Robert Rduch (Katowice)

Hermann Burgers Intention, „die Welt als Sprache zu sehen" in der Gedicht50mmlung Rauchsignale

Hermann Burger, einer der bedeutendsten Vertreter der Deutsch- schweizer Gegenwartsliteratur, hat mit seinem Leben und seinem Werk Aufsehen erregt, das neben Bewunderung und enthusiastischer Wert- schätzung auch Distanznahme und Irritation zeitigt: „Aufihn kann man sich nicht verlassen, er gehört zu den ganz und gar unsicheren Kantoni- sten unter den Schriftstellem. Aber Literatur, die zählt, schreiben immer nurjene, aufdie man sich nicht verlassen kann, weil sie, anders als die Ordentlichen und die Mittelmäßigen, unberechenbar sind.”1 Hermann Burger kam am 10. Juli 1942 in Aarau zur Welt. Bereits im Kindes- und Jugendalter galt er als Multitalent und kompensierte die Strenge der bürgerlichen Erziehung durch Malen und Musizieren. Nach unterbrochenem Architekturstudium ging er seinen literarischen Inter- essen nach und entschied sich fiir Germanistik. 1973 promovierte er über und 1974 folgte die Habilitationsschrift über zeitge- nössische Schweizer Literatur. Der Erfolg seines Romandebüts und der Stellenmangel an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zü- rich ließen ihn eine Laufbahn als freischaffender Schriftsteller einschla- gen. Er redigierte die wöchentliche Kulturbeilage imAargauer Tagblatt, publizierte Rezensionen und Aufsätze in mehreren Zeitschrifien, bekam Lehraufträge als Privatdozent und nahm an zahlreichen Lesungen teil. Dank dem Wechsel zum Fischer Verlag 1979 und wohlwollenden Be- sprechungen Marcel Reich-Ranickis2 erfreute er sich gewisser Popu-

1 Marcel Reich-Ranicki: Spielmei‚ster am Rande des Abgrunds. Eine Lauda- tio aufHermann Burger; in: Alerkur 1983, H. 421, S. 840. 2 Vgl. Marcel Reich-Ranicki: Er war mir nahe; in: Klaus Isele (Hrsg.): Salü Hermann. In memoriam Hermann Burger; Eggingen 1991, S. 53: „Denn seit zehn, zwölf Jahren habe ich ihn unentwegt gefördert. Ich habe Lobre—

