Richtplan Genehmigungsvorlage Bundesrat

Erlass durch den Regierungsrat des Kantons am 5. März 2013 und 26. April 2014 Genehmigung durch den Kantonsrat des Kantons Schaffhausen am 8. September 2014 Genehmigung durch den Bundesrat am.... Der Richtplan wurde von einer departementsüberschreitenden Projektgruppe unter der Federführung des Pla- nungs- und Naturschutzamtes erarbeitet.

Mitglieder der Projektgruppe

Willi Günter Amt für Militär und Zivilschutz Ruedi Hasler Denkmalpflege Martin Müller Energiefachstelle Roman Bächtold Hochbauamt Ivan Stössel Interkantonales Labor Bruno Schmid Kantonsforstamt Patrick Altenburger Koordinationsstelle öffentlicher Verkehr Peter Hauser Landwirtschaftsamt Markus Leumann Landwirtschaftsamt Franziska Ruchti Landwirtschaftsamt Herbert Billing Planungs- und Naturschutzamt Susanne Gatti Planungs- und Naturschutzamt (Vorsitz) Peter Schiegg Planungs- und Naturschutzamt Beatrice Moll Rechtsdienst Baudepartement Daniel Buchmann Rechtsdienst Baudepartement Dino Giuliani Tiefbauamt Jürg Schulthess Tiefbauamt Abteilung Gewässer Ueli Jäger Wirtschaftsförderung

Unter Mitarbeit von

Beatrice Dürr Ernst Basler + Partner PERFORMANCE Andrea Meier Ernst Basler + Partner Magnus Gocke Ernst Basler + Partner neutral 01-14-635921 Drucksache myclimate.org Carole Signer Planungs- und Naturschutzamt Lesehilfe Richtplan

Herausforderungen Einleitung

Raumkonzept Sachbereiche behördenverbindlich

Landschaft Siedlungsentwicklung Verkehr Ver- und Entsorgung Öffentliche Bauten Landwirtschaft Kantonale Raum- und Motorisierter Individu- Wasser und Anlagen Naturschutz Zentrenstruktur alverkehr (MIV) Energieversorgung Kantonale Bauten Landschaftsentw. Öffentlicher Verkehr Nachrichtenüber- (ÖV) Materialabbau Lokale Siedlungs- mittlung Weitere Bauten und struktur Langsamverkehr Wald Abfallbeseitigung Anlagen im öffentli- Private Schifffahrt auf chen Interesse Oberflächengewässer Abwasserreinigung Instrumente und dem Rhein Naturgefahren Mechanismen Flugverkehr Schutz d. Menschen Hist. Verkehrsweg u. seiner Umwelt

Richtplankarte Die Richtplankarte zeigt die räumlich festlegbaren Richtplaninhalte auf einer Karte im Massstab 1:50`000. Sie ist behördenverbindlich. Die Richtplannummer verbindet Karte und Text miteinander: RiplaNr: 1-2-6/A Koordination: Inhaltskategorie Federführung: zuständige Fachstelle Termin: Controllingtermin Karte: Ja/Nein

Aufbau der Sachbereiche Ausgangslage - zu lösende Aufgabe Planungsgrundsätze Die Ausgangslage wird knapp geschildert Sind Leitplanken für das planerische Han- und die zu lösende Aufgabe kurz in den deln. Sie helfen bei der Interessensabwä- Farben des jeweiligen Sachbereichs gung, ersetzen diese jedoch nicht. beschrieben.

Grundlagenkarten Abstimmungsanweisungen Sie zeigen den aktuellen Stand der Planung Der Richtplan ist eine Momentaufnahme. auf und dienen der Illustration der räumli- Folglich haben nicht alle Abstimmungsan- chen Ausgangslage. weisungen den gleichen Stand. Vororientierung Absichten, nicht abstimmungsreif - Orientierungsauftrag

Zwischenergebnis Für erkannte Aufgaben Lösungen suchen - Verfahrensauftrag

Festsetzung Abstimmungsaufgabe erledigt - Realisierungsbeschluss behördenverbindlich

Inhalt

Inhalt

A Einleitung 1 A-I Der kantonale Richtplan ...... 1 Aufbau des Richtplans ...... 1 Die Richtplandatenbank ...... 3 Ablauf der Richtplanrevision ...... 4 A-II Ausgangslage ...... 5 Rahmenbedingungen ...... 5 Wohnbevölkerung ...... 6 Bauzonen ...... 10 Arbeitsplätze ...... 12 Pendler ...... 13 Energiewende...... 15 A-III Nachhaltige Entwicklung ...... 15 A-IV Monitoring und Controlling...... 18 Monitoring ...... 18 Controlling ...... 18

B Raumkonzept 19

Übergeordnete Zielsetzungen ...... 20 Siedlung ...... 21 Verkehr ...... 23 Landschaft ...... 25 Gewässer...... 27

C Richtplan

1 Landschaft 29

1-1 Landwirtschaft ...... 31 1-1-1 Fruchtfolgeflächen ...... 32 1-1-2 Rebbauzone ...... 37 1-2 Naturschutz ...... 38 1-2-1 Vorranggebiete für ökologische Ausgleichsmassnahmen ...... 38 1-2-2 Vorranggebiete für Biotopschutzmassnahmen ...... 39 1-2-3 Zonen von kantonaler Bedeutung ...... 39 1-2-4 Objekte von kantonaler Bedeutung ...... 41

Richtplan Schaffhausen │

Inhalt

1-2-9 Objekte von nationaler Bedeutung ...... 42 1-2-10 TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung ...... 51 1-2-5 Wasser- und Zugvogelreservat ...... 51 1-2-6 Wildtierkorridore ...... 51 1-2-7 Amphibienwanderung ...... 56 1-2-8 Archäologische Fundstellen ...... 57 1-3 Landschaftsentwicklung ...... 61 1-3-1 BLN-Gebiete ...... 61 1-3-2 Schützenswerte Landschaften von kantonaler Bedeutung ...... 66 1-3-3 Regionaler Naturpark ...... 67 1-3-4 Rhein als landschaftsprägendes Element ...... 68 1-4 Materialabbau/Untergrundnutzung ...... 69 1-4-1 Materialabbau ...... 70 1-4-2 Untergrundnutzungen ...... 75 1-5 Wald ...... 75 1-5-1 Waldplanung ...... 76 1-5-2 Waldreservate ...... 76 1-6 Oberflächengewässer ...... 77 1-6-1 Gewässerräume ...... 78 1-6-2 Gewässerrevitalisierung ...... 78 1-7 Naturgefahren ...... 79 1-7-1 Instrumente Naturgefahren ...... 79 1-7-2 Massnahmen Naturgefahren ...... 82 1-8 Schutz des Menschen und seiner Umwelt ...... 85 1-8-1 Lärm ...... 86 1-8-2 Luft ...... 86 1-8-3 Belastete Standorte ...... 87 1-8-4 Störfälle ...... 88 1-8-5 Lichtverschmutzung ...... 88 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 90

2 Siedlungsentwicklung 91

2-1 Kantonale Raum- und Zentrenstruktur ...... 91 2-1-1 Regionale und überregionale Einbettung ...... 91 2-1-2 Zentrenstruktur ...... 92 2-1-3 Entwicklungsschwerpunkte ...... 94 2-1-4 Verkehrsintensive Einrichtungen ...... 97 2-2 Lokale Siedlungsstruktur ...... 99 2-2-1 Siedlungsgebiet ...... 100

Richtplan Schaffhausen │

Inhalt

2-2-2 Siedlungsentwicklung nach innen ...... 105 2-2-3 Spezialzonen ...... 107 2-2-4 Fahrende ...... 108 2-2-5 Ortsbild und Siedlungsqualität...... 108 2-3 Instrumente und Mechanismen ...... 110 2-3-1 Kommunale Richtplanung und Siedlungsentwicklungskonzepte ..... 111 2-3-2 Revision Nutzungsplanung ...... 112 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 114

3 Verkehr 115

3-1 Motorisierter Individualverkehr ...... 117 3-1-1 Nationalstrassen ...... 119 3-1-2 Kantonsstrassen ...... 120 3-1-4 Ortsdurchfahrten...... 122 3-1-5 Grenzüberschreitende Strassen...... 123 3-2 Öffentlicher Verkehr ...... 124 3-3 Langsamverkehr ...... 130 3-3-1 Radrouten ...... 130 3-3-2 Fuss- und Wanderwege ...... 134 3-4 Schifffahrt auf dem Rhein ...... 136 3-6 Flugverkehr ...... 137 3-7 Historischer Verkehrsweg ...... 137 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 140

4 Ver- und Entsorgung 141 4-1 Wasser ...... 141 4-1-1 Wasserversorgung ...... 143 4-1-2 Grundwasser ...... 143 4-1-3 Oberflächengewässer ...... 144 4-2 Energie ...... 145 4-2-1 Energieversorgung ...... 146 4-2-2 Elektrizitätsnetze ...... 147 4-2-3 Windenergie ...... 150 4-2-4 Sonnenenergie ...... 153 4-2-5 Wasserkraft ...... 154 4-2-6 Erd- und Biogas ...... 154 4-2-7 Geothermie ...... 155 4-2-8 Holzenergienutzung ...... 156

Richtplan Schaffhausen │

Inhalt

4-3 Nachrichtenübermittlung ...... 157 4-4 Abfallbeseitigung ...... 157 4-4-1 Deponien ...... 158 4-4-2 Lagerung radioaktiver Abfälle ...... 159 4-5 Abwasserreinigung ...... 161 4-5-1 Abwasserreinigung ...... 162 4-5-2 Abwasserreinigungsanlagen ...... 162 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 165

5 Öffentliche Bauten und Anlagen 167

5-1 Kantonale Bauten ...... 168 5-1-1 Verwaltung und Justiz ...... 168 5-1-2 Erziehung und Bildung ...... 169 5-1-3 Gesundheitswesen ...... 169 5-2 Weitere Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse ...... 169 5-2-1 Weitere Bauten ...... 170 5-2-2 Sportanlagen ...... 170 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 172

6 Richtplankarte Sichtmappe hinten

Anhang 173

Abkürzungsverzeichnis ...... 174 Abbildungsverzeichnis ...... 176 Tabellenverzeichnis ...... 176 Kartenverzeichnis ...... 177 Grundlagenauswahl ...... 178 Genehmigungsbeschluss UVEK ...... Genehmigungsbeschluss Kanton ......

Richtplan Schaffhausen │

A Einleitung 1

A-I Der kantonale Richtplan ...... 1 Aufbau des Richtplans ...... 1 Die Richtplandatenbank ...... 3 Ablauf der Richtplanrevision ...... 4 A-II Ausgangslage ...... 5 Rahmenbedingungen ...... 5 Wohnbevölkerung ...... 6 Bauzonen ...... 10 Arbeitsplätze ...... 12 Pendler ...... 13 Energiewende ...... 15 A-III Nachhaltige Entwicklung ...... 15 A-IV Monitoring und Controlling ...... 18 Monitoring ...... 18 Controlling ...... 18

A Einleitung

A Einleitung

A-I Der kantonale Richtplan Der kantonale Richtplan zeigt auf, wie sich der Kanton Schaffhausen räumlich ent- wickeln soll und wie die raumwirksamen Tätigkeiten von Bund, Nachbarn und Ge- meinden aufeinander abgestimmt werden.

Der Richtplan gemäss Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) ist ein wichtiges Art. 8 RPG Führungsauftrag Instrument der Raumplanung und enthält einen Führungsauftrag. Im Richtplan wird unter Berücksichtigung der politischen Vorgaben die angestrebte räumliche Entwick- lung erarbeitet (strategische Ebene). Auf der operativen und projektbezogenen Ebene werden raumwirksame Tätigkeiten koordiniert und notwendige Entschei- dungsgrundlagen erarbeitet (Inventare, Arbeitshilfen usw.). Führen kann nur, wer Ziele vorgibt und entsprechende Massnahmen in die Wege leitet. Daher ist die an- gestrebte räumliche Entwicklung, bestehend aus dem Raumkonzept und den dar- aus abgeleiteten Leit- und Planungsgrundsätzen, von besonderer Bedeutung.

Um den sachbereichsübergreifenden Koordinationsauftrag hinsichtlich einer ange- strebten räumlichen Entwicklung erfüllen zu können, braucht es eine Raumbeobach- tung in Form eines Monitorings und Controllings.

Richtplanung als laufender Prozess - Richtplan als Momentaufnahme

Abbildung 01: Richtplanung - Richtplan, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011

Der kantonale Richtplan muss überprüft oder nötigenfalls angepasst werden, wenn Art. 9 RPG sich die Verhältnisse geändert haben, sich neue Aufgaben stellen oder eine ge- samthaft bessere Lösung möglich ist. In der Regel ist er alle zehn Jahre gesamthaft zu überprüfen.

Aufbau des Richtplans

Der Richtplan besteht aus einer Richtplankarte (1:50'000), verschiedenen erläutern- den Teilkarten und dem Richtplantext. Die Leit- und Planungsgrundsätze und die Abstimmungsanweisungen (Richtplangeschäfte), versehen mit der Angabe der In- haltskategorien und der Kurzbeschreibung, bilden zusammen mit dem Raumkon- zept den behördenverbindlichen Richtplaninhalt.

Richtplan Schaffhausen │1

A Einleitung

Richtplankarte Die Richtplankarte enthält diejenigen Richtplangeschäfte, die räumlich darstellbar sind. Nicht eingetragen sind Richtplangeschäfte, die entweder für den gesamten Kanton gelten oder nicht lokalisierbar sind. Die Aussagen der Richtplankarte (Legende) sind gegliedert in Ausgangslage (z.B. rechtskräftige Bauzonen, Wald, Gewässer) und Richtplan-Inhalt (Richtplanaufträge mit räumlichen Auswirkungen). Die Farbgebung der Ausgangslage ist schwach im Vergleich zum gleichen Sachbereich als Richtplanaussage. Abbildung 02: Richtplankarte, Die Richtplangeschäfte sind nummeriert. Mit dem Nummerierungssystem erfolgt die Quelle: PNA 2012 Verknüpfung von Text und Karte. Die Nummerierung beruht auf den Sachbereichen 1 Landschaft und wird ergänzt durch eine fortlaufende Objektnummer. Werden Aussagen ge- 2 Siedlungsentwicklung macht, die für alle raumwirksamen Akteure verbindlich sind oder werden allgemeine 3 Verkehr Aussagen für alle Objekte desselben Sachbereiches gemacht, so wird der Buchsta- 4 Ver- und Entsorgung be A vergeben. 5 Öffentliche Bauten und Anlagen

Richtplantext

Der behördenverbindliche Richtplantext besteht aus den Teilen Raumkonzept, den RiplaNr: 1-2-6/A farbig hinterlegten Planungsgrundsätzen und den Abstimmungsanweisungen mit Koordination: Inhaltskategorie Federführung: zuständige Fach- Angabe der federführenden Stelle, des Koordinationsstandes (Inhaltskategorien) stelle und einem Controllingtermin. Zum besseren Verständnis werden knapp die Aus- Termin: Controllingtermin gangslage und die zu lösenden Aufgaben zu folgenden Hauptthemen beschrieben. Karte: Ja/Nein

Landschaft Siedlungsentwicklung Verkehr Ver- und Entsorgung Öffentliche Bauten und Anlagen

Planungsgrundsätze sind richtungsweisende Festlegungen und halten die generelle Stossrichtung fest.

Die Grundlagenkarten sind einzelnen Sachbereichen zugeordnet und zeigen die räumliche Ausgangslage. Abstimmungsanweisungen sind Handlungsanweisungen zu bestimmten Vorhaben in Form von Beschlüssen. Zusammen mit dem Raumkonzept sowie den Planungs- grundsätzen, welche die Zielrichtung vorgeben, ergeben Richtplangeschäfte den behördenverbindlichen Richtplaninhalt.

Der Richtplan ist eine Momentaufnahme im laufenden Planungsprozess, daher wei- Inhaltskategorien sen die Abstimmungsanweisungen einen unterschiedlichen Stand in der räumlichen Abstimmung aus. Diesem Umstand wird durch sogenannte Inhaltskategorien Rech- nung getragen:

Vororientierungen sind generelle Vorstellungen, die sachlich, räumlich und zeitlich Vororientierung noch nicht so konkret sind, dass der weitere planerische Weg bis zur Realisierung Orientierungsauftrag beschrieben werden kann. Das Vorhaben hat noch keine Abstimmungsreife. Als

Richtplan Schaffhausen │2

A Einleitung

Vororientierungen können auch Absichten in den Richtplan aufgenommen werden, die im Zuge einer frühzeitigen Information aller raumwirksamen Akteure von Bedeu- tung sind.

Zwischenergebnisse sind Vorhaben, die noch nicht abgestimmt sind, also noch kei- Zwischenergebnis ne Einigung über die Varianten oder die angestrebte Entwicklung erzielt worden ist. Verfahrensauftrag Das weitere Vorgehen ist klar umrissen und wird von sämtlichen Beteiligten getra- gen. Die Abstimmungsaufgabe ist im Rahmen der Richtplanung zu koordinieren. Der Nachweis des Bedarfs ist erbracht.

Vorhaben, die auf die wesentlichen räumlichen Auswirkungen bezogen bereits Festsetzung rechtlich bindend abgestimmt sind. Festsetzungen sind auch Vorhaben, deren Realisierungsbeschluss Handlungsrahmen und Weg vorgezeigt sind und über deren Umsetzung Einigkeit al- ler Entscheidungsbehörden besteht. Die Abstimmungsaufgabe auf Stufe Richtplan ist erledigt, der Nachweis der Eignung ist erbracht.

Die Richtplandatenbank

Aufgrund der Erfahrungen mit der Fortschreibung und mit den Anforderungen an ei- Objektblatt nen raumplanerischen Abstimmungsnachweis wurde eine, auf die spezifischen Be- dürfnisse des Richtplanungsprozesses abgestimmte, Datenbank entwickelt. Damit wird eine aktuelle sachspezifische Abfrage erst möglich. Die Akteure mit raumwirk- samen Tätigkeiten können rasch und kompetent mit den aktuellen, sie betreffenden Richtplanaussagen inkl. Karte beliefert werden. Zurzeit werden die Informationen in Form eines Objektblattes abgegeben. Fernziel ist, dass nach Vorliegen des Mini- maldatenmodells Richtplan durch den Bund eine Plattform geschaffen wird, die in- teraktive Abfragen ermöglicht. Die Richtplandatenbank enthält alle Abstimmungsanweisungen mit dem behörden- verbindlichen Richtplantext, Verweise auf Grundlagen und Angaben zur Fortschrei- bung (Aktualisierung) der Inhalte.

Richtplan Schaffhausen │3

A Einleitung

Ablauf der Richtplanrevision

Das folgende Schema zeigt den Planungsablauf der Richtplanrevision 2012.

Tabelle 01: Planungsablauf Richtplanrevision 2012

Richtplan 2012

Raumkonzept Erstellen und Aktualisierung der Datenbank Anmelden neuer Richtplangeschäfte 2010/2011

Aufarbeiten von Grundlagen Controlling/Raummonitoring

Workshops

Erarbeitung und Herstellung und Herstellung Erarbeitung Richtplanentwurf

Verwaltungsinterne Vernehmlassung: November 2011 Entwurf zum revidierten Richtplan Beschluss Regierungsrat für Vernehmlassung April 2012

Bereinigung

Vorprüfung Bund

itwirkung Vernehmlassung bei Gemeinden, Nachbarn, Parteien und Organisationen April 2012 - Öffentliche Auflage für die Mitwirkung der Bevölkerung Juli 2012

Bereinigung August - Produktion Dezember 2012

Information und M und Information

Beschluss Regierungsrat 5. März 2013 Bericht und Antrag an den Kantonsrat März 2013

Beratung Richtplan und Anpassung durch Kommission des Juli 13 - Juni 2014 Kantonsrates Genehmigung durch den Kantonsrat 8. September 2014 Antrag an Bundesrat zur Genehmigung des Richtplans Genehmigung durch den Bundesrat

Beschluss und Genehmigung Beschluss

Richtplan Schaffhausen │4

A Einleitung

A-II Ausgangslage Das Kantonsgebiet ist dreigeteilt: in den südlichen (unteren) Kantonsteil, den Haupt- teil mit der Hauptstadt Schaffhausen und den östlichen (oberen) Kantonsteil.

Die demographische Entwicklung, der technologische Fortschritt, das Mobilitätsver- Herausforderung halten, der Klimawandel sowie der Umgang mit Energie und Ressourcen sind in den Megatrends nächsten Jahren global gesehen besondere Herausforderungen. Diese sogenann- ten Megatrends lösen langfristige und übergreifende Veränderungen in der Wirt- schaft, der Gesellschaft und der Umwelt aus. Sie sind von der Raumplanung nicht beeinflussbar, als übergeordnete Randbedingungen müssen sie jedoch in eine Stra- tegie der räumlichen Entwicklung einfliessen. Im Kanton Schaffhausen haben sich die Randbedingungen für die Richtplanung be- züglich der Wohnbevölkerung und der Verkehrsanbindung deutlich geändert. Mehr Einwohner durch Zuwanderung sowie verbesserte Verkehrsanbindungen, nament- lich Miniautobahn, Halbstundentakt Zürich - Schaffhausen und Baubeginn Galgen- bucktunnel sind wesentliche Treiber der räumlichen Entwicklung.

Rahmenbedingungen

Die Gesetzgebung, die aktuelle räumliche Situation, erkennbare Trends sowie die Ziele der Regierung bilden zusammen die Rahmenbedingungen für die Richtpla- Raumkonzept CH nung. Im «Raumkonzept Schweiz» wurden Visionen für die Raumentwicklung in der Schweiz vorgestellt. Erstmals wurde eine, von allen drei Staatsebenen akzeptierte

Auffassung der zukünftigen räumlichen Entwicklung ausgearbeitet. Das Denken und

Planen in überregionalen Handlungsräumen soll vermehrt gefördert werden. Der sparsame Umgang mit dem knappen Gut Boden soll durch eine nachhaltige Nut- zung und gestärkte Zusammenarbeit gewährleistet werden. Um den Boden- verbrauch und die Kosten zu senken, wird eine adäquate Koordination von Ver- kehrs- und Siedlungsentwicklung angestrebt. Um die hohe Lebensqualität zu erhal- ten und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, setzt das Raumkonzept auf ein poly- zentrisches Städtenetz.

Die Herausforderung liegt dabei in der Bewahrung der Qualitäten des Raums, ohne Herausforderung eine gedeihliche, zukunftsfähige und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung zu verhin- Qualitäten bewahren und Entwicklung ermöglichen dern. Dies gilt nicht nur für das «Raumkonzept Schweiz», sondern gleichermassen für den Kanton Schaffhausen. Das raumordnungspolitische Umfeld hat sich seit der

Inkraftsetzung des RPG und der RPV stark geändert. Verschiedene Anpassungen im RPG und der RPV zeugen davon. Die Problematik des ausufernden Flächen- verbrauchs ist allgemein erkannt worden. Die Landschaftsinitiative sowie der indirek- te Gegenvorschlag des Bundesrates nehmen diese Thematik in Angriff. Der Gegen- vorschlag umfasst eine Teilrevision des RPG. Die Revision auf Bundesebene soll die Raumplanung im Bereich der nachhaltigen Siedlungsentwicklung einen Schritt weiterbringen. Die Rahmenbedingungen der Raumentwicklung haben sich massge- bend geändert; eine Kehrtwendung in der Siedlungsentwicklung ist unabdingbar und soll über klarere Vorgaben an die kantonalen Richtpläne erreicht werden. Noch an- stehend ist eine Revision des RPG mit Schwerpunkt auf das Nicht- Siedlungsgebiet.

Richtplan Schaffhausen │5

A Einleitung

Stärken-Schwächen- Analyse Kanton Schaffhau- sen

Abbildung 03: Stärken-Schwächen-Analyse Kanton Schaffhausen, Quelle: PNA 2011 Im Rahmen von Workshops mit verschiedenen Fachstellen des Kantons und Ver- tretern des Vereins Agglomeration Schaffhausen wurde eine Stärken-Schwächen- Analyse durchgeführt. Im Folgenden werden diese Aussagen - wo möglich - mit Indikatoren belegt.

Die Siedlungsentwicklung wird im Wesentlichen durch die demographischen, sozio- demographischen und wirtschaftlichen Tendenzen innerhalb des Kantons und sei- ner Umgebung bestimmt. Die demographische Entwicklung wird dabei einerseits von den teilweise guten Standortfaktoren, der guten Versorgungslage und der Nähe zu Zürich, Winterthur und Basel mitbestimmt. Dadurch können gute Voraussetzun- gen für eine stabile Nachfrage nach Wohnraum gewährleistet werden. Demgegen- über ist eine Tendenz zur Überalterung der Bevölkerung erkennbar.

Wohnbevölkerung

Gemäss dem mittleren Szenario AR-00-2010 nimmt die Bevölkerung des Kantons Herausforderung Schaffhausen zwischen 2010 und 2035 um 3% von 75’700 auf 78’100 Personen zu. Bevölkerungsentwicklung Die Zahl der Kinder und Jugendlichen (0-19 Jahre) reduziert sich von 14'300 auf 13'400 (-7%). Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20-64 Jahre) nimmt von 46'300 auf 41'000 (-11%) ab. Die Zahl der Personen im Pensionsalter (65- Jährige und Ältere) erhöht sich um 57% von 15'100 auf 23'700 Personen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nimmt zwischen 2010 und 2035 von 20% auf 30% zu.

Richtplan Schaffhausen │6

A Einleitung

Der Altersquotient, d.h. die Zahl der Personen ab 65 Jahren pro hundert 20- bis 64- Jährige, erhöht sich von 33 im Jahr 2010 auf 58 im Jahr 2035. Die Bevölkerungszu- nahme der vergangenen drei Jahre deutet darauf hin, dass dieses Wachstumssze- nario zahlenmässig übertroffen wird, der Altersquotient jedoch diesem Szenario ent- spricht. Wie der Anstieg der Wohnflächenansprüche (um 12 m2 in den letzten 10 Jahren auf heute 47 m2 (vgl. Abbildung 8) verdeutlicht, ist mit weiteren Flächenansprüchen für Wohnnutzungen zu rechnen.

Die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb des Kantons konzentriert sich auf die Ent- wicklungsschwerpunkte gemäss Agglomerationsprogramm in den Gemeinden Schaffhausen, Beringen, Neuhausen und . Der Standortquotient der Cre- dit Suisse (2011) weist die Stadt Schaffhausen als überdurchschnittlich attraktiven Standort für die Wirtschaft aus. Die Gemeinden im eher ländlich geprägten Raum weisen aufgrund ihrer peripheren Lage vorwiegend moderate Entwicklungen auf. Im Jahr 2011 betrug die Bevölkerungszahl des Kantons Schaffhausen 77'251 Per- sonen. Das Wachstum der vergangenen zehn Jahre (2000 - 2009) beträgt 4.8%. Im Vergleich dazu betrug der Zuwachs gesamtschweizerisch 8% und in den Nachbar- kantonen Thurgau 7.7% und Zürich 11.5%.

Abbildung 04: Einwohnerzahl Kanton Schaffhausen, Quelle: www.statistik.sh.ch 2014

Diese Zunahme ist weitgehend durch Zuzug von ausserhalb des Kantons (inkl. Aus- Herausforderung land) verursacht worden. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass ein nicht vom Demographischer Wandel Kanton beeinflussbarer Umschwung stattfinden könnte und die Bevölkerungszu- nahme wieder gestoppt wird. Neben der absoluten Veränderung der Einwohnerzah- len spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle.

Sowohl gesamtschweizerisch als auch im Kanton Schaffhausen, ist mit einem Be- völkerungswachstum zu rechnen. Die Regierung strebt mit jährlichen Zuwachsraten von 0,5 - max. 0,8% ein Wachstum in bisherigem Ausmass an. Damit wird die Ein- wohnerzahl bis 2030 im Bereich von 85'000 - 90'000 Personen liegen. Um ein Aus- ufern von Siedlungen zu vermeiden, sind verschiedene Massnahmen im Siedlungs- bereich notwendig.

Richtplan Schaffhausen │7

A Einleitung

1'000 800 600 400 200 0 -200 -400

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Wanderungssaldo international Binnenwanderungssaldo

Abbildung 05: Wanderungssaldo, Quelle: www.statistik.sh.ch 2012

Die folgende Grafik illustriert eine Ursache des steigenden Wohnflächenverbrauchs. Herausforderung Zu Beginn wohnen mehrere Personen, oft Familien, in jeweils einem Haus; die Flä- Wohnsitzmobilität che pro Person ist relativ gering. Da die Wohnsitzmobilität mit zunehmendem Alter abnimmt, bleiben die Eltern trotz Auszug der Kinder in ihrem Haus wohnen. Die be- (Mehrgenerationenhäuser, gut erschlossene Wohnun- anspruchte Fläche pro Person steigt stark an. Dieser Prozess führt soweit, dass gen für EFH-Besitzer) auch alleinstehende Personen noch in Einfamilienhäusern wohnen bleiben bis ir- gendwann niemand mehr darin wohnt und das Haus als «Leerstand» verzeichnet wird.

Abbildung 06: Folgen der demographischen Veränderung, Quelle: ETH Zürich Institut für Raum- und

Landschaftsentwicklung 2011

Die Alterspyramide zeigt den demographischen Wandel in den nächsten 50 Jahren. Dargestellt sind drei verschiedene Szenarien. Bei allen wandelt sich die Form der Alterspyramide von der Tannenform zu einer so genannten Urnenform, die Spitze verbreitert sich, da die Baby-Boom-Generation nun in diese Altersklassen rutscht. Der Sockel der Pyramide ist noch nicht klar definiert, er ist abhängig von der zukünf- tigen Entwicklung der Geburtenzahlen. Das Altern der Bevölkerung ist auch anhand des Altersquotienten (Anzahl der 65-jährigen und Älteren pro 100 Einwohner in der Altersklasse der 20- bis 64-jährigen) ersichtlich. Lag der Altersquotient 2008 noch bei 26,6 Personen, werden es gemäss dem «mittleren» Szenario 2060 bereits 53,1

Richtplan Schaffhausen │8

A Einleitung

Personen im Pensionsalter auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter sein. Ein weiterer wichtiger Indikator ist der Geburtenüberschuss, der gemäss BfS im Zeitraum 2000 bis 2010 bei -1.2 % lag, das heisst es gab weniger Geburten als To- desfälle.

Abbildung 07: Alterspyramide, Quelle: BFS SCENARIO 2011 Der Wohnflächenbedarf ist weiterhin zunehmend. Für Kapazitätsberechnungen wer- den 50-60 m2/Person angenommen, in der Annahme, dass es eine obere Grenze beim Wohnflächenbedarf gibt. Der steigende Wohnflächenbedarf hat dazu beigetragen, dass an einigen Orten trotz Bautätigkeit die Bevölkerungszahl stagniert.

50 Herausforderung zunehmender Flächenbe- 45 darf 40 35 30

25 /Person 2

m 20 15 10 5 0 1970 1980 1990 2000 2010 Schweiz Kanton SH

Abbildung 08: Wohnflächenbedarf/Person in der Schweiz und im Kt. Schaffhausen, Quelle: PNA 2011 Die Strategie des Kantons berücksichtigt den zunehmenden Flächenverbrauch, lässt aber eine Umkehrung dieses Trends nicht ausser Acht.

Richtplan Schaffhausen │9

A Einleitung

Bauzonen

Gesamtkantonal verfügt der Kanton Schaffhausen über zu grosse Bauzonen. Mit Herausforderung der bisherigen Methode, jede Gemeinde für sich zu betrachten, ist diese Tatsache Bauzonenmanagement eher verschärft worden. Ungünstige Lagen, nicht erhältliche Bauzonen oder fehlen- de Entwicklungen in einigen Gemeinden haben dazu geführt, dass an guten Lagen eingezont worden ist, ohne die entsprechenden Auszonungen vorzunehmen. Der Druck, weiter einzuzonen, wächst. Griffige Massnahmen fehlten bisher u.a. auch im Bereich der inneren Verdichtung. Mit der Landschaftsinitiative resp. dem Gegenvor- schlag Teilrevision RPG werden auch auf Bundesstufe bessere Voraussetzungen zur Lenkung der Siedlungsentwicklung geschaffen. Auch ohne diese Änderungen ist der Kanton jedoch gefordert die Siedlungsentwicklung besser zu steuern. Sowohl die Karte der nicht überbauten Parzellen gesamtkantonal als auch die vor- handenen unüberbauten grossen Bauzonen in den Kerngemeinden der Agglomera- tion zeigen ein deutliches Bild. In den Kerngemeinden sowie in den umliegenden Gemeinden sind noch viele unüberbaute Flächen vorhanden. Nicht alle liegen be- züglich der Anbindung an den öffentlichen Verkehr günstig. Zudem sind diese Flä- chen nicht sofort erhältlich und nutzbar. Aus diesem Grund könnte die Fläche in den

Kerngemeinden bei stärkerem Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahren knapp werden, wenn es nicht gelingt, das vorhandene Verdichtungspotenzial in den bestehenden Bauzonen zu aktivieren und zusätzliches Verdichtungspotenzial durch gezielte Umzonungen sowie durch Aufzonungen neu zu schaffen. Die Gefahr be- steht zudem, dass bei ungenügendem Angebot im Kernbereich der Agglomeration auf suboptimale Standorte bezüglich Anbindung an den öffentlichen Verkehr in die umliegenden Gemeinden ausgewichen wird. Damit wird die Zersiedelung weiter vo- rangetrieben. Um diesem Ausfransen entgegenzuwirken, sind Umnutzungen zu prü- fen und zu ermöglichen (z.B. Gewerbebrachen für Wohnnutzung öffnen) sowie durch planerische Massnahmen wie Aufzonungen neues Verdichtungspotenzial zu schaffen. Eine Hochrechnung für den Kanton Schaffhausen hat ergeben, dass zu den beste- Herausforderung 2 2 Mobilisierung des Verdich- henden 3.36 Mio. m BGF noch weitere 1.79 Mio. m BGF in bereits bebauten Bau- tungspotenzials 2 zonen sowie 1.36 Mio. m BGF auf nicht bebauten, eingezonten Bauzonen zum Wohnflächenangebot dazu gezählt werden können (Suter von Känel Wild, 2010). In die Rechnung nicht einbezogen wurden die historischen Dorfkerne, wo ebenfalls Po- tenzial vorhanden ist. Die siedlungsverträgliche Nutzung dieses Potenzials ist die grosse Herausforderung, die mit dem Agglomerationsprogramm zweite Generation und mit dem Richtplan auf übergeordneter Stufe angenommen wird. Dazu muss das vorhandene Instrumentarium gezielt angewendet sowie angepasst werden. Von be- sonderer Bedeutung sind dabei Massnahmen resp. Instrumente zur Qualitätssiche- rung. Die Gemeinden sind ganz besonders gefordert, eine qualitativ hochstehende Verdichtung zu ermöglichen, die nicht auf Kosten von öffentlichen Grün- und Frei- räumen geht. Mit dem Projekt Stadtlandschaft wurde ein erster Schritt gemacht, der nun vertieft werden muss. Siedlungsentwicklung nach innen und die Gestaltung von öffentlichen Grün- und Freiräumen müssen Hand in Hand gehen. Siedlungsflä- chenmanagement in all seinen Facetten ist ein Gebot der Stunde. Entsprechende Arbeitshilfen für die Gemeinden werden erarbeitet.

Richtplan Schaffhausen │10

A Einleitung

In diesen Berechnungen nicht berücksichtig sind die «versteckten Wohnraumpoten- ziale» aufgrund der demographischen Ausgangslage des Kantons Schaffhausen. Würden adäquate Wohnraumangebote für die ältere Generation geschaffen, so könnten in aktuell unternutzten Einfamilienhäusern Wohnraum für Familien angebo- ten werden. Damit könnte auch der Flächenverbrauch pro Person reduziert wer- den. Die beiden Abbildungen 09 und 10 zeigen, dass sowohl unüberbaute Wohnzonen- flächen als auch Arbeitszonen vorhanden sind. Diese gilt es gezielt zu entwickeln. Unter anderem sind städtebauliche Analysen erforderlich, um zu ermitteln, wo und in welchem Masse höhere Dichten realisiert werden können ohne erhaltenswürdige Strukturen zu zerstören. Die im Februar und März 2013 durchgeführte Erhebung der Siedlungsflächenreser- ven mit der Methode Raum+ stützt diese Aussagen (Abschlussbericht Raum+ Schaffhausen. Siedlungsflächenreserven für eine Siedlungsentwicklung nach innen. ETH Zürich, August 2013). Es sind Reserven für zwischen zusätzlichen 8'000 bis 22'000 Einwohner vorhanden. Ein grosser Anteil davon ist sofort realisierbar. Die Herausforderung ist, die Reserven an den erwünschten Standorten nachhaltig um- zusetzen. Selbst wenn genügend unüberbaute Arbeitszonenflächen vorhanden sind, ist ein Mangel an zusammenhängenden unüberbauten Flächen von mindestens 5 ha vor- handen. Diese Grösse ist jedoch notwendig um Neuansiedlungen gemäss der Ziel- setzung der Regierung zu ermöglichen.

Abbildung 09: Anteil der weitgehend überbauten Flächen der Wohn- und Mischzonen, Quelle: PNA 2011

Richtplan Schaffhausen │11

A Einleitung

Abbildung 10: Anteil der weitgehend überbauten Flächen der Arbeitszonen, Quelle: PNA 2011

Arbeitsplätze

Zu Beginn der 90er-Jahre fand vor allem im 2. Sektor ein starker Stellenabbau statt, Wirtschaftslage der durch die Rezession und die Industrielastigkeit der Schaffhauser Wirtschaft aus- Branchenverteilung gelöst wurde. In der Zwischenzeit hat sich der Kanton Schaffhausen von einem ehemaligen Industrie- in Richtung eines Dienstleistungs- und Hightech-Kantons ge- wandelt. Die Zahl der Beschäftigten im 2. Sektor ist zwar noch leicht rückläufig, die- jenige des 3. Sektors hingegen zunehmend. Insgesamt stieg die Zahl der Arbeits- stellen im 2. und 3. Sektor seit 1998 auf rund 35'200 im Jahr 2005. Zahlreiche inter- national sehr erfolgreiche Schaffhauser Unternehmen haben massgeblich zu dieser positiven Trendwende beigetragen.

45000 40000 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 1985 1991 1995 2001 2010

Sektor II Sektor III

Abbildung 11: Arbeitsplätze im Kanton Schaffhausen, Quelle: www.statistik.sh.ch 2010

Grundsätzlich sind genügend Flächen für Arbeitsplätze vorhanden. Punktuell sind Herausforderung Anpassungen und Neuausweisungen von Arbeitsplatzgebieten notwendig, um die Wirtschaftliche Entwicklung Entwicklungsfähigkeit der Wirtschaft zu gewährleisten. Die Entwicklung der Beschäf- Richtplan Schaffhausen │12

A Einleitung

tigung ist schwierig abzuschätzen und insbesondere von verschiedenen, mehrheit- lich vom Kanton Schaffhausen nicht direkt beeinflussbaren Faktoren abhängig: in- ternationaler Steuerwettbewerb, Akzeptanz spezifischer Steuermodelle, Handels- hemmnisse, Wechselkurse, allgemeine Konkurrenzfähigkeit der Schweiz, Verfüg- barkeit von Fachkräften. Aufgrund der Grenzlage sind viele dieser Faktoren für Schaffhausen von überdurchschnittlicher Bedeutung. Andererseits profitiert Schaff- hausen von der Sogwirkung Zürichs bzw. der durch Verkehrsinfrastrukturplanungen des Kantons Zürich gestützten Konzentration in der Stadt Zürich, im Glatt- sowie Limmattal. Der Beschäftigten-Trend ist weiter auch davon abhängig, inwiefern der Kanton Schaffhausen selbst, die von ihm angestrebte Attraktivierung weiterer Standortfaktoren umsetzen kann. Unter Berücksichtigung der sehr reduzierten Prognostizierbarkeit soll für die weite- ren Betrachtungen von einer Seitwärtsbewegung der Beschäftigtenzahlen ausge- gangen werden, was bedeutet, dass bei einem gleichen Stand der Beschäftigten in- nerhalb der Arbeitsstätten Verlagerungen erwartet werden. Bei den Arbeitszonen ist ein Mangel an grossen zusammenhängenden Flächen für grössere Ansiedlungen festzustellen.

Pendler

Die anstehenden Verbesserungen in der Verkehrsanbindung, beispielsweise in Herausforderung Form des Halbstunden-Taktes nach Zürich, der Regio S-Bahn sowie dem Galgen- Pendler bucktunnel und der Achsen über Winterthur und Rafz/Eglisau, erleichtern das Pen- deln. Wie aus der Pendlerbilanz erkennbar ist, hat die Anzahl der Wegpendler in den letzten Jahren stetig zugenommen.

Richtplan Schaffhausen │13

A Einleitung

1000 798

500

0 -123 -500

-1000 -1500 -2000 -1982 -2500 -2642 -3000 1970 1980 1990 2000 Pendlerbilanz

Abbildung 12: Pendlerbilanz des Kantons Schaffhausen, Quelle: www.statistik.sh.ch, 2000 Gemäss Untersuchungen des Bundesamtes für Statistik haben die meisten Weg- pendler die Stadt Zürich oder Winterthur als Ziel. Dies belegt die Anziehungskraft des Metropolitanraumes Zürich auf Erwerbstätige aus dem Kanton Schaffhausen. Neben der Pendlerbilanz, die eine Zunahme von Wegpendlern verzeichnet und den Entwicklungen im Einzugsbereich der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, lässt sich ei- ne Zunahme der Benutzer des öffentlichen Verkehrs belegen. Mit hochgerechnet 13.5 Millionen Fahrgästen für das Fahrplanjahr 2009 fielen die, mit dem automati- schen Fahrgastzählsystem DILAX ermittelten Fahrgastzahlen, höher aus als im Vor- jahr (Geschäftsbericht VBSH 2010). Beim motorisierten Individualverkehr kann die Zunahme anhand der Messungen an verschiedenen Zählstellen belegt werden.

Abbildung 13: Durchschnittlicher täglicher Verkehr (DTV) aus Jahresmittel in beiden Richtungen pro Tag, Quelle: Tiefbauamt Kanton Schaffhausen, Abteilung Planung und Verkehr - Verkehrszählung 2011

Richtplan Schaffhausen │14

A Einleitung

Energiewende

Der Kanton Schaffhausen bereitet sich auf eine Energiewende vor. Längerfristig Herausforderung wird der Ausstieg aus der Kernenergie angestrebt, die Ausrichtung orientiert sich 2000-Watt-Gesellschaft dabei strategisch an der 2000-Watt-Gesellschaft. Der Regierungsrat hat mit den darauf aufbauenden Leitlinien der kantonalen Energiepolitik 2008-2017 ein wichti- ges Instrument für die Umsetzung geschaffen.

A-III Nachhaltige Entwicklung

Der Grundauftrag der Raumplanung ist die Koordination raumwirksamer Vorhaben Grundauftrag der Raumpla- im Rahmen einer Interessenabwägung. Dies umfasst ökologische, wirtschaftliche nung und soziale Anliegen. Damit übernimmt die Raumplanung eine Schlüsselfunktion für die Nachhaltige Entwicklung.

Nachhaltige Entwicklung erfordert eine gleichwertige und langfristige Berücksichti- Definition Nachhaltige Ent- gung der drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Kein Bereich darf wicklung nach Brundtland auf Kosten eines anderen bevorzugt werden. Die Auslegung von Nachhaltigkeit wird auf den Bericht der Brundtland-Kommission von 1987 zurückgeführt: «Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne den künftigen Generationen die Möglichkeit zu nehmen, ihre eige- nen Bedürfnisse zu befriedigen.» Nebst der zeitlichen Komponente wird auch die räumliche beachtet.

Im Bundesgesetz über die Raumplanung von 1979 werden unter Art. 1 relevante Nachhaltigkeitsaspekte im Ziele für Nachhaltige Entwicklung aufgeführt. Namentlich sind dies beispielsweise: Bundesgesetz über die Raumplanung «die natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden, Luft, Wasser, Wald und die Land- schaft zu schützen; wohnliche Siedlungen und die räumlichen Voraussetzungen für die Wirtschaft zu schaffen und zu erhalten.» Seit 1999 ist der Grundsatz der Nach- haltigen Entwicklung unter Art. 2 und 73 auch in der Bundesverfassung zu finden.

Die Richtplanung und die Nachhaltige Entwicklung sind untrennbar miteinander ver- Herausforderung bunden. Nachhaltigkeit ist sowohl auf konzeptioneller Ebene als auch auf der Um- Nachhaltigkeit setzungsebene gefordert.

Der vorliegende Richtplan orientiert sich an den vom ARE vorgeschlagenen, für die Raumplanung relevanten Nachhaltigkeitszielen:

Vom ARE vorgeschlagene Nachhaltigkeitsziele im Richtplan

Abbildung 14: Nachhaltigkeitsziele im Richtplan, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011 Richtplan Schaffhausen │15

A Einleitung

Die Strategie zur nachhaltigen Entwicklung 2012-2015 des Bundes enthält zehn pri- oritäre Schlüsselherausforderungen. Diese umfassen eine ausgewogene Berück- sichtigung der drei Zieldimensionen «Gesellschaftliche Solidarität», «Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit» und «Ökologische Verantwortung». Im Folgenden wird der Fo- kus auf die richtplanrelevanten Herausforderungen gelegt. Eine tabellarische Über- sicht (Tabelle 02) zeigt die allgemeinen Nachhaltigkeitsziele des Bundes und die daraus abgeleiteten raumplanerischen Nachhaltigkeitsziele. Letztere sind mit Kapi- telangaben versehen, die aufzeigen, in welchen Richtplankapiteln die jeweiligen Herausforderungen behandelt werden. Zudem werden die Nachhaltigkeitsziele den richtplanrelevanten Herausforderungen aus der Strategie des Bundes 2012-2015 zugeordnet.

Die allgemeinen Nachhaltigkeitsziele «Wasser schützen», «Luft schützen», «Res- sourceneffizienz» und «Ordnungspolitische Rahmenbedingungen zum Wohle der Gesamtwirtschaft» sind in mehreren raumplanerischen Nachhaltigkeitszielen enthal- ten und werden deshalb nicht einzeln aufgeführt.

Der Vollzug raumplanerischer Massnahmen hat nach den Nachhaltigkeitsprinzipien zu erfolgen. Es ist unabdingbar alle drei Dimensionen mit gleicher Gewichtung zu berücksichtigen. Der überarbeitete Richtplan 2011 nimmt diese Zielsetzung auf und integriert sie in die Planungsgrundsätze und Abstimmungsanweisungen.

Richtplan Schaffhausen │16

A Einleitung

Tabelle 02: Nachhaltigkeitsziele im Richtplan, Quellen: ARE 2002 / ARE 2012 Strategie nachhaltige Entwicklung 2012-2015

Allgemeine Nachhaltigkeitsziele Abgeleitete raumplanerische Nachhaltigkeitsziele Richtplanrelevante Her- ausforderungen für die nachh. Entwicklung

Boden, Fläche, Fruchtbarkeit schützen Siedlungen verdichten und mit Boden haushälterisch • • • und fördern umgehen Kulturlandschaft durch naturnah produzierende Land- wirtschaft erhalten und fördern  Kapitel 1 und 2

Emissionen senken Verkehr durch Abstimmung von Siedlungsentwicklung • • • und öffentlichem Verkehr reduzieren und raumverträg- lichen Tourismus fördern  Kapitel 2 und 3

Gesundheit, Wohlbefinden, Sicherheit Umweltqualität sichern und Bevölkerung vom Immis- • • erhalten und fördern sionen und Risiken aus Abfallbehandlungen und Ab- lagerungen sowie vor Naturgefahren schützen  Kapitel 1 und 4

Artenvielfalt erhalten unverbaute und naturnahe Landschaften vernetzen, • erhalten und fördern  Kapitel 1

Qualität und Effizienz der Infrastruktur Wirtschaftliche Aktivitäten, zentralörtliche Funktionen • und der Leistungen der öffentlichen und Siedlungsschwerpunkte dezentral konzentrieren Hand erhalten und fördern  Kapitel 2

Wettbewerbsfähigkeit erhalten und för- Zugang zur Grundversorgung in den Infrastrukturbe- • dern reichen Energie und Telekommunikation sicherstellen  Kapitel 4

Energieverbrauch reduzieren Produktion von erneuerbaren Energien fördern, Ener- • • gie effizient nutzen  Kapitel 4

Identität, Kultur erhalten und fördern erhaltenswerte Orts- und Landschaftsbilder schützen •  Kapitel 1 und 2

Klimawandel und Naturgefahren Energie Raumentwicklung und Verkehr Wirtschaft, Produktion und Konsum Sozialer Zusammenhalt, Demografie und Migration Nutzung natürlicher Ressourcen

Richtplan Schaffhausen │17

A Einleitung

A-IV Monitoring und Controlling

Monitoring

Im Rahmen des Monitorings (Raumbeobachtung) werden die räumlichen Entwick- Leitindikatoren der lungen periodisch dokumentiert. Wichtige Anhaltspunkte stellen dabei Leitindikato- räumlichen Entwicklung ren dar. Diese halten die Entwicklungen der einzelnen Sachbereiche detailliert fest. Um die geforderte periodische Berichterstattung an den Bund alle vier Jahre durch- zuführen, werden ausgewählte Indikatoren mit einem Raumbezug einem Monitoring unterzogen. Mit Hilfe einer gesamtschweizerischen Plattform (GINES) können ver- schiedene Indikatoren räumlich dargestellt und deren Veränderungen aufgezeigt werden.

GINES eingesetzt für das Monitoring räumlicher Entwicklung am Beispiel Siedlungsdichte

Abbildung 15: Beispiel GINES: Anteil unüberbaute Bauzone Kanton Schaffhausen, Quelle: PNA GINES 2012

Controlling

Das räumliche Controlling vergleicht die mit Hilfe des Monitoring erfassten Entwick- Vergleich Ist- und Soll- lungen mit den festgesetzten Zielen und Planungsgrundsätzen. Dadurch wird der Zustand Richtplaninhalt mit der tatsächlichen raumwirksamen Entwicklung verglichen und aus allfälligen Abweichungen festgestellt, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Um den Vergleich zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand vorzunehmen, müssen vorab Zielgrössen und Entwicklungsrichtungen festgelegt werden. Diese Werte liegen erst ansatzweise vor. Bei den Abstimmungsanweisungen wird ein Vollzugscontrolling durchgeführt. Der dort festgehaltene Controllingtermin basiert auf den für die Umsetzung notwendigen Teilschritte oder dem Termin für die Berichterstattung an den Bund.

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B Raumkonzept 19

Übergeordnete Zielsetzungen ...... 20 Siedlung ...... 21 Verkehr ...... 23 Landschaft ...... 25 Gewässer ...... 27

B Raumkonzept

Karte 01: Raumkonzept, Quelle: PNA/ebp 2011

Richtplan Schaffhausen │19

B Raumkonzept

II Raumkonzept Das Kantonsgebiet weist mit seinen drei räumlich getrennten Teilgebieten sowie der Enklave Bühsingen eine Besonderheit aus, die es in dieser Form nur selten gibt. Durch die grenzübergreifende Betrachtungsweise des Richtplans wird jedoch ge- währleistet, dass die Entwicklung aller drei Kantonsteile innerhalb ihres räumlich- funktionalen Umfeldes erfolgt. Dies bedeutet, dass die Verknüpfungspunkte zu den Gebieten im Kanton Zürich und Kanton Thurgau sowie zu den Gebieten auf deut- scher Seite berücksichtigt werden. Zudem gilt generell, dass die spezifischen Stär- ken der unterschiedlichen Räume des Kantons gefördert werden sollen. Das Raumkonzept zeigt die angestrebte räumliche Entwicklung des Kantons auf und formuliert die aus gesamtkantonaler Sicht bedeutsamen Leitlinien für die Raumentwicklung. Es präzisiert das übergeordnete Raumkonzept Schweiz für den Raum Schaffhausen und bildet den strategischen Orientierungsrahmen für die Ent- wicklung des Kantons. Die Aussagen konzentrieren sich dabei auf die wesentlichen Merkmale zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie zur Entwicklung von Landschaft und Naturräumen. Auf seiner Grundlage kann eine zielgerichtete Koor- dination der raumwirksamen Tätigkeiten aller Sachbereiche erfolgen.

Übergeordnete Zielsetzungen Der Kanton ist bestrebt,

• die Siedlungsentwicklung zu konzentrieren und durch Ausnutzung innerer Ent- Siedlungsentwicklung kon- wicklungspotenziale die Voraussetzungen für eine hohe Wohnqualität, die zentrieren bestmögliche Versorgungssicherheit der Bevölkerung sowie eine wettbewerbs- fähige Wirtschaft zu schaffen;

• die Siedlungsentwicklung und das Verkehrsangebot aufeinander abzustimmen Siedlung und Verkehr auf- und bei zukünftigen Entwicklungen den mit dem öffentlichen Verkehr gut er- einander abstimmen schlossenen Lagen den Vorzug einzuräumen;

• die Beanspruchung von Natur und Landschaft sowie generell der natürlichen Ressourcenbeanspruchung Ressourcen zu minimieren, zusammenhängende naturnahe Gebiete zu scho- minimieren nen, ökologische Ausgleichsräume und deren Vernetzung zu fördern und da- durch auch in einem umfassenden Sinne zu Artenschutz und Erhalt der Biodi- versität beizutragen;

• den Charakter der Kulturlandschaften zu erhalten und gezielte Aufwertungs- Kulturlandschaften erhalten massnahmen vorzunehmen; und aufwerten

• die verschiedenen Räume unterschiedlich und gemäss ihrer Potenziale und Nutzungsprioritäten setzen Qualitäten weiter zu entwickeln und entsprechende Nutzungsprioritäten zu set- zen;

• die guten Beziehungen zu den Nachbarn über die Kantons- und Landesgrenzen Nachbarschaftliche Bezie- hinweg zu pflegen und auszubauen. hung pflegen

Richtplan Schaffhausen │20

B Raumkonzept

Siedlung

Strategie

Der Kanton Schaffhausen ist geprägt durch einen urbanen Agglomerationskern, be- stehend aus der Stadt Schaffhausen und der Gemeinde , aus einem im Vergleich zu anderen Agglomerationen noch relativ bescheidenen Agglomerationsgürtel mit intakten Ortszentren (Beringen, Thayngen), aus Regional- zentren mit guter Infrastruktur und einem breiten Dienstleistungsangebot (Neun- kirch, ) sowie vielen weiterhin vorwiegend ländlich geprägten Ge- meinden.

Diese traditionell gewachsenen und intakten Strukturen gilt es zu stärken und gleichzeitig auch optimale Voraussetzungen für eine Bevölkerungs- und Wirt- schaftsentwicklung zu schaffen, jedoch ohne die landschaftlichen Qualitäten und Naturräume zu beeinträchtigen. Am besten gelingt dies, wenn die Siedlungsentwick- lung primär in den zentralen, auch mit dem ÖV gut erschlossenen, bestehenden Siedlungsgebieten konzentriert wird und dort an besonders geeigneten Lagen att- raktive Flächen für die Entwicklung von Wohnraum und Arbeitsplätzen gefördert werden. Dies entspricht den Vorgaben des Bundes und leistet einen bedeutenden Beitrag zu einer effizienten Nutzung von bestehenden und zukünftigen Infrastruktur- investitionen wie beispielsweise der S-Bahn Schaffhausen.

Umsetzung

Siedlungsentwicklungsräume beschreiben die Gebiete, auf die sich die zukünftige Konzentrieren der Sied- Siedlungsentwicklung vorwiegend konzentrieren soll: Im Kantonsgebiet sind dies lungsentwicklung auf Kern- gebiet der Agglomeration primär das Kerngebiet der Agglomeration Schaffhausen sowie sekundär die Regio- und Regionalzentren nalzentren Stein am Rhein und . Diese Räume zeichnen sich gegenüber dem ländlich geprägten Umfeld durch ihren urbanen Charakter und die Konzentrati- on zentralörtlicher Funktionen in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Versorgung und

Freizeit sowie durch ihre bereits hohe Erschliessungsqualität aus. Sie erfüllen zent- rale Aufgaben für die umliegenden Siedlungsgebiete und sollen zukünftig in diesen

Funktionen durch eine gezielte Entwicklung gestärkt werden. Ihre Entwicklung soll gezielt und nach innen gelenkt erfolgen. Dabei ist neben der quantitativen Entwick- Qualität vor Standort um- lung insbesondere der Qualität der Siedlungen ein grosses Gewicht beizumessen. setzen Gezielte Massnahmen zur Attraktivierung des öffentlichen Raums und zur Stärkung von inneren Frei- und Grünräumen im Allgemeinen sowie zur Verbesserung der ökologischen Vernetzung und des Luftaustausches (Frischluftschneisen) im Beson- deren sollen zu einer hohen Wohn- und Lebensqualität beitragen. Um die Naturlandschaft zu schonen, sind die Siedlungsränder zu definieren und an empfindlichen Stellen Siedlungsbegrenzungen festzulegen. Dadurch wird dem un- erwünschten Ausufern der Siedlung Grenzen gesetzt. Siedlungsentwicklung nach innen ist nur möglich, wenn das Flächenangebot insgesamt knapp gehalten wird und keine konkurrenzierenden Flächenangebote an ungeeigneten Stellen geschaf- fen werden. Die angestrebte, qualitativ hochwertige Verdichtung im bestehenden Siedlungsge- biet setzt eine Auseinandersetzung mit öffentlichen Grün- und Freiräumen voraus.

