem Tourismusanteil beliebt 10.000 und unverzichtbar. Bei gleich gebliebener Basisabgeltung von 0 € Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 11,755.000.– ist der Umsatz aus Eintritt, Shop und Veranstaltungen leicht (um ca. € 230.000.–) angestie- gen, ebenso der Personalaufwand (von € 9,000.000.– nichtzahlend, ermäßigt, voll auf ca. € 9,160.000.–). Bemerkenswert ist auch, dass an Schönwettertagen, Immerhin konnte durch große finanzielle Vorsicht an denen das Haus kaum von inländischem Familien- und Rücklagen von 2003 das Jahr 2004 noch mit publikum besucht wird, eine zunehmende Zahl aus- einem Überschuss von € 569.000.– abgeschlossen ländischer Städtetouristen zu beobachten ist. werden. Jahresabschluss des Naturhistorischen Museums, VERMITTLUNGSARBEIT Auszug Zusätzlich zu den Publikumsaktivitäten der PR und Beträge in Tsd. Euro Marketing im Tourismus- und Erwachsenenbereich, 2003 2004 hat die Museumspädagogik (Hauptzielgruppen: Umsatzerlöse 13.292,71 13.532,57 Familien, Kinder, Schulen) 1.788 Führungen und Workshops durchgeführt und das mehrsprachige davon: Führungsprogramm für den, von Osteuropäern so Basisabgeltung 11.755,00 11.755,00 stark frequentierten Tag der offenen Tür organisiert. Eintrittsgelder 1.065,85 1.166,13 Shops, Veranstaltungen, etc. 471,86 611,44 Als besonders beliebt erwiesen sich Semester- und Sommerferienspiele für Kinder, deren Familien auch Sonstige betriebl. Erträge 336,73 279,28 in der Ferienzeit überwiegend in der Stadt bleiben. Personalaufwand 9.004,52 9.164,41 Wichtige Aufgabe der Abteilung Ausstellung und Bil- Sonst. betriebl. Aufwendungen dung ist die Zusammenstellung von Materalien und inkl. aller Aufwendungen Führungsprogrammen für die wechselnden Sonder- für Ausstellungen, ausstellungen sowie generell Betreuung, Aus- und Sammlungstätigkeit 3.338,61 3.503,51 Fortbildung von 31 freien Mitarbeiter/innen. Abschreibung 637,12 767,47 In Übereinstimmung mit der Generaldirektion beab- Betriebserfolg 649,19 441,29 sichtigt die Museumspädagogik in Zukunft sich in Finanzerfolg 76,38 130,95 ihren Angeboten verstärkt an den Lehrplänen der all- Jahresüberschuss 852,06 569,16 gemein bildenden Schultypen zu orientieren und hier III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 57 von 160

HAUPTHAUS: OBERES BELVEDERE, 1030 WIEN, PRINZ-EUGEN-STRASSE 27 SAMMLUNGEN DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS

UNTERES BELVEDERE, 1030 WIEN, RENNWEG 6A BAROCKMUSEUM MUSEUM MITTELALTERLICHER KUNST (ORANGERIE) PRUNKSTALL

20ER-HAUS, ARSENALSTRASSE 1, 1030 WIEN

ATELIER AUGARTEN UND GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM, 1020 WIEN, SCHERZERGASSE 1A ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST DER ÖSTERREICHISCHEN GALERIE BELVEDERE AUSSTELLUNGSHALLE ATELIER AUGARTEN ARTIST-IN-RESIDENCE WOHNUNG GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM SKULPTURENGARTEN AUGARTEN

BEETHOVENFRIES VON GUSTAV KLIMT, SECESSION, 1010 WIEN, FRIEDRICHSTRASSE 12 Österreichische Galerie Belvedere 58 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

GESCHÄFTSLEITUNG HR DR. GERBERT FRODL, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER HR DR. MICHAEL KRAPF, STELLVERTRETENDER DIREKTOR PROKURIST MAG. WOLFGANG FINDL, LEITER DER KAUFMÄNNISCHEN ABTEILUNG SAMMLUNGSLEITUNG HR DR. GERBERT FRODL, WISSENSCHAFTLICHER DIREKTOR DR. ARTHUR SALIGER, SAMMLUNG MITTELALTER HR DR. MICHAEL KRAPF, SAMMLUNG BAROCK DR. STEPHAN KOJA, DR. SABINE GRABNER, SAMMLUNG 19. JAHRHUNDERT MMAG. DR. FRANZ SMOLA, DR. TOBIAS G. NATTER, SAMMLUNG 20. JAHRHUNDERT MAG. THOMAS TRUMMER, SAMMLUNG 20. UND 21. JAHRHUNDERT WEITERE ABTEILUNGEN SEKRETARIAT, PUBLIC RELATIONS, SPONSORING WISSENSCHAFTLICHER BEREICH SAMMLUNGSABTEILUNGEN MAG. BETTINA URBAN, LEITUNG RESTAURIERUNG WOLFGANG MAHR, REGISTRATUR MAG. CHRISTINE BACHL-HOFMANN, LEITUNG BIBLIOTHEK MAG. BERNHARD ANDERGASSEN, REPROABTEILUNG MAG. MONIKA MAYER, MAG. DAGMAR SACHSENHOFER, LEITUNG ARCHIV/DOKUMENTATION MAG. HADWIG KRÄUTLER, KONZEPTION PUBLIKUMSBETREUUNG MAG. BRIGITTE HAUPTNER, PUBLIKUMSBETREUUNG, LEITUNG ORGANISATION, ADMINISTRATION KUNSTVERMITTLUNG (FÜHRUNGSPERSONAL)

KURATORIUM MR KURT RÖTZER (VORSITZENDER), DR. KARL SCHÖN (STV. VORSITZENDER), DI KARL FRITSCH, FOI MONIKA JANTSCHITSCH, DR. VIKTOR LEBLOCH, UNIV.-PROF. DR. ARTHUR ROSENAUER, GD DR. WALTER ROTHENSTEINER, DR. JOHANNA SCHÖNBURG, ING. STEFAN SCHWEITZER

SCHAUFLÄCHE (ALLE HÄUSER): 6.360 m2 ÖFFNUNGSZEITEN: OBERES BELVEDERE, UNTERES BELVEDERE, ATELIER AUGARTEN DI BIS SO 10–18, MO GESCHLOSSEN (OSTERMONTAG, PFINGSTMONTAG GEÖFFNET) BEETHOVEN-FRIES, SECESSION: DI BIS SO 10–18, DO 10–20, MO GESCHLOSSEN EINTRITTSPREISE: STANDARDKARTE € 7,50; ERM. € 5,–, (STUDENTEN BIS 27, PRÄSENZ-/ZIVILDIENER, SENIOREN), SCHÜLER € 3,–; SCHÜLER IM KLASSENVERBAND € 2,50 KINDER BIS 10 HABEN FREIEN EINTRITT; WIEN-KARTE, Ö1 CLUB MITGLIEDER € 5,–; FAMILIENKARTE € 15,–; FÜHRUNGSKARTE € 3,–; FÜHRUNGSBETREUUNG AUF ANFRAGE FÜR GRUPPEN BIS MAXIMAL 20 PERSONEN: DI BIS FR € 60,–, SA, SO € 90,–, SCHULKLASSEN € 36,– SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 7.614 PERSONAL: 102 MITARBEITER/INNEN AUF VOLLZEITBASIS (8 BEAMTE, 50 VERTRAGSBEDIENSTETE, 44 ANGESTELLTE) Österreichische Galerie Belvedere III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 59 von 160

Österreichische Galerie Belvedere 59

MUSEUMSPOLITIK SAMMLUNGEN

Profil Neuerwerbungen Das Belvedere ist als historischer Ort, als barocke Ankauf: Schmidberger, Christoph „Christoph Haare Schlossanlage sowie als bedeutende Kunstsammlung schneidend“, 2001, Graphit auf MDF; Molitor, Martin ein unverzichtbares Stück österreichischer Identität. von „Waldschmiede“, Öl auf Leinwand; Wurm, Erwin Es beherbergt Sammlungen vom 14. Jh. bis in die „O.T.“ Serie „Zürich. Indoor sculptures in collabora- heutige Zeit. Diese Sammlungen verteilen sich auf die tion with Sylvie Fleury“, 2002, c-print; Schinwald, Gebäude des Unteren Belvedere mit der Orangerie Markus „Children's Crusade“, 2004, DVD (4/7); Six, und das Obere Belvedere und den Augarten. Nicole & Petritsch, Paul «longitude / latitude», DVD (Unikat), 2004/05; Kapfer, Franz „Rom 2003“, 2003, Zielsetzung c-print, vergl, gerahmt; Gelatin „Ohne Titel“, 2003, Das Belvedere sammelt und präsentiert in erster Linie Mischtechnik, Plastilin, Fotocollage auf Holz; Stocker, österreichische Kunstwerke und stellt sie entspre- Esther „Est 1/02 O.T.“, 2002, Acryl auf Baumwolle; chend seinem Gründungsauftrag in einen internatio- Hausner, Anne „Verpackt II“, Acryl auf Holz; Hausner, nalen Kontext. Anne „Verpackt III“, Acryl auf Holz. Mit ihrer Sammeltätigkeit verfolgt die Österreichische Leihgaben: Krystufek, Elke „Elke van Gogh, Perfect“, Galerie Belvedere das Ziel, zeitgenössische öster- 1995, Acryl auf div. Materialien; Scheibl, Hubert „Koh reichische Kunst in allen wichtigen Facetten und in Hong“, 1989/90, Öl auf Leinwand; Waehner, Trude hoher Qualität zu erwerben und dem Publikum zu „Der Kunsthistoriker Fritz Novotny“, Öl auf Leinwand; vermitteln. Reiter, Johann Baptist „Frau im Negligé“, 1847, Öl auf Leinwand. Perspektiven Schenkungen: Krafft, Johann Peter „Judith mit dem Mit der Übernahme, der Sanierung und dem Ausbau Haupt des Holofernes“, Öl auf Leinwand; Eckert, des 20er-Hauses wird die Österreichische Galerie Walter „Doppelkopf (Kuß)“, um 1990, Mischtechnik Belvedere einen repräsentativen Ausstellungsort für auf Leinwand; Hausner, Anne „Verpackt I“, 1995, die neuere und neueste Kunst zum Teil aus der eige- Acryl, Öl auf Holz; Heimerdinger, Isabell „Eclipse“, nen Sammlung, zum Teil in Form von wechselnden 2003, Glaslampe, Leuchte, Schnur; Nordegg, Cécile Ausstellungen haben. „Entwurf zu einer Stoff Fahne“, 2004, Mischtechnik Mit der Unterbringung des Nachlasses nach Fritz Wot- auf Papier, Leinwand; Kapfer, Franz „An Druck auf ruba wird es hier auch eine ständige Forschungsstätte die Eier“, 1999, DVD 15min. 1/10; Prachensky, Mar- zum Werk dieses großen österreichischen Künstlers kus „California Miles 2002“, 2002, Acryl auf Leinwand; geben. Wilfan, Hubert Norweger-Portrait (Jan Vigrestad,

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer/Direktor Vorsitz: MR Kurt Rötzer Dr. Gerbert Frodl

Sponsoring, PR & Marketing Wissenschaftliches Gremium Sekretariat Beratende Gremien

Finanzbereich & Administration Sicherheit und Sammlungsbereich Kaufmännischer Leiter Gebäudemanagement Wissenschaftlicher Leiter Prok. Mag. Wolfgang Findl Dr. Gerbert Frodl

Sekretariat Finanz- und Sammlung Sammlung Barock Assistenz Rechnungswesen Mittelalter

Personalmanagement Museum-Shop Sammlung Sammlung 20. Jh. 19. Jahrhundert inkl. Beethovenfries und Augarten

Sammlung Gebäudeverwaltung Informationstechnologie 21. Jahrhundert Restaurierung

Vermietungen Reproduktionen Registratur und Bibliothek, Archiv, Dokumentation Ausstellungsassistenz Wissenschaftliche Publikationen

Kunstvermittlung und Publikumsbetreuung 60 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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der Schwiegervater des Künstlers), Bronze auf Stein Weiterführung einer Künstlerdatenbank zur Erfassung (aus Jaeren, Norwegen), 2003/04. der Archivalien und Erstellung einer österreichischen Künstlerdokumentation. Forschungsaktivitäten Monika Mayer: Teilnahme am Provenienzforschungs- treffen im Städel, Frankfurt, März 2004; Konzeption und Organisation des Treffens des Arbeitskreises für Provenienzforschung in Wien (in Kooperation von Österreichischer Galerie Belvedere, Leopold Museum Privatstiftung und Dorotheum), Oktober 2004; Teilnahme an der Tagung „Bilderstreit“ in Köln-Bens- berg: Oktober 2004; Teilnahme am International Provenance Research Colloquium der American Association of Museums in Washington, DC, November 2004. Schenkung: Markus Prachensky „California Miles 2002“ FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN BIBLIOTHEK Gerbert Frodl: „Stimmungsimpressionismus – ein europä- Jahresstatistik Bibliothek 2004 isches Phänomen“, in: Ausstellungskatalog „Stimmungs- Schriftentausch/Kauf/Geschenke impressionismus“, ÖGBel 2004, 9 ff. Ankäufe: 120 Stephan Koja, Michael Krapf: Wissenschaft für das Museum – Museum für die Wissenschaft, in: 100 Jahre Öster- Schriftentausch/Schenkungen 980 reichische Galerie Belvedere. Bestandserweiterung 2004: 1.100 Konferenzband zum gleichnamigen Symposium, Wien (ohne Zeitschriften) 2004, S. 133–146. Katalogbeiträge im Katalog „Selbstbild. Der Künstler und Im Jahr 2004 konnte der Gesamtbestand der Biblio- sein Bildnis“, Gemäldegalerie der Akademie der bilden- thek um 1100 Bände erweitert werden. Ein Großteil den Künste, Wien 2004/05, S. 134 ff. (zu Kupetzky, Sey- der Titel kam durch Schriftentausch und Schenkun- bold, Maulbertsch, Palko, Troger, Donner, Messer- gen zum Bestand. schmidt, Kremser Schmidt). Hadwig Kräutler und Gerbert Frodl (Hg.): Bibliotheksbenützung 2004 „Das Museum, Spiegel und Motor kulturpolitischer Visionen, 1903– Bibliotheksbenutzer 699 2003. 100 Jahre Österreichische Galerie Belvedere“. Kon- 2004 ausgegebene Bände 1598 ferenzband zum gleichnamigen Symposium, 16.–19. 10. Öffnungszeiten der Bibliothek: Di, Mi 10-16 Uhr, 2003, anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Mu- seums. 363 Seiten, 60 Abbildungen (SW), broschiert Do 10-17 Uhr sowie nach Voranmeldung. (ISBN 3-85114-851-7), WUV-Wiener Universitätsverlag, Projekt Katalogisierung Wien 2004. Im Jahr 2004 wurden 4640 Titelaufnahmen (formale Hadwig Kräutler: Lacking thing speaks in guidance. Be- trachtungen zur Museumskonferenz im Nam June Paik und inhaltliche Erschließung der Bücher und Zeit- Land. 20. Generalkonferenz von ICOM in Seoul, Republik schriften) durchgeführt. Davon 1.100 Neuzugänge, Korea, in: ICOM-Österreich (Hg.), „Newsletter Öster- der Rest aus Altbestand. reichisches Nationalkomitee“, Nr. 4, 2004, 4. Jg., Wien 2004, S. 19–24. Bibliotheksdatenbank Online Monika Mayer: Zur Provenienzforschung am Beispiel der Der im Herbst 2003 angekaufte Internet-OPAC (On- Österreichischen Galerie Belvedere, in: Hadwig Kräutler line Recherchemodul der Bibliotheksdatenbank) /Gerbert Frodl (Hg.), Das Museum. Spiegel und Motor wurde im August 2004 freigeschaltet und ist über die kulturpolitischer Visionen. 1903–2003. 100 Jahre Öster- Homepage der Österreichischen Galerie Belvedere reichische Galerie Belvedere, Wien 2004, S. 255–274. erreichbar. Tobias Natter: Gastkurator der Ausstellung „Schiele & Roessler. Der Künster und sein Förderer. Kunst und Networking im frühen 20. Jahrhundert“, die im Wien ARCHIV/DOKUMENTATION Museum von Juli bis Oktober 2004 lief. Gemeinsam mit Provenienzforschung der Co-Kuratorin Ursula Storch Herausgeber des gleich- namigen Katalogs zur Ausstellung. Weiterführung der Provenienzforschung als Mitglied „Nichts und niemand half mir!“. Egon Schiele und sein der Kommission für Provenienzforschung. Promotor Arthur Roessler, in: Tobias G. Natter und Ur- Künstlerarchiv sula Storch (Hg.), Schiele & Roessler. Der Künstler und sein Förderer. Kunst und Networking im frühen 20. Jh., Dokumentation und Recherche zu österreichischen Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Wien Mu- Künstlern; Betreuung von wissenschaftlichen Anfragen; seum, Wien 2004, S. 9–19. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 61 von 160

Österreichische Galerie Belvedere 61

„Gewiß schreien heute mehr Menschen nach Brot als Bildteppich „Die Welt und der Mensch““, in: Belvedere. nach Kunst“. Arthur Roessler und das Haus der jungen Zeitschrift für bildende Kunst, Heft 2, 2004, S. 18–39. Künstlerschaft, in: Natter/Storch, 2004, wie oben, S. 35–47. Forschung: Robin Christian Andersen (1890–1969). Erar- Erinnerungen an Arthur Roessler. Ein Interview mit beitung eines Werkverzeichnisses. Rudolf Leopold, in: Natter/Storch, 2004, wie oben, Thomas Trummer: „Zur Kunst nach 1960“, in: Meisterwerke S. 60–63. der Österreichischen Galerie Belvedere, Gerbert Frodl u. Arthur Saliger: Zur Bedeutung der Wiener Dombauhütte für Verena Träger (Hg.), Mailand, Marzotta, S. 279–281. das Frühwerk von Benedikt Ried, in: Die Länder der „Kunstankäufe des Landes Tirol“, Texte zu: Ernst Cara- Böhmischen Krone und ihre Nachbarn zur Zeit der melle, Dorit Margreiter, Walter Obholzer, Stefan Sandner, Jagiellonenkönige, Ostfilden 2004, S. 99 ff. Esther Stocker, Lois Weinberger, Heimo Zobernig. Inns- Zum künstlerischen Verhältnis des malerischen Schaffens bruck 2004, S. 13f, 32f, 34f, 36f, 44f, 52–55, 58–61. auf Karlstein zu Meister Bertram von Minden, in: Court „Öffentliche Meinungsbildung und museale Verantwor- Chapels, Národní galerie v Praze, 2003, S. 43 ff. tung“, in: Sonderheft: Moderne und zeitgenössische Aspekte zur künstlerischen Einmaligkeit der Heiligen- Kunst in Österreichischen Museumssammlungen, in: kreuzkapelle auf Burg Karlstein bei Prag, in: Court Cha- neues museum. die österreichische museumszeitschrift, pels, Národní galerie v Praze, 2003, S. 103 ff. No. 2+3, Dez. 2003, S. 69–73. Edelbert Köb, Elisabeth Voggeneder, Franz Smola (Hg): „Namen. Zu Marko Lulic und Hans Pohlhammer“, in: Ausst. Kat. „Walter Eckert (1913–2001)“, Österreichische magazin 8, Jahresbericht des Salzburger Kunstverein, Galerie Belvedere Wien. Mit Beiträgen von Otto Breicha, Salzburg 2004, S. 38–42. Edelbert Köb, Franz Smola und Elisabeth Voggeneder, „Keine Nachsicht mit dem Vorbild. Zu Arbeiten von 98 Seiten. Marko Lulic“, in: Parnass Heft 1/04, S. 25–32. Herausgeber des Bandes: „Ulysses. Unausweichliche Franz Smola (Hg): Ausst. Kat. „Werner Berg“, Österreichi- Modalität des Sichtbaren. Der Roman von James Joyce in sche Galerie Belvedere Wien. Mit Beiträgen von Wieland der zeitgenössischen Kunst“, Editorische Notiz, S. 7–11; Schmied, Franz Smola, Barbara Biller und Harald Joseph Beuys, S. 16-19; Markus Schinwald, S. 86–88; Scheicher. Englische Übersetzung Christopher Barber, Lawrence Weiner, S. 95–97; Remake, Referenz, Reso- 238 Seiten. nanz, Reflexion, S. 104–127; gemeinsam mit Annika Wer- „Zeit der Krise – Werner Bergs Ausstellung im Belvedere ner: Ulysses – Eine Einführung in alle achtzehn Kapitel, im Jahr 1956“, in: Ausst. Kat. Werner Berg, Österreichi- S. 248–245; Wien, Verlag Brandstätter 2004. sche Galerie Belvedere Wien, S. 16–33. Herausgeber des Bandes „VALIE EXPORT: Serien“, „Wir stehen alle einen halben Schritt über dem Abgrund! Atelier Augarten, Zentrum für zeitgenössische Kunst der Walter Eckert an der Akademie der bildenden Künste in Österreichischen Galerie Belvedere, Frankfurt am Main: Wien“, in: Ausst. Kat. Walter Eckert (1913–2001), Öster- revolver. archiv für aktuelle kunst, darin: Vorwort, S. 6 reichische Galerie Belvedere Wien, S. 80–91. und „Die Kunst des Individuellen. Zur Kritik der Identität „A bécsi avantgárd Budapesten / Wiens Avantgarde in in VALIE EXPORTs Serien“, S. 14–27. Budapest“, in: Ausst. Kat. Az áttörés kora. Bécs és Buda- Herausgeber des Bandes „Stimmen-Bilder. Die menschli- pest a historizmus és az avantgárd között (1873–1920) che Stimme in der zeitgenössischen Kunst“, Jahresmu- (Zeit des Aufbruchs. Budapest und Wien zwischen His- seum Mürzzuschlag, steirischer herbst ‘04, Frankfurt am torismus und Avantgarde), Budapest, S. 473–481 (Unga- Main, revolver: archiv für aktuelle kunst, darin: „Als Me- rische Übersetzung: Erika Hambuch). dium und im Medium. Zur Phänomenologie der mensch- „A kubizmus és a futurizmus visszhangja az osztrák fes- lichen Stimme“, S. 12–28. tészetben az I. Világháború elo´´tt és után / Zur Rezeption des Kubismus und Futurismus in der Österreichischen Malerei um und nach dem Ersten Weltkrieg“, in: Ausst. AUSSTELLUNGEN Kat. Az áttörés kora. Bécs és Budapest a historizmus és Permanent az avantgárd között (1873–1920) (Zeit des Aufbruchs. Budapest und Wien zwischen Historismus und Avant- Museum mittelalterlicher Kunst garde), Budapest, S. 499–508 (Ungarische Übersetzung: Unteres Belvedere / Orangerie Krisztina Kovács). Barockmuseum „Florian Jakowitsch. Aquarelle und Ölbilder“, in: Vernis- sage. Das Magazin für aktuelles Ausstellungsgeschehen, Unteres Belvedere 24. Jg., Nr. 234, Mai 2004, S. 18–21. Klassizismus, Romantik, Biedermeier Bildbeschreibung zu Josef Dobner, „Der Gaukler“ Oberes Belvedere / 2. Stock (1926), in: Ausstellungskatalog Gabriele Groschner (Hg) Historismus, Realismus, Symbolismus, Impressionismus, „Beredte Hände. Die Bedeutung von Gesten in der Kunst des 16. Jh. bis zur Gegenwart“, Residenzgalerie Kunst der Jahrhundertwende, Expressionismus Salzburg, S. 162–163. Oberes Belvedere / 1. Stock „Stilistische Entwicklungen im Gesamtwerk Anton Mah- Atelier Augarten / Zentrum für zeitgenössische Kunst ringers“, in: Gerbert Frodl / Elisabeth Brandstötter (Hg), der Österreichischen Galerie Belvedere Anton Mahringer, Salzburg, Verlag Galerie Welz, 2004, Augarten S. 11–19. „Werner Berg zum 100. Geburtstag“, in: Neues Museum. Skulpturengarten Augarten Die Österreichische Museumszeitschrift, Oktober 2004, Augarten Heft 3, S. 38–44. Gustinus Ambrosi-Museum „Bekenntnis zum Gegenständlichen“, in: Wiener Kunst- Augarten hefte. Zeitschrift für Druckgraphik, Nr. 4, Dezember 2004, 8. Jg, Nr. 32 der neuen Folge, S. 4–5. Gustav Klimt. Beethovenfries „Der Teppich ist mein bestes Stück! Herbert Boeckls Wiener Secession 62 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Oberes Belvedere Fritz Riedl – Bildteppiche (3. 12. 2003–22. 2. 2004). Wandlungen: Ereignis Skulptur. Die Sammlung René Clemencic (10. 12. 2003–29. 2. 2004). Stimmungsimpressionismus (17. 3. 2004–4. 7. 2004). VALIE EXPORT:Serien STIMMUNGS 6. Oktober 2004 bis 20.Februar 2005 IMPRESSIONISMUS 17. März bis 4. Juli 2004 Oberes Belvedere

Zentrum für zeitgenössische Kunst der Österreichischen Galerie Belvedere Scherzergasse 1a, 1020 Wien Dienstag – Sonntag 10–18 Uhr | www.atelier-augarten.at

Medienpartner

VALIE EXPORT, Emotionssignale, Belgien 1973, Bleistift, Farbfotografie auf Karton, Besitz der Künstlerin, © VBK Wien, 2004

Plakat zur Ausstellung „VALIE EXPORT: Serien“ im Atelier Augarten ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien VERANSTALTUNGEN Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Montag geschlossen Es wurden 273 Veranstaltungen durchgeführt. Davon www.belvedere.at waren 43 Trauungen und somit konnten wir nach 2002 zum zweiten Mal den ersten Platz in der Hit- Plakat zur Ausstellung „Stimmungsimpressionismus“ im Oberen parade der beliebtesten Hochzeitslocations in Wien Belvedere belegen. Durch diese Veranstaltungen lernten 9.297 Moritz von Schwind. Zauberflöte Personen das Belvedere kennen. (14. 7. 2004–26. 9. 2004). Walter Eckert (21. 7. 2004–10. 10. 2004). BESUCHER/INNEN László Mednyánszky (13. 10. 2004–9. 1. 2005). BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Werner Berg. Zum 100. Geburtstag (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) (21. 10. 2004–30. 1. 2005). 386.024 Museum mittelalterlicher Kunst (Orangerie) 360.065 364.617 400.000 31.615 Bedeutende Kunstwerke 33.339 34.265 gefährdet – konserviert – präsentiert 350.000 Der Wiener Neustädter Altar in St. Stephan in Wien 300.000 185.805 Erforschung und Restaurierung 1985–2004 171.869 171.913 Museum mittelalterlicher Kunst (31. 3. 2004–9. 5. 2004). 250.000 Cécile Nordegg / Jonathan Berkh. Modern Ages 200.000 Neu : Alt = Kontinuität (31. 3. 2004–9. 5. 2004). 150.000 168.604 158.439 Atelier Augarten 100.000 154.857 Panamarenko – Multiples (8. 10. 2003–22. 2. 2004). 50.000

Roza El-Hassan (5. 3. 2004–9. 3. 2004). 0 Ulysses. Die unausweichliche Modalität des Sichtbaren 2002 2003 2004 (5. 5. 2004–15. 8. 2004). VALIE EXPORT: Serien (6. 10. 2004–20. 2. 2005). nichtzahlend, ermäßigt, voll III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 63 von 160

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Die Österreichische Galerie Belvedere konnte einen für Blinde und Gehörlose anlässlich des „Printemps Besucher/innenzuwachs von 1,26% erreichen. Im des Musées“ – Museumsfrühling im Unteren Belve- Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Besucher/innen dere. im Jänner und Februar zwar deutlich gesunken, in Vermittlungs- und Rahmenprogramme zu den Son- den weiteren Monaten wurde die Österreichische derausstellungen Oberes und Unteres Belvedere, Galerie Belvedere vermehrt besucht und im Gesamt- Atelier Augarten ergebnis ein Zuwachs erzielt. „Stimmungsimpressionismus“, Oberes Belvedere. Das BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF Rahmenprogramm zur Ausstellung beschäftigte sich (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) innerhalb des Zyklus „Expertengespräche“ mit spezi- ellen Aspekten und vielfältigen Hintergründen des Stimmungsimpressionismus. Folgende Expert/innen 50.000 waren eingeladen: Dr. Elisabeth Kamenicek, Mag. Bärbel Holaus, Dr. Herbert Giese, Dr. Markéta Thein- 45.000 hardt, Dr. Martina Haja und Andrea Winklbauer. 40.000 35.000 Neben einer Kunstgesprächs-Reihe, welche die unter- schiedlichen Künstlerpersönlichkeiten des Stim- 30.000 mungsimpressionismus thematisierte, boten Zeichen- 25.000 workshops den Besuchern Gelegenheit, ihre Natur- 20.000 beobachtungen von „Kraut und Rüben“ mit dem Zei- 15.000 chenstift direkt in die Praxis umzusetzen. Den Höhe- 10.000 punkt des Rahmenprogramms bildete ein Konzert mit 5.000 dem „Wiener Gemüseorchester“, welches Musik aus- schließlich auf Gemüseinstrumenten produziert. 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Auch das jährliche Fest „Frühling im Belvedere“ stand im Zeichen der Ausstellung. Auf dem Programm stan- nichtzahlend, ermäßigt, voll den Bildbetrachtungen, Schloss- und Gartenrund- gänge, Malkurse für Kinder und Erwachsene sowie Stimmungs-Tänze zum Abschluss des Festes. VERMITTLUNGSARBEIT „Ulysses. Die unausweichliche Modalität des Sichtba- Vermittlungs- und Rahmenprogramme in den ren“, Atelier Augarten. Zur Ausstellung lud die Kunst- ständigen Sammlungen gesprächs-Reihe „Summertime-Lectures“ die Besucher Alle regelmäßigen Vermittlungsangebote wie die im Anschluss an eine Führung zum Diskutieren ein. Kurzführungen „Einblicke“ und Überblicksführungen „Moritz von Schwind. Zauberflöte“, Oberes Belve- in den ständigen Sammlungen wurden in gewohnter dere. Das Vermittlungsangebot zur Ausstellung um- Weise weitergeführt. fasste neben einem Kunstgespräch „Im Visier“ und Die Kunstgesprächs-Reihe „Im Visier“ widmete sich einem „Kunst-Frühstück“ auch einen von Doz. Dr. den Künstlerpersönlichkeiten Josef Danhauser, An- Werner Kitlitschka geleiteten Kulturspaziergang vom selm Feuerbach sowie Jakob Gabriel Mollinarolo und Oberen Belvedere zur Staatsoper. Eine Kunstreise beschäftigte sich an mehreren Terminen mit dem nach Schloss Atzenbrugg/NÖ mit einem Besuch Thema Mythen und Legenden. der Schubert-Gedenkstätte stand im Zeichen der „Schubertiaden“-Tradition. Schubert-Klaviertrios und Die Themenführungs-Reihe setzte folgende Schwer- -Lieder wurden aufgeführt. Den klingenden Ausklang punkte: Kunsttechniken – Zur Entstehung von Meis- der Ausstellung bildete ein Schubert-Konzert im Obe- terwerken im Oberen und Unteren Belvedere; Die ren Belvedere mit dem Wiener Ensemble „Marsyas“. Passionsbilder im Museum mittelalterlicher Kunst; Prinz Eugens Belvedere; Die Weihnachtsbilder in der „Valie Export: Serien“, Atelier Augarten. Ein Künst- Kunst des 15. Jh. lerinnengespräch „Talking with Valie Export“ und ein Expert/innen-Gespräch „Talking about Valie Export“ Unsere Angebote „Kunst-Frühstück“ (Führungen mit mit Dr. Monika Faber vermittelten unterschiedliche anschließendem Gespräch und Ausklang bei einem Zugänge zur Ausstellung. gemeinsamen Frühstück), „Belvedere at night“ (Abend- führungen mit Sektempfang) sowie Führungen in Ein „Kunst-Frühstück“ sowie die Gesprächsreihe Gebärdensprache wurden sowohl in den ständigen „Sonntagnachmittags-Lectures“ ergänzten das Vermitt- Sammlungen als auch in den größeren Ausstellungen lungsangebot. im Oberen Belvedere angeboten und sehr gut ange- An der Langen Nacht der Museen (9. 10. 2004) nahm nommen. die Österreichische Galerie in Form einer durchge- Frühlingsfest am 4. Mai: „Frühling im Belvedere – henden Movie-Line im Atelier Augarten teil. In Ergän- Mysterien und Entdeckungen“ für Kinder und Er- zung zur laufenden Ausstellung wurden Filme der wachsene mit speziellen Vermittlungsangeboten Künstlerin Valie Export gezeigt. 64 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Vermittlungsprogramme für Kinder und (Mittel- und Oberstufe), auch als dreistündiger Work- Schüler/innen in den Ausstellungen und shop, angeboten. ständigen Sammlungen Der Newsletter für Kinder „KiDis-News“ erschien SONSTIGES weiterhin regelmäßig mit neuen Programmen zu den ständigen Sammlungen und Ausstellungen, Kurz- Digitalisierungsprojekt reportagen vergangener Termine, Rätselspielen und Seit November 2002 wird der gesamte Sammlungsbe- Malblättern. stand der Österreichischen Galerie Belvedere digital Ein Kinderführer „Kunstdetektiv“ erschien zur Aus- erfasst. Das Projekt ist in die IT-Initiative eFit Austria, stellung Stimmungsimpressionismus. Teilbereich eCulture, integriert. Ziel ist es, die Bestände der sechs Teilbereiche der Österreichischen Das Vermittlungsangebot für Kinder und ihre Fami- Galerie Belvedere (Museum mittelalterlicher Kunst, lien „KiDis-Familiensonntage“ (jeweils mehrere Ter- Barockmuseum, Sammlungen des 19., 20. und 21. Jh., mine), bestehend aus Kinderführungen mit anschlie- Gustinus Ambrosi-Museum) zu visualisieren und in ßendem Besuch im Kreativ-Atelier, fand zu folgenden der Bild- und Bestandsdatenbank „The Museum Sy- Themen statt: stem“ (TMS) zu speichern. „Die Kürbiskuh malt Kraut und Rüben“ und „Aufruhr Analog fotografierte Großbilddias werden mittels im Gemüsegarten“ mit Tanzworkshop in Zusammen- Trommelscanner digital erfasst. Bis Ende 2004 konn- arbeit mit der Tanzwerkstatt Wien in der Ausstellung ten 5.250 Objekte fotografisch festgehalten werden „Stimmungsimpressionismus“. (1.470 ältere Ektachrome eingeschlossen). Davon „Lauter bunte Fische“ – Anton Romako für Kinder. konnten bereits 4.150 digitale Bilddaten erzeugt und „Zurück in die Zukunft – oder wie man mit einem in die Datenbank eingespeist werden. Fallschirm an die Decke gehen kann“ in der Ausstel- lung „Panamarenko“. „Vier gewinnt“ Frühlingspro- BUDGET gramm im Unteren Belvedere. „Von Nachteulen und Frühaufstehern“ in der Ausstellung „Werner Berg“. Jahresabschluss der Österreichischen Galerie „Auf den grünen Zweig gekommen“ – Weihnachten Belvedere, Auszug im Mittelalter. „Eine mittelalterliche Weihnachtsreise“ Beträge in Tsd. Euro für Kinder von 3 bis 6 Jahren im Unteren Belvedere. 2002 2003 2004 „Holzwurm & Krakeleemännchen“ im Oberen und Unteren Belvedere. Familienprogramme zum Schwer- Umsatzerlöse 8.858,05 8.540,00 8.218,04 punkt künstlerischer Techniken. davon: KiDis-Osterferienspiel Basisabgeltung 4.423,00 4.423,00 4.423,00 Eintrittsgelder 2.187,28 1.927,31 1.842,48 Drei Kunstspielnachmittage zum Thema „Im Spinat“ Shops, Veranstaltungen, etc. 2.247,77 2.189,71 1.952,56 in Zusammenarbeit mit dem Verein wienXtra in der Ausstellung „Stimmungsimpressionismus“. Sonstige betriebl. Erträge 441,00 586,85 626,84 KiDis-Sommerferienspiel Personalaufwand 4.010,80 4.072,85 4.203,59 Kunstspielnachmittage für Kinder von 4 bis 12 Jahren Sonst. betriebl. Aufwendungen sowie Mini-KiDis für Kinder von 3 bis 6 zum Thema inkl. aller Aufwendungen „Zeitreise ins Biedermeier“ im Oberen Belvedere. für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit*) 4.819,99 4.699,89 4.275,41 Kindergeburtstage Abschreibung 350,32 363,11 372,39 Aufgrund von Raumproblemen konnten ab Herbst Betriebserfolg*) 117,94 –8,98 –74,51 2004 Kindergeburtstage nur mehr im Unteren Belvedere mit den Angeboten „Ein barockes Geburts- Finanzerfolg 112,74 109,75 87,31 tagsfest“ und „Die ganze Welt im Goldkabinett“ im Jahresüberschuss*) 710,73 100,77 12,80 Barockmuseum sowie „Deine mittelalterliche Tafel- *) ausgehend vom Jahresabschluss, aber unter Berücksich- runde“ im Museum mittelalterlicher Kunst durch- tigung des Aufwandes für Sammlungsankäufe. geführt werden. Die Österreichische Galerie Belvedere hat im Ge- Angebote für Schulklassen schäftsjahr 2004 einen Rückgang bei den Erlösen zu Begleitend zum Vermittlungsangebot in den ständi- verzeichnen, der vor allem im Bereich Veranstaltun- gen Sammlungen (siehe Broschüre „Museum und gen und Verwertungsrechte als auch im Shopbereich Schule“) und zu größeren Ausstellungen im Oberen begründet ist. Bei den Aufwendungen gelang es, die Belvedere und Atelier Augarten wurden aufgrund der sonstigen Aufwendungen (Sachaufwandsbereich) zu Nachfrage verstärkt neue Programme zum Thema verringern. Die Österreichische Galerie Belvedere „Kunsttechnologie“: „Holzwurm & Krakeleemänn- erreicht im Geschäftsjahr 2004 ein ausgeglichenes chen“ (Volksschulen), „Das Geheimnis ihres Erfolges“ Ergebnis. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 65 von 160

ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN Albertina 66 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

DR. KLAUS ALBRECHT SCHRÖDER, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER MAG. DR. ALFRED WEIDINGER, VIZEDIREKTOR UND STV. GESCHÄFTSFÜHRER

WISSENSCHAFTLICHE KURATOREN DR. MARIAN BISANZ-PRAKKEN, NIEDERLÄNDISCHE KUNST DES 19. BIS 20. JAHRHUNDERTS, KLIMT-ARCHIV DR. CHRISTINE EKELHART-REINWETTER, FRANZÖSISCHE KUNST DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS DR. ANTONIA HOERSCHELMANN, KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS, ZEITGENÖSSISCHE KUNST, SCHIELE-ARCHIV DR. MARIETTA MAUTNER-MARKHOF, KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS DR. MARIE LUISE STERNATH-SCHUPPANZ, DEUTSCHE, ÖSTERREICHISCHE UND SCHWEIZER KUNST DES 15. BIS 19. JAHRHUNDERTS DR. HEINZ WIDAUER, FRANZÖSISCHE KUNST DES 16. UND 17. JAHRHUNDERTS MAG. DR. ALFRED WEIDINGER, DEUTSCHE, ÖSTERREICHISCHE UND SCHWEIZER KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS, OSKAR KOKOSCHKA-WERKVERZEICHNIS DR. CHRISTIAN BENEDIK, ARCHITEKTUR BIS 1848 DR. MARKUS KRISTAN, ARCHITEKTUR AB 1848 DR. MONIKA FABER, LEITENDE KURATORIN, FOTOGRAFIE DER GEGENWART DR. MAREN GRÖNING, FOTOGRAFIE DES 19. JAHRHUNDERTS, PROVENIENZFORSCHUNG MAG. ASTRID LECHNER, FOTOGRAFIE DER JAHRHUNDERTWENDE MAG. MICHAEL PONSTINGL, FOTOGRAFIE DER KLASSISCHEN MODERNE

MAG. (FH) CORNELIA ZÖCHLING, EXHIBITION MANAGEMENT MAG. SYBILLE HENTZE, BIBLIOTHEK DR. BARBARA DOSSI, SAMMLUNGSDIENSTE RESTAURATOREN: MAG. ELISABETH THOBOIS, LEITUNG, AKAD. REST. KARINE BOVAGNET, MAG. HANNAH SINGER, MAG. ANDREAS GRUBER, MAG. ULRIKE ERTL, SABINE FRÖHLICH MAG. (FH) JULIA FLUNGER, LEITUNG KOMMUNIKATION UND VERANSTALTUNGEN STEFAN MUSIL, PRESSESPRECHER FRIEDERIKE SEILER, MARKETING, GRAPHIK, DESIGN DR. REGINA DOPPELBAUER, SPONSORING, MEMBERSHIP MAG. INES GROSS-WEIKHART, LEITUNG KUNSTVERMITTLUNG WALTRAUD WIDMOSER, RECHNUNGSWESEN – BUDGET GISELA BAUMGARTNER, PERSONALVERWALTUNG KATHARINA SCHOELLER, SHOP

KURATORIUM GENERALANWALT ÖK.RAT DR. CHRISTIAN KONRAD (VORSITZENDER), DKFM. DR. SIEGFRIED SELLITSCH (STV. VORSITZENDER), DR. CHRISTIAN BENEDIK, SYLVIA EISENBURGER, SC DR. HELMUT MOSER, MAG. CLEMENS MUNGENAST, UNIV.-PROF. DR. GÖTZ POCHAT, MR DIPL.-ING. OSKAR SODOMKA, MAG. STEFAN STÖGER

SCHAUFLÄCHE: 3.500 m2 SAMMLUNGSOBJEKTE: CA. 1,140.000 OBJEKTE EINTRITTSPREISE: ERWACHSENE: € 9,–, STUDENTEN: € 6,50, SENIOREN: € 7,50, FAMILIENKARTE: € 21,–, ALLEINERZIEHERTICKET: € 12,–, GRUPPEN AB 10 PERSONEN: € 6,50 PERSONAL: 101 (66 ANGESTELLTE, 28 VERTRAGSBEDIENSTETE, 7 BEAMTE) Albertina III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 67 von 160

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MUSEUMSPOLITIK Deren Rang und Qualität sowie die kunsthistorische Wirkung, die von den in der Sammlung vertretenen Seit ihrer Wiedereröffnung im März 2003 hat die Hauptmeistern ausgeht, verpflichtet die Albertina zu Albertina 1,5 Mio. Besucher gezählt: ein in dieser dem Schwerpunkt, umfassende monografische Aus- Dimension unerwarteter Erfolg, der jedenfalls die stellungen durchzuführen. Richtigkeit der dezidierten Neupositionierung der Albertina und die in der Geschichte des Hauses völ- lig neue inhaltliche und gestalterische Professiona- lisierung der Ausstellungen bestätigt. Im Jahr 2004 konnte die Albertina etwas mehr als 750.000 Besucher zählen. Somit konnte nach dem „Ausnahmejahr“ 2003 die Besucherzahl stabil gehal- ten werden. Mit knapp 26.000 verkauften Ausstellungskatalogen waren die wissenschaftlichen Publikationen der Albertina abermals ein voller Erfolg. Die große Anzahl an Führungen durch die Kunstver- mittler der Albertina – ca. jeder 14. Besucher hat eine Albertinarampe Ausstellung gemeinsam mit einer Führung besucht – unterstreicht den allgemeinen Wunsch der Besucher Perspektiven nach einer vertieften Auseinandersetzung mit bilden- Die Albertina versteht sich als kulturelles Dienstleis- der Kunst. tungsunternehmen, das bildende Kunst, Fotografie und Architektur aus dem primären Blickwinkel der Profil Zeichnung so attraktiv und verständlich wie möglich Im Zentrum des kulturpolitischen Auftrags der Alber- für ein allgemein an Kunst interessiertes Publikum tina stehen die Bewahrung und Erforschung ihrer aufbereitet. Die Grafik wird dabei ausdrücklich nicht Kunstsammlungen, deren Erweiterung durch Ankäufe nur als ein das eigentliche Kunstwerk (Gemälde, bzw. Schenkungen und Dauerleihgaben sowie deren Skulptur oder Bauwerk) vorbereitendes Medium ge- öffentlichkeitswirksame und publikums-adäquate sehen. Die Aktivitäten der Albertina haben vielmehr Präsentation und Vermittlung. das Ziel, das Publikum für die Ästhetik der Zeichnung und Grafik als eigenständiger Kunstform zu sensibi- Ausgangspunkt und Zentrum der Museumsarbeit sind lisieren. die reichhaltigen Sammlungen der Albertina, die ins- besondere in den wechselnden Ausstellungen in ihrer Für die Förderung des Verständnisses von Kunst ist außerordentlichen künstlerischen Qualität und kunst- für die Albertina die wissenschaftliche Konzeption historischen Bedeutung sowie in ihrer zeitlichen und Bearbeitung der Projekte ebenso wichtig wie Spannbreite vom 15. Jh. bis zur unmittelbaren Gegen- die laufende restauratorische Betreuung der Samm- wart repräsentiert werden. lung. Beides ist daher auch ein integraler und not- wendiger Bestandteil der Ausstellungsvorbereitungen. Zielsetzung Der professionellen Vermittlung der Ausstellungen an Nicht die vordergründige Planung von so genannten ein breites, in seinen Bildungs- und Erfahrungsvor- Blockbuster-Ausstellungen begründet das Ausstel- aussetzungen uneinheitliches Publikum gilt die lungsprogramm, sondern der Inhalt der Sammlung. größte Anstrengung.