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hielt als bis dahin Do- larität auch in Deutschland. 1986 er jüngster besser vermarktensollte. Anfang September 1988 wechselteBurger zent Poetik-Vorlesungen an der Universität in Frankfurt am Main. vom Fischer Verlag zum Suhrkamp und inszenierte den Wechsel als Die sich so glänzend gebende Karriere war jedoch mit großem Lei- Medienereignis.7 Am 28. Februar 1989, kurz vor dem Erscheinen den erkaufl worden. Seit Anfang der siebziger Jahre wurde Burger des ersten Bandes der Brenner-Tetralogie, nahm er sich durch eine von Depressionenund Impotenzheimgesucht. Anfang der achtziger Uberdosis Medikamente das Leben. Jahre verstärkte sich die Krankheit dermaßen, daß er seiner schrift- 1967 betrat er die literarische Szene mit seinem ersten Gedicht- stellerischen noch in Phasenmanischer nach- Tätigkeitnur Euphorie bandRauchsignale, der im Artemis Verlag erschien. Drei Jahre spä- Tod des Vaters gehen konnte. Zwei Herzinfarkte, Spitalaufenthalte, ter folgte sein erster Erzählband Bork. Doch der Durchbruch gelang sowie verschlirnrnerten seine durch Autounfall Scheidung psychi- ihm erst mit seinem Romandebüt Schilten (1976), in dem das Idyl- sche Suvre ohne seine Krankheit Lage. Paradoxerweiseist Burgers lenhafle eines aargauischen Dorfes dermaßen durch verzerrende Spra- ihm als exhibitioni- nicht vorstellbar. Sie wurde von Stoff beinahe che eines kranken Lehrers vereinnahmt wird, daß es einer absonderlich das Schreiben diente ihm als stisch ausgenutzt, und „lebensrettende wirkenden Todesatmosphäreweichenmuß. Auf die Macht der Spra- oder -verlängemdeLangzeitmaßnahmeals Reaktion auf eine höch— che setzen auch Burgers Gestalten in dem Erzählband Diabelli Dies daß seine Werke ste Notsituation”? hatte zur Folge, stark auto- ( 1979)8, indem sie den virtuosen Umgang mit Wörtern zu einem exi- biographische Züge bekamen. Burgers Bedürfnis, eigene stentiellen Prinzip erheben. Unter Anwendung von schwer überschau- Lebensdefrzite durch die Kunst zu kompensieren, verwandelte sich barer Syntax, Fremdwörtern und Neologismen konstruieren sie mit der Zeit in einen Größenwahn,der sich in allerart Extravaganzen Monologe, die ihren DepressionenEinhalt gebieten sollen. Mit dem oft als des Schriftstellers offenbarte. Bei seinen Lesungen trat er zweiten GedichtbandKirchberger Idyllen (1980) setzt er die Todes- Zauberkünstler aufund in den achtziger Jahren betonte er öflentlich thematik aus seinem ersten Roman fort. Sein zweiter Roman Die seine Tabakfabrikantenabstammung:„Zu diesem Zweck bediente er KünstlicheMutter ( 1982) wird zu einer Auseinandersetzungmit der besaß und verschenkte sich häufig einer mythenbildenden Stilisierung, Krankheit, die auch Thematikdes ErzählbandesBlankenburg (1986) beispielweise Zigarrenkisten mit persönlichem Namensaufdruck.”4 sowie der ErzählungDer Schuß aufdie Kanzel (1988) dominiert In Er aß in den Restaurants und mit seinem Ferrari.5 teuersten protzte demselben Jahr überrascht er mit Traciatus logico-suicidalis, sar- Durch das Leben Fuß sich in den letzten Le— auf großem stürzte er kastischer Parodie der wissenschaftlichenAbhandlung. Posthum er- in Öffentlichkeitssucht bensjahren Schulden. Seiner erliegend enga- schienen die RomaneBrunsleben (1989) undMenzenmang (1992), einen ihn als gierte er sogar Publicity-Manager",der Schriftsteller der erste und der zweite unvollendete Band der Brenner—Tetralogie. Hermam1 Burger veröffentlichte auch zwei Essaysammlungen:Ein den auf ihn gehalten und weitgehend zu seinen Preisen beigetragen. Er war Mann aus Wörtern (1983) und Als Autor aufder Stör (1987). mir nahe.” DJ Hermann Burger: Die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben; Frankfurt/Main 1986. S. 73. 7 Vgl. Hermann Burger: Die große Wut des Stumpenmachers.Der Schriftstel- 4 Monika Zwischen Arena und Totenacker; Kunst und Selbst- Großpietsch: ler Hermann Burger über seinen Auszug aus dem S. Fischer Verlag; in: Die verlust im Leben und Werk Hermann Burgers; Würzburg 1994. S. 12. Weltwoche Nr. 39, 29.09.1988, S. 67. 5 Den Wagen verherrlicht in einer für die All- 8 er Kurzgeschichte Frankfurter Die Erzählung Zentgraf im Gebirg oder das Erdbeben zu Soglio aus dem Zeitung. Vgl. Hermann Burger: Ferrari humanum in: Frank- gemeinene est; BandDiabelli ist 1991 in polnischerSprache erschienen: Zentgrafw g0'raeh, furter Allgemeine Zeitung, 19.09.1987. czyli trzesienieziemi w Soglz'a. Übersetzt von Jacek St. Buras, in: Literatura 6 Vgl. Monika Großpietsch, a.a.0., S. 203. na Swiecie H. 1142/1991.

