Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH -Gebiet 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ (DE 5128-301) und das

SPA 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ ( DE 5128-420)

Abschlussbericht

Drei Gleichen, 20.11.2018

Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl. Ing. Susann Schleip Mühlberger Straße 22 99869 Drei Gleichen

Titelbild: Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum) auf der Glasbachwiese (Foto C. Schuster, 22.06.2017)

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ (DE 5128-301) und das

SPA 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ (DE 5128-420)

Abschlussbericht

Auftraggeber Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 33 – Natura 2000 Göschwitzer Str. 41 07745 Jena

Auftragnehmer Bietergemeinschaft RANA / INL

RANA – Büro für Ökologie und INL – Ingenieurbüro für Naturschutz Naturschutz Frank Meyer und Landschaftsplanung Mühlweg 39 Mühlberger Straße 22 06114 Halle (Saale) 99869 Drei Gleichen

Tel. 0345-1317580 Tel. 036202-20300 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Internet: www.rana-halle.de Internet: www.inl-schleip.de

Projektleitung INL – Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. Susann Schleip

Hauptbearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Konstanze Scheffler

Weitere Bearbeiter Dipl.-Biol. Cornelia Schuster LRT Dipl.-Ing. (FH) Hagen Grünberg LRT (Felsen) Dipl.-Biol. Maria Schmalz Fische

Technische Bearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Volker Gorff Jana Frieser

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... IV Abbildungsverzeichnis ...... VII Abkürzungsverzeichnis ...... VIII

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 2 1.3 Organisation ...... 3

2 Gebietscharakteristik ...... 5 2.1 Lage und Abgrenzung ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 7 2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik ...... 7 2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie ...... 7 2.2.3 Boden ...... 9 2.2.4 Hydrologie ...... 10 2.2.5 Klima...... 11 2.3 Geschützte Gebiete ...... 12 2.3.1 Naturpark ...... 12 2.3.2 Landschaftsschutzgebiet ...... 13 2.3.3 Naturschutzgebiete ...... 13 2.3.4 Flächennaturdenkmale ...... 14 2.3.5 Naturdenkmale ...... 15 2.3.6 Europäisches Vogelschutzgebiet ...... 15 2.3.7 Wasserschutzgebiet ...... 16 2.4 Planungen im Gebiet ...... 17 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben ...... 17 2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet ...... 19

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 20 3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 20 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 20 3.2.1 Nutzungsgeschichte ...... 20 3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 21 3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 22 3.2.4 Jagd und Fischerei ...... 22 3.2.5 Erholung und Tourismus ...... 23 3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH-Gebietes ...... 24

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 25 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 25 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 25

I Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Inhaltsverzeichnis

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 30 4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 30 4.1.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 33 4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden ...... 36 4.1.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen ...... 38 4.1.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren ...... 43 4.1.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 46 4.1.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen ...... 49 4.1.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 56 4.1.2.9 LRT 8150 – Silikatschutthalden ...... 59 4.1.2.10 LRT 8220 – Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation ...... 60 4.1.2.11 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation ...... 64 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 66 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 66 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 67 4.2.2.1 Westgroppe (Cottus gobio) ...... 67 4.2.2.2 Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 73 4.2.2.3 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)...... 77 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 79 4.3.1 Einleitung und Übersicht ...... 79 4.3.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 81 4.3.2.1 Neuntöter (Lanio collurio) ...... 81 4.3.2.2 Schwarzstorch (Ciconia nigra) ...... 83 4.3.2.3 Rotmilan (Milvus milvus) ...... 85 4.3.2.4 Uhu (Bubo Bubo) ...... 86 4.3.2.5 Grauspecht (Picus canus) ...... 87 4.3.2.6 Bekassine (Gallinago gallinago) ...... 88 4.3.2.7 Wiesenpieper (Anthus pratensis) ...... 90 4.3.2.8 Heidelerche (Lullula arborea) ...... 91 4.3.2.9 Wasseramsel (Cinclus cinclus) ...... 91 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und besonders wertgebende Arten ...... 94

5 Maßnahmenplanung ...... 98 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 98 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 102 5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 104 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 105 5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 106 5.2.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 109 5.2.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden ...... 112 5.2.2.4 LRT 6230* – Borstgrasrasen ...... 115 5.2.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren ...... 123 5.2.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 128 5.2.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen ...... 133 5.2.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 146 5.2.2.9 LRT 8150 – Silikatschutthalden, LRT 8220 – Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation, LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation ...... 149

II Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Inhaltsverzeichnis

5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 156 5.2.3.1 Bachneunauge (Lampetra planeri) und Westgroppe (Cottus gobio) ...... 156 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie ...... 160 5.2.4.1 Neuntöter (Lanius collurio) ...... 160 5.2.4.2 Uhu (Bubo Bubo) ...... 161 5.2.4.3 Bekassine (Gallinago gallinago) ...... 161 5.2.4.4 Wiesenpieper (Anthus pratensis) ...... 162 5.2.4.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra), Rotmilan (Milvus milvus) und Grauspecht (Picus canus) ...... 163 5.2.4.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus) ...... 163 5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan ...... 164 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 167 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 167 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 167 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 168 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte ...... 168

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge ...... 170 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 170 6.2 Sonstiges ...... 170

7 Kurzfassung ...... 172

8 Anhang ...... 177 8.1 Quellenverzeichnis 8.2 Fotodokumentation 8.2.1 Fotodokumentation – LRT 8.2.2 Fotodokumentation Bachneunauge (Lampetri planeri) und Westgroppe (Cottus gobio) 8.3 Maßnahmenblätter 8.4 Kartenteil

III

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet und SPA ...... 3 Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet und SPA ...... 4 Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet ...... 6 Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet ...... 20 Tab. 4.1: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT (aus IVL 2007, verändert) ...... 25 Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 29 Tab. 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 29 Tab. 4.4: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT ...... 30 Tab. 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150 ...... 32 Tab. 4.6: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 3150 ...... 32 Tab. 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 ...... 32 Tab. 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 ...... 35 Tab. 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260 ...... 35 Tab. 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030 ...... 37 Tab. 4.11: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030 ...... 37 Tab. 4.12: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6230* ...... 41 Tab. 4.13: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6230* ...... 42 Tab. 4.14: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6230* ...... 42 Tab. 4.15: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6430 ...... 44 Tab. 4.16: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6430 ...... 45 Tab. 4.17: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6430 ...... 45 Tab. 4.18: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 ...... 48 Tab. 4.19: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6510 ...... 48 Tab. 4.20: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 ...... 48 Tab. 4.21: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6520 ...... 52 Tab. 4.22: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6520 ...... 55 Tab. 4.23: Anteil der Teilflächen des LRT 6520 an den Erhaltungszuständen ...... 56 Tab. 4.24: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 7140 ...... 57 Tab. 4.25: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 7140 ...... 58 Tab. 4.26: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen LRT 7140 ...... 58 Tab. 4.27: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8150 ...... 59 Tab. 4.28: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen LRT 8150 ...... 60 Tab. 4.29: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220 ...... 62 Tab. 4.30: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220 ...... 64 Tab. 4.31: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8230 ...... 65 Tab. 4.32: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8230 ...... 65

IV Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Tabellenverzeichnis

Tab. 4.33: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH- RL ...... 66 Tab. 4.34: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustands für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet ...... 66 Tab. 4.35: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten der Westgroppe (BFN & BLAK 2017) ...... 69 Tab. 4.36: Nachweis der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet ...... 70 Tab. 4.37: Bewertung der Teilparameter der Anhang-II-Art Groppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet ...... 72 Tab. 4.38: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II-Art Groppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 72 Tab. 4.39: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Groppe (Cottus gobio) nach FFH-RL ...... 73 Tab. 4.40: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten des Bachneunauges nach BFN & BLAK (2017) ...... 75 Tab. 4.41: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsfläche der Anhang-II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet ...... 77 Tab. 4.42: Gemeldete Nachweise des Nördlichen Kammmolches aus FIS-Naturschutz, die der Korrektur bedürfen ...... 78 Tab. 4.43: Übersicht der Vogelarten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL sowie weiterer wertgegender Arten im SPA ...... 79 Tab. 4.44: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-Richtlinie sowie weiterer wertgebender Arten (SPA- Basiserfassung 2011-2018) ...... 80 Tab. 4.45: Nachweise der vorkommenden Habitatfläche der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA ...... 81 Tab. 4.46: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA ...... 81 Tab. 4.47: Erläuterung zur Habitatbewertung (inkl. Habitatentwicklungsflächen) des Neuntöters mit Angabe von Habitatstatus und -funktion ...... 82 Tab. 4.48: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA ...... 82 Tab. 4.49 Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA ...... 83 Tab. 4.50: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA ...... 83 Tab. 4.51: Erläuterung zur Habitatbewertung des Schwarzstorches mit Angabe von Habitatstatus und -funktion ...... 84 Tab. 4.52: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA ...... 84 Tab. 4.53: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA ...... 85 Tab. 4.54: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Uhu im SPA ...... 86 Tab. 4.55: Erläuterung zur Habitatbewertung des Uhus mit Angabe von Habitatstatus und - funktion ...... 86 Tab. 4.56: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Uhu im SPA ...... 87 Tab. 4.57 Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Uhu nach VS-RL ...... 87 Tab. 4.58: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA ...... 87 Tab. 4.59: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA ...... 88 Tab. 4.60: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA 24 ...... 88 Tab. 4.61: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsfläche der der Anhang-I-Art Bekassine nach VS-RL ...... 89 Tab. 4.62: Erläuterung zu den Habitatentwicklungsflächen der Bekassine ...... 89 Tab. 4.63: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der im Sinne Art. 4 Abs.2 der VS-RL geschützten Art Wiesenpieper ...... 90 Tab. 4.64: Erläuterung zur Habitatbewertung des Wiesenpiepers mit Angabe von Habitatstatus und -funktion ...... 90

V Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Tabellenverzeichnis

Tab. 4.65: Bewertung der Habitatflächen der im Sinne Art. 4 Abs. 2 der VS-RL geschützten Art Wiesenpieper ...... 91 Tab. 4.66: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Wasseramsel nach VS-RL ...... 92 Tab. 4.67: Erläuterung zur Habitatbewertung der Wasseramsel mit Angabe von Habitatstatus und -funktion...... 92 Tab. 4.68: Bewertung der Habitatflächen der in Thüringen wertgebenden Art Wasseramsel im SPA 93 Tab. 4.69: Bewertung des Gesamthabitats der in Thüringen wertgebenden Art Wasseramsel im SPA 93 Tab. 4.70: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort ...... 94 Tab. 4.71: Sonstige besonders wertgebende Tierarten (exkl. Vögel) mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet ...... 94 Tab. 4.72: Sonstige besonders wertgebende Pflanzenarten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet ...... 96 Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 98 Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 100 Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 103 Tab. 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlung ...... 105 Tab. 5.5: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3150 ...... 108 Tab. 5.6: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3260 ...... 111 Tab. 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 4030 ...... 114 Tab. 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6230* ...... 118 Tab. 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6430 ...... 125 Tab. 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6510 ...... 132 Tab. 5.11: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6520 ...... 136 Tab. 5.12: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 7140 ...... 148 Tab. 5.13: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8150 ...... 151 Tab. 5.14: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8220 ...... 152 Tab. 5.15: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8230 ...... 155 Tab. 5.16: Bei der Kartierung im FFH-Gebiet erfasste Querbauwerke ...... 158 Tab. 5.17: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang-II-Arten Bachneunauge und Westgroppe...... 159

VI

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes (SPA-Überlagerung siehe Abb. 2.7)...... 5 Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens in Bezug zum FFH-Gebiet (rot umrandet) ...... 8 Abb. 2.3: Geologie des FFH-Gebietes ...... 8 Abb. 2.4: Bodengeologische Übersicht des FFH-Gebietes ...... 9 Abb. 2.5: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 ...... 11 Abb. 2.6: Naturschutzgebiete, Flächennaturdenkmale und Natursenkmale im FFH-Gebiet ...... 12 Abb. 2.7: Flächenüberlagerung von SPA und FFH-Gebiet ...... 16 Abb. 2.8: Auszüge aus den Raumnutzungskarten der Regionalpläne; FFH-Gebiet ergänzt; ...... 18 Abb. 4.1: Lage der gemeldeten Fundorte des Kammmolches (Triturus cristatus) im FFH-Gebiet ...... 78 Abb. 5.1: Störstellen und Querbauwerke an der Emse und ihren Nebengewässern mit Beeinträchtigungen der Durchgängigkeit für Bachneunauge und Westgroppe. Für Kurzcharakteristik der Störstellen im FFH-Gebiet siehe Tab. 5.16.Kartengrundlage: Geoproxy, DOP 20 cm ...... 158

VII

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis A/E Ausgleich/Eingriff AHO Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e.V. ALK Automatisierte Liegenschaftskarte BArtSchV Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung) BE Behandlungseinheit BfN Bundesamt für Naturschutz BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) BVS Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH DTK Digitale Topographische Karte EF Entwicklungsfläche EHZ Erhaltungszustand (von Natura 2000-Schutzgütern) EKIS Eingriffskompensationskataster EU Europäische Union FB Fachbeitrag FBl Feldblock FFH-RL Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richt- linie) FIS-Naturschutz Fachinformationssystem Naturschutz FND Flächennaturdenkmal GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung gND Geologisches Naturdenkmal ID Identifikator KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel KULAP Kulturlandschaftsprogramm LEG Landesentwicklungsgesellschaft LK Landkreis LRA Landratsamt LRT Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie) LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet LWA Landwirtschaftsamt MaP Managementplan NALAP Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thü- ringen NSG Naturschutzgebiet OBK Offenlandbiotopkartierung OT Ortsteil PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG Plangebiet SDB Standarddatenbogen SPA Special Protected Area (EU-Vogelschutzgebiet) ThLG Thüringer Landgesellschaft ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz

VIII Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Abkürzungsverzeichnis

ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung) ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger ThürWG Thüringer Wassergesetz TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz TöB Träger öffentlicher Belange UFB Untere Fischereibehörde UJB Untere Jagdbehörde UNB Untere Naturschutzbehörde ü. NN über Normalnull VO Verordnung VS-RL Vogelschutzrichtlinie WBK Waldbiotopkartierung WHG Wasserhaushaltsgesetz

IX Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung 1.1 Rechtlicher Rahmen Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH- RL) sowie den Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU-Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natura 2000“. Das FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ (DE 5128-301, landesinterne Nr. 60) wurde im September 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vor- geschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen bio- geografischen Region erfolgte im Dezember 2004 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Europäischen Union – EG Nr. L 198/41 vom 28.12.2004, Entscheidung 2004/798/EU). Das SPA „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ (DE 5128-420, landesinterne Nr. 24) wurde im März 2007 durch das Thüringer Umweltministerium als SPA vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Vogelschutzgebiete gelten unmittelbar nach ihrer Meldung durch die Mitgliedstaaten an die EU-Kommission als besondere Schutzgebiete und gehören damit dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 an. Die Bekanntmachung der Europäischen Vogelschutzgebiete gemäß § 10 Abs. 6 Nr. 1 Bundesnatur- schutzgesetz vom 25. Mai 2002 (BGBl. I S. 1193) (BNatSchG) erfolgte durch das Bundesminis- terium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am 26. Juli 2007 und wurde im Bundesan- zeiger veröffentlicht. Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirt- schaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH-Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z.B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang-II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bear- beitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federführung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von ThüringenForst in . Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsberech- tigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charak- ter (TMLFUN 2015).

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Grundsätze der Managementplanung

Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtlinie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der EU-Vogelschutz-Richtlinie (Richt- linie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 13. Oktober 2016) (BGBl. I S. 2258). In den §§ 31-38 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umset- zung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird. Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ bezieht sich ausschließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flächen. Er dient der Erfassung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Bewertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwen- diger Maßnahmen. Planungsrelevant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitatentwicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maß- nahmenflächen (z.B. Verbund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wertgebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkom- men sollen jedoch durch die Planungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden. Der FB Offenland berücksichtigt zudem die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogel- schutzrichtlinie im Überschneidungsbereich mit dem SPA Nr. 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“. Für die Maßnahmenplanung der Offenlandflächen wurden die Bestands- daten der Vogelschutzwarte Seebach (TLUG) ausgewertet. Eigene Erfassungen wurden nicht durchgeführt. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmen- vorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet ab- zugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen werden durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Organisation

(im Einzelfall unter Beteiligung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtig- ten und deren Aussagen ausreichend detailliert darzustellen. Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwendung un- terschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungsho- rizont beträgt ca. 10 Jahre.

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ wurde die Bietergemeinschaft RANA / INL von der TLUG im April 2016 beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen April 2017 und November 2018. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tab. 1.1 zu entnehmen.

Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet und SPA Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Beginn der Kartierungsarbeiten April 2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden April/Mai 2017 1. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 19 .04.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 08.05.2018 Entwurf des FB Offenland 15. 08.2018 3. PAG-Sitzung in Gotha 16.10.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Natur- Oktober 2018 schutzverbände Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung nach Fertigstellung MaP

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht. Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung oblag der TLUG die Bildung einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tab. 1.2 dar- gestellten Behörden und Institutionen zusammensetzte. Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zwei- ten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG- Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Manage- mentplanes wurde von der PAG gebilligt.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Organisation

Zeitnah nach der Billigung der Maßnahmenplanung durch die PAG beteiligte der Auftragnehmer die betroffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thürin- ger Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende An- regungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsveran- staltung statt.

Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offen- land für das FFH-Gebiet und SPA Behörde / Institution Abteilung / Referat Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geo- Abteilung Naturschutz, Referat 33 logie (TLUG) Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat 44 und Naturschutz (TMUEN) Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum Gotha Thüringer Forstamt Bad Salzungen ThüringenForst Thüringer Forstamt Marksuhl Thüringer Forstamt Finsterbergen Thüringer Forstamt Landwirtschaftsamt Bad Salzungen Landwirtschaftsämter Landwirtschaftsamt Hildburghausen Ämter für Landentwicklung und Flurneuord- Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen nung Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Gotha Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Schmalkalden-Meiningen Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Natura 2000-Station „Thüringer Wald“ Standort II – Alte Warth Naturpark Thüringer Wald Naturparkverwaltung Büro RANA Bietergemeinschaft RANA/INL Büro INL

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik 2.1 Lage und Abgrenzung

Das sich aus mehreren Teilgebieten zusammensetzende FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ befindet sich am Schnittpunkt der drei Landkreise Gotha, Schmalkalden- Meiningen und Wartburgkreis. Im Nordwesten wird es von der Bergstadt Ruhla begrenzt. Im Nor- den liegen die Ortschaften Seebach und Schmerbach. Der Ort Winterstein schließt unmittelbar an der nordöstlichen Gebietsgrenze an. Weiter östlich befinden sich Fischbach und Tabarz. Süd- lich und südwestlich des Gebietes liegen und Steinbach. Die Landstraßen zwischen Winterstein bzw. Brotterode und der Glasbachwiese, welche nicht Bestandteil des FFH-Gebietes sind, teilen das Plangebiet (PG) in vier Teilflächen. Zentral im Gebiet gelegen, aber vom FFH- Gebiet ausgegrenzt befindet sich der kleine Erholungsort „Ruhlaer Skihütte“. Das PG liegt in einer Höhenlage zwischen ca. 395 m bei Winterstein und ca. 905 m auf dem Plateau des Inselsberges. Im Südwesten verläuft die L 1127 aus Brotterode kommend in Richtung Nordwesten und trifft auf Höhe des "Gerbersteins" auf die L 1027, die das FFH-Gebiet in West-Ost Richtung teilt. An der westlichen Gebietsgrenze entlang verläuft die L 2119 nach Ruhla.

Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes (SPA-Überlagerung siehe Abb. 2.7). (Quellen: Kartenhintergrund DTK 50 aus Geoproxy Thüringen; FFH-Gebiet Shape-Datei aus FIS-Naturschutz)

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Lage und Abgrenzung

Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 2.342,00 ha an die EU gemeldet, die aus der Ab- grenzung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Interpre- tation der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch die TLUG umfasst die MaP-Gebietsgrenze aktuell eine Fläche von 2.347,27 ha. Diese bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfolgenden flächenbezogenen Auswertungen. Das (PG) beinhaltet das 2.210 ha umfassende Vogelschutzgebiet „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ (landesinterne SPA Nr. 24, DE 5128-420).

Administrative Zuordnung Das FFH-Gebiet ist zum Großteil im Landkreis (LK) Gotha verortet (1.605,62°ha). Der - kreis hat einen Flächenanteil von 664,94°ha, während nur 76,72°ha auf den LK Schmalkalden- Meiningen entfallen. Das Projektgebiet (PG) erstreckt sich über sechs Gemarkungen in fünf Ver- waltungseinheiten. Die Stadt Waltershausen beansprucht mit den Gemarkungen Winterstein und Schmerbach mit knapp 68 % den größten Flächenanteil im FFH-Gebiet. Zur Gemarkung Stein- bach (Gemeinde Bad Liebenstein) gehören knapp 15 % und zur Gemarkung Ruhla knapp 14 % der Fläche des FFH-Gebietes. Die verbleibenden 4 % Fläche teilen sich die Gemarkungen Brotterode (Stadt Brotterode-Trusetal) und Bad Tabarz. Eine Übersicht der Flächenanteile der Gemarkungen gibt Tab. 2.1.

Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017) Verwaltungseinheiten Gemarkung Fläche [ha] Flächenanteil [%]

Stadt Waltershausen Winterstein 1.586,55 67,59 (LK Gotha) Schmerbach 0,09 < 0,01 Stadt Bad Liebenstein Steinbach 346,51 14,76 (Wartburgkreis) Stadt Ruhla Ruhla 318,43 13,57 (Wartburgkreis) Stadt Brotterode-Trusetal Brotterode 76,72 3,27 (LK Schmalkalden/Meiningen) Gemeinde Bad Tabarz/Thür. Wald Bad Tabarz/ Thür. Wald 18,98 0,81 (LK Gotha) Summe 2.347,27* 100 ,00 *Die Differenz von 0,01 ha ist rundungsbedingt.

Naturräumliche Zuordnung Das Gebiet ist auf der Grundlage der biogeographischen Einteilung der kontinentalen Region zugeordnet und befindet sich innerhalb der Großregion Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland in der naturräumlichen Haupteinheit Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (D48) (SSYMANK et al.1998). Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Thüringens gehört das PG zum Naturraum „Mitt- lerer Thüringer Wald“ (HIEKEL et al. 2004).

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Natürliche Grundlagen

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik Das FFH-Gebiet stellt einen charakteristischen Ausschnitt des Naturraums „Mittlerer Thüringer Wald" dar. Das FFH-Gebiet ist stark zertalt und mit einem Flächenanteil von 92 % überwiegend bewaldet. Von besonderer Bedeutung sind die großflächigen Hainsimsen- und Waldmeister-Bu- chenwälder. Gebietsprägend sind außerdem die naturnahen Bachläufe und schmalen Auen von Emse und Erbstrom, die vereinzelt von Wiesen, Grünlandbrachen oder feuchten Hochstauden- fluren gesäumt werden, aber in den letzten Jahrzehnten durch Nutzungsaufgabe und Sukzession ihren offenen Charakter zunehmend verloren haben. Die komplex ausgeprägten Offenlandle- bensräume in den Tälern und Plateaulagen bestehen oft aus artenreichen Bergwiesen, Borst- grasrasen sowie feuchten Hochstaudenfluren und seltener kleinen Übergangs- und Schwingra- senmooren. Eingestreut in den Waldbestand finden sich Silikatfelsen und vereinzelt auch Schutt- halden als wertgebende Elemente.

2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie Das FFH-Gebiet liegt in den Kammlagen des Mittleren Thüringer Waldes. Dessen lang gestreck- ter Gebirgszug hebt sich von den nördlichen und südlichen Vorländern weithin sichtbar ab. Deut- lich tritt der Große Inselsberg hervor. Er überragt das allgemeine Niveau des Gebirges um 120 m bis 200 m. Mit einer Höhe von 916 m ü. NN ist er die höchste Erhebung im FFH-Gebiet und im nordwestlichen Teil des Thüringer Waldes. Der Gipfel des Großen Inselsberges ist ein schmales, etwa 700 m langes, leicht gewölbtes Plateau, von dem nach allen Seiten Täler und Rücken ab- fallen. Die Oberfläche im gesamten FFH-Gebiet ist stark zertalt. Besonders steil sind die Nord- und Nordwesthänge des Großen Inselsberges mit Hangneigungen von 25 bis 45°. Zum Teil steile Erosionstäler finden sich in den Oberläufen der Emse-Zuflüsse. Nach Zusammenfluss der Quell- bäche öffnen sich die Bachtäler auenartig mit nur schmalen langgezogenen und flach geneigten Talgründen. Geologisch gehört der Große Inselsberg wie auch der Ostteil des PG zur Wintersteiner Rotlie- gendmulde, die hier an einer Verwerfungszone so weit abgesenkt ist, dass das Rotliegende in gleicher Höhenlage an das wesentlich ältere Ruhlaer Kristallin (mesosoziale Metamorphite) an- grenzt (Abb. 2.2 und Abb. 2.3). Der Untergrund des Großen Inselberges wird überwiegend von sogenanntem Inselsbergporphyr gebildet, ein älterer Quarzporphyr der Oberhöfer Schichten. Am südlichen Abhang lagert Felsitporphyr auf Brotteröder Gneis. Am Osthang des Inselberges und weiterhin im Nord- und Ostteil des PG sind Sedimente der Goldlauterfolge des Rotliegenden, d.h. Sandsteine, Schluffsteine und Konglomerate mit Kalkbänken sowie Tuffbändern verbreitet (WEN- ZEL et al. 2012).

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Natürliche Grundlagen

Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens in Bezug zum FFH-Gebiet (rot umrandet) (Quelle: TLUG 2003)

Im Westteil des PG präsentiert sich der geologische Untergrund wesentlich weniger kleinteilig als im Osten und Norden des Gebietes. Hier lagern fast flächendeckend Plutonite des Oberkarbon, d.h. Ruhlaer Granit (Abb. 2.3).

Abb. 2.3: Geologie des FFH-Gebietes (Quelle: Geologische Karte, Kartendienste der TLUG Jena)

8 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Natürliche Grundlagen

2.2.3 Boden Die Bodenentwicklung vollzieht sich im PG überwiegend innerhalb der sehr skelettreichen perig- laziären Schuttdecke. Im östlichen Teil des FFH-Gebietes ist überwiegend die Leitbodenform r2 – Skelettboden, lehmig, sandig der Rotliegendsedimente verbreitet (RAU et al. 2000; Abb. 2.4). Bergsandlehm-Braunerde, Fels-Braunerde und Fels-Ranker sind die am meisten verbreiteten Bodenformen.

Abb. 2.4: Bodengeologische Übersicht des FFH-Gebietes (Bodengeologische Karte Thüringen, Quelle: FIS-Naturschutz)

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Natürliche Grundlagen

Die dominierende Leitbodenform des Großen Inselsberges ist p2 – Skelettboden bis steiniger, sandiger Lehm (saure Eruptiva) mit den Hauptbodenformen Bergsandlehm-Braunerde und -Po- dsol sowie Fels-Braunerde und -Ranker, kleinflächig auch Hanggley (WENZEL et al. 2012). Die steinigen, sandigen Lehme und Skelettböden besitzen nur ein geringes Nährstoffspeichervermö- gen, jedoch eine starke Tendenz zur Versauerung. Im westlichen Teil des FFH-Gebietes werden die Leitbodenformen aus sandigen bis tonigen Leh- men, Skelettböden und Staugley saurer kristalliner Gesteine (Leitbodenformen g1, g2, g3 nach RAU et al. 2000) gebildet. Hauptbodenformen sind Bergsandlehm-Braunerde, -Podsol, Berglehm-Braunerde und Berglehm-Staugley, kleinflächig auch Berglehm-Braunstaugley, Fels- Braunerde, Fels-Podsol, Fels-Braunerde und Fels-Ranker.

Im Tal der Emse und ihren Zuflüssen ist als Leitbodenform nach RAU et al. (2000) h3s – Sand bis sandiger Lehm-Vega ausgeprägt. Als Hauptbodenformen steht Sandlehm-Vega, unterge- ordnet auch Lehm-Vega, Schluff-Vega, Sandlehm-Braungley oder Sandlehm–Gley an. Im Quell- gebiet der Emse bildet lg2 – sandiger Lehm, steinig (Schiefer-Quarzit-Schutt) die Leitboden- form. Als Hauptbodenformen sind Berglehm-Braunerde und Bergsandlehm-Braunerde zu nen- nen. Skelettboden, lehmig aus Schieferschutt der Steilhänge (Leitbodenform lg4) kommt lokal begrenzt östlich von Ruhla vor. Bodenformen sind Berglehm-Braunerde, Fels-Ranker oder Fels-Braunerde.

2.2.4 Hydrologie

Grundwasser Die Gesteine des Mittleren Thüringer Waldes sind grundwasserarm bis grundwasserfrei. Ledig- lich klüftige Konglomerate führen geringfügig Grundwasser. Eine gewisse Wasserführung und damit auch Quellbildung ist an Klüfte und Spalten entlang der Verwerfungszonen gebunden. Die minimale Wasseraufnahmekapazität des Untergrundes und die extreme Exposition tragen dazu bei, dass ein hoher Oberflächenwasserabfluss mit starken Extremen stattfindet (HIEKEL et al. 2004). Die Grundwasserneubildung liegt im FFH-Gebiet zwischen 75 mm und < 150 mm/ Jahr. Die nied- rigste Rate liegt im Einzugsbereich des Erbstromes mit 75 mm bis < 100 mm/ Jahr und die höchste im Bereich des Steinbaches mit 125 mm bis < 150 mm/ Jahr. Im Einzugsbereich der Emse bilden sich 100 mm bis < 125 mm Grundwasser pro Jahr (TLUG 2018).

Fließgewässer Das gesamte FFH-Gebiet liegt im Einzugsgebiet der und somit der Weser. Zahlreiche Quellen an den Hängen speisen Rinnsale und kleine Bäche mit starkem Gefälle, die im Osten des FFH-Gebietes in die Emse und ihre Nebenarme, im Nordwesten in den Erbstrom und im Südwesten in den Steinbach münden. Dabei hat die Emse das weitaus größte Einzugsgebiet. Sie, wie auch der Erbstrom, fließen in die Hörsel nördlich des FFH-Gebietes. Der Steinbach (Schleifkotengrund) entwässert über den Grummbach südwestlich des FFH-Gebietes in die Werra.

Standgewässer Wenige kleine, teils aufgelassene und verlandende (ehemalige) Fischeiche liegen im FFH-Ge- biet.

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Natürliche Grundlagen

2.2.5 Klima Der Thüringer Wald fungiert als deutliche Wetterscheide der vorherrschenden Südwest-Wetter- lagen. Das Klima des Mittleren Thüringer Waldes ist insgesamt feuchtkühl. An 80 bis 100 Tagen im Jahr herrscht Nebel (HIEKEL et al. 2004). Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt im Emsetal ca. 7,5°C und in den Hochlagen unter 6°C. Mit einem Jahresdurchschnitt von 4,2°C hat der Große Inselberg den niedrigsten Wert aller Thü- ringer Wetterstationen (WENZEL et al. 2012). Das Klimadiagramm (Abb. 2.5) stellt die mittleren Monatstemperaturen und -niederschläge dar. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 6,1°C und der mittlere Jahresniederschlag 910 mm. Bisher gemessene Extremtemperaturen waren als absolutes Maximum 31,79°C und als Mini- mum -21,7°C. Temperaturen unter 0°C können von September bis Juni auftreten. Durchschnitt- lich sind 163 Tage im Jahr frostfrei.

Abb. 2.5: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 (Quelle: PIK 2010)

Es herrschen große Temperatur- und klimatische Unterschiede zwischen den unteren und den Hochlagen. Während in den abgeschirmten, engen Tälern ein windgeschütztes feuchtkühles Klima herrscht, liegen die Oberhänge und Felsköpfe windexponiert. An sonnenexponierten La- gen, wie z.B. dem Gerberstein, sind trockenwarme Verhältnisse ausgeprägt. Hinsichtlich des Klimawandels wird für das Gebiet im Vorhersagezeitraum bis 2055 ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2,3°C bzw. 2,4°C in einem feuchten respektive einem trocke- nen Klimaszenario prognostiziert (PIK 2010).

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Geschützte Gebiete

2.3 Geschützte Gebiete Geschützte Teile von Natur und Landschaft gemäß BNatSchG §§ 22 ff. sind im FFH-Gebiet ge- setzlich geschützte Biotope, Flächennaturdenkmale (FND), Naturschutzgebiete (NSG) und Na- turdenkmale (ND). Des Weiteren liegt das FFH-Gebiet im Landschaftsschutzgebiet (LSG) und Naturpark (NP) „Thüringer Wald“ sowie überschneidet sich mit dem EU-Vogelschutzgebiet Nr. 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“. Ein Wasserschutzgebiet ist nach § 51 WHG (Wasserhaushaltsgesetz) in Verbindung mit dem § 28 ThürWG (Thüringer Wassergesetz) geregelt. Alle Schutzgebiete, außer LSG, NP und geschützte Biotope, sind in Abb. 2.6 und in der Schutz- gebietskarte (Karte 1) im Anhang dargestellt.

FND „Waldwiesen Kalter Rümpler und Stumpfenberg“

NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ gND „Kilianstein“

FND „Wasserberger Grund am St.“ ND „Linde a. Eingang d. Schw.“

FND „Schmerbachwiese“

FND „Gerberstein“ gND „Steinernes Amt“ ND „Schillerbuche am G.“

gND „Felsblock Lutherfuß“

NSG „Großer Inselsberg“

Abb. 2.6: Naturschutzgebiete, Flächennaturdenkmale und Natursenkmale im FFH-Gebiet (Quellen: Kartenhintergrund TK10sw aus Geoproxy Thüringen; Shape-Dateien aus FIS-Na- turschutz)

2.3.1 Naturpark Das FFH-Gebiet liegt vollständig im Naturpark „Thüringer Wald“, welcher 2001 ausgewiesen wurde und 208.000 Hektar umfasst. Gemäß „Thüringer Verordnung über den Naturpark Thürin- ger Wald“ vom 27.06.2001 wird im Naturpark eine mit allen Nutzungsinteressen abgestimmte, nachhaltige Entwicklung angestrebt, „welche die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Be- dürfnisse gleichermaßen berücksichtigt“. Die Errichtung von Windkraftanlagen und der Abbau von Bodenbestandteilen sowie die Durchführung anderer größerer Abgrabungen, Aufschüttun- gen und Auffüllungen sind verboten.

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Geschützte Gebiete

2.3.2 Landschaftsschutzgebiet Das FFH-Gebiet liegt komplett im Landschaftsschutzgebiet Nr. 62 „Thüringer Wald“, welches mit Beschluss des Rates des Bezirks Erfurt vom 09.12.1963 ausgewiesen und mit der Verordnung des TLVwA Weimar vom 17.07.2017 (Aufhebung LSG „Thür. Wald“ im Geltungsbereich des Bio- sphärenreservates „Thüringer Wald“) letztmalig geändert wurde. Das Gebiet umfasst mit 144.342 Hektar nahezu den gesamten Thüringer Wald.

2.3.3 Naturschutzgebiete Im FFH-Gebiet liegen zwei Naturschutzgebiete (Abb. 2.6; Angabe zu Größe, Höhe über NN und Schutzzweck aus WENZEL et al. 2012):

• NSG Nr. 33 „Vordere Schwarzbachwiese“ (Verordnung vom 19.10.1967) Größe: 8,7 ha Höhe: 604 bis 640 m über NN Landkreis: Gotha, Wartburgkreis Schutzzweck: Dokumentation nährstoffarmer Bergwiesen im Thüringer Wald und Erhalt wichtiger kulturhistorischer Elemente • NSG Nr. 38 „Großer Inselsberg“ (Verordnung vom 01.05.1961) Größe: 142,5 ha Höhe: 719 bis 916,5 m über NN Landkreis: Gotha, Schmalkalden-Meiningen Schutzzweck: Sicherung naturnaher Buchenwälder und Gesteinsbiotope auf dem höchsten Gipfel des nordwestlichen Thüringer Waldes; Natürliche Wald- entwicklung auf Teilfläche

Die Schutzgebietsverordnungen enthalten keine Gebote und Verbote mit Relevanz für Offenland- biotope.

Bei dem NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ handelt es sich um eine relativ isoliert liegende und vollständig von Wald umschlossene Wiesenfläche. Vegetationskundlich kommen Bärwurz- Rotschwingel-Wiesen und artenarme Harzlabkraut-Borstgras-Rasen vor. Bemerkenswerte Pflan- zenarten sind Arnika (Arnica montana), Gelber Enzian (Gentiana lutea), Breitblättriges Knaben- kraut (Dactylorhiza majalis), Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum) und Trollblume (Trollius europaeus). Im Nordosten und Südosten befinden sich Sickerquellbereiche mit Biotopkomplexen aus eu- trophem Feucht-/ Nassgrünland und kalkarmem Flachmoor. Einige Bereiche sind verbracht und mit Zwergstrauchheide und Fichtensukzession bewachsen. Markant sind auf der Schwarzbach- wiese mehrere Fichten-Gruppen. Der Pflege- und Entwicklungsplan (BÜRO FÜR UMWELT-, LAND- SCHAFTS- UND FREIRAUMPLANUNG 2009) für das Schutzgebiet schlägt für die Borstgrasrasen – unter gleichzeitiger Förderung der Arnika – vor, die bisherige jährliche einschürige Mahd frühes- tens zum 01.07. weiter zu führen. Für das Feucht-/ Nassgrünland werden seitens des Gutachtens (auf Grund des Kartierzeitraumes) keine abschließenden Pflegevorschläge gemacht. Die beste- henden Sukzessionsflächen sollen nach einer Erstpflege im 2 bis 3-jährigen Rhythmus mit Frei- schneider von Aufwuchs befreit werden.

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Geschützte Gebiete

Das NSG „Großer Inselsberg“ ist zu 92 % bewaldet. Die Offenlandflächen, gebildet aus dem Hochplateau und der Skipiste, liegen außerhalb des FFH-Gebietes. Im FFH-Gebiet befinden sich wenige Felsen, wie z.B. die Reitsteine.

Für die „Obere Emse mit Einzugsgebiet“ wurde 1997 durch INL ein NSG-Abgrenzungsvor- schlag erarbeitet. Nach Auskunft des LANDESVERWALTUNGSAMTES, REFERAT 410 (22.02.2018) befindet sich das Gebiet in der Fachplanung für die Ausweisung als NSG, allerdings nicht auf der Prioritätenliste derer, die in den kommenden 5 Jahren ausgewiesen werden sollen.

2.3.4 Flächennaturdenkmale Im FFH-Gebiet liegen vier Flächennaturdenkmale (Abb. 2.6; Flächenangaben aus FIS-Natur- schutz, sonstige Angaben aus LANDRATSAMT WARTBURGKREIS 2012):

• FND „Wasserberger Grund am Stumpfenberg“ Größe: 3,59 ha Höhe: 570 m bis 615 m über NN Kreis: Wartburgkreis Charakteristik: durch Steinriegel gegliederter Wiesenkomplex mit Borstgrasrasen, Feucht- wiesen und eutrophierten Bergwiesen mit Vorkommen von Feuer-Lilie und Arnika

• FND „Waldwiesen Kalter Rümpler und Stumpfenberg“ Größe: 0,25 ha Höhe: etwa 585 m über NN Kreis: Wartburgkreis Charakteristik: durch einen Quellbereich sowie einen kleinen Bach überwiegend stau- nasse Wiese mit Vorkommen von Feuer-Lilie und Arnika

• FND „Schmerbachwiese“ Größe: 1,13 ha Höhe: etwa 620 m über NN Kreis: Wartburgkreis Charakteristik: durch Lesesteinwälle abgegrenzte oligotrophe, wechselfeuchte Bergwiese an einem Quellbach des Erbstromes

• FND „Gerberstein“ Größe: 1,3 ha Höhe: höchster Punkt 728,7 m über NN Kreis: Wartburgkreis Charakteristik: exponierte Felsengruppe und Blockfeld mit Klüftungen im Granitgestein umgeben von Buchenaltholzbestand

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Geschützte Gebiete

2.3.5 Naturdenkmale Im FFH-Gebiet liegen ein Naturdenkmal (ND) sowie drei geologischen Naturdenkmale (gND) (Abb. 2.6; Angaben aus LANDRATSAMT WARTBURGKREIS 2014, LANDRATSAMT Gotha 2006; INL 2012):

• ND „Schillerbuche am Glasbach/R.“ Lage: direkt am Rennsteig westlich des Gerbersteins Kreis: Wartburgkreis Unterschutzstellung: 21.09.1954 Beschreibung: Die solitär stehende Buche wurde zum 100. Todestag von Schiller, am 9.5.1905 geweiht und war damals schon mindestens 150 Jahre alt. Der inzwischen abge- storbene Baum ist heute als mächtiger Totholzstamm erhalten.

• gND „Kilianstein“ Lage: Winterstein, Sembachtal Kreis: Landkreis Gotha Unterschutzstellung: 19.04.2005 Beschreibung: Markanter freistehender Felsen aus Rhyolithen der -Formation.

• gND „Lutherfuß“ Lage: Winterstein, Kroatengrund, Kreis: Landkreis Gotha Unterschutzstellung: 18.07.1968 Beschreibung: Kleiner, bemooster Felsblock aus Granit mit einer Verwitterungsspur (in Form eines menschlichen Fußes) auf der Oberfläche. Vermutlich war der „Fußabdruck“ Grund der Ausweisung.

• gND „Steinernes Amt“ Lage: Tabarz, am Nordrand des Großen Inselsbergs Kreis: Landkreis Gotha Unterschutzstellung: 18.07.1968 Beschreibung: Markanter, exponierter Felsen mit guter Aussicht. Geologisch-stratigra- fisch zum sog. Inselsberg-Quarzporphyr gehörend.

Ein weiteres ND – die Linde am Eingang des Schwarzbachtales – ist ebenfalls in Abb. 2.6 darge- stellt, befindet sich jedoch außerhalb der FFH-Gebietsgrenze.

2.3.6 Europäisches Vogelschutzgebiet Das SPA Nr. 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ (EU-Nr. 5128-420) mit einer Größe von insgesamt 2.210 ha ist beinahe deckungsgleich mit der Fläche des FFH-Gebie- tes. Geringfügige Abweichungen in der Grenzziehung am Oberen Beerberg im Süden und an der Ruhlaer Skihütte (Abb. 2.7) führen dazu, dass das SPA etwa 132 ha weniger Fläche als das FFH- Gebiet umfasst.

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Geschützte Gebiete

Das Vogelschutzgebiet repräsentiert einen charakteristischen Ausschnitt der Lebensraumkom- plexe des Thüringer Waldes mit montanen Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwäldern, Nadel- Laubmischwäldern, naturnahen Bergbächen, Bergwiesen und Silikatfelsen (WIESNER et al. 2008). Es ist insbesondere für Waldarten wie Uhu, Grauspecht, Schwarzspecht und Sperlingskauz so- wie die Wasseramsel als Art der Gebirgsbäche von Bedeutung. Als wertgebende Offenlandart kommt der Neuntöter vor. Weitere wertgebende Arten wie Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu und Grauspecht nutzen das Offenland als Nahrungshabitat (STREMKE 2013; Kap. 4.3).

Abb. 2.7: Flächenüberlagerung von SPA und FFH-Gebiet (Quellen: Kartenhintergrund TK10sw aus Geoproxy Thüringen; Shape-Dateien aus FIS-Na- turschutz)

2.3.7 Wasserschutzgebiet Das FFH-Gebiet liegt nahezu vollständig im Wasserschutzgebiet „Brotterode“, welches am 15.05.1998 in Kraft gesetzt wurde. Die Abgrenzung mit den Schutzzonen I, II und III ist in Karte 1 im Anhang dargestellt.

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Planungen im Gebiet

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Das PG befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in zwei Planungsregionen - der Planungs- region Mittelthüringen (Landkreis Gotha) und der Planungsregion Südwestthüringen (Wartburg- kreis und Landkreis Schmalkalden-Meiningen). Aus den Regionalplänen (REGIONALE PLANUNGS- GEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN 2011 und REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜ- RINGEN 2012) ergeben sich übergeordnete raumbedeutsame Rahmenbedingungen für das PG. Das FFH-Gebiet liegt vollständig in zwei Vorranggebieten Freiraumsicherung und in einem Vor- behaltsgebiet Tourismus und Erholung (Abb. 2.8).

Die Vorranggebiete Freiraumsicherung (FS-42) „Bachsystem der Emse bei Winterstein“ und (FS-26) „Westlicher Thüringer Wald bei Ruhla / Bad Liebenstein“ weisen für folgende Schutzgüter eine regionale Bedeutsamkeit auf: • ökologisch intakte (funktionsfähige) subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nutzung der re- gional vorhandenen Wasserressourcen, • regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wildlebende Tier- und Pflanzenarten, Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen, • Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen und • vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Frei- räume der Kulturlandschaft.

Darüber hinaus ist das Vorranggebiet FS-26 „Westlicher Thüringer Wald bei Ruhla/ Bad Lie- benstein“ zusätzlich von regionaler Bedeutung für die Schutzgüter: • regional besonders herausgehobene ökologische Bodenfunktionen und regional seltene Bö- den und • klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frisch- luftentstehung, Immissionsminderung und geländeklimatische Austauschprozesse.

Die Vorranggebiete Freiraumsicherung besitzen eine herausragende Eignung/ Bedeutung für die ökologische Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Region. Sie sichern besonders schutzwürdige und -bedürftige Naturraumpotenziale und sind Kernbereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Verbundsysteme, insbesondere unter Einbeziehung unzerschnittener Räume und der Natura 2000-Gebietskulisse. Der multifunktionale Charakter der Gebiete geht dabei deutlich über die Schutzfunktion von einzelfachlichen Schutzaspekten hinaus.

Das Vorbehaltsgebiet Nr. 1 für Tourismus und Erholung „Thüringer Wald“ umfasst haupt- sächlich das Gebiet des Naturparks „Thüringer Wald“ und des Biosphärenreservats „Thüringer Wald“. Es erstreckt sich über Teile der Planungsregionen Südwest-, Mittel- und Ostthüringen. Es ist damit das flächenmäßig größte Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung in Thüringen. Hier soll das vorhandene Tourismus- und Erholungspotenzial einschließlich der notwendigen Infra- struktur gesichert und unter Berücksichtigung der Entwicklungs- und Schutzziele des Naturparks sowie des Biosphärenreservats ausgewogen weiterentwickelt werden.

17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Planungen im Gebiet

Östlich des FFH-Gebiets verläuft die Landstraße 1024 zwischen Brotterode und Tabarz, welche als überregional bedeutsame Straßenverbindung im Regionalplan Mittelthüringen verankert ist. Die Straßenverbindung L2119 zwischen Ruhla und Steinbach westlich des FFH-Gebietes ist von regionaler Bedeutung. Der Straßenverbindung L1027 zwischen Winterstein und der L2119 ist keine überregionale Bedeutung zugeordnet.

Abb. 2.8: Auszüge aus den Raumnutzungskarten der Regionalpläne; FFH-Gebiet ergänzt; links Regionalplan Mittelthüringen, rechts Regionalplan Südwestthüringen (Quelle: Regionale Planungsgemeinschaft Mittelthüringen 2011 und Regionale Planungsge- meinschaft Südwestthüringen 2012)

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Gebietscharakteristik „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Planungen im Gebiet

2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet

Fachbeitrag Wald Der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das Natura 2000-Gebiet liegt derzeit noch nicht vor.

Projekt „Erhaltung und Entwicklung schmaler Waldfließgewässersysteme (Projektgebiet Werra)“ Das von der Naturstiftung David in Zusammenarbeit mit ThüringenForst A.ö.R. initiierte Projekt „Erhaltung und Entwicklung schmaler Waldfließgewässersysteme (Projektgebiet Werra)“ umfasst im Teilgebiet „Schweina– Erbstrom“ Bereiche des FFH-Gebietes. Beplante Fließgewässer im FFH-Gebiet sind Kalter Rümpler, Hinterer Schwarzbach, Glasbach, Wasserbergsgrund, Eckardtsbach und Schmerbach jeweils mit den Nebenbächen. Ziel der Maß- nahmen ist die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit, die Förderung der Strukturvielfalt und der naturnahe Umbau der Waldbestände in Bachauen. Maßnahmen sind Umbau von Stör- stellen (z.B. Wehre, Durchlässe etc.), Einbringen von Totholz und Entnahme von Fichten und teilweise Pflanzung von Laubgehölzen. Einige der Maßnahmen, wie der Rückbau mehrerer Rohr- durchlässe wurden bereits umgesetzt, andere Maßnahmen sind noch in Planung (NATURSTIF- TUNG DAVID 27.11.2017 und NATURSTIFTUNG DAVID 2012).

Wasserrahmenrichtlinie Im FFH-Gebiet liegt noch keine hydromorphologische Maßnahmenplanung (Gewässerstruktur und Durchgängigkeit) an den nach WRRL berichtspflichtigen Gewässern vor. Diese wird im Zeit- raum 2018-2020 erarbeitet, am 22.12.2021 rechtskräftig und ist im Landesprogramm Gewässer- schutz sowie im Gewässerrahmenplan veröffentlicht. Auf Grund des konkreten hydromorpholo- gischen Zustandes der berichtspflichtigen Gewässer sind wasserwirtschaftliche Maßnahmen nicht zu erwarten (TLUG, REFERAT 53, 29.05.2018).

Bauvorhaben Im Zuge der Baumaßnahme „L1027 Ausbau Ortsdurchfahrt Winterstein Bau-km 0+000 bis Bau- km 1+299,5“ sind Kompensationsmaßnahmen an Emse und Sembach vorgesehen (s. Kap. 3.2.6).

Sonstige Planungen Sonstige aktuelle und MaP-relevante Planungen sind im FFH-Gebiet derzeit nicht bekannt (LANDRATSAMT GOTHA, UNB 08.02.2018; LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 01.02.2018; LANDRATSAMT SCHMALKALDEN-MEININGEN, UNB 28.08.2018).

19 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Nutzungsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse 3.1 Eigentumsverhältnisse

Die Fläche des PG befindet sich zu ca. 71 % im Privateigentum (unter der Kategorie „Dritte“ erfasst). Fast 1/4 fällt unter das Eigentum des Staatsforstes. Lediglich rund 4 % der PG-Fläche sind Kommunaleigentum. Die verbleibende Fläche (< 1 %) befindet sich im Eigentum des Frei- staates Thüringen, von Trägern öffentlicher Belange (TöB) oder wird von der Treuhand verwaltet. Die Eigentumsverhältnisse im PG sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017) Flächenanteil Kategorie Zuordnung Fläche [ha] [%] Alle anderen Eigentümer, die keiner anderen Dritte 1.669,09 71,12 Kategorie zugeordnet werden können. Forst ThüringenForst, Forstverwaltung 576,13 24,55 Kommunal Gemeinden, Städte, Landkreise 98,80 4,21 Stadtwerke, Versorgungsunternehmen allg. TöB (Gas, Wasser, Strom), Zweckverbände, Fern- < 1 < 1 wasser GmbH, Talsperren Land Thüringen, Freistaat Thüringen, Ministe- Freistaat Thüringen 1,22 < 1 rien, Behörden oder Ämter des Freistaates Treuhand BVVG, BVS, LEG, TLG, ThLG, Treuhand < 1 < 1

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Nutzungsgeschichte Die Besiedlung des Thüringer Waldes begann erst vor ungefähr eintausend Jahren. Zunächst wählte man sich für feste Siedlungen Gegenden am Rande des Mittelgebirges aus, um vor allem von der Landwirtschaft leben zu können. Die zweite Siedlungsperiode, die etwa im 14./15. Jh. begann, wurde durch die Entwicklung des Bergbaus ausgelöst. Mehrere aufgelassene Steinbrü- che belegen den historischen Gesteinsabbau beispielsweise im Bereich des Sembachs. In dieser Zeit entstanden Orte innerhalb des Thüringer Waldes. Die dritte und letzte der wesentlichen Sied- lungsperioden, die aus der Entwicklung der Glasherstellung resultierte, ist im 17 Jahrhundert ein- zuordnen (BR Thüringer Wald 2018). Mit der Siedlungsentwicklung ging auch die gewerbliche Entwicklung im Thüringer Wald einher. Davon zeugen alte Handelsstraßen wie die „Weinstraße“ und der „Rennsteig“. Die Besiedlung an der „Ruhlaer Hütte“ entwickelte sich aus einer ehemaligen Waldarbeitersiedlung und einem dort befindlichen Rastplatz für Fuhrwerke, der dort noch im 17. Jahrhundert bestand, als dieses Areal zum Herzogtum Sachsen-Gotha gehörte (WIKIPEDIA 2018). Die Viehzucht, die schon vor den fes- ten Ortsgründungen eine Rolle spielte, nahm deutlich zu. Verschiedene Viehhöfe entstanden vor allem entlang der Handelsstraßen. Die morphologischen Gegebenheiten des Thüringer Waldes erlauben landwirtschaftliche Nutzung nur in den Sohlentälern und weiträumigen Gebirgskesseln

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Nutzungsverhältnisse

(KAISER 1933). Einst durch Rodung entstanden, waren die Wiesen unentbehrliche Grundlage der Tierhaltung vor allem in den siedlungsnahen Lagen um Winterstein, Ruhla und die Ruhlaer Hütte. Vor allem aber bot das waldreiche Gebirge den Siedlern Gelegenheit zur waldwirtschaftlichen Nutzung. An den Gebirgsbächen entstanden zahlreiche Schneidemühlen, Pochwerke (Hämmer und Schmelzhütten), Schleifkotten (Schleifhütten, Messerschleiferei) u.a. Davon zeugen heute noch Flurnamen wie der Schleifkotengrund.

Große Bedeutung hatte mit dem Aufkommen der Industrialisierung die Köhlerei. JAEGER (1970 zitiert in INL 1998) nennt umliegende Erz- und Saigerhütten in Cabarz, Brotterode und Schmal- kalden, in denen die gewonnene Holzkohle benötigt wurde. Hohlkohle diente in großen Mengen auch als Brennmaterial für die Herstellung von Pottasche, die wiederum für die Glasherstellung benötigt wurde. Für den hohen Bedarf an Holz wurden viele Wälder abgeholzt. Der Große Insels- berg präsentiert sich auf Aufnahmen zwischen etwa 1550 und 1850 mit einer weit über das heute Ausmaß hinaus kahlen Kuppe. Auch mit der intensiven Waldweide im 16./17. Jahrhundert wurden viele Bestände stark ausgelichtet: Erst Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die Flächen wieder kultiviert (WENZEL et al. 2012). Mit der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und zunehmendem Wohlstand spielt seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Entwicklung des Fremdenverkehrs eine stärkere Rolle (s. auch Kap. 3.2.5).

3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege Landwirtschaftliche Nutzflächen liegen überwiegend im Westteil des FFH-Gebietes. Die aus- schließlich als Grünland genutzten Flächen befinden sich meist in Bachtälern, an Hängen mit Quellbächen sowie in Siedlungsnähe. Die Grünländer werden überwiegend extensiv durch Mahd sowie auffallend oft sehr spät (August/ September und später) und mitunter jahrweise gar nicht genutzt. Beweidung mit Pferden, Rindern und selten Ziegen findet lediglich vereinzelt und bis auf wenige Ausnahmen in Ortsnähe bei Ruhla und Winterstein statt. Einige, meist weiter entfernte Grünländer (entlang der Weinstraße und Reif- stieg) werden auch durch Schafbeweidung bewirtschaftet, wobei die Tiere sowohl gekoppelt aus auch gehütet werden. Bei einer Vielzahl der Wiesen, insbesondere in den isolierten und stark exponierten Lagen, wurde die Nutzung in den vergangenen Jahrzehnten aufgegeben. Andere Flächen werden nur sporadisch bewirtschaftet oder die Randbereiche werden vernachlässigt, was zu Verbrachung und Gehölzsukzession führt. Viele der kleinflächigen, isoliert liegenden Waldwiesen im östlichen Teil des FFH-Gebietes (im Gebietsteil des Landkreises Gotha), sind von Nutzungsauflassung betroffen bzw. werden von Jagdpächtern sporadisch gemäht, mit NALAP- Mitteln gepflegt oder durch Rotwild offengehalten. Auf einigen Flächen zwischen Weinstraße und der L 1027 in diesem Bereich wurde dagegen die Nutzung intensiviert. Mitunter erfolgte hier und im „Bösen Erlig“ sogar ein Umbruch von Bergwiesen und Borstgrasrasen zur Anlage von Wildä- ckern und eine Einsaat. Ein Teil der Wiesen befindet sich derzeit in der Förderkulisse der Förderprogramme NALAP (För- derung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen) und KULAP (Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege). In der KULAP-Förderung waren im Jahr 2017 auf ca. 33,6 ha Grünland Zuwendungen genehmigt (FIS-Datenbank, Auszug 06.07.2018), darunter befinden sich 27,5 ha mit LRT-Status (siehe Kap. 5.2.1). Darüber hinaus wurde über das NALAP im Jahr 2017 eine extensive Grünlandnutzung auf 16,5 ha gefördert (FIS-Naturschutz, Auszug 08.04.2018).

21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Nutzungsverhältnisse

Nach den zur Verfügung gestellten Nutzerdaten des Landwirtschaftsamtes sind im PG mindes- tens vier landwirtschaftliche Betriebe tätig, wobei zwei Nutzer nur jeweils eine Fläche bewirtschaf- ten. Weitere Unternehmen haben der Übermittlung ihrer Daten nicht zugestimmt. Über direkten Kontakt konnte noch ein weiterer Betrieb, der größere Flächen im PG bewirtschaftet, identifiziert werden (Kap. 5.3.2).