Organisation

Kuratorium Geschäftsführung/Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder

Kommunikation Sammlungen Restaurierung Veranstaltungen

Rechnungswesen Verwaltung Kunstvermittlung Budget

Security Shop 68 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

68 Albertina

SAMMLUNG 450 Kunstwerke für Leihgaben an nationale und internationale Museen konservatorisch betreut sowie Sammlungsbestand individuell passepartouriert und gerahmt. Sammlungsverwaltung: Im Zentrum der Aktivitäten Digitalisierung der Sammlung: Die im Februar 1999 der Sammlungsverwaltung steht die permanente begonnene digitale Erfassung der wichtigsten Kunst- Überprüfung und Verbesserung der bestehenden werke der Albertina wurde 2004 im Rahmen des Pro- Sammlungsordnung. Weiters wurde besonderes Augen- jekts eFit Austria fortgesetzt. merk auf die Revision der Sammlungsinventare sowie Die auf 25.000 bis 30.000 Objekte geschätzte Plakat- Standortkontrollen und die Neuschaffung von Auf- sammlung der Albertina wird seit Februar 2003 im stellungssystematiken gerichtet. Den künstlerischen Rahmen des Projekts eFit bearbeitet: die Plakate wer- Veränderungen – wie etwa die Zunahme der Formate den digitalisiert, chronologisch gereiht, beschriftet bei zeitgenössischer Kunst oder die Verwendung und neu inventarisiert. Die Plakatsammlung wird als neuer Materialien – wurde Rechnung getragen. Versuchsprojekt mit Jänner 2005 im Internet zugäng- Die Jahre 2004 und 2005 gelten der Vorbereitung der lich sein. Übersiedlung der Grafischen Sammlung in den neuen In Zukunft soll die Digitalisierung verstärkt als strate- Tiefspeicher der Albertina. Die Übersiedlung der ge- gisches Instrument genutzt werden: Ziel ist die elek- samten Sammlung in das neue Hochregallager soll im tronische Publikation von Sammlungskatalogen. Herbst 2005 abgeschlossen sein. Restaurierung und Rahmung: Die Restaurierungsab- Neuerwerbungen teilung bearbeitet vorrangig jene Blätter aus den Der Schwerpunkt der Ankäufe lag auch 2004 in der Sammlungsbeständen, die einerseits als Leihgaben an zeitgenössischen Kunst und in der Fotografie. internationale und in Österreich stattfindende Aus- Auf dem Gebiet der Fotografie ist der finanzielle stellungen geliehen werden und andererseits in den Spielraum aufgrund der für Ankäufe zweckgewidme- hauseigenen Ausstellungen gezeigt werden. ten Mittel eines Sponsors deutlich besser als in der Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammen- Grafischen Sammlung. hang die Restaurierungsarbeiten der Zeichnungen für Der Albertina stand 2004 ein Ankaufsbudget von rund die Ausstellungen „Peter Paul Rubens“ (2004) und € 655.000,– zur Verfügung. „Rudolf von Alt“ (2005). Im Zuge der Bestandserhal- tung werden weiterhin die Zeichnungen der französi- Durch Schenkungen kamen im gleichen Zeitraum schen Schule des 19. und 20. Jh. konservatorisch/ Kunstwerke im Wert von rund € 707.000,– in die restauratorisch bearbeitet. Dieses etwa 360 Blätter Sammlungen der Albertina. umfassende Projekt wird bereits über 3 Jahre verfolgt Ein Ankaufsschwerpunkt gilt der Vertiefung der und in den kommenden Jahren fortgeführt. Sammlungsschwerpunkte aus der Frühzeit der Foto- Die Restaurierung der 14 Kartons zum Kreuzweg in grafie und der Street Photography nach 1945. der Nepomukkirche in der Wiener Praterstraße von Weitere Erwerbungen konzentrieren sich unter ande- Josef von Führich, die im Herbst 2005 erstmals aus- rem auf Arbeiten der Hauptvertreter der amerikani- gestellt werden, konnte im Jahr 2004 abgeschlossen schen Minimal-Art und der Pop Art, der Figuration in werden. der zeitgenössischen Kunst und wichtiger österreichi- scher Künstler. 2004 kamen unter anderem Werke von Roy Lichten- stein, Chuck Close, Sol LeWitt, Alex Katz, Robert Longo, Imi Knoebel, Sigmar Polke, Markus Lüpertz, Arnulf Rainer, Herbert Brandl, Siegfried Anzinger und Hubert Scheibl in die Sammlung der Albertina.

BIBLIOTHEK/ARCHIV Die Bibliothek plant den Umzug der rund 100.000 Bände in die Kompaktanlage des neuen Magazins im Studiengebäude. 2004 erfolgte weiterhin die Sichtung des gesamten Zeitschriftenbestandes sowie die Etablierung bzw. Wiederaufnahme von dringend benötigten Abonnements, die mit der Ausgliederung der Albertina im Jahr 2000 von der Österreichischen Nationalbibliothek nicht mehr zugekauft wurden. Josef Führichs Kartons zu den Kreuzwegfresken der 2004 wurde die Retrokonversion des Zettelkataloges in Pfarrkirche St. Johann Nepomuk, Detailansicht das Onlinesystem der Bibliothek vorbereitet. Mit der Insgesamt wurden im Jahr 2004 515 Kunstwerke, die Übersiedelung der grafischen Sammlung werden die in Ausstellungen in der Albertina gezeigt wurden, und Zeitschriften ins Studiengebäude übersiedelt und neu III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 69 von 160

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aufgestellt. Die zahlreichen historischen Bestände an Fotografische Konzepte, Dokumentationen und Gedichte: internationalen Auktionskatalogen sollen in die Daten- Wiener Stadtplanung als künstlerische Inspiration?, in: bank eingegeben werden. Ausstellungskatalog „Wiener Linien. Kunst und Stadt- beobachtung seit 1960“, Wien Museum, 2004, Hg: Wolf- gang Kos, Brigitte Huck, Lisa Wögenstein, S. 34–40. FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Schnitte durch Raum und Zeit, in: Ausstellungskatalog „Werkschau IX. Friedl Kubelka. Arbeiten von 1963 bis Im Jahr 2004 erschienen zu 14 Ausstellungen Kata- 2003“, Fotogalerie Wien, Wien 2004, S. 3–5. loge in einer Gesamtauflage von 29.100 Stück. Jeder Von der Zeit zwischen den Bildern, in: Werner Kali- 33. Besucher der Albertina hat einen Ausstellungs- gofsky, Verkehrsflächen, Salzburg 2004, S. 23–31. katalog erworben. Photographien im Laubblatte, in: Rundbrief Fotografie, Insgesamt wurden von den Kuratoren der Albertina Voll. 11, No. 4, 2004, S. 3–4. 459 wissenschaftliche Beiträge für die wissenschaft- Günter Brus, Aktionen 1964/65, in: Monat der Fotografie (Hg. Kulturabteilung der Stadt Wien), Wien 2004, S. 176. lichen Ausstellungskataloge der Albertina verfasst. Astrid Lechner: Der Camera-Club in Wien und die Kunst- Es ist erklärtes Ziel der Direktion, dass die wissenschaft- fotografie um 1900 (Dissertation). liche Arbeit der Kuratoren vorrangig ihren Niederschlag Michael Ponstingl: Zur fotografischen Fundierung von in den Albertina-eigenen Publikationen findet. „Heimat“ (bei Stefan Kruckenhauser), in: Fotogeschichte: Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Ausstellungskataloge Jg. 24, Heft 91, Marburg, Jonas Verlag, 2004. Rembrandt, Hg. Klaus Albrecht Schröder und Marian Heimatschutz und Kunsterziehung. Die Bildbandreihen Bisanz-Prakken, 371 Seiten, Edition Minerva. des Verlags Karl Robert Langewiesche (1904–1960), in: Pop Art und Minimalismus. The Serial Attitude, Hg. Klaus Barbara Lange (Hg.), Printed Matter: Fotografie im/und Albrecht Schröder, 126 Seiten, Holzhausen Druck & Buch, Leipzig, Leipziger Universitätsverlag, 2004. Medien GmbH. Seiichi Furuya. Photographs 1978–2003, Hg. Klaus Albrecht AUSSTELLUNGEN Schröder und Monika Faber, 184 Seiten, Scalo Zürich. Anoushka Fisz. Sleep With Me, Hg. Klaus Albrecht Schrö- Ausgangspunkt und zentraler Bestandteil des Ausstel- der, 76 Seiten, Balding&Mansell Ltd. lungsprogramms war auch 2004 die weltberühmte Michelangelo und seine Zeit, Hg. Klaus Albrecht Schröder, Kunstsammlung der Albertina mit Werken aller 243 Seiten, Mondadori Electa. Hauptmeister der Kunstgeschichte. Programmatisches Peter Paul Rubens, Hg. Klaus Albrecht Schröder und Heinz Ziel war seit der Wiedereröffnung im März 2003, die Widauer, 531 Seiten, Hatje Cantz Verlag. Breite der Sammlung – von Dürer, Michelangelo und Neo Rauch, Arbeiten auf Papier 2003–2004. Hg. Klaus Rubens bis Schiele, Warhol und Alex Katz – sowie die Albrecht Schröder, 56 Seiten, Hatje Cantz Verlag. 1999 gegründete Fotosammlung einer möglichst brei- Chagall. Die Mythen der Bibel, Hg. Klaus Albrecht Schrö- ten Öffentlichkeit in wechselnden Ausstellungen zu der, 263 Seiten, Holzhausen Druck & Medien GmbH. präsentieren. Alex Katz. Kartons und Gemälde, Hg. Klaus Albrecht Schrö- Zugleich konnten die Hauptwerke der Zeichenkunst der, 103 Seiten, Minerva Hermann Farnung. und Grafik nicht isoliert, sondern gemeinsam mit den im Zusammenhang entstandenen Gemälden oder Wissenschaftliche Aufsätze Skulpturen gezeigt werden, nicht zuletzt dank der Christian Benedik: Die Architektur als Sinnbild der reichs- Leihbereitschaft von mehr als 245 Museen und priva- staatlichen Stellung, in: Harm Klueting und Wolfgang ten Leihgebern. Schmale (Hg.), Das Reich und seine Territorialstaaten im 17. und 18. Jahrhundert. Aspekte des Mit-, Neben- und Gegeneinander, in: Historia profana et ecclesiastica, Bd 10. Münster 2004, S. 97–112. Marian Bisanz: Rembrandt in Wien – Genie im Goldenen Jahrhundert, in: Parnass 24, 2004, 2, S. 76–81. Khnopff, Toorop, Minne und der Symbolismus bei Gustav Klimt, in: Ausstellungskatalog „Gustav Klimt und Wien um 1900“, Salzburg, Museum der Moderne Salz- burg Rupertinum 2004. Gustav Klimt, in: Ausstellungskatalog „Klimt, Schiele, Ko- koschka, Kubin – Graphiken aus einer österreichischen Privatsammlung“, Linz, Oberösterreichisches Landes- museum 2004, S. 21–75. Gustav Klimt, Nr. 20, 21 in: Österreichische Künstler der klassischen Moderne, VII, 8, 2004, hg. von Kunsthand- lung Wienerroither und Kohlbacher. Besucher in der Ausstellung „Peter Paul Rubens“ Monika Faber: Seiichi Furuya. Quasi eine Autobiographie, Dauerausstellung in: Seiichi Furuya, ALIVE, Scaloverlag, Zürich 2004, (erschienen als Begleitbuch der Ausstellung in der Die Sammlungspräsentation kann nur im Rahmen Albertina). von befristeten Wechselausstellungen erfolgen, da die 70 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Albertina ihre Sammlungen aus konservatorischen Rembrandt (26. 3.–27. 6. 2004). Gründen weder in ihrer Gesamtheit noch in Teilen in Seiichi Furuya (26. 3.–5. 9. 2004). einer permanenten Ausstellung präsentieren kann. Siegfried Anzinger. Werke auf Papier 2001–2004 Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand (18. 5.–26. 9. 2004). Aus dem Charakter der Sammlung der Albertina leitet Michelangelo und seine Zeit (9. 7.–26. 10. 2004). sich die außergewöhnliche Breite des Ausstellungs- Peter Paul Rubens (15. 9.–5. 12. 2004). programms ab: vom frühen 15. Jh. bis zur unmittel- Neo Rauch (15. 9. 2004–16. 1. 2005). baren Gegenwart. Zum ältesten Sammlungsbestand der Alten Meister (insbesondere der italienischen, Sieben Frauen (2. 10. 2004–3. 4. 2005). deutschen und niederländischen sowie der französi- Marc Chagall. Die Mythen der Bibel schen Schule) gesellt sich der Schwerpunkt der öster- (3. 12. 2004–28. 3. 2005). reichischen Kunst des 19. und frühen 20. Jh. (vom Alex Katz. Kartons und Gemälde Biedermeier bis zum Wiener Jugendstil und Expres- (17. 12. 2004–20. 2. 2005). sionismus) sowie die internationale, vor allem ameri- kanische Kunst nach 1945.

Ausstellungen Günter Brus.Werkumkreisung (7. 11. 2003–8. 2. 2004). Gustav Klimt bis Paul Klee.Wotruba und die Moderne (20. 12. 2003–7. 3. 2004). Pop Art & Minimalismus. The Serial Attitude (10. 3.–29. 8. 2004).

Einblick in die Ausstellung „Pop Art & Minimalismus. The Serial Attitude“

Ausstellung „Michelangelo und seine Zeit“

VERANSTALTUNGEN Seit der Neueröffnung der Albertina sind die aufwen- dig renovierten historischen Prunkräume für das Publikum geöffnet. 2004 fanden insgesamt 192 Veranstaltungen statt, davon waren 28 Eigenveranstaltungen des Hauses. Im Jahr 2004 waren die Prunkräume zu 68% mit Veranstaltungen ausgelastet und erwirtschafteten Ausstellung „Neo Rauch“, (von links nach rechts): Bundespräsident € Heinz Fischer, BM Elisabeth Gehrer, Neo Rauch und Dir. Klaus daraus einen Deckungsbeitrag von rund 208.000,–, Albrecht Schröder mit dem der Museumsbetrieb subventioniert wird. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 71 von 160

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Besonderes Augenmerk bei der Auswahl der Veran- 2004 im Vergleich zum „Ausnahmejahr“ 2003 – mit staltungen gilt einerseits dem Schutz der Prunkräume dem Wiedereröffnungsbonus und der Dürer-Ausstel- und der Sicherstellung eines reibungslosen Museums- lung – die Besucher/innenzahl stabil gehalten werden betriebs und andererseits der Umsetzung der Vor- konnte. Die Albertina liegt mit diesem Wert auch im gabe, dass die Art der Veranstaltungen mit der Jahr 2004 an der Spitze aller österreichischen Museen. Gesamtpositionierung des Hauses harmonieren muss. Der gleichbleibend hohe Anteil an inländischen Be- sucher/innen (52% der Gesamtbesucher/innen kamen MARKETING/KOMMUNIKATION/ aus Österreich) beweist die hohe Aktualität und ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Attraktivität des Ausstellungsprogramms für das öster- reichische Publikum. Pressearbeit BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung der Alber- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) tina war es Ziel der Presseabteilung, die USPs der Al- bertina und das umfangreiche Ausstellungsprogramm 804.678 den Medienvertretern zu vermitteln und so ein natio- 750.535 nal wie international dem Rang der Ausstellungen 900.000 entsprechendes Medienecho sicherzustellen. 192.840 Die thematischen Schwerpunkte der Pressearbeit gal- 750.000 243.501 ten vor allem den zahlreichen Ausstellungen, mit einem deutlichen Schwergewicht auf den Ausstellun- 600.000 351.981 303.066 gen „Rembrandt“, „Michelangelo und seine Zeit“ 450.000 sowie „Peter Paul Rubens“. Weiters galt es, die Al- bertina als Sehenswürdigkeit innerhalb des Wiener 300.000 Kulturangebots verstärkt zu etablieren. 259.857 203.968 Die Pressestelle der Albertina konnte im Jahr 2004 150.000 insgesamt 7.433 die Albertina betreffende Medien- berichte aus dem In- und Ausland beobachten. 0 2003 2004 Erfreulich ist vor allem die hohe Zahl an Berichten, die entweder als umfassende Ausstellungsbespre- chungen und Reportagen oder als mehrseitige Be- nichtzahlend, ermäßigt, voll richte in Magazinen und Fachzeitschriften erschienen sind. BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Marketing Nach dem erfolgreichen Jahr 2003, das vor allem der Wiedereröffnung des Museums im März und der mit 100.000 Spannung erwarteten Dürer-Ausstellung im Herbst einen in dieser Dimension unerwarteten Besucher- 80.000 erfolg für die Albertina brachte, war es 2004 Ziel, die Besucherzahl zu stabilisieren. 60.000 Ziel ist es weiterhin, mithilfe von Besucherbefragun- gen eine permanente Rückmeldung über das Leis- 40.000 tungsangebot zu erhalten und so frühzeitig Informa- tionen über potentielle Veränderungen des Marktes sowie der Besucherwünsche zu bekommen. Besu- 20.000 cherforschung wird als strategisches Instrument für die Ausstellungsplanung genutzt. 0 Die Ergebnisse dieser Umfragen helfen uns auch die Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Effektivität und die Effizienz der laufenden Werbe- und Marketingaktivitäten zu evaluieren und die Treff- nichtzahlend, ermäßigt, voll sicherheit in Hinblick auf die Zielgruppen des 41% der aus Österreich stammenden Besucher/innen Museums weiter zu erhöhen. des Jahres 2004 haben die Albertina bereits 2003 mindestens ein Mal besucht: Der aus den Besucher/ BESUCHER/INNEN innenbefragungen ersichtliche große Anteil an Besu- chern (39% der Besucher/innen aus dem Inland), die Im Jahr 2004 konnte die Albertina etwas mehr als bereits im Jahr 2003 Ausstellungen der Albertina ge- 750.000 Besucher/innen zählen. Dies ist ein umso sehen haben, wird durch die Struktur der Gesamt- größerer Erfolg für die Museumsarbeit, als im Jahr besucher/innen untermauert. 72 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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VERMITTLUNGSARBEIT Wie 2004 soll auch 2005 an die Sponsoren mit einer differenzierten Strategie herangegangen werden, die Die Kunstvermittlungsabteilung hat das Ziel, die deren unterschiedlichen Interessenlagen Rechnung Sammlungen der Albertina und ihre Sonderaus- trägt. Da die Sponsoren die Albertina aus sehr ver- stellungen dem Besucher optimal zu vermitteln. Dar- schiedenen Motiven unterstützen, werden wir in einer über hinaus soll eine optimale Betreuung der Besu- intensiven persönlichen Betreuung auf folgende cher im Rahmen von Führungen und Workshops den Gruppen besonders eingehen. So etwa Sponsoren, Ausstellungsbesuch zu einem spannenden, kreativen die sich für das Palais Albertina und seine weitere und unvergesslichen Erlebnis machen. Für jede Besu- Ausstattung mit historischen Möbeln interessieren, chergruppe wurden auf Alter und Besuchsgewohn- Sponsoren, die sich für die Sammlungsgebiete der heiten spezifisch abgestimmte Programme entwickelt. Albertina (Alte Meister, Klassische Moderne, zeit- Für Kinder bzw. Jugendliche im Klassenverband jeder genössische Kunst, Fotografie, Architektur) interes- Schulstufe wurde lehrplanakkordiert ein alters- sieren sowie Ausstellungssponsoren, die sich im Rah- gemäßes Aktionsprogramm zu jeder Hauptausstel- men eines Imagetransfers konkrete Gegenleistungen lung erstellt. erwarten. Den Schülern wurde ermöglicht, in der Ausstellung Die fixen Einnahmen aus den Sponsorbeiträgen von vermittelte Inhalte eigenständig in praktischen Arbei- Jahrespartnern sollen die Albertina in einem erhöhten ten umzusetzen. Das Format-Werk-Atelier bietet dafür Ausmaß unabhängig von Einnahmen der Basisab- genügend Raum und technische Möglichkeiten. Be- deckung machen. gleitmaterialien für Lehrende werden diesen kosten- los zur Führung mitgegeben, sind aber auch im Shop BUDGET gegen einen Unkostenbeitrag erhältlich. Jahresabschluss der Albertina, Auszug Ein Nacherleben und Mitnehmen der Ausstellung nach Hause ermöglichte der Kinderkatalog, der 2004 Beträge in Tsd. Euro zu Rembrandt und Rubens erschienen ist. Er ist in 2002 2003 2004 kindgerechter Form in der Art eines Comics gestaltet, Umsatzerlöse 5.396,23 12.846,62 12.528,17 zeigt Farbabbildungen der bedeutendsten Werke und davon: liefert die wichtigsten Informationen zum Thema. Basisabgeltung 5.123,00 5.749,00 5.749,00 Eintrittsgelder 0,00 3.815,95 3.579,00 Shops, Veranstaltungen, etc. 273,23 3.281,67 3.200,17 Sonstige betriebl. Erträge 1.028,32 1.800,57 2.648,40 Personalaufwand 2.675,16 3.818,89 3.516,53 Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 3.096,74 9.850,35 9.301,15 Abschreibung 326,47 1.276,44 1.580,24 Betriebserfolg 344,18 –298,48 778,63 Finanzerfolg 225,55 69,90 139,44 Jahresüberschuss1) 541,38 791,81 882,69

Junge Albertina-Besucher im Format-Werk-Atelier 1) unter Berücksichtigung der ordnungsgemäßen Auflösung Der edukative Erfolg der Ausstellungen zeigt sich in der Investitionszuschüsse der großen Anzahl an gebuchten Führungen: 2004 Im ersten Regelgeschäftsjahr nach der Wiedereröff- wurden von knapp 7% aller Besucher Führungen ge- nung des Hauses im Vorjahr sind die Umsatzerlöse bucht, weitere 5% der Besucher (das sind rund 34.400 aus dem Museumsbetrieb weiterhin auf hohem Besucher) haben das Angebot des Audioguides ge- Niveau. Es gelang sowohl den Personalaufwand als nutzt. auch den Sachaufwand zu reduzieren und einen Jahresüberschuss zu erziehlen. Von den mehr als 2.000 veranstalteten Führungen dauerten mehr als 95% länger als 60 Minuten. Der Jahresüberschuss wurde zur Aufstockung der Rücklagen dem Eigenkapital zugeführt. SONSTIGES Sponsoring Im Jahr 2004 wurden insgesamt € 1,600.000,– (bereits bereinigt um die abgeführte Mehrwertsteuer) an Spenden und Sponsorgeldern eingenommen. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 73 von 160

HAUPTHAUS: MAK, STUBENRING 5, 1010 WIEN

MAK-EXPOSITUREN:

GEYMÜLLERSCHLÖSSEL (SAMMLUNG SOBEK) KHEVENHÜLLERSTR. 2, 1180 WIEN

MAK-GEGENWARTSKUNSTDEPOT, GEFECHTSTURM ARENBERGPARK DANNEBERGPLATZ/BARMHERZIGENGASSE, 1030 WIEN

MAK CENTER FOR ART AND ARCHITECTURE L. A. SCHINDLER HOUSE 835 NORTH KINGS ROAD, WEST HOLLYWOOD, CA 90069 MACKEY APARTMENT HOUSE 1137 COCHRAN AVENUE, LOS ANGELES, CA 90019 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 74 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

PETER NOEVER, GESCHÄFTSFÜHRER MAG. MAGDALENA FISCHER, STV. DIREKTORIN (KAUFMÄNNISCHER BEREICH), PROKURISTIN MARTINA KANDELER-FRITSCH, STV. DIREKTORIN (KÜNSTLERISCHER BEREICH), PROKURISTIN

MAG. SIGRID OBERMAIR, KOMMUNIKATION UND MARKETING MAG. JUDITH ANNA JUNGMANN, PRESSEBÜRO UND PR

KURATORIUM: MAG. ANDREAS TREICHL (VORSITZENDER), NATHALIE HOYOS (STV. VORSITZENDER), DR. CORNELIUS GRUPP, HR DR. ROMAN KOLLER, FOI GEORG MAYER, CLAUDIA OETKER, MR DIPL.-ING. WOLFGANG POLZHUBER, UNIV.-PROF. DR. AUGUST RUHS, MAG. SILVIA ZENDRON

SCHAUFLÄCHE: INSGESAMT 9.000 m2 ÖFFNUNGSZEITEN: DI (MAK NITE®) 10–24 MI BIS SO 10–18, MO GESCHLOSSEN EINTRITT: € 9,90 (INKL. MAK-GUIDE), € 7,90, ERM. € 4,– JEDEN SAMSTAG EINTRITT FREI PERSONAL: 107 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 75 von 160

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 75

MUSEUMSPOLITIK Kunst und Architektur erarbeitet. „Factory Presenta- tion" ist vom Gedanken „Qualität durch Konzen- Profil tration und Reduktion“ inspiriert. Üblicherweise breit Mit seiner einzigartigen Positionierung als Ort der angelegte monografische Werkschauen werden auf Sammlung, der Handlung und der Ermöglichung von aktuelle und rezente Schaffensphasen der Künstler Kunst nimmt das MAK eine prägnante Position in der reduziert. Museumslandschaft ein. Konsequent dem Leitgedan- ken „Tradition und Experiment“ verpflichtet, integriert Perspektiven das MAK essenzielle Aufgaben einer modernen Das vom MAK entwickelte Projekt „CAT – Contem- Kunstinstitution. Ausgehend von einem Kunstver- porary Art Tower“, sieht die Umwandlung des ständnis, das den Entstehungsprozess von Kunst und Gefechtsturms Arenbergpark in ein internationales deren Weiterentwicklung im Fokus hat, fühlt sich das Zentrum für zeitgenössische Kunst vor. MAK – neben seiner elementaren Aufgabe der Samm- lung von Kunst für die Öffentlichkeit – vor allem auch der aktiven Teilnahme am Prozess der Kunst- SAMMLUNG produktion verpflichtet. Sammlungsbestand Im Kampf ums ökonomische Überleben laufen Kunst- Das MAK verfügt über eine einzigartige Sammlung und Kulturinstitutionen hierzulande Gefahr, Kunst angewandter Kunst. Seit dem Start der Sammlung nach Prinzipien der Gewinnmaximierung auszurich- „Gegenwartskunst“ im Jahr 1986 hat es sich auch als ten. Eine derartige Kapitulation, die jede ernsthafte erstklassige Adresse für zeitgenössische Kunst und Auseinandersetzung mit Kunst in Stagnation erstickt, Architektur etabliert. ist für das MAK undenkbar. Ausstellungen, die neue Inhalte und noch nie da gewesene Situationen Die MAK-Schausammlung zeigt, einer chronologischen generieren, werden auch weiterhin die Trademark Ordnung folgend, herausragende Objekte des Muse- des MAK sein. umsbestands: von der Romanik bis zur Renaissance oder vom Jugendstil bis zur Gegenwartskunst. Zielsetzung Die MAK-Studiensammlung präsentiert ihre breit ge- Um der Kunst und den Künstlern auch in Zukunft ein fächerten Bestände zu europäischem Sitzdesign, ostasia- Höchstmaß an Freiheit garantieren zu können, wurde tischer Keramik, orientalischen Textilien, italienischem im Jahr 2004 „Factory Presentation“, eine neue Stra- Glas oder österreichischem Porzellan im Tiefgeschoß tegie für die Präsentation von Kunst, angewandter des Museums in materialspezifischer Ordnung. Organisation

Kuratorium Geschäftsführer Peter Noever

special projets Presse & PR

Wissenschaftliche & künstlerische Leitung Kaufmännische Leitung & Marketing Stellvertreterin künstlerischer Bereich Stellvertreterin kaufmännischer Bereich

Leitung Leitung Leitung Leitung Wissenschaft & Forschung Ausstellungen & Veranstaltungen kaufmännischer Bereich Marketing & Kommunikation Bibliothek Kuratoren Rechnungswesen Vermietungen Design Info Pool Lektorat Personal Marketing Gegenwartskunst Zentrale Zentrale Dienste Bildungsprogramm & Führungen Ausstellungsorganisation Glas / Keramik Restaurierung & Werkstätten Medien Metall / WW Repro / Foto Möbel MAK Design Shop Ostasien Art coop Projects Sobek Textil 76 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

76 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Neuerwerbungen Viale-Prela, 1850, Bronze. 2 Löffel, Linz, 1813, Silber, Silber- MAK-Sammlung Gegenwartskunst filigran. Marmeladelöffel od. Dessertlöffel, Birmingham, 1905, Silber, Türkis. Apostellöffel mit hl. Simon, vermutlich Birgit Jürgenssen, „Hocker für Kriegsberichterstatter (ver- 19. Jh., Silber. Löffel mit hl. Andreas, 19. Jh., Silber. Löffel zweifelt)“, 1973/74, Metall, Spraypaint, applizierte Wachs- mit hl. Andreas auf der Laffe, 19. Jh., Silber. flugzeuge. Elke Krystufek, „Catharsis furniture design“ (3 Chairs), 2003/04, Alle: Holz, Polsterung, Leinwand, Textil, MAK-Sammlung Glas und Keramik Acryl. Constantin Luser, „Helm“, 2004, Motorradhelm, Holz- Vase, 1918, Entw. Josef Hoffmann, Ausf. Fa. Johann Oertel intarsien. Fritz Panzer, „14.30“, 2004, zweiteilige Installation, und Co. für die Wiener Werkstätte, transparentes Glas. Eisendraht. Jonathan Quinn, „Tischgruppe“, Ed. 1/5, Nylon- Vase, um 1923, Entw. Josef Hoffmann, Ausf. Böhmische Ma- schnüre, Gewichte. nufaktur, blaues Glas. Vase, Entw. Josef Hoffmann, Ausf. MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung Ludwig Moser u. Söhne für die WW, radonfarbenes Glas. Es konnten über 2.500 Bücher zu angewandter Kunst, Kunst, Vase, Entw. Josef Hoffmann, Ausf. Ludwig Moser u. Söhne Design, Architektur und Gegenwartskunst erworben werden. für die WW, radonfarbenes Glas. Nachlass des Künstlers Hugo F. Kirsch, (Böhmen 1873–1961 Wien) bestehend aus Donationen 40 Objekten. MAK-Sammlung Gegenwartskunst MAK Design-Info-Pool Birgit Jürgenssen, „Ich weiß nicht“, 2001, Renault R4, DESIGN NOW. Austria, eine von Eichinger oder Knechtl zu- Bj. 1976. Brigitte Kowanz, „Vergessen“, 2001, Neonschrift- sammengestellte Leistungsschau (150 Exponate, darunter zug, Spiegel, Spionspiegel, Edelstahl. Donation Association viele Prototypen), die zwischen 1998 und 2003 in renom- les Escarpolettes, Un jeu d’Enfants: (Kinderspielgeräte „plas- mierten Ausstellungshäusern in Lissabon, Prag, Barcelona, tisch & fantastisch”). Martine Bedin, 6 Coffres a Histoire, London, Istanbul, Kioto, Nagoya, Tokio, Hongkong, Mel- 2000, 6 Bänke, Kunststoff, Harz, Marmor, Holz. Jean-Char- bourne, Brisbane und New York gastierte. les Blais, Balombre, 2000, Polyurethan, PVC-Granulat. Mathilde Brétillot und Frédérique Valette, Hou La La!, Poly- ester, Glasfaser, Edelstahl. Andrée Putman, Rock ’n’ Roll, 90 BIBLIOTHEK/ARCHIV Stück Kunststoffsteine. Denis Santachiara, Big Pet, 2000, PVC-Folie, Stahl, Polyethylene, Pneumatik. Piotr Sierakows- Ankaufsbudget 2004: € 91.749,79 ki, Siano, 2000, Edelstahl, PVC. Michele DeLucchi, Don- Bestandserweiterung 2004: 2.848 dolo, 2000, 12 Elemente, Glasfaser, Polyester, synthetischer Kautschuk, Beton. Ettore Sottsass, Commence a` Construire, Ankäufe: 1.518 2000, 30 Stück Kunststoffbauklötze, PVC, Polyesterschaum. Belegexemplare: 805 Nathalie Du Pasquier, Les Pieds par Terre, 2000, syntheti- Schriftentausch / Überlassungen: 452 scher Kautschuk, Polyurethan, Holz. Ron Arad, Memo Mountain, 2000, PVC, Stahl, Polyethylene, Pneumatik. Laufende Zeitschriften: 234 Daniel Wnuk, Peng Pang Wall, 2000, Glasfaser, Polyethy- Im Jahr 2004 konnte der Gesamtbestand der Biblio- lene, Stahl. thek um 2.848 Bände erweitert werden. Dabei kamen MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung durch Schriftentausch sowie Schenkungen von Künst- Plakate: 9 Plakate von Deutschbauer/Spring. 1 Plakat von Ur- lern und Privatpersonen über 1.257 Titel neu hinzu. sula Hübner. 33 Plakate von Melchior (Melk) Imboden. 3 Pla- Benützung 2004: kate von der Firma Palmers. 3 Plakate vom Atelier Otto Zitko. Lesesaalbesucher: 8.892 8 Plakate, 1 Umschlag sowie 2 Kartons von Ingeborg Strobl. Kunstblätter: Susanne Krause, Hamburg Buntpapier, drei Bände ausgegeben: 15.732 Bögen Kiesel- und Kleisterpapier; Dagobert Peche, Damen- salon, Aquarell. FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Publikationen: insgesamt 212 Publikationen. Forschung MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung; Der Gesamt- Alfred Burzler und Thomas Exner, Armlehnsessel „KM_100“, bestand der Plakatsammlung der MAK-Bibliothek wurde in 2003, PET-Folie, PVC-Folie. Anonym für Soziales Wohnen, einer Datenbank erfasst und soll spätestens 2006 online Tisch, Wien, um 1955, Nussbaumholz furniert, Buchenholz gehen. massiv. Anonym für Soziales Wohnen, 4 Sessel, Wien, um Handzeichnungsdatenbank: Die 350 Blätter umfassende 1955, Buchenholz massiv, Buchensperrholz. Anonym für Sammlung wird in einer Datenbank erfasst. Soziales Wohnen, Fauteuil, Wien, um 1955, Buchenholz MAK-Dokumentationsarchiv: Mit der Erfassung des gesam- massiv, originale Tapezierung. Katja und Werner Nussbau- ten MAK-Dokumentationsmaterials (Fotos, Videos, DVDs, mer (WerK), 3 „Straßenbahnsessel“, 2004, originale Sitz- Drucksorten, Publikationen, Plakate, Archivalien, Presse- schalen der Wiener Linien aus Buchensperrholzlaminat, gal- material) ab dem Jahr 1986 werden die MAK-Aktivitäten vanisch verzinktes Eisenrohr. vollständig dokumentiert. „Das ideale Museum für Metallotechnik“. Ein handschrift- MAK-Sammlung Metall liches Manuskript von Gottfried Semper. Nach der Trans- Sicherheitsnadel, 1910, Entw. Josef Hoffmann, Ausführung kription des Manuskripts soll das Gesamtwerk im Jahr 2005 WW, Silber. Brosche, 1911, Entw. Josef Hoffmann, Ausf. mit Kommentar publiziert werden. Fa. Johann Souval, Email auf Kupfer. Sommertasche in MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten: Datenbank der Kuvertform, 1924–1929, Leder, Rand vergoldet. Handta- Wiener Tischler 1600–1930. Das MAK erstellt eine Daten- sche, 1910, Leder. Gürtel mit Sternmuster, Ziegenleder, bank sämtlicher Wiener Tischler von 1600–1930, die als CD- handvergoldet, Messingschließe. Medaille auf Michael ROM publiziert werden soll. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 77 von 160

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MAK-Sammlung Metall und Wiener Werkstätte: Schmiede- Schili-Byli. Russische Kinderbücher 1920–1940, hg. von eisensammlung: Die bedeutende Schmiedeeisensammlung Peter Noever, dt./engl., 64 Seiten, mit beiliegendem Reprint des MAK wurde nach Materialien und Bearbeitungstechniken von Ossip Mandelstams Kinderbuch „Die Küche“ (1926), analysiert und mit einer Zuschreibung an bestimmte Hand- MAK / Schlebrügge.Editor, Wien 2004. werker und Gebiete versehen. Snapshots. The Eye of the Century, hg. von Christian Skrein, Wiener-Werkstätte-Archiv: Die EDV-Erfassung der Modellbücher dt./engl., 560 S., Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2004. der Wiener Werkstätte wurde im Herbst 2004 abgeschlossen. Superkünstler MAK NITE©, hg. von der MAK ART SOCIETY, Ziel ist es, alle in der Wiener Werkstätte produzierten Gegen- dt./engl., 172 Seiten, MAK 2004. stände zu erfassen und im Internet zugänglich zu machen. Wiener Silber: Die Grunddaten von rund 5.500 Gold- und Sil- TURN, hg. von Peter Noever, dt., 32 Seiten, MAK 2004. berschmieden wurden erfasst und als CD-ROM – „Wiener Gold- und Silberschmiede von 1781 bis 1921 und ihre AUSSTELLUNGEN Punzen“ – herausgegeben. Trotz schwierigster budgetärer Verhältnisse ist es dem MAK-Sammlung Textilien und Teppiche: Kaschmirshawls: Es wurde eine genaue Bestandsaufnahme der Kaschmirshawl- MAK auch im Jahr 2004 gelungen, ein anspruchsvolles Sammlung des MAK vorgenommen. Ausstellungsprogramm sicherzustellen. Mit weniger als Chinesische Textilien: Die chinesischen Textilien des MAK einem Viertel des Gesamtbudgets wurden insgesamt – sie bilden mit rund 500 Objekten die einzige Sammlung 21 Ausstellungen und knapp 30 Veranstaltungen im dieser Art in Österreich – wurden bearbeitet, um eine Rahmen der MAK NITE© realisiert. wissenschaftliche Einordnung zu ermöglichen. Spitzensammlung: Die umfangreiche und besonders Dauerausstellung/Veränderungen in der qualitätvolle Spitzensammlung des MAK wird in einem Präsentation mehrjährigen Projekt wissenschaftlich erfasst. Koptische Textilien: Die bedeutende Sammlung der so Die Präsentation der permanenten Sammlung des genannten koptischen Textilien des MAK (rund 1.400 MAK wurde im Jahr 2004 nicht verändert. Dem Mu- Objekte) soll 2005 zum ersten Mal in einem Bestands- seumsgebäude selbst wurde mit der permanenten katalog veröffentlicht sowie im Internet präsentiert werden. Lichtinstallation „MAKlite“ des amerikanischen Künst- MAK-Sammlung Ostasien und Islam: Ukiyo-e: Im Jahr 2004 lers James Turrell eine neue Dimension sinnlicher wurde ein dreisprachiger, 600 Stichworte umfassender Wahrnehmung verliehen. Das Gebäude am Stuben- Schlagwortkatalog zur über 4.000 Blätter umfassenden ring wird seit dem 23. November 2004 von einem in- Sammlung japanischer Farbholzschnitte des MAK erarbeitet. Der Katalog erscheint im Herbst 2005 in digitaler Form. neren Licht erfüllt, das gleichzeitig seine architektoni- sche Wirkung unterstreicht. MAK Design-Info-Pool: Spezialarchiv Designpioniere: Dieses Forschungsprojekt erstellt Monografien, Werkverzeichnisse, Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Chronologien, Success und Case Studys. Das Projekt wird mit Forschungsmitteln des MAK und des OeNB-Jubiläums- MAK-STUDIENSAMMLUNG TEXTIL fonds gestützt. Gestickte Chinesen aus indischen Stoffen. Eine textile Zimmerausstattung aus Schloss Hof im Marchfeld Publikationen (2. 6. 2004–1. 5. 2005). Canan Dagdelen. yurt tutmusch dot, hg. von Peter Noever, dt./engl., 64 Seiten, MAK 2004. MAK-STUDIENSAMMLUNG METALL Peter Eisenman. Barfuß auf weiß glühenden Mauern, hg. Sammeln als Leidenschaft. Die Sammlung Dr. Albert von Peter Noever, dt./engl., 184 Seiten, MAK / Hatje Cantz Figdor im MAK (12. 5. 2004–29. 5. 2005). Verlag, Ostfildern-Ruit 2004. Evi Untitled. hg. von Peter Noever, mit Fotografien von Evi, dt./engl., 48 Seiten, MAK 2004 Birgit Jürgenssen. Schuhwerk. Subversive Aspects of „Femi- nism“, hg. von Peter Noever, dt./engl., 56 Seiten, MAK 2004. Yves Klein. Air Architecture, hg. von Peter Noever und François Perrin, engl., 144 Seiten, MAK Center, Los Ange- les / Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2004. Mehr Licht. Targetti Light Art Collection im MAK Wien, hg. von Amnon Barzel, dt., 80 Seiten, MAK / Targetti Sankey SPA, Florenz 2004. Otto Mittmannsgruber/Martin Strauss. Kampagnen ohne Auftrag. Kunstprojekte in Massenmedien 1995–2004, hg. von Peter Noever, dt./engl., 144 Seiten, MAK / Revolver Verlag, Frankfurt a. M. 2004. Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960–2004, hg. von Peter Noever, dt., 416 Seiten, MAK / Sonderausstellung „Peter Eisenman. Barfuß auf weiß glühenden Mauern“, Ausstellungsansicht Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2004. Quite Normal Luxury. hg. von Peter Noever, dt./engl., 56 Sonderausstellungen aus Fremdbestand Seiten, MAK / Schlebrügge.Editor, Wien 2004. MAK-AUSSTELLUNGSHALLEN Referenzen an das Unbestimmte.Die Kunst.Die Künstler.Das Kunstmuseum. hg. von Peter Noever, dt./engl., 92 Seiten, Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. MAK 2004. Aktion Utopie Malerei 1960–2004 (3. 3.–31. 5. 2004). 78 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Mehr Licht. Targetti Light Art Collection im MAK Tomoko Sawada. Desire to Mimic (24. 11. 2004–16. 1. 2005). (27. 10. 2004–6. 2. 2005). Peter Eisenman. Barfuß auf weiß glühenden Mauern MAK-KUNSTBLÄTTERSAAL (15. 12. 2004–22. 5. 2005). The Eye of the Century. Snapshots aus dem Archiv MAK-FASSADE Christian Skrein (24. 3.–23. 5. 2004). James Turell. MAKlite. Permanente Außeninstallation Otto Mittmannsgruber / Martin Strauss. Kampagnen an der MAK-Fassade seit 24. 11. 2004. ohne Auftrag. Kunstprojekte in Massenmedien 1995–2004 (9. 6.–12. 9. 2004). Schili-Byli. Russische Kinderbücher 1920–1940 (20. 10. 2004–20. 2. 2005).

MAK DESIGN-INFO-POOL Helmut Palla.Turniture (19. 5.–19. 9. 2004). Javier Marcha´n. SoftSoftSoft. Visuelle Studie über Ästhetik (30. 6.–31. 10. 2004). Transparadiso (Barbara Holub / Paul Rajakovics). Das Indikatormobil – urbane Intervention (10. 11. 2004–27. 3. 2005).

MAK-STUDIENSAMMLUNG MÖBEL KM_100. Ein erträgliches Massenmöbel (18. 2.–9. 5. 2004). „James Turell. MAKlite“, permanente Außeninstallation an der MAK-Fassade Canan Dagdelen. yurt tutmusch dot (20. 10. 2004–20. 2. 2005).

MAK-STUDIENSAMMLUNG TEXTIL Fabrics. Textile Design / Fashion Design (10. 3.–12. 4. 2004). Internationale Ausstellungen mit dem MAK als Hauptleihgeber Arts of East and West from World Expositions 1855–1900. Paris, Vienna and Chicago. Tokyo National Museum (6. 7.–29. 8. 2004), Osaka Municipal Museum of Art (5. 10.–28. 11. 2004), Nagoya City Museum (5. 1.–6. 3. 2005). Emanuel Josef Margold (1888–1962) Institut Mathildenhöhe, Darmstadt (18. 10. 2003–1. 2. 2004), Österreichische Postsparkasse, Wien (13. 4.–28. 5. 2004), Kreismuseum Zons, Dormagen (11. 6.–10. 9. 2004). Wiener Silber. Modernes Design 1780–1918 Neue Galerie, New York (17. 10. 2003–15. 2. 2004), KHM, Wien, (11. 11. 2004–20. 2. 2005). MAK NITE©: Mit der Veranstaltungsreihe MAK NITE© sprengt das MAK seit 1999 die klassischen Funktionen des Museums und verwandelt sich jeden Dienstag- abend in ein Laboratorium für künstlerische Präsen- tationen. Die Akteure repräsentieren neue künstleri- sche Strömungen an den Schnittstellen von Design, Einblick in die Ausstellung „Birgit Jürgenssen. Schuhwerk“ Architektur, Musik, Mode und bildender Kunst.