Richtplan Schaffhausen │21

B Raumkonzept

Als Ausgleich zu den dichten Siedlungen sind zur Gewährleistung einer hohen Le- bensqualität ausreichend nutzbare Freiräume notwendig. Daher sind die für die Ag- glomeration relevanten Freiräume zu bezeichnen, zu erhalten und, wo erforderlich, zusätzliche Freiräume zu schaffen. Mit der Darstellung des Siedlungsgebietes in abgestuften Rottönen wird aufgezeigt, dass unterschiedliche Dichten angestrebt werden. Die Abgrenzung wurde bewusst unscharf gewählt, da sie lediglich verdeut- licht, dass nicht im gesamten Siedlungsgebiet des Kantons dieselbe Dichte beab- sichtigt ist.

Karte 02: Raumkonzept - Teil Siedlung, Quelle: PNA/ebp 2010 Um die Wohnraumsituation gesamtkantonal zu verbessern, sind mit abnehmender Wohnraum modernisieren, Priorität folgende Umsetzungsstrategien zu verfolgen: Die Modernisierung beste- nachverdichten, Reserven überbauen, einzonen hender Wohnflächen, die Nachverdichtung in bebauten Bauzonen und die Entwick- lung von nicht bebauten Bauzonen. In besonderen Fällen sind bei entsprechender Kompensation Einzonungen zu prüfen.

Entwicklungsschwerpunkte (ESP) sind Schlüsselflächen für künftige Siedlungs- ESP entwickeln und umset- entwicklungen mit hoher Nutzungsdichte, die sich aufgrund ihrer Lage, Grösse und zen Erreichbarkeit besonders gut für solche Entwicklungen eignen. Hier werden attrakti- ve Flächen für eine intensive bauliche Nutzung, wie grössere Wohn- und Gewerbe- projekte sowie publikumsintensive Nutzungen zur Verfügung gestellt. Die ESP sind mit dem öffentlichen Verkehr hervorragend erschlossen und tragen zur Entwicklung eines urbanen Umfeldes bei. Sie stellen besondere Anziehungspunkte innerhalb der kantonalen Siedlungsentwicklungsräume und auch darüber hinaus dar. Eine hohe Siedlungsqualität ist dabei Voraussetzung.

Richtplan Schaffhausen │22

B Raumkonzept

Mit einer überkommunalen Abstimmung der Bauzonen- und Siedlungsentwick- Bauzonen durch Kooperati- lung sollen mit mehreren Gemeinden gemeinsam abgestimmte Strategien zur Sied- on überkommunal abstim- men lungsentwicklung (Kooperationsräume) zum Normalfall werden. Dies bedeutet, dass Flächenkapazitäten für Bauzonen künftig im überkommunalen Rahmen beurteilt werden. Dadurch wird die angestrebte Entwicklung auf die qualitativ besten Standor- te gelenkt und die Ausweisung von qualitativ minderwertigen Flächen minimiert. Auf diese Weise wird ein Beitrag zum sparsamen und schonenden Umgang mit Land und Landschaft geleistet und die Teilräume können sich dank überkommunal abge- stimmten Strategien auch gegenüber Nachbarregionen im Standortwettbewerb bes- ser behaupten. Das Raumkonzept stellt eine mögliche Orientierungshilfe dar. Die gemeinsame Festlegung der Standorte soll in einem kooperativen Prozess erfolgen und dazu beitragen das Konkurrenzdenken der Gemeinden abzubauen. Allfällige Entschädigungsmechanismen zur Unterstützung von Gemeinden, welche zugunsten anderer auf eine markante Entwicklung verzichten, sind im Rahmen einer breit an- gelegten Diskussion zu prüfen.

Touristische Hotspots sind jene bestehenden Tourismusstandorte und Einrichtun- Saisonales ÖV-Angebot gen, die über eine überregionale Anziehungskraft verfügen. Diese Publikumsmagne- ausbauen te stellen einen wichtigen Imagefaktor für die Region dar, sind jedoch auch bedeu- tende Verkehrserzeuger. Zur Stärkung dieser touristischen Hotspots wird daher die Erhaltung und Verbesserung der Erreichbarkeit angestrebt, wobei insbesondere durch eine saisonale Erweiterung des ÖV-Angebotes auf das saisonal stark variie- rende Tourismusaufkommen eingegangen wird.

Verkehr

Strategie

In Schaffhausen nimmt der Verkehr weiter zu. Insbesondere im Stadtzentrum sowie auf dessen Zufahrtsachsen werden sich mittelfristig Verkehrsüberlastungen ab- zeichnen. Um auch künftig die Erreichbarkeit der Zentren zu gewährleisten und gleichzeitig einen Beitrag in Richtung eines nachhaltigen Verkehrssystems zu leis- ten, sollen insbesondere der ÖV sowie der Fuss- und Veloverkehr gestärkt werden. Ziel ist es, 50% des Verkehrswachstums mit diesen Verkehrsträgern zu überneh- men.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine differenzierte Behandlung der verschiedenen Verkehrsträger differenziert Verkehrsträger nötig, wobei je nach Raum die spezifischen Stärken von MIV, ÖV betrachten und Fuss- und Veloverkehr zu nutzen sind:

Für den Kurzstreckenverkehr im Alltag sowie für den Freizeitverkehr sollen Velo- Bei Kurzstrecken auf Velo- und Fussverkehr eine bedeutende Rolle einnehmen und durch eine Verbesserung und Fussverkehr setzen der entsprechenden Netze und Infrastrukturen deren Nutzung attraktiver werden. Insbesondere sollen dem öffentlichen Verkehr und dem Langsamverkehr genügend Platz im Strassenraum zur Verfügung gestellt werden.

Im Agglomerationskern, auf dessen Zufahrtsachsen sowie im Verkehr zwischen Agglomerationskern und dem Agglomerationskern und den Regionalzentren muss der ÖV einen überdurch- Zufahrtsachsen mit ÖV er- schliessen schnittlichen Anteil des Verkehrswachstums übernehmen. Dort kann er eine effizien-

Richtplan Schaffhausen │23

B Raumkonzept

te, dichte Bedienung sicherstellen. Im ländlichen Raum bei disperseren Siedlungs- strukturen wird das Auto auch in Zukunft das wichtigste Verkehrsmittel darstellen, da dort ein äquivalentes ÖV-Angebot weder finanzierbar noch ökologisch ist. Generell wird bei einem weiteren Ausbau der Verkehrsnetze dem Kosten-Nutzen-Verhältnis und dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine besondere Bedeutung zukommen. Car- Sharing-Systeme sind komplementär.

Umsetzung

Bezüglich grossräumiger Erreichbarkeit wurde strassenseitig durch den Ausbau Nationalstrasse A4 ist der Nationalstrasse A4 Schaffhausen - Andelfingen - Winterthur (-Zürich) als «Mini- Haupterschliessung autobahn» bis Andelfingen ein wichtiger Meilenstein erreicht. In Richtung Gross- raum Zürich soll diese Achse in Übereinstimmung mit den Entwicklungsvorstellun- gen des Kantons Zürich auch in Zukunft die Haupterschliessung darstellen. Für die Erreichbarkeit des Glatttals und der Flughafenregion ist die Direktverbindung via Eg- lisau als Ergänzungsachse auch von Bedeutung.

Karte 03: Raumkonzept - Teil Verkehr, Quelle: PNA/ebp 2010 Im ÖV-Fernverkehr wird durch Einführung des Halbstundentakts - zumindest in Ausbau Fernverkehr durch Richtung Zürich - ebenfalls eine deutliche Verbesserung geschaffen. Ebenso wichtig Halbstundentakt ist für Schaffhausen, dass auch die Verbindungen zu den anderen benachbarten Grosszentren Stuttgart und Basel weiter verbessert werden. Eine stündliche interna- tionale Verbindung Zürich-Schaffhausen-Stuttgart sowie ein Halbstundentakt nach Basel sind das Ziel.

Die S-Bahn Schaffhausen erfüllt nicht nur eine wichtige Erschliessungsfunktion in- Anschluss an benachbarte

Richtplan Schaffhausen │24

B Raumkonzept

nerhalb des Kantons und der Agglomeration, sondern verknüpft Schaffhausen mit in- und ausländische Zent- ren gestärkt den benachbarten Zentren in der Schweiz und in Deutschland. Durch die Verdich- tung des Bahnangebotes wird Schaffhausen zu einer leistungsfähigen ÖV-Dreh- scheibe, welche die Erreichbarkeit der Agglomeration und seiner Umlandgemeinden stark verbessert. Kerngebiet der S-Bahn Schaffhausen sind die Siedlungsentwick- lungsräume. Im Kerngebiet soll ein ¼ Stunden-Takt angeboten werden und dadurch auch ein Beitrag zur Konzentration der Entwicklung in diesen Räumen geleistet werden. Darüber hinaus steigern zusätzliche oder aufgewertete Haltepunkte im Be- reich der Entwicklungsschwerpunkte (ESP) die Attraktivität des ÖV-Angebotes und tragen gleichzeitig zur Entwicklung dieser Standorte bei.

Die S-Bahn Schaffhausen soll auch einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den S-Bahn stellt Erreichbarkeit absehbaren Engpass auf dem Strassennetz (Fäsenstaubtunnel) zu verkleinern und sicher dadurch die Erreichbarkeit der Kerngebiete der Agglomeration und deren ESP si- cher zu stellen. Dies ist von zentraler Bedeutung, da die schrittweise Beseitigung des Nationalstrassen-Engpasses im Nord-Süd-Verkehr durch Schaffhausen mittels eines zweiten Fäsenstaubtunnels erst längerfristig zu erwarten ist und ein weiterer Ausbau des Strassennetzes im Stadtzentrum aus städtebaulichen Gründen nicht möglich ist. Andere wesentliche Ergänzungen des Strassennetzes sind demgegen- Ortsdurchfahrten aufwerten über nicht vorgesehen. Die Strategie des Kantons liegt verstärkt darin, anstelle von Umfahrungslösungen mit schlechtem Nutzen-Kosten-Verhältnis durch eine sied- lungsverträglichere Verkehrsabwicklung und Gestaltung der Strassenräume zu einer Aufwertung von verkehrsbelasteten Ortszentren und Siedlungsgebieten beizutragen.

Landschaft

Strategie

Der Kanton Schaffhausen zeichnet sich durch ein umfangreiches Angebot vielfäl- tigster Natur- und Kulturräume auf engstem Raum aus. Das Landschaftsbild wird ei- nerseits durch artenreiche Wälder (42% des Kantons Schaffhausen ist Waldfläche) und die prächtige Hochrheinlandschaft geprägt. Andererseits sind Trockenwiesen, Rebberge, intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, ergänzt durch Buntbrachen, Feuchtgebiete sowie typische Ortsbilder wichtige Zeugen der landschaftlichen Quali- tät und Vielfalt. Nicht zuletzt deswegen ist ein bedeutender Teil davon in nationalen Inventaren enthalten.

Zunehmender Nutzungsdruck gefährdet diese Einzigartigkeit. Deshalb steht eine Entwicklung, die auf die unterschiedlichen Landschaften Rücksicht nimmt an erster Stelle. Dort wo bereits Beeinträchtigungen bestehen, sind Aufwertungen vorzuneh- men, damit die Landschaft als eine der wichtigsten Ressourcen im Kanton erhalten bleibt.

Eine hervorragende Rolle kommt dabei der Landwirtschaft zu. Sie trägt neben der Die Landwirtschaft in der Nahrungsmittelproduktion wesentlich zur Erhaltung und Weiterentwicklung der kul- Doppelrolle als Nahrungs- produzentin und Land- turlandschaftlichen Vielfalt bei und übernimmt auch wichtige Funktionen zugunsten schaftspflegerin stärken von Naturschutz und Landschaftspflege. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Mit Regionalem Naturpark damit der regionale Naturpark die erwünschte ökonomische Inwertsetzung des länd- die Landschaft inwertsetzen lichen Raums als Ausgleich zum urban geprägten Raum schaffen kann.

Richtplan Schaffhausen │25

B Raumkonzept

Umsetzung

Die Kerngebiete Natur gewährleisten, dass auch in Zukunft Rückzugsräume für die Kerngebiete Natur schützen Natur erhalten bleiben und diese vor Überbauung und wirtschaftlichen Übernutzun- Massvoll nutzen als Naher- gen geschützt werden – der Naturschutz steht hier im Vordergrund. Grossflächige holungsgebiete Lebensraumverbundsysteme, in denen auch anspruchsvolle Arten langfristig über- leben können, sollen erhalten und gefördert werden. Daneben dienen die Gebiete auch als Naherholungsgebiete für eine massvolle Inanspruchnahme durch den Menschen. Kerngebiete für den Naturschutz sind das Randen-Gebiet und der Süd- randen.

Karte 04: Raumkonzept - Teil Gewässer und Landschaft, Quelle: PNA/ebp 2010 Schützenswerte Landschaften sind attraktive, vorwiegend landwirtschaftlich ge- Landschaftliche Qualitäten prägte Kulturlandschaften, welche typisch für die Region sind. Die landschaftlichen als wichtige Ressource fördern Qualitäten dieser Räume sowie die Ortsbilder sollen als wichtige Ressource im Kan- ton Schaffhausen in ihrer Art erhalten, gepflegt und weiterentwickelt werden.

Vorranggebiete für den ökologischen Ausgleich bezeichnen diejenigen Gebiete, Ökologische Vernetzung in denen der Kanton Schaffhausen seine Anstrengungen zur Erhaltung der ökologi- weiterentwickeln schen Funktion der Landwirtschaft konzentriert. Dort soll die ökologische Vernet- zung besonders gefördert werden. Die Fokussierung von Ausgleichsmassnahmen ermöglicht es, neue Natur- und Landschaftsqualitäten zu schaffen, indem zwischen dem bewirtschaftetem Ackerland ein Netz aus naturnahen Flächen und Strukturen geschaffen wird. Die Vorranggebiete für den ökologischen Ausgleich liegen im Klett- gau.

Richtplan Schaffhausen │26

B Raumkonzept

Der Wald als landschaftsprägendes Element ist durch die Forstgesetzgebung ge- Wald pflegen schützt. Standorttypische artenreiche Waldgesellschaften sind zu fördern.

Rebflächen haben als prägendes Element in der Schaffhauser Kulturlandschaft so- Rebflächen erhalten wie als Grundlage für den Schaffhauser Weinbau eine besondere Bedeutung und sollen möglichst erhalten bleiben.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist zu erhalten, damit sie den Auftrag einer aus- Ernährung der Bevölkerung reichenden Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel nachkommen kann. sicherstellen Dazu gehören der Schutz qualitativ hochwertiger Böden und die Konzentration un- Qualitativ hochwertige Bö- den erhalten umgänglicher Bauten und Anlagen.

Gewässer Der Rhein stellt das prägende Landschaftselement der Region und einen wichtigen Handlungsraum Rhein in Handlungsraum für den Kanton Schaffhausen dar. Der «Handlungsraum Rhein» seinen Funktionen stärken umfasst sowohl den Fluss selber, als auch die angrenzenden Siedlungsgebiete und Naturräume. Dieser Raum ist sowohl Identifikations- als auch Naherholungs-, Frei- zeit- und Naturraum. Er soll in den genannten Funktionen gestärkt und somit für Bewohner und Touristen erfahrbar gemacht werden. Den unterschiedlichen Charak- teren der Flussabschnitte ist Rechnung zu tragen, so dass aus der Abwechslung von urbanen und ländlich geprägten Gewässerbereichen ein attraktiver Landschafts- und Lebensraum entsteht. Hierbei wird eine Verzahnung der angrenzenden Sied- lungsstrukturen mit dem Rheinufer durch die Verbesserung der Zugänglichkeit an- gestrebt. Die Nutzung des Raums soll sich dabei am Charakter des Rheinabschnit- tes sowie seines Umfeldes ausrichten. In den «stillen» Abschnitten hat die Erhaltung und Aufwertung der Natur Vorrang, während die «leisen» Abschnitte besonders für die Naherholung zugänglich gemacht und die «lauten» Abschnitte für eine intensive touristische Nutzung gestärkt werden.

Die Revitalisierung von Fliessgewässern betrifft neben dem Rhein die Biber und Fliessgewässer naturnah die Wutach sowie Gewässer zweiter und dritter Klasse. Ziel der Revitalisierung ist gestalten es, die vom Menschen im Laufe der Jahre überformten Fliessgewässer in einen na- turnahen Zustand zurückzubringen. Durch diese Massnahmen wird die ökologische Vernetzung gesteigert und ein wesentlicher Betrag zur Verbesserung der Lebens- räume für die Tier- und Pflanzenwelt geleistet. Ein weiterer Beitrag kann die Offen- legung von eingedolten Bächen liefern.

In Verbindung mit der Revitalisierung der Fliessgewässer ist der Wasserqualität ge- Wasserqualität erhalten nerell Sorge zu tragen. Die Qualität des Wassers in Fliessgewässern ist entschei- dend, da sie einen direkten Einfluss auf das Grund- und somit auf das Trinkwasser haben können. Im Kanton sind bedeutende Grundwasserträger vorhanden, welche die ganze Regi- Mit Grundwasser sorgsam on mit Trinkwasser versorgen. Trinkwasser ist ein entscheidender Entwicklungsfak- umgehen tor, daher muss diese Ressource mit besonderer Sorgfalt behandelt werden.

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B Raumkonzept

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1 Landschaft 29

1-1 Landwirtschaft ...... 31 1-1-1 Fruchtfolgeflächen ...... 32 1-1-2 Rebbauzone ...... 37 1-2 Naturschutz * ...... 38 1-2-1 Vorranggebiete für ökologische Ausgleichsmassnahmen .. 38 1-2-2 Vorranggebiete für Biotopschutzmassnahmen ...... 39 1-2-3 Zonen von kantonaler Bedeutung ...... 39 1-2-4 Objekte von kantonaler Bedeutung ...... 41 1-2-9 Objekte von nationaler Bedeutung ...... 42 1-2-10 TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung ...... 51 1-2-5 Wasser- und Zugvogelreservat ...... 51 1-2-6 Wildtierkorridore ...... 51 1-2-7 Amphibienwanderung ...... 56 1-2-8 Archäologische Fundstellen ...... 57 1-3 Landschaftsentwicklung ...... 61 1-3-1 BLN-Gebiete ...... 61 1-3-2 Schützenswerte Landschaften von kantonaler Bedeutung . 66 1-3-3 Regionaler Naturpark ...... 67 1-3-4 Rhein als landschaftsprägendes Element ...... 68 1-4 Materialabbau ...... 69 1-4-1 Materialabbau ...... 70 1-4-2 Untergrundnutzungen ...... 75 1-5 Wald ...... 75 1-5-1 Waldplanung ...... 76 1-5-2 Waldreservate ...... 76 1-6 Oberflächengewässer ...... 77 1-6-1 Gewässerräume ...... 78 1-6-2 Gewässerrevitalisierung ...... 78 1-7 Naturgefahren ...... 79 1-7-1 Instrumente Naturgefahren ...... 79 1-7-2 Massnahmen Naturgefahren...... 82 1-8 Schutz des Menschen und seiner Umwelt ...... 85 1-8-1 Lärm ...... 86 1-8-2 Luft ...... 86 1-8-3 Belastete Standorte ...... 87 1-8-4 Störfälle ...... 88 1-8-5 Lichtverschmutzung ...... 88 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 90

* Nummerierung in Kapitel 1-2 folgt den Richtplansachbereichen gemäss Datenbank

1 Landschaft

1 Landschaft

Abbildung 16: Nachhaltigkeitsziele ARE Bereich Landschaft, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011

Lebensqualität wird unter anderem durch eine abwechslungsreiche und vielfältig Ausgangslage - zu lösende nutzbare Landschaft geprägt. Eine intakte Landschaft steht bei Befragungen zur Aufgaben Wohnortwahl an vorderster Stelle. Die Qualität der räumlichen Umwelt nimmt auch als Standortfaktor in der Wirtschaft an Bedeutung zu. So ist das Image der Schweiz stark von der Landschaft geprägt. Intakte Landschaften sind auch sehr wichtig für die Erhaltung der Artenvielfalt (Biodiversität). Die Landschaft als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, als vielfältiger Wirtschafts-, Erholungs- und Identifikationsraum sowie räumlicher Ausdruck des kul- turellen Erbes (Definition nach BAFU, 2008), steht stark unter Druck. Auslöser dafür sind namentlich das Bevölkerungswachstum, steigender Wohnflächenbedarf, zu- nehmender Verkehr, die ungeordnete Siedlungsentwicklung und die Verlagerung von Sport in die Landschaft (Trendsportarten). Das Raumkonzept Schweiz betont den ausserordentlichen Wert der Landschaften. Es spiegelt die Grundphilosophie im Umgang mit der Landschaft wieder, von der sich auch die kantonale Richtplanung leiten lässt: • Die Vielfalt der Landschaften ist als eigenständiger Wert anzuerkennen und in die Planung einzubeziehen; • Kulturlandschaften sind so zu gestalten, dass sie ihre Identität wahren; • Innerhalb der Siedlungen und in Siedlungsnähe sind Naherholungsgebiete an- zubieten; • See- und Flusslandschaften sind als Naturräume zu wahren und teilweise als Naherholungsräume zugänglich zu machen; • Zur Sicherung der Ernährungssicherheit sind grosse Agrar-Flächen für eine mul- tifunktionale Landwirtschaft sicherzustellen; • Zwischen Schutz und Nutzung grossräumiger Naturlandschaften ist ein Gleich- gewicht zu finden. Damit ist die grosse Herausforderung für die Raumplanung ersichtlich, nämlich die Bewahrung der landschaftlichen Qualitäten ohne Verhinderung einer Entwicklung.

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Karte 05: Bauten ausserhalb der Bauzone, Quelle: PNA 2012

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Die Zunahme von Baubewilligungen ausserhalb der Bauzone zeigen die unter- Ausgangslage - zu lösende schiedlichsten Eingriffe in die Landschaft und tragen zur schleichenden Land- Aufgaben schaftsveränderung bei.

Die Landschaften von nationaler Bedeutung sind in einer umfassenden Dokumenta- tion (BLN) festgehalten. Ausserhalb der Naturschutzgebiete ist die Landschaft aber vom Gesetz nur schwach geschützt. Der Druck auf einzelne Flächen steigt besonders in der Nähe der Siedlungsgebiete. Gezielte Massnahmen sind notwendig um die Entwicklung in den Griff zu bekom- men. Langfristig wird auch der Klimawandel eine grosse Herausforderung in diesem Bereich darstellen, um die Qualität und räumliche Ausprägung der für die Natur und die Landschaft wertvollen Flächen zu erhalten. Darüber hinaus kann ein fortlaufen- der Klimawandel unter Umständen zu neuen landwirtschaftlichen Nutzungen führen und entsprechende Folgen für die Landschaft bedeuten. Durch eine vorausschau- ende Planung und adäquate Interessensabwägungen kann die Raumplanung ihren Beitrag leisten, um solche Konflikte zu lösen.

• Die offene Landschaft, den Wald und die Gewässer als Lebensräume für ein- Planungsgrundsätze heimische Tiere und Pflanzen als Erholungsraum für Menschen und als Kultur- gut erhalten und pflegen. • Den Natur- und Landschaftsraum vom Siedlungsdruck dauernd entlasten. • Bei standortgebundenen Infrastrukturanlagen und Bauten ausserhalb der Bau- zone eine landschafts- und umweltverträgliche Einordnung und Gestaltung si- cherstellen.

1-1 Landwirtschaft

Die Landwirtschaft und die im ländlichen Raum vor- und nachgelagerten Betriebe stellen nach wie vor einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Kanton dar. Neben der umwelt- und tiergerechten Produktion von Nahrungsmitteln haben unsere Bauern eine grosse Verantwortung für die nachhaltige Nutzung des Bodens, die Gestaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft und den Schutz und die fachgerechte Pflege der Biotope und ökologischen Ausgleichsflächen in der Landwirtschaftszone. Dazu ge- hören insbesondere die artenreichen Trockenwiesen und -weiden (TWW-Objekte). Heute umfasst die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Kanton rund 13'300 ha (zu- sätzlich noch ca. 2‘580 ha im nahen Ausland). Gut 98% dieser Flächen werden nach den Kriterien des ökologischen Leistungsnachweises bewirtschaftet und sind damit direktzahlungsberechtigt. Die vielfältige Kulturlandschaft wird im Wesentlichen durch den Ackerbau geprägt, bei welchem vor allem der Getreidebau dominiert. Weitere flächenmässig wichtige Ackerkulturen bilden Zuckerrüben, Raps und Mais. Dazwi- schen fügen sich die markanten Rebflächen, ergänzt durch Naturwiesen und Wei- den, ein. Aufgrund der anhaltenden Bau- und Nutzungsansprüche verschwindet auch im Kanton Schaffhausen wertvolles Kulturland, welches endgültig für die Landwirtschaft verloren geht. Siedlungstrenngürtel und Siedlungsbegrenzungslinien (2-2-1) sollen das weitere Ausufern von Siedlungen verhindern. Der Kanton Schaffhausen strebt eine nachhaltige Landwirtschaft an, die neben einer konkurrenzfähigen Produktion auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Ges- taltung einer lebendigen Kulturlandschaft mit hohem Erholungs- und Erlebniswert für

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1 Landschaft die Bevölkerung leistet. Dazu sind die geeigneten Flächen zur landwirtschaftlichen Produktion zu sichern. Bei raumrelevanten Vorhaben mit Bezug zur Landwirtschaft soll der Einsatz von Instrumenten der Strukturverbesserung und des Landmanage- ments geprüft werden. Das Landwirtschaftsgebiet dient der langfristigen Sicherung der Ernährungsbasis, der Erhaltung der Landschaft und des Erholungsraums sowie als Lebensraum für Flora und Fauna und soll von Überbauungen weitgehend freigehalten werden.

• Das Landwirtschaftsgebiet ist Teil der vielfältigen Kulturlandschaft, die durch ei- Planungsgrundsätze ne differenzierte Landschaftsentwicklung erhalten, gefördert und aufgewertet wird. • Der Kanton Schaffhausen schützt die natürlich gewachsenen Böden, die in ihrer Quantität, Qualität und Vielfalt zu erhalten sind. Besonderen Schutz erfahren die hochwertigen Landwirtschaftsböden, die die unvermehrbare Grundlage der Nah- rungsmittelproduktion bilden. • Der Kanton schafft Rahmenbedingungen für eine nachhaltige, wettbewerbsfähi- ge Landwirtschaft, die gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung einer lebendigen Landschaft leistet. • Offene Landschaften und zusammenhängende Landschaftsräume erhalten, in- dem insbesondere ein zurückhaltender Ausbau der Siedlungen, der Bauten ausserhalb des Baugebietes und der Infrastrukturanlagen praktiziert wird.

1-1-1 Fruchtfolgeflächen

Fruchtfolgeflächen (FFF) sind das qualitativ bestgeeignetste Landwirtschaftsland. Ausgangslage - zu lösende Sie umfassen das ackerfähige Kulturland, primär das Ackerland und die Kunstwie- Aufgaben sen in Rotation sowie die ackerfähigen Naturwiesen. Sämtliche Fruchtfolgeflächen müssen eine Nutzung aufweisen, die es erlaubt, die Bodenfruchtbarkeit im Sinne der VBBo zu erhalten. Festgelegte Qualitätskriterien beziehen sich auf physikalische und biologische Eigenschaften, die Bodenbeschaf- fenheit, die ackerbauliche Eignung, die Schadstoffbelastung sowie die Parzellenform und -grösse. Im Rahmen von Vernetzungsprojekten nach Öko-Qualitätsverordnung sind daher auch auf den Fruchtfolgeflächen ökologische Ausgleichsflächen zu för- dern. Im Sachplan Fruchtfolgeflächen legte der Bund den Mindestumfang der Fruchtfolge- flächen sowie deren Verteilung auf die Kantone fest. Die Sicherung von mindestens Abbildung 17: Schematische 8'900 ha Fruchtfolgefläche obliegt dem Kanton. Er ist für die Umsetzung der Vorga- Darstellung der Definition der ben in der Richtplanung und in der kommunalen Nutzungsplanung verantwortlich. FFF, Quelle: ARE 2006: Sach- plan FFF Vollzugshilfe Der Kanton verfolgt die Veränderungen bei Lage, Umfang und Qualität der Frucht- folgeflächen und teilt diese mindestens alle vier Jahre dem Bundesamt für Raum- entwicklung mit.

• Die ausgeschiedenen und in der Richtplankarte ausgewiesenen Fruchtfolgeflä- Planungsgrundsätze chen mindestens im vom Bund festgelegten Umfang dauernd erhalten. • Bei der Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen schlagen die Gemeinden gleichwertige Ersatzflächen vor oder sorgen für die entsprechende Bodenauf- wertung.

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Karte 06: Fruchtfolgeflächen FFF, Quelle: PNA 2011

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Die Fruchtfolgeflächen sind anfangs der 80er Jahre erhoben worden. In der Zwi- schenzeit liegen für Teilgebiete Bodenkarten vor, es fehlt jedoch eine flächende- ckende Bodenkartierung. Eine Neubestimmung der FFF drängt sich auf. Bis dahin gelten die bisherigen im Richtplan ausgewiesenen FFF als festgelegt.

Tabelle 03: Fruchtfolgeflächen nach Gemeinde, Quelle: PNA nachgeführt 2010

Gemeinde Fläche in ha gerundet Gemeinde Fläche in ha gerundet Bargen (SH) 87 Ramsen 651 412 Rüdlingen 210 Beringen 226 Schaffhausen 408 Buch (SH) 254 Schaffhausen (Hemmental) 178 Buchberg 177 853 Büttenhardt 169 231 Dörflingen 317 Stein am Rhein 82 Gächlingen 391 Stetten (SH) 146 Guntmadingen 134 Thayngen 372 414 Thayngen (Altdorf) 121 246 Thayngen (Barzheim) 105 Löhningen 299 Thayngen (Bibern) 55 Lohn (SH) 183 Thayngen (Hofen) 50 231 Thayngen (Opfertshofen) 82 Neuhausen am Rheinfall 100 Trasadingen 192 Neunkirch 696 637 231 Wilchingen (Osterfingen) 78 Total 9017

Nachgeführt sind nur diejenigen Flächen der genehmigten Zonenpläne.

1-1-1/1 Fruchtfolgeflächen

Der Kanton legt die Fruchtfolgeflächen in seinem Gebiet in erster Linie anhand der RiplaNr: 1-1-1/1 Koordination: Festsetzung Kriterien des Bundes und auf Basis der Bodenkarte fest. Die entsprechenden Arbei- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt ten sind spätestens innerhalb eines Jahres nach Vorliegen der flächendeckenden Termin: 2014 Bodenkarte zu beginnen und innerhalb von zwei Jahren abzuschliessen. Die Feder- Planeintrag: Ja führung liegt beim Planungsamt. Die den Kriterien des Bundes entsprechenden Fruchtfolgeflächen werden als F1 be- zeichnet. Fruchtfolgeflächen in Gewässerräumen sind gemäss Vorgaben des Bun- desamtes für Raumentwicklung separat auszuweisen und werden als F2 bezeich- net. Als Fruchtfolgeflächen F3 gelten die weiteren, im bisherigen Richtplan darüber hinaus ausgewiesenen Fruchtfolgeflächen. Die diversen Fruchtfolgeflächen sind auf einem Plan im Massstab 1:5‘000 darzustellen. Sie werden den Gemeinden in geeig- neter Form mitgeteilt. Die Gemeinden sorgen dafür, dass die Fruchtfolgeflächen in der Landwirtschaftszo- ne liegen. Allenfalls notwendige Korrekturmassnahmen (Umzonungen, Gewässer- raumfestlegung) sind anlässlich der nächsten Zonenplanrevision, längstens aber in- nert fünf Jahren seit der Bekanntgabe vorzunehmen. Der Kanton sorgt dafür, dass der Bestand an Fruchtfolgeflächen erhalten bleibt. Richtplan Schaffhausen │34

1 Landschaft

Fruchtfolgeflächen der Kategorie F1 dürfen nur dann der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Nutzung entzogen werden, wenn dafür ein hohes öffentliches Inte- resse besteht oder • die Fläche für eine Massnahme zur Existenzsicherung eines Landwirtschaftsbe- triebes verwendet wird und das Gebäude bzw. die Anlage in der nahen Umge- bung bereits bestehender landwirtschaftlicher Gebäude errichtet wird. Zudem muss der Flächenverlust durch einen gleichwertigen Ersatz kompensiert werden. Ersatzflächen für Böden der Kategorie F1 können durch eine geeignete Verbesserung des Bodenaufbaus von Böden der Kategorie F3 geschaffen werden. Voraussetzung für Aufwertungen sind Bodenkarten (vgl. 1-1-1/3). Fruchtfolgeflächen der Kategorie F3 dürfen nur dann der land- und gartenbaulichen Nutzung entzogen werden, wenn • dafür ein öffentliches Interesse besteht oder • die Fläche für eine Massnahme zur Existenzsicherung eines Landwirtschaftsbe- triebes verwendet wird. Zudem muss der Flächenverlust durch einen gleichwertigen Ersatz kompensiert werden. Die Kompensation von Fruchtfolgeflächen darf nicht auf Kosten von Bioto- pen und anderen wertvollen extensiv genutzten Flächen erfolgen. Bei allen Bauvor- haben (Baugesuchen) innerhalb der Fruchtfolgefläche ist darzulegen, weshalb eine Realisierung auf einer Nichtfruchtfolgefläche nicht möglich oder nicht zumutbar ist. Die betroffene Gemeinde zeigt zu diesem Zweck Möglichkeiten zum Ausgleich auf, indem sie entsprechende Flächen zur Kompensation oder Aufwertung vorschlägt. Aufgewertete Flächen müssen den Kriterien der Vollzugshilfe (ARE, 2006) genügen. Der Kanton prüft den Vorschlag der Gemeinde und schlägt ggf. auf Basis der Bo- denkarte (1-1-1/3) alternative Flächen vor. Sind in diesem Zusammenhang Aufwer- tungsmassnahmen notwendig, ist deren Umsetzung durch den Bauherren sicherzu- stellen. Kann der Bauherr eine Umsetzung gewährleisten, erfolgt eine entsprechen- de Anpassung der Ausweisung bzw. Bezeichnung der Flächen durch die Gemeinde bzw. den Kanton als Fruchtfolgefläche. Das Planungs- und Naturschutzamt prüft und beurteilt gemeinsam mit dem Land- wirtschaftsamt das öffentliche Interesse bei der Beanspruchung von Fruchtfolgeflä- chen der Kategorie F1 sowie zusammen mit dem Landwirtschaftsamt und dem In- terkantonalen Labor die Wertigkeit der vorgesehenen Ersatzflächen. Es führt zudem eine Übersicht über den Stand und die Veränderungen der Fruchtfolgeflächen. Die Flächenbeanspruchungen werden nach den Bestimmungen des Bundes bezüglich der Aufwertung geprüft und aufgelistet.

1-1-1/2 Überkommunale Abstimmung der FFF

Werden in einer Gemeinde Fruchtfolgeflächen durch die Siedlungsentwicklung be- RiplaNr: 1-1-1/2 Koordination: Zwischenergebnis ansprucht, strebt die Gemeinde einen flächengleichen Ausgleich mit einer anderen Federführung: Gemeinden Termin: 2014 Gemeinde an, wenn ein Ausgleich innerhalb der Gemeindegrenze nicht möglich ist. Planeintrag: Nein Die Ausgleichfläche hat den vom Bund festgesetzten Kriterien zu genügen. Dazu gehören die Klimaeignung für Landwirtschaft, die Hangneigung (≤ 18°) und die Gründigkeit des Bodens (≥ 50 cm) als wichtigste Kriterien. Hinzu kommen Zusatzkri- terien wie Lagerungsdichte (Bodenverdichtung), Schadstoffbelastung und Grösse der Fläche (mind. 1 ha und geeignete Parzellenform). Bereits vorhandene FFF müs-

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1 Landschaft sen diesen Kriterien nicht vollumfänglich genügen. Der Kanton gibt auf Basis der Bodenkarte Hinweise auf potenzielle Ausgleichs- und Aufwertungsflächen.

1-1-1/3 Landwirtschaftsgebiet

Die gesamte offene Landschaft ausserhalb der Bauzone wird, mit Ausnahme des RiplaNr: 1-1-1/3 Koordination: Festsetzung Waldes, der Naturschutzobjekte und -zonen, der Gewässer und der Verkehrsflächen Federführung: Gemeinden Termin: 2014 dem Landwirtschaftsgebiet zugewiesen und festgesetzt. Als Wald und Gewässer Planeintrag: Ja gelten die gemäss Gesetzgebung als solche bestimmten Räume. Das Landwirtschaftsgebiet steht grundsätzlich der Landwirtschaft und dem produzie- renden Gartenbau zur entsprechenden Nutzung zur Verfügung. In besonderen, im Richtplan aufgeführten Erholungsgebieten, Naturschutzgebieten sowie in Gebieten für Materialabbau und Deponien ist jedoch die landwirtschaftliche und gartenbauli- che Nutzung vorübergehend oder dauernd eingeschränkt oder ausgeschlossen. In solchen Gebieten ist darauf zu achten, dass Beeinträchtigungen der angrenzenden Gebiete möglichst vermieden oder gering gehalten werden. Brachliegende, nicht anderweitig genutzte Flächen innerhalb der Bauzone können vorübergehend ebenfalls der landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Damit die Verfügbarkeit erhalten bleibt, dürfen keine Bauten und Anlagen darauf erstellt werden. Die Gemeinden scheiden im vom Kanton bezeichneten Landwirtschaftsgebiet Land- wirtschaftszonen und, wo vorhanden, Rebbauzonen aus.

1-1-1/4 Bodenkarte

Der Kanton erarbeitet als ersten Schritt eine Bodenkarte für Teilgebiete, die die ver- RiplaNr: 1-1-1/4 Koordination: Zwischenergebnis schiedenen Bodenqualitäten bzw. -eigenschaften in der bisher als Nicht- Federführung: IKL Termin: 2015 Fruchtfolgefläche ausgeschiedenen landwirtschaftlichen Nutzfläche aufzeigt (Bo- Planeintrag: Nein denart, Gründigkeit, Hangneigung usw.). Dies ist eine Voraussetzung für die Beur- teilung der Aufwertungsmassnahmen. Die entsprechenden Arbeiten sind innerhalb von längstens fünf Jahren nach Inkrafttreten des Richtplans abzuschliessen. Ziel ist langfristig für das gesamte Landwirtschaftsgebiet eine Bodenkarte zu erstellen. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Interkantonalen Labors, des Landwirtschaftsamtes und des Planungs- und Naturschutzamt erarbeitet ein Kon- zept zur Bearbeitung und Finanzierung. Die Bodenkarte dient u.a. als Grundlage für die Interessenabwägung bei der Beanspruchung des Landwirtschaftsgebietes.

1-1-1/5 Strukturverbesserungsmassnahmen

Der Kanton fördert und unterstützt im Rahmen der bundes- und kantonalrechtlichen RiplaNr: 1-1-1/5 Koordination: Zwischenergebnis Möglichkeiten, Massnahmen zur Erhaltung und zum notwendigen, massvollen Aus- Federführung: Landwirtschafts- amt bau von Anlagen zur Strukturverbesserung (Güterstrassen, Drainageleitungen, Be- Termin: 2014 wässerungseinrichtungen usw.) sowie die periodischen Wiederinstandstellungen Planeintrag: Nein (PWI-Projekte), Landumlegungen, Gesamtmeliorationen und Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE) im Landwirtschaftsgebiet. Dabei ist ein angemessener ökologi- scher Ausgleich vorzusehen.

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• Bei Baumassnahmen ausserhalb der Bauzone eine landschaftsverträgliche Ein- Planungsgrundsätze ordnung und Gestaltung der Bauten sicherstellen. • Für die Erstellung von Bauten und Anlagen, die über die innere Aufstockung hi- nausgehen (Art. 16a Abs. 3 RPG), können in den dafür geeigneten Gebieten Speziallandwirtschaftszonen ausgeschieden werden.

1-1-1/6 Bauten und Anlagen in der Landwirtschaftszone

Die Zonenkonformität von Bauten und Anlagen in der Landwirtschaftszone richtet RiplaNr: 1-1-1/6 Koordination: Festsetzung sich nach dem Bundesrecht (RPG und RPV). Vorbehalten bleiben die Einschrän- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt kungen überlagerter Zonen und die Einschränkungen oder Auflagen betreffend Termin: 2014 Landschaftsverträglichkeit. In empfindlichen Gebieten (offene Landschaften, zu- Planeintrag: Nein sammenhängende Landschaftsräume) sind neue Bauten und Anlagen zu vermei- den. Die zuständigen kantonalen Fachstellen entscheiden, bei welchen Projekten die KNHK zur Beurteilung der Massnahmen hinzugezogen werden muss. Insbesondere bei Projekten in BLN-Gebieten sowie in Schutzgebieten wird diese Möglichkeit ge- prüft. Zonen für Bauten und Anlagen, die über die innere Aufstockung hinausgehen (Art. 16a Abs. 3 RPG) können insbesondere in folgenden Gebieten nicht ausgeschieden werden: • in BLN-Gebieten ausserhalb der Bauzone; • in schützenswerten Landschaften von kantonaler Bedeutung, ausgenommen in der Nähe eines bestehenden Betriebes; • in kantonalen Schutzzonen sowie in kantonalen und nationalen Biotopen; • in Grundwasserschutzzonen; • in Reservegebieten für Materialabbau; • in Freihaltegebieten; • in Bauentwicklungsgebieten und Reservezonen. Die Gemeinden können für die Ausscheidung solcher Zonen weitere Kriterien fest- legen. Zurzeit (2013) existieren im Kanton Schaffhausen keine solchen Spezialzonen.

1-1-2 Rebbauzone

Im Jahr 2010 betrug die Rebbaufläche 481 ha. Dies entspricht einer leichten Zu- nahme gegenüber 2005 mit 472 ha bestockter Fläche. In der Richtplankarte werden nur die in kommunalen Nutzungsplänen ausgewiese- nen Rebbauzonen als Ausgangslage aufgenommen. Die Flächen des kantonalen Rebkatasters werden nicht dargestellt. Damit ergibt sich in der Richtplankarte eine Differenz zum Rebkataster. Hinzu kommt noch, dass nicht alle Gemeinden Rebbau- zonen ausgewiesen haben (z.B. Thayngen). Es sind zurzeit keine raumplanerischen Massnahmen nötig.

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1-2 Naturschutz

Der Kanton Schaffhausen ist reich an gut erhaltenen und biologisch wertvollen Bio- Ausgangslage - zu lösende topen und ökologischen Ausgleichsflächen. Von herausragender Bedeutung sind Aufgaben die Trockenwiesen und -weiden (TWW), die vor allem im BLN-Objekt Randen noch in hoher Dichte vorkommen. Weitere sehr wertvolle Lebensräume bilden der natur- nahe Schaffhauser Wald, die Gewässer und Feuchtgebiete und die ökologischen Ausgleichsflächen im . Diese Biotope beherbergen eine grosse Zahl selte- ner und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Darunter auch viele Arten, deren Schutz nationale Priorität hat. Der Kanton Schaffhausen hat deshalb eine grosse Verantwortung für die Erhaltung der naturnahen Lebensräume.

• Grossflächige Lebensraumverbundsysteme, in denen auch anspruchsvolle Ar- Planungsgrundsätze ten langfristig überleben können, erhalten und fördern. • Naturnahe Lebensräume vernetzen.

Die intensiv landwirtschaftlich genutzte Klettgauebene eignet sich hervorragend für Lebensraumaufwertungen. Auf den skelettreichen Böden entwickeln sich besonders artenreiche Buntbrachen und Krautsäume mit vielen seltenen Ackerblumen. Die Klettgauebene ist auch ein wichtiges Brutgebiet für die stark gefährdeten Vogelarten der offenen Agrarlandschaft.

Die Grundlagenkarte Naturschutz und Wald zeigt die bestehenden und geplanten Grundlagenkarte Naturschutzzonen und -objekte von kantonaler Bedeutung, die Naturschutzobjekte Naturschutz von nationaler Bedeutung, die TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung, das Ausgangslage - zu lösende Wasser- und Zugvogelreservat «Stein am Rhein» von internationaler Bedeutung Aufgaben und die Waldreservate (1-5-2). Es handelt sich dabei um Zonen und Objekte, die be- reits im kantonalen Inventar enthalten sind, sowie um Zonen und Objekte, die auf- grund von neuen Grundlageninventaren oder Bundesvorgaben erweitert werden müssen oder neu in das kantonale Inventar aufzunehmen sind.

1-2-1 Vorranggebiete für ökologische Ausgleichsmassnahmen

1-2-1/1 Vorranggebiete für ökologische Ausgleichsmassnahmen

Der Klettgau wird als Vorranggebiet für ökologische Ausgleichsmassnahmen be- RiplaNr: 1-2-1/1 Koordination: Festsetzung zeichnet. Hier wird mit Bewirtschaftungsverträgen zwischen dem Kanton und den Federführung: Planungs- und Naturschutzamt Klettgauer Bauern auf Ackerland ein Netz aus neuen naturnahen Flächen und Struk- Termin: 2014 Planeintrag: Ja turen geschaffen. Der Flächenanteil an qualitativ hochwertigen ökologischen Aus- gleichsflächen (Buntbrachen, Hecken mit Krautsäumen) soll mindestens 5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche betragen. In den drei Kerngebieten «Widen», «Lang- feld/Goldäcker» und «Plomberg» soll der Anteil an biologisch wertvollen Ausgleichs- flächen im Rahmen eines kantonalen Vernetzungsprojektes nach Öko-Qualitäts- verordnung noch zusätzlich erhöht werden. Alle Aufwertungen erfolgen nach dem Prinzip «Freiwilligkeit und finanzieller Anreiz». Die landwirtschaftlichen Nutzflächen (FFF) bleiben dabei erhalten. Es werden keine neuen Schutzgebiete geschaffen.

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1-2-2 Vorranggebiete für Biotopschutzmassnahmen

1-2-2/1 Vorranggebiete für Biotopschutzmassnahmen

Die BLN-Gebiete «Randen», «Untersee-Hochrhein» und «Wangen- und Osterfinger- RiplaNr: 1-2-2/1 Koordination: Festsetzung tal» sowie das Fulachtal und die Toteisseen bei Thayngen werden als Vorrangge- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt biete für Biotopschutzmassnahmen festgesetzt. In diesen Vorranggebieten werden Termin: 2014 Planeintrag: Ja durch das Ausscheiden von kantonalen Schutzzonen grossflächige Lebensraum- Verbundsysteme erhalten und gefördert. Im ökologisch besonders wertvollen Vor- ranggebiet «Randen» soll die Lebensraumvernetzung im Rahmen eines kantonalen Vernetzungsprojektes nach Öko-Qualitätsverordnung zusätzlich erhöht werden.

1-2-3 Zonen von kantonaler Bedeutung

Die Naturschutzzonen von kantonaler Bedeutung werden nach Art. 7 NHG/SH be- Die Umsetzung von 1-2-3, 1-2- 4, 1-2-9 und 1-2-10 basiert auf stimmt und umfassen: Art. 7 und 8 NHG/SH. Aus die- • sem Grund werden sie nach- Ensembles, natürliche Gesamterscheinungen, deren Schutzwürdigkeit sich we- einander aufgeführt- niger aus dem Wert ihrer Bestandteile an sich, als aus dem Zusammenwirken zu Die Nummerierung beruht auf einem charakteristischen Ganzen ergibt; Richtplansachbereichen der Datenbank und wird aus Grün- • Lebensraum-Verbundsysteme sowie grossflächig vernetzte Biotopkomplexe, die den der Vergleichbarkeit mit neben den eigentlichen Biotopen Pufferzonen und neben den für die Vernetzung früheren Ständen nicht geän- dert. wichtigen ökologischen Korridoren auch intensiver genutzte Flächen aufweisen; • in der Regel mehrere Parzellen. Die Zielsetzung der Schutzzonen richtet sich nach Art. 7 NHG/SH und wird in der Liste für die jeweiligen Objekte dementsprechend festgesetzt: • der integrierende Schutz von Ensembles; • die Erhaltung und Förderung von grossflächig vernetzten Biotopkomplexen als Refugien für anspruchsvolle Tier- und Pflanzenarten, insbesondere in den Vor- ranggebieten für Biotopschutzmassnahmen gemäss kantonalem Naturschutz- konzept. Innerhalb der Schutzzonen sollen die bestehenden Biotope erhalten und neue öko- logische Barrieren vermieden werden. Lebensraumaufwertungen erfolgen aus- schliesslich auf freiwilliger Basis.

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Karte 07: Naturschutz und Wald, Quelle: PNA 2012

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1-2-3/A Umsetzung der Zonen von kantonaler Bedeutung

Die Schutzzonen gemäss der Tabelle «Schutzzonen und -objekte nach Gemeinden» RiplaNr: 1-2-3/A Koordination: Festsetzung sind festgesetzt. Schutzziele und konkrete Massnahmen sind aus den folgenden Ta- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt bellen ersichtlich. Generell gilt für die Umsetzung des Schutzes: Termin: 2014 Planeintrag: Ja • Erlass von Bestimmungen für die gesamte Schutzzone gemäss Art. 7a NHG/SH und Anmerkung im Grundbuch als öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkung; • oder durch Verfügungen oder Bewirtschaftungsvereinbarungen für die einzelnen Biotope einerseits und das Ausscheiden von Schutzzonen gemäss Art. 17 RPG andererseits. Mit Bewirtschaftungsvereinbarungen kann vor allem die fachgerech- te Pflege von Biotopen sichergestellt werden. Schutzzonen nach Art. 17 RPG schützen Biotope vor Bauten, Anlagen und Geländeveränderungen sowie gross- flächig vernetzte Biotopkomplexe vor der Zerstückelung durch neue ökologische Barrieren; • Schutzzonen im Wald sind in den kommunalen Waldfunktionsplänen festzuhalten.

1-2-4 Objekte von kantonaler Bedeutung

Die Naturschutzobjekte von kantonaler Bedeutung werden nach Art. 8 NHG/SH be- stimmt und umfassen: • kleinflächige Biotope und Naturdenkmäler, deren Schutzwürdigkeit sich aus ihrer Bedeutung als wertvolles Einzelobjekt ergibt: Geologische Aufschlüsse, Amphi- bienlaichgewässer, Fledermausquartiere und dergleichen; • grossflächige Biotope, die auf der gesamten Fläche ökologisch wertvoll sind und in der Regel nur eine oder wenige Parzellen umfassen. Die Zielsetzungen für die Schutzobjekte richten sich nach Art. 8 NHG/SH: • der Schutz vor negativen Einwirkungen; • die Sicherstellung der fachgerechten Pflege. Schutzobjekte im Wald sind in den kommunalen Waldfunktionsplänen festzuhalten. Die tabellarische Übersicht über die Schutzzonen und Schutzobjekte zeigt die Ziel- setzungen und die notwendigen Massnahmen für die einzelnen Schutzzonen.

1-2-4/A Umsetzung der Objekte von kantonaler Bedeutung

Die Schutzobjekte von kantonaler Bedeutung gemäss der Tabelle «Schutzzonen und RiplaNr: 1-2-4/A Koordination: Festsetzung -objekte nach Gemeinden» sind festgesetzt. Generell gilt für die Umsetzung des Federführung: Planungs- und Naturschutzamt Schutzes: Termin: 2014 Planeintrag: Ja • durch Erlass von Schutzverfügungen gemäss Art. 8a NHG/SH und Anmerkung im Grundbuch als öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkung; • oder durch Bewirtschaftungsvereinbarungen einerseits und das Ausscheiden von Schutzzonen gemäss Art. 17 RPG andererseits. Mit Bewirtschaftungsvereinba- rungen kann vor allem die fachgerechte Pflege von Biotopen sichergestellt wer- den. Schutzzonen nach Art. 17 RPG schützen Biotope vor Bauten, Anlagen und Geländeveränderungen.

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1-2-9 Objekte von nationaler Bedeutung

Die Biotope von nationaler Bedeutung werden vom Bundesrat in Bundesinventare Ausgangslage - zu lösende aufgenommen. Die Umsetzung erfolgt durch die Kantone, nach Vorgabe der Bun- Aufgaben desverordnungen. Die Bundesinventare umfassen die folgenden Biotope im Kanton Schaffhausen: 3 Flachmoore von nationaler Bedeutung, 3 Auengebiete von nationa- ler Bedeutung, 17 Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung und 67 Tro- ckenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung. Während der Schutz der Flach- moore, Auengebiete und Amphibienlaichgebiete weitgehend umgesetzt ist, besteht bei dem vor kurzem in Kraft gesetzten Inventar der Trockenwiesen und -weiden (TWW-Inventar) Handlungsbedarf. Der Bundesrat hat am 1. Februar 2010 das TWW-Inventar in Kraft gesetzt. Das Inventar enthält 67 Schaffhauser Objekte, die sich aus zahlreichen, zum Teil disjunkten Teilobjekten zusammensetzen. Die TWW- Objekte umfassen eine Gesamtfläche von 220 Hektar. Davon befinden sich 188 Hek- tar (85.5%) innerhalb von bestehenden Schutzzonen und -objekten von kantonaler und kommunaler Bedeutung. Die TWW-Objekte ausserhalb der Schutzgebiete liegen zu einem grossen Teil im Perimeter des kantonalen Vernetzungsprojektes Randen (Vernetzungsprojekt nach Öko-Qualitätsverordnung).

Die Flachmoore, Auengebiete und Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung werden wie bisher als Schutzobjekte von nationaler Bedeutung bezeichnet. Neu werden 21 Objekte des TWW-Inventars (Einzelobjekte), die bisher als Biotope von kantonaler Bedeutung (1-2-4) galten oder nur als kommunale Naturschutzobjekte ausgeschieden waren, den Naturschutzobjekten von nationaler Bedeutung zugeord- net.

1-2-9/A Umsetzung der Objekte von nationaler Bedeutung

Bei den Objekten von nationaler Bedeutung handelt es sich wie bei den Natur- RiplaNr: 1-2-9/A Koordination: Festsetzung schutzobjekten von kantonaler Bedeutung (1-2-4) um zusammenhängende Biotope Federführung: Planungs- und Naturschutzamt (Flachmoore, Auengebiete, Amphibienlaichgebiete und Trockenwiesen), die auf der Termin: 2014 Planeintrag: Ja ganzen Fläche biologisch wertvoll sind. Ziel ist die ungeschmälerte Erhaltung und Aufwertung dieser Biotope.

Die Schutzobjekte von nationaler Bedeutung gemäss der Tabelle «Schutzzonen und -objekte nach Gemeinden» sind festgesetzt. Die Umsetzung erfolgt analog zu den Naturschutzobjekten von kantonaler Bedeutung (1-2-4).

