Regionaler Schienenverkehr - Übersicht Zu Den Regionalen Schienenverkehrsprojekten
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Beilage Nr. 1/2016 zu TOP 1 Verwaltungs-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss - öffentlich - am 18. März 2016 Regionaler Schienenverkehr - Übersicht zu den regionalen Schienenverkehrsprojekten Beschlussvorschlag: Der aktuelle Sachstand wird zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den regionalen und überregionalen Akteuren gegenüber dem Land nachdrücklich auf Verbesserungen im Schienenpersonennahverkehr hinzuwirken. Sachverhalt und Begründung: Seit dem letzten Bericht in der Verbandsversammlung des Regionalverbandes zum The- ma Schienenverkehr (vgl. Beilage 05/2015 vom 26. Juni 2015) haben sich bei den durch die Region führenden Schienenstrecken – insbesondere bei der Gäubahn – Neuerungen ergeben. Die vorliegende Beilage fasst die wesentlichen Entwicklungen zusammen. Zu- dem wird Herr Nahverkehrsberater Ulrich Grosse in der Sitzung mündlich informieren. Gäubahn (Stuttgart – Zürich): Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 verkehren die Intercity- und Regionalzüge auf der Gäubahn zu einer anderen Zeit. Die Abfahrtzeiten in Zürich Hbf und Stuttgart Hbf wurden um ca. 30 Minuten verschoben. Die Verschiebung ist der erste Bestandteil des sogenannten „Interimkonzeptes“ auf der Gäubahn und führt zu deutlich verbesserten An- schlüssen in Stuttgart Hbf (z.B. in Richtung Mannheim, Frankfurt, Berlin, Nürnberg oder München) aber auch in Zürich Hbf (innerschweizerische Anschlüsse oder Verbindung über den Gotthard). Aufgrund der halbstündigen „Drehung“ der Züge mussten auch die Zubrin- gerverkehre angepasst werden. Beispielsweise wird der Intercity (IC) nach Stuttgart in Rottweil aus Richtung Donaueschingen/Villingen-Schwenningen jetzt nicht mehr vom Re- gional-Express (RE) Neustadt-Rottweil, sondern vom Ringzug bedient. Dies führt zu einer geringfügigen Verlängerung der Gesamtreisezeit nach Stuttgart, wird für Fernreisende aber durch die besseren Anschlussbedingungen kompensiert. 2 Ab Dezember 2017 wird ein stündlicher IC-Fernverkehr die heute alle zwei Stunden ver- kehrenden RE-Züge zwischen Stuttgart und Singen obsolet werden lassen. Es wird einen schnellen IC und einen langsameren IC geben. Der schnelle IC wird an allen derzeitigen IC-Haltepunkten sowie zusätzlich in Böblingen halten. Der langsamere IC wird zusätzlich auch an den bisherigen RE-Bahnhöfen Engen, Spaichingen, Oberndorf a.N., Sulz a.N., Bondorf, Gäufelden und Herrenberg halten. Der schnelle IC benötigt für die Strecke Zürich – Stuttgart 2:56 h, der langsamere IC 3:08 h. Dementsprechend werden die bisher alle zwei Stunden verkehrenden Regional-Express-Züge auf dem Abschnitt Stuttgart–Singen nicht mehr benötigt. Alle Züge auf der Gäubahn sind für die Kunden ab Dezember 2017 auch mit Nahverkehrstickets nutzbar. Zusätzlich ergeben sich für Reisende aus Herren- berg, Gäufelden, Bondorf, Sulz a.N., Oberndorf a.N., Spaichingen und Engen neue Direkt- verbindungen nach Zürich, weil die IC-Züge alle zwei Stunden die Halte der heutigen RE- Züge bedienen werden. Ab Dezember 2017 sollen die stündlichen IC-Verbindungen zu- dem mit einem modernen Doppelstock-Intercity angeboten werden. Die Gäubahn ist bisher im Bundesverkehrswegeplan 2003 sowie im Investitionsrahmen- plan für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes 2011–2015 (IRP) verankert. Für die Gäu- bahn sind insgesamt drei Doppelspurabschnitte sowie weitere Beschleunigungsmaßnah- men an der Strecke (Linienverbesserungen, Beseitigung von Bogenweichen, u.a.) vorge- sehen. Die Anhörungsfrist für das Planfeststellungsverfahren für den ersten Ausbau- abschnitt Horb–Neckarhausen endete am 25.02.2016. Im Rahmen u.a. der Bewertung der Gäubahn für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2015 sind neue Gesamt- bewertungsgutachten des Landes und des Bundes in Arbeit. Bezüglich der Anbindung der Gäubahn an den Flughafen haben sich Anfang März 2015 die Projektpartner von Stuttgart 21, d. h. die