MAK-GALERIE Birgit Jürgenssen. Schuhwerk Subversive Aspects of VERANSTALTUNGEN „Feminism“ (17. 3.–6. 6. 2004) (mit Ausnahme eines Eigenveranstaltungen Objekts aus MAK-Bestand). MAK Akademie, Themenschwerpunkt: Evi. Evi Untitled (23. 6.–26. 9. 2004). Wiener Werkstätte (27. 3.–25. 4. 2004). III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 79 von 160

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Rahmenprogramm zur Ausstellung Otto Muehl. BESUCHER/INNEN Leben / Kunst / Werk.Aktion Utopie Malerei 1960–2004 (30. 3.–14. 5. 2004). BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Architekturpräsentation und Empfang zu Ehren von (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Günther Domenig (6. 7. 2004). 191.765 MINI MAK Kindersommer (Juli–September 2004). 170.733 174.103 200.000 Tag und Nacht, Tag der offenen Türen (26. 10. 2004). 175.000 James Turrell. MAKlite. Eröffnung der permanenten Außeninstallation an der MAK-Fassade (23. 11. 2004). 150.000 145.701 125.000 MAK-Vortragsreihe „changing architecture“ 135.719 138.523 James Turrell: „Mooning Plato’s Cave“ (24. 11. 2004). 100.000

James Turrell. Skyspace „The other Horizon“. 75.000 Eröffnung im Park der MAK-Expositur Geymüller- 50.000 20.940 schlössel (26. 11. 2004). 14.603 14.734 MINI MAK im Advent (4., 11. und 18. 12. 2004). 25.000 20.411 20.846 25.124 0 Fremdveranstaltungen 2002 2003 2004 Im MAK haben im Jahr 2004 insgesamt 45 Fremd- veranstaltungen stattgefunden. Die Palette reicht von nichtzahlend, ermäßigt, voll Vermietungen über Charity-Auktionen, beispielsweise für „Asyl in Not“, bis hin zu hochqualitativen BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF Branchenveranstaltungen. Besonders hervorzuheben (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) sind die Kunstmesse „Kunst Wien“, die im Vorjahr zum zehnten Mal im MAK veranstaltet wurde, und die Designmesse „Blickfang“. 50.000 MARKETING/KOMMUNIKATION/ 45.000 40.000 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 35.000 Marketing 30.000 Die MAK-Marketingabteilung hat im Jahr 2004 inten- 25.000 siv neue Zielgruppen angesprochen. Vor allem im 20.000 Bereich Tourismus wurde das Engagement verstärkt. 15.000 Zu den umfassenden hier gesetzten Aktivitäten 10.000 zählen der Aufbau einer Tourismusdatenbank und gezielte Kooperationen in den neuen EU-Ländern. 5.000 0 Die Zielgruppe Kinder und Jugendliche wurde mit Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez einer intensiven Vermarktung des Programms MINI MAK sowie des MAK-Schulprogramms – etwa durch nichtzahlend, ermäßigt, voll Kooperationen mit dem Wiener Stadtschulrat und den Mit 191.700 Besucher/innen konnte das MAK im Jahr Landesschulräten oder durch die Integration des MAK 2004 einen signifikanten Zuwachs von 10,15% ge- in Programme der „Wien-Wochen“ für Schulen – ver- genüber 2003 erzielen. Der 2002 eingeführte eintritt- stärkt angesprochen. freie Samstag hat sich bewährt: Die Besucherzahl am Presse und PR Samstag erhöhte sich kontinuierlich von 17.768 im Jahr 2001 auf 47.911 im Jahr 2004. Die MAK-Abteilung Presse und PR hat im Jahr 2004 die internationalen Medienkontakte optimiert. Parallel zu den vielfältigen internationalen Themenschwer- VERMITTLUNGSARBEIT punkten des MAK wurden sukzessive, zum Teil in 548 Führungen mit insgesamt 10.238 Teilnehmer/ Kooperation mit den jeweiligen Botschaften, neue innen wurden im Jahr 2004 im MAK durchgeführt. Kontakte generiert. Sehr gut bewährt haben sich die Ende 2003 neu ein- Ein Schwerpunkt wurde auf die verstärkte Präsenz in geführten Informationen und Kurzführungen zu den Programmschienen der Medien gelegt, um ab- Großausstellungen sowie die neuen Rundgänge seits der Rezensionen im Feuilleton noch deutlicher durch das MAK am Wochenende. auf das vielfältige Programm des MAK hinzuweisen. Für Kinder und Jugendliche, Senioren, Familien und In Österreich konnten im Jahr 2004 insgesamt 4.448 angemeldete Gruppen bietet das MAK spezielle mediale Erwähnungen erzielt werden. Angebote. 80 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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MAK Senioren: Neben den laufenden Ausstellungs- MAK Day 2004: Fashion Statement (10. 10. 2004). inhalten griff das Programm MAK Senioren spezielle Beim alljährlichen Tag der offenen Türen standen Themen wie „Das Sitzmöbel als Statussymbol – ein Mode und Kleidererzeugung im Mittelpunkt. Exkurs durch die Jahrhunderte“ (19.10.) oder „Wiener Mode – vom Biedermeier bis zur Nachkriegszeit“ (16.11.) auf. BUDGET MAK für Schulen: 95 Schulklassen (2.080 Schüler/ Der Gesamtaufwand des MAK betrug für das Jahr innen) wurden im Jahr 2004 vom MAK-Vermitt- 2004 etwa € 9,9 Mio., das Budget für Ausstellungen lungsteam durch das MAK geführt. Zusätzlich führten und Publikationen € 1,5 Mio. Der größte Kostenfaktor Lehrer selbst 313 Schulklassen (5.244 Schüler). Zu sind nach wie vor die Personalkosten, die rund 46 % deren Unterstützung wurden 2004 erstmals spezielle des MAK-Budgets beanspruchen. Arbeitsbögen ausgearbeitet. Obwohl der Eigendeckungsbeitrag wesentlich gestei- MINI MAK: Mehr als 7.300 Kinder begeisterten sich gert werden konnte, können die stetig steigenden 2004 für die Angebote von MINI MAK, mit dem das Kosten allein dadurch nicht abgedeckt werden und MAK für Kinder ab dem 4. Lebensjahr originelle gehen daher zu Lasten des Ankaufs- und Ausstel- Führungen, Rätselrallyes und vieles mehr organisiert. lungsbudgets. Besonders beliebte MINI-MAK-Themen des Jahres Trotz der sehr schwierigen budgetären Situation wird 2004 waren das in Zusammenarbeit mit wienXtra es dem MAK gelingen, sein ambitioniertes in- und organisierte Semesterferienspiel „WW = Wiener Werk- ausländisches Ausstellungsprogramm unter anderen statt“ oder der von internationalen Designern kon- Prämissen fortzuführen. zipierte Kinderspielplatz „plastisch & fantastisch“ im MAK-Garten (27. 7.–19. 9. 2004). Jahresabschluss des MAK – Österreichisches MAK4FAMILY: Zahlreiche Personen konnten im Jahr Museums für Angewandte Kunst, Auszug 2004 bei MAK4FAMILY begrüßt werden, wobei das Beträge in Tsd. Euro Osterspezial „Ei – Ei in der WW. Hat der Osterhase auch dem MAK Eier gebracht?“ am stärksten besucht war. 2002 2003 2004 Umsatzerlöse 8.663,75 8.823,28 8.996,93 SONSTIGES davon: Basisabgeltung 7.998,00 7.998,00 7.998,00 MAK Center for Art and Architecture, Eintrittsgelder 161,67 224,68 262,39 Los Angeles Shops, Veranstaltungen, etc. 504,07 600,60 736,54 Das MAK Center for Art and Architecture feierte 2004 Sonstige betriebl. Erträge 1.558,18 1.660,57 852,18 sein zehnjähriges Bestehen. Das MAK Center betreibt zudem das Stipendiatenprogramm „Artists and Archi- Personalaufwand 4.238,25 4.561,73 4.597,76 tects-in-Residence“ für Künstler und Architekten. Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen Ausstellungen für Ausstellungen, 3 Fireplaces and 2 Bathtubs (23. 2.–17. 3. 2004). Sammlungstätigkeit 5.282,17 5.242,01 4.946,02 Yves Klein. Air Architecture (13. 5.–29. 8. 2004). Abschreibung 601,37 377,06 377,82 Showdown! at the Schindler House Betriebserfolg 100,14 303,07 –72,50 (15. 9.–5. 12. 2004). Finanzerfolg 63,74 31,00 28,78 Veranstaltungen (Auszug) Jahresüberschuss/Fehlbetrag 151,88 330,81 –43,72 MAK Salon. Dinner für 22 Personen im Schindler Für das Jahr 2004 wurde trotz zunehmender Ertrags- House mit Francesca von Habsburg als Gastgeberin. kürzungen beim Kunstsponsoring ein fast ausge- (7. 3. 2004) glichenes Ergebnis erziehlt. Die Erlöse aus Eintritten, 10Y MAK Center: Austria / Architecture / Night Kick Shop und Lizenzen konnten gesteigert und im Off / Open Air (29. 9. 2004). Das MAK Center gab eine Bereich des Sachaufwandes konnten Reduktionen Open-Air-Party als Kick-off zur Feier seines zehn- herbeigeführt werden. Der Jahresfehlbetrag wird aus jährigen Bestehens. den Reserven (Eigenkapital) bedeckt. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 81 von 160

MUSEUMSQUARTIER, MUSEUMSPLATZ 1, 1070 WIEN Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK 82 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

UNIV.-PROF. MAG. EDELBERT KÖB, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER DR. RAINER FUCHS, STELLVERTRETENDER DIREKTOR UND WISSENSCHAFTLICHER LEITER DR. WOLFANG DRECHSLER, SAMMLUNGSLEITER MAG. HANS KOLLMANN, KAUFMÄNNISCHER LEITER MAG. HANSJÜRGEN SCHMÖLZER, LEITUNG MARKETING MAG. ASTRID BADER, LEITUNG KOMMUNIKATION MAG. BARBARA HAMMERSCHMIED, PRESSE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT SONJA LACKNER, SPONSORING UND KUNSTSERVICE MAG. EVA STIMM, RESTAURIERUNG MAG. JÖRG WOLFERT, KUNSTVERMITTLUNG UND BESUCHERSERVICE DR. SIMONE MOSER, BIBLIOTHEK NINA KRICK, PUBLIKATIONEN

KURATORIUM MR DR. HELMUT MOSER (VORSITZENDER), UNIV.-PROF. DI DR. FRANZ WOJDA (STV. VORSITZENDER), DR. ALFRED FOGARASSY, UNIV.-PROF. DR. HANS BELTING, SC DR. MANFRED MATZKA, MR DR. CHRISTA WINKLER, MR DI WOLFGANG FOGLAR-DEINHARDSTEIN, MAG. CHRISTIAN RUBIN, RUDOLF SPECKL

SCHAUFLÄCHE: 4.800 m2 NUTZFLÄCHE GESAMT: 14.000 m2 DEPOTFLÄCHE: 1.800 m2 SAMMELOBJEKTE: 8.500 ÖFFNUNGSZEITEN: DI BIS SO 10–18, DO 10–21 EINTRITT: € 8,– (ERM. € 6,50) WISSENSCHAFTLICHE PRÄSENZBIBLIOTHEK, ÖFFNUNGSZEITEN: DI BIS DO 10–15.30 PERSONAL: 69 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 83 von 160

Museum Moderner Kunst 83

MUSEUMSPOLITIK Erweiterung dieses Sammlungsschwerpunktes durch einen österreichischen Aspekt: den Wiener Die 2002 formulierte museumspolitische Konzeption Aktionismus unter Einbeziehung der Wiener des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Gruppe, wurde auch 2004 im Sammlungs-, Ausstellungs- und Ergänzung des Sammlungsschwerpunktes 60er und Veranstaltungsbereich entsprechend umgesetzt. 70er Jahre durch Werke zeitgleicher Phänomene Sammlungspräsentation, Sammlungsausbau, Samm- wie etwa Arte povera, Konzeptkunst etc.), lungserschließung durch wissenschaftliche Projekte Aufbau eines vom aktuellen Heute in die Zukunft und ein sammlungsbezogenes Sonderausstellungs- zu entwickelnden neuen Schwerpunktes: Medien- programm bilden weiterhin die Schwerpunkte der Ar- kunst und Fotografie, beit des Hauses, das sich primär als wissenschaftliche Schwerpunktsetzungen im Bereich österreichischer Anstalt und als diskursives Museum versteht. Gegenwartskunst, Es vermittelt mit seinem Programm vor allem konsequent weiter verfolgt. zwischen der schon etablierten klassischen Moderne und der internationalen Gegenwartskunst. Es erfüllt damit eine zentrale Brückenfunktion in der Wiener NEUERWERBUNGEN Museumslandschaft. Fluxus Filme von Jonas Mekas, Dokumentarfotos zu Profil Aktionen von Nam June Paik von Manfred Montwé. Werke und Dokumente von Günter Brus und Her- Die durch die Museumsordnung vorgegebene Aufbau- mann Nitsch. organisation blieb unverändert. Die Hauptabteilungen sind die Sammlungsabteilung, die Ausstellungsabtei- Fotoarbeiten von Lothar Baumgarten, Jean-Marc lung, das Marketing und der kaufmännische Bereich. Bustamante, Thomas Demand, Candida Höfer, Man- fred Grübl, Frantisek Lesak, Maik und Dirk Löbbert, Wesentliche organisatorische Veränderungen wurden in Markus Schinwald. der Marketingabteilung vorgenommen, mit dem Ziel, die strategische Orientierung dieser Abteilung zu ver- Filme, Videos und Medieninstallationen von Matthew bessern. Buckingham, Club 2, Josef Dabernig, Dorit Margreiter, Ronald Nameth, Dennis Oppenheim, Florian Pum- Das erste volle Geschäftsjahr des nunmehr im Eigen- hösl, Paul Sharits. betrieb befindlichen Shops verlief erfolgreich. Arbeiten von Christian Hutzinger und Gerold Tag- werker. SAMMLUNGSPOLITIK Donationen Mit den Ankäufen des Jahres 2004 hat das MUMOK Fotoarbeiten von Rudi Molacek, Jan Mlcoch, Petr seine Ziele: Stembera. Verstärkung des Sammlungsschwerpunktes gesell- Konvolut von 68 Fotoarbeiten (u.a. von Marina Abra- schaftsbezogene und performative Kunst der 60er movic, Valie Export, Nan Goldin, Marie-Jo Lafontaine, und 70er Jahre (Pop Art, Nouveau Réalisme, Ines Lombardi, Arnulf Rainer, Constanze Ruhm, Hans Fluxus), Schabus, Gregor Zivic) aus Privatbesitz.

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer

Sammlung Ausstellungen & wiss. Bereiche Marketing Kaufmännischer Bereich Registratur Ausstellungsorganisation Werbung Betriebsleitung Depotverwaltung Sicherheit Veranstaltungen & Projekte Presse Restaurierung Haustechnik sonst. wiss. Bereiche Sponsoring Fotoatelier Rechnungswesen Bibliothek / Archiv Eventservice Bildarchiv EDV Verlag und Editionen Shop Ausstellungs- & Projektbüro Kunstvermittlung 84 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

84 Museum Moderner Kunst

Videos von Erwin Wurm, Björn Segschneider, kind of order“. Konzeption und Realisierung der Samm- Christian Eisenberger und Michael Niemetz. lungsausstellung „Fokus 2 – Minimal-, Concept-, Land Art, Arte Povera“. Konzeption und Realisierung der Aus- Drei Arbeiten von Gerwald Rockenschaub. stellung „Christian Hutzinger–still“ (Katalogtext: Räume Eine Arbeit von Charlotte Posenenske. als Bilder – Bilder als Räume). Von der Österreichischen Ludwigstiftung wurden Simone Moser: „Perspektiven. Möglichkeiten zur Neuorien- tierung der MUMOK-Bibliothek“ (Abschlussarbeit im „Afrum“, eine Lichtinstallation von James Turrell, und Rahmen der Grundausbildung zur wissenschaftlichen „El dorado“, eine Diainstallation von Lothar Baum- Bibliothekarin (BID) an der OeNB). garten, erworben Wolfgang Drechsler: Konzeption und Organisation der Ausstellungen „Porträts“, „Gerwald Rockenschaub“ und BIBLIOTHEK/ARCHIV der Sammlungspräsentation „Klassische Moderne“. 2004 erschienene Publikationen: „Porträts“ (Katalogbuch Besucherzahlen: 556 externe Besucher/innen (Mitar- zur Ausstellung, Christian Brandstätter Verlag), Heraus- beiter/innen des Museums sind in dieser Statistik gabe des Katalogs „Gerwald Rockenschaub“ mit Text- nicht erfasst). Gegenüber 2003 (350 Besucher/innen) beitrag: Reload. Remix. Zur Arbeitsweise von Gerwald Rockenschaub, Textbeitrag zum Katalog „Victims“ von bedeutet dies eine Steigerung um fast 40%. Ramesch Daha. Mit ca. 400 hausinternen Entlehnungen ist die Zahl Lehrtätigkeit an der Universität Wien, Institut für Kunst- der entlehnten Bücher (Entlehnungen sind nur an geschichte: SS 2004 Vorlesung „Museumspraxis und Aus- Mitarbeiter/innen des Museums möglich) gleich ge- stellungswesen“. blieben. Eva Badura-Triska: Konzeption und Organisation der Ausstel- lung „Kunst und Revolte, Archiv Wiener Aktionismus“. Projekt Katalogisierung: Im Jahr 2004 wurden 4.178 Herausgabe des Kataloges „Otto Muehl, Aspekte einer (2003: 2.709) Bücher und Kataloge in die Biblio- Totalrevolution“, Museum moderner Kunst Wien, Aktio- theksdatenbank eingespeist, davon 1.505 Neuerwer- nismusarchiv 2004 (zusammen mit Hubert Klocker). bungen, der Rest setzt sich aus Schriftentausch und Textbeitrag „Zerstörung als Gestaltungsprinzip angewen- Altbestand zusammen. det führt über die Zerstörung hinaus“, in: Eva Badura- Triska, Hubert Klocker (Hg.) „Otto Muehl, Aspekte einer Neben den Museumsmitarbeiter/innen wurde die Totalrevolution. Bibliothek in erster Linie von Student/innen der ver- Beginn der Recherche über österreichische Privatsamm- schiedenen Universitäten genützt. Der fachliche Aus- lungen, im Hinblick auf die 2005 für das Museum moder- tausch zwischen der Universität (z.B. Institut für ner Kunst Wien kuratierte Ausstellung „Entdecken und Kunstgeschichte) und der Museumsbibliothek wurde Besitzen, Einblicke in österreichische Privatsammlungen“. Lehrauftrag am Kunsthistorischen Institut der Universität 2004 weiter ausgebaut. Vor allem die lehrveranstal- Wien, Übung zum Wiener Aktionismus. tungsbegleitende Literatur, die in Handapparaten zur Achim Hochdörfer: Kuratorische Betreuung der Ausstellung Verfügung gestellt wird, wurde intensiv genützt. „Mike Kelly. Das Unheimliche“. Konzeption und Reali- Die Arbeitsgruppe, die 2003 zum Zweck des Infor- sierung der Ausstellung „John Cage. Eine Ausstellung im mationsaustausches und in Hinblick auf die Teil- Rahmen von Wien Modern“. Regelmäßige Betreuung der nahme an einem überregionalen virtuellen Biblio- ständigen Sammlung. Betreuung des Ankaufs „Audio- thekenverbund, von den Bibliothekar/innen des Video Underground Chamber“ von Bruce Nauman von der Österreichischen Ludwig Stiftung. Konzeption und MUMOK, der Albertina und des Belvedere gegründet Betreuung des Bereichs Wissenschaftliche Veranstaltun- wurde, wurde um 2 Mitglieder (Donau-Universität gen mit Vorträgen und Performances. Publikation: „Ein Krems und Technisches Museum Wien) erweitert. Interview mit Mike Kelley“, in: „Mike Kelley. The Uncanny“. Matthias Michalka: Kuratorische Betreuung der Ausstellung FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN/PROJEKTE „X-Screen. Filmische Installationen und Aktionen der 60er und 70er Jahre“. Edelbert Köb: Gesamtplanung des Ausstellungs-, Veranstal- Konzeption und Organisation des Symposiums tungs- und Publikationswesens. Sammlungskonzept, „X-Screen – Kinematografische Expansionen“. Sammlungsankäufe. Kurator der Ausstellung „Max Wei- Vorbereitung und kuratorische Betreuung der Ausstel- ler: Vier Wände“ im quartier 21, Ausstellungshalle im lung „Dorit Margreiter–10104 Angelo View Drive“. Staatsratshof. Kurator der Ausstellungstournee „Neue Vorbereitung der Ausstellung „Katya Sander – The Most Abstrakte Malerei aus Österreich“ durch vier chinesische Complicated Machines Are Made of Words“. Museen (Shanghai Art Museum Shanghai, Chinesische Herausgeber der Publikation „Dorit Margreiter, 10104 Nationalgalerie Peking Stiftung Ludwig, Shaanxi Art Angelo View Drive“ (Textbeitrag). Museum in Xian und Guangdong Museum of Art in Konzeption und Betreuung der „Mediensammlung“ des Guangzhou, 22. 4.–23. 10. 2005). MUMOK. Führungen durch die Ausstellungen. Mitglied des Beirats für Kunst im Öffentlichen Raum, Lehrveranstaltungen am Institut für Kunstgeschichte der Wien. Mitglied des Beirats für Kunst und Bau, Vorarl- Universität Wien: SS 2004: „Projektionen – Film und berg. Mitglied des Beirats der Sofie und Emmanuel Fohn Video in der Gegenwartskunst“. WS 2004: „Informa- Stipendienstiftung, Mitglied des Vorstandes der Hilde tion/Communication – Konzeptuelle Strategien in den Goldschmidt-Stiftung, Juror des Goldschmidt-Preises. 70er und 80er Jahren“. Rainer Fuchs: Erstellung und Kontrolle des Personal-, Bud- Susanne Neuburger: Konzeption und Durchführung der get- und Zeitplanes für das Ausstellungs- und Veranstal- Ausstellung „Kurze Karrieren“ (mit Hedwig Saxenhuber). tungsprogramm. Inhaltliche und organisatorische Vorbe- Vortrag in Hong Kong „Der öffentliche Raum und reitung der Ausstellung „John Baldessarí – A different museale Praktiken am Beispiel Martin Kippenbergers“. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 85 von 160

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Textbeiträge für „Veröffentlichte Kunst“, Band 7 und Fluxus, Nouveau Réalisme und Pop Art (Ebene 3); www.publicart.at, Ausstellungsbesprechungen in Camera Klassische Moderne seit 16. 7. 2004. Austria und springerin. Juror des NÖ Kulturpreises, Juror der Ankaufspreise des Bundes. Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand RESTAURIERABTEILUNG DES MUMOK Durch themen- und medienbezogene Ausstellungen, die z.T. zeit- und stilübergreifend angelegt sind, wer- 2004 wurden insgesamt 127 Kunstwerke in der den neue und spannende Einsichten in die Kunst seit Restaurierabteilung restauriert, davon waren 5 Leih- der Moderne ermöglicht. So wurde anhand einer Aus- gaben für Sonderaustellungen, 122 aus dem Bestand wahl aus der Sammlung das Motiv des Porträts in sei- des Museums. Das Restaurierkonzept richtete sich ner thematischen und stilistischen Vielfalt in der sowohl nach den diversen Leihanfragen als auch Kunst des 20. und beginnenden 21. Jh. gezeigt. nach der umfangreichen Sammlungspräsentation. In der Reihe „Fokus“ stellt das Museum Schwerpunkte seiner Sammlung in neuen Zusammenstellungen und AUSSTELLUNGEN unter Einbeziehung von historischen Dokumentati- Das MUMOK hat 2004 mit seinen Ausstellungen und onsmaterialien vor. In „Fokus 2“ wurden die minima- dem Veranstaltungs- und Diskursprogramm seinen Weg listischen und konzeptuellen Tendenzen der 60er und der Neuprofilierung in der internationalen Museums- 70er Jahre, in denen auch die Grundlagen für den landschaft wie auch innerhalb der spezifischen Wiener Diskurs weiter Bereiche der Gegenwartskunst ge- Situation erfolgreich fortgesetzt. Mit der weitgehenden schaffen wurden, vorgestellt. Mit diesen Sonderaus- inhaltlichen Abstimmung der jeweiligen Sammlungs- stellungen aus der Sammlung sowie den begleitenden präsentation mit den Sonderausstellungen im Sinne Publikationen verdeutlicht das Museum auch seine einer Vertiefung, Erweiterung und Ergänzung wurde Absicht, Sichtweisen auf die neuere und neueste die Umsetzung eines eindeutigen und unterscheidbaren Kunst und ihre Geschichte zu erweitern und die Ausstellungsprofils auf der Grundlage der besonderen Wahrnehmung sowie das Verstehen von Kunst als Zweckbestimmung des Museums vorangetrieben. Be- einen offenen Prozess zu erfahren. sonderer Wert wurde dabei auf die wissenschaftlich Malerei der 60er Jahre (Ebene 8) fundierte, interdisziplinäre und innovative Präsentation (18. 11. 2003–15. 2. 2004). der Sammlung in Verbindung mit einem avancierten Fokus 2 – Minimal-, Concept-, Land Art, Arte Povera Sonderausstellungsprogramm gelegt. (Ebene 4) (25. 3. 04–Februar 2005). Porträts aus der Sammlung (Ebene 6,7,8) (25. 3.–27. 6. 2004). Sonderausstellungen aus Fremdbestand Mothers of Invention (Factory) (5. 12. 2003–1. 2. 2004). X–Screen (Ebene 4,6,7) (13 .12. 2003–29. 2. 2004). Max Weiler – Die vier Wände (MQ–Quartier 21) (21. 1.–2. 5. 2004). Wiener Aktionismus Archiv (Factory) (13. 2.–25. 4. 2004). Kurze Karrieren – (Factory) (20. 5.–1. 8. 2004). Mike Kelly – Das Unheimliche (Ebene 6,7) Ausstellungsraum (17. 7.–31. 10. 2004). Christian Hutzinger still (Factory) (13. 8.–10. 10. 2004). Dauerausstellungen/Veränderungen in der Präsentation Ruth Beckermann – Europamemoria (MQ–Quartier 21) (11. 10. 2004–6. 1. 2005). Die realitäts- und objektbezogenen Kunstrichtungen des Nouveau Réalisme und der Pop Art sowie die John Cage (Ebene 3b) (6. 11. 2004–30. 1. 2005). performativen Richtungen des Fluxus und des Wiener Gerwald Rockenschaub (Ebene 6,7) Aktionismus sind als Sammlungsschwerpunkte auch (19. 11. 2004–13. 2. 2005). in der Präsentation dauerhaft zu sehen. Dies gilt auch Dorit Margreiter (Factory) (19. 11. 2004–13. 2. 2005). für die Ausstellung der Klassischen Moderne, die seit Juli 2004 wieder permanent zu sehen ist. Aus raum- WISSENSCHAFTLICHE VERANSTALTUNGEN technischen Gründen steht nicht die gleichzeitige Mit seinem vielfältigen Veranstaltungsprogramm er- Präsentation aller gesammelten Kunstrichtungen im öffnet das MUMOK Möglichkeiten einer vertiefenden Vordergrund, sondern deren zeitlich sukzessive Dar- Auseinandersetzung mit moderner und zeitgenössi- stellung in Form detailreicher und informations- scher Kunst. In Vorträgen, Symposien, Filmvorführun- intensiver Ausstellungen. gen und performativen Projekten werden Verbindun- Wiener Aktionismus (Ebene 1); gen zu anderen kulturellen Bereichen hergestellt. 86 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Die Auseinandersetzung mit aktueller Performance- Werbemittelvertriebslogistik in die Bereiche des Tou- Kunst bildet einen weiteren Schwerpunkt des Veran- rismus wurde weiter ausgebaut. staltungsprogramms. Mit seinen unfangreichen Be- Ein besonderer Schwerpunkt der marketingstrategi- ständen an Werken des Wiener Aktionismus und des schen Arbeit des MUMOK wurde auf die Steigerung Fluxus liegt das Interesse an performativer Kunst der Bekanntheit des Hauses gelegt. Im Mittelpunkt bereits in der Sammlung des MUMOK begründet. Kri- standen dabei die Vorbereitungsarbeiten für die im tische, in die Grenzbereiche zu außermusealen Akti- Frühjahr 2005 durchgeführte Aktion „MUMOK IST vitäten vorstoßende Impulse werden in themenspezi- FREI“. fisch kuratierten Projekten vorgestellt. In der Bibliothek des MUMOK liegen Videoaufnah- Presse und Öffentlichkeitsarbeit men der Vorträge und Performances seit 2002 zur Ein- Hauptaufgabe der Presseabteilung war die effiziente sicht auf. Betreuung der insgesamt 15 Ausstellungen bzw. Um die rege Auseinandersetzung mit aktuellen kunst- Projekte im MUMOK. Die Ausstellungs-Highlights, die theoretischen Fragestellungen in Vorträgen und Per- besonders intensive Pressearbeit erforderten, waren formances dokumentieren und sich damit in eine „Porträts“ und „Mike Kelley – Das Unheimliche“. internationale Diskussion einschalten zu können, wur- Darüber hinaus wurden div. Aktionstage (z.B. Gratis- de 2004 die erste Publikation einer Vortragsreihe ver- tag des Dorotheums) und Veranstaltungen (Vortrags- öffentlicht: Spuren des Realen. Dokumentarische Stra- und Performancereihen, Filmprogramme) betreut. tegien in der Kunst, konzipiert von Karin Gludovatz. Die Presseabteilung des MUMOK lud im Jahr 2004 zu insgesamt 12 Pressekonferenzen. Vorträge/Symposien 2004 konnte der ORF/Club Ö1 als Medienpartner ge- „The Expanded Screen“. Ein Symposium zur Ausstel- wonnen werden. Weiters wurde durch den Relaunch lung X-Screen, konzipiert von Helmut Draxler, Birgit der MUMOK Website das Service für Medienvertreter Hein, Matthias Michalka und Ruth Noack, wesentlich verbessert. Reproduzierbare Texte und (28. und 29. 2., 1. 3. 2004). Bilder stehen auf dem Pressebereich der Homepage Architekturvorträge der ZV (Zentralvereinigung der unmittelbar zur Verfügung. Architekten Österreichs) und der ÖGFA (Österreichi- Sponsoring sche Gesellschaft für Architektur). Im Jahr 2004 konnten die Sponsoreinnahmen im Ver- Live-Aufführungen zu X-Screen, Eine Performance ku- gleich zum Vorjahr um ein Drittel gesteigert werden. ratiert von Matthias Michalka. Aus den Sponsoringerlösen wurden drei Werke von Ken Jacobs, Slow is Beauty–Rodin. Gerwald Rockenschaub für die Sammlung des William Raban, Surface Tension. MUMOK angekauft. Robert Whitman, Prune Flat. Eine Reihe von Material-Sponsoren konnten für die Malcolm LeGrice, Horror Film #1 (20.–30. 1. 2004). Ausstellungen gewonnen werden. „PARA SITES. When Space comes into play…”, kura- Die große Neuerung im Jahr 2004 war die Gründung tiert von Manuela Ammer (10.–31. 10. 2004). des MUMOK Boards im November, bestehend aus einem personellen Kern von 10 Personen, dem Executive Board, und einem erweiterten Kreis von MARKETING/KOMMUNIKATION/ einflussreichen, kunst- und kulturinteressierten ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Persönlichkeiten, dem Advisory Board. Eine der Hauptaufgaben des Boards ist Fundraising. Im Bereich der Außenwerbung wurde im Jahr 2004 auf einen Mix aus Litfasssäulen, U-Bahn Werbung, Straßenbahnen und City-Light-Kulturnetze gesetzt. BESUCHER/INNEN Gemeinsam mit der Firma Infoscreen wurde eine Kooperation aus von Künstlern gestalteten Contents Das MUMOK erreichte im Jahr 2004 eine Steigerung und Programmankündigungen umgesetzt. der zahlenden Besucher/innen um 31,11% gegenüber 2003. Dabei zeigt insbesondere der Anstieg von Im Jahr 2004 wurde auch ein Gesamt-Relaunch des 36,23% bei den ermäßigten Besucher/innen den Er- MUMOK Internetportals umgesetzt. Im Zuge des folg der Kunstvermittlungsangebote für Schulen. Internetrelaunches wurden auch die Datenbankstruk- Die besucherintensivsten Tage des Jahres 2004 waren turen neu definiert. allerdings Tage mit freiem oder reduziertem Eintritt. Im Rahmen von Kooperationen mit Printmedienpart- In der „Langen Nacht der Museen“ am 9. Oktober war nern wurden die Programminhalte in einem Mix aus das MUMOK mit 7.627 Besucher/innen das zweitbest klassischer Werbung und Promotions kommuniziert. besuchte Museum Österreichs. Für spezielle Zielgruppen wurden Kommunikations- Der Oktober wurde damit auch der bestbesuchte kooperationen mit geeigneten Partnern ausgearbeitet. Monat des Jahres 2004, dicht gefolgt vom April, dem Die Zusammenarbeit mit den Wiener Tourismusins- Eröffnungsmonat der erfolgreichen „Porträt-Ausstel- titutionen wurde intensiviert und insbesondere die lung“. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 87 von 160

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BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Bewerbung über eine eigene Drucksorte der Kunst- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) vermittlung für Schulen, zielgruppenorientierte News- letter, exklusive Previews für Lehrer/innen und sehr gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium haben 186.322 diesen Erfolg möglich gemacht. 200.000 145.523 175.000 62.898 125.417 150.000 45.174 125.000 31.285

100.000 43.724 80.190 75.000 58.861

50.000 56.625 35.271 43.234 25.000

0 2002 2003 2004 Kunstvermittlung Ausstellung nichtzahlend, ermäßigt, voll Neben den laufenden Programmen zur Sammlungs- BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF präsentation wurden zu den Sonderausstellungen Kon- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) zepte für die Vermittlung an Volksschulen, Hauptschu- len, AHS und BHS entwickelt. Als interdisziplinäres Programm bietet das MUMOK in Kooperation mit math.space seit September 2004 Kunstgespräche für 35.000 Schüler/innen an, die das Thema „Kunst und Mathe- matik – mathematische Strategien in der Kunst“ zum 28.000 Thema haben. Prinzipiell wurden alle Angebote für Lehrer/innen nicht nur der BE, sondern auch Ge- 21.000 schichte, Philosophie und Deutsch fachübergreifend beworben. Im Rahmen einer Sponsorenvereinbarung wurde im Herbst 2004 die Aktion „MUMOKmedia“ ge- 14.000 startet. Auf einer eigenen, für Schulklassen eingerichte- ten Webseite haben Schüler/innen die Möglichkeit, 7.000 ausgehend vom Besuch der Ausstellung, eigene Themenfelder zu erarbeiten. 0 Zielgruppen- und altersspezifisch werden Kunstge- Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez spräche im Ausstellungsraum abgehalten. 2.857 Schüler/innen haben darüber hinaus ein weiter- nichtzahlend, ermäßigt, voll führendes Programm im Atelier der Kunstvermittlung besucht (2002: 1.100 / 2003: 1.500). Das Atelier des VERMITTLUNGSARBEIT MUMOK ist ein Angebot, das, in Erweiterung der Möglichkeiten des Unterrichts, immer mehr genutzt Gesamtbilanz wird. Die hohe Qualität der pädagogischen Betreu- ung im Schulbereich ist durch Feedback von Seiten Insgesamt haben im Jahr 2004 ca. 22.993 Personen der Lehrer/innen und wiederholter Anfragen und ein Angebot der Bildungsabteilung in Anspruch ge- Besuche bestätigt und gehört weiterhin zu den nommen (2002: 17.661 / 2003: 19.190). Dies ent- führenden in Wien. spricht einem Gesamtprozentsatz von 18,4% der zah- Teilnehmer insgesamt: 15.096 lenden Besucher (bei einer Besucher/innenzahl von (2001: 5.360 / 2002: 10.816 / 2003: 12.856) insgesamt 123.424 Pax). Davon Wienaktion: 6.036 Schulen (2001: 3.528 / 2002: 5.017 / 2003: 7.295) Im Schulbereich hat die Kunstvermittlung ihre Wiener Schulen/ selbstorganisierte Gruppen aus den Hauptauslastung. Insgesamt haben im Jahr 2004 Bundesländern: 9.060 15.096 Personen ein schulpädagogisches Programm (2001: 1.832 / 2002: 5.799 / 2003: 5.325) der Kunstvermittlung besucht (2003: 12.800). Über 6.000 entfallen dabei auf Schüler/innen aus den Familienprogramme Bundesländern, die im Rahmen der geförderten Während des Jahres 2004 wurde das Kinder- und Wienaktion die Hauptstadt besuchen. Kontinuierliche Familienprogramm jeden Sonntag veranstaltet. Das 88 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Thema wechselt monatlich. Im Rahmen der Wiener davon Gruppenführung, Eventservice und Veranstal- Ferienspiele werden mit finanzieller Unterstützung tungen auf Rechnung: ca. 2.270 Pax der Stadt Wien und wienXtra Angebote zu Ostern, in (2002: ca. 2.877 / 2003: 1.832) den Sommerferien (das „MUMOK Sommeratelier“) davon Führungen Aktionstage: ca. 950 und am 24.12. veranstaltet. Inklusive Kindergeburts- (2001: 410 / 2002: ca. 350 / 2003: 720) tagsfeiern haben 779 zahlende Kinder diese Pro- gramme besucht (2003: 267). Besucherservice An Aktionstagen wie Nationalfeiertag, Dorotheums- Im Rahmen des Besucherservice sorgt die Abteilung für tag, etc. wurden circa 300 weitere Kinder betreut. Für eine optimale Information des Kassapersonals als di- Jugendliche wurde erstmals ein Angebot im Rahmen rekte Ansprechpartner für die Besucher/innen. Anre- einer Abendveranstaltung initiiert. Begleitend zur gungen, Beschwerden und weiterführende Fragen von Ausstellung „Porträts“ und in Kooperation mit dem Seiten der Besucher/innen werden in schriftlicher Form Theaterhaus für Jugendliches Publikum (jetzt: angenommen, individuell bearbeitet und beantwortet. Dschungel) wurden unter dem Titel „Mirror“ zwei Darüber hinaus steht die Abteilungsleitung auch bei Be- Abende mit Liveperformances, Schauspielern, Visagi- darf persönlich für Fragen oder Beschwerden der Besu- sten, Fotografen, etc. veranstaltet. cher/innen zur Verfügung. Über das Jahr hinweg wird das Erscheinungsbild der Kassa vom Besucherservice Weitere 289 Kinder wurden im Rahmen eines Kinder- betreut. ateliers betreut (2003: 102). Die Veranstaltungen wurden 2004 über viermonatig erscheinende Folder eigener Produktion, Inserate und die Website des BUDGET MUMOK beworben. Das Geschäftsjahr 2004 war das kaufmännisch erfolg- Teilnehmer insgesamt: ca. 1.368 reichste Jahr des MUMOK bisher. Einerseits konnten (2002: ca. 712 / 2003: ca. 1.009) die Erlöse gesteigert werden, andererseits haben Kos- davon Familienwochenende: 779 tensenkungsprogramme Wirkung gezeigt, sodass das (2002: ca. 308 / 2003 267) Jahr mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlos- sen wurde. Dieses wurde einer Rücklage zugeführt. davon Congress & Management: 289 (2002: ca. 150 / 2003: 102) Jahresabschluss des Museums Moderner Kunst davon Aktionstage: ca. 300 Stiftung Ludwig Wien, Auszug (2002: ca. 400 / 2003: 515) Beträge in Tsd. Euro 2002 2003 2004 Public Programs Umsatzerlöse 8.300,56 8.568,53 9.008,75 Um die Kontinuität aller Programme im Bewusstsein des Publikums zu verankern wurden, die drei For- davon: mate mit Themenführungen an Donnerstagabenden, Basisabgeltung 7.369,00 7.369,00 7.369,00 Kurzführungen „Blitzkontakt“ an Samstagen und Eintrittsgelder 633,59 672,42 599,90 Überblicksführungen an Sonntagen eingeführt. Shops, Veranstaltungen, etc. 297,97 527,11 1.039,85 Sonstige betriebl. Erträge 283,88 690,25 1.084,62 Darüber hinaus wurde in Kooperation mit Museums- Quartier, Leopold Museum und Kunsthalle Wien in Personalaufwand 2.909,08 3.048,50 2.912,01 den Sommermonaten das Format „ArtNight“ an Don- Sonst. betriebl. Aufwendungen nerstagabenden mit speziellen Eintrittspreisen und inkl. aller Aufwendungen einer Führung durch alle drei Ausstellungshäuser ini- für Ausstellungen, tiiert. Die öffentlichen Programme werden durch die Sammlungstätigkeit 4.786,88 5.929,34 6.520,24 Drucksorten des Hauses, Folder der Kunstvermittlung Abschreibung 305,78 382,39 410,08 und Inserate beworben. Betriebserfolg 582,68 –101,45 251,03 Als nonverbale Vermittlung werden von der Abteilung Finanzerfolg 49,34 16,28 40,11 Saalzettel als kostenlose Informationsmöglichkeit erstellt, die einen optimierten Zugang des nicht wis- Jahresüberschuss/Fehlbetrag 619,69 –89,37 210,93 senschaftlich orientierten Besuchers zur Thematik der Das MUMOK konnte im Geschäftsjahr 2004 seinen Ei- Ausstellungen ermöglichen. Darüber hinaus komplet- gendeckungsgrad (Verhältnis seiner Eigenerlöse zum tiert die Sammlungspräsentation weiterhin ein profes- Gesamtaufwand) verbessern. Dies ist vorwiegend auf sionell bespielter Audio-Guide. eine Steigerung bei den Besucherzahlen sowie ge- Insgesamt: 6.529 inkl. Audio-Guide stiegene Sponsoring- und Kunstserviceerlöse zurück- (2002 ca. 5.121 / 2003: 5.540) zuführen. davon Do/Sa/So öffentliche Führungen: 1366 Der Jahresüberschuss wird zur Rücklagenbildung ver- (2002: 333 / 2003: 699) wendet. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 89 von 160 Österreichischer Mediathek mit

HAUPTHAUS: TECHNISCHES MUSEUM WIEN, MARIAHILFER STRASSE 212, 1140 WIEN ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK, WEBGASSE 2A, 1060 WIEN

WEITERE INSTITUTIONEN: EXPOSITUR STRASSHOF Museum Wien Technisches 90 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

HR DR. GABRIELE ZUNA-KRATKY, GESCHÄFTSFÜHRERIN

STABSSTELLEN MAG. CHRISTINE LIXL, MARKETING UND KOOPERATIONEN MAG. ELISABETH LIMBECK-LILIENAU, SONDERAUSSTELLUNGEN MAG. BARBARA HAFOK, PUBLIC RELATIONS DI MANFRED TRAGNER, SAMMLUNGEN DR. HELMUT LACKNER, WISSENSCHAFTLICHES SERVICE DR. WALTER SZEVERA, AUSSTELLUNGEN UND BESUCHER ANNA-CHRISTINE LETZ, BETRIEB UND VERWALTUNG HR DR. RAINER HUBERT, ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK HR DI KARL-HEINZ KNAUER, EXPOSITUR STRASSHOF

KURATORIUM SC DR. FRANZ LOICHT (VORSITZENDER), SC MAG. WOLFGANG STELZMÜLLER (STV. VORSITZENDER), MR DR. ILSEBILL BARTA, ING. HARTWIG BITTERMANN, CHRISTIAN EHLERS, DIPL.-ING. BERND KLEIN, OR DR. VIKTOR LEBLOCH, MR MAG. HILDEGARD SIESS, O.UNIV.-PROF. DIPL.-ING. DR. PETER SKALICKY Österreichischer Mediathek mit

ÖFFNUNGSZEITEN: TECHNISCHES MUSEUM WIEN: MO BIS FR 9–18, SA, SO UND FEI 10–18 ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK, PUBLIKUMSBETRIEB: MARCHETTISCHLÖSSL, GUMPENDORFERSTRASSE 95, 1060 WIEN; MO, MI, DO 10–18, DI 10–20, FR 9–15

EINTRITT: TECHNISCHES MUSEUM WIEN: € 8,–/5,–/3,– (SCHÜLERGRUPPEN) ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK: € 2,– EXPOSITUR STRASSHOF: € 5,50/2,80/3,30 (JUGENDGRUPPEN)

SCHAUFLÄCHE: 22.345 m2 PERSONAL: 134 MITARBEITER/INNEN AUF VOLLZEITBASIS Technisches Museum Wien Technisches III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 91 von 160

Technisches Museum Wien 91

MUSEUMSPOLITIK als eines der Top drei technischen Museen Europas gesehen werden und in technischen Belangen als Profil führende Institution an der Schnittstelle zwischen Das Technische Museum Wien (TMW) versteht sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bekannt und als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft. geschätzt sein. Hier ist ein erstes Kennenlernen von Technik und Perspektiven ihren Grundlagen ebenso möglich wie das Vertiefen und Erweitern von Wissen. Technik wird durch Nach Abschluss der Wiedereinrichtung des Hauses Objekte, Modelle, Hands-on-Modelle, Filme, Hör- wird das Hauptaugenmerk auf Sonderausstellungen beispiele und Experimente auf allen Ebenen der liegen, die sich inhaltlich auf jene Bestände, die nicht Wahrnehmung vermittelt. Parallel zur Präsentation in der permanenten Schausammlung gezeigt werden rein technischen Wissens wird die Wechselwirkung können, konzentrieren sollen. zwischen technischen Veränderungen, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur beschrieben. Die intellektuelle SAMMLUNG Beschäftigung mit komplexen Inhalten ist genauso möglich wie das Experimentieren und Ausprobieren. Sammlungsbestand Im Berichtsjahr wurden für die 1.046 Sammlungs- Zielsetzung neuzugänge insgesamt € 212.867.– aufgewendet. Bei Ziel ist es, einer sehr heterogenen Zielgruppe vielfäl- den Neuzugängen handelt es sich um 749 geschenkte tige und individuelle Zugänge zur Technik zu ermög- Objekte und 297 Sammlungsankäufe. lichen. Je nach Interesse oder Bildungsstand soll den Besucher/innen die Möglichkeit gegeben werden, die Sammlungspolitik unterschiedlichsten Felder der Technik kennen zu Der Schwerpunkt der Arbeiten lag 2004 in der Wieder- lernen, zu reflektieren und zu erleben. Das TMW soll einrichtung der Schausammlung. Dementsprechend

Organisation

Kuratorium Direktion/Geschäftsführung

Projektleitstelle Marketing u. Kooperation Technische Dienstleistungen Shop + Facility Management

Informations- und Public Relations Kommunikationstechnologie

Controlling/Innenrevision

Sammlungen Wissenschaftliches Österreichische Ausstellungen & Administration & Expositur Strasshof Service Mediathek Besucher Finanzwesen Techn.- naturwiss. Grundlagen Bibliothek Erwerbung audio- Ausstellungs- EDV visueller Medien organisation Informations- und Archiv Information Kommunikations- Audiovisuelle Ausstellungsbau technik Publikationen Zeitdokumentation Kassa Museumspädagogik, Montanistik, Inventar u. Depot Publikumsbetrieb Besucherbetreuung Personalwesen Maschinenbau und Restaurierungs- und Führungswesen Finanzwesen Elektrotechnik Audio- und vorbereitung Videostudios Aufsicht Handwerkl. und industrielle Digitale und analoge Produktionstechnik Langzeitbewahrung Verkehrswesen Bau-, Alltags- und Umwelttechnik 92 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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wurden bevorzugt Objekte angeschafft, die in der Schausammlung zur Ausstellung gelangen. Die Sammlung „Bau-, Alltags- und Umwelttechnik“ wird durch die Neueinrichtung im Herbst 2005 der Öffent- lichkeit wieder zugänglich gemacht. 2004 konnte der Entwurf abgenommen werden und die Ausschreibun- gen für die Gewerke beginnen. Baubeginn wird März 2005 sein.

NEUERWERBUNGEN (Auswahl) Margarete Schütte-Lihotzkys „Frankfurter Küche“. Funktionsmodell eines lichtbetriebenen, transparenten Sterlingmotors.

Neuerwerbung: Tragschrauber Tragschrauber Westermayer WE 04 Ausführung OE-XAW, 1992. Plattenkamera, Modell Goldmann, mit pneumati- schem Verschluss, Modell Nr. 14215, Wien um 1890.

Neuerwerbung: Sterlingmotor Lebensgroßes anatomisches Modell aus Wachs aus Hermann Präuschers Panoptikum, ca. 1872.

