Piercingworkshop Geschichte Des Modernen Piercings Bereits in Den
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Piercingworkshop Geschichte des modernen Piercings Bereits in den 1950er und 1960er Jahren experimentierte Fakir Musafar als Pionier intensiv mit Körpermodifikationen älterer Kulturen, um dabei spirituelle Erfahrungen zu sammeln. Der mit ihm in Kontakt stehende Amerikaner Doug Malloy etablierte das Bodypiercing kurz darauf in einem kleineren Kreis der Homosexuellen- und Fetischszene. Ohrlöcher waren bis Anfang der 1970er Jahre im westlichen Kulturkreis nur bei Frauen akzeptiert und wurden meistens selber oder vom Juwelier gestochen. Zwar gab es mit The Gauntlet in Los Angeles schon 1975 den ersten Piercing- Shop, die Verbreitung dieser Mode begann in den 1980er Jahren in Kalifornien, als die Bewegung der Modern Primitives entstand. Dabei wurden bewusst die bei Naturvölkern verbreiteten Bräuche aufgenommen, um den eigenen Körper zu modifizieren. Dazu gehörten vor allem Tätowierungen, Piercings oder Narbenbildungen (Scarification), später auch das Branding. Punk mit Tunnelpiercing und Sicherheitsnadel als Ohrpiercing. Noch zu Beginn der 1990er Jahre blieb das Piercing überwiegend auf die Punk- und BDSM-Szene beschränkt und breitete sich von dort im Laufe weniger Jahre aus Die Brasilianerin Elaine Davidson gilt mit über 2.500 Piercings laut Guinness-Buch der Rekorde als weltweit meistgepiercte Frau. Mit der zunehmenden Verbreitung begannen auch unerfahrene Piercer das Stechen auszuführen, worauf im Jahr 1994 die Association of Professional Piercers (APP) gegründet wurde, die es sich zur Aufgabe macht, Mindeststandards für das Gewerbe festzulegen. Mittlerweile existieren weitere Berufsverbände wie die 2006 gegründete European Association for Professional Piercing (EAPP). Piercingarten Septum-Piercing Stark gedehntes Septum-Piercing Ein Septum-Piercing ist ein durch die Nasenscheidewand getragenener Schmuck. Ein guter Piercer sollte in der Lage sein, das Piercing nur durch das dünne Häutchen der Nasenscheidewand zu stechen, sodass kein Knorpel getroffen wird. In diesem Fall ist es ein eher geringer Schmerz, da kein Knorpel getroffen wird. Im anderen Fall kann es sehr schmerzhaft sein. Der Stichkanal kann aber auch unterhalb des Knorpelgewebes angesetzt werden. Septumklemme Das Septum-Piercing ist schwierig gerade zu stechen, da die Nasenscheidewand gewöhnlich Unebenheiten aufweist, welche ausgeglichen werden müssen. Deshalb wird üblicherweise eine spezielle Septum-Klemmzange verwendet, deren obere Öffnungen aus zwei offenen Zylindern bestehen, die die Nadel gerade führen. Der Heilungsprozess dauert etwa 2-3 Monate. Besonders bei Schnupfen ist peinliche Hygiene angebracht. Das Septum-Piercing ist weitaus weniger verbreitet als das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel. Zum Ersteinsatz wird meist ein Ball Closure Ring oder ein Curved Barbell mit einer Materialstärke von 1,2 oder 1,6 Millimetern verwendet. Später kann das Piercing vorsichtig gedehnt werden, um Schmuck mit größerem Durchmesser einsetzen zu können. Der Knorpel der Nasenscheidewand kann dabei dauerhaft deformiert werden. Um das Piercing nicht öffentlich zu zeigen, kann ein Septum Keeper eingesetzt werden oder ein Circular Barbell, der nach oben in die Nasenhöhle geklappt wird, der das Zuwachsen des Stichkanals verhindert und kaum gesehen werden kann. In manchen sadomasochistischen Kreisen ist es üblich, den Maso-Partner an einem Nasenring spazieren zu führen und zur Schmerzerzeugung beim Sex am Nasenring zu ziehen. Ohrpiercings (1) Helix verläuft durch das Knorpelgewebe der Ohrkante und gehört zu den häufigsten Piercings in der Ohrmuschel. (2) Industrial werden zwei gegenüberliegende Helix-Piercings verstanden, die mit einem Barbell verbunden sind. (3) Anti-Helix kann das Rook gestochen werden. (4) Daith wird durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel gestochen und ist bedingt durch die geringe Größe der Stelle etwas schwieriger zu stechen. (5) Tragus-Piercing führt durch den Knorpelfortsatz am Eingang des Gehörkanals. (6) Snug verläuft durch die innere Knorpelauswölbung parallel zur Ohrkante. (7) Conch sitzt direkt in der inneren oder äußeren Ohrmuschel. (8) Anti-Tragus-Piercing befindet sich entsprechend an dem Tragus gegenüberliegenden Knorpelfortsatz. (9) Ohrläppchen Mit einem Ohrloch ist meistens das Piercing durch das Ohrläppchen gemeint (9), jedoch kann im Ohr an zahlreichen weiteren Stellen in der Ohrmuschel Piercingschmuck angebracht werden, wobei dann häufig kleinere Ball-Closure-Ringe eingesetzt werden. Diese Piercings ziehen meistens einen langwierigen Heilungsprozess mit sich. Der Conch (7) sitzt direkt in der inneren oder äußeren Ohrmuschel. Selten sieht man an dieser Stelle auch ein durch Dermal Punch heraus gestanztes Loch mit größerem Durchmesser. Das Helix (1) verläuft