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Die literarischen Leistungen Hermann Burgers sind sowohl zu Unbekümmertheit um Regeln und Vorbilder, in völligerIgnoranz al- seinen Lebzeiten9 als auch posthum auf lebhafles Interesse seitens ler Theorie undAsthetikdieses Gebilde zu Papierbringen, nichtnach der Literaturkritik und der Literatunvissenschaft gestoßen. Bereits gut oder schlecht, nach Kunst oder irgendetwas fragend””. Der Band im Herbst 1989 wurde sein Nachlass durch den Bundfiir das Schwei— enthält 41 Gedichte, die in drei unbetitelteAbschnittegeteiltwurden. zerische Literaturarchiverworben,und im Sommer 1992 wurde ihm In den freirhythmisch gestalteten Versen überwiegen Natur- und Land- eine Sonderaustellungin der Schweizerischen Landesbibliothekge- schaftsschilderungensowie Erkundungen des Phänomens Sprache. widmet“). Die Bedeutungdieser Lyrik im Kontext des Gesamtwerkesvon Bur- HermannBurgers literarischesDebüt fällt in das Jahr 1967. Noch ger besteht darin, dass in manchen seiner Gedichte erste Anzeichen als Student veröffentlichte er im Zürcher Verlag Artemis den Ge- wichtiger Werkkonstantenzu entdecken sind. Die vorliegende Prä- dichtbandRauchsignale, eine Sammlung von poetischenTexten un- sentationeiniger Gedichte aus dem Zyklus Rauchsignale deutet auf 1963—1966 entstanden sind. terschiedlicherQualität, die in den Jahren das Interesse des jungen Poeten an der Sprachproblematik und an Frischer Ton und existentielle Empfindsamkeitgrenzen hier an Ba- den verschiedenen Aspekten des Schreibprozesseshin. nalität. Bei aller gedanklichen Eigenart macht sich schon in Bur- Der Titel der Sammlung ist auf eines seiner Gedichte unter dem gers Erstling einer seiner dominierenden Züge geltend: „die Welt als Titel Marmorera zurückzufiihren, in dem „Rauchsignal” [R,46]13 direkt Sprache zu sehen”“. Der sich hier gebende jugendliche En- begrifi‘lich vorkommt. Das Gedichtist in drei Partien gegliedert, von thusiasmus ist bereits in dem Aufsatz Schreiben Sie. trotz Germani- denen die erste und die dritte die Zeile „Marmorera, / Trauermeer,” stik? zu erkennen, den Burger fiir eine Studentenzeitunggeschrieben als einen wichtigen Strukturteil wiederholen. Zunächst wird die Si- hat. Er betont die Bedeutungder Spontaneitätbeim Dichten, die die tuation eines Du geschildert. Das Du befindet sich in einem Kahn Form seiner Lyrik erklärt: „Ich müsste aus der Vorlesung laufen, aufdem Trauermeerund bewegt sich zur Toteninsel. Die enjambier- in mich in meinem Zimmer hinter die Maschine setzen und naiver ten Verse verdeutlichendie Bewegung des Bootes. Das Du wird von einem verborgenenIch in Aussagesätzenangesprochen: „du steuerst 9 bekam mehrere Preise: 1978 Preis der Schweizerischen Schillerstif- Er 4 deinen Kahn”. Der unglückliche („aus bleiben die Gezeiten / des tung, 1980 Preis der -Stiftung, 1983 ‚_ I-Iölder- ‚ Glücks” [R,45]) und einsame („die sind lin-Preis, 1984 ‚ AargauerLiteraturpreis, 1985 ‚ -Preis. Flaschenposten zerschellt”) 10 Die Ausstellung „’Weil die Arena älter ist als die Welt...’ Eine Materialien- Mensch im Boot ist von „schwarzen Wassern” umgeben, in denen schau zu den Romanen von Hermann Burger“(16. Juni bis 15. August 1992) „Gischthaie”schwimmen, über dem Boot schwebt ein Geier. In die- wurde Schweizerischen Literaturarchiv veranstaltet, und eine solche gt vom ser Szenerie scheintdas Schicksaldes Menschenvorausbestimmt zu Ehrung des Schriftstellers sorgte für Kontroversen. Vgl. Kommentar zur sein. Er wird zum Weitersegeln („Kein Ankern in in: Der kleine Bund. Kultur-Beilage Nr. 136, 13.07.1992, S. 2: angehalten mehr / Ausstellung diesen schwarzen „Indem es [das Schweizerische Literaturarchiv] den vor nicht allzu langer Wassern”). In der zweiten Partie wiederholen sich Zeit noch heftig umstrittenen Epiker und Selbstinszenator Hermann Burger rhythmisierende Anweisungendes verborgenen Ich („du legst nicht kraft seines nationalen Anspruchs und seiner staatspolitischen Zielsetzung an”), als ob das Du noch über eine gewisse Freiheit verfiigte. Der quasi kanonisiert und für jedermann deutlich sichtbar in den helvetischen Sprechende vermutet, dass das in der Nacht segelnde Du von einer Literatur-Olymp erhebt, verlässt das Institut die traditionellen Aufgabenbe- reiche einer Bibliothek und eines Archivs, tritt der Literaturwissenschaft, 12 Hermann Burger: Schreiben Sie, trotz Germanistik?; in: Ders.: Ein Alann der Kritik und dem Verlagswesen meinungsbildend zur Seite und betreibt aus Wörtern; Frankfurt/Main 1983, S. 245. dezidierte aktive 13 , Literaturpolitik.” Hermann Burger: Rauchsignale; Zürich 1967, S. 46. Die Quellenangabe 11 allmähliche der Idee beim Hermann Burger: Die Verfertigung Schreiben; erfolgt in Klammern nach jedem Zitat aus dem Gedichtband [R, Seitenan- Frankfurt/Main 1986, S. 15. gabe].

