Die Tschechen.Book

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Die Tschechen.Book Inhalt Die Kapitel B, E, F sowie G.3 wurden von Eduard Kubů, die Kapitel C, D, G.1 und G.2 von Gudrun Exner und alle übrigen gemeinsam verfasst. A. Forschungsliteratur, Quellen, Methoden der Darstellung . .9 A.1. Einleitung . .9 A.2. Forschungsstand . .12 A.3. Quellenlage und Methode. .16 A.3.1. Vereine und Widerstand . .16 A.3.2. Unternehmen. .20 B. Die Verfolgung der tschechischen Minderheit . .28 C. Der Widerstand . .41 C.1. Die einzelnen Widerstandsgruppen. .41 C.2. Vermögensentzug durch Prozesse . .44 C.3. Entschädigung durch die Republik Österreich . .46 D. Die Vereine . .52 D.1. Die Bedeutung der Vereine im Gesellschaftsleben der Minderheit . .52 D.2. Vermögenssituation und Vermögensentzug in den Jahren 1938/39 .53 D.3. Die Vereinshäuser . .56 D.4. Vereinsauflösungen durch das NS-Regime . .57 D.5. Der Schulverein Komenský. .59 D.6. Rückstellungen . .64 E. Tschechische Unternehmen . .65 E.1. Tschechisches Bankinstitut . .65 E.1.1. Probleme der erzwungenen Liquidation der Filiale der Živnostenská banka in Wien . .65 E.1.1.1. Kurze Charakteristik des Instituts. .65 E.1.1.2. Liquidation des Instituts . .67 E.1.2. Frage der Wiederherstellung der Wiener Filiale nach 1945 und die Schätzung der Kriegsschäden . .95 E.1.2.1. Schlussfolgerung . .99 E.2. Die tschechischen Geldgenossenschaften. .100 E.2.1. Vídeňská záložna, zapsané společenstvo s ručením obmezeným (Die Wiener Vorschußkassa, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung). .101 E.2.1.1. Kurze Charakteristik des Instituts . .101 E.2.1.2. Die Umgestaltung des Instituts während des Krieges. .103 E.2.2. Vorschußkassa in Simmering, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung (Záložna v Simmeringu, zapsané společenstvo s ručením obmezeným) . .104 6 Inhalt E.2.2.1. Kurze Charakteristik des Instituts. .104 E.2.2.2. Die Umgestaltung des Instituts während des Krieges. .105 E.2.3. Obchodní a živnostenská záložna zapsané společenstvo s ručením obmezeným (Die Arbeiter- und Gewerbe-Vorschußkassa, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung) . .105 E.2.3.1. Kurze Charakteristik des Instituts. .105 E.2.3.2. Die Liquidation des Instituts . .106 E.2.4. Česká řemeslnicko-živnostenská záložna ve III tím okresu Vídeňském, zapsané společenstvo s ručením obmezeným (Böhmische Vorschußkassa der Gewerbe- und Geschäftstreibenden im III. Bezirke Wiens, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung) . .107 E.2.4.1. Kurze Charakteristik . .107 E.2.4.2. Die Umgestaltung des Instituts während des Krieges. .107 E.2.5. Schlussfolgerung. .108 E.3. Andere größere Unternehmen. .108 E.3.1. Aktiengesellschaften . .109 E.3.1.1. Velnákup-Handels-Aktiengesellschaft in Wien (Velnákup obchodní akc. spol. ve Vídni). .109 E.3.1.2. Druck- und Verlagsanstalt Melantrich, Aktiengesellschaft (Tiskařský a nakladatelský závod Melantrich, akciová společnost) . .110 E.3.1.3. Aktiengesellschaft Vereinigter Wiener Tischlermeister, Wien, früher Export A.