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Tabelle 04: Schutzobjekte und -zonen Quelle, PNA 2012 RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

ern , Kulturdenkdenkmal - Archäologie

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Perimeter erweit neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt,

Bargen 1-2-3/136 1-2-10/101 Schutzzone "Chybacker" 1-2-4/2 Schutzobjekt "Staabrünneli und Sumpfwiesen" 1-2-4/3 Schutzobjekt "Tannbüel" 1-2-4/4 1-2-9/102 Schutzobjekt "Galli- wies/Bärenwies" 1-2-4/241 Schutzobjekt "Chrummhalde" 1-2-9/151 Schutzobjekt "Wolfbühl" 1-2-9/152 Schutzobjekt "Pöschen" 1-2-9/153 Schutzobjekt "Seigen" Beggingen 1-2-3/9 1-2-10/103 Schutzzone "Hagen" 1-2-3/137 1-2-10/104 Schutzzone "Chälen" 1-2-4/7 Schutzobjekt "Hohle Gasse" 1-2-4/8 Schutzobjekt "Im wissen Ri- sen" 1-2-4/10 Schutzobjekt "Am Raa" 1-2-4/11 Schutzobjekt "Allerstieg" 1-2-4/12 Schutzobjekt "Nesselboden" 1-2-4/13 Schutzobjekt "Im toten Chrie- ger" 1-2-4/14 Schutzobjekt "Gemeinde- haus" 1-2-4/198 Schutzobjekt "Luckenhalde" 1-2-4/103 Schutzobjekt "Wywarm" 1-2-4/204 Schutzobjekt "Schnäggen- garten/Chnübrächi" 1-2-4/205 Schutzobjekt "Schlosshalde" 1-2-9/154 Schutzobjekt "Heidenbomm" 1-2-9/155 Schutzobjekt "Herenbergli" Beringen 1-2-3/139 1-2-10/105 Schutzzone "Kohlgruben" 1-2-4/15 Schutzobjekt "Teufels- küche/Hüllsteinwiese" 1-2-4/18 Schutzobjekt "Füetzemer- Stiegli" 1-2-4/113 Schutzobjekt "Rossfähi" 1-2-4/138 Schutzobjekt "Primarschul- haus" 1-2-9/21 Schutzobjekt "Färberwiesli" 1-2-9/29 Schutzobjekt "Chäferhölzli" 1-2-9/156 Schutzobjekt "Rietwiesen" Buchberg 1-2-4/135 Schutzobjekt "Eggholz"

Richtplan Schaffhausen │43

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

von nat. Bed. Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Perimeter erweitern neues Schutzobjekt neue Schutzzone kanto nales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie 1-2-9/10 Schutzobjekt "Auengebiet Eggrank-Thurspitz" 1-2-9/164 Schutzobjekt "Oberriet" Büttenhardt 1-2-4/140 Schutzobjekt "Künstl. Weiher Hinteres Freudental" 1-2-9/24 Schutzobjekt "Lehmlöcher Dicki" 1-2-9/157 Schutzobjekt "Hinter Freu- dental" Dörflingen 1-2-4/141 Schutzobjekt "Wildsauenloch Egg" 1-2-9/27 Schutzobjekt "Bachtelli/Seeli" Gächlingen 1-2-4/23 Schutzobjekt "Türlistein/ Chüetel" 1-2-4/24 Schutzobjekt "Buckforen" 1-2-4/118 Schutzobjekt "Räckholteren- buck 1" 1-2-4/119 Schutzobjekt "Räckholteren- buck 2" 1-2-4/120 Schutzobjekt "Räckholteren- buck 3" 1-2-4/121 Schutzobjekt "Deponie Hinte- re Pflumm" 1-2-4/220 Schutzobjekt "Lang Randen" 1-2-4/1 Schutzobjekt "Hammelwiese" Hallau 1-2-4/26 Schutzobjekt "Seebentannen/ Teufelsherdplatte" 1-2-4/27 Schutzobjekt "Schärersgra- ben/Steinbruch" 1-2-4/28 Schutzobjekt "SW Schwärzi- buck/Buebehalde" 1-2-4/29 Schutzobjekt "Litichapf" 1-2-4/30 Schutzobjekt "Sitentobel" 1-2-4/122 Schutzobjekt "Seebenhau" 1-2-4/123 Schutzobjekt "Mörderrain/ Gärtli" 1-2-4/142 Schutzobjekt "Magerweide Fuchswinkel/Watelenbuck" 1-2-4/234 Schutzobjekt "Schorenhalde" 1-2-4/240 Schutzobjekt "Weiher" 1-2-9/34 Schutzobjekt "Weiher Loch- graben" 1-2-9/6 Schutzobjekt "Kiesgrube Bannen"

Richtplan Schaffhausen │44

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

meter erweitern Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Peri neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie

Hemishofen 1-2-3/32 Schutzzone "Rheinufer Hörn- li-Hemishofen" 1-2-3/36 Schutzzone "Rheinufer He- mishofen-Stein am Rhein" 1-2-4/31 Schutzobjekt "Hemishofer- bach" 1-2-9/31 Schutzobjekt "Alte Biber- schleife" 1-2-9/41 Schutzobjekt "An der Biber/ Hörnli" Lohn 1-2-3/130 Schutzzone "Kurzloch und Langloch" 1-2-4/47 Schutzobjekt "Flächwiesli/ Schenenbühl" 1-2-4/209 Schutzobjekt "Dickihalde" 1-2-4/210 Schutzobjekt "Legelle" 1-2-9/23 Schutzobjekt "Lehmlöcher Rüti" 1-2-9/37 Schutzobjekt "Lehmlöcher Dicki" 1-2-9/162 Schutzobjekt "Heerenbuck" Löhningen 1-2-3/157 1-2-10/124 Schutzzone "Talhof" Merishausen 1-2-3/49 1-2-10/125 Schutzzone "Gräte" 1-2-3/51 1-2-10/126 Schutzzone "Hagen" 1-2-3/53 1-2-10/127 Schutzzone "Ladel/Underm Osterberg" 1-2-3/57 1-2-10/128 Schutzzone "Underes Aetzis- loo" 1-2-3/58 1-2-10/129 Schutzzone "Sool/ Randen- horn-West" 1-2-3/59 1-2-10/130 Schutzzone "Schlothalde" 1-2-3/158 1-2-10/131 Schutzzone "Stofflen" 1-2-3/159 1-2-10/132 Schutzzone "Underem Soo- hölzli/Blasen" 1-2-3/160 1-2-10/133 Schutzzone "Freudental" 1-2-4/50 Schutzobjekt "Jakobsfelsen" 1-2-4/52 1-2-9/134 Schutzobjekt "Osterberg" 1-2-4/54 1-2-9/135 Schutzobjekt "Schlothalde/ Tüele" 1-2-4/55 Schutzobjekt "Staanenweg" 1-2-4/56 1-2-9/136 Schutzobjekt "Hasenbuck" 1-2-4/60 1-2-9/137 Schutzobjekt "Gäätöbeli/ Hinderholzen/Chörblihalde- Brennhag" 1-2-4/61 Schutzobjekt "Eichhalde"

Richtplan Schaffhausen │45

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

meter erweitern Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Peri neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie 1-2-4/62 1-2-9/138 Schutzobjekt "Gfell" 1-2-4/161 1-2-9/139 Schutzobjekt "Buechberg" 1-2-4/211 1-2-9/140 Schutzobjekt "Stofflenhalde" 1-2-9/163 Schutzobjekt "Braaten" Neuhausen am Rheinfall 1-2-3/65 Schutzzone "Rheinfall" 1-2-4/132 Schutzobjekt "Hohflue" 1-2-4/162 Schutzobjekt "Höhle bei der Fischzuchtanstalt" 1-2-4/163 Schutzobjekt "Galgenbuck" Neunkirch 1-2-4/20 Schutzobjekt "Hasenberg" 1-2-4/21 Schutzobjekt "Winterihau" 1-2-4/22 Schutzobjekt "Spitzhau" 1-2-4/236 Schutzobjekt "Oberi Ziegler- halde/Vorder Häming" 1-2-9/25 Schutzobjekt "Feuchtgebiet Widen" Oberhallau 1-2-4/66 Schutzobjekt "Oberhallauer- berg/Rummelen" 1-2-4/244 Schutzobjekt "Bankenwis - Blaubuck" 1-2-4/4 Schutzobjekt "Muggenbrun- nen" Ramsen 1-2-3/133 Schutzzone "Wiesholz/Ebni" 1-2-4/73 Schutzobjekt "Halde/ Hegau- basalt" 1-2-4/167 Schutzobjekt "Waldweiher Grund" 1-2-4/168 Schutzobjekt "Ryhalde" 1-2-4/201 Schutzobjekt "Staffel" 1-2-9/3 Schutzobjekt "Flachmoor Ramser Moos" 1-2-9/32 Schutzobjekt "Ried Hofena- cker" 1-2-9/42 Schutzzone "Unkorrigierte Biber" Gemeinde Rüdlingen 1-2-4/134 Schutzobjekt "Eggholz" 1-2-4/169 1-2-9/143 Schutzobjekt "Ramsen" 1-2-9/36 Schutzobjekt "Eggrank- Thurspitz"

Richtplan Schaffhausen │46

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

meter erweitern Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Peri neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie Stadt Schaff- hausen 1-2-4/77 Schutzobjekt "Felsentäli/ Vorderer Wirbelberg" 1-2-4/81 Schutzobjekt "Vorderes Freudental/Rosenhalde" 1-2-4/82 Schutzobjekt "Dachsenbüel- höhle" 1-2-4/85 Schutzobjekt "Siebenstöckige Höhle" 1-2-4/86 Schutzobjekt "Höhle am Buechberg" 1-2-4/88 Schutzobjekt "Geissberghöh- len/Tüfelsstube" 1-2-4/89 Schutzobjekt "Rheinufer Frauenstein" 1-2-4/116 Schutzobjekt "Enge-Schotter" 1-2-4/170 Schutzobjekt "Weiher im Holzacker" 1-2-4/171 Schutzobjekt "Schweizers- bildfelsen" 1-2-4/172 Schutzobjekt "Feuertha- lerbrücke" 1-2-4/173 Schutzobjekt "Kapelle Wald- friedhof" 1-2-9/1 Schutzobjekt "Flachmoor Weierwisen/Moos" 1-2-9/22 Schutzobjekt "Eschheimer Weiher" 1-2-9/30 Schutzobjekt "Moos-Buck Herblingen" 1-2-9/40 Schutzobjekt "Kiesgrube So- lenberg" 1-2-9/165 Schutzobjekt "Hohberg" 1-2-9/4 Schutzobjekt "Rohrenbüeli- Stritholz" Stadt Schaff- hausen (Hemmental) 1-2-3/37 1-2-10/106 Schutzzone "Kirchhalde/ Süstallchäpfli" 1-2-3/39 1-2-10/107 Schutzzone "Oberberg Süd- west" 1-2-3/40 1-2-10/108 Schutzzone "Oberberg Ost" 1-2-3/41 1-2-10/109 Schutzzone "Zelgli" 1-2-3/144 1-2-10/110 Schutzzone "Gutbuck" 1-2-3/145 1-2-10/111 Schutzzone "Brentenhau" 1-2-3/146 1-2-10/112 Schutzzone "Grund" 1-2-3/147 1-2-10/113 Schutzzone "Fuchsacker" 1-2-3/148 1-2-10/114 Schutzzone "Tierhag" 1-2-3/149 1-2-10/115 Schutzzone "Güggelrüti"

Richtplan Schaffhausen │47

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

meter erweitern Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Peri neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie 1-2-3/150 1-2-10/116 Schutzzone "Eichhalde" 1-2-3/151 1-2-10/117 Schutzzone "Setzihalde" 1-2-3/152 1-2-10/118 Schutzzone "Stiersetzi" 1-2-4/38 1-2-9/119 Schutzobjekt "Mösli Süd- hang" 1-2-4/42 Schutzobjekt "Hägliloo" 1-2-4/43 Schutzobjekt "Langtal" 1-2-4/44 Schutzobjekt "Kirche, Fle- dermaus" 1-2-4/153 1-2-9/120 Schutzobjekt "Rüthi" 1-2-4/154 1-2-9/121 Schutzobjekt "Tobel" 1-2-9/158 Schutzobjekt "Winkelacker" 1-2-9/159 Schutzobjekt "Hinterranden" 1-2-9/160 Schutzobjekt "Hohrainchäpfli" 1-2-9/161 Schutzzone "Götzenhalde" Schleitheim 1-2-4/91 Schutzobjekt "Seebi Stein- bruch" 1-2-4/92 Schutzobjekt "Lachenbruch" 1-2-4/93 Schutzobjekt "Lang Randen" 1-2-4/94 Schutzobjekt "Baggenbrun- nen/Steinbruch" 1-2-4/124 Schutzobjekt "Flüelihalde" 1-2-4/126 Schutzobjekt "Wyden" 1-2-4/174 Schutzobjekt "Herrenwis" 1-2-4/175 Schutzobjekt "Müliweg" 1-2-4/176 1-2-9/144 Schutzobjekt "Foren" 1-2-4/177 1-2-9/145 Schutzobjekt "Grafentalbuck" 1-2-4/178 1-2-9/146 Schutzobjekt "Staufenberg" 1-2-4/179 1-2-9/147 Schutzobjekt "Birbistel" 1-2-4/180 Schutzobjekt "Gipsmuseum Oberwiesen" 1-2-4/235 Schutzobjekt "Seldenhalde" 1-2-9/11 Schutzobjekt "Auenreservat Seldenhalde" 1-2-9/166 Schutzobjekt "Ägistel" 1-2-9/167 Schutzobjekt "Talmüli" 1-2-9/168 Schutzobjekt "Uechben" 1-2-9/169 Schutzobjekt "Hasedel" Siblingen 1-2-3/182 1-2-10/148 Schutzzone "Burghalde- Staabil" 1-2-3/184 1-2-10/149 Schutzzone "Hinterranden- Tobeläcker" 1-2-4/117 Schutzobjekt "Lang Randen" 1-2-4/181 Schutzobjekt "Breitwiesen- Pflumm" 1-2-4/196 Schutzobjekt "Isenhalde"

Richtplan Schaffhausen │48

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

zzone Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

kantonales Inventar anpassen Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Perimeter erweitern neues Schutzobjekt neue Schut Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie 1-2-4/199 Schutzobjekt "Chornberg- chopf" 1-2-4/200 Schutzobjekt "Langtalhalde" 1-2-4/206 Schutzobjekt "Birchbüel" 1-2-4/226 Schutzobjekt "Schlossranden und Steimürlichopf" 1-2-9/170 Schutzobjekt "Vitzboden" 1-2-9/171 Schutzobjekt "Tenterenberg" Stadt Stein am Rhein 1-2-3/96 Schutzzone "Streueland z'Hose" 1-2-3/186 1-2-10/150 Schutzzone "Im Oedlinger" 1-2-3/187 Schutzzone "Hoppihoh" 1-2-3/188 Schutzzone "Mühleweiher" 1-2-4/97 Schutzobjekt "Mittleres und unteres Werdli" 1-2-4/98 Schutzobjekt "Galgenwinkel/ Rheinufer" 1-2-4/185 Schutzobjekt "Wolfermoos" 1-2-4/202 Schutzobjekt "Hemishofer- bach/Gfellbach" 1-2-9/33 Schutzobjekt "Egelsee/ De- gerfeld" Stetten 1-2-4/125 Schutzobjekt "Gampenhäuli/ Brämlen" 1-2-9/28 Schutzobjekt "Rohrenbüeli- Stritholz" 1-2-9/38 Schutzobjekt "Moos-Buck Herblingen" Thayngen 1-2-3/131 Schutzzone "Kurzloch und Langloch" 1-2-3/190 Schutzzone "Schliffenhalde" 1-2-3/191 Schutzzone "Stoffler" 1-2-4/100 Schutzobjekt "Kesslerloch" 1-2-4/104 Schutzobjekt "Egelsee" 1-2-4/189 Schutzobjekt "Chapf" 1-2-9/2 Schutzobjekt "Alteweiher" 1-2-9/20 Schutzobjekt "Morgetshof- see" 1-2-9/39 Schutzobjekt "Flachmoor Weierwisen/Moos" Thayngen (Altdorf) 1-2-3/1 1-2-10/100 Schutzzone "Westlich Loch- acker"

Richtplan Schaffhausen │49

1 Landschaft

RP-Nr. / RP-Nr. neu Name Inhalts- Schutzziele Massnahmen Feder- Gemeinde kategorie Erhaltung von: führung

, Kulturdenkdenkmal -

Objekt von nat. Bed. Vorranggebiet von nat. Bed. - -

meter erweitern Biotop von kantonaler Bedeutung Geotop, Natur Peri neues Schutzobjekt neue Schutzzone kantonales Inventar anpassen Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Auengebiet von nat. Bed. Flachmoor von nat. Bed. Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW TWW ü.lagernde Schutzzone n. RPG aussch. Naturschutzzone n. RPG ausscheiden PNA Kantonsforstamt Tiefbauamt, Archäologie Thayngen (Barzheim) 1-2-4/5 Schutzobjekt "Bruedersee" Thayngen (Bibern) 1-2-3/235 Schutzzone "Roo" 1-2-9/26 Schutzobjekt "Lättgrueb" Thayngen (Hofen) 1-2-4/45 Schutzobjekt "Isenhalde Ba- salt" 1-2-4/155 1-2-9/122 Schutzobjekt "Isenhalde" 1-2-4/156 1-2-9/123 Schutzobjekt "Chleebuck" Wilchingen 1-2-3/111 Schutzzone "Flüe" 1-2-3/192 Schutzzone "Seegraben" 1-2-4/112 Schutzobjekt "Radegg" 1-2-4/193 Schutzobjekt "Staa-Rolli- Höhle" 1-2-4/194 Schutzobjekt "Bohnerzgruben Radegg" 1-2-4/195 Schutzobjekt "Restaurant Gemeindehaus" 1-2-4/208 Schutzobjekt "Sädel" 1-2-4/237 Schutzobjekt "Rundum Neu- weg-/Holzschiterhalde" 1-2-4/238 Schutzobjekt "Stockerhau" 1-2-4/239 Schutzobjekt "Chäppelihalde" 1-2-9/35 Schutzobjekt "Kiesgrube Bannen" Wilchingen (Osterfingen) 1-2-3/69 1-2-10/141 Schutzzone "Badstieghau" 1-2-3/70 Schutzzone "Flüe" 1-2-3/164 Schutzzone "Seegraben" 1-2-3/166 1-2-10/142 Schutzzone "Haartelrüti" 1-2-4/72 Schutzzone "Steibruchhau/ Badstieghau/Steimüri/ Lachehau/Radeggerhalde" 1-2-4/207 Schutzobjekt "Im Stein- bruch/Im obere Hilbihau"

Richtplan Schaffhausen │50

1 Landschaft

1-2-10 TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung

Gemäss Art. 5 der Verordnung über den Schutz der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung vom 13. Januar 2010 (TWW-Verordnung) können die TWW- Objekte in sogenannten TWW-Vorranggebieten zusammengefasst werden. Inner- halb der TWW-Vorranggebiete besteht eine grössere Flexibilität bei der Erhaltung der TWW-Objekte. Bei Beeinträchtigungen ist ein Flächenausgleich innerhalb des Vorranggebietes möglich. Die bestehenden Schutzzonen von kantonaler Bedeutung (1-2-3) die mehrere TWW-Objekte enthalten, werden im Richtplan neu als TWW- Vorranggebiete von nationaler Bedeutung bezeichnet. Bei einigen dieser Zonen wur- de der Perimeter erweitert, um auch angrenzende TWW-Objekte zu erfassen.

1-2-10/A Umsetzung der TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung

Bei den TWW-Vorranggebieten von nationaler Bedeutung handelt es sich wie bei RiplaNr: 1-2-10/A Koordination: Festsetzung den Naturschutzzonen von kantonaler Bedeutung (1-2-3) um Ensembles, in denen Federführung: Planungs- und Naturschutzamt nahe beieinanderliegende Biotope zu einem Lebensraumverbund zusammengefasst Termin: 2014 Planeintrag: Ja werden. Die TWW-Vorranggebiete enthalten neben den artenreichen Trockenwiesen und -weiden auch intensiver genutzte Flächen (z.B. Fruchtfolgeflächen) und bestock- te Flächen. Ziel ist die Erhaltung und Aufwertung der bestehenden Trockenwiesen bzw. des Flächenanteils an artenreichen Trockenwiesen innerhalb des Vorrangge- bietes und die Vermeidung von neuen ökologischen Barrieren zwischen den Tro- ckenwiesen. Die TWW-Vorranggebiete von nationaler Bedeutung gemäss der Tabelle «Schutzzo- nen und -objekte nach Gemeinden» sind festgesetzt. Die Umsetzung des Schutzes erfolgt analog zu den Naturschutzzonen von kantonaler Bedeutung (1-2-3).

1-2-5 Wasser- und Zugvogelreservat

1-2-5/1 Wasser- und Zugvogelreservat «Stein am Rhein»

Das Wasser- und Zugvogelreservat «Stein am Rhein» ist ein Überwinterungs- und RiplaNr: 1-2-5/1 Koordination: Festsetzung Rastgebiet für Wasservögel von internationaler Bedeutung. In dem Schutzgebiet sind Federführung: Planungs- und Naturschutzamt die Massnahmen zum Schutz der Wasservögel und die Massnahmen zum Schutz Termin: 2014 Planeintrag: Ja des Äschenbestandes (Kormoranabwehr) zu koordinieren. Das Reservat liegt im BLN-Gebiet «Untersee-Hochrhein» und ist im Richtplan als Vorranggebiet für Bio- topschutzmassnahmen ausgewiesen. Eine permanente Aufsicht wird durchgeführt.

1-2-6 Wildtierkorridore

Mobilität ist für Wildtiere lebenswichtig. Sie ermöglicht den genetischen Austausch Ausgangslage - zu lösende zwischen den verschiedenen Populationen und die saisonalen Wanderungen ein- Aufgaben zelner Populationen in ihren Lebensraum oder zwischen disjunkten Teillebensräu- men. Die Lebensräume für wild lebende Tiere werden enger und häufiger fragmen- tiert. Insbesondere stark befahrene Strassen, Bahntrassen und kanalisierte Fliess- gewässer stellen für viele Wildtiere nahezu unüberwindbare Barrieren dar. Dadurch werden Lebensräume lokaler Populationen zerschnitten und traditionelle Fernwech- sel unterbunden. Um überleben zu können, sind viele Tierarten auf eine Verbindung

Richtplan Schaffhausen │51

1 Landschaft und einen Austausch mit anderen Populationen angewiesen. Unfälle mit Wildtieren auf Strassen führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit. Verkehrstote und Verletzte verursachen menschliches Leid. Wildunfälle sind oft mit Qualen für die Tiere verbunden und stellen daher ein Tierschutzproblem dar. Bei den meisten Amphibienarten sind die Landlebensräume und die Laichgebiete räum- lich getrennt. Dies führt zu den bekannten Amphibienwanderungen, welche haupt- sächlich im Frühling und im Sommer stattfinden. Werden die traditionellen Wander- wege der Amphibien von stark befahrenen Strassen gekreuzt, treten bei den Amphi- bien massive Verluste auf, die zum Erlöschen des gesamten Bestandes führen kön- nen. Vergleichbares gilt auch für die Flugrouten von Fledermäusen. Wildtierkorridore tragen dazu bei, diese Gefahren einzugrenzen. Populationen blei- ben untereinander verbunden; die Biodiversität ist weniger gefährdet und die Si- cherheit auf den Strassen erhöht sich. Im Richtplan werden alle Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung (Wander- routen des Wildes) und die Wanderrouten der Amphibien und Reptilien, für die Handlungsbedarf besteht, aufgeführt.

Ein besonderer Wildtierkorridor sind die Flugstrassen von Fledermäusen. Fleder- Fledermäuse mäuse legen zwischen ihrem Tagesquartier und dem Jagdgebiet Distanzen von bis zu 30 km zurück. Ihre Echoortung hat jedoch meist nur eine Reichweite von wenigen Metern. Sie sind daher von linienförmigen Landschaftselementen abhängig und meiden beleuchtete Bereiche. Ein Unterbruch resp. ein Mangel an Alternativen kann zum Aussterben einer Fledermausart führen. Für sie gelten die Bestimmungen sinn- gemäss.

Richtplan Schaffhausen │52

1 Landschaft

Karte 08: Wildtierkorridore, Quelle: PNA 2011

Richtplan Schaffhausen │53

1 Landschaft

• Im Bereich von Konfliktstellen bei Bauvorhaben definitive Lösung für möglichst Planungsgrundsätze viele Tierarten anstreben.

1-2-6/A Wildtierkorridore von überregionaler Bedeutung und Wanderrouten von Amphibien und Reptilien

Der Kanton und die Gemeinden berücksichtigen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben die RiplaNr: 1-2-6/A Koordination: Festsetzung in der Richtplan- und der Grundlagenkarte ausgewiesenen Wildtierkorridore von Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 überregionaler Bedeutung; ebenso die Wanderrouten der Amphibien und Reptilien. Planeintrag: Nein Bei der Bewilligung von standortgebundenen Bauten und Anlagen sind die Erforder- nisse des Wildtierkorridors zu berücksichtigen. Intakte Korridore sind zu erhalten. Sie sind, sofern sie nicht im Wald liegen, der Landwirtschaftszone, einer Freihalte- oder Naturschutzzone zuzuordnen. Im Richtplan werden zum Schutz der Wildtier- korridore Siedlungstrenngürtel ausgeschieden. Ökologische Ausgleichsmassnah- men und Ersatzmassnahmen, die im Rahmen von Bauprojekten realisiert werden müssen, können die Aufwertung von Wildtierkorridoren und die Entschärfung von Konfliktstellen zum Ziel haben. Mögliche Massnahmen sind die ökologische Aufwer- tung von Kulturland mit Leitstrukturen (Hecken) sowie wildtierspezifische Bauwerke. Zudem ist zu prüfen, ob und wie Naturschutzgebiete mit den Wildtierkorridoren ver- bunden und wie Landschaftsräume vernetzt werden könnten. Leitstrukturen sind nur dort zu planen, wo die bestehenden Konfliktstellen entschärft wurden. Die Korridore sind für spätere Massnahmen offen zu halten. Bau- und Un- terhaltsarbeiten an den gefährdeten Strassenübergängen haben die Konfliktstellen mit geeigneten Massnahmen zu entschärfen. In den Richtplan werden nur diejenigen Amphibienwanderungen aufgenommen, bei welchen massive Verluste beim Überqueren von Strassen festgestellt wurden. Kurz- fristige Sofortmassnahmen zur Entschärfung der Situation sind das Aufstellen von mobilen Amphibienzäunen (TBA zuständig für Anschaffung, Aufstellen und Abräu- men der Anlage; PNA zuständig für Wartung der Anlage) oder der Erlass von tem- porären Nachtfahrverboten (zuständig Polizei). In der Richtplankarte berücksichtigt wurden auch Amphibienwanderungen, bei denen Sofortmassnahmen bereits reali- siert wurden, aber noch mittelfristige Massnahmen anstehen. Bei grösseren Strassenbauprojekten im Bereich von Konfliktstellen mit den bezeich- neten Wildtierkorridoren und Wanderrouten ist stets zu prüfen, ob eine definitive Lö- sung möglich ist, zum Beispiel Wildtierbrücken für Säugetiere und Reptilien oder Strassendurchlässe und Ersatzlaichgewässer für Amphibien. Dazu ist ein Fachgut- achten zu erstellen. Zuständig ist bei Nationalstrassen das ASTRA, bei Kantons- strassen das TBA unter Beizug des PNA. Beim Erstellen von Wildtierbrücken sind Synergien zu nutzen. Solche Bauwerke sollen von möglichst vielen Tierarten benutzt werden können. Auflagen, die durch Wildtierkorridore entstehen, dürfen die mit dem Richtplan 2001 genehmigten Neu-, bzw. Um- und Ergänzungsbauten von 110 kV-Freileitungen nicht verhindern. Für alle Gebiete mit Wildtierpassagen von überregionaler oder regionaler Bedeutung ist die Durchgängigkeit für die entsprechenden Tiergruppen sicherzustellen. Bei der Bewilligung von standortgebundenen Bauten ist diesem Aspekt Rechnung zu tra- gen. Im Rahmen der Interessenabwägung sind die Erfordernisse der Wildtierkorrido- re zu berücksichtigen. Das Vorhandensein eines Wildtierkorridors entspricht nicht Richtplan Schaffhausen │54

1 Landschaft einem Bauverbot. Hindernisse können auch mit entsprechenden Massnahmen ge- mildert werden.

1-2-6/1 Wildtierkorridor Schaffhausen - Bargen

Ein durch die A4 unterbrochener Korridor von überregionaler Bedeutung nördlich RiplaNr: 1-2-6/1 Koordination: Festsetzung von Schaffhausen. Er verbindet den Randen/Buechberg und Längenberg und das Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 deutsche Nachbargebiet. Wildtierspezifische Bauwerke an der Autobahn und an der Planeintrag: Ja Kantonsstrasse sind zu prüfen. Im Zuge der Abklassierung der A4 von einer Nationalstrasse zu einer kantonalen Schnellstrasse (NEB: Abtausch J15 - A4) ist zu prüfen, ob eine teilweise Entfernung der Wildtierzäune möglich ist.

1-2-6/2 Wildtierkorridor Schaffhausen - Thayngen

Unterbrochener Korridor von überregionaler Bedeutung nordöstlich von Schaffhau- RiplaNr: 1-2-6/2 Koordination: Zwischenergebnis sen. Er verbindet das Gebiet Büttenhardt/Stetten mit dem Gebiet südlich von Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 Thayngen und Deutschland. Wildtierspezifische Massnahmen zur Sanierung der Planeintrag: Ja Fallwildstrecke an der Schnellstrasse Schaffhausen - Thayngen sind zu prüfen. Sa- nierung der Fallwildstrecke (Strasse) im Waldgebiet Freudental. Querungsmöglich- keiten der Strasse von Herblingen nach Thayngen-Wippel sind zu prüfen wie auch eine ökologische Aufwertung (Leitstrukturen wie Hecken) in den Kulturlandgebieten um Stetten, Büttenhardt und Lohn. Im Weiteren ist ein Siedlungstrenngürtel zwi- schen Stetten und Herblingen zu prüfen (vgl. Trenngürtel). Hier befindet sich auch ein Wandergebiet der Ringelnatter. Bei der Planung einer Wildtierbrücke sind daher auch Strukturen für die Ringelnatter zu berücksichtigen. Da es sich ab 2014 (NEB: Abtausch J15 - A4) um eine Nationalstrasse handelt, ist in Zusammenarbeit mit dem Bund das weitere Vorgehen festzulegen.

1-2-6/3 Wildtierkorridor Neunkirch Häming

Beeinträchtigter Korridor von überregionaler Bedeutung östlich von Neunkirch. Er RiplaNr: 1-2-6/3 Koordination: Festsetzung verbindet die Waldgebiete Häming/Wannenberg mit Waldgebiet Chornberg. Die Sa- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 nierung der Fallwildstrecke bei Waldhof auf der Strasse Neunkirch - Schaffhausen Planeintrag: Ja ist zu prüfen. Die Passage der Strasse Löhningen - Neunkirch ist sicherzustellen. Verbesserungsmöglichkeiten zur Querung der Strasse Löhningen - Siblingen im Gebiet Isenhalde (Fallwildstrecke 1. Priorität) sind zu prüfen, ebenso die Pflanzung von Leitstrukturen im Kulturlandbereich.

1-2-6/4 Wildtierkorridor Schleitheim Randen

Beeinträchtigter Korridor von überregionaler Bedeutung südlich von Schleitheim. Er RiplaNr: 1-2-6/4 Koordination: Festsetzung verbindet den Randen mit dem Oberhallauerberg. Die Sanierung der Fallwildstrecke Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 auf der Strecke Siblingen nach Schleitheim im Gebiet Näppental ist zu prüfen. Planeintrag: Ja Ebenso die Pflanzung von Leitstrukturen im Kulturlandbereich.

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1-2-6/5 Wildtierkorridor Hemishofen Staffel

Beeinträchtigter Korridor von überregionaler Bedeutung südlich von Ramsen. Er RiplaNr: 1-2-6/5 Koordination: Festsetzung verbindet die Waldgebiete Staffel und Wolkenstein/Gfell. Massnahmen zur Siche- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 rung der Querung der Strasse Hemishofen - Ramsen sind zu prüfen. Ebenso die Planeintrag: Ja Pflanzung von Leitstrukturen im Kulturlandbereich.

1-2-7 Amphibienwanderung

1-2-7/A Amphibienwanderung

In der Grundlagenkarte werden alle Amphibienwanderungen im Bereich von inventa- RiplaNr: 1-2-7/A Koordination: Festsetzung risierten Amphibienlaichgebieten angegeben, bei denen Verluste beim Überqueren Federführung: Planungs- und Naturschutzamt von Strassen auftreten. Dabei wird angegeben, welche Massnahmen bereits getrof- Termin: 2014 fen wurden. Die Grundlage bildet die Studie «Problemstellen von Amphibienwander- Planeintrag: Ja routen und Verkehrsachsen». Massnahmen, welche in Bezug zu Amphibienwande- rungen geplant werden, werden mit den Nachbargemeinden abgestimmt. Da die Amphibien zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten wandern, ist das Nachtfahr- verbot eine verhältnismässige Lösung und als Kompromiss zu verstehen.

Tabelle 05: Amphibienwanderung, Quelle: PNA 2011 Nummer Name Bedeutung, Massnahme 1-2-7/3 Schaffhausen «Weiherwiesen» National 1-2-7/4 Thayngen «J15-Rastplatz» National 1-2-7/11 Beringen «Färberwiesli» National / Nachtfahrverbot 1-2-7/12 Thayngen (Bibern) «Lättgrueb» National 1-2-7/13 Dörflingen «Bachtelli/Seeli» National 1-2-7/15 Lohn «Lehmlöcher Rüti» National 1-2-7/16 Neunkirch «Feuchtgebiet Widen» National 1-2-7/17 Schaffhausen «Eschheimer Wei- National / Nachtfahrverbot her» 1-2-7/18 Schaffhausen/Stetten «Rohrenbüe- National li-Stritholz» 1-2-7/19 Stein am Rhein «Egelsee, Deger- National feld» 1-2-7/20 Amphibienzug «Wangental» Kantonal/Strassen- durchlässe 1-2-7/21 Beringen «Versickerung Hardau» Kantonal 1-2-7/22 Beringen «Rossfähi» Kantonal / Zaun 1-2-7/23 Thayngen «Egelsee» Kantonal / Zaun 1-2-7/24 Stein am Rhein «z`Hose» Kantonal / Zaun 1-2-7/25 Siblingen «Isenhalde» Kantonal / Zaun

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1-2-7/19 Stein am Rhein «Egelsee, Degerfeld»

Zirka 50 m südlich des Degerfeldes befindet sich das Naturschutzobjekt Nr. 129/33 RiplaNr: 1-2-7/19 Koordination: Zwischenergebnis «Egelsee, Degerfeld», ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Der Federführung: PNA Termin: 2014 Siedlungsraum rückt von Norden her zusehends näher an das Naturschutzgebiet Planeintrag: Ja «Egelsee, Degerfeld» heran. Im Osten und im Süden grenzen Industriezonen direkt an das Naturschutzgebiet an. Die Industriezone im Osten ist bereits weitgehend überbaut. Die südlich angrenzende Industriezone «Schäferwis» ist dagegen noch nicht überbaut. Bei einer späteren Überbauung der Industriezone «Schäferwis» muss ein Korridor für die Amphibien offen gelassen werden, damit die Vernetzung des Naturschutzgebietes «Egelsee, Degerfeld» mit dem thurgauischen Naturschutz- gebiet bei Neuhus und dem Wald südlich Staabach (Sommerlebensraum der Am- phibien) erhalten bleibt. Damit dieser Korridor realisiert werden kann, muss auch in der südlich angrenzenden Gewerbezone von Wagenhausen eine Lücke erhalten bleiben. Eine Koordination mit dem Kanton Thurgau ist erforderlich.

1-2-8 Archäologische Fundstellen

Das Inventar archäologischer Fundstellen liegt vor. Es ist eine Grundlage gemäss Ausgangslage - zu lösende Art. 6 RPG. Die Fundstellen sind auf einer Grundlagenkarte lokalisiert. In einem wei- Aufgaben teren Schritt sind sie als Schutzobjekte gemäss Art. 8 NHG-SH auszuweisen. Seit 2011 gehört die neolithische Moorsiedlung Weier zum Weltkulturerbe Pfahlbau- ten.

• Die archäologischen Fundstellen gemäss ihrer Bedeutung erhalten und schüt- Planungsgrundsätze zen.

1-2-8/A Inventar der archäologischen Fundstellen und Schutzzonen

Die in der folgenden Tabelle ausgewiesenen archäologischen Fundstellen (rote RiplaNr: 1-2-8/A Koordination: Festsetzung Punkte), werden im Richtplan eingetragen. Es handelt sich dabei um obertägig Federführung: Kantons- archäologie sichtbare Denkmäler (Höhlen, Erdwerke, Burgruinen, Grabhügel) oder um noch vor- Termin: 2014 Planeintrag: Ja handene, überregionale bedeutende Zeitdokumente im Boden (Siedlungsspuren, römische Gutshöfe, Gräber). Einige dieser archäologischen Fundstellen decken sich oder sind Teil der kantona- len Schutzzonen und Schutzobjekte. Für die archäologischen Fundstellen gilt, dass die Gemeinden zum Schutz entweder überlagernde Schutzzonen nach RPG oder NHG/SH ausscheiden oder andere ge- eignete Vorkehrungen in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie getroffen werden müssen.

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Karte 09: Archäologische Fundstellen, Quelle: PNA 2011

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Tabelle 06: Archäologische Fundstellen, Quelle: Kantonsarchäologie 2011 RP-Nr. NAME Schutzziel: Erhaltung von Inhalts- Massnahmen kategorie

NR. -

Kulturgüter

Koordination mit RP Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Vereinbarungen Schutzerlass/Beschluss Abklärungen Inv. Schweiz. 1-2-8/1 Schleitheim «Hebsack» Gräberfeld Thayngen (Opfertshofen) «Rattis- 1-2-8/2 burg» Burganlage 1-2-8/3 Schleitheim «Auf der Egg» bronzezeitliche Siedlung 1-2-8/4 Stein am Rhein «Werd» Seeverbauung/Palisade 1-2-8/5 Beggingen «Kohlgruben» Erdwerk 1-2-8/6 Beggingen «Randenburg» Burgruine 1-2-8/7 Beggingen «Weinwarm» Schwedenschanze 1-2-4/203 1-2-8/8 Beringen «Burgstall» Erdwerk 1-2-8/9 Beringen «Heiligenbrunnen» Röm. Gutshof 1-2-8/10 Thayngen (Bibern) «Kerzenstübli» Höhle 1-2-8/11 Buchberg «Murkathof» Wallanlage 1-2-8/12 Dörflingen «Seelihau» Grabhügelgruppe 1-2-9/27 1-2-8/13 Gächlingen «Goldäcker» Neolithische Siedlung 1-2-8/14 Hallau «Seebenhau» Grabhügelgruppe 1-2-4/122 1-2-8/15 Hemishofen «Sankert» Grabhügelgruppe 1-2-8/16 Hemishofen «Wolkenstein» Burgruine Schaffhausen (Hemmental) 1-2-8/17 «Bostobeli» Erdwerk 1-2-8/18 Löhningen «Burg» Hügel 1-2-8/19 Neuhausen «Fischzuchtanstalt» Höhle 1-2-4/162 1-2-8/20 Neuhausen «Ottersbühl» Burgruine 1-2-8/21 Neunkirch «Hemming» Erdwerk 1-2-4/236 1-2-8/22 Neunkirch «Widen» Neolithische Siedlung 1-2-8/23 Oberhallau «Überhürst» Neolithische Siedlung 1-2-8/25 Bad Osterfingen Römischer Gutshof 1-2-8/26 Ramsen «Buecher Schüppel 1» Grabhügel 1-2-8/27 Ramsen «Buecher Schüppel 2» Grabhügel 1-2-8/28 Ramsen «Grund» Grabhügel 1-2-4/167 1-2-8/29 Ramsen «Ramser Schüppel» Erdwerk, Viereckschanze 1-2-8/30 Ramsen «Schindergrueb» Vierecksschanze 1-2-8/31 Ramsen «Schürlihau» Grabhügel 1-2-8/32 Schaffhausen «Dachsenbüel» Höhle 1-2-4/82

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RP-Nr. NAME Schutzziel: Erhaltung von Inhalts- Massnahmen kategorie

NR. -

Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Vereinbarungen Schutzerlass/Beschluss Abklärungen Schweiz.Inv. Kulturgüter Koordination mit RP

1-2-8/33 Schaffhausen-Herblingen Neolithische Siedlung «Grüthalde» 1-2-8/34 Schaffhausen «Gsang» Höhle 1-2-8/35 Schaffhausen «Längeberg» Höhle 1-2-4/85 1-2-8/36 Schaffhausen «Reinhard» Grabhügelgruppe 1-2-8/37 Schaffhausen «Rosenhalde» Höhle 1-2-3/82 1-2-8/38 Schaffhausen «Schweizersbild» Abri 1-2-4/171 1-2-8/39 Schaffhausen «Tüfelsstube» Höhle 1-2-4/88 1-2-8/40 Schleitheim «Brühl» Röm. Gutshof 1-2-8/41 Schleitheim «Iuliomagus» Rö. Vicus 1-2-8/42 Schleitheim «Schönägertli, Langer Erdwerk Randen» 1-2-4/93 1-2-8/43 Schleitheim «Randenburg» Burgruine 1-2-8/44 Schleitheim «Sackhau» Motte 1-2-8/47 Schleitheim «Vorholz» Röm. Gutshof 1-2-8/48 Siblingen «Auf dem Stein» Kreisgräben, Gräber, Strasse 1-2-8/49 Siblingen «Schlossbuck» Erdwerk 1-2-8/50 Stein am Rhein «Arrach» Röm. Brücke 1-2-8/51 Stein am Rhein «Burg» Röm. Kastell 1-2-8/53 Thayngen «Auf dem Berg» Grabhügel 1-2-8/54 Thayngen «Kesslerloch» Höhle 1-2-4/100 1-2-8/55 Thayngen «Lohningerbuck» Erdwerk 1-2-8/56 Thayngen «Neue Höhle» Höhle 1-2-8/57 Thayngen «Kerzenstübli» Höhle 1-2-8/58 Thayngen «Untere Bsetzi» Höhle 1-2-8/59 Thayngen «Vordere Eichen» Höhle 1-2-8/60 Thayngen «Weier» Neol. Moorsiedlung 1-2-9/39 1-2-8/61 Wilchingen «Dicki» Erdwerk 1-2-8/62 Wilchingen «Flüehalde» Neolithische Höhensiedlung 1-2-3/111 1-2-8/63 Wilchingen «Heissgländ» Neolithische Siedlung 1-2-8/64 Wilchingen «Radegg» Burgruine 1-2-4/112

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1-3 Landschaftsentwicklung

Die Landschaft unterliegt dauernden Veränderungen durch menschliche und natur- Ausgangslage - zu lösende gegebene Einflüsse. Aufgaben

Abbildung 18: Wirkungsmodell Landschaft, Quelle: ebp 2011 Im Raum bestehen durch unterschiedliche Nutzungsansprüche diverse Interessens- konflikte. Der Druck auf einzelne Flächen steigt besonders in der Nähe der Sied- lungsgebiete. Die haushälterische Nutzung der endlich verfügbaren Ressource Bo- den ist die Herausforderung und der limitierende Faktor für flächenintensive Nutzun- gen. Mit der Festlegung von schützenswerten Landschaften auf Bundes- und Kantons- ebene sind Instrumente geschaffen worden, die den Druck von diesen Landschaften nehmen sollen. Allerdings sind die Zielsetzungen des BLN eher auf Biotopschutz als auf die Landschaft mit ihrem Entwicklungspotenzial ausgerichtet. Eine Umsetzung auf kantonaler Ebene ist daher wichtig.

• Die landschaftlichen Qualitäten als wichtigste Ressource im Kanton Schaffhau- Planungsgrundsätze sen pflegen, wo nötig instandhalten sowie weiterentwickeln und damit die Wohn- und Erholungsqualität und die Grundlage für die Landwirtschaft langfris- tig sichern. • Die Lebensqualität durch Aufwertung der Erholungslandschaft fördern. • Eine umweltgerechte Mobilität sowie landschaftsverträgliche touristische Attrak- tivitätssteigerung anstreben.

1-3-1 BLN-Gebiete

Perimeter und Schutzziele werden durch den Bund als Bundesinventar festgelegt. Ausgangslage - zu lösende Die Kantone können diese Schutzziele gebietsbezogen konkretisieren. Eine im Jah- Aufgaben re 2002 von der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK-N) in Auf- trag gegebene Evaluation führte zu einer kritischen Erfolgsbilanz bezüglich der Wirksamkeit des BLN. Die massgebenden landschaftlichen Qualitäten in den Objek- ten wurden teilweise gravierend beeinträchtigt, die Schutzziele in den 80er Jahren in dreiviertel der untersuchten Fälle nicht erreicht. In den 90er Jahren waren es immer

Richtplan Schaffhausen │61

1 Landschaft noch knapp zweidrittel der analysierten Fälle, bei denen die Ziele nicht erreicht wur- den. Die anhaltende Bautätigkeit sowie die wirtschaftliche Nutzung üben nach wie vor einen starken Druck auf die Landschaft aus. Mit dem vom Bund in Angriff ge- nommenen Projekt «Aufwertung BLN» sollen die Schutzwirkung des BLN verbessert und die Landschaften aufgewertet werden. Die Arbeiten für die BLN-Gebiete im Kanton Schaffhausen sind vorangeschritten und die Schutzziele werden voraus- sichtlich 2013 vorliegen. Aus diesem Grund wird auf eine Anpassung verzichtet und die bisherigen Schutzziele und der Schutzumfang gelten weiterhin. Zweck der BLN-Gebiete ist die ungeschmälerte Erhaltung und grösstmögliche Schonung der landschaftlichen Schönheiten. Sie sind langfristig freizuhalten von Bauten und Belastungen. Da es sich hier nicht um unberührte Naturlandschaften handelt, sondern vielmehr um Kulturlandschaften, ist ein sorgfältiges Abwägen sämtlicher Interessen notwendig. Dabei ist der Wert intakter Landschaften auch für die wirtschaftliche Attraktivität nicht ausser Acht zu lassen. Für das BLN Gebiet «Randen» ist mit dem Engeren Randenschutzgebiet (ERS) für den Kanton Schaffhausen der Schutzumfang bestimmt worden. Für die anderen BLN-Gebiete gibt es noch keine kantonsspezifischen Schutzziele. Nach Vorliegen des Entwurfs wird mit den entsprechenden kantonalen Stellen das weitere Vorgehen diskutiert werden. Aus Sicht des Regierungsrats sind im Rahmen dieser Projektarbeiten auch der Pe- rimeter und der Schutzumfang zu überprüfen.

• In den BLN-Gebieten haben der Schutz der Biotope und die ungeschmälerte Planungsgrundsätze Erhaltung der Landschaft Vorrang. • Bauten und Anlagen in den BLN-Gebieten besonders sorgfältig in die Land- schaft einpassen. Die Massstäblichkeit der Gebäude und die Einordnung in die bestehende Siedlungsform beachten.

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Karte 10: BLN-Gebiete und Landschaften von kantonaler Bedeutung, Quelle: PNA 2011

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1-3-1/1 BLN-Gebiet «Randen»

Die besonderen geologischen und klimatischen Verhältnisse verbunden mit einer RiplaNr: 1-3-1/1 Koordination: Festsetzung extensiven landwirtschaftlichen Nutzung haben eine Vielfalt an unterschiedlichen Federführung: Planungs- und Na- turschutzamt Lebensräumen geschaffen. Diese bieten Platz für seltene Tier- und Pflanzenarten, Termin: 2014 Planeintrag: Ja wovon einige nur im Randengebiet vorkommen. Wesentlicher Schutzzweck der als «BLN-Gebiet Randen» bezeichneten Landschaft ist die Erhaltung und Sicherung a) der typischen Tafeljura-Landschaft, welche gekennzeichnet ist durch die weit- gehend unbesiedelten, land- und forstwirtschaftlich genutzten Randenhoch- flächen mit den charakteristischen Wald-/Föhrenstreifen, die vorwiegend bewal- deten Randenhänge sowie die offenen Tallagen mit den Haufen und Strassen- dörfern und einer vielseitigen landwirtschaftlichen Nutzung; b) eines ausgewogenen Naturhaushaltes, insbesondere als Lebensraum für Flora und Fauna; c) einer standortgerechten Land- und Forstwirtschaft. Die Gemeinden erlassen im Rahmen der Nutzungsplanung im Engeren Randen- schutzgebiet (ERS) für die Flächen gemäss Art. 11a Naturschutzverordnung beson- dere Schutzmassnahmen, insbesondere Naturschutz- und Landschaftsschutzzonen. Die in die Inventare der Schutzzonen und -objekte gemäss NHGSH aufgenomme- nen Gebiete sind ebenfalls in die Nutzungsplanung aufzunehmen. Die Gemeinden erlassen zum Schutz der Landschaft Vorschriften für Bauten ausserhalb der Bauzo- nen. Insbesondere sind: a) Bauten gestalterisch und farblich besonders gut in das Landschaftsbild einzufü- gen; b) Hochbauten, ausgenommen Weideunterstände und dergleichen in der Regel mit Satteldächern zu versehen; c) störend wirkende Anlagen nicht zulässig (gilt nicht für Windenergieanlagen). Für das Errichten oder Erweitern von bewilligungspflichtigen Anlagen für Sport, Spiel und Erholung ausserhalb der Bauzonen sind in den kommunalen Zonenplänen ent- sprechende Zonen vorzusehen. Touristische Transportanlagen können im ERS nicht errichtet werden. Im ERS sind nur die bestehenden landwirtschaftlichen Sied- lungen zugelassen sowie Bauten, die ihrer Bewirtschaftung dienen und unmittelbar beim Siedlungsstandort erstellt werden. Im Weiteren sind nur kleinere landwirt- schaftliche Bauten zulässig. Diese müssen zu einem bestehenden landwirtschaftli- chen Betrieb gehören und in einem direkten Zusammenhang mit der Bewirtschaf- tung eines in der Regel mindestens 2 Hektar grossen Gebietes stehen. Im gesam- ten BLN-Gebiet sind nicht befestigte Wanderwege gemäss kantonalem Strassen- richtplan, Teilrichtplan «Rad- und Wanderwege» ohne Belag zu belassen. Im ERS dürfen nicht befestigte Strassen und Wege sowie Strassen und Wege mit einem Na- turbelag (z.B. Grienbelag) nicht asphaltiert werden. Den Gemeinden wird empfohlen im ERS ein allgemeines Fahrverbot durchzusetzen. Ausgenommen sind: a) Verkehr im Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft sowie für jagdli- che Zwecke; b) Fahrräder;

Richtplan Schaffhausen │64

1 Landschaft c) Verkehr auf den Strassen: 01 Chlus - Griesbacherhof 02 Lahnbuck - Gretzenäcker - Färberwiesli - Beringen 03 Siblingen - Siblinger Randenhaus 04 Försteracker - Rändli (PP) 05 Hemmental - Beggingen 06 Chlus - Stadion Griesbach 07 Gretzenäcker - Restaurant Eschheimertal 08 Färberwiesli - Parkplatz beim Beringer Randenhaus 09 Beringen - Parkplatz beim Beringer Randenhaus 10 Beringen - Hägliloo 11 Bargen - Strassacker. Für diese Strassen sollten Höchstgeschwindigkeiten festgelegt werden. Im ERS soll- ten sportliche und touristische Veranstaltungen vom Gemeinderat nur dann zuge- lassen werden, wenn sie keine Auswirkungen zeigen, die dem Schutzzweck zuwi- derlaufen.

1-3-1/2 BLN-Gebiet «Untersee-Hochrhein»

Wesentlicher Schutzzweck, der als «BLN-Gebiet Untersee-Hochrhein» bezeichne- RiplaNr: 1-3-1/2 Koordination: Festsetzung ten Landschaft, ist die Erhaltung und Sicherung Federführung: Planungs- und Naturschutzamt a) der landschaftlich grossartigen und kulturgeschichtlich bedeutsamen See- und Termin: 2014 Planeintrag: Ja Stromlandschaft; b) der natürlichen Ufer mit Verlandungsbeständen; c) der Rastgebiete von europäischer Bedeutung für zahlreiche Entenarten. Eingriffe in dieses Gebiet sind gering zu halten und dürfen die Landschaft nicht be- einträchtigen. Dabei sind die Nutzungsansprüche sorgfältig gegeneinander abzuwä- gen.

1-3-1/3 BLN-Gebiet «Rheinfall»

Wesentlicher Schutzzweck, der als «BLN-Gebiet Rheinfall» bezeichneten Land- RiplaNr: 1-3-1/3 Koordination: Festsetzung schaft, ist die Erhaltung und Sicherung des grössten Wasserfalles Europas. Federführung: Planungs- und Naturschutzamt Im BLN-Gebiet «Rheinfall» sind verschiedene Nutzungsansprüche zu koordinieren, Termin: 2014 Planeintrag: Ja wobei der Tourismus sorgfältig integriert werden muss. Ein Nutzungskonzept ist zu erarbeiten und darauf basierend ist eine Schutzverordnung zu erstellen. Die ver- schiedenen Schutzinteressen erfordern eine entsprechende Unterteilung.

1-3-1/4 BLN-Gebiet «Wangen- und Osterfingertal»

Wesentlicher Schutzzweck, der als «BLN-Gebiet Wangen- und Osterfingertal» be- RiplaNr: 1-3-1/4 Koordination: Zwischenergebnis zeichneten Landschaft, ist die Erhaltung und Sicherung: Federführung: Planungs- und Naturschutzamt a) der geologisch wechselvollen Landschaft (Bohnerzvorkommen, Trockental); Termin: 2014 Planeintrag: Ja b) des Sommerhabitates einer sehr grossen Amphibienpopulation; c) bedeutendster Flaumeichenwälder der Nordschweiz. Der Kanton legt zusammen mit den Gemeinden detaillierte Ziele und Massnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des BLN-Gebietes fest.

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1 Landschaft

1-3-2 Schützenswerte Landschaften von kantonaler Bedeutung

Neben den Landschaften von nationaler Bedeutung gibt es noch Landschaften von Karte schützenswerte kantonaler Bedeutung als Zeugen einer Landschaftsentwicklung, die nach Kan- Landschaften von kantona- ler Bedeutung und BLN tonsteilen unterschiedlich verlaufen ist. Da die Rebberge im Kanton wichtige Identifikationsorte sind, werden sie den Land- schaften von kantonaler Bedeutung zugewiesen. Sie sind zu erhalten resp. entspre- chend ihrer Ausprägung sorgfältig weiterzuentwickeln.

• Den Charakter der verschiedenen Landschaftsräume erhalten und pflegen. Planungsgrundsätze • Eingriffe dürfen diese Landschaften weder erheblich beeinträchtigen noch zer- stören.

1-3-2/A Schützenswerte Landschaften

Das Inventar ist für den Kanton und die Gemeinden verbindlich. Die Landschaften RiplaNr: 1-3-2/A Koordination: Festsetzung von kantonaler Bedeutung werden im Richtplan als festgesetzt eingetragen. Land- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt schaften von kantonaler Bedeutung sind in den Zonenplänen als überlagernde Termin: 2015 Landschaftsschutzzonen mit entsprechenden Auflagen in der Bauordnung auszu- Planeintrag: Ja weisen.

Für die einzelnen Landschaften sind Entwicklungsziele zu definieren.

Tabelle 07: Landschaften von kantonaler Bedeutung, Quelle: PNA 2011

Landschaften von kantonaler Bedeutung

Hueb/Ober- und Unterwald Bisert/Brunnenzelgli

Loomen Barzheimer Rüti

Oberer Reiat Reiat/Neufeld

Grüt auf dem Reiath

Lohnemer Rüti Freudental

Wanne Flüeacker/Rietingerberg

Neuwisen/Stetten Hohberg

Setzi/Riet Weier/Spitzwiesen

Wutach Weier

Hallauerberg-Randental Lugmer/Liten/Grundlosen

Galgenberg Ergoltingertal

Rossberghof Plomberg

Tubetel/Galee/Betten

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1-3-3 Regionaler Naturpark

Seit 2008 sind Abklärungen für einen regionalen Naturpark in Gang. Die Machbar- keit ist geprüft worden und ein Managementplan liegt vor. Der Regionale Naturpark nutzt Natur- und Kulturpotenziale, die als Basis für den Naturpark gelten, nachhaltig. Der Naturpark soll Anreize schaffen, dass Gemeinden, Private und Unternehmer freiwillige Anstrengungen für die nachhaltige Entwicklung in ihrer Region unterneh- men. Dabei werden insbesondere die lokalen natürlichen Ressourcen umweltscho- nend genutzt, die regionale Verarbeitung und Vermarktung der im Park erzeugten Produkten gestärkt, ein naturnaher Tourismus gefördert sowie die Verwendung von umweltverträglichen Technologien unterstützt. Ziele und Massnahmen des Parkpro- jektes werden räumlich abgestimmt und mit den übrigen raumwirksamen Tätigkei- ten, auch über die Kantonsgrenze hinweg, koordiniert. Ein regionaler Naturpark setzt nicht neues Recht.

• Der Kanton unterstützt die Schaffung eines Regionalen Naturparks in der Regi- Planungsgrundsätze on Schaffhausen. • Ziele und Massnahmen des Parkprojektes räumlich abstimmen und mit den üb- rigen raumwirksamen Tätigkeiten, auch über Kantonsgrenzen hinweg, koordi- nieren. • Massnahmen des Regionales Naturparks werten Natur- und Landschaft auf.

1-3-3/1 Regionaler Naturpark

Der Parkperimeter des Regionalen Naturparks Schaffhausen umfasst acht Gemein- RiplaNr: 1-3-3/1 Koordination: Zwischenergebnis den im Klettgau, im Randen, im Reiat, im unteren Kantonteil sowie die deutschen Federführung: VD 2 Termin: 2017 Gemeinden Jestetten und Lottstetten. Der Park umfasst eine Fläche von 116 km Planeintrag: Ja ohne die deutschen Gemeinden. Das Parkgebiet, welches hauptsächlich den ländli- chen Raum westlich und nördlich der Agglomeration Schaffhausen umfasst, ermög- licht einen grenzüberschreitenden regionalen Naturpark. Die wichtigste Verbindung des Parks über den Perimeter hinaus bildet die Verbin- dung zu den direkt angrenzenden touristischen Hotspots Rheinfall und Stadt Schaff- hausen sowie das über den Rheinlauf verbundene Städtchen Stein am Rhein. Über diese Verbindung ist der Park mit der Grossregion Bodensee verbunden. Das südli- che Parkgebiet von Jestetten, Lottstetten bis Rüdlingen grenzt unmittelbar an die Zürcher Hotspots Rheinau (Kultur und Landschaft) und Thurauen (Landschaft und Natur). Damit ist das grosse Zürcher Einzugsgebiet von Bülach-Winterthur-Zürich mit dem Regionalen Naturpark Schaffhausen verbunden. Nordwestlich grenzt der Regionale Naturpark Schaffhausen mit dem Gemeindegebiete Bargen an den deut- schen Naturpark Südschwarzwald an. Hier ergeben sich vor allem entlang der Wu- tach gute touristische Verbindungsmöglichkeiten. Der östliche Parkteil des Unteren Reiat grenzt an das Gebiet der Hegauvulkane und bildet somit neben dem Rhein ei- ne zweite Verbindung zum Bodenseeraum. Gemäss Vorgaben des Bundes muss ein Regionaler Naturpark eine Fläche von mindestens 100 km2 umfassen und ein zusammenhängendes Gebiet sein. Diese Er- fordernisse werden mit dem im Richtplan festgehaltenen Perimeter erfüllt. Der von der Mitgliederversammlung «Regionaler Naturpark Schaffhausen» am 8. Oktober 2012 genehmigte Managementplan wurde den kantonalen Fachstellen zur Stellung- Richtplan Schaffhausen │67

1 Landschaft nahme unterbreitet. Er bildet integraler Bestandteil des ersten Gesuchs um globale Finanzhilfen für die Errichtung eines Parks. Damit sind die formalen Voraussetzun- gen im Sinne der Pärkeverordnung für die innerkantonale Abstimmung erfüllt. Das Gesuch zum Betrieb eines Regionalen Naturparks kann beim Bund frühestens im Januar 2017 eingereicht werden.