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” Flamme, heißem Wind oder einer Muschel „am zirntenen Stran Verstandesverlustnicht erkennt. Im dritten Teil wendet sich der Spre- aufgehalten werden könnte. In der dritten Partie wird das Ziel der chende direkt an seinen Bruderund hält ihn fiir einen Lebenden. Sei- Fahrt sichtbar. Das Du wird weiterhin beim Segeln angeleitet. Dres- ne Absicht ist, einen Kontakt zum Sprachlosen herzustellen, dessen mal werden die Aufforderungendurch die Imperativformverstärkt: Sprachlosigkeit zu erkennen und zu erlernen: „Lehr mich deine „Setz als Segel / Fleisch und Pergament”, „O spring nicht ab” [R,46]. Sprachlosigkeit,/ grins, wenn ich nicht versteh, / wir wollen schwei- Die Dunkelheit wird bezwungen mit einem Segel aus Fleisch und gen zu zweien” [R,7]. Der Sprechende wirdjedoch vom Brudernicht Pergament, „auf dem die Nacht / zur Tintenspur gerinnt”. Die Kraft erkannt. Der Versuch, mit ihm zu kommunizieren, scheitert. Im vier- der zu Schriftzeichengeschmmpften Nacht lässt nach. Der Kahn ten und im fiinften Teil erzählt das Ich seinem stummen Bruder, der Ich nähert sich einer Grotte, aus der „ein Flötenton”und „das Rauchsi— vom als „mein Gegenblut” angesprochen wird, über ihren ge- gnal” an den Segelnden gelangt. Das Du wird von einem unsichtba- meinsamen Ursprung,dessen metaphysische Besonderheit darin liegt, ren Ich in eine Grotte gelockt, aus der Rauch herauskommt. Ist der dass sie beide von einer „fremden” Mutter „zur Welt geschickt”[R,8] Rauch Signal eines anderenoder steht er fiir eine Realität, in der das wurden. Was diesem Ereignis zugrunde liegt, sind Unfreiwilligkeit Ich versteckt bleibt? Durch die Äußerung des verborgenen Ich wird und Kommunikationsstörung.Die Unfreiwilligkeit wird durch das das Du aus seiner Vereinsamung in eine andere Welt gelockt. Dem- Verb .,werfen” getragen („als wir wie eine Münze hart / in diese Welt zufolge ist der Text als ein „Rauchsignal” strukturiert. Durch „Rauch- geworfen wurden” [R,8]) und lässt den Leser an die Heideggersche signal”-Verse mit Unbekanntem kommunizieren, heißt das Motto des Denkkategorie„Geworfenheit” zurückdenken. Unter der Kommuni- Gedichtbandes. Näheres über die andere Welt ist den übrigen Ge- kationsstörunghingegen ist mehr als die äußere Situation der beiden dichten zu entnehmen. Brüdergemeint, von denen der eine über die Spracheverfiigtund der Im Text Drüben wird die Perspektiveeines chiffriertenIch beibe- andere sein Gegenteil ist. In erster Linie weist sie auf die Opposition halten, und das wiederkehrende „drüben'” segmentiert das Ganze. des Sprachlichenund Sprachlosen in einem und demselben Ich hin, Kurze Zeilen mit Versbrechung sorgen fiir Unruhe in dem lyrisch dessen zwei Aspekte die beiden Brüder symbolisieren. Das Sprachli- konstruierten Raum. Dieser wird poetisch ausgelotet, das Du bleibt che bringt sich selbst zur Geltung, das Sprachlose ist nur zu ahnen, jedoch „drüben, / jenseits der Grenze / ...” [R,57]. Szenerie und Be- es ist - um Burger selbst zu paraphrasieren - die Seite der Münze, die deutung der anderen Seite (Schreie, Absterben, schwarzer Fluss, unten liegt. Das Sprachlose erscheintzwar nicht manifest, doch das weißer Schlaf) haben bald den Wahn des angesprochenenDu und heißt nicht. dass es außerhalb der Sprache nicht existiert. Wohl des— seine als Verzweiflung zu deutende Sprachlosigkeitzu tragen, bald halb kehrt zum Schluß des Gedichtes die Passage „aber du bist nicht lassen sie eine Sprache vermuten, in der die andere Welt kommuni- tot” wieder. ziert: „Drüben, im giftigen Lachen / versinken die Worte / und blin- Auch in anderen Dichtungen Burgers wird die Kommunikation ken wie/ totes Silber herauf’ [R,5 7]. mit der stummen Welt, die gegensätzliche Relation des Sprechens Das Nebeneinanderzweier Welten mit und ohne Sprache ist Ge- und des Schweigens reflektiert. Ein Beispiel dafiir ist die lyrische Situation im genstand der Reflexion des Ich in Der stumme Bruder, einem aus Gedicht Gefangenschaft, in dem das dargestellte Ich fiinf Teilen bestehenden Gedicht. Das sprechendeSubjektimagm1ert mit dem Anspruch auftritt, im Namen aller Menschen sprechen zu sich im ersten und im zweiten Teil eine Begegnung mit seinem stum— können, und mit ilmen zu einem Wir verschmilzt. DerPolaritätsprach- men Bruder, der ihm „ohne Sprache, nackt / mit verdunkelten Bril- lich-sprachlos entspricht die Einteilung des Textes in zwei kurze lengläsern” [R,7] vorkommt und der es folglich wegen Segmente. Im ersten wird die Gefiihlslage des Wir als seine Gefan- .;r«.y