3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Für die Gewässer 2. Ordnung im FFH-Gebiet sind die Gemeinden Brotterode-Trusetal, Ruhla, Tabarz/ Thüringer Wald und die Städte Bad Liebenstein und Waltershausen unterhaltungspflich- tig. Die Gemeinde Brotterode-Trusetal sieht auf Grund des geringen Gemeindeanteils im PG, keinen Bedarf über die Situation der Gewässerunterhaltung zu informieren (GEMEINDE BROTTERODE-TRUSETAL 10.01.2018). Die Gemeinde Ruhla hat bislang keine Gewässerunterhaltungsmaßnahmen durchgeführt und hat auch zukünftig keine solchen vorgesehen (GEMEINDE RUHLA 06.02.2018). Auch die Gemeinde Tabarz führt weder Unterhaltungsmaßnahmen durch, noch hat sie zukünftig solche geplant (GE- MEINDE TABARZ 10.01.2018). Die Stadt Bad Liebenstein führt keine turnusmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen an den Gewäs- sern durch. Lediglich nach Starkregenereignissen werden Abflusshindernisse beseitigt (STADT BAD LIEBENSTEIN 24.11.2017). Die Stadt Waltershausen ist im FFH-Gebiet für Emse, Sembach, Otterbach und für weitere Ge- wässer ohne Namen außerhalb der Wälder zuständig. Durchgeführt werden bei Bedarf Beseiti- gungen von Abflusshindernissen, der Rückschnitt von Gehölzen sowie vereinzelt Baumfällungen im bebauten Bereich. An der Emse ist in 2019 die Umsetzung von Maßnahmen gemäß WRRL geplant. Diese beinhalten die Herstellung der Durchgängigkeit an Wehren, Sohlstufen und Schwellen an neun Punkten in Schwarzhausen und Winterstein (STADTVERWALTUNG WAL- TERSHAUSEN 05.01.2018). Die betreffenden Abschnitte der Emse liegen nördlich des PG. Fließgewässer im Wartburgkreis (Kalter Rümpler, Hinterer Schwarzbach, Glasbach, Wasser- bergsgrund, Eckardtsbach und Schmerbach) liegen im Projektgebiet des von der Naturstiftung David initiierten Projektes „Erhaltung und Entwicklung schmaler Waldfließgewässersysteme (Pro- jektgebiet Werra)“ (Kap. 2.4).

3.2.4 Jagd und Fischerei Das PG hat auf dem Gebiet des Anteil am Landesjagdbezirk von ThüringenForst (zuständig: Thüringer Forstamt Marksuhl). Nach Information der Unteren Jagdbehörde (LAND- RATSAMT WARTBURGKREIS, UJB 23.11.2017) kommen als jagdbares Wild Reh- und Schwarzwild sowie Rotwild vor. Das gesamte PG gehört zum Rotwild-Einstandsgebiet „Thüringer Wald-Thüringer Schiefergebirge“. Genaue Angaben zu den Jagdstrecken im Landesjagdbezirk von Thüringen Forst liegen der Unteren Jagdbehörde nicht vor. Diese sind in den Landesjagdbe- zirken jedoch deutlich höher als in Gemeinschaftsjagdbezirken und können beim Rehwild bei 10 Stück pro 100 ha und mehr liegen. Im Landkreis Gotha sind vier Eigenjagdbezirke (EJB) eingerichtet. Im EJB „Eichleite/ Winterstein“ gibt es einen Jagdausübungsberechtigten sowie Jagdgäste. Die Jagdstrecke von 2014 bis 2016

22 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Nutzungsverhältnisse belief sich auf 45 Stück Rotwild, 29 Stück Rehwild und 30 Stück Schwarzwild. Im EJB „Hopfen- berg/ Winterstein“ sind drei Jagdausübungsberechtigte tätig. Die Jagdstrecke zwischen 2014 und 2016 betrug 1 Stück Rotwild, 28 Rehe und 11 Stück Schwarzwild. In den beiden EJB „Winterstein- Ost“ und „Winterstein-West“ sind jeweils ein Jagdausübungsberechtigter und Jagdgäste zustän- dig. Die Jagdstrecke 2014 bis 2016 im EJB „Winterstein-Ost“ lag bei 69 Stück Rotwild, 122 Stück Rehwild und 43 Stück Schwarzwild, im EJB „Winterstein-West“ bei 65 Stück Rotwild, 5 Stück Rehwild und 40 Stück Schwarzwild (LANDRATSAMT GOTHA, UJB 31.01.2018). Fischereiberechtigte für die Gewässer des FFH-Gebietes im Landkreis Gotha ist die Stadt Wal- tershausen. Fischereiausübungsberechtigt ist der Angelfreunde Emsetal e.V. in Waltershau- sen/OT Schwarzhausen. Pachtgegenstand ist die Emse mit allen Zuflüssen (hier Winterstein und den Vorflutern Sembach und Otterbach in der Ortslage Winterstein, Flur 3/ 1/ 2, Flurstücke 347/ 83/ 156/ 156-1) (TLUG, REFERAT 33, 15.05.2017). Die Teiche im Landkreis Gotha werden nach Auskunft des LANDRATSAMTES GOTHA, UNB (08.02.2018) nicht genutzt. Im Wartburgkreis ist der Freistaat Thüringen, vertreten durch das Forstamt Bad Salzungen für die Gewässer Steinbach bzw. Kallenbach Fischereiberechtigter. Fischereiausübungsberechtigte sind Privatpersonen. Die Gemeinde Ruhla ist Fischereiberechtigte für den Erbstrom. Fischerei- ausübungsberechtigter ist der Angelverein Hörseltal e.V. (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UFB 08.02.2018).

3.2.5 Erholung und Tourismus Auf Grund der reizvollen Landschaftsausstattung ist der Thüringer Wald, und insbesondere des- sen höchste Berge, traditionell ein beliebtes Erholungsgebiet bei Wanderern und Wintersportlern. Der Rennsteig ist der älteste und zugleich meistbegangene Fernwanderweg Deutschlands. Der insgesamt ca. 170 km lange Kammweg führt auf ca. 6 km durch das südliche FFH-Gebiet. Entlang des Rennsteiges gibt es zahlreiche Rastplätze, kleine offene Unterstandshütten und Hinweista- feln mit Informationen über interessante Aussichtspunkte, historische Plätze und Besonderheiten der Natur. Seit 2006 ist der Rennsteig in Thüringen als Kulturdenkmal ausgewiesen. Der Denkmalschutz bezieht sich auf den historischen Verlauf des Rennsteigs sowie seine Sachteile Grenzsteine, Wegweiser, Gedenksteine und Schrifttafeln sowie Wegkreuzungen, Pässe und Raststätten (THÜ- RINGER RENNSTEIG E.V. 2018). Historisch ist der Rennsteig ein Grenz-, Handels- und Kurierweg. Im Mittelalter markierte er die Grenze des Herzogtums Franken zur Landgrafschaft Thüringen. Als Sprachgrenze trennt er die ostfränkischen Dialekte von den thüringischen Dialekten. Im Jahre 1829 unternahm der Topograf Julius von Plänckner die erste Rennsteigwanderung von Blanken- stein nach Hörschel, nachdem er die beiden Orte auf Grund der Topografie als Beginn und End- punkt des Rennsteiges ermittelt hatte. Er kartografierte den Weg und seine Beschreibung fand 1832 zusammen mit der Erstveröffentlichung einer Rennsteigkarte Eingang in das „Taschenbuch für Reisende durch den Thüringerwald“ und begründete so die touristische Nutzung des Renn- steiges (ETZEL 2018). Herausragendes Ausflugsziel im FFH-Gebiet ist zweifelsohne der Große Inselsberg, dessen Gip- fel und touristische Infrastruktureinrichtungen (Abfahrtshang, Parkplatz, Gaststätten etc.) aller- dings aus dem Schutzgebiet ausgegrenzt sind. Nach dem Bau der Sommerrodelbahn hat sich auch der Kleine Inselsberg mit seinem großen Wanderparkplatz und seiner Gastronomie zu ei- nem Besuchermagneten entwickelt.

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Nutzungsverhältnisse

Ein weiterer Anziehungspunkt ist die „Ruhlaer Skihütte“. Das in den 1930er Jahren als Schutz- hütte und Wanderunterkunft erbaute Blockhaus besteht heute noch und wird als Traditionsgast- stätte betrieben. In den 1990er Jahren errichtete ein Falkner und Vogelkundler neben dem Gast- haus die „Greifvogelwarte am Rennsteig“.

3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH- Gebietes Es liegt ein Planfeststellungsbeschluss für die Baumaßnahme „L1027 Ausbau Ortsdurchfahrt Winterstein Bau-km 0+000 bis Bau-km 1+299,5“ vor. In diesem Zusammenhang werden an der Emse vorhandene Stützmauern und Brückenbauwerke erneuert. Das Straßenbauamt Mittelthü- ringen beginnt aktuell mit der Umsetzung. Kompensationsmaßnahmen sind u.a. an Sembach und Emse geplant. Hierzu gehören der Rückbau des Emsewehres zwischen Winterstein und Schwarzhausen (nördlich des FFH-Gebietes), Gehölzpflanzungen am neu gestalteten Sembach und an der Emse sowie dauerhafte Wasseramselnistplätze an Brücken (STADTVERWALTUNG WALTERSHAUSEN 05.01.2018). Im EKIS (Stand 08.02.2018) sind keine Kompensationsmaßnahmen im FFH-Gebiet verzeichnet. Weitere MaP-relevante Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/ planfestgestellter Vorha- ben im PG sind dem Planverfasser nicht bekannt.

24 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richt- linie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage und Methodik der LRT-Erfassung und -Bewertung

Datengrundlage Die Angaben im Standarddatenbogen (SDB, Erstellung: Dezember 1999, Aktualisierung Mai 2017) basieren auf den Daten des 2. Durchganges der Offenlandbiotopkartierung (OBK, Stand 2005) und den Daten der Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993 (WBK, Stand 2003). Die in FFH-LRT transformierten Biotope (siehe IVL 2007) der genannten Datengrundlagen wurden als Anlaufflächen der aktuellen Kartierung zu Grunde gelegt. Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass die Transformation der im Zuge der WBK aufgenommenen Biotopty- pen in FFH-LRT und die Bewertung ihres Erhaltungszustandes rein nach Datenlage ohne weitere Geländebegehungen erfolgte. Da die Erfassung von Offenland-Biotoptypen durch die WBK zu- dem weder nach den Vorgaben der OBK-Kartieranleitung noch des LRT-Kartier- und Bewer- tungsschlüssels (s.u.) erfolgte, ist die Zuordnung dieser zu den LRT und vor allem die Bewertung der Erhaltungszustände der Flächen unter noch stärkerem Vorbehalt zu sehen. Für das Plangebiet waren weiterhin Komplexe aus verschiedenen LRT in den Ausgangsdaten vorhanden, in welchen die Flächenanteile der beteiligten LRT als Schätzwerte bestimmt wurden. Komplexbiotope ergaben sich aufgrund der nicht kartographisch darstellbaren Durchmischungen verschiedener Biotope (siehe Tab. 4.1).

Tab. 4.1: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT (aus IVL 2007, ver- ändert) Komplex Beteiligte LRT Fließgewässer-Komplex mit Hochstaudenfluren 3260/6430 Trockene Heiden-Borstgrasrasen-Komplex 4030/6230* Borstgrasrasen-Bergwiesen-Komplex 6230*/6520 Übergangs- und Schwingrasmoor-Borstgrasrasen-Komplex 7140/6230* Silikatfelsen-Heiden-Silikatfelskuppen-Komplex 8220/4030/8230 Fließgewässer-Komplex mit Auenwald 91E0*/3260

LRT-Kartierung im Jahr 2017 Um die Lebensraumtypen im Gelände zu erfassen und zu bewerten, erfolgte zwischen Mai und Dezember 2017 die Kartierung des Gebietes entsprechend der Vorgaben des Kartier- und Be- wertungsschlüssels für FFH-Offenland-Lebensraumtypen in Thüringen (KBS, TLUG 2016). Ein- zelne Ergänzungen erfolgten im Juli/ August 2018. Dabei wurden alle Anlaufflächen der Vorkar- tierungen sowie im Luftbild oder auf der topographischen Karte erkennbare Verdachtsflächen aufgesucht und ggf. als LRT erfasst und bewertet.

25 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung Durch Erosion hat sich im PG eine charakteristische Landschaft aus zahlreichen engen Tälern, Bergrücken und offenen Felskuppen gebildet. Die vielfach an den Flanken des Großen Insels- berges und den anderen Bergkuppen entspringenden Quellen speisen kleine Wildbergbäche mit zum Teil starkem Gefälle. Dabei bildet der Kamm des Thüringer Waldes eine Wasserscheide. Die wichtigsten Bergbäche sind Erbstrom, Kallenbach/ Steinbach, Emse, Otterbach, Fuchshütte und Sembach. Das FFH-Gebiet ist nahezu vollständig bewaldet. An Offenland-LRT kommen „Extensive Mäh- wiesen des Flach- und Hügellandes“ (LRT 6510) als schmale Grünlandstreifen entlang von Tälern bei Steinbach und Winterstein vor. Am Grund der Täler verlaufen meist kleine Bäche die teilweise dem LRT „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) zugeordnet wur- den. Diese werden gelegentlich von „Feuchten Hochstaudenfluren“ (LRT 6430) gesäumt. In eini- gen Tälern sind Teichketten oder einzelne Teiche des LRT „Natürliche nährstoffreiche Stillgewäs- ser“ (LRT 3150) vorhanden. Besonders die Gebiete mit harten Eruptivgesteinen (rund um den Inselberg bzw. südlich von Ruhla) sind reich an „Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8220). Diese sind größtenteils durch den umgebenden Wald beschattet. Größere Felskom- plexe ragen aber über das Kronendach hinaus, wobei auf den offenen Felsköpfen „Silikatfelskup- pen mit ihrer Pioniervegetation“ (LRT 8230) anzutreffen sind. An wenigen Felsfüßen sind Silikat- schutthalden (LRT 8150) ausgebildet. Den größten Anteil an den Offenlandflächen nehmen die Bergwiesen (LRT 6520) und Borstgrasrasen (LRT 6230*) ein, welche teilweise auch miteinander verzahnt sind und Komplex-LRT bilden. Sie besitzen oft eine lange Historie und sind verstreut im gesamten FFH-Gebiet zu finden. Nur vereinzelt haben sich an Wasseraustrittsstellen innerhalb der Wiesenflächen „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ (LRT 7140) als typische Wiesenmoore ausgebildet. Sechs, überwiegend eng mit Bergwiesen und Borstgrasrasen verzahnte Flächen wurde als LRT „Trockene europäische Heiden“ (LRT 4030) kartiert. Im PG ist dieser LRT als Beerstrauch-Heide der Mittelgebirgslagen ausgeprägt. Die Vergleichswerte für die aktuelle Erfassung entstammen dem Standarddatenbogen (SDB; Er- stellung: Dez 1999, letzte Aktualisierung: Mai 2017). Die Tab. 4.2 zeigt die Unterschiede der Ge- samtflächenangabe der verschiedenen LRT zwischen SDB und aktueller Kartierung. Laut SDB kommen im Plangebiet elf Offenland-LRT mit einer Gesamtfläche von 114,233 ha (4,87 % der Gesamtfläche) vor. Die Kartierung von 2017 konnte alle elf LRT des SDB mit einer Gesamtfläche von 100,688 ha (4,29 % der Gebietsfläche) im Gelände bestätigen. Die Ursachen für Diskrepan- zen der Flächengrößen sind zum Großteil methodisch bedingt, aber auf Grund fehlender oder ungeeigneter Nutzung sind auch reale Flächenverluste zu verzeichnen. Die Ursachen der Flä- chenverluste werden im Folgenden knapp umrissen und in den jeweiligen LRT-Kapiteln im Ein- zelnen erläutert. Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer (LRT 3150) sind mit acht Teilflächen auf 0,280 ha erfasst worden. Es handelt sich ausschließlich um künstliche Gewässer mit naturnaher Entwick- lung. Beeinträchtigungen ergeben sich meist durch die Nutzung als Angelteich und/ oder Verlan- dung, wobei der Fischbesatz für eine gut entwickelte Wasservegetation in der Regel zu hoch ist. Insgesamt liegen 95 % des LRT (sieben von acht Teichen) in einem guten EHZ vor. Gegenüber dem SDB ergibt sich ein Flächenzuwachs von 87 %. Der Gesamt-EHZ ist mit „B“ konstant geblie- ben. Zwei besonnte Teiche wurden entsprechend ihres Potenzials als Entwicklungsflächen aus- gewiesen.

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Charakteristisch für das PG sind zahlreiche, meist kleine, Quellbäche, die überwiegend naturnah ausgebildet sind, aber durch starke Beschattung, starkes Gefälle oder durch das Fehlen von grö- ßeren Gesteinsblöcken natürlicherweise kaum Unterwasservegetation und auch nur selten die lebensraumtypischen Wassermoose aufweisen. Daher sind nur vergleichsweise wenige Bachab- schnitte als LRT 3260 (Fließgewässer mit flutender Wasservegetation) ausgeprägt. Die elf Teilflächen befinden sich über die Emse hinaus hauptsächlich im Gebiet um Ruhla und nehmen 1,837 ha ein (1,82 % der Offenland-LRT-Fläche). Der EHZ ist im PG zu 69 % gut und zu 31 % hervorragend. Gegenüber dem SDB hat die LRT-Fläche um 91 % abgenommen und der Gesamt- EHZ hat sich von „A“ nach „B“ verschlechtert. Potenzial für Entwicklungsflächen ist nicht vorhan- den, da die Bäche natürlicherweise arm an Unterwasservegetation sind. Trockene europäische Heiden (LRT 4030) sind im Gebiet nur auf sechs Flächen zu finden. Sie haben eine Flächengröße von 1,096 ha. Es handelt sich ausschließlich um die Beerkraut-Heide- kraut-Gesellschaft (Vaccinio-Callunetum). Beeinträchtigungen treten vor allem durch die fort- schreitende Gehölzsukzession auf. Der LRT weist nach wie vor einen günstigen (B) EHZ auf. Gegenüber dem SDB hat die LRT-Fläche um 10 % zugenommen. Artenreiche Borstgrasrasen (LRT 6230*) wurden auf 51 Teilflächen mit 23,780 ha im Gebiet nachgewiesen. Borstgrasrasen sind somit nach den Bergwiesen (LRT 6520) der zweitgrößte LRT im PG. Der Gesamtflächenanteil an den Offenland-LRT beträgt 23,6 %. Die Teilflächen sind über das gesamte FFH-Gebiet verteilt und liegen innerhalb größerer, als Grünland genutzter Waldlich- tungen, in Bachtälern, aber auch auf kleineren Waldwiesen. Oft bilden sie eng verzahnte Kom- plexe mit den Bergwiesen. Die wertvollsten Borstgrasrasen befinden sich alle noch in Nutzung. Vegetationskundlich können sie drei verschiedenen Gesellschaften innerhalb des Verbandes der montanen und kollinen Hundsveilchen-Borstgras-Rasen (Violion caninae) zugeordnet werden. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist insgesamt günstig (B), hat sich im Vergleich zum SDB (EHZ A) aber verschlechtert. Gegenüber den Daten des SDB ergibt sich jedoch ein Flächenzuwachs um 28 %. Zusätzlich wurden zwei Entwicklungsflächen auf 1,002 ha ausgewiesen. Feuchte Hochstaudenfluren (LRT 6430) wurden mit 31 kleinen Teilflächen auf insgesamt 3,903 ha erfasst. Es handelt sich hauptsächlich um Ausprägungen der Rauhaarkälberkropf-Mä- desüß-Flur (Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum ulmariae) entlang kleiner Bäche oder Quellflu- ren. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist insgesamt günstig (B). Gegenüber den Daten des SDB ergibt sich ein Flächenrückgang um 12%. Potenzial für Entwicklungsflächen ist auf zwei Stand- orten mit zusammen 0,181 ha vorhanden. Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes (LRT 6510) kommen im PG mit acht Teil- flächen auf 4,808 ha vor. Der LRT ist auf den Schleifkothengrund, das Emsetal und das untere Otterbachstal beschränkt. Er spielt im FFH-Gebiet mit einem Flächenanteil von 4,8 % an den Offenlandflächen eine untergeordnete Rolle ein. Die Nutzungssituation ist überwiegend nicht op- timal. Der Gesamt-Erhaltungszustand im PG ist für den LRT 6510 dennoch als günstig (B) zu bewerten. Berg-Mähwiesen (LRT 6520) kommen im PG mit 101 Teilflächen auf 52,426 ha vor. Sie sind damit der größte LRT und nehmen 52,1 % der Offenland-LRT-Fläche ein. Es handelt sich um Wiesenflächen mit Flächengrößen zwischen 0,04 und 4 ha. Gegenüber den Daten des SDB ergibt sich ein Flächenrückgang um -11 %. Auch die Nutzungssituation der Bergwiesen im PG ist mäßig bis schlecht. Insgesamt 41 Teilflächen und 22 % der LRT-Fläche befinden sich in einem mittleren bis schlechten Zustand (C). Der Gesamt-Erhaltungszustand im PG ist für den LRT 6520 aber noch als günstig (B) zu bewerten, obwohl auf der Hälfte der Teilflächen (51) bzw. einem Drittel der Gesamt-LRT-Fläche (16,560 ha) starke nutzungsbedingte Beeinträchtigungen verzeichnet

27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen wurden. Auf 27 Teilflächen mit einer Gesamtflächengröße von 14,208 ha besteht ein Entwick- lungspotenzial dieses für das PG charakteristischen LRT. Übergangs- und Schwingrasenmoore (LRT 7140) sind im FFH-Gebiet mit vier Teilflächen auf 0,241 ha vertreten. Gegenüber dem SDB ergibt sich somit ein Rückgang um 92 %. Die durch die OBK im Bereich der Hinteren Schwarzbachwiese, der Schlotwiese, im Weißen Grund bzw. am Kirchberg ausgewiesenen Flächen konnten nach dem aktuellen Kartierschlüssel nicht als LRT 7140 aufgenommen werden und besitzen auch kein entsprechendes Potenzial. Die Fläche auf der Hinteren Schwarzbachwiese mit einer Flächengröße von 1,029 ha wurde aber als Entwick- lungsfläche erfasst. Insgesamt ist der EHZ auf 100 % der LRT-Fläche günstig. Silikatschutthalden (LRT 8150) sind im FFH-Gebiet mit elf Teilflächen auf 1,050 ha vertreten. Gegenüber dem SDB ergibt sich somit ein Zuwachs um 156 %. Dieser resultiert aus der Auswei- sung einiger neuer Schutthalden, welche bisher noch nicht kartiert wurden. Insgesamt ist der EHZ der LRT-Fläche als günstig zu bewerten und hat sich somit gegenüber dem SDB verbessert.

Mit 65 Teilflächen und einer Fläche von 11,175 ha besitzen die „Silikatfelsen und ihre Fels- spaltenvegetation“ (LRT 8220) einen beachtlichen Anteil von 11,1 % an der Offenland-LRT Flä- che. Bei den Silikatfelsen handelt es sich um verwitterungsresistente Konglomerate des Rotlie- genden, Quarzporphyre, Granite und Schiefer. Letztere sind nur im unteren Emsetal bei Winter- stein vertreten. Sie weisen zum Teil auch etwas basenreichere Schichten auf, sind aber insge- samt dennoch dem LRT 8220 zuzuordnen. Die Felsbildungen kommen fast im gesamten FFH- Gebiet zerstreut vor. Zu einer Häufung kommt es im Emsetal und dessen Seitentälern zum Insel- berg. Gegenüber dem SDB ergibt sich ein Flächenzuwachs um 441 %, der methodisch bedingt ist. Die meisten Felsen sind beschattet und wegen des silikatischen Ausgangsgesteins natürli- cherweise eher artenarm. Nur größere Felsen, die aufgrund ihrer Höhe über das Kronendach des umgebenden Waldes hinausragen sind artenreicher. Fast alle Felsen (64 von 65 Teilflächen) weisen gute oder sogar hervorragende Erhaltungszustände auf (A oder B). Der Gesamt-Erhal- tungszustand des LRT 8220 ist als gut (B) einzustufen, hat sich gegenüber dem SDB damit aber formell verschlechtert Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation (LRT 8230) kommen im PG nur auf den Fels- köpfen größerer Felsformationen vor, die über das Kronendach des umgebenden Waldes hin- ausragen. Insgesamt treten drei Teilflächen mit 0,096 ha auf. Gegenüber dem SDB hat sich die Fläche um 43 % verringert. Diese Unterschiede sind aber nur auf Änderungen der Erfassungs- methodik zurückzuführen. Der Gesamt-Erhaltungszustand im PG hat sich gegenüber dem SDB von A nach B verschlechtert, ist für den LRT 8230 aber nach wie vor als günstig zu bewerten.

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Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) SDB LRT LRT-EF Trend Akt. Verlust/ LRT- EHZ Bezeichnung des LRT An- An- EHZ Zunahme Code SDB- ha EHZ ha ha MaP SDB-MaP zahl zahl MaP 3150 Natürliche nährstoffrei- 0,150 B 0,280 8 0,079 2 B 87 % che Seen 3260 Fließgewässer mit flu- 21,361 A 1,837 11 B -91 % tender Wasserpflanzen- Vegetation 4030 Trockene Heiden 0,997 B 1,096 6 B 10 % 6230* Artenreiche Borstgras- 18,609 A 23,780 51 1,002 2 B 28 % rasen 6430 Feuchte Hochstauden- 4,429 B 3,903 31 0,181 2 B -12 % Fluren 6510 Extensive Mähwiesen 3,935 B 4,808 8 0,073 1 B 22 % des Flach- und Hügel- landes 6520 Berg-Mähwiesen 59,000 B 52,425 101 14,206 27 B -11 % 7140 Übergangs- und 3,107 B 0,241 4 1,029 1 B1) 1) -92 % Schwingrasenmoore 8150 Silikatschutthalden 0,410 C 1,050 11 B 156 % 8220 Silikatfelsen und ihre 2,066 A 11,175 65 B 441 % Felsspaltenvegetation 8230 Silikatfelskuppen mit ih- 0,169 A 0,096 3 B -43 % rer Pioniervegetation Summe 114,233 100,691 299 16,570 35 ( verbessert, gleichbleibend, verschlechtert gegenüber den Angaben des SDB) 1) der Report wurde händisch von „C“ auf „B“ korrigiert, vgl. auch Kap.4.1.2.8

Tab. 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT Entwicklungsflächen (LRT-EF) Bewertungen Entwicklungs- Gesamtbe- LRT- A B C flächen wertung Code Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl ha ha ha A/B/C ha Flächen Flächen Flächen Flächen 3150 7 0,265 1 0,015 B 2 0,079 3260 2 0,566 9 1,270 B 4030 5 0,901 1 0,195 B 6230* 5 2,025 22 13,486 24 8,269 B 2 1,002 6430 27 3,535 4 0,368 B 2 0,181 6510 7 4,390 1 0,418 B 1 0,073 6520 11 14,877 49 26,008 41 11,540 B 27 14,206 7140 4 0,241 B 1 1,029 8150 3 0,475 8 0,575 B 8220 13 4,770 51 6,312 1 0,093 B 8230 3 0,096 B Summe 34 22,713 192 57,079 73 20,899 35 16,570

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Komplex-LRT Die OBK- Komplexe wurden so weit wie möglich aufgelöst. An manchen Stellen war dies nicht umsetzbar. Dabei handelt es sich um Komplexe aus den LRT 6230*/ 6520 (13 Teilflächen), LRT 6230*/ 4030 (drei Teilflächen) und LRT 6520/ 4030 (eine Teilfläche). Sie waren an diesen Stellen sehr stark miteinander verzahnt und ließen sich kartographisch nicht voneinander abgren- zen.

Tab. 4.4: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT Komplex Beteiligte LRT Berg-Mähwiesen mit Borstgrasrasen 6230, 6520 Bergwiesen mit Beerstrauchheiden 6520, 4030 Borstgrasrasen mit Beerstrauchheiden 6230, 4030

Fazit Im FFH-Gebiet 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ wurden durch die aktuelle Kartierung auf insgesamt 100,668 ha (4,87 % der Gebietsfläche) elf Lebensraumtypen erfasst (LRT 3150, 3260, 4030, 6230, 6430, 6510, 6520, 7140, 8150, 8220, 8230). Die LRT-Gesamtflä- che hat damit gegenüber den laut SDB gemeldeten Flächengrößen formell um 13,454 ha (-11,87 %) abgenommen. Die EHZ der LRT sind durchgehend „gut“ (B), wobei sich einige LRT von einem zuvor hervorragenden Zustand verschlechtert haben. Dies hat zum einen methodische Ursachen, die vor allem in der Neufassung des KBS zu suchen sind (LRT 3260, 8220, 8230). Zum anderen ist die Verschlechterung des EHZ der Borstgrasrasen aber auch auf den zum Teil schlechten Nutzungs- und Pflegezustand zurückzuführen. Entwicklungsflächen wurden für die LRT 3150, 6230, 6430, 6510, 6520 und 7140 ausgewiesen.

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumty- pen

4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit acht Teilflächen und 0,280 ha ver- treten. Zwei Teiche befinden sich am Rand der Storchenwiese (ID 10153 und 10159). Drei Teiche im Bachtal östlich des Wasserberggrundes (NO-Rand des Stumpfenberges) bilden eine Teich- kette (ID 10172, 10175 und 10176). Ein weiterer Teich liegt an der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10131), einer am Reifstieg (ID 10295) und einer auf der Facinuswiese (ID 10238, Foto 1). Die Teiche sind alle relativ klein, der größte Teich an der Hinteren Schwarzbachwiese besitzt eine Flächengröße von 0,134 ha. In den Tälern des PG kommen einige weitere, kleine Teiche vor, die jedoch meist nicht genügend Kennarten zur Einstufung als LRT aufweisen. Allgemeine Charakteristik des LRT: Laut KBS umfasst dieser LRT meso- bis eutrophe Seen, Weiher und Altwässer natürlicher Entstehung, aber auch Teiche einschließlich ihrer Ufervegeta- tion, jedoch keine technischen Gewässer. Wesentlich für die Zuordnung zum LRT ist das Vor- kommen von Laichkraut-Gesellschaften (Klasse Potamogetonetea pectinati) und/ oder frei- schwimmender Wasserpflanzengesellschaften in Verbindung mit einer insgesamt gut ausgebil-

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen deten Verlandungsvegetation. Auch ältere Abbaugewässer sowie Teiche mit naturnaher Entwick- lung können als LRT kartiert werden. Die Gewässer werden einschließlich ihrer Ufervegetation erfasst. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Alle acht Teiche sind relativ flach und die aquatische Vegetation ist oft nur fragmentarisch ausgebildet. Am häufigsten kommen Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans), Kleine Wasserlinse (Lemna minor) und Was- ser-Knöterich (Persicaria amphibia) vor. Typisch für die Teiche im Gebirge ist auch das häufige Auftreten des Sumpf-Wassersterns (Callitriche palustris). Die Große Teichrose (Nuphar lutea, Foto 3), die Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza) und am Ufer die Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus) kommen nur im größten Teich an der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10131, Foto 2 und 3) vor. Weitere typische Arten sind: Gewöhnlicher Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) und Sumpf-Segge (Carex acutiformis). Meist sind die Schwimmlaichkraut- Gesellschaft (Potamogeton natans-Gesellschaft), die Gesellschaft des Gemeinen Wasserhah- nenfußes (Ranunculetum aquatilis) und/oder Teichlinsen-Schwimmdecken (Lemno-Spirodeletum polyrhizae) ausgebildet.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Lebensraumtypische Habitatstrukturen sind bei sechs von acht Teilflächen „gut“ ausgeprägt (B). Auf Grund der geringen Größe der Teiche tritt Schwimmblattvegetation aber meist nur kleinflächig auf. Fast alle Teiche besitzen aber Schwebematten. Die besondere Lage (Mittelgebirge, Zufluss von relativ klarem und kaltem Wasser) bedingt bei einigen Teichen die Ausbildung von Grundra- sen des Wassersterns (Callitriche spec.) (ID 10153, 10159, 10172, 10175, 10176, 10295). Ein Teich im Beerwindental (ID 10153) erhält auf Grund der hervorragend ausgeprägten aquatischen Vegetation (a) und einer guten Verlandungsvegetation (b) eine sehr gute Bewertung dieses Kri- teriums (A). Tauchfluren treten bei keinem Teich in Erscheinung. Ein Teich in einem Seitental östlich des Wasserberggrundes (ID 10175) war so stark verschlammt und beschattet, dass er keine aquatische Vegetation und kaum Verlandungsvegetation aufwies (C). An Verlandungsvegetation sind meist Röhrichte und Großseggenriede vertreten, diese oft aber nur fragmentarisch ausgebildet. Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet. Das lebensraumtypische Arteninventar ist bei allen Teichen nur „in Teilen“ vorhanden (C). Mi ttlere Beeinträchtigungen (b) ergeben sich bei vier Teilflächen durch die Nutzung als Angelteich (ID 10153, 10159, 10238) bzw. den Besatz mit Goldfischen (ID 10131). Dadurch ist zum einen die Ufervegetation durch Begängnis beeinträchtigt. Zum anderen wirkt sich ein Fischbesatz durch die Eutrophierung immer negativ auf die aquatische Vegetation aus. Zusätzlich beschleunigt die Eutrophierung die Verlandung. Beeinträchtigungen durch Verlandung sind bei drei Teichen (ID 10131, 10159, 10172) bereits fortgeschritten. Bei einem der Teiche im Bachtal östlich des Was- serberggrundes (ID 10176) wurde die flächige Bedeckung mit Kleiner Wasserlinse als beeinträch- tigend bewertet. Starke Beeinträchtigungen (c) bestehen infolge weit fortgeschrittener Verlandung, aber auch Be- schattung am mittleren Teich (ID 10175) in der Teichkette im Seitental östlich des Wasserberg- grundes, so dass hier ohne Gegenmaßnahmen in den nächsten Jahren der Verlust des LRT zu erwarten ist. Lediglich der Teich am Reifstieg (ID 10295) weist keinerlei Beeinträchtigung auf (A) und stellt sich als kleiner, aber mittelgebirgstypischer Teich mit klarem Wasser und Wasservegetation dar.

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Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ (mittel) bewertet.

Tab. 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10131 3150 0,134 3150 0,134 B C B B 10153 3150 0,037 3150 0,037 A C B B 10159 3150 0,036 3150 0,036 B C B B 10172 3150 0,013 3150 0,013 B C B B 10175 3150 0,015 3150 0,015 C C C C 10176 3150 0,016 3150 0,016 B C B B 10238 3150 0,012 3150 0,012 B C B B 10295 3150 0,016 3150 0,016 B C A B Anzahl 8 Gesamt 0,280 0,280 B C B B

Die zwei Teiche im oberen Kroatengrund (ID 20017und 20018) weisen nur fragmentarische Röh- richtgürtel und Uferfluren auf, und können auf Grund ihrer ungenügenden Ausstattung mit cha- rakteristischen Wasserpflanzen nicht als LRT angesprochen werden. Sie sind jedoch besonnt, werden von klarem Wasser gespeist, besitzen daher Entwicklungspotenzial und wurden als Ent- wicklungsfläche ausgewiesen. Weitere Teiche im PG sind sehr klein und bieten sich nicht als Entwicklungsflächen an.

Tab. 4.6: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 3150 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20017 3150 0,047 besonnter, wenig strukturierter Teich im Kroatengrund 20018 3150 0,032 stark verlandeter, besonnter Teich im Kroatengrund Gesamt 0,079 Anzahl 2

Gesamt-Erhaltungszustand: Alle Teiche sind arten- und vergleichsweise strukturarm. Trotz der teilweisen Nutzung als Angelteich bzw. des Besatzes mit Goldfischen weisen fast alle Teiche einen „guten“ EHZ (B) auf. Nur ein Teich (10175) liegt auf Grund von ausgeprägter Strukturarmut und sehr starker Verlandung in einem „mittel bis schlechten“ EHZ (C) vor. Insgesamt ist der EHZ auf 95 % der LRT-Fläche günstig (Tab. 4.7).

Tab. 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,265 95 7 C 0,015 5 1 Gesamt 0,280 8

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Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit acht Teilflächen auf 0,280 ha ver- treten. Gegenüber dem SDB ergibt sich ein Zuwachs um +87 % Die Teiche am Reifstieg und auf der Facinuswiese waren noch nicht kartiert. Dagegen existiert ein Teich am Rand der Storchen- wiese nicht mehr. Hier ist der Damm defekt und der Teich ist somit nicht mehr bespannt. Die große Differenz in der Flächenangabe zwischen SDB und aktueller Kartierung erklärt sich vor allem aus Unterschieden in der Erfassungsmethodik. Durch die OBK/WBK-Transformation wur- den manche Teiche auf Grund ihrer geringen Größe nur als Punktobjekte erfasst jetzt aber flä- chenhaft dargestellt. Die beiden Teiche im Oberen Kroatengrund wurden als Entwicklungsflächen erfasst. Die meisten Teiche sind mit Fischen besetzt, werden z.T. als Angelteich genutzt und/oder sind stark verlandet. 95 % der LRT-Fläche liegen jedoch noch in einem „guten“ EHZ (B) vor (SDB ebenfalls EHZ = B). Damit ist der Gesamt-EHZ als gleichbleibend günstig einzustufen.

4.1.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation

Flächengröße/Vorkommen: Im PG kommen zahlreiche, meist kleine Fließgewässer vor, sie weisen aber durch starke Beschattung, starkes Gefälle oder durch das Fehlen von größeren Ge- steinsblöcken natürlicherweise kaum Unterwasservegetation und typische Wassermoose auf. Viele Nebenbäche sind zudem durch sommerliches Trockenfallen ihren Ober- und z.T. auch Mit- telläufe betroffen. Daher sind nur vergleichsweise wenige Bachabschnitte als LRT ausgeprägt. Die elf erfassten Teilflächen befinden sich überwiegend im östlichen Teil des FFH-Gebietes. Das größte Fließgewässer des PG ist die Emse. Die LRT-Abschnitte der Emse im Schnäbigengrund (ID 10283, Foto 4), vom Schnäbigengrund bis zur L 1027 (ID 10272) und zwischen L 1027 und Ortsrand Winterstein (ID 10273) besitzen mit einer Länge von insgesamt etwa 2 km und einer Flächengröße von 0,823 ha die größten Anteile am LRT (44,8 % der LRT-Fläche). Auch der Kal- lenbach im Schleifkothengrund (ID 10292), der Fuchshüttenbach im Fuchshüttengrund (ID 10246), ein Seitenbach zur Fuchshütte im Dreiangel (ID 10251) und der Landersgraben ober- halb der Steuereinnehmerwiese bis zum Inselsloch (ID 10242, Foto 7) weisen längere Abschnitte auf, welche als LRT erfasst werden konnten. Weiterhin wurde ein besonnter Abschnitt des Otter- baches im Otterbachtal als LRT kartiert (ID 10255). Bei den anderen ausgewiesenen Fließge- wässern handelt es sich um ausgeprägte Quellbachabschnitte innerhalb von Wiesenflächen auf der Fuchshüttenwiese (ID 10244, Foto 8) und der Fröbingswiese (ID 10256). Im Bereich des Inselsberges konnte ein kleiner Abschnitt der Strenge unterhalb der Quelle als LRT ausgewiesen werden (ID 10230). Allgemeine Charakteristik des LRT: Zu diesem LRT zählen naturnahe Bäche oder kleine bis mittelgroße Flüsse mit untergetauchter oder flutender Wasserpflanzenvegetation oder flutenden Wassermoosen. In den LRT sind neben dem eigentlichen Fließgewässer die Ufer mit ihrer natur- nahen Ufervegetation eingeschlossen. Weitere eng mit dem LRT 3260 verzahnte Lebensraum- typen (6430 – Feuchte Hochstaudenfluren oder 91E0* – Auenwälder mit Erle, Esche und Weide) werden getrennt erfasst, wobei die Bearbeitung des LRT 91E0* Gegenstand des Fachbeitrages Wald ist. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: An charakteristischen Gefäßpflanzen kommt in den besonnten Gewässerabschnitten, besonders der kartierten Wiesenbäche (ID 10244, ID 10256,) meist nur Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans) und der lebensraumkennzeichnende Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris) vor. Die Wasservegetation kann hier der Bachbungen-Teichwasserstern-Gesellschaft (Veronico

33 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen beccabungae-Callitrichetum stagnalis) zugeordnet werden. An den Uferrändern sind gelegentlich folgende Arten zu finden: Winkel-Segge (Carex remota), Mittleres Hexenkraut (Circaea x inter- media), Gegenblättriges Milzkraut (Chrysoplenium oppositifolium), Bitteres Schaumkraut (Carda- mine amara) und Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides). Lebensraumtypische flutende Wassermoose sind in den größeren Bergbächen Emse, Landersgraben, Dreiangel und Fuchshütte entwickelt (ID 10283, 10273, 10272, 10242, 10244, 10251, 10292), treten meist jedoch nur in geringer Mächtigkeit auf. Es kommen die charakteristi- schen Arten Brachythecium rivulare (regelmäßig) sowie die LRT-kennzeichnenden Arten Fon- tinalis antipyretica (Foto 5) und Hygrohypnum ochraceum vor. Einzig im Kallenbach im Schleif- kothengrund (ID 10292) wurde darüber hinaus die kennzeichnende Art Scapania undulata sowie die charakteristischen Moose Chiloscyphus polyanthos und Platyhypnidium riparioides sowie die Rotalgenart Hildenbrandia rivularis vorgefunden. Erwähnt werden muss auch die gefährdete Moosart Porella cordaeana (RL Th 3) (Foto 6), welche regelmäßig gefunden wurde. Durch den Verlauf innerhalb des Waldes sind Auengehölze aus Erlen oder Weiden nur ganz vereinzelt an- zutreffen. Meist ist gar keine Ufervegetation ausgebildet (ID 10230, 10242, 10246, 10272, 10273, 10283).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind meist „gut ausgeprägt“ (B). Nur die Emse im Schnäbigengrund (ID 10283) und der Kallenbach im Schleifkothengrund (ID 10292) stellen „her- vorragend ausgeprägte“ (A) Abschnitte dar. Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ bewer- tet. Lebensraumtypisches Arteninventar: In der Emse, dem Kallenbach, dem Landersgraben, der Dreiangel und der Fuchshütte kommen sowohl Gefäßpflanzen als auch die genannten Wasser- moose vor. Die LRT-kennzeichnenden Arten Hygrohypnum ochraceum und/oder Fontinalis an- tipyretica (Foto 5) sind in Emse, Dreiangel, Landersgraben und Fuchshüttengraben vertreten, so dass das Artkriterium mindestens mit „B“ (weitgehend vorhanden) bewertet werden kann (ID 10242, 10251, 10273, 10283). Die Emseabschnitte (ID 10272, 10273, 10283) und der Kallen- bach (ID 10292) erhielten durchweg sogar die Einstufung „A“ (vorhanden). Auch durch das Vor- kommen des Wassersterns wird eine gute Bewertung (B) im Oberlauf der Strenge (ID 10230) erreicht. Die Wiesenbäche (ID 10244, 10255, 10256) weisen nur wenige charakteristische Arten und keine Wassermoose auf, das Arteninventar ist damit nur „in Teilen vorhanden“ (C). Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „A“ bewertet. Beeinträchtigungen: Sechs Teilflächen (ID 10244, 10246, 10251, 10255, 10256, 10292) sind durch die Lage innerhalb des naturnahen Waldes oder auf Grund ihrer Ausprägung als Quellbä- che nicht beeinträchtigt (A). Die anderen fünf Teilflächen weisen „mittlere“ Beeinträchtigungen (B) durch parallel verlaufende Wege oder das Auftreten von Störungszeigern wie dem Kleinblütigen Springkraut (Impatiens parviflora) auf. Die Bachabschnitte der Emse an der Landesstraße L1027 (ID 10272, 10273) sind darüber hinaus teilweise mit Ufermauern verbaut und begradigt. Am Kal- lenbach (ID 10292) und am Quellbach auf der Fuchshüttenwiese (ID 10244) waren während der Geländebegehung zwar keine Beeinträchtigungen offensichtlich. Jedoch grenzen die Bäche di- rekt an Weideflächen an, weshalb die Gefahr besteht, dass die Bäche als Viehtränke genutzt werden. Da zum Zeitpunkt der Begehung noch keine Nutzung erfolgte, kann nicht eingeschätzt werden, ob die Bäche ausgegrenzt werden. Insgesamt wird das Hauptkriterium mit „B“ bewertet.

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Tab. 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeiträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10230 3260 0,019 3260 0,019 B B B B 10242 3260 0,161 3260 0,161 B B B B 10244 3260 0,061 3260 0,061 B C A B 10246 3260 0,259 3260 0,259 B B A B 10251 3260 0,099 3260 0,099 B B A B 10255 3260 0,088 3260 0,088 B C A B 10256 3260 0,024 3260 0,024 B C A B 10272 3260 0,227 3260 0,227 B A B B 10273 3260 0,333 3260 0,333 B A B B 10283 3260 0,263 3260 0,263 A A B A 10292 3260 0,303 3260 0,303 A A A A Anzahl 11 Gesamt 1,837 1,837 B A B B

Da die übrigen Fließgewässer des Gebietes natürlicherweise kaum Unterwasservegetation auf- weisen und auch keine Charakterarten beherbergen, wurden keine Entwicklungsflächen ausge- wiesen. Gesamt-Erhaltungszustand: Eine Teilfläche der Emse (ID 10283, Foto 4) und der Kallenbach ( ID 10292) liegen in einem „hervorragenden“ EHZ (A) vor. Neun Teilflächen weisen einen „guten“ EHZ (B) auf. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist somit günstig.

Tab. 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260

Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 0,566 31 2 B 1,270 69 9 C Gesamt 1,837 11

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Aktuell ist der LRT mit elf Bachabschnitten und einer Fläche von 1,837 ha vertreten. Die Daten des SDB enthalten den LRT mit 21,361 ha, was einen Rückgang um 91 % bedeutet. Dies ist vor allem auf Unterschiede zwischen altem und neuem KBS zurück- zuführen. Bei der OBK/ WBK-Transformation kam der Wasservegetation für die Erfassung und Bewertung des LRT nur eine untergeordnete Rolle zu (siehe IVL 2007). Im PG kommt zwar eine Vielzahl kleiner und naturnaher Fließgewässer vor, die aber durch die natürlicherweise starke Beschattung, das starke Gefälle, saures nährstoffarmes und kaltes Wasser oder durch das Feh- len von größeren Gesteinsblöcken und temporäres Trockenfallen der Mittel-/Oberläufe kaum Un- terwasservegetation aufweisen. Dadurch beschränkt sich der LRT auf vergleichsweise wenige Bachabschnitte. Davon abgesehen sind die meisten Fließgewässer des PG naturnah entwickelt und stellen wertvolle Lebensräume dar, auch wenn sie nicht den Kriterien der LRT-Definition ent- sprechen. Der Gesamt-EHZ hat sich gegenüber dem SDB von „A“ nach „B“ verschlechtert. Der LRT liegt im PG dennoch in einem günstigen Gesamt-Erhaltungszustand vor.

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4.1.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden

Flächengröße/Vorkommen: Trockene Heiden kommen auf sechs Teilflächen vor (ID 10048, 10127, 10129, 10174, 10224, 10288) mit einer Gesamtflächengröße von 1,096 ha. Am großflä- chigsten ausgeprägt ist die für Mittelgebirgslagen typische Beerstrauch-Heide auf der Hinteren Schwarzbachwiese anzutreffen (ID 10129, Foto 9). Die weiteren Teilflächen sind als Komplex- LRT eng mit Bergwiesen oder Borstgrasrasen verzahnt (ID 10048 im Bösen Erlig, ID 10127 auf der Hinteren Schwarzbachwiese, ID 10174 im Oberen Eckardtstal südöstlich Ruhla, ID 10224 südwestlich der Geisenalm bei Ruhla) oder wurden kleinflächig im Randbereich eines Borstgras- rasens vorgefunden (ID 10288 an der Kahlen Koppe östlich Ruhla). Allgemeine Charakteristik des LRT: Heiden dieses Lebensraumtyps sind baumarme oder baumfreie Offenlandbiotope mit dominierenden Zwergstraucharten. Sie kommen an trockenen bis frischen Standorten über nährstoffarmem, saurem Untergrund vor. Heiden verdanken ihre Existenz meist der landwirtschaftlichen Nutzung (Beweidung mit Schafen, Ziegen, Rindern), sel- tener anderen menschlichen Eingriffen (z.B. Brand). Bei Ausbleiben dieser Nutzung unterliegen Heiden einer starken Gehölzsukzession. Durch die Nährstoffarmut ihrer Standorte bieten Heiden Lebensbedingungen für konkurrenzschwache und deshalb oftmals gefährdete Pflanzenarten, da- runter zahlreiche niedere Pflanzen (Moose, Flechten, Pilze). Die Bestände sind oft eng mit Ge- büschen, Vermoorungen, Borstgras- und anderen Magerrasen sowie Bergwiesen verzahnt. In Thüringen differenziert sich der LRT in Calluna-Heiden des Hügellandes und die im PG aus- schließlich anzutreffenden Beerstrauch-Heiden der Mittelgebirgslagen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Auf den LRT-Flächen des PG ist die Beerkraut-Heidekraut-Gesellschaft (Vaccinio-Callunetum) ausgebildet. Sie ist wahrscheinlich durch langjährige Sukzession aus ehemaligen Borstgrasrasen bzw. Berg-Mähwiesen hervorge- gangen. Die Flächen werden durch Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) dominiert. Dazwischen sind die Gräser Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Borst- gras (Nardus stricta) und Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) anzutreffen. Kräuter und andere Arten, wie Harz-Labkraut (Galium saxatile), Pillen-Segge (Carex pilulifera) und Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind zum überwiegenden Teil „gut“ (B) und nur auf der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10129) „mittel bis schlecht“ ausgeprägt (C). Hier nimmt die Degradationsphase mehr als 75 % der Heidedeckung ein und die Verjüngung fehlt ganz. Offener Boden kommt nur noch mit einem kleinen Flächenanteil vor. Da es sich hierbei um die mit Ab- stand größte Teilfläche handelt, wird dieses Hauptkriterium für den LRT im PG mit „C“ bewertet. Das lebensraumtypische Arteninventar wurde auf fünf der sechs Teilflächen mit „weitgehend vor- handen“ (B) bewertet, da vier bis sechs charakteristische Gefäßpflanzenarten auftraten. Lediglich in ID 10224 zwischen Ruhla und Geisenalm war das Arteninventar nur „in Teilen vorhanden“ (C). Insgesamt erreicht das Arteninventar eine gute Bewertung (B). Starke Beeinträchtigungen (c) werden zum einen durch Aufforstungen mit vor allem Fichten (ID 10127, 10224) und zum anderen vor allem durch von Fichten und Birken bestimmte Gehölz- sukzession hervorgerufen (ID 10174). In mäßiger Form (b) treten letztere auch auf den Teilflä- chen ID 10129 und ID 10288 auf. Ältere Laubbäume auf den Flächen stellen dagegen keine Beeinträchtigungen dar, sondern werden als wertvolle Strukturelemente bewertet. Darüber hin- aus wurden auf drei Teilflächen (ID 10048, 10174, 10224) höhere Deckungen von Brombeere

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(Rubus fruticosus agg.) und Himbeere (Rubus idaeus) vorgefunden (b). Im Bösen Erlig (ID 10048) wurden weiterhin beeinträchtigende Bodenverwundungen durch eine zu tiefe Schnitthöhe beim Mulchen der Fläche festgestellt (b). Es ergibt sich für dieses Hauptkriterium insgesamt eine Bewertung mit „mittel“ (B).

Tab. 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 4030 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 6230* - 70%, 10048 4030 0,093 0,028 B B B B 4030 - 30% 6230* - 90%, 10127 4030 1,586 0,159 B B C B 4030 - 10% 10129 4030 0,656 4030 0,656 C B B B 6230* - 95%, 10174 4030 0,705 0,035 B B C B 4030 - 5% 6520 - 85%, 10224 4030 1,303 0,195 B C C C 4030 - 15% 10288 4030 0,024 4030 0,024 B B B B Anzahl 6 Gesamt 4,365 1,096 C B B B

Gesamt-Erhaltungszustand: 82 % des LRT liegen in einem „guten“ EHZ (B) vor. Einer Teilfläche westlich der Geisenalm konnte nur ein „ungünstiger“ EHZ (C) bescheinigt werden. Der Gesamt- Erhaltungszustand ist insgesamt günstig (B).

Tab. 4.11: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 4030 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,901 82 5 C 0,195 18 1 Gesamt 1,096 6

Ein über die ausgewiesenen LRT-Flächen hinausgehendes Potenzial für Entwicklungsflächen ist im Gebiet nicht vorhanden. Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT ist im SDB mit 0,997 ha enthalten. Die Daten der OBK/WBK-Transformation weisen zwei Teilflächen auf. Eine Anlauffläche befand sich auf den Felsköpfen der Treppensteine bei Winterstein im Komplex mit den LRT 8220 und 8230. Hier wurde nur der LRT 8220 bestätigt. Die Fläche auf der Hinteren Schenkenwiese wurde durch Flä- chenumbruch mit Graseinsaat vernichtet. Bei den aktuell kartierten sechs Teilflächen mit insge- samt 1,096 ha handelt es sich ausschließlich um Neuausweisungen. Insgesamt ist ein Zuwachs von 10 % gegenüber den Daten des SDB zu verzeichnen. 82 % des LRT liegen in einem „guten“ EHZ, 18 % des LRT in einem „ungünstigen“ EHZ vor. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist insgesamt günstig. Es liegen allerdings mittlere bis starke Beein- trächtigungen durch Aufforstungen, Verbuschung und Störzeiger vor. Bei Ausbleiben einer ge- eigneten Pflege ist mit einer weiteren Verschlechterung des EHZ zu rechnen.

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4.1.2.4 LRT 6230* – Artenreiche Borstgrasrasen

Flächengröße/Vorkommen: Aktuell wurden 23,777 ha in Form von 51 Teilflächen im Gebiet nachgewiesen. Sie befinden sich verteilt über das gesamte FFH-Gebiet innerhalb größerer, als Grünland genutzter Waldlichtungen, aber auch an den Oberhängen kleinerer Waldwiesen. Die wertvollsten Borstgrasrasen liegen im Umfeld der Geisenalm (ID 10225), im NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ (ID 10188), im FND „Wasserberger Grund am Stumpfenberg“ (ID 10165, 10166), im FND „Schmerbachwiese“ (ID 10146), innerhalb des Wiesenkomplexes zwischen Schnepfenberg und Großem Weißberg (ID 10047) sowie zwischen Reifstieg und Kirschberg (ID 10217). Oft liegen sie in eng verzahnten Komplexen mit den Bergwiesen (LRT 6520) vor. Die wertvollen Teilflächen befinden sich alle noch in Nutzung bzw. Pflege. Bei einigen erfolgt die Nut- zung jedoch nur noch unregelmäßig (ID 10258, 10217). Die Flächenausdehnung der Borstgrasrasen ist sehr unterschiedlich. Es gibt einige sehr großflä- chige Wiesen wie beispielswiese die Vordere Schwarzbachwiese (ID 10187: 3,306 ha LRT-Flä- che) oder der Ostteil der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10123: 3,370 ha LRT-Fläche), aber auch kleine, isoliert liegende, aber dennoch wertvolle Waldwiesen mit nur 0,177 ha LRT-Flächen- anteil wie z.B. die Wolfensteiner Wiese (ID 10258). Die kleinste Fläche hat eine Flächengröße von 0,033 ha (ID 10215). Die meisten Flächen sind zwischen 0,1 und 0,5 ha groß. Allgemeine Charakteristik des LRT: In diesem Lebensraumtyp werden Wiesen und Weiden vor allem der Mittelgebirge und ihrer Vorländer zusammengefasst, die durch das Borstgras und in der Regel auch durch dessen Dominanz geprägt sind. Die auf trockenen bis feuchten, nährstoff- armen Standorten vorkommenden Bestände sind auf silikatische, saure Böden in niederschlags- reicheren Gebieten beschränkt. Sie verdanken ihre Entstehung in der Regel einem extensiven Weidebetrieb, seltener einer (unregelmäßigen) einschürigen Mahd.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Nach RENNWALD (2000) werden alle in Thüringen auftretenden Borstgrasrasen-Gesellschaften dem Verband der montanen und kolli- nen Hundsveilchen-Borstgras-Rasen (Violion caninae) zugeordnet. Er ist gekennzeichnet durch das regelmäßige Auftreten von Borstgras (Nardus stricta), Draht-Schmiele (Deschampsia fle- xuosa), Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella), Echtem Ehrenpreis (Veronica officinalis), Gewöhnlichem Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius), Harz- Labkraut (Galium saxatile), Blutwurz (Potentilla erecta) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Insgesamt werden 3 Gesellschaften unterschieden, welche auch alle im Plangebiet auftreten.