-G. Vereinigter Wiener Tischlermeister . .111 E.3.2. Genossenschaften (außer Geldgenossenschaften) . .112 E.3.2.1. Vereinigung Tschechoslowakischer Kaufleute in Wien, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung . .112 E.3.2.2. Vereinigte-Tapezierer-Werkstätten, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung (Společné čalounické dílny, zapsané společenstvo sručením obmezeným). .113 E.3.2.3. Výrobní družstvo truhlářů, zapsané společenstvo sručením obmezeným (Tischlerei-Erzeugungs- genossenschaft mit beschränkter Haftung). .114 E.3.2.4. Český dům ve Vídni, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung (Das tschechische Haus in Wien) .114 E.3.2.5. Československý dům ve Vídni XXI, zapsané společenstvo sručením obmezeným (Tschechoslowakisches Haus in Wien XXI, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung) . .115 Inhalt 7 E.3.2.6. Tschechische Zentral-Konsum und Spargenossenschaft in Wien, reg. Genossenschaft m.b.H. (Ústřední české potravní a úsporní družstvo) . .116 E.3.2.7. První československý konsumní spolek ve Vídni, zapsané společenstvo s ručením obmezeným (Erster Tschecho- slowakischer Konsumverein in Wien, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung) . .117 E.3.3. Kommanditgesellschaft . .119 E.3.3.1. Volksbuchdruckerei Ant. Machát & Co., Kommanditgesellschaft, Wien . .119 E.3.4. Offene Handelsgesellschaften . .120 E.3.4.1. Vereinigte Spiegelfabriken und Glasschleifereien Ullwer & Bednar . .120 E.3.4.2. Československá obchodní komora ve Vídni (Tschechoslowakische Handelskammer in Wien) . .120 E.3.5. Schlussfolgerung. .122 E.4. Tschechische Kleinunternehmen . .124 E.4.1. Schlussfolgerung. .134 E. 5. Zusammenfassung. .135 F. Schlusswort . .139 G. Anhang. .141 G.1. Namensliste der tschechischen Widerstandskämpfer und -kämpferinnen . .141 G.2. Liste der in Kapitel D behandelten tschechischen Vereine . .143 G.3. Daten zur Wiener Filiale der Živnostenská banka . .149 G.4. Abkürzungsverzeichnis . .153 H. Quellen und Literatur . .154 H.1. Quellen . .154 H.1.1. Archivquellen, aktuelle amtliche Registraturen und amtliche Bücher . .154 H.1.2. Gespräche mit Zeitzeugen . .156 H.1.3. Gedruckte Dokumente und Quelleneditionen . .156 H.1.4. Zeitungen . .157 H.2. Literaturverzeichnis . .158 AutorInnen . .163 A. Forschungsliteratur, Quellen, Methoden der Darstellung A.1. Einleitung Für ganz Österreich wurden bei der letzten Vorkriegsvolkszählung am 22. März 1934 32.274 Tschechen und Tschechinnen (InländerInnen) und 835 Slowaken und Slowakinnen (InländerInnen) nach dem Krite- rium der sprachlichen Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis gezählt. Rech- net man auch die Ausländer dazu, befanden sich zu diesem Stichtag insgesamt 51.866 Personen tschechischer oder slowakischer Nationalität in Österreich.1 Die amtlichen tschechoslowakischen Dokumente sprechen – es handelt sich nur um Schätzungen – von über 100.000.2 Der Schwer- punkt der tschechischen Minderheit in Österreich lag, von wenigen Aus- nahmen abgesehen, in Wien. Hier wurden in den Jahren 1923 rund 79.000 und 1934 rund 39.000 Tschechen und Tschechinnen (Inlände- rInnen und AusländerInnen) gezählt.3 Die Minderheit hatte seit der zwei- ten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine eigenständige Struktur an Institutionen und Organisationen aufgebaut. Die wichtigste Organisationsform der Wiener Tschechen waren die zahlreichen, meist kleinen Vereine, die alle Bereiche des Lebens der Min- derheit – Schulwesen, Religion, soziales