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im sche und damit destruierende Rolle genschaft im dreifachen Sinne dargelegt. Es sieht sich gefangen zukommt, geht Burger in die entge— und menschlichen Körper („im knöchemen Verhes”), im eigenen Gedacht- gengesetzte Richtung ästhetisiert die Begegnung des Menschen mit und dem Bedrohlichen. Sein durch Liebe nis und in seiner Lebenszeit („von bitterem Vergessen /7 genahrt heraufbeschworener Wassergeist Das soll der Faszination des poetischen Ausdrucks gefesselt an unseren / Mörder, / den schwarzen Schlaf [R,9]). erliegen. Eine solche Erwartung setzt den Glauben des Sprechenden die von den drei genannten Strukturelementenbestimmte Emgeschlos- an Wortmagie vor- aus. Dabei sind die beiden die sensein des Wir in sich selbstwird durch den Sprachgebrauchmam— Welten, Welt Undines und die des poeti- . Im schen Subjekts, anders strukturiert. fest: „Auf Zehenspitzentasten / wir uns ans Gitter der Worte Da Undine, auf die das Ich abzielt, Gefan- ideeller Provenienz ist, kann sie die zwischen zweiten Segment hingegen wird die äußere Dmensron der Wasser und Erde verlau— fende Grenze als ein Text weißen genschaft des Subjekts als eine helle und stille Landschaft darge— nur („im Bett meiner Sprache”) unter dem Titel Undine Das stellt: „Draußen fällt / schneeweißes Wissen / und Schweigen uber passieren. poetische Ich ist also ein Dichter.14 Welten und den Hügeln”. So wie SchwarzundWeiß die beiden voneinan- Sprachphilosophie dichterischeKreativität sind auch Gegen- ihre stand des Gedichtes der kontrastieren, so finden Einzelrealitätenim ersten Abschnitt Worte, das graphisch und inhaltlich in drei Par- konno- tien gegliedertist. Im Teil wird die gegensätzlichen Entsprechungenim zweiten. In dieser Log1k ersten auf semantische Elastizität Worten tieren die Hügel das Verlies, dem Wissen entspricht das Vergessen, von hingewiesen, und ihre dadurch implizierten Operations— möglichkeiten lassen den sie i en die Worte. Dichter mit Spielsteinen vergleichen demAiihvirengGedicht ' Diese Undine wird der Versuch_unternommen, mit kann man als Strukturelementeder Dichtung in ihrer unter- schiedlichen Funktion der anderen Welt in Kontakt zu treten. Der weibliche Wassergeist zu „Figuren”, „Fugen”, „Gi'rtem”, „Muster“ und „Klang” fügen. Im zweiten Teil kommen wird einmal aufgerufen, „im weißen Bett” [R,l3] der Sprache des jedoch kreative Beden- - ken zur Geltung. Bei aller semantischenOffenheit sind lyrischen Ich aufzuwachen. Die Aufforderung „Und1ne komm bi dem dichteri- schen Ausdruck bei det einen Rahmenund schließtdie ganze poetischeKonstruktionein. BurgerGrenzengesetzt, was besonders deutlich die Deshalb sind die ersten neun Zeilen durch Imperatrvformengekenn- aufEinschränkunghindeutende Metapher von Gitternund Fugen smk erkennen lässt. zeichnet: komm, wach auf, tauch auf, streif ab, geh nicht, nicht. Schatten, Flammen und Unterwasserwelthingegen Undme stehen fiir Zugleich wird in diesem beschwörendenTeil des _Ged1chts sprachlich Unzugängliches und Unerreichbares. Im drit- ihrem ten Teil werden „Worte als Steine in der geschildert. Sie lebt in „tödlichen Wassern' , in „Korallen- Hand” [R,28] instrumenta- 1isiert, und der schloss” und wird als stumm, sprachlos, verste1nert charaktens1ert. angesichts NotwendigkeitsprachlicherNuancierung Ton ähnelt ihr Gebrauch einem In der zehnten Zeile gibt das poetische Ich seinen fordernden auf Verzweiflungsakt. Deshalb entzieht sich lok- die Realität des und versucht, die Wasserfrau allein durch Reize der Sprachezu Sprachlosen (Wasser, Schatten, Flamme) der Aus- die blaue des Ich. ken: „ist doch ein Wortnoch, / das uns weiterträgt", „st111ts drucksfähigkeit lyrischen Das Schreibverfahrenwird Wunde unseres Wesens”. Dieses einzige Wort, das seine Benutzer von Hermann Burger in seinem Ge- Un— dicht Schwerz'ndustrie reflektiert. („uns”) durchbesondereEnergie agieren lässt und dessenMagie Der Text ähnelt einer technischen ' ' n hat, ist die Liebe. . 14 Eine ähnliche, metafiktional geprägte, unheimliche Begegnung wird in Bur- dm?)2; i?ääf hat eine lange der Literatur der Nymphe Traditionin gers Prosaminiatur „Der Mann der nur aus Wörtern besteht” konstruiert. Vgl. (Schiller, Brentano, Heine), derzufolge die Relationen szschen Hermann Burger: Der Mann der nur aus Wörtern besteht: in: Ders.: Ein Mann MenschundmärchenhafierFigur anders als bei BurgergestaltetSind. aus Wörtern; Frankfurt/Main 1983, S. 239-241. Der Text liegt auch in der polnischen Übersetzung Hermann Czlowiek Während der Nixe in der romantischenKonzeptioneine verfi1hrer1- vor: Burger: zloz'ony tylko ze slo'w (übersetzt von Jan Wolski); in: Fraza 3/1997, S. 133-134.

