N Achruf Für Karl Heinrich Menges

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N Achruf Für Karl Heinrich Menges Türk DilleriAraştırmaları 9 (1999): 209-210 N achruf für Karl Heinrich Menges Gerhard Doerfer (Göttingen) Es gibt nur drei Rassenin der Welt: Führer, Geführte und Eremiten. Führer - das sind jene groBen Verführer der Völker, kriminelle Typen und Massenmörder wie Churchill, Hitler, Stalin, Truman; Geführte - das sind jene Massen, die den Führem törichterweise vertrauen; Eremiten: die groBen Einsamen, die sich vom Saıp.sara des Führens und Geführtwerdens abseİts halten. Karl Heinrich Menges war ein Eremit. In seinem Leben hat er stets seine eigene Position bewahrt. Man mag mit seinen Ansichten konform gehen oder sie ablehnen - aber was er tat und schrieb war voller Geist. Es ist nicht unbekannt, daB ich, sein Schüler, in Bezug auf die altaische Frage anderer Meinung bin. Aber ich kann nur die W orte eines Kollegen unterstreichen: "Hatten do ch alle Altaisten menges'sches Format, die Auseinandersetzung könnte ein intellektuelles Vergnügen sein!". K. H. Menges wurde am 22. April 1908 zu Frankfurt am Main geboren. Und den Akzent der alten'Reichsstadt hat er bis zu seinem Tode (20.9.1999) bewahrt. Geb~n wir ınm nun selbst das Wort: "Da ich Ende N ovember 1936 im Zusammenh~ng mit politischen Massenverhauftung~n, welche die Gestapo in Frankfurt am Main und Berlin vorgenommen hatte, ausführlich verhört wurde und dabei erkannte, daB meiner persönlichen Freiheit wie wissenschaftlichen Tatigkeit in Deutschland bald ein Ende bereİtet werden könnte, begab ich mich ... in die Emigration, zuerst nach der eSR, dann der Türkei, von wo ich 1940 an die Columbia University ... berufen wurde." Auch in der Emigration bewahrte er sich sein eigenes Urteil und geriet keineswegs zum bIinden Anbeter von Modetrends (wie des "Struktualismus"). Einen Ruf nach Deutschland der aber nur auf ein Extraordinariat hinauslief und der allerdings seinem Format nicht gerecht geworden ware, lehnte er ab. So geri et er schlieBlich nach Wien, wo sein http://www.turkdilleri.org/ 210 NACHRUF FÜR KARL HEINRICH MENGES Gehalt als UniversiUitslektor zwar dürftig war (1978ff.), aber ihm geistig~ Unabhangigkeit sicherte. Bis zu seinem Tode hat er dort gelehrt, nie einer einzwangenden Regel Unterworfen. Vivat Österreich! Seine Vorlesungen waren ein geistiger GenuB. Die Weite und Tiefe seines Wissens werden jedem, der ihn gehört hat, unvergessen bleiben. An ihm wurde Goethes Wort wahr: "Alles worein der Mensch sich ernstlich einlaBt, ist ein Unendliches". Die Fülle seines Schaffens kann hier nur ganz partielI gestreift werden. Vgl. dazu: Steven E. Hegaard: Karl Heinrich Menges Bibliographie, Wiesbaden 1979 und Georg Hazai in (Menges:) VolkskundZiche Texte aus Ost-Türkistan, Berlin 1976, Leipzig 1976, Vıı-XVI. Gerade dieses Werk, zusammen mit (selber Titel) Berlin 1933, Berlin 1943 und dem Glossar von 1955 bilden ein unvergangliches opus magnum admirabile im Geiste eines W. Radloff; ebenso wie Qaraqalpaq Grammar (1947); The Oriental Elements in the Vocabulary o/the Oldest Russian Epos (1951); The Turkic Languages and Peoples (1968 und 1995). Seine Interessen waren weitgespannt und bemhrten auch Tungusica, Palaioasiatica, Dravidica und anderes mehr. Dennoch hat er nie den Urboden unseres Faches, den osmanischen, verlassen. [Hier seien in der Hegaard­ Bibliographie die Nummern 1.2, 1.6, 1.13, 2.2, 2.3, 2.4, 2.5, 2.6, 3.11, 3.12, 3.15, 3.32, 3.21, 3.28, 3.32, 3.39, 3.40, 3.47, 3.49, 3.82, 3.90, 3.91, 3.92, 3.105 genannt.] So ist denn nun dieser groBe Geist daningegangen. keiner, der ihnerlebt hat, wird ihn je vergessen. Gerhard Doerfer (Göttingen) http://www.turkdilleri.org/.
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