Bestände, welche dem Kreuzblümchen-Borstgras-Rasen Polygalo-Nardetum OBERD. 1957 zugeordnet werden können, sind im Plangebiet relativ selten. Sie nehmen die nährstoffärmsten, flachgründigsten und wärmegetönten Standorte ein (ID 10047, 10163, 10165, 10166, 10196, 10209, 10217, 10252). Sie sind besonders auf basenhaltigen Silikatgesteinen arten- und blüten- reich. Diese Magerrasen der Mittelgebirge beherbergen als charakteristische Arten Borstgras (Nardus stricta), Gewöhnliches Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum), Harz-Labkraut (Galium saxatile), Heide-Labkraut (Galium pumilum), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius), Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Arznei-Thy- mian (Thymus pulegioides), Hunds-Veilchen (Viola canina), Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum), Heidekraut (Calluna vulgaris) oder Heidelbeere (Vaccinum myrtillus). Neben Nardus stricta sind die Gräser Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.), Ruchgras (Anthoxanthum odora- tum), Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Zittergras (Briza media, sehr selten im PG), Dreizahn

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(Danthonia decumbens), Hasenpfoten-Segge (Carex ovalis), Pillen-Segge (Carex pilulifera) und Berg-Rispengras (Poa chaixii) am Aufbau der Grasnarbe beteiligt. Selten anzutreffen sind die geschützten und gefährdeten Arten Arnika (Arnica montana, RL Th 2, Foto 11), Öhrchen-Ha- bichtskraut (Hieracium lactucella, RL Th 3: nur ein Fundort, ID 10130, Foto 12), Wiesen-Vermein- kraut (Thesium pyrenaicum, Foto 13) sowie die Heide-Nelke (Dianthus deltoides). Recht artenarm ist der Harzlabkraut-Borstgras-Rasen Galium saxatile-Nardus stricta-Gesell- schaft, welcher sehr magere aber etwas frischere Standorte besiedelt und durch monotone Be- stände des Borstgrases (Nardus stricta) und Harz-Labkrautes (Galium saxatile) geprägt wird. Re- gelmäßig anzutreffen sind hier auch Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Wald-Wachtelwei- zen (Melampyrum sylvaticum), Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis) und Kleiner Sauer-Ampfer (Rumex acetosella). Zu finden sind solche Ausprägungen am Kallenbach (ID 10122), an der Hin- teren Schwarzbachwiese (ID 10123, 10124, 10125, 10126, 10127, 10128) und Vorderen Schwarzbachwiese (ID 10187, 10188), südlich der Geisenalm (ID 10225); auf der Mittleren Mei- sensteinwiese (ID 10229), der Schlotwiese (ID 10234) und der Schmidtswiese (ID 10247) sowie am Oberen Kroatengrund (ID 10276, 10278, 10281, 10282). Trotz der Dominanz des Borstgrases tritt hier in kleineren Beständen auch die Arnika (Arnica montana) auf, so auf der Vorderen und Hinteren Schwarzbachwiese oder im Oberen Kroatengrund. Besonderheiten stellen die Arzneipflanze Gelber Enzian (Gentiana lutea) auf der Vorderen Schwarzbachwiese (ID 10187) und der Neophyt Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea, Foto 15) auf der Vorderen Schenkenwiese unterhalb des Skiliftes am Inselsberg (ID 10232) dar, die sich seit vielen Jahren an diesen Stellen halten. Auf feuchteren Standorten, oft im Kontakt zu anmoorigen Bereichen und Feuchtwiesen, tritt der Borstgras-Torfbinsen-Rasen Juncetum squarrosi NORDHAGEN 1922 nom. conserv. propos. auf. Hier ist das Borstgras (Nardus stricta) mit Sparriger Binse (Juncus squarrosus, im Gebiet sehr selten), Wiesen-Segge (Carex nigra), Hirse-Segge (Carex panicea), Igel-Segge (Carex echi- nata), Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus) und Torfmoosen (Sphagnum spec.) vergesellschaftet. Selten kann man in dieser Gesellschaft Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica, RL Th 2, Foto 16) oder Teufelsabbiss (Succisa pratensis, RL Th 3, Foto 14) finden. Der Moor-Klee (Trifolium spadiceum, RL Th 2), welcher 2012 noch auftrat (SCHUSTER 2012), konnte nicht mehr gefunden werden. Diese ansonsten recht seltene Gesellschaft ist noch auf folgenden Wiesen zu finden: Wiesenkomplex am Schnepfenberg (ID 10058), östliche Stor- chenwiese (ID 10164), Huhnswiese östlich der Geisenalm (ID 10196), Schlotwiese (ID 10234), Östliche Meisensteinwiese (ID 10252), Wolfensteiner Wiese (ID 10258).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Für die Bewertung der Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen ist die Vegeta- tions- und Standortstruktur ausschlaggebend. In dieser Hinsicht ist im Gebiet die LRT-Teilfläche ID 10146 (FND „Schmerbachwiese“, Foto 10) das Maß aller Dinge (A). Die Vegetation ist hier aus niedrigwüchsigen, konkurrenzschwachen Gräsern und Kräutern (a) wie Borstgras, Kleinseg- gen und einem Massenbestand der Arnika aufgebaut und eng verzahnt mit Bergwiesen (LRT 6520). Umgeben ist die Teilfläche von artenreichen, quelligen Nasswiesen und einer Teil- fläche des LRT 7410, Gebüsche grenzen an, Lesesteinwälle und einzelne Felsen sind vorhan- den. Somit herrscht eine natürliche Standort- und Strukturvielfalt (a). Ähnliche Standortbedingun- gen liegen auch im Bereich des Oberen Wasserberger Grundes (ID 10166) und der Dubhorn- wiese (10186) oder südlich der Geisenalm (ID 10225) vor. Das Standortpotenzial ist auf einigen anderen Flächen ebenso noch vorhanden (nasse Bereiche, sehr magere Stellen); wie z.B. im

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Kroatengrund (ID 10281), auf der Wolfensteiner Wiese (ID 10258), auf der Hinteren Schenken- wiese (ID 10123, 10124, 10125, 10126, 10127, 10128) oder der Schlotwiese (ID 10234). Ihre Ausprägung wurde aber durch zu intensive bzw. zu geringe Nutzung aber teilweise „nivelliert“ (b). Feuchte Ausprägungen drohen teils zu Binsenriedern zu verbrachen, z.B. im Bereich des Schnepfenberges (ID 10058, 10061) oder westlich des Reifsteigs (10209, 10217). Insgesamt sind 35 Teilflächen (noch) gut strukturiert (B) und fünf Teilflächen sind „hervorragend ausgeprägt“ (A). Elf kleinere Teilflächen weisen hingegen verarmte Habitatstrukturen auf (C). Das lebensraumtypische Arteninventar mit Vorkommen von mindestens zwölf charakteristischen davon sechs LRT-kennzeichnenden Arten ist nur noch auf 7 von 51 Teilflächen „vollständig“ (A) vorhanden (ID 10165, 10166, 10187, 10188, 10196, 10217, 10225). In ID 10047 kommen zwar auch sieben Kennarten vor, der Schwellenwert zur Erreichung der besten Bewertung dieses Teil- kriteriums wird mit insgesamt elf charakteristischen Arten aber knapp verfehlt. In 20 Teilflächen konnten jeweils mindestens vier Kennarten gefunden werden. In diesen ist das lebensraumtypi- sche Arteninventar „weitgehend vorhanden“ (B), in allen anderen Teilflächen aber nur noch in Teilen (C). Starke Beeinträchtigungen (C) bestehen in 29 Teilflächen. Mit 16,344 ha machen diese den über- wiegenden Teil der LRT-Fläche aus. Die Hauptbeeinträchtigungen entstehen durch Nutzungs- auflassung bzw. viel zu späte Nutzung (verbunden mit einer Vergrasung, Verfilzung und damit Dominanz des Borstgrases bzw. aufkommender Gehölzsukzession). Eine starke Verbrachung beeinträchtigt die folgenden Flächen: am oberen Kallenbach (ID 10122, Foto 17), Tal am Stump- fenberg (ID 10174), Unterer Wasserbergsgrund (10182), Hintere Schwarzbachwiese, (ID 10126, Foto 18, 10130, 10133), zwischen Kirchberg und Reifsteig (10207, 10209, 10213, 10215, 10216), Schmidtswiese (10247), Hirtswiese (10285), Oberer Kroatengrund (ID 10276, 10278, 10281, 10282). Durch die Verbrachung kommen vermehrt Störzeiger auf. Insbesondere problematisch ist die Zittergras-Segge (Carex brizoides), wie z.B. im Oberen Wasserberggrund (ID 10165, Foto 19). Zwei Teilflächen liegen innerhalb von Weiden (ID 10223 zwischen Ruhla und Geisenalm sowie ID 10252 Östliche Meisensteinwiese). Sie weisen starke Trittschäden und eine Degeneration in der Artenzusammensetzung auf, da Borstgrasrasen sehr empfindlich auf mit zu intensiver Bewei- dung verbundene Nährstoffeinträge und Verdichtung reagieren. Auf ID 10223 (Foto 20) sind Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) typische Störzeiger. Ein Vergleich der Vegetationszusammensetzung und Ausprägung der östli- chen Meisensteinwiese mit einer Bestandserfassung aus dem Jahr 2012 (SCHUSTER 2012) zeigt weiterhin, dass sich der Zustand der Wiese trotz Pflege negativ verändert hat. Ebenso führen Mulchen von Flächen als regelmäßiger Nutzungsersatz bzw. ein viel zu tiefer Schnitt offenbar zu einer starken Artenverarmung. Auf solchen Flächen existieren nunmehr ar- tenarme, monotone Borstgrasbestände mit wenigen krautigen Arten in geringer Deckung. Bei- spiele dafür sind die Mittlere und Westliche Meisensteinwiese (10229, 10253 [Foto 21]). Auch die Vordere Schwarzbachwiese (ID 10187), Hintere Schwarzbachwiese (ID 10123, ID 10128) und Teilflächen im Kroatengrund (ID 20036) wurde mindestens im Jahr 2018 viel zu tief gemäht, was sich entsprechend auf das Arteninventar auswirken wird bzw. schon ausgewirkt hat. Auf solchen Flächen breitet sich der Weiß-Klee (Trifolium repens) als Störzeiger stark aus. Auf einzelnen Flächen wurden die Flächenanteile der Borstgrasrasen durch eine zweckentfrem- dete Nutzung verkleinert, wie z.B. auf der Schlotwiese (ID 10234, Foto 22) durch Nutzung als

40 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Holzlagerplatz. Einige Borstgrasrasen wurden durch Graseinsaat und/ oder Umbruch sowie Bo- denverwundungen in Folge eines zu tiefen Grasschnittes vollständig vernichtet (Wiesenkomplex am Schnepfenberg, auf der Hinteren Schenkenwiese, im Oberen Kroatengrund).

Tab. 4.12: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6230* Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- Bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10046 6230* 0,075 6230* 0,075 B C C C 6520 - 70%, 10047 6230* 1,539 0,462 A B B B 6230* - 30% 6230* - 70%, 10048 6230* 0,093 0,065 B C B B 4030 - 30% 10053 6230* 0,422 6230* 0,422 B B B B 10058 6230* 0,186 6230* 0,186 B B B B 10061 6230* 0,323 6230* 0,323 B B B B 6230* - 70%, 10122 6230* 0,480 6520 - 30% 0,336 B C C C 10123 6230* 3,370 6230* 3,370 B B C B 10124 6230* 0,693 6230* 0,693 B B B B 10125 6230* 0,966 6230* 0,966 B B C B 10126 6230* 0,249 6230* 0,249 B C C C 6230* - 90%, 10127 6230* 1,586 1,427 B C C C 4030 - 10% 10128 6230* 2,101 6230* 2,101 B C C C 10130 6230* 0,154 6230* 0,154 C C C C 10133 6230* 0,254 6230* 0,254 C C C C 6520 - 70%, 10142 6230* 0,143 0,043 B C B B 6230* - 30% 6520 - 51%, 10143 6230* 0,113 0,055 B C B B 6230* - 49% 6520 - 51%, 10146 6230* 0,739 0,362 A B A A 6230* - 49% 10163 6230* 0,064 6230* 0,064 B B B B 10164 6230* 0,293 6230* 0,293 C B C C 6230* - 70%, 10165 6230* 0,496 0,347 A A B A 6520 - 30% 6230* - 60%, 10166 6230* 0,403 0,242 A A B A 6520 - 40% 10167 6230* 0,100 6230* 0,100 B B C C 6230* - 95%, 10174 6230* 0,705 0,669 B C C C 4030 - 5% 10182 6230* 0,305 6230* 0,305 B B C B 6230* - 60%, 10186 6230* 0,569 0,341 A B B B 6520 - 40% 6230* - 70%, 10187 6230* 4,723 6520 - 30% 3,306 B A C B 6230* - 60%, 10188 6230* 1,103 0,662 B A A A 6520 - 40% 10189 6230* 0,089 6230* 0,089 C B C C 6230* - 60%, 10196 6230* 0,610 0,366 B A B B 6520 - 40% 10207 6230* 0,056 6230* 0,056 C C C C 10209 6230* 0,131 6230* 0,131 B B C B 10213 6230* 0,028 6230* 0,028 C C C C 10215 6230* 0,033 6230* 0,033 B B C C 10216 6230* 0,631 6230* 0,631 B B B B

41 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- Bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10217 6230* 0,358 6230* 0,358 B A B B 10223 6230* 0,339 6230* 0,339 B C C C 6230* - 60%, 10225 6230* 0,688 0,413 B A A A 6520 - 40% 10229 6230* 0,360 6230* 0,360 B C C C 10232 6230* 0,080 6230* 0,080 B C B B 10234 6230* 0,556 6230* 0,556 B B B B 10247 6230* 0,175 6230* 0,175 C C C C 10249 6230* 0,126 6230* 0,126 C C C C 10252 6230* 0,587 6230* 0,587 B B B B 10253 6230* 0,284 6230* 0,284 B C C C 6230* - 60%, 10258 6230* 0,294 0,177 B B B B 6520 - 40% 10276 6230* 0,427 6230* 0,427 C C C C 10278 6230* 0,036 6230* 0,036 C C C C 10281 6230* 0,338 6230* 0,338 B C C C 10282 6230* 0,147 6230* 0,147 C C C C 10285 6230* 0,173 6230* 0,173 B C C C Anzahl 51 Gesamt 28,790 23,780 B B C B 1 Gutachterliche Abwertung auf Grund starker Degeneration in Folge von Nutzungsauflassung Als Entwicklungsflächen wurden die durch zu intensive Nutzung degenerierte Wiese im Oberen Kroatengrund (ID 20036) und die derzeit mit der Zittergrassegge zugewachsene Wiese im Obe- ren Wasserbergsgrund (ID 20038) ausgewiesen.

Tab. 4.13: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 6230* MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20036 6230* 0,896 durch Intensivnutzung (Einsaat, tiefer Schnitt) degenerierter Borst- grasrasen, randlich Adlerfarn 20038 6230* 0,106 Flächen mit flächendeckender Zittergrassegge in Angrenzung an Borstgrasrasen-Bergmähwiesen-Komplex Gesamt 1,002 Anzahl 2

Gesamt-Erhaltungszustand: Nur noch fünf Teilflächen (9 % der Gesamtfläche) sind „hervorra- gend“ (A) ausgebildet (ID 10146, 10165, 10166, 10188 Foto 23, ID 10225), wobei keine Teilfläche bei allen Teilbewertungen eine hervorragende Einstufung (A) erhielt. 24 Teilflächen (35 % der Gesamtfläche) sind in einem „mittel bis schlechten“ Zustand (C), die übrigen 22 Teilflächen (57 % der Gesamtfläche) können „gut“ (B) bewertet werden. Der LRT ist somit insgesamt (noch) in ei- nem guten Zustand (B) und der aktuelle Gesamt-Erhaltungszustand dementsprechend als güns- tig einzustufen.

Tab. 4.14: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6230* Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 2,025 9 5 B 13,486 57 22 C 8,269 35 24 Gesamt 23,780 51

42 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Die im SDB angegebene Gesamtfläche für den LRT von 18,609 ha hat sich im Vergleich zur aktuellen Kartierung von 23,777 ha um +28 % erhöht. Dieses ist zum einen auf die mit der Ausweisung zahlreicher Biotopkomplexe mit Bergwiesen (LRT 6520) ver- bundenen Schätzfehler der OBK-Daten zurückzuführen. Zahlreiche Bergwiesen sind bedingt durch das lebhafte Relief mit vielen kleineren Borstgrasrasen durchsetzt, welche aber kartogra- phisch nicht genau abgetrennt werden konnten. Zum anderen wurden von der OBK-Transforma- tion etliche jetzt als Borstgrasrasen, oder als Borstgrasrasen-Bergwiesen-Komplexe erfasste Teil- flächen ehemals als reine Bergwiesen geführt. Insgesamt befindet sich der LRT 6230* noch in einem günstigen Gesamt-Erhaltungszustand (B). Im Vergleich zum SDB hat aber einer Verschlechterung von „A“ zu „B“ stattgefunden. Dieses ist vor allem auf die hohe Zahl mittlerweile aufgelassener Flächen zurückzuführen. Borstgrasrasen reagieren auf Nährstoffeinträge und untypische oder fehlende Nutzung sehr schnell negativ, was sich auch in der Bewertung widerspiegelt. Vergrasung, monotone artenarme Borstgrasrasen, Verfilzung, Störzeiger und Verbuschungen zeigen im Gebiet vielfach die (beginnende) Degene- ration der Flächen an und führten häufig zu einer Abwertung der Teilflächen.

L AUSER et al. (2015) betonen „die Bedeutung unserer Mittelgebirge für den Erhalt dieses Bio- toptyps“ (und damit auch des LRT), da „Borstgrasrasen mit Ausnahme der Mittelgebirge in allen Naturräumen Thüringens von vollständiger Vernichtung bedroht“ sind. Der Erhaltung der Borst- grasrasen, die an eine regelmäßige Pflege gebunden ist, kommt damit im FFH-Gebiet Nr. 60 eine große Bedeutung zu.

4.1.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT kommt mit 31 Teilflächen auf 3,903 ha vor. Die Teilflächen liegen in der Regel linienhaft am Rand kleiner Bergbäche (z.B. östlich Ruhla, ID 10221 und ID 10227, Foto 24) und von Quellbächen (im Wiesenkomplex W Schnepfenberg, ID 10059, Foto 25, im Wasserberggrund, ID 10177). Im Bereich größerer Quellzonen ist der LRT, aber auch verhältnismäßig flächig ausgeprägt (am Kallenbach ID 10121 oder am Stumpfenberg ID 10173, Foto 26). Die Teilflächen sind über das gesamte FFH-Gebiet verteilt und meistens unter 0,2 ha groß. Die an die Glasbachwiese angrenzende ID 10136 ist mit 0,283 ha am größten. Allgemeine Charakteristik des LRT: Dieser Lebensraumtyp umfasst die Hochstaudenfluren feuchter, nährstoffreicher Standorte an den Ufern von Fließgewässern, auf Flussschottern und an Waldrändern, die meist nicht oder allenfalls sporadisch gemäht werden. Die Vorkommen sind dem Grenzstandort entsprechend im Allgemeinen linear entwickelt. Nicht eingeschlossen sind flächige Brachestadien von Feuchtgrünland, Bestände an Wegen, Äckern und Grabenrändern sowie Reinbestände von Brennnessel, Giersch und von Neubürgern (Neophyten). Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Bei den 31 Teilflächen handelt es sich meist um Ausprägungen der Rauhaarkälberkropf-Mädesüß-Flur (Chaerophyllo hirsuti-Filipendu- letum ulmariae) mit Echtem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wald-Engelwurz (Angelica sylvest- ris), Rauhaarigem Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Echtem Baldrian (Valeriana officinalis), Gewöhnlichem Gilb- weiderich (Lysimachia vulgaris, Foto 28) und Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) als charak- teristischen Arten. Bei drei Teilflächen tritt auch die Mädesüß-Sumpfstorchschnabel-Gesellschaft (Filipendulo-Geranietum palustris) mit Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) als zusätzli- cher Kennart auf (ID 10042, 10049 und 10097). Eine Fläche an der Emse (ID 10277, Foto 27) kann vollständig der Gesellschaft der Gewöhnlichen Pestwurz (Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum

43 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen hybridi) zugeordnet werden, auf welcher neben dem Echten Mädesüß die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) stark dominiert. Erwähnung sollen auch der Nachweis der in Thüringen in- zwischen eingebürgerten Gefleckten Gauklerblume (Mimulus guttatus, Foto 29) auf der Glas- bachwiese (ID 10136) und der stark gefährdeten Echten Gelbsegge (Carex flava, RL Th 2, Foto 30) östlich Ruhla (ID 10221) finden.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf fast allen Teilflächen „gut“ (B), auf vier Teil- flächen (ID 10042, 10059, 10183, 10277) „hervorragend“ (A) und nur auf drei Teilflächen (ID 10191, 10262, 10293) „mittel bis schlecht“ (C) ausgeprägt. Oft sind mit naturnahen Gewäs- sern, Auegehölzen, Röhrichten oder Feuchtwiesen wertsteigernde Kontaktbiotope vorhanden. Angrenzende intensiv genutzte Flächen spielen hier im Thüringer Wald keine Rolle. Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet. Das lebensraumtypische Arteninventar ist auf 27 Teilflächen nur „in Teilen vorhanden“ (C). Auf fünf Teilflächen (ID 10049, 10177, 10264, 10277) wird eine Bewertung mit „B“ (weitgehend vor- handen) durch das Vorkommen von vier LRT-kennzeichnenden Arten erreicht. Letztere reprä- sentieren das typischerweise eingeschränkte Artenspektrum der feuchten Hochstaudenfluren der Gebirgslagen im Prinzip vollständig. Eine Einstufung in „A“ entsprechend der Vorgaben des KBS kann demnach faktisch bei keiner der im PG auftretenden Gesellschaften erreicht werden. Beeinträchtigungen: Sechs Teilflächen (ID 10049, 10121, 10136, 10177, 10183, 10263) weisen keine oder nur geringe Beeinträchtigungen auf (A). Bei den anderen Teilflächen liegen überwie- gend „mittlere“ Beeinträchtigungen (B) durch Nitrophyten und Störungszeiger wie Brennnessel (Urtica dioica) und Himbeere (Rubus idaeus) oder durch Verbuschung mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) oder Grau-Weide (Salix cinerea) vor. Stark beeinträchtigt (C) sind drei Flächen (ID 10155, 10191 und 10262), welche bereits massiv mit Auengehölzen zugewachsen sind. Ins- gesamt kann dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet werden. Keine der Teilflächen wird regelmä- ßig gepflegt. Auf drei Teilflächen, auf der Fuchshüttenwiese (ID 10245), an der Emse (ID 10277) und östlich Ruhla (ID 10221) waren in den Jahren 2017 bzw. 2018 Trittschäden festzustellen, da die LRT-Flächen zumindest in Teilen in die angrenzende Beweidung einbezogen wurden.

Tab. 4.15: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6430 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10042 6430 0,177 6430 0,177 A C B B 10049 6430 0,391 6430 0,391 B B A B 10059 6430 0,157 6430 0,157 A C B B 10066 6430 0,087 6430 0,087 B C B B 10093 6430 0,075 6430 0,075 B C B B 10097 6430 0,049 6430 0,049 B C B B 10101 6430 0,110 6430 0,110 B C B B 10102 6430 0,146 6430 0,146 B C B B 10121 6430 0,225 6430 0,225 B C A B 10136 6430 0,283 6430 0,283 B C A B 10155 6430 0,160 6430 0,160 B C C C 10160 6430 0,091 6430 0,091 B C B B 10171 6430 0,153 6430 0,153 B C B B

44 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10173 6430 0,066 6430 0,066 B C B B 10177 6430 0,220 6430 0,220 B B A B 10179 6430 0,028 6430 0,028 B C B B 10183 6430 0,062 6430 0,062 A C A B 10191 6430 0,107 6430 0,107 C C C C 10201 6430 0,117 6430 0,117 B C B B 10208 6430 0,244 6430 0,244 B C B B 10211 6430 0,203 6430 0,203 B C B B 10221 6430 0,030 6430 0,030 B C B B 10227 6430 0,134 6430 0,134 B C B B 10245 6430 0,102 6430 0,102 B C B B 10262 6430 0,050 6430 0,050 C C C C 10263 6430 0,056 6430 0,056 B C A B 10264 6430 0,031 6430 0,031 B B B B 10270 6430 0,091 6430 0,091 B C B B 10277 6430 0,146 6430 0,146 A B B B 10293 6430 0,051 6430 0,051 C C B C 10294 6430 0,064 6430 0,064 B C B B Anzahl 31 Gesamt 3,903 3,903 B C B B Die beiden ausgewiesenen Entwicklungsflächen (ID 20012 und 20029) im Erbstromtal sind auf- grund der starken Vernässung für eine regelmäßige Nutzung nicht geeignet und sollen einen Biotopverbund zwischen angrenzenden feuchten Hochstaudenfluren bilden.

Tab. 4.16: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 6430 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20012 6430 0,085 Hochstaudenflur mit Gehölzsukzession am Erbstrom 20029 6430 0,095 feuchter verwaldeter Bachgrund zw. zwei Sumpfhochstaudenfluren Gesamt 0,181 Anzahl 2 Gesamt-Erhaltungszustand: 27 Teilflächen mit 3,535 ha und somit 91 % der LRT-Fläche liegen in einem „guten“ EHZ (B) vor. Vier Teilflächen (ID 10155, 10191, 10262 und 10293) mit 9 % der LRT-Fläche weisen einen „mittel bis schlechten“ EHZ (C) auf. Damit ist der Gesamt-Erhaltungs- zustand insgesamt günstig.

Tab. 4.17: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6430 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 3,535 91 27 C 0,368 9 4 Gesamt 3,903 31

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der SDB weist den LRT mit 4,429 ha aus. Die Daten der OBK/WBK-Transformation enthalten 67 Teilflächen. Aktuell wurden 31 Teilflächen mit 3,903 ha kartiert. Das entspricht einem Flächenrückgang um 13 % gegenüber den Daten des SDB. Die

45 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen sinkende Zahl der Teilflächen hat überwiegend methodische Gründe. Manche der ehemaligen Flächen befinden sich auf Feuchtgrünlandbrachen, die nach aktuellem KBS nicht zum LRT ge- hören. Einige feuchte Hochstaudenfluren genügten in ihrer Artenzusammensetzung nicht den Anforderungen des KBS. Andere Flächen entlang von Fließgewässern ließen sich nicht mehr von den bachbegleitenden Auenwäldern abgrenzen, da sie im Laufe der Sukzession in diesen aufge- gangen sind. Dagegen sind andere Flächen an Wiesengräben hinzugekommen, welche früher vielleicht noch bis an den Bachrand genutzt wurden. Letztendlich stellen die feuchten Hochstau- denfluren immer ein Sukzessionsstadium dar, welche sich ohne weitere Pflege in Auenwälder entwickeln werden. Eine gelegentliche Pflege der Hochstaudenfluren ist deshalb zu ihrem Erhalt erforderlich. Der Gesamt-EHZ der feuchten Hochstaudenfluren LRT 6430 ist günstig (B). Gegenüber dem SDB ist der Gesamt-EHZ somit konstant.

4.1.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Flächengröße/Vorkommen: Extensive Mähwiesen kommen im PG mit acht Teilflächen auf 4,808 ha vor. Das entspricht etwa 0,2 % der Gesamtfläche des Gebietes und 4,8 % aller Offen- land-LRT. Vier Flächen befinden sich im Schleifkothengrund (ID 10095, 10098, 10099, 10100), zwei im Bereich der Schlosswiese am westlichen Ortsrand von Winterstein (ID 10267 und 10268) sowie zwei weitere im Emsegrund südlich Winterstein (ID 10269, 10271). Es handelt sich bei allen Teilflächen um etwas tiefer liegende Wiesen in Waldtälern. Die größte Fläche im oberen Schleifkothengrund (ID 10100) hat eine Fläche von 1,177 ha. Die Flächen im Emsegrund und an der Schlosswiese (ID 10269, 10271, 10267 und 10268) wer- den beweidet. Die anderen Flächen werden sporadisch gemäht. Allgemeine Charakteristik des LRT: Der LRT umfasst arten- und blütenreiche, extensiv bewirt- schaftete Mähwiesen des Verbandes der Glatthaferwiesen (Arrhenatherion elatioris). Sie können von Glatthafer und/oder Wiesen-Fuchsschwanz dominiert sein. Aber auch Rotschwingelrasen zählen zu diesem LRT, wenn sie artenreich sind und die typische Artenzusammensetzung auf- weisen. Sie finden sich auf mäßig trockenen, frischen bis mäßig feuchten Standorten auf unter- schiedlichsten Böden mit meist besserer Nährstoffversorgung. Bei Vorkommen entsprechender Vegetation können nach der Kartieranleitung auch junge Brachen und (Mäh-)Weiden dem LRT zugeordnet werden. Auch Wiesen bzw. Weiden mit entsprechendem Artenbestand in Streuobst- beständen werden diesem LRT zugeordnet. Nicht erfasst werden Bestände mit hoher Deckung (jeweils > 25 %) an Beweidungs- oder Nährstoffzeigern. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Alle Teilflächen befinden sich auf sau- rem Untergrund und stellen Ausprägungen der Rotschwingel-Rotstraußgraswiese (Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft) (nur ID 10268) oder eine submontane Ausprägung der Glatthaferwiese (Frauenmantel-Glatthaferwiese Alchemillo-Arrhenatheretum elatioris, Fotos 32 und 33, alle sonstigen Flächen) dar. In der Rotschwingel-Rotstraußgraswiese auf der Schlosswiese (ID 10268, Foto 31) sind die do- minierenden Grasarten Rot-Schwingel (Festuca rubra), Rot-Straußgras (Agrostis capillaris) und Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum). Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Wie- sen-Rispengras (Poa pratensis) spielen eine untergeordnete Rolle. Typische Kräuter sind Ge- wöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium), Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris agg.), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Wiesen-Labkraut (Galium album),

46 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Kanten-Johanneskraut (Hypericum maculatum), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga), Wiesen-Sauer-Ampfer (Rumex acetosa), Rot-Klee (Trifolium pratense), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Zaun-Wicke (Vicia sepium). Häufig auftretende Arten der übrigen Teilflächen sind Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen- Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Gemeines Knaulgras (Dactylis glomerata), Wolliges Ho- niggras (Holcus lanatus), Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chama- edrys) und Wiesen-Pippau (Crepis biennis). Das regelmäßige Vorkommen des Bergwiesen-Frau- enmantels (Alchemilla monticola), der Großen Pimpinelle (Pimpinella major), des Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum) und des Schlangen-Knöterichs (Bistorta officinalis) verdeutlichen de- montane Züge und damit die Kennzeichnung dieser submontan verbreiteten Pflanzengesell- schaft. Weitere typische Wiesenarten, welche die Flachland-Mähwiesen des Gebietes von den Bergwiesen floristisch trennen, sind Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wiesen- Schaumkraut (Cardamine pratensis), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) oder Wiesen- Platterbse (Lathyrus pratensis). Als geschützt gilt der Körnchen-Steinbrech (Saxifraga granulata, Foto 34). Am Südhang der Schlösserwiese (ID 10268) wächst auch die geschützte Heide-Nelke (Dianthus deltoides).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen ist bei allen acht Teilflächen „gut ausgeprägt“ (B). Der Kräuteranteil liegt meist zwischen 15 und 30 % (b). Nur auf einer Fläche auf der Schlosswiese (ID 10268) ist der Kräuteranteil höher (a). Die Struktur der Grasschicht ist auf allen Teilflächen nicht optimal, Mittel- und Untergräser sind zwar vorhanden, die Obergräser Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Gemeines Knaulgras (Dactylis glomerata) nehmen aber bereits größere Anteile ein, weshalb diese Struktur meist mit „gut“ (b) bewertet wurde. Insgesamt ergibt sich für das Hauptkriterium Habitatstrukturen eine mittlere Bewertung (B). Das lebensraumtypische Arteninventar ist bei allen acht Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B). Insgesamt ergibt sich somit für das Hauptkriterium Arteninventar ebenso eine gute Bewertung (B). Beeinträchtigungen sind bei fünf Teilflächen „mittel“ (B) und bei drei Teilflächen „stark“ (C: ID 10095, 10098, 10099) vorhanden. Auf allen Flächen bestehen Beeinträchtigungen durch Nähr- stoff-, Brache- bzw. Beweidungszeiger wie z.B. Stechender Hohlzahn (Galeopsis tetrahit), Acker- Kratzdistel (Cirsium arvense), Große Brennnessel (Urtica dioica), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Zittergras-Segge (Carex brizoides) und Himbeere (Rubus idaeus). Hinzu kommen Verbuschungen mit Zitter-Pappel (Populus tre- mula), Hainbuche (Carpinus betulus), Gewöhnliche Buche (Fagus sylvatica), Hänge-Birke (Betula pendula), Weiden (Salix spec.), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) oder Gewöhnlicher Fichte (Picea abies). Zwei Teilflächen werden regelmäßig beweidet (ID 10267, 10271). Eine weitere wird vermutlich nur gelegentlich beweidet (10268) und eine Teilfläche wird gemäht und beweidet (ID 10269). Drei Teilflächen werden gemäht, jedoch ist der Nutzungszustand wegen zu geringer Nutzungsintensi- tät nicht optimal (ID 10095, 10098 und 10100). Eine Teilfläche ist vollständig aufgelassen (ID 10099). Eine Wiedereinführung der Nutzung ist hier dringend erforderlich. Diese aufgelassene Teilfläche und zwei unternutzte Mahdflächen (ID 10095, 10098) wurden als stark beeinträchtigt bewertet (C). Insgesamt ergibt sich für dieses Hauptkriterium eine Bewertung mit „B“.

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Tab. 4.18: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10095 6510 0,572 6510 0,572 B B C B 10098 6510 0,590 6510 0,590 B B C B 10099 6510 0,418 6510 0,418 B B C C 10100 6510 1,177 6510 1,177 B B B B 10267 6510 0,948 6510 0,948 B B B B 10268 6510 0,142 6510 0,142 B B B B 10269 6510 0,478 6510 0,478 B B B B 10271 6510 0,483 6510 0,483 B B B B Anzahl 8 Gesamt 4,808 4,808 B B B B Da extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes nur in den unteren Tallagen auftreten und im Gebiet nur gering verbreitet sind, ergibt sich auch nur wenig Entwicklungspotenzial. Es wurde lediglich eine kleine Fläche im unteren Otterbachsgrund als Entwicklungsfläche ausgewiesen (ID 20022).

Tab. 4.19: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 6510 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20022 6510 0,073 eutroph. aufgelass. Wiese mit Giersch, Brennnessel Gesamt 0,073 Anzahl 1

Gesamt-Erhaltungszustand: Sieben Teilflächen (91 % der LRT-Fläche) weisen einen „guten“ (B) und eine Teilfläche (ID 10099, 9% der LRT-Fläche) einen „mittel bis schlechten“ (C) EHZ auf. Der Gesamt-Erhaltungszustand im PG ist für den LRT 6510 als günstig zu bewerten.

Tab. 4.20: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 4,390 91 7 C 0,418 9 1 Gesamt 4,808 8

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Die im SDB angegebene Gesamtfläche für den LRT von 3,935 ha hat sich im Vergleich zur aktuellen Kartierung mit 4,808 ha LRT-Fläche auf acht Teilflächen um 22 % erhöht. Der Flächenzuwachs ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die dem LRT ent- sprechenden Biotoptypen (4221, 4222) von der OBK nicht konsequent erfasst wurden. Sieben Teilflächen (91 % der LRT-Fläche) liegen in einem „guten“ EHZ (B) vor. Eine Teilfläche (9 % des LRT), welche keiner Nutzung mehr unterliegt, weist dagegen einen „mittel bis schlech- ten“ (C) EHZ auf. Der Gesamt-Erhaltungszustand im PG ist für den LRT 6510 als günstig zu bewerten.

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4.1.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

Flächengröße/Vorkommen: Berg-Mähwiesen kommen im PG mit 101 Teilflächen auf insgesamt 52,426 ha vor. Das entspricht etwa 2,2 % der Gesamtfläche des Gebietes und 52,0 % der Offen- land-LRT-Fläche. Darüber hinaus wurden 27 Entwicklungsflächen mit einer Gesamtgröße von 14,208 ha ausgewiesen. Im SDB sind für den LRT 59,00 ha angegeben. Die Berg-Mähwiesen befinden sich im gesamten FFH-Gebiet verteilt innerhalb größerer, als Grünland genutzter Waldlichtungen und Bachtäler, kommen aber auch in Form kleiner Waldwie- sen vor. Die wertvollsten Berg-Mähwiesen sind zu finden: im Wiesenkomplex westlich des Schnepfenberges (ID 10056), auf der Glasbachwiese (ID 10134, Foto 35; 10138), westlich des Beerwindentals (ID 10140), auf der Schmerbachwiese (ID 10145 und 10146), die Storchenwiese (Westteil, ID 10154), im oberen Wasserberggrund (ID 10166, 10168, Foto 36), im NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ (ID 10188), im östlichen Erbstromtal (ID 10192, 10193, 10195), im Erbstrom- tal (ID 10203, 10204, 10205), am östlichen Ortsrand von Ruhla (ID 10220; 10224, Foto 37). Oft bilden sie auch kartographisch nicht auflösbare Komplexe mit Borstgrasrasen (LRT 6230*). Die wertvollen Wiesen befinden sich alle noch in Mäh-Nutzung. Die höchst wertvolle Bergwiese west- lich der Geisenalm (ID 10224) ist seit wenigen Jahren allerdings aufgelassen. Bemerkenswert ist, dass einige abgelegene störungsfreie Wiesen trotz fehlender Nutzung durch Rotwild offengehal- ten werden. Die Flächenausdehnung der Bergwiesen differiert stark. Es gibt großflächige Wiesen mit mehr als einem Hektar, wie Flächen im Wiesenkomplex westlich des Schnepfenberges (ID 10047 mit 1,077 ha, ID 10052 mit 1,018 ha, ID 10062 mit 1,175 ha), im Westteil der Glasbachwiese (ID 10135 mit 1,123 ha), die Vordere Schwarzbachwiese (ID 10187 mit 1,417 ha), im östlichen Erbstromtal (ID 10195 mit 1,318 ha), im Erbstromtal (ID 10203, 10204 und 10205 mit 1,475 ha, 1,132 ha und 2,356 ha) und an der Geisenalm östlich von Ruhla (ID 10224 mit 1,108 ha). Die mit Abstand größte Bergwiese ist die Storchenwiese (ID 10154 mit 3,972 ha, Foto 38). Die kleinste erfasste Fläche beträgt 0,039 ha (ID 10139). Die meisten Flächen sind zwischen 0,1 und 0,5 ha groß. Allgemeine Charakteristik des LRT: Bei den Berg-Mähwiesen handelt es sich um artenreiches, extensiv genutztes Grünland der Mittelgebirge und ihrer Vorländer oberhalb 400 m ü. NN. Die typischen Ausprägungsformen sind Mähwiesen auf frischen bis mäßig feuchten Standorten mit lehmigen Böden über zumeist sauren, neutralen bis schwach basischen Gesteinen. Eine regel- mäßige ein- bis zweischürige Mahd, verbunden mit nur geringer Düngung führt zur Entstehung dieses Lebensraumtyps. Junge Verbrachungsstadien oder aktuell extensiv beweidete Flächen können ebenfalls dem Lebensraumtyp zugerechnet werden. Bergwiesen sind oft eng verzahnt mit Quellbereichen, Borstgrasrasen sowie Feucht- und Nasswiesen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Eine besonders arten- und blütenrei- che Struktur besitzt die Waldstorchschnabel-Goldhaferwiese (Geranio sylvatici–Trisetum), wel- che eine der markantesten Gesellschaften der Bergwiesen darstellt. Die Gesellschaft ist beson- ders prägnant im Bereich der Glasbachwiesen (ID 10134, 10138), westlich des Beerwindentals (ID 10140), im oberen Wasserberger Grund (ID 10168) und auf der Storchenwiese (ID 10154) ausgeprägt. Diese Assoziation gehört nach RENNWALD (2000) zum Verband der Goldhafer-Berg- wiesen Polygono-Trisetion. Die kennzeichnenden Arten sind Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Weichhaariger Pippau (Crepis mollis), Rot-Klee (Trifolium pratense), Ährige Teufels- kralle (Phyteuma spicatum), Wiesen- und Rundblättrige Glockenblume (Campanula patula und C. rotundifolia), Zickzack-Klee (Trifolium medium), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),

49 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) und der Wiesen-Goldhafer (Trisetum flavescens). Die kennzeichnende Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia) tritt im FFH-Gebiet aber nicht auf. Erwähnenswert ist weiterhin das seltene Auftreten von Kopfiger Teufelskralle (Phy- teuma orbiculare, Foto 39), Trollblume (Trollius europaeus), Heil-Ziest (Betonica officinalis, RL Th 3), Arnika (Arnica montana, RL Th 2) und als Besonderheit Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum, RL Th 3), welche auf der südlichen Glasbachwiese (ID 10134) ihren schönsten Bestand aufweist und auch häufig zur Blüte gelangt (Foto 35). Die Bärwurz-Rotschwingel-Wiese (Festuca rubra-Meum athamanticum-Gesellschaft) zählt eben- falls zum Verband der Goldhafer-Bergwiesen. Diese Gesellschaft wird besonders durch das ver- stärkte Auftreten der Bärwurz (Meum athamanticum) geprägt, eine Art, welche im FFH-Gebiet aber eher selten anzutreffen ist. Weitere typische Arten sind die Gräser Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Borstgras (Nardus stricta) und Gewöhnliche Hainsimse (Luzula campestris) sowie die Kräuter Harz-Labkraut (Galium saxatile), Hain-Hahnenfuß (Ranunculus nemorosus), Rundblättrige Glo- ckenblume (Campanula rotundifolia), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) oder auch Wiesen-Knöterich (Polygonum bistorta). Sehr schöne Ausprägun- gen dieser Gesellschaft finden sich östlich von Ruhla (ID 10220 und 10224) bzw. im Erbstromtal (ID 10203 bis 10205) oder im NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ (ID 10187 und 10188). Bei der Rotschwingel-Rotstraußgras-Wiese (Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft) han- delt es sich um submontane bis montane, relativ artenarme Bergwiesen, die von den Mittel- und Untergräsern Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Rot-Straußgras (Agrostis capillaris) bestimmt werden. Verwandtschaften sind sowohl zur Bärwurz-Rotschwingel-Wiese (Meo-Festucetum rubrae) als auch zu den Borstgrasrasen (LRT 6230*) vorhanden. Berg-Rispengras (Poa chaixii), Blutwurz (Potentilla erecta), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum), Harz-Labkraut (Galium saxatile), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Rundblättrige Glockenblume (Campanula ro- tundifolia), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) und Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) sind die häufigsten Begleitarten in dieser Gesellschaft. In den besonders mageren Ausprägungen sind auch Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) und Rauhaariger Löwenzahn (Leontodon hispidus) regelmäßig anzutreffen.

Leider gibt es zu dieser Gesellschaft in Thüringen zu wenige Belege (WESTHUS et al. 1993). Alle vorgefundenen Bestände, welche von den namensgebenden Arten dominiert werden und nicht eindeutig einer der anderen Gesellschaften zugeordnet werden konnten, werden unter dieser Gesellschaft geführt. Die vegetationskundliche Einordnung dieser Gesellschaft ist daher nicht einfach. Von manchen Autoren wird sie nicht als eigene Assoziation anerkannt. Bei RENN- WALD (2000) wird sie als ranglose Ordnungsgesellschaft der Glatthafer-Rasen (Ord. Arrhenathe- retalia TX. 1931) geführt. Differenzierende Charakterarten des LRT 6520 gegenüber dem LRT 6510 sind im PG weiterhin Hasenpfoten-Segge (Carex ovalis), Bleich-Segge (Carex pallescens) und Borstgras (Nardus stricta). Sie kommen in nährstoffarmen Teilflächen vor und vermitteln zu den Borstgrasrasen. Feuchte Bergwiesen sind darüber hinaus im Gebiet durch die Charakterarten Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) und Trollblume (Trollius europaeus) gekennzeichnet.

50 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen ist auf 27 Teilflächen „hervorra- gend“ (A) ausgeprägt. Die Teilflächen sind krautreich, die Grasschicht reich an Unter-/Mittelgrä- sern (Rot-Schwingel, Rot-Straußgras, Goldhafer, Ruchgras, Feld-Hainsimse) und Obergräser (Wiesen-Fuchsschwanz, Wolliges Honiggras) treten zurück. Weitere 48 Teilflächen des LRT sind „gut“ (B) strukturiert. 26 Teilflächen zeigen jedoch eine „mittlere bis schlechte“ Habitatstruktur (C). Hauptsächlich handelt es sich um unternutzte oder vollständig aufgelassene Wiesen, welche zu- nehmend von Obergräsern dominiert werden und nur noch einen sehr geringen Kräuteranteil aufweisen. Insgesamt ergibt sich für das Kriterium eine mittlere Bewertung (B). Das lebensraumtypische Arteninventar ist nur noch in 11 Teilflächen (einem Zehntel der Teilflä- chen) vollständig „vorhanden“ (A). Hierfür ist sowohl das Vorkommen von mindestens sechs Ma- gerkeitszeigern mit einer Gesamtdeckung von 25 % und mehr als auch das Vorkommen von ins- gesamt 16 charakteristischen, davon 6 lebensraumkennzeichnenden Arten notwendig. Sieben Kennarten kommen im Gebiet mehr oder weniger häufig vor: Weichhaariger Pippau (Crepis mol- lis), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum), Bär- wurz (Meum athamanticum), Kopfige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), Hain-Hahnenfuß (Ra- nunculus nemorosus) und Wiesen-Goldhafer (Trisetum flavescens). In 59 Teilflächen treten min- destens 4 dieser Arten auf (b), bei 25 Teilflächen ist die Kennartenanzahl geringer als vier (c). Magerkeitszeiger erreichen in 23 Teilflächen den besten Wert (a), wobei es sich hier nicht immer um die artenreichsten Flächen handelt. Auf 50 Teilflächen liegt die Deckung der Magerkeitszeiger zwischen fünf und 25 % (b), während sie auf 28 Teilflächen unter der 5 % Marke zurückbleiben (c). In der Konsequenz ist das Arteninventar in 65 Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B), auf 25 Teilflächen aber „nur in Teilen vorhanden“ (C). Am artenreichsten (30/7 bzw. 27/7 Charakter- /Kennarten) sind ID 10154 (Storchenwiese) und ID 10140 (westlich des Beerwindentales). Insge- samt ergibt sich für das Kriterium lebensraumtypisches Arteninventar eine mittlere Bewertung (B). Starke Beeinträchtigungen (C) weisen 51 Teilflächen auf. Dies entspricht knapp der Hälfte aller Teilflächen und etwa einem Drittel der LRT-Fläche (insgesamt 16,560 ha, 32 % der LRT-Fläche). Die Beeinträchtigungen ergeben sich hauptsächlich durch Nutzungsauflassung oder eine subop- timale Pflege, vor allem in Form einer viel zu späten Nutzung (teilweise erst ab August/ Septem- ber). Bei Spätnutzung und Nutzungsauflassung zeigt sich schnell eine Vergrasung der Wiesen, der Kräuteranteil geht stark zurück, später dringen Himbeere (Rubus idaeus) oder Brombeeren (Rubus spec.) ein und durchsetzen den Bestand, wie z.B. östlich des Stumpfenberges (ID 10170, 10178 und 10180), im Bereich der Glasbachwiesen (ID 10137), im östlichen Erbstromtal (ID 10200) und im Beerwindental (ID10150, 10151 und 10152). Auch kleine Bergwiesen wie die Ritzenwiese (ID 10236), Nonnenwiese (ID 10239), Darrswiese (ID 10275) oder Trautmannswiese (ID 10248) sind hiervon betroffen. In manchen Wiesen konnten sich an einigen Stellen trotz der starken Verbrachungserscheinungen und aufkommender Himbeerverbuschung seltene Arten bis jetzt erhalten (z.B. Arnikabestand in ID 10137, Foto 40). Bei feuchteren Wiesen kommt es schnell zu Versumpfungen mit Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) oder Echtem Mädesüß (Filipendula ul- maria). Auf trockeneren Wiesen sind Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) und Zittergras- Segge (Carex brizoides) häufige Brachezeiger. Selten dringt auch der Adlerfarn (Pteridium aquili- num) vor (ID 10047, 10151). An vielen wenig genutzten Rändern noch genutzter Bergwiesen sind Gehölzsukzessionen vorhanden. Oft handelt es sich dabei um Sukzessionen aus Gewöhnlicher Buche (Fagus sylvatica, Foto 41), Zitter-Pappel (Populus tremula) oder Grau-Weide (Salix cine- rea). Mulchen zum regelmäßigen Nutzungsersatz hat ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Blütenreichtum und den Kräuteranteil. Hierdurch sind die Deutschwiese (ID 10257), die Fleisch- gaßwiese (ID 10286) oder die Hirtswiese (ID 10284) stark beeinträchtigt.

51 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Nur acht Berg-Mähwiesen konnte ein hervorragender Pflegezustand ohne oder mit geringen Be- einträchtigungen (A) attestiert werden. Die restlichen 42 Teilflächen zeigen „mittlere“ Beeinträch- tigungen (B), vor allem als Folge einer Spät(schnitt)nutzung (siehe oben). Insgesamt ergibt sich für das Kriterium Beeinträchtigungen aufgrund weniger großer Wiesenflächen in gutem Pflege- zustand gerade noch eine „mittlere“ Bewertung (B), die beim Ausbleiben geeigneter Maßnahmen zeitnah zu „C“ führen wird.

Tab. 4.21: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6520 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10001 6520 0,118 6520 0,118 C C C C 10041 6520 1,395 6520 1,395 A B B B 10043 6520 0,247 6520 0,247 B C C C 10044 6520 0,120 6520 0,120 B C C C 10045 6520 0,970 6520 0,970 A B B B 6520 - 70%, 10047 6520 1,539 1,077 A B B B 6230* - 30% 10051 6520 0,673 6520 0,673 B B C B 10052 6520 1,018 6520 1,018 A B B B 10054 6520 0,433 6520 0,433 A B B B 10055 6520 0,123 6520 0,123 C C C C 10056 6520 0,395 6520 0,395 A A A A 10057 6520 0,329 6520 0,329 B B B B 10060 6520 0,438 6520 0,438 B B B B 10062 6520 1,175 6520 1,175 A B B B 10063 6520 0,672 6520 0,672 B B C B 10064 6520 0,231 6520 0,231 C C C C 10065 6520 0,813 6520 0,813 B B B B 10091 6520 0,273 6520 0,273 B B B B 10092 6520 0,258 6520 0,258 B C C C 10094 6520 0,169 6520 0,169 B B C C 10103 6520 0,175 6520 0,175 B B C C 10104 6520 0,633 6520 0,633 B B C B 6230* - 70%, 10122 6520 0,480 6520 - 30% 0,144 B B C B 10132 6520 0,198 6520 0,198 C C C C 10134 6520 0,893 6520 0,893 A B B B 10135 6520 1,123 6520 1,123 B B A B 10137 6520 0,542 6520 0,542 C C C C 10138 6520 1,085 6520 1,085 A B B A 10139 6520 0,039 6520 0,039 C B C C 10140 6520 0,861 6520 0,861 A A A A 10141 6520 0,439 6520 0,439 C C C C 6520 - 70%, 10142 6520 0,143 0,100 B B B B 6230* - 30% 6520 - 51%, 10143 6520 0,113 0,057 B B B B 6230* - 49% 10145 6520 0,669 6520 0,669 A B B B 6520 - 51%, 10146 6520 0,739 0,377 A B B B 6230* - 49% 10147 6520 0,687 6520 0,687 C C C C 10149 6520 0,178 6520 0,178 B B C B

52 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10150 6520 0,344 6520 0,344 C B C C 10151 6520 0,364 6520 0,364 C B C C 10152 6520 0,133 6520 0,133 C C C C 10154 6520 3,972 6520 3,972 A A B A 10156 6520 0,283 6520 0,283 C B C C 10157 6520 0,166 6520 0,166 C C C C 10161 6520 0,329 6520 0,329 A B B B 10162 6520 0,962 6520 0,962 B B B B 6230* - 70%, 10165 6520 0,496 0,149 A B B B 6520 - 30% 6230* - 60%, 10166 6520 0,403 0,161 A B B B 6520 - 40% 10168 6520 0,734 6520 0,734 A A B A 10169 6520 0,173 6520 0,173 B B C C 10170 6520 0,394 6520 0,394 B C C C 10178 6520 0,257 6520 0,257 B B C C 10180 6520 0,174 6520 0,174 C C C C 10181 6520 0,709 6520 0,709 B B B B 10184 6520 0,147 6520 0,147 C C C C 10185 6520 0,673 6520 0,673 B B B B 6230* - 60%, 10186 6520 0,569 6520 - 40% 0,227 A B B B 6230* - 70%, 10187 6520 4,723 6520 - 30% 1,417 B B B B 6230* - 60%, 10188 6520 1,103 0,441 A B A A 6520 - 40% 10190 6520 0,088 6520 0,088 C C C C 10192 6520 0,707 6520 0,707 A A B B 10193 6520 0,451 6520 0,451 A A B B 10194 6520 0,289 6520 0,289 B B B B 10195 6520 1,318 6520 1,318 A A B A 6230* - 60%, 10196 6520 0,610 0,244 B B B B 6520 - 40% 10198 6520 0,315 6520 0,315 B B C B 10199 6520 0,254 6520 0,254 B B B B 10200 6520 0,743 6520 0,743 C B C C 10202 6520 0,143 6520 0,143 B B B B 10203 6520 1,475 6520 1,475 A A A A 10204 6520 1,132 6520 1,132 A A A A 10205 6520 2,356 6520 2,356 A A A A 10206 6520 0,314 6520 0,314 B C C C 10210 6520 0,599 6520 0,599 B B C B 10214 6520 0,164 6520 0,164 C B C C 10218 6520 0,289 6520 0,289 B B C C 10219 6520 0,071 6520 0,071 C C C C 10220 6520 0,732 6520 0,732 A B B B 10222 6520 0,870 6520 0,870 B B C B 6520 - 85%, 10224 6520 1,303 1,108 A A B A 4030 - 15% 6230* - 60%, 10225 6520 0,688 0,275 B B A B 6520 - 40%

53 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10226 6520 0,082 6520 0,082 C B C C 10228 6520 0,164 6520 0,164 C B C C 10231 6520 0,273 6520 0,273 B B B B 10235 6520 0,121 6520 0,121 B B C C 10236 6520 0,196 6520 0,196 B C C C 10239 6520 0,297 6520 0,297 B B C B 10240 6520 0,637 6520 0,637 B B B B 10241 6520 0,527 6520 0,527 B C B B 10243 6520 0,638 6520 0,638 B B C B 10248 6520 0,346 6520 0,346 B B C C 10254 6520 0,246 6520 0,246 B C C C 10257 6520 0,380 6520 0,380 C C C C 6230* - 60%, 10258 6520 0,294 6520 - 40% 0,118 B B B B 10260 6520 0,191 6520 0,191 B B B B 10261 6520 0,758 6520 0,758 B C C C 10265 6520 0,251 6520 0,251 B B B B 10266 6520 0,130 6520 0,130 B B B B 10274 6520 0,106 6520 0,106 C C C C 10275 6520 0,768 6520 0,768 C B C C 10284 6520 0,697 6520 0,697 C B C C 10286 6520 0,231 6520 0,231 C C C C Anzahl Gesamt 59,731 52,425 B B B B 1 Gutachterliche Abwertung auf Grund sehr starker kumulativer Beeinträchtigungen 2 Gutachterliche Abwertung auf Grund starker Degeneration in Folge mangelhafter oder fehlender Nutzung 3 Gutachterliche Aufwertung da sehr guter Pflegezustand, geringe formelle Beeinträchtigungen und Arteninventar mit Tendenz zu A

Bei den darüber hinaus ausgewiesenen 27 Entwicklungsflächen (Tab. 4.22) handelt es sich um verbrachte ehemalige Bergwiesen, welche aber für die Pflege noch gut erreichbar sind (ID 20002 und 20003 im Beerwindental) oder ehemals umgebrochene Bergwiesenflächen, welche ein ho- hes Regenerationspotenzial besitzen (ID 20004 Hintere Schenkenwiese, ID 20005 Westteil der Schnepfenwiese, ID 20006 Bärenfangwiese, ID 20014 Fröbingswiese im Otterbachsgrund, ID 20019 angelegter Wildacker im Bösen Erlig, ID 20037 Fleischgaßwiese und 20039 in Seitental des Schleifkothengrundes). Vollkommen von der Zittergrassegge überwachsen ist die unge- pflegte Schwarze Wiese (ID 20007), Teile der Kreuzburgwiese im Oberen Otterbachsgrund (ID 20015) und Teile der Storchenwiese (ID 20032). Die Entfernung der Gehölze stark zugewach- sener Wiesenbereiche, vor allem auch zur Regeneration durchgehender Wiesenkomplexe bzw. Triften ist lohnenswert im Bachtal von der Geisenalm bis ins FND „Kalter Rümpler“ (ID 20013, 20023, 20024, 20025 und 20026), im Beerwindental (ID 20016 und 20033), im Wasserberggrund (ID 20027, 20028,20030 und 20031), an der Glasbachwiese (ID 20034) und im Schleifkothen- grund (ID 20020, 20035 und 20039).

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Tab. 4.22: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 6520 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20002 6520 0,040 verbrachte Bergwiese mit Gehölzsukzession 20003 6520 0,135 verbrachte Bergwiese mit Gehölzsukzession 20004 6520 0,301 ehemals wertvolle Bergwiese 20005 6520 0,196 versumpfte ehemalige Bergwiese, Massenbestand Teufelsabbiss 20006 6520 0,310 degenerierte Bergwiese mit Obstbaumanpflanzungen am Fuchshütten- bach 20007 6520 0,421 verbrachte Bergwiese mit Dominanz an Zittergrassegge 20013 6520 0,358 aufgelassene, ehemalige Bergwiese mit hohem Anteil an Gehölzbesto- ckung 20014 6520 0,531 durch Einsaat und intensive Nutzung degenerierte ehemalige Bergwiese 20015 6520 0,189 Flächiger Zittergrasbestand in Angrenzung an Bergwiese 20016 6520 0,683 stark verbrachte Wiese mit > 50 % Himbeersukzession 20019 6520 0,354 Wildacker, Umbruch einer ehem. Bergwiese, Kleeeinsaat 20020 6520 0,223 aufgelass., verwaldeter Wiesenhang in Waldschneise 20021 6520 0,976 aufgelass. Wiesengrund mit zunehm. Verwaldung 20023 6520 0,087 Teil einer feuchten bis nassen verbrachten Wiese 20024 6520 0,197 Teil eines ehem. durchgängig offenen Wiesentales mit zunehmender Ver- waldung 20025 6520 1,620 ehem. durchgängig offenes Wiesental mit zunehmender Verwaldung 20026 6520 0,425 lichter Fichtenwald entlang einer Wegschneise 20027 6520 2,415 ehem. durchgängig offenes Wiesental mit starker Verwaldung 20028 6520 0,045 Teil eines ehem. durchgängig offenes Wiesental mit starker Verwaldung 20030 6520 0,685 ehem. durchgängig offenes Wiesental mit starker Verwaldung

20031 6520 0,369 ehem. durchgängig offenes Wiesental mit starker Verwaldung 20032 6520 0,430 Wiese mit flächendeckend Zittergrassegge an Bergwiese angrenzend 20033 6520 0,179 verwaldeter Teil einer ehemals großflächigen Bergwiese 20034 6520 1,566 verwaldeter Wiesenteil zwischen Glasbachwiese und Beerwindental 20035 6520 0,188 verbrachte, ehem. Bergwiese mit sehr starker Himbeersukz. u. Landreit- gras 20037 6520 0,855 durch Intensivnutzung (Einsaat, tiefer Schnitt) degenerierte Bergwiese 20039 6520 0,429 degenerierte Bergwiese (ehemaliger Umbruch?) Gesamt 14,206 Anzahl 27

Gesamt-Erhaltungszustand: Insgesamt befinden sich 11 Teilflächen des LRT (mit 28 % der Ge- samtfläche des LRT) in einem „hervorragenden“ Zustand (A), 49 Teilflächen (50 % der Gesamt- fläche des LRT) sind in einem „guten“ Zustand (B), aber auch 41 Teilflächen (22 % der Gesamt- fläche des LRT) in einem „mittleren bis schlechten“ Zustand (C). Bei den gut bis hervorragend ausgebildeten Bergwiesen handelt es sich vor allem um große und gut erreichbare Flächen, wel- che maschinell gut gemäht werden können. Kleine, abseits oder isoliert liegende Bergwiesen sind häufig unternutzt, aufgelassen und verbracht und damit meist in einem schlechten Erhaltungszu- stand. Der aktuelle Gesamt-Erhaltungszustand des LRT im Gebiet kann trotz der überwiegend nicht optimalen Nutzungssituation noch als günstig (B) bewertet werden.