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einer Aufforde- In Anweisung, in der mehrerenInfinitivendie Funktion der Sammlung Rauchsignale finden sich auch Gedichte, in sich - betrachtet denen Burger die Akzente Schreibenals rung zukommt. Das Gedicht gliedert rem vrsuell vom solchem, von der Spra- ; che in zwei Teile. In dem ersten und längeren wird die „Herstellung selbst aufdie Sensibilitäteines Dichters verlagert. So wird Dich- im eines dichterischenWerkes geschildert. Für die metaphorischeDar- ten Text Balance zu einer Lebensstrategie des Dichtenden. Das Hut- Gedicht in stellung dieses Vorgangs verwendet Burger die Szener1e eines ist fünf Abschnitte unterschiedlicherLänge strukturiert. Im tenwerkes, um die Mühsal und den Impetus der dichterischen ersten Teil spricht das Ich über die erdrosselnde, sein bisheriges Tun Sein Kreativität zu veranschaulichen.Dabei wird einem aus Stahl gegos- und lähmende Einsamkeit und nennt diese einen „Strick den Hals” Die senen Gebilde initiierende Funktionbeigemessen. Der darauffolgen- um [R,40]. misslungenenVersuche des Ich, das Al- leinsein den Phase liegt eine intensive Verarbeitung des Geb11des1n dessen abzuwehren, enden mit dessen Akzeptanz. Im zweiten Ab- schnitt sich ursprünglicher Form zugrunde („Tief in. den Kopf hineindenkden spannt der soeben genannte „Strick um den Hals” des Wird das Verfahren mit Sprechendenwie ein circensisches15 dem [R,12]). Abgeschlossenund beglaubrgt hem Seil, auf das Ich balanciert, den en. und lässt seine Hemmtragen des so entstandenenKonstruktesunter Mensc ersten Gehversucheäußerst zaghaft werden. Das da- Im lakonischen zweiten Teil ist der Umgang mit dem fert1genPro- bei vom Licht gestörte Ich muss hohen Anforderungender sich ver- dukt, dem „Tanz der Winde”, dem Leser überlassen. Das literarische dichtenden Einsamkeit genügen: „hab allen Ballast abgeworfcn, / Schaffen, das im ersten Teil des Gedichts als eine mechanische,seri- auch die Liebe, / ein Kranz erfrorener Flügel”. Die drei letzten Ab- schnitte sind enmäßige, dem Geist der Poesie widersprechendeMassenprodukt1— hingegen der Gegenwart des Ich gewidmet. Es bewegt die des Lesers sich immer höher und on auftaucht, wird im zweiten Teil durch Arbeit auf einem immer dünneren Seil, wobei seine individualisiertund aus seinem ursprünglichentechnischenRahmen Lage paradoxerweise auf Gegenteiliges hindeutet: Der Gehende scheint in seinem sicheren Tanz und Akrobatsein seine Einsamkeit enflIaiisideenm vierteiligen Gedicht Malven wird der Schaffensprozess zu überwinden. Die Räder, die er schlägt, sind „Metaphernräder” als Transposition der Natur in das dichtensche Wort versmnb11d- und entsprechenseiner Logik: „Spring nicht zu hoch / und triff den licht. Das Denotat„Malven”lässt das poetische Subjekt an graurosa Faden” [R,4l]. Den Faden treffen bedeutet allerdings mehr als nur Farbe, Schlangen und Gartenräume denken, diese Assozrat10nsre1hc seinen sicheren Umgang mit dem Seil. Gemeint ist präziser dichteri- als als ein „Blühen des Wortes im Gehirn” [R, 18] und Gedrchtzerlen scher Ausdruck, dessen gewichtige Qualität Maßhalten ist und der bedenkliche „gepuderteMalvenverse”metaphor151eren. Erst mit der Balance, einem „Schuppenkleidvon Worten”, gleichkommt. Die le- Wahrnehmung des Neuigkeitswertes des Ausdrucks „Malvenvers benserhaltendeKraft kommt also metaphorisch,konnotativ und de— wird im dritten Abschnitt das Misstrauen zurückgenommen und notativ zum Tragen. Strick und Seil als Bedrohliches und _.Malven” eine Qualität dichterischer Vollkommenhe1t zuerkannt Gefahrbringendestreten zugunsten eines Kleides aus Worten zurück ' und verändern die Versen” . Lage des Ich grundsätzlich. (‚avelbrrigelilrjiterzriu )Gedicht anderen Burgers, Wohnraum, erblickt das Ich Ähnliches gilt fiir den Inhalt und die Bildlichkeit des Gedichtes die Nacht als eine dem Dichten günstige Zeitz „nachts erscheinen Schmerz, in dem zwischen persönlichem Schmerz eines kreativen Flammenschrifien,/ manchmal ein Wort nur, ein feurrg /_geschm1e- Subjekts und der Dichtung eine Parallelehergestellt wird. Der Schaf- 9] fende detes, das wie ein weither / geschleuderter Dolch stecken bleibt [R,5 apostrophiertein in seinerBrust tobendes „blaues Pferd”, dem Dich- und der Sprechende kann seine Zugehörigkeitzum Kreis der „Ausschlagen” und „Ersterben” zuteil werden sollen. Die von den tenden bekennen. 15 circensisch : den Zirkus betreffend, in ihm abgehalten