durch das Knorpelgewebe der Ohrkante und gehört zu den häufigsten Piercings in der Ohrmuschel. Als Industrial (2) werden zwei gegenüberliegende Helix-Piercings verstanden, die mit einem Barbell verbunden sind. Im Anti-Helix kann das Rook (3) gestochen werden. Der Daith (4) wird durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel gestochen und ist bedingt durch die geringe Größe der Stelle etwas schwieriger zu stechen. Das Tragus-Piercing (5) führt durch den Knorpelfortsatz am Eingang des Gehörkanals. An dieser Stelle ist das Knorpelgewebe dünner als beim Conch, wird jedoch aufgrund der sehr kleinen und engen Stelle beim Stechen und besonders beim Einsatz des Piercingschmucks stärker belastet. Das Anti-Tragus-Piercing (8) befindet sich entsprechend an dem Tragus gegenüberliegenden Knorpelfortsatz. Das Snug (6) verläuft durch die innere Knorpelauswölbung parallel zur Ohrkante. Gesichtspiercings Nostril-, Madonna und Septumpiercing In den 1990er Jahren wurden besonders das Augenbrauenpiercing und das Labret-Piercing populär. Bei ersterem handelt es sich um ein Oberflächenpiercing, wobei es bei entsprechender Position und Schmuckwahl geringfügiger unter Spannung als klassische andere Oberflächenpiercings steht. Das Labret-Piercing wird meistens zentriert mit einem Labret-Pin unterhalb der Lippe getragen. Verläuft der Stichkanal senkrecht und tritt aus dem Lippenrot aus, spricht man auch von einem Eskimo. In alternativeren Kreisen ist häufiger ein seitlich durch die Unterlippe gestochener Ring zu finden. Analog zum klassischen Labret-Piercing handelt es sich bei einem Medusa-Piercing um einen zentrierten Stecker über der Oberlippe. Das Madonna-Piercing wird meistens von Frauen getragen und ist seitlich oberhalb der Oberlippe positioniert. Optisch erinnert es an ein aufgemaltes Muttermal wie es beispielsweise von Madonna oder Marilyn Monroe getragen wurde. Im Mund ist das senkrecht gestochene Zungenpiercing am populärsten. Eher selten und relativ riskant ist das Uvula-Piercing, das durch den Gaumen gestochen wird. Zu den unproblematischeren Piercings im oralen Bereich gehören das Lippenbändchenpiercing und das Zungenbändchenpiercing. Mehrere spezielle Piercings sind auch an der Nase möglich. Vor allem etabliert hat sich dabei das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel, das auch meistens gemeint ist, wenn von einem „Nasenring“ die Rede ist. Von der Hippie-Kultur wurde es erstmals aus Indien in den westlichen Kulturkreis übernommen. In der Piercingszene ist jedoch das Septum-Piercing durch die Nasenscheidewand populärer. Es kann sowohl durch das Knorpelgewebe gestochen werden als auch unterhalb dessen verlaufen. Zu den seltenen Varianten gehören der Nasallang, bei dem ein Barbell sowohl durch beide Nasenflügel als auch die Nasenscheidewand führt, und der Austin Bar durch die Knorpelkappe auf der Nasenspitze. Der so genannte Erl verläuft durch den Nasenrücken, sitzt meistens waagerecht zwischen den Augen und muss aufgrund der dort verlaufenden Gesichtsnerven besonders vorsichtig gestochen werden. Beim Augenbrauenpiercing handelt es sich um ein Piercing bei dem ein Curved Barbell oder ein Ball Closure Ring meist vertikal durch die Augenbraue gestochen wird. Das Augenbrauenpiercing ist ein so genanntes Oberflächenpiercing, da sich der Einstich- und Austrittskanal auf einer Ebene befinden. Aufgrund der Stichführung knapp unter der Haut ist der Stichkanal von sehr wenig Gewebe umgeben. Dies kann - insbesondere durch mechanische Reizung - zu einem schnellen Herauswachsen des Piercingschmucks führen. Vor dem endgültigen Herausfallen des Schmucks sollte dieser entfernt werden, um der Narbenbildung entgegen zu wirken. Das Piercen der Augenbraue wird meist am äußeren Drittel der Braue vorgenommen und kann sowohl vertikal als auch horizontal erfolgen, wobei erstgenanntes Verfahren favorisiert wird. Ein Labret-Piercing (vom Lateinischen labrum, Lippe) ist ein Piercing im Bereich der Lippen. Geeignet für den Einsatz sind neben einem speziellen Labret-Stecker auch ein Ball Closure Ring oder ein Curved Barbell. Bei letzterem liegen die Verschlusskugeln bei der optimalen Position des Schmucks, am einen Ende außen am Stichkanal an und am anderen Ende auf dem Lippenrot. Die Abheilung des Piercings dauert etwa vier bis acht Wochen. Wie bei allen Piercings im Mundbereich wird geraten nach dem Stechen mehrere Stunden nicht zu rauchen und 12 - 24 Stunden keinen Alkohol zu konsumieren. Von manchen Piercern wird auch empfohlen über einen Zeitraum von 2 Wochen keine milch- und fruchtsäurehaltigen Nahrungsmittel zu konsumieren. Aus zahnmedizinischer Sicht wird vom Labret-Piercing abgeraten, da der Schmuck das Zahnfleisch und den Zahnschmelz schädigen kann. Dieses Risiko kann minimiert werden in dem man einen Stecker aus PTFE verwendet, da das Material relativ weich ist und keine so große mechanische Wirkung