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Tab. 4.23: Anteil der Teilflächen des LRT 6520 an den Erhaltungszuständen Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 14,877 28 11 B 26,008 50 49 C 11,540 22 41 Gesamt 52,425 101

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Aktuell wurde der LRT auf 101 Teilflächen mit 52,425 ha erfasst. Damit hat sich die Flächengröße gegenüber dem SDB (59,000 ha) um -11 % verringert. Zumin- dest zum Teil ist dies wahrscheinlich auf die mit der Ausweisung von Biotopkomplexen mit Borst- grasrasen (LRT 6230*) verbundenen Schätzfehler der OBK-Daten zurückzuführen. Weiterhin wurden von der OBK-Transformation einige Teilflächen als Bergwiesen angegeben, bei welchen es sich aber aktuell um reine Borstgrasrasen oder Biotopkomplexe mit diesen handelt. Einige Berg-Mähwiesenflächen konnten allerdings auch nicht mehr als LRT angesprochen werden, da sie vermutlich umgebrochen wurden bzw. durch Graseinsaat verloren gegangen sind (im Wie- senkomplex westlich der Schnepfenwiese, auf der Hinteren Schenkenwiese, auf der Fleischgaß- wiese und im Otterbachsgrund). Auf einigen Teilflächen ist aber auch die Verbuschung für die Ausweisung als LRT inzwischen zu weit fortgeschritten. Die umgebrochenen Wiesen bzw. stark verbuschte ehemalige Bergwiesen wurden teilweise als Entwicklungsflächen neu ausgewiesen. Insgesamt befindet sich der LRT 6520 noch in einem günstigen Gesamt-Erhaltungszustand (B) und ist damit gegenüber dem SDB konstant. Die hohe Zahl mittlerweile aufgelassener oder viel zu spät genutzter Flächen ist jedoch besorgniserregend. Berg-Mähwiesen reagieren auf Nähr- stoffeinträge und untypische oder fehlende Nutzung schnell negativ, was sich auch in der Bewer- tung widerspiegelt. Vergrasung, Verfilzung, Störzeiger und Verbuschungen führten häufig zu ei- ner Abwertung der Teilflächen. Die Tendenz zu einem Erhaltungszustand „C“ muss aufgehalten werden, indem die aufgelassenen Bergwiesen wieder einer Pflege, bevorzugt durch Mahd, zuge- führt werden und das Pflegeregime auf vielen Bergwiesen optimiert wird.

4.1.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit vier Flächen und 0,241 ha vertreten. Sie liegen im Wiesenkomplex des Bösen Erlig (ID 10050, Foto 48), auf der Schmerbachwiese (ID 10144), auf der Huhnswiese (ID 10197) und westlich des Reifstiegs (ID 10212, Foto 49). Die Flächen sind relativ klein und nur zwischen 0,03 und 0,09 ha groß. Allgemeine Charakteristik des LRT: Laut KBS sind Übergangs- und Schwingrasenmoore nähr- stoffärmere, grundwasserbeeinflusste Moore saurer Standorte mit einer torfbildenden Vegetation. Diese kann gelegentlich hochmoor-ähnlich sein, typischerweise stellt sie aber einen Komplex von torfmoosreichen Seggenrieden, Schwingrasen und Flachmoorvegetation dar. Der LRT tritt in Thü- ringen innerhalb von Kesselmooren, als Quell- oder Durchströmungsmoor auf nährstoffarmem Extensivgrünland sowie in der Verlandungszone nährstoffärmerer Teiche auf. Qualitativ handelt es sich um (an)moorige, dystrophe oder oligo- bis mesotrophe Standorte mit prägender Moosdecke (mindestens 20% deckend) in typischer Ausbildung (zumindest Sphag- num spec.) und Vorkommen von mindestens einer LRT-kennzeichnenden Gefäßpflanzenart. Der Verbuschungsgrad (Deckung der Gehölze) darf höchstens 70% betragen.

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Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Bei allen vorgefundenen Mooren han- delt es sich um sogenannte Wiesenmoore innerhalb von Grünlandkomplexen. Standortbedingt sind alle Teilflächen relativ artenarm. Sie werden hauptsächlich von Torfmoosen geprägt. Als Torfmoose kommen vor: Sphagnum teres (Foto 50), Sphagnum angustifolium, Sphagnum fallax, Sphagnum palustre, Sphagnum inundatum, Sphagnum denticulatum und Sphagnum squarro- sum. Weitere charakteristische Wiesenmoose sind Calliergon cordifolium, Calliergon stramineum und Aulacomnium palustre. Weiterhin treten auf: Plagiomnium elypticum, Brachythecium rivulare und Polytrichum commune. Eine LRT-kennzeichnende Gefäßpflanzenart ist das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum an- gustifolium, Foto 48). Dazu gesellen sich Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Wiesen-Segge (Carex nigra), Grau-Segge (Carex canescens), Igel-Segge (Carex echinata), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Glieder-Binse (Juncus articulatus), Kleiner Baldrian (Valeriana dioica) und Blut- wurz (Potentilla erecta). Besonders zu erwähnen ist das Vorkommen des stark gefährdeten Breit- blättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis, RL Th 2) in zwei dieser Moore (ID 10050 und 10144). Die Vegetationsbestände sind der Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Eriophorum angustifolium- Sphagnum fallax / cuspidatum-Gesellschaft) zuzuordnen.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Alle Moore besitzen eine ganzjährig hohe Wassersättigung und ein Schwingmoor-Regime. Schlenken waren allerding nur im Moor am Reifsteig ausgebildet, weshalb die lebensraumtypi- schen Habitatstrukturen nur bei ID 10212 als „hervorragend ausgeprägt“ (A) bewertet wurden. Das Moor auf der Schmerbachwiese (ID 10144) ist sehr klein, die Habitatstrukturen hinsichtlich der Deckung mit Torfmoosen dadurch nur fragmentarisch ausgebildet gerade noch „gut ausge- prägt“ (B). Insgesamt ergibt sich eine gute Bewertung (B). Das lebensraumtypische Arteninventar ist in allen Teilflächen „nur in Teilen vorhanden“ (C). Die Moore sind zwar generell reich an charakteristischen Moosen, aber arm an LRT-kennzeichnen- den Gefäßpflanzen. Nur in Teilfläche (ID 10050) waren zwar genügend moortypische Gefäßpflan- zen für eine Höherstufung, dafür aber nur wenige charakteristische Moosarten vorhanden. Eine mittlere Beeinträchtigung stellt die Sukzession aus Fichten und Grau-Weiden (ID 10144) dar, welche von den Rändern her in das Moor hineinwachsen (b). Bei ID 10050 ist eine Verbrach- ung mit Echtem Mädesüß festzustellen (b). Für drei der Moore (ID 10144, 10197, 10212) wurde eine beeinträchtigende Entwässerung festgestellt, die Störungen im Randbereich der Flächen hervorruft (b). Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet.

Tab. 4.24: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 7140 MaP ID Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- (LRT) gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10050 7140 0,066 7140 0,066 B C B B 10144 7140 0,037 7140 0,037 B C B B 10197 7140 0,086 7140 0,086 B C B B 10212 7140 0,052 7140 0,052 A C B B Anzahl 4 Gesamt 0,241 0,241 B C B B

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Im Bereich der Hinteren Schwarzbachwiese befindet sich eine große Fläche, welche einen moor- artigen Charakter besitzt (ID 20001). Hier sind Schwingrasen mit großflächigen Torfmoosberei- chen ausgebildet. Es fehlen jedoch LRT-kennzeichnende Gefäßpflanzenarten. Die noch im Jahr 2012 gefundenen kleinen Bestände des Schmalblättrigen Wollgrases (SCHUSTER 2012) konnten bei der aktuellen Kartierung nicht mehr bestätigt werden. Diese Fläche wird als Entwicklungsflä- che ausgewiesen.

Tab. 4.25: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 7140 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20001 7140 1,029 Verbrachtes Wiesenmoor ohne Kennarten, aber mit hohem Anteil an Torfmoosen Gesamt 1,029 Anzahl 1

Gesamt-Erhaltungszustand: Die Moore weisen auf 100 % der Fläche einen „guten“ EHZ (B) auf. Insgesamt ist der EHZ somit günstig.

Tab. 4.26: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen LRT 7140 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,241 100 4 C Gesamt 0,241 4

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT ist im FFH-Gebiet mit vier Teilflächen auf 0,241 ha ver- treten. Gegenüber dem SDB (3,107 ha) ergibt sich ein Rückgang um 92 %. Die durch die OBK- Transformation im Bereich der Hinteren Schwarzbachwiese ausgewiesenen Flächen konnten nach dem aktuellen Kartierschlüssel nicht als LRT 7140 ausgewiesen werden. Hieraus ergeben sich massive Flächenverluste. Eine der Flächen (ID 20001) mit einer Flächengröße von 1,029 ha wurde allerdings als Entwicklungsfläche erfasst. Auch die Flächen auf der Schlotwiese, im Wei- ßen Grund bzw. am Kirchberg konnten nicht als LRT 7140 angesprochen werden, hier handelte es sich lediglich um Sumpfpippau-Feuchtwiesen bzw. um feuchte Ausprägungen der Borstgras- rasen, in welchen auch Torfmoose auftreten können. Wahrscheinlich haben diese Flächen auch in der Vergangenheit nicht den Kriterien des heutigen KBS entsprochen. Die Verluste sind somit vornehmlich methodisch zu erklären. Bei den Mooren auf der Schmerbachwiese (ID 10144) und westlich des Schnepfenberges (ID 10050) handelt es sich um neu erfasste Moorstandorte des LRT 7140. Insgesamt ist der EHZ auf 100 % der LRT-Fläche günstig.

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4.1.2.9 LRT 8150 – Silikatschutthalden

Flächengröße/Vorkommen: Aktuell wurden 1,050 ha des LRT 8150 in Form von elf Teilflächen erfasst. Die Teilflächen konzentrieren sich im Emsetal (ID 10113, 10114) und im Schnäbigen- grund (ID 10115, 10116, 10117). Allgemeine Charakteristik des LRT: Der Lebensraumtyp umfasst natürliche oder naturnahe, hängige, festliegende bis schwach rutschende, für Waldfreiheit ausreichend große Schutthalden des Hügel- und Berglandes aus silikatischem Gestein. Die Halden bestehen meist aus kleinerem Steinschutt, nur die Halde am Gerberstein (ID 10112, Foto 51) besteht aus großen Granitblöcken. Die Standorte sind kaum bewachsen, oft kommen nur wenige Pflanzen und Kryptogamen vor. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Im Gebiet kommen keine lebensraum- typischen Gefäßpflanzen-Kennarten vor. Der LRT charakterisiert sich daher über Gefäßpflanzen- Charakterarten und/oder über charakteristische Moose bzw. Flechten. Typische Gefäßpflanzen sind: Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Gewöhnlicher Wurm- farn (Dryopteris filix-mas) und Hain-Rispengras (Poa nemoralis). Die Blockhalden sind eher kryp- togamenarm, es kommen aber folgende Moose vor: Andreaea rupestris, Hedwigia ciliata, Pa- raleucobryum longifolium, Racomitrium heterostichum und R. lanuginosum. Auch einige typische Flechten sind anzutreffen: Acarospora fuscata, Lecanora polytropa, Rhizocarpon geographicum und Umbilicaria polyphylla (nur in der Blockhalde an den Reitsteinen, ID 10110).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Drei der elf Teilflächen des LRT sind hinsichtlich der lebensraumtypischen Habitatstrukturen „her- vorragend“ (A) ausgeprägt. Sie weisen einige Moose bzw. Flechten auf und sind als typische Steinschutthalden recht einheitlich bzw. einförmig ausgebildet mit kleinen und mittleren Steinen, selten großen Blöcken, in denen höhere Pflanzen kaum Fuß fassen können. Die restlichen Schutthalden sind mit „gut ausgeprägt“ (B) zu bewerten. Das lebensraumtypische Arteninventar ist in keiner Teilfläche vollständig vorhanden. In acht von elf Teilflächen ist das Arteninventar „weitgehend“ (B), in den übrigen Flächen nur „in Teilen vor- handen“ (C). Starke Beeinträchtigungen (c) liegen nur in Form hoher Störzeigerdeckung (Große Brennnessel – Urtica dioica) vor (ID 10014). Eine Teilfläche (ID 10114, Foto 52) ist durch Aufkommen von Brennnessel und Rotem Fingerhut (Digitalis purpurea) mittel beeinträchtigt (b). In den anderen Teilflächen gibt es kaum Beeinträchtigungen, wobei teilweise auch untypische Moos- und Flech- tenarten vorkommen wie z.B. Hypnum cupressiforme. Diese „Allerweltsart“ sollte im Gebiet aber nicht als Störzeiger gewertet werden. An den meisten Schutthalden kommen randlich Gehölze auf, führen aber bisher erst zu geringen Beeinträchtigung (a). Insgesamt sind die Beeinträchtigungen des LRT im PG als gering (A) zu bewerten.

Tab. 4.27: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8150 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- Bewertung ha ha strukturen inventar gungen 10005 8150 0,073 8150 0,073 B B A B 10014 8150 0,112 8150 0,112 B B C B 10089 8150 0,098 8150 0,098 B B A B 10110 8150 0,022 8150 0,022 A B A A

59 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- Bewertung ha ha strukturen inventar gungen 10111 8150 0,340 8150 0,340 A B A A 10112 8150 0,096 8150 0,096 B B A B 10113 8150 0,042 8150 0,042 B C A B 10114 8150 0,063 8150 0,063 B C B B 10115 8150 0,042 8150 0,042 B C A B 10116 8150 0,112 8150 0,112 A B A A 10117 8150 0,048 8150 0,048 B B A B Anzahl 11 Gesamt 1,050 1,050 B B A B

Gesamt-Erhaltungszustand: Der LRT ist im Gebiet günstig erhalten (B). Drei der elf Steinschutt- halden (45% der Gesamtfläche) erhalten einen hervorragenden Gesamtwert (A), die restlichen acht sind mit (B) bewertet.

Tab. 4.28: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen LRT 8150 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 0,475 45 3 B 0,575 55 8 C Gesamt 1,050 11

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Aktuell wurden elf Teilflächen mit insgesamt 1,050 ha erfasst. Da- mit ergibt sich gegenüber dem SDB (0,410 ha) ein Flächenzuwachs um 156 %. Dieser ist auf Erfassungsdefizite der Vorkartierung (WBK) zurückzuführen. Qualitativ befindet sich der LRT 8150 in einem guten und somit „günstigen“ Gesamt-Erhaltungs- zustand (B). Insgesamt sind die Silikatschutthalden des Gebietes aber eher artenarm ausgeprägt. Lediglich eine Halde ist durch Brennnesselaufwuchs stark beeinträchtigt. Eine Notwendigkeit für Pflegemaßnahmen besteht für diesen LRT derzeit nicht. Mittel- bis lang- fristig sind an einigen Schutthalden jedoch randliche Gehölzentnahmen erforderlich.

4.1.2.10 LRT 8220 – Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation

Flächengröße/Vorkommen: Mit insgesamt 65 Teilflächen auf 11,175 ha stellen Silikatfelsen ei- nen deutlichen Flächenanteil an Offenland-LRT im FFH-Gebiet (10,8 % der Gesamtfläche). Die Felsbildungen kommen fast im gesamten FFH-Gebiet zerstreut vor. In der stark zertalten Land- schaft südlich und südwestlich von Winterstein treten sie aber wesentlich konzentrierter als im Rest des Gebietes auf. Sie sind oft als Felsformationen entlang von Hangschultern ausgebildet. Die größte Felsbildung mit einer Fläche von über 1,3 ha ist der Felskomplex am Treppenstein östlich von Winterstein (ID 10002, Foto 53). Weitere große und meist artenreiche Felsen befinden sich am Herrenstein im Emsetal (ID 10015 und 10018), im Schnäbigengrund (ID 10076 und 10077), am nördlichen Scharfenberg (ID 10084, Foto 54) sowie die Reitsteine (ID 10109) südlich vom Inselberg. Einige größere Felskomplexe sind eng mit Wald verzahnt und ließen sich karto- graphisch schlecht abgrenzen (ID 10015, 10018, 10024, 10086 und weitere). Bei den Silikatfelsen handelt es sich um Konglomerate des Rotliegenden, Quarzporphyre, Granite und teilweise Schie- fer.

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Allgemeine Charakteristik des LRT: Dieser Lebensraumtyp ist gekennzeichnet durch vegetati- onsarme oder -freie Wände, Überhänge und Bänder natürlicher und naturnaher Felsen silikati- schen, sauer verwitternden Gesteins. An diese Standorte ist eine spezielle Felsspaltenvegetation gebunden, die im Gebiet von Streifenfarn-Arten vertreten werden. Daneben treten Moose und Flechten mehr oder weniger häufig auf. Die Standortvielfalt reicht von trockenen, offenen zu be- schatteten, frischen bis feuchten Bereichen. Dem Lebensraumtyp sind sowohl natürliche Felsen als auch durch menschliche Eingriffe entstandene Felswände zuzuordnen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Die Ausprägung der Vegetation der Silikatfelsen im PG hängt im Wesentlichen davon ab, ob sie vollständig beschattet werden oder ob auch besonnte, offene Bereiche vorkommen. Da alle Felsen im Wald liegen, treten offene Felspartien nur an größeren Felsformationen auf, die aufgrund ihrer Höhe oder Lage am Steil- hang teilweise über die Baumkronen ragen. Weiterhin bedeutsam ist der Basengehalt des Ge- steins, der zwar in der Regel sehr gering ist, auf Grund des teilweise konglomeratischen Aus- gangsgesteins und zwischen verschiedenen Schichten der Schiefer stellenweise aber auch vari- ieren kann. Der überwiegende Teil der Silikatfelsen im FFH-Gebiet ist vollständig durch den umgebenden Wald beschattet und durch starke Basenarmut gekennzeichnet. Diese Standorte weisen in der Regel einen sehr artenarmen Bewuchs auf, der durch Moose geprägt wird. An charakteristischen Moosen sind Diplophyllum albicans, Grimmia hartmanii, Hedwigia ciliata, Heterocladium heterop- terum, Paraleucobryum longifolium, Racomitrium heterostichum häufig vertreten. Dominiert wird der Bewuchs aber oft von den allgegenwärtigen Moosen Hypnum cupressiforme und Mnium hor- num. Charakteristische Flechten fehlen meist ganz und charakteristische Gefäßpflanzen sind oft nur mit wenigen Arten wie Gewöhnlichem Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und Stinkendem Storchschnabel (Geranium robertianum) vorhanden. An den höheren, teils besonnten Felsen, treten eine Reihe charakteristischer Flechten hinzu. Ty- pisch für offene Felsen im PG sind Acarospora fuscata, Circinaria caesiocinerea, Lasallia pustu- lata (Foto 56), Lecanora polytropa, Melanelis disjuncta, Parmelia saxatilis, Umbilicaria polyphylla (Foto 57) und Xanthoparmelia conspersa. Die Moose Grimmia montana und Hedwigia ciliata sind ebenfalls auf mehr oder weniger offene Felsen beschränkt. Kleinflächige Vorkommen basenreicherer Felsen sind durch das Hinzutreten weiterer charakte- ristischer Arten gekennzeichnet. Das Vorkommen von Braunstieligem Streifenfarn (Asplenium trichomanes) und den Moosen Amphidium mougeotii und Bartramia pomiformis weist bereits auf einen leicht erhöhten Basengehalt hin. Felsen mit einem höheren Basengehalt zeichnen sich durch eine besonders reiche Moosflora aus (ID 10076, 10077).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen: 20 meist größere Felskomplexe sind reich strukturiert und weisen „hervorragend ausgeprägte“ (A) Habitatstrukturen auf. Das Vorkom- men von offenen Felspartien, die über das Kronendach des umgebenden Waldes ragen, trägt besonders zum Strukturreichtum dieser Felsen bei. Der größte Teil der Felsen (44 Teilflächen) zeigt „gut ausgeprägte“ (B) Habitatstrukturen. Nur ein kleinerer Felsen ist dagegen wenig struk- turiert (C). Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „A“ bewertet. Vollständigkeit des Arteninventars: 34 Teilflächen weisen ein nur „in Teilen vorhandenes“ (C) Ar- teninventar auf. Dabei handelt es sich meist um schattige, sehr basenarme Felsen im Wald. An

61 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen charakteristischen Arten sind oft nur Moose vertreten. Unter den spärlich vorkommenden typi- schen Gefäßpflanzen ist der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) die häufigste Art. 22 Teilflächen weisen ein „weitgehend vorhandenes“ (B) Arteninventar auf. Bei den neun Felsen mit vollständig „vorhandenem“ Arteninventar (A) handelt es sich um reich strukturierte, teilweise offene Felsen (ID 10002, 10004, 10006, 10015, 10017, 10018, 10021, 10077, 10109). Insgesamt kann dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet werden. Beeinträchtigungen: Nur eine Teilfläche am Kilianstein (4 % des LRT) ist „stark“ beeinträchtigt (C). Hier liegen Beeinträchtigungen durch „Änderung der traditionellen Belichtung“ wegen umge- bender Nadelbaumbestände (ID 10003, Foto 55) vor. 14 Teilflächen weisen mittlere Beeinträch- tigungen (B) auf. Davon sind neun Teilflächen (ID 10012, 10013, 10016, 10017,10020, 10032, 10033, 10036 und 10069) durch die umgebenden Waldbestände (Änderung der traditionellen Belichtung durch intensive Bewirtschaftung oder Nadelholzbestockung) mittelmäßig (b) beein- trächtigt. Eine weitere Teilfläche östlich von Winterstein (ID 10006) ist durch Gehölzaufwuchs (u.a. von Eiche) beeinträchtigt (b). Beeinträchtigungen des Felsens östlich des Sportplatzes von Winterstein (ID 10004) bestehen durch Störzeiger (Campylopus introflexus, Kaktusmoos) und frühere Abbautätigkeit (b). Störungen durch Begängnis infolge touristischer Nutzung sind auf dem Gerberstein (ID 10031), am Granitfelsen am Oberen Beerberg (ID 10105) und am Venitianerstein (ID 10106) festzustellen (b). 50 Teilflächen sind kaum beeinträchtigt (A). Insgesamt ist das Haupt- kriterium „Beeinträchtigungen“ mit „A“ zu bewerten.

Tab. 4.29: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10002 8220 1,325 8220 1,325 A A A A 10003 8220 0,004 8220 0,004 B B C B 10004 8220 0,047 8220 0,047 B A B B 10006 8220 0,020 8220 0,020 B A B B 10007 8220 0,060 8220 0,060 B B A B 10008 8220 0,050 8220 0,050 B B A B 10009 8220 0,112 8220 0,112 A C A B 10010 8220 0,027 8220 0,027 B B A B 10011 8220 0,142 8220 0,142 B B A B 10012 8220 0,049 8220 0,049 B C B B 10013 8220 0,091 8220 0,091 A B B B 10015 8220 0,654 8220 0,654 A A A A 10016 8220 0,091 8220 0,091 B B B B 10017 8220 0,081 8220 0,081 B A B B 10018 8220 0,742 8220 0,742 A A A A 10019 8220 0,052 8220 0,052 B B A B 10020 8220 0,043 8220 0,043 B B B B 10021 8220 0,244 8220 0,244 A A A A 10022 8220 0,056 8220 0,056 B C A B 10023 8220 0,024 8220 0,024 B C A B 10024 8220 0,158 8220 0,158 A B A A 10025 8220 0,088 8220 0,088 A B A A 10026 8220 0,200 8220 0,200 A B A A

62 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10027 8220 0,138 8220 0,138 B C A B 10028 8220 0,034 8220 0,034 B C A B 10029 8220 0,396 8220 0,396 B C A B 10030 8220 0,259 8220 0,259 B C A B 10031 8220 0,578 8220 0,578 A B B B 10032 8220 0,004 8220 0,004 B C B B 10033 8220 0,007 8220 0,007 B C B B 10034 8220 0,288 8220 0,288 B C A B 10035 8220 0,079 8220 0,079 B B A B 10036 8220 0,025 8220 0,025 B C B B 10037 8220 0,086 8220 0,086 B C A B 10038 8220 0,147 8220 0,147 B C A B 10039 8220 0,040 8220 0,040 B C A B 10040 8220 0,055 8220 0,055 B C A B 10067 8220 0,093 8220 0,093 C C A C 10068 8220 0,012 8220 0,012 B C A B 10069 8220 0,027 8220 0,027 B C B B 10070 8220 0,142 8220 0,142 A C A B 10071 8220 0,083 8220 0,083 B B A B 10072 8220 0,131 8220 0,131 A B A A 10073 8220 0,146 8220 0,146 B C A B 10074 8220 0,161 8220 0,161 B C A B 10075 8220 0,079 8220 0,079 B B A B 10076 8220 0,097 8220 0,097 A B A A 10077 8220 0,341 8220 0,341 A A A A 10078 8220 0,052 8220 0,052 B C A B 10079 8220 0,115 8220 0,115 B C A B 10080 8220 0,159 8220 0,159 B C A B 10081 8220 0,187 8220 0,187 B C A B 10082 8220 0,235 8220 0,235 B C A B 10083 8220 0,057 8220 0,057 B C A B 10084 8220 0,378 8220 0,378 A B A A 10085 8220 0,117 8220 0,117 B C A B 10086 8220 0,749 8220 0,749 A C A B 10087 8220 0,213 8220 0,213 A C A B 10088 8220 0,054 8220 0,054 B C A B 10090 8220 0,069 8220 0,069 B C A B 10105 8220 0,227 8220 0,227 B B B B 10106 8220 0,138 8220 0,138 A B B B 10107 8220 0,206 8220 0,206 B C A B 10108 8220 0,360 8220 0,360 A B A A 10109 8220 0,052 8220 0,052 A A A A Anzahl 65 Gesamt 11,175 11,175 A B A B

63 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Gesamt-Erhaltungszustand: 13 Teilflächen (43 % der Gesamtfläche des LRT) weisen einen „her- vorragenden“ EHZ (A) auf. Dabei handelt es sich um größere, strukturreiche Felsformationen, die auch besonnte, offene Bereiche und hierdurch einen hohen Artenreichtum aufweisen. Der über- wiegende Teil der Felsen (51 Teilflächen und 56 % des LRT) liegt in einem „guten“ EHZ (B) vor. Nur auf einer Teilfläche (1% des LRT) wurde ein „ungünstiger“ EHZ festgestellt. Der EHZ ist im PG damit insgesamt günstig.

Tab. 4.30: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 4,770 43 13 B 6,312 56 51 C 0,093 1 1 Gesamt 11,175 65

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT 8220 ist mit 2,066 ha im SDB enthalten. Aktuell ist der LRT im Gebiet mit 65 Teilflächen und 11,175 ha Gesamtfläche vertreten. Gegenüber dem SDB ergibt sich ein Flächenzuwachs um 441 %. Die Unterschiede zwischen den Ausgangsdaten und der aktuellen Kartierung sind rein methodisch bedingt bzw. basieren wohl auf einer systemati- scheren Erfassung und genaueren Abgrenzung und auf Erfassungsdefizite der Vorkartierung (WBK). Tatsächliche Änderungen des LRT liegen nicht zu Grunde. Die Verschlechterung des Gesamt-EHZ von „A“ (SDB) nach „B“ ist auf Änderungen der Erfassungsmethodik, insbesondere auf die Einführung von Kennarten zur Bewertung des lebensraumtypischen Arteninventars, zu- rückzuführen. Eine „hervorragende“ (A) Gesamtbewertung ist nach den Kriterien des derzeitigen KBS im Thüringer Wald nur sehr schwer zu erreichen. Die meisten Felsen sind beschattet und wegen des basenarmen Ausgangsgesteins natürlicher- weise eher artenarm. Nur größere Felsen, die aufgrund ihrer Höhe über das Kronendach des umgebenden Waldes hinausragen sind artenreicher.

4.1.2.11 LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation

Flächengröße/Vorkommen: Im Gebiet kommen drei Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation vor. Zwei der Teilflächen liegen südlich Winterstein im Emsetal (ID 10119, 10120), die andere am Scharfenberg (ID 10118, Foto 58). Die Gesamtfläche des LRT beträgt 0,096 ha. Allgemeine Charakteristik des LRT: Dieser FFH-Lebensraumtyp findet sich an felsigen Kuppen silikatischen, sauer verwitternden Gesteins ohne oder mit nur schwacher Bodenbildung. Der FFH-Lebensraumtyp tritt in enger Verzahnung mit Felsen des Typs 8220 (Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation) auf. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Die meisten Silikatfelskuppen mit Pio- niervegetation sind sehr basenarm und werden durch Kryptogamen dominiert. Typische Arten sind die Moose Polytrichum piliferum, Racomitrium heterostichum und die Flechten Cladonia gra- cilis, und Xanthoparmelia conspersa. Weiterhin kommen Lecanora saxicola, Melanelia disjuncta und Parmelia saxatiles vor. Weitere typische Kryptogamen, die nicht im KBS genannt werden, sind Cladonia rangiferina, C. uncialis, Rhizocarpon lecanorinum. An charakteristischen Gefäß- pflanzen kommen Kleiner Sauer-Ampfer (Rumex acetosella), Kleines-Habichtskraut (Hieracium pilosella), Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), Schaf-Schwingel (Festuca ovina) und Scharfer Mau- erpfeffer (Sedum acre) vor. 64 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 FFH-Lebensraumtypen

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Lebensraumtypischen Habitatstrukturen: Alle drei Teilflächen weisen „gut“ ausgeprägte (B) Ha- bitatstrukturen auf. Moose und Flechten sind fast immer vorhanden, Sukkulenten und Therophy- ten fehlen meist. Oft sind niedrige Felsdurchragungen ausgebildet, was wesentlich zur Struktur- vielfalt der Standorte beiträgt. Lebensraumtypisches Arteninventar: Zwei Teilflächen besitzen ein „weitgehend vorhandenes“ (B) Arteninventar (ID 10118, 10119), wobei durch die Anzahl charakteristischer Flechten dieser Wert erreicht wurde. Die letzte Teilfläche weist ein „nur in Teilen vorhandenes“ Arteninventar (C) auf. Insgesamt wird dieses Hauptkriterium mit „B“ bewertet. Beeinträchtigungen sind bei den meist abgelegenen und schwer erreichbaren Felskuppen nicht zu erkennen (A).

Tab. 4.31: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8230 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10118 8230 0,050 8230 0,050 B B A B 10119 8230 0,024 8230 0,024 B B A B 10120 8230 0,022 8230 0,022 B C A B Anzahl 3 Gesamt 0,096 0,096 B B A B

Potenzial für Entwicklungsflächen ist nicht vorhanden. Gesamt-Erhaltungszustand: Alle drei Teilflächen weisen einen „guten“ (B) EHZ auf. Der LRT „Si- likatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation“ befindet sich somit auch insgesamt in einem günsti- gen (B) EHZ.

Tab. 4.32: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8230 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,096 100 3 C Gesamt 0,096 3

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT 8230 ist mit 0,169 ha im SDB enthalten. Aktuell ist der LRT im Gebiet mit 3 Teilflächen auf 0,096 ha Gesamtfläche vertreten. Das entspricht einem Flä- chenrückgang um 43 % gegenüber dem SDB. Auch der Gesamt-EHZ hat sich im Vergleich zum SDB von „A“ nach „B“ verschlechtert. Tatsächlich dürfte sich die Fläche und der Zustand des LRT in den letzten Jahren kaum verändert haben, da die Vegetationsentwicklung auf diesen Standor- ten natürlicherweise äußerst langsam verläuft und keine Beeinträchtigungen vorliegen. Der Rück- gang der Flächengröße ist somit ursächlich auf die genauere Abgrenzung gegenüber der Vorkar- tierung zurückzuführen. Die Verschlechterung des EHZ ist wahrscheinlich der Einführung von Kennarten im aktuellen KBS geschuldet.

65 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Anhang-II-Arten

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

4.2.1 Einleitung und Übersicht Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse aufgeführt, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Für das FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ wurden laut Standarddaten- bogen mit dem Bachneunauge (Lampetra planeri) und der Groppe (Cottus gobio) zwei Arten des Anhangs II gemeldet. Im FIS-Naturschutz wurde zudem das Vorkommen des Kammmolches (Tri- turus cristatus) als weitere Anhang-II-Art recherchiert. Nachfolgend werden alle Arten hinsichtlich der Aktualität und Ausdehnung ihrer Vorkommen, ih- rer Bestandsgrößen und Habitate so weit möglich besprochen. Im Rahmen der vorliegenden Ma- nagementplanung erfolgten Arterfassungen im Gelände nur für das Bachneunauge und die Groppe. Der Kammmolch, welcher nicht im SDB jedoch im FIS-Naturschutz aufgeführt ist, wurde einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und in deren Ergebnis auf eine Kartierung verzichtet.

Tab. 4.33: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ An- SDB- Wissensch. Deutsch j/n EHZ ha ha Anzahl MaP zahl MaP COTTGOBI Cottus gobio Westgroppe ja B 2,221 2 C LAMPPLAN Lampetra planeri Bachneunauge ja C 0,394 1 - Gesamt: 2,221 2 0,394 1 Weitere Anhang-II-Arten, die nicht im SDB aufgeführt sind (keine eigene Kartierung nach fachlicher Prüfung) Nördlicher TRITCRIS Triturus cristatus nein Kammmolch

Tab. 4.34: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustands für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet

Habitat-Gesamtbewertung Habitatentwick- lungsflächen Anh.II Art A B C gesamt Anz. Anz. Anz. Be - Anz. Anz. Flä. ha Flä. ha Flä. ha wertung Flä. ha Flä. ha Bachneunauge - 1 0,394 Westgroppe 1 1,451 C 21) 2,221 Gesamt: 1 1,451 2 2,221 1 0,394 1) Eine Habitatfläche ohne Bewertung, wegen fehlender Populationsgröße (keine Befischungsgenehmigung)

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4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Westgroppe (Cottus gobio)

Allgemeine Charakteristik Die Westgroppe – nachfolgend auch Groppe genannt – kommt nördlich von Spanien nahezu europaweit vor. Die deutschen Vorkommen erstrecken sich auf das gesamte Bundesgebiet, wo- bei aufgrund der ökologischen Ansprüche der Art mitunter größere Verbreitungslücken existieren. Als Bewohner der Forellenregion sommerkühler Fließgewässer ist die Groppe bezüglich der Wasserqualität und des Lebensraums sehr anspruchsvoll. Allerdings gibt es durchaus auch Vor- kommen in größeren und langsam fließenden Gewässern, solange die Anforderungen an Tem- peratur, Sauerstoffgehalt und Sohlsubstrat erfüllt sind. Dabei werden auch Ersatzhabitate wie die Steinpackungen an den Ufern begradigter Gewässer als Lebensraum angenommen. Gegenüber Schadstoffeinleitungen, niedrigem Sauerstoffgehalt und Versauerung reagiert die Art jedoch sehr empfindlich. Die Gewässergüte sollte deshalb nicht wesentlich schlechter als Güteklasse II sein (STEINMANN & BLESS 2004b). Die Fließgewässer müssen einen grobkiesigen bis steinigen, sehr abwechslungsreichen Gewässergrund und ausreichende Versteckmöglichkeiten zwischen gro- ßen Steinen aufweisen, unter denen sich die Groppe gerne aufhält.

Groppen laichen bereits im zeitigen Frühjahr ab Februar (GERSTMEIER & ROMIG 2003). Das Männ- chen bewacht das unter Steinen befindliche Gelege bis zum Schlupf der Jungen. Die Jungfische wachsen relativ schnell und werden im ersten Jahr bereits bis zu 5 cm groß. Die Tiere besitzen keine Schwimmblase und sind daher nur zu „hüpfenden“ Bewegungen dicht über dem Gewäs- sergrund in der Lage. Als ausgesprochen schwimmschwache Art ist die Groppe stark von der Fragmentierung der Gewässer durch Querbauwerke betroffen. Selbst kleine Schwellen können ein unüberwindliches Hindernis bilden. Die Art besitzt eine geringe Ausbreitungstendenz, so dass groppenfreie Gebiete unter Umständen nur sehr langsam wieder besiedelt werden.

Kenntnisstand Ausgehend von den in FIS-Naturschutz und der Fischdatenbank eingetragenen aktuellen Nach- weisen seit 2000 stellt sich die Verbreitung der Groppe in Thüringen wie folgt dar: Die Art besie- delt alle Hügel- und Gebirgsregionen, vor allem den Thüringer Wald und das Schiefergebirge sowie Harz und Rhön. Auch im südthüringischen Werraeinzugsgebiet ist sie weit verbreitet, sogar bis in den salzbelasteten Unterlauf der Werra hinein. Aber auch im Thüringer Becken in den Ge- wässern Gera, Helbe, Unstrut und Helme sind Populationen bekannt. Die Groppe fehlt hingegen in den Unterläufen von Weißer Elster, Saale und Ilm sowie in der Pleiße. Das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis großer Inselsberg“ befindet sich am west- lichen Rand der Groppenvorkommen im Kammgebiet des mittleren Thüringer Waldes. Sowohl die nach Norden als auch die nach Süden entwässernden Gebiete sind an aktuelle Groppenvor- kommen angeschlossen. Die Fließgewässerlebensräume des Gebietes sind vor allem geprägt durch das weitverzweigte Gewässersystem der Emse, welche in nordöstliche Richtung fließt und in die Hörsel entwässert. In nordwestliche Richtung wird das FFH-Gebiet durch den Erbstrom entwässert und in südliche Richtung durch den Kallenbach.

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In der Emse sind aktuelle Nachweise der Groppe vorhanden. Sie wurden im Rahmen des Lan- desmonitorings im Jahr 2012 erbracht. Auch im Sembach, der in Winterstein von Südosten kom- mend in die Emse mündet, wurden 2007 Groppen nachgewiesen (Daten im FIS-Naturschutz). Aus den Gewässersystemen des Erbstroms und Kallenbachs sind keine Nachweise der Groppe bekannt. Während für den Kallenbach keine aktuellen Befischungen vorliegen, wurde der Erbstrom in den letzten Jahren im Rahmen des Projektes „waldbach“ (NATURSTIFTUNG DAVID 2012) zum Schutz des Feuersalamanders mehrfach befischt, allerdings ohne Nachweis von Groppen. Auch weiter zurückliegende Groppennachweise sind für diese beiden Gewässer nicht im FIS-Naturschutz oder der Fischdatenbank der TLUG erfasst. Im Jahr 2011-2013 wurde durch die TLUG eine ca. 750 m weiter oberhalb gelegene Stichprobenfläche an der Emse kartiert. Im Standarddatenbogen wird das Vorkommen der Groppe aufgeführt. Für eine Einschätzung der Populationsgröße waren zum Zeitpunkt der Meldung aber „keine Daten vorhanden“. Während die Erhaltung mit „B“ bewertet wurde, erhielten sowohl die Kriterien Population und Isolierung als auch die Gesamtbeurteilung nur eine „mittel bis schlechte“ (C) Bewertung.

Methodik Die aktuellen Kartierungen im Gebiet fanden gemeinsam mit den Erhebungen für das Bachneun- auge am 19. und 20.06.2018 statt. Am 19.06. wurden die Befischungsstrecken am Erbstrom und am Kallenbach befischt. Am 20.06. erfolgte die Befischung der Emse. Die weiteren geplanten Befischungsstrecken an Dachslöchergraben, Fuchshütte und Sembach konnten aufgrund nicht vorliegender Zustimmungen der Gewässereigentümer nicht befischt werden. Bei den Elektrobefischungen wurden auf einer Strecke von 400 m alle relevanten Groppenhabi- tate beprobt und die Anzahl der Tiere erfasst. Der Flächenbezug erstreckt sich auf die gesamte befischte Fläche. Die Tiere wurden gemessen und eine Unterscheidung zwischen Jungtieren des aktuellen Jahres (so genannte 0+-Fische) und älteren Tieren vorgenommen. Am Erbstrom konn- ten nur ca. 300 m befischt werden, da das Gewässer durch Weidengebüsch so stark zugewach- sen ist, dass eine Elektrobefischung einer Länge von 400 m nicht möglich war. Die Habitatbewertung der Gewässer des Gebietes, welche nicht befischt wurden, erfolgte durch stichprobenartige Begehungen in Bereichen mit hinreichender Gewässergröße. Dabei wurde be- sonderer Wert auf die Erfassung von Störstellen (z.B. Wehre, Durchlässe, Teichanlagen etc.) gelegt.

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Tab. 4.35: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten der Westgroppe (BFN & BLAK 2017)

Westgroppe – Cottus gobio Kriterien / Wertstufe A B C

Zustand der Population hervorragend gut mittel bis schlecht

Bestandsgröße/Abundanz: Abundanz ≥ 0,3 lnd./m2 ≥ 0,1 bis < 0,3 lnd./m2 < 0,1 lnd./m2 (Ind. älter 0+) 1)

Habitatqualität hervorragend gut mittel bis schlecht

Naturnahe Strukturen der Gewässer- sohle und des Ufers (z.B. strukturrei- regelmäßig vorhanden, che Abschnitte mit hohen Anteilen flächendeckend vor- in Teilabschnitten feh- nur in Teilabschnitten von Grobsubstrat im Gewässergrund, handen (≥90 % des un- lend (≥ 50 bis < 90 % vorhanden (< 50 % des lediglich geringe Anteile von Feinsub- tersuchten Fließgewäs- des untersuchten untersuchten Fließge- straten im Lückensystem und kiesige serabschnitts) Fließgewässerab- wässerabschnitts) Flachwasserhabitate mit mittlerer schnitts) Strömungsgeschwindigkeit)

Beeinträchtigungen keine bis gering mittel stark

Durchgängigkeit beein- Querverbaue und Durchlässe 2) (Be- Durchgängigkeit so ge- trächtigt, aber Quer- einträchtigung bezieht sich auf- und keine, Durchgängigkeit ring, dass das Fortbe- bauwerke i.d.R. für ei- Abwanderung jeweils aller wandern- nicht beeinträchtigt stehen der Vorkommen nen Teil der Individuen den Stadien) langfristig gefährdet ist passierbar

mit erheblichen Auswir- Anthropogene Stoff- und Feinsedi- ohne Auswirkungen geringe Auswirkungen kungen auf Sohlsub- menteinträge (Expertenvotum) auf das Sohlsubstrat auf Sohlsubstrat strat

Eingriffe im Gewässer (Gewässeraus- geringe Auswirkungen mit erheblichen Auswir- bau und Unterhaltungsmaßnahmen; ohne Auswirkungen (Expertenvotum mit kungen (Expertenvo- Expertenvotum) Begründung) tum mit Begründung)

Weitere Beeinträchtigungen für keine mittlere bis geringe starke Cottus gobio

1) Angegebene Schwellenwerte dienen der Orientierung. Regionalisierte Schwellenwerte werden am Ende der Berichtsperiode er- arbeitet. 2) Orientierung zur Bewertung bietet (hier Tiefland): A: keine, Durchgängigkeit auf ≥10 km nicht beeinträchtigt B: Durchgängigkeit beeinträchtigt (5 bis 10 km) C: Durchgängigkeit unterbrochen (< 5 km)

Bestand und Bewertung im Plangebiet Im FFH-Gebiet erfolgten die Befischungen hinsichtlich des Nachweises der Groppe in der Emse oberhalb der Ortschaft Winterstein, im Erbstrom im Bereich der Storchenwiese und im Kallenbach oberhalb der Ortschaft Steinbach. Nur in der Emse wurde die Groppe aktuell nachgewiesen. In Erbstrom und Kallenbach konnte die Art nicht gefunden werden. Für den Sembach lag keine Genehmigung zur Befischung vor. Der Erbstrom ist oberhalb Ruhla bis zum Ende der Storchenwiese prinzipiell als Groppenhabitat geeignet. Er weist hier eine sehr abwechslungsreiche Habitatqualität auf und verläuft teils durch bewaldete Abschnitte, aber auch in längeren Strecken über Wiesengelände. In den Wald-Ab- schnitten sind vor allem grobsteinige Bereiche mit Gebirgsbachcharakter anzutreffen, während

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der Bach auf der Storchenwiese ein geringeres Gefälle aufweist und daher eher feinkiesiges Sub- strat beinhaltet. Hier ist er sehr stark durch Weidengebüsch überwachsen, welches eine gute Beschattung des Baches bewirkt. Das rechtsseitig einmündende Gewässer aus dem Wasser- bergsgrund weist hingegen nur auf einer kurzen Strecke eine ausreichende Habitatqualität auf. Der Kallenbach ist innerhalb des FFH-Gebietes ab dem Zusammenfluss der Quellbäche auf ei- ner Strecke von ca. 860 m als Groppenhabitat grundsätzlich geeignet. Er verläuft durch Gebirgs- wiesen, weist aber ein recht hohes Gefälle auf, so dass grobsteiniges Substrat dominiert. Teils sind kleine Kaskaden vorhanden. Hier fehlen etwas feinkiesigere Bereiche. Lokal treten alte Be- gradigungen auf, so dass das Gefälle hier anthropogen bedingt erhöht ist. Sowohl Erbstrom als auch Kallenbach sind innerhalb des PG durchgängig. Allerdings ist in beiden Gewässern die Durchgängigkeit außerhalb des FFH-Gebietes durch Abstürze bzw. Verrohrungen unterbrochen. Da die Groppe jedoch sowohl im Erbstrom als auch im Kallenbach bisher und auch aktuell nicht nachgewiesen wurde und die Chancen für eine Besiedlung derzeit als sehr schlecht einzuschätzen sind, wird auf eine weitere Betrachtung dieser Gewässerabschnitte verzichtet. Der in Winterstein linksseitig in die Emse einmündende Otterbach hat nur im Oberlauf Anteile am FFH-Gebiet und ist hier für eine Besiedlung durch die Groppe zu klein. Die Emse hingegen wird ab dem Zusammenfluss der beiden Quellbäche gewässerabwärts als Habitatfläche ausgewiesen. Zu diesem Habitat gehören auch die Nebengewässer Fuchshütte (bis zur Einmündung des Landersgrabens) sowie der Dachslöchergraben (bis zur Einmündung des aus dem Schwarzbachsgrund kommenden Baches). Ebenfalls als Habitatfläche wird, mit Zustimmung der TLUG, der Sembach oberhalb des Sportplatzes Winterstein auf einer Länge von ca. 1,5 km angesehen. Zwar konnte hier auf Grund fehlender Genehmigungen keine Befi- schung durchgeführt werden und der letzte Nachweis liegt bereits elf Jahre zurück, da sich die Verhältnisse hier aber nicht geändert haben und das Gewässer eine hervorragende Habitatqua- lität aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass die Art nach wie vor vorhanden ist. Eine Übersicht der aktuell ausgewiesenen Habitatflächen gibt Tab. 4.36.

Tab. 4.36: Nachweis der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Westgroppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Habitate Nummer besiedelten Ab- angabe Erhaltungs- (Hab) schnitts Jahr**** zustand

Emse mit Nebengewässern oberhalb Winterstein mit 30003 1,451 2018 C Fuchshütte und Dachslöchergraben

Sembach oberhalb Sportplatz Winterstein 30004 0,770 2018 k.A.

Einzelflächen Gesamt: 2 2,221

Zustand der Population: Die in der Emse in der befischten Strecke erfasste Groppenpopulation weist eine sehr geringe Dichte auf. Auf einer Fläche von 600 m² konnten nur 34 adulte Tiere und 1 Jungtier erfasst werden. Dies entspricht einer Bestandsdichte von nur 0,06 Ind./m². Bei der Befischung im Jahr 2012 waren ca. 750 m flussauf 161 Tiere, darunter 125 adulte Individuen erfasst worden. Offenbar war der 2012 befischte Abschnitt für die Groppe als Habitat besser ge- eignet. Eine Befischung in diesem Abschnitt war 2018 aufgrund fehlender Zustimmung des Fi- schereirechtsinhabers nicht mehr möglich. Der aktuelle Zustand der Population wird daher mit „C“ bewertet. Es muss jedoch beachtet werden, dass der Bestand an Groppen oft sehr kleinräu-

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mig variiert und stark von den Mikrostrukturen im Gewässer abhängt. Die geringe Dichte im Be- reich der aktuellen Befischungsstrecke kann daher nicht als Indiz für den Zustand der Groppen- population im gesamten Gewässer gewertet werden. Der Sembach kann hinsichtlich der Population nicht bewertet werden, da hier keine aktuelle Be- fischung möglich war und auch sonst keine ausreichend aktuellen Nachweise vorliegen. Habitatqualität: Die Habitatqualität im Gewässersystem der Emse inkl. Sembach ist überwiegend „hervorragend“. Sowohl die Emse mit Nebengewässern als auch der Sembach wurden mit „A“ bewertet. Das Gewässersystem verläuft durch teils sehr lichten Wald und teils durch Wiesenflä- chen. Die Gewässer weisen eine hohe Strukturvielfalt auf, die sowohl kiesige Habitate als auch grobsteinigere Abschnitte einschließt. Örtlich ist ein hoher Totholzanteil zu finden. Die Oberläufe zeigen mit zunehmender Höhe kaskadenartigen Charakter und natürliche temporäre Wanderhin- dernisse, allerdings können Groppen auch diese Bereiche noch nutzen, wie die Erfahrungen aus anderen Elektrobefischungen zeigen. Beeinträchtigungen: In der Emse sind lokale Unterbrechungen der Durchgängigkeit selten. Am Forstweg beim Zusammenfluss mit dem aus dem Weißen Grund kommenden Bach ist ein un- durchgängiger Rohrdurchlass zu finden. Eine Barrierewirkung hat auch die Sohlbefestigung direkt unterhalb der Brücke der L1027. Unterhalb des FFH-Gebietes befindet sich z.B. in der Ortschaft Winterstein ein undurchgängiges Wehr und weitere Querbauwerke folgen, welche die Aufwärts- wanderung unterbinden. Sollte es lokal zu einem Aussterbeereignis oberhalb dieser Barriere kommen, wäre eine Wiederbesiedlung von unten nicht mehr möglich. Im Gewässer Fuchshütte befindet sich kurz oberhalb der Mündung ein altes undurchgängiges Wehr. Im Dachslöchergra- ben ist ebenfalls ein undurchgängiger Rohrdurchlass ca. 170 m oberhalb der Mündung zu finden. Der Faktor Durchgängigkeit wird insgesamt mit „c“ bewertet. Weitere Beeinträchtigungen wie beispielsweise Feinsedimenteintrag sind in der Emse nicht rele- vant (a). Lediglich der alte Gewässerausbau und der Ufer- und Sohlverbau im Bereich der L1027 wirken sich lokal negativ aus. Daher wird dieses Teilkriterium mit „b“ bewertet. Insgesamt sind die Beeinträchtigungen als „mittel bis schlecht“ (C) eingestuft worden. Ähnliches gilt für den Sembach, der in der FFH-Habitatfläche zwei undurchgängige Rohrdurch- lässe (ca. 960 m und 1.380 m oberhalb des Sportplatzes Winterstein) und auch unterhalb des Schutzgebietes nicht passierbare Bereiche aufweist (z.B. langer verrohrter Abschnitt im Bereich des Sportplatzes). Auch hier wird die Durchgängigkeit mit „c“ bewertet. Weitere Beeinträchtigun- gen finden sich im Sembach nicht. Die Gesamtbewertung der Beeinträchtigungen ist daher auch beim Sembach „mittel bis schlecht“ (c).

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Tab. 4.37: Bewertung der Teilparameter der Anhang-II-Art Groppe (Cottus gobio) im FFH-Gebiet Habitat-ID 30003 30004

Habitat Emse Sembach Fläche [ha] 1,451 0,770 Zustand der Population C k.A.1 Bestandsgröße/Abundanz: Abundanz (Ind. älter 0+) c (Ad =34, Juv =1) - Habitatqualität A A Naturnahe Strukturen der Gewässersohle und des Ufers (z.B. strukturreiche Abschnitte mit hohen Anteilen von Grobsubstrat im Gewässergrund, lediglich geringe Anteile a a von Feinsubstraten im Lückensystem und kiesige Flach- wasserhabitate mit mittlerer Strömungsgeschwindigkeit) Beeinträchtigungen C C Querverbaue und Durchlässe (Beeinträchtigung bezieht sich auf Auf- und Abwanderung jeweils aller wandernden c c Stadien) Anthropogene Stoff- und Feinsedimenteinträge (Experten- a a votum) Eingriffe im Gewässer (Gewässerausbau und Unterhal- b a tungsmaßnahmen; Expertenvotum) Weitere Beeinträchtigungen für Cottus gobio a a Gesamtbewertung C k.A.1

1 auf Grund fehlender Genehmigungen konnte keine Befischung und somit Bewertung erfolgen

Gesamt-Erhaltungszustand: Für die Habitatfläche der Emse mit Nebengewässern wird ein mitt- lerer bis schlechter Erhaltungszustand (C) ausgewiesen. Obwohl die Art nur in geringer Dichte vorkam, sind die Parameter ausreichend, um einen Fortbestand der Population mittelfristig zu gewährleisten. Aufgrund der undurchgängigen Querbauwerke unterhalb des FFH-Gebietes ist jedoch keine Wiederbesiedlung des Gebietes möglich, falls es lokal zu einem Aussterbeereignis kommt. Es daher von einer starken Gefährdung für die Population auszugehen. Für die kleinere Teilfläche am Sembach kann keine abschließende Bewertung erfolgen, da hier die Daten zur Population wegen fehlender Befischungsgenehmigungen nicht bekannt sind. Auf der Ebene des Gesamtgebietes muss der Art ein ungünstiger Erhaltungszustand bescheinigt werden (C).

Tab. 4.38: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-II-Art Groppe (Cottus gobio) nach FFH-RL Fläche Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen wertung Emse mit Nebengewässern 30003 1,451 oberhalb Winterstein mit Fuchs- C A C C hütte und Dachslöchergraben Sembach oberhalb Sportplatz 30004 0,770 k.A. A C k.A. Winterstein Anzahl: 2 2,221 Gesamt-Erhaltungszustand: C A C C

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Tab. 4.39: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Groppe (Cottus go- bio) nach FFH-RL Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen C 1,451 65,33 1 k.A. 0,770 34,67 1 Gesamt 2,221 2

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der aktuelle Erhaltungszustand der Groppe hat sich im Vergleich zum Standarddatenbogen ver- schlechtert. 2012 wurde in einer etwas flussaufwärts gelegenen Befischungsstrecke in der Emse oberhalb Winterstein eine deutlich höhere Individuendichte der Groppe als aktuell festgestellt. Ein Populationsrückgang kann daraus zwar nicht direkt abgeleitet werden, da die Dichte des Grop- penbestandes stark von Mikrostrukturen abhängig ist und der aktuell befischte Abschnitt ggf. we- niger gut für die Art geeignet ist. Dennoch sind die bestehenden Defizite in der Durchgängigkeit der Emse und des Sembachs, aber auch unterhalb des FFH-Gebietes als starke Beeinträchti- gung der Groppenhabitate einzuschätzen, so dass ein ungünstiger Gesamt-Erhaltungszustand attestiert werden muss. Handlungsbedarf besteht daher vor allem in der Herstellung der Durchgängigkeit sowohl inner- halb, als auch unterhalb des FFH-Gebietes. Sollte die Art lokal aussterben, ist die Wiederbesied- lung aus den Unterläufen derzeit nicht gewährleistet.

4.2.2.2 Bachneunauge (Lampetra planeri)

Allgemeine Charakteristik Das Bachneunauge kommt in Mittel-, Nord- und Südeuropa vor. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, wobei sie schwerpunktmäßig im Berg- und Hügelland vorkommt. Die Art ist ein typi- sches Faunenelement rhithraler Fließgewässer. Bewohnt werden überwiegend kleine Bäche der Salmonidenregion, aber auch größere Bäche und Flüsse. Die von der Art besiedelten Gewässer zeichnen sich durch Breiten von 0,5 bis > 100 m, Gefällewerte von zumeist 2-6 % und sommerli- che Wassertemperaturen von < 20°C aus (STERBA 1962). Charakteristisch für Bachneunaugen- gewässer ist eine mäandrierende Linienführung sowie der regelmäßige Wechsel von flach über- strömten, schnell fließenden Bereichen (riffles) und tieferen, strömungsberuhigten Abschnitten (pools) (BOHL 1995). Zur Laichablage (in Mitteleuropa in der Regel von Mitte April bis Ende Mai) suchen die Tiere flach überströmte Kiesbänke auf. Die Larven (Querder) leben in feinsubstrathal- tigen Schlammbänken. Am Ende des larvalen Lebensabschnitts, der sich über einen Zeitraum von 3,5-6,5 Jahren erstreckt, erfolgt die Umwandlung der blinden, zahnlosen Querder zum sub- adulten Bachneunauge. Nach der Metamorphose, die im Spätsommer oder Frühherbst stattfin- det, überwintern die Bachneunaugen unter Steinen oder Wurzeln. Im Frühjahr des darauffolgen- den Jahres wandern die nunmehr adulten Tiere bachaufwärts zu geeigneten Laichplätzen. Nach dem Laichgeschäft sterben die adulten Tiere ab. Besiedelt werden in der Regel nur unbelastete bis mäßig belastete Gewässer (bis Gewässergü- teklasse II) (STEINMANN & BLESS 2004a). Wichtig ist das eng verzahnte Vorkommen von steinig- kiesigen und feinmaterialreichen Gewässerbereichen. Die Durchgängigkeit ist eine wichtige Vo- raussetzung, da Bachneunaugen nach neueren Untersuchungen bereits durch niedrige Quer- bauwerke an der Migration gehindert werden (RATHCKE 2011).

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Kenntnisstand Das Bachneunauge ist in Thüringen überwiegend im Gebirgsvorland verbreitet. Bei Einbeziehung der Daten aus dem FIS-Naturschutz und der Thüringer Fischdatenbank seit 2000 zeigt sich, dass sein Verbreitungsschwerpunkt am südlichen Rand des Thüringer Waldes mit der Werra und ihren Zuflüssen liegt. Ein weiterer, räumlich etwas kleinerer Schwerpunkt befindet sich in der oberen Saale sowie der Schwarza. Kleinere Vorkommen gibt es in Nordthüringen im Einzugsgebiet der Helme sowie der Leine. Das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ befindet sich zwischen den bekannten Bachneunaugen-Vorkommen an der Hörsel nördlich des Thüringer Waldes und denen südwestlich des Thüringer Waldes. Die Fließgewässerlebensräume des Gebietes sind geprägt durch das weitverzweigte Gewässer- system der Emse, welche in nordöstliche Richtung fließt und in die Hörsel entwässert. In der Emse sind auch die dem FFH-Gebiet nächstgelegenen, aktuellen Nachweise des Bachneunau- ges zu finden. Sie stammen aus einer Befischung im Zuge der Umsetzung der WRRL aus dem Jahr 2008 und befinden sich ca. 3 km unterhalb der Ortschaft Winterstein auf Höhe des Wehrs Schwarzhausen. In nordwestliche Richtung wird das FFH-Gebiet durch den Erbstrom entwässert und in südliche Richtung durch den Kallenbach. Aus diesen beiden Gewässersystemen sind keine Nachweise des Bachneunauges bekannt. Durch die TLUG wurde 2011-2013 eine Stichprobenfläche an der Emse kartiert, die sich ca. 750 m weiter oberhalb der aktuell befischten Strecke befand. Dabei wurde kein Nachweis des Bach- neunauges erbracht. Im Standarddatenbogen für das Gebiet wird das Vorkommen des Bachneunauges aufgeführt. Für eine Einschätzung der Populationsgröße waren zum Zeitpunkt der Meldung aber „keine Da- ten vorhanden“. Population und Isolierung wurden ebenso wie der Erhaltungszustand mit „mittel bis schlecht“ (C) bewertet.