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des n1kat10nsmittel Hufen des Pferdes hinterlassenen Spuren verletzen das Innere versagt und sich als eine Gefangenschaft des Spre- eine Wundenschrifl, chenden, als „Gitter derWorte” Ich, und die dabei entstandenenWundenbilden entpuppt. Eine solche Situierungdes anderes / Weiß die von den Metallhufen / meiner Maschine auf sprechenden Subjekts mutet existentialistischan und korrespondiert „... Das des überspringt / deutlichund schön / in gültigerWortfigur” [R,62]. m1tCamus’Auffassung Absurden, der zufolge das fragendeund der und die sprechendeIch erblicktin Schmerzen und Wundenden Ursprung aktiveIch einerseits schweigende und stumpfeWelt anderer- Dichter erkennen. sind: Poesie und diese Einsicht lässt es als 3e1ts dlé’ldlßl’t ll1)nd gelgenübergestellt „Das Absurde entstehtaus das Gedicht Dichte- eser egenü erste Menschen, der ' Aufschlussreichist in diesem Kontext auch un ]des fragt, und der Welt, die Ein Unbekannter, vemunflWidrig schweigt?” rin. Burger lässt hier zwei Personen erscheinen. vermutlich ein Schreibender, spricht eine Dichterin an und weist sie Kommun1kationsbedürfi1is und Erkenntnisdrang zwingen das diese mit Ich die aufdie leidvolle Erfahrung eines Schaffenden hin, indem er poetische dazu, Sprache in ihrer Unvollkommenheit zu ak- darin ei- und den einem schweren „Bündel heilloser Wunden” vergleicht und zept1eren folglich dichterischenAusdruck zu reflektieren erblickt: schwere Diesem Denken und der Suche nach einem folgt nen fiir die Angesprochene nötigen Ballast „Das geeigneten Ausdruck deine Ich in den Bündel heilloserWunden, / das dir die Schulter schnürt / und Burgers Gedichten Schwerindustrie, Malven Schmerz solchen Mit- und Wohnraum Schreibprozess Einzel1 Fersen schändet, wirf / es nicht weg” [R,l7]. Der mit Dichterin und zerlegt den in kulminiert mit dem Schmerz teln dargestellteZusammenhangvonWunde und Dichten teile Ziel, und Leid als Spender kreativer Energien srchtbar machen. So im Element der Nacht, das der leidenden DichterinBefreiung bringt: zu gesehen, tritt der Schreibprozessals ein Mit- Erde Sockelge— tel der in den „und im leichten Faltenüberwurfersteigst / du dieser Selbsterkenntnis Vordergrund, in dem die beiden Teile schoss”. des Subjekts, der bewusste und der unbewüsste, miteinander dialo- Bur- kommunizieren. Die bisher vorgenommene Analyse und Interpretation von g15ch Solcherart Kommunikation kommt in allen last auf die Bedeu- Gedichten Burgers zustande, in denen ein Du direkt gers poetischen Texten im Band Rauchsignale angesprochen seinen Darstellungen Das Du ist dabei keine andere tung der Sprachproblematik schließen. Allen Wird. Person, sondern eine andere stellen, Seite des sprechenden das ist gemeinsam, dass sie ein kreatives Ich in den Vordergrund Subjekts, verborgen bleibt und dem das und Draußen mittels der dem auf seinem dichterischenErkenntniswegSprachschranken Sprache unzulänglicherscheint. Reflexion ist In Gedichten Spraehineflizienz bewusst werden. Resultat dieser Burgers lassen sich auch Anspielungenauf die the- Funktion Sprachskepsis. Sie rückt Hermann Burger in die Nähe der Sprach- rapeut1sche des literarischen Schreibens erkennen In sol- Fällen sind dichterische Projektiorien philosophie Paul Celans“. So wie Celan gründet Burgers Sprach- chen Darstellungen des — Stumme Ein problematik auf der Antinomie Sprechen Schweigen. Erwunschten. geeignetes Beispiel dafiir ist das Gedicht Undz'ne ein wich— dem die als Realitätenzu erkennen undmit ihnen zu kommunizieren, ist in Wassernymphenicht als eine Figur auftaucht sondern stummen Welt ein auf dem uiid tiges Ziel fiir Burgers poetisches Ich. Das Ziel, zur Vl’unschgebilde Papier konstruiert wird ihren rein fikt1ven vermittelsder dem Ich zur Verfügung stehenden Sprachevorzudrin- Status allein dem Wort verdankt. Im Gedicht Balance wird weil die als ein Kommu- therapeutische Funktion des Dichtens einer gen, erweist sich als unerreichbar, Sprache ldieb zu Lebensstütze er- 0 en. Paul Celan. Auf der Suche 16 Hermann Burger hat über Paul Celan promoviert: 1989. nach der verlorenen Sprache; Zürich und München 1974, Frankfurt/Main und Auf die Einflüsse von Paul Celan, Ingeborg Bachmann S. 24. 17 verweist Monika Großpietsch. Vgl. Monika Großpietsch, a.a.0., Albert Camus: Der [Mythos von Si.syphos; Hamburg 1995. S. 29.