Karte 11: Perimeter Regionaler Naturpark, Quelle: PNA 2012

1-3-4 Rhein als landschaftsprägendes Element

Der Rhein ist neben dem Randen das wichtigste landschaftsprägende Element im Kanton Schaffhausen. Er weist hohe Qualitäten bezüglich Erholung und Freizeit mit teilweisen Defiziten auf. Die Nutzungsansprüche an den Rhein sind vielfältig und die Tendenz ist steigend. Eine fundierte Interessenabwägung ist notwendig. Die ent- sprechenden Grundlagen müssen geschaffen werden.

• Den Rhein und seine Ufer für die Erholung, das Landschaftserlebnis, die Natur Planungsgrundsätze und die Vernetzung erhalten, sichern und aufwerten.

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1-3-4/1 Rheinuferentwicklung

Im Rahmen eines Initialprojektes des Metropolitanraums Zürich erarbeitet der Kan- RiplaNr: 1-3-4/1 Koordination: Zwischenergebnis ton Schaffhausen eine grenzübergreifende Uferplanung. Ziel ist, die raumwirksamen Federführung: Planungs- und Naturschutzamt Tätigkeiten unterschiedlichster Akteure und deren Interessen auf eine gemeinsame Termin: 2017 Planeintrag: Nein Gesamtschau auszurichten. Diese Planung umfasst den Rheinabschnitt von Stein am Rhein bis Rheinau. Der Betrachtungsperimeter erstreckt sich vom Bodensee bis zur Aaremündung. Es sollen Vorranggebiete bezeichnet werden: • Vorrang Natur und Landschaft; • Vorrang Erholung und Landschaft; • Vorrang Erholung und Siedlung; • Vorrang Infrastruktur und Siedlung; • Übergangsbereich von Siedlung und Landschaft. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Nachbarn Zürich, Thurgau und Hoch- rhein-Bodensee ist ein Nutzungskonzept zu erarbeiten, das die Vorrangnutzung, die Gestaltung und Vernetzung des Uferbereichs im Gesamtzusammenhang aufzeigt und sichert. Diese Arbeiten sind im Rahmen der überarbeiteten BLN-Objekte «Rheinfall» und «Untersee-Hochrhein» anzugehen. Dann ist auch der Abschnitt Elli- kon-Eglisau einzubeziehen.

1-4 Materialabbau/Untergrundnutzung

Der Materialabbau bewirkt erhebliche Veränderungen in der Landschaft. Er wird durch örtliche Begebenheiten und ein endliches Vorkommen an abbaubarem Roh- stoff begrenzt. Als einzige mineralische Rohstoffquelle des Kantons Schaffhausen ist der Materialabbau, insbesondere der Kiesabbau, von wirtschaftlicher Bedeutung. Die Planungsgrundsätze für den Kiesabbau gelten sinngemäss auch für andere Ma- terialien.

Der Bedarf an Kiesmaterial wurde 2009 gesamtschweizerisch auf ca. 4.4 m3 pro Ausgangslage - zu lösende Einwohner und Jahr geschätzt. Daraus ergibt sich für den Kanton einen Gesamtbe- Aufgaben darf von etwa 340'000 m3 pro Jahr. Diese Menge schwankt im Verlauf der Jahre in Abhängigkeit zur Bautätigkeit und der allgemeinen Wirtschaftslage. Das langjährige Mittel (1999-2010) liegt bei ca. 251'000 m3. Die Bedarfsplanung der Region Schaff- hausen geht somit von einem Wert von 260'000 m3 pro Jahr aus. Die langfristig ausreichende Kiesversorgung auf privatwirtschaftlicher Grundlage muss raumplanerisch sichergestellt werden, da die Gebiete mit volkswirtschaftlich sinnvoll abbaubaren Kiesvorkommen auch von anderen Nutzungen des Bodens be- ansprucht werden. Dabei ist eine überkommunale, überregionale und kantonsüber- greifende Betrachtungsweise erforderlich. Angesichts des begrenzten Abbaupotenzials an hochwertigem Kies sind der spar- same Verbrauch und eine vermehrte Substitution durch Alternativ- und Recycling- material dringend notwendig. Hinzu kommt, dass die Kiesvorkommen eine hohe Be- deutung für die Trinkwasserversorgung haben. Die professionelle Bewirtschaftung und Betreuung der Abbaustellen erfordert eine

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Konzentration, gerade auch im Hinblick auf die geforderte Interessenwahrung und die geplante Nachnutzung (Endgestaltung) der vorübergehend nicht nutzbaren Ab- baufläche. Durch den Materialabbau entstehen biologisch wertvolle Pionierlebensräume. Diese Grubenbiotope sind wichtige Refugien und Ersatzlebensräume für die stark gefähr- dete Flora und Fauna der ehemals weit verbreiteten und heute weitgehend zerstör- ten dynamischen Flussauen. Die Grubenbiotope sind aber auch wertvolle ökologi- sche Ausgleichsflächen für viele andere Tier- und Pflanzenarten. In den Abbaubewil- ligungen ist deshalb festzulegen, dass während des Abbaus stets 15% der Gruben- fläche als biologisch wertvolle Wanderbiotope zur Verfügung stehen und bei der Re- kultivierung min. 15% der rekultivierten Fläche als extensiv genutzte ökologische Ausgleichsfläche ausgeschieden werden, wenn gefährdete Tier- oder Pflanzenarten (rote Liste) am Standort vorhanden sind. Weist ein Standort keine gefährdeten Tier- oder Pflanzenarten auf, so kann der Anteil rekultivierter Flächen mit extensiver Nut- zung unter 15% liegen bzw. auf eine extensive Nutzung verzichtet werden. Die Vor- aussetzungen und Massnahmen zur Rekultivierung sind im Einzelfall zu bestimmen und werden in der Abbaubewilligung festgesetzt.

Generelle Anforderung an Materialabbau (Kies und andere Materialien): Planungsgrundsätze • die übergeordneten Interessen in allen Phasen des Abbaus wahren; • mit den vorhandenen Ressourcen sparsam umgehen; • die Nachnutzung an den Standort angepasst regeln; • die regionale Kiesversorgung langfristig sicherstellen; • Ersatzstoffe oder Recyclingmaterial statt Kies einsetzen; • den Kiesabbau auf wenige Stellen mit hochwertigen Kiesvorkommen beschrän- ken.

Übrige Materialen (Ton, Grien, Kalk und Mergel) • den Abbau auf wenige Stellen beschränken. Grienabbau ist für den lokalen Wegunterhalt dezentral möglich.

1-4-1 Materialabbau

1-4-1/A1 Materialabbau und übergeordnete Interessen

In Gebieten mit übergeordneten Interessen ist bei der Ausscheidung von Material- RiplaNr: 1-4-1/A1 Koordination: Festsetzung abbauzonen sowie bei deren Erweiterungen eine besonders sorgfältige Interessen- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 abwägung vorzunehmen. Planeintrag: Nein

Die Abbauvorhaben der folgenden Tabellen sind im Richtplan eingetragen. Vorbe- dingung für die Erteilung einer Abbaubewilligung ist die Zonenkonformität. Sofern das betreffende Gebiet nicht in einer Materialabbauzone liegt, ist eine Zonenplanän- derung in die Wege zu leiten. Zuständig für Zonenplanänderungen sind die Gemein- den. Kleinere Materialabbaustellen, typischerweise Griengruben, welche den kom- munalen Eigenbedarf decken und maximal 20‘000 m3 umfassen, müssen nicht in ei- ner Materialabbauzone liegen. Materialabbauvorhaben, die ganz oder teilweise im Wald liegen, erfordern neben

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1 Landschaft dem Abbaugesuch grundsätzlich ein Rodungsverfahren. Das Rodungsgesuch ist beim Gemeinderat einzureichen. Ist zudem eine Materialabbauzone auszuscheiden, muss das Zonenplanänderungsverfahren zusammen mit dem Rodungsverfahren eingeleitet werden. Für Projekte mit einem Abbauvolumen von über 300‘000 m3 ist eine Umweltverträg- lichkeitsprüfung durchzuführen. Das Pflichtenheft für den Umweltverträglichkeitsbe- richt ist vorgängig mit der Koordinationsstelle für Umweltschutz (Departement des Innern) festzulegen.

1-4-1/A2 Materialabbaukonzept RiplaNr: 1-4-1/A2 Das bestehende Materialabbaukonzept von 1996 wurde 2012 erneuert. Es regelt Koordination: Festsetzung Federführung: Planungs- und den Materialabbau im Kanton und legt die Rahmenbedingungen für Bewilligungser- Naturschutzamt teilungen für Abbau und Auffüllvorhaben fest. Es ist eine verbindliche Grundlage Termin: 2014 Planeintrag: Nein gemäss Art. 6 RPG und wird mit der Genehmigung des Richtplans behördenverbind- lich. Der Kiesabbau ist auf wenige Stellen mit hochwertigen Kiesvorkommen beschränkt. Neue Abbaustellen werden nur bewilligt, wenn in einer Versorgungsregion die be- stehenden Gruben für die Versorgung nicht mehr ausreichen. Neue Abbaustellen werden zudem nur dann bewilligt, wenn die künftigen Erweiterungen mit hochwerti- gen Kiesvorkommen gesichert sind. Eine Überdeckung von 5 m über den höchsten Grundwasserstand wird aus Gründen der Sicherung der Trinkwasserversorgung festgesetzt.

1-4-1/A3 Kies- und Baumaterialbedarfsschätzung

Der langfristige Kies- und Baumaterialbedarf wird mittels eines Modells «Kies, Aus- RiplaNr: 1-4-1/A3 Koordination: Zwischenergebnis hub und Rückbaumaterialien» geschätzt. Das Modell erlaubt auf der Basis von Zu- Federführung: IKL Termin: 2014 kunftsszenarien mögliche Entwicklungen zu simulieren. Damit wird ein proaktives Planeintrag: Nein

Vorgehen zur Steuerung der Materialflüsse und für die Planung entsprechender Ab- lagerungskapazitäten möglich und bildet die Grundlage für das Monitoring der Kapa- zitäten.

1-4-1/A4 Materialabbaustellen

Die in der Tabelle ausgewiesenen Abbaustellen werden festgesetzt. Die Nachnut- RiplaNr: 1-4-1/A4 Koordination: Festsetzung zung und Wiederauffüllpflicht ist grundsätzlich verbindlich. Die Nachnutzung kann Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 unter gewissen Voraussetzungen im Verlaufe der Abbau- und Auffülltätigkeit ange- Planeintrag: Ja passt werden, so dass zum Beispiel die Schaffung eines Grubenbiotopes möglich ist. Erweiterungen bestehender Gruben sind möglich.

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Tabelle 08: Materialabbaustandorte, Quelle: TBA 2011 Nummer Name und Kurzbeschreibung Inhaltskategorie Bew.Nr. Frist Ma- Nachnutzung Bearbei- terial tungsstand

3

Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Ausgeführt kein Richtplaneintrag Auffüllung gemäss MAK Abbau ≥ 100'000 m Inertstoffe Boden und Felsmaterial 1-4-1/7 Bargen Grienabbau «im Raa» 40057 2021 k Landwirtschaft für den kommunalen Strassenbau 300 vom m3/Jahr 28.02.2001 1-4-1/21 Beringen Kiesgrube 40049-I 2025 Landwirtschaft Wanderbio- «Auf dem Hard» Naturschutz tope wäh- GB 2075, 909, 910, 911, 912 vom rend Abbau 20.10.2010 1-4-1/22 Beringen Kiesgrube 40061 2027 Landwirtschaft «Haarlachen (Buchbrunnen)» vom 27.03.2008 1-4-1/6 Beggingen Griengrube 40026-1 2022 k Wald «Buechisebni» vom 7.02.2003 1-4-1/10 Buchberg Tonabbau 40035 2015 Landwirtschaft UVP erfolgt «Sollbüel» Tonabbau im Gebiet «Sollbüel» auf einer Fläche von 4.15 ha. 1-4-1/20 Dörflingen Kiesgrube 40011 2009 Wald «Chessel» Erweiterung Erweiterung Kiesausbeutung 1-4-1/1 Gächlingen Grienabbau 40030-I 2025 k Wald «Dachslöcheren» vom 31.03.2006 1-4-1/19 Hallau/Oberhallau Kiesgrube 40044-I 2027 Landwirtschaft «Wasserfallen» Naturschutz vom 14.02.2005 1-4-1/9 Lohn Tonabbau «i der Rüti» 40053-I 2035 k Landwirtschaft vom Naturschutz 19.11.2010 1-4-1/5 Steinbruch Lohn 40055-I 2035 Naturschutz Verarbeitung vor Ort von Kalkstein zu vom Kalkschotter 01.02.2005 1-4-1/12 Merishausen Grienabbau 40040-I 2016 Landwirtschaft «Barmen» GB Nr. 992 09.11.2006 1-4-1/18 Neunkirch Grube «uf Doktri» 40054 2033 Landwirtschaft vom 16.03.2000 1-4-1/8 Neunkirch Grienabbau 4007-II 2015 Naturschutz «Tobeläcker» vom 27.04.2006

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Nummer Name und Kurzbeschreibung Inhaltskategorie Bew.Nr. Frist Ma- Nachnutzung Bearbei- terial tungsstand

3

Festsetzung Zwischenergebnis Vororientierung Ausgeführt kein Richtplaneintrag Auffüllung gemäss MAK Abbau ≥ 100'000 m Inertstoffe Boden und Felsmaterial 1-4-1/11 Wilchingen Grienabbau 40007-III 2034 Landwirt- «Gräsli, Wangental» schaft, vom 29.01.1985 Naturschutz 1-4-1/4 Wilchingen Grienabbau 40029-2 2020 Wald «Radeggerhalde» vom 23.08.2010 1-4-1/17 Ramsen Kiesabbau «Almen» 40038-I 2015 v Naturschutz vom 10.08.2006 1-4-1/16 Rüdlingen Kiesgrube 40051 2030 Wald, Natur- «Fallentor» Erweiterung und Land- Erweiterung der Kiesgrube «Fallentor» vom schaftsschutz inkl. Rodung (14/6) Rodungsbew. 10.11.1999 31.7.97 1-4-1/15 Schaffhausen Kieswerk 40056 2040 Wald, Natur- «Solenberg» Erweiterung und Land- Erweiterung der Kiesgrube Solenberg. vom schaftsschutz 26.02.2001 1-4-1/2 Schleitheim Griengrube 40015-I 2020 v Wald «Heidenlöcher» Der bestehende Grienabbau soll er- vom weitert werden. 07.11.2000 1-4-1/3 Siblingen Tongrube 40010- 2005 Wald «Birchbühl» I,40010-II Die im Richtplan 87 festgesetzte Er- vom 2018 weiterung hat stattgefunden. Es wird 08.12.1997 Opalinuston abgebaut. 1-4-1/13 Siblingen Griengrube 40058 2021 Wald «Burghalde» vom 08.05.2001 1-4-1/14 Thayngen Kiesgrube 40046-I 2025 Wald «Hinterberg» vom 15.12.2010 1-4-1/23 Wilchingen Materialabbau 40045-II 2026 Landwirtschaft «Holderäcker, Bannen» Naturschutz vom 01.03.2011 1-4-1/24 Wilchingen Kiesgrube «Chis» 40025-II 2014 Landwirtschaft vom 27.05.2003 Grien = Hang-Mergel k = keine Auflagen in Bewilligung v = verboten

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Karte 12: Materialabbau, Quelle: PNA 2011

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1-4-2 Untergrundnutzungen

• Die Nutzung des geologischen Untergrundes erfolgt nachhaltig, insbesondere Planungsgrundsätze zur Sicherstellung der Ressourcen und zur Vermeidung von Nutzungskonflikten.

1-4-2/A Nachhaltige Nutzung des geologischen Untergrundes

Die Nutzung des geologischen Untergrundes, welcher den gesamten unbelebten, RiplaNr: 1-4-2/A Koordination: Vororientierung mineralischen Untergrund ohne die belebten Bodenschichten umfasst, erfolgt nach- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2015 haltig und auf die verschiedenen Bedürfnisse Rohstoffgewinnung, Kunstbauten Planeintrag: Nein (Strassen, Tunnel, Leitungen aller Art), Ablagerung von Abfällen, Geothermie,

Grundwassernutzung, geologische Tiefenlager (Abfälle, CO2-Lagerung usw.) abge- stimmt.

1-5 Wald

Die Waldfläche im Kanton Schaffhausen beträgt rund 12'500 ha (Quelle: Kommuna- Ausgangslage - zu lösende le Waldfunktionspläne). Der Waldanteil von 42% liegt deutlich über dem schweizeri- Aufgaben schen Durchschnitt von 31%. Die Waldfläche im Kanton Schaffhausen hat in den vergangenen 20 Jahren maximal um 500 a zugenommen. Die entspricht einem Wachstum von 0,04% der gesamten Waldfläche. Der Waldbestand ist praktisch konstant. Bei einer kontinuierlichen Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Fläche ist davon auszugehen, dass keine Erweiterung des Waldes in landwirtschaftlichen Flächen erfolgt. Der Wald hat im Kanton Schaffhausen grosse Bedeutung. Er liefert den nachwach- senden Rohstoff Holz, bietet dem Menschen Raum für Erholung, ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, leistet einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Trink- und Grundwasser und sorgt für den Schutz von Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen vor Naturgefahren. Das Planungsinstrument auf Stufe Kanton ist der kantonale Waldplan. Die kommunalen Waldfunktionspläne dienen der nachhaltigen Sicherstellung der öf- fentlichen Interessen am Wald und geben Auskunft über die Waldfunktionen und de- ren Gewichtung, definieren die langfristigen Ziele und legen die notwendigen Mass- nahmen fest. Die Waldfunktionspläne werden durch die Gemeinden erstellt; sie sind mit dem kantonalen Waldplan zu koordinieren und für die Behörden verbindlich. Die kommunalen Waldfunktionspläne liegen vor.

• Den Wald in seiner Fläche und räumlichen Verteilung erhalten. Planungsgrundsätze • Den Wald als naturnahe Lebensgemeinschaft erhalten. • Die Erfüllung der Waldfunktionen (Schutz-, Wohlfahrts- und Nutzfunktion) si- cherstellen. • Den Wald nach den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus bewirtschaften.

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1-5-1 Waldplanung

1-5-1/1 Wald- und Raumplanung

Das Waldareal ist keine Nutzungszone im Sinne des Planungsrechts. Für die Um- RiplaNr: 1-5-1/1 Koordination: Festsetzung schreibung und den Schutz gilt die Waldgesetzgebung. Federführung: Forstamt Termin: 2014 Im Richtplan werden als Wald, die in der Landeskarte 1:25'000 als solche darge- Planeintrag: Ja stellten Flächen bezeichnet. Bei Erlass und Revision von Nutzungsplänen sind in jenen Bereichen, in denen Bauzonen an Wald grenzen oder in Zukunft grenzen sollen, Waldfeststellungen vor- zunehmen. Die rechtskräftig festgelegten Waldgrenzen sind im Zonenplan einzutra- gen. Wo keine Waldfeststellung erfolgt ist, kommt der dynamische Waldbegriff un- eingeschränkt zum Tragen.

1-5-1/2 Kantonaler Waldplan

Der kantonale Waldplan ist sinngemäss ein Richtplan. Er koordiniert für den Wald RiplaNr: 1-5-1/2 Koordination: Festsetzung die raumwirksamen öffentlichen Interessen am Wald, insbesondere die Interessen Federführung: Forstamt Termin: 2014 der Raumplanung, des Umweltschutzes und des Naturschutzes. Der kantonale Planeintrag: Nein Waldplan bezeichnet die Gebiete, die von nationaler und kantonaler Bedeutung sind. Dazu zählen: • Landschaften von nationaler und kantonaler Bedeutung; • kantonale Schutzzonen und Schutzobjekte gemäss NHG; • Waldreservate; • Wälder mit besonderer Schutzfunktion vor Naturgefahren; • Wälder mit nichtforstlicher Nutzung, wie z. B. Waldfriedhöfe, Seilpärke usw. Der Entwurf des kantonalen Waldplans wird zurzeit erstellt. Er wird nach einer Ver- nehmlassung bei den Gemeinden und Organisationen durch den Regierungsrat er- lassen. Kantonaler Waldplan und Richtplan sind zu koordinieren.

Als Wälder mit spezieller Funktion gelten: • Wald mit besonderer Schutzfunktion gegen Naturgefahren; • Waldreservate; • kantonale Schutzobjekte und Schutzzonen gemäss NHG; • temporäre Rodungen für Materialabbau und/oder Deponie; • spezielle nichtforstliche Nutzungen.

1-5-2 Waldreservate

1-5-2/A Waldreservate

Zum langfristigen Schutz und zur Erhaltung von ökologisch besonders wertvollen RiplaNr: 1-5-2/A Koordination: Festsetzung Waldgebieten, von bedrohten Arten und von alten Bewirtschaftungsformen scheidet Federführung: Forstamt Termin: 2014 der Regierungsrat Waldreservate aus. Planeintrag: Ja Es werden zwei Arten von Waldreservaten unterschieden: • Sonderwaldreservate (mit Eingriffen); • Naturwaldreservate (ohne Eingriffe).

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Tabelle 09: Waldreservate, Quelle: Kantonsforstamt 2011 Richt- Name Hoheitsgemeinde Fläche Naturwald- plan reservat Nummer

1-5-2/1 Steibruchhau* Wilchingen 5.5 ha 1-5-2/2 Auenwald Schleitheim 10.5 ha Seldenhalde* 1-5-2/3 Gräte* Merishausen 35.0 ha 1-5-2/4 Buchberg Schaffhausen, Merishausen 178.9 ha 1-5-2/5 Lang Randen* Gächlingen, Siblingen, Schleitheim 39.5 ha 1-5-2/6 Vorder Häming* Neunkirch 40.5 ha 1-5-2/7 Hasenberg* Neunkirch 14.2 ha 1-5-2/8 Spitzhau* Neunkirch 34.5 ha 1-5-2/9 Geissberg* Schaffhausen 12.9 ha 1-5-2/10 Längenberg* Schaffhausen 9.1 ha 1-5-2/11 Bröömle* Schaffhausen 15.2 ha 1-5-2/12 Seldenhalde* Schleitheim 12.5 ha 1-5-2/13 Stockerhau* Wilchingen 32.5 ha

Total 440.8 ha

* Waldreservate überlagern teilweise nationale und kantonale Schutz- zonen und Schutzobjekte (Richtplannummern 123, 124, 129)

Weitere Waldreservate sind vorgesehen. Sie werden im Zusammenhang mit den Programmvereinbarungen mit dem BAFU errichtet. Die Gebiete sind jedoch noch nicht bestimmt.

1-6 Oberflächengewässer

• Die Gewässer und ihre Gewässerräume als natürliche vielfältige Lebensräume Planungsgrundsätze für Tiere und Pflanzen schützen und wo nicht mehr vorhanden, wieder herstel- len. • Die Gewässerrevitalisierung und Gewässerdynamik fördern. • Einen angemessenen Schutz vor Hochwasser und Geschiebe sicherstellen. • Die Gewässer als Erholungsräume im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung fördern. • Eine angemessene, nachhaltige Gewässernutzung ermöglichen. • Die Wasserkraftnutzung wird schwerpunktmässig auf den Rhein und die Wutach konzentriert. • Eine extensive Gestaltung und Bewirtschaftung der Gewässerräume sicherstel- len. • Bei der Ausscheidung der Gewässerräume und bei der Gewässerrevitalisierung eine umfassende Interessenabwägung vornehmen.

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1-6-1 Gewässerräume

1-6-1/A Ausscheidung von Gewässerräumen

Auf die Vorgaben der Bundesgesetzgebung gestützt, werden die Gewässerräume RiplaNr: 1-6-1/A Koordination: Zwischenergebnis entlang sämtlicher Oberflächengewässer festgelegt und ausgeschieden. Zu berück- Federführung: Planungs- und Na- turschutzamt sichtigen sind die Grundlagen im Bereich der Ökomorphologiekartierung 2011, An- Termin: 2018 Planeintrag: Nein lageninventar 2012, ökologisches Potenzial und landschaftliche Bedeutung der Ge- wässer 2012. Die Gemeinden sind für die Ausscheidung des Gewässerraumes zuständig. Sie überprüfen im Rahmen der nächsten Zonenplanrevision die Lage und Ausmasse der Gewässerräume und legen diese fest. Die Genehmigung der Gewässerräume erfolgt durch den Kanton durch die Prüfung der Zonenpläne. Eine kantonale Arbeitsgruppe aus Vertretern Landwirtschaftsamt, Tiefbauamt, Inter- kantonales Labor sowie Planungs- und Naturschutzamt begleitet die Ausscheidung und unterstützt die Gemeinden bei Grundsatzfragen.

1-6-2 Gewässerrevitalisierung

1-6-2/1 Konzept Gewässerrevitalisierung

Der Kanton sorgt für die Revitalisierung von Gewässern. Er berücksichtigt dabei den RiplaNr: 1-6-2/1 Koordination: Zwischenergebnis Nutzen für die Natur und die Landschaft sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen, Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 die sich aus der Revitalisierung ergeben. Der Kanton plant die Revitalisierungen ge- Planeintrag: Nein stützt auf die Vorgaben der Bundesgesetzgebung und legt den Zeitplan für die Um- setzung der Planung fest. Die Planung geht nicht von der Revitalisierung aller Ge- wässer aus. Bei der Priorisierung von möglichen Revitalisierungsstrecken kommen verschiedene Kriterien zur Anwendung. Revitalisierungen sind vorrangig vorzusehen, wenn deren Nutzen: a) für die Natur und die Landschaft gross ist; b) im Verhältnis zum voraussichtlichen Aufwand gross ist; c) durch das Zusammenwirken mit anderen Massnahmen zum Schutz der natürli- chen Lebensräume oder zum Schutz vor Hochwasser vergrössert wird. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und beteiligten Fachstellen erfolgte 2013 die Revitalisierungsplanung. Mit Einverständnis der Gemeinden sind die Prioritäten zu den zu revitalisierenden Gewässerstrecken gesetzt worden. Die Planung sieht in den kommenden 20 Jahren Revitalisierungen von mindestens 10 km Länge an Fliessgewässern vor. Ende 2013 wurde der Zwischenbericht beim BAFU zur Stellungnahme eingereicht. Bis Ende 2014 verabschiedet der Kanton die beschlossene Planung.

1-6-2/2 Biberkonzept

Der Kanton erstellt ein Biberkonzept, welches den Umgang mit Bibern und mit den RiplaNr: 1-6-2/2 Koordination: Vororientierung durch sie entstehenden Schäden festlegt. Federführung: DI Termin: 2015 Planeintrag: Nein Richtplan Schaffhausen │78

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1-7 Naturgefahren

Gemäss Art. 6 RPG stellen die Kantone in der Richtplanung fest, welche Gebiete Ausgangslage - zu lösende durch Naturgefahren erheblich bedroht sind. Im Weiteren sind die Gemeinden ver- Aufgaben pflichtet die erforderlichen Schutzzonen festzulegen (Art. 8 Abs. 1 des Gesetzes über die Raumplanung und das öffentliche Baurecht vom 1. Dezember 1997 (BauG). Insgesamt herrscht im Kanton Schaffhausen eine - im Vergleich zur übrigen Schweiz - unterdurchschnittliche Bedrohung durch Naturgefahren. Dennoch sind Ereignisse in den Bereichen Hochwasser und Massenbewegungen aufgetreten. Ei- ne Zunahme ist angesichts des sich ändernden Klimas nicht auszuschliessen. Für Bedrohungen durch Erdbeben liegen bis anhin keine Untersuchungen vor. Aus raumplanerischer Sicht sind diejenigen Gebiete zu betrachten, in denen sich ständig Menschen befinden, also in Bauzonen und an Verkehrslinien. Für diese Ge- biete liegen seit 2011 Naturgefahrenkarten für das gesamte Kantonsgebiet vor. Ausserhalb der Gefahrenkartenperimeter gilt die Gefahrenhinweiskarte. Die Gefahrenkarte ist eine Momentaufnahme. Mit geeigneten Massnahmen kann die Gefährdung entweder eingedämmt oder gar eliminiert werden. Sind solche Massnahmen erfolgt, sind eine Nachführung der Gefahrenkarte und damit eine An- passung der Nutzungsplanung notwendig.

• Bauten und Anlagen, kulturhistorische Sachgüter, Menschen, Tiere und die Planungsgrundsätze Umwelt vor schädigenden Einwirkungen durch Naturgefahren schützen. Gefah- rengebiete in erster Linie durch Unterhaltsmassnahmen und durch raumplaneri- sche und organisatorische Massnahmen sichern. Reicht dies nicht aus, werden baulichen Massnahmen oder Objektschutzmassnahmen getroffen. • Gemeinden und Kanton berücksichtigen die Gefahrenkarten und die Gefahren- hinweiskarten bei ihren raumwirksamen Tätigkeiten. • Naturgefahren durch möglichst naturnahe Massnahmen vermindern. Dabei kommt der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Hochwasser-Rück- haltegebiete, der Schutzfunktion des Waldes und der Renaturierung der Fliess- gewässer hohe Bedeutung zu. • Um die Versickerung und damit die Neubildung der Grundwasserreserven zu fördern, die Flächen im Siedlungsgebiet nach Möglichkeit wasserdurchlässig gestalten. • Die Gemeinden und der Kanton beachten bei der Massnahmenplanung die Auswirkungen auf die Nachbarn und arbeiten zusammen.

1-7-1 Instrumente Naturgefahren

1-7-1/1 Naturgefahrenkarte/Gefahrenhinweiskarte

Für alle Gemeinden im Kanton Schaffhausen liegt eine - vom Regierungsrat zur RiplaNr: 1-7-1/1 Koordination: Festsetzung Kenntnis genommene - Naturgefahrenkarte vor. Die Gemeinden berücksichtigen die Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 Gefahrenkarte bei ihren Planungen. Innert der, durch den Regierungsrat gesetzten Planeintrag: Ja Frist, setzen sie die Naturgefahrenkarte in der Nutzungsplanung um. Es gelten die

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Anforderungen gemäss Datenmodell Nutzungsplanung.

Die parzellenscharfe Abgrenzung findet sich in der Naturgefahrenkarte und im Zo- nenplan der Gemeinden. Die Gefahrenkarte kann im kantonalen GIS abgerufen und nach eigenen Bedürfnissen mit anderen Inhalten kombiniert werden.

Die Gemeinden müssen die Grundeigentümer über die bestehende Gefährdung in- formieren. Die Gemeinden prüfen bei der Massnahmenplanung fallweise, ob eine bessere Lö- sung zusammen mit mehreren Gemeinden erreicht werden kann. Der Kanton bietet Hand für gemeinsame Lösungen.

Im nicht von der Naturgefahrenkarte abgedeckten Gebiet (v.a. ausserhalb der Bau- zone) gilt die Gefahrenhinweiskarte.

1-7-1/2 Bedeutung der Gefährdungsklassen

Grundsätzlich gelten die unten aufgeführten Einschränkungen. Durch Veränderung RiplaNr: 1-7-1/2 Koordination: Festsetzung der Gefahrenlage mit geeigneten Massnahmen können diese Einschränkungen ge- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 mindert werden. Planeintrag: Nein Erhebliche Gefährdung: Verbotsbereich (rot) • Verbot von Ein- und Aufzonungen; • Rückzonung nicht überbauter Bauzonen.

Mittlere Gefährdung: Gebotsbereich (blau) • Verbot der Ausscheidung von Zonen mit empfindlicher oder publikumsintensiver Nutzung. Baubewilligungen sind nur mit Auflagen zu erteilen; • Festlegung von Anforderungen an die räumliche Anordnung, Nutzung und Ges- taltung von Bauten und Anlagen.

Geringe Gefährdung und Restgefährdung: Hinweisbereich (gelb, weiss-gelb) • Vermeiden von Anlagen mit sehr hohem Schadenpotenzial (vgl. Liste Sonderrisiken). Objektka- Nutzung (Zonenplan) Durchschnittliche Wiederkehrperiode tegorien in Jahren 0–30 30–100 100–300 extrem Gewässer, Landwirtschaftszone, Naturschutzzone, A 3 3 3 3 Sonstige Strassen, Wald Familiengartenzone, Freihaltezone B 2 2 3 3 Materialabbauzone, Gemeindestrassen Kantonsstrasse C 1 1 2 3 Materialdeponiestandorte Nationalstrasse, Kantonsstrasse mit hoher Bedeu- D 0 1 2 3 tung, Bahnlinie Altstadtzone, Dorfkernzone, Wohnzone Wohn- und Gewerbezone, Gewerbezone, Industrie- E 0 0 1 2 zone, Ergänzungszone, Reservezone Zone für Grenzübergangsbauten Öffentliche Bauten und Anlagen (lifeline) F Sonderrisiken (Objekte gemäss separater Liste), 0 0 0 1 Friedhofzone

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Legende (Schutzziele) Tolerierte Intensität Vollständiger Schutz 0 keine Intensität

Begrenzter Schutz 1 schwache Intensität

Fehlender Schutz 2 mittlere Intensität

3 starke Intensität

Abbildung 19: Schutzzielmatrix, Quelle: TBA 2009

Für die Bauzonen wird ein vollständiger Schutz bis zum 30-100-jährigen Hochwas- ser gemäss Schutzzielmatrix des Kantons Schaffhausen angestrebt. Für Sonderrisi- ken wird ein vollständiger Schutz bis zum 100-300-jährigen Hochwasser gemäss der Liste der Sonderrisiken des Kantons Schaffhausen angestrebt.

Tabelle 10: Liste der Sonderrisiken, Quelle: TBA 2009/2014 Kategorie Nutzungsart Objektart Öffentliche Bauten Schulhäuser Primar-, Oberstufen-, Kantons- und Berufsschulen Altersheime Altersheime Gemeindeverwaltungen Gemeindeverwaltungen Tierheime Tierheim Buchbrunnen Infrastruktur Fahrzeugparkierungsanlagen Tiefgaragen Ver- und Entsorgung Wasserversorgung/-entsorgung Grundwasserpumpwerke Quellwasserfassung (Trinkwas- ser), Reservoire, Abwasserrei- nigungsanlagen Elektrizität Elektrizitätswerke Unterwerke Kommunikation Telefonzentralen Verteilzentralen Datenzentralen Computerzentralen Reaktordeponie Reaktordeponie «Pflum» Schutz & Rettung Spitäler Kantonsspital, Privatkliniken, Pflegezentrum Feuerwehr Feuerwehr-Stützpunkte Feuerwehr-Magazine Feuerwehr-Depots Werkhöfe Gemeindewerkhöfe Forst und Strassen Kantonale Werkhöfe Forst und Strassenunterhalt Polizei Kantonspolizeistützpunkte Gemeindepolizeistützpunkte Militär und Zivilschutz Zivilschutzunterkünfte Militärunterkünfte Gefahrgüter störfallrelevante Betriebe gemäss Liste der störfallrele- vanten Betriebe (Kt.SH) Kulturgüter Museum, Archive Bibliotheken Altlasten gemäss KBS relevante Altlastenstandorte Deponien (aus KBS) Betriebsstandorte (aus KBS) Richtplan Schaffhausen │81

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1-7-1/3 Nachführung der Naturgefahrenkarte

Das Konzept zur Nachführung der Gefahrenkarte (Stand 2008) regelt die Nachfüh- RiplaNr: 1-7-1/3 Koordination: Festsetzung rung. Kanton und Gemeinden teilen sich die Kosten der Nachführung der Gefahren- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 karte. Die Kosten der Nachführung der Nutzungsplanung tragen die Gemeinden. Planeintrag: Ja Wird die Gefährdungssituation durch entsprechende Massnahmen entschärft, stellt die Gemeinde beim Kanton den Antrag die Gefahrenkarte zu aktualisieren. Die Ar- beitsgruppe Naturgefahren des Kantons entscheidet über die Aktualisierung. Der Kanton erteilt den Auftrag an ein spezialisiertes Büro. Mit diesem Vorgehen werden die gemeindeübergreifende Betrachtung und die Einhaltung einheitlicher Sicher- heitsstandards gewährleistet.

Nach Vorliegen der neuen «Gefahrenkarte nach Massnahmen» sind die entspre- chenden Anpassungen in der Nutzungsplanung vorzunehmen. Es gelten dieselben Fristen wie bei der erstmaligen Erarbeitung. Der Kanton führt den Ereigniskataster periodisch nach. Bei wesentlichen Veränderungen wird die Gefahrenkarte ange- passt.

1-7-1/4 Objektschutznachweis

Neu- und Umbauten innerhalb der Bauzone in Gefahrengebieten werden im Rah- RiplaNr: 1-7-1/4 Koordination: Festsetzung men des Baubewilligungsverfahrens beurteilt. Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 Bei Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone wird anhand der Gefahrenhinweiskarte Planeintrag: Nein festgestellt, ob sich das Bauvorhaben innerhalb eines potenziellen Gefahrengebie- tes befindet. Liegt eine Massnahme im Naturgefahrenbereich, muss der Bauherr nachweisen, dass er mit der Massnahme: • die erhebliche Gefährdung (rot) oder die mittlere Gefährdung (blau) behebt; • die Gefährdung nicht auf Nachbargrundstücke übertragen wird.

1-7-2 Massnahmen Naturgefahren

1-7-2/1 Hochwasser-Schutzmassnahmen

Hochwasserschutz erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Revitalisie- RiplaNr: 1-7-2/1 Koordination: Festsetzung rungsmassnahmen und technischen Schutzmassnahmen. Die Art des Hochwasser- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 schutzes wird situationsabhängig entschieden und erfolgt in Abstimmung mit der Planeintrag: Nein kantonsweiten Planung zur Gewässerrevitalisierung. Die Gemeinde legt gemeinsam mit dem Tiefbauamt die notwendigen Schutzmass- nahmen (z.B. das notwendige Hochwasser-Rückhaltevolumen) fest. Die Gemeinde legt in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt den Standort für die Ausführung der Massnahme fest, plant ein entsprechendes Bauprojekt und holt die notwendigen Bewilligungen ein (Baubewilligung und allenfalls Rodungsbewilligung). Die Ausfüh- rung der Massnahmen obliegt der Gemeinde. Sie kann Kantonsbeiträge beantra- gen. Die Gemeinde prüft bei der Massnahmenplanung fallweise, ob eine bessere Lösung unter Einbezug mehrerer Gemeinden möglich ist. Der Kanton bietet Hand für gemeinsame Lösungen.

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Die im Richtplan ausgewiesenen übergeordneten Interessen sind zu berücksichti- gen.

Tabelle 11: Objektschutz in Gefahrenzonen, Quelle: TBA 2009 Gefahrenzone Neubauten Bewilligungspflichtige Um- und Anbauten bei Nutzungsänderungen bestehenden Bauten Rot Bauverbot Objektschutznachweis Objektschutznachweis erforderlich erforderlich Blau Objektschutznachweis Objektschutznachweis Objektschutznachweis erforderlich erforderlich erforderlich Gelb Objektschutznachweis Objektschutznachweis Objektschutznachweis bei Sonderrisiken er- bei Sonderrisiken er- bei Sonderrisiken erfor- forderlich forderlich derlich Gelb-weiss Objektschutznachweis Objektschutznachweis Objektschutznachweis bei Sonderrisiken er- bei Sonderrisiken er- bei Sonderrisiken erfor- forderlich forderlich derlich

Dies muss der Bewilligungsbehörde in einem Objektschutznachweis vorgelegt wer- den. Dazu gehören die vorgesehenen Massnahmen und deren Wirksamkeit, die verbleibenden Risiken (sofern vorhanden) und der Nachweis, dass diese Massnah- men weder die Umwelt noch die Nachbarn mehr gefährden als vor den Massnah- men. Der Objektschutzleitfaden 2009 ist eine verbindliche Grundlage dazu.

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Karte 13: Naturgefahren, Quelle: TBA/PNA 2011

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1-8 Schutz des Menschen und seiner Umwelt

Heute und in Zukunft stellen sich verschiedene Herausforderungen im Bereich der Ausgangslage - zu lösende Gefährdung des Trinkwassers, des Lärms, der Luft- und die Bodenbelastung. Aufgaben Das Trinkwasser bzw. Quell-, Grund- und Oberflächenwasser sind heute durch die Siedlungsentwicklung, Industrie und Gewerbe, Intensivierung der Landwirtschaft und Verkehr sowohl qualitativ als auch quantitativ zunehmend gefährdet. Die kon- stante Überwachung ist die Basis für das Ergreifen von Massnahmen, um schädli- che Einwirkungen zu verhindern. Die Wasserressourcen werden in Bezug auf mik- robiologische Verunreinigungen, auf den Gehalt an Stickstoffverbindungen und auf die Gesamthärte stetig überwacht. Belastungen durch Rückstände von Pestiziden, flüchtigen organischen Verbindungen (z.B. aus Altlasten, Benzinadditiven) und Arz- neimitteln werden im Rahmen von verschiedenen Kampagnen beobachtet. Oberflä- chengewässer werden zusätzlich anhand von biologischen Indikatoren beurteilt. Bei den Nitratgehalten konnten in den vergangenen Jahren Verbesserungen erzielt werden. Lärmbelastungen treten in erster Linie entlang der Verkehrsachsen auf und nehmen tendenziell zu. Diese Belastungen werden in kantonalen Lärmkatastern erfasst und bei der Verkehrsplanung und Siedlungsentwicklung berücksichtigt. Auswirkungen von Industrie- und Gewerbelärm müssen bei Planungsprozessen (Ebene Richtpla- nung bis Ebene Quartierplanung) stärker berücksichtigt werden. Der Massnahmenplan Lufthygiene 2006/2007 des Kantons Schaffhausen dokumen- tiert die Situation im Kanton, definiert Sanierungsziele und umfasst eine Liste von behördenverbindlichen Massnahmen. Der Fokus liegt auf den nach wie vor auf den zu hohen Werten für Stickstoffdioxid, lungengängigem Feinstaub (PM10), Ozon und Ammoniak. Böden sind in bestimmten Gebieten einer zu hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt (beispielsweise Kugelfänge bei Schiessständen, Gärten, Gebiete entlang stark be- fahrener Strassen, Rebgelände), so dass die Bodenfruchtbarkeit eingeschränkt oder nicht mehr alle Nutzungen zulässig sind.

• Umweltbereiche (Grund- und Oberflächenwasser, Boden, Luft) nach bundes- Planungsgrundsätze rechtlichen Vorgaben und unter Berücksichtigung der regionalen bzw. kantona- len Besonderheiten überwachen und schützen. Unter Massnahmen werden • Werden negative Entwicklungen festgestellt, Ursache ermitteln und notwendige sowohl raumplanerische, Massnahmen primär ursachenbezogen ergreifen. bauliche, wie auch techni- sche und organisatorische • Präventives Handeln gemäss Umweltschutzrecht hat Priorität gegenüber kos- Massnahmen verstanden. tenintensiven Sanierungen. • Werden eidgenössische Vorgaben an die Luftqualität nicht eingehalten, so wer- den auch auf kantonaler Ebene Massnahmen zur Verbesserung ergriffen. • Sinnvolle Siedlungsentwicklung sowie Siedlungs- und Verkehrskonzepte tragen zu einer Minimierung der Umweltbelastung bei. Die Lärmbekämpfung erfolgt ur- sachenbezogen. • Durch vorbeugende Massnahmen die Bevölkerung und die Umwelt vor Schädi- gungen infolge von Störfällen schützen.

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• Als Beitrag zur Minderung des Klimawandels die Treibhausgasemissionen redu- zieren. Den sich abzeichnenden Klimawandel bei allen Tätigkeiten und in allen Sektoren in die Überlegungen einbeziehen.

1-8-1 Lärm Im kantonalen Lärmemissionskataster sind nur die Kantonsstrassen enthalten. Er macht Aussagen über die Lärmemissionen und er bildet die Basis für die Bestim- mung der (Kantons-) Strassen mit Immissionsgrenzwertüberschreitungen, welche gemäss Lärmschutzverordnung bis ins Jahr 2018 zu sanieren sind. Bis zu diesem Zeitpunkt subventioniert der Bund Lärmsanierungen (Programmvereinbarungen). Bei den Gemeindestrassen sind die Gemeinden zuständig. Auch hier müssen bei Überschreitung des Immissionsgrenzwertes Lärmsanierungen durchgeführt werden. Gemäss gültigem kantonalem Richtplan hätten die Gemeinden bis zum Jahr 2003 für ihre Gemeindestrassen Kataster erstellen sollen. Dies ist nur in Einzelfällen ge- schehen (Stadt Schaffhausen). Hier besteht grosser Handlungsbedarf, insbesonde- re mit Blick auf die Sanierungsfrist bis 2018. 1-8-1/1 Lärmbelastung und Richtplan Massnahmen der Raumplanung helfen den Lärm in Gebieten mit Grenzwertüber- RiplaNr: 1-8-1/1 Koordination: Festsetzung schreitungen auf die gesetzlichen Werte zu senken: Die Massnahmen zur Lärmbe- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 kämpfung sind in Wohngebieten voranzutreiben. Soweit möglich soll der Lärm mit Planeintrag: Nein raumplanerischen Massnahmen auf die gesetzlich geforderten Werte gesenkt wer- den. Es gilt das Verursacherprinzip. Grundsätzlich muss die Lärmschutzverordnung und insbesondere Kap. 5 Anforde- rungen an Bauzonen und Baubewilligungen in lärmbelasteten Gebieten mit Art. 29 Ausscheidung neuer Bauzonen und neuer Zonen mit erhöhtem Lärmschutzbedürf- nis, Art. 30 Erschliessung von Bauzonen und Art. 31 Baubewilligungen in lärmbelas- teten Gebieten konsequenter umgesetzt werden. Eine Untersuchung des BAFU hat ergeben, dass diese Aspekte im Kanton Schaffhausen im Rahmen von Planungs- und Baubewilligungsverfahren zu wenig nachdrücklich angewendet werden. Im Rahmen der Überarbeitung der Arbeitshilfe Nutzungsplanung wird diesem Aspekt Rechnung getragen. Eine Regionalisierung von Schiessanlagen wird angestrebt um die Lärmbelastung zu reduzieren.

1-8-2 Luft 1-8-2/1 Massnahmenplan Lufthygiene und Richtplan Die Massnahmen im Massnahmenplan Lufthygiene (2006/2007) werden in Überein- RiplaNr: 1-8-2/1 Koordination: Festsetzung stimmung mit der Richtplanung und dem Agglomerationsprogramm Schaffhausen Federführung: IKL Termin: 2014 plus, Teil Verkehr und Siedlung sowie dem Ressourcenprojekt zur Verminderung Planeintrag: Nein der Ammoniakverluste im Kanton Schaffhausen umgesetzt.

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1-8-3 Belastete Standorte 1-8-3/1 Belastete Standorte Der aktuelle Katasterstand der belasteten Standorte des Kantons Schaffhausen ist RiplaNr: 1-8-3/1 Koordination: Festsetzung über das kantonale Web-GIS einsehbar und wird in der Richtplankarte dargestellt. Federführung: IKL Termin: 2014 Die Web-GIS-Version wird fortlaufend aktualisiert. Sanierungsbedürftige belastete Planeintrag: Nein

Standorte (= Altlasten) sind bis ca. 2025 zu sanieren. Untersuchungsbedürftige Standorte müssen bis 2020 untersucht werden. Standorte ohne Sanierungsbedarf sind nach Möglichkeit wieder einer Nutzung zuzuführen.

1-8-3/2 Schiessstand-Kugelfänge Im Scheibenstand- und Kugelfangbereich sind Böden im Allgemeinen so stark mit RiplaNr: 1-8-3/2 Koordination: Festsetzung Blei belastet, dass sie eine Gefährdung für Mensch und Tier bedeuten können. Der Federführung: IKL Termin: 2014 Zugang zu diesem Bereich sollte mit einer Umzäunung unterbunden werden. Eine Planeintrag: Nein solche Umzäunung stellt allerdings keine Sanierungsvariante dar.

Schiessanlagen mit Sanierungsbedarf, hinsichtlich der Schutzgüter Oberflächen- und Grundwasser, sind unabhängig von der Nutzung altlastentechnisch zu sanieren. Die Dringlichkeit der Sanierung richtet sich dabei nach dem Ausmass der Gefähr- dung. Der belastete Standort muss auch hinsichtlich des Schutzgutes Boden nach ent- sprechenden Abklärungen spätestens bei der endgültigen Stilllegung der Schiessan- lage soweit saniert werden, dass eine zonenkonforme Nutzung möglich ist. Für die altlastentechnische Sanierung können beim Bund Gelder aus dem VASA- Fonds beantragt werden, sofern nach dem 31.12.2012 in Grundwasserschutzzonen sowie nach dem 31.12.2020 in allen übrigen Gebieten nicht mehr in den Boden ge- schossen wird bzw. vor dem Weiterbetrieb künstliche Kugelfangsysteme installiert wurden.

1-8-3/3 Schadstoffbelasteter Boden Der Kanton führt ein internes Verzeichnis der Flächen, auf denen Oberboden nach- RiplaNr: 1-8-3/3 Koordination: Festsetzung gewiesenermassen oder mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Schadstoffen belastet Federführung: IKL Termin: 2014 ist. Dazu zählen Flächen mit folgenden Nutzungen: Planeintrag: Nein

• Flächen mit Rebgelände zwischen 1885 und 1972 (Leitschadstoff: Kupfer); • Strassenrandbereiche bei stark befahrenen Strassen (Leitschadstoffe: PAK, Blei); • Aktuelle und ehemalige Standorte von Gärtnereien und von Familiengärten (Leitschadstoffe: PAK, Blei, Kupfer, Zink, Cadmium); • Bereiche um Objekte mit Korrosionsschutz (Leitschadstoffe: Blei, Chrom (Cr VI), PCB, PAK); • Altes Siedlungsgebiet mit nachweislich hoher durchschnittlicher Bodenbelastung (Leitschadstoffe: Pb, Cu, Zn, Cd); • Industriegebiete mit nachweislich hoher durchschnittlicher Bodenbelastung (Leitschadstoffe: Pb, Cu, Zn, Cd und PAK); • Aktuelle und ehemalige Schiessanlagen (Leitschadstoff: Blei).

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Weitere Typen von Bodenverdachtsflächen können hinzu kommen, wenn der be- gründete Verdacht besteht, dass regelmässig Richtwerte gemäss Bodenschutzver- ordnung (VBBo) überschritten werden.

1-8-4 Störfälle 1-8-4/1 Störfälle Die Produktion, die Lagerung und der Transport von Treib- und Brennstoffen sowie RiplaNr: 1-8-4/1 Koordination: Zwischenergebnis von chemischen Grundstoffen sind immer mit Risiken verbunden. Treten dabei aus- Federführung: IKL Termin: 2014 serordentliche Ereignisse ein, welche erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung Planeintrag: Nein und Umwelt haben, werden diese als Störfälle bezeichnet. Sie treten zwar nur selten auf, können aber katastrophale Folgen haben. Kanton und Gemeinde berücksichtigen im Rahmen ihrer Planung die räumlichen Auswirkungen von Störfallrisiken. Sie konsultieren dazu die Planungshilfe des Bun- des (2013). Auf einen Karteneintrag wird verzichtet, da im Rahmen von internationalen Harmo- nisierungen die Betriebe neu klassiert werden.

1-8-5 Lichtverschmutzung

Die Lichtverschmutzung führt zu einer Zerstörung der natürlichen Nachtlandschaft Ausgangslage - zu lösende und somit zum Verschwinden des sichtbaren Sternenhimmels. Ebenso beeinträch- Aufgaben tigt sie die Lebensräume nachtaktiver Tiere. Durch Lichtabfall entsteht eine erhebli- che Energieverschwendung.

• Die negativen Wirkungen der heute zu einem gewissen Umfang wohl unver- Planungsgrundsätze meidbaren Lichtemissionen, wenn technisch und wirtschaftlich vertretbar, ver- meiden.

Dazu gehören: • Lichtverschmutzung minimieren durch angepasste Anordnung von Beleuch- tungsanlagen. • Anordnung dass Beleuchtungsanlagen für Aussenbereiche oder Kulturgüter keine störenden Immissionen verursachen sollen. • Verbot von dauerhaften und regelmässigen im Freien betriebenen Licht- und Lasereffekten. • Den Betrieb von himmelwärts gerichteten Anlagen einschränken. • Anpassung von Beleuchtungsstärken und Betriebszeiten auf das notwendige Minimum unter Gewährleistung der Sicherheit (z.B. im Strassenverkehr und öf- fentlichen Räumen).

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Kart e 14: Altlasten, Quelle: IKL 2013

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Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Das vorliegende Kapitel bezweckt eine den verschiedenen Interessen Rechnung tragende Strukturierung der Landschaftsräume unter Beachtung der Nachhaltigkeit. Dazu werden Anforderungen an die Nutzung, die Produktion, die Entwicklung und den Schutz formuliert. Die Festlegung von Planungsgrundsätzen zur Sicherung des Mindestumfangs der FFF sichert die Flächen für die landwirtschaftliche Produktion. Der Naturschutz be- fasst sich mit Biotopen von nationaler und kantonaler Bedeutung, die besonders wertvolle Lebensräume umfassen und damit für das Erhalten der Artenvielfalt eine zentrale Rolle spielen. Vernetzungskorridore für Wildtiere und Amphibien, sowie Buntbrachen, extensive Wiesen und Weiden gewährleisten das Aufrechterhalten von Lebensräumen und deren funktionale Verknüpfung. Mit dem Regionalen Naturpark wird die Landschaft verstärkt in Wert gesetzt. Die Konzentration des Materialabbaus trägt der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung und der haushälterischen Bodennutzung Rechnung. Die Nutzung des geologischen Untergrundes erfolgt ebenfalls nachhaltig. Im Richtplan festgesetzte Waldreservate unterstützen die Erhaltung von ökologisch besonders wertvollen Waldgebieten. Festlegungen zur Gewässernutzung, zur Aus- scheidung von Gewässerräumen und Revitalisierungen, sowie zu den Naturgefah- ren formulieren Randbedingungen für die Umsetzung von Massnahmen. Abstim- mungsanweisungen tragen zum Schutz des Menschen vor schädlichen Einflüssen wie Lärm, Luft- und Lichtverschmutzung bei. Diese Zusammenstellung zeigt, dass die wesentlichen Herausforderungen aus der schweizerischen Nachhaltigkeitsstrategie enthalten sind.

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2 Siedlungsentwicklung 91

2-1 Kantonale Raum- und Zentrenstruktur ...... 91 2-1-1 Regionale und überregionale Einbettung ...... 91 2-1-2 Zentrenstruktur ...... 92 2-1-3 Entwicklungsschwerpunkte ...... 94 2-1-4 Verkehrsintensive Einrichtungen ...... 97 2-2 Lokale Siedlungsstruktur ...... 99 2-2-1 Siedlungsgebiet ...... 100 2-2-2 Siedlungsentwicklung nach innen ...... 105 2-2-3 Spezialzonen ...... 107 2-2-4 Fahrende ...... 108 2-2-5 Ortsbild und Siedlungsqualität ...... 108

2-3 Instrumente und Mechanismen ...... 110

2-3-1 Kommunale Richtplanung und Siedlungsentwicklungs- ......

konzepte ...... 111

2-3-2 Revision Nutzungsplanung ...... 112

Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 114 Foto: © 2012 | Kuhn-Druck AG | F. Mändli

2 Siedlungsentwicklung

2 Siedlungsentwicklung

Abbildung 20: Nachhaltigkeitsziele Bereich Siedlungsentwicklung, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011

Der Umgang mit Überalterung und Zuzug, den damit zusammenhängenden Sied- Ausgangslage - zu lösende lungsentwicklungen beziehungsweise, den daraus resultierenden Wohnrauman- Aufgaben sprüchen, stellt eine besondere Herausforderung für die Siedlungsentwicklung des Kantons dar. Diese soll entsprechend der geplanten kantonalen Raum- und Zent- renstruktur - basierend auf der erwarteten Bevölkerungsentwicklung - gesteuert werden. Mit der Verdichtung nach innen wird eine Begrenzung des Bauzonen- wachstums angestrebt. Das bedeutet, dass für die Bedürfnisse von Bevölkerung und Wirtschaft die vorhandenen Siedlungsflächenpotenziale unter Wahrung einer hohen Siedlungsqualität ausgeschöpft werden müssen. Dabei ist zu vermeiden, dass die vorhandenen zu grossen Bauzonen an ungeeigneten Lagen den Verdich- tungsbestrebungen entgegenwirken. Entsprechende Instrumente und Mechanismen leisten die nötige Unterstützung. Vor dem Hintergrund der Landschaftsinitiative und möglicher Anpassungen des Raumplanungsgesetzes besteht eine gewisse Unklar- heit in Bezug auf die planungsrechtlichen Vorgaben zur Siedlungs- und Land- schaftsentwicklung. Die aktuellen Diskussionen zielen insgesamt auf eine verstärkt übergeordnet abzustimmende Siedlungsentwicklung ab. Der Richtplan greift des- halb wesentliche Grundzüge der Vorschläge zur Anpassung der gesetzlichen Rah- menbedingungen auf, insbesondere wenn diese den nachhaltigen Umgang mit der beschränkten Ressource Boden stärken.