Methodik Die aktuellen Erhebungen im Gebiet fanden am 19. und 20.06.2018 bei Niedrigwasser statt. Da- bei wurde die Emse am 20.06. befischt. Bei der Elektrobefischung wurden auf einer Strecke von 400 m alle relevanten Querderhabitate entsprechend der Kartieranleitung (BFN & BLAK 2017) in- tensiv beprobt und die Fläche des jeweils beprobten Habitates notiert. Ursprünglich war vorgesehen, auch Strecken am Nebengewässer „Dachslöchergraben“, einem linksseitig einmündenden Nebengewässer der Emse sowie an der „Fuchshütte“, einem rechts- seitig einmündenden Bach, zu befischen. Hier war es jedoch nicht möglich, eine Zustimmung zur Befischung zu erhalten, da die umgebenden Waldflächen zusammen mit den Gewässern in Pri- vatbesitz sind. Die Habitatbewertung dieser und weiterer Gewässer des Gebietes, welche nicht befischt wurden, erfolgte in Absprache mit der TLUG durch stichprobenartige Begehungen (TLUG, REFERAT 33 15.06.2018). Dabei wurde besonderer Wert auf die Erfassung von Störstellen (z.B. Wehre, Durch- lässe, Teichanlagen etc.) gelegt.

74 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Anhang-II-Arten

Tab. 4.40: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten des Bachneunauges nach BFN & BLAK (2017) Bachneunauge – Lampetra planeri Kriterien/Wertstufe A B C Zustand der Population Hervorragend Gut Mittel bis schlecht Bestandsgröße/Abundanz: An- An allen klimatisch geeig- An allen klimatisch geeigne- An allen klimatisch geeigne- zahl adulter Individuen zur neten Untersuchungsta- ten Untersuchungstagen ten Untersuchungstagen Laichzeit 1) (Expertenvotum) gen während der Haupt- während der Hauptrepro- während der Hauptreproduk- reproduktionszeit Be- duktionszeit regelmäßige tionszeit unregelmäßige Be- obachtungen möglich Beobachtung mehrerer obachtung mehrerer Tiere o- und 10 oder mehr Adulte Tiere möglich der regelmäßige Beobach- an einem Zähltermin tung nur von Einzeltieren möglich Bestandsgröße/Abundanz: Expertenvotum mit Begründung u.a. Dichten zur Orientierung angegeben Querder 2) Altersstruktur/Reproduktion: 3 Längenklassen 2 Längenklassen 1 Längenklasse (Querder; Längenklassen: klein, mittel, groß 3)) Habitatqualität Hervorragend Gut Mittel bis schlecht Strukturreiche kiesige, flache Flächendeckend vorhan- Integrierte Habitate regelmä- Integrierte Habitate nur in Abschnitte mit mittelstarker den (integrierte Habitate), ßig vorhanden, in Teilab- Teilabschnitten vorhanden, Strömung (Laichhabitate) und wenn nur Laich- oder nur schnitten fehlend, Vernet- Einzelhabitate nur unzu- Flache Abschnitte mit sandi- Aufwuchshabitate im un- zung der Habitate teilw. Un- reichend vernetzt gem Substrat und mäßigem tersuchten Abschnitt vor- terbrochen Detritusanteil (Aufwuchshabi- handen, dann muss Ha- tate) (Expertenvotum) bitatwechsel möglich sein (vernetzte Habitate) Beeinträchtigungen Keine bis gering Mittel Stark Anthropogene Stoff- und Ohne erkennbare Auswir- Geringe Auswirkungen Mit erheblichen Auswirkun- Feinsedimenteinträge (Exper- kungen gen tenvotum) Querverbaue und Durchlässe Durchgängigkeit nicht be- Durchgängigkeit beeinträch- Durchgängigkeit so gering, (Beeinträchtigung bezieht sich einträchtigt tigt Querverbaue für einen dass das Fortbestehen der auf Auf- und Abwanderung je- Teil der Tiere passierbar Vorkommen langfristig ge- weils aller wandernden Sta- fährdet ist dien) 4) (Expertenvotum) Gewässerausbau und Unter- Ohne erkennbare Auswir- Geringe Auswirkungen Erheblich, mit erkennbaren haltungsmaßnahmen (Exper- kungen Auswirkungen tenvotum) Weitere Beeinträchtigungen für Keine Mittlere bis geringe Starke Lampetra planeri (Expertenvo- tum mit Begründung) 1) Da die Beobachtbarkeit der adulten Neunaugen stark durch die klimatischen Gegebenheiten bestimmt ist, sind die hier genann- ten Schwellenwerte nur bei klimatisch günstigen Bedingungen gültig. Abweichende Wetterbedingungen müssen bei den Schwellenwerten berücksichtigt werden. 2) Da die Erfassung der Adulten mit diversen Schwierigkeiten verbunden ist (hohe Wasserstände, Eintrübung, stark variierender Aufstieg) und nicht innerhalb der WRRL-Befischung stattfinden kann, bleibt aus pragmatischen Erwägungen die Erfassung der Querder zur Bewertung der Population möglich. Die Bewertung ist dann ein Expertenvotum. Die unten angegebenen Schwel- lenwerte dienen der Orientierung: Merkmale A B C Querder >0+ (in geeigneten Habitaten) ≥ 5 Ind./m2 ≥ 0,5 bis < 5 Ind./m2 < 0,5 Ind./m2 Alternativ : Querder >0+ (Streckenbefi- ≥ 0,2 Ind./m2 oder ≥ 20 ≥ 0,05 bis < 0,2 Ind./m2 o- < 0,05 Ind./m2 oder < schung) Ind./100m der ≥ 5 bis < 20 Ind./100m 5 Ind./100m

75 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Anhang-II-Arten

Bestand und Bewertung im Plangebiet Im FFH-Gebiet erfolgte eine Befischung des Bachneunauges im Bach Emse oberhalb der Ort- schaft Winterstein. Die Emse ist aufgrund ihrer strukturellen Ausstattung bis ca. 400 m oberhalb der Einmündung des Nebengewässers Fuchshütte als Lebensraum geeignet. Ihre Nebengewäs- ser Dachslöchergraben und Fuchshütte verfügen, wie auch die weiteren Bäche im FFH-Gebiet, nicht über das notwendige Feinsubstrat. Zustand der Population: Im Rahmen der aktuellen Kartierung konnten keine Nachweise des Bachneunauges in der Emse erbracht werden (auch in dem für die Groppe befischten Kallenbach wurde die Art nicht festgestellt). Habitatqualität: Die Habitatqualität im Gewässersystem der Emse ist meist gut. Der Bach weist hin und wieder alte Begradigungen auf, auch in den bewaldeten Abschnitten. Daher ist die Lauf- länge etwas verkürzt und die Fließgeschwindigkeit höher. Es fehlen ausgedehnte Ablagerungs- bereiche für Feinsediment. Feinsubstrate kommen zwar vor, jedoch in größeren Abständen und nur kleinräumig. Diese sind jedoch für den Fortbestand eines Bachneunaugen-Vorkommens aus- reichend. Steinig-kiesige Laichhabitate sind demgegenüber in ausreichender Anzahl und Dichte vorhanden. Stromaufwärts nimmt die Habitateignung ab, da der Anteil an Feinsubstraten mit grö- ßerer Höhenlage und dementsprechend höherem Gefälle naturgemäß immer geringer wird. Beeinträchtigungen: Im betrachteten Gewässersystem der Emse sind keine anthropogen verur- sachten Feinsedimenteinträge festzustellen. Die für das Bachneunaugenhabitat notwendigen Feinsedimente stammen aus natürlichem Eintrag. Die Vernetzung des Gewässersystems ist in- nerhalb der Entwicklungsfläche weitgehend gegeben, allerdings befinden sich direkt unterhalb der Brücke der L1027 oberhalb der Ortschaft Winterstein befestigte Sohlabschnitte und ein klei- nerer Absturz. Diese Bereiche sind für Bachneunaugen nicht unüberwindbar, können jedoch eine leichte bis mittlere Barrierewirkung entfalten. Gesamtbewertung: Trotz einer grundsätzlichen Habitateignung, nur mäßigen Beeinträchtigungen innerhalb der untersuchten Gewässerabschnitte sowie guten Befischungsbedingungen und in- tensiver Suche konnte das Bachneunauge nicht nachgewiesen werden. Zwar kommt die Art nur etwa 3 km unterhalb der MaP-Gebietsgrenze vor, eine Einwanderung wird durch unüberwindbare Querbauwerke aber derzeit verhindert. Nach Angaben des örtlichen Angelvereins befindet sich beispielsweise unterhalb der Befischungsstrecke in der Ortschaft Winterstein ein unüberwindba- rer Absturz, der durch eine kleine Wasserkraftanlage genutzt wird. Es ist daher wahrscheinlich, dass die oberhalb befindlichen Gewässerabschnitte nach einem ggf. früheren lokalen Ausster- beereignis nicht mehr von unten her besiedelt werden konnten. Auf Grund der prinzipiellen Habitateignung und der hohen Wahrscheinlichkeit der Wiederbesied- lung nach Herstellung der Durchgängigkeit des Gewässers, wurde die Emse als Habitatentwick- lungsfläche ausgewiesen. Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie müssen hierfür Querbauwerke mittelfristig durchgängig gestaltet werden. Für die Emse bzw. das Einzugsgebiet der Nesse/Hörsel existiert allerdings noch kein Gewässerrahmenplan, der konkrete Maßnahmen vorsieht (TLUG, REFERAT 53 29.05.2018).

76 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Anhang-II-Arten

Tab. 4.41: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsfläche der Anhang-II-Art Bachneunauge (Lampetra planeri) im FFH-Gebiet MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe ha ltungszu- (Hab) Abschnitts Jahr**** stand Emse von Fuchshütte, Dachslöcher bis S Ortsrand 40001 0,394 2018 k.A. Winterstein Einzelflächen gesamt: 1 0,394

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Das Bachneunauge konnte aktuell nicht im FFH-Gebiet nachgewiesen werden. Zwar ist die Art im SDB angegeben, nachvollziehbare rezente Nachweise fehlen für das PG aber ganz. Eine frühere Besiedlung der im PG prinzipiell als Habitat geeigneten Emse ist jedoch wahrscheinlich, da die Art etwa 3 km unterhalb des Gebietes vorkommt. Unüberwindbare Querbauwerke verhin- dern allerdings aktuell eine Wiederbesiedlung. Wenngleich eine Wiederherstellung der Durch- gängigkeit des Gewässers auf Grund der örtlichen Gegebenheiten nur mit einem hohen techni- schen Aufwand möglich erscheint, ist diese die Grundvoraussetzung für eine Wiederansiedlung der Art. Mittelfristig sollten daher im Zuge der Umsetzung der WRRL entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Es wird empfohlen, den Status des Bachneunauges im FFH-Gebiet 060 bis auf weiteres auf „nicht präsent“ zu setzen. Die Emse wird bis zum nächstgelegenen Vorkommen als Habitatentwick- lungsfläche ausgewiesen.

4.2.2.3 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)

Einführung Der Kammmolch ist von Nordwestfrankreich bis Westsibirien, nordwärts bis Südskandinavien verbreitet und erreicht am Nordrand der Alpen seine südliche Arealgrenze. Thüringen nimmt in diesem Verbreitungsgebiet eine zentrale Lage ein und ist relativ gleichmäßig besiedelt. Die Art besiedelt hier mit Ausnahme der Hochlagen des Thüringer Waldes (fehlt über 400 m über NN) nahezu alle Naturräume des Landes (TLUG 2009). In Thüringen gilt der Kammmolch aufgrund anhaltender Lebensraumverluste entsprechend der geltenden Roten Liste als gefährdet (RL Th 3, NÖLLERT et al. 2011). Im Bundesgebiet wird der Kammmolch in der Vorwarnliste (Kategorie V) geführt (KÜHNEL et al. 2009). Der Kammmolch ist eine Art mit planar-colliner Verbreitung und besiedelt die unterschiedlichsten Lebensräume. Zur Fortpflanzung werden sonnenexponierte, vegetationsreiche, stehende, meso- bis eutrophe und in der Regel fischfreie – oder zumindest nicht aktiv besetzte – Gewässer ge- nutzt. Diese können sowohl in der offenen Agrarlandschaft als auch in Waldgebieten liegen und weisen zumeist eine reich strukturierte Ufer- und Unterwasservegetation auf. Für das FFH-Gebiet waren keine Vorkommen im SDB gemeldet. Arterfassungen im Rahmen der vorliegenden Managementplanung erfolgten nicht. Die folgende Auswertung basiert ausschließ- lich auf Daten aus der Datenrecherche in Verbindung mit eigener Lebensraumeinschätzung.

Bestand und Lebensräume im Plangebiet Im FFH-Gebiet sind im FIS-Naturschutz vier Fundorte aus dem Jahr 1994 enthalten. Nachweise jüngeren Datums liegen nicht vor. Die Fundorte liegen in Höhenlagen zwischen 590 m und 690

77 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Anhang-II-Arten

m über NN (Abb. 4.1 und Tab. 4.42). Jedoch meidet der Nördliche Kammmolch höhere Lagen und ist gewöhnlich nur unterhalb von 400 m über NN verbreitet. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich um Verwechslungen mit juvenilen Bergmolchen (Triturus alpestris) handelt. Damit ist auch zu erklären, warum die Art im SDB nicht gemeldet wurde, obwohl die Nachweise schon zum Zeitpunkt der Meldung bekannt gewesen sein mussten.

Tab. 4.42: Gemeldete Nachweise des Nördlichen Kammmolches aus FIS-Naturschutz, die der Korrektur bedürfen Fundort Lokalität Datum Anzahl Status Ruhla 3 km S Ruhlaer Skihütte, Kroatengrundteich 04.06.1994 8 Ju Ruhla 1,5 km NW Ruhlaer Skihütte, Stumpfenberg 06.06.1994 8 Ju 2,5 km S Ruhlaer Skihütte, Feuerlöschteich Kroaten- Ruhla 04.06.1994 16 Ju grund Ruhla 0,9 km N Ruhlaer Skihütte, Schwarzbachwiese 04.06.1994 20 Ju

Abb. 4.1: Lage der gemeldeten Fundorte des Kammmolches (Triturus cristatus) im FFH-Gebiet Quelle: FIS-Naturschutz; Kartenhintergrund TK10sw

Fazit Der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus) ist nicht in den aktuellen SDB aufzunehmen.

78 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

4.3.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage und Methodik Der FB Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ berücksichtigt die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie, die im SPA Nr. 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ nachgewiesen wurden. FFH-Gebiet und SPA sind annähernd deckungsgleich. Das SPA umfasst etwa 132 ha weniger Fläche als das FFH-Gebiet (das entspricht 5,6 % der FFH-Gebietsfläche; Abb. 2.7). Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die Ergebnisse im Rahmen des Mo- nitorings (STREMKE 2013), ergänzt durch eine Prüfung aktueller Daten aus dem FIS-Naturschutz sowie durch Daten der Vogelschutzwarte (TLUG/ VSW o.J.), ausgewertet. Eigene Erfassungen wurden nicht durchgeführt.

Bestand und Bewertung

Insgesamt liegen für das SPA von neun wertgebenden Arten aktuelle Nachweise (Status IBV) vor. Zwei weitere wertgebende Arten (Bekassine und Wiesenpieper) werden als potenzielle Brutvo- gelarten (Status IIIBV) eingeschätzt. Von dem Zwergschnäpper gibt es lediglich frühere Hinweise

(Status IIBV) auf Vorkommen im Gebiet (Tab. 4.43).

Tab. 4.43: Übersicht der Vogelarten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL sowie weiterer wertge- gender Arten im SPA Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname Status1) Bestand1)

Aegolius funereus Raufußkauz IBV 0 RP

Anthus pratensis* Wiesenpieper IIIBV 0 BP

Bubo bubo Uhu IBV 2 BP

Ciconia nigra Schwarzstorch IBV 0 BP

Cinclus cinclus** Wasseramsel IBV 3 BP

Dryocopus martius Schwarzspecht IBV 9-10 RP

Ficedula parva Zwergschnäpper IIBV 0 BP

Gallinago gallinago* Bekassine IIIBV 0 BP

Glaucidium passerinus Sperlingskauz IBV 1-3 RP

Lanius collurio Neuntöter IBV 3 BP

Milvus milvus Rotmilan IBV 0 BP

Picus canus Grauspecht IBV 5-7 RP Vogelarten nach Anhang I grau hinterlegt * Art nach Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ** wertgebende Art 1) nach Ergebnisbogen SPA 24 (VSW/ TLUG, o.J.)

IBV – aktuell im SPA vorkommender Brutvogel (brütend oder Habitatflächen nutzend), IIBV – aktuell im SPA nicht mehr vorkommender Brutvogel (dort aber ehemals vorkommend), IIIBV – aufgrund der Habitatausstattung im SPA potenziell vorkommender Brutvogel (bisher aber ohne Art- nachweis), BP – Brutpaare, RP – Revierpaare

79 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Raufußkauz, Sperlingskauz, Uhu, Grauspecht, Schwarzspecht, Neuntöter und Wasseramsel brü- ten im Gebiet. Schwarzstorch und Rotmilan kommen als Nahrungsgäste vor. Fünf Arten – Schwarzstorch, Grau- und Schwarzspecht, Raufuß- und Sperlingskauz – sind waldbewohnende Arten. Als Felsenbrüter nutzt der Uhu geeignete Standorte sowohl in Wäldern wie auch im Offen- land. Zu den Offenlandarten zählen Neuntöter, Wiesenpieper, Bekassine und Wasseramsel. Zu- dem sind die Offenlandbiotope für Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu und Grauspecht als Nahrungs- habitate von Bedeutung. Im Standarddatenbogen zum SPA 24 ist außerdem der Zwergschnäpper mit einem Bestand von 0 bis 1 Brutpaaren angegeben. Nachweise für diese Art fehlen allerdings. Von neun Vogelarten wurden im Rahmen der SPA-Basiserfassung 2011-2018 (Erfassungsjahr 2013) Habitatflächen bzw. Habitatentwicklungsflächen erfasst. Größe und Anzahl der Habitatflä- chen bzw. Habitatentwicklungsflächen und der aktuelle EHZ sind der folgenden Tabelle zu ent- nehmen. Sie enthält darüberhinaus weitere Arten, die im SDB des SPA aufgeführt sind.

Tab. 4.44: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-Richtlinie sowie weiterer wertgebender Arten (SPA-Basiserfassung 2011-2018) Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ SDB- MaP Wissensch. Deutsch j/n EHZ* ha Anzahl ha Anzahl MaP AEGOF- Aegolius Raufußkauz ja UNE funereus ANTH- Anthus Wiesenpieper nein 36,105 4 - PRAT* pratensis BUBOB- Bubo bubo Uhu ja 2,455 1 B UBO CICONIGR Ciconia nigra Schwarzstorch ja 184,200 6 C CINCCINC Cinclus cinclus Wasseramsel ja 0,659 3 B * DRYO- Dryocopus Schwarzspecht ja 258,198 8 B MART martius Zwerg- FICEPARV Ficedula parva ja schnäpper Gallinago GALLGALL Bekassine nein 26,697 3 - gallinago GLAU- Glaucidium Sperlingskauz ja 35,911 2 B PASS passerinum LANICOLL Lanius collurio Neuntöter ja 18,193 1 35,287 8 B MILVMILV Milvus milvus Rotmilan ja PICU- Picus canus Grauspecht ja 181,217 5 B CANU Gesamt: 716,938 30 61,984 11 * keine Angabe, da widersprüchliche Angabe zum hier ausgewerteten SPA-Monitoring 2013

80 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

4.3.2 Beschreibung der einzelnen Arten Nachfolgend werden die nachgewiesenen Arten nach Anhang I der VS-RL und sonstige wertge- bende Arten mit Relevanz für das Offenland des FFH-Gebietes beschrieben. Die „reinen“ Wald- arten Raufußkauz, Schwarzspecht, Zwergschnäpper und Sperlingskauz werden nicht weiterge- hend behandelt.

4.3.2.1 Neuntöter (Lanio collurio)

Allgemeine Charakteristik Der Neuntöter ist in ganz Thüringen flächendeckend vertreten, Schwerpunkte mit 21-50 Indivi- duen bilden das Altenburger Land und der Kyffhäuserkreis (VTO 2011). Ökologie: Der Neuntöter bevorzugt als Brutplatz reich strukturierte, offene bis halboffene Land- schaften mit abwechslungsreichen dornigen Gebüsch- und Heckenstrukturen (vorwiegend Schlehe und Weißdorn) und dazwischen liegenden kurzrasigen und vegetationsarmen Flächen (Trockenrasen, Heckenlandschaften mit Weidenutzung, Streuobstwiesen, Weinberge und Tro- ckenhänge) in thermisch günstigen Lagen. Gefährdungsursachen: Verlust an geeigneten Lebensräumen durch Ausräumung und Beseiti- gung von Heckenmosaiken in der Kulturlandschaft. Zudem trägt der Umbruch von extensiv ge- nutztem Grünland, Nutzungsaufgabe von Heide- und (trockengelegten) Moorflächen, häufige Mahden, der Rückgang der Weidewirtschaft und der damit einhergehende Verlust von Magerra- sen zum Verlust von Strukturvielfalt und potenziellen Lebensräumen für den Neuntöter bei.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Im Plangebiet existiert ein aktuelles Reproduktionshabitat des Neuntöters auf dem Wiesenkom- plex „Böses Erlig“ (Tab. 4.45), wo STREMKE (2013) zwei Brutpaare nachwies. Weitere acht Flä- chen wurden auf Grund geeigneter Habitatvoraussetzungen als Habitatentwicklungsflächen aus- gewiesen (Tab. 4.46).

Tab. 4.45: Nachweise der vorkommenden Habitatfläche der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Böses Erlig 30020 18,193 2013 --- Einzelflächen gesamt: 1 18,193

Tab. 4.46: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA Habitate MaP ID (Hab) Fläche [ha] Jahr Aktueller Erhaltungszustand 3-Teiche-Wiese 40013 1,878 2013 --- vordere Schenkenwiese 40014 0,879 2013 --- Schnepfenwiese 40015 3,323 2013 --- Erbstromtal 40017 7,043 2013 --- Storchswiese 40018 14,943 2013 --- Kroatengrund 40019 0,853 2013 --- Schmerbachwiese 40021 4,171 2013 --- NSG vordere Schwarz- 40022 2,198 2013 --- bachswiese Einzelflächen gesamt: 8 35,287

81 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die Habitatqualität des aktuellen Reproduktionshabitates am „Bösen Erlig“ wurde mit „hervorra- gend ausgeprägt“ (A) eingestuft (Tab. 4.47). Die Wiese steht im Verbund mit dem Schleifkoten- grund und zeichnet sich durch reiche Strukturvielfalt aus. Beeinträchtigungen und Gefährdungen des aktuellen Reproduktionshabitates waren nicht festzustellen (A). Die Habitatentwicklungsflächen weisen nur in Teilen günstige Habitatbedingungen auf. Beein- trächtigungen wurden in Form von Verbuschung, Besucherdruck oder Forstarbeiten festgestellt.

Tab. 4.47: Erläuterung zur Habitatbewertung (inkl. Habitatentwicklungsflächen) des Neuntöters mit An- gabe von Habitatstatus und -funktion MaP- Habitat- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit funk- qualität tigung Status* Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) tion* Bewertung Bewertung 30020 Böses Erlig AH RE A ausreichend A keine strukturiert bzw. frei für viele Arten 40013 3-Teiche-Wiese EF RE --- keine Angabe --- hohe Fichten 40014 Vordere EF RE --- in Teilbereichen --- großer Besucher- Schenkenwiese sehr gut druck 40015 Schnepfenwiese EF RE --- nur noch in Teil- --- Verbuschung bereichen ge- eignet 40017 Erbstromtal EF RE --- in Teilbereichen --- gering, Besucher- sehr gut druck, Hunde 40018 Storchswiese EF RE --- in Teilflächen --- Besucherdruck, sehr gut Hunde 40019 Kroatengrund EF RE --- in Teilbereichen --- Forstarbeiten in günstig den angrenzenden Räumen, Besucherdruck 40021 Schmerbach- EF RE --- Vielfalt von --- keine Angabe wiese Lebensräumen sehr groß 40022 NSG Vordere EF RE --- westlicher, --- Besucherverkehr, Schwarz- feuchter Teil gut Hunde bachswiese geeignet * AH = Aktuelles Habitat, PH = Potenzielles Habitat; EF = Entwicklungsfläche, RE = Reproduktionshabitat, NA = Nahrungshabitat

Tab. 4.48: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA Zustand Zustand Fläche Beeinträchti- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche der des in ha gungen bewertung Population Habitats 30020 18,193 Böses Erlig --- A A --- Anzahl: 1 18,193 Gesamt-Erhaltungszustand*: - A A - * Durchschnittswert der Habitatflächen bezogen auf die Flächengröße

Der Gesamt-Erhaltungszustand des Neuntöters im SPA ist „günstig“ und wurde mit „B“ eingestuft. Der Habitatzustand und die Beeinträchtigungen im SPA wurden mit der mittleren Wertstufe (B) bewertet, während die Population in einem schlechten Zustand (C) ist (Tab. 4.49).

82 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.49 Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Neuntöter im SPA Zustand Fläche in Zustand der Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche des Habi- ha Population tigungen bewertung tats Thüringer Wald zwischen Ruhla 90007 53,480 C B B B und Großer Inselsberg

Fazit: Der Neuntöter kommt naturraumtypisch nur in geringer Dichte im PG vor. Für die Art wurde im Rahmen des SPA-Monitorings eine Habitatfläche und acht Habitat-Entwicklungsflächen ausge- wiesen. Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA ist günstig (B).

4.3.2.2 Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Allgemeine Charakteristik Der Schwarzstorch bewohnt großflächige zusammenhängende, störungsarme, komplexe und naturnahe Laub- und Mischwälder mit fischreichen Fließ- und Stillgewässern, Waldwiesen und Sümpfen. Die Horste befinden sich in Altholzbeständen, bevorzugt auf Bruchfichten oder -bu- chen. Wichtig sind freie Einflugwege, wie sie an Schneisen, Waldrändern und Hangkanten zu finden sind. Vom Nistplatz aus fliegen sie über weite Distanzen zu ihren Nahrungsgebieten. JAEHNE & KÖRNER (2010) beschrieben durchschnittliche Flugdistanzen von 5 bis 20 km. Bevor- zugt werden Bäche mit seichtem Wasser und sichtgeschütztem Ufer, vereinzelt auch Waldtümpel und Teiche aufgesucht. Der Aktivitätsraum eines Brutpaars kann eine Größe von 100 bis 150 km² erreichen und sich bei hoher Siedlungsdichte und gutem Nahrungsangebot auf 15 km² verringern (LANUV 2018).

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Seit 1991 wird der Schwarzstorch regelmäßig im Gebiet beobachtet. STREMKE hatte jedoch 2013 keine Brutnachweise im SPA. Erfolgreiche Bruten wurden nur in wenigen Jahren beobach- tet, so von der „Kahlen Koppe“ (letzter Brutbeleg 2005) und von der „Hohen Heide“ (letzter Brut- beleg 1998). GÖRING entdeckte 2016 einen Schwarzstorchhorst auf der Nordseite des Schar- fenbergs, der allerdings 2016 ungenutzt blieb. Dennoch vermutet er aufgrund regelmäßiger Be- obachtungen im Gebiet ein Brutrevier (GÖRING 2016). Als Nahrungshabitat spielen die Bachtäler, die feuchten Quellhänge und Bergwiesen eine wichtige Rolle (Tab. 4.50).

Tab. 4.50: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Erbstromtal mit Seitentälern, Kalter Rümpler 30023 98,885 2013 --- Mittelberg, Otterbach, Emsetal, Kroatengrund 30024 40,440 2013 --- Schleifkothengrund und Böses Ehrlich 30025 42,133 2013 --- Hohe Heide 30027 1,249 2013 --- nördlich vom Thielberg 30028 0,975 2013 --- westlich vom Kleinen Inselsberg 30030 0,519 2013 --- Einzelflächen gesamt: 1 184,200 Kursiv: Habitatflächen im Wald (Informelle Wiedergabe)

83 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: In Tab. 4.51 werden alle Habitate aufgeführt, einschließlich der Reproduktionshabitate im Wald. Für die Offenlandbetrachtung sind jedoch nur die Nahrungshabitate von Relevanz. Die Habitat- qualität aller Nahrungshabitate wurde als „gut“ (B) bewertet. Beeinträchtigungen und Gefährdun- gen, insbesondere durch Besucherverkehr, werden als „gering“ (A) bis „mittel“ (B) eingestuft.

Tab. 4.51: Erläuterung zur Habitatbewertung des Schwarzstorches mit Angabe von Habitatstatus und -funktion MaP- Habitat- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit funk- qualität tigung Status* Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) tion* Bewertung Bewertung 30023 Erbstromtal mit AH NA B gute Ausprä- A Besucherverkehr Seitentälern, Kal- gung ter Rümpler 30024 Mittelberg, Otter- AH NA B vielfältige Struk- B Besucherverkehr bach, Emsetal, turen und aus- Kroatengrund reichend Fließ- gewässer 30025 Schleifkotengrund AH NA B zum Teil gut B Besucherverkehr und Böses Erlig ausgeprägt AH RE B C Forstwegebau, 30027 Hohe Heide Holznutzung nördlich vom AH RE B B Forstwegebau, 30028 Thielberg Holznutzung westlich vom Klei- AH RE B B Forstwegebau, 30030 nen Inselsberg Holznutzung * AH = Aktuelles Habitat, PH = Potenzielles Habitat; EF = Entwicklungsfläche, RE = Reproduktionshabitat, NA = Nahrungshabitat Kursiv: Reproduktionshabitate im Wald (Informelle Wiedergabe)

Tab. 4.52: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA Gesamt- Fläche Zustand der Zustand des Beeinträchti- Habitat-ID Habitatfläche bewer- in ha Population Habitats gungen tung Erbstromtal mit Seitentälern, 30023 98,885 --- B A --- Kalter Rümpler Mittelberg, Otterbach, Emse- 30024 40,440 --- B B --- tal, Kroatengrund Schleifkotengrund und Böses 30025 42,133 --- B B --- Ehrlich 30027 1,249 Hohe Heide --- B C --- 30028 0,975 nördlich vom Thielberg --- B B --- westlich vom Kleinen Insels- 30030 0,519 --- B B --- berg Gesamt- Anzahl: 6 18 4,200 - B A - erhaltungszustand*: * Durchschnittwert der Habitatflächen bezogen auf die Flächengröße Kursiv: Reproduktionshabitate im Wald (Informelle Wiedergabe)

Der Gesamt-Erhaltungszustand des Schwarzstorches im SPA ist „ungünstig“ (C) (Tab. 4.53). Der Zustand der Population ist „schlecht“ (C). Der Habitatzustand im SPA ist „gut“ (B). Die Beein- trächtigungen werden in der SPA-Gesamtbetrachtung mit „stark“ (C) angegeben.

84 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.53: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Schwarzstorch im SPA Zustand Fläche Zustand der Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche des in ha Population tigungen bewertung Habitats Thüringer Wald zwischen Ruhla 90001 184,200 C B C C und Großer Inselsberg

Fazit: Der Schwarzstorch ist ein regelmäßiger Nahrungsgast im PG. Als Nahrungshabitate sind die Bergbäche und Offenlandflächen von Bedeutung. Bekannte Brutplätze wurden in der Vergangen- heit vermutlich durch Störungen aufgegeben. Für die Art wurde im Rahmen des SPA-Monitorings drei Brut- und drei Nahrungshabitate ausgewiesen. Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA wurde als ungünstig (C) eingestuft.

4.3.2.3 Rotmilan (Milvus milvus)

Allgemeine Charakteristik Der Rotmilan benötigt eine vielfältig strukturierte Landschaft, die durch einen häufigen Wechsel von bewaldeten und offenen Biotopen gekennzeichnet ist. Horste werden meist auf gut anflieg- baren starken, hohen Bäumen angelegt, meist in Waldrandlage oder an Waldschneisen, aber auch in Gehölzstreifen (Pappelreihen). Das Nahrungsrevier im Offenland muss mit hohem Grün- landanteil unterschiedlicher Nutzungsintensität und ausreichenden Nahrungsressourcen (u.a. Mäuse, Feldhamster) aufwarten. Der Rotmilan ist in ganz Thüringen vertreten, kommt jedoch in den walddominierten Naturräu- men, wie dem Thüringer Wald, eher sporadisch vor. Der Schwerpunkt der Verbreitung bilden die Offenlandbereiche Zentral- und Nordwestthüringens.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Von STREMKE (2013) wurden Einzeltiere das Gebiet überfliegend beobachtet. Die nächsten Brut- vorkommen befinden sich westlich von Ruhla sowie nördlich von Winterstein. Zur Nahrungssuche nutzt der Rotmilan das Grünland im SPA. Da die Offenlandhabitate in ihrer Gesamtheit als Nah- rungsflächen geeignet sind, wurden von STREMKE im FIS-Naturschutz keine Habitate abge- grenzt.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Im Ergebnis des Monitorings wurden keine Habitatflächen abgegrenzt (STREMKE 2013). Auch grundsätzliche Aussagen zu Habitatqualität und Beeinträchtigungen im PG fehlen. Im Ergebnisbogen zum SPA 24 (TLUG/ VSW) sind der Zustand der Population mit „schlecht“ (C), der Zustand des Habitates mit „gut“ (B) und die Beeinträchtigungen mit „mittel“ (B) bewertet wor- den. Der Gesamt-Erhaltungszustand des Rotmilans im SPA ist als „günstig“ (B) eingestuft wor- den .

Fazit: Der Rotmilan ist im Rahmen des Monitorings auf den Offenlandflächen des PG als Nahrungsgast ohne Abgrenzung einer Habitatfläche erfasst worden. Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA wurde von der VSW als günstig (B) eingeschätzt.

85 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

4.3.2.4 Uhu (Bubo Bubo)

Allgemeine Charakteristik Als extrem standorttreue Art ist der Uhu in hohem Maße auf eine reich gegliederte Landschaft angewiesen, in welcher er sich an Niststellen bietende Kontaktzonen zwischen Wald und offener Landschaft hält, die auch im Winterhalbjahr ein qualitativ und quantitativ adäquates Nahrungsan- gebot garantieren. Nistplätze befinden sich hauptsächlich an Felswänden, aber auch auf Bäumen (auf Greifvogelhorsten oder in Astgabelungen) oder am Boden, und in jüngster Vergangenheit sind auch vermehrt Bruten in hohen Gebäuden (Schlote, Kirchtürme u.ä.) festzustellen. Bevor- zugte Jagdgebiete sind offene oder nur locker bewaldete Geländeabschnitte. Extensive Grünlän- der und Waldränder bieten vielfach das reichste Nahrungsangebot. Auch menschliche Siedlun- gen werden nicht selten zur Jagd aufgesucht (BLOTZHEIM & BAUER 2001). In relativ nahrungsarmen Bergregionen behindern oft lange Regenperioden die Jagdaktivität, was eine dauerhafte Wiederansiedlung trotz günstiger Nistplatzbedingungen und derzeitiger Ausbrei- tung erschwert.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Das FFH-Gebiet erfüllt in mehreren Teilbereichen die Habitatbedingungen für den Uhu. Der Wald ist von größeren Wiesen und Bachauen durchzogen, die als Nahrungshabitat von Bedeutung sein können. Nach Auskunft von M. GÖRING (09.02.2018) wird der Uhu regelmäßig im Gebiet fest- gestellt. Mehrere geeignete Felsen kommen als Bruthabitat in Frage. Ein Brutplatz befindet sich am Treppenstein westlich von Winterstein (Tab. 4.54). Ein weiterer liegt knapp nördlich des FFH- Gebietes am Meisenstein. An beiden Brutplätzen sind die letzten erfolgreichen Bruten in 2012 dokumentiert (FIS-Naturschutz). STREMKE (2013) nennt außerdem eine „nicht bestätigte Meldung aus dem Bereich des Schleifkotengrundes“.

Tab. 4.54: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Uhu im SPA MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Treppenstein 30032 2,455 2013 --- Einzelflächen gesamt: 1 2,455

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Habitatqualität: Die Habitatausstattung am Brutplatz auf dem Treppenstein ist „hervorragend“ (A) (Tab. 4.55). Anflugfreie Felsen in der räumlichen Nähe zu Freiflächen sind vorhanden. Beeinträchtigungen: Möglicherweise führten die häufigen Störungen bedingt durch die ortsnahe Lage und den Sportplatz zur Aufgabe des Nistplatzes.

Tab. 4.55: Erläuterung zur Habitatbewertung des Uhus mit Angabe von Habitatstatus und -funktion MaP- Habitat- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit funk- qualität tigung Status* Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) tion* Bewertung Bewertung 30032 Treppenstein AH RE A Felsen mit Alt- B Störungen führten bäumen, Frei- zur Brutaufgabe, flächen zur Nähe zum Ort Jagd vorhanden problematisch * AH = Aktuelles Habitat, PH = Potenzielles Habitat, RE = Reproduktionshabitat, NA = Nahrungshabitat

86 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.56: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Uhu im SPA Fläche Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen bewertung 30032 2,455 Treppenstein --- A B --- Anzahl: 1 2,455 Gesamt-Erhaltungszustand*: - A B - * Durchschnittwert der Habitatflächen bezogen auf die Flächengröße

Der Gesamt-Erhaltungszustand des Uhus im SPA ist „günstig“ und wurde mit „B“ bewertet. Der Habitatzustand und die Beeinträchtigungen im SPA sind mittelmäßig bewertet (B), während die Population in einem schlechten Zustand (C) ist (Tab. 4.57).

Tab. 4.57 Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Uhu nach VS-RL Fläche Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen bewertung Thüringer Wald zwischen Ruhla 90007 53,480 C B B B und Großer Inselsberg

Fazit: Der Uhu ist ein regelmäßiger Brutvogel, der die Felsen im SPA als Bruthabitate und die Wiesen, Waldränder und Bachauen als Nahrungshabitate nutzt. Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA wu rde als günstig eingeschätzt (B).

4.3.2.5 Grauspecht (Picus canus)

Allgemeine Charakteristik Der Grauspecht ist ein Bewohner von mittelalten und lichten, strukturreichen Laub- und Mischwäl- dern. Daneben werden Gehölzgruppen aus Weiden und Pappeln, Eichen- bzw. Kiefernwälder, Feldgehölze und Streuobstwiesen besiedelt, nicht jedoch dichte Forsten. Die Hauptnahrung bil- den Ameisen, die sich der Grauspecht meist am Boden oder an Baumstubben sucht. Als Nah- rungshabitate kommen neben Waldböden vor allem auch ameisenreiche Wiesen in Frage.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Der Grauspecht kommt in mehreren Revieren verteilt über das gesamte FFH-Gebiet vor. STREMKE (2013) geht von 5-7 Brutpaaren aus. Die Grünlandbiotope sind für die Art als Nahrungs- habitat von großer Bedeutung. Wichtig ist, dass sie nicht zu stark zugewachsen und verfilzt sind, so dass die Ameisen für die Spechte erreichbar sind. Im FIS-Naturschutz wurden fünf Reproduktionshabitate abgrenzt (Tab. 4.58), wobei an die Wald- flächen anschließende Grünländer mit einbezogen wurden.

Tab. 4.58: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Schnepfenberg und Böses Erlig 30034 65,293 2013 --- oberer Emsegrund, kaputte Brücke 30035 56,721 2013 --- Wasserberg 30037 29,729 2013 --- Wald nördlich Geißenalm 30038 8,894 2013 --- südöstl. und südl. Großer Inselsberg 30049 20,579 2013 --- Einzelflächen gesamt: 5 181,217 Kursiv: Habitatflächen im Wald (Informelle Wiedergabe)

87 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Der Habitatzustand ist im SPA (einschließlich der Reproduktionshabitate) „hervorragend“ (A). Die Beeinträchtigungen werden mit „mittel“ (B) bewertet (Tab. 4.59). Auf die Wiedergabe der Bewer- tungstabelle der einzelnen Habitatflächen wird hier verzichtet, da sich die Bewertung vordergrün- dig auf die Reproduktionshabitate, d.h. Waldflächen, bezieht.

Tab. 4.59: Bewertung der Habitatflächen der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA Fläche Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen bewertung 30034 65,293 Schnepfenberg und Böses Erlig --- A B --- 30035 56,721 oberer Emsegrund, kaputte Brü- --- A A --- cke 30037 29,729 Wasserberg --- A B --- 30038 8,894 Wald nördlich Geißenalm --- A A --- 30049 20,579 südöstl. und südl. Großer In- --- B B --- selsberg Anzahl: 5 181,217 Gesamt-Erhaltungszustand*: - A B - * Durchschnittwert der Habitatflächen bezogen auf die Flächengröße Kursiv: Habitatflächen im Wald (Informelle Wiedergabe)

Der Gesamt-Erhaltungszustand des Grauspechtes im SPA ist „günstig“ (B; Tab. 4.60).

Tab. 4.60: Bewertung des Gesamthabitats der Anhang-I-Art Grauspecht im SPA 24 Fläche Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche in ha Population Habitats tigungen bewertung Thüringer Wald zwischen Ruhla 90004 181,217 C A B B und Großer Inselsberg

Fazit: Der Grauspecht ist ein regelmäßiger Brutvogel im SPA, für den fünf Habitatflächen abgegrenzt wurden. Die an die Wälder angrenzenden Offenlandflächen sind als Nahrungshabitate von Be- deutung. Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA wurde als günstig eingeschätzt (B).

4.3.2.6 Bekassine (Gallinago gallinago)

Allgemeine Charakteristik Die Bekassine bewohnt offene und halboffene Landschaften von unterschiedlicher Ausprägung, wie Übergangsmoore, Feuchtwiesen, Verlandungszonen von Gewässer, nasse Brachen oder auch Streuobstwiesen. Von besonderer Bedeutung sind hoch anstehende Grundwasserstände und Deckung bietende, aber nicht zu dichte Vegetation.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet STREMKE konnte die Bekassine trotz gezielter Suche 2013 nicht nachweisen. Auch im FIS-Natur- schutz sind keine Nachweise verzeichnet. Zwar fehlen auch konkrete Hinweise auf ehemalige Vorkommen der Art, dennoch wurden einige Bergwiesen, aufgrund ihres guten Potenzials als Entwicklungsflächen ausgewiesen (Tab. 4.61).

88 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.61: Nachweis der vorkommenden Habitatentwicklungsfläche der der Anhang-I-Art Bekassine nach VS-RL Habitate MaP ID (Hab) Fläche [ha] Jahr Aktueller Erhaltungszustand Storchswiese 40010 6,626 2013 --- Böses Ehrlich 40011 18,193 2013 --- 3-Teiche-Wiese 40012 1,878 2013 --- Einzelflächen gesamt: 3 26,697

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Alle drei Habitatentwicklungsflächen zeichnen sich durch eine Verzahnung von extensiv genutz- ten Wiesen bzw. Weiden mit feuchten Hochstaudenfluren aus. Die hochwüchsigen, spät oder ungenutzten Flächen sind als Bruthabitate geeignet. Gute Nahrungshabitate bilden die ausge- dehnten Wiesen und teilweise verlandeten Kleingewässer. Insbesondere der große, weitgehend offene Wiesenkomplex im Bösen Erlig weist mit der Vielfalt verschiedener Wiesentypen optimale Habitatbedingungen auf. Hier finden sich großflächig feuchte und nasse Wiesen ebenso wie Frischwiesen und kleinflächig trockene Heiden. Auch der Wechsel aus kurzrasigen und hoch- wüchsigen Flächen ist optimal für die Ansprüche der Bekassine. Beeinträchtigungen der Lebens- raumeignung bestehen auf der 3-Teiche-Wiese in dem relativ hohen Gehölzanteil (v.a. Fichten) auf der Grünlandfläche.

Tab. 4.62: Erläuterung zu den Habitatentwicklungsflächen der Bekassine MaP- Habitat- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit funk- qualität tigung Status* Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) tion* Bewertung Bewertung 40010 Storchswiese EF RE --- gut ausgeprägt, --- Keine Angabe dort wo feucht wird jedoch intensiv bewirt- schaftet 40011 Böses Erlig EF RE --- Keine Angabe --- nicht feststellbar 40012 3-Teiche-Wiese EF RE --- gute Ausprä- --- einige hohe Fich- gung ten, Trockenfallen? * AH = Aktuelles Habitat, EF = Entwicklungsfläche, PH = Potenzielles Habitat, RE = Reproduktionshabitat,

Für die Bekassine wurde kein Gesamt-Erhaltungszustand bewertet, da keine aktuellen Habitate abgegrenzt wurden.

Fazit: Die Art wurde nicht im Gebiet nachgewiesen. Aufgrund prinzipiell geeigneter Habitatvorausset- zungen wurden von STREMKE (2013) drei Habitatentwicklungsflächen für die Bekassine ausgewi- sen.

89 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

4.3.2.7 Wiesenpieper (Anthus pratensis)

Allgemeine Charakteristik Der Wiesenpieper besiedelt weitgehend offene, gehölzarme Landschaften unterschiedlicher Aus- prägung, hauptsächlich in Kulturlebensräumen wie Grünland und Ackergebieten, aber auch auf großen Kahlschlägen. Wichtig sind zumindest partiell feuchte Böden mit schütterer, aber stark strukturierter, deckungsreicher Gras- und Krautvegetation, ein unebenes Bodenrelief sowie An- sitzwarten.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Brutnachweise der Art fehlen im FFH-Gebiet, obwohl geeignete Lebensräume vorhanden sind. Nach ROST & GRIMM (2004) beherbergt der Thüringer Wald neben der Rhön, der Werra-Aue und dem Eichsfeld die größten Wiesenpieper-Bestände in Thüringen. Die Gründe für das Fehlen des Wiesenpiepers im gesamten SPA 24 sind unklar (STREMKE 2013). STREMKE gelang nur eine Beobachtung eines Einzeltieres auf dem Frühjahrszug. Im FIS-Naturschutz wurden vier Wiesenflächen als potenzielle Reproduktionshabitate abge- grenzt (Tab. 4.63).

Tab. 4.63: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der im Sinne Art. 4 Abs.2 der VS-RL geschütz- ten Art Wiesenpieper MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Storchswiese 30005 6,626 2013 --- NSG Vordere Schwarzbachswiese 30006 7,115 2013 --- Böses Ehrlich 30007 18,193 2013 --- Schmerbachswiese 30008 4,171 2013 --- Einzelflächen gesamt: 4 36,105

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Der Zustand der Habitate und die Beeinträchtigungen sind in Gesamtbetrachtung der einzelnen Habitatflächen aufgrund des überwiegenden Flächenanteils der hervorragend ausgeprägten und nicht beeinträchtigten Habitatfläche im Bösen Erlig (ID 30007) mit „A“ bewertet (Tab. 4.65). Die Erläuterung zur Habitatbewertung ist in der Tab. 4.64 wiedergegeben.

Tab. 4.64: Erläuterung zur Habitatbewertung des Wiesenpiepers mit Angabe von Habitatstatus und - funktion MaP- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit qualität tigung status funktion Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) Bewertung Bewertung 30005 Storchswiese PH RE B Mähwiese B Mahd auch der Feuchtbereiche 30006 NSG Vordere PH RE B mäßig ausge- B Bewirtschaftung, zu Schwarzbachs- prägt trocken wiese 30007 Böses Erlig PH RE A hervorragende A nicht feststellbar Ausprägung 30008 Schmerbachs- PH RE B gut ausgeprägt B Sukzession wiese * AH = Aktuelles Habitat, EF = Entwicklungsfläche, PH = Potenzielles Habitat, RE = Reproduktionshabitat,

90 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.65: Bewertung der Habitatflächen der im Sinne Art. 4 Abs. 2 der VS-RL geschützten Art Wiesen- pieper Zustand Fläche Zustand der Beeinträchti- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche des in ha Population gungen bewertung Habitats 30005 6,626 Storchswiese --- B B --- NSG Vordere 30006 7,115 --- B B --- Schwarzbachswiese 30007 18,193 Böses Erlig --- A A --- 30008 4,171 Schmerbachswiese --- B B --- Anzahl: 4 36,105 Gesamterhaltungszustand: - A A -

Für den Wiesenpieper wurde kein Gesamt-Erhaltungszustand bewertet, da aktuelle Nachweise im SPA fehlen

Fazit: Der Wiesenpieper kommt nach den Ergebnissen des SPA-Monitorings nicht im PG vor. Da jedoch geeignete Lebensräume vorhanden sind, grenzte STREMKE (2013) vier potenzielle Habitatflächen ab.

4.3.2.8 Heidelerche (Lullula arborea)

Allgemeine Charakteristik, Bestand und Bewertung im Gebiet Die Heidelerche besiedelt Waldgebiete auf Sandböden mit schütterer Gras- oder Krautve- getation und einzelnen Bäumen sowie Büschen sowie an reich strukturierten Waldrändern. Von besonderer Bedeutung sind vegetationslose bzw. spärlich bewachsene Areale und das Vorhan- densein von Singwarten. STREMKE beobachte am 3.7.2013 ein Individuum auf der Hinteren Schwarzbachwiese an der Ruhlaer Hütte (FIS-Naturschutz). Dabei handelt es sich vermutlich um ein abgewandertes Jung- tier. Die Heidelerche findet im SPA keine optimalen Bruthabitate vor und wird, wenn überhaupt nur als Durchzügler anwesend sein. Somit ist die Art für das SPA nicht charakteristisch und nicht bewertet worden.

4.3.2.9 Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Die Wasseramsel zählt nicht zu den Arten nach Anhang-I der VS-RL bzw. im Sinne des Art. 4 Abs. 2 der VS-RL. Da sie als wertgebende Vogelart der EU-Vogelschutzgebiete ebenfalls von Bedeutung ist, wird sie im Folgenden mit aufgeführt.

Allgemeine Charakteristik Die Wasseramsel siedelt an Ober- und Mittelläufen von Bächen und Flüssen des Hoch- und Mit- telgebirges, aber auch der Vorländer. Gewässerabschnitte mit stärkerer Strömung, natürlichen Stromschnellen oder eingebauten Schwellen, steinig-kiesigen Gewässergrund, großen Steinen im Flussbett, Kiesufer und Pestwurzbestände am Ufer werden besonders gern genutzt. Nicht jedes Gewässer ist für die Wasseramsel ein geeigneter Lebensraum. Für eine ständige Ansiedlung bedarf es klarer, sauberer Gebirgsbäche mit einem guten Nahrungsangebot sowie sicheren Nist- und Schlafplätzen. Baum- und strauchfreie Abschnitte sind ebenso notwendig, wie

91 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL mit Bäumen bestandene Uferstrecken. Wichtig ist auch eine gut ausgeprägte Krautschicht, mög- lichst mit Pestwurzbeständen, in denen sie sich zur Mauser verbergen kann. Zum Nestbau nutzt die Wasseramsel Nischen und Halbhöhlen in Ufern und Ufermauern, gern auch künstliche Nist- hilfen unter Brücken.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Die Wasseramsel brütet seit vielen Jahren an drei Brücken im Emsetal. 2013 reproduzierte sie erfolgreich an der Schwarzbachbrücke und an der Ellerbrücke. Ein frisch gebautes Nest wurde weiter südlich im Emsegrund an der Einmündung des Weißen Grundes gefunden. Unmittelbar an der Gebietsgrenze brüten in der Ortslage Winterstein regelmäßig 2-3 weitere Paare. Die naturnahen Bergbäche im FFH-Gebiet haben oft nur eine geringe Wasserführung und sind deshalb nur begrenzt als Lebensraum geeignet. Im Frühjahr während der Zeit der Schnee- schmelze zeichnen sich die Gebirgsbäche durch eine starke Wasserführung aus, was der Was- seramsel während der Brutzeit zu Gute kommt. Die Wasseramsel findet momentan nur in der Emse einen geeigneten Lebensraum (Tab. 4.66). Andere Bäche, wie der Erbstrom nahe der Stor- chenwiese, führen nur unregelmäßig oder zu wenig Wasser.

Tab. 4.66: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-I-Art Wasseramsel nach VS-RL MaP ID Aktueller Habitate Fläche [ha] Jahr (Hab) Erhaltungszustand Emse 30001 0,152 2013 --- Emse 30002 0,240 2013 --- Emse 30003 0,267 2013 --- Einzelflächen gesamt: 3 0,659

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die Habitatqualität in der Emse ist „gut“ (B) bis „hervorragend“ (A) (Tab. 4.67). Beeinträchtigun- gen entstehen durch Straßenverkehr, schwere Forstfahrzeuge und Besucherverkehr in unter- schiedlicher Intensität.

Tab. 4.67: Erläuterung zur Habitatbewertung der Wasseramsel mit Angabe von Habitatstatus und -funk- tion MaP- Habitat- Habitat- Beeinträch- Habitat- Habitatqualität Ursache der Nr. Örtlichkeit funk- qualität tigung Status* Beschreibung Beeinträchtigung (Hab) tion* Bewertung Bewertung 30001 Emse, südlich AH RE B gut ausgeprägt A Straßenverkehr Winterstein 30002 Emsezufluss, AH RE B gut ausgeprägt C Straßenverkehr Landersgraben und Fuchshütten- grund 30003 Emse Süd, bis AH RE A gut ausgeprägt B schwere Forst- Schnäbigengrund fahrzeuge, Besucherverkehr * AH = Aktuelles Habitat, PH = Potenzielles Habitat, RE = Reproduktionshabitat, NA = Nahrungshabitat

92 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Tab. 4.68: Bewertung der Habitatflächen der in Thüringen wertgebenden Art Wasseramsel im SPA Zustand Fläche Zustand der Beeinträchti- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche des in ha Population gungen bewertung Habitats 30001 0,152 Emse --- B A --- 30002 0,240 Emse --- B C --- 30003 0,267 Emse --- A B --- Anzahl: 3 0,659 Gesamt-Erhaltungszustand: - B B -

Der Gesamt-Erhaltungszustand der Wasseramsel im SPA ist „günstig“ und wurde mit „B“ bewer- tet. Der Habitatzustand und die Beeinträchtigungen im SPA sind mittelmäßig bewertet (B), wäh- rend die Population in einem schlechten Zustand (C) ist (Tab. 4.69).

Tab. 4.69: Bewertung des Gesamthabitats der in Thüringen wertgebenden Art Wasseramsel im SPA Zustand Fläche Zustand der Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche des in ha Population tigungen bewertung Habitats Thüringer Wald zwischen Ruhla 90006 0,659 C B B B und Großer Inselsberg

Fazit: Die Wasseramsel ist ein regelmäßiger Brutvogel im SPA, für den drei Habitatflächen abgegrenzt wurden . Der Gesamt-Erhaltungszustand im SPA wurde als günstig eingeschätzt (B).

93 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. IV der FFH-RL

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und beson- ders wertgebende Arten

Im FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg" kommen vier Arten des An- hangs IV der FFH-RL vor. Diese sind in der folgenden Tabelle mit Fundort, letztmaligem Nach- weisdatum und Datenquelle aufgeführt. Die Geburtshelferkröte konnte 2017 nicht mehr im FFH- Gebiet nachgewiesen werden (SCHUSTER 2017).

Tab. 4.70: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort wissensch. Name deutscher Name Fundort Datum Sonstige Bemerkung Alytes obstetricans Geburtshelferkröte 0,9 km N Richtung Skihütte 1999 1) 2017 keine Vorkom- Schwarzbachwiese men im Kleiner Inselsberg 1998 1) FFH - Gebiet 3) Emse bei Winterstein 1 997 1) Bonifatiuswiese, Sembachtal 1995 1 ) Muscardinus Haselmaus Emse bei Winterstein 1997 1) Nestfund mit 1 Expl. avellanarius Eptesicus nilssonii Nordfledermaus - - Populationsgröße 1 2) Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus - - Populationsgröße 28 2) 1) Quelle: FIS-Naturschutz (abgerufen am 21.09.2017) 2) Quelle: SDB 3) Quelle: SCHUSTER 2017

Des Weiteren wurden im FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg" bisher 91 weitere Tierarten nachgewiesen (Quelle FIS-Naturschutz, Stand 21.09.2017), die in den Ro- ten Listen Deutschlands und/ oder Thüringens als bestandsgefährdet oder vom Aussterben be- droht bewertet sind, darunter 32 Käferarten, 15 Schmetterlingsarten, 15 Spinnenarten, 14 Kö- cherfliegenarten, acht Steinfliegenarten, drei Zweiflüglerarten, eine Eintagsfliegenart, eine Am- phibienart und zwei Säugetierarten. Die Arten sind in der folgenden Tabelle mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet aufgeführt.