Neuerwerbung: Plattenkamera

BIBLIOTHEK/ARCHIV

Die wissenschaftlich geführte Fachbibliothek umfasst einen Bestand von etwa 100.000 Bänden. Der Zu- wachs für 2004 betrug 1057 Bände. Hervorzuheben ist die Aufarbeitung der Bestände der Bibliothek des ehemaligen Post- und Telegraphenmuseums, die nun über das Internet im Online-Katalog der Bibliothek recherchierbar sind. Das Archiv verwahrt, restauriert und digitalisiert Schrift-, Bild- und Tongut sowie elektronische Daten- träger zum Sammelgebiet der Naturwissenschafts- und Technikgeschichte. Unter dem Titel „Welt ausstellen. Schauplatz Wien 1873“ wurde die zweite Archivausstellung präsentiert. Als weitere wichtige Aufarbeitungsprojekte wurden die Archivbestände „Poträtsammlung“ und „Werbe- Neuerwerbung: Lebensgroßes anatomisches Modell sammlung“ bearbeitet. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 93 von 160

Technisches Museum Wien 93

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN AUSSTELLUNGEN

Forschungsprojekte 2004 wurden sechs Sonderausstellungen gezeigt. Der Schwerpunkt lag in der Präsentation hauseigener Forschungsprojekte, finanziert durch den Sammlungen, ergänzt durch einen Fokus rund um Jubiläumsfonds der OeNB: das Thema Verkehr. Mit der Ausstellung „Massenware „Popularisierung der Elektronischen Musikinstru- Luxusgut“ wurde eine der wichtigsten Sammlungen mente am Beispiel Berlins der 30er Jahre“, des Hauses, das k.k. Fabriksproduktenkabinett, der „Verhaltens- und Interessenforschung von Besu- Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aus Anlass des chern im Technischen Museum Wien anhand eines Jubiläums „150 Jahre Semmeringbahn“ und in Zusam- intelligenten interaktiven Leitsystems“, menarbeit mit der Marktgemeinde Reichenau/Rax „Integrative Geschichte des Mediensystems in zeigte das Museum erstmals seit der Wiedereröffnung Österreich vom 15. Jh. bis zur Gegenwart“. eine Ausstellung außerhalb von Wien. Die Ausstel- Die neue Installation in den medien.welten, der lung „Schräglage“ erzählte die Geschichte des Motor- „schachspielende Türke“, entstand im Rahmen des rades von 1945 bis heute. EU-Forschungsprojekts „Virtual Showcase“. Im Rahmen des deutschen Forschungsprojekts Dauerausstellung/Veränderungen in der „alVred“ des Bundesministeriums für Bildung und Präsentation Forschung der Bundesrepublik Deutschland wurde Ausweitung des Themas „Elektronische Instrumente“. durch das Fraunhofer-Institut für Medienkommuni- medien.welten kation in Zusammenarbeit mit dem TMV die inter- Neue Installation: Der „schachspielende Türke“. aktive VR-Show „Spielräume“ entwickelt. Schausammlungsbereich Energie: Publikationen des Hauses Wechselausstellung: „Brennstoffzellen – die kalte Verbrennung“. Katalog Massenware Luxusgut. Technik und Design zwischen Biedermeier und Wiener Weltausstellung „Arbeiten in der Fabrik“. Einbau einer über Transmis- 1804–1873. Wien 2004. sion betriebenen Metall-Werkstätte zum Themen- bereich. Katalog Faszination Semmeringbahn. Wien 2004. Katalog Welt ausstellen. Schauplatz Wien 1873. Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Wien 2004. Die Schärfung des Blicks. Joseph Petzval: Das Licht, die Katalog Schräglage. Motorräder 1945 bis 2005. Stadt und die Fotografie (bis 22. 2. 2004). Wien 2004. Massenware Luxusgut. Technik und Design zwischen Blätter für Technikgeschichte. Band 63/2003. Biedermeier und Wiener Weltausstellung 1804–1873 (ab 22. 4. 2004). Sonstige Publikationen (Auswahl) Helmut Lackner: Travel Accounts from the United States and their Influence on Taylorism, Fordism and Productivity in Austria, in: Bischof, Pelinka (ed.), The Americanization/Westernization of Austria. New Brunswick/London 2004, S. 38–60; Die Selbstdarstellung der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie im Film, in: FERRUM 76 (2004), S. 70–77; Ein „blutiges Geschäft“. Kommunale Vieh- und Schlachthöfe im Urbanisierungs- prozess des 19. Jh., in: Technik- geschichte, 71 (2004), Heft 2, S. 89–138; Ein „blutiges Geschäft“ – Zur Geschichte kommunaler Vieh- und Schlachthöfe, in: Stadtarchiv und Stadtgeschichte. Forschungen und Innovationen. Festschrift. (Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 2003/2004). Linz 2004, S. 805–828. Peter Donhauser: Musik, Ton und Sprache im Industriefilm, in: FERRUM 76 (2004), S. 14–23. Otmar Moritsch / Wolfgang Pensold: Der „Schach-Türke“, in: OCG Journal, 5/2004, Dezember, 29. Jg., S. 8–10. Manfred Tragner: Die frühen Hochspannungs- und Hoch- frequenzversuche von Nikola Tesla, in: Horst A. Sonderausstellung „Massenware Luxusgut“ Wessel (Hg.), Geschichte der Elektrotechnik 21, Jahr- Faszination Semmeringbahn (3. 7.–2. 11. 2004). hunderte der Hochspannung, Berlin Offenbach, 2004, S. 217–245. Welt ausstellen.Schauplatz Wien 1873 (ab 28. 10. 2004). 94 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

94 Technisches Museum Wien

Sonderausstellungen aus Fremdbestand Darüber hinaus wurden Aktivitäten mit bestehenden Hammerwerk und Flaschenzug. Die mechanischen Sponsoren durchgeführt. Modelle des Jurij Vega zum Nachbauen Im Zentrum der Marketing, PR- und besucherspezifi- (15. 6.–18. 9. 2004). schen Maßnahmen stand 2004 die Begleitung der Schräglage (Sammlungsbestand und Leihgaben) Wiedereinrichtungs- und Sonderausstellungsprojekte, Motorräder 1945–2005 (ab 17. 11. 2004). allen voran „Massenware Luxusgut“ und „Schräglage“. Zur Bindung und Stärkung der wichtigen Zielgruppe „Schulen“ wurde im Herbst 2004 „museum x schule“ ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um ein Kundenbindungsprogramm speziell für Schulen. Erst- mals in Österreich haben Schulen die Möglichkeit, sich als Mitgliedsschule an einem Museum registrie- ren zu lassen und somit die Angebote des Museums regelmäßig zu nutzen. Für einen pauschalen Mitgliedsbeitrag von € 0,90 pro Schüler/in und Jahr sind die Schüler/innen der Mitgliedsschule im Klassenverband zum kostenlosen Eintritt ins TMW berechtigt. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Fortführung bzw. Intensivierung der Maßnahmen für den touristischen Bereich. Verstärkte Direktansprache touristischer Multiplikatoren, gezielte Kooperationen mit Kultur- einrichtungen sowie eine eigene Werbekampagne in Sonderausstellung „Schräglage. Motorräder 1945–2005“ den Sommermonaten standen dabei im Zentrum. Der Anteil an Touristen unter den Museumsbesuchern VERANSTALTUNGEN konnte im Jahr 2004 bereits merklich gesteigert wer- den. Es fanden knapp 90 Veranstaltungen statt, davon Darüber hinaus wurden Spezialführungen mit verschie- waren circa die Hälfte Fremdveranstaltungen, die an- denen Interessentengruppen, darunter der „Presse- deren Eigen- oder Kooperationsveranstaltungen. Leserclub“, der „Club der Universität Wien“ und der Eigenveranstaltungen (Auswahl) „Österreichische Journalistenclub“ durchgeführt. Präsentation AVL Drive Simulator Die „Visits“ auf der Website des TMW konnten 2004 auf einem relativ hohen Niveau von rund 12.000 Energiegespräche (4 x jährlich) Visits pro Monat stabilisiert werden. Gesamt wurden Jahrestagung Gesellschaft f. Technikgeschichte im Jahr 2004 142.700 Besuche registriert und durch- Chemistry Week schnittlich 8,5 Seiten pro Besuch angesehen. Tagung: Cycle History Lange Nacht der Museen BESUCHER/INNEN

Fremdveranstaltungen (Auswahl) BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Veranstaltungen von TU Wien, Kapsch Kalender-Prä- sentation, Telekom Austria, Wienerberger, Siemens, 320.222 IDS Scheer. 350.000 276.685 282.861 87.090 300.000 44.054 MARKETING/KOMMUNIKATION/ 60.018 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 250.000 Der Schwerpunkt der Sponsoringaktivitäten lag in 200.000 187.255 196.339 der Betreuung bestehender sowie in der Akquisition 150.000 182.297 neuer Sponsoren für die kommende Dauerausstel- lung „Alltag – Eine Gebrauchsanweisung“. 100.000 Für die Sonderausstellung „Massenware Luxusgut“ 50.000 45.877 34.370 42.468 kooperierte das Museum ebenfalls mit Partnern aus der Wirtschaft. 0 2002 2003 2004 Die Ausstellung „Schräglage. Motorräder von 1945– 2005“ wurde maßgeblich von einem österreichischen Motorradhersteller unterstützt. nichtzahlend, ermäßigt, voll III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 95 von 160

Technisches Museum Wien 95

BESUCHERZAHLEN: JAHRESVERLAUF Camp-In: Übernachtungen mit aktionsreichen (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Angeboten zum Thema Technik. Lehrerinformationsveranstaltungen im Rahmen der Sonderausstellungen und des Programms 40.000 „museum x schule“.

35.000 Expert/innen Workshop: Gender und Museum: Möglichkeiten genderspezifischer Vermittlungsarbeit 30.000 in Museen. 25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

nichtzahlend, ermäßigt, voll Bemerkenswert im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem eine deutliche Verschiebung in der Besucher/ innenstruktur. Der Anteil an nicht zahlenden Besucher/innen ging deutlich zurück. Gleichzeitig konnte die Gesamt- besucher/innenzahl gesteigert werden. Blick in die Sonderausstellung „museum x schule“ Unter anderm durch die beiden großen Ausstellungs- projekte „Massenware Luxusgut“ und „Schräglage“, Präsentation der Schausammlung vor allem aber auch durch gezielte touristische Maß- Umstellung der ersten Schausammlungsbereiche auf nahmen, wurden insbesondere Vollzahler/innen und Zweisprachigkeit aller Objektbeschriftungen. Senior/innen stärker zum Besuch des TMV motiviert als im Jahr 2003. Freizeitpädagogische Aktionen Ca. 30% der Besucher/innen kommen mit Schul- oder Das MINI. Beginn der Renovierung und Jugendgruppen ins TMW. Neukonzeptionierung des Kleinkinderbereiches Veranstaltungsflächen wurden zugunsten von Ausstel- „Mini“ (Neueröffnung 26. 10. 2005). lungsflächen im Rahmen der Wiedereinrichtung Teilnahme an der Woche der Chemie. zurückgestellt. Sonderprogramme am 26. 10. und 24. 12. 2004. Kindergeburtstage mit museumsspezifischen Schwer- VERMITTLUNGSARBEIT punkten. Sommerferienspiel mit wienXtra. Das Technische Museum Wien veranstaltete 2004 in Summe 3.571 Führungen und pädagogische Aktionen Spezialführungen für Menschen mit Behinderung. mit insgesamt 71.618 Teilnehmer/innen:

Museumspädagogische Aktionen zu Themen BUDGET der Schausammlung Neben Sonderausstellungen wurde auch 2004 ein Verkehr: „Wenn einer eine Reise tut“, weiterer wesentlicher Schritt in die geplante Voll- Natur und Erkenntnis: „Sonne, Mond und Sterne“, einrichtung des Hauses gesetzt. Musik: „Musik liegt in der Luft“, Highlights aus der Sammlung Industrielle Produkti- Schwerindustrie: „Schmuckworkshop“, onstechnik – das k.k. Fabriksproduktenkabinett – medien.welten: „Kette, Block und Beutel – konnten für den Besucher zugänglich gemacht wer- Buchherstellung im Mittelalter“. den. Vermittlungsaktionen für die Sonderausstellungen Das Technische Museum Wien konnte im Geschäfts- „Massenware Luxusgut“, „Papier schöpfen und mar- jahr 2004 seine Erlössituation verbessern. Dies geht morieren“, „Prägen und Stanzen“, „Drechseln“, „Model- vorwiegend auf die Zunahme von Sponsorverträgen, druck“ sowie „Schräglage“. ein verbessertes Spendenaufkommen und auf ges- Führungen: Verkehrsspiel „Anna und Kurt haben tiegene Eintrittsgelder zurück. Gleichzeitig sind die etwas zu erledigen“. betrieblichen Aufwendungen gesunken. 96 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

96 Technisches Museum Wien

Der Jahresüberschuss wurde dem Eigenkapital zuge- führt und dient der Vorsorge und Reserve für künftige Vorhaben.

Jahresabschluss des Technischen Museums Wien, Auszug

Beträge in Tsd. Euro 2002 2003 2004 Umsatzerlöse 12.840,86 13.705,14 13.871,97 davon: Basisabgeltung 11.266,00 11.266,00 11.266,00 Eintrittsgelder 859,92 811,35 860,86 Shops, Veranstaltungen, etc. 714,93 1.627,79 1.745,11 Sonstige betriebl. Erträge 1.995,67 2.052,73 2.729,00 Personalaufwand 6.184,41 5.776,04 5.887,00 Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 6.794,86 6.778,03 6.638,72 Abschreibung 1.781,38 2.558,76 2.655,40 Betriebserfolg 35,87 630,86 1.488,14 Finanzerfolg 39,01 192,74 211,41 Jahresüberschuss 74,88 823,60 1.700,00 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 97 von 160

Österreichische Mediathek 97

ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK zum Thema 80 Jahre Radio übernommen und lang- fristig gesichert werden. Die Arbeit eines modernen audiovisuellen Archivs Im Dezember 2004 wurde, wie schon die Jahre zuvor, mit nationaler Ausrichtung kreist um die Aufgaben- auf der Website ein Sonderprojekt fortgesetzt: „Alle stellungen Sammlung, Bewahrung und Zugänglich- Jahre wieder“ – 40 Weihnachtsfilme einer österreichi- machung. Alle diese Bereiche sind seit der digitalen schen Familie. Kurzfilme zeigen an einem aussage- Revolution in einem neuen Licht zu sehen, wobei kräftigen Beispiel den Wandel des Zeitgeistes von die Österreichische Mediathek zur internationalen 1962 bis 2003. Spitzengruppe jener Institute gehört, die die nötigen Veränderungen rasch, konsequent und systematisch durchgeführt haben. Für „Access“ und „Preservation“ ist die Digitalisierung von analogem Archivgut immer noch von entschei- dender Wichtigkeit (wenngleich der Anteil an „Born digital“-Aufnahmen, also bereits digital entstandenem Material, immer größer wird). Daher wurde das digi- tale System für ein weiteres Medienformat optimiert: Es ist nun möglich, bis zu 4 DAT-Bänder parallel in Dateiform zu bringen und deren spezifische Fehler- quellen automatisch zu analysieren. Ende 2004 lagen 10.000 Aufnahmen vor. Das heißt, dass das Tempo der Digitalisierung beträchtlich ge- steigert werden konnte. „Radio hören“ – Ausstellung der Österreichischen Mediathek Zielrichtung der Digitalisierung ist dabei nicht, das analoge Material insgesamt – rund 290.000 Träger mit weit über einer Million Aufnahmen – zu erfassen, PROJEKTE sondern vor allem jenes Material auf Dauer zu „Die Hörfunkjournale als Quelle der österreichischen sichern und besser zugänglich zu machen, das für Zeitgeschichte – von der Rundfunkreform 1967 bis Kultur und Geschichte Österreichs von besonderer zum Ende der 1970er Jahre. Quellensicherung und Relevanz ist. Quellenauswertung unter Einsatz moderner Infor- Angesichts der hohen Gefährdung und kurzen mationstechnologie.“ Lebensdauer von digitalen Formaten und Trägern 2004 wurde die Planung und Umsetzung der virtuel- gilt diese Form des „selbstregenerativen Archivs“ len Ausstellung „www.staatsvertrag.at“ fortgesetzt. derzeit als beste Möglichkeit digitaler Langzeitarchi- Ziel dieser Ausstellung zum Jubiläumsjahr 2005 vierung. Im Jahr 2004 wurde dabei von der Media- (Eröffnung April 2005) ist es, Ton- und Filmdoku- thek eine erste Migration der digitalen Gesamt- mente zur österreichischen Nachkriegsgeschichte bestände vorgenommen (von AIT2- auf AIT3- 1945 bis 1955 mittels internetgerechter Präsentation Datenkassetten). näher an interessierte Publikumsschichten heran- Die digitale Wende wird vermutlich eine tiefgehende zubringen. Dazu wurden rund 500 Audiodokumente Veränderung von kulturellen Wahrnehmungsgewohn- digitalisiert und rund 150 Videos geschnitten bzw. heiten bewirken. Erste Zeichen dafür scheinen bereits gedreht. erkennbar: die leichter zugänglichen und leichter be- nutzbaren digitalen Tonaufnahmen werden deutlich PUBLIKATIONEN häufiger verwendet als analoges Material. Dem trägt die Mediathek einerseits mit ihren „Voxboxen“ vor CD „Zur Sprache“. Ausgewählte Tondokumente der Ort (digitalen Medienstationen), andererseits mit Österreichischen Mediathek, auf denen der Umgang ihrem Webauftritt Rechnung. mit der Sprache zur Sprache kommt. Neben diesen Fixpunkten gingen 2004 zwei weitere Internetausstellungen online: PUBLIKUMSBETRIEB, INTERNETAUFTRITT Im September 2004 „Horst Winter“ zum 90. Geburts- UND KATALOGISIERUNG tag des Künstlers mit rund 60, zum Teil bis dato Im Jahr 2004 wurden die Gebühren für die Benüt- unveröffentlichten Aufnahmen aus Privatbesitz. zung der Österreichischen Mediathek leicht erhöht. Im Oktober 2004 „Radio Hören“, eine Ausstellung Eine vermehrte Werbung, vor allem im universitären anlässlich 80 Jahre Radio in Österreich. Im Rahmen Bereich, zeigte positive Auswirkungen auf die Ent- dieser Ausstellung wurden nicht nur Materialien aus wicklung der Individualbenützung. Quantitativ ent- dem Archiv der Österreichischen Mediathek im Inter- wickelte sich die Benützung – Individualbenützung net präsentiert, sondern es konnte in Zusammenar- und Gruppen – mit ca. 3.500 Benützern leicht über beit mit dem ORF auch deren gesamter Websiteinhalt dem Niveau des Vorjahres, wobei die rund 60.000 98 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

98 Österreichische Mediathek

Zugriffe über Internet die Wichtigkeit neuer Benüt- Dokumentationen steht meist im Mittelpunkt, Quel- zungsformen unterstreichen. lenmaterial über den raschen Kulturwandel unserer Im Bereich der Katalogisierung wurden für Projekte Zeit zu schaffen. So wurde ein historisches Wiener neue Bereiche der Datenbank eingerichtet, wie für Geschäft unmittelbar vor seiner Auflösung festgehal- das wissenschaftliche Projekt der Aufarbeitung der ten („Knopfkönig“). Hörfunkjournale. Weiters wurde in Vorbereitung auf automatisches Mitschneiden von Hörfunkprogrammen eine neue Schnittstelle eingerichtet, die den automatischen Import von XML-Daten ermöglicht.

AUFNAHMETÄTIGKEIT, ERWERBUNG Die audiovisuellen Sammlungen konnten um rund 29.000 Einheiten erweitert werden (die Gesamtzahl inkludiert erstmals eine hohe Anzahl von born-digital- Dokumenten), wobei insbesondere auf die Über- nahme von Leihgaben, wie der Sammlung der Radio Section USIS (einer amerikanischen Radioagentur aus der Zeit des Kalten Krieges) der Wiener Stadt- Aufnahmetätigkeit: Geschäft „Knopfkönig“ in Wien und Landesbibliothek, sowie die Übernahme von Tonbändern aus dem Archiv Doblinger und die Seit Sommer 2004 laufen die Dreh- und Postproduk- laufende Übernahme von Interviews mit NS-Opfern tionsarbeiten für die Medienstationen der Abteilung zu verweisen ist. Im Bereich des Ankaufs wurde „Alltag – Eine Gebrauchsanweisung“ des Technischen besonderes Augenmerk auf den derzeit stark wach- Museums. senden Markt an Hörbüchern und auf den Ankauf österreichischer zeitgenössischer Musik gelegt. BUDGET, BESUCHER/INNEN 2004 wurden 44 Video-Eigenaufnahmen durchgeführt Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besu- (zu denen noch über tausend Mitschnitte aus Radio, cherzahlen sind im Berichtsteil Technisches Museum Fernsehen und Internet kommen). Bei solchen Video- Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nachzulesen. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 99 von 160

1090 WIEN, SPITALGASSE 2, 13. HOF, UNI-CAMPUS Path.-anat. Bundesmuseum Path.-anat. 100 von160

Path.-anat. Bundesmuseum S S Ö P D E W D AMMLUNGSOBJEKTE CHAUFLÄCHE ERSONAL RIKA RAGICA R FFNUNGSZEITEN OLFGANG . B EATRIX J III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument AROS S : 4 IMICEK B , P RUNTHALER S : 3.000m ATZAK AMMLUNGSBETREUUNG : MI15–18,DO8–11, , P : RÄPARATION , RUND L EITERIN , 2 S EKRETARIAT 50.000 /R EINIGUNG /V ETERINÄRMEDIZINISCHE JEDER 1. SA10–13 S AMMLUNG III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 101 von 160

Path.-anat. Bundesmuseum 101

MUSEUMSPOLITIK MARKETING/KOMMUNIKATION Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum (PBM) Pressearbeit sammelt menschliche und tierische Präparate, medizi- nische Gerätschaften und medizinische Darstellun- Es wurden mehrere Interviews in Radio, Fernsehen, gen, vor allem dreidimensionale Abgüsse kranker Film und Printmedien gegeben. Darunter: „Willkom- Körperteile. men Österreich“ – Der Narrenturm. „Über den dreissig- jährigen jährigen Krieg und die Völkerschlacht“ – Zielsetzung ARTE. “Mikroskope” – PH. Morris. Elias Canetti. Ziel ist die Dokumentation der Krankheit am Objekt in Bild und Beschreibung, in Diagnosticum und The- AUSSTELLUNGEN rapeuticum, unter Bedachtnahme auf den örtlichen und zeitlichen Faktor sowie der hieraus resultieren- „Rokitansky und der Wiener Narrenturm“ den Konservierung, Forschung, Lehre, Demonstra- Anlässlich des 200. Geburtstags von Freiherr Carl von tion, Publikation sowie Begutachter- und Samm- Rokitansky wurde eine kleine Ausstellung zusam- lungstätigkeit. mengestellt. Es wurden die 18 Präparate gezeigt, die in Rokitanskys Amtsperiode fallen und Patienten des Perspektiven Narrenturms waren. Näherbringen medizinischer Themen an Besucher/ Davon ausgehend wurde mit einer neuen Recherche innen. begonnen. Diese betrifft die Patientenbiografien von Patienten der psychiatrischen Anstalt. Es werden von den im Stadtarchiv aufgefundenen Quellen und den SAMMLUNG Daten aus den Musealkatalogen Patientenbiografien zusammengeführt. Neuerwerbungen „Die Moulagensammlung des PBMs“ Im Jahr 2004 konnten 121 Objekte in die Sammlung Klinik für Dermatologie, AKH. neu aufgenommen werden. Darunter: MN 32.803, janusköpfige Fruchtbarkeitsfigur – Bidjogo Tribe. MN 32.828, kompletter Instrumentenkoffer für Zahnärzte. Sammlungsübernahmen: Im Februar 2004 konnten 58 Präparate und 12 Lehr- tafeln aus dem Haus der Natur, Salzburg, übernom- men werden. Im Juni 2004 konnte das Taxidermiepräparat von Anton Steinwendner, ebenfalls aus dem Haus der Natur in Salzburg, übernommen werden. Studiensammlung: Ampullenset, Geschenk Im November 2004 konnte die Sammlung des LKH Klagenfurt, Institut für Pathologie, übernommen wer- VERANSTALTUNGEN den (27 Präparate). Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum veranstaltete folgende Abende: Intelligente Veranlagungsstrategien und Ärzte als Arbeitgeber (24. 1. 2004). „Woran starben unsere Vorfahren?“ Ein Vortrag von Univ. Prof. DDr. Schulz, Anatomie- zentrum Göttingen, anschließend Eröffnung der Schausammlung: Motorradhand, Geschenk des Fachinstitutes für „Wunderkammer eines Alchemisten“ (17. 11. 2004). Orthopädiemechanik, Wien Im Rahmen des Teilrechts wurden wieder die Donnerstagsveranstaltungen während der FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Sommermonate organisiert: Das Projekt mit dem Institut für Waldökologie der Talk im Narrenturm. Konfrontationen 1: Was ist denn Universität für Bodenkultur wurde eingestellt. schon normal? 12. Kongress der EAMHMS in Wien – „Leopold Die kürzlich erschienene CD von Anna Varny regt Schrötter Ritter von Kristelli“. zum Nachdenken an. Es diskutierten ein Satanologe, 102 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

102 Path.-anat. Bundesmuseum

ein Psychotherapeut, ein Künstler, ein Schriftsteller BESUCHER/INNEN und ein Experte für Glaubensfragen. Multimedia- Präsentation mit anschließender Diskussion BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT (17. 7. 2004). Ersatzlebensmittel in Notzeiten am Beispiel des Ersten 17.281 20.000 15.660 Weltkriegs 14.836 Ein Beitrag zu einer österreichischen Ernährungsge- schichte. Vortragende: Mag. Andrea Brenner 16.000 (24. 6. 2004). 11.607 Psychiatrie im 18. und 19. Jahrhundert 12.000 9.175 Vortragender: Univ. Prof. Dr. Payk 17.281 (1. 7. 2004). 8.000 Anlässlich des 20. Jahrestages als Bundesmuseum: 5.661 „außer Rand – außer Band“. Ein musikalischer Abend 4.000 4.053 mit Jon Sass, heavy tuba, Alfred Polansky, giut. und Sara Almazan, voc. (8. 7. 2004). 0 2002 2003 2004 Die Dunkle Seite des Narrenturms Vortragender: Alfred Stohl, Autor des gleichnamigen Buches (15. 7. 2004). nichtzahlend, zahlend Baustelle Narrenturm Vortragender: DI Architekt Thomas Kratschmer BUDGET (22. 7. 2004). Aufwendungen Anteile in% Verhütung gestern und heute Vortragender: Prim. Dr. Fiala, Gynmed – Ambulato- 38,7% rium für Schwangerschaftsabbruch und Familien- 6,3% planung (29. 7. 2004). 7,2%

Lesung „Morbus Viennensis – Ein Streifzug inmitten 26,3% 21,5% der morbiden Weltliteratur“ Mit Texten u.a. aus Carmen, dem Lieben Augustin und von Francois Villon gelesen von Tristan Jorde und Wolfgang Pokieser (5. 8. 2004). „Das Cabinett des Dr. Caligari“ Die metaphysische Konstruktion eines melodrama- Aufwendungen in Euro tischen Thrillers. Ein Abend gemeinsam mit Synema. Personal 133.209,20 Vortragende: Dr. Brigitte Mayer und Dr. Michael Omasta Anlagen 21.695,86 (12. 8. 2004). Sammlung 24.926,17 Das PBM – Präsentation von Musealobjekten aus der Studiensammlung Betriebsaufwand 74.148,18 Vortragende: Dr. Beatrix Patzak (19. 8. 2004). Aufwendungen allgemein 90.751,48 Mobbing Gesamt 344.730,89 Vortragender: Dr. Gabriel, Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (26. 8. 2004). Gegenüberstellung Erlöse zu Aufwendungen Lesung „Morbus Viennensis – Ein Streifzug inmitten Beträge in Euro der morbiden Weltliteratur“ 2004 Wiederholung der Veranstaltung vom 5. 8. 2004 Erlöse 8.635,21 (2. 9. 2004). davon: Talk im Narrenturm. Konfrontationen 2: Des Kaisers reelle Gebahrung 7.712,74 Turm zweckgebundene Gebahrung 922,47 DI Arch. T. Kratschmer und A. Stohl diskutierten Aufwendungen 344.730,89 über die Bau-Idee Narrenturm davon (9. 9. 2004). Personal 133.209,20 Das Recht des Toten auf Identität am Beispiel von Anlagen 21.695,86 Massenkatastrophen Sammlung 24.926,17 Vortragender: Univ. Prof. Dr. Christian Reiter Betriebsaufwand 74.148,18 (16. 9. 2004). Aufwendungen allgemein 90.751,48 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 103 von 160

HAUPTHAUS: JOSEFSPLATZ 1, 1010 WIEN, TEL.: 01/534 10, FAX: 01/534 10/280 E-MAIL: [email protected], INTERNET: HTTP://WWW.ONB.AC.AT (PRUNKSAAL, SAMMLUNG VON INKUNABELN, ALTEN UND WERTVOLLEN DRUCKEN, HANDSCHRIFTEN-, AUTOGRAPHEN- UND NACHLASS-SAMMLUNG, KARTENSAMMLUNG UND GLOBENMUSEUM)

STANDORT NEUE HOFBURG, EINGANG HELDENPLATZ, MITTELTOR (HAUPTLESESAAL, GROSSFORMATELESESAAL, ZEITSCHRIFTENLESESAAL, MIKROFORMEN UND AV-M EDIEN-LESESAAL, WISSENSCHAFTLICHE INFORMATION, PAPYRUSSAMMLUNG UND PAPYRUSMUSEUM, FLUGBLÄTTER-, PLAKATE- UND EXLIBRIS-SAMMLUNG)

MUSIKSAMMLUNG:AUGUSTINERSTRASSE 1, 1010 WIEN

BILDARCHIV: NEUE HOFBURG, CORPS DE LOGIS

ÖSTERREICHISCHES LITERATURARCHIV:HOFBURG, MICHAELERKUPPEL, FESTSTIEGE

SAMMLUNG FÜR PLANSPRACHEN UND ESPERANTOMUSEUM: HOFBURG, MICHAELERKUPPEL, BATTHYANYSTIEGE

ARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN VOLKSLIEDWERKES: OPERNGASSE 6, 1010 WIEN Österr. Nationalbibliothek Österr. 104 von160

Österr. Nationalbibliothek E E P Ö P H A L G S P Z M D EMER HR D K D M M M U M U D D M D D S D D M H U W M M S M D MR M D CHLIESSZEIT TABSTELLEN AMMLUNGEN ESESÄLE APYRUSMUSEUM ERSONAL SPERANTOMUSEUM RUNKSAAL INTRITT EITSCHRIFTENLESESAAL UGUSTINERLESESAAL NIV NIV WE URATORIUM AUPTABTEILUNGEN LOBENMUSEUM AUPTLESESAAL R R R R R R R R R R FFNUNGSZEITEN AG USEALE AG ARIA AG AG AG AG ARIA AG ALTER . F . J . G . H . T . H . E . A . J . J . C .-P .-P . M . H . M . J . E . R . S OHANNA OACHIM OSEF O ELIX HOMAS RNST R NGELIKA ABRIELE ANS ELMUT CHWARZL AG III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument .U AN B B . G HRISTA LISABETH UTH ROF ROF ERBERT ICHAELA ARIANNE Z : P ERNKLAU ERNKLAU . H E NIV : ABEL B E G P M S H OTTFRIED P INRICHTUNGEN : MO, DI,MI,FR : 296 G . D . D APYRUSSAMMLUNG SPERANTOMUSEUM RUNKSAAL TEINER ENÜTZUNGSEINRICHTUNGEN LOBENMUSEUM ETSCHAR G .-P OKRE AMMERSCHMIDT : 1.–7.S EIDEMARIE AMILLSCHEG L L MO K R OTTHARDT ANG , Z P H EIBNITZ R R A , S MO : APPEL ROF ACHINGER M . W . H UM : MO : MO,MI OFMANN NDER : B , S , P E J , K MO MO MO ENTRALER OBST AYER MO, MI , B ICHERHEITSREFERAT , S DHOFER RODL BIS , A : MO : . D ERMANN ENDELIN ELETEEI DER TELLVERTRETERIN ERSONAL T , B MO RESMLN UND ARTENSAMMLUNG : MO,MI,FR9–16,DI,DO 9–19 MLN VON AMMLUNG SADAFA UND ESTANDSAUFBAU , B , M ( EPTEMBER OMAN USBILDUNGSABTEILUNG , S € SA 10-14(N -R R BIS BIS BIS BIS STV BIS : MO,MI9–16,DI,DO,9–19,FR9–14,SA9–12.45 T , A . H ILDARCHIV , , A , H 5,– (E ERNYAK NTUGUND ENÜTZUNG IEDER , MLN FÜR AMMLUNG USIKSAMMLUNG I BIS U . V , S DO 9–16,FR9–14,SA9–12.45 (1.7. FR 9–16,(1.7. FR 9–16,SA9–12.45(1.7. FR 9–21,SA9–12.45 SIU FÜR NSTITUT MI G CI DES RCHIV . FR9–13(1.J ERWIG € TIUGFÜR BTEILUNG , M BIS BIS I H ANDSCHRIFTEN (V S -, F NFORMATIKDIENST ENERALDIREKTORIN PONSORING ORSITZENDER MI 9–16,DO12–19,FR9–13(1.O CHMIDT 2,50 (E ARRAUER € , F € U ORSITZENDER ONIKA RM FR 10–16(J FR 10–17(1.O , MRD U . FR11–12,DO14–15 INANZ 3,– (E 1,50 (E . SA10–16,DO10–19,SO LUGBLÄTTER W . € VME BIS OVEMBER OLFRAM I -D RM NKUNABELN J 3,–) Ö , P - ANTSCHITSCH RM R (L R ENGLER UND STERREICHISCHEN , V P . RM ESTAURIERUNG . R PRSAMUGUND APYRUSSAMMLUNG I ESESÄLE ASRCE UND LANSPRACHEN G . € ) NFORMATION Ö -, A L BIS ULI B . ERANSTALTUNGSMANAGEMENT G € , AD ) OBERT ENERALDIREKTORIN BIS 1,50) FFENTLICHKEITSARBEIT ULI € EARBEITUNG R -, P LOBENMUSEUM 2,–) UTOGRAPHEN , Ö ECHNUNGSWESEN 1,–) , A 31. 8 IR TBRBIS KTOBER ): J LAKATE , A STERREICHISCHES . R 30. S T LE N WERTVOLLEN UND ALTEN UGUST , MRDIW PRIL UMMELTSHAMMER AHRESKARTE G U R H ) . 8.9. EPTEMBER - , 22.S BIS V UND ELMUT OLKSLIEDWERKES - 30. J E 31. 8. UND SPERANTOMUSEUM OLFGANG E BIS U PEBRBIS EPTEMBER XLIBRIS P € . FEI10–16(M ) Z UNI APYRUSMUSEUM N 30. 9) 7,30 (T IMMER L ACHLASS U TBRBIS KTOBER , ITERATURARCHIV BIS ), . 8.9. -S , I P 31. 8. AMMLUNG OLZHUBER NTERN AGESKARTE D -S BIS RUCKEN AMMLUNG 30. S U 30 J . B 30. 9.) . 8.9. IBIS AI , EZIEHUNGEN EPTEMBER UNI € ) O BIS 1,45) KTOBER 30. 9.) ) ), III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 105 von 160

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BIBLIOTHEKSPOLITIK und -erfassung erfolgte eine organisatorische Veran- kerung dieses wichtigen neuen Arbeitsbereiches. Profil Als zentrale wissenschaftliche Bibliothek der Republik Perspektiven Österreich blickt die Österreichische Nationalbiblio- Für die nächsten Jahre steht vor allem die Umsetzung thek (ÖNB) auf eine traditionsreiche Geschichte bis folgender Themen im Vordergrund: ins 14. Jh. zurück. Sie ist lebendige Brücke zwischen dem reichhaltigen Erbe der Vergangenheit und den Nutzung der digitalen Medien zukunftsorientierten Ansprüchen der modernen Infor- Ein immer größerer Teil der zentralen bibliotheka- mationsgesellschaft. rischen Serviceleistungen verlagert sich auf digitale Die ÖNB versteht sich als Online-Services. Folgende Punkte sind dabei hervor- zuheben: dienstleistungsorientiertes Informations- und Forschungszentrum, Katalogdigitalisierung: Bis 2005 wird die ÖNB – entsprechend der prioritären Zielsetzung der letz- herausragende Gedächtnisinstitution des Landes, ten Jahre – alle Bestandskataloge (inklusive der vielfältiges Bildungs- und Kulturzentrum. Sammlungen) als Online-Datenbanken im Internet anbieten. Die Kosten belaufen sich bis einschließ- Zielsetzung lich 2005 auf ca. € 790.000,–. Die langfristigen Ziele der ÖNB liegen – ihrem gesetz- lichen Auftrag entsprechend – in der Bewahrung, dem Objektdigitalisierung: Im Vordergrund stehen dabei Ausbau, der wissenschaftlichen Bearbeitung und Prä- die Bereiche Bilddigitalisierung im Rahmen der 2004 sentation des ihr anvertrauten Sammlungsgutes. Darü- eröffneten Internetplattform Bildarchiv Austria, Pla- ber hinaus wird die Entwicklung von zeitgemäßen und katdigitalisierung sowie Buch- und Zeitungsdigitali- innovativen Formen der Wissens- und Kulturvermitt- sierung im Rahmen des Projektes ANNO (AustriaN lung angestrebt und der fachliche Diskurs sowie die Newspapers Online). In Fortsetzung der Zeitungs- Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Einrichtun- digitalisierung werden seit 2004 auch Erstausgaben gen des Bibliotheks- und Forschungsbereichs gepflegt. zur österreichischen Literatur und historische Rechtstexte digitalisiert und über den virtuellen Abteilungen Lesesaal kostenlos angeboten. Täglich über 400 Mit der Einrichtung eines eigenen Teams „Digitale Me- virtuelle Leser/innen nützen dieses Service bereits. dien“ innerhalb der Abteilung für Medienerwerbung Die Kosten für die Objektdigitalisierung werden Organisation

Kuratorium Geschäftsführung / Generaldirektion

Sekretariat der Geschäftsführung

Abteilung für Sponsoring, Zentraler Sicherheitsreferat Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungsmanagement, Informatikdienst Intern. Beziehungen

Hauptabteilung Hauptabteilung Hauptabteilung Handschriften-, Flugblätter-, Institut für Personal-, Finanz- u. Bestandsaufbau u. Benützung u. Autographen- u. Plakate- u. Restaurierung Rechnungswesen Bearbeitung Information Nachlass-Slg. Exlibris-Sammlung Ausbildungs- Medienerwerbung Benützungs- Slg. v. Inkunabeln, Österreichisches abteilung Buchhaltung und -erfassung abteilung alten u. Literaturarchiv wertvollen Drucken Personalabteilung Überregionale Benützungsstrategie bibliographische und -entwicklung Sammlung für Dienste Karten-Sammlung u. Plansprachen u. Globenmuseum Esperantomuseum Haustechnik Abteilung wiss. Information Sacherschließung Archiv des Wirtschafts- Musiksammlung Ariadne Österreischischen abteilung Einbandstelle u. Volksliedwerks Buchbinderei Reproabteilung Bildarchiv

Digitalisierung Papyrussammlung u. Papyrusmuseum 106 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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die ÖNB zukünftig jährlich mit ca. € 500.000,– be- Bestandsobjekte, die sich auf folgende Medienarten lasten. verteilen (Stand 31.12.2004): Langzeitarchivierung: Die ÖNB wird sich diesem ÖNB gesamt 7,407.089 komplexen und dringenden Problem verstärkt Bücher und Periodika (Bde.) 3,342.944 widmen und dabei auch eine Vorreiterrolle in Bücher und Periodika ab 1501 3,334.927 Österreich einnehmen. Inkunabeln 8.017 Ab 2005 ist die Überführung des erarbeiteten Kon- Mikroformen 16.981 zepts für die Langzeitarchivierung in den Regel- Mikrofiches 7.780 Mikrofilme 9.201 betrieb vorgesehen. Durch die Teilnahme am EU-Projekt reUSE (ab Elektronische Dokumente (CD-ROM, DVD u.ä.) 2.251 2004) sowie die Teilnahme an der Ausschreibung Manuskripte 436.374 der EU-Kommission zu weiteren Projekten im Handschriften (ohne Musikhandschriften) 57.252 Musikhandschriften 50.890 Bereich langfristiger Archivierung digitaler Res- Autographen 328.232 sourcen wird dieses Vorhaben unterstützt. Karten 265.164 Sicherheit Globen 426 Ein weiterer Schwerpunkt der nächsten Jahre wird Notendrucke 128.431 auf dem Thema Sicherheit liegen. Auf der Grundlage Audio-visuelle Materialien 29.062 einer generellen Evaluierung des Sicherheitsstandards Tondokumente 27.900 in allen Bereichen des Hauses wurde 2004 ein Videos und Medienkombinationen 1.162 Masterplan erstellt. Die erforderlichen Maßnahmen Bilddokumente 2,504.956 werden auf Grund einer Prioritätenliste in den nächs- Topographische Bilder 291.234 Graphikblätter 150.980 ten Jahren umgesetzt werden. Die ÖNB rechnet Fotopositive 218.853 dafür mit einem zusätzlichen Kostenaufwand von ca. Fotonegative 915.883 € 4,000.000,– für die nächsten drei Jahre. Diapositive 71.281 Digitale Bilder 23.977 Bestandserhaltung Sonstige 832.748 Die Bestandserhaltung wird ebenfalls einen wichtigen Andere Bibliotheksmaterialien 680.452 thematischen Schwerpunkt darstellen. Sowohl prä- Einbände 597 ventive Maßnahmen als auch Konservierung und Separata 5.026 Restaurierung der Bestände werden im hauseigenen Plakate 80.542 Institut für Restaurierung weiterhin umgesetzt. Flugblätter 223.624 Exlibris 49.822 Anhand einer Zustandsanalyse der Bestände, die Zeitungsausschnitte 34.853 Ende 2004 abgeschlossen wurde, wird ein Bestands- Postalia 10.968 erhaltungskonzept für die gesamte ÖNB entwickelt. Fotokopien 16.104 Photostate 61.157 Wissenschaftliche Forschung und Historische Dokumente aus Ägypten (Papyri u.a.) 140.649 Dokumentation Museale Objekte 55.740 Nachlässe (Österreichisches Literaturarchiv) 241 Weiters wird der wissenschaftlichen Dokumentation Objekte in Archiven (HAN) (1) 1.129 und der Durchführung von Forschungsprojekten be- Nicht spezifizierte Objekte 48 sondere Bedeutung zukommen. Folgende Punkte sind dabei hervorzuheben: Sammlungspolitik und Neuerwerbungen Einrichtung eines ÖNB-Hausarchivs, Der Gesamtzugang stieg 2004 von 80.918 (2003) auf Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissen- 85.032 Objekte, davon 53.814 Druckschriften. Das Jahresbudget für Sammlungsobjekte erhöhte sich schaften und der Universität Wien zur Erforschung € € der Bestände, 2004 auf 1,960.324,– (2003: 1,163.547,–), das Literaturankaufsbudget ging leicht zurück. Beteiligung an internationalen und nationalen For- schungsprojekten, Exemplarisch sollen im Folgenden einige der wich- tigeren Neuerwerbungen des Jahres 2004 vorgestellt Herausgabe von wissenschaftlichen Zeitschriften, werden. Herausgabe von Publikationen im Zusammenhang Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung mit Sonderausstellungen sowie wissenschaftliche Die Erwerbung von Manuskripten und Briefen des bedeu- Publikationen zu den Sammlungsbeständen des tenden Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889–1951) Hauses. bildete 2004 einen Schwerpunkt der Handschriften-, Autographen- und Nachlasssammlung: Mit dem Manus- kript 142 (Cod. Ser.n. 37.938) konnte die Wittgenstein- SAMMLUNGEN Sammlung um ein bedeutendes Stück erweitert werden. Sammlungsbestand Aus dem Vorbesitz von Rudolf Koder stammen außer- dem Tagebuch-Manuskripte aus den Jahren 1930–32 In ihren 10 Sondersammlungen und der Modernen sowie 1936–37 (MS 183), die im Jahre 2005 in den Be- Bibliothek verfügt die ÖNB insgesamt über 7,4 Mio. stand der ÖNB übernommen werden. Zu Jahresende III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 107 von 160

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2004 konnten zudem Briefe an seine Schülerin Alice Bildarchiv Ambrose (Autogr. 1311/28-[1-5]) aus den Jahren 1933– 346 Originalabzüge von Elfriede Mejchar. Elfriede Mejchar 1937 ersteigert werden. gilt heute als Wegbereiterin einer konzeptionell orien- Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken tierten Dokumentarfotografie. Als Berufsfotografin bereis- te sie mehr als dreißig Jahre – von 1952 bis 1984 – im Abbildung Einer Kunst zu fliegen: Vermittels welcher, man in Auftrag des Österreichischen Bundesdenkmalamtes das 24. Stunden 200. Meyl machen, denen Kriegs-Heeren in Land und fotografierte die inventarisierten Kunstschätze denen weit entlegenen Ländern die Ordre, auch zu jenen, in Burgen, Schlössern und Kirchen. Zeitgleich verschrieb neben denen Brieffen, Volck, Lebens- Kriegs- und Gelt- sich Elfriede Mejchar ganz der künstlerischen Fotografie. Mittlen überschicken, ... auch alle Waaren und Kauff- Der 346 Originalabzüge umfassende Zyklus „Künstler bei mannschafften durch die Lufft verschaffen könne; So, wie der Arbeit“ stellt heute eine geschlossene Dokumentation Auß hierbeygehender Abschrifft Eines An Ihro Königliche der jungen Künstleravantgarde der 50er Jahre in Wien dar. Portugesische Majestät Uberreichten Anbringens Zu erse- hen, Von einem Geistlichen auß Brasilien erfunden wor- Papyrussammlung und Papyrusmuseum den, Und Damit nächstkünfftigem 24. Junii 1709., die Prob Ibis Statuette (P.Vindob. Pl 70): Der Ibis gilt im Alten Ägyp- geschehen solle. – Wienn, Bey Johann Baptist Schönwet- ten als heiliges Tier des Gottes Thot. Als Gott der Schreib- ter 1709. – [2] Bl. Sign.: 307.197-B.Alt-Rara. künste und der Weisheit steht er gleichsam als Schirmherr Dieser Druck stellt die einzige Ausgabe der ersten in Öster- über allem, was schriftlich zu Papyrus gebracht wird. Der reich gedruckten selbstständigen Schrift über die Luftfahrt Ibis genießt vor allem im Hauptkultort des Gottes, in Her- dar und dürfte die Ergänzung zu einer Anzeige im „Wien- mupolis (heute el-Ashmunein) besondere Verehrung. Der nerischen Diarium“ (Nr. 609, 1.–4. Juni 1709) sein. Körper aus dem hellen Alabasterstein erinnert an den Ibis in natura, der wegen seines weißen Federkleides auffällt. Kartensammlung und Globenmuseum Skarabäus mit Menschenkopf (P.Vindob. Pl 69): Der Ska- François Joseph Maire: Geographische Generalkarte der rabäus (Mistkäfer) steht als Symbol für Wiedergeburt und Gränzen zwischen denen dreyen Kaiserthümern und ewiges Leben. ihren nach und nach geschehenen Veränderungen vom Jahr 1718 bis heutigen Tags oder Kriegs schauplatz Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung gegenwärtigen Kriegs / (Titel auch französisch) Wien / Prof. Paul Rataitz, Grafik-Designer und ehemaliger Lehrer Vienne, 1788. Einziges bisher bekanntes Exemplar der er- an der Graphischen, schenkte der Sammlung 13 Plakate. sten Ausgabe der Karte zum Russisch-Österreichisch- Aus dem Firmenarchiv von Palmers fanden 26 Plakate Türkischen Krieg mit dem Gebiet zwischen Wien, der Eingang in die Sammlung. Ostküste des Schwarzen Meeres, nördlicher Ägäis und Die Sammlung erhielt darüber hinaus nahezu 300 Exlibris der Adriaküste. und Graphikblätter von Sammler/innen und Künstler/ Johann Jacob Lidl: Theatrum Belli Borussici.../ Kriegs innen, u.a. dedizierte Ina Lelbach Bücherzeichen ihrer Schau-Platz in Preussischen Landen.. Wien, (um 1760). Mutter Fini Skarica-Ehrendorfer, Dr. Harald Scheicher sen., Sehr seltene Karte des in Wien tätigen Kupferstechers Blätter seines Schwiegervaters Werner Berg, Ursula Kals- Lidl. Es handelt sich hier um eine für ihn typische Kriegs- Friese, Exlibris von Christl Kerry, Erhard Beitz Gelegen- karte ohne Datierung, die er unverändert über das aktu- heitsgraphiken seit 1980 und Prof. Herwig Zens sein elle Ereignis hinaus weiter verkaufen konnte. Eigenblatt samt Zustandsdrucken von in Arbeit befind- lichen Exlibris, u. a. für Elfriede Jelinek. Musiksammlung Klinger, Julius: 1938 Ankerbrot. Wien: Jacob Weiner 1937. Franz Schmidt: Chaconne für Orgel cis-Moll, Autograph. Offset 250 x 278 cm (12 Bogen Plakat). Sign.: FLU Die Musiksammlung verwahrt einen großen Teil des 16310635. Der von den Nationalsozialisten ermordete künstlerischen Nachlasses von Franz Schmidt, der zu Wegbereiter der österreichischen Plakatkunst, Julius den bedeutendsten österreichischen Komponisten des Klinger, entwarf im Auftrag der Ankerbrot-Werke Ende 20. Jhs. zählt. Schmidts Naheverhältnis zur Orgel manifes- 1937 wahrscheinlich sein letztes großformatiges Plakat. tiert sich in der 1925 entstandenen Orgelchaconne cis-Moll, einem Monumentalwerk dieser Gattung, deren Österreichisches Literaturarchiv Originalhandschrift aus Privatbesitz erworben wurde. Das Österreichische Literaturarchiv erwarb 2004 den Nach- Anton Bruckner: Briefe an Eduard Kremser und Hans von lass von Günther Anders, der zu den bedeutendsten Wolzogen. Zwei autographe Briefe Anton Bruckners er- Kulturphilosophen des 20. Jh. gehört. Das Spektrum sei- weitern die Dokumentation des biographischen Umfelds nes Schaffens reicht von Fabeln und Gedichten über Bruckners: Die Briefe sind an Eduard Kremser (Bewer- literaturkritische Essays bis zu seinem jahrzehntelangen bung um die Stelle des zweiten Chormeisters beim Wie- Eintreten gegen die atomare Bewaffnung. Sein Haupt- ner Männergesang-Verein, 9. August 1880) und an Hans werk „Die Antiquiertheit des Menschen“ gilt als Meilen- von Wolzogen (Bericht über die Wiener Erstaufführung stein der Technik- und Medienkritik. Der Nachlass ent- der Dritten Symphonie in dritter Fassung, 31. Dezember hält neben sämtlichen Manuskripten eine Fülle von 1890) gerichtet. Dokumenten und Briefen. Josef Matthias Hauer: Künstlerischer und wissenschaftlicher Erworben wurden ferner die literarischen Vorlässe der be- Nachlass. Josef Matthias Hauer, der unabhängig von kannten österreichischen Autoren Oswald Wiener und Arnold Schönberg eine eigene Methode der Zwölfton- Gustav Ernst. Der Vorlass Oswald Wieners enthält neben komposition entwickelte, war bereits mit zahlreichen Originalen des literarischen und philosophischen Werkes Werken in der ÖNB vertreten; durch die Erwerbung sei- umfangreiches Dokumentarmaterial: Fotos, Filme, Videos nes künstlerischen und wissenschaftlichen Nachlasses und Tonbänder. aus dem Besitz seines Schülers Nikolaus Fheodoroff wird Unter den angekauften Einzelmanuskripten ragen hervor die Musiksammlung nun zum umfassenden „Hauer-Ar- die „Aufzeichnungen unterwegs, 1987–1990“ von Peter chiv“, das nicht nur den Großteil seiner Kompositionen, Handke. Es handelt sich um Tagebuch-Impressionen sondern auch sein theoretisches Schrifttum umfassend unter dem Titel „Gestern?“, die parallel zu den großen dokumentiert. Romanen „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ und „Der 108 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Bildverlust“ entstanden sind. Dieses ist bereits das vierte behindertengerechten Zugang zu allen Benützungsein- Manuskript des bedeutenden Gegenwartschriftstellers, richtungen am Heldenplatz ermöglicht. das sich im Österreichischen Literaturarchiv befindet. Palais Mollard BAU- UND SANIERUNGSPROJEKTE Im derzeit größten Bauprojekt der ÖNB – der Adap- tierung des Palais Mollard (Herrengasse 9) – stehen Neugestaltung Benützungsbereich Heldenplatz die Bauarbeiten nach planmäßigem Baufortschritt be- reits knapp vor der Fertigstellung. Für das Globenmuseum im 1. OG und das Esperan- tomuseum im Erdgeschoß ergeben sich daraus ganz neue großzügige Möglichkeiten der Präsentation. Für die Musiksammlung werden ein moderner Benüt- zungsbereich und Büroarbeitsplätze geschaffen. Im 2. OG entsteht ein multifunktionaler Veranstaltungs- bereich im historischen Ambiente des Barockpalais. Handschriftensammlung Im Sommer wurde außerdem eine Generalsanierung des Lesesaals der Handschriftensammlung durchge- führt. Der Lesesaal bietet nun u. a. auch einen behin- dertengerechten Arbeitsplatz.