2-1 Kantonale Raum- und Zentrenstruktur

2-1-1 Regionale und überregionale Einbettung

Die Stadt Schaffhausen stellt innerhalb der kantonalen Siedlungsstruktur das Zent- Ausgangslage - zu lösende rum dar. Sie ist der Motor für die gesamtkantonale Entwicklung mit einer Vielzahl Aufgaben unterschiedlicher Funktionen wie Arbeitsplatzgebiet, Kultur-, Bildungs- und Versor- gungszentrum sowie Verkehrsknotenpunkt für die Region und darüber hinaus. Zu- dem verfügt sie über grosse Entwicklungspotenziale wie das Güterbahnhofareal, die Breite und gute Standortqualitäten.

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2 Siedlungsentwicklung

Darüber hinaus sind innerhalb des Kantons mit Neuhausen am Rheinfall, Beringen, Thayngen und Stein am Rhein weitere dynamische Standorte vorhanden, welche die Siedlungsentwicklung stark beeinflussen. Eine besondere Situation bilden be- dingt durch die Lage Rüdlingen und Buchberg.

Der Kanton hat als Mitglied verschiedener grenzüberschreitender Gremien eine Vermittlerfunktion. Er agiert dabei auch als Brückenbauer zwischen schweizerischen und deutschen Interessen. In diesem Zusammenhang stellt die Zusammenarbeit mit den unmittelbaren Nachbarregionen und gleichzeitig die Stärkung der eigenen Posi- tion eine besondere Herausforderung dar. Vor allem in Bezug auf die Entwicklung entlang der Hauptverkehrsachsen sind abgestimmte Siedlungsentwicklungen (z.B. Richtung Singen, Bodensee) notwendig.

• Die Siedlungsentwicklung primär auf das kantonale Zentrum sowie auf die regi- Planungsgrundsätze onalen Zentren entlang der S-Bahn Schaffhausen ausrichten und durch den Ausbau der ÖV-Infrastrukturen und die Etablierung von Entwicklungsschwer- punkten unterstützen. • Die ländlichen Gemeinden zeigen Lösungsansätze zum Erhalt und zur Verbes- serung der Siedlungsqualität auf. • Mit dem Metropolitanraum Zürich zusammenarbeiten und die grenzüberschrei- tende Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen und dem süddeutschen Raum weiterentwickeln.

2-1-1/1 Positionierung des Kantons im Metropolitanraum

Innerhalb des Metropolitanraums stärkt der Kanton seine Positionierung und baut RiplaNr: 2-1-1/1 Koordination: Zwischenergebnis seine Stärken und Standortqualitäten aus. Der Kanton nutzt dabei die spezifischen Federführung: Koordinations- stelle für Aussen- Stärken jeder Region und der Gemeinden und entwickelt diese weiter. beziehungen Termin: 2014 Planeintrag: Nein

2-1-1/2 Regionale und überregionale Abstimmung

Der Kanton stimmt seine Entwicklungsstrategien mit den Nachbarkantonen sowie RiplaNr: 2-1-1/2 Koordination: Festsetzung mit den angrenzenden deutschen Regionalverbänden ab. Insbesondere berücksich- Federführung: Koordinations- stelle für Aussen- tigt der Kanton die Entwicklungspotenziale entlang der S-Bahn, Richtung Zürich, beziehungen Termin: 2014 Basel, Stuttgart und Konstanz. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle des öffentli- Planeintrag: Nein chen Verkehrs. Der Kanton stärkt seine Funktion als Knotenpunkt und Verbindungs- glied auf diesen Achsen und setzt sich für eine, den spezifischen Stärken der Teil- räume entsprechende Entwicklung ein. Zur Abstimmung der angestrebten Entwicklungen nutzt der Kanton die vorhandenen Instrumente und Foren, in erster Linie den Verein Agglomeration Schaffhausen, aber auch die Internationale Bodenseekonferenz (IBK), die Hochrheinkommission, die Randenkommission und die Raumordnungskommission Bodensee.

2-1-2 Zentrenstruktur

Insgesamt ist der Kanton durch seine kleinteilige Siedlungsstruktur geprägt. Von den Ausgangslage - zu lösende 27 Gemeinden des Kantons sind 19 kleiner als 2'000 Einwohner und 15 Gemeinden Aufgaben kleiner als 1'000 Einwohner. Darüber hinaus verteilt sich die Bevölkerung auf kleine-

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2 Siedlungsentwicklung

re Ortschaften, wo eine Tendenz zur reinen Wohngemeinde erkennbar ist. Schaff- hausen als grösste Stadt des Kantons (34'927 Einwohner; Stand 2010) und wirt- schaftliches Zentrum für die Region (21'847 Arbeitsplätze; Stand 2010) stellt den Kern der Agglomeration dar. Schaffhausen bietet zusammen mit Neuhausen am Rheinfall, Beringen und Thayngen grosses Entwicklungspotenzial für die demogra- phische und wirtschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus sind mit Stein am Rhein sowie Neunkirch weitere Standorte vorhanden, die aufgrund der Entwicklungsfakto- ren von besonderer Bedeutung für den Kanton sind. Mit dem Festlegen einer Zentrenstruktur und entsprechenden Anforderungen wird erreicht, dass nicht überall alles mit entsprechenden Kostenfolgen angeboten wird, sondern eine abgestimmte Verteilung und gute Erreichbarkeit von Versorgungsein- richtungen, zentralen Dienstleistungen sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen im gesamten Kantonsgebiet besteht. Die Zentrenstruktur setzt Schwerpunkte in der Wohnraum- und Gewerbeflächenentwicklung sowie bei der Ansiedlung öffentlicher Bauten und Anlagen. Sie definiert Räume, für die eine hohe bzw. restriktive Entwick- lungsdynamik sinnvoll ist. Der Kanton legt in der Zentrenstruktur das kantonale Zentrum Schaffhausen, die regionalen Zentren und die Gemeinden im ländlichen Raum fest.

Abbildung 21: Zentrenstruktur Kanton Schaffhausen, Quelle: PNA 2011

• Die Siedlungsentwicklung orientiert sich an der Bedeutung der einzelnen Ge- Planungsgrundsatz meinde in der Zentrenstruktur.

2-1-2/1 Kantonales Zentrum

Die Stadt Schaffhausen, als kantonales Zentrum, übernimmt zentrale RiplaNr: 2-1-2/1 Koordination: Festsetzung Dienstleistungs- und Versorgungsfunktionen für den gesamten Kanton und teilweise Federführung: Stadt Schaff- hausen für Nachbargebiete. Der Kanton und die Stadt Schaffhausen stärken das kantonale Termin: 2014 Zentrum als eigenständigen Arbeits-, Einkaufs-, Ausbildungs-, Veranstaltungs-, Kul- Planeintrag: Nein tur- und Wohnort.

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2 Siedlungsentwicklung

Die Stadt sorgt dafür, dass sie ihre Attraktivität erhält, indem sie entsprechende Rahmenbedingungen für eine hohe Siedlungsqualität sowie ein breites Angebot an öffentlichen und privaten Dienstleistungen schafft.

2-1-2/2 Agglomerationskerngemeinden

Das kantonale Zentrum Schaffhausen wird in seiner Funktion durch die Gemeinden RiplaNr: 2-1-2/2 Koordination: Festsetzung Beringen, Neuhausen und Thayngen ergänzt, welche ausreichend Standorte für die Federführung: Gemeinden Termin: 2014 Wirtschafts- und Wohnraumentwicklungen bereithalten. Planeintrag: Nein Diese vier Gemeinden stimmen ihre räumliche Entwicklung - vorab die Arbeitszonen - im Rahmen des Agglomerationsprogramms miteinander ab.

2-1-2/3 Regionale Zentren

Die regionalen Zentren übernehmen Dienstleistungs- und Versorgungsfunktionen für RiplaNr: 2-1-2/3 Koordination: Festsetzung ihr ländliches Umfeld. Regionale Zentren sind Neunkirch und Stein am Rhein. Der Federführung: Gemeinden Termin: 2014 Kanton und die genannten Gemeinden stärken die regionalen Zentren als eigen- Planeintrag: Nein ständige Wohn- und Arbeitsplatzstandorte und fördern sie als regionale Dienst- leistungs-, Versorgungs- und Kulturstützpunkte. Die regionalen Zentren stellen dar- über hinaus Schwerpunkte innerhalb der Kooperationsräume (gemäss Raumkon- zept) dar und nutzen die vorhandene Entwicklungsdynamik zur Stärkung des Wirt- schafts- und Wohnstandorts.

2-1-2/4 Gemeinden im ländlichen Raum

Gemeinden im ländlichen Raum dienen vorwiegend als Wohnort und gewährleisten RiplaNr: 2-1-2/4 Koordination: Festsetzung eine Grundversorgung. Sie erhalten vorhandene Infrastrukturen zur Grundversor- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 gung (Detailhandel für Alltagsbedarf, Schulen, Krankenpflege, usw.) und stellen eine Planeintrag: Nein ausreichende Erreichbarkeit sicher. Der Kanton und die Gemeinden sorgen dafür, dass der eigenständige Charakter und die Funktionsfähigkeit der Gemeinden im ländlichen Raum erhalten und gestärkt werden. Insbesondere wird durch ein abge- stimmtes Standortmanagement das Entstehen von Konkurrenzsituationen vermie- den. Die Qualitäten des Orts- und Landschaftsbildes sind sicherzustellen. Die bauli- che Entwicklung in diesen Gemeinden ist auf die Erneuerung der Siedlungsgebiete von innen heraus auszurichten. Unter Beachtung der kantonalen Anforderungen können massvolle Entwicklungsmöglichkeiten vorgesehen werden.

2-1-3 Entwicklungsschwerpunkte

Im Jahr 2007 wurden im Rahmen des «Agglomerationsprogramms Schaffhausen Ausgangslage - zu lösende Plus» erstmals Entwicklungsschwerpunkte bestimmt, mit dem Ziel die Siedlungs- Aufgaben entwicklung auf geeignete Gebiete zu konzentrieren. Diese in der Regel kommuna- len Entwicklungsgebiete umfassen Eignungs-, Förderungs- und Erneuerungsgebie- te, deren Entwicklung im gesamtkantonalen Interesse liegt. Die Standorte eignen sich insbesondere für eine intensive bauliche Dichte in den Bereichen Arbeiten, Wohnen, Einkauf und Freizeit. Sie sind aufgrund ihrer Lage, Grösse und ihrer Er- schliessungsqualität für viele Menschen rasch und direkt erreichbar. Diese Entwick- lungsgebiete werden durch den Kanton und die Standortgemeinden besonders ge- fördert. Ziel ist es, die Nachfrage nach entsprechenden Nutzflächen auf wenige, da- für besonders geeignete Standorte zu konzentrieren; es handelt sich dabei um Flä- Richtplan Schaffhausen │94

2 Siedlungsentwicklung chen für arbeitsplatzintensive und/oder flächenintensive Gewerbegebiete, Zent- rumsgebiete mit Mischnutzung, Gebiete mit Eignung für verkehrsintensive Einrich- tungen sowie Wohnschwerpunkte. Diese Konzentration auf Entwicklungsschwer- punkte führt dazu, dass die vielfältigen Ansprüche der verschiedenen Partner auf- einander abgestimmt werden müssen. Einige ESP liegen in BLN- oder ISOS- Gebieten. Im Rahmen der Umsetzung der ESP bzw. in der nachfolgenden Planung (Nutzungsplanung), sind die entsprechenden Schutzziele einzubeziehen. Demzufol- ge sind ein entsprechend hoher Koordinationsbedarf und komplexe Planungsverfah- ren notwendig. Neben den im Agglomerationsprogramm ausgewiesenen Standorten gibt es im Kan- ton eine Reihe von weiteren potenziellen Standorten für Entwicklungsschwerpunkte. Diese Schwerpunkte gilt es, zu gegebenem Zeitpunkt auf ihre Eignung zu prüfen.

• Entwicklungsschwerpunkte auf die Zentrenstruktur ausrichten und bei der Infra- Planungsgrundsätze strukturplanung prioritär behandeln. • Als minimale Standortanforderung müssen neue Entwicklungsschwerpunkte über folgende attraktive Anbindung mit dem öffentlichen Verkehr verfügen:

- Bahn: 15-Minutentakt, 300 m Einzugsbereich; - Bus: 10-Minutentakt, 150 m Einzugsbereich. • Sie werden nur dort entwickelt, wo bereits ein ausreichendes ÖV-Angebot vor- handen ist. • Der Kanton unternimmt zusammen mit den Standortgemeinden aktive Anstren- gungen für die planerische Vorbereitung von Arealen, so dass Bauvorhaben in- nerhalb kurzer Fristen verwirklicht werden können (zeit- und marktgerechte Ent- wicklung). Bei bestehenden Entwicklungsschwerpunkten prüfen, wie die Mini- malanforderungen bezüglich ÖV-Erschliessung bei baulichen Massnahmen er- füllt werden können.

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2 Siedlungsentwicklung

Abbildung 22: Entwicklungsschwerpunkte (ESP), Quelle: PNA 2011

2-1-3/1 Projektmanagement und Unterstützung

Bei besonders komplexen und kostenintensiven Planungs- und Realisierungsvorha- RiplaNr: 2-1-3/1 Koordination: Festsetzung ben engagiert sich der Kanton für ein zielgerechtes Projektmanagement und unter- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 stützt die Entwicklung. Für Standorte von kantonaler Bedeutung koordiniert der Kan- Planeintrag: Nein ton die Investitionsvorhaben der öffentlichen Hand in den Bereichen Strassenbau, öffentlicher Verkehr, Standortpromotion und Parkplatzangebot, stimmt die entspre- chenden Konzeptionen und Massnahmen inhaltlich aufeinander ab und stellt vor- ausschauend den Interessenausgleich her. Die Zusammenarbeit sowie die Leistung und Erwartungen des Kantons werden mit der Standortgemeinde periodisch in einer Kooperationsvereinbarung festgehalten.

2-1-3/A1 Entwicklungsschwerpunkte Wohnen

Entwicklungsschwerpunkte für Wohnnutzungen müssen in der Nähe von Versor- RiplaNr: 2-1-3/A1 Koordination: Festsetzung gungsstandorten liegen oder diese beinhalten und sind bevorzugt auf ungenutzten Federführung: Gemeinden und unternutzten Flächen in zentralen Lagen zu realisieren. Dabei sollen auch fami- Termin: 2014 lienfreundliche und generationenübergreifende Wohnformen mit planerischen Mass- Planeintrag: Ja nahmen gefördert werden. Der Kanton legt auf der Basis des Agglomerationsprogramms folgende Entwick- lungsschwerpunkte «Wohnen» an besonders geeigneten Lagen gemäss Wohn- raumentwicklungskonzept fest: 2-1-3/4 Vordere Breite Schaffhausen 2-1-3/6 Ischlag/Im Benze Beringen Richtplan Schaffhausen │96

2 Siedlungsentwicklung

Im regionalen Zentrum Stein am Rhein ist ein Entwicklungsschwerpunkt Wohnen erwünscht und zu prüfen. Wohnprojekte mit hoher Erschliessungs- und Versorgungsqualität in zentraler Lage, einer der Lage entsprechenden Dichte sowie einer hohen Gestaltungsqualität und guter Freiraumversorgung, tragen wesentlich zum Ziel der inneren Verdichtung und der Ausnutzung vorhandener Infrastrukturkapazitäten bei. Die Voraussetzungen sind im Rahmen der Nutzungs- und Quartierplanung zu schaffen.

2-1-3/A2 Entwicklungsschwerpunkte Arbeiten

Für Entwicklungsschwerpunkte «Arbeiten» bestehen zwei Fokusbereiche: Dienst- RiplaNr: 2-1-3/A2 Koordination: Festsetzung leistung und Industrie/Gewerbe. Entwicklungsschwerpunkte für Dienstleistungsnut- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 zungen sind bevorzugt auf ungenutzten und unternutzten Flächen in zentralen La- Planeintrag: Ja gen zu realisieren. Hierbei werden insbesondere brachliegende und im Struktur- wandel begriffene Industrie- und Gewerbeareale auf ihre Nutzbarkeit geprüft. Bei der Öffnung von Industrie- und Gewerbezonen für andere Nutzungszwecke ist, wenn möglich, eine Umnutzung der bestehenden Bausubstanz anzustreben. Ent- wicklungsschwerpunkte für Industrie- und Gewerbe orientieren sich an den überge- ordneten Verkehrsinfrastrukturen. Der Kanton legt auf der Basis des Agglomerati- onsprogramms folgende Entwicklungsschwerpunkte Arbeiten fest: 2-1-3/3 Herblingertal Schaffhausen 2-1-3/13 Gebiet Oberes Riet/Brüel Thayngen 2-1-3/2 Industriezone Beringen Entwicklungsschwerpunkte Arbeiten sollen neue Arbeitsplätze an geeigneten Lagen schaffen. Damit verbunden ist die Aktivierung von brachliegenden Flächen.

2-1-3/A3 Entwicklungsschwerpunkte für Mischnutzung

Entwicklungsschwerpunkte für Mischnutzungen stellen Standorte dar, die unter- RiplaNr: 2-1-3/A3 Koordination: Festsetzung schiedliche Nutzungen aus den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel, Freizeit Federführung: Gemeinden Termin: 2014 und Tourismus miteinander kombinieren. Der Kanton legt auf der Basis des Agglo- Planeintrag: Ja merationsprogramms folgende Entwicklungsschwerpunkte für Mischnutzung fest: 2-1-3/9 Vorderes Mühlental Schaffhausen 2-1-3/5 SIG-Areal Neuhausen am Rheinfall 2-1-3/7 Gebiet Bahnhof/Kreuzplatz Thayngen 2-1-3/8 RhyTech-Areal Neuhausen am Rheinfall Durch die Etablierung von Entwicklungsschwerpunkten Mischnutzung entstehen le- bendige Quartiere, die einen starken Einfluss auf die bestehenden Siedlungen aus- üben, da sie das Spektrum an Nutzungen erweitern.

2-1-4 Verkehrsintensive Einrichtungen

Verkehrsintensive Einrichtungen (VE) sind namentlich Einkaufszentren, Fachmärkte, Ausgangslage - zu lösende Freizeiteinrichtungen oder Arbeitsplatzstandorte. Aufgrund ihrer Ausrichtung auf Aufgaben möglichst grosse Personenbewegungen sind sie massgebende Verkehrserzeuger. In Anbetracht ihrer Bedeutung für die Organisation des Raums müssen die Standor- te von VE sorgfältig gewählt werden. VE können einen wesentlichen Beitrag zur Er- haltung oder Wiederbelebung der Vitalität der Siedlungszentren (vom Dorfkern bis

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2 Siedlungsentwicklung zum Stadtzentrum) leisten. Sie können entsprechenden Bestrebungen aber auch zuwider laufen, indem sie die Nachfrage in periphere Gebiete abziehen. Darüber hinaus können Verkehrsintensive Einrichtungen erhebliche Umweltbelastungen mit sich bringen. Als Schwellenwerte für die Standorte von VE gelten 2`500 m2 Verkaufsfläche oder 1`500 Personenwagenfahrten (750 Zu- und Wegfahrten).

• Der Kanton stimmt die Grösse, Verteilung und Frequentierung der Verkehrsin- Planungsgrundsätze tensiven Einrichtungen kantonsweit ab, um eine abgestimmte Versorgungsstruk- tur im Kanton zu erreichen und um Konkurrenzsituationen zwischen den Stand- orten zu vermeiden. • Neue verkehrsintensive Einrichtungen verfügen über die gleichen Anbindungs- standards des öffentlichen Verkehrs wie die Entwicklungsschwerpunkte. • Neue verkehrsintensive Einrichtungen nur dort entwickeln, wo bereits ein aus- reichendes ÖV-Angebot vorhanden ist.

2-1-4/1 Umgang mit bestehenden verkehrsintensiven Einrichtungen

Bestehende verkehrsintensive Einrichtungen (VE) bleiben erhalten und werden - so- RiplaNr: 2-1-4/1 Koordination: Festsetzung fern sie nicht den notwendigen Qualitätsstandards (insbesondere bzgl. Erschlies- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 sung) entsprechen - im Rahmen von anstehenden Planungsmassnahmen oder Nut- Planeintrag: Nein zungsänderungen auf das notwendige Niveau angehoben. Bestehende Standorte, die sich aufgrund sehr guter Standortqualitäten und mögli- cher Synergien mit benachbarten Nutzungen besonders für VE eignen, werden in ih- rer Entwicklung gefördert. Bei der Entwicklung von VE werden die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs aktiv einbezogen.

2-1-4/2 Neue verkehrsintensive Einrichtungen

Neue Nutzungen mit hohem Personenverkehr brauchen keine Festsetzung des RiplaNr: 2-1-4/2 Koordination: Festsetzung Standorts im Richtplan, wenn sie in den Kern- und Zentrumsgebieten urbaner Ent- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 wicklungsräume oder regionaler Zentren oder in ESP mit entsprechender Bezeich- Planeintrag: Nein nung liegen. Ausserhalb dieser Gebiete ist ein Richtplaneintrag notwendig, wenn die Verkaufsflä- che oder die Anzahl Fahrten die Schwellenwerte des Richtplans übersteigen 2 (2’500 m oder 1’500 Fahrten pro Tag). Übersteigt die Verkaufsfläche den Wert von 800 m2, ist eine besondere Grundlage in der kommunalen Nutzungsplanung nötig (Konzept, Zonenüberlagerung) mit Aus- nahme der Kern- und Zentrumsgebiete urbaner Entwicklungsräume und regionaler Zentren. Neue Standorte mit hohem Verkehrsaufkommen werden neben der Erfüllung der Standortanforderungen von ESP (vgl. Kap. 2-1-3) an folgenden Kriterien gemessen: • Nachweis genügender Strassen respektive Knotenkapazität • Geringe Belastung von Wohngebieten • Erschliessung mit dem Langsamverkehr • Bezug zu gewachsenen Zentren, Bahnhofsgebieten und städtebauliche Einbin- dung (gilt bei Standorten mit hohem Personenaufkommen)

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2 Siedlungsentwicklung

Bei Standorten mit hohem Güterverkehrsaufkommen (mehr als 200 Fahrten von Lastwagen und Lieferwagen pro Tag) spielen folgende Kriterien eine Rolle: • Verlagerungspotenzial von der Strasse auf die Schiene; • Industriegleisanschluss.

2-1-4/3 Verkehrsintensive Einrichtungen Freizeit und Tourismus

Unter VE Freizeit fallen Nutzungen, die einen der folgenden Grenzwerte überschrei- RiplaNr: 2-1-4/3 Koordination: Festsetzung ten: Federführung: Gemeinden Termin: 2014 • Einrichtungen ab einer Kapazität für 1'500 Besuchende bzw. Zuschauende (mit Planeintrag: Nein Ausnahme von temporären Anlagen für einmalige Veranstaltungen); • 2'000 Personenwege/Tag im Jahresdurchschnitt (Summe Hin- und Rückweg) Wenn die Tages-Spitzenwerte mehr als das Doppelte des Grenzwertes betra- gen, kann die Grenze fallweise tiefer angesetzt werden. Falls die Entwicklung von VE für Freizeit angestrebt wird, ist darauf zu achten, dass die Standorte über eine gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr verfügen. Sofern es sich um Standorte handelt, die vor allem saisonal bzw. an besonderen Tourismustagen stark frequentiert werden, kann die Erschliessungsqualität ausser- halb der Saison bzw. der Tourismustage von niedrigerer Qualität sein. Ein erweiter- tes Angebot ausserhalb des regulären Fahrplanes ist Sache des Betreibers der An- lage. Tourismusstandorte basieren auf bestehenden Bauten und Anlagen resp. vorhan- denen Attraktionen. Es liegen keine Planungen für neue richtplanrelevante Grossan- lagen vor. Bauliche Massnahmen unterliegen dem ordentlichen Baubewilligungsver- fahren mit entsprechenden Auflagen.

2-2 Lokale Siedlungsstruktur

In der Siedlungsentwicklung stehen die einzelnen Gemeinden im Kanton in starker Ausgangslage - zu lösende Abhängigkeit zueinander. Aus der Einzelbetrachtung der Gemeinden resultiert ten- Aufgaben denziell eine Überdimensionierung des Gesamtangebots an Bauzonen. Im Rahmen des Wohnraumentwicklungskonzeptes wurde festgestellt, dass grundsätzlich eine ausgewogene Verteilung der Entwicklungspotenziale über die Teilregionen besteht. Die Bauzonen im Kanton Schaffhausen haben dabei eine theoretische Kapazität von über 105'000 Einwohnern – eine Fläche, die sehr gross ist und der angestreb- ten Entwicklung (85'000 - 90'000 Einwohnern) nicht entspricht. Gerade die unüber- bauten Wohnbauzonen sind zu gross dimensioniert, sie haben mehr als die dreifa- che Reserve. Gründe für den grossen Anteil an unüberbauten Bauzonen sind unge- eignete/unattraktive Lagen, ungünstige Grundstücksformen, «falsche» Preisvorstel- lungen, Baulandhortung usw. Auch die rechtskräftigen Industrie- und Gewerbezonen im Kanton Schaffhausen sind mit über 400 Hektar überdimensioniert. Zudem existie- ren unternutzte oder brachliegende Industrieareale und langjährige Leerstände. Die teilweise sehr grossen Bauzonenreserven führen dazu, dass die Siedlungsent- wicklung sich nicht an einem sparsamen Umgang mit Grund und Boden orientiert. Die gegebenen Potenziale zur Siedlungsentwicklung auf der grünen Wiese streben einer kompakten Siedlungsentwicklung und der Verdichtung nach innen entgegen und gefährden insbesondere in den ländlich geprägten Teilregionen die Qualität des

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2 Siedlungsentwicklung

Orts- und Landschaftsbildes sowie die Funktion von Natur- und Landschaftsräumen. Die besondere Herausforderung in der Siedlungsentwicklung liegt daher auf dem Schutz entsprechender Räume sowie der Beschränkung der Siedlungsausdehnung und Lenkung der Siedlungsentwicklung. Eine hohe raumplanerische Hypothek sind die ungeeigneten Bauzonen. Solange kein Entwicklungsdruck besteht, werden diese nicht genutzt. Sollte aber Druck aus unterschiedlichen Gründen auf diese Bauzonen kommen, verursachen sie zusätzliche Infrastrukturkosten.

2-2-1 Siedlungsgebiet

In Anbetracht der gesamtkantonal zu grossen Bauzonen besteht innerhalb der heute Ausgangslage - zu lösende vorhandenen Bauzonen ein grosser, schlecht kontrollierbarer Spielraum zur Sied- Aufgaben lungsentwicklung. Teilweise sind hierdurch eine diffuse Siedlungsstruktur ohne klar definierte Siedlungsränder oder Freiräume entstanden. Die rechtlich zulässige Sied- lungsentwicklung entspricht daher oftmals nicht den raumplanerischen Zielsetzun- gen einer kompakten Siedlungsentwicklung unter Ausnutzung vorhandener Infra- strukturkapazitäten und einer guten verkehrlichen Erschliessung, insbesondere mit dem öffentlichen Verkehr. Als Mass für die Erschliessung mit dem öffentlichen Ver- kehr wird die schweizweit verwendete und bewährte VSS-Norm hinzugezogen (vgl. ÖV-Güteklasse Kapitel 3). Vor diesem Hintergrund sind sowohl planungsrechtliche Eingriffe als auch Massnahmen zur Wohnraumentwicklung notwendig.

• Die für die Gemeindeentwicklung zur Verfügung stehenden gesamtkantonalen Planungsgrundsätze Bauzonen maximal auf das heutige Flächenmass festsetzen. • Aus raumplanerischer Sicht ungeeignete Bauzonen zurückzonen. • Neue Bauzonen dürfen nur ausgeschieden werden, wenn dies der Richtplan Siedlungsentwicklung vorsieht und die kantonalen Anforderungen an eine Nut- zungsplanung erfüllt werden. • Vor der Ausweisung neuer Bauzonen prüfen die Gemeinden die Möglichkeiten und Potenziale von Umzonungen. Diesbezüglich insbesondere Brachflächen sowie ungenutzte und unternutzte Industrie- und Gewerbeareale auf ihre Nutz- barkeit untersuchen. • Der Kanton und die Gemeinden stimmen die Bauzonenausweisung inter- kommunal ab. • Einzonungen von einer Nichtbauzone in eine Bauzone durch eine mindestens flächengleiche Auszonung kompensieren. Dies ist auch gemeindeüberschrei- tend möglich. • Durch das Definieren von Siedlungstrenngürteln und Siedlungsbegrenzungsli- nien strebt der Kanton an, den Charakter der Schaffhauser Landschaft zu er- halten, eine Gliederung der Siedlungsgebiete vorzunehmen, die Gestaltung der Siedlungsränder positiv zu beeinflussen und die Naherholung und ökologische Vernetzung zu stärken.

2-2-1/A Richtplan Siedlungsentwicklung

Im Rahmen der Umsetzung der RPG-Teilrevision erarbeitet der Kanton einen Richt- RiplaNr: 2-2-1/A Koordination: Festsetzung plan Siedlungsentwicklung in dem - aufbauend auf den Grundlagenanalysen - in Zu- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt sammenarbeit mit den Gemeinden der Umgang mit den Bauzonen und die Grösse Termin: 2015 Richtplan Schaffhausen │100

2 Siedlungsentwicklung der Bauzonen festgelegt wird. Der Richtplan Siedlungsentwicklung soll im Sommer Planeintrag: Nein 2015 dem Bund zur Genehmigung eingereicht werden. Bis zur Genehmigung des Richtplans «Siedlungsentwicklung» durch den Bundesrat werden keine Neueinzo- nungen bewilligt.

2-2-1/1 Siedlungsentwicklungsflächen

Um die Siedlungsentwicklung innerhalb der Gemeinden auf die für die Gemeinde- RiplaNr: 2-2-1/1 Koordination: Zwischenergebnis entwicklung besten Flächen zu lenken, bestimmen die Gemeinden innerhalb der Federführung: Gemeinden Termin: 2014 ausgewiesenen Siedlungsflächen prioritär zu entwickelnde Teilflächen. Hat sich eine Planeintrag: Nein Gemeinde mit anderen Gemeinden zu einem Kooperationsraum zusammenge- schlossen, stimmen die Gemeinden ihre prioritär zu entwickelnden Flächen unter- einander ab. Prioritär zu entwickelnde Teilflächen tragen im besonderen Masse zur Verdichtung nach innen bei, fügen sich in das Orts- und Landschaftsbild ein und nutzen bestehende Infrastrukturkapazitäten.

Der Kanton unterstützt die Gemeinden bei der Entwicklung ihrer prioritären Flächen. Flächen von kantonalem Interesse werden gemeinsam und mit qualitätssichernden Verfahren entwickelt. Der Kanton kann herausragende Entwicklungen auf prioritären Flächen mit hoher städtebaulicher Qualität, welche die Wohnqualität steigern oder den Wirtschaftsstandort stärken, finanziell unterstützen. Hierbei nutzt der Kanton bestehende Förderinstrumente für innovative Planungen (Bsp. Projekte der Regio- nal- und Standortentwicklung) aus. Der Kanton setzt sich bei der Realisierung der Projekte für einen hohen Anteil des gemeinnützigen Wohnungsbaus ein und fördert insbesondere generationenübergreifende Wohnprojekte.

Abbildung 23: Siedlungsfläche, Quelle: ebp 2011

2-2-1/2 Rückzonung bei Nichtnutzung

Bei der Ausweisung neuer Bauzonen ist eine Frist zur Überbauung oder Erreichung RiplaNr: 2-2-1/2 Koordination: Festsetzung der zweckbestimmten Nutzung festzulegen. Neu eingezonte, mit einer Nutzungsfrist Federführung: Rechtsdienst BD Termin: 2014 belegte Bauzonen, für deren Nutzung innerhalb von 5 Jahren kein Bedarf nachge- Planeintrag: Nein wiesen werden kann oder eine Nutzung innerhalb von 5 Jahren nicht möglich ist oder nicht angestrebt wird, müssen rückgezont werden. Der Kanton überprüft die Aufnahme einer entsprechenden Regelung in das Baugesetz.

Richtplan Schaffhausen │101

2 Siedlungsentwicklung

2-2-1/3 Kauf- bzw. Vorverkaufsregelungen

Die Ausweisung neuer Bauzonen ist an eine Nutzungsbestimmung gebunden, wel- RiplaNr: 2-2-1/3 Koordination: Festsetzung che den Zeitraum zur Bebauung bzw. zur bestimmten Nutzung regelt. Die Regelun- Federführung: Rechtsdienst BD Termin: 2014 gen zum Überbauungszeitraum und zur Nutzungsbestimmung werden zwischen der Planeintrag: Nein Gemeinde und dem Grundeigentümer ausgehandelt und mit einem privatrechtlichen Vertrag festgesetzt. Die Gemeinden setzen im Rahmen der vertraglichen Regelun- gen Kauf- bzw. Vorkaufsrechte fest, welche der Gemeinde erlauben das jeweilige Grundstück zu einem ausgehandelten Preis zu erwerben, falls keine Überbauung bzw. zweckbestimmte Nutzung realisiert wird. Kommt innerhalb der festgelegten Frist keine Überbauung oder Erreichung der zweckbestimmten Nutzung zustande und nimmt die Gemeinde das Kauf- bzw. Vorkaufsrecht nicht wahr, ist eine entspre- chende Rückzonung vorzunehmen. Die ausgehandelten Verträge werden dem Bau- departement zur Prüfung vorgelegt.

2-2-1/4 Nachweis für Bauzonenbedarf

Der Kanton ermittelt in Zusammenarbeit mit den Gemeinden den Bauzonenbedarf RiplaNr: 2-2-1/4 Koordination: Festsetzung und die Bauzonenkapazitäten mittels standardisierter Erhebungen. Im Rahmen der Federführung: Planungs- und Naturschutzamt, Erhebung wird der Stand der Erschliessung bzw. der Erschliessungsplanung be- Gemeinden Termin: 2014 rücksichtigt und entsprechende Aussagen zur Zugänglichkeit und kurz-, mittel- bzw. Planeintrag: Nein langfristigen Nutzbarkeit getroffen. Die Berechnung des Bauzonenbedarfs und Ein- schätzung der Nutzbarkeit basieren auf der Faktorenmethode und der Anwendung des Raum+ Modells sowie den Vorgaben der technischen Richtlinien des Bundes. Die Bestimmung des Bauzonenbedarfs wird unter Berücksichtigung der Stellung in der Zentrumsstruktur durchgeführt.

2-2-1/5 Interkommunale Bauzonenabstimmung in Kooperationsräumen

Kooperationsräume können die Zusammenarbeit der Gemeinden in raumplaneri- RiplaNr: 2-2-1/5 Koordination: Vororientierung schen Fragen erleichtern. Dazu gehören das überkommunale Bauzonenmanage- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 ment und die überkommunale Sicht bei der Ausscheidung neuer Bauzonen. Im Planeintrag: Nein Rahmen der Erarbeitung des Richtplans Siedlungsentwicklung werden Zweck und Inhalt möglicher Kooperationsräume auch im Hinblick auf eine mögliche Struktur- reform im Kanton Schaffhausen geprüft. Die Auswahl der Kooperationsräume orientiert sich insbesondere an folgenden Kri- terien: • Räumlich funktionale Verflechtung; • Anknüpfung an bestehenden Kooperationen; • Lage innerhalb des Kantons; • Bedeutung innerhalb der Raum- und Zentrenstruktur des Kantons; • den Zielsetzungen des Raumkonzeptes.

2-2-1/6 Modell zum Gemeindefinanzausgleich

Um eine interkommunal abgestimmte Bauzonenausweisung zu ermöglichen, ist das RiplaNr: 2-2-1/6 Koordination: Zwischenergebnis bestehende Modell des Gemeindefinanzausgleichs weiterzuentwickeln bzw. an die- Federführung: Amt für Justiz, Gemeinden se Ansprüche anzupassen. Dies mit dem Ziel die finanziellen Planungsvor- und Pla- Termin: 2014 nungsnachteile gerecht zwischen den Gemeinden zu verteilen. Der Kanton legt zu Planeintrag: Nein

Richtplan Schaffhausen │102

2 Siedlungsentwicklung diesem Zweck einen Entwurf zur Weiterentwicklung des Modells zum Gemeindefi- nanzausgleich vor und stimmt diesen mit den Gemeinden ab. Dabei soll geprüft werden, ob ein kantonsweit gültiges Bonussystem entwickelt werden kann.

2-2-1/7 Rückzonung von Bauzonen

Der Kanton stellt nach einheitlichen Kriterien fest, welche Bauzonen aus überge- RiplaNr: 2-2-1/7 Koordination: Festsetzung ordneter Sicht ungeeignet sind. Diese Bauzonen sind im Zuge einer Überprüfung Federführung: Planungs- und Naturschutzamt der Nutzungsplanung entsprechend den Vorgaben des revidierten Raumplanungs- Termin: 2014 gesetzes zurückzuzonen. Planeintrag: Nein

2-2-1/A1 Siedlungstrenngürtel

Die Siedlungstrenngürtel dienen zur grossräumigen Gliederung von Landschaft und RiplaNr: 2-2-1/A1 Koordination: Zwischenergebnis Siedlung, zum Erhalt kantonal bedeutsamer Fruchtfolgeflächen (FFF) und Erho- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 lungsflächen sowie zum Freihalten von Wildtierkorridoren und Landschaftsverbin- Planeintrag: Ja dungen. Durch das Freihalten von Gebieten vor weiterer Bebauung wird ein Beitrag zu einem positiven Stadt- und Landschaftsklima geleistet. Die Siedlungstrenngürtel sind in der Nutzungsplanung weiterhin zu gewährleisten. Der Kanton legt die folgenden Siedlungstrenngürtel nicht lagegenau fest: 2-2-1/10 Beringen/Löhningen 2-2-1/11 Stein am Rhein/Oehningen 2-2-1/12 Gächlingen/Neunkirch

2-2-1/13 Hallau/Hallau Station 2-2-1/14 Grünraum Schaffhausen/Neuhausen am Rheinfall 2-2-1/15 Neunkirch/Hallau 2-2-1/16 Stein am Rhein/Hemishofen Der Grünraum 2-2-1/14 Schaffhausen/Neuhausen am Rheinfall hat aufgrund seiner Lage die Funktion eines Grünraums. Es ist zu prüfen, ob – unter Beibehalten des Freihaltens der Anlage Charlottenfels und unter Erhalt von Naherholungsraum für die Bevölkerung (Bauernhof, Rosengarten, Potenzial urban farming) – Flächen für Wohnungsbau geschaffen werden können.

2-2-1/A2 Siedlungsbegrenzungslinien

Siedlungsbegrenzungslinien werden dort ausgewiesen, wo sie einen direkten Bezug RiplaNr: 2-2-1/A2 Koordination: Vororientierung zu den zu schützenden Natur-, Kultur-, Landschafts- und Erholungsräumen herstel- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt, len. In unmittelbarer Nähe von Siedlungsbegrenzungslinien sind Bauten und Anla- Gemeinden Termin: 2014 gen besonders sorgfältig in das Orts- und Landschaftsbild einzuordnen. Bauzonen Planeintrag: Nein ausserhalb der Siedlungsbegrenzungslinien können nicht ausgeschieden werden. Im Einflussbereich, der von Siedlungsbegrenzungslinien geschützten Räume, sind

Bauten und Anlagen ausserhalb des Baugebietes zu vermeiden, wenn die Qualität dieser Räume beeinträchtigt wird.

Der Kanton prüft in einer ersten Phase, welche Bauzonengrenzen in Bezug zu schützenden Natur-, Kultur-, Landschafts- und Erholungsräumen stehen. Der Kan- ton führt zu diesem Zweck entsprechende Untersuchungen durch und weist die Siedlungsbegrenzungslinien vorläufig aus. Dabei werden auch die Belange des Ortsbildschutzes berücksichtigt. In einer zweiten Phase werden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden die Lage der Siedlungsbegrenzungslinien an die lokalen Gege- benheiten angepasst und räumlich konkretisiert sowie in die Nutzungsplanung über- führt. Abbildung 24: Siedlungsbe- grenzungslinien, Quelle, ebp 2011 Richtplan Schaffhausen │103

2 Siedlungsentwicklung

Karte 15: Bauzonen, Quelle PNA 2011 Richtplan Schaffhausen │104

2 Siedlungsentwicklung

2-2-2 Siedlungsentwicklung nach innen

Ein Grossteil der Gemeinden im Kanton Schaffhausen verfügt im Siedlungskern Ausgangslage - zu lösende über eine relativ hohe Siedlungsdichte. Insgesamt sind die Gemeinden dennoch von Aufgaben einer geringen Nutzungsdichte geprägt. Selbst das Zentrum Schaffhausen weist ausserhalb der Altstadt «dörfliche» Dichten auf. Das Projekt Raum+ bietet die Mög- lichkeit eine differenzierte Aufnahme der Ist-Situation vorzunehmen und darauf auf- bauend Massnahmen zu entwickeln. Ursachen für die geringe Siedlungsdichte sind unter anderem in der Überalterung der Gesellschaft, der grossen Nachfrage nach Ein-Personen-Wohnungen und dem gestiegenen Wohnraumansprüchen der Bevöl- kerung, die grösstenteils durch Neubauprojekte am Siedlungsrand gedeckt werden, zu sehen. Der bestehende Wohnraum wird somit immer weniger intensiv genutzt. Eine flächenintensive Siedlungsentwicklung steht jedoch nicht nur im Konflikt mit dem Schutz und Erhalt des attraktiven Landschaftsbildes und besonderer Natur- räume des Kantons Schaffhausen. Darüber hinaus sind mit einer solchen Entwick- lung hohe Infrastruktur- und Erschliessungskosten für Gemeinden und Kanton ver- bunden. Als Folge der Entwicklung wird zudem ein hohes Mass an Verkehr gene- riert. Demgegenüber sind im Kanton durch das Kantonale Zentrum Schaffhausen und die Regionalen Zentren auch Siedlungsgebiete mit einer relativ hohen Sied- lungsdichte vorhanden. Die Siedlungsdichte ermöglicht urbane Lebensqualitäten mit entsprechenden Versorgungsqualitäten. Eine Hochrechnung weist für den Kanton Schaffhausen derzeit ein Wohnflächenan- gebot von insgesamt 3.36 Mio. m2 Bruttogeschossfläche (BGF) aus (ohne Stadt Schaffhausen 1.53 Mio. m2). Zu den bestehenden 3.36 Mio. m2 BGF können poten- zielle weitere 1.79 Mio. m2 BGF in bereits bebauten Bauzonen (Innenverdichtung) sowie 1.36 Mio. m2 BGF auf nicht bebauten, eingezonten Bauzonen dem Wohnflä- chenangebot zugezählt werden. Diese Innenverdichtungs- respektive Entwicklungs- potenziale von rund 3.15 Mio. m2 BGF sind derzeit noch nicht realisiert, zonenrecht- lich aber bereits gesichert. Darüber hinaus bestehen teilweise massgebende Mängel in der Bausubstanz der bebauten Siedlungsgebiete. Hier bieten sich weitere Poten- ziale zur Anpassung an heutige Wohnraumanforderungen durch Sanierung und Er- satz. Siedlungsentwicklung nach innen muss mit einer hohen Siedlungsqualität einherge- hen. Die heute bestehenden baurechtlichen Möglichkeiten müssen hier ausge- schöpft werden. Es braucht jedoch zusätzliche qualitätssichernde Verfahren, die im Rahmen einer Baugesetzrevision anzustreben sind.

• Mit der Siedlungsentwicklung nach innen wird das Ziel verfolgt, eine abgestimm- Planungsgrundsätze te und zielgerichtete Siedlungserneuerung bzw. -entwicklung - unter Erhalt und Verbesserung der Wohn- und Wohnumfeldqualität - zu erreichen. • Die Siedlungsentwicklung erfolgt schwerpunktmässig innerhalb der vorhande- nen Siedlungsgrenzen. • Neue Flächenansprüche innerhalb des weitgehend überbauten Gebietes befrie- digen. • Zur Förderung der Siedlungsentwicklung nach innen die Umnutzung bestehen- der Bausubstanz anstreben. Dies gilt insbesondere, wenn die Gebäude von gu- ter architektonischer Qualität sind und sich positiv auf das Ortsbild auswirken. Richtplan Schaffhausen │105

2 Siedlungsentwicklung

• Die Verdichtung nach innen erfolgt insbesondere im direkten Umfeld von ÖV- Knotenpunkten. • Die Verdichtung nach innen wird gemäss folgender Priorität umgesetzt: Moder- nisierung bestehender Wohnflächen und Siedlungserneuerung, Nachverdich- tung in bebauten Zonen, Entwicklung von unbebauten und brachliegenden Flä- chen. • Eine qualitativ hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen bedingt eine Ko- ordination von Freiraum und Siedlung. • Zur zusätzlichen Förderung der Siedlungsentwicklung nach innen bei Einzonun- gen und Umzonungen Massnahmen zur Gewährleistung der Verfügbarkeit des Bodens für den festgelegten Zonenzweck treffen.

2-2-2/1 Qualitative Verdichtung

Die Gemeinden untersuchen die Bauzonenreserven in bereits überbauten Gebieten RiplaNr: 2-2-2/1 Koordination: Festsetzung und nutzen diese für die Siedlungsentwicklung nach innen. In diesem Zusammen- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 hang überprüfen die Gemeinden die Möglichkeiten, die sich durch eine Festsetzung Planeintrag: Nein von Minimal- und Maximalwerten bzw. dem Auslassen der Ausnutzungsziffer in der Nutzungsplanung ergeben. Bei der qualitativen Verdichtung ist darauf zu achten, dass: • die bestehenden Baustrukturen qualitätsvoll weiterentwickelt werden; • die Besitzstandwahrung berücksichtigt wird, bzw. bei einer angestrebten Ent- wicklung die notwendigen Massnahmen mit den Eigentümern abgestimmt wer- den; • quartierbedeutsame Grünflächen, insbesondere Park-, Spiel- und Erholungsflä- chen erhalten und/oder neu geschaffen werden; • sozialräumliche Auswirkungen, insbesondere bezüglich Verdrängungsprozes- sen, Durchmischung nach Alter und Einkommen berücksichtigt werden; • bestehende Infrastrukturkapazitäten genutzt werden; • kostentreibende Faktoren (z.B. Altlasten, Notwendigkeit von Rückbauten etc.) frühzeitig identifiziert und berücksichtigt werden; • ein verträgliches Stadtklima entsteht, bzw. erhalten bleibt; • die verkehrlichen Auswirkungen beachtet werden; • die Anforderungen der Energieeffizienz erfüllt (4-2-1/A1) und die Möglichkeiten einer gemeinsamen Energieproduktion und Wärmeversorgung geprüft werden.

2-2-2/2 Modernisierung bestehender Wohnflächen und Siedlungserneuerung

In vielen Gemeinden stehen zahlreiche Gebäude vor einer grundlegenden Sanie- RiplaNr: 2-2-2/2 Koordination: Festsetzung rung. Vor diesem Hintergrund fördern die Gemeinden die Modernisierung bestehen- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 der Wohnflächen zur Mobilisierung von ungenutzten Wohnreserven und motivieren Planeintrag: Nein die Grundeigentümer zu entsprechenden Massnahmen. Kann dieses Ziel aufgrund unzureichender Qualität der Bausubstanz nicht erreicht werden, prüfen die Gemein- den die Möglichkeiten der Siedlungserneuerung. Durch den Abbruch und Ersatz be- stehender Gebäude mit unzureichender Bausubstanz wird neuer Wohnraum mit den aktuellen Qualitätsstandards realisiert. Hierbei achten die Gemeinden insbesondere auf die Anpassung an veränderte Wohnansprüche, die sozialräumlichen Auswirkun- gen, eine hohe architektonische Qualität, Einpassung ins Ortsbild und die energie-

Richtplan Schaffhausen │106

2 Siedlungsentwicklung politischen Zielsetzungen.

Abbildung 25: Potenzial für die Innenentwicklung, Quelle, raum+, ebp 2011

2-2-2/3 Nachverdichtung in bebauten Zonen

Viele Gemeinden haben ein Reservepotenzial im weitgehend überbauten Gebiet. RiplaNr: 2-2-2/3 Koordination: Zwischenergebnis Vor dem Hintergrund eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden streben die Federführung: Gemeinden Termin: 2014 Gemeinden das Ausnutzen von Baulücken und Innenentwicklungspotenzialen an. Planeintrag: Nein Durch die Nachverdichtung (insbesondere Lückenschlüsse) wird eine städtebauliche Aufwertung gefördert.

2-2-2/4 Entwicklung von brachliegenden Flächen

Brachliegende Flächen stellen ein besonderes Entwicklungspotenzial dar. Die Ge- RiplaNr: 2-2-2/4 Koordination: Zwischenergebnis meinden ergreifen Massnahmen für die Entwicklung von brachliegenden Flächen Federführung: Gemeinden Termin: 2014 insbesondere dann, wenn diese sich an repräsentativen Standorten befinden, ver- Planeintrag: Nein kehrlich gut erschlossen sind und ein Impuls für die Stadtentwicklung sowie zur Be- lebung von Stadtquartieren und Gewerbegebieten geleistet werden kann. Wo sinn- voll, werden bestehende Gebäudestrukturen in die Entwicklung integriert und auf- gewertet.

2-2-3 Spezialzonen

Im Kanton Schaffhausen existieren vereinzelt historische Weiler, die von den Ge- Ausgangslage - zu lösende meinden in der Nutzungsplanung entweder als Weilerzone, Spezialzone oder Bau- Aufgaben zone ausgewiesen wurden. Einige historische Weiler sind aufgrund des Siedlungs- wachstums Teil der Bauzone eines Dorfs geworden. Darüber hinaus bestehen eini- ge altrechtliche Kleinbauzonen. Eine weitere Ausweisung von Kleinbauzonen ist nicht RPG-konform, da damit vorhandene Zersiedlungstendenzen beschleunigt

Richtplan Schaffhausen │107

2 Siedlungsentwicklung werden.

• Historische Weiler als Teil des Landschaftsbildes schützen und erhalten. Planungsgrundsätze • Nicht mehr genutzte Bauten rückbauen, wenn sie nicht aufgrund ihrer histori- schen Bedeutung erhaltenswert sind. Sofern landwirtschaftliche Nutzungen in den bestehenden Bauten untergebracht werden können und ein entsprechen- des Nutzungsinteresse vorliegt sowie keine Ausbauten erfordern, können sie weiter genutzt werden.

2-2-3/1 Weiler/Kleinbauzonen

Die Gemeinden erhalten ihre historisch gewachsenen Weiler in ihrem Bestand und RiplaNr: 2-2-3/1 Koordination: Festsetzung in ihrer Ausprägung. Dazu sind die zulässigen Nutzungen und Gestaltungsanforde- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 rungen in der Bauordnung festzulegen. Planeintrag: Nein Vorhandene Kleinbauzonen bleiben erhalten, solange der ursprüngliche Zweck ge- währleistet ist. Neubauten müssen dem Zweck der Kleinbauzonen entsprechen. Für diese Bauten gelten von der Nutzung abhängige Bewilligungsfristen mit entspre- chendem Eintrag ins Grundbuch. Die Bewilligung erneuert sich fortlaufend, sofern die bewilligte Nutzung erhalten bleibt. Neue Kleinbauzonen sind nicht zulässig. Auf eine Bezeichnung im Richtplan wird verzichtet.

2-2-4 Fahrende

2-2-4/A Stand- und Durchgangsplätze für Fahrende

Eine kantonsinterne Abklärung hat ergeben, dass im Gegensatz zu anderen Kanto- RiplaNr: 2-2-4/A Koordination: Vororientierung nen, Militärareale nicht für eine Nutzung für Stand- und Durchgangsplätze zur Ver- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt fügung stehen. Entweder werden diese genutzt oder sind mit Entwicklungsplanun- Termin: 2014 gen belegt. Planeintrag: Nein

Im Weiteren wird der Kanton Schaffhausen im Standbericht 2010 nicht generell als Mankogebiet ausgewiesen. Jedoch wird ein Platz mit zehn Stellplätzen für Fahrende als Ersatz für einen aufgehobenen Durchgangsplatz gefordert. Der Kanton prüft in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, ob ein geeignetes Platz- angebot geschaffen werden kann. Dauerstandplätze erfordern Standorte in der Bauzone mit entsprechender Er- schliessung. Durchgangsplätze brauchen eine entsprechende Infrastruktur.

2-2-5 Ortsbild und Siedlungsqualität

Die Qualitäten der schützenswerten Ortsbilder des Kantons sind durch bauliche Ausgangslage - zu lösende Nutzungsänderungen, Infrastrukturbauten und Umweltbelastungen gefährdet. Ins- Aufgaben besondere wenn durch Verdichtungsmassnahmen in bestehende Strukturen einge- griffen wird, kann das Erscheinungsbild der Gemeinden verändert werden. In vielen Gemeinden stehen nicht massstäbliche Neubauten im gestalterischen Konflikt mit der ursprünglichen Bausubstanz, der Gestaltung der öffentlichen Räume und dem ländlichen Umfeld.

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2 Siedlungsentwicklung

• Gemeinden mit schützenswerten Ortsbildern legen einen besonderen Wert auf Planungsgrundsätze die innere Gestaltung der Siedlung und die bauliche Integration in die Land- schaft. • Bei baulichen Massnahmen innerhalb schützenswerter Ortsbilder denkmalpfle- gerische Aspekte beachten und der Qualität der Bebauung einen hohen Stel- lenwert beimessen, unter Berücksichtigung der Geschichte des Ortes und des bestehenden Bauensembles. • Die aktive Gestaltung der Ortsränder nutzen um das Erscheinungsbild einer Gemeinde und das Landschaftsbild aufzuwerten.

• Die Gestaltung des Ortsrandes auf eine kompakte Siedlungsentwicklung aus-

richten. Durch städtebaulich definierte Siedlungsränder wird das Ausufern der Siedlungsentwicklung vermieden und besondere Natur- und Landschaftsräume erhalten.

• Kanton und Gemeinden streben die Verbesserung von Wohn- und Wohnum-

feldqualitäten an und unterstützen Massnahmen, die die Gestaltung und Nut- zung öffentlicher Räume fördern.

2-2-5/A Schützenswerte Ortsbilder

Der Ortsbildschutz ist eine Daueraufgabe und bei allfälligen Nutzungsplanungsrevi- RiplaNr: 2-2-5/A Koordination: Festsetzung sionen weiterhin zu beachten. Bei Eingriffen in die bestehende Bausubstanz (An-, Federführung: Gemeinden/ Denkmalpflege Um- und Ersatzbauten) sowie bei Lückenschlüssen und Innenentwicklungen sind Termin: 2014 die Aspekte des Ortsbildschutzes im Rahmen einer gesamtheitlichen Interessenab- Planeintrag: Ja wägung zu beachten. Insbesondere sind dabei, soweit vorhanden, auch die Erhaltungsziele gemäss ISOS in die Überlegungen mit einzubeziehen. Folgende Ortsbilder von nationaler und re- gionaler Bedeutung werden festgesetzt:

Tabelle 12: Schützenswerte Ortsbilder, Quelle: ISOS 1986 Schützenswerte Ortsbilder Altdorf Bargen Barzheim Beggingen Stein am Rhein Buch Buchberg Dörflingen nationale Bedeutung Gächlingen Guntmadingen Hallau Hemishofen regionale Bedeutung Hemmental Hofen Lohn Löhningen Merishausen Neunkirch Oberhallau Osterfingen Ramsen Rüdlingen Schleitheim Siblingen Bibermühle (Ram- Steinenkreuz (Rüd- Wunderklingen Wiesholz (Ramsen) sen) lingen) (Hallau) Trasadingen Wilchingen Thayngen Schaffhausen Gennersbrunn (SH)

In der Grundlagenkarte Bauzonen (Karte 13) sind die nationalen und regionalen schützenswerten Ortsbilder enthalten. Die jeweiligen Signaturen haben indikativen Charakter, die genaue Lage und Ausdehnung der betreffenden Ortsbilder ergeben sich aus den ISOS-Akten.

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2 Siedlungsentwicklung

2-2-5/4 Siedlungsränder

Um gut gestaltete Siedlungsränder zu schaffen und so das Erscheinungsbild einer RiplaNr: 2-2-5/4 Koordination: Zwischenergebnis Gemeinde zu verbessern, achten die Gemeinden bei Einzonungen auf eine sinnvol- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 le Anordnung der neuen Bauzone (Berücksichtigung charakteristischer Landschafts- Planeintrag: Nein merkmale wie Steilhänge, Gewässer und Täler, Vegetation, fruchtbares Ackerland, schützenswerte Landschaften etc.) und streben eine einheitliche, funktionell zu- sammenhängende Siedlungsstruktur an. Die Gemeinden regeln die bewusste Ge- staltung der Siedlungsränder (Übergang Siedlung auf das Kulturland) mit der Aus- scheidung und Begrünung von Pufferzonen (Freihaltezonen) in der Nutzungspla- nung. Denkmalpflegerische Aspekte werden insbesondere dann berücksichtigt, wenn die Siedlungsränder Teil eines schützenswerten Ortsbildes sind.