Tab. 4.71: Sonstige besonders wertgebende Tierarten (exkl. Vögel) mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet (Quelle FIS-Naturschutz, Stand 21.09.2017) Letztmaliges wissensch. Name deutscher Name RL Th* RL D* FFH BV Fundd atum Käfer Abdera flexuosa - 15.06.1998 V 3 Absidia schoenherri - 15.06.1998 3 Amara nitida - 04.05.1998 3 Amphichroum canalicul. - 02.06.1998 3 Atheta aeneipennis - 1997 3 Atheta procera - 25.07.1997 2 3 Atheta xanthopus - 25.07.1997 3 Bembidion stephensii - 08.06.1998 2 Cantharis pellucida - 01.07.1997 3 Carabus linnei - 02.06.1998 2 § Carabus sylvestris - 19.05.1998 3 § Cardiophorus discicollis - 18.05.1998 0 0 Cychrus attenuatus - 25.07.1997 3 Cyphon ruficeps - 1997 3

94 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. IV der FFH-RL

Letztmaliges wissensch. Name deutscher Name RL Th* RL D* FFH BV Fundd atum Dasytes obscurus - 15.06.1998 3 Denticollis rubens - 29.05.1998 3 2 Elmis latreillei - 1998 3 3 Evodinus clathratus - 02.06.1998 3 § Hapalaraea pygmaea - 10.07.1997 3 3 Hydraena saga - 1998 3 3 Hydroporus ferrugineus - 1997 3 Magdalis violacea - 01.07.1997 3 Megaloscapa punctip. - 04.05.1998 3 2 Ocypus macrocephalus - 1997 3 3 Philonthus mannerheimi - 04.05.1998 1 Phyllodrepa melanoc. - 10.07.1997 3 3 Pterostichus burmeisteri - 08.06.1998 3 Quedius limbatus - 25.07.1997 3 3 Quedius paradisianus - 11.08.1997 3 Rhagonycha gallica - 15.06.1998 3 Trechus splendens - 19.05.1998 2 Schmetterlinge Acasis viretata - 1998 3 Boloria eunomia Randring-Perlmutterfalter 16 .0 6.2011 1 2 § Boloria selene Sumpfw.-Perlmutterfalter 1997 3 V § Erebia ligea Weißbind. Mohrenfalter 1998 3 V § Eustoma reticulata - 1998 3 V Hyppa rectilinea - 1998 3 V Lasiommata maera Braunauge 1 998 2 V Lycaena hippothoe Lilagoldfalter 1997 3 2 § Lycaena virgaureae Dukatenfalter 28 .0 6.2011 3 § Papestra biren - 1998 3 V Perizoma affinitata - 1998 3 V Phlogophora scita - 1998 2 Photedes captiuncula - 1998 1 2 Rhyacia lucipeta - 1998 1 2 Spargania luctuata - 1998 3 Spinnentiere Asthenargus paganus - 1998 3 Bolyphantes alticeps - 1998 3 Bolyphantes luteolus - 1998 2 3 Diplocephalus helleri - 1998 3 Heliophanus dubius - 1998 3 Hilaira excisa - 1998 3 Lepthyphantes nodifer - 1998 3 Lophomma punctatum - 1998 3 Meioneta equestris - 1998 2 2 Oedothorax gibbosus - 1998 3 Pholcomma gibbum - 1998 3 Rugathodes bellicosus - 1998 2 3 Tapinocyba insecta - 1998 3 Walckenaeria obtusa - 1998 3 Zelotes erebeus - 1998 3 Köcherfliegen Adicella filicornis - 1998 2 3 Beraea maura - 1998 3 Chaetopterygopsis maclachlani - 1998 3 Ernodes articularis - 1997 1 2

95 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. IV der FFH-RL

Letztmaliges wissensch. Name deutscher Name RL Th* RL D* FFH BV Fundd atum Hydatophylax infumatus - 1998 3 Hydropsyche fulvipes - 1997 3 3 Hydropsyche tenuis - 1998 3 Lasiocephala basalis - 1997 3 Limnephilus hirsutus - 1998 3 Micropterna lateralis - 1998 3 Micropterna testacea - 1998 3 3 Oecismus monedula - 1998 V 3 Rhyacophila philopo. - 1998 3 3 Synagapetus iridipennis - 1997 3 3 Steinfliegen Leuctra autumnalis - 1997 3 3 Leuctra leptogaster - 1997 1 2 Leuctra rauscheri - 1997 2 Nemoura mortoni - 1998 2 3 Perla burmeisteriana - 1997 0 2 Perla marginata - 1997 3 3 Protonemura hrabei - 1997 3 3 Siphonoperla neglecta - 1998 2 2 Eintagsfliegen Ecdyonurus subalpinus - 1998 3 2 Zweiflügler Liancalus virens - 1997 2 3 § Rhaphium ensicorne - 1998 3 3 Syntormon sulcipes - 1998 3 Amphibien Lissotriton helveticus Fadenmolch 26.05.2009 3 § Säugetiere Martes martes Baummarder 1998 3 2 V Microtus subterraneus Kleinäugige Wühlmaus 1998 V 3 §

* Status zur Zeit der Eintragung im FIS-Naturschutz, Arten die in den Roten Listen nur mit V geführt werden und nicht anderweitig geschützt sind, wurden nicht berücksichtigt. Abkürzungen: RL = Rote Liste, D = Deutschland, Th = Thüringen: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aus- sterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, R = extrem selten; BV = Bundesartenschutz- verordnung: § = besonders geschützt, §§ = streng geschützt

Ebenso bemerkenswert ist die hohe Anzahl gefährdeter Pflanzenarten im FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“. Bisher wurden 28 Gefäßpflanzenarten, 11 Moosarten und drei Rotalgenarten der Roten Listen Thüringens und/ oder Deutschlands nachgewiesen (Quelle: FIS-Naturschutz, Stand 21.09.2017). Die Arten sind in der folgenden Tabelle mit letzt- maligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet aufgeführt.

Tab. 4.72: Sonstige besonders wertgebende Pflanzenarten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH- Gebiet (Quelle FIS-Naturschutz, Stand 21.09.2017) Letztmaliges wissensch. Name deutscher Name RL Th* RL D* VS RL BV Funddatum Gefäßpflanzen Abies alba Weiß-Tanne 2009 3 Arnica montana Arnika 07.07.2015 2 3 V § Asplenium septentrionale Nördlicher Streifenfarn 06.08.2014 3 Asplenium trichomanes Braunstiel. Streifenfarn 2006-2008 3

96 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Bestand und Bewertung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Arten nach Anh. IV der FFH-RL

Letztmaliges wissensch. Name deutscher Name RL Th* RL D* VS RL BV Funddatum Betonica officinalis Heilziest 06.08.2014 3 Carex flava Gelb-Segge 2006 2 Circaea alpina Alpen-Hexenkraut 06.08.2014 3 Dactylorhiza majalis Breitbl. Knabenkraut 02.07.2015 2 3 § Genista germanica Deutscher Ginster 2006 3 Gentiana asclepiadea Schwalbenwurz-Enzian 2012 3 § Gentiana lutea Gelber Enzian 19.6.1999 3 V § Hieracium lactucella Öhrchen-Habichtskraut 2006 3 3 Iris sibirica Sibirische Schwertlilie 2000 2 3 § Lilium bulbiferum Feuer-Lilie 2009 3 3 § Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp 06.08.2014 2 V § Lycopodium clavatum Keulen-Bärlapp 2004 3 3 V § Menyanthes trifoliata Fieberklee 07.1997 2 3 § Nuphar lutea Große Teichrose 03.07.1997 3 § Orchis mascula Stattliches Knabenkraut 2003 3 § Pedicularis sylvatica Wald-Läusekraut 21.07.2012 2 3 § Phyteuma orbiculare s.str. Kopfige Teufelskralle 14.06.2012 3 3 Polygala vulgaris ssp. oxyp- Spitzflügelige Kreuzblume 2004 2 tera Polystichum aculeatum Dorniger Schildfarn 03.08.2012 3 § Pyrola minor Kleines Wintergrün 2002 3 Thesium pyrenaicum Wiesen-Vermeinkraut 2004 2 3 Trifolium spadiceum Moor-Klee 01.07.1997 2 2 Trollius europaeus Trollblume 06.08.2014 3 3 § Moose Aulacomnium palustre Sumpf-Streifensternmoos 3 V Bryum pseudotriquetrum Bauchiges Birnmoos 16.09.2011 3 V Dicranella palustris Sparriges Kleingabelzahnmoos 04.08.2012 3 3 Dicranum fulvum Braungelbes Gabelzahnmoos 23.07.2014 3 V Philonotis fontana Gemeines Quellmoos 3 V Porella cordaeana Cordas Kahlfruchtmoos 07.08.2014 3 V Pterigynandrum filiforme Fädiges Zwirnmoos 24.05.2015 3 3 Racomitrium aquaticum Wasser-Zackenmützenmoos 08.08.2012 3 3 Racomitrium microcarpon Kleinfrüchtiges Zackenmützen- 03.08.2012 3 3 moos Racomitrium sudeticum Sudeten-Zackenmützenmoos 08.08.2012 3 3 Warnstorfia exannulata Ringloses Moorsichelmoos 03.08.2012 2 V Algen Batrachospermum gelatino- - 10.6.2008 3 3 sum Hildenbrandia rivularis - 10.6.2008 3 3 Lemanea fluviatilis - 10.6.2008 3 3 * Status zur Zeit der Eintragung im FIS-Naturschutz, Arten die in den Roten Listen nur mit V geführt werden und nicht anderweitig geschützt sind, wurden nicht berücksichtigt. Abkürzungen: RL = Rote Liste, D = Deutschland, Th = Thüringen: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarn- liste, R = extrem selten; VS RL = Vogelschutzrichtlinie: I = Art in Anhang I gelistet; BV = Bundesartenschutzverord- nung: § = besonders geschützt

97 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Gefährdungen / Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend werden diese entsprechend der BfN-Klassifikation (Tab. 5.1) und gemäß Codeliste des Standarddatenbogens für „Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet“ (Tab. 5.2) bewertet.

Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß BfN-Referenzliste Gefährdungsursa- chen, BfN 2003a) Code lt. Referenz- Bezeichnung Betroffene liste Gefährdungs- Ausmaß/ Ort der Gefährdung im FFH-Gebiet der Gefährdung LRT / Arten ursachen 1 Landwirtschaft, Garten-, Obst- und Weinbau, Imkerei 1.1.6 Nutzung von Ge- Trittschäden am Quellbach auf Weidefläche im Fuchshüt- LRT 3260 wässern als Vieh- tengrund (ID 10244) tränke, Viehtritt in sensiblen Berei- chen 1.1.7. Weidewirtschaft, Zwei Borstgrasrasen sind durch Trittschäden, Verdichtung LRT 6230* Kopplung und Verfilzung in Folge Beweidung beeinträchtigt (Meisen- steinwiese Ost ID 10252 und Wiese zwischen Ruhla und Geisenalm ID 10223). 1.1.7.3. Ungünstiger Be- Zahlreiche Borstgrasrasen, Flachland-Mähwiesen und LRT 6230*, weidungszeit- Berg-Mähwiesen werden zu spät beweidet (z.B. im LRT 6510, punkt Schleifkotengrund ID 10095, 10098, 10099, 10100, am LRT 6520 Reifstieg ID 10209, 20210, 20214, 20216, östlich von Ruhla ID 20218, 20219 u.a.) Die alljährliche späte Nutzung stellt eine der Hauptgefähr- dungen der LRT dar. 1.1.8.1. Neuansaat Mehrere Wiesen deuten in ihrer Artenzusammensetzung LRT 6230*, auf Einsaat (Weiß-Klee, Weidelgras u.a.) (u.a. im Kroaten- LRT 6520 grund ID 20036, Otterbachsgrund ID 20014, Fleischgaß- wiese ID 10286, 20037, Hintere Schwarzbachwiese ID 10128, 10123, Eichenbornwiese ID 10261). Einige der z.T. großflächigen Wiesen konnten nicht mehr als Bergwiesen bzw. Borstgrasrasen kartiert werden. Die Regeneration der charakteristischen Vegetation ist nur durch langjährige Entwicklung möglich. 1.1.8.4. Ungünstiger Zahlreichen Borstgrasrasen und Berg-Mähwiesen werden LRT 6230*, Mahdzeitpunkt zu spät gemäht (z.B. im Bösen Erlig ID 10056, 10060, LRT 6520 10062, Schnepfenwiese sö Winterstein ID 10240, am obe- ren Schleifkotengrund ID 10104 u.a.). Die alljährliche späte Nutzung stellt eine der Hauptgefähr- dungen der LRT dar. 1.1.8.8. Mangelhafte Auf einigen Borstgrasrasen und Bergmähwiesen war man- LRT 6510 Mahdgutentfer- gelhafte Mahdgutentfernung festzustellen (z.B. Oberer nung Wasserbergsgrund ID 10166, Wolfsteiner Wiese ID 10258, Vordere Schenkenwiese ID 10232). Mulchauflagen führen bei Borstgrasrasen und Bergwiesen zu einer Arten- verarmung und Ansiedlung von Störzeigern. 1.1.8.9. Geringe Schnitt- Die geringe Schnitthöhe von mehreren, darunter auch ei- LRT 6230* höhe nigen großflächigen Borstgrasrasen (Vordere Schwarz- bachwiese ID 10187, Hintere Schwarzbachwiese ID10123, 10128, Kroatengrund 20036) ist neben der Nut- zungsauflassung und der zu späten Nutzung die größte Gefährdungsursache des LRT.

98 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Code lt. Referenz- Bezeichnung Betroffene liste Gefährdungs- Ausmaß/ Ort der Gefährdung im FFH-Gebiet der Gefährdung LRT / Arten ursachen 1.3. Sukzession in- Zahlreiche Borstgrasrasen und Bergwiesen werden nicht LRT 6230*, folge Nutzungs- mehr oder nur sporadisch genutzt. LRT 6520 aufgabe Allerdings handelt es sich meist um kleinflächige und iso- liert liegende Wiesen. Größere nutzungsaufgelassene Wiesen liegen u.a. sw der Geisenalm ID 10224, im Beer- windental ID 10137, 10141, 20016, im Wasserbergsgrund ID 10182 und im nördlichen Bösen Erlig 10063). Nutzungsauflassung ist eine der Hauptgefährdungen der LRT. Keine Entsprechung Ausbreitung der Die Zittergrassegge breitet sich im Gebiet in den vergan- LRT 6230*, gem. Referenzliste Zittergrassegge genen Jahren rasant aus. Dort wo sie vorkommt überwu- 6520 chert sie die Wiesenvegetation vollkommen. Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung auf der Kreuzburg- wiese im Otterbachsgrund (ID 20015), der Storchenwiese (ID 20032) und der Schwarzen Wiese am Drehberg (ID 20007), wo durch die flächige Ausbreitung der Zittergras- segge keine Bergwiesen mehr erfasst werden konnten. 3. Waldbauliche Maßnahmen 3.1. Aufforstungen Auf mehreren Bergwiesen und auch wenigen Borstgrasra- LRT 6230*, waldfreier Flä- sen waren Neuanpflanzungen von Obstbäumen, Eber- LRT 6520 chen eschen u.a. Laubbäumen festzustellen. Starke Beschat- tung führt zur Verdrängung der charakteristischen Wiesen- arten. 3.2.18.7. Holzlagerplätze Holzlagerplätze befinden sich auf mehreren Bergwiesen LRT 6230*, und Borstgrasrasen und beeinträchtigen die LRT zumin- LRT 6520 dest randlich (direkter Flächenverlust und Vegetations- schädigung, Nährstoffeintrag) 4. Jagd/ Wildschäden 4.4.1. Anlage von Wildä- Eine Fläche im Bösen Erlig wurde zum Wildacker umge- LRT 6520 ckern brochen (ID 20019) 4.5.1. Kirrungen/ Fütte- Kirrungen befinden sich auf zahlreichen Wiesen, insbe- LRT 6230*, rungsstellen sondere auf den isoliert liegenden Waldwiesen im mittle- LRT 6520 ren Teil des FFH-Gebietes, aber auch im Bösen Erlig, im westlichen Otterbachsgrund u.a. 5. Meeres- und Binnenfischerei, Teichwirtschaft 5.4 Erhöhter Fischbe- Fischbesatz in mind. vier der acht als LRT 3150 kartierten LRT 3150 satz Teiche. 5.17 Lebensraumver- In den meisten LRT 3150 ist die Verlandung deutlich fort- LRT 3150 lust durch Verlan- geschritten. Ursächlich sind starker Laubeintrag, tw. ver- dung stärkt durch Nährstoffeintrag in Folge Angelnutzung. 7. Sport- und Freizeitaktivitäten, Tourismus 7.11 Angelsport Mögliche Nutzung als Angelteich in vier der neun als LRT LRT 3150 3150 kartierten Teiche. Neben den Beeinträchtigungen durch Fischbesatz (Code 5.4) kommt es zumindest zu par- tieller Zerstörungen der Ufervegetation durch Begängnis. 8. Wasserbau, Wassernutzung, Maßnahmen der Gewässerunterhaltung, Schifffahrt 8.3.1 Begradigung/ Die Emse entlang der L 1027 ist begradigt und mit Ufer- LRT 3260 Durchstich von mauern am Rand zur Straße befestigt (ID 10272 und Flussschlingen 10273) 8.4.1. Staumauer/ Mehrere Aufstiegshindernisse in und unterhalb Winterstein Bachneun- Wehre (außerhalb des FFH-Gebietes) verhindern die Wiederbe- auge, West- siedlung der Emse im FFH-Gebiet durch das Bachneun- groppe auge und isoliert die Westgroppen-Population im FFH-Ge- biet. 8.5.1 Verrohrung Landersgraben (ID 10242) und Emse im Schnäbigengrund LRT 3260, (ID 10283) sowie Sembach sind in kurzen Abschnitten Westgroppe

99 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Code lt. Referenz- Bezeichnung Betroffene liste Gefährdungs- Ausmaß/ Ort der Gefährdung im FFH-Gebiet der Gefährdung LRT / Arten ursachen (Wegequerungen) verrohrt. Rohrdurchlässe mit Sohlen- abstürzen behindern die Gewässerdurchgängigkeit für die Westgroppe in der Emse mit ihren Zuflüssen (Fuchshütte, Dachslöchergraben) und im Sembach. 11. Schadstoff-, Nährstoff-, Licht- und Lärmeinflüsse, Entsorgung 11.15.1 Erhöhter Nähr- erhöhtes Vorkommen von Nährstoffzeigern wie Urtica dio- LRT 6230*, stoffgehalt ica auf wenigen Flächen, z.B. auf Borstgrasrasen (ID 6430, 6520, 10249), in Hochstaudenfluren (ID 10042, 10270, 10277), 8150 auf Bergwiesen (ID 10235 10248) sowie auf Silikatschutt- halden (ID 10014 und 10114) 14. Naturschutzmaßnahmen 14.2.7 Mangelhafte Auf einigen Wiesen wurde das Mähgut seitlich, tw. auf LRT 6230*, Mähgutentfernung dem LRT, abgelagert (Dubhornwiese ID 10186, Böses Er- 6520 lig ID 10057, Wolfensteiner Wiese ID 10258, Schmerbach- wiese ID 10147), was zumindest randlich zur Nährstoffan- reicherung und Ansiedlung von Störzeigern führt. 14.3 Mulchen Einige Borstgrasrasen (ID 10196, 10229, 10253 u.a.) und LRT 6230*, Bergwiesen (ID 10065, 10257, 10286) werden durch Mul- 6520 chen gepflegt. Langjähriges Mulchen führt bei Borstgras- rasen und Bergwiesen zu einer Artenverarmung und An- siedlung von Störzeigern. 17. Natürliche Prozesse und Ereignisse, Klimaeinflüsse 17.1.1 Verlandung von In sechs der acht LRT 3150 ist die Verlandung deutlich LRT 3150 Gewässern fortgeschritten. Laubeintrag aus angrenzenden Wäldern führt zur Eutrophierung der Gewässer. Allerdings be- schleunigen auch anthropogene Einflüsse wie Fischbesatz (Code 5.4) den Verlandungsprozess. Die Verlandung führt zu Verkleinerung und Verlust der Lebensräume (5.17). 17.1.3 Sukzession in na- Auf den Heideflächen ist Gehölzsukzession von Fichten, LRT 4030, türlich/ nicht ge- Buchen und Himbeere zu beobachten, allerdings in kei- 6430 nutzten Lebens- nem starken Ausmaß. 18 der 31 Feuchthochstaudenfluren räumen; Verbu- weisen Gehölzsukzession mit Himbeere, Brombeere, Er- schung/ Aufkom- len, Weiden, Moor-Birke oder Hainbuche auf. men von Gehöl- zen

Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standard- datenbogen Code lt. Referenz- Aus- Verschmutz- liste Gefährdungs- Langtext Rang Lage wirkungen ungen ursachen A03.01 intensive Mahd oder Mahdintensi- mittel negativ innerhalb vierung A03.03 Brache/ ungenügende Mahd stark negativ innerhalb A04.01 intensive Beweidung gering negativ innerhalb A04.03 Aufgabe der Beweidung, fehlende mittel negativ innerhalb Beweidung B01 Erstaufforstung auf Freiflächen gering negativ innerhalb B07 andere forstwirtschaftliche Aktivitä- gering negativ innerhalb ten F02.03 Angelsport, Angeln gering negativ innerhalb I02 problematische einheimische Arten mittel negativ innerhalb J02.05.02 Veränderungen von Lauf und gering negativ innerhalb Struktur von Fließgewässern

100 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Gefährdungen / Beeinträchtigungen

Code lt. Referenz- Aus- Verschmutz- liste Gefährdungs- Langtext Rang Lage wirkungen ungen ursachen J03.02 Anthropogene Verminderung der gering negativ innerhalb Habitatvernetzung, Fragmentierung außerhalb von Habitaten K01.02 Verschlammung, Verlandung gering negativ innerhalb K02.01 Veränderungen der Artenzusam- mittel negativ innerhalb mensetzung. Sukzession K02.03 Eutrophierung (natürliche) gering negativ innerhalb K04.05 Wildverbiss, Wildschäden gering negativ innerhalb

Bemerkungen: Hauptgefährdungen: 1) zu späte, keine oder nur sporadische Nutzung sind die Hauptgefährdungen der Borstgras- rasen, Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen im Gebiet Lokalisierung: verteilt über das gesamte FFH-Gebiet 2) die bedeutendsten und großflächigsten Borstgrasrasen im Gebiet sind durch intensive Nut- zung in Form von zu tiefem Grasschnitt und dadurch Förderung von Weiß-Klee (evtl. gestützt durch Einsaat) gefährdet Lokalisierung: NSG Vordere Schwarzbachwiese (Ostteil) und Hintere Schwarzbachwiese Konkretisierung: B01: Anpflanzungen von Obstbäumen, Ebereschen und anderen Laubbäumen auf den LRT B07: Anlage von Holzlagerplätzen auf den LRT J03.02: Unterbrechung der Fließgewässerdurchgängigkeit durch schwer passierbare Rohrdurchlässe mit Sohl- schwellen sowie das unüberwindbare Wehr in Winterstein und bei Schwarzhausen K04.05: negative Wirkung durch Schäden der Vegetationsdecke (Wildsuhlen, andererseits auf verbrachten Wiesen auch positive Wirkung durch Verbiss und somit in geringem Maß Offenhaltung der Wiesen

101 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung Planungsansatz und Begriffsbestimmung Wesentliches Ziel des Fachbeitrages Offenland ist die Planung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT und Arten. Dazu werden sowohl optimale als auch optionale Maßnahmen geplant (siehe unten). Die sich aus den einzelnen LRT- und Habitatflächen ergebenden Maßnahmenflächen erhalten eine ID entsprechend ihres Maßnahmentyps.

Erhaltung und Wiederherstellung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach Anhang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten die Gesamtbewertungen A (hervorragend) sowie B (gut). Alle Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen, zählen zu den Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). Ohne Durchführung dieser Maßnahmen ist beim Vorliegen von Beeinträchtigungen in der Regel eine Verschlechterung des EHZ zu er- warten. Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx) dienen der Überführung von aktuell mit einem un- günstigen EHZ C (mittel bis schlecht) bewerteten LRT- und Habitatflächen in einen günstigen EHZ. Die Planung von Maßnahmen zielt dabei vor allem auf die Beseitigung von erheblichen Beeinträchtigungen ab. Auf mit EHZ C bewerteten Flächen, die keine Beeinträchtigungen, aber eine natürlicherweise niedrige Habitatstruktur und ein unvollständiges Arteninventar aufweisen, werden jedoch nicht in jedem Fall Wiederherstellungsmaßnahmen geplant (z.B. LRT 8210). Zu den Wiederherstellungsmaßnahmen zählen auch solche, die zum Ziel haben, Flächen und Habi- tate der Wertstufe B in die Wertstufe A zu überführen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, welche derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden können, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art dienen. Sie sind darüber hinaus nach Einzelfallprüfung als Kohärenzsicherungs- maßnahmen (Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherstellung der globalen Kohärenz von Natura 2000) geeignet, soweit sie nicht zur Verbesserung defizitärer Erhaltungszustände erforderlich sind und damit bereits eine Verpflichtung zur Durchführung solcher Maßnahmen besteht.

Übergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) sind nicht zwangsläufig auf LRT/Habitatflächen be- schränkt. Möglich sind z.B.: • Verbund- und Pufferflächen (z.B. Ackerflächen werden in Grünland umgewandelt, um angren- zende LRT-Flächen gegenüber den Einflüssen der Ackerflächen abzupuffern, Triftwege, Nachtpferchflächen etc.), • mehrere LRT/ Habitate zusammenfassende Flächen, • gebietsübergreifende Maßnahmen.

102 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL Ist- und Ziel-Erhaltungszustand Maßnahmentyp Flächen-ID (EHZ) A A, B B, C C Erhaltungsmaßnahme 50000 - 59999 C B, C A, B A1) Wiederherstellungsmaßnahme 60000 - 69999 E C, B Entwicklungsmaßnahme 70000 - 79999 Übergreifende Maßnahme 80000 - 89999 1) B A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist. EHZ: günstig: A = hervorragend, B = gut; ungünstig: C = mittel bis schlecht

Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Eingriffsregelung kommen Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Frage.

Optimale und optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind. Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgüter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhal- ten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Natur- schutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer Anfor- derungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans. Die gebietsspezifischen optimalen Maßnahmen werden in den jeweiligen Unterkapiteln definiert. Im Ausnahmefall an erster Stelle geplante optionale Nutzungen bzw. Maßnahmen, z.B. zur Her- stellung von Nutzungseinheiten, sind in der Maßnahmenkarte (Karte 4) als solche mit einem „!“ gekennzeichnet.

Behandlungseinheiten (BE) LRT- bzw. Habitatflächen, deren Entwicklungsflächen, sowie Vernetzungs- und Aggregierungs- flächen (Nicht-LRT-Flächen), auf denen einheitliche dauerhafte grundlegende Bewirtschaftungs- bzw. Behandlungsmaßnahmen erfolgen sollen (z.B. Beweidung, Pflegemahd), werden soweit wie möglich in Behandlungseinheiten (BE) zusammengefasst.

Kostenschätzung Kosten wurden für alle zum Erhalt, zur Wiederherstellung und zur Entwicklung von FFH-LRT so- wie Habitaten im FFH-Gebiet notwendigen Erstpflegemaßnahmen, d.h. instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen, geschätzt. Darüber hinaus wurden Maßnahmen der Dauerpflege kalkuliert. Die Kostenschätzung für instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen sowie die Dauer- pflege auf besonders schwierig zu bewirtschaftenden Standorten (z.B. Pfeifengraswiesen, Flach- moore, Pionierfluren) basiert auf eigenen Erfahrungswerten aus vergleichbaren Projekten, insbe- sondere aus der Umsetzungsphase des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“ (2004 bis 2014, INL 2014), aus den Kostenfeststellungen eigener Ausschreibungen von Kompen- sationsmaßnahmen sowie auf den Kostendateien für Maßnahmen des Naturschutzes und der

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Landschaftspflege in Bayern (BLfU 2011) und für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsre- gelung in Thüringen (TMLNU 2003). Den zuletzt genannten Kostenansätzen wurde auf Grund des hohen Alters der Quelle ein „Inflationsaufschlag“ von 10 % addiert. Für die Dauerpflege bzw. -nutzung auf produktiven landwirtschaftlichen Flächen wurden die Zuwendungssätze der KULAP- Richtlinie zugrunde gelegt. Da die Flächenbewirtschaftung innerhalb der nach FFH-Richtlinie aus- gewiesenen Schutzgebiete immer besondere Anforderungen aufweist, die in der Regel mit deut- lichen Erschwernissen einhergehen, wurden hierbei generell die möglichen Höchstsätze ange- setzt (G51, G52, G53). Die geschätzten Kosten wurden maßnahmenbezogen als Brutto-Mittelpreise ermittelt und sind sowohl im FIS-Naturschutz als auch in den Maßnahmenblättern enthalten. Sie beziehen sich un- geachtet der Periodizität der Maßnahmen jeweils auf ein Jahr. Eine Ausnahme bilden die Entbu- schungsmaßnahmen, die kostenseitig jeweils eine jährliche Nachpflege der Flächen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren enthalten. Für die Beseitigung von aktuell festgestelltem Neu- austrieb wurde eine jährliche Nachpflege für den Zeitraum von zwei Jahren einbezogen. In die Kalkulation gingen in der Regel die Flächengröße und für Entbuschungsmaßnahmen der mittlere Verbuschungsgrad in den Spannen der LRT-Kartierung ein. Für einzelne Maßnahmen (z.B. Er- richten von Informationstafeln) wurden Pauschalpreise angesetzt. Da die zu erwartenden Kosten darüber hinaus stark abhängig von Flächenzuschnitt, Relief, Art der Vegetationsausstattung (z.B. Gehölzgrößen), Erreichbarkeit der Fläche sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region und dem Zeitpunkt der Ausschreibung u.ä. sind, kann es sich bei den genannten Mittel- preisen nur um grobe Orientierungswerte handeln. Sie können auf der Einzelfläche um ein Viel- faches vom tatsächlichen Preis abweichen. Genauere Kosten lassen sich für die Einzelfläche im Rahmen einer Ausführungsplanung auf der Basis exakter Flächen-/ Mengenermittlung unter Berücksichtigung ortsüblicher Preise, ggf. unter Einholung von Vergleichsangeboten geeigneter Fachfirmen, ermitteln. Nicht kalkuliert wurden: • umfangreiche und spezielle Projekte, die der Erarbeitung einer einzelfallspezifischen Kon- zeption bzw. Voruntersuchung oder Ausführungsplanung bedürfen und damit den Rahmen der MaP überschreiten Dies betrifft im PG die Herstellung der Fließgewässerdurchgängig- keit; • die Entnahme von erlösrelevanten Baumbeständen ab Stangenholzalter (z.B. Nadelholzbe- ständen).

5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Entsprechend den durch das Landwirtschaftsamt übermittelten Daten sind im PG vier landwirt- schaftliche Betriebe tätig, wobei zwei Nutzer nur jeweils eine Fläche bewirtschaften. Für die pflege-/ nutzungsabhängigen LRT ist der Flächenanteil innerhalb der KULAP-Kulisse generell sehr hoch und liegt bei den LRT 6230*, 6430, 6520, 7140 bei > 97,5 bis 100 %. Nur bei den LRT 4030 und 6510 sind nennenswerte Defizite hinsichtlich der Kulisse vorhanden (Flächenanteil 81,4 % und 90,5 %), die zum einen durch Waldrandlagen und zum anderen durch langjährige Brache bedingt sind. Ein deutlich negativeres Bild ergibt sich jedoch hinsichtlich des Anteils der tatsächlichen Flächen- größen mit KULAP-Verträgen gegenüber der Kulisse. Den höchsten Anteil mit 69,0 % erreichen hier die Beerstrauch-Heiden (LRT 4030), welche sich zum Teil innerhalb genutzter Borstgrasra- sen befinden (LRT 6230*). Für letztere ist der Flächenanteil mit KULAP-Verträgen mit 25,8 %

104 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung aber sehr gering. Die ebenso regulär landwirtschaftlich zu nutzenden Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes (LRT 6510) sowie die Berg-Mähwiesen erreichen eine höhere, aber den- noch unbefriedigende Abdeckung (48,8 % respektive 34,3 %). Damit werden die Fördermöglich- keiten im PG nicht ausgeschöpft und es besteht ein entsprechendes Potenzial. Darüber hinaus liegen für etwa 22 % der Fläche an Feuchten Hochstaudenfluren (LRT 6430) innerhalb der Kulisse Verträge vor. Hierbei handelt es sich in der Regel um Randlagen von Grün- landflächen. In diesem Zusammenhang muss jedoch hervorgehoben werden, dass eine reguläre jährliche Nutzung der Hochstaudenfluren gemäß der KULAP Richtlinie nicht im Einklang mit den Erhaltungszielen dieses LRT steht (siehe Kap. 5.2.2.5). Folglich müssen hier Sondervereinba- rungen hinsichtlich der Nutzungsfrequenz beim Abschluss der Verträge geschlossen werden. Al- ternativ ist eine Förderung mit NALAP-Mitteln in Erwägung zu ziehen. Gleiches gilt für die im PG auftretenden Wiesenmoore (LRT 7140, siehe Kap. 5.2.2.8). Für die Habitatflächen der Westgroppe sowie die Habitatentwicklungsfläche des Bachneunauges ist eine KULAP Förderung nicht relevant.

Tab. 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP-Pflegeempfehlung LRT Anzahl Anzahl Maßnah- davon An- davon Flä- % Anteil Anzahl der tatsächliche % Anteil der LRT- der men Flä- zahl in der chen- in der KU- tatsächli- Flächen- tatsächlichen Flächen Maßnah- chen- KULAP-N größe in LAP-N chen Flä- größe mit Flächengrößen men-flä- größe Kulisse der KU- Kulisse- chen mit KULAP-Ver- mit KULAP- chen [ha] LAP-N Ku- flächen KULAP- trägen [ha] Verträgen [ha] lisse [ha] Verträgen gegenüber der Kulisse 4030 6 6 1,096 6 0,893 81,4 2 0,616 69,0 6230* 51 51 23,780 51 23,183 97,5 17 5,972 25,8 6430 31 31 3,902 31 3,827 98,1 13 0,840 22,0 6510 8 8 4,809 8 4,351 90,5 5 2,123 48,8 6520 101 101 52,420 101 51,869 98,9 28 17,801 34,3 7140 4 4 0,241 4 0,241 100,0 1 0,048 20,0 8150 11 8 0,790 8 0 8220 65 26 5,480 26 1,304 23,8 0 8230 3 3 0,096 3 0 Summe 280 238 92,615 238 85,668 92,500 66 27,401 31,985

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Bei der Erarbeitung der Maßnahmenplanung zu den Lebensraumtypen fanden zahlreiche Aus- sagen in der Fachliteratur des Naturschutzes Beachtung. Hier sind unter anderem zu nennen: SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (1995), LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2002), LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG (2002), BUNZEL et al. (2015) und LAU (2015). Darüber hinaus wurden auch die entsprechenden Vorgaben der Thüringer Landes- anstalt für Umwelt und Geologie berücksichtigt. Außerdem wurden die aktuelle KULAP-Förde- rung (ThürStAnz 32/2015) und die KULAP-Pflegeempfehlungen (TLUG 2007) berücksichtigt. Im Folgenden werden gebietsspezifische Behandlungsgrundsätze für die Ableitung der notwen- digen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der Lebensraumtypen auf Ebene der LRT- bzw. Maßnahmenfläche definiert und erläutert. Die Maßnahmenbeschreibung wurde, sofern relevant, mit dem entsprechenden Maßnahmencode nach der Referenzliste des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (BFN 2003b) versehen und dient somit auch der Erläuterung bzw. Untersetzung der in den beigefügten Maßnahmentabellen für die LRT-Flächen verwendeten

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Codes. Die genauen Angaben zur Durchführung der Maßnahmen sind den für die Behandlungs- einheiten erstellten Maßnahmenblättern zu entnehmen.

5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer

Die wichtigste Größe zur Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustan- des ist die Sicherstellung einer ausreichend guten Wasserqualität, die den eutrophen Bereich nicht überschreiten sollte. Verschiebungen in den polytrophen bis hypertrophen Bereich führen ohne gegensteuernde Maßnahmen zum Verlust des LRT. Bei der Festsetzung von Behandlungsgrundsätzen muss die etwaige (angel-)fischereiliche Nut- zung besondere Beachtung finden, da die Bewirtschaftungsintensität ein entscheidendes Krite- rium für die Ausbildung der lebensraumtypischen Gewässervegetation darstellt. Traditionelle ex- tensive Teichnutzungen dienen dabei oftmals der Erhaltung und Pflege des Lebensraumtyps und können daher beibehalten werden, wenn der Erhaltungszustand dadurch nicht beeinträchtigt wird (BFN 2016). Vor diesem Hintergrund lassen sich für den Erhalt des LRT folgende allgemeine Behandlungs- grundsätze formulieren: • Verzicht auf Zufütterung von Fischbeständen und Düngung des Gewässers; • Beim Fischbesatz sollte der Besatz mit Pflanzenfressern (Graskarpfen) und sonstige fremd- ländischen Arten unterbleiben, sowie ein Besatz mit Zooplankton fressenden Weißfischen und stark wühlenden Arten allenfalls moderat erfolgen; • Ggf. räumliche und zeitliche Einschränkung des Angelbetriebes zum Schutz empfindlicher Uferbereiche und störungsempfindlicher lebensraumtypischer Arten; • Trockenphasen (Sömmerung, Winterung) dienen als bevorzugtes Instrument zur aeroben Mi- neralisation organischer Sedimente und beugen daher der Bildung von Faulschlammauflagen vor. Ein Ablassen zu Pflegezwecken kann auf einen 3-4-jährigen Turnus beschränkt werden, in der übrigen Zeit ist ein ausreichend hoher Wasserstand sicherzustellen. Die Trockenphasen sollten dann 2-3 Wochen nicht überschreiten; • Für eine Sömmerung oder Winterung von Gewässern sind zunächst die technischen Möglich- keiten der Wasserstandsregulierung zu prüfen. Sollten die Möglichkeiten eingeschränkt sein, sind bei Bedarf auch im Nassverfahren schonende (Teil-) Entschlammungen vorzunehmen; • Nähr- und Schadstoffeinträge ins Gewässer sind durch Einhaltung von Pufferzonen (mind. 10 m) zu landwirtschaftlichen Nutzflächen zu minimieren; • Kein Uferverbau oder -befestigung, Verfüllung oder Verspülung von Sedimenten an oder im Gewässer; • Keine Freizeitnutzung des Gewässers; • Keine Ansalbung von nicht autochthonen Wasserpflanzenarten („bunte“ Seerosen u.ä.); • Röhrichte und andere Verlandungsvegetation sind als eigener Lebensraum bedeutsam und zu erhalten. Sie schaffen störungsarme Räume, puffern Umwelteinflüsse ab und bilden ge- schützte Bereiche, die z.B. auch für die Ansiedlung und Etablierung lebensraumtypischer Was- serpflanzen wichtig sind.

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Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Die im FFH-Gebiet vorkommenden Teiche sind ausnahmslos sehr klein und unterliegen keiner geregelten fischereilichen Nutzung. Solche kleinen Standgewässer sind in besonderem Maße durch Verlandung gefährdet. Deshalb ist in allen Teichen eine dauerhafte Gewässerpflege (BfN- Code 4.5.) erforderlich. Diese umfasst insbesondere das bedarfsweise Entschlammen des Was- serkörpers und das Zurückschneiden beschattender Gehölze sowie ggf. Reparaturen an Mön- chen bzw. Stauwerken. Um den EHZ des LRT nicht zu gefährden, sollte ein Fischbesatz allenfalls moderat, an die Teichgröße angepasst und bezüglich der Arten entsprechend der Behandlungs- grundsätze (siehe oben) erfolgen (BfN-Code 5.3.). An dem Teich an der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10131) ist kurzfristig die Sanierung des defekten Dammes und der Einbau bzw. die Reparatur des Mönches erforderlich (BfN-Code 4.3.2.). Der Fischbesatz (Goldfische) ist zu entnehmen. An vier weiteren LRT-Teichen (ID 10153, 10172, 10175, 10176) ist kurz- bis mittelfristig die Verlandung (BfN-Code 4.6.6.2.) zurückzuneh- men. Ufergehölze, die die Teiche aktuell stark beschatten, sind bei den ID 10131, 10153, 10159, 10172, 10175 und 10176 auszulichten (BfN-Code 4.7.6.). Zwei Teiche im Kroatengrund wurden als LRT-EF ausgewiesen. Bei dem 2018 trocken gefallenen Teich (ID 20018) ist die Wasserzufuhr wiederherzustellen. Außerdem ist eine Entschlammung sowie das Abflachen von Uferabschnitten erforderlich. Die Uferabflachung ist ebenfalls bei dem zweiten Teich im Kroatengrund (ID 20017) notwendig. Außerdem sind hier ein möglicher Fisch- besatz zu regulieren (siehe oben) und die natürliche Entwicklung der Wasser- und Ufervegeta- tion, welche aktuell augenscheinlich durch Gewässerpflege zurückgedrängt wird, zuzulassen.

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Tab. 5.5: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3150 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 4.3.2.; Hintere Schwarz- 4.5.; Winterstein: Flur 10131 3150 bachwiese, O 0,134 Winterstein DETHLIFO51282F01 23 50115 0,134 4.6.6.2.; G2bisG5_7307 012| 587/41 Ruhlaer Skihütte 4.7.6.; 5.3. 4.5.; Beerwindental, am 10153 3150 0,037 Ruhla Ruhla: Flur 039| 66 50127 0,037 4.6.6.2.; G2bisG5_13202 Weg zur Storchwiese 2236 4.7.6. 4.5.; Storchenwiese, W- 10159 3150 0,036 Ruhla Ruhla: Flur 039| 66 50129 0,037 4.7.6.; G2bisG5_13202 Teil 2236 5.3. Tal NO-Rand des 4.5.; Stumpfenberges, O 10172 3150 0,013 Ruhla Ruhla: Flur 005| 61 50138 0,013 4.6.6.2.; G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1023/2,1026 4.7.6. grundes Tal NO-Rand des 12.4.6.; Stumpfenberges, O Ruhla: Flur 005| 4.5.; 10175 3150 0,015 Ruhla 61 60032 0,015 G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1023/2 4.6.6.2.; grundes 4.7.6. Tal NO-Rand des 4.5.; Stumpfenberges, O Ruhla: Flur 005| 10176 3150 0,016 Ruhla DETHLIGL51281P06 61 50141 0,016 4.6.6.2.; G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1023/2 4.7.6. grundes Teich auf der 4.5.; 10238 3150 0,012 Winterstein Winterstein: Flur 141 50180 0,012 G2bisG5_12710 Facinuswiese 016| 665/3 4.7.6. Am Reifstieg, nahe 10295 3150 0,016 Ruhla Ruhla: Flur 006| 49 50209 0,016 4.5. der südöstl. Hütte 1085 4.5.; Oberer Kroatengrund Winterstein: Flur 20017 3150 0,047 Winterstein 111 70013 0,047 4.7.5.1.; G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 010| 559 5.3. 4.3.2.; Oberer Kroatengrund 4.5.; 20018 3150 0,032 Winterstein Winterstein: Flur 111 70014 0,032 G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 010| 559 4.6.6.2.; 4.7.5.1. Legende BfN-Codes: 12.4.6. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.); 4.3.2. Wasserstandsregulierung/ Wasserstandsanhebung; 4.5. Pflege von Stillgewässern; 4.6.6.2. Schonende Entschlam- mung; 4.7.5.1. Abflachen von Uferböschungen; 4.7.6. Gehölzentfernung am Gewässerrand; 5.3. Beseitigung/ Reduzierung bestimmter Fischarten 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

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5.2.2.2 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation

Bäche und Flüsse sind natürliche Biotope, die unabhängig vom menschlichen Kultureinfluss exis- tieren. Die Fließwasserpflanzengesellschaften, insbesondere das Ranunculetum fluitantis, sind bedeutungsvoll für die Selbstreinigungsvorgänge und zur Sauerstofferzeugung im Gewässer und stellen wichtige Habitate für viele Vertreter der Gewässerfauna dar (LAU 2015). Die unterge- tauchte oder flutende Wasservegetation ist dabei aber in Abhängigkeit von Strömung, Wasser- tiefe, Substrat, Schwebstoffanteil und Beschattung oft nur in Teilbereichen des Gewässers gut ausgeprägt. So ist sie in den naturnahen Oberläufen mit starker Beschattung und hoher Fließge- schwindigkeit z.B. nur fragmentarisch entwickelt und besteht teilweise ausschließlich aus Was- sermoosen oder Rotalgen (BFN 2016). Die Fließwassergesellschaften des Ranunculion fluitantis kommen hingegen vorwiegend an besonnten Fließgewässern des Flach- und Hügellandes vor. Die Beseitigung oder Auflichtung des gewässerbegleitenden Gehölzbestandes wird diese Was- serpflanzengesellschaften daher zumindest in schmalen Fließgewässern gefördert haben. Ande- rerseits ist die Unterwasservegetation auch in solchen Fließgewässerabschnitten durch Gewäs- serausbau und -unterhaltung vielfach nur noch fragmentarisch erhalten. Bis in die jüngste Ver- gangenheit wirkte sich auch die massive Belastung durch Abwassereinleitungen negativ auf die Fließgewässervegetation aus (LAU 2015). Maßnahmen an Gewässern sollten prinzipiell die Hauptziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie, wie das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes und somit die Möglichkeit der eigendynami- schen Entwicklung verfolgen. Für die nachhaltige Verbesserung des Erhaltungszustandes von Fließgewässern muss dabei insbesondere auf die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines natür- lichen bzw. naturnahen Fließgewässerverlaufes und natürlicher bzw. naturnaher Ufer- und Sohl- strukturen geachtet werden. Darüber hinaus sollte möglichst keine oder nur eine geringe Nutzung und Gewässerunterhaltung stattfinden. Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für die- sen LRT zielen daher im Allgemeinen auf die Beseitigung bzw. zumindest Verringerung von Be- einträchtigungen ab. Hierzu können die folgenden allgemeinen Behandlungsgrundsätze formuliert werden: • Anlage von ungenutzten Pufferzonen / Gewässerrandstreifen (gemäß § 78 ThürWG: Gewäs- ser 1. Ordnung: 10 m, Gewässer 2. Ordnung: 5 m) zur Vermeidung von Schad-, Nährstoff- und Feinsedimenteinträgen; • Nutzungsextensivierung (keine Düngung, kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) im Auenbe- reich zur Minimierung von Nähr- und Schadstoffeinträgen sowie zur Förderung auentypischer Grünlandgesellschaften (Pfeifengraswiesen, Flutrasen, Seggenriede); • Aufgabe oder Extensivierung der Gewässerunterhaltung zum Schutz und zur Förderung le- bensraumtypischer Artengemeinschaften; Unterhaltungsarbeiten sollten nur dann durchge- führt werden, wenn sie absolut notwendig sind; Bepflanzungen am Gewässer sollen aus stand- ortgerechten Arten bestehen; • Erhaltung und Wiederherstellung der Durchgängigkeit zum Schutz wandernder Gewässeror- ganismen durch Rückbau von Querbauten oder Anlage von geeigneten Fischwanderhilfen; • Renaturierung ausgebauter Fließgewässer zur Förderung gewässerdynamischer Prozesse durch die Beseitigung von Uferverbauungen.

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Im Kontaktbereich der Fließgewässer befinden sich häufig weitere hochwertige Lebensraumty- pen, wie Pfeifengraswiesen (LRT 6410) oder Hochstaudenfluren (LRT 6430). Diese müssen bei der Planung von Maßnahmen an Gewässern gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Im Gebiet liegen durch parallel zu den Ufern verlaufenden Wegen und Uferverbau nur lokal und höchstens mittlere Beeinträchtigungen der als LRT eingestuften Gewässerabschnitte vor. Maß- nahmen zur Beseitigung dieser Beeinträchtigungen sind nicht prioritär notwendig, da hierdurch keine signifikante Verbesserung des ohnehin günstigen EHZ zu erwarten ist. Bei 5 der 12 kartier- ten LRT sind zur Zeit keine Maßnahmen (BfN-Code 15.4.) erforderlich. In drei Gewässerabschnitten wird die Auslichtung von stark beschattenden Ufergehölzen (BfN- Codes 1.9.5.3 und 4.7.6.; ID 10244, 10256) bzw. das Entfernen nicht standortgerechter Fichten (BfN-Code 12.4.4.; ID 10242) empfohlen. Der Kallenbach (ID 10292) und der Quellbach auf der Fuchshüttenwiese (ID 10244) sind durch die Auskopplung von Pufferstreifen (BfN-Code 4.8.) vor der angrenzenden Beweidung zu schützen. Die Schaffung der Durchgängigkeit der Emse (ID 10272, 10273) durch Beseitigung von Hinder- nissen (wie Sohlschwellen und undurchgängigen Rohrdurchlässen; BfN-Codes 4.4.1. und 4.4.5.2.) dient neben der Förderung von Bachneunauge und Westgroppe (s. Kap. 5.2.3.1) auch der Förderung von sonstigen lebensraumtypischen Arten des Makrozoobenthos und der Fisch- fauna. Zu beachten ist, dass für eine mögliche Wiederbesiedelung durch das Bachneunauge auch unterhalb des FFH-Gebietes gelegene Aufstiegshindernisse beseitigt werden müssen.

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Tab. 5.6: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 3260 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Oberlauf der 10230 3260 Strenge, N Kleiner 0,019 Tabarz Tabarz: Flur 010| 124 50176 0,019 15.4. G2bisG5_7160 1215/6 Inselsberg Winterstein: Flur 006| 10242 3260 Landersgraben 0,161 Winterstein DETHLIFO51281U01 138 50184 0,161 12.4.4. G2bisG5_12676 524, Flur 018| 686 Quellbach auf der 1.9.5.3.; G2bisG5_20398, 10244 3260 Wiese im 0,061 Winterstein Winterstein: Flur 007| 118 50186 0,061 526,536,537 4.8. G2bisG5_7228 Fuchshüttengrund Fuchshüttenbach Winterstein: Flur 006| G2bisG5_12673, von der Bärenfang- 10246 3260 0,259 Winterstein 524, Flur 007| 120 50188 0,259 15.4. G2bisG5_20398, wiese bis zur Fuchs- 526,534,535,536,537 G2bisG5_7228 hüttengrundwiese ,... Seitenbach zur 10251 3260 Fuchshütte im 0,099 Winterstein Winterstein: Flur 008| 121 50189 0,099 15.4. 547, Flur 019| 688 Dreiangel Otterbach im Winterstein: Flur 015| 10255 3260 Oberen Otterbachs- 0,088 Winterstein 644,650,651,652,653 DETHLIFO51282F01 4 50191 0,088 15.4. G2bisG5_2736 grund ,658/2 Quellbach auf DETHLIFO51282F01, Fröbingswiese im Winterstein: Flur 015| 10256 3260 0,024 Winterstein DETHLIGL51282F07, 5 50192 0,024 4.7.6. G2bisG5_2736 650 Oberen Otterbachs- DETHLIGL51282F08 grund Emse vom DETHLIAL51282D04, Schnäbigengrund DETHLIFO51281U01, Winterstein: Flur 007| 4.4.1.; 10272 3260 bis zur Querung der 0,232 Winterstein DETHLIFO51282F01, 18 70038 0,231 G2bisG5_7266 526/1,... 4.4.5.2. Landstraße L1027 S DETHLIGL51282C07, Winterstein DETHLIGL51282C09 Emse von der DETHLIAL51282D04, Querung der Land- G2bisG5_12739, DETHLIFO51281U01, 4.4.1.; 10273 3260 straße L1027 bis S 0,333 Winterstein ... DETHLIFO51282F01, 18 70038 0,333 G2bisG5_12746, 4.4.5.2. Ortsrand DETHLIGL51282C07, G2bisG5_2268,... Winterstein DETHLIGL51282C09 Emse im Winterstein: Flur 007| 10283 3260 0,263 Winterstein 526, Flur 009| DETHLIFO51281U01 139 50205 0,263 15.4. G2bisG5_7195 Schnäbigengrund 549,554 Steinbach: Flur 000| Kallenbach im G2bisG5_13193, 10292 3260 0,303 Steinbach 1815/2,1817,1824/2, DETHLIFO51281U01, 90 50207 0,303 4.8. Schleifkotengrund 1831,1835,1841,185 DETHLIGL51283D13 G2bisG5_7774 5.. Legende BfN-Codes: 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze; 15.4. Zur Zeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten; 4.4.1. Schaffung eines durchgehenden, offenen Fließ- gewässersystems; 4.4.5.2. Beseitigung von Sohlbefestigungen/ Schwellen; 4.7.6. Gehölzentfernung am Gewässerrand; 4.8. Extensivierung von Gewässerrandstreifen/ Anlage von Pufferzonen 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

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5.2.2.3 LRT 4030 – Trockene europäische Heiden

Heiden trockener Standorte sind Ersatzgesellschaften bodensaurer Mischwälder. Über Jahrhun- derte wurde die Sukzession der Heidevegetation durch Holzeinschlag und intensive Nutzung (übermäßige Beweidung und Streunutzung, seltener auch regelmäßige Plaggennutzung) verzö- gert, verhindert oder regelmäßig zurückgeworfen. Heideflächen sind also hochgradig anthropo- gen geprägte Biotope, die nur durch Nutzung oder Pflege, nicht aber durch Prozessschutz erhal- ten werden können. Im PG kommen ausschließlich Beerstrauch-Heiden der Mittelgebirgslagen vor. Das namensge- bende Heidekraut (Calluna vulgaris) ist dagegen nicht bzw. nur selten anzutreffen. Wird während der Lebensspanne der Beersträucher keine Verjüngung der Heiden durch Nutzung oder Störung ermöglicht, kommt es zur Überalterung und zum Absterben des Bestandes. Die Standorte entwi- ckeln sich dann natürlicherweise zu Pionierwäldern. Daher zielen Erhaltungsmaßnahmen wie Entbuschung, Beweidung oder kontrolliertes Brennen neben dem Zurückdrängen von konkurrie- renden Arten auf die generative und vegetative Verjüngung der Zwergsträucher selbst ab. Opti- mal ist dabei ein möglichst enges Nebeneinander unterschiedlicher Entwicklungsstadien. Von Bedeutung im Management ist vor allem die Abhängigkeit der Beersträucher von offenem Boden zur Keimung. Daneben müssen Erhaltungsmaßnahmen auch faunistische Ansprüche berück- sichtigen. Für die Ersteinrichtung und die Dauerpflege von Heiden werden folgende allgemeine Behand- lungsgrundsätze formuliert:

Ersteinrichtung: • Brennen/Flämmen als traditionelle Maßnahme der Heidepflege (im PG aufgrund der überwie- genden Kleinflächigkeit derzeit nicht relevant); • Vollständige Beseitigung von Gehölzbeständen, inkl. 4-jähriger Nachpflege bei stockaus- schlagfähigen Gehölzen; • Das Schnittgut ist von der LRT-Fläche zu entfernen.

Dauerpflege: • Eine Beweidung mit Schafen und/ oder Ziegen (optimal) ist Rinderbeweidung vorzuziehen; • Die Beweidung soll bestenfalls im Hütebetrieb (optimal) erfolgen, mindestens ein Beweidungs- durchgang jährlich mit scharfer Beweidung ist sicherzustellen; • Prinzipiell ist ein kurzer Beweidungszeitraum mit hoher Besatzdichte (viele Tiere je Flächen- einheit) gegenüber einem langen mit wenigen Tieren zu bevorzugen; • Die nächtliche Unterbringung (Pferchung) der Weidetiere muss außerhalb der Heideflächen erfolgen; • Da der Gehölzaufwuchs nicht vollständig von den Weidetieren gefressen wird, muss im Rah- men der turnusmäßigen Nutzung eine regelmäßige manuelle Entbuschung durchgeführt wer- den (Intervalle nach Bedarf); • Eine Düngung der Standorte ist in jedem Fall auszuschließen; • Eine (suboptimale) Alternative zur Hütehaltung stellt die mobile Koppelhaltung in beweglichen Zaunnetzen dar;

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• optional Mahd in 5- bis 8-jährigem Abstand im September/ Oktober, bei Vergrasung jährliches (Aus-)Mähen ab Mitte Juli oder Plaggen bzw. Brennen zur Förderung der Heide.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Heiden sind im PG ausschließlich als typische Beerstrauchheiden der Mittelgebirgslagen ausge- prägt. Überwiegend liegen sie kleinflächig verstreut in Bergwiesen und Borstgrasrasen und bilden dann mit diesen Grünlandlebensraumtypen Komplexe. Die beiden reinen Heideflächen des Gebietes sollten gelegentlich (ca. alle 5 Jahre) durch Mahd verjüngt werden (BfN-Code 1.9.1.1.), um der Überalterung des Bestandes entgegen zu wirken. Auf der großen Heidefläche an der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10129) sind als ersteinrich- tende Maßnahmen die Fichtensukzessionen sowie einzelne Altfichten und Birken zu entnehmen (BfN-Code 12.4.4.). Alternativ zur Mahd kann hier auch eine Beweidung mit Schafen und Ziegen erfolgen (BfN-Code 1.2.8.). Die weiteren, im Komplex mit Bergwiesen und Borstgrasrasen vorkommenden Beerstrauchhei- den sind im mehrjährigen Abstand in die angrenzende Nutzung durch Mahd oder Beweidung einzubinden.

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Tab. 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 4030 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Hintere Schwarz- 1.2.8.; 10129 4030 bachwiese, NO 0,656 Winterstein Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 28 50114 0,656 1.9.1.1.; G2bisG5_21103 012| 587/41 DETHLIGL51281P03 Ruhlaer Skihütte 12.4.4. Seitental an der Ruhla: Flur 006| 10288 4030 Kahlen Koppe, O 0,024 Ruhla 1046, Flur 022| DETHLIFO51282F01 34 50206 0,024 1.9.1.1. G2bisG5_21110 der Geisenalm 1382,1386,1387 Legende BfN-Codes: 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze; 1.2.8. Einsatz bestimmter Weidetiere

1) Keine Daten vom LWA zur Verfügung gestellt.

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5.2.2.4 LRT 6230* – Borstgrasrasen

Borstgrasrasen zählen zu den ertragsarmen Grünlandtypen, die i.d.R. durch extensive Bewei- dung (Hut- oder Triftweide) bei unterlassener Düngung entstanden sind. Zur Erhaltung des Le- bensraumtyps ist eine extensive Beweidung oder eine in der Regel einschürige Mahd unter Dün- geverzicht erforderlich. Für die Beweidung ist zu beachten, dass eine Weideform gewählt wird, die in ihrer Wirkung der historischen Triftweide nahekommt. Unter heutigen Bedingungen ist dies am ehesten die groß- räumige Standweide mit geringer Besatzdichte (0,3-1 GV/ha) und einer langen Weideperiode. Wie in der historischen Triftweide gehen die Weidetiere immer wieder über die gleiche Fläche und haben dabei die Möglichkeit, beliebte Pflanzen sehr kurz zu verbeißen, während unbeliebte Pflanzen wie das Borstgras (Nardus stricta), die Arnika (Arnica montana) oder die Bärwurz (Meum athamanticum) zurückbleiben (LAU 2015). Regelmäßig gemähte Borstgrasrasen weisen eine weniger typische Struktur auf. Dem hingegen sind sie aber durch höhere Artenzahlen als beweidete Flächen gekennzeichnet (SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE 1995), da die Selektionswirkung der Weidetiere auf Dauer die verbissempfindlicheren Arten verdrängt (NITSCHE & NITSCHE 1994). Die Trittsiegel der Tiere schaffen jedoch auch kleinflächige Bodenverwundungen, die zur Erhal- tung seltener konkurrenzschwacher Pflanzenarten beitragen. Besonders empfindlich reagieren Borstgrasrasen auf Düngung, da hierdurch lichtliebende, nied- rigwüchsige Arten verdrängt und hochwüchsige Arten gefördert werden. Da dieser Lebensraumtyp gerade im Naturraum Thüringer Wald häufig kleinflächig vorkommt, ist eine Pflege bzw. Nutzung im Verbund mit angrenzendem Grünland – oftmals Bergwiesen – durchzuführen. Für die erfassten Borstgrasrasen im Gebiet ergeben sich folgende Behandlungs- grundsätze:

Ersteinrichtung: • Bedarfsweise manuelle Gehölzentnahmen; • Für alle entbuschten Flächen ist eine mehrjährige Nachpflege (drei bis fünf Jahre) einzupla- nen. Diese beinhaltet eine intensive und frühe Beweidung der Flächen zum Verbiss der Stock- ausschläge und ggf. zusätzliche mechanische Pflege in der Vegetationsperiode; • Brennen/Flämmen zur bedarfsweisen Beseitigung von Streuauflagen und zur Verminderung von Gehölzaufwuchs und Stockausschlag; Hinweise: Der Einsatz von Feuer erfolgt außerhalb der Vegetationsperiode und der Brutzeit von Oktober bis Ende Februar, wobei sich erfahrungsgemäß aus meteorologischen Gründen die Spätwinterwochen besonders eignen (mehrere aufeinanderfolgende Tage trockener Ostwindla- gen). Eine Flächengröße von 5 ha/ Tag und Einsatz sollte nicht überschritten werden. Das Bren- nen erfolgt bedarfsgemäß, aber nicht jährlich auf den gleichen Flächen. Kontrolliertes Brennen darf nur von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden, dass auch die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Durchführung übernimmt. Zuvor sind die zuständigen Behörden über die geplante Maßnahme zu informieren und die erforderlichen Zustimmungen/ Genehmigungen ein- zuholen (Beteiligung Kreisverwaltung mit UNB und Kreisbrandmeister, ggf. Abfall- und Immissi- onsschutzbehörde; Hoheitsforstamt). Eine Einbeziehung der örtlichen (freiwilligen) Feuerwehr ist dringend anzuraten.