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LITERATUR:

der Idee beim Schrei- Burger, Hermann: Die allmähliche Verfertigung ben; Frankfurt/Main 1986. Hermann Ders.: Die große Wut des Stumpenmachers. Der Schriftsteller in: Die Welt- Burger über seinen Auszug aus dem S. Fischer Verlag; woche Nr. 39, 29.09.1988. Ders.: Ein Mann aus Wörtern; Frankfurt/Main 1983. Zeitung, Ders.: Ferrari humanum est; in: Frankfurter Allgemeine 19.09.1987. Zürich Ders.: Paul Celan. A uf der Suche nach der verlorenen Sprache; und München 1974, Frankfurt/Main 1989. Ders.: Rauchsignale. Gedichte: Zürich 1967. Ein Mann aus Wör- Ders.: Schreiben Sie, trotz Germanistik?; in: Ders.: tern; Frankfurt/Main 1983, S. 245. Übersetzt von Ders.: Zentgrafw görach, czyli trzesienie ziemi w Sog/io. Jacek St. Buras, in: Literatura na Swiecie H. 11-12/1991. 1995. Camus, Albert: Der Mythos von Sisyphos; Hamburg Kunst und Selbst- Großpietsch,Monika: Zwischen Arena und Totenacker: 1994. verlust im Leben und Werk Hermann Burgers; Würzburg A b Eine Lau- Reich-Ranicki, Marcel: Spielmeister am Rande des grunds. S. 840. datio aufHermann Burger; in: Merkur 1983. H. 421, Salt? Hermann. In me- Ders.: Er war mir nahe; in: Isele, Klaus (Hrsg.): moriam Hermann Burger; Eggingen 1991, S. 53. durch Her- Sommer, Andreas Urs: Literatur und Erlösung. Ein Streifzug Schweizer/\!onatshe/te 780998). mannBu;gers literarisches Werk; in: H. 10, S. 31-34. in: Fraza Nr. 17, 1997, Wolski, Jan: Hermann Burger architektjezyka; H. 3, S. 135-137.

108 HELVETISCHE LITERATU RWELTEN IN! 20. JAHRHUNDERT

KONTEXTE UND ANALYSEN

Das Buch wird herausgegeben mit finanzieller Herausgegeben Barbara Rowifiska-Januszewska Unterstützung der Stiftung Pro Helvetia von unter Mitarbeit von Dorota Soénicka PR. HELVETl/\ IF Schweizer Kulturstiftung

und des Instituts für Germanische Philologie an der Adam—Mickiewicz-Universität zu Poznan

Praca wydana z finansowym wsparciem Fundacji Pro Helvetia oraz Instytutu Filologii Germahskiej Uniwersytetu im. Adama Mickiewicza w Poznaniu Poznar'1 2003 Okladka Na okladce wykorzystano obraz Paula Klee Ad Parnassum (Kunstmuseum )

Recenzent prof. dr hab. Zygmunt Mielczarek

Korekfa Irena Urbanowska Christoph Schley

© Copyright by Barbara Rowiriska-Januszewska

ISBN 83-88856-45-6

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