Body Modification: Psychologische Aspekte Von Piercings Und Anderen Körperveränderungen
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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2008 Body Modification: psychologische Aspekte von Piercings und anderen Körperveränderungen Kälin, Rhea Abstract: „Body Modification“ wurde zum Szenenwort für zahlreiche, teilweise konsternierende Prak- tiken wie Tätowierung, Piercing, Branding, Scarification, Implants, Sewings oder Amputationen. Doch kaum eine dieser Techniken ist neu. Sie finden sich bei Urvölkern in allen Ländern der Welt, undwäre Körpermodifikation tatsächlich eine psychische Störung, wie bis vor wenigen Jahren in der Literatur angenommen, würde es sich demzufolge um die älteste Krankheit der Menschheit handeln. Body Mod- ifications sind aber in den meisten Fällen nicht Ausdruck oder Symptom einer psychischen Erkrankung. Besonders im Vergleich mit selbstverletzendem Verhalten finden sich zwar Gemeinsamkeiten aber auch zahlreiche Unterschiede. Body Modification wird nicht als Selbstzerstörung, sondern vielmehr als Selb- stverschönerung, Selbstentfaltung und teilweise gar als Selbsttherapie verstanden, die es u.a. ermöglicht, in einer digitalisierten Welt Körper und Seele wieder als Einheit zu erfahren. In der Schweiz lagen, im Gegensatz zum Ausland, bislang noch keine Studien zu Body Modification vor, weshalb mit dieser Arbeit der Vorstoss in ein neues, nationales Forschungsfeld geschaffen wurde. 129 Studierende der Universität Zürich gaben in einem eigens entwickelten Fragebogen Auskunft über die von ihnen getragenen Piercings. Die Population zeigte keinerlei pathologische Auffälligkeiten und es wurde eine eher konservative Grund- haltung gegenüber Body Piercing im Allgemeinen und Intimpiercings im Speziellen deutlich. Bezüglich der Gründe für die Modification beeindrucken Piercings durch ihren reichen und gänzlich individuellen Symbolcharakter: Der Körper, gleichwohl ein „Aussen“, wird zu einem Repräsentanten des innersten Selbst. „Body Modification“ has become a keyword for several consternating practices like tattoos, body piercing, brandings, scarifications, implants, sewings or amputations. None of the named techniques are new. There is proof that ancient cultures had already practiced those modifications and if this altering of the human body should be described as a psychological illness, as it was in earlier literature, then body modification could be considered one of the oldest diseases in the history of mankind. Normally, body modifications do not express mental disorders. When compared to self-mutilation, these two practices exhibit differences but also similarities. Body Modification is not conceived as damaging to the body,but instead is considered to be a form of beautification, self-development or even self-therapy, which enables body and soul to be experienced as one in today’s digitized world. In contrast to other countries, there have been no studies on Body Modification in Switzerland so far. Thus, this paper represents anad- vance approach into a new field of research. 129 students of the University of Zurich spoke of theirbody piercing in a questionnaire developed specifically for this purpose. The participants did not exhibit any pathological peculiarities. However, the attitude towards body piercing in general and towards genital piercing specifically tended to be conservative. Concerning the reasons for modifying the body, apiercing manifests rich and individual symbolic character: The body, looked at from the outside, represents the inner self. Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-10147 Dissertation Published Version Originally published at: Kälin, Rhea. Body Modification: psychologische Aspekte von Piercings und anderen Körperveränderun- gen. 2008, University of Zurich, Faculty of Arts. 2 BODY MODIFICATION PSYCHOLOGISCHE ASPEKTE VON PIERCINGS UND ANDEREN KÖRPERVERÄNDERUNGEN Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich Vorgelegt von Rhea Kälin von Einsiedeln SZ Angenommen im Frühjahrssemester 2008 auf Antrag von Herrn Prof. Dr. med. Daniel Hell und Herrn Prof. Dr. med. Heinz Böker Zürich, 2008 Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare. Christian Morgenstern Dieses Werk, einschliesslich aller seiner Teile und Bilder, ist urheberrechtlich geschützt. Danksagung Zunächst danke ich ganz herzlich Dr. phil. H.