Neu gestalteter Hauptlesesaal FORSCHUNG UND PUBLIKATIONEN Am 6. 9. 2004 eröffnete die ÖNB den generalsanierten Forschung (Auswahl) Benützungsbereich am Heldenplatz mit einem großen Fest. Die vollständige Neugestaltung des Haupt- und Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung Zeitschriftenlesesaals, des Eingangsbereichs (Service- Rinascimento Virtuale – Digitale Palimpsestforschung; desk), der neuen Leselounge und der Sanitäranlagen Katalog der illuminierten Handschriften; zielte wesentlich auf funktionale Verbesserungen ab, Handschriften des Lehrbüchermeisters; sollte aber auch eine zeitlos klassische, ruhige Atmos- Erschließung der hebräischen Handschriften. phäre schaffen. In den Lesesälen wurde eine Klima- und Luftbefeuchtungsanlage installiert, die komplette Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Einrichtung erneuert und ein neuer Lift zum Zeit- Drucken schriftenlesesaal eingebaut, der zusammen mit dem Inkunabelzensus Österreich: Ziel ist die Erfassung Behindertenlift beim Eingang einen durchgehend sämtlicher Inkunabelbestände in Österreich in einer gemeinsamen Datenbank. Papyrussammlung und Papyrusmuseum Im Rahmen des von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewährten Forschungsstipen- diums (APART) werden unter anderem papyrologi- sche Quellen für die liturgische Entwicklung der bei- den Feste Weihnachten und Epiphanie ausgewertet. New Papyri from Ancient Egypt: Ziel des internatio- nal besetzten Großprojektes (START-Projekt des FWF, 1998–2004) war die Erschließung, Entzifferung, Bear- beitung und Auswertung von historisch bedeutsamen Papyrusdokumenten der Wiener Sammlung aus dem griechisch-römischen und früharabischen Ägypten (ca. 300 v.–800 n.Chr.). Das Projekt wurde über die ÖAW abgewickelt und in den Räumen der ÖNB durchgeführt. Kooperationsabkommen mit der Universität Wien und der ÖAW: An der Universität Wien wurde der neu geschaffene Lehrstuhl für Papyrologie mit Univ.- Prof. Dr. Bernhard Palme besetzt. Mit der Einrichtung der Professur für Papyrologie ist einerseits die Fort- setzung des renommierten START-Projektes gesichert, andererseits die Papyrologie institutionell als akade- Palais Mollard mische Disziplin etabliert. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 109 von 160

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Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung Österreichischen Nationalbibliothek Papyrus Erzherzog REAGA: Im Rahmen des EU-Programms „Culture Rainer: N.S. XXIII, Bd. 2). 2000“ wird vom Verein REAGA (Réseau Européen de Claudia Karolyi, Alexandra Smetana: Aufbruch und Idylle. l’Affiche et du Graphisme d’Auteurs), dessen Mitglied Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945. Wien 2004. (Sonderveröffentlichungen der Österreichischen die Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung der Exlibris-Gesellschaft; 12). ÖNB seit 2001 ist, ein Projekt zum Thema „Politisches Gabriele Hofer, Uwe Schögl (Hg.): Lucca Chmel. Architek- Plakat“ realisiert. Projektziele sind die Schaffung eines turfotografie 1945–1970. Passau 2004. Internet-Portals sowie einer virtuellen Ausstellung Wilhelm Hemecker, Mirjana Stancic (Hg.): Manès Sperber: unter dem Titel „Un combat, des symboles“. Der Charlatan und seine Zeit. Wiener Neudorf, Edition Österreichisches Literaturarchiv Gutenberg 2004. (Bibliothek Gutenberg; 3). Brigitte Mersich, Elisabeth Klecker: War Lernen früher lus- Ödön von Horváth. Grundlagen einer kritisch- tiger? Kaiserliche Kinderbücher aus drei Jahrhunderten. genetischen Ausgabe. Skriptum zu den Vorlesungen an der Kinderuni der Uni- Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und versität Wien. Wien 2004. Theorie der Biographie: Nach Abschluss eines zwei- Klaus Beitl (Hg.): Österreichische volkskundliche Bibliogra- phasigen einjährigen Auswahlverfahrens wurde die phie 37–38. Verzeichnis der Neuerscheinungen für die Gründung des Instituts in Kooperation mit der ÖNB, Jahre 2001 bis 2002. Wien, Selbstverlag des Vereins für Volkskunde 2004. der Universität Wien, dem Jüdischen Museum der Stadt Wien und der Internationalen Thomas Bernhard Hermann Harrauer, Rosario Pintaudi (Hg.): P. Horak. Ge- denkschrift für Ulrike Horak. Florenz 2004. (Papyrolo- Gesellschaft durch den Vorstand der Ludwig Boltz- gica Florentina; XXXIV). mann Gesellschaft gegen Ende des Jahres 2004 be- Hermann Harrauer (Hg.): P. Eirene II. Prag 2004. schlossen. Es wird 2005 seine Tätigkeit aufnehmen. Hans Petschar, Herbert Friedlmeier: Salzburg in alten Foto- Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes grafien. Wien, Ueberreuter 2004. INFOLK – Virtueller Datenbankverbund der Volks- Hans Petschar, Herbert Friedlmeier: Tirol in alten Fotogra- liedarchive in Österreich und Südtirol fien. Wien, Ueberreuter 2004. Hans Petschar, Herbert Friedlmeier: Wien: die Metropole in Connecting Memories. Gesammelte Tondokumente alten Fotografien. Wien, Ueberreuter 2004. aus Europa als Hörbilder vom Eigenen und Fremden. Christian Maryska (Hg.): Schnee von gestern. Winterplakate der Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 2004. Publikationen (Auswahl) Michaela Brodl, Clelia Parvopassu (Hg.): Sommerakademie Monographische Publikationen für Schellackfreundinnen und Schellackfreunde. Gorizia, Harald Froschauer und Hermann Harrauer (Hg.): „... und will 8.–11. 7. 2003. Hg. v. d. Gesellschaft für Historische Ton- schön sein.“ Schmuck und Kosmetik im spätantiken träger e.V. Wien (2004). CD-ROM. Ägypten. Wien 2004. Harald Froschauer, Hermann Harrauer (Hg.): Spiel am Nil. Mark Buzinkay: Episteme zwischen digitaler Technik und Unterhaltung im Alten Ägypten. Wien 2004. verschollener Wahrheit. Eine erkenntnistheoretische Herbert Mayer (Hg.): Steele, Trevor: La fotoalbumo. Vol. 2. Untersuchung web-basierender Informationssysteme. Wien, Esperantomuseum 2004, (Originala Literaturo; 39). Masterthese an der Donau Universität Krems, Juli 2004; Wendelin Schmidt-Dengler, Markus Huber (Hg.): Thomas Lehrgang „Bibliotheks- und Informationsmanagement“. Bernhard: Werkausgabe Bd. 11: Die Erzählungen 1. Frank- Hermann Harrauer (Hg.): Corpus Papyrorum Raineri, furt/M., Suhrkamp 2004. Band XIX., Wien 2004. Periodika Klaus Kastberger und Konrad Paul Liessmann (Hg.): Die Dichter und das Denken. Wechselspiele zwischen Litera- Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift. Hg. von tur und Philosophie. Wien, Zsolnay 2004. der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, Phoibos- Verl. Jg. 53. 2004, Heft 1 und 2. Klaus Kastberger und Bernhard Fetz (Hg): Die Teile und das Ganze. Leseheft. Wien, Zsolnay 2004. Newsletter / Österreichische Nationalbibliothek. – Wien, Österr. Nationalbibliothek, erscheint vierteljährlich. Bernhard Fetz, Klaralinda Ma, Wendelin Schmidt-Dengler: Phantastik auf Abwegen. Fritz von Herzmanovsky-Or- Österreichische Bibliographie / bearb. von der Österreichi- lando im Kontext. Wien, Bozen 2004. schen Nationalbibliothek. Verzeichnis der österreichi- schen Neuerscheinungen. Reihe A., Wien (ab 2002 als Andreas Fingernagel: Descripción de Espana y de las costas Online Publikation). y puertos de sus Reynos ... de Pedro Texeira Albernas (1634). Wien, ÖNB, Cod. Min. 46. Burgos 2004. Sichtungen.Archiv – Bibliothek – Literaturwissenschaft. Herausgegeben im Auftrag des Österreichischen Literatur- Andreas Fingernagel: Redaktion für U. Jenni - M. Theisen archivs und der Wiener Stadt- und Landesbibliothek von unter Mitarbeit von K. Stejskal: Mitteleuropäische Schu- Andreas Brandtner, Max Kaiser und Volker Kaukoreit. len iii (ca. 1350–1400). Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn (mit Ausnahme der Hofwerkstätten Wenzel IV. Dazu kommen eine große Zahl von wissenschaft- und deren Kreis). Wien 2004. lichen Aufsätzen (siehe Jahresbericht der ÖNB). Murray Hall, Christina Köstner und Margot Werner (Hg.): Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek AUSSTELLUNGEN stellt sich ihrer NS-Vergangenheit. Wien 2004. Monika Hasitzka: Koptisches Sammelbuch II. . Die insgesamt neun Ausstellungen in der ÖNB im Wien 2004 (Mitteilungen aus der Papyrussammlung der Jahr 2004 waren einer Vielfalt an Themen gewidmet. 110 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Im Prunksaal wurde ab Mai eine groß angelegte VERANSTALTUNGEN Präsentation zur österreichischen Literatur des 20. Jh. Eigenveranstaltungen unter dem Titel: „Die Teile und das Ganze“ gezeigt, die ein Jahr davor schon im Deutschen Literaturarchiv ÖNB-Literatursalons: Die ÖNB-Literatursalons setzten Marbach zu sehen war. auch 2004 literarische Schwerpunkte und stellten eine Ein weiteres wichtiges Ausstellungsprojekt wurde im Reihe von Neuerscheinungen österreichischer Autor/ Dezember im Prunksaal eröffnet: „Geraubte Bücher. innen vor. Das Spektrum reichte von der Präsentation Die ÖNB stellt sich ihrer NS-Vergangenheit“. In Er- der Werkausgabe von Albert Drach bis zu Lesungen gänzung zu Provenienzforschung und Restitutionen von Marianne Gruber, Barbara Frischmuth, Heinz R. nach dem Kunstrückgabegesetz versuchte die Aus- Unger und Thea Leitner aus ihren neuen Romanen. stellung, dieses dunkle Kapitel in der Geschichte des Josef Winkler stellte sein neuestes Werk im Rahmen Hauses für eine breitere Öffentlichkeit aufzubereiten der Verleihung des George Saiko-Reisestipendiums vor. und transparent zu machen. ÖNB-Musiksalons: Anknüpfend an die alte Tradition Dazu kamen interessante Ausstellungen im Papyrus- der „musikalischen Salons“ des Biedermeier und der museum und im Esperantomuseum sowie Ausstellun- Gründerzeit widmeten sich die ÖNB-Musiksalons gen der ÖNB an externen Standorten. auch 2004 nicht nur dem Spiel, sondern auch dem diskursiven Umgang mit Musik in Gesprächen und Ausstellungen in der ÖNB Auseinandersetzungen. Hugo Wolf, Otto M. Zykan, Schnee von gestern. Winterplakate der ÖNB, Prunk- Karl Etti und Norbert Sprongl konnten einem interes- saal (23. 1.–30. 4. 2004) sierten Publikum näher gebracht werden. Das Herbst- programm widmete sich Yuki Morimoto und Herbert „... und will schön sein“. Schmuck und Kosmetik im Lauermann und dem Gesamtwerk Hans Pfitzners. spätantiken Ägypten, Papyrusmuseum (24. 3.–30. 7. 2004). Lange Nacht der Museen und Tag der offenen Tür: Am Die Teile und das Ganze. Bausteine der literarischen 9. 10. 2004 beteiligten sich die musealen Einrichtun- Moderne in Österreich. Prunksaal (14. 5.–30. 9. 2004). gen der ÖNB mit großem Erfolg an der Langen Nacht der Museen. 12.518 Besucher/innen nutzten die Mög- Aufbruch und Idylle. Gebrauchsgraphik österreichi- lichkeit die ÖNB bei Nacht zu besuchen. Der Tag der scher Künstlerinnen 1900 bis 1945. Papyrusmuseum offenen Tür am Nationalfeiertag zog insgesamt 11.947 (13. 8.–26. 10. 2004). Besucher/innen an. Der Standard – 16 Jahre Zeitgeschehen. Prunksaal (20. 10.–30. 11. 2004). Eröffnung Lesesäle Heldenplatz: Mit einem großen Fest wurden die Lesesäle am Heldenplatz nach ihrer Die gefährliche Sprache – Verfolgung des Esperanto umfassenden Renovierung am 6. 9. 2004 wieder eröff- unter Hitler und Stalin. Esperantomuseum, net. Circa 1.500 Gäste waren der Einladung gefolgt. (8. 10. 2004–31. 3. 2005). UNESCO Weltdokumentenerbe Atlas Blaeu van der Die neue Welt der alten Palimpseste. Papyrusmuseum Hem: Das Internationale Beratungskomitee zum (29. 10.–24. 11. 2004). UNESCO-Programm „Memory of the World“ hat den Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbiblio- fünfzigbändigen „Atlas Blaeu Van der Hem“, einen thek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit. Prunksaal barocken Sammelatlas, in das Register des Weltdoku- (10. 12. 2004–23. 1. 2005). mentenerbes aufgenommen. Der Atlas war 1662–1678 Spiel am Nil. Unterhaltung im alten Ägypten. mit enormem finanziellen Aufwand von Laurens van Papyrusmuseum (3. 12. 2004–1. 7. 2005). der Hem, einem Amsterdamer Patrizier, auf Basis des elfbändigen Atlas Major des Joan Blaeu zusammenge- Externe Ausstellungen der ÖNB (Auswahl) stellt worden und stellt mit seinen ca. 2.400 Karten, Harry Weber – Leben in Wien. Fotografien aus der Stadtplänen, Veduten, Porträts und Genrezeichnun- Österreichischen Nationalbibliothek. Dublin (Irland) gen den berühmtesten Atlas der Welt dar. Nach dem (2. 3.–16. 4. 2004). „Wiener Dioskurides“ und der Papyrussammlung Harry Weber – Life Photography 1955–1995. zeichnete die UNESCO damit bereits zum dritten Mal Sundsvall (Schweden) (17. 4.–5. 6. 2004). Objekte aus der ÖNB aus. Vom Griffel zum Kultobjekt. Linz, Stadtmuseum Vermietungen der Prunkräume Nordico (19. 4.–4. 7. 2004). Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Unternehmen aus dem In- und Ausland baten ihre Künstlerinnen. Stadthalle Wels (14.–17. 7. 2004). Gäste in die Räumlichkeiten der ÖNB. Die Erlöse die- ser Veranstaltungen bildeten einen wichtigen Faktor Prag : Wien. Zwei europäische Metropolen im Lauf für den finanziellen Erfolg der Bibliothek und öffne- der Jahrhunderte. Prag, Palais Clam-Gallas ten sie gleichzeitig neuen Besuchergruppen. (26. 10. 2004–9. 1. 2005). Lucca Chmel – Architekturfotografie 1945–1970. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Wien, Galerie Westlicht (16. 11. 2004–9. 1. 2005). Andere Menschenbilder. Fotografien von Harry Medienpartnerschaften Weber. Wien, BSA-Galerie (16. 9.–16. 10. 2004). Im Jahr 2004 wurden Medienpartnerschaften mit III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 111 von 160

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großen österr. Tageszeitungen abgeschlossen. Zu November eine Bausteinaktion gestartet. Bausteine gibt wichtigen Ereignissen erschienen Sonderbeilagen. es in den Kategorien Spender, Förderer und Donator.

Pressearbeit Freundeskreis Insgesamt wurden acht Pressekonferenzen zu den Schwerpunkte der Aktivitäten waren der Aufbau der laufenden Ausstellungen sowie zu aktuellen Themen Firmenmitgliedschaften, die Akquisition neuer priva- abgehalten. Inländische Medien berichteten laufend ter Mitglieder und der weitere Ausbau des exklusiven über die Aktivitäten des Hauses, besonders groß war Veranstaltungsprogramms. Der 2003 erstellte Maßnah- das internationale Medieninteresse an der Prunksaal- menkatalog wurde planmäßig umgesetzt. ausstellung „Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit“. BESUCHER/INNEN Neben der Berichterstattung in Österreich erschienen Die Besucher/innen der ÖNB gliedern sich in drei zahlreiche Zeitungs-, TV- und Radiobeiträge u.a. in Gruppen: Deutschland, Italien, Israel, Großbritannien, Austra- Ausstellungsbesucher/innen: Die Zahl der Ausstel- lien und den USA. lungs- und Veranstaltungsbesucher/innen der ÖNB Führungen wies nach einer 26%igen Steigerung 2003 im Jahr Insgesamt wurden im Berichtsjahr 884 Führungen in 2004 einen leichten Rückgang von 173.153 (2003) auf Benützungsabteilung, Sammlungen und Museen 162.310 auf. (Prunksaal, Papyrusmuseum, Globenmuseum, Esperan- Die Besucher/innen verteilen sich folgendermaßen tomuseum) durch die Abteilung für Öffentlichkeits- auf die verschiedenen Standorte der ÖNB: arbeit organisiert. Neben Sonderführungen durch die Ausstellungen sowie Spezialführungen für Kindergrup- 2003 2004 pen und Schulklassen waren exklusive Präsentationen Gesamt 173.153 162.310 von Einzelobjekten im Prunksaal besonders gefragt. Prunksaal 125.848 115.459 Globenmuseum 4.891 6.016 Papyrusmuseum 14.031 13.140 SPONSORING Esperantomuseum 2.644 3.098 Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen ermög- AURUM 12.530 13.140 lichten die Realisierung von Ausstellungsprojekten Sonstige 13.209 11.283 und die Weiterführung langfristiger Vorhaben. Die bislang jährlich vereinbarte Kooperation mit einem Bibliotheksbesucher/innen: Trotz der erheblichen Be- Versicherungsunternehmen wurde auf zwei Jahre ab- hinderungen durch die Bauarbeiten am Heldenplatz geschlossen. Als weiterer Sponsor der Ausstellung und der zeitweise notwendigen Verlagerung des Lese- historischer Winterplakate wurde ein Unternehmen, saalbetriebes in den Tiefspeicher stiegen die Benützer- das auch Skilifte betreibt, gewonnen. Auch die Kata- zahlen auch 2004 weiter an (+7.414). logdigitalisierung und der Ausbau der Kinderführun- gen wurde durch Sponsoren gefördert. Benützungsfälle 2003 2004 Benützte Dokumente 518.754 472.101 Weiters wurde die Hauptausstellung „Die Teile und Lesesaalbenützungen gesamt 235.027 242.441 das Ganze. Bausteine der literarischen Moderne in Hauptabteilung Benützung und Information 212.272 219.435 Österreich“ durch Sponsoren gefördert. Großzügige davon Lesesaal 1 (Hauptlesesaal) 185.070 191.480 finanzielle Unterstützung gewährte ein Versicherungs- Lesesaal 2 (Großformate) 7.703 7.774 unternehmen bei der Realisierung der Ausstellung Lesesaal 3-5 (Mikroformen, AV-Medien) 11.401 11.528 „Geraubte Bücher. Die Österreichische National- Lesesaal 6 (Zeitschriften) 6.592 6.876 bibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit“. Lesesaal 7 (Abteilung Wiss. Information) 1.305 1.428 Buchpatenschaften Ariadne 201 349 Handschriften-, Autographen- und Mit Spendengeldern der Aktion Buchpatenschaft wur- Nachlass-Sammlung 3.490 3.304 den sowohl Restaurierungen beschädigter Objekte als Sammlung v. Inkunabeln, alten und auch Maßnahmen zur Langzeitkonservierung der wertvollen Drucken 5.655 5.772 wertvollen Sammlungsbestände der ÖNB finanziert. Kartensammlung 1.822 1.853 Wirtschaftsunternehmen übernahmen häufig Paten- Musiksammlung 6.177 6.054 schaften im Rahmen von Veranstaltungen. Daneben Bildarchiv 3.433 3.781 unterstützen zahlreiche Privatpersonen seit Jahren Papyrussammlung 365 809 kontinuierlich die ÖNB. Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung 493 459 Österreichisches Literaturarchiv 709 565 Bausteinaktion Globenmuseum im Palais Sammlung für Plansprachen 403 189 Mollard Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes 208 220 Das Globenmuseum der ÖNB wird ab Herbst 2005 in der Wiener Museumslandschaft neu positioniert. Um Online-User/innen: Die außergewöhnlich hohen Stei- zusätzlich notwendige Mittel aufzubringen, wurde im gerungsraten bei den virtuellen Zugriffen auf die 112 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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ÖNB-Homepage setzten sich auch 2004 fort (+43%), lung aller noch offenen Restitutionsfälle. Bis Ende was zu einem beträchtlichen Teil auf das wachsende 2005 hofft die ÖNB einen Großteil der Rückgaben Angebot an digitalisierten Texten im virtuellen Lese- (insg. über 25.000 Objekte) abgeschlossen zu haben. raum ANNO zurückgeht. Restaurierung / Konservierung Die ebenfalls großen Steigerungen bei den Online-Re- cherchen (+21%) sind einerseits die Folge des laufend Im Jahre 2004 konnte die Gesamterhebung zum verbesserten Angebots an Online-Datenbanken aber restauratorischen Zustand der Bestände (Schadens- auch der Integration der ÖNB-Datenbanken in den viel bilderfassung) durch das Institut für Restaurierung ab- benutzen „Karlsruher Virtuellen Verbundkatalog“. geschlossen werden. Ein Masterplan zu den notwen- digen restauratorischen und konservatorischen Homepage Maßnahmen ist in Arbeit und wird in den nächsten (exklusive Katalog und Datenbankzugriffe) 2003 2004 Jahren schrittweise nach festzulegenden Prioritäten Transmitted files 27,923.990 40,026.228 umgesetzt werden. davon „ANNO“ 3,421.965 10,255.757 Recherchen in Online-Katalogen und Datenbanken der ÖNB Abfragen gesamt 1,770.949 2,143.743 BUDGET Druckschriftenkataloge (Abfragen) 1,730.520 2,101.001 Die ÖNB schloss auch das dritte Jahr ihrer Vollrechts- ONB01 (1991 ff) 785.146 844.332 fähigkeit mit einer positiven Bilanz ab. ONB02 (1501-1929) 603.665 584.960 Die Umsatzerlöse und sonstigen betrieblichen Erträge Nominalkatalog 1930–1991 (KatZoom) 291.378 640.495 konnten durch zusätzliche Einnahmen im Bereich Schlagwortkatalog 1930–1991 (KatZoom) 50.331 31.214 Spenden und Sponsoring erhöht werden. Die Basis- Andere Datenbanken (Abfragen) 40.429 42.742 abgeltung des Bundes wird jedoch ab dem Jahr 2005 auf € 20,778.000,– steigen. Diese Aufstockung ergibt sich aus den zusätzlichen Miet- und Betriebskosten AUSBILDUNG für das Palais Mollard. Im Juni 2004 wurde an der Universität Wien in Ko- Jahresabschluss der Österreichischen operation mit der Ausbildungsabteilung der ÖNB ein Nationalbibliothek, Auszug neuer interuniversitärer Universitätslehrgang „Master of Science (MSc) Library and Information Studies” Beträge in Tsd. Euro eingerichtet. Der Lehrgang ersetzt damit das bisherige 2002 2003 2004 berufsbegleitende Ausbildungsmodell für Bibliothe- Umsatzerlöse 21.501,55 21.543,52 21.515,91 kar/innen und bietet vor allem auch im Vergleich mit ausländischen Bibliothekarsausbildungen bessere davon: Chancen für die Absolvent/innen. Der Grundlehrgang Basisabgeltung 20.602,00 20.602,00 20.602,00 und ein berufsbegleitender Aufbaulehrgang umfassen Eintrittsgelder 302,43 310,59 313,11 jeweils zwei Semester. Im 4. Semester ist das Verfas- Shops, Veranstaltungen, etc. 597,12 630,93 600,80 sen einer Master Thesis vorgesehen. Der komplette Sonstige betriebl. Erträge 899,77 1.523,03 1.614,28 Lehrgang schließt mit dem Titel „Master of Science Personalaufwand 12.424,10 12.396,52 13.145,11 (MSc) Library and Information Studies“ ab. Der erste Sonst. betriebl. Aufwendungen Kurs begann im September an der ÖNB mit 19 Kan- inkl. aller Aufwendungen didat/innen, darunter 4 Mitarbeiter/innen der ÖNB. für Ausstellungen, Weitere Kurse an den Universitäten in den Bundes- Sammlungstätigkeit 7.186,53 7.616,80 8.182,44 ländern (Graz, Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt) wer- den folgen. Abschreibung 787,13 923,58 1.098,67 Betriebserfolg 2.003,56 2.129,65 703,97 SONSTIGES Finanzerfolg 155,49 166,45 142,53 Jahresüberschuss 2.154,01 2.296,10 846,50 Restitution Seit Fertigstellung des Provenienzberichtes im De- Ingesamt zeigt die Ertragslage im Jahr 2004 einen ge- zember 2003 ist die ÖNB intensiv mit der Abwicklung ringeren Jahresüberschuss als im Vorjahr. Umsatz- der vom Beirat für Provenienzforschung bereits ent- erlöse und sonstige Erträge veränderten sich wenig, schiedenen Restitutionsfälle beschäftigt. Die Feststel- der Personalaufwand ist hauptsächlich durch eine lung der berechtigten Erben, Kontaktaufnahme, Über- Kommunalsteuer- und eine Abfertigungsrückstellung prüfung der Erbberechtigung sowie die formelle angestiegen. Die Erhöhung des Betriebsaufwands ist Übergabe und – auf Wunsch – ein eventueller Rück- insbesondere in dem zum Vorjahr angestiegenen kauf der Objekte durch die ÖNB konnte in insgesamt Sammlungserwerb begründet. neun Fällen komplett abgeschlossen werden. Die Der Überschuss wird dem Eigenkapital zugeführt und ÖNB bemüht sich um eine raschest mögliche Abwick- dient weiteren Investitionen und als Zukunftsvorsorge. III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Wiener Hofmusikkapelle 113 von160 114 von160 Wiener Hofmusikkapelle E P P MR D D INTRITTSPREISE ROF RÄLAT IREKTORIUM . M R III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument . E D AG R UGEN . R . U UDOLF WE : J ESSER VON C HRISTIAN S CHWARZENBERGER , € G 5,– ESCHÄFTSFÜHRENDER BIS H ARRER € 29,– , K , ÜNSTLERISCHER G EISTLICHER L EITER L EITER L EITER III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 115 von 160

Wiener Hofmusikkapelle 115

CHARAKTERISTIK, ORGANISATION BESUCHER/INNEN

Die Wiener Hofmusikkapelle, deren Existenz schon Die Besuchergesamtzahl betrug ca. 25.500 Personen vor der Regierungszeit Maximilians I. nachgewiesen (inkl. Stehplatzbesucher im Kirchenschiff). Dies be- werden kann, wurde von diesem den Künsten ge- deutet eine durchschnittliche finanzielle Eigen- genüber sehr aufgeschlossenen Habsburger im Jahre deckung von 87%. 1498 reorganisiert und nach Wien berufen. Besichtigung der Kapelle: ca. 3.100 Personen. Die Wiener Hofmusikkapelle ist somit die älteste musikalische Institution Europas und wird als Wiege ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, der Musik in Österreich angesehen. BESUCHERANGEBOTE Aufgabe der Hofmusikkapelle ist die Pflege der Seit dem Jahre 1998 besteht eine eigene Homepage Kirchenmusik von der Renaissance bis in das 20. Jh. der Wiener Hofmusikkapelle, die auch die Möglich- unter besonderer Berücksichtigung der österreichi- keit zur Kartenreservierung über E-Mail bietet. schen Tonkunst. Sie tritt in der Hofburgkapelle auf, Für interessierte Besucher ist ein Verkaufsstand ein- veranstaltet aber auch kirchenmusikalische Konzerte gerichtet, wo Live-Mitschnitte von Konzerten der Hof- im In- und Ausland. musikkapelle auf CDs und Videos sowie andere Die Hofmusikkapelle setzt sich zusammen aus Geschenkartikel erhältlich sind. 42 Mitgliedern des Orchesters der Wiener BAULICHE MASSNAHMEN Staatsoper (Wiener Philharmoniker), Gemeinsam mit der Burghauptmannschaft Österreich 18 Mitgliedern des Herrenchors der Wiener und dem Bundesdenkmalamt wurde der Boden der Staatsoper, Hofburgkapelle erneuert und eine Fußbodenheizung verlegt, wodurch die Temperaturschwankungen in den Wiener Sängerknaben, den Wintermonaten verringert wurden und die Stim- den Organisten HS-Prof. Herbert Tachezi, mung der Orgel weitgehend konstant bleibt. HS-Prof. Martin Haselböck und VERANSTALTUNGEN den Dirigenten Prof. Helmuth Froschauer (dzt. Chefdirigent des Kölner Rundfunkorchesters) und Musikalische Höhepunkte Friedrich Pleyer (dzt. Musikdirektor am Königl. Am Karsamstag, den 10. April 2004 wurde im Rah- Opernhaus Lüttich). men des Festivals „Osterklang“ Mozarts Orgelwerk

Konzertanter Auftritt der Hofmusikkapelle 116 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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durch die Wiener Akademie unter der Leitung von BUDGET Martin Haselböck in der Hofburgkapelle aufge- führt. Die Kompositionen für Orgel und mechani- Aufwendungen Anteile in% sche Orgel wurden ergänzt durch die Transkriptio- nen der Ouvertüre und Allegro aus der Suite C-Dur, KV 399, der „Leipziger Giuge“ KV 574 und 64,2%

sechs Kirchensonaten für Orgel, zwei Violinen und 2,9% Bass. 32,9% Die seit 1996 regelmäßig stattfindenden konzertan- ten Auftritte der Wiener Hofmusikkapelle wurden am 23. und 24. Oktober 2004 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereines fortgesetzt. Unter der musikalischen Leitung ihres Ehrenmitgliedes Ric- cardo Muti wurden Werke von: Antonio Caldara (1670–1736) – Sinfonia in C-Dur Aufwendungen in Euro für Solotrompete, Streicher und Continuo, – Stabat Mater, g-moll, Personal 720.297,20 Antonio Vivaldi (1678–1741) – Magnificat, g-moll, Anlagen 368.899,98 Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) – Anti- phon „Regina caeli“, C-Dur, Betriebsaufwand 32.273,58 Ferdinand Schubert (1794–1859) – „Regina caeli“, Gesamt 1,121.470,76 C-Dur und Franz Schubert (1797–1828) – Offertorium für Gegenüberstellung Umsatzerlöse zu Sopran-Solo, Klarinetten-Solo Orchester und Orgel Aufwendungen „Totus in corde“, Messe in G-Dur dargeboten. Beträge in Euro Am dritten Adventsonntag fand nach 275 Jahren die Wiederaufführung eines Werkes des Hofkapell- 2004 meisters Antonio Caldara in der Hofburgkapelle Umsatzerlöse 419.620,06 statt. Unter dem künstlerischen Leiter der Hofmu- Aufwendungen 1,121.470,76 sikkapelle, Uwe Christian Harrer, wurde die „Missa davon rorate“ aufgeführt. Personal 720.297,20 Insgesamt wurden in der Burgkapelle 41 Messen auf- Anlagen 368.899,98 geführt. Betriebsaufwand 32.273,58 III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Volkskultur 117 von160 118 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER Volkskultur III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 119 von 160

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VOLKSKULTUR Internationale Organisation für Volkskunst – Österreich (IOV-A). Zeitgemäße Volkskulturarbeit ist gekennzeichnet durch ihre facettenreiche Vielfalt. Neben ihrer tradi- Projektförderungen tionellen Aufgabe der Bewahrung und Pflege unseres Ziel der einschlägigen Förderungsmaßnahmen des von Generation zu Generation überlieferten, Identität BMBWK war es auch 2004, vor allem Veranstaltungen stiftenden und bewahrenden kulturellen Erbes be- von nationaler und internationaler Bedeutung zu un- wegt sich Kulturarbeit in diesem Bereich heute in terstützen, die den kulturellen Ruf unseres Landes ihrer gesamten Bandbreite – von der Musik, dem auch in diesem Bereich untermauern. Tanz und Gesang bis hin zum Theater und den unterschiedlichsten Kulturprojekten – auch auf un- konventionellen neuen Wegen, in fruchtbarer Koope- ration, aber auch Konfrontation mit ihren professio- nellen Pendants, offen für Neues, für „Fremdes“ und für Ungewöhnliches. In diesem Spannungsfeld zwi- schen Tradition und Innovation ist kreative (Volks-) Kulturarbeit nicht zuletzt ein wichtiges „Lebensmittel“ in unserer fortschreitend globalisierten Gesellschaft und Berufswelt. In Würdigung dieser Leistungen der Volkskultur und des großen Engagements der fast ausschließlich ehrenamtlich in diesem Bereich Tätigen unterstützt das BMBWK Einrichtungen, Projekte und Veranstal- tungen von bundesweiter Relevanz sowie internatio- 11. Bundesvolkstanztreffen – Fahnenschwingen nale Kontakte. Aus der Reihe dieser Veranstaltungen, die mit finan- Förderungswesen zieller Unterstützung des Bildungsressorts durchgeführt wurden, sei eine hier exemplarisch näher vorgestellt: Die Förderungen des Ressorts werden auch in diesem Bereich auf der Grundlage des Bundesgesetzes über „Grenzenlos Tanzen“ lautete das mutig gewählte die Förderung der Erwachsenenbildung und des Thema des 11. Bundesvolkstanztreffens der Bundes- arbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz, das Volksbüchereiwesens aus Bundesmitteln aus dem vom 10.–13. 6. 2004 im Raum Bad Gleichenberg ab- Jahre 1973 in Form von Basis-, Projekt- und Personal- gehalten wurde. Auch Bad Radkersburg, Gornja Rad- subventionen gewährt, wofür im Berichtsjahr ein gona, das Dreiländereck bei Oberdrosen, Leibnitz Budget in Höhe von € 0,418 Mio. zur Verfügung und Wagna dienten als tänzerische, musikalische und stand. Wie in den letzten Jahren wurde der Schwer- fachwissenschaftliche Begegnungsorte mit den Teil- punkt der Förderungsmaßnahmen zunehmend auf nehmerinnen und Teilnehmern aus unseren neuen die Unterstützung von innovativen und modellhaften Veranstaltungen und die bilaterale Kontaktpflege ver- lagert. Basisförderungen Als Hilfestellung zur Sicherung der Tätigkeit und In- frastruktur der volkskulturellen Dachverbände und vergleichbaren Einrichtungen wurden im Jahr 2004 Basisförderungen in einer Gesamthöhe von € 0,226 Mio. zur Verfügung gestellt, und zwar u.a. an: Bund der Österreichischen Trachten- und Heimat- verbände, Bundesarbeitsgemeinschaft „Österreichischer Volkstanz“, Chorverband Österreich (ChVÖ), Österreichischer Arbeitersängerbund (ÖASB), Österreichischer Blasmusikverband (ÖBV), Österreichischer Bundesverband für außerberufliches Theater (ÖBV Theater), Österreichisches Volksliedwerk (ÖVLW), Verband der Amateurmusiker und -vereine Österreichs (VAMÖ), „Grenzenloses Tanzen“ mit den slowenischen Nachbarn ... 120 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Neben Seminaren für Chor- und Tanzleiter/innen, Sänger/innen, Volksmusikant/innen und Amateurmu- siker/innen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland wurden auch regionale Fortbil- dungsveranstaltungen und Singwochen in den Bun- desländern durchgeführt, die sich regen Zuspruchs er- freuten und einen wesentlichen Beitrag zum Erwerb von zusätzlichen Qualifikationen leisten konnten. Durch die Gewährung von Fahrtkostenzuschüssen für Auslandstourneen und Konzertreisen von Musik- kapellen, Chören, Volkstanz-, Trachten- und Volks- musikgruppen, u.a. nach Argentinien, Australien, Belgien, China, Deutschland, Griechenland, Italien, ... und mit den Ungarn Polen, Spanien, Südafrika, Syrien und Ungarn, konnte EU-Nachbarn Slowenien und Ungarn, die mit hun- dazu beigetragen werden, bilaterale und internatio- derten Gleichgesinnten aller Altersstufen aus den nale Kontakte auszubauen und österreichische Volks- Bundesländern sowie aus Südtirol, der Schweiz, kultur im Ausland erfolgreich zu präsentieren. Deutschland und Norwegen den Tanz und die Musik Bilaterale Kontakte der besonderen Art pflegten im als völkerverbindende gemeinsame „Sprache“ und als Berichtsjahr die „Riada Wüdschützn“, bestehend aus Impulsgeber für neue Freundschaften über Grenzen vier musizierenden Innviertler Pädagogen, die sich hinweg eindrucksvoll unter Beweis stellten. Dass u.a. mit finanzieller Unterstützung des Bildungs- Volkstanz durchaus auch ein attraktives und vergnüg- ressorts auf die Reise in die USA begaben, um für liches Angebot zur Freizeitgestaltung für die junge Maria von Trapp anlässlich ihres 90. Geburtstages als Generation ist, wurde dieser mit einer „Tanz-Misch- musikalisches Geschenk aus der alten Heimat zu fun- kulanz“ demonstriert, bei der Grundelemente des gieren. Volkstanzes mit jenen des Musical-Tanzes verbunden Diese angeführten Aktivitäten und Projekte wurden wurden. Mit einer Matinee in der Gleichenberg-Halle mit einer Gesamtsumme von EUR 0,145 Mio. unter- wurde diese viertägige Großveranstaltung erfolgreich stützt. abgeschlossen. Weitere im Berichtsjahr geförderte Aktivitäten, Veran- staltungen und Projekte von nationaler und interna- tionaler Bedeutung waren unter anderem der Alpenländische Volksmusikwettbewerb 2004 in Innsbruck, das Internationale Amateurtheaterfestival FOCUS 2004 in Egg/Vorarlberg, das Internationale Kinder-Friedens-Volkstanz- festival 2004 in Klagenfurt, das Internationale Kleinwalsertaler Alphorntreffen in Baad, das Internationale Musikfestival „Glatt & Verkehrt“ Die Riada Wüdschützn singen Maria von Trapp (ganz rechts) ein Ständchen 2004 in Krems/Stein, die Internationalen Friedenstage 2004 in Personalförderungen St. Johann im Pongau sowie An Personalförderungen im Rahmen der Aktion „Be- die Internationalen Puppentheatertage 2004 in schäftigung stellenloser Lehrerinnen und Lehrer in Mistelbach. Einrichtungen der Erwachsenenbildung/Volkskultur“ Entsprechend den Förderschwerpunkten der Fachab- zum Einsatz von hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in teilung wurden auch die von den Bundesverbänden den Geschäftsstellen der volkskulturellen Bundesver- und anderen Einrichtungen der Volkskultur mit ge- bände wurden im Jahr 2004 insgesamt € 0,047 Mio. samtösterreichischen Aufgaben durchgeführten Fort- gewährt. bildungsveranstaltungen zur Qualifizierung ihrer Basisförderungen € 0,226 Mio. Mitarbeiter/innen sowie deren Maßnahmen zur Pro- € fessionalisierung der Volkskulturarbeit und zur Nut- Projektförderungen 0,145 Mio. € zung zeitgemäßer Kommunikationstechnologien im Personalförderungen 0,047 Mio. Berichtsjahr finanziell unterstützt. gesamt € 0,418 Mio. III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Öffentliches Büchereiwesen 121 von160 122 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER Öffentliches Büchereiwesen III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 123 von 160