2-2-5/5 Wohn- und Wohnumfeldqualität

Die Wohnqualität ist ein wichtiger Standortfaktor. Kanton und Gemeinden achten RiplaNr: 2-2-5/5 Koordination: Zwischenergebnis darauf, dass planerische Massnahmen (Verkehrsführung, Durchgrünung, Gestal- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 tung des öffentlichen Raums bzw. Parkanlagen usw.) zu einer hohen Wohn- und Planeintrag: Nein Wohnumfeldqualität beitragen. Darüber hinaus wird bei der Realisierung von Wohn- baumassnahmen auf die städtebauliche und architektonische Qualität geachtet. Zu deren Sicherung sind geeignete Instrumente oder Verfahren zu schaffen oder an- zuwenden (z.B. Architekturwettbewerbe).

2-2-5/6 Arbeitsort- und Arbeitsumfeldqualität

Die Arbeitsortqualität ist ein wichtiger Standortfaktor. Kanton und Gemeinden achten RiplaNr: 2-2-5/6 Koordination: Zwischenergebnis darauf, dass planerische Massnahmen (Verkehrsführung, Durchgrünung, Gestal- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 tung des öffentlichen Raums bzw. Parkanlagen usw.) zu einer hohen Arbeits- und Planeintrag: Nein Arbeitsumfeldqualität beitragen.

2-3 Instrumente und Mechanismen

Die bestehenden kommunalen Planungsinstrumente – insbesondere die kommunale Ausgangslage - zu lösende Richt- und Nutzungsplanung – haben sich in ihrem wesentlichen Charakter bewährt, Aufgaben um die Siedlungsentwicklung zu steuern. Diese Steuerungsinstrumente weisen vor dem Hintergrund der entstandenen Rahmenbedingungen – vor allem der teils gros- sen Bauzonenreserven – Mängel auf, da ihre lenkende Wirkung im Raum durch das Überangebot an Flächen verloren gegangen ist. In diesem Zusammenhang muss im Rahmen der Nutzungsplanung der Umgang mit Einzonungen neu geregelt werden, um das Ansteigen der Bauzonenreserven zu verhindern. Darüber hinaus weisen die formalen Planungsinstrumente insbesondere bezüglich einer flexiblen und themen- spezifischen Handhabung Nachteile auf. So werden bei Quartierplänen Abweichun- gen von der Regelbauweise zugelassen ohne Qualitätsanforderungen zu stellen. Die Entwicklung von Konzepten und Visionen zur Siedlungsentwicklung auf infor- meller/unverbindlicher Basis wird von den Gemeinden bisher nur unzureichend wahrgenommen, um den aktuellen Planungsanforderungen – vor allem der Verdich- tung nach innen – nachzukommen. Insbesondere qualitative Aspekte können in in- formellen Planungen besser aufbereitet werden, da sie freier in ihrer Darstellung Richtplan Schaffhausen │110

2 Siedlungsentwicklung sind. Informelle Planungen können indes zur essentiellen Grundlage formeller Pla- nungsinstrumente (z.B. Nutzungsplanung) genutzt werden. Des Weiteren wird die Umsetzung von Planungen in vielen Fällen durch die hohen Kosten der Erschlies- sung und der Bereitstellung sonstiger Infrastrukturen sowie durch strittige Eingriffe in Eigentumsrechte beeinträchtigt oder blockiert.

2-3-1 Kommunale Richtplanung und Siedlungsentwicklungskonzepte

2-3-1/1 Formelle und informelle Konzepte zur Siedlungsentwicklung

Das Aufzeigen der räumlichen Entwicklung ist Voraussetzung für die Einzonung von RiplaNr: 2-3-1/1 Koordination: Festsetzung Baugebieten, sowie für die Erhaltung der baulichen Dichte. Hierzu können die Ge- Federführung: Gemeinden Termin: 2014 meinden formelle und informelle Instrumente einsetzen wie beispielsweise: Planeintrag: Nein • kommunaler Richtplan; • Quartier- und Gestaltungspläne; • integrale und thematische Siedlungsentwicklungskonzepte; • Leitbilder, Masterpläne zur Siedlungsentwicklung; • Energierichtpläne.

Diese Instrumente ergänzen die Nutzungsplanung und zeigen Strategien zur Vertei- lung und Intensität von räumlichen Nutzungen auf. Sie sind fallweise sowie aufga- ben- und stufengerecht anzuwenden. Die aufgezeigten Strategien dienen als Ent- scheidungshilfe und sind auf bedeutsame Entwicklungsthemen (sozialräumliche Entwicklung, Entwicklungsschwerpunkte, usw.) ausgerichtet. Insbesondere stellen sie die Gemeindeentwicklung in einem interkommunalen Kontext dar.

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2 Siedlungsentwicklung

2-3-1/2 Sondernutzungsplanung

Der im Kanton Schaffhausen verwendete Quartierplan ist ein Sondernutzungsplan. RiplaNr: 2-3-1/2 Koordination: Festsetzung Er ermöglicht von der Regelbauweise in dem in der Bauordnung festgelegten Rah- Federführung: Planungs- und Naturschutzamt men abzuweichen. Allerdings kann damit nicht flexibel auf spezielle Bedürfnisse re- Termin: 2014 agiert werden. Sondernutzungspläne wie beispielsweise der Zürcher Gestal- Planeintrag: Nein tungsplan erlauben mehr Abweichungen. Um die Innentwicklung zu unterstützen, sollen die vorhandenen planerischen Mög- lichkeiten ausgeschöpft und ergänzt werden. Dazu bietet sich eine Erweiterung des bestehenden und vertrauten Quartierplans an. Es soll kein neues Instrument geschaffen werden, sondern im bestehenden, zu- sätzliche Möglichkeiten geschaffen werden. Der Quartierplan soll zusätzlichen Aus- sagen über die Nutzung, Erschliessung, Bebauung und Ausstattung inklusive ihrer Gestaltung sowie der Freiraumqualitäten machen können. Diese erhöhten Nut- zungsmöglichkeiten gehen einher mit qualitativen Anforderungen. Es soll die Mög- lichkeit geschaffen werden, dass unter bestimmten Voraussetzungen, bei aus- sergewöhnlichen Bauvorhaben wie beispielsweise Hochhäuser ohne eine vorgän- gige Änderung von Zonenplan und Bauordnung eine optimale Bebauung realisiert werden kann. Damit kann eine solche Planung in einem Guss durchgeführt und die Planungsdauer deutlich verkürzt werden. Zur Gewährleistung der demokratischen Mitbestimmungsrechte müssen jedoch die strengeren Verfahrensbestimmungen wie bei der Änderungen des Zonenplans eingehalten werden. Mit einem solcherart er- weiterten Quartierplan wird ein leistungsfähiges Planungsinstrument mit weitrei- chenden Anwendungsmöglichkeiten geschaffen. Der Kanton schafft die entsprechenden rechtlichen Möglichkeiten und zeigt den Gemeinden auf, wie sie das neue Instrument umsetzen können.

2-3-2 Revision Nutzungsplanung

Die zurzeit gültigen Planungsgrundlagen der Gemeinden sind von stark unterschied- Ausgangslage - zu lösende licher Aktualität und Qualität bezüglich ihrer räumlich steuernden Wirkung. Innerhalb Aufgaben des Wirkungszeitraums des Richtplans ist mit der Überarbeitung einer Vielzahl von Nutzungsplänen zu rechnen. Mit den geänderten planerischen und gesetzlichen Be- stimmungen bietet sich die Chance, die Nutzungsplanung grundsätzlich zu überar- beiten sowie aufgrund des Alters vieler Planungsunterlagen wesentliche Grundsatz- entscheidungen für die Siedlungsentwicklung zu überprüfen.

2-3-2/1 Nutzungsplanung

Im Rahmen der Nutzungsplanungsrevision erstellen die Gemeinden eine Übersicht RiplaNr: 2-3-2/1 Koordination: Festsetzung über die Bauzonen-/Nutzungsreserven und deren Verfügbarkeit. Die Gemeinden Federführung: Gemeinden Termin: 2014 weisen nach, dass die Bauzonen Art. 15 RPG entsprechen und nicht grösser sind, Planeintrag: Nein als innert 15 Jahren benötigt werden. Als Grundlage des Nachweises wird eine Be- darfsberechnung für Bauzonen für 15 Jahre durchgeführt. Für Einzonungen müssen die Gemeinden den Nachweis erbringen, dass: • die Gemeinden zeigen die Entwicklungsziele für die geplanten Einzonungen auf.

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2 Siedlungsentwicklung

Die Entwicklungsziele dürfen den Zielsetzungen des kantonalen Richtplanes sowie den kommunalen Energierichtplänen (abhängig von der Gemeindegrös- se) nicht widersprechen; • die Gemeinden zeigen durch die Anwendung der Faktormethode und der Me- thode Raum+ auf, dass die Entwicklungsreserven der Gemeinde sowie Verdich- tungs- und Umsetzungsmöglichkeiten erschöpft sind und dass für die Einzo- nungsfläche ein Entwicklungsbedarf besteht; • die Gemeinden verdeutlichen, dass durch die Einzonung ein Beitrag zu einer zusammenhängenden Siedlungsstruktur geleistet wird; • Die Gemeinden verdeutlichen, dass die Entwicklung im öffentlichen Interesse liegt (z.B. als Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung): - Die Einzonung der Flächen wird an vertragliche Regelungen gebunden. Diese Regelungen enthalten Aussagen zu Zweckbestimmung und Ent- wicklungsfristen; - Regelungen, die es der Gemeinde erlauben bei Nicht-Einhaltung der Entwicklungsfristen die Flächen im Vorverkaufsrecht und zum Ver- kehrswert zu erwerben oder eine Aus- bzw. Rückzonung vorzunehmen; - Mindestausnützung der Fläche; - Regelungen zur Kompensation für Eingriffe in Natur und Landschaft. • Die Gemeinden weisen nach, dass die Flächen verkehrstechnisch ausreichend erschlossen sind (kantonales Zentrum, regionale Zentren und Gemeinden mit Entwicklungsschwerpunkten: ÖV-Güteklasse C; Gemeinden im ländlichen Raum: ÖV-Güteklasse D).

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2 Siedlungsentwicklung

Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Das vorliegende Kapitel bezweckt eine wirkungsvolle Steuerung der zukünftigen Siedlungsentwicklung und damit einen haushälterischen Umgang mit der begrenz- ten Ressource Boden. Dies ist von zentraler Bedeutung um die vom Bund aufge- stellten Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung anzugehen. Dazu gehören Anforderungen wie die Siedlungsbegrenzung, die Siedlungsentwicklung nach innen, die Siedlungsqualität und der Schutz erhaltenswerter Ortsbilder, sowie die Konzent- ration zentralörtlicher Funktionen und wirtschaftlicher Aktivitäten. Mit der Festlegung der Raum- und Zentrenstruktur, verschiedenen Abstimmungs- anweisungen oder Massnahmen zur Siedlungsentwicklung nach innen und zur Ent- wicklung der unüberbauten Bauzonen, sowie der Festsetzung der Bauzonen auf das bestehende Mass, werden die Voraussetzungen für eine nachhaltige Siedlungsent- wicklung geschaffen. Die Entwicklungsschwerpunkte, die im Agglomerationspro- gramm festgelegt worden sind und sich aufgrund ihrer Lage, Grösse und Erschlies- sungsqualität für eine hohe bauliche Dichte eignen, sind ein Produkt der Abstim- mung von Verkehr und Siedlungsentwicklung. Die vorgesehenen Kooperationsräu- me tragen zum haushälterischen Umgang mit der Ressource Boden bei. Diese Zusammenstellung zeigt, dass die wesentlichen Herausforderungen aus der schweizerischen Nachhaltigkeitsstrategie enthalten sind.

Richtplan Schaffhausen │114

3 Verkehr 115

3-1 Motorisierter Individualverkehr ...... 117 3-1-1 Nationalstrassen ...... 119 3-1-2 Kantonsstrassen ...... 120 3-1-4 Ortsdurchfahrten ...... 122 3-1-5 Grenzüberschreitende Strassen ...... 123 3-2 Öffentlicher Verkehr...... 124 3-3 Langsamverkehr ...... 129 3-3-1 Radrouten ...... 129 3-3-2 Fuss- und Wanderwege ...... 134 3-4 Schifffahrt auf dem Rhein ...... 136 3-6 Flugverkehr ...... 137 3-7 Historischer Verkehrsweg ...... 137 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 140

3 Verkehr

3 Verkehr

Nachhaltigkeitsziele ARE Bereich Verkehr

Abbildung 26: Nachhaltigkeitsziele Bereich Verkehr, Quelle: eigene Darstellung PNA

Die Verkehrspolitik hat für eine sinnvolle Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse der Ausgangslage - zu lösende Gesellschaft zu sorgen. Sie befindet sich an einer zentralen Schnittstelle zwischen Aufgaben Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Die gute Erreichbarkeit und eine optimale Verkehrserschliessung sind zentrale Standortfaktoren, welche die Wettbewerbsfähigkeit wesentlich beeinflussen. Sie sind Schlüsselfaktoren einer nachhaltigen Entwicklung. Indessen ist der Verkehr immer auch mit ökologischen Belastungen verbunden. Mobilität und Verkehr bewe- gen sich daher im Spannungsfeld von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und öko- logischen Anforderungen. Die Standortqualität hängt wesentlich von der Verbesserung der Verkehrsverbin- dungen ab. Die Verkehrsinfrastruktur ist daher weiter zu verbessern. Nebst den stra- tegischen Zielen einer besseren Anbindung an den Wirtschaftsraum Zürich und ei- ner guten Verkehrserschliessung der Kantonshauptstadt und der definierten Ent- wicklungsschwerpunkte strebt der Kanton eine konsequent vernetzte Planung von öffentlichem und privatem Verkehr an. Dabei gilt bei allen Verkehrsprojekten die in- tegrierte Betrachtung der verschiedenen Verkehrsträger unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele.

• Der öffentliche Verkehr, der motorisierte Individualverkehr sowie der Langsam- Planungsgrundsätze verkehr sind komplementäre Bestandteile des Gesamtverkehrssystems, wo sich die einzelnen Verkehrsträger ergänzen und nicht konkurrenzieren.

Der Kanton Schaffhausen verfügt über ein gutes Verkehrsnetz für den motorisierten Individualverkehr (MIV), den öffentlichen Verkehr (ÖV) und den Langsamverkehr (LV). In den vergangenen Jahren sind entscheidende Verbesserungen erfolgt oder werden demnächst realisiert u.a. mit der optimierten Anbindung an den Grossraum Zürich (4-spuriger Ausbau der Nationalstrasse A4 Schaffhausen - Andelfingen), dem Galgenbucktunnel und dem Doppelspurausbau auf der SBB-Linie Schaffhausen- Bülach-Zürich oder dem Volksentscheid, eine S-Bahn Schaffhausen einzuführen. Damit wird die Erreichbarkeit des Kantons Schaffhausen wesentlich verbessert.

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3 Verkehr

Der Gesamtverkehr auf den Hauptverkehrsachsen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. An der Zählstelle beim Zoll Thayngen auf der J15 ist eine Zunahme des Gesamtverkehrs zu beobachten (2010 vs. 2009 um 4.6% und 2011 vs. 2010 um 6%), mit bedeutendem Lastwagenanteil. Es ist davon auszugehen, dass eine weitere Zunahme erfolgen wird, gerade auch angesichts der Verkehrs- prognosen des Landes Baden-Württemberg. Ebenso sind die Passagierzahlen im ÖV angestiegen. Im öffentlichen Verkehr stehen gezielte Verbesserungen der Verkehrsverbindungen nach Winterthur und Zürich im Vordergrund, ohne dabei die West-Ost-Verbindung Basel-Schaffhausen ausser Acht zu lassen. Nebst dem Halbstundentakt im Fernverkehr nach Zürich ist die Weiterentwicklung des S-Bahnangebots und der Tarifkooperation mit dem Zürcher Verkehrsverbund von grosser Bedeutung. Ausserdem sind die Massnahmen aus dem Agglomerati- onsprogramm und die Projekte für das neue Bahn- und Buskonzept im Klettgau vo- ranzutreiben. Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Hochrheinbahn soll auch der Halbstundentakt nach Basel eingeführt werden. Im Bereich des privaten Strassenverkehrs wird vor allem die bessere Anbindung des Klettgaus an die A4 unter gleichzeitiger Entlastung von Neuhausen am Rheinfall vom Durchgangsverkehr von zentraler Bedeutung sein. Ferner werden die Bestre- bungen für den durchgehenden Ausbau der A4 auf vier Spuren im Zürcher Weinland bis nach Winterthur unterstützt. Gezielte Verbesserungen auf der Achse Schaffhau- sen - Eglisau - Bülach sollen die Erreichbarkeit des bedeutenden Wirtschaftsraums Zürich - Flughafen verbessern. Der Kanton Schaffhausen strebt den raschen Bau einer zweiten Tunnelröhre zum bestehenden Fäsenstaubtunnel an, um einen Schleichverkehr durch die Stadt Schaffhausen zu verhindern und für die Instandset- zung der bestehenden Tunnelröhre gerüstet zu sein. Der Langsamverkehr hat einen guten Stand erreicht. Die noch bestehenden Lücken im Radroutennetz sollen in den nächsten Jahren geschlossen werden. Die Infra- strukturmassnahmen dazu sind im Strassenrichtplan erfasst.

Bei grossen, baulichen Unterhaltsarbeiten im Innerortsbereich soll jeweils eine Auf- Agglomerationsprogramm wertung der Ortsdurchfahrten mit der Erarbeitung eines Betriebs- und Gestaltungs- 1. Generation konzepts geprüft werden. Die Massnahmen aus dem Agglomerationsprogramm der Die ausreichende Er- schliessung von neuen 1. Generation werden in ein Massnahmenbündel ÖV, ein Massnahmenbündel moto- Bauzonen mit dem öffentli- risierter Individualverkehr und in ein Massnahmenbündel Langsamverkehr unterteilt. chen Verkehr ist im Kapitel Federführende Stellen sind je nach Massnahme der Kanton mit dem Tiefbauamt Siedlungsentwicklung ent- halten und der Koordinationsstelle öffentlicher Verkehr oder die betroffenen Gemeinden. Diese Massnahmen sind räumlich abgestimmt, festgesetzt und werden nun auf dem Weg der ordentlichen Bewilligungsverfahren weiterbearbeitet. Da es sich beim Ag- glomerationsprogramm um Massnahmenbündel handelt, werden diese Massnah- men auch als Bündel im jeweiligen Richtplankapitel aufgeführt.

Zum Agglomerationsprogramm der 2. Generation hat nach den Vorgaben des Bun- Agglomerationsprogramm des zur Mitwirkung ein eigenes Vernehmlassungsverfahren stattgefunden. (Ver- 2. Generation nehmlassung vom 26. Januar bis 23. März 2012). Das Agglomerationsprogramm der 2. Generation wurde Ende Juni 2012 beim Bund eingereicht. Analog zum Agglomerationsprogramm der 1. Generation werden die notwendigen Ergänzungen in Massnahmenbündeln zusammengefasst.

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3 Verkehr

3-1 Motorisierter Individualverkehr

Leistungsfähige und umweltverträgliche Strassen- und Radroutennetze gewährleis- ten im Kanton Schaffhausen eine sichere und zweckmässige Mobilität für die Teil- nehmer des motorisierten Individualverkehrs, des Langsamverkehrs und des stras- sengebundenen öffentlichen Verkehrs.

Der Kanton Schaffhausen verfügt über ein gut ausgebautes Kantonsstrassennetz.

Punktuell sind Verbesserungen und Umklassierungen notwendig, die im kantonalen

Strassenrichtplan ausgewiesen sind. Mit der Entlassung der A4 zwischen Schweizersbild und dem Grenzübergang in Bargen aus dem Nationalstrassennetz soll eine Umwandlung in eine überregionale Kantonsstrasse angestrebt werden.

• Den Handlungsschwerpunkt auf eine Netz-Optimierung mit gezielten baulichen Planungsgrundsätze Massnahmen legen. • Die Aufwertung von siedlungsorientierten Strassen priorisieren, wobei alle Ver- kehrsträger MIV, ÖV und LV zu berücksichtigen sind. • Strassenführung und Strassenraumgestaltung mit den Zielen der Siedlungsent- wicklung abstimmen. • Strassenplanungen grenzüberschreitend abstimmen.

Der kantonale Strassenrichtplan enthält das Netz der bestehenden und künftigen Kantonsstrassen, getrennt nach Einteilung, die wichtigsten Knotenpunkte sowie die Radrouten und Wanderwege (Art. 28 StrG). Er besteht demnach aus den drei Teil- richtplänen Kantonsstrassen, Radrouten und Wanderwege. Neu werden die Radrou- ten und die Wanderwege in getrennten Plänen dargestellt. Bestandteil der Revision sind die drei Pläne für die Revision der Teilrichtpläne Kantonsstrassen (Karte 16), Radrouten (Karte 19) und Wanderwege (Karte 20). Im Bereich öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr sind viele Vorhaben des Strassenrichtplans auch im Agglomerationsprogramm aufgeführt, was zu einer Dop- pelnennung führen kann. Im kantonalen Richtplan müssen alle Agglo-Infrastrukturvorhaben als Vorausset- zung für die Mitfinanzierung durch den Bund eingetragen sein. Damit verbunden sind Doppelspurigkeiten und Mehrfachnennungen, die zu Missverständnissen ge- führt haben. Im Agglomerationsprogramm oder im Strassenrichtplan festgesetzte Projekte haben im kantonalen Richtplan den Status einer Grundlage, da sie bereits einen Abstimmungsprozess hinter sich haben.

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3 Verkehr

Karte 16: Strassenrichtplan - Teilrichtplan Kantonsstrassen, Quelle: TBA 2011

Richtplan Schaffhausen │118

3 Verkehr

3-1-1 Nationalstrassen

In den letzten fünf Jahren haben sich im Bereich der Planung und des Baus des Na- tional- und Kantonsstrassennetzes wichtige Änderungen ergeben. Auf Bundesebe- ne wurde zum 1. Januar 2008 die Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) umgesetzt, womit unter ande- rem das gesamte Nationalstrassenwesen an den Bund überging. Parallel dazu hat der Bund seine strategischen Planungsgrundlagen der Verkehrsnetze und Infra- strukturen erneuert und im Sachplan Verkehr zusammengefasst. Darauf basierend hat er einen neuen Entwurf für den Bundesbeschluss über das Nationalstrassennetz (NEB) erarbeitet und in die kantonale Vernehmlassung gegeben. In Schaffhausen wurde die Aufnahme der kantonalen Autostrasse J15 (Schaffhausen - Thayngen) ins Nationalstrassennetz in der Volksabstimmung angenommen. Damit waren die Weichen für eine Anpassung des überregionalen Strassennetzes gestellt. Die internationale Nationalstrassenverbindung A81 - A4 (Stuttgart - Zürich) weist in der Region Schaffhausen einen Kapazitätsengpass auf. Die zweispurige Stadttan- gente erreicht zudem bereits heute in den Spitzenstunden ihre Leistungsgrenze. Mit der weiteren Zunahme des Verkehrs ist zukünftig regelmässig mit Überlastungen und entsprechenden Auswirkungen auf das untergeordnete Strassennetz sowie den strassengebundenen öffentlichen Verkehr zu rechnen. Ausbauten sind sowohl zwi- schen dem Autobahnende der A81 in Bietingen und Schaffhausen, im Bereich der bestehenden Stadttunneltangente als auch im Zürcher Weinland notwendig. Der Bau des Galgenbucktunnels als Nationalstrassenzubringer von der «Enge» zum «Bahntal» ist 2011 gestartet und wird voraussichtlich 2019 abschlossen sein. Im Anschluss an die Realisierung sollen flankierende Massnahmen bei der Ortsdurch- fahrt Neuhausen am Rheinfall umgesetzt werden.

3-1-1/1 Stadttunneltangente A4

Die Stadttunneltangente der A4 wurde im August 1996 eröffnet. Im Rahmen einer RiplaNr: 3-1-1/1 Koordination: Festsetzung Planungsstudie für die Nord-Süd-Achse A81 - A4 (2007-2008) wurde festgehalten, Federführung: Bundesamt für Strassen dass sich die weiterführenden Planungen zum Ausbau der Achse im Korridor der Termin: 2014 bestehenden Strecken A81 - B34 - J15 - A4 bewegen sollen. Dies bezieht sich ex- Planeintrag: Nein plizit auch auf die Stadttunneltangente A4. Der Bund hat die Ergebnisse der Pla- nungsstudie im Sachplan Verkehr, im neuen Netzbeschluss (NEB) und dem Pro- gramm zur Engpassbeseitigung (PEB) übernommen. Die Funktionalität der Achse A4 soll durch eine zweite Röhre des Fäsenstaubtunnels langfristig sichergestellt werden. Ein generelles Projekt ist dazu seit 2011 beim Bund in Ausarbeitung.

3-1-1/2 A4: Ausbau im Weinland/ZH

Im Kanton Zürich wurde ein reduzierter Ausbau der A4 ab Flurlingen bis Kleinandel- RiplaNr: 3-1-1/2 Koordination: Festsetzung fingen realisiert (4-Spur-Strasse ohne durchgehenden Pannenstreifen, Miniauto- Federführung: Bundesamt für Strassen bahn). Die Ausführungsplanung für den Ausbau der Strecke von Andelfingen nach Termin: 2015 Planeintrag: Nein Winterthur ist in Bearbeitung. Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2013 öffent- lich aufgelegt. Die Umsetzung ist in den Jahren 2015-2018 geplant.

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3 Verkehr

3-1-1/3 Engpassbeseitigung N4/A81

Die Zweckmässigkeitsbeurteilung von 2008 zur Verbindung A81 - N4 empfiehlt zur RiplaNr: 3-1-1/3 Koordination: Zwischenergebnis weiteren Engpassbeseitigung zwischen Bietingen und Schaffhausen einen Ausbau Federführung: Bundesamt für Strassen der bestehenden Strassen B34 und J15 (zukünftig A4). Zum Schutz der Moor- und Termin: 2014 Planeintrag: Nein Naturschutzgebiete zwischen Thayngen und dem Herblingertal soll die Strecke in diesem Bereich teilweise in einen Tunnel verlegt werden.

3-1-1/4 Anschluss Bibern-Hofen/J15

Der Kanton setzt sich beim Bund für einen kreuzungsfreien Anschluss aus Richtung RiplaNr: 3-1-1/4 Koordination: Zwischenergebnis Bibern - Hofen in die J15 ein. Dieser Anschluss ist als Umfahrung von Thayngen Federführung: TBA Termin: 2014 Richtung Bibern sowie auf Grund des Schwerverkehrs vom und zum Industriegebiet Planeintrag: ja «Wippel» für die Lebensqualität im Zentrum von Thayngen von entscheidender Be- deutung.

3-1-2 Kantonsstrassen

Im Zuge der Einführung des Halbstundentaktes auf der DB-Strecke Erzingen - Ausgangslage - zu lösende Schaffhausen wurden die Baumassnahmen zur Aufhebung der Bahnübergänge Aufgaben «Erlen» und «Grosser Letten» in Neunkirch bis Ende 2012 abgeschlossen und die Kantonsstrasse H13 auf dem dazwischenliegenden Abschnitt südlich der Bahnlinie neu geführt. Der Niveauübergang «Kleiner Letten» ist nicht davon betroffen. Im Zu- ge der mit den Baumassnahmen zusammenhängenden Anpassungen des Stras- senrichtplanes soll die Strasse «Kleiner Letten» zu einer Gemeindestrasse abklas- siert werden. Ebenso wurden per Ende 2012 die Baumassnahmen in Wilchingen zur Aufhebung der beiden Bahnübergänge Unterneuhaus und Chrummenlanden abgeschlossen.

Im Rahmen der Projektierungs- und Genehmigungsprozesse der Projekte zur Auf- hebung der Bahnübergänge in Neunkirch und Wilchingen wurde beschlossen, die Aufhebung der übrigen Bahnübergänge wie Neuhausen «Badische Bahn- hofstrasse», Neunkirch «Schmerlat» sowie Trasadingen «Station» vorerst nicht mehr weiterzuverfolgen.

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3 Verkehr

Tabelle 13: Kantonsstrassen, Quelle: TBA 2011

Ripla-Nr. Objekt Vorhaben IKat. Realisierung

3-1-2/1 Kurvenbegradigung Eine Begradigung der Kurve beim «Häming» wurde im ZE Langfristig Häming kantonalen Strassenrichtplan (Revisionsvorlage 2010/2011) belassen.

3-1-2/3 Klettgaustrasse/Umfahrung Mit Beschluss des Grossen Rates vom 17. Juni 1996 wur- VO Langfristig Beringen - Löhningen - de die Klettgaustrasse aus dem kantonalen Strassenricht- Siblingen plan entfernt. Beibehalten wurde die Umfahrungsstrasse von Siblingen, Löhningen und Beringen. Beim Entwurf der Vorlage zur Revision des Strassenrichtplanes 2010/2011 wurde dies unverändert übernommen. Es werden auch al- ternative Linienführungen geprüft (z.B. Spange Beringen).

3-1-2/4 Ortsumfahrung Wilchingen Bau der Ortsumfahrung Wilchingen; Linienführung, Aus- VO Langfristig baugrad und Realisierung sind zurzeit ungewiss. Beim Entwurf der Vorlage zur Revision des Strassenrichtplanes 2010/2011 wurde die Umfahrung unverändert übernom- men.

3-1-2/5 Anschluss Merishausen vgl. Tabelle 15 FS Mittelfristig

Tabelle 14: Massnahmenbündel motorisierter Individualverkehr aus dem Agglomerationsprogramm erste Festgesetzt mit Richtplan- Generation, Quelle: PNA 2014 Anpassung 8.9.2011 Ripla- Agglo- Nr. Objekt/Vorhaben IKat. Realisierung Nr. 21a Dosierung/Verkehrslenkung Teil Kt. SH FS Langfristig Priorisierung Teilprojekte in Bearbeitung 3-1-2/2 22 Rheinuferstrasse / Rheinzugang FS Kurzfristig - Die Rheinuferstrasse ist eine der am stärksten belasteten Strassen in der Stadt Schaffhausen. Mittelfristig Die Rheinuferstrasse wirkt städtebaulich stark trennend und verhindert eine Öffnung der Alt- stadt von Schaffhausen zum Rhein. Es sind Lösungsansätze für eine stadtraumverträgliche Gestaltung/Situierung der Rheinuferstrasse in den Stadtraum zu suchen. Die Funktion der Rheinuferstrasse als Teil des übergeordneten Strassen- und Radroutennetzes ist dabei zu be- rücksichtigen. Sanierungsprojekt ist im Gange 3-1-2/6 25 Adlerunterführung / Schwabentor FS Mittelfristig Die Adlerstrasse soll verkehrsfrei gestaltet werden. Damit wird der Bereich östlich des Schwa- bentors städtebaulich aufgewertet. 27a Ortsdurchfahrten Beringen, Löhningen und Siblingen FS Kurzfristig - 3-1-4/1 Die Ortsdurchfahrten Beringen, Löhningen und Siblingen sollen aufgewertet werden (gemäss Mittelfristig 3-1-4/2 Betriebs- und Gestaltungskonzept). Beringen ist in Umsetzung. Die Ortsdurchfahrten Löhningen und Siblingen sollen, zeitlich verschoben, umgesetzt werden, 3-1-4/3 sind aber nicht über das Agglomerationsprogramm finanziert. 29 Gennersbrunnerstrasse FS Mittelfristig Die Funktion der Fulachstrasse als übergeordnete Kantonsstrasse soll auf die Ebnatstrasse übertragen werden. Ergänzende verkehrsberuhigende Massnahmen an der Herblingerstrasse, äusseren Fulachstrasse und Hochstrasse sind noch nicht festgelegt. Die Radroute führt weiter- hin über die Fulach- und Herblingerstrasse. Ausführung zusammen mit Massnahmen Nr. 16 u. Nr. 39. 3-1-3/1 31 Änderung Strassennetz Herblingen FS Mittelfristig Die Funktion der Fulachstrasse als übergeordnete Kantonsstrasse soll auf die Ebnatstrasse übertragen werden. Ergänzende verkehrsberuhigende Massnahmen an der Herblingerstrasse, äusseren Fulachstrasse und Hochstrasse sind noch nicht festgelegt. Die Radroute führt weiter- hin über die Fulach- und Herblingerstrasse.

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3 Verkehr

Tabelle 15: Massnahmenbündel motorisierter Individualverkehr aus dem Agglomerationsprogramm zweite Generation beim Bund eingereicht Ripla-Nr. Objekt Vorhaben IKat. Realisierung 3-1-4/4 Aufwertung Bachstrasse Der Strassenraum soll betrieblich und gestalterisch auf- FS Mittelfristig/ Schaffhausen gewertet werden. Mit der zweiten Tunnelröhre Fäsenstaub Langfristig entfällt die Funktion der Durchfahrt bei Ausfall des Tun- nels. 3-1-4/5 Erweiterung Zentrumsauf- Durch Verbesserung der Gestaltungsqualität des Stras- FS Mittelfristig/ wertung Neuhausen am senraums erfolgt eine weitere Stärkung des Zentrums Langfristig Rheinfall Neuhausen am Rheinfall. 3-1-2/7 Aufwertung Schaffhauser- Erhöhung der Verkehrssicherheit beim Zugang des Lang- FS Kurzfristig/ strasse im Bereich neue S- samverkehrs zur neuen S-Bahn-Haltestelle. Mittelfristig Bahnhaltestelle Beringer- Damit wird auch die östliche Weiterführung der Kantons- feld strasse H14 im Zuge der weiteren Überbauung im Bereich ESP Beringen (Beringerfeld: Hägli-Enge) der baulichen Entwicklung angepasst und zu einer Innerortsstrecke um- gestaltet. 3-1-2/8 Aufwertung Klettgauer- Die Klettgauerstrasse soll gestalterisch und funktional FS Mittelfristig/ strasse Bereich ESP Rhy- (Qualität Fussgänger und Veloverbindungen) an den neu- Langfristig Tech-Areal, inkl. Knoten en ESP RhyTech-Areal angepasst werden. Dazu soll auch Kreuzstrasse die Verkehrsentlastung durch den Galgenbucktunnel ge- nutzt werden. Ziel ist, das Gebiet städtebaulich aufzuwer- ten, die angrenzenden Wohngebiete besser zu verbinden und die Verkehrssicherheit auf der wichtigen Schulweg- achse Zollstrasse–Rosenbergstrasse (Fuss- und Velover- kehr) zu erhöhen. Dabei soll auch die Veloführung in der Zollstrasse im Abschnitt bis zur Schützenstrasse verbes- sert werden. 3-1-2/5 Anschluss Merishausen Anschluss im Merishausertal (A4); die Realisierung wird FS Mittelfristig im Zuge des Abtausches A4 - J15 (NEB) angestrebt. Der Ausbaustandard der A4 (künftig H4) ist zu prüfen. Diese Massnahme liegt ausserhalb des Perimeters, hat aber unmittelbaren Einfluss auf den Agglomerationskern: Mit diesem Halbanschluss kann vermehrt Verkehr aus dem Raum Merishausen auf die A4 gelenkt und so die Strasse durch das Mühlental entlastet werden, die der Er- schliessung des ESP Vorderes Mühlental dient. Zudem kann die bestehende schmale Verbindungsstrasse zwischen Merishausen und Schaffhausen entlastet und so als attraktive Veloverbindung genutzt werden.

3-1-4 Ortsdurchfahrten

3-1-4/A Aufwertung von Ortsdurchfahrten

Bei grossen, baulichen Unterhaltsarbeiten innerorts prüfen die Gemeinden eine RiplaNr: 3-1-4/A Koordination: Festsetzung Aufwertung der Ortsdurchfahrt. Sie prüfen, bei Kantonsstrassen in Zusammenarbeit Federführung: Gemeinden, Tief- bauamt mit dem kantonalen Tiefbauamt, mit welchen Massnahmen die Sicherheit der Ver- Termin: 2014 kehrsteilnehmer erhöht und wie der Langsamverkehr gefördert werden kann sowie Planeintrag: Nein welche gestalterischen Massnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes beitragen könnten. Entlang von Ortsdurchfahrten sind oftmals die Immissionsgrenzwerte ge-

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3 Verkehr mäss Lärmschutzverordnung überschritten. Im Rahmen von Aufwertungen kann u.a. auch mit gestalterischen Massnahmen die Lärmsituation verbessert werden. Der Einbau von lärmarmen Deckbelägen reduziert die Lärmimmissionen. Solche Lärm- schutzmassnahmen werden auch vom BAFU im Rahmen der Programmvereinba- rungen subventioniert, sofern sie als Sanierungsprojekt eingegeben werden.

Ein Betriebs- und Gestaltungskonzept ist zu erarbeiten.

3-1-4/6 Aufwertung T332 Ramsen (Moskau/Petersburg)

Die stark belastete überregionale Kantonsstrasse T 332 soll in den beiden Ortsteilen RiplaNr: 3-1-4/6 Koordination: Zwischenergebnis Moskau und Petersburg im Zeitraum zwischen 2013 und 2020 aufgewertet und neu Federführung: Gemeinden, Tief- bauamt gestaltet werden. Termin: 2014 Planeintrag: Nein

3-1-5 Grenzüberschreitende Strassen

Die Region Schaffhausen wird aufgrund ihrer geografischen Lage vom grenzüber- schreitenden Verkehr geprägt. Die Wirtschafts-, Handels- und Arbeitsmarktbezie- hungen beeinflussen die Entwicklung des Verkehrsaufkommens. Die Verkehrszu- nahme an der Zählstelle am Grenzübergang Thayngen von 4.6% im Jahr 2010 und 6% im Jahr 2011 zeigen eine deutliche Steigerung des grenzüberschreitenden Ver- kehrs.

3-1-5/1 A 98 Bundesfernstrasse

Die bis ins Jahr 2018 reichende Bedarfsplanung für die Bundesfernstrassen RiplaNr: 3-1-5/1 Koordination: Zwischenergebnis (Deutschland) sieht auf der Nord-Süd-Achse keine - über das Ende der A81 bei Bie- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2015 tingen hinausreichende - Fortsetzung vor. Im Westen endet die Bedarfsplanung der Planeintrag: Nein A98 - B34 im Raum Oberlauchringen-Geisslingen. Von deutscher Seite her werden in diesem Planungszeitraum Verbesserungen an den bestehenden Verkehrsverbin- dungen vorgenommen. Die Ortsumfahrung Oberlauchringen (A98 - B34) ist seit 2011 im Planfeststellungsverfahren enthalten. Eine weitergehende Planung auf deutscher Seite ist nicht erkennbar. Bauliche Massnahmen sind östlich von Lauch- ringen in den kommenden 20 Jahren kaum zu erwarten. Eine Abnahme der A98 durch den Klettgau lehnt der Kanton Schaffhausen ab.

3-1-5/2 Planung Strasse von Bietingen Richtung Landesgrenze

Die Strasse A81 (von Singen her Richtung Landesgrenze) weist vor Bietingen eine, RiplaNr: 3-1-5/2 Koordination: Zwischenergebnis gemäss deutschem Planfeststellungsverfahren «linienbestimmte» südliche Planung Federführung: Tiefbauamt Termin: 2015 der Strasse aus (Weiterführung der A81 über die B34 hinaus). Diese Strasse würde Planeintrag: Nein direkt in ein Gebiet auf Schweizer Boden münden, das im Richtplan als Natur- schutzgebiet ausgewiesen ist. Hier liegt ein klarer Abstimmungsbedarf vor. Im Rah- men einer grenzüberschreitenden Planungsstudie für die Nord-Süd-Achse N4-A81 wurde festgehalten, dass sich die weiterführenden Planungen zum Ausbau der Ach- se im Korridor der bestehenden Strecken A81-B34-J15-N4 bewegen sollen. Weiter südlich liegende Linienführungen - gemäss der «linienbestimmte» Planung auf deutscher Seite - sind damit überholt. Im Zuge des Abtausches A4-J15 (NEB) muss die gegenseitige Abstimmung dieser Achsen auf nationaler Ebene weiter verfolgt werden.

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3 Verkehr

3-2 Öffentlicher Verkehr

Ende 2007 wurde das Agglomerationsprogramm Verkehr und Siedlung dem ARE Ausgangslage - zu lösende eingereicht. Mit dem Infrastrukturfonds haben die Agglomerationsprogramme ein Aufgaben Mitfinanzierungsinstrument erhalten, das dazu beitragen soll eine aufeinander ab- gestimmte Verkehrs- und Siedlungsentwicklung umzusetzen. Mit dem Agglomerati- onsprogramm will der Bund sicherstellen, dass die finanziellen Mittel, die er zur Lö- sung der Verkehrsprobleme in den Agglomerationen zur Verfügung stellt, koordi- niert, effizient und wirksam eingesetzt werden. Die Agglomerationen sollen sich ent- sprechend den Grundsätzen der Nachhaltigkeit entwickeln und die raumplaneri- schen Ziele erfüllen. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur soll nicht dazu führen, dass sich die Siedlungen immer weiter in die Fläche ausdehnen. Das Programm wurde in drei Phasen aufgeteilt. Mit der Genehmigung des Agglome- rationsprogramms der 1. Generation durch den Bund und die damit verbundene An- passung des Richtplans konnte die erste Phase erfolgreich abgeschlossen und der Realisierung zugeführt werden. Das Agglomerationsprogramm Schaffhausen 1. Generation umfasst eine umfang- reiche Liste von Infrastrukturmassnahmen, mit denen die bestehende Verkehrs- infrastruktur auf das zu erwartende Verkehrs-, Bevölkerungs- und Wirtschaftswachs- tum hin optimiert und verbessert werden soll. Diese Infrastrukturmassnahmen sind in den nächsten Jahren umzusetzen. Der Fäsenstaubtunnel als Bestandteil der Nationalstrasse A4 hat seine Kapazitäts- grenzen bald erreicht. Verkehrszählungen zeigen, dass der Verkehr in einem hohen Mass hausgemacht ist und der Kapazitätsengpass hälftig durch die Schaffhauserin- nen und Schaffhauser und durch den zunehmenden Transitverkehr verursacht wird. Da in absehbarer Zeit kein zweiter Fäsenstaubtunnel zur Verfügung stehen wird, sind Verbesserungen der Verkehrssituation in der Agglomeration Schaffhausen nur mit dem Agglomerationsprogramm möglich und es sind die vorhandenen Kapazitä- ten auf Schiene und Strasse besser zu nutzen resp. zu optimieren. Mit dem Agglo- merationsprogramm der 1. Generation wurde die Voraussetzung dafür geschaffen und soll nun mit einem Agglomerationsprogramm der 2. Generation punktuell er- gänzt werden. Aufgrund der Vorgaben des Bundes, dass die Bahnstrecke Schaffhausen-Zürich ei- ne NEAT-Zulaufstrecke ist und daher über ausreichende Kapazitäten für den Güter- verkehr auf der Schiene verfügen muss, dieselbe Strecke aber auch für den Fern- verkehr wichtig ist, ergeben sich Engpässe im Bereich von Neuhausen am Rheinfall und im Bahnhof Schaffhausen. Diese sind im Rahmen des Agglomerationspro- gramms der 1. Generation angegangen worden. Fahrplansimulationen und die wei- teren Entwicklungen im Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr zeigen, dass zusätzliche Anpassungen der Gleis- und Sicherungsanlagen erforderlich sind, um die einzelnen Züge konfliktfrei durch den Knoten Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall tras- sieren zu können. Auch Massnahmen, die im Rahmen des Agglomerationspro- gramms der 1. Generation als sog. B-Massnahmen aufgeführt wurden, fliessen nun in ein Paket zur Teilergänzung der S-Bahn Schaffhausen im Agglomerationspro- gramm der 2. Generation ein.

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3 Verkehr

Hauptziel der Verkehrsentwicklung ist, dass der öffentliche Verkehr 50% des Ver- kehrswachstums übernimmt. Auf den Hauptachsen muss der ÖV dabei einen höhe- ren Anteil übernehmen als auf den Nebenachsen im ländlichen Raum. Dies geht nur mit einer abgestimmten Siedlungspolitik, die im Kapitel Siedlungsentwicklung darge- legt wird.

• In den Agglomerationen hat der öffentliche Verkehr Priorität. Im ländlichen Planungsgrundsätze Raum ein Grundangebot sicherstellen. Förderung ÖV und Grund- angebot Definition sind im • Für Siedlungsgebiete, welche die Mindestanforderungen nicht erfüllen, Sonder- Gesetz abgebildet, deshalb lösungen prüfen. kein Bedarf für einen PG • Rückgrat der Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr ist das Bahnangebot. Im interregionalen Verkehr mindestens halbstündlich eine schnelle und direkte Verbindung nach Zürich, Winterthur und Basel anstreben und stündlich eine solche nach Stuttgart. Auf den regionalen Bahnlinien einen Halbstundentakt an- bieten. Diesen im Kerngebiet der Agglomeration Schaffhausen und zur Er- schliessung der kantonalen Entwicklungsschwerpunkte zumindest während den Hauptverkehrszeiten zu einem Viertelstundentakt verdichten. • In Ergänzung zum Bahnangebot erschliessen Buslinien diejenigen Ortschaften, welche mindestens 300 Einwohner, Arbeits- oder Ausbildungsplätze aufweisen. • Zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des strassengebundenen öffentlichen Verkehrs diesen nach Möglichkeit gegenüber dem motorisierten Individualver- kehr bevorzugen. • Der öffentliche Verkehr übernimmt die Hälfte des Verkehrswachstums.

3-2-1/4 Elektrifizierung Strecke Basel-Friedrichshafen

Nach erfolgter Elektrifizierung der Strecke bis Erzingen, soll die Elektrifizierung der RiplaNr: 3-2-1/4 Koordination: Zwischenergebnis Strecke bis Basel vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Federführung: KöV Termin: 2015 Lückenschluss bei der Bodenseegürtelbahn zu prüfen. Planeintrag: Ja

Die folgenden Massnahmen im Bereich des öffentlichen Verkehrs wurden im Ag- glomerationsprogramm der 1. Generation festgesetzt. In der Zwischenzeit konnten zahlreiche Massnahmen abgeschlossen werden. Sie werden in der Liste orange hinterlegt und haben keine Richtplannummer mehr. Weitere befinden sich in der Umsetzungsphase. Die Verlegung der Bahnhaltestelle Schloss Laufen auf die Rheinfallbrücke wird nicht mehr weiter verfolgt. Der heutige Bahnhof bleibt bestehen.

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3 Verkehr

Tabelle 16: Massnahmenbündel Öffentlicher Verkehr aus dem Festgesetzt mit Richtplan- Agglomerationsprogramm erste Generation Anpassung 8.9.2011 Ripla- Agglo- Objekt/Vorhaben Nr. Nr. 12 Elektrifizierung Schaffhausen-Erzingen (-Basel) 13 Wendegleis Jestetten 15 Ausbau Bahnhof Schaffhausen 3-2-2/6 16 Aufwertung Station Herblingen FS Mittelfristig Die Station Herblingen ist ein wesentliches Element des Entwicklungsschwerpunktes Herblinger- tal. Der geplante FCS-Park mit Mantelnutzung muss an den öffentlichen Verkehr angebunden werden. Diese Anbindung ist mit der S-Bahn Schaffhausen gegeben. Die Zugänge zu den Per- ronanlagen sind für Behinderte zugänglich und mit einem zusätzlichen Zugang zu den Gleisen auf der Ostseite zu verbessern. Eine verbesserte Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr und gestalterische Massnahmen sollen diese Haltestelle zusätzlich aufwerten. 17 Neue Bahnhaltestelle Beringerfeld Schienenfreie Zugänge DB-Bahnhof Beringen 3-2-2/1 18 Neue Bahnstation Neuhausen Rheinfall FS Kurzfristig Um die Erschliessung des Entwicklungsschwerpunktes SIG-Areal/Zentrum zu verbessern, ist eine neue Bahnhaltestelle im Bereich der Laufengasse vorgesehen. Damit wird auch die Verbindung ortsintern verbessert. Die Baubewilligung ist erteilt. Ausführung zusammen mit Massnahme Nr. 34: Rheinfalllift 20 Ausbau Busangebot VBSH (div. Infrastrukturen) FS Mittelfristig 3 Teilpakete, TP 1 umgesetzt, TP 2 Einreichung 2013, TP 3 2016/2017 3-2-2/3 54 Ausbau Bahnhof Thayngen inkl. Unterführung FS Kurzfristig Im Zusammenhang mit der Automatisierung und Modernisierung der Bahn- und Sicherungsanla- gen im Bahnhof Thayngen sind schienenfreie und behindertengerechte Perronzugänge erforder- lich. Einzelne Massnahmen wie die Öffnung der neuen Fussgängerunterführung gegen das In- dustriegebiet als Teil des Entwicklungsschwerpunktes Thayngen sowie die Verbesserung der Ve- loführung sind Bestandteil des Agglomerationsprogramms. 55 Veloweg Thayngen-Süd (Zugang Bahnhof) FS Kurzfristig Massnahmen Nr. 54 und 55 werden zusammen realisiert und sind Bestandteil Ausbau Bhf.

Thayngen.

Tabelle 17: Massnahmenbündel Öffentlicher Verkehr aus dem Beim Bund eingereicht Agglomerationsprogramm zweite Generation Ripla-Nr. Objekt Vorhaben IKat. Realisierung

3-2-1/7 Leistungssteigerung Bahn Anpassen an neue Rahmenbedingungen und künftige FS Mittelfristig Schaffhausen-Neuhausen Entwicklungen

3-2-1/8 Kreuzungsstelle St. Katha- Sicherstellung Anschlüsse an Fernverkehr von Seelinie Info Mittelfristig rinental

3-2-3/1 Erweiterung Trolleybusnetz Zusätzliche Elektrifizierung einer Ortsbuslinie zwischen FS Mittelfristig Schaffhausen Breite und Herblingen

3-2-2/9 Personenunterführung Süd Verbesserung Erreichbarkeit ESP Rhytech FS Mittelfristig Bad. Bahnhof Neuhausen

Die Kreuzungsstelle St. Katharinental / TG ist Teil des Agglomerationsprogramms, wird jedoch vom Kanton Thurgau umgesetzt.

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3 Verkehr

Karte 17: Öffentlicher Verkehr - Quelle: PNA 2014

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3 Verkehr

Karte 18: Öffentlicher Verkehr, ÖV-Güteklassen - Quelle: PNA 2014

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3 Verkehr

3-3 Langsamverkehr

3-3-1 Radrouten

Die Teilrichtpläne «Radrouten» und «Wanderwege» wurden vom Kantonsrat be- Ausgangslage - zu lösende schlossen. Die Teilrichtpläne sind eine verbindliche Grundlage für die kantonale Aufgaben Richtplanung. Das Radroutennetz besteht aus einem «Alltagsnetz» (Schule, Arbeit, Einkauf etc.) und einem «Freizeitnetz» (Tourismus, Erholung). Beim «Alltagsnetz» steht das Ziel (Weg zum Ziel) im Vordergrund. Das Ziel soll dabei möglichst direkt, das heisst ohne Umweg, und sicher erreicht werden können. Innerorts ist der Radverkehr in der Re- gel auf der Fahrbahn zu führen. Die Radrouten sind nach Möglichkeit mit einem Hartbelag versehen. Beim «Freizeitnetz» steht hingegen der Weg (Wegführung) im Vordergrund. Solche Routen können auch über Naturbeläge führen. Innerorts ist ei- ne Kombination mit dem Fussverkehr möglich. Das Radroutennetz ist grenzüberschreitend abgestimmt. Für die kantonalen Radrou- ten im Ausserortsbereich ist das kantonale Tiefbauamt zuständig. Es erstellt die da- zu nötigen Ausführungsprojekte. Die beteiligten Gemeinden sind jeweils aus dem Namen des Richtplangeschäftes ersichtlich. Die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung, die Anbindung aller Kantonsteile an die Agglomeration Schaffhausen-Neuhausen, aber auch die Anbindung des Kantons an Baden-Württemberg und die Nachbarkantone sind im Teilrichtplan «Radrouten» berücksichtigt. Das Radroutennetz befindet sich noch im Aufbau, sinnvolle Ergän- zungen durch den Bau von eigentlichen Radwegen oder die Markierung von Rad- streifen erhöhen die Verkehrssicherheit. Ebenso können Umbauten, Innerortsgestal- tungen sowie Temporeduktionen zur Verbesserung der Sicherheit beitragen. Kanton und Gemeinden setzen sich für sichere, direkte und topografisch attraktive Routenführungen ein.

• Der Kanton stimmt das kantonale Radroutennetz grenzüberschreitend und mit Planungsgrundsätze den Gemeinden ab. Die Innerortsradrouten fliessen in die kommunalen Stras- senrichtpläne ein. • Die Radroutenführung so konzipieren, dass wichtige Haltestellen des öffentli- chen Verkehrs und publikumsintensive Einrichtungen mit dem Velo erreichbar sind. An diesen Standorten ausreichend Abstellmöglichkeiten für Velos vorhal- ten. • Innerorts Radrouten in der Regel auf der Fahrbahn führen (Radstreifen, Kern- fahrbahn, Mischflächen). Müssen Fuss- und Radwege zwingend gemeinsam ge- führt werden, auf genügende Breiten und Sichtweiten achten. • Ausserorts den Radverkehr, wenn möglich, auf separaten Radwegen führen (Verhältnismässigkeit). Bei geringem Verkehrsaufkommen und guter Übersicht- lichkeit können Radstreifen oder Kernfahrbahnen markiert werden. • Querungen von Fahrbahnen möglichst vermeiden. Bei stark befahrenen Stras- sen sind in der Regel Linksabbiegehilfen notwendig.

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3 Verkehr

Karte 19: Strassenrichtplan, Teilrichtplan Radrouten - Quelle: PNA 2013

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3 Verkehr

Die folgenden Massnahmen zur Verbesserung des Radroutennetzes sind vorgese- hen. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der Finanzplanung: 1. Radroute Murgarten, Neunkirch - Hallau (Neuaufnahme) 2. Neue Führung Radroute Unterneuhaus - Wilchingen (Änderung) 3. Streichung des Radwegs Hallau - Oberhallau (Aufhebung) 4. Radroute Oberhallau - Gächlingen (Neuaufnahme) 5. Radroute Siblingerhöhe - Siblingen (Änderung, Verlängerung) 6. Radroute Schaffhausen - Hemmental 7. Radroute Herblingen - Stetten (Neuaufnahme) 8. Streichung des Radwegs Längenberg, Schaffhausen - Merishausen (Aufhe- bung) 9. Radroute Wiesholz - Landesgrenze (Neuaufnahme) 10. Radroute Rüdlingen (Neuaufnahme) 11. Radroute Bargen - Zoll Neuhaus über A4 (Änderung) 12. Radroute Wangental (Neuaufnahme)

Festgesetzt mit Richtplan- Tabelle 18: Massnahmenbündel Langsamverkehr aus dem Agglomerationsprogramm erste Generation Anpassung 8.9.2011 Agglo- Objekt/Vorhaben IKat. Realisierung Ripla-Nr Nr. 33 Duraduct mit Lift FS Mittelfristig Brücke über das Mühlental für Velofahrer und Fussgänger, kombiniert mit einem Lift. Ver- besserung der Radialverbindungen und Schaffen einer Tangentialverbindung entlang des dicht überbauten Siedlungsgürtels. Beitrag zur Erreichung der Modal-Split-Ziele. Eine Machbarkeitsstudie liegt vor. Die definitive Ausgestaltung muss mit dem Projekt Sporthalle 3-3-3/1 und Stahlgiesserei koordiniert werden. 34 Lift Bhf. Neuhausen Rheinfall zum Rheinfall FS Mittelfristig 3-3-3/2 Ausführung zusammen mit Massnahme Nr. 18, Haltestelle Neuhausen Rheinfall 36 Veloweg Herblingertal FS Kurzfristig 37 Fussgängersteg Bahnhof Herblingen FS Kurzfristig Koordination mit Massnahme Nr. 16 38 Veloabstellanlage Bahnhof Schaffhausen FS Mittelfristig Koordination mit SBB-Projekt Neubau Bahnhof Süd 39 Veloabstellanlage Station Herblingen FS Kurzfristig Koordination mit Massnahme Nr. 16 40 Veloverkehr Neustadt 41 Verbesserung Verkehrssicherheit Velo FS Kurz- bis Mit- Verschiedene Projekte mitpunktueller Verbesserung der Verkehrssicherheit (nicht Richt- telfristig planstufe) 42 Veloführung Knoten Rheinhof FS Langfristig nach Eröffnung Galgenbucktunnel 43 Veloabstellplätze Neuhausen Bad. Bf. und Rheinfall FS Kurzfristig 44 Erschliessung Rheinfall für Veloverkehr FS Mittelfristig Steg wird nicht umgesetzt / Ersatzlösung wird geprüft 45 Veloweg Charlottenfels-Areal FS Langfristig Integration in LV-Konzept 47 Fussgängerbrücke Rabenfluh zurückgestellt 48 Öffnung des SIG-Areals für den Fussverkehr FS Mittelfristig im Rahmen der Entwicklung ESP SIG-Areal. 49 Fussweg Klettgauerstrasse – Sonnenbergstrasse FS Kurzfristig 50 Fussweg Schützenstrasse – Langrietstrasse FS Kurzfristig 51 Veloweg Beringen – Löhningen zurückgestellt; Alternativen werden geprüft FS Mittelfristig 52 Veloweg Herblingen – Stetten FS Langfristig 3-3-1/1 Attraktive Radwegverbindung zwischen dem städtischen Gebiet mit dem Reiat 53 Veloweg Schaffhausen – Hemmental Mit einem attraktiven Veloweg wird Hemmental als Teil der Stadt Schaffhausen mit dem städtischen Gebiet für den Radverkehr optimal verbunden.