und wirtschaftliches Engagement, Sport, Kultur, Geselligkeit und Unterhaltung – öffentlich organisierten und so zum Erhalt der nationalen Eigenständigkeit beitrugen. Der wich- tigste dieser Vereine, was die Vermögenssituation und politische Bedeu- tung betrifft, war der Schulverein Komenský. Es ist damit zu rechnen, dass um 1938 mindestens 150 Vereine und Ortsgruppen existierten. Diese Anzahl ist quellenmäßig in den Materialen des Stillhaltekommissars Wien belegt.4 Möglicherweise waren es sogar 1 Vgl. Die Ergebnisse der österreichischen Volkszählung vom 22. März 1934. Bearb. u hg. v. Bundesamt für Statistik, Heft 1: Bundesstaat – Textheft, Wien 1935, S. 52, S. 55. 2 Věstník Domoviny zahraničních Čechoslováků v Praze (Anzeiger der Heimat der Auslandstschechoslowaken in Prag), Nr. 2/1938, S. 3. 3 Vgl. Karl Maria Brousek, Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert, Wien 1980 (=Schriftenreihe des Österreichi- schen Ost- und Südosteuropa-Instituts 7), S. 33 u. 35. 4 Vgl ÖStA/AdR, Stiko Wien, Kt. 620–626 (Ausländervereine). 10 Forschungsliteratur, Quellen, Methoden der Darstellung doppelt so viele.5 Die tatsächliche Zahl der Vereine ist kaum feststellbar. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass die Vereinslandschaft durch Auf- lösungen, Neugründungen, Umbenennungen und Fusionen starken Fluktuationen unterworfen war. Die tschechische Minderheit war auch in Parteien organisiert. Die wichtigste, die „Tschechoslowakische sozialdemokratische Arbeiterpartei in Österreich“, wurde 1934 aufgelöst.6 Die „Tschechoslowakische sozial- demokratische Arbeiterpartei in Österreich“ mit Sitz am Margaretenplatz 7 im V. Wiener Gemeindebezirk war von 1919 bis 1923 in das Wahlbünd- nis der österreichischen Tschechen und Slowaken integriert und unter- stützte ab 1923 die deutsch-österreichische Sozialdemokratie. Dafür er- hielt sie zwei Gemeinderatsmandate. Nach 1945 war sie der SPÖ direkt angeschlossen.7 Die KPÖ verfügte in der Ersten Republik über eine tsche- chische Zweigpartei. Mit dem Verbot der KPÖ am 26. Mai 1933 fand auch die offizielle Existenz der „Tschechischen Sektion der Kommunisti- schen Partei in Österreich“ ihr Ende. Mitglieder der Tschechischen Sektion der KPÖ waren von da an im Untergrund tätig und wurden in der NS-Zeit Träger des tschechischen Widerstandes. Die christlichen Wähler verfügten in der Zwischenkriegszeit über eine eigene Partei, die „Tschechoslowakische Volkspartei in Österreich“.8 Die Parteien dürften jedoch, wenn schon nicht in den 20er-Jahren, so auf jeden Fall in den 30er-Jahren nicht so wichtig gewesen sein wie die Vereine. Das äußerte sich auch darin, dass der Minderheitsrat (Menšinová rada) – die Dachor- ganisation der Tschechen und Tschechinnen in Österreich – seit 1935 5 Diese vorläufige Schätzung beruht auf den Vereinslisten in: František Alois Soukup, Česká menšina v Rakousku. Přehled vývoje české menšiny na území dnešní republiky Rakouské, zvláště ve Vídni (Die tschechische Minderheit auf dem Gebiet der heuti- gen Republik Österreich mit dem Schwerpunkt Wien), Prag 1928, S. 545 u. 552, Brousek, S. 126–129 und 131–133, Österreichischer Amtskalender für das Jahr 1938, 17. Jg., Wien 1938, S. 915–1001
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