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Dauerpflege: • Extensive Beweidung vorzugsweise mit Schafen und/ oder Ziegen (optimal) in Hüte-/ Trift- weide, optional mit leichten Rindern und/ oder Robustpferden in großräumiger Standweide und geringer Besatzstärke von 0,3 bis 1 GV/ha mit frühem Weidebeginn, um Nährstoffe abzu- schöpfen; • Alternativ einschürige Mahd (optimal) mit an die Samenreife der wertgebenden Arten (u.a. Arnika) angepasstem Mahdtermin (frühestens ab Anfang Juli), in Beständen mit Arnika nach dem Fruchten und Aussamen (Mitte/ Ende Juli); • Bei Beweidung: keine Zufütterung oder Tränken auf den LRT Flächen sowie gelegentliche Nachmahd, um einem übermäßigen Vordringen beweidungsresistenter Arten entgegen zu wir- ken; • Bei Mahd: Beräumung des Mähguts von den Flächen (möglichst nach Abtrocknung und Aus- fallen der Samen); • Mahd und Nachmahd mit hoch angesetzter Schnitthöhe, vorzugsweise 10 cm (nicht unter 5 cm), um die Horste des Borstgrases nicht zu zerstören, bessere Voraussetzungen für den Wiederaustrieb zu schaffen und Kleinorganismen Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.

Sonstiges: • Verzicht auf Düngung, Kalkung und Umbruch; • Vermeidung selbst zeitweiligen Brachfallens, um eine (in der Regel rasch einsetzende) Aus- breitung von Brachezeigern und Dominanzbestände des Borstgrases zu verhindern. • Ein Mulchen der Borstgrasrasen ist für deren Erhalt nicht förderlich, da durch das tiefe Ab- schlagen die Borstgrashorste zerstört werden.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Viele Borstgrasrasen sind derzeit durch Nutzungsauflassung oder zu späte Nutzung beeinträch- tigt (z.B. im Kroatengrund ID 10276, 10281, 10282, im unteren Wasserbergsgrund ID 10182, am oberen Kallenbach ID 10122 und am Reifstieg ID 10216, 10209). Andere Flächen sind durch vermutete Kleeeinsaat, Düngung sowie sehr tiefen Grasschnitt zerstört worden bzw. in einem besorgniserregenden Zustand. Davon betroffen sind auch die großflächigsten Borstgrasrasen im Gebiet (NSG „Vordere Schwarzbachwiese“ ID 10187 und die Hintere Schwarzbachwiese ID 10123, 10128). Die Chancen zur Wiederherstellung und langfristigen Erhaltung dieser Flächen sind unter den gegenwärtigen Umständen als sehr schlecht einzustufen, da die Flächen überwie- gend in den Händen privater Waldbesitzer sind, die an den Borstgrasrasen ein nur geringes In- teresse haben. Auf Grund der regelmäßigen Verzahnung der Borstgrasrasen mit Bergwiesen (LRT 6520) und dem deshalb häufigen Auftreten von Komplexen beider LRT, ist im Gebiet die Mahd gegenüber der Beweidung zu bevorzugen. Lediglich auf einer kleinen Borstgrasrasenfläche in steiler Hang- lage am Reifstieg (ID 10213) wird als optimale Pflege die Beweidung vorzugsweise mit Schafen unter Mitführung von Ziegen vorgeschlagen (BfN-Code 1.2.8.). Das derzeit auf einigen Flächen praktizierte Mulchen (z.B. ID 10234, 10288 und tw. im Bösen Erlig) ist zur langfristigen Erhaltung der Borstgrasrasen nicht geeignet, es führt zu einer Artenverarmung sowie Ansiedlung von Nähr- stoff- und Störzeigern.

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Die Borstgrasrasen, welche noch besonders typisch und artenreich sind und Flächen mit seltenen Pflanzenvorkommen wie der Arnika besitzen bei der Umsetzung von Maßnahmen Priorität (ID 10122, 10146, 10164, 10165, 10166, 10167, 10182, 10187, 10188, 10234). Auf Grund des geringen Aufwuchses auf Borstgrasrasen ist in der Regel eine einschürige Mahd (BfN-Code 1.2.1.1.) ausreichend. Der optimale Nutzungszeitpunkt liegt im Juli. Flächen mit Ar- nika-Vorkommen (ID 10187, 10188 und 10225) sind erst ab 15. Juli zu mähen (BfN-Code 1.2.1.6.). Die alljährliche späte Nutzung (August/September) am Reifstieg (ID 10216, 10209) führt zur Verbrachung der Borstgrasrasen. Hier ist dringend eine frühere Nutzung anzustreben. Die beiden beweideten Flächen mit festgestellten Trittschäden (ID 10223, 10252) sollten optimaler- weise in eine Mahdnutzung überführt werden bzw. die Beweidung auf leichtere Rinder- bzw. Pfer- derassen (alternativ auch Ziegen oder Schafe möglich; BfN-Code 1.2.8.) umgestellt werden. Min- destens jedoch ist die Weideführung zu optimieren (Umtriebs- bzw. Koppelweide mit kurze Stand- zeiten). Auf einigen brachgefallenen Teilflächen muss zur Instandsetzung die Gehölzsukzession entfernt werden (BfN-Code 1.9.5.1 bzw. 1.9.5.3.), um die Mähbarkeit der Flächen wiederherzustellen (ID 10122, 10126, 10130, 10174, 10182, 10196, 10207, 10209, 10213, 10215, 10216, 10217, 10223 u.a.). Die Gehölzsukzession geht insbesondere von angrenzenden Gehölzbeständen, inkl. Wald aus. Eine regelmäßige Pflege bis an die Ränder ist daher auf allen Flächen sehr wichtig. In der Praxis werden bei KULAP-Förderung die Schonstreifen üblicherweise an den Grünlandgren- zen angelegt. Randliche Schonstreifen bergen jedoch die Gefahr des Hereinwachsens von Ge- hölzen und somit einer schleichenden Verkleinerung der Grünlandfläche, wie es im Gebiet auf vielen Teilflächen zu beobachten war. Es wird empfohlen, an Wälder bzw. Gehölzgruppen an- grenzende kleine Teilflächen, die der KULAP-Förderung unterliegen, von der Verpflichtung zur Belassung von Schonstreifen auszunehmen. Bei ausreichend großer Fläche sollten die Schon- streifen jahrweise in die Fläche verlegt werden. Auf Flächen mit dichtem Bestand an Fichten, Baumgruppen, Gebüschen oder Neuanpflanzungen (ID 10123, 10124, 10125, 10127, 10133, 10186, 10187, 10232, 10252, 10158) wird eine Redu- zierung der Gehölze empfohlen, um die Beschattung zu mindern, die Wiesenflächen zu vergrö- ßern sowie Verbindungen zwischen Teilflächen wiederherzustellen (BfN-Codes 12.4.4.). Holzlagerplätze auf den Borstgrasrasen sind zu entfernen (BfN-Code 2.5.2.; z.B. Schlotwiese ID 10234, Hintere Schwarzbachwiese ID 10133, Unterer Wasserbergsgrund ID 10182). Bei den stark degenerierten Borstgrasrasen (ID 10187, 10123, 10128, 20038) mit sehr hohem Anteil an Weiß-Klee (vermutete Kleeeinsaat, Düngung und zu tiefer Schnitt) ist unbedingt eine Nutzungsextensivierung erforderlich. Durch den zu tiefen Schnitt werden die Borstgras-Horste ausgerissen und die Ausbreitung des Weiß-Klee gefördert. Die Schnitthöhe muss mindestens 5 cm, besser 10 cm betragen. Eine (weitere) Einsaat und Düngung ist zu unterbinden. Die Ausbreitung der Zittergrassegge stellt für viele Flächen im Gebiet eine Gefährdung bzw. akute Beeinträchtigung dar, die bereits zum Verlust von kleineren Rasen führte. Die Bestände sind kon- sequent durch eine zusätzliche frühe Mahd vor der Samenreife (bis Ende April), und sofern not- wendig durch eine wiederholte Mahd vor der Blüte, zu bekämpfen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern (BfN-Code 11.9.1.). Eine Erprobung dieser und alternativer Bekämpfungsmetho- den wird empfohlen (Kap. 6.1).

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Tab. 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6230* MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. DETHLIFH51283D07, 1.2.1.1.; Steinbach: Flur 000| 17/08/2018, 10046 6230* Schnepfenbg. und Gr. 0,075 Steinbach DETHLIFO51281U01, 104 60004 0,074 1.2.1.9.; 1.2.2. G2bisG5_13191 2506,2509,2785 Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- DETHLIGL51283E08 1.9.5.1. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- 6230* - senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 70%, DETHLIFH51283E06, 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10048 Schnepfenbg. und Gr. 0,093 Steinbach 2513/3,2514,2515,2 99 50044 0,093 1.2.2. G2bisG5_13191 4030 - DETHLIGL51283E08 1.2.1.9. Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 530 30% herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- DETHLIFG51283E01, senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 1.2.1.1.; DETHLIFH51283E02, 17/08/2018, 10053 6230* Schnepfenbg. und Gr. 0,422 Steinbach 2526,2549,2550,255 104 50049 0,422 1.2.1.9.; 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283E08, 1,2552,2553,2554 Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- DETHLIGL51283E09 11.9.1. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| DETHLIFH51283E07, 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10058 6230* Schnepfenbg. und Gr. 0,186 Steinbach 2526,2533,2541,254 DETHLIGL51283E07, 101 50053 0,186 1.2.8. G2bisG5_13191 1.2.1.9. Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 2,2543,2544,2545 DETHLIHK51283E02 herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| DETHLIGL51283E08, 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10061 6230* Schnepfenbg. und Gr. 0,323 Steinbach 2529,2533,2534,253 101 50056 0,323 1.2.8. G2bisG5_13191 DETHLIHK51283E02 1.2.1.9. Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 9 herrnst.) 6230* - Steinbach: Flur 000| 1.2.1.1.; 70%, am Kallenbach, 700 m 2602,2603,2604,260 1.2.1.9.; G2bisG5_12652, 10122 0,480 Steinbach DETHLIFO51281U01 80 60012 0,480 1.2.8. 6520 - W Dreiherrnstein 5,2606/2,2606/3,260 1.9.1.1.; G2bisG5_7206 30% 7.. 1.9.5.3. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.; Hintere Schwarzbach- 1.2.9.; 10123 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 3,370 Winterstein Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 27 50110 3,370 1.2.8. G2bisG5_21101 012| 587/41,587/45 DETHLIGL51281U01 1.5.3.; hütte 11.9.1.; 12.4.4. 1.2.1.1.; Hintere Schwarzbach- 1.2.1.9.; Winterstein: Flur G2bisG5_21101, 10124 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 0,693 Winterstein 011| 581/3, Flur 012| DETHLIFO51282F01 27 50111 0,693 1.5.3.; G2bisG5_7281 hütte 587/41 11.9.1.; 12.4.4.

118 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 1.2.1.1.; Hintere Schwarzbach- Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 1.2.1.9.; G2bisG5_21101, 10125 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 0,966 Winterstein 27 50112 0,966 1.2.8. 012| 587/41,587/45 DETHLIGL51281U01 1.9.1.1.; G2bisG5_7307 hütte 12.4.4. 1.2.1.1.; Hintere Schwarzbach- 1.2.1.9.; 10126 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 0,249 Winterstein Winterstein: Flur 26 60013 0,249 G2bisG5_7307 012| 587/41 1.9.1.1.; hütte 1.9.5.1. 1.2.1.1.; 6230* - Hintere Schwarzbach- 1.2.1.9.; 90%, G2bisG5_21103, 10127 wiese, NO Ruhlaer Ski- 1,586 Winterstein Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 27 50113 1,586 1.5.3.; 4030 - 012| 587/41 DETHLIGL51281P03 G2bisG5_7307 hütte 1.9.1.1.; 10% 12.4.4. 1.2.1.1.; Hintere Schwarzbach- Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 1.2.1.9.; G2bisG5_21103, 10128 6230* wiese, NO Ruhlaer Ski- 2,101 Winterstein 27 60014 2,101 012| 587/41 DETHLIGL51281P03 1.2.9.; G2bisG5_7307 hütte 1.5.3. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.; Hintere Schwarzbach- Winterstein: Flur 1.5.3.; 10130 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 0,177 Winterstein DETHLIFO51282F01 24 60015 0,177 G2bisG5_7307 012| 587/41,587/8 1.9.1.1.; hütte 1.9.5.3.; 11.9.1. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.; Hintere Schwarzbach- 1.5.3.; Winterstein: Flur 10133 6230* wiese, O Ruhlaer Ski- 0,254 Winterstein DETHLIFO51282F01 27 60017 0,254 1.9.1.1.; G2bisG5_7281 012| 587/41 hütte 11.9.1.; 12.4.4.; 2.5.2. Storchwiese, O-Teil, am 1.2.1.2.; 10163 6230* W-Rand des Wasser- 0,064 Ruhla Ruhla: Flur 005| 153 50133 0,064 1.2.1.9.; G2bisG5_13202 971/3 berges 1.9.5.1. 1.2.1.2.; Storchwiese, O-Teil, O Ruhla: Flur 005| 1.2.1.9.; 10164 6230* 0,293 Ruhla 154 60028 0,293 G2bisG5_13202 des Erbstroms 970,971/1,971/2 1.9.5.1.; 11.9.1. 6230* - Oberer 70%, Ruhla: Flur 005| 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10165 Wasserbergsgrund, 0,496 Ruhla 1010,1011,1012, 64 50134 0,496 1.2.8. G2bisG5_13201 6520 - 1.2.1.9. Nutzer 6 FND Flur 024| 1394 30% 6230* - Oberer Ruhla: Flur 005| 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10166 0,403 Ruhla 1010,1011, Flur 024| 64 50135 0,403 G2bisG5_13201 60%, Wasserbergsgrund 1392 1.2.1.9.; Nutzer 6

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 6520 - 1.9.5.1.; 40% 11.9.1. 1.2.1.1.; Oberer 1.2.1.9.; 10167 6230* 0,100 Ruhla Ruhla: Flur 005| 64 60029 0,100 G2bisG5_13201 Wasserbergsgrund 1009 1.9.5.1.; 1.9.5.3. 6230* - 1.2.1.2.; Tal NO-Rand des 95%, 1.2.1.9.; 1.2.2. 25/10/2018, 10174 Stumpfenberges, O des 0,705 Ruhla Ruhla: Flur 005| DETHLIGL51281P06, 60 50140 0,705 G2bisG5_12743 4030 - 1023/2,1024,1026 DETHLIGL51281P10 1.9.1.1.; 1.2.8. Nutzer 5 Wasserbergsgrundes 5% 1.9.5.3. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.;1 Unterer 10182 6230* 0,305 Ruhla Ruhla: Flur 005| 63 50145 0,305 .9.1.1.; 1.2.8. G2bisG5_12747 Wasserbergsgrund 1002,1003 1.9.5.3.; 2.5.2. 1.2.1.1.; 6230* - 1.2.1.9.; 60%, Dubhornwiese am Hes- 10186 0,649 Winterstein Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 21 50148 0,649 11.9.1.; 1.2.8. G2bisG5_20531 6520 - selkopf 015| 644,645,646 DETHLIGL51282F11 12.4.4.; 40% 12.4.6. 1.2.1.1.; Winterstein: Flur 1.2.1.6.; 6230* - DETHLIFH51281P01, 012| 1.2.1.9.; 70%, Vordere Schwarzbach- DETHLIFH51281P03, 10187 4,723 Winterstein 587/41,588/1,588/2, 22 50149 4,723 1.2.9.; 1.2.8. G2bisG5_21107 6520 - wiese (NSG), Ostteil DETHLIFO51282F01, 592,593,594,595,59 1.5.3.; 30% DETHLIGL51281P01 6.. 12.4.4.; 12.4.6. 6230* - 1.2.1.1.; 60%, Vordere Schwarzbach- Ruhla, Win- Ruhla: Flur 023| 25/10/2018, 10188 1,103 1390,1406,1408,228 DETHLIGL51281P02 152 50150 1,103 1.2.1.6.; 1.2.8. G2bisG5_21109 6520 - wiese (NSG), Westteil terstein Nutzer 5 0,... 1.2.1.9. 40% Vordere Schwarzbach- Ruhla: Flur 023| 1.2.1.1.; G2bisG5_21108, 25/10/2018, 10189 6230* 0,089 Ruhla DETHLIGL51281P02 31 60036 0,089 1.2.8. wiese (NSG), Westteil 2278,2279 1.2.1.9. G2bisG5_2731 Nutzer 5 6230* - 1.2.1.1.; Seitental an der Kahlen Ruhla: Flur 006| 60%, 1046, Flur 022| 1.9.1.1.; G2bisG5_13207, 10196 Koppe, O der Geisen- 0,610 Ruhla DETHLIFO51282F01 32 50155 0,609 1.2.8. 6520 - 1380,1382,1386,138 1.9.5.1.; G2bisG5_21110 alm 40% 7 11.9.1. 1.2.1.1.; SO Ruhla, zwischen Ruhla: Flur 006| DETHLIFH51281P05, 1.2.1.9.; G2bisG5_13203, 25/10/2018, 10207 6230* 0,056 Ruhla 42 60041 0,056 1.2.8. Reifstieg und Kirchberg 1081 DETHLIGL51281I09 1.9.1.1.; G2bisG5_21106 Nutzer 5 1.9.5.1. 1.2.1.2.; SO Ruhla, zwischen Ruhla: Flur 006| G2bisG5_13203, 25/10/2018, 10209 6230* 0,131 Ruhla DETHLIGL51281P08 47 50165 0,131 1.2.1.9.; 1.2.8. Reifstieg und Kirchberg 1082,1083,1084 G2bisG5_21106 Nutzer 5 1.9.5.1.

120 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional SO Ruhla, zwischen 1.2.8.; G2bisG5_13203, 25/10/2018, 10213 6230* 0,028 Ruhla Ruhla: Flur 006| DETHLIFG51281P01, 46 60042 0,028 1.9.1.1. Reifstieg und Kirchberg 1084 DETHLIGL51281P08 1.9.5.1. G2bisG5_21106 Nutzer 5 SO Ruhla, zwischen Ruhla: Flur 006| 1.9.1.1.; 10215 6230* 0,033 Ruhla DETHLIGL51281P09 44 60044 0,033 G2bisG5_21106 Reifstieg und Kirchberg 1083 1.9.5.1. SO Ruhla, G2bisG5_13203, Ruhla: Flur 006| DETHLIFH51281O02, 1.2.1.1.; 25/10/2018, 10216 6230* zwischen Reifstieg und 0,631 Ruhla 1078,1079,1080,108 DETHLIFH51281P05, 42 50169 0,632 1.2.8. G2bisG5_21106, 1.2.1.9. Nutzer 5 Kirchberg 1,1086 DETHLIGL51281I09 G2bisG5_2732 1.2.1.1.; SO Ruhla, zwischen Ruhla: Flur 006| DETHLIFH51281P04, G2bisG5_21106, 10217 6230* 0,358 Ruhla 42 50170 0,357 1.2.1.9.; 1.2.8. Reifstieg und Kirchberg 1078,1079,1080 DETHLIGL51281I09 G2bisG5_2732 1.9.5.1. 1.2.1.1.; zwischen O-Ortsrand Ruhla: Flur 006| DETHLIGL51281J04, 1.2.1.9.; 10223 6230* Ruhla und Geisenalm, 0,339 Ruhla 41 60047 0,339 1.2.8. G2bisG5_13208 1033/3,1035 DETHLIGL51281J05 1.9.1.1.; N des Kirchberges 1.9.5.3. 6230* - zwischen O-Ortsrand 1.2.1.1.; 60%, Ruhla: Flur 006| 10225 Ruhla und Geisenalm, 0,688 Ruhla DETHLIGL51281J04 155 50174 0,688 1.2.1.6.; 1.2.8. G2bisG5_13208 6520 - 1038,1039,1043 N des Kirchberges 1.2.1.9. 40% 1.2.1.2.; Mittlere Meisenstein- Winterstein: Flur 1.2.1.9.; 10229 6230* 0,360 Winterstein 015| DETHLIFO51282F01 2 60051 0,360 1.2.8. G2bisG5_20624 wiese, W Winterstein 658/10,658/9,661 1.9.5.1.; 11.9.1. Vordere Schenken- 1.2.1.1.; Tabarz, Tabarz: Flur 010| G2bisG5_13194, 10232 6230* wiese an der Talstation 0,080 1215/8, Flur 016| DETHLIFO51281U01 125 50178 0,080 1.2.1.9.; Winterstein G2bisG5_22218 Skilift Inselsberg 1248,... 12.4.4. 1.2.1.1.; Winterstein: Flur 1.2.1.9.; G2bisG5_13197, 10234 6230* Schlotwiese 0,556 Winterstein 017| 672, Flur 018| DETHLIFO51282S01 127 50179 0,556 1.9.1.1.; 1.2.8. G2bisG5_21095, 686 1.9.5.1.; G2bisG5_2723,... 2.5.2. 1.2.1.1.; Schmidtswiese N des Winterstein: Flur 1.2.8.; 10247 6230* 0,175 Winterstein DETHLIFO51281U01 123 60054 0,175 1.2.1.9.; G2bisG5_12642 Oberen Beerberges 019| 688 1.9.1.1. 1.9.5.1. 1.2.1.1.; Trautmannswiese am Winterstein: Flur 1.2.1.9.; 10249 6230* 0,126 Winterstein DETHLIFO51281U01 116 60056 0,126 1.2.8. G2bisG5_12680 Drehberg 008| 548 1.9.1.1.; 1.9.5.1. DETHLIFH51282B02, Schmerbach: Flur Schmer- DETHLIFH51282B13, 1.2.1.1.; Meisensteinwiese Ost, 001| 223/5, G2bisG5_20625, DETHLIFO51282F01, 10252 6230* 0,629 bach, Win- Winterstein: Flur 1 50190 0,629 1.2.1.9.; 1.2.8. W Winterstein DETHLIGL51282B03, G2bisG5_7449 terstein 015| 658/11 12.4.4. DETHLIGL51282B05

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 1.2.1.1.; Meisensteinwiese West, Winterstein: Flur 10253 6230* 0,284 Winterstein DETHLIFO51282F01 3 60057 0,284 1.2.1.9.; 1.2.8. G2bisG5_7412 W Winterstein 015| 659,660 11.9.1. 6230* - 1.2.1.2.; 60%, Wolfensteiner Wiese Winterstein: Flur 10258 0,294 Winterstein 014| DETHLIFO51282F01 10 50193 0,294 1.2.1.9.; G2bisG5_12760 6520 - am Thielberg 631,632,633,634 12.4.6. 40% Winterstein: Flur 1.2.1.1.; Oberer Kroatengrund 010| 10276 6230* 0,427 Winterstein DETHLIFO51281U01 113 60064 0,427 1.2.1.9.; G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 560,561,562/1,562/2 ,562/3,562/4,563 1.9.1.1. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.; Oberer Kroatengrund Winterstein: Flur 10278 6230* 0,036 Winterstein 113 60065 0,036 1.2.9.; G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 010| 563 1.5.3.; 12.2. 1.2.1.1.; Oberer Kroatengrund Winterstein: Flur 1.2.1.9.; 10281 6230* 0,338 Winterstein DETHLIFO51281U01 112 60066 0,339 G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 010| 558,559,560 1.5.3.; 1.9.1.1. 1.2.1.1.; 1.2.1.9.; Oberer Kroatengrund Winterstein: Flur 10282 6230* 0,147 Winterstein 112 60067 0,147 1.5.3.; G2bisG5_13195 nahe des Rennsteigs 010| 559,560 1.9.1.1.; 1.9.5.3. 1.2.1.9.; 1.2.2.; Hirtswiese im Schwarz- 10285 6230* 0,173 Winterstein Winterstein: Flur DETHLIFO51282F01, 19 60069 0,173 1.2.9.; G2bisG5_7297 bachgrund 013| 628,629/1 DETHLIGL51282L02 1.5.3.; 3.3.1. 1.2.1.1.; Winterstein: Flur 1.2.1.9.; 010| 20036 6230* Kroatengrund 0,896 Winterstein DETHLIFO51281U01 113 70032 0,896 1.2.9.; G2bisG5_13195 555,563,564,565,56 6, Flur 011| 581/6 1.5.3.; 12.2. 1.2.1.1.; Oberer Ruhla: Flur 005| 16/08/2018, 20038 6230* 0,106 Ruhla 64 70034 0,106 1.2.1.9.; 1.2.8. G2bisG5_13201 Wasserbergsgrund 1010,1012 Nutzer 6 11.9.1. Legende BfN-Codes: 1.2.1.1. Einschürige Mahd; 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/ nach der Samenreife/ Blühzeitpunkt/ etc.; 1.2.1.9. Hoch angesetzter Grasschnitt; 1.2.2. Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung; 1.2.8. Einsatz bestimmter Weidetiere; 1.2.9. Einstellung der Neuansaat/ Nachsaat; 1.5.3. Einstellung des Einsatzes von Düngemitteln; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.5.1. Voll- ständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 11.9.1. Beseitigung von Konkurrenzpflanzen; 12.2. Extensivierung der Nutzung; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze; 12.4.6. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.); 2.5.2. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.); 3.3.1. Beseitigung von Kirrungen/ Fütterungsstellen; 1) Soweit Daten vom LWA zur Verfügung gestellt bzw. durch direkten Kontakt bekannt.

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5.2.2.5 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren

Feuchte Hochstaudenfluren stellen generell Sukzessionsstadien zwischen Feuchtwiesengesell- schaften und Auenwald dar. Eine Sukzession führt auf den prinzipiell waldfähigen Standorten der Hochstaudenfluren zur Etablierung von Gehölzen. Diese Tendenz ist aber oft trotz eutropher, gut wasserversorgter Standorte stark verlangsamt, weil durch konkurrenzkräftige Hochstauden eine Gehölzetablierung wirksam unterbunden wird. Daher bleibt der Lebensraumtyp häufig über meh- rere Jahrzehnte relativ stabil (LAU 2015). Die Erhaltung des Lebensraumes ist bei natürlicher Fließgewässerdynamik weitgehend ohne anthropogene Einflussnahme möglich. Wenn die natürliche Dynamik unterbunden oder beein- trächtigt ist, sind Pflegemaßnahmen zum Erhalt des LRT unbedingt erforderlich. Zur Gewährleis- tung eines günstigen Erhaltungszustandes müssen bestimmte Vegetationseinheiten sowie ein hoher Artenreichtum mit einem entsprechend hohen Anteil an lebensraumtypischen Arten geför- dert werden. Dies ist im Allgemeinen durch eine gelegentliche Pflegemahd der Standorte zu ge- währleisten. Folgende allgemeine Behandlungsgrundsätze können den Erhalt bzw. die Entwicklung eines günstigen Zustandes sichern bzw. fördern:

Ersteinrichtung: • Flächig aufkommende Verbuschung entfernen; • Ggf. Erstmahd nach langer Brachezeit; • Gehölzentnahmen schließen eine mehrjährige Nachpflege (bis zu vier Jahren) zur Beseitigung des Neuaustriebes von ausschlagfähigen Gehölzen ein.

Dauerpflege: • Gewährleistung einer periodischen Pflegemahd (optimal) im Spätsommer/ Herbst im Abstand von 2-3 Jahren (zumindest alle 5 Jahre), jedoch keinesfalls häufiger; in Gebirgslagen ist auch ein Turnus von 5-8 Jahren ausreichend; • Alternativ Beweidung (suboptimal) in gleichem Turnus wie die Mahd; • Eine Beweidung sollte nur nach ausreichender Abtrocknung erfolgen, um zu starke Trittschä- den zu vermeiden; • Auf kleinen oder schmalen Flächen sowie auf Uferböschungen ist eine (motor-) manuelle Mahd die einzig mögliche Bearbeitungstechnik; • Vorhandene Einzelgehölze oder kleine Gehölzgruppen sind zu erhalten, da diese zur Erhö- hung der Strukturvielfalt beitragen; • Generell soll das anfallende Mahdgut zeitnah von der Fläche entfernt werden, um eine zusätz- liche Nährstoffanreicherung und das Einschwemmen in das Gewässer zu verhindern; • Bei regelmäßiger Beweidung angrenzender Flächen sind die Bestände des LRT in ausrei- chender Breite außerhalb des Nutzungsturnus des LRT auszukoppeln; • Einrichtung von Pufferstreifen zu angrenzenden Intensivnutzungen (Acker, Grünland) mit Ver- zicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel.

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Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Zum Erhalt des LRT im Gebiet ist auf allen Flächen eine Pflege in mehrjährigem Abstand nötig, welche i.d.R. als Pflegemahd (BfN-Code 1.9.1.1.) alle 5 Jahre empfohlen wird. Optional können die meisten Flächen im PG bei anhaltend trockenen Wetterlagen im selben Turnus auch kurzzei- tig beweidet werden – hierbei ist jedoch von dem Einsatz von Großpferden und schweren Rindern abzusehen. Der günstigste Zeitpunkt für die Pflege von feuchten Hochstaudenfluren liegt zwi- schen Ende August und Oktober. Dort wo feuchten Hochstaudenfluren am Rand von Grünländern liegen, wird empfohlen, die Flächen in mehrjährigem Abstand in die Nutzung einzubeziehen (z.B. ID 10049, 10059, 10177, 10245, 10263, 10264, 10270). Auf mehreren Teilflächen ist eine Zurückdrängung der aufkommenden Gehölzsukzession (BfN-Code 1.9.5.1 und 1.9.5.3.) zur In- standsetzung notwendig.

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Tab. 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6430 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Nebental im Schleif- Steinbach: Flur 000| kotengrund bei Stein- DETHLIFO51281U01, G2bisG5_12631, 10042 6430 0,177 Steinbach 1910,1911,1912,191 93 50041 0,177 1.9.1.1. DETHLIGL51283D04 bach, NÖ der 3,1914,1915,1916 G2bisG5_7146 Schlösslerquelle Im Bösen Erlig (Wie- Steinbach: Flur 000| senkomplex zw. DETHLIFO51281U01, 2510,2514,2515,251 10049 6430 Schnepfenbg. und 0,391 Steinbach DETHLIGL51283E08, 98 50045 0,391 1.9.1.1. G2bisG5_13191 6/2,2516/3,2516/4,2 DETHLIGL51283E10 Gr. Weißbg., SW 5.. Dreiherrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 2540,2545,2546,254 DETHLIGL51283E01, 10059 6430 Schnepfenbg. und 0,157 Steinbach 97 50054 0,157 1.9.1.1. G2bisG5_13191 7,2548,2555/3,2563, DETHLIGL51283E07 Gr. Weißbg., SW 2.. Dreiherrnst.) 850 m NO Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 10066 6430 0,087 Steinbach DETHLIFO51281U01 107 50060 0,087 G2bisG5_13189 Krätzersrasen 2773,2774,2775 1.9.5.1. oberster Schleif- Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 10093 6430 kothengrund am Kal- 0,075 Steinbach DETHLIGL51281Y04 83 50085 0,075 G2bisG5_13193 1886,1887,1888 1.9.5.1. lenbach Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, G2bisG5_13193, 10097 6430 0,049 Steinbach 86 50087 0,049 1.9.1.1. am Kallenbach 1816,1817 DETHLIGL51283D10 G2bisG5_7771 oberer Schleifkothen- Steinbach: Flur 000| 1838,1839,1840,184 16/08/2018, 10101 6430 grund, S des Kallen- 0,110 Steinbach DETHLIGL51283D01 85 50090 0,110 1.9.1.1. G2bisG5_13193 6,1847,1848,1849,1 Nutzer 1 baches 85.. Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10102 6430 O des Kallen- 0,146 Steinbach 1835,1836,1837,183 DETHLIGL51283D01, 85 50091 0,146 1.9.1.1. G2bisG5_13193 8,1839,1841,1845/5, DETHLIGL51283D05 Nutzer 1 baches 1.. am Kallenbach, 800 Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 10121 6430 0,225 Steinbach 2602,2603,2604,260 DETHLIFO51281U01 81 50109 0,225 G2bisG5_12652 m W Dreiherrnstein 5,2783 1.9.5.3. an der Glasbach- Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 10136 6430 0,283 Steinbach 2662,2663/2,2663/3, 71 50118 0,282 G2bisG5_13200 wiese 2664,2665 1.9.5.3. am S-Rand der Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 10155 6430 0,160 Ruhla 1025/1,974,975, Flur 67 60025 0,160 G2bisG5_13202 Storchwiese 039| 2236 1.9.5.3. Storchwiese, im Mit- 1.9.1.1.; 10160 6430 0,091 Ruhla Ruhla: Flur 039| 67 50130 0,091 G2bisG5_13202 tel-Teil, am Erbstrom 2236 1.9.5.3. Tal NO-Rand des Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 25/10/2018, 10171 6430 0,153 Ruhla DETHLIGL51281P05 60 50137 0,153 1.2.8. G2bisG5_12743 Stumpfenberges, O 1026 1.9.5.1. Nutzer 5

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional des Wasserbergs- grundes Tal NO-Rand des Stumpfenberges, O 1.9.1.1.; 25/10/2018, 10173 6430 0,066 Ruhla Ruhla: Flur 005| DETHLIGL51281P06, 60 50139 0,066 1.2.8. G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1023/2 DETHLIGL51281P10 1.9.5.1. Nutzer 5 grundes Tal NO-Rand des Stumpfenberges, O 1.9.1.1.; 1.2.8. 25/10/2018, 10177 6430 0,220 Ruhla Ruhla: Flur 005| DETHLIGL51281P06, 60 50142 0,220 G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1022/2,1023/2,1024 DETHLIGL51281P10 12.4.4. Nutzer 5 grundes Tal NO-Rand des Stumpfenberges, O Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 10179 6430 0,028 Ruhla 59 50143 0,028 G2bisG5_12743 des Wasserbergs- 1022/2,1023/2 1.9.5.1. grundes Unterer Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 10183 6430 0,062 Ruhla DETHLIGL51281P04 62 50146 0,062 G2bisG5_12747 Wasserbergsgrund 1002,1003,1004 1.9.5.3. zwischen Erbstromtal 1.9.1.1.; 10191 6430 und 0,107 Ruhla Ruhla: Flur 005| 998 57 60038 0,107 G2bisG5_12747 1.9.5.1. Wasserbergsgrund zwischen Erbstromtal Ruhla: Flur 005| 10201 6430 und 0,117 Ruhla 55 50159 0,117 1.9.1.1. G2bisG5_13205 987/1 Wasserbergsgrund SO Ruhla, zwischen Ruhla: Flur 006| DETHLIGL51281I09, 1.9.1.1.; G2bisG5_13203, 25/10/2018, 10208 6430 Reifstieg und Kirch- 0,244 Ruhla 43 50164 0,244 1081,1083 DETHLIGL51281P09 1.9.5.3. G2bisG5_21106 Nutzer 5 berg SO Ruhla, Ruhla: Flur 006| 1.9.1.1.; 25/10/2018, 10211 6430 zwischen Reifstieg 0,203 Ruhla 1082,1083,1084,108 DETHLIGL51281P08 48 50167 0,203 G2bisG5_13203 1.9.5.3. Nutzer 5 und Kirchberg 5 zwischen O-Ortsrand Ruhla und Geisen- Ruhla: Flur 006| DETHLIGL51281J03, 1.9.1.1.; 10221 6430 0,030 Ruhla 39 50172 0,030 G2bisG5_13208 alm, N des Kirchber- 1029,1032,1033/1 DETHLIGL51281J06 1.9.5.1. ges zwischen O-Ortsrand Ruhla und Geisen- Ruhla: Flur 006| 1.9.1.1.; 10227 6430 0,134 Ruhla 1034/1,1034/2,1035, 36 50175 0,134 G2bisG5_13208 alm, N des Kirchber- 1042/1 1.9.5.1. ges Winterstein: Flur G2bisG5_20398, 10245 6430 Fuchshüttengrund 0,102 Winterstein 117 50187 0,102 1.2.8. 1.9.1.1. 007| 536,537 G2bisG5_7228 an nördlichem Ne- benbach zum Otter- Winterstein: Flur 1.9.1.1.; 10262 6430 0,050 Winterstein 16 60061 0,050 G2bisG5_7396 bach, Richtung Eich- 004| 502 1.9.5.3. leite

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional im Unteren Otter- Winterstein: Flur 10263 6430 0,056 Winterstein DETHLIFO51282F01 11 50195 0,056 1.9.1.1. G2bisG5_7384 bachsgrund 004| 496,499 im Unteren Otter- Winterstein: Flur 10264 6430 0,031 Winterstein 004| DETHLIFO51282F01 12 50196 0,031 1.9.1.1. G2bisG5_7384 bachsgrund 483,494,495,499 Emsegrund Winterstein: Flur 10270 6430 zwischen Trocken- 0,091 Winterstein 007| 526/2, Flur 013| 136 50202 0,091 1.9.1.1. G2bisG5_7285 bach und Fuchshütte 619,620 Emsegrund zwischen Trocken- Winterstein: Flur 10277 6430 0,146 Winterstein 135 50204 0,146 1.9.1.1. G2bisG5_7306 bach und 002| 169/1,170 Fuchshütte Oberer Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; G2bisG5_13193, 16/08/2018, 10293 6430 0,051 Steinbach 1854,1855,1856,188 DETHLIGL51281Y05 84 60071 0,051 Schleifkotengrund 2,1883,1884 1.9.5.1. G2bisG5_7774 Nutzer 1 W des Steinbach: Flur 000| 10294 6430 0,064 Steinbach 76 50208 0,064 1.9.1.1. G2bisG5_12696 Beerwindentals 2669,2670 Storchenwiese, öst- Ruhla: Flur 039| 1.9.1.1.; 20012 6430 0,085 Ruhla 67 70008 0,085 G2bisG5_13202 lich des Teiches 2236 1.9.5.3. Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 20029 6430 Oberes Erbstromtal 0,095 Ruhla DETHLIGL51281P10 59 70025 0,095 G2bisG5_12743 1022/2,1023/2 1.9.5.3. Legende BfN-Codes: 1.2.2. Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung; 1.2.8. Einsatz bestimmter Weidetiere; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.5.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze 1) Soweit Daten vom LWA zur Verfügung gestellt bzw. durch direkten Kontakt bekannt.

127 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.2.6 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben die langfristige Erhaltung und Förderung artenreicher Frischwiesen bzw. deren Entwicklung mit Hilfe einer extensiven Grünlandnutzung zum Ziel. Dem LRT entsprechende Pflanzengesellschaften haben sich vor allem durch die traditionelle Nutzung zur Heugewinnung entwickelt. Sie sind somit bis zu einem gewissen Maß schnittresistent, aber beweidungsempfindlich. Mahd reduziert den Konkurrenzdruck in der Fläche gleichmäßig, beugt dem Aufkommen von Nährstoff- und Ruderalisierungszeigern vor, bzw. kann diese zurückdrän- gen und fördert somit den Artenreichtum. Im Zuge dieser Bewirtschaftung hat sich das lebens- raumtypische Arteninventar eingestellt, das erhalten und gefördert werden muss. Reine Beweidung würde verhältnismäßig schnell zu einem Rückgang beweidungsempfindlicher Arten und somit zu einer unerwünschten Verschiebung des Artenspektrums führen. Daher ist eine Nutzung der LRT-Flächen als ausschließliche Standweide (insbesondere mit Pferden) in der Regel nicht mit den Erhaltungszielen vereinbar.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze: Aus floristisch-vegetationskundlicher Sicht wird zum Erhalt des Artenreichtums und zur Förde- rung der Mehrschichtigkeit der Wiesen ein Erstnutzungstermin bis etwa Ende Mai, Mitte Juni als „klassischer“ Heuschnitt empfohlen (JÄGER et al. 2002). Durch den frühen ersten Nutzungstermin werden die konkurrenzstarken und zumeist dominierenden Obergräser entnommen und somit die lichtliebenden, weniger hochwüchsigen zweikeimblättrigen Arten sowie Nieder- und Mittelgräser gefördert. Gleichzeitig hat der hochwertige und biomassereiche Erstaufwuchs in seiner optimalen Entwicklung eine hohe Futterqualität. Die zweite Wiesennutzung darf frühestens 8, besser 10-12 Wochen nach der Erstnutzung erfolgen. Innerhalb dieser Zeitspanne kommen verschiedene cha- rakteristische Vertreter des Wiesentyps erneut zur Blüte und teilweise sogar zur Samenreife. Be- weidung in Kombination mit Mahd und Beräumung kann alternativ zur zweischürigen Mahd die Aufrechterhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Der Erstnutzung durch Mahd mit anschließender Beweidung (Mähweide) sollte gegenüber einer Erstbeweidung mit Nachmahd immer der Vorzug gegeben werden. Mitunter müssen Erhaltungsmaßnahmen u.U. auch spezielle faunistische Ansprüche, z.B. von Wiesenbrütern, berücksichtigen und entsprechend abgewandelt werden. Im LRT ist eine entzugsorientierte Grunddüngung prinzipiell möglich. Die natürliche Stickstofffi- xierung durch Bodenorganismen und Symbionten der Leguminosen ist aber zumeist für die Stick- stoffnachlieferung ausreichend (BRIEMLE et al. 1991). Die Düngung mit den Nährelementen Ka- lium (K) und Phosphor (P) sowie Kalzium (Ca) ist bedarfsweise und maximal entzugsorientiert vorzunehmen. Auf Mineralböden ist dabei – neuesten Erkenntnissen aus einer 20-jährigen Ver- suchsreihe zufolge – eine P-Düngung in der 0,5-fachen Höhe und eine K-Düngung in der 0,7- fachen Höhe des Entzuges ausreichend. Nur auf Standorten mit sehr geringem K-Nachliefe- rungsvermögen, z.B. im Schiefergebirge und auf Niedermoor ist eine volle K-Entzugsdüngung notwendig (HOCHBERG & HOCHBERG 2018). Da die meisten Kräuter einen höheren P/K-Bedarf als Gräser haben, fördert eine P/K-Düngung den Kräuterreichtum der Flächen und wirkt eintöniger Dominanz von Gräsern entgegen. Nachfolgend werden die Behandlungsgrundsätze und weitere Spezifikationen dazu zusammen- fassend dargestellt:

128 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Instandsetzung: • Aushagerung (BfN-Code 1.9.3.) durch sehr frühe Erstnutzung (April/ Mai) und möglichst mehr als zweischüriger Mahd (2. Nutzungstermin etwa sechs- bis acht Wochen später, aber in je- dem Fall vor dem Ährenschieben der Gräser) • Aussetzen der Düngung (BfN-Code 1.5.3.) bis zur Reduktion von Nährstoffzeigern, danach nur entzugsorientierte Düngung (s.u.)

Mahd: • Zweischürige Mahd mit früher Erstnutzung (zwischen Ende Mai bis Mitte Juni) und ca. zehnwö- chiger Nutzungspause vor der Zweitnutzung (Optimalvariante); • Einschürige Mahd ist auf schwachwüchsigen Standorten ebenso als optimal zu betrachten; • Bevorzugung phänologisch orientierter Nutzungstermine gegenüber starren kalendarischen Terminen, so dass den jährlich spezifischen Witterungsverhältnissen und der davon abhängi- gen Wuchsleitung der Flächen optimal Rechnung getragen werden kann; • Hoch angesetzte Schnitthöhe (10 cm oder höher), um Rückzugsmöglichkeiten für Kleinorga- nismen während und nach der Mahd zu gewährleisten; • Auf großen Flächen vorzugsweise Staffelmahd oder mindestens Belassen von wechselnden Saumstreifen um Kleinorganismen, insbesondere Insekten ein Ausweichen und Abwandern in benachbarte Flächen zu ermöglichen; • Die Mahd sollte grundsätzlich immer von innen nach außen erfolgen, um die Flucht von Tieren zu ermöglichen. • Abräumen der Fläche erst nach kurzzeitigem Abtrocknen des Mahdgutes (sofortige Aufnahme verhindert die Abwanderung von Kleinorganismen in angrenzende Flächen);

Spezifikationen bei zusätzlicher Beweidung Beweidung ist gegenüber einer ausschließlichen Mahdnutzung immer nur als Optionalva- riante zu betrachten. Die ausschließliche (zweischürige) Mahdnutzung ist in jedem Fall zu bevorzugen! Eine Mähweide kann aber als optimale Maßnahme festgesetzt werden, wenn sie auch bisher bereits zu guten Erhaltungszuständen geführt hat. • Beweidung in Kombination mit Mahd und Beräumung kann alternativ zur zweischürigen Mahd die Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Der Erstnutzung durch Mahd mit anschließender Beweidung (Mähweide) sollte gegenüber einer Erstbeweidung mit Nachmahd immer der Vorzug gegeben werden; • Keine Nutzung als ausschließliche Standweide (insbesondere mit Pferden); • Die Nutzungstermine für kombinierte Mahd-Beweidungs-Nutzungen entsprechen denen der zweischürigen Mahd (siehe oben); • Kurze Standzeiten mit hoher Besatzdichte (kurzzeitige Portionsbeweidung) sind zu bevorzu- gen, da die kurzfristige Beweidung einer Mahd ähnlicher als ein langfristiger oder permanenter Weidegang ist (JÄGER et al. 2002); • Falls Erstbeweidung erfolgt (nicht empfohlen!), muss in jedem Fall eine Nachmahd anschlie- ßen, um Weidereste nicht als LRT-typisch eingestufter Arten („Weideunkräuter“ zurückzudrän- gen; • Regelmäßige Prüfung der beweideten Bestände auf relevante Veränderungen in der Artenzu- sammensetzung und ggf. Anpassung des Managements.

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Nachsaaten • Großflächige Neuansaat (mit oder ohne Umbruch) ist ausgeschlossen, da dies einer Totalver- nichtung des LRT gleichkommen kann und eine Wiederbesiedlung der Flächen durch lebens- raumtypische Arten (Tiere und Pflanzen) kaum erfolgversprechend ist; • In kleinflächigen vegetationsfreien Bereichen (witterungsbedingt oder z.B. durch tierische Wühlaktivitäten entstanden) kann eine Ansaat mit geeigneten, regionalen Saatmischungen o- der Mahdgutübertragung in Anlehnung an das vorhandene Artenspektrum erfolgen.

Düngung • Stickstoff-(N-)Düngung der LRT-Flächen ist maximal in der Höhe des Entzuges zulässig; • Bedarfsweise und entzugsorientierte Grunddüngung mit Kalium (K), Phosphor (P) sowie Kal- zium (Ca) ist möglich (eine P/K-Düngung fördert den Kräuterreichtum der Flächen und wirkt Gräserdominanzen entgegen); • Keine Gülledüngung.

Pflanzenschutzmittel • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Selektivherbiziden ist nicht zulässig; • Ausnahme: Einzelpflanzenbehandlung mittels Streichverfahren bei großblättrigen Ampferar- ten (Ertragsanteil > 5%; im Einvernehmen mit dem zuständigen LWA).

Sonstiges • Zur Verhinderung der Nährstoff- und Streuakkumulation sowie der Entwicklung von Dominanz- beständen typischer Brachezeiger ist auch das zeitweilige Brachfallen von Grünlandflächen unbedingt zu vermeiden und es sollte zumindest eine einschürige Mahd erfolgen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Die wenigen extensiven Flachland-Mähwiesen im Gebiet liegen in den unteren Bachgründen von Kallenbach, Emse und Otterbach. Die Wiesen am Kallenbach (Schleifkotengrund ID 10095, 10098, 10099, 10100) werden aktuell mit Island-Ponys beweidet. Auf Grund der Geländemor- phologie ist eine Mahd nicht möglich. Nach Erfahrungen des Nutzers sind die Ponys in dem feuchten und kühl-schattigen Bachtal geeignete und robuste Weidetiere, die im Vergleich zu den ebenfalls erprobten Rindern und Schafen kaum Trittschäden verursachen oder mit tiergesund- heitlichen Problemen (Erkältung, Klauenkrankheiten, Parasiten) zu kämpfen hatten. Auf Grund der alljährlich späten Nutzung (ab August) zeigen sich allerdings deutliche Verbrachungstenden- zen in der Grünlandvegetation. Die Fortführung der Beweidung mit den leichten Robustpferden (BfN-Code 1.2.8.) wird empfohlen, allerdings ist künftig ein früherer Auftrieb mit höherer Besatz- dichte und kurzem Umtrieb sowie eine Weidepflege durch zumindest partielle Mahd wichtig. Die sonstigen Flachland-Mähwiesen im Emsegrund (ID 10269, 20271) und im Otterbachsgrund (ID 10267, 10268) sind vorzugsweise ein- bis zweischürig zu mähen (BfN-Code 1.2.1.2.). Optio- nal können die Teilflächen auch als Mähweide (BfN-Code 1.2.2.) genutzt werden. Auf 6 Teilflächen ist eine Entnahme der aufkommenden Gehölzsukzession (BfN-Code 1.9.5.1 und 1.9.5.3.) zur Instandsetzung notwendig.

130 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Die stark eutrophierte LRT-EF im Otterbachsgrund (ID 20022) ist zunächst durch zwei- bis dreischürige Mahd mit sehr frühem Erstschnitt (April/ Mai) über mehrere Jahre auszuhagern. An- schließend wird eine ein- bis zweischürige Mahd empfohlen, alternativ ist eine Mähweidenutzung möglich. Eine bedarfsorientierte Düngung in der Dauerpflege ist zulässig. Wie bereits bei den Borstgrasrasen wird empfohlen, die an Wälder bzw. Gehölzgruppen angren- zenden kleinen Wiesen in der KULAP-Förderung von der Verpflichtung zur Belassung von Schon- streifen auszunehmen oder bei einer ausreichenden Größe die Schonstreifen jahrweise in die Wiesenfläche zu verschieben. Vielmehr ist wichtig, dass die Flächen bis an die Ränder gepflegt werden, um ein Hereinwachsen von Gehölzen und somit eine Verkleinerung der Grünlandfläche zu vermeiden.

131 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6510 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| G2bisG5_13193, 16/08/2018, 10095 6510 an der Grenze des 0,572 Steinbach 1809/3,1810/2,1810/ DETHLIFO51281U01, 89 50086 0,572 1.2.8. 1.2.1.2. 3,1811,1812,1813,1 DETHLIGL51283D13 G2bisG5_7151 Nutzer 1 FFH-Gebietes 8.. Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| DETHLIFH51283D04, 1816,1817,1818/2,1 DETHLIFO51281U01, 1.2.8.; 16/08/2018, 10098 6510 O des 0,590 Steinbach 89 50088 0,590 1.2.1.2. G2bisG5_13193 819,1820,1821,1822 DETHLIGL51283D11, 1.9.5.3. Nutzer 1 Kallenbaches ,1.. DETHLIGL51283D12 Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| 1.2.8.; 1824/2,1826/2,1827, G2bisG5_13193, 16/08/2018, 10099 6510 W des 0,418 Steinbach DETHLIGL51283D05 89 60010 0,418 1.9.1.1.; 1.2.1.2. 1828,1829,1830,183 G2bisG5_7773 Nutzer 1 Kallenbaches 1.. 1.9.5.3. Steinbach: Flur 000| oberer Schleif- DETHLIFH51281Y02, 1.2.8.; 1838,1839,1841,184 16/08/2018, 10100 6510 kothengrund, S des 1,177 Steinbach DETHLIFO51281U01, 88 50089 1,176 1.9.1.1.; 1.2.1.2. G2bisG5_13193 6,1847,1848,1850,1 DETHLIGL51283D01 Nutzer 1 Kallenbaches 85.. 1.9.5.3. Schlosswiese am Winterstein: Flur 1.2.1.2.; G2bisG5_25491, 10267 6510 westlichen Ortsrand 0,948 Winterstein DETHLIGL51282H06 15 50199 0,948 1.2.2. 001| 97,... 1.9.5.1. G2bisG5_7373 Winterstein Schlosswiese am Winterstein: Flur 1.2.1.2.; G2bisG5_25491, 10268 6510 westlichen Ortsrand 0,148 Winterstein 001| 97, Flur 004| DETHLIGL51282H06 15 50200 0,148 1.2.2. 12.4.4. G2bisG5_7373 Winterstein 490/6 im Emsetal am süd- 1.2.1.2.; G2bisG5_12739, Winterstein: Flur 18/09/2018, 10269 6510 lichen Ortsrand 0,478 Winterstein 002| DETHLIGL51282M01 17 50201 0,478 1.9.5.3.; 1.2.2. G2bisG5_2268, Nutzer 3 Winterstein 162,163,165,166 12.4.6. G2bisG5_7312 Emsegrund zwi- Winterstein: Flur 013| 1.2.1.2.; 10271 6510 schen Trockenbach 0,600 Winterstein DETHLIFO51281U01 137 50203 0,600 1.2.2. G2bisG5_7285 615,617,618/1,618/2 11.9.1. und Fuchshütte ,619,620 1.2.1.2.; Unterer 20022 6510 0,073 Winterstein Winterstein: Flur 13 70018 0,073 1.9.3.; 1.2.2. G2bisG5_7372 Otterbachsgrund 004| 483 1.9.5.1. Legende BfN-Codes: 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.2. Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung; 1.2.8. Einsatz bestimmter Weidetiere; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.3. Aushagerung; 1.9.5.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 11.9.1. Beseitigung von Konkurrenzpflanzen; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze; 12.4.6. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.) 1) Soweit Daten vom LWA zur Verfügung gestellt.

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5.2.2.7 LRT 6520 – Berg-Mähwiesen

Die Berg-Mähwiesen sind Kulturbiotope, deren Existenz von ihrer Bewirtschaftung abhängt. Sie verdanken ihre Entstehung und Erhaltung einer regelmäßigen Mahd, mindestens als jährliche Erstnutzung. Grundsätzlich können die Aussagen, die über die Bewirtschaftung der Flachland- mähwiesen (LRT 6510) getroffen wurden, auf den LRT 6520 übertragen werden. Mahd und Be- weidung haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Vegetation. Wenn die Erstnutzung als Wiesenschnitt ausgeführt und bei der Beweidung als Zweitnutzung die sachgemäße Weidefüh- rung und Nachmahd der Weidereste garantiert werden, kommt es nicht zum Verlust wertgeben- der Pflanzenarten. Auch in früherer Zeit erfolgte die zweite Nutzung der Bestände teilweise als Weide. Eine besondere Bedeutung beim Management von Bergwiesen kommt der stark gefährdeten LRT-kennzeichnenden Arnika (Arnica montana, RL Th 2) zu. Zur Förderung der Bestände und der Ausbreitung der Art sollte sich die Nutzung nach der Phänologie dieser Art richten (Diasporen- reife ab ca. Mitte Juli). Auf eine Mahd von Arnika-Beständen ist in der Zeit ab Anfang Juni bis Mitte Juli daher zu verzichten. Ebenso analog zum LRT 6510 haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass eine ausschließlich entzugsorientierte Düngung die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften nicht unbedingt beeinträchtigt, sondern im Gegenteil sogar zum Erhalt der typischen Pflanzengesellschaften nötig sein kann (insbesondere Waldstorchschnabel-Goldhafer-Wiesen - Geranio sylvatici-Trisetetum flavescentis). Auch hier gilt, dass eine Stickstoffdüngung in der Regel nicht notwendig ist. Eine P-Düngung ist bereits in der 0,5-fachen Höhe und eine K-Düngung in der 0,7-fachen Höhe des Entzuges ausreichend. Nur auf Standorten mit sehr geringem K-Nachlieferungsvermögen, z.B. im Schiefergebirge und auf Niedermoor ist eine volle K-Entzugsdüngung notwendig (HOCHBERG & HOCHBERG 2018). Auf eutrophierten Standorten ist allerdings eine Aushagerung durch mehrjährige Nutzung ohne Düngung des im Überfluss vorhandenen Nährstoffes (meist Stickstoff, teilweise Kalium) zur Wie- derherstellung der typischen Struktur und Artenzusammensetzung der Wiesen nötig (LAU 2015). Ergänzend zu den für den LRT 6510 getroffenen Empfehlungen können für die Bergwiesen im Gebiet folgende Behandlungsgrundsätze formuliert werden:

Mahd (optimal): • Wüchsige Bestände sollten zweimal jährlich gemäht werden, in weniger wüchsigen Beständen ist eine zweite Nutzung aus naturschutzfachlicher Sicht nicht erforderlich und kann unterblei- ben. Weiterhin gelten die Pflegehinweise des LRT 6510. zusätzliche Beweidung: • Eine Nachbeweidung steht den Erhaltungszielen des LRT nicht entgegen (optimal), sollte aber in raschem Umtrieb erfolgen (keine Standweide); • In Gebieten mit Schafbeweidung kann optional eine Winter- oder Frühjahrsbeweidung bis Ende April bzw. in höheren Lagen bis Mitte Mai erfolgen.

Düngung: • Eine entzugsausgleichende Grunddüngung (Phosphor, Kalium) und Kalkung ist prinzipiell auf allen Standorten möglich, wenn eine deutliche Artenverarmung durch entsprechenden Mangel 133 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

auftritt. Eine Volldüngung darf nur auf kräftigeren Standorten (Geranio sylvatici-Trisetetum fla- vescenti) erfolgen, wobei vorzugsweise Festmist zu verwenden ist; Gülle ist nicht einzusetzen

Sonstiges: • In Beständen mit Arnika Förderung der Art durch frühe Erstmahd (bis Ende Mai) und Zweit- nutzung nach dem Fruchten und Aussamen (Ende Juli); • Neuansaaten (mit oder ohne Umbruch) auf Grünland sind nicht durchzuführen. Nachsaaten mit „Heublumen“ gebietsheimischer Herkunft von Flächen mit sehr gutem Erhaltungszustand desselben Biotop- bzw. Lebensraumtyps sind aber in Einzelfällen möglich (z.B. bei Wildschä- den).