Die Fuss- und Radwegbrücke Enge (Massnahme Nr. 46 wird nicht realisiert. (Volksentscheid am 23.09.2012).

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3 Verkehr

Tabelle 19: Massnahmenbündel Langsamverkehr aus dem Agglomerationsprogramm zweite Generation Beim Bund eingereicht Ripla-Nr. Objekt Vorhaben IKat. Realisierung

3-3-3-/3 Munotlift (B-Massnahme Hauptzweck des Munotlifts ist, den topographi- VO Langfristig schen Widerstand für die Velofahrer zwischen Alt- aus AP1) stadt/Bahnhof und dem Wohngebiet Emmersberg zu überwinden. Er soll jedoch auch den Fussgängern dienen (Zu- gang Munot, auch für Gehbehinderte und somit ein Mehrzwecklift sein. Die Art des Lifts und die ge- naue Lage sind noch offen. 3-3-1/3 Optimierung Veloverbin- Verbesserung der Erreichbarkeit des Rheinfalls für FS Mittelfristig Velos dung Sonnenweg – Flur- Die Veloroute entlang des Rheins zum Rheinfall lingersteg – Rheinfallbrü- (Veloroute 2) soll in diesem Abschnitt verbreitert cke (Veloroute 2) werden, um Konflikte mit Fussgängern zu verrin- gern. Zudem soll die Route durchgehend entlang des Rheins verlaufen. 3-3-1/4 Fuss- und Radweg Fi- Zwischen dem Rheinfallgebiet und der Gewerbe- FS Mittelfristig zone Rundbuck respektive dem südlichen Teil des scherhölzli, Neuhausen Quartiers „Brunnenwiesen“ besteht für den Fuss- und Veloverkehr keine Verbindung. Die Fi- scherhölzlistrasse ist aufgrund der geringen Strassenbreite für den Fuss- und Veloverkehr ge- fährlich . Ein Ausbau der Fischerhölzlistrasse zu einer Strasse mit zwei Fahrspuren für den MIV und Flächen für den Fuss- und Veloverkehr bedingt ei- nen starken Eingriff in die Landschaft und wäre mit hohen Kosten verbunden. Kostengünstiger und landschaftsverträglicher ist der Bau eines separa- ten Fuss- und Radweges. - Massnahmen aus Vertie- • Verbesserung Bahnunterführung für Fuss- und VO Langfristig Veloverkehr. Damit sollen die engen Platzver- fungsplanungen in hältnisse beseitigt . Thayngen • Verbesserung Veloverbindung Schaffhausen– Bibern. Damit soll eine sichere Direktverbindung geschaffen werden. • Verlängerung Bibernradweg. Damit kann die un- übersichtliche Einmündung in die Kantonsstras- se eliminiert werden - Paket Intermodalität • Schaffung zusätzliche Personenunterführung FS Mittelfristig Süd in Neuhausen Bad Bhf. Der Südzugang kann wesentlich verkürzt werden. Insbesondere der zusätzlich vorgeschlagene ESP RhyTech- Areal erhält einen besseren Bahnzugang. • Verbesserung stufenfreie Zugänge in Schaff- hausen. Dadurch wird auch der nördliche Per- ronzugang stufenfrei. • Personenunterführung Beringen. Neben dem Zugang im Minimalstandard ab der bestehenden Strassenüberführung (Vorleistung) soll ein zent- raler Perronzugang geschaffen werden. Dadurch kann u.a. der Zugang zum ESP Beringen ver- bessert werden. • Personenunterführung Neunkirch. Der niveau- freie Zugang in Neunkirch ist Voraussetzung für die Verdichtung des Bahnangebotes in der Ag- glomeration. Der minimale Ausbaustandard der DB (Nutzung bestehender Bahnübergang mit Schranke) führt zu einem eingeschränkten Per- ronzugang zu den Zügen Richtung Schaffhau- sen. Mit der Personenunterführung kann dieser Makel behoben werden. • Stufenfreier Zugang zu Personenunterführung und Aufwertung Bahnhofplatz Stein am Rhein.

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3 Verkehr

Die Strecke der S29, die auch die Agglomeration Winterthur bedient, wird im Rahmen der 4. Teil- ergänzungen der Zürcher S-Bahn ausgebaut. Der Bahnhof Stein am Rhein ist das „letzte Glied in dieser Kette“. Mit den vorgesehenen Mass- nahmen kann der Bahnzugang optimiert werden.

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3 Verkehr

3-3-2 Fuss- und Wanderwege

Das Fuss- und Wanderweggesetz verpflichtet die Kantone für ein zweckmässiges Ausgangslage - zu lösende Fuss- und Wanderwegnetz zu sorgen. Die Wanderwege gemäss Teilrichtplan Aufgaben «Wanderwege» weisen eine Länge von insgesamt 478.5 km auf. Das kantonale Wanderwegnetz wird bei der laufenden Revision des Teilrichtplans «Wanderwege» überprüft und, wo notwendig und sinnvoll, an die veränderten Verhältnisse (Stras- senbelag, Verkehrszunahme beim Individualverkehr) angepasst. Wanderwege sol- len möglichst nicht mit einem Schwarzbelag versehen werden. Von zunehmender Bedeutung ist das siedlungsinterne Fusswegnetz, für das die Gemeinden zuständig sind. Ein überschaubares, sicheres und attraktives Fussweg- netz trägt dazu bei, vermehrt Wege zu Fuss zurückzulegen und den Modalsplit zu verbessern. Die Grundlagenkarte zeigt die Wanderwege gemäss Teilrichtplan «Rad- und Wan- derwege».

• Die Ausgangspunkte von Wanderrouten (ausserhalb der Bauzonen) auf die Hal- Planungsgrundsätze testellen des öffentlichen Verkehrs ausrichten. • Wanderwege nach Möglichkeit auf Naturwegen führen, die für den privaten Mo- torfahrzeugverkehr gesperrt sind. • Wanderweg- und Mountainbikerouten auf separaten Wegen führen. Wo dies nicht möglich ist, muss auf genügende Wegbreiten und Sichtweiten geachtet werden. Steile sowie stark frequentierte Wege nicht gemeinsam nutzen. • Zur Signalisation die VSS-Norm SN 640 829a (Signalisation Langsamverkehr) anwenden. • Das siedlungsinterne Fusswegnetz auf die Haltestellen des öffentlichen Ver- kehrs, auf Schulen, zentrale Dienste, Orte des täglichen Bedarfs und Naherho- lungszonen ausrichten. Dabei auf die Belange Sicherheit (Verkehrssicherheit und soziale Sicherheit) und gute Zugänglichkeit besonderen Wert legen. Bei Querungen von mehrspurigen Fahrbahnen in der Regel eine Fussgängerschutz- insel vorsehen. • Fuss- und Radwege innerorts auf Grund der unterschiedlichen Ansprüche, wenn möglich, trennen. Vorbehalten bleiben Begegnungszonen oder ähnliche Gestaltungen sowie schwach frequentierte Wege. Wo eine Trennung nicht mög- lich ist, auf genügende Breiten und Sichtweiten achten. Freizeitradrouten kön- nen mit Fusswegen kombiniert werden.

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3 Verkehr

Karte 20: Strassenrichtplan, Teilrichtplan Wanderwege - Quelle: PNA 2014

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3 Verkehr

3-4 Schifffahrt auf dem Rhein

Der Schiffsverkehr auf dem Rhein besteht aus der öffentlichen und der privaten Ausgangslage - zu lösende Schifffahrt. Die Zahl und Standorte von Bootsliegeplätzen gibt immer wieder zu Dis- Aufgaben kussionen Anlass. Das 2008 verabschiedete überarbeitete Bodenseeleitbild enthält eine Liegeplatzbeschränkung. Im Weiteren wurde vereinbart, dass die Empfehlun- gen der Internationalen Gewässerschutzkommission Bodensee gelten. Darin steht, dass die Begrenzung der Zahl der Bootsliegeplätze sich bewährt hat und auch künf- tig beizubehalten ist (Beschluss 11. Mai 2010). In den letzten Jahren hat im IBK-Raum keine Zunahme von Bootsliegeplätzen statt- gefunden, jedoch erfolgten eine Umverteilungen respektive Konzentration der Bootsliegeplätze, hauptsächlich in Hafenanlagen am See. Die Nachfrage nach Bootsliegeplätzen ist gross, genauso wie das Bedürfnis nach weiteren Nutzungen auf dem Rhein. Es besteht ein Konflikt mit diversen anderen Nutzungen wie öffentliche Schifffahrt, Erholungssuchenden und Anliegen der An- wohner. Die heutige restriktive Handhabung hat sich bewährt und eine Änderung ist nicht konform mit dem Bodenseeleitbild, das auch der Kanton Schaffhausen unter- schrieben hat. Der Spielraum besteht darin, dass bestehende Plätze verlagert und die Aufteilung von Liegeplätzen und Gästeplätzen verändert werden können. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse am Rhein, können im Gegensatz zum Bo- densee, die bestehenden Bootsliegeplätze nicht in eine grossflächige Hafenanlage überführt werden, um damit Raum zu schaffen für ein Flächenmanagement.

• In Übereinstimmung mit dem Internationalen Bodenseeleitbild die Zahl der Planungsgrundsätze Bootsliegeplätze auf den heutigen Stand begrenzen.

3-4-1/A Bootsliegeplätze

In Übereinstimmung mit dem Internationalen Bodenseeleitbild ist die Zahl der Boote RiplaNr: 3-4-1/A Koordination: Festsetzung und Liegeplätze zu begrenzen (maximal heutiger Stand). Die bereits angewandte Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 restriktive Praxis ist fortzuführen. Ausbaubegehren für bestehende Anlagen sind aus Planeintrag: Nein den gleichen Gründen abzulehnen wie die Erstellung neuer Anlagen. Die internatio- nalen Vereinbarungen aller Bodenseeanlieger gestatten keine Ausnahmen.

3-4-2/A Fährbetriebe

Die Schifffahrtslinien der Fährbetriebe in Ellikon a.R. und bei der Tössegg in der RiplaNr: 3-4-2/A Koordination: Ausgangslage Gemeinde Freienstein-Teufen, die kantonsübergreifend über den Rhein führen, sind Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 weiterhin zu betreiben. Als Anbindung der Wanderrouten erhalten sie eine besonde- Planeintrag: Nein re Bedeutung.

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3-6 Flugverkehr

3-6-1 Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL)

Der Staatsvertrag mit Deutschland führt zu neuen Rahmenbedingungen mit Ausgangslage - zu lösende Deutschland. Somit ist der bisherige Entwurf für das SIL-Objektblatt anzupassen. Aufgaben Die Auswirkungen des Staatsvertrages auf den Kanton Schaffhausen hängen weit- gehend davon ab, wie der Vertrag in der Schweiz umgesetzt wird. Die bisherigen Unterlagen zur Anpassung des SIL-Objektblattes sind ungenügend. Eine seriöse Abklärung der Auswirkungen der einzelnen Varianten auf den Kanton Schaffhausen ist nicht möglich. Insbesondere kann zurzeit nicht beurteilt werden, ob eine zusätzli- che Lärm-Grenzwertüberschreitung zu erwarten ist. Während den verlängerten Sperrzeiten, gemäss Staatsvertrag, kommen vorwiegend die Nord-, Ost- und Süd- konzepte zur Anwendung. Bei allen Varianten ist grundsätzlich eine erhebliche Er- höhung der Starts Richtung Norden festzustellen. Dies widerspricht dem Grundsatz der fairen Verteilung der Flugbewegungen. Insbesondere ist darauf zu achten, dass eine zusätzliche Lärm-Grenzwertüberschreitung der Gemeinde Buchberg vermieden wird. Das Segelflugfeld «Schmerlat» ist im Konzeptteil de SIL als Teil des schweizeri- schen Flugplatznetzes festgesetzt. Ein Objektblatt besteht dazu noch nicht. Flugfeld und Hangar sind zonenplanerisch gesichert.

3-7 Historischer Verkehrsweg

Die Gesellschaft und ihr Lebensraum - vor allem die Siedlungsentwicklung - wurden Ausgangslage - zu lösende von Beginn an durch die Verkehrswege geprägt. Diese Wege sind ein wichtiger Be- Aufgaben standteil unserer Kultur und Geschichte. Sie sind sicht- und erlebbare Zeugen aus der Vergangenheit und lassen sich im Kanton Schaffhausen bis 2000 Jahre zurück- verfolgen. Die Kulturlandschaft ist einem rasanten Wandel unterworfen. Die dadurch hervorgerufenen Veränderungen in der Kultur- und Naturlandschaft wie private und gewerbliche Bautätigkeit, den Infrastrukturausbau und andere Eingriffe gefährden zahlreiche dieser historischen Wege oder zerstören sie sogar. Die Bestandsaufnahme der Historischen Verkehrswege ist Grundlage für den Schutz und die Erhaltung bedeutender Elemente unserer gewachsenen Kulturland- schaft. Ebenso liefert sie der Verkehrsforschung und dem Tourismus wichtige In- formationen. Für die Durchführung denkmalpflegerisch und bautechnisch korrekter Unterhalts- und Sanierungsaufgaben an den Wegen dient die Vollzugshilfe «Erhal- tung historischer Verkehrswege» des Bundesamtes für Strassen als Wegleitung.

• Die überlieferte Substanz und der historische Verlauf von Verkehrswegen scho- Planungsgrundsätze nen und möglichst unbeeinträchtigt erhalten. • Das Inventar der historischen Verkehrswege Schweiz (IVS) ist Grundlage für die Interessenabwägung, Planung und Projektierung.

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3 Verkehr

Die Übersichtskarte zeigt die Bestandsaufnahme der historischen Verkehrswege von nationaler Bedeutung im Kanton Schaffhausen. Sie sind Kulturgüter von beson- derer Bedeutung. Ein Teil davon ist im Teilrichtplan Wanderwege enthalten (Orts- verbindung).

3-6-1/A Inventar historischer Verkehrswege

Das Inventar der historischen Verkehrswege von kantonaler Bedeutung liegt als RiplaNr: 3-6-1/A Koordination: Zwischenergebnis Entwurf vor. Das regionale Inventar wird voraussichtlich 2014 den Gemeinden zur Federführung: Forstamt Termin: 2014 Vernehmlassung vorgelegt. Planeintrag: Nein

Im Rahmen der Nutzungsplanungsrevision sorgen die Gemeinden für hinreichenden Schutz der historischen Verkehrswege von nationaler Bedeutung. Diese Verkehrs- wege sind als überlagernde Schutzobjekte im Zonenplan auszuweisen.

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3 Verkehr

Karte 21: Übersichtskarte historische Verkehrswege, Quelle: PNA 2011 Richtplan Schaffhausen │139

3 Verkehr

Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Das vorliegende Kapitel bezweckt die Stärken vom motorisierten Individualverkehr, dem öffentlichen Verkehr sowie dem Langsamverkehr im Hinblick auf die angestreb- te Siedlungsentwicklung optimal und nachhaltig einzusetzen. So kann beispielswei- se im Agglomerationskern der öffentliche Verkehr eine effiziente, dichte Bedienung sicherstellen, während bei dispersen Siedlungsstrukturen auch in Zukunft das Auto das wichtigste Verkehrsmittel darstellen wird. Das Verkehrswachstum soll schwer- gewichtig vom öffentlichen Verkehr übernommen werden. Eine gute Erreichbarkeit ist eine zentrale Voraussetzung für die Wettbewerbsfähig- keit. Mit der Festsetzung der raumrelevanten Massnahmen aus dem Agglomerati- onsprogramm wird die aufeinander abgestimmte Verkehrs- und Siedlungsentwick- lung umgesetzt. Gezielte Verbesserungen des Verkehrsnetzes für den motorisierten Individualverkehr, den öffentlichen Verkehr und den Fuss- und Veloverkehr gewähr- leisten eine sichere und zweckmässige Mobilität. Nebst dem Halbstundentakt nach Zürich, ist die Weiterentwicklung des S-Bahnangebots von grosser Bedeutung. Mit Aufwertungen von Ortsdurchfahrten wird die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer er- höht und der Langsamverkehr gefördert. Gestalterische Massnahmen tragen zudem zur Verbesserung des Ortsbildes bei und können die Lärmsituation verbessern. Mit der Begrenzung der Bootsliegeplätze auf dem Rhein werden die unterschiedlichen Ansprüche an die Nutzung des Rheines nachhaltig geregelt. Der Kanton Schaffhau- sen ist vom Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt im unteren Kantonsteil betroffen und fordert auch mit dem Richtplan eine gleichmässige Verteilung der Belastungen auf die betroffenen Kantone. Mit der Festsetzung der historischen Verkehrswege von nationaler Bedeutung wird den Gemeinden den Auftrag für den Schutz und die Er- haltung unserer gewachsenen Kulturlandschaft erteilt.

Diese Zusammenstellung zeigt, dass die wesentlichen Herausforderungen aus der schweizerischen Nachhaltigkeitsstrategie enthalten sind.

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4-1 Wasser ...... 141 4-1-1 Wasserversorgung ...... 143 4-1-2 Grundwasser ...... 143 4-1-3 Oberflächengewässer ...... 144 4-2 Energie ...... 145 4-2-1 Energieversorgung ...... 146 4-2-2 Elektrizitätsnetze ...... 147 4-2-3 Windenergie ...... 150 4-2-4 Sonnenenergie ...... 153 4-2-5 Wasserkraft ...... 153 4-2-6 Erd- und Biogas ...... 154 4-2-7 Geothermie...... 155 4-2-8 Holzenergienutzung ...... 156 4-3 Nachrichtenübermittlung ...... 157 4-4 Abfallbeseitigung ...... 157 4-4-1 Deponien ...... 158 4-4-2 Lagerung radioaktiver Abfälle ...... 159 4-5 Abwasserreinigung ...... 161 4-5-1 Abwasserreinigung ...... 162 4-5-2 Abwasserreinigungsanlagen ...... 162 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 165

4 Ver- und Entsorgung

4 Ver- und Entsorgung

Nachhaltigkeitsziele are Bereich Ver- und Entsorgung

Abbildung 27: Nachhaltigkeitsziele Bereich Ver- und Entsorgung, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011

Die Infrastruktur im Bereich Ver- und Entsorgung ist ausgebaut. In den kommenden Ausgangslage - zu lösende Jahren stehen vor allem Fragen der Renovation und der Sanierung (Werterhaltung) Aufgaben im Vordergrund, insbesondere bei den Kläranlagen und der Trinkwasserversorgung. Es sind verursacherbezogene Gebühren zu erheben.

• Ver- und Entsorgungsanlagen mit der angestrebten Siedlungsstruktur koordinie- Planungsgrundsätze ren. • Selbstproduzierte Risiken bezüglich Störfall und Normalbetrieb erfassen und ein Risikomanagement einrichten.

4-1 Wasser

Die Einwohner des Kantons Schaffhausen decken ihren Trinkwasserbedarf mehr- heitlich mit Grundwasser. Zusätzlich wird Grundwasser auch als Brauchwasser und zur Wärmegewinnung genutzt. Die Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trink- wasser und Brauchwasser ist gewährleistet. Die Gewinnungs- und Verteilanlagen genügen den heutigen und absehbaren Bedürfnissen. Die Anlagen werden durch die Gemeinden und Zweckverbände betrieben und unterhalten.

• Alle Wasservorkommen haushälterisch nutzen und mengenmässig schonen. Planungsgrundsätze • Die Wasserqualität erhalten und nach Möglichkeit verbessern.

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4 Ver- und Entsorgung

Karte 22: Wasser, Quelle: PNA 2011

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4 Ver- und Entsorgung

4-1-1 Wasserversorgung

4-1-1/1 Wasserwirtschaftsplan

Der Wasserwirtschaftsplan ist ein behördenverbindliches Koordinations- und Pla- RiplaNr: 4-1-1/1 Koordination: Festsetzung nungsinstrument. Mit dem Wasserwirtschaftsplan (WWP) ist die Verwendung von Federführung: IKL/Tiefbauamt Termin: 2014 Trinkwasser geregelt. Er stimmt die drei Hauptziele der wasserwirtschaftlichen Tä- Planeintrag: Nein tigkeit, nämlich die nachhaltige und kostengünstige Nutzung des Wassers (Vorrang hat die Nutzung als Trinkwasser), den Gewässerschutz (Schutz des Wassers) und den Schutz vor dem Wasser aufeinander ab, auch unter Berücksichtigung der sich abzeichnenden Klimaveränderung. Die Realisierung der Trinkwasserleitungssyste- me gemäss kantonaler Studie «Die Wasserversorgungen» ist voranzutreiben.

4-1-2 Grundwasser

Der Grundwasserstrom im Klettgau ist ein wichtiger Trinkwasserlieferant im Kanton Ausgangslage - zu lösende Schaffhausen sowie auch für die deutsche Nachbarschaft. Nutz- und Schutzinteres- Aufgaben sen müssen sorgfältig abgewogen werden.

• Die nutzbaren Grundwasservorkommen langfristig bezüglich Wassermenge, Planungsgrundsätze und -güte schonen und erhalten. Die Nutzung der Grundwasserressourcen er- folgt nachhaltig und orientiert sich an langfristigen Zielen. • Die Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser hat Vorrang gegenüber an- deren Nutzungen. • Grundwasser vor nachteiligen Einwirkungen schützen.

4-1-2/A1 Grundwassernutzung

Für die Grundwassernutzung werden folgende Regelungen festgelegt: RiplaNr: 4-1-2/A1 Koordination: Festsetzung • Jede Wasserversorgung verfügt mindestens über zwei voneinander unabhängi- Federführung: IKL/Tiefbauamt Termin: 2014 ge und leistungsfähige Einspeisungen. Beim Ausfall der grössten Ressource Planeintrag: Nein müssen die übrigen kurzzeitig den mittleren Wasserbedarf abdecken können. Unter den Wasserversorgungen werden Verbundlösungen angestrebt. • Die thermische Nutzung von Grundwasser zu Heiz- und Kühlzwecken wird ge- mäss der Planungshilfe «Wärmenutzung von Grundwasser» der Abteilung Ge- wässer des Tiefbauamtes, 2009 beurteilt. Regelungen siehe 4-2-7/1 Thermische Nutzung des Grundwassers. • Landwirtschaftliche Bewässerungen mit Grundwasser werden nur in Ausnahme- fällen und mit restriktiven Nutzungsbedingungen bewilligt; der Kanton erlässt dazu ein Reglement. • Oberjura-Grundwasser soll geschützt werden, da Nutzungen negative Auswir- kungen auch auf quartäre Grundwasservorkommen haben können.

4-1-2/A2 Grenzüberschreitende Grundwasserbewirtschaftung

In den Grenzregionen erfolgt eine nachhaltige, grenzüberschreitend abgestimmte RiplaNr: 4-1-2/A2 Koordination: Festsetzung Grundwasserbewirtschaftung. Federführung: Tiefbauamt Termin: 2015 Planeintrag: Nein

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4 Ver- und Entsorgung

4-1-2/1 Regionale Wasserversorgungsleitung Klettgau

Gemäss Wasserwirtschaftsplan 2009 sollen die drei Versorgungsregionen «Obe- RiplaNr: 4-1-2/1 Koordination: Festsetzung rer», «Mittlerer» und «Unterer» Klettgau über eine regionale Wasserversorgungs- Federführung: IKL Termin: 2020 leitung verbunden werden. Ziel ist es die sichere Trinkwasserversorgung langfristig Planeintrag: Nein zu gewährleisten. Verschiedene Massnahmen der Gemeinden haben bereits zur Verbesserung der Situation beigetragen. Es ist zu prüfen inwieweit eine regionale Wasserversor- gungsleitung weiterhin nötig ist und mit welchen anderen Massnahmen das Ziel der sicheren Trinkwasserversorgung erreicht werden kann. Allenfalls ist der Wasser- wirtschaftsplan anzupassen.

4-1-2/A3 Grundwasser

Die für Trinkwasser genutzten Grund- und Quellwasserfassungen werden durch RiplaNr: 4-1-2/A3 Koordination: Festsetzung Schutzzonen und allenfalls durch Zuströmbereiche geschützt. Federführung: IKL Termin: 2014 Der planerische Schutz der Gewässer ist grundsätzlich abgeschlossen. Vorbehalten Planeintrag: Nein bleiben Erweiterungen aufgrund neuer Erkenntnisse. Die Gewässerschutzkarte des Kantons Schaffhausen wurde vom Regierungsrat zustimmend am 6. Mai 2008 zur Kenntnis genommen.

4-1-3 Oberflächengewässer

4-1-3/A Oberflächengewässer, Gewässernutzung

Die Gewässernutzung und Wasserbewirtschaftung wurde im Rahmen des kantona- RiplaNr: 4-1-3/A Koordination: Festsetzung len Wasserwirtschaftsplanes (2009) ausführlich beschrieben und geregelt. Federführung: Tiefbauamt Termin: 2015 Wasserentnahmen für Bewässerungen sind nur aus den 1. Klass-Gewässern Planeintrag: Nein (Rhein, Wutach und Biber) möglich; sie müssen so sparsam wie möglich erfolgen.

4-1-3/1 Bewässerung Bibertal

Die Biber wird mittelfristig von Wasserentnahmen befreit. Dazu werden die beste- RiplaNr: 4-1-3/1 Koordination: Vororientierung henden Wasserentnahmen an den Rhein verlegt und dort an einer zentralen Ent- Federführung: Landwirt- schaftsamt nahmestelle konzentriert. Damit verbunden sind Strukturverbesserungsmassnah- Termin: 2015 men. Planeintrag: Nein

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4 Ver- und Entsorgung

4-2 Energie

Mit der im September 2011 vom Regierungsrat festgelegten Strategie «Ausstieg aus Ausgangslage - zu lösende der Kernenergie» strebt der Kanton Schaffhausen einen möglichst raschen, geord- Aufgaben neten Ausstieg aus der Kernenergie, d.h. schrittweise, spätestens zwischen 2019 (Beznau I vom Netz) und 2034 (Leibstadt vom Netz), an. Der Kanton Schaffhausen nimmt seine Mitverantwortung für die Neuausrichtung der Schweizer Energiepolitik wahr. Daraus ergeben sich neue Randbedingungen für die Energieversorgung im Kanton. Der Weg zur Sicherung der Energieversorgung bzw. zum Kernenergieausstieg setzt voraus, dass das grosse Potenzial bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Ener- gien ausgeschöpft wird (insbesondere Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse). Das Potenzial zusätzlichen Strom aus Wasserkraft zu produzieren, wird zurzeit ver- tieft abgeklärt. Aus volkswirtschaftlichen und ökologischen Gründen ist es sinnvoll, diese Potenziale zu erschliessen. Gleichzeitig sollen mit Effizienzsteigerungsmass- nahmen der Stromverbrauchsanstieg kompensiert und bis 2040 zumindest auf den Stand von 2009 stabilisiert werden. Die zusätzlichen Potenziale zur Stromerzeugung im Kanton Schaffhausen betragen für Solarstromanlagen 200 GWh/a, für Windkraftanlagen 57 GWh/a, für Geothermie 26 GWh/a, Biomasse 25 GWh/a und Wasser 10 GWh/a. Damit die Ziele der regie- rungsrätlichen Strategie für den Ausstieg aus der Kernenergie bzw. der «Energie- strategie 2035» erreicht werden können, muss die Nutzung aller einheimischer Energieträger gleichzeitig vorangetrieben werden. Fehlende Beiträge aus der Eigenproduktion sollten durch Importe gedeckt werden, damit die Stromversorgungssicherheit gewahrt bleibt. Die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit Schaffhausens bleiben so gewahrt. Im Weiteren ist heute der Energiebedarf für Wärme einseitig auf fossile Energieträ- ger ausgerichtet, was zu grossen Abhängigkeiten und volkswirtschaftlichen Risiken führt. Die strategische Zielsetzung wird wie folgt festgelegt:

• Als langfristige Vision die 2000-Watt-Gesellschaft im Zeitraum 2050 bis 2080 Planungsgrundsätze anstreben. • Den Gesamtverbrauch an fossiler Energie gegenüber dem Jahr 1990 bis zum Jahr 2017 um 20% senken. • Erneuerbare Energien leisten einen wachsenden Beitrag an die Strom- und Wärmeerzeugung mit Fokus auf die regionale Wertschöpfung. • Die Energiepolitik des Bundes und des Kantons durch Konzepte und Förderung erneuerbarer Energien unterstützen. • Bis im Jahr 2035 benötigt der Kanton Schaffhausen keinen Strom aus Kern- kraftwerken mehr. Die Substitution erfolgt mit Energieeffizienzmassnahmen und durch Produktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

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4 Ver- und Entsorgung

4-2-1 Energieversorgung

4-2-1/A1 Prioritäten bei der Energieversorgung

Kommunale Bauvorschriften und Reglemente von technischen Betrieben usw. sind RiplaNr: 4-2-1/A1 Koordination: Festsetzung im Hinblick auf die Förderung des Einsatzes von erneuerbarer Energie und für die Federführung: Gemeinden/ Energiefachstelle Durchführung von energiesparenden Massnahmen anzupassen. Zur Förderung Termin: 2014 einer umweltschonenden, diversifizierten und sicheren Energieversorgung haben Planeintrag: Nein der Kanton und die Gemeinden ihre Handlungsspielräume auszuschöpfen und da- bei folgende Prioritäten zu beachten: 1. Die Energieeffizienz bei Gebäuden durch Einhaltung von MINERGIE-, MINER- GIE-P- oder vergleichbaren Standards und bei Anlagen durch die Anwendung des neuesten Technikstandards erhöhen. 2. Die Energieverluste generell minimieren und Abwärme nutzen.

3. CO2-neutrale und erneuerbare Energien erzeugen und nutzen.

4-2-1/A2 Energierichtpläne in Gemeinden

Kantonale Zentren, Agglomerationsgemeinden und regionale Zentren erstellen bis RiplaNr: 4-2-1/A2 Koordination: Festsetzung 5 Jahre nach In-Kraft-Setzung des Richtplans einen umfassenden kommunalen Federführung: Gemeinden/ Energiefachstelle Energierichtplan. Dieser enthält insbesondere: Termin: 2014 Planeintrag: Nein • künftig zu nutzende, ortsgebundene Energiepotenziale wie Abwärme oder er-

neuerbare Energieträger; • Prioritätsgebiete für die Versorgung mit leitungsgebundenen Energieträgern, insbesondere Fern- und Nahwärme; • Gebietsausscheidungen, innerhalb welcher ein bestimmter Energieträger für die Wärmeversorgung eingesetzt werden soll; • Standortsicherungen für Anlagen zur Energiegewinnung und deren Infrastruktu- ren; • Massnahmen zur Begrenzung des Verbrauchs fossiler Energieträger und elekt- rischer Energie sowie zur Förderung erneuerbarer Energien; • einen Fahrplan zur Erreichung des Labels «Energiestadt»; • kommunale Bauvorschriften und Reglemente von technischen Betrieben usw. sind im Hinblick auf den Einsatz von neuen Energienutzungstechnologien und für die Durchführung von energiesparenden Massnahmen anzupassen. Gemeinden ohne Energierichtplanpflicht prüfen ihre Bauvorschriften im Rahmen von Nutzungsplanungsrevisionen gemäss oben aufgeführtem Planungsgrundsatz sowie ihre Erschliessungspläne auf die Möglichkeit der Versorgung mit Fern- und Nah- wärme.

4-2-1/A3 Fern- und Nahwärmenetze

Zentrale Wärmeversorgungsanlagen, insbesondere solche mit Nutzung erneuerba- RiplaNr: 4-2-1/A3 Koordination: Festsetzung rer Energiequellen oder Abwärme, sind anzustreben. Mit nutzungsplanerischen Federführung: Gemeinden/ Energiefachstelle Massnahmen sind die Voraussetzungen zu schaffen, damit anfallende Abwärme Termin: 2014 aus industriellen oder anderen Prozessen sinnvoll genutzt werden kann. Planeintrag: Nein

Es gibt im Kanton keine grösseren Wärmeverbundnetze. Ausbaubar sind hingegen

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4 Ver- und Entsorgung kleinere Verbundsysteme, sogenannte Nahwärmenetze, die in dicht bebauten Sied- lungsgebieten die Nutzung von Abwärme aus nah gelegenen Kläranlagen, Indust- riebetrieben, grösseren Holzschnitzelfeuerungen, Biogasanlagen oder Wär- mekraftkoppelungsanlagen möglich machen. Nebst der Verpflichtung der regelmäs- sigen Energieabgabe durch den Produzenten und einer genügend grossen Anzahl Abnehmer ist ein Quartierplan Voraussetzung für die allfällige Festlegung einer An- schlusspflicht.

4-2-1/A4 Gebiete mit Fernwärmeversorgung

Gemeinden mit kommunalem Energierichtplan scheiden Gebiete für eine mögliche RiplaNr: 4-2-1/A4 Koordination: Festsetzung Fernwärmeversorgung aus, sofern die baulichen und energetischen Voraussetzun- Federführung: Gemeinden/ Energiefachstelle gen gegeben sind. In diesen Gebieten kann der Anschluss von Neubauten und be- Termin: 2014 stehenden Bauten oder Anlagen vorgeschrieben werden. Die grundeigentümer- Planeintrag: Nein verbindliche Umsetzung erfolgt auf Stufe Nutzungsplanung.

4-2-2 Elektrizitätsnetze

Die Elektrizitätsversorgung genügt den Anforderungen für eine gute Versorgung der Ausgangslage - zu lösende Haushalte (Stand 2011). Massnahmen zur Sicherung und Verbesserung der Elektri- Aufgaben zitätsversorgung liegen schwerpunktmässig bei der Erneuerung bestehender Bau- ten und Anlagen. Spannungsverbesserungen und Neubauten werden vor allem aufgrund von land- wirtschaftlichen Aussiedlungen und durch neue Industriebetriebe nötig. Dies sind in der Regel nicht planbare Einzelfälle, auf die aufgrund eines Antrags reagiert werden muss. Hochspannungsleitungen und Unterwerke sind raumwirksam, indem im Leitungskor- ridor die land- und forstwirtschaftliche Nutzung und die Erstellung von Hochbauten eingeschränkt werden und die Landschaft erheblich beeinträchtigt werden kann. Am 4. Juni 2007 wurde vom Kantonsrat das Postulat «Klettgau: neue Versorgungs- leitung 110 kV in den Boden» überwiesen. Darin wird der Regierungsrat verpflichtet eine neue Freileitung im Klettgau zu verhindern. Im Richtplan 2001 wurde eine Freileitung als Zwischenergebnis eingetragen (grobe Linienführung: Unterneuhaus-Hallau-Oberhallau-UW Hohbrugg). Damit ist festgehal- ten, dass eine Verbindung zum Unterwerk Hohbrugg geplant wird. Die genaue Li- nienführung ist bei der Prüfung von Varianten festzulegen. Der Regierungsrat ist gewillt den Auftrag gemäss Postulat zu erfüllen. Dazu wird er seine rechtlichen und politischen Möglichkeiten ausschöpfen. Der Entscheid über den Bau der Leitung liegt schliesslich beim Bund.

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4 Ver- und Entsorgung

• Kanton und Gemeinden gewährleisten eine ausreichende, umweltverträgliche Planungsgrundsätze und sichere Versorgung mit Elektrizität für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Schaffhausen. • Beim Bau und Ausbau von Anlagen die verschiedenen Interessen (Nutzungen, Schutz und angestrebte räumliche Entwicklung) berücksichtigen. • Neue Elektrizitätsversorgungsleitungen und der Ersatz von bestehenden Leitun- gen bis und mit 110kVA in den Boden verlegen, wenn dies technisch möglich, wirtschaftlich vertretbar und sinnvoll ist.

4-2-2/1 Neubau einer 110kV-Leitung zum Unterwerk Hohbrugg

Der Neubau der 110kV-Leitung hat auf die empfindliche Landschaft des Klettgaus RiplaNr: 4-2-2/1 Koordination: Zwischenergebnis angemessen Rücksicht zu nehmen. Eine Verkabelung ist einer Freileitung vorzuzie- Federführung: Elektrizitätswerk Termin: 2014 hen. Die Bestrebungen des Kantons den Klettgau als landschaftlich wertvolles Ge- Planeintrag: Nein biet und als Tourismusdestination zu fördern, dürfen nicht behindert werden.

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4 Ver- und Entsorgung

Karte 23: Elektrizität, Quelle: PNA 2011

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4 Ver- und Entsorgung

4-2-3 Windenergie

Die Windpotenzialstudie Kanton Schaffhausen vom 25.05.2009 und nachfolgende Messungen im Jahr 2011 haben gezeigt, dass ein grosses Potenzial von Gross- und Kleinwindanlagen von jährlich bis zu 57 GWh vorhanden ist. Über 70% Prozent des Haushaltstromes im Kanton Schaffhausen könnten mit umweltfreundlicher Wind- energie gedeckt werden. Der Kanton legt im Rahmen einer Positivplanung Gebiete fest, wo Anlagen zur Ge- winnung der Windenergie (Windparks, Gross- und Kleinwindanlagen) erstellt werden dürfen. Er setzt sich bei den zuständigen Organen dafür ein, dass Windenergieanla- gen in BLN-Gebieten und im Wald gebaut werden können, da ansonsten die Um- setzung von Grosswindanlagen nicht realisiert werden kann.

Die Auswirkungen auf das Wasser- und Zugvogelreservat «Stein am Rhein» von internationaler Bedeutung sowie allfällige Konflikte mit Richtfunkstrecken und Ra- daranlagen unter Einbezug des VBS und BAZL sind abzuklären.

• Grosswindanlagen an Standorten, die über gute Windverhältnisse verfügen, Planungsgrundsätze konzentrieren. • Standort über bestehende Strassen, Wege erschliessen und Nähe zu beste- henden Elektrizitätsleitungen nach Möglichkeit bevorzugen.

In der Windpotenzialstudie Kanton Schaffhausen von 2009 wurden vier Standorte für Grosswindanlagen ausgewählt und vertieft untersucht: • Chroobach; • Wolkensteinerberg; • Hagenturm; • Randenhus. Alle Standorte erfüllen die Kriterien bezüglich Windpotenzial (5.0 bis 5.8 m/s). Die Langzeit-Messungen haben gezeigt, dass an den vier Standorten deutlich höhe- re Windgeschwindigkeiten vorhanden sind als in der Windpotenzialkarte angegeben. Die Windgeschwindigkeiten sind deutlich höher als die Anforderungen der Empfeh- lung zur Planung von Windenergieanlagen (BFE, BAFU, ARE 01.03.2010). Unter der Voraussetzung einer kostendeckenden Einspeisevergütung kann von einem wirtschaftlichen Betrieb der Windkraftanlagen ausgegangen werden. Für Windkraftanlagen im Wald ist eine Rodungsbewilligung notwendig. Eine Aus- nahmebewilligung kann erteilt werden, wenn einige Bedingungen kumulativ erfüllt sind. Aus technischer Sicht muss das Werk auf den Standort angewiesen sein und das Interesse der Windenergie-Erzeugung muss dasjenige der Walderhaltung überwiegen. Eine von National- und Ständerat behandelte Motion kommt zum Schluss, dass Windanlagen grundsätzlich als standortgebunden zu betrachten sind. Ob das nationale Interesse der Energieerzeugung höher zu gewichten ist, als die Waldnutzung, muss an konkreten Bauprojekten durch den Kanton abgewogen wer- den. Die Erschliessung ist mit Ausnahme des Standorts Randenhus relativ problemlos machbar. Ein Netzanschluss ist überall möglich, ebenso ist die Sichtbarkeit bei allen Standorten vergleichbar. Sämtliche Standorte liegen ganz oder teilweise im Wald-

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4 Ver- und Entsorgung gebiet; drei Standorte zudem im BLN-Gebiet. Umweltverträglichkeit, Konformität mit BLN-Gebieten usw. werden geprüft. Bei positivem Befund werden die entsprechen- den Standorte weiterentwickelt. Eine Zuweisung zu einer Nutzungszone ist zwin- gende Voraussetzung. Das Bundesland Baden-Württemberg, die Regionalverbände und die deutschen Nachbargemeinden werden über alle Schritte (Richtplan, Um- weltverträglichkeitsprüfung, Baubewilligungsverfahren) informiert. Ob das Gebiet «Hoher Randen» von Baden-Württemberg als Vorranggebiet für Windkraftanlagen- definiert wird, liegt in der Verantwortung des Bundeslandes.

4-2-3/1 Standort für Windanlagen «Chroobach»

Der Standort Chroobach weist positive Ergebnisse bezüglich Windpotenzial, Zuwe- RiplaNr: 4-2-3/1 Koordination: Zwischenergebnis gung sowie Abstand zu Siedlungen auf. Zudem liegt er als einziger Standort nicht in Federführung: EKS und StWSN Termin: 2014 einem BLN-Gebiet und wird deshalb in erster Priorität weiterverfolgt. Planeintrag: Ja Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die weitere Abklärungen un- ternimmt, Grundlagen erarbeitet und den Einbezug der verschiedenen Anspruchs- gruppen gewährleistet. Geplant sind weitere umfassende Windmessungen während eines Jahres. Zudem wird untersucht, ob sich der Standort gesellschaftlich, ökolo- gisch, baulich und wirtschaftlich eignet. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprü- fung werden die Bereiche Luft, Wasser, Boden, Wald, Flora und Fauna, Landschaft, Lärm und Schattenwurf untersucht werden. Parallel dazu läuft ein adäquater Einbe- zug der Öffentlichkeit.

4-2-3/2-4 Standorte für Windanlagen «Wolkensteinerberg», «Hagenturm», «Randenhus»

Diese drei Standorte liegen in BLN-Gebieten. Das weitere Vorgehen ist nach Vorlie- RiplaNr: 4-2-3/2-4 Koordination: Vororientierung gen der neuen Zielsetzungen in den BLN-Gebieten mit dem ARE und BAFU zu ko- Federführung: Energiefachstelle Termin: 2014 ordinieren. Der Kanton setzt sich bei den Bundesämtern ARE und BAFU dafür ein, Planeintrag: Ja dass an diesen Standorten Windanlagen erstellt werden können. Beim Standort Hagenturm sind die Konflikte bezüglich Richtfunkstrecken und Radaranlagen mit den Anlagen des VBS zu lösen.

4-2-3/5 Standorte für Kleinwindanlagen

Im Richtplan werden die in der Windpotenzialstudie untersuchten Gebiete für Klein- RiplaNr: 4-2-3/5 Koordination: Vororientierung windanlagen mit den Inhaltskategorien «Vororientierung» bezeichnet. Die Gemein- Federführung: Energiefachstelle Termin: 2014 den prüfen in Zusammenarbeit mit der Energiefachstelle diese Standorte und schei- Planeintrag: Nein den überlagernde Zonen mit entsprechenden Anforderungen der Bauordnung im Zonenplan aus, wenn es sich um mehr als eine Anlage (über Eigengebrauch) han- delt.

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4 Ver- und Entsorgung

Karte 24: Übersicht der in der Windstudie untersuchten potenziellen Standorte, Quelle: PNA 2011

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4 Ver- und Entsorgung

4-2-4 Sonnenenergie

• Grossflächige Dächer und Infrastrukturanlagen prioritär mit Solaranlagen verse- Planungsgrundsätze hen.

Mit Photovoltaik kann Elektrizität erzeugt werden. Solarstromanlagen sollen primär auf oder an bestehenden oder neuen Gebäuden montiert werden. Laut Energiestra- tegie 2050 des Bundes reicht das Potenzial auf bestehenden Infrastrukturanlagen aus, um den vorgesehenen Anteil an Sonnenenergie zu leisten. Bevorzugt werden Anlagen auf grösseren Dachflächen, in Industrie- und Gewerbezonen sowie auf Neubauten. Einschränkungen aus Gründen des Orts- und Denkmalschutzes betref- fen gemäss dem Bundesamt für Kultur höchstens 5% des Gebäudebestandes. Freistehende Anlagen bieten ein erhebliches Konfliktpotenzial mit dem Natur- und Landschaftsschutz sowie mit landwirtschaftlichen Interessen. Die Erschliessungsinf- rastruktur fehlt oft noch. Mit dem Bau wird das Land der landwirtschaftlichen Nut- zung entzogen. Aus diesen Gründen sollen Solarstromanlagen vorerst nicht als freistehende Anlagen konzipiert werden. Solche Anlagen bedürfen einer kantonalen Planung.

4-2-5 Wasserkraft

In der Potentialstudie «Wasserkraft für den Kanton Schaffhausen» vom 27.03.2012 Ausgangslage sowie in der Studie «Strategie zur Nutzung der Wasserkraft im Kanton Schaffhau- sen» vom 19.04.2012 ist die Ausgangslage zur Wasserkraftnutzung beschrieben.

• Die Wasserkraftnutzung schwerpunktmässig auf den Rhein und die Wutach Planungsgrundsätze konzentrieren; bei den Gewässern 2. und 3. Klasse sowie bei der Biber keine Wasserkraftnutzungen bewilligen.

4-2-5/1 Nutzung der Wasserkraft

Die zukünftige Nutzung der Wasserkraft im Kanton Schaffhausen erfolgt aufgrund RiplaNr: 4-2-5/1 Koordination: Festsetzung einer kantonalen Planung: der Potenzialstudie und der Wasserkraftnutzungsstrate- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 gie. Diese Grundlagen haben den Status einer Richtplangrundlage. Planeintrag: Nein Der Ausbau bestehender Anlagen in Rhein und Wutach wird gegenüber dem Bau von vielen Klein- oder Kleinstwasserkraftanlagen aus Gründen des Gewässer- und Landschaftsschutzes und aus energiepolitischen Überlegungen priorisiert. Die mög- lichen negativen Auswirkungen von Wasserkraftnutzungen an den Gewässern 2. und 3. Klasse, inklusive der Biber, überwiegen den Nutzen. Sämtliche Klein- Gewässer haben im Vergleich zu Rhein und Wutach nur ein untergeordnetes Po- tenzial von insgesamt weniger als 2%. Das Wasserkraftpotenzial soll deshalb schwerpunktmässig im Rhein und der Wutach mit Ausbaumassnahmen bei beste- henden Kraftwerken sowie durch Anlagenneubau genutzt werden. Der Bau von Anlagen an den übrigen kleineren Gewässern wird im Kanton Schaffhausen nicht in Betracht gezogen. Die Vorgaben sind in der am 19. Februar 2013 beschlossenen Strategie zur ver- stärkten Nutzung der Wasserkraft im Kanton Schaffhausen enthalten.

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4 Ver- und Entsorgung

4-2-5/2 Neues Rheinfallkraftwerk

Es ist zu prüfen inwieweit durch den Bau einer neuen Kraftwerkzentrale am rechten RiplaNr: 4-2-5/2 Koordination: Vororientierung Rheinufer bei Neuhausen als Ersatz des bestehenden Kraftwerkes oder durch den Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 Bau eines neuen Kraftwerkes am linken Rheinufer bei Laufen-Uhwiesen ein zusätz- Planeintrag: Nein licher Anteil der Wasserkraft des Rheinfalls genutzt werden kann. Eine grenzüberschreitende Koordination ist notwendig.

4-2-5/3 Höherstau am Rhein

Vertiefte Abklärung der Rahmenbedingungen und der eigentlichen Wirtschaftlichkeit RiplaNr: 4-2-5/3 Koordination: Vororientierung sind notwendig, wenn die Stauquote in moderatem Umfang erhöht werden soll, da- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 mit eine substantiellen Leistungssteigerung beim bestehenden Rheinkraftwerk Planeintrag: Nein Schaffhausen ermöglicht werden kann.

4-2-6 Erd- und Biogas

Der Bau und Betrieb von Rohrleitungsanlagen wird vom Bund geregelt. Rohrleitun- Ausgangslage - zu lösende gen mit einem Betriebsdruck von mehr als 5 bar unterstehen der Aufsicht und Bewil- Aufgaben ligungspflicht des Bundes; für Leitungen bis zu 5 bar ist der Kanton Bewilligungsbe- hörde. Bei der Projektierung und im Plangenehmigungsverfahren sind die Gemein- den frühzeitig mit einzubeziehen, um auf die Trassenführung Einfluss nehmen zu können. Neue Gebiete sollen in Übereinstimmung mit den Schwerpunkten der Siedlungs- entwicklung erschlossen werden. In Biogasanlagen können vergärbare Abfälle wie Grüngutabfälle, Speisereste, land- wirtschaftliche Abfallstoffe, Klärschlamm usw. zu hochwertigem Biogas vergärt wer- den ohne den Nährstoff der Reststoffe wesentlich zu beeinträchtigen. Das gewon- nene Biogas kann als Treibstoff für Fahrzeuge verwendet, in Elektrizität umgewan- delt oder direkt ins Erdgasnetz eingespiesen und damit Gebäude beheizt werden. Es besteht ein Potenzial, das erschlossen werden kann, insbesondere in der Land- wirtschaft.

• Die Erdgasversorgung vor allem in den bereits mit Erdgas groberschlossenen Planungsgrundsätze Gebieten ausbauen. • Den Ausbau der Produktion von Biogas aus biogenen Reststoffen fördern. • Die Produktion von Biogas und Strom aus biogenen Abfällen erfolgt dezentral, um kurze Transportwege sowie die Abwärmenutzung sicherzustellen.

4-2-6/A1 Biogas

Biogas soll in allen Kläranlagen mit mehr als 2`000 Einwohnergleichwerten effizient RiplaNr: 4-2-6/A1 Koordination: Festsetzung genutzt werden. Federführung: Energiefachstelle Termin: 2014 Die Gemeinden schaffen beispielsweise Anreize (Vergütung, steuerliche Begünsti- Planeintrag: Nein gung) für Kläranlagenbetreiber zur Nutzung von Biogasen oder setzen sich selbst für die Umsetzung ein, falls die Kläranlage im Besitz der öffentlichen Hand ist. Die Gemeinden initiieren Kooperationen zwischen Kläranlagenbetreibern und Energie- versorgern.

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4 Ver- und Entsorgung

4-2-6/A2 Energietechnische Nutzung organischer Abfälle

Für die verstärkte und energietechnisch optimierte Nutzung organischer Abfälle und RiplaNr: 4-2-6/A2 Koordination: Festsetzung des Hofdüngers gelten folgende Grundsätze: Federführung: Gemeinden Termin: 2014 • Nährstoffe müssen in geeigneter Form dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Planeintrag: Nein • Die Vergärung mit Nutzung der Energie hat zwingend vor der Kompostierung zu erfolgen. • Hofdünger soll, soweit angemessen, energietechnisch genutzt werden. • Anlagenstandorte sind gemeindeübergreifend zu realisieren, wobei zu beachten ist, dass kurze Transportwege und keine Überkapazitäten entstehen.

Auf die Produktion von Energie aus Biomasse (exklusive Abfallprodukte) ist zu ver- zichten, wenn die Anbauflächen zur Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden können. Die Nahrungsmittelproduktion hat Vorrang vor dem Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Energieproduktion.

4-2-7 Geothermie

Geothermische Energie (Erdwärmenutzung) kann zur Wärme-, Kälte- oder Strom- produktion genutzt werden. Es wird zwischen untiefer oder oberflächennaher Geo- thermie bis 400 m (Erdwärmesonden, Erdwärmekörbe, Energiepfähle) und tiefer Geothermie ab 400 m Bohrlänge unterschieden. Die Erdtemperatur nimmt mit grös- serer Tiefe zu. Für oberflächennahe Erdwärmenutzung (untiefe Geothermie) zur Wärme- und Käl- teproduktion (z.B. Erdwärmesonden, Erdwärmekörbe, Energiepfähle) besteht im Kanton Schaffhausen ein grosses ungenutztes Potenzial. Diese Technik ist weitge- hend ausgereift. Für die bereits heute erprobte Stromerzeugungstechnik werden wasserführende Schichten in einer Tiefe von 2`000 bis 5`000 m benötigt, wo Temperaturen von über 100°C herrschen. Wie die Geothermie-Potenzialstudie Thurgau-Schaffhausen vom November 2009 aufzeigt, befinden sich diese Schichten im Kanton Schaffhausen jedoch viel näher an der Oberfläche, weisen eine deutlich tiefere Temperatur auf und eignen sich deshalb nicht für die Stromerzeugung. Eventuell könnten bei unter- irdischen Verwerfungen tiefere wasserführende Schichten angebohrt werden. Diese Gebiete können aber zurzeit noch nicht genau lokalisiert werden. Die von wasser- führenden Gesteinsschichten unabhängige Technik Enhanced Geothermal System (auch Hot-Dry-Rock, Deep Heat Mining oder petrothermale Geothermie genannt), welche nahezu an jedem Standort anwendbar ist, befindet sich erst im Versuchssta- dium. Geothermische Energie kann heute nur zu 10% in Strom umgewandelt werden; der Rest verbleibt als Abwärme. Dies bedeutet, dass Strom siedlungsnah produziert werden muss um die entstehende Abwärme zu nutzen. Für die meist kleinflächige oberflächennahe Geothermie zeigt die Eignungskarte Erdwärmesonden im GIS auf, wo und unter welchen Bedingungen oberflächennahe Erdwärmenutzungen bewilligt werden können. Auf eine Ausscheidung von Gebieten der tiefen Geothermienutzung im Richtplan wird verzichtet, da der derzeitige Wis- sensstand der tiefen Geologie des Kantons Schaffhausens dafür nicht ausreicht Richtplan Schaffhausen │155

4 Ver- und Entsorgung oder die Stromerzeugung nur mit heute noch nicht ausgereiften Methoden erfolgen kann.

• Oberflächennahe Erdwärme bestmöglich ausnutzen.

4-2-7/A Erdwärme als Untergrundnutzung

Erdwärmenutzungen mittels Erdsonden, -körben, -registern und -pfählen sind in RiplaNr: 4-2-7/A Koordination: Festsetzung Bereichen ausserhalb nutzbarer Grundwasserkörper zu konzipieren, das heisst, Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 insbesondere im übrigen Bereich (ausserhalb der besonders gefährdeten Bereiche Planeintrag: Nein gemäss Art. 29 Abs. 1 GSchV). Im Gewässerschutzbereich Au sind Nutzungen ein- Nutzungskarte Erdwärmenutzung geschränkt möglich namentlich in Randbereichen sowie über Grundwasservor- kommen, sofern der entsprechende Mindestabstand zum Grundwasserspiegel ein- gehalten wird und keine schützenden Deckschichten verletzt werden. Im Falle von Nutzungskonflikten hat die Trinkwassernutzung Vorrang vor Erdwärmenutzungen. Ein Nutzungsplan liegt in Form einer kombinierten Erdwärme-Grundwasserwärme- nutzungskarte im GIS SHnet vor.

4-2-7/1 Thermische Nutzung des Grundwassers

Die thermische Nutzung von Grundwasser zu Heiz- und Kühlzwecken erfolgt nach- RiplaNr: 4-2-7/1 Koordination: Festsetzung haltig und auf der Basis der kantonalen Nutzungsplanung sowie auf der Planungs- Federführung: Tiefbauamt Termin: 2014 hilfe «Wärmenutzung von Grundwasser» der Abteilung Gewässer des Tiefbauam- Planeintrag: Nein tes, 2009. Ein Nutzungsplan liegt in Form einer kombinierten Erdwärme-Grundwas- serwärmenutzungskarte im GIS SHnet vor. Die Planungshilfe «Wärmenutzung von Grundwasser» berücksichtigt den qualitativen und quantitativen Grundwasser- schutz. Insbesondere ist die Erwärmung des Grundwassers zu vermeiden und die Rückgabe des Grundwassers über Versickerungen anzustreben.

4-2-8 Holzenergienutzung

Holzheizkraftwerke müssen in den Siedlungsgebieten gebaut werden, damit sie wirtschaftlich und energieeffizient betrieben werden können. Die Energieholznut- zung im Wald muss nachhaltig erfolgen.

• Das Holzenergiepotenzial (Waldholz, Restholz, Altholz) des Kantons ausschöp- Planungsgrundsätze fen. Grossanlagen sowie Wärmeverbund-Lösungen fördern.

4-2-8/1 Holzkraftwerk Schaffhausen

Das geplante Holzkraftwerk kann massgeblich zur Elektrizitätsversorgung beitragen. RiplaNr: 4-2-8/1 Koordination: Vororientierung Dabei ist die Anlage dem Energiebedarf (Absatzgebiet Wärme) entsprechend zu Federführung: Städt. Werke,EKS Termin: 2015 dimensionieren. Der Standort der Anlage ist so zu planen, dass keine übermässigen Planeintrag: Nein Immissionen in der Umgebung erwartet werden müssen. Die Grösse der Anlage soll den Wärmeabnehmern angepasst sein. Die Standortevaluation erfolgt nach folgen- den Kriterien: • Nähe zu Abnehmern; • Umweltverträglichkeit; • Wirtschaftlichkeit;

Richtplan Schaffhausen │156

4 Ver- und Entsorgung

• Integration in Stadtentwicklung. Verschiedene Standorte und die Machbarkeit sind evaluiert worden. Weitere Abklä- rungen sind nötig.