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ÖFFENTLICHES BÜCHEREIWESEN Die Öffentlichen Büchereien Österreichs haben in den letzten Jahren ihre Konzeption grundlegend gewandelt, auf die Herausforderung der „Neuen Medien“ reagiert und diese in ihre Arbeit und in ihr Angebot produktiv einbezogen. Die Büchereien wur- den nicht durch die neuen Medien und Technologien – wie oftmals angekündigt – zerstört, sondern ganz im Gegenteil bereichert. Längst sind Büchereien keine reinen Ausleihstationen für Bücher, sondern mittlerweile kulturelle Veranstal- ter, die das Leben in den Dörfern, Städten und Re- gionen in vielfältiger Weise bereichern. Das Spektrum ihrer Aktivitäten reicht inzwischen von Lesungen, Buchpräsentationen, Dia-Shows, Kinderanimationen, Schreibwerkstätten, Lesenächten bis hin zu ganzen Veranstaltungswochen. Die zum Großteil ehrenamt- lich tätigen Bibliothekar/innen haben sich zu wahren Veranstaltungsprofis mit einem enormen kreativen Potential entwickelt. „Als lokale Literaturvermittler sind Öffentliche Biblio- theken die wichtigsten Literaturversorger ohne kom- merzielle Interessen vor Ort“, heißt es im Leitbild der Öffentlichen Büchereien Österreichs. Sie ermöglichen Kindern und Erwachsenen einen lustbetonten Zu- gang zur Buch- und Medienkultur und unterstützen Ein Büchereibus von innen die Entwicklung der Lesefähigkeit und der Medien- kompetenz. Und das mit Erfolg, denn während die In- und Ausland sowie zahlreiche Workshops, das Zahl der Buchleser in Österreich allgemein sinkt, kön- erste österreichische Bücherbustreffen und ein viel- nen die Öffentlichen Büchereien stetig wachsende seitiger Überblick über die neuesten Entwicklungen Leserzahlen verzeichnen. 1,1 Millionen Österreicher/ bei den Firmenausstellern geboten. innen, also 14% der Gesamtbevölkerung, sind einge- Teile des Kongresses wurden als Rahmenprogramm schriebene Leser/innen der Büchereien. Keine andere in die Stadt hinaus getragen und tausende Kinder, Leseförderungsorganisation erreicht derart viele Bür- Jugendliche und Erwachsene zu zahlreichen Veran- ger/innen wie die Öffentlichen Büchereien. staltungen auf verschiedenen Plätzen und Parks in Die Gründe für diesen Erfolg sind vielseitig: Die Öf- Salzburg eingeladen, um auf die Büchereien und das fentlichen Büchereien bieten Kultur für alle, schließen Lesen aufmerksam zu machen. Der rege Andrang bei niemanden aus und garantieren allen Bürger/innen einem „Fest für das Lesen“, hat diese Intention erfolg- unabhängig von Bildung, Herkunft, Geschlecht und reich bestätigt. Alter den freien Zugang zu kulturellem Wissen und „Die Bibliothek – ein Paradies für Leser“ wurde der zu kulturellen Aktivitäten. Sie bieten ein breites und Kongress genannt, da den Leser/innen in den Büche- vielfältiges Medienangebot, wobei die Spannbreite reien derzeit ca. 12 Millionen Medien an mehr als von der Hoch- bis zur Populärkultur reicht und 2.500 Standorten zur Verfügung stehen, um deren Literatur ebenso wie Zeitschriften, audiovisuelle Wünsche und Träume zu erfüllen. Medien und Spiele umfasst. Das BMBWK unterstützt die Öffentlichen Büchereien Damit propagieren die Büchereien ein offenes Kul- mit Basis-, Projekt- und Personalförderungen. turverständnis und fördern die Auseinandersetzung Basisförderungen dienen vor allem der Sicherstellung mit der eigenen und fremden Identität. der Tätigkeiten und der Infrastruktur der großen Unter dem Motto „Die Bibliothek – ein Paradies für Büchereiverbände: Büchereiverband Österreichs Leser“ fand vom 23. bis zum 25. Juni 2004 der inter- (BVÖ), Dachverband sämtlicher Öffentlichen Büche- nationale Büchereikongress des Büchereiverbandes reien und der Träger- und Personalverbände, Öster- Österreichs mit mehr als 400 Teilnehmer/innen aus reichisches Bibliothekswerk (ÖBW), Dachverband acht Ländern im Salzburger Kongresszentrum statt. sämtlicher Öffentlichen Büchereien in kirchlicher Trä- Aufgabe dieses Kongresses war, die derzeitigen exis- ger- oder Mitträgerschaft, Büchereiabteilung des tentiellen und arbeitsmäßigen Bedingungen zu thema- Österreichischen Gewerkschaftsbundes als Service- tisieren und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. stelle der Betriebsbüchereien. Den Teilnehmer/innen wurden ein attraktives Pro- Projektförderungen: Entsprechend dem Hauptanlie- gramm mit hochkarätigen Referent/innen aus dem gen der Fachabteilung wird der Qualifizierung der 124 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Mitarbeiter/innen in Öffentlichen Büchereien oberste Priorität eingeräumt. Das Aus- und Fortbildungs- angebot im Jahr 2004 umfasste 21 Kurswochen für ehrenamtliche, nebenberufliche und hauptberufliche ˆiÊ ˆLˆœÌ iŽÊÊ Bibliothekar/innen im Bundesinstitut für Erwachsenen- bildung St. Wolfgang sowie zahlreiche „Einführungen ÊÊÊÊÊʇÊiˆ˜Ê*>À>`ˆiÃÊ in die Bibliothekspraxis“ in den Bundesländern. Da- rüber hinaus wurden regionale Fortbildungsseminare, ÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊvØÀÊiÃiÀ Internetkurse, Softwareschulungen und Veranstaltun- gen zur Kinder- und Jugendliteratur usw. gefördert, an denen insgesamt 2.807 (!) Personen teilnahmen. Zu den weiteren Förderschwerpunkten zählten: der Ausbau des Medienbestandes, insbesondere mit Neuen Medien, Aktivitäten zur Leseförderung und Literaturvermittlung, wie z. B. das Festival „Lesetopia“ in Wels, Buchwochen und literarische Veranstaltun- gen von Gemeinden, Literaturnetzwerken und einzel- nen Büchereien, Schreibwerkstätten, Autorenlesun- gen, Leserunden und Literaturkreise, Hausbesuchs- dienste (zur Versorgung jenes Teils der Bevölkerung mit Medien, der nicht in der Lage ist, selbst eine ˜ÌiÀ˜>̈œ˜>iÀÊ ˆLˆœÌ iŽÃŽœ˜}ÀiÃÃÊ Bücherei aufzusuchen), die Herstellung von Skripten ՘`ÊÎÓ°Êi˜iÀ>ÛiÀÃ>““Õ˜} und vielfältigen Materialien zur Aus- und Fortbildung, `iÃÊ ØV iÀiˆÛiÀL>˜`iÃÊ&ÃÌiÀÀiˆV à die Fachzeitschrift „Büchereiperspektiven“ mit aktuel- len büchereirelevanten Themen des In- und Auslan- des, Informationen zu Aus- und Fortbildungsangebo- ÓΰqÓx°Ê՘ˆÊÓää{]Ê->âLÕÀ}Ê œ˜}ÀiÃÃÊ ten, Tagungen und Seminaren, Schulbibliotheken, ‡xäÓäÊ->âLÕÀ}]ÊÕiÀëiÀ}ÃÌÀ>~iÊÈ Feuilletons zu Bibliotheksbauten, Medien, etc., die Zeitschrift „bn.bibliotheksnachrichten“ mit Vorstellung Folder anlässlich des internationalen Bibliothekkongresses aktueller Medien, Autor/innenporträts, Impulsen für die Büchereiarbeit, Hintergrundberichten aus dem nach regionalen oder medienspezifischen Gesichts- Bereich der Buch- und Medienwelt und mit jährlich punkten recherchiert werden können. ca. 1.600 Rezensionen, der größte Rezensionspool Nicht zuletzt hat die Fachabteilung die „gesamtöster- im deutschen Sprachraum „Rezensionen Online“ reichische Büchereiförderung“, die bis 2002 von den (www.rezensionen.at), der literaturkritische und Büchereistellen des Bundes abgewickelt wurde, auch bibliothekarische Kriterien zur Information für alle an im Berichtsjahr durchgeführt und insgesamt fast 300 Literatur Interessierte in einer Datenbank zusammen- Büchereien in allen 9 Bundesländern Förderungsmit- führt. Über Schnittstellen können Bibliotheken die tel in Höhe von ca. € 243.000,– zur Verfügung gestellt. Daten schnell und kostenlos in ihr Bibliotheksverwal- Personalförderungen wurden für den Einsatz von tungsprogramm übernehmen, die Literaturnetzwerke pädagogischen Mitarbeiter/innen und solchen im Ennstal, Innkreis und Marchfeld zur Versorgung der Rahmen der „Lehreraktion“ gewährt. Bevölkerung mit kulturellen Angeboten in unterver- Grundlage für die Subventionierung durch das sorgten Regionen und zur Unterstützung der teilneh- BMBWK ist das „Bundesgesetz über die Förderung menden Büchereien, die laufende Aufrüstung der der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwe- Öffentlichen Büchereien mit Hardware und Biblio- sens aus Bundesmitteln, BGBl. Nr. 171 vom 21. März theks-Software zur modernen Büchereiverwaltung, 1973“. die Installation von Internetanschlüssen, vor allem zur Im Jahr 2004 standen beim VA-Ansatz 1/12216 für den Schaffung von Bibliotheksverbünden, der österreich- € weite Verbund “Bibliotheken ONLINE” (www.biblio- Bereich des Öffentlichen Büchereiwesens 1,779 theken.at), der allen Interessierten über Internet Zu- Mio. zur Verfügung, die wie folgt verwendet wurden: griff zu Katalogen und Diensten der Öffentlichen in Mio. Euro Büchereien Österreichs und den Bibliothekar/innen fachspezifische Unterstützung und Informationen bie- Basisförderungen 0,624 tet. In dem ständig wachsenden und mit neuen Pools Projektförderungen 0,887 verbesserten Onlineverbund befanden sich Ende Personalförderungen 0,268 2004 die Medienbestände von 530 Bibliotheken, die Gesamt 1,779 III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Österreichische Kulturinformation 125 von160 126 von160 Österreichische Kulturinformation MR D MR M S B EKTION NEMNSEIMFÜR UNDESMINISTERIUM R AG III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument . E . U IV, A LISABETH LRIKE BTEILUNG W B INKLER RANDSTÖTTER 5 B ILDUNG , W SESHF UND ISSENSCHAFT K ULTUR III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 127 von 160

Österreichische Kulturinformation 127

lierung ermöglicht die Schonung der Originale und eine einfachere Benutzbarkeit für die nationale und internationale Forschung. Weiters wird im Rahmen ÖSTERREICHS KULTUR- des Projektes eine umfassende Grundlage für eine historisch-kritische Thomas Bernhard-Ausgabe ge- UND WISSENSERBE schaffen. Archive, Bibliotheken, Museen und sonstige wissen- schaftliche oder künstlerische Dokumentationsein- BILDDATENBANK ÜBER DEN NÖTSCHER KREIS richtungen sind nicht nur Sammlungen, in denen Auftragnehmer: Österreichische Galerie Belvedere (ab wertvolle Objekte lagern. Sie sind „Speicher“, die 2002, vorher Verein der Freunde des Nötscher Kreises) Gegenstände oder Dokumente aufbewahren, denen Auf Initiative des BMBWK wurde 1999 ein For- eine bestimmte Bedeutung beigemessen wird; in schungsprojekt über die Künstler des Nötscher Kreises denen potentiell „Gedächtnis“ lagert, das zur aktiven begonnen, um dieses noch zu wenig beachtete Gebiet Erinnerung anregt und das durch diese aktive Erinne- der österreichischen Kunstgeschichte wissenschaftlich rung zum Leben erwacht. aufzuarbeiten. Sebastian Isepp, Anton Kolig, Franz Die Auseinandersetzung mit dem Kultur- und Wis- Wiegele und Anton Mahringer haben die österreichi- senserbe auf dem Gebiet der bildenden Kunst und sche Malerei des 20. Jh. entscheidend mitgestaltet. der Literatur stellt derzeit einen Arbeitsschwerpunkt Leben und Werk der Künstler werden wissenschaft- im Bereich „Österreichische Kulturinformation“ dar. lich aufgearbeitet, in einer Bild- und Textdatenbank Ziel der in diesem Bereich finanzierten Projekte ist es, dokumentiert und in umfassenden Publikationen dar- den Zugang zu den Angeboten der österreichischen gestellt. Kultureinrichtungen – zu „Orten des Gedächtnisses“ – zu erleichtern und damit zu einer breitenwirksamen INTERNETPLATTFORM „BILDARCHIV AUSTRIA“ Auseinandersetzung mit Fragen von Kunst und Kultur Auftragnehmer: Österreichische Nationalbibliothek beizutragen. In diesem Zusammenhang möchte das Basierend auf der Infrastruktur und dem wissenschaft- BMBWK Folgendes erreichen: lichen Know-how der ÖNB wurde gemeinsam mit Erschließung und Bewahrung/Sicherstellung des dem Österreichischen Rundfunk, der Österreichischen Kultur- und Wissenserbes durch Digitalisierung, Gesellschaft für Zeitgeschichte und dem Verein für Förderung des Know-how-Transfers an regionale Geschichte der Arbeiterbewegung ein Kooperations- Kulturinstitutionen durch Einrichtung von modell für die digitale Archivierung, Internetpräsenta- Kompetenzzentren für Bestands- und Bilddaten- tion und elektronische Verwertung historischer Foto- banken, bestände realisiert. Projektdauer: 2001–2004, Projektkosten: € 353.117,–. Bereitstellung digitaler Ressourcen zur Verbesserung des Zugangs zu Informationen und Ergebnis dieses Projektes ist eine Bildplattform mit Materialien, derzeit über 50.000 zeithistorischen Bildern aus vier Fotoarchiven. Thematische Angebote, Produktkata- „unsichtbare“ (= selten gezeigte) Museums- loge, online-Ausstellungen und aktuelle Informatio- objekte/Kulturgüter sichtbar machen, nen, die sich aus den Schwerpunkten der einzelnen Interesse an originalen Kulturgütern wecken, Institutionen ergeben, ergänzen das Informations- Intensivierung der Nutzung von „Inhalten“ seitens angebot. Ein umfassendes eCommerce System mit unterschiedlicher Zielgruppen (Schulen, lebens- integrierter Auftrags-, Bild-, Kunden- und Prozess- begleitendes Lernen, Forschung …). verwaltung wurde eingerichtet. Weiters fungiert das Bildarchiv Austria als Kompetenzzentrum und Die Dokumentation des österreichischen Geistes- Content-Provider für historische Bildquellen in Öster- schaffens in Vergangenheit und Gegenwart und die reich. Homepage: www.bildarchivaustria.at Information der Öffentlichkeit darüber wird seitens des BMBWK u.a. durch folgende Projekte gefördert:

NACHLASS THOMAS BERNHARD Auftragnehmer:Thomas Bernhard-Privatstiftung Mit dem Forschungsprojekt „Wissenschaftliche Auf- arbeitung des Nachlasses von Thomas Bernhard“ wird ein wichtiger Teil des literarischen Erbes Öster- reichs mit modernsten Mitteln erhalten und gemäß den hohen Ansprüchen der internationalen For- schung bereitgestellt. Im Rahmen des Projekts erfolgt die formale Erfassung und inhaltliche Erschließung des literarischen Nachlasses von Thomas Bernhard nach internationalem Standard. Die digitale Faksimi- 128 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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BILDDATENBANKEN AN BUNDESMUSEEN datenbank an der Gemäldegalerie aufzubauen, die in Auftragnehmer: Albertina, Kunsthistorisches Museum Folge auf die übrigen Sammlungen des KHM aus- mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem geweitet werden kann. Theatermuseum und Österreichische Galerie Belvedere Das Pilotprojekt Gemäldegalerie ist bereits erfolgreich abgeschlossen. Mehr als 6.800 Objekte der Gemälde- Unzählige Museumsobjekte, teils in Ausstellungen der galerie stehen in digitaler Form zur Verfügung, wobei Museen dem Besucher vor Ort zugänglich, teils in bei vielen Objekten mehrere Detailaufnahmen vor- Magazinen „verborgen“, sind authentische und einzig- handen sind. Dadurch wird nicht nur die Komplexität artige Zeugen des Kulturerbes. Dieses Erbe mit den eines Objektes anschaulich dokumentiert, sondern technischen Möglichkeiten der heutigen Informations- die Werke werden auch optimal für die wissenschaft- gesellschaft zu sichern und zu verbreiten und damit liche Forschung aufbereitet. den Wert dieses Erbes und der ihn verwaltenden Institutionen zu steigern, ist Ziel der vom BMBWK In der zweiten Projektphase werden Bestände der wei- finanzierten Digitalisierungsprojekte. teren Sammlungen des KHM (Kunstkammer, Samm- lung Alter Musikinstrumente, Münzkabinett, Hof-, Jagd- Durch den Aufbau von Bilddatenbanken an Bundes- und Rüstkammer, Wagenburg und Monturdepot, museen soll der Zugang zu wesentlichen Bestandtei- Schloss Ambras, Museum für Völkerkunde, Öster- len des österreichischen Kultur- und Wissenserbes für reichisches Theatermuseum) digitalisiert. alle Bildungsebenen ermöglicht bzw. verbessert wer- den. Bisher konnten drei Bundesmuseen mit der di- gitalen Erfassung der Objekte sowie der relevanten Objektinformationen in einer digitalen Bilddatenbank beauftragt werden. Mit der Bild- und Bestandsdaten- bank TMS (The Museum System) verfügen diese Museen über eine einheitliche Museumsdatenbank. Mit dem Aufbau der Bilddatenbank verbunden ist auch die Schaffung der technischen Voraussetzungen, die eine Präsentation von Sammlungsbeständen im Internet ermöglichen. Es ist daher geplant, bereits Ende 2005 eine repräsentative Auswahl von Bestän- den auf der WebSite der einzelnen Museen zugäng- lich zu machen. Projektdauer: 2001–2006, Projektkosten: insgesamt ca. € 3,950.000,–. Österreichische Galerie Belvedere Ziel des Projektes ist es, die Bestände der sechs Teil- Albertina bereiche der Österreichischen Galerie Belvedere Ziel des Projektes ist es, die wesentlichsten Kern- Museum mittelalterlicher Kunst bestände der Architektursammlung, der Fotosammlung Barockmuseum und der Grafischen Sammlung der Albertina mit den Objektinformationen und digitalem Image zu erfassen. Sammlungen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts Bisher konnte die Albertina bereits über 170.000 Gustinus Ambrosi-Museum Kunstwerke digital in ihrer Bilddatenbank erfassen. In zu digitalisieren und in einer umfassenden Bild- und der Grafischen Sammlung wurden der Zeichnungsbe- Bestandsdatenbank zu erschließen. stand und die Plakatsammlung vollständig erfasst, Durch die Datenbank wird es möglich – und dies gilt von der Druckgrafik die wesentlichsten Bestände. Die für alle drei Museen – neben allgemeinen Informatio- Fotobestände wurden vollständig erfasst. Von der Ar- nen, wie Künstler, Titel, Datierung, Material und chitektursammlung wurden bereits die wichtigsten Technik, Maße und Signatur etc. auch Details zur Dar- Pläne und Architekturzeichnungen digitalisiert. stellung, zum Stil sowie zur Erwerbung und zu res- Bis zum Projektabschluss werden weitere Bestände tauratorischen Maßnahmen zu recherchieren. Durch aus den Sammlungen der Albertina (z.B. österreichi- die Verknüpfung einzelner Datenbankmodule sind sche und internationale Grafiken, der Nachlass des weiterführende Informationen über die Künstler, über österreichischen Architekten Clemens Holzmeister, Ausstellungskataloge sowie über die Nennung der Theaterbilder, etc.) aufgearbeitet, digitalisiert und in Kunstwerke in der Literatur verfügbar. die Bilddatenbank integriert. Trotz der hohen zusätzlichen Anforderungen an die Österreichische Galerie Belvedere für die Vorberei- Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völker- tung der Ausstellung „Das Neue Österreich“ konnten kunde und Österreichischem Theatermuseum bereits mehr als zwei Drittel der Bestände digitalisiert Erstes Ziel des Projektes war es, im Hinblick auf die werden. Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten im Größe des Museums und die Vielfalt seiner Bestände, Museum mittelalterlicher Kunst, im Barockmuseum zunächst im Rahmen eines Pilotprojektes, eine Bild- sowie im Oberen Belvedere. III-190 derBeilagenXXII.GP-BerichtHauptdokument

Denkmalschutz 129 von160 130 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Zum notwendigen Verständnis der nachfolgenden stehend: „Internationale Aktivitäten“) ebenso verwie- Abschnitte des Kulturberichtes werden – wie in den sen wie auf die Weiterentwicklung des österreichi- vorhergegangenen Jahren auch – zuerst die Grundla- schen Denkmalschutzrechtes durch Gesetze, Verord- gen von Denkmalschutz und Denkmalpflege in nungen und Erlässe (siehe nachstehend: „Legistik“). Österreich kurz umrissen. Auch wo sie sich im Be- richtsjahr nicht verändert haben, ist ihre Wiederho- lung zum Verständnis des Berichtes zwangsläufig er- LEGISTIK forderlich. Mit Bundesgesetz vom 19. August 1999, BGBl. I. Nr. 170/1999, wurde das Denkmalschutzgesetz aus dem WAS BEDEUTET DIE KOMPETENZ Jahre 1923 (mit größeren Novellen 1978 und 1990) „DENKMALSCHUTZ“? grundlegend novelliert. Die novellierte Fassung trat mit „Denkmalschutz“ ist gemäß Art. 10 Abs. 1 Zif. 13 Bun- 1.1.2000 in Kraft. Die darin enthaltenen neuen Bestim- desverfassungsgesetz Bundessache in Gesetzgebung mungen wurden im Kulturbericht 1999 vorgestellt. und Vollziehung. Nach dem Denkmalschutzgesetz (in der Folge DMSG FÖRDERUNG DER DENKMALPFLEGE genannt) sind Denkmale „... von Menschen geschaf- fene unbewegliche und bewegliche Gegenstände Die Förderung der Restaurierung, Instandhaltung und (einschließlich Überresten und Spuren gestaltender Instandsetzung von Denkmalen spielt eine wesentli- menschlicher Bearbeitung sowie künstlich errichteter che Rolle in der Denkmalpflege. oder gestalteter Bodenformationen) von geschicht- Nachfolgende Aufstellung enthält jene Subventions- licher, künstlerischer oder sonstiger kultureller beträge, die vom BMBWK direkt oder durch das BDA Bedeutung ...“ (§ 1. (1) DMSG i.d. Fassung BGBl. (wie in der Mehrzahl der Fälle) vergeben wurden. I.170/1999). bezogen Die Bundeskompetenz „Denkmalschutz“ umfasst den Jahr insgesamt € insgesamt ATS auf 1994 Schutz dieser so definierten Denkmale vor Zer- störung, Veränderung und Verbringung ins Ausland. 1994 13,398.869,93 184,372.470,– 100,00 % Während Denkmalschutz den hoheitsrechtlichen 1995 7,936,930,29 109,214.542,– 59,23 % Aspekt darstellt, stellt die Denkmalpflege als prakti- 1996 15,219.411,64 209,423.670,– 113,58 % sche Umsetzung die logische, sinnvolle Ergänzung 1997 11,217.603,90 154,357.595,– 83,72 % dieses Schutzes dar. 1998 12,513.040,55 172,183.192,– 93,38 % 1999 12,000.882,17 165,135.739,– 89,56 % DER AUFGABENBEREICH DES 2000 10,675.059,26 146,892.018,– 79,68 % BUNDESMINISTERIUMS AUF DEM GEBIET 2001 9,533.709,51 131,186.703,– 71,16 % DES DENKMALSCHUTZES 2002 12,879.604,– 96,12 % 1. Oberste Rechtsmittelinstanz 2003 9,588.662,– 71,57% Auf Grund des Denkmalschutzgesetzes ist das Bun- 2004 14,621.329,– 109,13 % desministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Dazu kommen weiters steuerlich absetzbare Spen- (in der Folge BMBWK genannt) oberste Rechtsmittel- dengelder (rd. € 4 Mio. jährlich). instanz für alle aufgrund dieses Gesetzes ergehenden Bescheide (ausgenommen Archivalien). Der budgetbedingt enge Rahmen ist im Vergleich zum Vorjahr durch eine Förderungsaktion wie im Jahr Erste Instanz ist im Allgemeinen das Bundesdenkmal- 2002 erweitert worden, um anstehende Sanierungs- amt (in der Folge BDA genannt), soweit die Be- vorhaben verwirklichen und drohendem Substanzver- scheide nicht - wie etwa bei Sicherungsmaßnahmen - lust begegnen zu können. in mittelbarer Bundesverwaltung (erste Instanz Be- zirksverwaltungsbehörde, zweite Instanz Landes- Angesichts der knappen Förderungsmittel (siehe hauptmann, dritte Instanz Bundesministerium) ergehen. Tabelle) verfolgt die Ressortleitung weiterhin lang- jährige Desiderata wie etwa die steuerliche Gleichset- 2. Oberste Dienstbehörde zung von privat genutzten mit betrieblich genutzten Dem BMBWK kommen als der dem BDA vorgesetz- Denkmalen und vertritt diese Forderung bei jeder ten Dienstbehörde Aufgaben der Zielvorgabe und be- sich bietenden Gelegenheit. gleitenden Beobachtung („Controlling“) zu. Eine Förderung erfolgt auch in Form von „Natural- subventionen“. Budgetmittel, die im Rahmen der Ab- 3. Oberste Behörde zur Wahrnehmung der teilung für Restaurierung und Konservierung des BDA Kompetenz Denkmalschutz durch den Bund zur unmittelbaren Vornahme von Restaurierungsmaß- Hier sei auf die Vertretung der Interessen des Denk- nahmen aufgewendet wurden, kommen den jeweili- malschutzes in internationalen Gremien (siehe nach- gen Eigentümern dieser Denkmale zugute. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 131 von 160

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STATISTISCHE ÜBERSICHT SUBVENTIONEN Nachstehend eine Übersicht über jene Beträge, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (überwiegend im Wege des Bundesdenkmalamtes) im Jahr 2004 als Subventionen vergeben wurden: Bundesland Gesamtzahl Höhe der Subventionen in Euro1) 2) Gesamtsumme3)4) der Vorhaben Profanbauten Sakralbauten in Euro Burgenland 2004 68 178.931,00 222.990,00 401.921,00 2003 69 295.894,00 116.694,00 412.588,00 2002 64 156.820,00 202.100,00 358.920,00 Kärnten 2004 119 95.108,00 493.934,00 589.042,00 2003 84 145.343,00 423.278,00 568.621,00 2002 100 76.473,00 648.107,00 724.580,00 Niederösterreich 2004 352 2,744.203,00 1,166.107,00 3,910.310,00 2003 273 1,222.429,00 1,195.455,00 2,417.884,00 2002 324 1,218.083,00 1,948.048,00 3,166.131,00 Oberösterreich 2004 196 1,377.656,00 668.882,00 2,046.538,00 2003 252 860.468,00 401.619,00 1,262.087,00 2002 141 1,039.483,00 475.466,00 1,514.949,00 Salzburg 2004 94 550.101,00 465.827,00 1,015.928,00 2003 86 334.456,00 317.217,00 651.673,00 2002 86 717.230,00 645.910,00 1,363.140,00 Steiermark 2004 202 557.455,00 1,332.829,00 1,890.284,00 2003 178 474.585,00 772.312,00 1,246.897,00 2002 165 580.941,00 1,342.824,00 1,923.765,00 Tirol 2004 178 801.546,00 986.150,00 1,787.696,00 2003 134 452.207,00 548.272,00 1,000.479,00 2002 151 811.877,00 811.620,00 1,623.497,00 Vorarlberg 2004 78 337.343,00 460.498,00 797.841,00 2003 65 261.529,00 351.945,00 613.474,00 2002 77 323.983,00 369.231,00 693.214,00 Wien 2004 213 832.944,00 1,348.825,00 2,181.769,00 2003 120 440.161,00 974.798,00 1,414.959,00 2002 70 218.243,00 1,293.165,00 1,511.408,00 Gesamt 2004 1.500 7,475.287,00 7,146.042,00 14,621.329,00 2003 1.261 4,487.072,00 5,101.590,00 9,588.662,00 2002 1.178 5,143.133,00 7,736.471,00 12,879.604,00

Anmerkungen: 1) Einschließlich Fassadenrestaurierungsaktion (€ 164.212,–) sowie Kleindenkmale, Grabungen, Gärten, techn. Denkmale und Klangdenkmale. 2) Zu den Sakralbauten wurden nicht nur Kirchen, sondern auch Stifts- und Klosteranlagen, Pfarrhöfe, Kapellen, Wegkreuze und sonstige religiöse Klein- denkmale gezählt. 3) In diesen Beträgen nicht inbegriffen sind diverse Stipendien, Beträge für die Osthilfe. Nicht inbegriffen sind weiters alle Förderungen aus Sponsorgeldern. 4) Hiezu kommen 2004 weiters: Stipendien 2 Förderungen € 16.980,– Osthilfe 1 Förderung € 17.500,– Zweckgeb. Sponsorgelder 167 Objekte/sakr. € 2,427.829,– 15 Objekte/prof. € 2,057.860,– Die Gesamtsumme an vergebenen Förderungen betrug daher im Jahr 2004 € 19,141.408,–.

Arbeitsplatzförderung durch Denkmalpflege pflegerisch relevanten Arbeiten bewegt) erfahrungs- Bei der Förderung der Denkmalpflege in jeder wie gemäß ein mehr als zehnmal so hoher Betrag insge- immer gearteten Form muss bedacht werden, samt für die Instandsetzung tatsächlich aktiviert wird. 1) dass es sich um die Förderung besonders arbeits- Fassadenrestaurierungsaktion intensiver und daher Arbeitsplätze schaffender oder Bei der Fassadenrestaurierungsaktion handelt es sich erhaltender Arbeiten handelt; um eine gemeinsame Förderungsmaßnahme von 2) dass durch die Förderung (die sich bei Direktförde- Bund, Land und Gemeinde. Die Eigentümer erhalten rungen um die 10 bis 12% der Kosten der denkmal- hiebei von allen drei Gebietskörperschaften für die 132 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Fassadenrestaurierungsaktion Übersicht über das Jahr 2004: Gemeinde Bauphase Zahl der Geförderte Gesamt- Bundessubven- (Ortschaft) Fassaden kosten in Euro tionen in Euro

Bad Leonfelden 7 2 66.992,– 4.030,– Bludenz 3 1 7.879,– 788,– Freistadt 28 8 115.650,– 12.853,– Friesach 6 4 202.000,– 21.254,– Gmunden 14 2 26.478,– 2.507,– Hall/Tirol 29 4 362.933,– 36.336,– Krems 19 5 135.555,– 9.900,– Retz 18 3 60.053,– 4.782,– Steyr 15, 16 69 8,957.140,– 58.140,– Weißenkirchen 16 4 136.281,– 13.622,– 10 Gemeinden 102 10,070.961,– 164.212,–

2003 10 Gemeinden 89 10,099.805,– 194.847,– 2002 17 Gemeinden 53 1,265.487,– 127.963,– 2001 14 Gemeinden 107 4,056.478,– 169.492,–

Instandsetzung der Fassaden (einschließlich Trocken- c) Ganz wesentlich sind auch die außerordentlichen legung) und sichtbaren Dachflächen ihrer Denkmale Begünstigungen für Denkmale im Rahmen des Be- oder der für das Ortsbild wichtigen Objekte Zu- wertungsgesetzes. schüsse (durchschnittlich 3x 10%, maximal 3x 20%). Bei diesen Bestimmungen – auf die in der allgemei- nen Debatte um die Förderung der Denkmalpflege Steuerliche Begünstigungen gerne vergessen wird – handelt es sich, auch interna- Auch nachfolgende steuerliche Begünstigungen zäh- tional gesehen, um zum Teil exemplarische Förde- len zu den Förderungen: rungen im Interesse der Denkmalpflege bei Revitali- a) Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die für sierungsvorhaben ebenso wie bei der Übertragung denkmalgeschützte Betriebsgebäude im Interesse der des Eigentums von Denkmalen durch Schenkung Denkmalpflege aufgewendet werden, können gemäß oder Vererbung. Nach Schätzungen übersteigt die § 8 Abs. 2 Einkommenssteuergesetz gleichmäßig auf steuerliche Förderung der Denkmalpflege die Ver- 10 Jahre verteilt abgeschrieben werden; gleiches gilt gabe von Subventionen um ein Vielfaches. auch gemäß § 28 Abs. 3 Zif. 3 Einkommenssteuerge- Es ist jedoch das Bestreben des BMBWK, weitere setz bei der Abschreibung für Einkommen aus Ver- steuerliche Begünstigungen für Maßnahmen der mietung und Verpachtung. Denkmalpflege zu erreichen. Dies betrifft vor allem Vom BDA zur vorzeitigen steuerlichen Abschreibung die noch immer fehlende Abschreibungsmöglichkeit nach § 8 (3) bzw. § 28 (3) 3 ESTG bestätigte Aufwen- von denkmalpflegerischen Aufwendungen für nicht dungen betrieblich verwendete, unter Denkmalschutz ste- hende (eigene) Objekte. Dasselbe gilt für die man- € Jahr Anzahl Gesamtbetrag der Bestätigungen ( ) gelnde Vorsteuerabzugsfähigkeit für unter Denkmal- 2004 10 8,734.259,19 schutz stehende Objekte, die nicht für betriebliche 2003 12 3,314.935,32 Zwecke genutzt werden. 2002 13 12,935.764,48 b) Gemäß § 4 Abs. 4 Zif. 6 lit. c sowie gemäß § 18 Abs. INTERNATIONALE AKTIVITÄTEN 1 Einkommenssteuergesetz sind Zuwendungen an Als oberste Behörde zur Wahrnehmung der Kompe- das BDA – in Grenzen – abzugsfähig. tenz Denkmalschutz durch den Bund ergeben sich für das BMBWK naturgemäß auch internationale Akti- Spenden an das Bundesdenkmalamt vitäten auf dem Gebiete des Denkmalschutzes. € Jahr gesamt , davon für sakrale Obj. für profane Obj. Davon wären für das Berichtsjahr zu erwähnen: (Anzahl) (Anzahl) 2004 4,485.689,– 2,427.829,– (167) 2,057.860,– (15) 1. Aktivitäten im Rahmen der UNESCO 2003 2,758.030,– 1,894.268,– (137) 863.762,– (11) Das BMBWK ist für die UNESCO-Konvention zum 2002 3,407.698,– 1,782.600,– (125) 1,625.098,– (15) Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt feder- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 133 von 160

Denkmalschutz 133

führend. In dieser Eigenschaft ist das BMBWK durch 5. ICOMOS (International Council on einen Beobachter bei den Sitzungen des Welterbeko- Monuments and Sites) mitees vertreten und ist Anlaufstelle für alle das Welt- Diese nichtstaatliche internationale Fachorganisation erbe betreffenden Anfragen der UNESCO. Österreich der Denkmalpflege mit Sitz in Paris unterhält dort ein ist auf der Welterbeliste mit insgesamt 8 Objekten ver- Dokumentationszentrum zur Denkmalpflege. Das treten: BMBWK fördert das ICOMOS-Dokumentationszen- „Schloß und Park Schönbrunn“ sowie die „Altstadt trum in Paris sowie das österreichische ICOMOS-Na- von Salzburg“ sind seit dem Jahr 1997, die Kultur- tionalkomitee. Bei der Erhaltung der österreichischen landschaft „Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut“ seit UNESCO-Welterbestätten leistete ICOMOS wertvolle dem Jahr 1998, die „Semmeringbahn und umgebende Unterstützung besonders bei jenen Fragen der Erhal- Landschaft“ seit dem Jahr 1999, die „Altstadt von tung und Veränderung von Städten und Kulturland- Graz“ seit dem Jahr 2000, die „Kulturlandschaft schaften, die nicht der Kompetenz des DMSG unter- Wachau“ seit dem Jahr 2001 sowie das „historische liegen. Zentrum von Wien“ und die „Kulturlandschaft Neu- siedlersee“ – letztere wurde zusammen mit Ungarn 6. Österreichische Hilfe für Reformstaaten eingereicht – seit dem Jahr 2002 in die Welterbeliste (sog. Oststaaten-Hilfe) eingetragen. Slowakei: Vorlesungstätigkeit (Fach: Denkmalpflege) Vom BMBWK wurde ein Beobachter zur Vertretung eines Fachbeamten des BMBWK im postgraduate der Interessen Österreichs bei der 28. Sitzung des Kurs für Architekturrestaurierung der englischsprachi- Welterbekomitees in Suzhou, China, entsandt. Neu gen internationalen Academia Istropolitana Nova in eingereicht wurde die Kulturlandschaft „Innsbruck- Sväty Jur bei Bratislava. Das BMBWK fördert die Nordkette-Karwendelgebirge“. Der in den vergange- Institution durch Bezahlung eines jährlichen Stipen- nen Jahren vom BMBWK zur Information der Öffent- diums, das nach Möglichkeit einem österreichischen lichkeit und zum Versand an sämtliche österreichische Studenten zugute kommen soll. Schulen herausgegebene Folder über die UNESCO- Tschechien: Fortführung der Förderung der Restau- Konvention zur Erhaltung des Weltkultur- und rierarbeiten am Zisterzienserinnenkloster Tisnov. Naturerbes wurde der großen Nachfrage wegen in seiner deutschen und auch englischen Version nach- 7. Europäisches Zentrum für Berufe in der gedruckt. Ein Vertreter des BMBWK nahm an den Denkmalpflege, Venedig vorbereitenden Sitzungen für den 2005 in Wien ge- planten internationalen Kongress „Welterbe und zeit- Das BMBWK fördert das Europäische Zentrum durch genössische Architektur“ teil und war im Zusammen- Bezahlung eines jährlichen Stipendiums, das nach hang damit an der Erarbeitung des so genannten Möglichkeit einem österreichischen Kursteilnehmer „Wiener Memorandums“ beteiligt. zugute kommen soll. Im Berichtsjahr wurde damit einer Restauratorin aus Wien die Teilnahme am Mastro-Kurs zur Erhaltung von Holz ermöglicht. 2. Aktivitäten im Rahmen der EU Ein Vertreter des BMBWK nahm an den Sitzungen des 8. Sonstiges Kulturausschusses teil, bei denen Fragen der künfti- China: Zwei Vertreter des BMBWK referierten anläss- gen Kulturprogramme zur Diskussion standen. Ge- lich eines im Rahmen des „Eurasia-Pazifik Uninet“ meinsam mit dem BKA war das BMBWK als „Cultural Programms der Universität Salzburg an der Contact Point“ bei der Beratung für Anträge für das Tongshi-Universität Shanghai veranstalteten städte- EU-Programm „Kultur-2000“ tätig. baulichen Symposiums „Urbanisierung Chinas“ über Denkmalschutz bzw. Denkmalpflege in Österreich. 3. Europarat Ein Vertreter des BMBWK ist im CC-PAT vertreten, dem Leitungskomitee für Fragen des Kulturerbes, und hat in dieser Eigenschaft an verschiedenen Aktivitäten teilgenommen.

4. ICCROM (International Centre for the Preser- vation and Conservation of Cultural Property) ICCROM ist die zwischenstaatliche internationale Fachorganisation der Denkmalpflege mit Sitz in Rom. Österreich ist durch eine Professorin der Universität für angewandte Kunst (Reise- und Aufenthaltskosten werden vom BMBWK finanziert) vertreten, die anlässlich der 22. Generalversammlung im November 2001 für 4 Jahre in den Council gewählt wurde. 134 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

134 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 135 von 160

PRÄSIDIUM ZENTRALE ABTEILUNGEN LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND E-MAIL: [email protected] HOFBURG-SÄULENSTIEGE-SCHWEIZERHOF, 1010 WIEN TEL: 01/534 15-0, FAX: 01/534 15-252 E-MAIL: [email protected] http://www.bda.at

LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN ALTER PLATZ 30, 9020 KLAGENFURT TEL: 0463/556 30-0, FAX: 0463/556 30-20 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH RAINERSTRASSE 11, 4020 LINZ TEL: 0732/66 44 21, FAX: 0732/66 44 21-33 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG SIGMUND-HAFFNER-GASSE 8/II, 5020 SALZBURG TEL: 0662/84 83 45, FAX: 0662/84 83 45-77 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK SCHUBERTSTRASSE 73, 8010 GRAZ TEL: 0316/36 72 56 BIS 59, FAX: 36 72 56-15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL BURGGRABEN 31, 6020 INNSBRUCK TEL: 0512/58 20 87, 58 29 32, FAX: 0512/58 19 15 E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG AMTSPLATZ 1, 6900 BREGENZ TEL: 05574/421 01, FAX: 05574/421 01-16 E-MAIL: [email protected] Bundesdenkmalamt 136 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

DIPL.-ING. DR. WILHELM GEORG RIZZI, PRÄSIDENT, E-MAIL: [email protected] DR. EVA-MARIA HÖHLE, GENERALKONSERVATORIN, E-MAIL: [email protected]

LEITER/INNEN DER ABTEILUNGEN DER LANDESKONSERVATORATE DES BUNDESDENKMALAMTES „LANDESKONSERVATOREN“

DIPL.-ING. FRANZ BUNZL, LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND, E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. ULRICH HARB, LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN, E-MAIL: [email protected] DR. PETER KÖNIG, LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH, E-MAIL: [email protected] UNIV.-DOZ. A.O. HSPROF. DR. WILFRIED LIPP, LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH E-MAIL: [email protected] DR. RONALD GOBIET, LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG, E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. FRIEDRICH BOUVIER, LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK E-MAIL: [email protected] DR. FRANZ CARAMELLE, LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL, E-MAIL: [email protected] DR. RENATE MADRITSCH, LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG, E-MAIL: [email protected] DR. BARBARA NEUBAUER, LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN, E-MAIL: [email protected]

LEITER/INNEN DER ZENTRALEN ABTEILUNGEN:

ARCHITEKT DIPL.-ING. JOHANNES SIMA, ABTEILUNG FÜR ARCHITEKTUR UND BAUTECHNIK, E-MAIL: [email protected] DR. BRIGITTE FASZBINDER-BRÜCKLER, AUSFUHRABTEILUNG E-MAIL: [email protected] DR. CHRISTA FARKA, ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE, E-MAIL: [email protected] DR. ULRIKE KNALL-BRSKOVSKY, ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS, E-MAIL: [email protected] UNIV.-DOZ. DR. GEZA HAJÓS, ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE GARTENANLAGEN, E-MAIL: [email protected] LEITUNG DZT. UNBESETZT, ABTEILUNG FÜR INFORMATIONSTECHNOLOGIE, E-MAIL: [email protected] DR. ANDREAS LEHNE, ABTEILUNG FÜR INVENTARISATION UND DENKMALFORSCHUNG E-MAIL: [email protected], [email protected] MAG. GERD PICHLER, ABTEILUNG FÜR KLANGDENKMALE, E-MAIL: [email protected] DR. SARÓLTA SCHREDL, ABTEILUNG FÜR MUSEEN, BIBLIOTHEKEN, E-MAIL: [email protected] DR. CHRISTIANE LEHNE, RECHTSABTEILUNG, E-MAIL: [email protected] LEITUNG DZT. UNBESETZT, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUDENKMALPFLEGE E-MAIL: [email protected] UNIV.-DOZ. MAG. DR. MANFRED KOLLER, ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN KUNSTDENKMALE E-MAIL: [email protected] DIPL.-ING. DR. RICHARD WITTASEK-DIECKMANN, ABTEILUNG FÜR TECHNISCHE DENKMALE E-MAIL: [email protected]

MAG. ANDREA BÖHM, PRESSE/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, E-MAIL: [email protected] Bundesdenkmalamt III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 137 von 160

Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 137

Dieser Bericht ist ein gekürzter Ausschnitt des weitaus schwierigen Fällen von der Rechtsabteilung in umfangreicheren Jahresberichtes 2004 der österreichi- Bescheidform verfasst (im Berichtsjahr 5 Bescheide, schen Denkmalpflege, der in der „Österreichischen bei einer durchschnittlichen Anzahl von 7 Bescheiden Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege“ erscheint. pro Jahr). Da der Kulturbericht des BMBWK ein breites Publi- Der Rechtsabteilung obliegt auch die Ersichtlich- kum ansprechen soll, wurden – wo notwendig – zu- machung des Denkmalschutzes im Grundbuch – ins- sätzlich Erklärungen eingefügt oder auch Verein- besondere die Ersichtlichmachung von Verordnungen fachungen des Textes vorgenommen. gemäß § 2a DMSG. Die Abteilung ist zunehmend mit In der Folge werden Denkmalschutzgesetz (aus dem der Verfassung von Löschungs- oder Freilassungs- Jahr 1923 in der geltenden Fassung Bundesgesetz erklärungen bei der Abtrennung von Grundstücks- vom 19. 8. 1999, BGBl. 170/1999) mit DMSG, Denk- flächen befasst, auf denen sich kein Denkmal malschutz mit DMS, Bundesdenkmalamt mit BDA befindet. und Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit BMBWK abgekürzt. ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS

DIE ANWENDUNG DES DENKMAL- Die Erhebungen und Vorarbeiten für die Verordnun- SCHUTZGESETZES (DMSG) gen gemäß § 2a DMSG sind Aufgabe dieser Abteilung. RECHTSABTEILUNG Die Ergebnisse werden in die Denkmaldatenbank eingetragen und Fotos zu jedem Datensatz einge- Zum besseren Verständnis sei angeführt, dass das spielt. Die Listen mit den für die jeweilige Verordnung DMSG grundsätzlich zwischen Privateigentum, wel- geplanten Objekten öffentlich rechtlicher Eigentümer ches bescheidmäßig unter DMS gestellt wird, und werden nach allen Bearbeitungs- und Kontrollschrit- Eigentum der öffentlichen Hand und gesetzlich aner- ten auf elektronischem Weg in die Rechtsabteilung kannter Religionsgesellschaften unterscheidet, wo bis weitergeleitet, gleichzeitig mit der Weitergabe eines zur bescheidmäßigen Bestätigung oder aber Feststel- bebilderten Katalogausdruckes dieser unbeweglichen lung des Gegenteils die Rechtsvermutung des DMS Denkmale. besteht. Gemäß der DMSG Novelle 1999 bleibt diese Im Herbst 2003 wurden die Daten der früheren Da- Rechtsvermutung nach dem 31. 12. 2009 nur mehr für tenbank des BDA in die neue Denkmaldatenbank solche Objekte aufrecht, die zuvor in einer Verord- eingespielt. Die Datenbank enthält nun Objektdaten nung des BDA nach § 2a DMSG genannt wurden. aller Denkmale, die das BDA seit den frühen 1990er Hauptaufgabe der Rechtsabteilung ist es, die Verfah- Jahren erhoben hat. ren nach dem DMSG durchzuführen. Die Erhebungen für die Denkmalverzeichnisse vor Die üblicherweise von der Ausfuhrabteilung erteilten Ort wurden 2004 intensiviert. Im Bereich Oberöster- Ausfuhrbewilligungen für Kulturgut werden in reich erfolgt die Erarbeitung in einem Schritt mit den

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 Unterschutzstellungen privater Objekte nach § 3 DMSG 195 209 236 166 197 Berufungen dagegen 21 27 32 27 28 Bescheidmäßige Bestätigungen des DMS für Objekte der öffentlichen Hand und gesetzlich anerkannter Religions- gesellschaften nach § 2 DMSG 64 93 86 87 97 Berufungen dagegen 12947 Feststellungen des Gegenteils der Rechtsvermutung nach § 2 DMSG (kein Denkmalschutz) 93 79 101 121 100 Aufhebungen des Denkmalschutzes § 5 Abs. 7 DMSG 13 20 16 28 24 Absprachen über (gravierende) Veränderungen, § 5 Abs. 1 DMSG 15 20 27 26 33 Anzeigen wegen widerrechtlicher Veränderung 2 2 13 10 6 Anträge auf Sicherungsmaßnahmen 4 10 9 10 Anträge auf Wiederherstellung 2 6 10 10 10 „vorläufige Unterschutzstellung“, Verordnungen nach § 2a DMSG 1 5 10 11 9 138 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

138 Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate

Aufnahmen für den Dehio-Oberösterreich, eines vom traditionellen Wiener Vedutenmalerei deutlich unterscheidet. Die meister- hafte Verbindung von Nah- und Fernsicht bewirkt den Eindruck von Inti- BDA erstellten Kurzinventares in Buchform. mität; die Verknüpfung der Architektur mit der figürlichen Staffage schafft Zur weiteren Beschleunigung der Erstellung der zudem eine Stimmung voller Dynamik. Das koloristisch brillante Blatt mit dem für den Künstler eher seltenen Sujet wurde aufgrund seiner künstleri- Denkmalverzeichnisse erfolgte der Beginn wichtiger schen und kulturgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt Rationalisierungsschritte, wie die direkte Eingabe der und gelangte in Privatbesitz. neu aufgenommenen Daten und digitalen Fotos in die Datenbank unter Verzicht auf die Ausarbeitung ei- gener Datenblätter sowie die unmittelbare Erhebung der Grundstücksdaten während der Erhebungen.