-M. Zöllner, der mich ermutigt und unter- stützt hat, Body Modification zum Gegenstand meiner Dissertation zu machen. Besonderer Dank gebührt sodann Prof. Dr. med. Daniel Hell für das grosse Interesse an diesem Projekt und seinen wohlwollenden Beistand. Auch Prof. Dr. med. Heinz Böker möchte ich für sei- ne Unterstützung und die Begutachtung meiner Arbeit ausgesprochen danken. Während dem Verfassen der vorliegenden Studie war es mir möglich, viele warmherzige und weltoffene Personen mit Body Modifications kennen zu lernen, die mich hilfsbereit unterstützten und mir wertvolle Anregungen gaben. Besonders danken möchte ich Rossi von Rock’n’Roll Tattoo & Body Piercing in Baden, der mir nicht nur Bilder seines Schaf- fens zur Verfügung stellte, sondern mich auch mit besonderen Menschen bekannt machte: Denise und Fusa von Jamming Piercing in St. Gallen, die mir mit ihrer Erfahrung in Sa- chen Körperkunst und Bilder ihrer Sammlung historischer Schmuckstücke hilfsbereit zur Seite standen; Ralf und Roland von Visavajara in Freiburg, denen ich überaus dankbar bin, da sie mit ihrer umfangreichen Bildergalerie massgeblich zum Gelingen dieser Arbeit bei- getragen haben. Ihre beeindruckende Performance in Zürich und unser herzliches Gespräch werden mir stets in Erinnerung bleiben. Ausserdem gilt mein grosser Dank lic. phil. Marc Luder für seine wertvolle Hilfe in OLAT und ich danke im Speziellen Dipl.-Psych. Barbara Walde und Dipl.-Psych. Julian Ebert vom Institut für Informatik an der Universität Zürich für ihre grossartige Unterstützung in SPSS. Für die Betreuung dieser Arbeit und den anregenden Austausch zum Thema Body Modifi- cation habe ich besonders und erneut Dr. phil. H.-M. Zöllner zu danken. Für die kritische Durchsicht einzelner Teile bedanke ich mich sowohl bei ihm als auch bei lic. phil. Rahel Helbling, Dipl. Bau.-Ing. ETH Christoph Weder und MSc UZH Marco Stadler. Abschliessend möchte ich von Herzen meiner Familie danken: Meinem Vater Dr. phil. Karl Kälin, meiner Mutter Elly Kälin und meinem Bruder Dr. iur. Oliver Kälin sowie Dipl. El.-Ing. FH Rolf Weder. Zum Erfolg meines Doktorandenstudiums haben sie mass- geblich beigetragen. Ihre stetige Unterstützung war für mich von grösstem Wert. Lachen, im Frühjahr 2008 Rhea Kälin Inhaltsverzeichnis Abstract ......................................................................................................................... 9 1. Einleitung ................................................................................................................ 11 1.1 Begriffserklärung ................................................................................................. 16 1.1.1 Piercen ........................................................................................................... 17 1.2 Berufsverband ...................................................................................................... 22 1.3 Rechtliches ........................................................................................................... 26 1.3.1 BAG Richtlinien und EDI Verordnung ........................................................... 28 1.4 Ausbildung ........................................................................................................... 31 2. Die Geschichte der Körpermodifikationen ............................................................ 34 2.1 Archäologische Funde und alte Kulturen .............................................................. 35 2.2 Die Antike und das Christentum ........................................................................... 37 2.3 Körpermodifikationen in Europa .......................................................................... 42 2.4 Initiation............................................................................................................... 46 2.4.1 Initiation im 21. Jahrhundert ........................................................................... 47 2.5 Heute ................................................................................................................... 48 3. Formen von Körpermodifikationen ....................................................................... 51 3.1 Gesichts- und Körperbemalung ............................................................................ 51 3.2 Körpergewicht...................................................................................................... 53 3.3 Bodybuilding ....................................................................................................... 54 3.4 Schönheitsoperationen .......................................................................................... 54 3.5 Veränderungen der Stimme und Geschlechtsanpassung ........................................ 56 3.6 Saline Injektionen................................................................................................. 57 3.7 Implants ............................................................................................................... 58 3.8 Dehnung, Verlängerung ....................................................................................... 60 3.9 Suspension ..........................................................................................................