4-3 Nachrichtenübermittlung

Mit der Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) 1997 wurde der Markt für Tele- Ausgangslage - zu lösende kommunikation liberalisiert, um für die Wirtschaft und alle Bevölkerungskreise eine Aufgaben zuverlässige und erschwingliche Grundversorgung mit Fernmeldediensten zu ge- währleisten. Die Anbieterfirmen von Mobilkommunikation wurden zum Aufbau einer eigenen Infrastruktur verpflichtet. Ein wirksamer Wettbewerb beim Erbringen von Fernmeldediensten war explizit gewollt (Art. 1 FMG). Eine Konsequenz daraus ist, dass die Planung der Netze - und somit die Wahl der Standorte für Mobilfunkanten- nen - den privaten Anbietern von Mobilkommunikation obliegt. Da das Telefonieren zur Wohnnutzung gehört, sind Standorte für Mobilfunkantennen in allen Bauzonen zonenkonform. Deren Bewilligung fällt in die Kompetenz der Ge- meinden. Standorte ausserhalb der Bauzonen benötigen eine kantonale Ausnah- mebewilligung gemäss Art. 24 RPG. Verschiedene Bundesämter haben Vollzugshil- fen herausgegeben. Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) enthält Grenzwerte oder technische Vorschriften für Stromleitungen, Transformatorenstati- onen, Unterwerke, Eisenbahnen, elektrische Hausinstallationen sowie Sende- und Radaranlagen. Halten Mobilfunkanlagen die vorgeschriebenen Grenzwerte ein, sind sie zu bewilligen. Das teilrevidierte Baugesetz gibt den Gemeinden die Möglichkeit, eine Negativ- oder Positivplanung oder eine Standortevaluation durchzuführen. Für bestimmte Zonen sind die Voraussetzungen für das Erteilen einer Bewilligung für neue Mobilfunkantennen per Gesetz verschärft worden.

• Eine gute, den unterschiedlichen Bedürfnissen städtischer bzw. ländlicher Räu- Planungsgrundsätze me Rechnung tragende Versorgung mit Mobilfunkdiensten anstreben. • Antennenstandorte ausserhalb von Bauzonen bedürfen einer Ausnahmebewilli- gung (Art. 24 RPG). Ihre Anzahl minimieren. Sind die technischen und rechtli- chen Voraussetzungen erfüllt (Netzplanung, Radioplanung, NISV), so sind Ge- meinschaftsanlagen der verschiedenen Anbieterfirmen anzustreben. • Befindet sich ausserhalb der Bauzone ein geplanter Standort innerhalb des Ra- dius von 1 km einer bestehenden Anlage, wird zwingend ein Koordinationsver- fahren durchgeführt, gemäss Vereinbarung der Betreiberfirmen mit dem Baude- partement des Kantons Schaffhausen vom 1. November 2001. • In BLN- Gebieten keine einzelnen Standorte bewilligen. Ein gemeinsames Nut- zungskonzept aller Anbieterfirmen ist notwendig, welches der ENHK vorzulegen ist.

4-4 Abfallbeseitigung

Im Kanton Schaffhausen besteht grundsätzlich durch die vorhandenen Entsor- Ausgangslage - zu lösende gungsbetriebe und Deponien eine umfassende und flächendeckende Entsorgungs- Aufgaben Infrastruktur. Die zeitliche Entwicklung des Deponievolumens für Inertstoffe, Reak-

Richtplan Schaffhausen │157

4 Ver- und Entsorgung torstoffe und Schlacke muss beobachtet werden, da das vorhandene Volumen be- schränkt ist. Seit 1. Juli 2002 ist die Deponierung von inertem Bauschutt und generell Inertstoffen nur noch in Inertstoffdeponien zugelassen, die gemäss TVA bewilligt sind. Die bisherige Übergangslösung bei den Gemeindedeponien wird aufgehoben und es darf nur noch unverschmutzter Aushub abgelagert werden. Gemeindeeigene Deponien sind keine Deponien nach TVA. Es wird nur von Depo- nien gesprochen, wenn es sich um Deponien nach TVA handelt. Bei den noch akti- ven Gemeindedeponien handelt es sich um Wiederauffüllung von bestehenden oder ehemaligen Gruben. Sie werden neu als Aushubablagerung bezeichnet. Die Ge- meinden können hier unverschmutzten Aushub und Gesteinsmaterial ablagern.

• Der Umgang mit Abfällen richtet sich nach den folgenden Prioritäten: Planungsgrundsätze - Vermeidung/Verminderung von Abfällen; - Verwertung/Recycling von Abfällen; - Umweltverträgliche Lagerung von nicht verwertbaren Restabfällen. • Die Abfallbewirtschaftung im regionalen Kontext koordinieren (über die Kan- tonsgrenzen hinweg).

4-4-1 Deponien

4-4-1/A1 Biogene Abfälle

Geeignete biogene Abfälle sind durch Kompostierung oder Vergärung zu verwerten. RiplaNr: 4-4-1/A1 Koordination: Festsetzung Die Vergärung mit Nutzung der Energie ist der reinen Kompostierung vorzuziehen. Federführung: IKL Termin: 2014 Werden biogene Abfallstoffe gesammelt (Grüngutsammlung), sind diese zu vergä- Planeintrag: Nein ren bevor sie kompostiert werden. Die Nährstoffe müssen in geeigneter Form dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Die anfallenden biogenen Abfälle sollen mög- lichst lokal verwertet werden. Kommt nur eine Kompostierung in Frage, steht die Kompostierung im Garten oder im eigenen Betrieb im Vordergrund.

4-4-1/1 Inertstoffdeponie «Schwanental»

Am 25. August 2010 wurde die Etappe 1 der Inertstoffdeponie «Schwanental» auf RiplaNr: 4-4-1/1 Koordination: Zwischenergebnis Seite des Kantons Zürich in Betrieb genommen. Rüdlingen und Buchberg verfügen Federführung: Kanton ZH Termin: 2014 damit in unmittelbarer Nähe über Deponierungsmöglichkeiten. Planeintrag: Ja Die im Kanton Schaffhausen betroffene Fläche der Etappe 1 sieht eine Auffüllung mit Inertstoff vor. Für die geplante Erweiterung der Inertstoffdeponie «Schwanental» ist ein vorgängiger Materialabbau nötig. Bei geeignetem Untergrund ist die Auffül- lung der Erweiterung als Reststoff-/Reaktordeponie vorgesehen. Eine Rodungsbe- willigung für den Abbauteil im Kanton Schaffhausen ist noch ausstehend. Das Ro- dungsverfahren wird in Gang gesetzt, wenn eine konkrete Planung vorliegt.

Richtplan Schaffhausen │158

4 Ver- und Entsorgung

4-4-1/A2 Perspektiven Deponieangebot

Mittelfristige Perspektiven für das Deponieangebot für Inert- und Reaktorstoffe sowie RiplaNr: 4-4-1/A2 Koordination: Zwischenergebnis für Schlacke und Aushub müssen ausgearbeitet werden. Das IKL bildet zu diesem Federführung: IKL Termin: 2014 Zweck eine kantonale Arbeitsgruppe. Dieses Geschäft steht in Zusammenhang mit Planeintrag: Nein 1-4-1/A3, Kies- und Baumaterialbedarfsschätzung.

4-4-2 Lagerung radioaktiver Abfälle

Nach den Vorgaben der eidgenössischen Kernenergieverordnung (KEV) startete Ausgangslage - zu lösende unter der Federführung des Bundesamtes für Energie (BFE) am 2. April 2008 das Aufgaben Sachplanverfahren Geologische Tiefenlager. Das Sachplanverfahren verfolgt das Ziel, einen Standortentscheid für je ein Tiefenlager für schwach- und mittelaktive (SMA) und für hochaktive Abfälle (HAA) zu fällen und die Grundlagen für die ent- sprechenden Rahmenbewilligungsgesuche zu liefern. Der Bundesrat erteilt und das Bundesparlament genehmigt die Rahmenbewilligungen. Der Genehmigungsent- scheid des Parlaments untersteht dem fakultativen Referendum. In Etappe 1 des Sachplanverfahrens schlug die Nationale Gesellschaft für die Ent- sorgung von radioaktivem Abfall (Nagra) insgesamt sechs mögliche Standortgebiete vor. Zwei davon (Lägern Nord und Zürich Nord Ost, sowohl für HAA als auch für SMA geeignet) liegen in der unmittelbaren Nachbarschaft des Kantons Schaffhau- sen, ein weiteres (Südranden, nur für SMA geeignet) liegt im Kanton Schaffhausen selbst. In Etappe 2 veröffentlichte die Nagra Optionen für die Platzierung von Oberflächen- anlagen (sog. Standortareale), von denen aus die untertägige Erschliessung des Tiefenlagers möglich wäre. In Etappe 2 erfolgt in Bezug auf die Standortregionen eine Einengung auf mindestens zwei Standortregionen pro Lagertyp (hochaktives Lager bzw. schwach- und mittelaktives Lager), bzw. unter Mitwirkung der Regional- konferenzen (Organe der Regionalen Partizipation) die provisorische Festlegung auf mindestens einen Vorschlag für ein Standortareal pro Standortregion. In Etappe 3 werden die verbliebenen Standortregionen vertieft untersucht und es erfolgt die Festlegung auf eine Region. Das Rahmenbewilligungsverfahren wird eingeleitet. Die Bevölkerung des Kantons Schaffhausen verpflichtete mit der Zustimmung zum kantonalen Atommüllgesetz vom 4. September 1983 die Behörden, mit allen rechtli- chen und politischen Mitteln darauf hinzuwirken, dass auf Kantonsgebiet und des- sen angrenzender Nachbarschaft keine Lagerstätten für radioaktive Abfälle errichtet und keine vorbereitenden Handlungen vorgenommen werden. Der Regierungsrat hat sich daher auf den Grundsatz festgelegt, das Sachplanverfahren konstruktiv aber sehr kritisch zu begleiten. Ein geologisches Tiefenlager führt zu erheblichen mittel- und langfristigen Auswir- kungen in den Bereichen Raumentwicklung, Sozioökonomie, Umwelt sowie Natur und Landschaft. Erwähnenswert sind dabei insbesondere: • Die mittelbaren und unmittelbaren sozioökonomischen Effekte, unter Berück- sichtigung der Imageeffekte (vgl. Studie des Kantons Schaffhausen); • Die Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur während der Bau- und der Be- triebsphase; Richtplan Schaffhausen │159

4 Ver- und Entsorgung

• Aufbereitung, Transport sowie Verwertung oder Entsorgung grosser Mengen an Ausbruchmaterial; • Die Aufbereitung des Baustellenabwassers und der Schutz von Grundwasser, Oberflächengewässern und kommunalen Abwasserreinigungsanlagen; • Gefahrguttransport, Störfall- und zugeordnete Interventionsszenarien (inkl. allfäl- lig notwendige Rückholung); • Die Belastung von bestehenden angrenzenden und potenziell künftigen Sied- lungsgebieten vor übermässigen Immissionen bzw. negativen Einwirkungen während der Bau- und der Betriebsphase (Lärm, Luft, Staub usw.); • Das Monitoringkonzept (inkl. langfristiges Finanzierungskonzept, inkl. Interventi- onskriterien); • Die Beanspruchung von möglichen Flächen in Waldgebieten, geplanten Natur- parks, Fruchtfolgeflächen, Naturschutzflächen o.ä. während der Bau- (Installati- onsplätze, Lagerplätze, Verkehrsflächen etc.) und der Betriebsphase; • Interessenskonflikte im Zusammenhang mit zukünftigen Nutzungen von tiefer Geothermie.

Der Kanton Schaffhausen stellt sicher, dass die mit einem geologischen Tiefenlager verbundenen Auswirkungen auf Raum, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft recht- zeitig und stufengerecht abgeklärt werden, damit diese Grundlagen im Sinne einer Wirkungsbeurteilung bei den Standortwahlentscheiden (Etappe 2 und Etappe 3 des Sachplanverfahrens) vorliegen. Die Grundsätze des Kantons Schaffhausen bei der Standortfrage auf dem Kantons- gebiet von Schaffhausen und in unmittelbarer Nachbarschaft sind:

• Die integrale objektive Sicherheit setzt sich aus vielen Einzelelementen zu- Planungsgrundsätze sammen. Es wird daher nicht den «sichersten Standort» geben. Eine Rangie- rung der grundsätzlich geeigneten Standorte hängt letztlich von der subjekti- ven und von Werthaltungen geprägten Gewichtung der Einzelelemente ab. • Die Sicherheit der Bevölkerung und der Umwelt hat Priorität. Transportwege, Umschlagplätze und Standorte mit eindeutigen sicherheitstechnischen Nach- teilen oder Risiken sind auszuschliessen. • Es dürfen keine bekannten oder unbekannten Risiken in Bezug auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auf die Standortregion oder den Kanton ab- gewälzt werden. • Negative Auswirkungen auf Raum, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft müs- sen soweit möglich vermieden oder wo diese unumgänglich sind weitestge- hend minimiert und kompensiert werden. Dabei ist die gesamte betroffene Re- gion (inkl. Anteile in den Nachbarkantonen und im grenznahen Ausland) zu be- rücksichtigen. • Die Anliegen der betroffenen Bevölkerung und der Gemeinden sowie interes- sierter Organisationen sind soweit möglich und mit den Zielen des vorliegen- den Richtplans vereinbar, mitzuberücksichtigen.

Richtplan Schaffhausen │160

4 Ver- und Entsorgung

4-4-2/A1 Stufengerechte Abklärung der Auswirkungen eines geologischen Tiefenlagers

Die Auswirkungen auf Raum, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft müssen bei allen RiplaNr: 4-4-2/A1 Koordination: Festsetzung Standortwahlentscheiden (Etappe 2 und Etappe 3 des Sachplanverfahrens) stufen- Federführung: IKL Termin: Terminplan gerecht abgeklärt und bekannt sein, damit eine transparente stufengerechte Wir- Sachplanverfahren 2014 kungsbeurteilung vorgenommen werden kann. Die Einhaltung der Grundsätze des Planeintrag: Nein Kantons Schaffhausen, insbesondere die Vermeidung und Minimierung von Auswir- kungen auf den Kanton Schaffhausen, sind Voraussetzung für die entsprechende Anpassung des Richtplanes.

4-4-2/A2 Teilrichtplan «Geologisches Tiefenlager»

Der Kanton Schaffhausen erarbeitet unter Mitwirkung der Regionalkonferenzen und RiplaNr: 4-4-2/A2 Koordination: Festsetzung unter Einbezug der Nachbarkantone und des grenznahen Auslands einen Teilricht- Federführung: IKL/PNA Termin: 2015 plan betreffend allfällige Geologische Tiefenlager, die auf Gebiet des Kantons Planeintrag: Nein Schaffhausen oder in dessen unmittelbaren Nachbarschaft zu liegen kommen kön- nen. Dieser Richtplan konkretisiert die Anforderungen an die stufengerechte Abklä- rung gemäss Abstimmungsanweisung 4-4-2/A1. Dabei sind u.a. Vorgaben in Bezug auf die räumliche Anordnung sämtlicher Anlagen und deren Erschliessung zu tref- fen. Die dazu erforderlichen Umweltabklärungen müssen stufengerecht erfolgen. Dabei sind insbesondere auch die besonders sensiblen Umweltbereiche wie z.B. Rhein, Klettgauer Grundwasserstrom etc. sowie die Anliegen der regionalen Bevöl- kerung zu berücksichtigen. Der Nachweis der Übereinstimmung mit dem Gewässer- schutz- und Umweltrecht ist zu erbringen. Im Teilrichtplan «Geologisches Tiefenlager» sind für die Bau- und Betriebsphase insbesondere die folgenden Themen abzuhandeln: • sozioökonomische Effekte (vgl. Studie des Kantons Schaffhausen); • Verkehrsinfrastruktur; • Aufarbeitung, Transport und Entsorgung von Ausbruchmaterial und Abwasser; • Gefahrguttransport, Störfall- und zugeordnete Interventionsszenarien; • Emissionen; • Monitoringkonzept; • Flächenbeanspruchung; • Interessenskonflikte für zukünftige Nutzungen.

4-5 Abwasserreinigung

Die Abwasserentsorgung ist im Kanton Schaffhausen flächendeckend gewährleistet. Ausgangslage - zu lösende Die entsprechende Infrastruktur muss jedoch unterhalten bzw. den künftigen Anfor- Aufgaben derungen angepasst werden. Versiegelte (mit weitgehend undurchlässigen Materialien abgedeckte) Flächen er- höhen den oberirdischen Abfluss von Regenwasser und belasten die Kanalisationen mit unverschmutztem Wasser. Der Boden verliert durch die Versiegelung den gröss- ten Teil seiner natürlichen ökologischen Funktion, wie die Aufnahme von Regen- wasser, die Produktion von Biomasse oder die Bindung von CO2 als Speicher und Filter.

Richtplan Schaffhausen │161

4 Ver- und Entsorgung

• Versiegelte Flächen im Siedlungsgebiet nach Möglichkeit reduzieren und die Planungsgrundsätze Versickerung sowie die separate Ableitung von Meteorwasser fördern. • Fremdwasser vom Abwasser getrennt führen. Eingedolte Bäche nach Möglich- keit von der Kanalisation abtrennen.

4-5-1 Abwasserreinigung

4-5-1/A1 Mikroverunreinigungen

Das BAFU entwickelt technische und finanzielle Strategien zur Verringerung von RiplaNr: 4-5-1/A1 Koordination: Festsetzung Mikroverunreinigungen (MV) in Gewässern. MV stammen aus der Siedlungsentwäs- Federführung: IKL Termin: 2014 serung sowie aus anderen Quellen. ARA > 100'000 Einwohnergleichwerten (EGW) Planeintrag: Ja und ARA > 20'000 EGW, die an einem schwachen Vorfluter liegen, werden dazu verpflichtet Mikroverunreinigungen zu eliminieren. Nach heutigem Stand werden die ARA Bibertal-Hegau, die ARA Röti und die ARA Klettgau davon betroffen sein.

4-5-1/A2 Abwasserreinigung ausserhalb der Bauzone

Die Abwasserreinigung für Bauten ausserhalb Bauzonen wird sukzessive überprüft RiplaNr: 4-5-1/A2 Koordination: Festsetzung und an die aktuellen Gewässerschutzvorschriften angepasst. Bauten und Anlagen Federführung: IKL Termin: 2014 mit grossem Abwasseranfall oder die Abwasser mit speziellen Reinigungsanforde- Planeintrag: Ja rungen produzieren dürfen nur dann bewilligt werden, wenn der Nachweis im Rah- men der Generellen Entwässerungsplanung oder anderweitig erbracht wurde, dass die Einhaltung von Einleitungsbestimmungen vollumfänglich erfüllt sind.

4-5-2 Abwasserreinigungsanlagen

4-5-2/1 ARA Klettgau

Ein Neubau/Sanierung der ARA Klettgau ist in Planung und wird bis Ende 2014 RiplaNr: 4-5-2/1 Koordination: Festsetzung realisiert. Die aus der generellen Entwässerungsplanung des Verbandes resultie- Federführung: IKL Termin: 2014 renden dringlichen Massnahmen bezüglich Leitungsnetz und Sonderbauwerken Planeintrag: Ja werden in den nächsten zehn Jahren umgesetzt.

4-5-2/2 ARA Beggingen

Die ARA Beggingen ist aufgrund ihres Alters und ihrer Reinigungsleistung dringend RiplaNr: 4-5-2/2 Koordination: Zwischenergebnis sanierungsbedürftig. Ein Anschluss an die ARA Schleitheim oder allenfalls ein Neu- Federführung: IKL Termin: 2014 bau bzw. eine Sanierung ist angedacht und wird in den nächsten Jahren realisiert. Planeintrag: Ja

4-5-2/3 ARA Rüdlingen

Die ARA Rüdlingen ist aufgrund der Entwicklung im Einzugsgebiet zu mehr als RiplaNr: 4-5-2/3 Koordination: Zwischenergebnis 100% ausgelastet. Ihr Alter und neue Gewässerschutzvorschriften machen einen Federführung: IKL Termin: 2014 Ausbau oder einen Anschluss an eine Nachbargemeinde notwendig. Planeintrag: Ja

Richtplan Schaffhausen │162

4 Ver- und Entsorgung

4-5-2/4 ARA Bibertal-Hegau

Die ARA Bibertal-Hegau ist zu mehr als 100% ausgelastet. Sie kann insbesondere RiplaNr: 4-5-2/4 Koordination: Zwischenergebnis in der kalten Jahreszeit die Anforderungen an einen modernen Gewässerschutz Federführung: IKL Termin: 2014 nicht immer erfüllen. Die Planung für die Kapazitätserweiterung der ARA nach dem Planeintrag: Ja "Konzept ARA 2025" ist erstellt. 2012 wird ein Baugesuch eingereicht.

4-5-2/5 ARA Stein am Rhein

Die ARA Stein am Rhein wird aufgrund ihres Alters mittelfristig saniert und den neu- RiplaNr: 4-5-2/5 Koordination: Zwischenergebnis esten Anforderungen an den Gewässerschutz angepasst. Federführung: IKL Termin: 2014 Planeintrag: Ja

4-5-2/6 ARA Bargen

Die Reinigungsleistung der ARA Bargen ist ungenügend. Aktuell soll ein Sanie- RiplaNr: 4-5-2/6 Koordination: Zwischenergebnis rungs- und Bewirtschaftungskonzept für die nächsten Jahre ausgearbeitet werden. Federführung: IKL Termin: 2014 Mittel- bis langfristig soll ein Anschluss an die ARA Röti geprüft werden. Planeintrag: Ja

Richtplan Schaffhausen │163

4 Ver- und Entsorgung

Karte 25: Kehrichtbeseitigung und Abwasserreinigung, Quelle: PNA 2011

Richtplan Schaffhausen │164

4 Ver- und Entsorgung

Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Das vorliegende Kapitel regelt die Nutzung des Grundwassers, den Einsatz der verschiedenen Energieträger und den Umgang mit Abfällen, mit dem Ziel einer nachhaltigen Energiepolitik. Ein Grossteil des Trinkwasserbedarfs im Kanton Schaffhausen sowie in der deut- schen Nachbarschaft wird durch Grundwasser gedeckt. Daher spielen die Sicher- stellung der Qualität und die Regelung einer nachhaltigen Nutzung des Grundwas- sers eine zentrale Rolle. Eine sichere Trinkwasserversorgung ist im Hinblick auf die sich abzeichnende Klimaveränderung auch wirtschaftlich von Bedeutung. Der Ent- scheid zum Ausstieg aus der Kernenergie setzt alternative Wege zur Sicherung der Energieversorgung voraus. Diese sind an die Neuausrichtung der schweizerischen Energiepolitik angepasst. Mit einer Stromproduktion, die zu einem grossen Teil aus erneuerbaren Energien abgedeckt wird, können diese Anforderungen erreicht wer- den. Für die Nutzung der Windpotenziale legt der Kanton mit einer Positivplanung, unter Beachtung der Kriterien des Bundes, Gebiete fest, in denen Windanlagen erstellt werden dürfen. Nach erfolgter Interessenabwägung konzentriert sich die Wasserkraftnutzung schwerpunktmässig auf den Rhein und die Wutach. Festset- zungen zur Produktion von Biogas fördern die verstärkte und energetisch optimierte Nutzung organischer Abfälle. Festlegungen zur Geothermie und zur Holzenergie- nutzung unterstützen eine nachhaltige Energieproduktion. Planungsgrundsätze for- mulieren Anforderungen an die Standortwahl von Mobilfunkanlagen. Beim Umgang mit Abfällen werden klare Prioritäten gesetzt, nämlich «vermeiden, verwerten, la- gern». Die Berücksichtigung der Lagerung radioaktiver Abfälle erfolgt gemäss den Vorgaben des Sachplanes des Bundes. Die Abwasserentsorgung ist flächende- ckend gewährleistet. Die bestehenden Anlagen müssen den künftigen Anforderun- gen angepasst werden. Diese Zusammenstellung zeigt, dass die wesentlichen Herausforderungen aus der schweizerischen Nachhaltigkeitsstrategie enthalten sind.

Richtplan Schaffhausen │165

5 Öffentliche Bauten und Anlagen 167

5-1 Kantonale Bauten ...... 168 5-1-1 Verwaltung und Justiz ...... 168 5-1-2 Erziehung und Bildung ...... 169 5-1-3 Gesundheitswesen ...... 169 5-2 Weitere Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse ...... 169 5-2-1 Weitere Bauten ...... 170 5-2-2 Sportanlagen ...... 170 Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ...... 172

5 Öff. Bauten und Anlagen

5 Öffentliche Bauten und Anlagen

Abbildung 28: Nachhaltigkeitsziele Bereich Öffentliche Bauten und Anlagen, Quelle: eigene Darstellung PNA 2011 Im Kanton Schaffhausen gibt es eine Vielzahl von Bauten und Anlagen im öffentli- Ausgangslage - zu lösende chen Interesse. Nicht alle sind im Besitz der öffentlichen Hand. Sie dienen dem Kan- Aufgaben ton bzw. den Gemeinden im Wesentlichen dazu, notwendige Dienstleistungen für die Bevölkerung anzubieten (Bildung, Gesundheit, Sicherheit, Versorgung). Mit we- nigen Ausnahmen in den ländlichen Bereichen des Kantons besteht im Gesamtkan- ton eine gute Versorgung mit öffentlichen Einrichtungen. Sie sind mehrheitlich gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen oder liegen zumeist zentral. Als kantonales Zentrum übernimmt die Stadt Schaffhausen aufgrund ihrer Bedeutung eine wichtige Versorgungsfunktion für die Umgebung (vgl. Kapitel 2 Siedlungsent- wicklung). Geplant sind zahlreiche Verbesserungen und Erneuerungen von öffentlichen Bauten und Anlagen. Im Rahmen der kantonalen Reorganisation sind darüber hinaus diver- se Betriebe privatisiert resp. in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden, um die finanziellen Belastungen für die öffentliche Hand zu minimieren und einen flexible- ren Handlungsspielraum für diese Betriebe gewährleisten können. Sofern die Be- triebe ein Grundangebot für die Öffentlichkeit anbieten, werden sie im Rahmen des Richtplans berücksichtigt. Darüber hinaus verfolgt der Kanton das Ziel, nicht mehr benötigte Liegenschaften zu verkaufen, sofern sie nicht in einem zusammenhän- genden und dem öffentlichen Interesse dienenden grossen Areal liegen. Für die zukünftige Entwicklung des Kantons ist zu klären, in welchen Teilen des Kantons Versorgungsmängel bestehen und wie diese beseitigt werden können. Insbesondere vor dem Hintergrund der Sanierung, Umnutzung und Verlegung von zentralen Einrichtungen (Sportanlagen, Schulen, Gefängnis, usw.) sind die räumli- che Verteilung der Anlagen und ihre Qualität zu prüfen.

Richtplan Schaffhausen │167

5 Öff. Bauten und Anlagen

5-1 Kantonale Bauten

• Kantonale Bauten und Anlagen nehmen eine Vorbildfunktion ein - für deren Planungsgrundsätze Bau, Unterhalt und Sanierung werden ökologisch und ökonomisch nachhaltige Umsetzungskonzepte realisiert, d.h. sie erreichen den MINERGIE-Standard oder vergleichbare Gebäudestandards. • Die Verteilung von Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse an der Zent- renstruktur orientieren. • Neue Standorte von Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse an Entwick- lungsschwerpunkte binden. Bei der Integration der Standorte grossen Wert auf die Verträglichkeit der Nutzung mit dem Wohnen legen. • Neue Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse entsprechend ihrer Benut- zer- und Besucherzahlen mit dem öffentlichen Verkehr anbinden. • Investitionskosten minimieren und Synergien nutzen, Sportanlagen polysportiv planen und nutzen. • Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse gewährleisten möglichst die Zu- gänglichkeit für Behinderte. Neubauten entsprechend der Norm SIA 500 errich- ten, bestehende Bauten im Zuge grosszyklischer Sanierungen nachrüsten. • Nicht mehr benötigte Bauten und Anlagen wenn sinnvoll im Baurecht veräus- sern, sofern sie nicht innerhalb eines grossen Areals im Besitz der öffentlichen Hand sind oder für andere Nutzungen freigegeben sind. Die Gemeinden und der Kanton nutzen derartige Standorte für Impulse in der Gemeindeentwicklung.

5-1-1 Verwaltung und Justiz

5-1-1/1 Polizei- und Sicherheitszentrum

Planung und Realisierung eines Polizei- und Sicherheitszentrums für die Unterbrin- RiplaNr: 5-1-1/1 Koordination: Zwischenergebnis gung der Schaffhauser Polizei, des kantonalen Gefängnis und der Staatsanwalt- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 schaft. Erarbeitung eines Vorprojektes für die Auslagerung des Strassenverkehrs- Planeintrag: Ja und Schifffahrtsamtes an einen neuen Standort. Vorlage in Bearbeitung.

5-1-1/2 Kulturgüterschutzraum

Planung und Realisierung eines Kulturgüterschutzraumes mit der Möglichkeit für RiplaNr: 5-1-1/2 Koordination: Zwischenergebnis eine angemessene und den heutigen Standards entsprechenden Unterbringung Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 wertvoller Kulturgüter (Staatsarchiv, Kantonsarchäologie, u.a.). Planeintrag: Nein

Richtplan Schaffhausen │168

5 Öff. Bauten und Anlagen

5-1-2 Erziehung und Bildung

Das Erziehungs- und Bildungsangebot entspricht weitestgehend den heutigen An- Ausgangslage - zu lösende sprüchen. Aufgaben

• Nachbargemeinden stimmen ihr Schul- und Bildungsangebot aufeinander ab um Planungsgrundsätze Kapazitätsengpässe zu vermeiden bzw. offene Kapazitäten zu nutzen (Lehran- gebote, Unterrichtsräume). • Zusätzliche Schulraumkapazitäten nur dort schaffen, wo keine Kooperation mit Nachbargemeinden möglich ist (z.B. wegen fehlender Infrastruktur) oder ein dauerhafter Mangel an Schulräumen zu erwarten ist. • Das Angebot von Tagesstrukturen im Rahmen der Nachfrage erweitern.

Vor dem Hintergrund stagnierender Bevölkerungszahlen ist in einigen Teilräumen des Kantons auch mit dem Rückgang der Schülerzahlen zu rechnen. Diesbezüglich sind Umverteilungen innerhalb des bestehenden Systems sinnvoll um zusätzliche Investitionen zu minimieren und die vorhandenen Angebote bestmöglich auszunut- zen.

5-1-3 Gesundheitswesen

5-1-3/1 Spitäler Schaffhausen

Ein Masterplan «Spitäler Schaffhausen» mit einer Ein-Standortstrategie der Spitäler RiplaNr: 5-1-3/1 Koordination: Zwischenergebnis Schaffhausen liegt vor. Damit verbunden sind Planung und Realisierung von Sanie- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 rung und Modernisierung bestehender Liegenschaften und der Umnutzung von nicht Planeintrag: Ja mehr für den Spitalbetrieb genutzten Räumlichkeiten und Liegenschaften. Eine erste Stufe der Umsetzung enthält Um- und Ergänzungsbauten der Spitäler beim Standort Kantonsspital. Eine Orientierungsvorlage liegt vor.

5-2 Weitere Bauten und Anlagen im öffentlichen Interesse

Der Kanton zeichnet sich durch eine Reihe von kulturhistorischen Bauten in den Ausgangslage - zu lösende Gemeinden und dem ländlichem Umfeld aus, welche sowohl von der Bevölkerung Aufgaben als auch von Touristen geschätzt und genutzt werden. Der Erhalt und die Sanierung von Kulturbauten leisten einen wesentlichen Beitrag zum Image der Gemeinden und der Region sowie zur Qualität öffentlicher Räume und des Wohnumfelds allgemein und sind entsprechend zu fördern. Im Weiteren gibt es verschiedenen Projekte, die im öffentlichen Interesse sind, ohne dass sie zu den öffentlichen Bauten und Anlagen im engeren Sinn gehören. Einige davon werden als sogenannte Privat-Public-Partnership-Projekte geführt.

Richtplan Schaffhausen │169

5 Öff. Bauten und Anlagen

• Kulturhistorisch bedeutsame Kulturbauten in einem guten baulichen und opti- Planungsgrundsatz schen Zustand halten. Der Kanton unterstützt die Gemeinden und Eigentümer bei der Erhaltung der Kulturbauten. Hierbei kooperiert er mit Vereinen, Kirchen und Privatinitiatoren. • An geeigneten Standorten Anlagen planen und realisieren oder privaten Inves- toren zur Verfügung stellen.

5-2-1 Weitere Bauten

5-2-1/1 Entwicklung Rheinfallgebiet

Im Zuge der Übernahme des Rheinfallgebietes durch den Kanton im Baurecht wer- RiplaNr: 5-2-1/1 Koordination: Zwischenergebnis den zur touristischen Aufwertung im gesamten Gebiet diverse Planungen und Über- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 legungen in Angriff genommen, u.a. Besucherzentrum, Laufenareal, Schlössli Wörth Planeintrag: Ja und allgemein aufgelaufener Unterhalt.

5-2-1/2 Entwicklung Klosterbezirk West

In Abhängigkeit der Projekte Polizei- und Sicherheitszentrum und dem Werkhof RiplaNr: 5-2-1/2 Koordination: Zwischenergebnis Schweizersbild werden mögliche Entwicklungen und Nutzungen des grossen städ- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 tebaulichen Potenzials in Zusammenarbeit mit der Stadt Schaffhausen und unter Planeintrag: Ja Koordination umliegender Projekte geprüft. Ein Masterplan ist vorgesehen.

5-2-1/3 Werkhof Schweizersbild

Planung und Realisierung der Zusammenlegung der städtischen und kantonalen RiplaNr: 5-2-1/3 Koordination: Festsetzung Werkhöfe im Bereich des heutigen Werkhofes Schweizersbild. Behandlung durch Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 den Kantonsrat in der zweiten Hälfte 2011, geplanter Bezug 2016. Durch die Zu- Planeintrag: Ja sammenführung der Werkhöfe können ein Areal am Lindli sowie Grundstücke an der Hochstrasse und am Ebnatring für Wohn- und Gewerbebauten freigespielt wer- den (ab 2016).

5-2-1/A Solaranlagen

Der Kanton überprüft gezielt bestehende und geplante kantonseigene Bauten auf RiplaNr: 5-2-1/A Koordination: Festsetzung die Eignung für die Realisierung von Solaranlagen (Fotovoltaik/thermische Solar- Federführung: Hochbauamt Termin: 2014 anlage) und realisiert diese im Rahmen des laufenden Budgetprozesses oder stellt Planeintrag: Nein sie Privaten zur Verfügung.

5-2-1/5 Güterbahnhof

Das Areal des Güterbahnhofs eignet sich für langfristige Strategien der Stadtent- RiplaNr: 5-2-1/5 Koordination: Vororientierung wicklung. Abklärungen sind im Gang. Federführung: Hochbauamt Termin: 2017 Planeintrag: Nein

5-2-2 Sportanlagen

Sportanlagen aller Art sind baubewilligungspflichtig. Voraussetzung einer Bewilli- Ausgangslage - zu lösende gung ist, dass die Bauten und Anlagen dem Zweck der Nutzungszone entsprechen Aufgaben und dass die Erschliessung vorhanden ist. Es sind keine neuen Anlagen angemel-

Richtplan Schaffhausen │170

5 Öff. Bauten und Anlagen det worden. Für das Sportstadion im Herblingertal liegt die Baubewilligung vor, die räumliche Abstimmung ist erfolgt. Sport und Bewegung sind für alle Altersgruppen von Bedeutung. Neben den Anla- gen für sportliche Aktivitäten ist auch Raum für die alltägliche Bewegung notwen- dig. Hier spielen die öffentlichen Grün- und Freiräume im Siedlungsgebiet, die Räu- me entlang von Gewässern und die Naherholungsgebiete eine wichtige Rolle. Pla- nungen und Massnahmen in diesen Gebieten (Verdichtung, Revitalisierungen usw.) müssen daher auch dem Aspekt der Bewegung Rechnung tragen. Eine umfassende, alle Bereiche von Sport und Bewegung enthaltende Planung analog zur Sportpolitik des Bundesrates, wo Gesundheit u.a. durch die allgemeine Sport- und Bewegungsförderung ein Hauptziel ist, fehlt.

• Die Standorte von Sportanlagen mit den Schulstandorten abstimmen. Planungsgrundsatz • Ein bedürfnisgerechtes Angebot an Bewegungsmöglichkeiten für alle Alters- klassen anstreben.

Richtplan Schaffhausen │171

5 Öff. Bauten und Anlagen

Zusammenfassung unter dem Aspekt der Nachaltigkeit Das vorliegende Kapitel zeigt auf, welche Bauten und Anlagen im öffentlichen Inte- resse dem Kanton bzw. den Gemeinden dazu dienen, die notwendigen Dienstleis- tungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sicherheit anzubieten. Geplant sind zahlreiche Verbesserungen und Erneuerungen von öffentlichen Bauten und Anlagen, wobei diejenigen Betriebe benannt werden, welche ein Grundangebot für die Öffentlichkeit gewähren. Dabei nehmen diese eine Vorbildfunktion ein, indem für deren Bau, Unterhalt und Sanierung nachhaltige Umsetzungskonzepte realisiert werden. Kooperationen von Nachbargemeinden können Kapazitätsengpässe ver- meiden, das bestehende Raumangebot wird besser ausgelastet. Im Rahmen der kantonalen Reorganisation stehen grossen Bauvorhaben mit räumlichen Auswir- kungen an. Dazu gehören Um- und Ergänzungsbauten der Spitäler beim Standort Kantonsspital zur Aufrechterhaltung eines gut ausgebauten Gesundheitswesens, die Weiterführung des Projekts «Polizei und Sicherheitszentrum» am Standort Herblingen, ein Masterplan für die Entwicklung des Klosterbezirks West sowie Er- weiterungsbauten im Zusammenhang mit der Zusammenführung der Tiefbauämter von Kanton und Stadt Schaffhausen zu einem Kompetenzzentrum Tiefbau. Der Erhalt und die Sanierung von kulturhistorischen Bauten leisten einen wesentlichen Beitrag zum Image der Gemeinden, der Region und zur Qualität des öffentlichen Raumes. Diese Zusammenstellung zeigt, dass die wesentlichen Herausforderungen aus der schweizerischen Nachhaltigkeitsstrategie enthalten sind.

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Anhang 173

Abkürzungsverzeichnis ...... 174 Abbildungsverzeichnis ...... 176 Tabellenverzeichnis ...... 176 Kartenverzeichnis ...... 177 Grundlagenauswahl ...... 178 Genehmigungsbeschluss Bund...... Genehmigungsbeschluss Kanton ......

A Anhang

Abkürzungsverzeichnis A EU Europäische Union Abs. Absatz F Art. Artikel FFF Fruchtfolgeflächen az Ausnützungsziffer: Verhältnis zwischen der FMG Fernmeldegesetz anrechenbaren Bruttogeschossfläche und der anrechenbaren Landfläche (massgebliche G Grundfläche) GATT General Agreement on Tariffs and Trade; ag Ausbaugrad: das in Prozent ausgedrückte Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen Verhältnis zwischen der vorhandenen und den GINES rechtlich möglichen Bruttogeschossflächen GIS Geographisches Informationssystem AP1 Aggloprogramm 1 GWW Gas- und Wasserwerk ARA Abwasserreinigungsanlage H ARE Bundesamt für Raumentwicklung ha Hektar ASS Autoverbindung Schaffhausen - Schleitheim, Hrsg. Herausgeber neu RVSH I ASTRA Bundesamt für Strassen IBK Internationale Bodenseekonferenz B IKL Interkantonales Labor BAFU Bundesamt für Umwelt ISOS Inventar der schützenswerten Ortsbilder der BauG Baugesetz Schweiz BAZL Bundesamt für Zivilluftfahrt IV Individualverkehr BfS Bundesamt für Statistik K BFE Bundesamt für Energie Kap. Kapitel BG Bundesgesetz BGE Bundesgerichtsentscheid KL Kantonales Labor BGBB Bundesgesetz über das bäuerliche KLN KLN-Inventar: Inventar der zu erhaltenden Bodenrecht Landschaften von nationaler Bedeutung BGF Bruttogeschossfläche: Summe aller ober- und (Kommission für die Inventarisation schwei- unterirdischen Geschossflächen ein zerischer Landschaften und Naturdenkmäler von schliesslich der Mauer- und Wandquerschnitte, nationaler Bedeutung) 1977 abzüglich aller dem Wohnen und Arbeiten nicht KNHK Kantonale Natur- und Heimatschutzkommission dienenden und hierfür nicht verwendeten Kofu Koordinationsstelle Umweltschutz Flächen KPK Kantonsplaner-Konferenz BGF/a Bruttogeschossfläche für Arbeiten KVA Kehrichtverbrennungsanlage BGF/w Bruttogeschossfläche für Wohnen L BLN Bundesinventar schützenswerter LKS Landschaftskonzept Schweiz Landschaften und Naturdenkmäler LV Langsamverkehr BRAM Brennstoff aus Müll M BRP Bundesamt für Raumplanung (neu ARE) MIV motorisierter Individualverkehr BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Mio. Million Landschaft MKD Multikomponentendeponie BWW Bundesamt für Wasserwirtschaft MThB Mittel-Thurgau-Bahn: neu THURBO bzw. beziehungsweise MVA Meliorations- und Vermessungsamt C N CH Confoederatio Helvetica (Schweiz) NAGRA Nationale Genossenschaft zur Lagerung D radioaktiver Abfälle NEAT Neue Eisenbahn Alpentransversale DB Deutsche Bahn AG NEB Netzbeschluss d.h. das heisst NHG Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz DI Departement des Innern NHG-SH Natur- und Heimatschutzgesetz des Kantons E Schaffhausen EBG Eisenbahngesetz NISV Verordnung über den Schutz vor EJPD Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement Nichtionisierende Strahlung ERS Engeres Randenschutzgebiet O ESP Entwicklungsschwerpunkte ÖV öffentlicher Verkehr ETHZ Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich OGE Obergerichtsentscheid

Richtplan Schaffhausen │174

A Anhang

P V PäV Pärkeverordnung VA Vermessungsamt PNA Planungs- und Naturschutzamt VBBo Bodenschutzverodrnung P&R Park and Ride PEB Programm zur Engpassbeseitigung VBLN Verordnung zum Bundesinventar schützenswerter Landschaften und R Naturdenkmäler RD Rechtsdienst VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung, rsp. respektive Bevölkerungsschutz und Sport RPG Bundesgesetz über die Raumplanung (Raumpla- VE Verkehrsintensive Einrichtungen nungsgesetz) vom 22. Juni 1979 Änderung vom 20. März 1998 / Inkrafttreten 1. September 2000 VF Verkaufsflächen RPV Verordnung über die Raumplanung vom 28. Juni vgl. vergleiche 2000 / Inkrafttreten 1. September 2000 VLP Schweizerische Vereinigung für Landesplanung RRB Regierungsratsbeschluss VSS-Norm Verein Schweizerischer Strassenfachleute RVSH Regionale Verkehrsbetriebe Schaffhausen W S WaG Waldgesetz SIA Schweizerischer Ingenieur- und WBG Wasserbaugesetz Architektenverband WERS Projekt Wirtschaftsentwicklung T Region Schaffhausen TBA Tiefbauamt WTO World Trade Organisation TG Kanton Thurgau WZVV Verordnung über Wasser- und TVA Technische Verordnung für Abfälle Zugvogelreservate TWW Trockenwiesen und -weiden WWP Wasserwirtschaftsgesetz U z ZBI Zentralblatt u.a. unter anderem z.B. zum Beispiel u.ä. und ähnliches ZH Kanton Zürich USG Umweltschutzgesetz UVEK Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation

Richtplan Schaffhausen │175

A Anhang

Abbildungsverzeichnis Abbildung 01: Richtplanung - Richtplan ...... 1 Abbildung 02: Richtplankarte ...... 2 Abbildung 03: Stärken-Schwächen-Analyse Kanton Schaffhausen ...... 6 Abbildung 04: Einwohnerzahl Kanton Schaffhausen...... 7 Abbildung 05: Wanderungssaldo ...... 8 Abbildung 06: Folgen der demographischen Veränderung ...... 8 Abbildung 07: Alterspyramide ...... 9 Abbildung 08: Wohnflächenbedarf/Person in der Schweiz und im Kt...... Schaffhausen ...... 9 Abbildung 09: Anteil der weitgehend überbauten Flächen der Wohn- und ...... Mischzonen ...... 11 Abbildung 10: Anteil der weitgehend überbauten Flächen der Arbeitszonen ...... 12 Abbildung 11: Arbeitsplätze im Kanton Schaffhausen ...... 12 Abbildung 12: Pendlerbilanz des Kantons Schaffhausen ...... 14 Abbildung 13: Durchschnittlicher täglicher Verkehr (DTV) aus Jahresmittel in ...... beiden Richtungen pro Tag ...... 14 Abbildung 14: Nachhaltigkeitsziele im Richtplan ...... 15 Abbildung 15: Beispiel GINES: Anteil unüberbaute Bauzone ...... Kanton Schaffhausen ...... 18 Abbildung 16: Nachhaltigkeitsziele ARE Bereich Landschaft ...... 29 Abbildung 17: Schematische Darstellung der Definition der FFF ...... 32 Abbildung 18: Wirkungsmodell Landschaft ...... 61 Abbildung 19: Schutzzielmatrix ...... 81 Abbildung 20: Nachhaltigkeitsziele Bereich Siedlungsentwicklung ...... 91 Abbildung 21: Zentrenstruktur Kanton Schaffhausen ...... 93 Abbildung 22: Entwicklungsschwerpunkte (ESP) ...... 96 Abbildung 23: Siedlungsfläche ...... 101 Abbildung 24: Siedlungsbegrenzungslinien ...... 103 Abbildung 25: Potenzial für die Innenentwicklung ...... 107 Abbildung 26: Nachhaltigkeitsziele Bereich Verkehr ...... 115 Abbildung 27: Nachhaltigkeitsziele Bereich Ver- und Entsorgung ...... 141 Abbildung 28: Nachhaltigkeitsziele Bereich Öffentliche Bauten und Anlagen ... 167

Tabellenverzeichnis Tabelle 01: Planungsablauf Richtplanrevision 2012 ...... 4 Tabelle 02: Nachhaltigkeitsziele im Richtplan ...... 17 Tabelle 03: Fruchtfolgeflächen nach Gemeinde ...... 34

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A Anhang

Tabelle 04: Schutzobjekte und -zonen ...... 43 Tabelle 05: Amphibienwanderung ...... 56 Tabelle 06: Archäologische Fundstellen ...... 59 Tabelle 07: Landschaften von kantonaler Bedeutung ...... 66 Tabelle 08: Materialabbaustandorte ...... 72 Tabelle 09: Waldreservate ...... 77 Tabelle 10: Liste der Sonderrisiken ...... 81 Tabelle 11: Objektschutz in Gefahrenzonen ...... 83 Tabelle 12: Schützenswerte Ortsbilder ...... 109 Tabelle 13: Kantonsstrassen ...... 121 Tabelle 14: Massnahmenbündel motorisierter Individualverkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm erste Generation ...... 121 Tabelle 15: Massnahmenbündel motorisierter Individualverkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm zweite Generation ...... 122 Tabelle 16: Massnahmenbündel Öffentlicher Verkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm erste Generation ...... 126 Tabelle 17: Massnahmenbündel Öffentlicher Verkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm zweite Generation ...... 127 Tabelle 18: Massnahmenbündel Langsamverkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm erste Generation ...... 131 Tabelle 19: Massnahmenbündel Langsamverkehr aus dem ...... Agglomerationsprogramm zweite Generation ...... 132

Kartenverzeichnis Karte 01: Raumkonzept ...... 19 Karte 02: Raumkonzept - Teil Siedlung ...... 22 Karte 03: Raumkonzept - Teil Verkehr ...... 24 Karte 04: Raumkonzept - Teil Gewässer und Landschaft ...... 26 Karte 05: Bauten ausserhalb der Bauzone ...... 30 Karte 06: Fruchtfolgeflächen FFF ...... 33 Karte 07: Naturschutz und Wald ...... 40 Karte 08: Wildtierkorridore ...... 53 Karte 09: Archäologische Fundstellen ...... 58 Karte 10: BLN-Gebiete und Landschaften von kantonaler Bedeutung ...... 63 Karte 11: Perimeter Regionaler Naturpark ...... 68 Karte 12: Materialabbau ...... 74 Karte 13: Naturgefahren ...... 84 Karte 14: Altlasten ...... 89

Richtplan Schaffhausen │177

A Anhang

Karte 15: Bauzonen ...... 104 Karte 16: Strassenrichtplan Teilrichtplan - Kantonsstrassen ...... 118 Karte 17: Öffentlicher Verkehr...... 127 Karte 18: Öffentlicher Verkehr, ÖV-Güteklassen ...... 128 Karte 19: Strassenrichtplan, Teilrichtplan Radrouten ...... 130 Karte 20: Strassenrichtplan, Teilrichtplan Wanderwege ...... 135 Karte 21: Übersichtskarte historische Verkehrswege ...... 139 Karte 22: Wasser ...... 142 Karte 23: Elektrizität ...... 148 Karte 24: Übersicht der in der Windstudie untersuchten potenziellen ...... Standorte ...... 152 Karte 25: Kehrichtbeseitigung und Abwasserreinigung ...... 164

Grundlagen Rechtsgrundlagen • RPG Bundesgesetz über die Raumplanung. 22. Juni 1979. • RPV Raumplanungsverordnung. 28. Juni 2000.

Raumkonzept E

Grundlagen • Raumkonzept Schweiz. 20.12.2012.

Landschaft E

Grundlagen • Vollzugshilfe 2006 „Sachplan Fruchtfolgeflächen FFF“ des Bundesamtes für Raumentwicklung. März 2006 • Gewässerschutzverordnung (GschV). 28. Oktober 1998 (SR 814.201) Art. 41a und 41b • VBLN Verordnung über das Bundesinventar der Landschaften und Natur- denkmäler. 10. August 1977. • VBBo Verordnung über Belastungen des Bodens. 1. Juli 1998. • GSchG Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (Gewässerschutzge- setz). 24. Januar 1991. • GSchV Gewässerschutzverordnung. 28. Oktober 1998.

Richtplan Schaffhausen │178

A Anhang

• Bundesinventar der Landschaft und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). • Sachplan Fruchtfolgeflächen (FFF). 1992.

Wildtierkorridore • Reptilieninventar des Kantons Schaffhausen. Dezember 1994. Ringelnatter

Regionaler Naturpark

Rechtsgrundlagen • Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG, SR 451). 1. Juli 1966. Grundlagen • Pärkeverordnung (PäV, SR 451.36) • Eignungsprüfung der Gemeinden des Kantons Schaffhausen für einen Regio- nalen Naturpark von nationaler Bedeutung (2009). • Machbarkeitsstudie für einen Regionalen Naturpark im Kanton Schaffhausen. VAS / ZHAW / IUNR / FS TNE und bioforum Wergenstein und Schaffhausen, Oktober 2010. • Regionaler Naturpark Schaffhausen Managementplan für die Errichtungspha- se VAS / ZHAW / IUNR / FS TNE und bioforum Wergenstein, Wädenswil und Schaffhausen, November 2011.

Materialabbau Grundlagen • Kanton Schaffhausen: Materialabbaukonzept 2012.

Naturgefahren Grundlagen • Leitfaden Objektschutznachweis gravitative Naturgefahren. Arbeitsgruppe Naturgefahren. 1.August 2009. • Bauvorhaben in Gefahrenzonen: Empfehlungen der Kantonalen Gebäudever- sicherung Schaffhausen für Bauherren. März 2008. • Leitfaden Informationen zu Gefahrenkarten: Zuständigkeiten Kanton und Ge- meinden. Arbeitsgruppe Naturgefahren. Juni 2008. • Konzept Nachführung der Gefahrenkarte «Hochwasser und Massenbewegun- gen» Arbeitsgruppe Naturgefahren. Mai 2008. • Leitfaden Umsetzung der Gefahrenkarte "Hochwasser und Massenbewegun- gen" im Kanton Schaffhausen. Tiefbauamt Abteilung Gewässer. Juni 2007. • Technischer Bericht. Gefahrenhinweiskarte Hochwasser. Tiefbauamt Abteilung Gewässer. Mai 2005. • Bericht Ereigniskataster Hochwasser. Tiefbauamt Abteilung Gewässer. Mai 2005. • Bericht Ereigniskataster Massenbewegungen. Tiefbauamt Abteilung Gewäs- ser. Dezember 2005.

Richtplan Schaffhausen │179

A Anhang

Siedlungsentwicklung E

Grundlagen • Wohnraumentwicklungskonzept Kanton Schaffhausen. Wohnungsmarkt und Fördermassnahmen. Ernst Basler Partner Bericht zuhanden des Baudeparte- ment des Kantons Schaffhausens. Juli 2010. • Potenzialstudie zur inneren Verdichtung, Hochrechnung ganzes Kantonsgebiet - Entwurf. Suter von Känel Wild AG. Juni 2010. • Studie Stadtlandschaft, Bestandesaufnahme und Grobanalyse. quadra GmbH. Juni 2011. • Agglomerationsprogramm Schaffhausen. Verein Agglomeration Schaffhausen. Dezember 2007. • Verein Agglomeration Schaffhausen (2007): Agglomerationsprogramm Schaff- hausen plus – Teil Verkehr und Siedlung. Schlussbericht vom 17. Dezember 2007. Seite 14 ff. • Agglomerationsprogramm Schaffhausen. Zweite Generation. Verein Agglome- ration Schaffhausen. Januar 2012. • Grundlagenpapier Verkehrsintensive Einrichtungen • Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (20XY): Ge- samtnormenwerk des VSS. Bericht vom Januar 2010. • Verkehrsintensive Einrichtungen - Grundlagenpapier im Hinblick auf die Be- handlung der verkehrsintensiven Einrichtungen in Richtplan und Baugesetz, KT SH • Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS) • Professur für Raumentwicklung, ETH Zürich: Abschlussbericht Raum+ Schaff- hausen. Siedlungsflächenreserven für eine Siedlungsentwicklung nach innen. Zürich 2013.

Verkehr E

Grundlagen • Sachplan Verkehr, Teil Strasse. Bundesrat 2006. • Sachplan Verkehr, Teil Schienen. Bundesrat 2006. • Strassenrichtplan des Kantons Schaffhausen; 6. Mai 2013.

Rad- und Wanderwege Grundlagen • Volksmotion zum Radwegnetz vom 28. Juni 2011.

Private Schifffahrt auf dem Rhein • Internationales Bodenseeleitbild 2008. • Bayerisches Verwaltungsgericht Augsburg: Abdruck in der Verwaltungsstreitsa- che wegen wasserrechtlicher Genehmigung. 1. Dezember 1998.

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A Anhang

Ver- und Entsorgung E

Wasser

Grundwasser

Grundlagen • Wasserwirtschaftsplan 2009. • Nachhaltige thermische Nutzung des Grundwassers. • Bericht Interreg IIIA Grenzüberschreitende Bewirtschaftung des Grundwassers im Raum Hegau - Schaffhausen . Juli 2008. • Gewässerschutzverordnung vom 1. Januar 1999 (GSchV). • Strategie zur verstärkten Nutzung der Wasserkraft im Kanton Schaffhausen. Massnahmen 2013 bis 2032. Kanton Schaffhausen, Baudepartement, 30. Ja- nuar 2013.

Energieversorgung Grundlagen • Leitlinien und Massnahmen der kantonalen Energiepolitik 2008 - 2017. • Gesetz über die Raumplanung und das öffentliche Baurecht im Kanton Schaff- hausen. Dezember 1997. • Energiehaushaltsverordnung (EHV). Energiefachstelle. Januar 2011. • Räumliche Energieplanung. Energiestadt + Bundesamt für Raumentwicklung ARE + Energieschweiz. Mai 2011. • Geothermie-Potenzialstudie Thurgau-Schaffhausen. November 2009. • Energiehaushaltverordnung. 1. Januar 2011. • Leitlinien und Massnahmen der kantonalen Energiepolitik 2008 - 2017.

Grundlagen • Windpotentialstudie Kanton Schaffhausen. 25.05.2009.

Nachrichtenübermittlung Grundlagen • Vollzugshilfe «Das Baubewilligungsverfahren im Kanton Schaffhausen». Rechtsgrundlagen • Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) vom 23. Dezember 1999 (Inkrafttreten 1. Februar 2000). Sachgrundlagen • BUWAL (heute BAFU): Mobilfunkantennen: Berücksichtigung der Erfordernis- se des Natur- und Landschaftsschutzes sowie der Walderhaltung (Merkblatt vom 30. Oktober 1998). • BUWAL (heute BAFU): Nichtionisierende Strahlung. Mobilfunk und WLL-

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A Anhang

Basisstationen. Vollzugsempfehlung zur NISV inkl. Standortdatenblatt (Bern, 2002). • BRP (heute ARE): Merksätze zur Problematik von Mobilfunkanlagen und Raumplanung (Juni 1998 / Juli 2000/Dezember 2004). • BAKOM: Empfehlungen für die Koordination der Planungs- und Baubewilli- gungsverfahren für die Basisstationen für Mobilfunk und drahtlose Teilnehmer- anschlüsse (Antennenanlagen). • BAK: Mobilfunkantennen an Baudenkmälern (Grundsatzpapier vom 23. Juli 2002). • Benjamin Wittwer: Bewilligung und Standortsteuerung von Mobilfunkanlagen. Hrsg. AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Zürich 2008. Literatur • Dr. iur Heinz Aemisegger: Die bundesgerichtliche Rechtsprechung zur Stan- dortgebudenheit und Standortplanung von Mobilfunkanlagen. VLP-ASPAN. Dossier zu Raum und Umwelt März Nr. 2/08. • Planerischer Spielraum der Gemeinden bei Mobilfunkanlagen innerhalb des Baugebietes. Faktenblatt VLP-ASPAN 8. April 2008.

Abfallbeseitigung Grundlage: • Abfallplanung. Interkantonales Labor 2008.

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