DB AG, das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart und der Verband Region Stuttgart auf ein drittes Gleis für den geplanten Flughafenbahnhof geeinigt. Durch das dritte Gleis ist eine Entzerrung des Fern- und Re- gionalverkehrs sowie der S-Bahn und infolgedessen eine Verdichtung des Zugverkehrs möglich. Donaubahn (Donaueschingen-Ulm): Im Auftrag der Regionalverbände Schwarzwald-Baar-Heuberg, Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller sowie der Landkreise Tuttlingen, Sigmaringen, Biberach und Alb-Donau-Kreis hatte Herr Nahverkehrsberater Ulrich Grosse im August 2013 eine „Zukunftskonzeption für 3 die Donaubahn“ entwickelt. Das durch Herrn Grosse entwickelte Donaubahnkonzept wur- de im Jahr 2015 hinsichtlich der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen und der fahrplan- technischen Machbarkeit durch die schweizerische Planungsgesellschaft “SMA und Part- ner AG“ überprüft und vertieft. Die Interessengemeinschaft Donaubahn – deren Ge- schäftsführung beim Regionalverband liegt und deren Vorsitzender Herr Oberbürgermeis- ter Michael Beck ist – befindet sich dazu in engem Dialog mit dem Land Baden- Württemberg (Ministerium für Verkehr und Infrastruktur bzw. Nahverkehrsgesellschaft BW). Vorrangig ist derzeit noch die Frage zu klären, ob zukünftig weiterhin mit Neigetech- nik gefahren werden kann oder ob Züge ohne Neigetechnik zum Einsatz kommen werden. Davon abhängig ergeben sich unterschiedliche Fahrplanschemata mit jeweils unterschied- lichen Ausbaumaßnahmen der Infrastruktur. Ziel der Region und der Interessengemein- schaft Donaubahn bleibt es weiterhin, einen durchgängigen Stundentakt mit möglichst vie- len Halten zu realisieren. 3er-Ringzug: Infolge des Fahrplanwechsels auf der Gäubahn kam es beim Ringzug im Dezember 2015 zum umfangreichsten Fahrplanwechsel seit Bestehen des Ringzugsystems im Jahre 2003. Dies betraf alle Ringzugteilstrecken, aber auch viele Buslinien, da diese mit dem Ringzug eng vertaktet sind. So gab es Änderungen auf der Strecke Bräunlingen-Rottweil wie auch auf der Strecke Rottweil-Tuttlingen-Blumberg, was beispielsweise die Veränderung der Taktknoten betrifft. In den Morgenstunden gibt es jetzt auch einen „Ringzugschluss“ von Donaueschingen über Geisingen und Immendingen bis nach Tuttlingen. Schwarzwaldbahn (Konstanz-Karlsruhe): Gegenüber dem letzten Sachstandsbericht vom Juni 2015 gibt es hier keine wesentlichen Neuerungen. Mit dem Fahrplanwechsel vom Dezember 2014 wurde das tägliche Intercity- Zugpaar Stralsund/Hamburg – Konstanz unter der Woche eingestellt. Dieser Intercity wur- de durch einen vom Land Baden-Württemberg bezahlten Regional-Express ersetzt. Dem Nachteil, dass es somit unter der Woche auf der Schwarzwaldbahn keine umsteigefreie Fernverkehrsverbindung mehr gibt, steht als Vorteil gegenüber, dass nun ganztägig ein „reiner“ Stundentakt (der IC fuhr im Vergleich zum RE etwas zeitversetzt) auf der Schwarzwaldbahn verfügbar ist. Zudem ist der für den IC eingesetzte Nahverkehrszug auch mit Fahrkarten des Nahverkehrs nutzbar. 4 Höllentalbahn/Breisgau-S-Bahn (zukünftige Direktverbindung Villingen-Freiburg): Damit zukünftig eine umsteigefreie Verbindung Villingen-Freiburg besteht, finanziert der Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis trotz Kostensteigerungen die Elektrifizierung der Stre- cke Donaueschingen-Neustadt mit. Nach der Elektrifizierung des Abschnitts Neustadt– Donaueschingen, die bis 2019 fertiggestellt sein soll, ist grundsätzlich ein durchgängiger Stundentakt Freiburg–Neustadt–Donaueschingen bis Villingen vorgesehen. Dazu sollen neue und barrierefreie Fahrzeuge eingesetzt werden. Die bisherigen Umstiege auf Dieseltriebzüge zwischen Neustadt und Donaueschingen fal- len dann zukünftig weg. Durch den Einsatz der neuen Direktverbindung wird insbesondere im Abschnitt Donaueschingen-Villingen der Zugverkehr intensiviert. Mit der Schwarzwald- bahn, der Breisgau-S-Bahn und dem Ringzug gibt es dort dann drei stündliche Zugsyste- me. Villingen-Schwenningen, den 08. März 2016 Marcel Herzberg .