Abb. 1: Rudolf von Alt „Der Graben“, Aquarell, 1887 Abb. 1: Aktueller Stand des Projektes. Untersuchung der Rechtsver- mutung des DMS bei sog. §2-Objekten (Stand des Listen- Adolf Loos, Verkaufspult für das Herrenmodegeschäft Leschka in projektes: März 2005) Wien I, (Abb. 2 ) 1923 erhielt Loos den Auftrag für die Gestaltung des Geschäftes in der Spie- Erhebung im Gange gelgasse. Teil der Ausstattung war auch das Verkaufspult mit mahagonifur- niertem Korpus, gerundeten verglasten Längsseiten und Glasabdeckung. Es Erhebungen abgeschlossen wurde 1933 in die neue Niederlassung am Graben übertragen und blieb dort IT-Bearbeitung bis zur Geschäftsauflösung 2001. Nur wenige auf Loos zurückzuführende Möbel finden sich in öffentlichen Sammlungen, die meisten Geschäftsein- Rechtsabteilung, Vorbereitung der Verordnung richtungen von seiner Hand sind zerstört. Das gegenständliche Verkaufspult Verordnung kundgemacht wurde 2003 im Wiener Dorotheum versteigert, unter Denkmalschutz gestellt und befindet sich nun in Privatbesitz. AUSFUHRABTEILUNG 2004 wurden 847 Ansuchen von der Abteilung bear- beitet (wobei ein Ansuchen unterschiedlich viele Ob- jekte beinhalten kann), darunter auch ca. 510 befris- tete Ansuchen von Museen und privaten Sammlungen für Ausstellungsorte innerhalb und außerhalb der EU. Darüber hinaus werden Aus- fuhransuchen (befristete in Klammern) auch von den Abb. 2: Adolf Loos, Verkaufspult für das Herrenmodengeschäft Leschka in Wien Landeskonservatoraten bearbeitet: Kärnten 6 (5), Oberösterreich 11 (3), Salzburg 15 (10), Steiermark 32 Abbildungsnachweis: Wr. Kunstauktionen: 1 (10) und in Tirol 11 (10). Bundesweit wurden 922 Dorotheum: 2 Ausfuhransuchen gestellt und bearbeitet, was einen Zuwachs von 164 Ansuchen im Vergleich zu 2003 be- AUS DER TÄTIGKEIT DER deutet. Weiters wurden von der Abteilung zahlreiche Katalogauktionen in Wien und in den Bundesländern LANDESKONSERVATORATE hinsichtlich eines möglichen Denkmalschutzes und Die Landeskonservatorate sind Außenstellen des Bun- damit verbunden einer Ausfuhrsperre bearbeitet. desdenkmalamtes in den Landeshauptstädten (der Ebenso wurden die angebotenen Kunstgegenstände Sitz der Landeskonservatorate für das Burgenland und auf Antiquitätenmessen und Verkaufsaustellungen be- für Niederösterreich befindet sich noch in der Zen- gutachtet. trale des Bundesdenkmalamtes in Wien). Insgesamt wurden 18 Unterschutzstellungsverfahren eingeleitet. Im Berichtsjahr unter Denkmalschutz ge- BURGENLAND stellt wurden v.a. Aquarelle und Zeichnungen (z.B. Im Spektrum der Arbeit des Landeskonservatorates von Egon Schiele, Oskar Laske oder Rudolf von Alt), nimmt naturgemäß die kirchliche Denkmalpflege aber auch Ölgemälde, Autographen sowie kunstge- breiten Raum ein, etwa die Betreuung von Verände- werbliche Gegenstände und Möbel. rungen von Presbyterien röm.-kath. Kirchen, da im Rudolf von Alt, Der Graben, Aquarell, 1887 (Abb. 1) Zuge von Restaurierungsmaßnahmen auch die konzi- Das Aquarell fällt in die Spätphase Rudolf von Alts, der die Ansicht mit einer typischen Alltagsszene im sommerlichen Wien kombiniert und damit eine liaren Bestimmungen überprüft und künstlerisch neu Leichtigkeit und Spontaneität erreicht, die sich von den Vorbildern der gestaltet wurden. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 139 von 160

Bundesdenkmalamt – Landeskonservatorate 139

Aus der Vielzahl der kirchlichen Restauriervorhaben Nach Reinigung, Festigung und Er- sollen einige stellvertretend genannt werden, wie gänzung der Stein- jenes der vom Wiener Dombaumeister Karl Holey teile und der Kor- 1931 umgebauten Kirche in Andau, die einer umfas- rektur älterer Repa- raturen, ist senden Außenrestaurierung unterzogen wurde. die elegante farb- Ebenso konnte bei der Eisenstädter Franziskaner- liche Rhythmisie- kirche und der evangelischen Pfarrkirche in Oberwart rung des Portals, die der Gesamtar- das originale Erscheinungsbild wieder hergestellt chitektur ent- werden. Nach gravierenden Eingriffen in der Vergan- spricht, nun wie- genheit erfolgten aufwändige Arbeiten an den der sichtbar. barocken Seitenaltären der Pfarrkirche von Mönch- hof, die nun wieder ihr barockes Erscheinungsbild er- hielten. Abb. 2: Eisenstadt, Martin-Kaserne

Im profanen Bereich wurde durch Schaffung eines Eisenstadt, Hauptstraße 19, Bürgerhaus (Abb. 3) Gestaltungsbeirats, der begleitend zu den Bemühun- Die historische Kernzone der Altstadt bedarf einer regelmäßigen und inten- gen des Landeskonservatorates um die Erhaltung der siven Betreuung, die 2004 mehrere größere Sanierungsprojekte betraf. Mit dem Haus Hauptstraße 19 wurde ein charakteristisches Eisenstädter Bürger- Stadtensembles bemühen ist, ein neuer Akzent in der haus einer Außensanierung unterzogen. Die denkmalpflegerischen Maßnah- Ensemblepflege gesetzt. Schloss Frauenkirchen, einst men, die in eine Fassadenaktion eingebunden waren, bestanden aus der Meierhof der Familie Esterházy, ist im Rahmen der Dachneudeckung mit Wiener Taschen, der Fassadensanierung und einer Er- neuerung des Fensterbestandes durch Holzkastenfenster. Die Säule mit der Ausweitung des Schulzentrums nach einer Gesamt- Glockenmadonna wurde fachgerecht restauriert. restaurierung für die Handelsakademie ausgebaut worden. An den historistischen Seitenportalen der Martinkaserne in Eisenstadt konnten die störenden Nachkriegsveränderungen durch umfassende Stein- arbeiten auf den ursprünglichen Zustand zurückge- führt werden. Nach Erklärung des Neusiedler Sees zum Welterbe und Inventarisierung des Denkmalbestandes im ge- samten Bundesland wurden die Unterschutzstellun- gen verstärkt betrieben. Weppersdorf, evan- gelische Pfarrkirche (Abb. 1) An der 1930/31 nach Entwürfen von Cle- mens M. Kattner er- richteten Kirche führte die Pfarre statische Sa- nierungsmaßnahmen Abb. 3: Eisenstadt, Bürgerhaus und einige bauliche Abbildungsnachweis: Interventionen durch. BDA, Ma. Oberer: 1 Nach einer vom BDA BDA: 2,3 beauftragten Befund- erhebung der Raum- schale (Wandober- flächen im Inneren) KÄRNTEN zeichnete sich unter den letzten Tünche- schichten ein zwar 2004 wurden denkmalpflegerische Maßnahmen an einfaches, aber für die etwa 140 profanen und 240 sakralen Objekten be- Gesamtheit des Raum- treut. Im profanen Bereich reicht das Spektrum von eindrucks wichtiges Gestaltungskonzept der Instandsetzung eines See- und Badehauses aus am Chorbogen ab, das der Zeit der Jahrhundertwende in Annenheim über anstelle der ursprüng- die Sanierung des spätsezessionistischen Arnold- lich geplanten routi- nemäßigen Ausmalung Riese-Hofes in Klagenfurt bis zu den Restaurierungen freigelegt und wieder- historistischer Villen in Millstatt und Wolfsberg. Die Abb. 1: Weppersdorf, Pfarrkirche, Einblick hergestellt werden wegen ihres Umfanges meist über Jahre durchgeführ- konnte. ten Sanierungs- und Restaurierungsvorhaben an Eisenstadt, Ing. Hans Sylvester-Str. 6-12, Martin-Kaserne (Abb. 2) Nach den Revolutionsjahren 1848/49 ordnete die k.k. Heeresführung die Schlössern, Burgen, Ruinen und profanierten Kloster- Schaffung von Militärbildungsstätten in der gesamten Monarchie zur Siche- anlagen betrafen insgesamt 26 geschichtlich und rung des Offiziersnachwuchses an. Im Zuge dessen wurde in Eisenstadt kunsthistorisch oft hochrangige Objekte. 1853-58 eine große Kadettenschule errichtet, an der im Berichtsjahr eine Teil- restaurierung erfolgte. Im Zusammenhang mit einem Fluchtwegkonzept ge- Im Bereich der sakralen Denkmalpflege wurde mit 2 lang es, die nicht originalen und optisch gänzlich unpassenden Türblätter Restaurierungen in Villach ein Schwerpunkt gesetzt: der vier Seitenportale durch Neuanfertigungen in Anlehnung an historische Vorbilder zu ersetzen. Zusammen mit der Restaurierung des südlichen In St. Martin wurde die im Jahr 2000 begonnene Ge- Hauptportals stellen diese Maßnahmen eine wichtige Sanierungsetappe dar. samtrestaurierung der Michaelskapelle abgeschlossen. 140 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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In St. Leonhard wurde ein vom Kirchenmaler Martin Brückl, Pfarrkirche hl. Johannes d. Täufer (Abb. 3) Nach der Neueindeckung 1997 und der Innenrestaurierung 2000 erfolgte Häusle an der großen Altarwand gestaltetes Fresko 2004 die Außenrestaurierung der spätgotischen Kirche. Restaurierziel war die restauriert. In Vorderberg wurde die Innenrestaurie- Reduktion der zeitlich unterschiedlichen Farbgebungen auf ein einheitliches rung der Pfarrkirche nach der Unwetterkatastrophe Konzept: Freilegung und Rekonstruktion des originalen Dekors mit Maßwerkfriesen, Eckquaderungen, Fensterumrahmungen und Fugennetzen. des Sommers 2003, bei der das Kircheninnere bis zu An den Fenstern und Portalen blieb das Renovierungsergebnis des 19. Jh. er- einer Höhe von über drei Metern vermurt wurde, ab- halten und bildet nun zusammen mit der Farbigkeit des 16. Jh. einen denk- geschlossen. In den Bezirken Villach-Land und Völ- malpflegerisch vertretbaren Mischzustand. kermarkt wurden die Erhebungen des Denkmalbe- standes abgeschlossen; in Feldkirchen und St. Veit an der Glan entsprechende Vorarbeiten eingeleitet.

Abb. 4: Hof/Dvor, Filialkirche, Blick ins Gewölbe Hof/Dvor, Filialkirche hl. Nikolaus (Abb. 4) Drei in eine Nische der Vorhalle eingemauerte Marmor-Fragmente eines römerzeitlichen Doppelporträtgrabsteines wurden gereinigt, gefestigt und neu angebracht. Im Inneren der Kirche wurden frühbarocke Seccomalereien sowie Fragmente der spätgotischen Architekturpolychromie freigelegt. Das übrige Kircheninnere wurde in gebrochenem Weiß gefärbelt. Gurk, Klostergebäude „Propsthof“, „Propst-Grimming-Raum“ (Abb. 5) Abb. 1: St. Veit, Musikschule Der Prunkraum war 1593 unter Dompropst und Weihbischof Carl von Grimming mit Wand- und Gewölbedekorationen in Seccotechnik ausgemalt St. Veit, 10.-Oktober-Platz, Musikschule worden. Eine Untersuchung der Malereien zeigte, dass die Architekturmale- (Abb. 1) rei in einer 2. Phase mit Marmorierungen im Sockelbereich und Wappen des Seit 1988 waren in der spätgotisch-frühba- Propstes und der Domherren mit Schriftbändern ergänzt worden war. rocken Anlage Startwohnungen für Jungfa- milien untergebracht. Bei der 2003-2004 realisierten Adaptierung als Musikschule mit Veranstaltungs- und Proberäumen und einer Gaststätte konnte das äußere Erschei- nungsbild erhalten bleiben. Jüngere Ein- bauten des 19./20. Jh. wurden entfernt und dadurch ein für die neue Nutzung erforder- liches, mit der historischen Bausubstanz gut in Einklang stehendes Platzangebot ge- schaffen.

Klagenfurt, Hallegger Straße Nr. 131, Schloss Hallegg (Abb. 2) 2004 wurde der mit dreigeschoßigen Arka- dengängen ausgestattete Innenhof restau- riert. Restaurierziel war die Wiederher- stellung der Architekturpolychromie des Abb. 2: St. Klagenfurt, Schloss 16./17. Jh. Noch vorhandene spätmittel- Hallegg alterliche Fächerputze konnten erhalten werden und an der Arkadenostwand wurde Abb. 5: Gurk, Klostergebäude, „Propst-Grimming-Raum“, Detail ein Balusterdekor in gebrochenem Weiß auf einem sandfarbenen Naturputz freigelegt und rekonstruiert. Abbildungsnachweis: BDA, Harb: 1-5

NIEDERÖSTERREICH Das Berichtsjahr ist durch die Fortsetzung laufender denkmalpflegerischer Vorhaben, neu aufgetretene dringend erforderliche Arbeiten sowie zahlreiche Um- und Ausbauprojekte gekennzeichnet. Restaurierun- gen im sakralen Bereich bildeten einen Schwerpunkt wie etwa Arbeiten in der Rosenkranzkapelle des St. Pöltner Domes oder in den Stiftskirchen Altenburg und Klosterneuburg. Die Pfarrkirchen von Eggen- burg, Unterloiben, Tulln und Neunkirchen sind als wichtige Vorhaben für Außenrestaurierungen zu nen- nen; die Pfarrkirchen in Hollenburg, Rabenstein, Abb. 3: Brückl, Pfarrkirche Scheibbs, Straning, Scheideldorf und Haselbach wur- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 141 von 160

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den umfassenden Innenrestaurierungen unterzogen. die Konservierung und Res- taurierung der noch vorhan- Zahlreiche Arbeiten erfolgten an profanen Großbau- denen Verputze, Steinteile, ten. Die Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten Wappenfelder und Monumen- talvasen der Schaufront, des im Schloss Spitz/Donau wurden beendet; in den Steinsaals und des 1. Hofes. Schlössern Wallsee, Drösiedl, , Niederleis, Innen ist die Restaurierung Ernstbrunn und Ebenthal erfolgten weitere Restaurier- der Illusionsmalerei samt Kas- settendecke geplant. Um etappen. An den Schlössern Obersiebenbrunn und einen Zugang zum Steinsaal Eckartsau wurden Instandsetzungsarbeiten durchge- zu schaffen, wird eine ur- führt, und Schloss Orth wird weiter umfassend sprünglich geplante, aber nie zur Ausführung gelangte instand gesetzt. Die Arbeiten an der Gesamtanlage Stiege eingebaut. von Schloss Hof sind ein weiterer Schwerpunkt. Hollenburg, Pfarrkirche Auf kommunaler Ebene zu nennen sind Retz, Bern- Mariae Himmelfahrt dorf und Feistritz/Wechsel. Eine absolute Rarität stellt (Abb. 3) Nach der vor Jahren erfolgten der Jugendstilsaal in Ziersdorf dar, der nach jahr- Drainagierung und statischen zehntelanger Vernachlässigung wieder kulturellen Sicherung wurde 2004 die In- Zwecken zur Verfügung stehen wird. nenrestaurierung begonnen. In deren Verlauf erfolgten ar- Abb. 3: Hollenburg, Pfarrkirche, Einblick In Bereich des Heldenberges in Kleinwetzdorf erfolg- chäologische Grabungen im Haupt- und nördlichen Seitenchor. Nach dem probeweisen Ansatz von meh- ten umfangreiche Instandsetzungen und Restaurie- reren Farbmustern erfolgte die Wiederherstellung der zur neugotischen Ein- rungen für die Landesausstellung 2005. richtung zugehörigen Farbfassung in grau und weiß. Der spätbarocke Org- elemporeneinbau erhielt einen neutralen gebrochen weißen Anstrich.

Abb. 4: Kleinwetzdorf, Heldenberg, Erinnerungspark Abb. 1: Berndorf, Jubiläumstheater, Inneneinblick Berndorf, Kaiser Franz Joseph-Jubiläumstheater (Abb. 1) Nach der Spielsaison 2003 wurde mit der Innenrestaurierung begonnen. Stuck, Vergoldungen, Wandflächen waren zu restaurieren bzw. wurden re- konstruiert. Die im Balkonbereich des Zuschauerraumes direkt auf die Wand applizierten Ölbilder mussten abgenommen werden. Baulich standen die Bühnentechnik, die Belüftung, die Schaffung von Nassräumen, die Beleuch- tung und die Sanierung von Frost- und Wasserschäden an der Fassade auf dem Programm.

Abb. 5: Kreisbach, ehem. Schloss, Annakapelle Kleinwetzdorf, Heldenberg, Erinnerungspark (Abb. 4) Die für die Landesausstellung notwendigen Adaptierungen erforderten Res- taurierungs- und Sanierungsmaßnahmen, für die umfangreiche Untersu- chungen durchgeführt und Maßnahmenkonzepte erstellt wurden. 2003 konnte mit den Arbeiten begonnen werden. Neben den üblichen Instand- setzungsmaßnahmen benötigten die Restaurierungen der verschiedenen Abb. 2: Dörfles, Schloss Ernstbrunn, whrd. Restaurierung Werkstoffe besondere Materialbefunde. Besonders arbeitsintensiv war die Restaurierung der Grufträume, die neben der baulichen Instandsetzung auf- Dörfles, Schloss Ernstbrunn (Abb. 2) grund der Feuchtigkeit zusätzlich mit einer Klimatisierung ausgestattet wer- Das dzt. laufende, mehrjährige Restauriervorhaben umfasst die statische Sa- den mussten. Die Plastiken der Außenanlage stellten eine große Herausfor- nierung des Westflügels der Schaufront und der Decken des Torturms sowie derung dar, da eine Hundertzahl von Steinsockeln und Säulen sowie 142 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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sämtliche Balustraden wie auch der Obelisk über der Gruft zu reinigen und OBERÖSTERREICH instand zu setzen waren.

Kreisbach, ehem. Schloss, Annakapelle (Abb. 5) Zu den wichtigsten Impulsen für denkmalpflegerische 2004 erfolgte die Innensanierung der Kapelle, deren reiche Dekoration von Großvorhaben zählen die biennalen Landesausstel- guter künstlerischer Qualität ist. Im Zuge der Restaurierung wurden mehrere lungen, die mit Restaurierungen und Instandsetzung Schichten von Übermalungen entfernt, um die ursprüngliche Schärfe und Präzision des Stucks wieder erlebbar zu machen. Die neue Fassung in rosa, bedeutender Denkmale verbunden sind. Die Restau- gelb und weiß wurde nach dem Befund der originalen Farbgebung ausge- rierungen der Stifte St. Florian, Reichersberg, Schlägl, führt. Die barocken Altarblätter wurden in den BDA-Werkstätten restauriert. Kremsmünster, Lambach und der ehem. Stiftsanlagen Maria Taferl, Pfarr- und Wallfahrtskirche (Abb. 6) Garsten, Mondsee und Waldhausen wären ohne das Die 2004 erfolgte Restaurierung des östlichen Querhausarmes umfasste die Leitmotiv „Landesausstellung“ nicht möglich gewesen. bauliche Sanierung der feuchten Wandbereiche und des Altarunterbaus, die Steinrestaurierung für Speisgitter und Altaraufbauten, die Sanierung der Profane Monumentalbauten wie Schloss Weinberg, Wandfassung und des Stuckmarmors. Die Fassungen und vergoldeten De- Schloss Scharnstein oder Greinburg haben als Veran- korationselemente der Wandgliederung wurden ebenso wie die Statuen- gruppen restauriert. Das Altargemälde des Kremser Schmidt wurde für die staltungsort restauratorisch profitiert. Regionen, wie Restaurierung abgenommen. die Oberösterreichische Eisenstraße, wurden durch die Instandsetzung zahlreicher Denkmale kulturell aufgewertet. Schloss Aurolzmünster wurde nach mehr als 10 Jah- ren Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten von einem geradezu hoffnungslosen Fall eines devastier- ten und ruinösen Zustands zu einem Juwel der Denk- malpflege. Die Restaurierung der Fresken des Fest- saales bleibt Aufgabe für künftige Jahre. Auf anderer Ebene ist die Instandsetzung der Linzer Volksküche, eines Bauwerks der Zwischenkriegszeit, zu erwähnen. Die Restaurierung dieses sozialge- schichtlich bedeutenden Objektes und die Umnut- zung zu kulturellen Zwecken zeigt die Bandbreite der Denkmalpflege. Die nachfolgend angeführten Ob- jekte stellen repräsentative Beispiele verschiedener Abb. 6: Maria Taferl, Pfarr- und Wallfahrtskirche, Gewölbemalerei, Detail „Engel“ Kategorien vor. Vom Landeskonservatorat wurden im Berichtsjahr 46 sakrale und 54 profane Objekte geför- Ybbsitz, Haselgraben Nr. 8, Haus Ekamp (Abb. 7) dert, ein seit Jahren annähernd gleiches Zahlenver- Wegen Baufälligkeit musste der Stalltrakt vor Beginn der Neudeckung mit Schilf abgetragen und unter Verwendung des Bruchsteinmaterials originalge- hältnis, das die Ausgewogenheit der Budgetpolitik treu wieder aufgemauert werden. Eine künftige Nutzung etwa als Buschen- dokumentiert. schank ist nunmehr gewährleistet. Für die weitere Restaurieretappe 2005 und die abschließende Sanierung der baufälligen Scheune 2006 sind Wiederher- Alltmünster, Nadasdyklause, Aurach Hektometer 241 (Abb. 1) stellungs- und Instandhaltungsarbeiten am Wohntrakt vorgesehen. Die um 1825 von dem Salinenarchitekten Edangler als monumentale Qua- derstein-Talsperre erbaute Klause zählt mit einer Länge von ca. 80 Metern und einer größten Höhe von ca. 7 Metern zu den wichtigsten Denkmalen des Triftwesens in Österreich. Durch den Verlust der ursprünglichen Funk- tion der Holztrift „verschwand“ die Anlage über die Jahre jedoch hinter dich- ter Vegetation und der dazugehörige Stausee verlandete fast vollständig. Im Sommer 2004 wurde durch eine Freilegung des forsttechnischen Dienstes für Wildbachverbauung die beeindruckende Anlage wieder sichtbar und soll durch eine fachgerechte Sanierung als technisches Denkmal touristisch ge- nutzt werden.

Abb. 7: Ybbsitz, Haus Ekamp, whrd. Restaurierung

Abbildungsnachweis: Gde. Berndorf: 1 Josef Ghristelli: 2 BDA: 2,3,7 BDA, Böhm: 4 L. Renz: 5 J. Riedel: 6 Abb. 1: Altmünster, Nadasdyklause III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 143 von 160

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Naturputz, der durch Glimmer- einstreuungen eine besondere Materialwirkung entfaltete, und durch Reinigung und Putzer- gänzung erhalten werden konnte. Schlierbach, Stift (Abb. 5) Im Hinblick auf die 2005 ge- plante Ausstellung zum Ju- biläum der Klostergründung konnte ein umfangreiches Restaurierungsprogramm ver- wirklicht werden. Den bau- lichen Schwerpunkt bildete die Abb. 2: Aurolzmünster, Schloss zum Prälatenhof gewandte, reich gegliederte Fassade der Aurolzmünster, Schloss (Abb. 2) Stiftskirche. Im Inneren erfolgte Nachdem das Schloss lange ungenutzt leer gestanden und infolge der Ver- eine Restaurierung des Refek- nachlässigung bereits in seinem Bestand erheblich gefährdet war, erfolgte toriums mit den Stuckaturen eine umfassende Instandsetzung, die 2004 einen ersten Abschluss erreichte. der Künstlerfamilie Carlone aus Sie umfasste Hauptschloss, Pflegerstöckl und Marstall sowie die Wiederer- dem 17. Jh. Die barocke Ge- richtung des eingestürzten Ostflügels. Neben der Außeninstandsetzung lagen mäldesammlung konnte durch die restauratorischen Arbeitsschwerpunkte in den mit Stuckaturen und eine Restaurierungsaktion und Deckenmalereien ausgestatteten Innenräumen der Schlosskapelle, des Saales Katalogisierung für die Zukunft im Obergeschoß sowie des Stiegenhauses. bewahrt werden. Abb. 5: Schlierbach, Stift Steyr, Schloss Lamberg (Abb. 6) In einem bisher wenig beachteten Raum befindet sich eine wertvolle Ausstattung mit Panoramatapeten aus dem 19. Jh., die in Leim- farbtechnik auf einem über Leinwände ka- schierten Tapetenpapier höchst detailgetreu Gräflich Lambergsche Besitzungen zeigen. Aus Anlass der Einrichtung eines Literatur- archivs wurde der Raum wiederhergestellt und die Panoramatapeten gereinigt und retu- schiert. Wels, Stadtplatz 31, Stadtpfarrhof (Abb. 7) Basierend auf den Ergebnissen der Baufor- schung konnte für das zwischen Mittelalter und 19. Jh. gewachsene Objekt eine Adaptie- rungsplanung entwickelt werden, die der überlieferten Substanz und den historischen Raumstrukturen ohne nachteilige Eingriffe Abb. 3: Braunau, ehem. Vorderbad folgt. Die authentische Bewahrung der beiden Braunau, Färbergasse 13, ehem. Vorderbad (Abb. 3) alten Flügel der Pfarrhofanlage ging Hand in Das am Stadtbach gelegene ehemalige Vorderbad bildet im Baukern ein spät- Hand mit einer Auslagerung der großräum- lichen Funktionen des zukünftigen Pfarr- Abb. 6: Steyr, Schloss Lamberg, mittelalterlich-frühneuzeitliches städtisches Badhaus, das in seiner anschauli- Wandteil chen Erhaltung ein für Österreich einzigartiges sozialgeschichtliches Doku- zentrums in neue Bauteile. ment darstellt und nach einem ungewissen Schicksal nunmehr von der Stadt instand gesetzt wurde. Das authentisch überlieferte Badegeschoß mit den er- haltenen Bau- und Funktionsstrukturen des historischen Badebetriebes wird museal präsentiert. Bei der Außeninstandsetzung war der historisch gewach- sene Zustand von 1903 aus der Umbauzeit für eine Kohlenhandlung maß- gebend.

Abb. 7: Wels, Pfarrhof Abbildungsnachweis: BDA: 1, 3-5,7 G. Spiegelfeld: 2 Abb. 4: Linz, ehem. Städtische Volksküche E. Touré: 6 Linz, Prunerstraße 12, ehem. Städtische Volksküche (Abb. 4) Die Instandsetzung und Adaptierung der Volksküche für das „Architektur- forum“ ist ein Zeichen dafür, dass die Entfaltung des zeitgenössischen SALZBURG Architektur- und Kunstgeschehens nicht ohne den Hintergrund der ge- schichtlichen Wurzeln im kulturellen Erbe denkbar ist. Eine besondere Her- Von den im Vorfeld des Mozartjahres 2006 begonne- ausforderung bei der Außenrestaurierung bildete der originale eingefärbte nen Umbauprojekten in der Stadt Salzburg waren u. 144 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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a. die Neue Residenz, das Festspielhaus (Felsenreit- Bruck a. d. Großglocknerstraße, Gries, Grieserstr. 7, Walchergut (Abb. 1) Das im Kern spätgotische Anwesen weist eine einzigartige klassizistische schule und Haus für Mozart), das alte Borromäum Fassadenbemalung mit ornamentalem und figuralem Dekor auf. Nach der (Mozarteum), die Große Aula der alten Universität Grundierung der Fassadenfläche mit Sumpfkalk bis zur Weißdeckung er- und Schloss Arenberg betroffen. Die teilweise tief- folgte in Teilbereichen eine Rekonstruktion. Die Fensterumrahmungen, Eck- faschen, Sockelzone und Türumrahmung wurden zur Gänze rekonstruiert, greifenden Adaptierungsmaßnahmen brachten wäh- da in diesem Bereich die Originalbemalung fehlt. Die großen und kleinen rend der Bauführung auch bedeutende historische Medaillons sowie der übrige Dekor mit reicher Aufsatzornamentik wurden Bauteile zutage. Beispielsweise in der Neuen Resi- freigelegt, restauriert bzw. rekonstruiert. denz im Bodenbereich Fragmente bemalter römischer Mauerzüge aus dem 1. Jh. nach Chr., in den Ober- geschoßen rötlich eingefärbte Estrichböden aus der Ära unter Erzbischof Wolf Dietrich kurz nach 1600, in der Großen Aula Raumfassungen mit Bemalungen der Zeit vor 1780. Darüber hinaus konnten wichtige Vorarbeiten und Befunde sowie die denkmalpflegerische Betreuung von Maßnahmen an Sakralbauten, beispielsweise der Kollegienkirche in Salzburg, in Bad Dürrnberg, in Leogang, in Zellhof sowie in St. Michael im Lungau durchgeführt werden. Die Aufmerksamkeit der Denkmalpflege richtete sich nicht zuletzt auch auf den Profanbau, wobei die Vor- Abb. 2: Salzburg, Innenhof, Golgotha-Relief arbeiten für das Kolpingprojekt in Hallein am Schön- Salzburg, Sigmund Haffner- dorferplatz einen Schwerpunkt einnahmen. Künftig Gasse 18, Innenhof Golgotha- werden vermehrt Anstrengungen unternommen wer- Relief (Abb. 2) Im Zuge der Adaptierung des Ge- den, um formal- und materialmäßig eine Qualitäts- bäudes für die Nutzung durch die sicherung schon im Vorfeld der Arbeiten auch im Universität wurde auch das Gol- Weltkulturerbebereich von Salzburg zu gewährleisten. gotharelief restauriert. Der Be- fund ergab, dass die letzte Fas- Hervorzuheben ist die im Oktober 2004 in Salzburg sung ein Absticken der darunter liegenden Schichten bewirkt durchgeführte Österreichische Konservatorentagung hatte; weitere Schäden waren mit Gästen aus dem benachbarten Ausland. Diese durch Ausbrüche und Ergänzun- stand unter dem Motto Denkmalpflege und kunsthis- gen entstanden. Das Kruzifix wies starke Bewitterungsschäden torische Forschung, wobei ein Schwerpunkt den Bau- auf. Nach der Befundung wurde ten von Fischer von Erlach gewidmet war. eine Restaurierung und Neufas- sung auf Basis der bestehenden Fassung durchgeführt. Alter Markt 12, Kaufmann Metzgerhaus (Abb. 3) Im Rahmen der für 2004 geplan- ten Generalsanierung der Fassa- den wurde eine genau Befund- erhebung durchgeführt, um auf dieser Grundlage ein geeignetes denkmalgerechtes Maßnahmen- konzept zu erstellen. Die Fassade wurde in Kalkputz und Kalkfarbe wieder hergestellt; die noch er- haltenen, historischen Fenster tischlermäßig instand gesetzt und nach Befund gefasst.

Abbildungsnachweis: Abb. 3:Alter Markt 12, Kaufmann Metzgerhaus BDA: 1-3 STEIERMARK Die Denkmalpflege in der Steiermark hat im Be- richtsjahr neben zahlreichen Restaurierungen im pro- fanen und sakralen Bereich auch einzelne größere Vorhaben aufzuweisen. Bei allen wichtigen Restaurie- rungsvorhaben war es möglich, wissenschaftliche Be- funde durch Archäologie, Bauforschung oder res- tauratorische Voruntersuchungen zu erheben. Darauf basierend konnten die Zielvorgaben der Restaurie- rung vom BDA klar definiert werden. So wurden Abb. 1: Bruck a. d. Großglocknerstraße, Gries, Walchergut etwa für Fassadenrestaurierungen am Palais Attems in III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 145 von 160

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Graz, am Landhaus und an der Grazer Burg entspre- chende Musterachsen angelegt, um anhand der dabei gemachten Erfahrungen Probleme bereits im Vorfeld abklären zu können. Mit der Außenrestaurierung der Grazer Herz Jesu-Kir- che wurde ein über zwei Jahre laufendes Vorhaben in Angriff genommen und zwei von drei Abschnitten be- reits fertig gestellt. Einen weiteren Schwerpunkt im sakralen Bereich bildete die Innenrestaurierung der Admonter Stiftsbibliothek. Im Profanbereich sind die Konservierungsarbeiten im Steinschloss zu nennen. Für Diskussionen sorgte der Abbruchauftrag des Ma- gistrates Graz für ein unter Denkmalschutz stehendes Altstadthaus in der Kernzone des Weltkulturerbes, für welchen Gefahr in Verzug geltend gemacht wurde. Für die Messehalle 11, eine der größten Holzhallen Abb. 3: Mariahof, Ruine Steinschloss Europas, konnte der Totalabbruch durch ein Alterna- Mariahof, Ruine Steinschloss (Abb. 3) tivkonzept verhindert werden. 2004 wurde der Torturm aus dem 16. Jh. gesichert, da dieser in Zukunft wie- Neben der Betreuung der denkmalgeschützten Ob- der als eigentlicher Zugang zur Ruine genutzt werden soll. Archäologische Untersuchungen konzentrierten sich auf die urkundlich bereits 1319 ge- jekte hatte das Landeskonservatorat auch die Unter- nannte Katharinenkapelle, deren barocker Boden freigelegt wurde. Weiters schutzstellungen durchzuführen und die listenmäßige konnten zwei Altäre nachgewiesen werden sowie ein bereits in der Gotik ab- gebrochener Chor. Im Bereich der Kernburg ließ sich ein Vorgängerbau um Erhebung des öffentlichen Denkmalbestandes fortzu- 1100 nachweisen. Dies zeigt, dass es sich bei Steinschloss um eine der älte- setzen. sten Burgstellen der Steiermark handelt.

Abb. 4: Peggau, Friedhofskapelle, Wandmalerei, Detail Abb. 1: Admont, Stiftsbibliothek Peggau, Friedhofskapelle (Abb. 4) Die Kapelle konnte auf Grund von genauen Befunden und Probefreilegun- Admont, Stiftsbibliothek (Abb. 1) gen im Inneren auf E. 15. / A. 16. Jh. datiert werden. Im Gewölbe sind vier Die reiche Ausmalung der Stiftsbibliothek Evangelistensymbole sowie das Christussymbol dargestellt. Die Binnenzeich- Admont wurde 2004 erstmals restauriert, nungen sind noch fragmentarisch ablesbar. Die Wandmalereien wurden frei- wobei hauptsächlich eine Trockenreini- gelegt, konserviert und restauriert. gung der Architekturmalerei erfolgte. Aufgrund des sehr guten Bestandes der Malerei wurde das Gewölbefeld aus- schließlich mit Pinsel gereinigt, innerhalb der Wasserschadensbereiche der Archi- tekturmalerei wurden die Salzkrusten und Salzausblühungen mechanisch entfernt. Auch die Deckenmalereien konnten trocken gereinigt werden. Reinigungspro- ben zeigten, dass eine vorsichtige Reini- gung mit warmem Wasser ausreichend für die Abnahme des Fliegenkotes war.

Graz, Herz Jesu-Kirche (Abb. 2) Noch im Frühjahr drohte die Gefahr her- abstürzender Stein- und Ziegelteile mit Bruchstückgrößen zu 25 kg. Unter Ein- haltung des Kostenrahmens konnten die Restaurierung des Glockenturms, der Westfassade und des Nordturms abge- schlossen werden. Für 2005 sind Arbei- ten an der Süd-, Nord- und Ostfassade Abb. 2: Graz, Herz Jesu Kirche vorgesehen. Abb. 5: Wagna, Schloss Retzhof, Innenhof 146 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Wagna, Schloss Retzhof (Abb. 5) drei Anfang des 17. Jh. datierte Reliquare, die in Form eines Mondes, eines Im Jahr 2004 wurde hier neben ein Teil der Landesausstel- Sternes und einer Sonne ausgeführt sind und einen reichen Besatz mit Reli- lung „Die Römer“ eingerichtet. Dies wurde zum Anlass genommen, dringend quien aufweisen. Die Exponate wurden gereinigt, Kupferausblühungen ent- nötige Sanierungen vorzunehmen. Auch das Erscheinungsbild wurde insge- fernt und lose Verzierungen fixiert. samt verbessert. Die Rettung des barocken Gartenpavillons im Park ist die nächste vordringliche Maßnahme. Abbildungsnachweis: BDA: 1-5

TIROL Wenn auch die Gesamtzahl der Kirchenrestaurierun- gen 2004 etwas abgenommen hat, ist dafür mit der Ge- neralsanierung der Innsbrucker Jesuitenkirche eine der aufwendigsten Restaurierungen der letzten Jahre durchgeführt worden. Weiters ist die Innenrestaurie- rung der Pfarrkirche von Weerberg insofern erwäh- nenswert, als hier die in den 60er Jahren übertünchten Nazarenermalereien wieder freigelegt und das historis- tische Gesamtbild des Kirchenraumes wieder hergestellt wurde. Ein besonders erfreuliches Ergebnis brachte die Außenrestaurierung der Pfarrkirche von Mutters. Im Bereich der profanen Denkmalpflege wurde das Hauptaugenmerk auf die Stadt- und Ortskerne jener Gemeinden gerichtet, die auf Grund des Stadtkern- und Ortsbildschutzgesetzes hiefür bedeutende Eigen- mittel zur Verfügung stellen (Innsbruck, Hall in Tirol, Rattenberg, Hopfgarten im Brixental, Reutte, Obertil- liach, Pians und Pfunds). Wichtige Revitalisierungen betrafen das Turmgebäude in Oetz und den ehemaligen Widum von Eben, die beide vorbildlich saniert wurden und nunmehr mu- seal genutzt werden. Der Denkmalbestand Tirols wurde durch etliche Abb. 2: Innsbruck, Kunstkammer Mariahilf Unterschutzstellungen erweitert.

Abb. 1: Hall in Tirol, Pfarrkirche, Reliquie Abb. 3: Innsbruck, Sudhaus

Hall in Tirol, Pfarrkirche hl. Nikolaus (Abb. 1) Innsbruck, Höttinger Au Nr. 4, Kunstkammer Mariahilf (Abb. 2) Die Kirche beherbergt eine umfangreiche Reliquiensammlung, die einen ein- Die Pfarre Mariahilf verfügt über einen großen Bestand an beweglichen zigartigen Einblick in die Reliquienverehrung des Mittelalters erlaubt. Die Res- Kunstwerken, die geschichtlich, künstlerisch und kulturell von Bedeutung taurierungsarbeiten betrafen u. a. ein um 1500 datiertes Reliquienkreuz sowie sind. Um diese Kunstgegenstände präsentieren zu können, wurde die Kunst- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 147 von 160

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kammer eingerichtet. Die architektonische Gestaltung erfolgte in zeitgemäß VORARLBERG schlichter Form. Im Hinblick auf die Bedeutung der „Landschaftlichen Stif- tung“ ist eine Präsentation derselben in diesen Räumlichkeiten eine wesent- Der Aufgabenbereich des Landeskonservatorates um- liche Bereicherung in der Tiroler Museumslandschaft. fasste auch 2004 das Begleiten von Umbau- und Res- tauriervorhaben, die Unterschutzstellung historisch, kulturell und kunsthistorisch bedeutender Objekte oder Ensembles sowie die Fortsetzung des Denkmal- verzeichnisses, welches in diesem Jahr abgeschlossen werden konnte. Zudem wird jedes Jahr ein Thema mittels Vorträgen und Arbeiten in der Praxis speziell behandelt. 2004 betraf dies die Themen Dachstuhl- sanierung, Bauphysik in Holzhäusern, Putzsanierung sowie Fensterkonstruktionen und deren Reparatur. Im Bregenzerwald fanden für Lehrlinge Schulungen zum Umgang mit historischen Holzhäusern und deren Ausstattungen statt. In der Gemeinde Hittisau wurde Abb. 4: Söll, Hohe Brücke über die Weissachklamm in Zusammenarbeit mit den holzverarbeitenden Be- Innsbruck, Lois-Welzenbacher-Platz Nr. 1, Sudhaus (Abb. 3) trieben der Kulturwanderweg „Holzkultur Hittisau“ Es gelang, durch ein klares funktionelles Konzept der formal bestimmten In- initiiert. Das Landeskonservatorat war an der Ausbil- dustriestruktur eine neue Nutzung als Kompetenzzentrum für Architektur dung der Führer beteiligt, beinhaltend historische und einzufügen, ohne das ursprüngliche Raumerlebnis zu zerstören. Auch aus denkmalpflegerischer Sicht ist das Ergebnis erfreulich, denn die inneren moderne Holzbauten. Raumstrukturen wurden im Original erhalten und nur durch geringfügige, technisch und funktionell bedingte Einbauten sensibel ergänzt. Tage der offenen Türe finden bei Beendigung oder Vorbereitung jedes größeren Restauriervorhabens statt Söll, Hohe Brücke über die Weissachklamm (Abb. 4) und wurden im Berichtsjahr für das Jonas Schlöss- Die Eisenbetonbogenbrücke gehört zu den ältesten dieser Bauart in Tirol, galt damals als bautechnisch sehr fortschrittlich und war zuletzt abbruchge- chen in Götzis, das ehem. Landammanhaus in Weiler, fährdet. Gemeinsam mit der Brückenbauabteilung des Landes konnte mit der das Redemptoristinnenkloster St. Josef in Lauterach Abdichtung der Fahrbahn und der Restaurierung des Bogentragwerkes samt und das Dominikanerinnenkloster in Bludenz veran- Brüstungsmauern ein technisches Denkmal des 20. Jh. erhalten werden. Be- sonderes Augenmerk galt dabei der Konservierung der Eisenbetonkonstruk- staltet. Als besonders erfreulich kann die Sanierung tion. der Synagoge in Hohenems, die bislang als Feuer- wehrhaus Verwendung fand und nun zur Musik- schule umgebaut wurde, sowie die Innenrestaurie- rung der lange Zeit desolaten Kapelle im Kehr in Feldkirch bezeichnet werden.

Abb. 1: Bregenz, Gasthaus Kornmesser Bregenz, Kornmarktstraße 5, Gasthaus Kornmesser (Abb. 1) Bisher waren das Erdgeschoß und Teile des Kellers zur Bewirtschaftung im Gebrauch. Gemäß der Neunutzung unter Einbeziehung des Obergeschoßes wurde innen eine neue Haupttreppe geschaffen und eine Außentreppe zur Terrasse angestellt. Im Inneren konnten der gewölbte Raum im Erdgeschoß und zwei Räume im Obergeschoß mit Stuckdecken aus der Erbauungszeit re- stauratorisch auf ihre ursprüngliche Oberflächengestaltung zurückgeführt werden. Die übrigen Räume wurden im Gesamtzusammenhang mit der his- Abb. 5: Weerberg, Pfarrkirche, Einblick torischen Substanz entsprechend angepasst. Für das Eingangstor konnte eine Weerberg, Pfarrkirche Maria Empfängnis (Abb. 5) aus dem 18. Jh. stammende Türe adaptiert werden. 2004 erfolgte eine Innenrestaurierung mit dem Ziel, dem architektonisch Hohenems, Schweizerstraße 21, ehem. Synagoge (Abb. 2) überzeugenden Innenraum wieder sein ursprüngliches Erscheinungsbild Bis 2000 diente das Gebäude als Feuerwehrhaus und Mütterberatungsstelle. zurückzugeben, d.h. alle vor 36 Jahren übermalten Dekorationsmalereien Nun wurde beschlossen, die Musikschule darin unterzubringen. Die Wieder- wieder freizulegen bzw. dort, wo kein Befund mehr war, zu erneuern. Nach gewinnung des ehemaligen Betraumes in Anlehnung an die ursprüngliche nur sechs Monaten konnten die Freilegungs- und Restaurierungsarbeiten ab- Raumkonzeption war ein wesentliches Ziel der „Rekonstruktion“. Für das geschlossen werden. Foyer wurde ein transparenter Neubau angefügt. Der Umbau zum Feuer- Abbildungsnachweis: wehrhaus in den 50er Jahren war derart gründlich, dass im Inneren keine BDA: 1-5 Ausstattungsteile mehr vorhanden waren. So wurde besondere Sorgfalt auf 148 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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die Ausführung des Verputzes, der rekonstruierten Rundbogenfenster und viert werden. Besonderes Augenmerk wird allgemein Türen gelegt, sodass der Erinnerungswert trotz der neuen Widmung gegeben ist. zusätzlich auch auf die Nachkriegsarchitektur gelegt. Bei der großen Anzahl von rd. 4.000 denkmalge- schützten Objekten in Wien übernimmt das Landes- konservatorat meist keine Förderung von Groß- vorhaben, sondern konzentriert sich auch weiter auf die Förderung restauratorischer und bautechnischer Voruntersuchungen, die eine wichtige Voraussetzung für eine qualitätvolle Umsetzung denkmalpflegeri- scher Maßnahmen darstellen. Die Förderung von Großvorhaben erfolgt daher meist durch das BMBWK aus demselben Budgetansatz. 1., Franziskanerkloster, Gruft (Abb. 1) Die Metallsärge waren in ihrer Sub- Abb. 2: Hohenems, ehem. Synagoge, Inneneinblick stanz gefährdet und durch Ver- schmutzung, Korrosion und Schim- melbefall angegriffen. In Zusam- menarbeit mit dem BDA und Metall- restauratoren wurde mit der Restau- rierung begonnen. In den vier bis Ende 2004 fertig gestellten Särgen waren Mitglieder der gräflichen Fa- milie Hoyos bestattet. Nach erfolgter Schimmelentfernung sowie Reini- gungs- und Festigungsmaßnahmen ist die bemerkenswerte künstlerische Qualität und aufwändige Gestaltung der Kupfersärge nun wieder sichtbar. 1., Herrengasse (Abb. 2) Die Herrengasse ist aus historischer und kunsthistorischer Sicht eine der Abb. 3: Weiler, Feuerwehrhaus herausragendsten Straßen Wiens. 2004 erfolgten Restaurierungen im Abb. 1: Franziskanerkloster, Gruft, Weiler, Kirchweg 2, Feuerwehrhaus (Abb. 3) ehem. Palais Modena (Innenministe- Kupfersarg der Josepha Dort, wo der nicht mehr vorhandene Wirtschaftsteil des Hauses anschloss, rium), im ehem. Palais Mollard-Clary Gräfin von Hoyos wurde jetzt die neue Feuerwehrgarage angebaut. Am Altbau konnten alle re- (zukünftiger Sitz der Musik- und Globensammlung der ÖNB), im ehem. NÖ levanten Bau- und Ausstattungsteile erhalten werden. So wurden z. B. alle Landhaus (Büroräume des Außenministeriums) und im Haus Herrengasse 12, alten Täfer, Böden und Fenster samt Läden sorgfältig restauriert und z. T. mit das jetzt als Hotel genutzt wird. Ölfarbe aufgefrischt. Besonderes Augenmerk wurde auf die Ergänzung der Stuckdecken und Oberflächen in den oberen Zimmern gelegt. Am Objekt sind auch nach der Restaurierung die Spuren seiner Geschichte abzulesen, was in Vorarlberg heute nur mehr selten zu finden ist.

Abbildungsnachweis: M. Salzgeber: 1 R. Fessler: 2 I. Martinez: 3

WIEN Das Landeskonservatorat kann für 2004 eine ein- drucksvolle Bilanz bzgl. Schutz und Erhaltung bzw. Restaurierung von denkmalgeschützten Objekten zie- hen. Wichtige Großprojekte, wie etwa der Umbau der Landesregierung, das Wienflussportal oder die Innen- restaurierung der Pfarrkirche St. Anna konnten zum Abschluss gebracht, umfangreiche Instandsetzungen bedeutender Objekte, wie des Naturhistorischen Abb. 2: Minoritenplatz (Rückseite Herrengasse) Museums, des Parlaments und des Palais Epstein an 1., Himmelpfortgasse 8, Finanzministerium, ehem. Prinz Eugen-Palais der Ringstraße sowie der Kirche Am Steinhof, weiter- (Abb. 3) geführt und bedeutende Vorhaben, etwa die Restau- Im Jahr 2004 wurden der große Innenhof im Mittelteil des Gebäudes und der kleine Innenhof im östlichen Bauteil restauriert. Einen sensationellen Fund rierung und bauliche Adaptierung des Figarohauses stellte die 100 m2 große Vorzeichnung an der Hofstirnwand (Feuermauer) für sowie die Innenrestaurierung der Servitenkirche, vor- ein nicht ausgeführtes Architekturprospekt dar. Diese sehr gut erhaltene und bereitet werden. 2003 wurde die Innere Stadt zum in ihrer Vollständigkeit österreichweit einzigartige historische Vorzeichnung wurde sorgfältig restauratorisch behandelt und dokumentiert. UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Um die strengen Richtlinien, die mit einer solchen Auszeichnung ver- 1., Annagasse 3, Annakirche (Abb. 4) Nach umfangreichen Voruntersuchungen wurde die Innenrestaurierung be- bunden sind, einhalten zu können, musste die Unter- gonnen. Befundungen hatten ergeben, dass die Deckenmalereien seit dem schutzstellungstätigkeit in Wien nachhaltig intensi- 19. Jh. mehrfach Restaurierungen unterzogen worden waren, die großen III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 149 von 160

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Schaden angerichtet hatten. Im Zuge der Arbeiten wurden originale Bereiche Zusammenarbeit mit Restauratoren. Die Problemstellung – Lösen und Ab- wieder sichtbar gemacht und mittels Ergänzungen ein einheitliches, künst- nehmen von späteren Beschichtungen unter Erhaltung der originalen Ober- lerisch überzeugendes Erscheinungsbild hergestellt. flächen – brachte neue Erkenntnisse für die Metallrestaurierung.

Abb. 3: Himmelpfortgasse 8, Finanzministerium, ehem. Prinz Eugen-Palais, freigelegte Vorzeichnung im Hof

Abb. 6: Währinger Straße 173-181, Hans Radl Schule, Eingangs- bereich

Abb. 4: Annagasse 3, Annakirche, restaurierte Figuren vor Wiederaufstellung 12., Tivoligasse 73, ehem. Springerschlösschen (Abb. 5) Die Restaurierung umfasste 2004 die einsturzgefährdete, südseitig gele- gene Terrasse und die Süd- und Ost- fassade. Der bestehende Entfeuch- tungsgraben im Mauerwerk wurde Abb. 7: Philippovichgasse 1-3, Klosehof, Detail wieder aktiviert und abgedichtet, wodurch das Haus trocken gelegt werden konnte. An der reich mit Schmiedeeisenarbeiten verzierten Balustrade wurden fehlende Teile er- gänzt und der Bauteil wieder ori- ginalgetreu hergestellt.

18., Währinger Straße 173-181, Schule für körperbehinderte Kinder (Abb. 6) Bei der Generalinstandsetzung mus- sten die einzelnen Niveaus durch Liftzubauten barrierefrei miteinander verbunden werden, da seinerzeit von einer grundsätzlich anderen Intention ausgegangen worden war: Die Behinderten sollten gelehrt wer- Abb. 5: Schlössl, Ausschnitt den, Barrieren zu überwinden. Die schulischen und technischen Einrich- tungen mussten aktualisiert werden, wobei eine Unterrichtsklasse im Origi- nal belassen werden konnte. 19., Philippovichgasse 1-3, Klosehof (Abb. 7) Mit einer der ursprünglichen Fassung entsprechenden Färbelung ist die Qua- lität dieser in ihrer Art einmaligen, gemeindeeigenen Wohnhausanlage von Josef Hoffmann wieder ablesbar und erlebbar. Im Zuge dieser Arbeiten Abb. 8: 21., Kinzerplatz, Donaufelder wurden auch die beiden Hanak-Plastiken am Eingang restauriert. Der im Hof Pfarrkirche hl. Leopold, Einblick liegende, ehemals als Kindertagesheim errichtete Baublock wurde innen in seiner ursprünglichen Form und Raumhöhe wieder hergestellt. Die Erd- Abbildungsnachweis: geschoßräume sollen als Museum dienen. E. Krebs: 1 BDA, Neubauer: 2,4,7,8 21., Kinzerplatz, Donaufelder Pfarrkirche hl. Leopold (Abb. 8) G. Seebach: 3 Die Innenrestaurierung erfolgte durch Restaurierklassen der Universität in BDA: 5,6 150 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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ZENTRALE ABTEILUNGEN Klosterneuburg, Mautern, St. Pölten, Tulln, Wr. Neu- Im Gegensatz zu den Landeskonservatoraten erstreckt stadt und Wien waren Grabungen im Vorfeld von sich der Wirkungsbereich der zentralen Abteilungen Bauvorhaben erforderlich, die wichtige Beiträge zur des Bundesdenkmalamtes auf das gesamte Bundes- Besiedlungsgeschichte lieferten. gebiet, wo sie einerseits die Landeskonservatorate Neben der Geländearbeit hatte die Abteilung gutach- unterstützen und andererseits auch eigene Vorhaben terliche Tätigkeit wahrzunehmen. 2004 waren 4.714 durchführen. Interventionsfälle betreffend Bebauungsvorhaben, Flächenwidmung, Straßenbau und UVP-Verfahren zu ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE behandeln. Grundlage und wesentliche Vorausset- zung bei der Überprüfung von Planungen auf ihre Das Berichtsjahr war in erster Linie durch eine große Denkmalverträglichkeit ist die Erfassung der Fund- Zahl von so genannten Denkmalschutzgrabungen ge- stellen. 34.433 Fundplätze sind erfasst; das sind 73% prägt, die vom BDA nach dem DMSG zur Sicherung aller Katastralgemeinden in Österreich. Die Kartie- und Dokumentation eines ansonsten unwiederbring- rung archäologischer Fundstellen auf Katasterbasis lich durch Bauarbeiten zerstörten archäologischen verknüpft mit einem geographischen Informationssys- Fundes veranlasst werden. Diese waren vor allem im tem ermöglicht, sich rechtzeitig auf die Anliegen der ostösterreichischen Raum einerseits durch Ausbau archäologischen Denkmalpflege einzustellen. und Erweiterung des Straßennetzes sowie andrerseits Weiters fand 2004 mit Unterstützung des Landes NÖ durch den Ausbau der Westbahn erforderlich gewor- und in Zusammenarbeit mit dem NÖ Straßendienst den. Allein auf der Neubaustrecke der Westbahn zwi- die Sonderausstellung „WegZeiten – Archäologie und schen Wien und St.Pölten mussten 12 Fundstellen un- Straßenbau“ in der Kartause Mauerbach statt. tersucht werden. Neben einem altsteinzeitlichen Jagdplatz (Saladorf) kamen Siedlungen und Gräber- felder der Urzeit, der Römerzeit und des frühen Mit- telalters zu Tage (Freundorf, Haselbach, Michelhau- sen, Mitterndorf, Pixendorf, Pottenbrunn, Rassing und Saladorf). Umfangreich waren die Untersuchungen auf der Trasse der A6 Nordostautobahn, Spange A4 – Kittsee. Die seit 2002 laufenden Grabungen wurden auf 3 Fundstellen fortgesetzt (Bruckneudorf, Potzneusiedl). Ähnlichen Aufwand erforderte die Begleitung der 60 km langen A5 Weinviertelautobahn von Eibesbrunn bis Drasenhofen. Die auf der Trasse des 23 km lan- gen südlichen 1. Teilabschnittes (Eibesbrunn bis Schrick) seit 2003 laufenden Grabungen wurden im Abb. 1: Bruckneudorf, Übersicht der Grabungsfläche, Luftauf- Bereich von 3 Fundstellen fortgesetzt (Gaweinstal, nahme (Hochspannungsmast linke untere Bildecke) Pellendorf, Schrick). In unmittelbarer Nähe einer ger- Bruckneudorf, Übersicht der Grabungsfläche (Abb. 1) manischen Siedlung bei Pellendorf konnte eine spät- Auf der Trasse der geplanten Autobahn konnte, neben 150 Bestattungen eines awarischen Gräberfeldes, eine Siedlung der frühen bis mittleren Römi- mittelalterliche Siedlung des 13.Jh. freigelegt werden. schen Kaiserzeit freigelegt werden. Sie umfasste Fundamente mehrerer Stein- Neben der Betreuung der beiden neuen Autobahn- gebäude, Pfostengruben ebenerdiger Häuser, rd. 100 Grubenhäuser, mehrere trassen waren weitere Grabungen in NÖ (Himberg, Töpferöfen sowie 30 Brunnen mit gut erhaltenen Holzeinbauten. Jetzelsdorf, Leobendorf, Seebarn) und in OÖ (Asten) nötig. Einen Geländeeinsatz erforderte auch die Begleitung einer Ölpipeline zwischen Schwechat und Bratislava, wo 4 Fundstellen zu untersuchen waren (Göttles- brunn, Prellenkirchen, Sarasdorf, Schwadorf). Ein ganzjähriger Einsatz war schließlich in der zu den traditionellen Arbeitsschwerpunkten der Abteilung zählenden römischen Stadt Lauriacum/Enns in OÖ zu leisten, wo neben zahlreichen baubegleitenden Un- tersuchungen 7 umfangreiche Grabungen erfolgten. Von den insgesamt 138 im Jahr 2004 durchgeführten archäologischen Untersuchungen waren etwa 32% durch Umbau- und Revitalisierungsmaßnahmen in Abb. 2: Haselbach, spätlatènezeitliche Töpferöfen historischen Bauobjekten, besonders Kirchen und Haselbach, spätlatènezeitliche Töpferöfen (Abb. 2) Auf der Trasse der Neubaustrecke der Westbahn Wien - St. Pölten musste Klosteranlagen verursacht. In den historischen Stadt- im Bereich eines Tunnelportales eine Fläche mit Siedlungsbefunden von der kernen von Bludenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Jungsteinzeit bis in die Spätantike untersucht werden. Herausragend war ein III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 151 von 160

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aus über 250 Stücken bestehender Ringbarren-Depotfund. Einen Schwer- ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE punkt bildete eine großflächige Siedlung der Latènezeit mit eingetieften Hüt- ten und Keramikbrennöfen. Der letzten Besiedlungsphase gehörten Objekte GARTENANLAGEN der Römischen Kaiserzeit an. Die Abteilung bereitete 2004 weitere Unterschutzstel- Seggauberg, Schloss, Fundamente des „Alten Turmes“ (Abb. 3) Im Rahmen von Adaptierungsarbeiten für die Landesausstellung waren ar- lungen jener namentlich genannten 56 historischen chäologische Untersuchungen notwendig, die wichtige Aufschlüsse zum äl- Park- und Gartenanlagen vor, deren Unterschutzstel- testen Teil der seit dem fr. 12. Jh. bezeugten Burganlage erbrachten. So wur- lung mit der Novelle 1999 zum DMSG möglich ge- den die Fundamente des quadratischen Alten Turmes aufgedeckt. Anhand der Fundamentausbildung und einer Datierung eines im Fundament verbau- worden ist. Die größten Gutachten wurden für die ten Holzbalkens wurde nachgewiesen, dass in der Barockzeit Fundament- Gartenanlagen der Schlösser Belvedere und Schön- ausbesserungen und eine Aufstockung des Turmes vorgenommen wurden. brunn in Wien bearbeitet. Die historische Gartenanlage von Damtschach in Kärnten konnte aufgrund der Zu- stimmung des privaten Eigentümers unter Schutz ge- stellt werden. Andere private Eigentümer waren bis jetzt nicht bereit, eine solche Zustimmung zu erteilen.

Abb. 1: Graz (Stmk), Schloss Eggenberg mit Rosenhügel, Radierung von Conrad Kreuzer Abb. 3: Seggauberg, Schloss, Fundamente des „Alten Turmes“ Graz (Stmk), Schloss Eggenberg mit Rosenhügel, Radierung von Conrad Kreuzer (Abb.1) Telfes im Stubai, Pfarrkirche, Grabungsfläche im Chor (Abb. 4) Im Schlosspark - die Unterschutzstellung erfolgt demnächst – wurde seit Im Zuge der Umgestaltung des Presbyteriums der barocken Pfarrkirche 2004 die Realisierung zweier größerer Projekte begonnen. Das „Herrschafts- konnten bei den archäologischen Untersuchungen 5 Vorgängerbauten nach- gartel“ hinter dem Schlossgebäude wird nach alten Planunterlagen und ent- gewiesen werden. Der in geringen Resten fassbare älteste Kirchenbau datiert sprechend dem noch vorhandenen historischen Bestand, der durch archäo- ins 7./8.Jh. Der nachfolgende Bau besaß eine gestelzte Apsis von halbova- logische Grabungen gesichert wurde, sowohl was die originale Form des lem Grundriss. Die figuralen Freskenreste legen eine Datierung ins 11. Jh. Wasserbassins, als auch was die ursprüngliche Bepflanzung betrifft, wieder- nahe. In der 1. H. d. 12. Jh. entstand eine Doppelapsidenanlage; um 1300 hergestellt. Noch umfangreicher ist das Projekt beim „Rosenhügel“ neben wurde ein Polygonalchor angebaut. Von der gotischen Kirche wurde der dem Schloss, das eine umfangreiche Rekonstruktion vorsieht. Graf zweijochige Polygonalchor mit dem Ansatz des Schiffes ergraben. Hieronymus Herberstein hatte hier 1831 die barocke Terrasse abgebrochen und eine biedermeierliche Blumenanlage zur Aussicht auf den Park und die Landschaft errichtet. Seit der Zeit um 1900 gingen viele Bestandteile dieser Schöpfung verloren und heute ist der Rosenhügel durch mächtige Bäume seiner ehemaligen Pracht beraubt fast unkenntlich geworden.

Abbildungsnachweis: Joanneum, Graz: 1

ABTEILUNG TECHNISCHE DENKMALE 2004 lagen die Schwerpunkte der Tätigkeiten der Abteilung einerseits in der Betreuung von Sanie- rungsvorhaben, andererseits in der Einleitung von Unterschutzstellungsverfahren und der Abwicklung von Subventionsvorhaben. Stellvertretend für die Mitwirkung bei laufenden Projekten seien folgende Beispiele genannt: Wien 3.,Viehmarktgasse 5-7, ehem. Schlachthof St. Marx, Rinderhalle: Sanierung der Bestands- konstruktion, Wien 10., Siccardsburggasse 36, Maschinenfabrik: Umbau (Betrieb), Wien 16., Heigerleinstraße 72-74, Schokoladefabrik: Umbau (Wohnungen), Wien 19., Kreilplatz, Samum-Zigarettenpapierfabrik: Umbau (Geschäfte), Abb. 4: Telfes im Stubai, Pfarrkirche, Grabungsfläche im Chor Abbildungsnachweis: Wien 20.,Am Brigittenauer Sporn,Wehranlage: BDA: 1-4 Einbau eines Kleinwasserkraftwerks 152 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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NÖ, Pottenstein, Spinnerei:Umbau (Feuerwehr) ABTEILUNG MUSEEN, BIBLIOTHEKEN NÖ, Mödlinger Aquädukt: 1. Wiener Hochquellenleitung Österreichweit wurden seitens der Abteilung ver- NÖ, Semmering, Ghega-Denkmal beim Bahnhof (Abb. 1) schiedenste Maßnahmen zur Sicherung und Doku- Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Erbauung der Semmeringbahn im Mai 2004 konnte die Restaurierung des Ghega-Denkmals fertig gestellt werden. Neben mentation des beweglichen Denkmalbestandes in der restauratorischen Behandlung der Steinoberflächen und der Erneuerung musealen Institutionen und in Bibliotheken durch- der Beschriftungen wurde eine Drainagierung der Hangrückseite entlang der Stützmauer vorgenommen, um die anstehenden Niederschlagswässer gezielt geführt. Neben der Bearbeitung von Unterschutzstel- abführen zu können. lungen von Sammelbeständen lag der Schwerpunkt auf der gutachtlichen Tätigkeit und der fachlichen Beratung der Museen. Dafür seien einige Beispiele herausgegriffen: Niederösterreich: Stadtmuseum Klosterneuburg, Museumsprojekt Kartause Aggsbach, Stadtmuseum Mödling, Museumsprojekt Aspang-Mariensee, Schulmuseum Michelstetten; Oberösterreich: Papiermachermuseum Steyrermühl, Restaurierprojekt Salinen AG in Hallstatt; Salzburg: Bergbaumuseum Leogang; Steiermark: Kammerhofmuseum Bad Aussee, Wintersportmuseum Mürzzuschlag; Tirol: Museum St. Johann; Abb. 2: Semmering, Ghega-Denkmal beim Bahnhof Vorarlberg: Montafoner Heimatmuseum Schruns, Abbildungsnachweis: Museum „Huber-Haus“ in Lech am Arlberg; BDA: 1 Wien: Deutscher Orden (Schatzkammer), ABTEILUNG KLANGDENKMALE Mechitharistenkloster (Sammlung), Institut der Geschichte der Medizin Wien (Sammelbestände). Die Abteilung ist für historische Musikinstrumente bis hin zu Glocken und Glockenspielen österreichweit zuständig. Ihre Tätigkeit konzentriert sich einerseits auf die Betreuung von Restaurierungen, andererseits auf die Abwicklung von Subventionsverfahren. Die überwiegende Zahl der Objekte betrifft Orgelwerke und Geläute, die in Bestandsaufnahmen und Zu- standsfeststellungen erfasst und nach festgestellter Denkmalwürdigkeit bei Teil- und Gesamtrestaurie- rungen betreut werden. NÖ, Wallfahrtskirche Maria Taferl, Glocke, vor und nach Restaurierung (Abb. 1, 2) Vom spätbarocken Geläute ist lediglich die große Glocke im Ostturm von den Ablieferungen in den beiden Weltkriegen verschont geblieben. Im Zuge der Restaurierung 2004 wurden seitliche Verstrebungen zum Turmmauer- werk entfernt und der Glockenstuhl kraftschlüssig restauriert. Das originale spätbarocke Holzjoch wurde im Turm gefunden, restauriert und wieder die alte Einheit als Verbindung zwischen Glocke und Glockenstuhl hergestellt. Abbildungsnachweis: Schauer-Sachs: 1,2

Abb. 1: St. Pölten, NÖ Landesmuseum St. Pölten, NÖ Landesmuseum (Abb. 1) Die museologische Arbeit des Landesmuseums entspricht einem zeit- gemäßen Vermittlungskonzept des Kultur- und Naturerbes Niederösterreichs. In der städtebaulichen und architektonischen Konzeption steht der erste Mu- Abb. 1, 2: Glocke: links vor und rechts nach der Restaurierung seumsbau von Hans Hollein in Österreich im Kontext mit der Entwicklung III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 153 von 160

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des neuen Regierungsviertels in St. Pölten. Der Naturkundebereich in seiner Bearbeitung zahlreicher wissenschaftlicher Anfragen Vielfalt von Fauna und Flora bildet das Zentrum dieses Erlebnismuseums. Im Februar 2004 erhielt das Museum den Österreichischen Museumspreis, der und Fotobestellungen aus dem In- und Ausland. eine weitere Förderungsmaßnahme neben dem Subventionswesen darstellt. Abbildungsnachweis: NÖ Landesmuseum: 1

ABTEILUNG INVENTARISATION UND DENKMALFORSCHUNG Die Aufgaben der Abteilung beinhalten die Erfassung, Erforschung, Inventarisation und Dokumentation sowie Publikation des österreichischen Denkmalbe- standes.

PUBLIKATIONEN An folgenden Publikationsreihen wurde 2004 gear- beitet: Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Bde. OÖ Süd Das Dehio-Handbuch wird vom BDA herausgegeben und ist die grundlegende Bestandsaufnahme des österreichischen Kulturgutes (Denkmälerinventar). 2004 Fertigstellung des polit. Bez. Schärding; Fortset- Abb. 1: Cover ÖZKD, Jg. LVII, 2003, Heft 2 zung der Erhebungen in den polit. Bez. Ried i. I., Abbildungsnachweis: Braunau und Grieskirchen. BDA: 1 Österreichische Kunsttopographie ABTEILUNG ARCHITEKTUR UND ist das große wissenschaftliche Inventar, von dem bis- her 55 Bände erschienen sind. BAUTECHNIK Band LVI: Die Denkmale des Politischen Bezirkes Der Tätigkeitsbereich liegt in den in vielfacher Weise Oberpullendorf: Endredaktion und Fertigstellung des zwischen Theorie und Praxis verflochtenen Aufgaben Registers, Einrichtung für Druck. der bundesweiten Baudenkmalpflege. Schwerpunkt- Band LVII: Die Kunst- und Kulturdenkmäler des Be- mäßig verteilen sich die Aktivitäten wie folgt: zirkes Lienz: weitere Manuskripterstellung, Bild- und Bildmessung und Bauaufnahmen (Referat für Photo- Planredaktion, Druckvorbereitung. grammetrie) Band LVIII: Graz, Die profanen Denkmale des II., III. Unter den 577 belichteten Plattenpaaren befanden und VI. Bezirkes: Einschulung der Autor/innen, sich neben zahlreichen anderen Objekten der Mar- archivalische Vorarbeiten, Texterstellung. morsaal des Oberen Belvedere in Wien oder die Orangerie des Schlosses Schönborn in Göllersdorf, Corpus-Publikationen NÖ. Von diesen Aufnahmen wurden 9 graphische Corpus Vitrearum Medii Aevi Auswertungen erstellt, darunter die Decke der Pfarr- Band IV: Salzburg, Tirol und Vorarlberg: Druckvorbe- kirche Merkersdorf oder die Seitenkapellen der Stifts- reitung. kirche Klosterneuburg, beides NÖ. Band V: Steiermark, 2. Teil: Manuskripterstellung. Band VII: Kärnten: Bestandsaufnahme begleitend zu laufenden Restaurierungen. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Band III: Burgenland: Manuskripterstellung. Amtsperiodika Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmal- pflege: Herausgabe der Hefte Jg. LVII, 2003, Heft 1, 2 und 3/4.

DOKUMENTATION UND LAUFENDE AGENDEN Fotodokumentation des österreichischen Denkmäler- bestandes. Abb. 1: Kitzeck, Einöd 43, Kellerstöckl 154 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Projekte im Sinne der Erhaltung und denkmalgerech- werke aus ganz Österreich durch freiberufliche Res- ten Nutzung historischer Bausubstanz tauratoren unter der Anleitung eines wissenschaft- Ein für die spezifische Tätigkeit der Abteilung typi- lichen Stabes Musterrestaurierungen unterzogen, die sches Beispiel: oft zugleich eine Naturalförderung darstellen. Diese interdisziplinär abgestimmten und sorgfältig doku- mentierten Restaurierungen sind österreichweit ein Qualitätsanspruch für Restauratoren.

RESTAURIERUNG UND FORSCHUNG 69 Kunstwerke/Objekte nach Restaurierung wieder zurückgestellt AnsichtAnsicht Hangseitighangseitig 80 Kunstwerke/Objekte neu übernommen A (W 9483 – 9562) 18 Außenarbeiten in 6 Bundesländern 920 Analyseproben durch das Zentrallabor 90 Restauratorische Gutachten durch die Amtsrestauratoren für alle Bundesländer Für den laufenden Restaurierbetrieb wurden Werkauf- träge an 32 freiberufliche Restaurator/innen vergeben und die Arbeitsaufläufe fachlich betreut und koordi- A niert. In finanzieller Hinsicht wurde der zugeteilte WohngeschoßWohngeschoss N Budgetanteil durch Fremdmittel im Rahmen der zweckgebundenen Gebarung auf rund € 700.000,– A verdoppelt, was nur mit besonderem Einsatz aller möglich war. Im Rahmen der internationalen Restauratorenaus- bildung wurden 8 Restaurierpraktikant/innen europä- ischer Hochschulen betreut und vier Lehraufträge an

A Wiener Universitäten wahrgenommen. Drei Restaura- KellergeschoßKellergeschoss torentreffen mit kunstgeschichtlich-konservatorischer Zielsetzung wurden zum Wiener Neustädter Altar im Stephansdom, zur Konservierung von Bleiplastiken im Freien und zur Problematik der Konservierung von Vergoldungen organisiert. Ferner wurde die 18. Ausstellung der Serie „Bedeutende Kunstwerke: ge- fährdet – konserviert – präsentiert“ in der Österr. Galerie Belvedere gezeigt (Friedrichsretabel aus St. Stephan in Wien). Im Rahmen der Programme COST, LACONA und EU- SchnittSchnitt A-AA-A AnsichtAnsicht NordNord Kultur2000 (Momorex/Fassadenmalerei und Maul- Abb. 2: Kitzeck, Einöd 43, Kellerstöckl, Skizze bertsch in Mitteleuropa) Mitarbeit an internationalen Kitzeck (Stmk), Einöd 43, Kellerstöckl (Abb. 1,2) Forschungsprojekten. Ferner waren die Restaurier- Die Erstellung eines Bestandplans war Voraussetzung für die Ausarbeitung werkstätten im österr. Fernsehen (Modern Times: In- eines Adaptierungskonzepts, das unter Beibehaltung der historischen Bau- substanz eine den heutigen Bedürfnissen angepasste Wohnnutzung aufzeigt. frarotuntersuchungen, Universum: Wiener Ringstraße) Die Lage im steilen Weinberg und die herkömmliche Gebäudestruktur geben aktiv vertreten. Dazu kamen verschiedene Medien- Nutzung und Erschließung vor. Das Kellergeschoß wird für die traditionelle berichte, Ausstellungs- und Werkstättenführungen. Kellerwirtschaft genutzt. Das Wohngeschoß wird durch einen Dachraum- Ausbau und Zubau erweitert. Ein Wintergarten wird ohne Substanzverlust Ferner wurden 15 konservatorisch-wissenschaftliche angebaut und stört das Erscheinungsbild des Kellers in der gut erhaltenen Beiträge publiziert. Kulturlandschaft nicht. Architektur Abbildungsnachweis: BDA: 1 Im Bereich der Bau- und Steinkonservierung ständige (Abb. 1,2) Mitbetreuungen von Großprojekten in Wien (Kunst- historisches Museum: Fassaden, Parlament, Schloss RESTAURIERWERKSTÄTTEN Schönbrunn, Vorbereitung zur Restaurierung der Pest- KUNSTDENKMALE – ARSENAL säule) und den Bundesländern (Salzburg: Domfas- sade, Graz: Landhaushof) zu nennen. Ferner barocke In den Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale werden Freiskulpturenzyklen in Salzburg (Kleßheim) und seit fast 50 Jahren hochrangige bewegliche Kunst- Wien (Palais Trautson, Zentralfriedhof). III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 155 von 160

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Wandmalerei 150 Jahren vergessene Barockaltarbilder aus Steyr Zu aktuellen Restaurierungen von Wandmalereien und Sierning, OÖ gerettet und wieder in kirchliche sind die Ausschreibungen für den Marmorsaal im Verwendung genommen. Das Altarbildprogramm von Oberen Belvedere in Wien (für das Jubiläumsjahr Wiener Kirchen (Salesianerinnenkirche, Paulaner- 2005) und für das Faistauer-Foyer im Salzburger Fest- kirche, Pfarrkirche Hietzing) wurde fortgesetzt und spielhaus hervorzuheben. Ferner wurde ein Studien- überall auch mit der Verbesserung des Klimaschutzes projekt zum 13. Jh.-Zyklus im Gurker Dom initiiert (Klimabarrieren hinter den Gemälden) verbunden. und vorbereitet. Metall- und Holzobjekte Polychrome Skulptur Im Arbeitsbereich von Holz- und Metallobjekten wurde die barocke Gehtüre der Pfarrkirche von Im Bereich der polychromen Steinskulptur ergaben Loreto im Burgenland restauriert, eine barocke Säulen- die mit Unterstützung der Dombauhütte St. Stephan uhr aus der Kunstkammer in Burg Forchtenstein und durchgeführten Bearbeitungen eines gotischen zahlreiche Beratungen, Montagen und Verbesserun- Schmerzensmannes und zweier Renaissanceepitaphe gen von Holz- und Metallteilen der übrigen Restau- wertvolle Entdeckungen zur historischen Polychromie rierobjekte wurden durchgeführt. mit Rettung akut gefährdeter Fassungselemente. Farbige Renaissanceskulpturen aus Stein wurden Glasmalerei auch in Wien, Maria am Gestade, und in der Pfarrkir- Bei mittelalterlichen Glasmalereien konnte der Zyklus che Deutsch Wagram, NÖ, untersucht und gesichert. aus St. Leohard im Lavanttal, Ktn, abgeschlossen wer- An polychromen Holzskulpturen stehen die Bearbei- den. tung des Veit Stoß-Retabels aus Stift Nonnberg und Papier- und Textilrestaurierung des Apostelzyklus um 1420 aus Spitz, NÖ, sowie der Abschluss des Friedrichsretabels aus dem Stephans- Im Textil- und Papieratelier wurden zwei umfangrei- dom an der Spitze. che Reliquienschränke von 1732 vom Hochaltar der Stiftskirche Mondsee, OÖ, für die dortige Innen- restaurierung sowie spätbarocke Fastentücher aus der Stiftskirche Garsten, OÖ und eine Tapisserie aus dem Salzburger Dom bearbeitet.

RESTAURIERBEISPIELE Innsbruck, Universitätskirche, Hochaltargemälde von Antonio Balestra 1728 (Abb. 1) Das 6 m hohe Leinwandbild des bedeutendsten Spätbarockmalers von Verona war ursprünglich für den Jakobsdom in Innsbruck bestimmt und wurde 1780 durch das heutige Hochaltarbild von Joseph Schöpf ersetzt. Seit- dem gelangte das riesige Balestrabild an verschiedene Orte, erlitt zahlreiche Schäden und wurde bis zu zweimal weitgehend übermalt. Neben der kon- servatorischen Sicherung des Bildträgers benötigte die Abnahme der Über- malungen und die passende Integration der Fehlstellen besonderes Können und große Ausdauer. Jetzt dient es in der Innsbrucker Universitätskirche als künstlerisches Zentrum des nach Kriegszerstörung rekonstruierten Hoch- altares.

Abb. 1: Innsbruck, Universitätskirche, Hochaltargemälde von Antonio Balestra 1728 Gemälde An Großgemälden, vor allem Altarbildern des 17. und 18. Jh. wurde das ehem. Hochaltarbild des Inns- Abb. 2: Salzburg, Park von Schloss Kleßheim, brucker Domes von Balestra für die Universitätskirche Park, Putto mit Adler (Ganymed) von Innsbruck restauriert. Ferner wurden in den letzten Lorenzo Mattielli um 1720 156 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Reinigung und Bewuchsbekämpfung ergab eine sehr narbige Oberfläche, die die weitere Verwitterung begünstigen würde. Deshalb wurde hier die ur- sprüngliche barocke Öl-Bleiweißfassung durch eine vielschichtig aufgebaute Kalkfassung mit Glättung der rauen Oberflächen ersetzt. Damit ergibt sich nicht nur eine optische Verbesserung der Formen, sondern auch eine län- gerfristige Schutzschicht in der freien Bewitterung. Trotzdem muss künftig ein Winterschutz (Einhausung oder Winterbekleidung) für alle derartigen Sandsteinstatuen angestrebt werden.

Mondsee, ehem. Stiftskirche, Reliquienaufsatz des Hochaltares 1732 (Abb. 3) Der Hochaltartabernakel in Mondsee wurde 1680 und 1732 mit mehrteiligen Reliquienaufsätzen in mit Gold- und Silberblech verzierten Glasschreinen ge- staltet. Im Inneren sind vor dunkelrotem Samt mit Textilien, Metallschmuck und verschiedensten Ziertechniken geschmückte und beschriftete Skelette und Skelettteile angeordnet, die zuletzt stark verwahrlost waren und unter Licht, Staub und Schädlingsbefall litten. Hier waren für die Gehäuse aus Holz, Metall und Glas und für die Reliquien gesonderte Reinigung und de- tailreiche Konservierung ohne neue Zutaten an diesem gleich dokumenta- risch wie ästhetisch wichtigen Bestand nötig.

Burg Forchtenstein, Bgld., Schatzkammer, Säulenuhr um 1650 (Abb. 4) Für die Neuaufstellung der barocken Schatzkammer in Forchtenstein bildet diese Nachahmung der um 1650 in München, Prag und Wien aktuellen, großen öffentlichen Mariensäulen ein exquisites Kunstkammerstück. Holz-, Metall- und Elfenbeinteile waren nicht nur teilweise beschädigt, gelockert und verschmutzt, sondern hatten auch kleinere Verluste. Die umfangreichen auf gezogene Holzprofile geleimten Messingfolien mussten zur Hälfte nach- geklebt werden. Aber auch alle anderen Oberflächen benötigten genaue Festigung, Reinigung und teilweise Ergänzung. Das verlorene Uhrwerk ist unersetzbar.

Abbildungsnachweis: Abb. BDA, Arsenal 1-4

Abb. 3: Mondsee, ehem. Stiftskirche, Reliquienaufsatz des Hochaltares ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUDENKMALPFLEGE – KARTAUSE MAUERBACH Das Grundkonzept der Abteilung beruht darauf, dass die ehemalige Kartause zugleich Standort der Abtei- lung und Lehrobjekt ist, an welchem auch in der Pra- xis Instandhaltung, Reparatur und Restaurierung des Architekturerbes geübt und demonstriert werden können. 2004 widmete sich die Abteilung verstärkt dem Thema der Weiterbildung. Die regelmäßig stattfinden- den Kurse und Seminare für Handwerker/innen und Restauratoren/innen wurden programmatisch weiter ausgebaut und vermehrt angeboten, insbesondere für die Gewerke der Maler und Maurer zum Thema Erhaltung historischer Architekturoberflächen. In Zu- sammenarbeit mit der Bundesinnung der Steinmetze und dem Institut für Ingenieursgeologie der TU-Wien erarbeitete man ein neues Weiterbildungsmodul „Steinmetzarbeiten in der Denkmalpflege“. Weiters konnte ein Forum für den interdisziplinären Aus- tausch zwischen den Ausführenden (Handwerker, Restauratoren) und den Naturwissenschaftern und Planenden (Geologen, Chemiker, Biologen, Bau- und Zivilingenieure, Architekten, Denkmalpfleger) eta- bliert werden. In Zusammenarbeit mit den Restaurier- werkstätten Kunstdenkmale im Arsenal wurden Ta- Abb. 4: Burg Forchtenstein, Schatzkammer, gungen zu Themen der Baudenkmalpflege und über Säulenuhr um 1650 die Notwendigkeit von Voruntersuchung und beglei- Salzburg, Park von Schloss Kleßheim, Putto mit Adler (Ganymed) tender Kontrolle bei der Restaurierung von Natur- von Lorenzo Mattielli um 1720 (Abb. 2) steinbauten veranstaltet. Ingesamt konnten im Jahr Mit anderen Steinskulpturen gelangten auch einige antikische Puttengruppen aus Schloss Thürnthal in NÖ nach Salzburg und verwitterten unter den Park- 2004 bei Kursen, Seminaren und Tagungen rund 500 bäumen zuletzt mit starken Moos- und Flechtenbewuchs. Die sorgfältige Fachleute angesprochen werden. III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 157 von 160

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Im Rahmen der Ausstellung „Wegzeiten“ konnten N-Trakt, Außenfassaden, Restaurierung (Abb. 2) Nach Konsolidierung der erhaltenen Putzschichten und Farbfassungen in auch aktuelle Restaurierungen begutachtet werden. Kalktechnik wurden die Fehlstellen mit Kalkmörtel ergänzt und die Fassade Im Lapidarium wurden im Rahmen einer Sonderaus- mit einer Kalkschlämme im Ton des ursprünglichen Naturputzes geschlos- stellung der „Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale“ sen. neueste Erkenntnisse über die Erhaltung von Fassa- Abbildungsnachweis: denmalereien präsentiert. BDA: 1,2 Die Restaurierungsmaßnahmen an der Kartause selbst umfassten die Fassaden des N-Traktes, Bibliothek, WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN, Refektorium und Sakristanzelle sowie die freskale DOKUMENTATION Ausstattung des sog. Leopoldzimmers. Befundungen im Vorfeld lieferten wichtige Erkenntnisse über Aus- stattung und Baugeschichte des Klosters. BIBLIOTHEKARISCHE AUSSTATTUNG Seminar: Traditionelle und moderne Putz- und Anstrichsysteme in der Die Präsenzbibliothek des BDA umfasst die Schwer- Denkmalpflege (Abb. 1) punkte Denkmalschutz, Denkmalpflege, Konservie- Die große Zahl an modernen Putz- und Anstrichmaterialien machen eine in- rung, mittelalterliche Glas- und Wandmalerei, öster- tensivere Auseinandersetzung mit diesen Produkten und ihren Eigenschaften nötig. Zunächst wurde ein Seminar für BDA-Mitarbeiter/innen veranstaltet, reichische Kunstgeschichte und topographische das die Unterscheidung und Bewertung der verschiedenen Produkte sowohl Werke sowie die Zentralkartei zur Kunstgeschichte auf der Baustelle wie auch an Hand der technischen Datenblätter zum Österreichs. Schwerpunkt hatte. Eigenschaften, Wirksamkeit und Anwendungsgebiete der Materialien wurden hinterfragt und mit den historischen Putzen und An- strichsystemen verglichen. Auf einer im Wirtschaftshof aufgebauten Wand FOTODOKUMENTATION wurden neben traditionellen Kalkputzen Musterflächen verschiedener Her- steller angebracht, kritisch begutachtet und auf ihre Verwendungsmöglich- Im Jahr 2004 betrug der Bestand des Fotoarchivs keiten in der Denkmalpflege geprüft, wobei festgehalten wurde, dass die 499.372 Negative (Zuwachs: 22.465), 289.743 Dias modernen Produkte nur dann eingesetzt werden sollten, wenn die Verwen- (12.487), 550.147 Positive (11.714). dung des historischen Materials nicht möglich ist. PLANDOKUMENTATION Im Planarchiv des BDA betrug der Zuwachs im Be- richtsjahr 1.182 Pläne (Gesamtstand: 31.345).

ARCHIV DES BDA Das Projekt der systematischen Neuordnung sämt- licher topographischer Akten von 1853–1945 wurde mit dem Abschluss der Neuordnung der Denkmal- pflegeakten des Bundeslandes Steiermark fortgeführt. Nunmehr sind mit Ausnahme von Tirol die amtlich er- fassten Objekte sämtlicher Bundesländer nach Ort- schaften und Objekten neu geordnet und elektro- nisch abfragbar. Der im Archiv befindliche, aus 3 Archivkartons bestehende wissenschaftliche Nachlass Abb. 1: Seminar: Traditionelle und moderne Putz- und Anstrich- des Kunsthistorikers Hans Sedlmayr wurde 2004 nach systeme in der Denkmalpflege Werkkategorien geordnet und als Archiv-Teilinventar aufgelistet. Durch die Weiterführung der bereits seit Jahren betriebenen Aufarbeitung sämtlicher die ge- samtösterreichische Denkmalpflege betreffenden „Kunstakten“ aus der ehem. Militärkanzlei Franz Fer- dinand im Österreichischen Staatsarchiv (Kriegs- archiv) ist bereits ca. die Hälfte des Gesamtbestands bearbeitet und großteils elektronisch gespeichert.

SAMMLUNGEN, MATERIALDOKUMENTATIONEN In Mauerbach sind umfangreiche Sammlungsbestände zur Dokumentation von Material und Technik der Baudenkmäler sowie zu Aspekten der historischen Technologie zu finden.

WEITERBILDUNG AUF DEM GEBIET DER DENKMALPFLEGE UND DENKMALFORSCHUNG Außer den vom BDA abgehaltenen Kursen, Semina- ren und Fachveranstaltungen, die vorwiegend in der Kartause Mauerbach stattfanden, wurden von Mitar- Abb. 2: Außenfassaden, Restaurierung beiter/innen des BDA 2004 an Universitäten und 158 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Hochschulen Lehrveranstaltungen zu den Themen im Rahmen von Tagungen, Kongressen und Fach- Denkmalschutz, Denkmalpflege und Denkmalfor- symposien. schung durchgeführt. UNESCO Welterbe (World Heritage) PUBLIKATIONEN DES BDA Das BDA betreut die fachlich-wissenschaftlichen Aus Platzgründen ist die genaue Angabe der einzel- Agenden für das Kulturerbe. Bei bereits in die nen Titel/Autoren nicht möglich. UNESCO-Welterbeliste eingetragenen Welterbestätten Auskunft: BDA Bibliothek, Tel: 01-53415-124, arbeitet das BDA mit dem BMBWK zusammen und E-Mail: [email protected] hält über dieses Kontakt zum Welterbezentrum in Paris. Periodika ■ Fundberichte aus Österreich EU ■ Österreichische Zeitschrift für Kunst und Das ITER-Projekt zur Erfassung des kulturellen Erbes Denkmalpflege zentraleuropäischer Kurorte wurde weitergeführt. Eine Internet-Datenbank konnte mit drei österreichi- ■ Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte (gem. hrsg. schen Beispielen zu Kurorten mit reichem histori- Mit Inst. F. Kunstgeschichte/Universität Wien) schem Erbe (Baden, Bad Vöslau, Bad Fischau) befüllt Reihen werden. ■ Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/Kartause ICOMOS Mauerbach Internationale NGO für Denkmalpflege (ICOMOS = ■ Arbeitshefte zur Österreichischen International Council on Monuments and Sites). Das Kunsttopographie österreichische Nationalkomitee von ICOMOS um- ■ Bedeutende Kunstwerke: gefährdet – konserviert fasst 88 Fachleute. Bei der Erhaltung österreichischer – präsentiert; gem. hrsg. mit der Österr. Galerie Welterbestätten leistete ICOMOS wertvolle Unterstüt- Belvedere zung besonders bei jenen Fragen der Erhaltung und ■ Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Veränderung von Städten und Kulturlandschaften, die Österreichs – gem. hrsg. mit der Österr. Akademie nicht der Kompetenz des DMSG unterliegen. der Wissenschaften ICOM ■ Corpus Vitrearum Medii Aevi Österreich – gem. Die Betreuung der nichtstaatlichen Museen, Samm- hrsg. mit der Österr. Akademie der Wissenschaften lungen und Bibliotheken des BDA bindet dieses auch ■ Dehio Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs in die internationale Zusammenarbeit ein. ■ Materialhefte/Fundberichte aus Österreich CIHA ■ Österreichische Kunsttopographie Die Mitarbeit konzentriert sich auf die Wahrnehmung ■ Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege des Fachbereichs der Denkmalforschung/Denkmal- ■ Studien zur österreichischen Kunstgeschichte pflege. Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen KULTURABKOMMEN 2004 erschienen zahlreiche wissenschaftliche Publika- tionen in in- und ausländischen Periodika und Fach- Es erfolgt kontinuierlich eine fachliche Zusammen- publikationen zu den Themenkreisen Theorie, arbeit mit einschlägigen Fachinstitutionen anderer Methodik und Geschichte der Denkmalpflege, Kon- Länder, die auf seinerzeitige Initiative oder aktuelle servierung und Restaurierung von Denkmalen, Ur- Kontakte im Rahmen der Kulturabkommen aufbaut. und Frühgeschichte, Archäologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte Österreichs. AUSSTELLUNGEN 2004 wurden zahlreiche Ausstellungen vom BDA ver- VORTRÄGE, FÜHRUNGEN anstaltet (Restaurierwerkstätten, Abteilung für Boden- Zu diesen Themen wurden Vorträge in Fachinstitutio- denkmale) bzw. wesentliche Beiträge dazu geleistet. nen bzw. im Rahmen von nationalen und internatio- nalen Fachtagungen und Kolloquien gehalten. Wei- ters Führungen durch Ausstellungen, Grabungen, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Präsentationen von Ergebnissen der Denkmalpflege. Eine österreichweite Presse- und Medienbetreuung in Form von Presseaussendungen über die Tätigkeit des ZUSAMMENARBEIT MIT INTERNATIONALEN BDA auf den Gebieten Denkmalschutz und Denk- INSTITUTIONEN malpflege sowie die Veranstaltung von Pressekonfe- Die Erforschung, Dokumentation und Erhaltung des renzen und Koordinierung von Presseführungen historischen Erbes erfolgt gemeinsam mit internatio- waren auch 2004 Schwerpunkt des Referates. Neben nalen Organisationen und Fachinstitutionen. Lau- redaktioneller Tätigkeit – die Arbeiten zum Jahres- fende Fachkontakte zu Denkmalpflegeinstitutionen bericht, auf dem der Kulturbericht des BMBWK auf- III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument 159 von 160

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baut, zählen ebenfalls zu den Agenden – wurde die Dokumentation der Medienberichterstattung weiter- geführt und die Website www.bda.at um weitere In- formationen erweitert und aktualisiert.

European Heritage Day / Journées européennes du Patrimoine Einen weiteren Fixpunkt im Rahmen der Öffentlich- keitsarbeit stellt der alljährliche Europäische Tag des Denkmalschutzes dar, der am 19. September 2004 be- gangen wurde. Aus diesem Anlass wurde vom Pres- sereferat eine Folder (Abb. 1) zum heurigen Thema „Alte Bauten – Neue Nutzung“ herausgegeben. An- hand verschiedener Beispiele wurde demonstriert, wie das Finden einer neuen Nutzung das Fortbeste- hen von Denkmälern gewährleisten kann. Wie unter- schiedlich diese mitunter ausfällt, zeigen die folgen- den Objekte, die im Rahmen von kostenlosen Führungen besichtigt werden konnten: Burgenland: Oslip, Cselley-Mühle – kulturelles Zentrum. Kärnten: Spittal / Drau, „Spittl“ – Fachhochschule „Technikum Kärnten“. Niederösterreich: Atzenbrugg, Schloss – Schubert- Gedenkstätte und Museum, Klement, Schüttkasten – kulturelles Zentrum, Mauerbach, Kartause – BDA Restaurierwerkstätten, Zwettl, Dürnhof – Museum für Medizin- Abb. 1: Folder zum „Europäischen Tag des Denkmalschutzes“ 2004 Meteorologie. Oberösterreich: Aurolzmünster, Schloss – Gemeindeamt, Traun, Schloss – Kulturzentrum. Salzburg: Hallein, Pfleghaus und Wasnerhaus – Keltenmuseum. Steiermark: Graz, ehem. Wasserturm – Medienturm (Abb. 2). Tirol: Hopfgarten im Brixental, ehem. Gasthof Krone – Gemeindeamt, Mils bei Hall, Schallerhaus – Gemeindeamt (Abb. 3), Pill, Schusterhaus – Gemeindeamt. Vorarlberg: Weiler, ehem. Wohnhaus – Feuerwehrhaus. Wien: Palais Trautson – Bundesministerium für Justiz.

Abb. 3: Mils bei Hall, Schallerhaus, Gemeindeamt Abb. 2: Graz, in Medienturm umgewandelter ehem. Wasserturm 160 von 160 III-190 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Zusätzlich gab es noch ein umfangreiches Veranstal- tungsprogramm zum „10. Tag des offenen Denkmals in Oberösterreich“ (Abb. 4), wo der Verein Denkmal- pflege in Oberösterreich zusammen mit dem Lan- deskonservatorat an 40 verschiedenen Orten in Oberösterreich zum 19. September 2004 (zum Teil sogar grenzüberschreitende Aktivitäten) präsentierte.

Abb. 4: Poster „10. Tag des offenen Denkmals in Oberösterreich“ Bundesweit nutzten 11.200 Besucher/innen die Gele- genheit, sich anlässlich der Veranstaltungen zum „Europäischen Tag des Denkmalschutzes/European Heritage Day/Journée européenne du Patrimoine“ und des „10. Tag des offenen Denkmals in Oberö- sterreich“ näher mit dem kulturellen Erbe zu befas- sen, wobei der überwiegende Anteil in Oberöster- reich gezählt wurde. Abbildungsnachweis: BDA: 1-4