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Gegenüber der letzten Kartierung (SCHUSTER 2012) hat sich der Zustand vieler Bergwiesen dras- tisch verschlechtert. Viele der zum damaligen Zeitpunkt noch gut gepflegten Wiesen sind mittler- weile aufgelassen oder werden viel zu spät oder nur sporadisch genutzt. Von völliger Nutzungs- auflassung sind zumeist die kleineren und zerstreut in den geschlossenen Wäldern liegenden Flächen betroffen, aber auch jene Flächen in den mittlerweile zugewachsenen Bachgründen, die kaum mehr zugänglich sind, wie z.B. im Bachtal westlich der Geisenalm bei Ruhla (Kalter Rümp- ler ID 10228), im Erbstromtal und Wasserbergsgrund (u.a. ID 10190, 10180, 10184, 10169) und im Beerwindental (u.a. ID 10137 [Foto 43], 10149, 10150, 10151, 10152). Andere Flächen sind durch vermuteten Umbruch bzw. Graseinsaat sowie sehr tiefen Grasschnitt zerstört worden bzw. in einem besorgniserregenden Zustand. Hiervon sind auch großflächige Wiesen, wie die Eichen- ortswiese (ID 10261), die Fröbingswiese im Otterbachsgrund (ID 20014), die Fleischgaßwiese (ID 20037, Foto 44) und die Hirtswiese im Schwarzbachgrund (ID 10284) betroffen. Die Chancen zur Wiederherstellung und langfristigen Erhaltung dieser LRT-Teilflächen sind unter den gegen- wärtigen Umständen als sehr schlecht einzustufen, da die Flächen überwiegend in den Händen privater Waldbesitzer sind, die an den Bergwiesen ein nur geringes Interesse haben. Dauerhaft können die Berg-Mähwiesen nur erhalten werden, wenn sie einer regelmäßigen und bergwiesengerechten Pflege unterliegen. Vorzugsweise ist eine ein- bis zweischürige Mahd durchzuführen (BfN-Code 1.2.1.2). Der optimale Zeitpunkt für die (Erst-)Mahd liegt i.d.R. um den 20 Juni. Optional können die meisten Teilflächen auch als Mähweide (BfN-Code 1.2.2.) genutzt werden. Flächen mit Arnika-Vorkommen (ID 10057, 10134, 10140, 10145, 10146, 10162) sind außerhalb des Zeitraumes vom 1. Juni bis 15. Juli zu mähen (BfN-Code 1.2.1.6.). Prioritär ist die Wiederaufnahme der Pflege bzw. Optimierung des Pflegeregimes insbesondere auf den verbrachten Wiesen, die noch eine wertvolle Bergwiesenvegetation mit hoher Artenviel- falt (ID 10151, 10169, 10200, 10202, 10224, 10239, 10248) oder seltenen Arten (ID 10137, 10228) aufweisen. Auf den Teilflächen in steiler Hanglage (ID 10214, 10275, 20004, 20020), mit stark strukturierter Geländemorphologie (ID10243) bzw. bei fehlender Zuwegung (ID 10274, 20021) wird als prakti- kabelste Nutzung Beweidung mit Schafen und/ oder Ziegen bzw. leichten Rinder- oder Pferde- rassen empfohlen (BfN-Code 1.2.8.). Die drei Teilflächen im Erbstromtal (ID 10292, 10293 bis 10294) werden aktuell spät als Mähweide (BfN-Code 1.2.2.) mit Schafen in Koppelhaltung ge- nutzt. Diese Nutzungsform kann fortgeführt werden, allerdings ist die Erstnutzung dringend früher durchzuführen. Bei den stark degenerierten Wiesen (ID 10284, 10286, 20014, 20037) in der Gemarkung Winter- stein mit sehr hohem Anteil an Weiß-Klee (vermuteter Umbruch oder Kleeeinsaat, Düngung und

134 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung zu tiefer Schnitt) ist unbedingt eine Nutzungsextensivierung in folgender Weise erforderlich: ein- bis zweischüriger Schnitt mit mindestens 8, besser 10-12 Wochen Pause zwischen den Schnitt- zeiten, Erhöhung der Schnitthöhe auf mindestens 10 cm und Unterlassung weiterer Einsaat. Zur Aushagerung ist zunächst auf weitere Düngung zu verzichten. Nach erfolgreicher Regeneration ist in der Dauerpflege eine bedarfsorientierte Düngung zulässig. Auf allen betroffenen Wiesen waren Kirrungen festzustellen, welche zu beseitigen sind. Bei wenigen kleinen Flächen, die stark isoliert liegen und von einer Zuwegung abgeschnitten sind (ID 10001, 10132), wird eine Pflegemahd in 2-3jährigem Abstand (BfN-Code 1.2.1.4.) zur Offen- haltung der Flächen empfohlen. Zahlreiche Wiesen weisen Gehölzsukzessionen vor allem an den Rändern, aber zum Teil auch auf der Fläche auf. Diese sind im Zuge der Erstinstandsetzung (BfN-Code 1.9.5.1.) zu entfernen. Auf Flächen mit dichtem Gehölzbestand an Fichten, Baumgruppen, Gebüschen oder Neuanpflan- zungen wird eine Reduzierung der Gehölze empfohlen, um die Beschattung zu mindern, die Wie- senflächen zu vergrößern sowie Verbindungen zwischen Teilflächen wiederherzustellen (BfN- Codes 1.9.5.3 und 12.4.4.). Wie auch bei den Borstgrasrasen und Flachland-Mähwiesen wird empfohlen, die an Wälder bzw. Gehölzgruppen angrenzenden Wiesen in der KULAP-Förderung von der Verpflichtung zur Belas- sung von Schonstreifen auszunehmen bzw. die Schonstreifen wenigstens jahrweise in die Fläche zu verschieben. Vielmehr ist wichtig ist, dass die Flächen bis an die Ränder gepflegt werden, um ein Hereinwachsen von Gehölzen und somit Verkleinerung der Grünlandfläche zu vermeiden. Die Ausbreitung der Zittergrassegge hat bereits zum Verlust von LRT-Teilflächen geführt und stellt für viele weiteren Flächen im Gebiet eine Gefährdung dar. Die Bestände sind konsequent durch eine zusätzliche frühe Mahd (bis Ende April), und sofern notwendig durch wiederholte Mahd jeweils vor der Blüte, zu bekämpfen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern (BfN-Code 11.9.1.). Eine Erprobung auch alternativer Bekämpfungsmethoden über mehrjährige Versuchs- dauer wird auf den großen Bestandsflächen (z.B. ID 10271, 20014, 20032) empfohlen (Kap. 6.1). Die in einen Wildacker umgebrochene Teilfläche auf der ehemaligen Bergwiese im Bösen Erlig (ID 20019, Foto 42) ist durch Aushagerung (2-3 schürige Mahd) und Verbot erneuter Einsaat wieder in eine Bergwiese zu entwickeln. Mulchen und eine reine, intensive Beweidung führen zu einer Artenverarmung und Ansiedlung von Störzeigern. Sie sind im Gebiet nicht geeignet, einen günstigen Erhaltungszustand zu ge- währleisten. Die vorgeschlagene Freistellung der Wiesentäler im Bachtal westlich der Geisenalm bei Ruhla (ID 20024, 20025, 20026), im Erbstromtal und Wasserbergsgrund (u.a. ID 20027, 20030, 20031) sowie im Beerwindental (ID 20034) ist eine konzeptionelle Planung zur Herstellung des Biotopver- bundes und von Triftwegen. Bei der Abgrenzung der LRT-EF wurden neben den aktuellen Gege- benheiten in etwa die historischen Ausmaße der Wiesen zu Grunde gelegt. Langfristiges Ziel sollte die Offenhaltung und Wiederaufnahme der Nutzung der Wiesengründe zur Wiederherstel- lung des LRT sowie des traditionellen Landschaftsbildes sein.

135 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.11: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6520 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 1.2.1.4.; Oberer Weißer Grund, Winter- Winterstein: Flur 011| 1.9.1.1.; 10001 6520 zw. Ruhlaer Skihütte 0,118 DETHLIFO51282F01 29 60001 0,118 1.2.1.2. G2bisG5_7272 stein 583 1.9.5.1.; und Landstraße 11.9.1. Nebental im Schleifko- 1.2.1.2.; tengrund bei Stein- Steinbach: Flur 000| G2bisG5_12631, 10041 6520 1,395 Steinbach 1910,1911,1912,1915, DETHLIFO51281U01 92 50040 1,395 1.9.5.1.; 1.2.2. bach,Ö der Schlössler- G2bisG5_7146 1916,1917,1918,191.. 3.3.1. quelle Nebental im Schleifko- Steinbach: Flur 000| G2bisG5_12631, DETHLIFO51281U01, 1.2.1.2.; 10043 6520 tengrund bei Steinbach, 0,247 Steinbach 1904,1905,1906,1907, 92 60002 0,247 1.2.2. G2bisG5_7146, DETHLIGL51283D04 1.9.5.1. W der Schlösslerquelle 1908,1909,1910,1911 G2bisG5_7148 Nebental im Schleifko- tengrund bei Steinbach, Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; G2bisG5_12631, 10044 6520 0,120 Steinbach DETHLIGL51283D04 92 60003 0,120 1.2.2. NW der 1902,1903,1904 1.9.5.1. G2bisG5_7148 Schlösslerquelle Im Bösen Erlig SW (600 DETHLIFH51283D06, Steinbach: Flur 000| m N Krätzersrasen bzw. DETHLIFO51281U01, 1.2.1.2.; 10045 6520 0,970 Steinbach 2503,2504/2,2504/3,25 105 50042 0,970 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283D17, 350 m N Schnepfen- 05,2506,2507,2800 1.9.5.1. berg) DETHLIGL51283E08 Im Bösen Erlig (Wie- 6520 - senkomplex zw. 1.2.1.1.; 70%, Steinbach: Flur 000| DETHLIFH51283E06, 17/08/2018, 10047 Schnepfenbg. und Gr. 1,539 Steinbach 2507,2508,2510,2511, DETHLIFO51281U01, 104 50043 1,539 1.2.1.9.; 1.2.2. G2bisG5_13191 6230* - Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 2512,2513/3,2514,2.. DETHLIGL51283E08 3.3.1. 30% herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. 1.2.1.2.; Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 17/08/2018, 10051 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,673 Steinbach 2510,2516/2,2516/3,25 DETHLIGL51283E08, 104 50047 0,673 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13191 Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 16/4,2516/5,2517,.. DETHLIGL51283E10 11.9.1. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- DETHLIFG51283E01, senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; DETHLIFO51281U01, 17/08/2018, 10052 6520 Schnepfenb. u. Großem 1,018 Steinbach 2523,2525,2526,2528, 104 50048 1,018 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283E08, 2550,2551,2552,255.. Nutzer 1 Weißb., SW Drei- DETHLIGL51283E12 11.9.1. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 1.2.1.2.; 17/08/2018, 10054 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,433 Steinbach 2526,2549,2550,2551, DETHLIGL51283E08, 104 50050 0,433 1.2.2. G2bisG5_13191 11.9.1. Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 2552,2553,2554,276.. DETHLIGL51283E09 herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- 1.2.1.2.; Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 17/08/2018, 10055 6520 senkomplex zw. 0,123 Steinbach 102 60005 0,123 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13191 2555/2,2555/3 DETHLIGL51283E07 Nutzer 1 Schnepfenbg. und Gr. 1.9.5.1.

136 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Weißbg., SW Drei- herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 16/08/2018, 10056 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,395 Steinbach 2556/2,2557/2,2558,25 103 50051 0,395 1.2.1.2. 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283E06 Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 59,2560,2561 herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- 1.2.1.2.; senkomplex zw. 1.2.1.6.; 16/08/2018, 10057 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,329 Steinbach Steinbach: Flur 000| DETHLIGL51283E07, 96 50052 0,329 G2bisG5_13191 2540,2541,2542,2545 DETHLIHK51283E02 1.9.1.1.; Nutzer 1+6 Weißbg., SW Drei- 12.4.6. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; 16/08/2018, 10060 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,438 Steinbach 2545,2561,2562,2563, DETHLIGL51283E01 103 50055 0,438 1.2.2. G2bisG5_13191 11.9.1. Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 2564,2565,2571,2572 herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; DETHLIFO51281U01, 16/08/2018, 10062 6520 Schnepfenbg. und Gr. 1,175 Steinbach 2560,2561,2571,2572, 103 50057 1,175 1.9.5.3.; 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283E04 Nutzer 1 Weißbg., SW Drei- 2573,2574,2575,257.. 11.9.1. herrnst.) Im Bösen Erlig (Wie- 1.2.1.2.; senkomplex zw. Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 1.9.1.1.; 10063 6520 Schnepfenbg. und Gr. 0,672 Steinbach 2585,2586,2587,2588, 95 50058 0,672 1.2.2. G2bisG5_13191 DETHLIGL51283D16 1.9.5.2.; Weißbg., SW Drei- 2589,2590,2597,259.. 1.9.5.3. herrnst.) 1.2.1.2.; 700 m NO Krätzersra- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10064 6520 0,231 Steinbach DETHLIGL51283E02 106 60006 0,231 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13189 sen 2764/1,2768,2769 Nutzer 1 11.9.1. Steinbach: Flur 000| 750 m NO Krätzersra- DETHLIFO51281U01, 1.2.1.2.; 16/08/2018, 2764/1,2768,2769,277 10065 6520 0,813 Steinbach DETHLIGL51283E02 106 50059 0,813 1.2.2. G2bisG5_13189 sen 0,2771/2,2771/3,27.. 1.9.5.1. Nutzer 1 O an Jagdhütte SO des Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; 10091 6520 0,273 Steinbach 1890/3,1890/4,1890/5, 82 50084 0,273 1.2.2. G2bisG5_12663 Mühlberges 1891 1.9.5.1. 1.2.1.2.; W an Jagdhütte SO des Steinbach: Flur 000| 10092 6520 0,258 Steinbach DETHLIFO51281U01 82 60008 0,258 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_12663 Mühlberges 1892/2,1892/3,2759/1 1.9.5.1. 1.2.1.2.; oberster Schleifkothen- Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 10094 6520 0,169 Steinbach DETHLIFO51281U01 82 60009 0,169 1.2.2. G2bisG5_12663 grund an Wegbiegung 1893/2,1893/3,1894/2 1.9.5.1.; 12.4.6.

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MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional oberer Schleifkothen- 1.2.8.; Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10103 6520 grund, S des Kallenba- 0,175 Steinbach 1856,1872/17,1879,18 DETHLIGL51281Y05 87 60011 0,175 1.9.1.1.; 1.2.1.2. G2bisG5_13193 Nutzer 1 ches 80,1881,1882,1883,.. 1.9.5.1. oberer Schleifkothen- Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; DETHLIFO51281U01, 16/08/2018, 10104 6520 grund, S des Kallenba- 0,633 Steinbach 1863,1864,1866,1867, 94 50092 0,633 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13193 DETHLIGL51281Y06 Nutzer 1 ches 1868,1869,1870,187.. 1.9.5.3. 1.2.1.4.; Oberer Weißer Grund, Winter- Winterstein: Flur 011| 1.9.1.1.; G2bisG5_12698, 10132 6520 zw. Ruhlaer Skihütte 0,198 DETHLIFO51282F01 30 60016 0,198 1.2.1.2. stein 584,585 11.9.1.; G2bisG5_7272 und Landstraße 12.4.4. 1.2.1.2.; S-Teil der Glasbach- Steinbach: Flur 000| 1.2.1.6.; 16/08/2018, 10134 6520 wiese, am ND Schiller- 0,893 Steinbach 2665,2711/2,2712/2,27 DETHLIGL51281T09 73 50116 0,893 G2bisG5_13200 1.9.5.1.; Nutzer 1 buche 53/2 11.9.1. W-Teil der Glasbach- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10135 6520 1,123 Steinbach 2665,2666,2667,2668, DETHLIGL51281T07 72 50117 1,123 1.2.1.2. G2bisG5_13200 wiese 2710/2,2711/2 Nutzer 1 1.2.1.2.; Mittelteil der Glasbach- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10137 6520 0,542 Steinbach 2644/4,2662,2663/2,26 70 60018 0,542 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13200 wiese Nutzer 1 63/3,2664,2665 1.9.5.3. Steinbach: Flur 000| NO -Teil der Glasbach- DETHLIGL51281T05, 16/08/2018, 2646,2656,2657,2658, 10138 6520 1,085 Steinbach DETHLIGL51281T06 70 50119 1,085 1.2.1.2. G2bisG5_13200 wiese 2659,2660/2,2660/3.. Nutzer 1 1.2.1.2.; Beerwindental, W des Steinbach: Flur 000| 10139 6520 0,039 Steinbach 69 60019 0,039 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13200 Schwarzenberges 2634 1.9.5.1. W des Beerwindenta- 1.2.1.2.; 10140 6520 les, an der L2119 nach 0,861 Ruhla Ruhla: Flur 039| 2236 DETHLIGL51281T02 74 50120 0,861 G2bisG5_12705 1.2.1.6. Ruhla W des Beerwindenta- 1.2.1.2.; Steinbach: Flur 000|

10141 6520 les, an der L2119 nach 0,439 Steinbach 2669,2670,2705/4 75 60020 0,439 1.9.1.1.; G2bisG5_12696 Ruhla 1.9.5.1. 6520 - 1.2.1.2.; 70%, Schmerbachwiese, SW- Steinbach: Flur 000| 1.9.5.1.; 16/08/2018, 10142 0,143 Steinbach 77 50121 0,143 1.2.2. G2bisG5_13202 6230* - Teil 2613/2 1.9.5.3.; Nutzer 1 30% 11.9.1. 6520 - 51%, Schmerbachwiese, SO- Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; 16/08/2018, 10143 0,113 Steinbach 77 50122 0,113 1.2.2. G2bisG5_13202 6230* - Teil 2613/2 1.9.5.3. Nutzer 1 49% 1.2.1.2.; Schmerbachwiese, Mit- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10145 6520 0,669 Steinbach DETHLIGL51281T10 77 50124 0,669 1.2.1.6.; 1.2.2. G2bisG5_13202 telteil 2613/2,2613/3,2614 Nutzer 1 1.9.5.3.

138 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 6520 - 1.2.1.2.; 51%, Schmerbachwiese, Mit- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10146 0,739 Steinbach DETHLIGL51281T04 108 50125 0,739 1.2.1.6.; G2bisG5_13202 6230* - telteil 2614,2618 Nutzer 1 1.9.5.3. 49% 1.11.2.; 1.2.1.2.; Schmerbachwiese, N- Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10147 6520 0,687 Steinbach 109 60021 0,687 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13202 Teil 2619/2,2620/2,2620/3 Nutzer 6 1.9.5.3.; 11.9.1. 1.2.1.2.; Beerwindental, NW des Steinbach: Flur 000| 10149 6520 0,178 Steinbach 2624,2625,2626,2628/ 69 50126 0,178 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_21100 Schwarzenberges 2 1.9.5.1. 1.2.1.2.; Beerwindental, NW des Steinbach: Flur 000| G2bisG5_13200, 10150 6520 0,344 Steinbach 2625,2626,2627,2632, 69 60022 0,344 1.9.1.1.; 1.2.2. Schwarzenberges G2bisG5_21100 2633 1.9.5.1. 1.2.1.2.; N der Glasbachwiese, Steinbach: Flur 000| 16/08/2018, 10151 6520 0,364 Steinbach 70 60023 0,364 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13200 O des Beerwindentales 2638,2639,2640,2641 Nutzer 1 1.9.5.1. 1.2.1.2.; N der Glasbachwiese, Ruhla, Ruhla: Flur 039| 2266, 16/08/2018, 10152 6520 0,133 Steinbach: Flur 000| 70 60024 0,133 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13200 O des Beerwindentales Steinbach Nutzer 1 2637 1.9.5.1. 25/10/2018, 10154 6520 Storchenwiese, W-Teil 3,972 Ruhla Ruhla: Flur 039| 2236 DETHLIGL51281O01 65 50128 3,970 1.2.1.2. G2bisG5_13202 Nutzer 5 1.2.1.2.; Storchwiese, im SO- 10156 6520 0,283 Ruhla Ruhla: Flur 005| 979 68 60026 0,283 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13202 Teil, O des Erbstroms 1.9.5.3. 1.2.1.2.; Storchwiese, im SO- Ruhla: Flur 005| 10157 6520 0,166 Ruhla 68 60027 0,165 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13202 Teil, O des Erbstroms 976,979 1.9.5.3. 1.2.1.2.; Storchwiese, im SO- Ruhla: Flur 005| 10161 6520 0,329 Ruhla 68 50131 0,329 1.9.5.1.; 1.2.2. G2bisG5_13202 Teil, O des Erbstroms 971/3,976,977,978 1.9.5.3. 1.2.1.2.; 1.2.1.6.; Storchwiese, O-Teil, am Ruhla: Flur 005| 1.2.1.9.; 10162 6520 W-Rand des Wasser- 0,962 Ruhla 153 50132 0,962 G2bisG5_13202 970,971/1,971/2,971/3 1.9.5.1.; berges 11.9.1.; 12.4.6. Oberer Wasserbergs- 1.2.1.1.; 16/08/2018, 10168 6520 0,734 Ruhla Ruhla: Flur 005| 1010 64 50136 0,734 G2bisG5_13201 grund 1.2.1.9. Nutzer 6 1.2.1.2.; Mittlerer Wasserbergs- 10169 6520 0,173 Ruhla Ruhla: Flur 005| 1008 58 60030 0,173 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13201 grund 1.9.5.1.

139 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional 1.2.1.2.; Tal NO-Rand des Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 1.2.2.; 25/10/2018, 10170 6520 Stumpfenberges, O des 0,394 Ruhla 1023/2,1026, Flur 024| DETHLIGL51281P05 60 60031 0,394 G2bisG5_12743 1.9.5.1.; 1.2.8. Nutzer 5 Wasserbergsgrundes 1392 12.4.4. Tal NO-Rand des 1.2.1.2.; Ruhla: Flur 005| 1.2.2.; 25/10/2018, 10178 6520 Stumpfenberges, O des 0,257 Ruhla DETHLIGL51281P10 60 60033 0,257 1.9.1.1.; G2bisG5_12743 1023/2 1.2.8. Nutzer 5 Wasserbergsgrundes 1.9.5.3. Tal NO-Rand des Ruhla: Flur 005| 1.2.1.2.; 10180 6520 Stumpfenberges, O des 0,174 Ruhla 1022/1,1022/2,1023/1, DETHLIGL51281O11 58 60034 0,174 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_12743 Wasserbergsgrundes 1023/2 1.9.5.1. Unterer Wasserbergs- Ruhla: Flur 005| 1.2.1.2.; G2bisG5_12747, 10181 6520 0,709 Ruhla 1001,1002,1003,1004, DETHLIGL51281P04 58 50144 0,709 1.2.2. grund 1005,1006,1007 1.9.5.1. G2bisG5_20477 1.2.1.2.; Unterer Wasserbergs- Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; 10184 6520 0,147 Ruhla 58 60035 0,147 1.2.2. G2bisG5_12747 grund 1003,1004,1005,1006 1.9.5.3.; 11.9.1. 1.2.1.2.; Unterer Wasserbergs- Ruhla: Flur 005| 1.9.1.1.; G2bisG5_12747, 10185 6520 0,673 Ruhla DETHLIGL51281O10 58 50147 0,673 1.2.2. grund 1000,1001,1002 1.9.5.1.; G2bisG5_20477 12.4.4. 1.2.1.2.; zwischen Erbstromtal 10190 6520 0,088 Ruhla Ruhla: Flur 005| 998 58 60037 0,088 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_12747 und Wasserbergsgrund 1.9.5.1. zwischen Erbstromtal 1.2.2.; 10/08/2018, 10192 6520 0,707 Ruhla Ruhla: Flur 005| 990/2 DETHLIGL51281O06 56 50151 0,707 1.2.1.2. G2bisG5_13205 und Wasserbergsgrund 1.9.5.1. Nutzer 2 zwischen Erbstromtal 1.2.2.; 10/08/2018, 10193 6520 0,451 Ruhla Ruhla: Flur 005| DETHLIFH51281O01, 56 50152 0,451 1.2.1.2. G2bisG5_13205 und Wasserbergsgrund 990/4,993,994/1,994/2 DETHLIGL51281O03 1.9.5.1. Nutzer 2 zwischen Erbstromtal DETHLIFH51281O01, 1.2.2.; 10/08/2018, 10194 6520 0,289 Ruhla Ruhla: Flur 005| 993 56 50153 0,289 1.2.1.2. G2bisG5_13205 und Wasserbergsgrund DETHLIGL51281O03 1.9.5.1. Nutzer 2 Erbstromtal am S-Rand Ruhla: Flur 005| 10/08/2018, 10195 6520 1,318 Ruhla 956/2,989,990/3,990/4, DETHLIGL51281O03 52 50154 1,317 1.2.1.2. 1.2.2. G2bisG5_13205 Ruhla, O des Erbstroms 992/1,992/2,993 Nutzer 2 Ruhla: Flur 006| G2bisG5_13207, 10198 6520 O der Geisenalm 0,315 Ruhla 1041,1048,1074/3, 31 50157 0,315 1.2.1.2. 1.2.2. Flur 023| 1390 G2bisG5_2734 Erbstromtal am S-Rand 1.2.1.2.; 10199 6520 0,254 Ruhla Ruhla: Flur 005| 988 DETHLIGL51281O07 53 50158 0,254 1.2.2. G2bisG5_13205 Ruhla, O des Erbstroms 1.9.1.1. 1.2.1.2.; Erbstromtal am S-Rand 10/08/2018, 10200 6520 0,743 Ruhla Ruhla: Flur 005| 990/3 DETHLIGL51281O09 54 60039 0,743 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13205 Ruhla, O des Erbstroms Nutzer 2 12.4.4. Erbstromtal am S-Rand 1.2.1.2.; Ruhla: Flur 039| 10202 6520 Ruhla, W des 0,143 Ruhla 50 50160 0,143 1.9.5.1.; G2bisG5_13205 2238/1 Erbstroms 12.4.4.

140 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Erbstromtal am S-Rand Ruhla: Flur 005| DETHLIFH51281O03, 10203 6520 Ruhla, W des 1,475 Ruhla 2141,2142, Flur 039| DETHLIFH51281O05, 51 50161 1,475 1.2.1.2. G2bisG5_13204 Erbstroms 2238/1 DETHLIGL51281O02 DETHLIFH51281O03, Erbstromtal am S-Rand DETHLIFH51281O04, Ruhla: Flur 039| 1.2.1.2.; 10204 6520 Ruhla, W des 1,132 Ruhla DETHLIFH51281O05, 51 50162 1,132 G2bisG5_13204 2238/1 1.9.5.3. Erbstroms DETHLIFH51281O06, DETHLIGL51281O02 Erbstromtal am S-Rand Ruhla: Flur 039| DETHLIFH51281O07, 1.2.1.2.; 10205 6520 Ruhla, W des 2,356 Ruhla 51 50163 2,356 G2bisG5_13204 2238/1 DETHLIGL51281O02 1.9.5.3. Erbstroms Erbstromtal am S-Rand 1.2.1.2.; Ruhla: Flur 039| 10206 6520 Ruhla, W des 0,314 Ruhla DETHLIGL51281O02 51 60040 0,314 1.9.1.1.; 1.2.1.4. G2bisG5_13204 2238/1 Erbstroms 1.9.5.3. 1.2.1.2.; Ruhla: Flur 006| SO Ruhla, zwischen DETHLIGL51281P07, 1.2.1.9.; 25/10/2018, 10210 6520 0,599 Ruhla 1082,1083,1084,1085, 47 50166 0,599 1.2.8. G2bisG5_13203 DETHLIGL51281P08 Reifstieg und Kirchberg 1086 1.9.5.3.; Nutzer 5 12.4.6. SO Ruhla, zwischen 1.2.8.; 25/10/2018, 10214 6520 0,164 Ruhla Ruhla: Flur 006| DETHLIFG51281P01, 46 60043 0,164 1.9.1.1. G2bisG5_13203 Reifstieg und Kirchberg 1083,1084,1085 DETHLIGL51281P08 1.9.5.1. Nutzer 5 zwischen O-Ortsrand 1.2.2.; Ruhla: Flur 006| G2bisG5_13208, 10/08/2018, 10218 6520 Ruhla und Geisenalm, 0,302 Ruhla DETHLIGL51281I08 38 60045 0,302 1.9.1.1.; 1.2.1.2. 1029,1031 G2bisG5_2735 Nutzer 2 N des Kirchberges 1.9.5.1. zwischen O-Ortsrand 1.2.2.; Ruhla: Flur 006| 1031, 10/08/2018, 10219 6520 Ruhla und Geisenalm, 0,073 Ruhla DETHLIGL51281I08 38 60046 0,073 1.9.1.1.; 1.2.1.2. G2bisG5_13208 Flur 022| 1384 Nutzer 2 N des Kirchberges 1.9.5.1. zwischen O-Ortsrand Ruhla: Flur 006| 10220 6520 Ruhla und Geisenalm, 0,732 Ruhla 1029,1032,1033/1,103 DETHLIGL51281J03 37 50171 0,732 1.2.1.2. 1.2.2. G2bisG5_13208 N des Kirchberges 3/2,1033/3,1034/1,.. zwischen O-Ortsrand Ruhla: Flur 006| DETHLIFH51281J02, 1.2.1.2.; 10222 6520 Ruhla und Geisenalm, 0,870 Ruhla 1029,1032,1033/1,103 DETHLIGL51281J05, 40 50173 0,869 1.2.2. G2bisG5_13208 1.9.5.1. N des Kirchberges 3/2,1033/3,1033/4,.. DETHLIGL51281J06 6520 - zwischen O-Ortsrand Ruhla: Flur 006| 1.2.1.1.; 85%, DETHLIGL51281J04, 10224 Ruhla und Geisenalm, 1,303 Ruhla 1035,1036,1037,1038, 41 60048 1,303 1.2.1.9.; 1.2.8. G2bisG5_13208 4030 - DETHLIGL51281J05 N des Kirchberges 1042/1 1.9.5.3. 15% zwischen O-Ortsrand 1.2.1.2.; Ruhla: Flur 006| 10226 6520 Ruhla und Geisenalm, 0,082 Ruhla 35 60049 0,082 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13208 1034/1,1034/2 N des Kirchberges 1.9.5.1. FND Kalter 1.2.1.2.; Rümpler zw.NSG "Vor- Ruhla: Flur 023| 10228 6520 0,164 Ruhla 31 60050 0,164 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_21108 dere Schwarzbach- 2276,2281 1.9.5.1. wiese" und Geisenalm

141 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Vordere Schenken- Tabarz, Tabarz: Flur 016| 1248, 1.2.1.2.; G2bisG5_13194, 10231 6520 wiese an der Talstation 0,341 Winter- 125 50177 0,341 Winterstein: Flur 018| 2.5.2. G2bisG5_22218 Skilift Inselsberg stein 681/14,684 1.2.1.2.; Winter- Winterstein: Flur 017| 10235 6520 Schlotwiese 0,121 128 60052 0,121 1.9.1.1.; 1.2.8. G2bisG5_13197 stein 672,680, Flur 018| 686 1.9.5.1. Ritzenwiese zwischen 1.2.1.2.; Winter- Winterstein: Flur 016| 10236 6520 Schlotweg und Sem- 0,196 129 60053 0,196 1.9.1.1.; 1.2.8. G2bisG5_12732 stein 662/18 bachtal 1.9.5.1. Nonnenwiese NW des Winter- Winterstein: Flur 016| 10239 6520 0,297 131 50181 0,297 1.2.1.2. 1.2.8. G2bisG5_12728 Hübelskopf stein 665/2,670 Schnepfenwiese am 1.2.1.2.; Winter- Winterstein: Flur 016| 10240 6520 Hopfenberg, O Winter- 0,637 132 50182 0,637 1.9.5.1.; G2bisG5_12753 stein 665/1,666,667,668,669 stein 12.4.6. Lohwiese, zwischen Winter- Winterstein: Flur 017| 1.2.8.; 10241 6520 Breitenberg und Emse- 0,527 674,675,676,677,678,6 140 50183 0,527 1.9.1.1. G2bisG5_12711 stein 12.4.4. tal 79 1.2.8.; Winter- Winterstein: Flur 007| G2bisG5_20398, 10243 6520 Fuchshüttengrund 0,638 119 50185 0,638 11.9.1.; stein 526,532,533,535,536 G2bisG5_7228 12.4.4. 1.2.1.1.; Trautmannswiese am Winter- Winterstein: Flur 008| 1.2.1.9.; 10248 6520 0,346 DETHLIFO51281U01 116 60055 0,346 1.2.8. G2bisG5_12680 Drehberg stein 547,548 1.9.1.1.; 1.9.5.1. 1.2.1.2.; 1.2.1.9.; Winterstein: Flur 015| 1.2.9.; Fröbingswiese im Obe- Winter- DETHLIFO51282F01, 10254 6520 0,246 644,650,651,652,653,6 6 60058 0,246 1.5.3.; G2bisG5_2736 ren Otterbachsgrund stein DETHLIGL51282F07 54 1.9.5.1.; 11.9.1.; 12.4.6. Deutschwiese zwischen Winter- Winterstein: Flur 014| 1.2.1.2.; 10257 6520 Thielberg und Otter- 0,380 634,635,636, Flur 015| DETHLIFO51282F01 9 60059 0,380 G2bisG5_7384 stein 1.9.5.1. bachsgrund 644 Kreuzburgswiese im 1.2.1.2.; Winter- Winterstein: Flur 014| G2bisG5_12774, 10260 6520 mittleren Otterbachs- 0,191 639,640,641, Flur 015| DETHLIFO51282F01 8 50194 0,191 1.2.1.9.; stein G2bisG5_7384 grund 658/1 12.4.6. 1.2.1.2.; 1.2.1.9.; Eichenortswiese zwi- Winter- 1.2.9.; 10261 6520 schen Otterbachgrund 0,758 Winterstein: Flur 015| DETHLIFO51282F01, 7 60060 0,758 1.2.2. G2bisG5_2737 stein 656,657,658/2 DETHLIGL51282F06 1.5.3.; und Eichleite 12.2.; 12.4.4.

142 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Hangwiese zum Unte- Winter- Winterstein: Flur 004| 1.2.1.2.; G2bisG5_12766, 10265 6520 0,251 14 50197 0,251 1.2.2. ren Otterbachsgrund stein 482,484,486,487 1.9.5.1. G2bisG5_7384 im Unteren Otterbachs- Winter- Winterstein: Flur 004| 1.2.1.2.; 10266 6520 0,139 DETHLIGL51282H06 15 50198 0,139 1.2.2. G2bisG5_7373 grund stein 481/2,488,493,494 12.4.4. 1.2.8.; 1.9.1.1.; Winter- Winterstein: Flur 013| 10274 6520 Unterer Weißer Grund 0,106 DETHLIFO51281U01 114 60062 0,106 1.9.5.3.; G2bisG5_7238 stein 609 11.9.1.; 12.4.6. Darrswiese im Schnäbi- Winter- Winterstein: Flur 007| 1.2.3.4.; 10275 6520 0,768 151 60063 0,768 1.2.1.2. G2bisG5_12681 gengrund stein 527,528,529 12.4.6. 1.2.1.9.; 1.2.2.; Hirtswiese im Schwarz- Winter- Winterstein: Flur 013| DETHLIFG51282L01, 10284 6520 0,697 606/1,626/1,626/2,628, DETHLIFO51282F01, 19 60068 0,697 1.2.9.; G2bisG5_7297 bachgrund stein 629/1 DETHLIGL51282L02 1.5.3.; 3.3.1. 1.2.1.2.; 1.2.1.9.; Fleischgaßwiese, N Winter- Winterstein: Flur 012| DETHLIFO51282F01, G2bisG5_12750, 10286 6520 0,231 20 60070 0,231 1.2.9.; 1.2.2. Dachslöchergraben stein 601 DETHLIGL51282L03 G2bisG5_7337 1.5.3.; 12.2. 1.2.1.2.; Beerwindental, W des Steinbach: Flur 000| 20002 6520 0,040 Steinbach 69 70002 0,040 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_13199 Schwarzenberges 2632,2634 1.9.5.1. 1.2.1.2.; Beerwindental, W des Steinbach: Flur 000| 1.9.1.1.; 20003 6520 0,135 Steinbach 69 70003 0,135 1.2.2. G2bisG5_13200 Schwarzenberges 2632,2634,2635 1.9.5.1.; 1.9.5.3. Winter- Winterstein: Flur 018| 1.2.8.; 20004 6520 Hintere Schenkenwiese 0,301 126 70004 0,301 1.9.1.1. G2bisG5_21091 stein 682,683 12.4.4. Fisch- Schnepfenwiese am Fischbach: Flur 004| 1.2.1.2.; bach, 238, 20005 6520 Hopfenberg, O Winter- 0,196 133 70005 0,196 1.9.1.1.; G2bisG5_12753 Winter- Winterstein: Flur 005| stein 1.9.5.1. stein 522, Flur 016| 666 1.2.1.2.; Winter- Winterstein: Flur 019| 1.9.1.1.; 20006 6520 Bärenfangwiese 0,310 122 70006 0,310 1.2.8. G2bisG5_12673 stein 688,689 12.4.4.; 2.5.2. 1.2.1.2.; Schwarze Wiese am Winter- Winterstein: Flur 007| 1.9.1.1.; 20007 6520 0,421 DETHLIFO51281U01 115 70007 0,421 1.2.2. G2bisG5_12682 Drehberg stein 530, Flur 008| 547 11.9.1.; 12.4.4.

143 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional FND Kalter Rümpler, 1.2.1.2.; G2bisG5_21108, Ruhla: Flur 023| 20013 6520 östlich NSG Vordere 0,358 Ruhla 31 70009 0,359 1.9.1.1.; 1.2.2. G2bisG5_2728, 2267,2276,2281 Schwarzbachwiese 1.9.5.3. G2bisG5_2730 1.2.1.2.; 1.2.1.9.; Fröbingswiese im Obe- Winter- 1.2.9.; 20014 6520 0,531 Winterstein: Flur 015| DETHLIFO51282F01, 6 70010 0,531 G2bisG5_2736 ren Otterbachsgrund stein 650,651,652,653,654 DETHLIGL51282F07 1.5.3.; 12.2.; 3.3.1. 1.2.1.2.; Kreuzburgwiese im mitt- Winter- Winterstein: Flur 014| 1.2.1.9.; G2bisG5_12774, 20015 6520 0,189 639,640,641,642, Flur DETHLIFO51282F01 8 70011 0,189 leren Otterbachsgrund stein 015| 658/1 11.9.1.; G2bisG5_7384 12.4.6. 1.2.1.2.; Beerwindental, NW des Steinbach: Flur 000| G2bisG5_13200, 20016 6520 0,683 Steinbach 69 70012 0,683 1.9.1.1.; 1.2.2. Schwarzenberges 2624,2625,2626,2627 G2bisG5_21100 1.9.5.1. Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; DETHLIFO51281U01, 17/08/2018, 20019 6520 Böses Erlig 0,354 Steinbach 2516/3,2522,2523,252 104 70015 0,354 1.2.9.; G2bisG5_13191 DETHLIGL51283E08 Nutzer 1 4 1.9.3. 1.2.8.; G2bisG5_13193, westl. Nebental vom 20020 6520 0,223 Steinbach Steinbach: Flur 000| DETHLIFO51281U01, 91 70016 0,223 1.9.5.3.; 1.2.1.2. G2bisG5_7771, Schleifkotengrund 1816,1900,1901,2748 DETHLIGL51283D10 11.9.1. G2bisG5_7772 Winter- Winterstein: Flur 010| 1.2.8.; G2bisG5_7236, 20021 6520 Unterer Weißer Grund 0,976 DETHLIFO51281U01 114 70017 0,976 1.9.1.1. stein 555,555/2,555/3,... 1.9.5.3. G2bisG5_7238 Wiese zwischen Ruhla Ruhla: Flur 006| 1.2.1.2.; 20023 6520 0,087 Ruhla 35 70019 0,087 1.2.2. G2bisG5_13208 und Geisenalm 1034/2 1.9.1.1. Bachtal zw. Geisenalm Ruhla: Flur 006| 1.2.1.2.; G2bisG5_13207, 20024 6520 und Vordere Schwarz- 0,197 Ruhla 1040,1041,1044,1048, 31 70020 0,197 1.2.2. 1.9.5.3. G2bisG5_2734 bachwiese 1074/3 Bachtal zw. Geisenalm G2bisG5_13207, Ruhla: Flur 006| 1.2.1.2.; 20025 6520 und Vordere Schwarz- 1,620 Ruhla 1048,1074/1, Flur 022| DETHLIFO51282F01 31 70021 1,620 1.2.2. G2bisG5_21110, 1.9.5.3. bachwiese 1382,1387,... G2bisG5_2275,... zw. Kalter Rümpler u. G2bisG5_21108, Ruhla: Flur 023| 1.2.1.2.; 20026 6520 Vordere Schwarzbach- 0,425 Ruhla 1390,1406,2276,2277, DETHLIGL51281P02 31 70022 0,425 1.2.2. G2bisG5_21109, 1.9.5.3. wiese 2278,2279,2281 G2bisG5_2731 G2bisG5_12743, DETHLIGL51281O06, 1.2.1.2.; G2bisG5_12747, 20027 6520 Mitlleres Erbstromtal 2,415 Ruhla ... 58 70023 2,415 1.2.2. DETHLIGL51281O11 1.9.5.3. G2bisG5_13205,. .. Ruhla: Flur 005| 1.2.1.2.; 20028 6520 Oberes Erbstromtal 0,045 Ruhla 58 70024 0,045 1.2.2. G2bisG5_12743 1022/2,1023/2 1.9.5.3. Mittlerer Wasserbergs- Ruhla: Flur 005| 1.2.1.2.; G2bisG5_12747, 20030 6520 0,685 Ruhla 1001,1006,1007,1008, DETHLIGL51281P04 58 70026 0,685 1.2.2. grund Flur 024| 1394 1.9.5.3. G2bisG5_13201

144 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Gemar- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT kung Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Mittlerer Wasserbergs- Ruhla: Flur 005| 1.2.1.2.; 20031 6520 0,369 Ruhla 58 70027 0,369 1.2.2. G2bisG5_13201 grund 1008,1009,1010 1.9.5.3. 1.2.1.2.; 25/10/2018, 20032 6520 Storchenwiese 0,430 Ruhla Ruhla: Flur 039| 2236 DETHLIGL51281O01 65 70028 0,430 G2bisG5_13202 11.9.1. Nutzer 5 Westliches Beerwinden- Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; 16/08/2018, 20033 6520 0,179 Steinbach 70 70029 0,179 1.2.2. G2bisG5_13200 tal 2637,2638 1.9.5.3. Nutzer 1 Steinbach: Flur 000| 1.2.1.2.; 16/08/2018, 20034 6520 Oberes Beerwindental 1,566 Steinbach 2639,2640,2642,2643, DETHLIGL51281T06 70 70030 1,566 1.2.2. G2bisG5_13200 2644/3,2646,2660/3.. 1.9.5.3. Nutzer 1 Steinbach: Flur 000| 1.2.8.; Oberer Schleifkoten- DETHLIFO51281U01, G2bisG5_13193, 16/08/2018, 20035 6520 0,188 Steinbach 1872/17,1879,1880,18 87 70031 0,188 1.9.1.1.; 1.2.1.2. grund DETHLIGL51281Y05 G2bisG5_7774 Nutzer 1 81,1882,1883 1.9.5.1. 1.2.1.2.; 1.2.1.9.; Winter- Winterstein: Flur 012| DETHLIFO51282F01, 1.2.9.; G2bisG5_12750, 20037 6520 Fleischgaßwiese 0,855 20 70033 0,855 1.2.2. stein 601,602,603,604 DETHLIGL51282L03 1.5.3.; G2bisG5_7337 12.2.; 3.3.1. W Nebental zum 1.2.8.; Schleifkothengrund, Steinbach: Flur 000| 20039 6520 0,429 Steinbach 1895,1896,1897,1898, DETHLIFO51281U01 91 70035 0,429 1.2.9.; 1.2.1.2. G2bisG5_13193 Richtung Mühlbergs- 1899,1900 11.9.1. kopf Legende BfN-Codes: 1.11.2. Beseitigung von org. Ablagerungen (Mist u.a.); 1.2.1.1. Einschürige Mahd; 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.1.4. Mahd alle 2-3 Jahre; 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/ nach der Samenreife/ Blühzeitpunkt/ etc.; 1.2.1.9. Hoch angesetzter Grasschnitt; 1.2.2. Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung; 1.2.3.4. Ziegenbeweidung; 1.2.8. Einsatz bestimmter Weidetiere; 1.2.9. Einstellung der Neuansaat/ Nachsaat; 1.5.3. Einstellung des Einsatzes von Düngemitteln; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.3. Aushagerung; 1.9.5.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 1.9.5.2. Beseitigung von Neuaustrieb; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 11.9.1. Beseitigung von Konkurrenzpflanzen; 12.2. Extensivierung der Nutzung; 12.4.4. Entfernung bestimmter Ge- hölze; 12.4.6. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.); 2.5.2. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.); 3.3.1. Beseitigung von Kirrungen/ Fütterungsstellen 1) Soweit Daten vom LWA zur Verfügung gestellt bzw. durch sonstige Kontakte bekannt.

145 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.2.8 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Übergangs- und Schwingrasenmoore sind, bedingt durch geringe Nährstoffverfügbarkeit, Boden- luftmangel und hohen Wasserstand, natürlich waldfreie Standorte und bedürfen daher im Prinzip keiner Pflege (LAU 2015). Ein Management des LRT muss also auf den Erhalt der natürlichen Standortdynamik und insbesondere auf die Vermeidung bzw. Beseitigung von Beeinträchtigun- gen und Gefährdungen abzielen. Gefährdungen für diesen LRT gehen vor allem von Nutzungs- änderungen, Nährstoffeinträgen und Entwässerung aus, wodurch es in der Vergangenheit zu ei- nem starken Rückgang des Bestandes gekommen ist (BFN 2016). Da Übergangs- und Schwingrasenmoore auf Grund der langen Entwicklungszeiten als nicht regenerierbar einzu- schätzen sind, gelten sie entsprechend der Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands (RIECKEN et al. 2006) als „von vollständiger Vernichtung bedroht“ bis „stark gefährdet“. Besondere Beachtung beim Management muss auf die Vermeidung von Eutrophierung gelegt werden, da es hierdurch zum Aufkommen von Gehölzen und zur Verschiebung des Artenspekt- rums kommt (LAU 2015). Dabei kann es bereits durch die in den letzten Jahrzehnten deutlich verstärkten Luftstickstoffeinträge (LETHMATE 2005) zu einer Aufdüngung und folglich zu vermehr- ter Gehölzetablierung auf den Standorten gekommen sein. In durch Entwässerung gestörten Moorbereichen wird dieser Prozess durch die Mineralisation des Moorkörpers zusätzlich be- schleunigt. Zum Erhalt des LRT in einem günstigen EHZ können folgende allgemeine Behandlungsgrund- sätze formuliert werden: • Sicherung bzw. Wiederherstellung des lebensraumtypischen Wasserhaushalts, z.B. durch Verfüllung von Meliorationsgräben oder Umbau umgebender Nadelforsten in standorttypische Laub- oder Mischwaldgesellschaften; • Manuelle Beseitigung aufkommender Gehölze (insbesondere Nadelgehölze) in mehrjährigem Abstand um eine Bewaldung zu verhindern, standorttypische Moorgebüsche, insbesondere Zwergbirken-Gebüsche sind dabei zu erhalten; • Bei erhöhtem Auftreten von Pfeifengras oder Großseggen Beweidung mit Schafen (Moorschnucken) in Hüteschafhaltung (optimal) zur Deeutrophierung bis zur Stabilisierung des Nährstoffhaushaltes; • Alternativ und zur Verhinderung von Gehölzaufkommen schonende Rotationsmahd jährlich wechselnder Teilbereiche (optimal) möglichst spät im Jahr von Mitte Juli bis Februar. Zur För- derung konkurrenzschwacher Arten kann es aber auch notwendig sein, eine relativ frühe und häufige Mahd durchzuführen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Die im Gebiet vorkommenden sogenannten Wiesenmoore müssen gelegentlich (ca. alle 5 Jahre) ge- mäht (BfN-Code 1.9.1.1.) werden. Da die Moore, mit Ausnahme der Entwicklungsfläche auf der Hin- teren Schwarzbachwiese, in der Regel relativ klein sind, ist eine teilflächige Mahd zwar grundsätzlich wünschenswert, aber wenig praktikabel. Auf 4 der 5 Teilflächen ist kurzfristig die Entfernung bzw. Auslichtung aufkommender Gehölzsukzes- sion (BfN-Code 1.9.5.1. und 1.9.5.3.) bzw. die Entnahme von Fichten (BfN-Code 12.4.4.) erfor- derlich, um Verschattung und Wasserentzug zu verhindern. An dem kleinen Wiesenmoor auf der

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Schmerbachwiese ist der Entwässerungsgraben (BfN-Code 12.1.1.2.) zu schließen. Eine Vernäs- sung der kleinen angrenzenden Wiesenflächen kann hier durchaus in Kauf genommen werden, da kein wirtschaftliches Interesse an einer Nutzung besteht (Auskunft Nutzer 1). Nach erfolgter Instandsetzung mit starker Reduzierung der Bäume und Sträucher, sollte die LRT-EF auf der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 20001) zunächst in eine regelmäßige frühe Pflege (bis Ende Mai/Mitte Juni) überführt werden, um eine fortschreitende Eutrophierung zu verhindern und die Rege- neration des Moores zu ermöglichen. Mit Einstellung der lebensraumtypischen Vegetation und einer günstigen Trophiestufe kann die Mahd auf vier bis fünf jährlich wechselnde Teilbereiche möglichst spät im Jahr beschränkt werden. Eine Beweidung der Moore ist grundsätzlich auszuschließen.

147 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.12: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 7140 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Im Bösen Erlig (Wiesenkomplex Steinbach: Flur 000| 1.2.1.6.; 10050 7140 zw. Schnepfenbg. 0,066 Steinbach 2516/3,2516/4,2516/ DETHLIGL51283E08 98 50046 0,066 G2bisG5_13191 1.9.1.1. und Gr. Weißbg., 5,2517,2518 SW Dreiherrnst.) 1.9.1.1.; Schmerbachwiese, Steinbach: Flur 000| 1.9.5.1.; 10144 7140 0,037 Steinbach 78 50123 0,037 G2bisG5_13202 SO-Teil 2613/2 1.9.5.3.; 12.1.1.2. Seitental an der Ruhla: Flur 006| 1.9.1.1.; G2bisG5_13207, 10197 7140 Kahlen Koppe, O 0,086 Ruhla DETHLIFO51282F01 33 50156 0,086 1046, Flur 022| 1380 1.9.5.1. G2bisG5_21110 der Geisenalm SO Ruhla, zwi- Ruhla: Flur 006| DETHLIFG51281P01, 1.9.1.1.; G2bisG5_13203, 25/10/2018; 10212 7140 schen Reifstieg und 0,052 Ruhla 45 50168 0,052 1083,1084 DETHLIGL51281P08 12.4.4. G2bisG5_21106 Nutzer 5 Kirchberg Hintere Schwarz- 1.2.1.6.; Winterstein: Flur 20001 7140 bachwiese, N 1,130 Winterstein DETHLIFO51282F01 25 70001 1,130 1.9.1.1.; G2bisG5_7307 012| 587/41 Ruhlaer Skihütte 12.4.4. Legende BfN-Codes: 1.2.1.6. Mahd mit Terminvorgabe/ nach der Samenreife/ Blühzeitpunkt/ etc.; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.5.1. Vollständige Beseitigung der Gehölze/ Rodung; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 12.1.1.2. Schließung/ Entfernung von Gräben; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze 1) Soweit vom LWA zur Verfügung gestellt bzw. durch sonstige Kontakte bekannt.

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5.2.2.9 LRT 8150 – Silikatschutthalden, LRT 8220 – Silikatfelsen mit Felsspalten- vegetation, LRT 8230 – Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation

Die drei LRT kommen im Gebiet in engem räumlichem Zusammenhang vor. Da sie hinsichtlich des Managements nahezu identische Anforderungen an die Planung stellen, werden sie hier zu- sammen behandelt. Besonders die Entwicklung des Gehölzaufwuchses – und daran gekoppelt der Beschattung – ist für viele LRT-Flächen nicht oder nur schwer prognostizierbar. Grundsätzlich kann davon ausge- gangen werden, dass auf den kargen Felswänden und ihren Felskuppen bzw. auf Schutthalden eine Gehölzentwicklung eingeschränkt erfolgt, bzw. die Gehölze nur eine herabgesetzte Vitalität aufweisen. Allerdings sind in den LRT-Flächen vielfach kleinere Plateaus eingeschlossen, die weitaus wüchsigere Standorte darstellen. Gleiches gilt oftmals für die unterhalb oder seitlich an die LRT angrenzenden Bereiche, sofern es sich nicht um reine Felsstandorte handelt. Hier kann es verstärkt zur Gehölzansiedlung kommen, aus der eine zunehmende Beschattung resultiert, die sich v.a. bei kleineren LRT-Flächen negativ auf das Arteninventar auswirkt. Für traditionell beschattete Felsstandorte mit entsprechender charakteristischer Vegetation wer- den in der Regel, entgegen der nach Bewertungsschema eventuell vorhandenen formalen Be- einträchtigungen, keine konkreten Maßnahmen in Form von Gehölzentnahmen geplant. Ziel ist hier die Vermeidung von (ggf. weiteren) Beeinträchtigungen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas. Liegen diese Standorte aber im Nadelforst, ist ein mittelfristiger Umbau der umgebenden Waldbestände in naturnahe Laubwälder zu empfehlen. Generell sollten bei einer notwendig werdenden Reduzierung von Gehölzen vor allem Exemplare von nichtstandortgerechten bzw. nicht heimischen Arten entnommen werden, wie z.B. Fichte oder Kiefer. Zudem sollten aber immer auch beschattete Abschnitte erhalten bleiben, um die Erhaltung bzw. Ansiedlung lebensraumtypischer Farne zu ermöglichen. Als allgemeine Behandlungsgrundsätze für die LRT sind anzuführen: • Kontrolle des Bewuchs- bzw. Beschattungsgrades der als LRT und als pflegebedürftig ausge- wiesenen Felsen, Pionierrasen und Schutthalden in mehrjährigen Abständen; • Entnahme von Gehölzen (zumeist Einzelbäume und/ oder Jungwuchs) bei LRT-Flächen mit bereits stärkerer Verbuschung bzw. Beschattung sowie von solchen Felsstandorten und Schutthalden, deren günstiger Erhaltungszustand durch stärkeren Gehölz- und Baumwuchs langfristig gefährdet ist; • Umbau von Nadelholzforsten in naturnahe Laubwaldbestände; • Keine oder nur sehr extensive einzelstammweise forstliche Nutzung bei traditionell beschatte- ten Felsen in naturnahen Waldbeständen; • Turnusmäßige Kontrolle exponierter Aussichtspunkte und in sonstiger Weise durch Freizeit- aktivitäten genutzter Felsen hinsichtlich Vermüllung und sonstiger Beeinträchtigungen.

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Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Auf acht der elf Schutthalden (LRT 8150) sollten die Gehölze mittelfristig in den Randbereichen entfernt werden, um künftige Flächenverluste zu vermeiden (BfN-Code 12.1.2.5.). Darüber hinaus ist keine Pflege nötig. Die Bekämpfung des Brennnesselaufwuchses auf den beiden beeinträch- tigten Halden ist schwierig bzw. unmöglich. Als Pflegemaßnahme ist auch bei 21 Silikatfelsen (LRT 8220) die Freistellung der Ränder durch Entnahme einzelner Bäume sinnvoll (BfN-Code 12.1.2.5). Allerdings ist zu beachten, dass eine zu starke Freistellung zu einer Vergrasung führen kann. Dort wo Beeinträchtigungen durch die umgebenden Nadelholzbestände auftreten, ist zur Schaffung besserer Lichtverhältnisse ein mög- lichst mittelfristiger Waldumbau dichter Nadelforste in naturnahe Laubwälder im Zuge der forst- wirtschaftlichen Nutzung (BfN-Code 2.2.1.3.) anzustreben (z.B. um LRT ID 10003). Bei den meis- ten Teilflächen handelt es sich jedoch um traditionell beschattete Felsen, die keiner Pflege be- dürfen. Ihre unmittelbar umgebenden Wälder sollten aber möglichst nicht oder nur sehr extensiv genutzt werden, um weitgehend konstante mikroklimatische Verhältnisse zu gewährleisten. Auf den drei erfassten Felsköpfen (LRT 8230) besteht kurzfristig kein Handlungsbedarf. Mittel- bis langfristig ist aber auch hier ein gelegentliches Freistellen der Felsköpfe zur Zurückdrängung von Gehölzen aber sinnvoll. Die Maßnahmenplanung ist in den FB Wald und in die Forsteinrichtungswerke zu übernehmen.

150 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.13: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8150 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Silikatschutthalde am 10005 8150 Mittelhang, Tal O 0,073 Winterstein Winterstein: Flur 150 50004 0,073 12.1.2.5. 016| 665/2 Winterstein Steinschutthalde süd- Winterstein: Flur 10014 8150 0,112 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50013 0,112 12.1.2.5. ost Winterstein 013| 606/1 Silikatschutthalde 10089 8150 südost vom 0,098 Gerberstein Reitsteine SO Insel- Brotterode: Flur 036| 10110 8150 0,022 Brotterode 148 50098 0,022 12.1.2.5. berg 1/17 Silikatschutthalde am Winterstein: Flur 10111 8150 Fuß der 0,340 Winterstein DETHLIFO51281U01 147 50099 0,340 12.1.2.5. 019| 690 Venetianersteine Blockschutthalde am Steinbach: Flur 000| 10112 8150 0,096 Steinbach DETHLIFO51281U01 79 50100 0,096 12.1.2.5. Gerberstein 2754/3 Steinschutthalde im Winterstein: Flur 10113 8150 0,042 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50101 0,042 12.1.2.5. Emsetal 013| 606/1 Steinschutthalde im Winterstein: Flur 10114 8150 0,063 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50102 0,063 12.1.2.5. Emsetal 013| 606/1 Steinschutthalde im 10115 8150 0,042 Winterstein Winterstein: Flur 145 50103 0,042 12.1.2.5. Schnäbigem Grund 007| 526 Steinschutthalde im 10116 8150 0,112 Schnäbigem Grund Steinschutthalde im 10117 8150 0,048 Schnäbigem Grund Legende BfN-Codes: 12.1.2.5. Freistellen von Felsen;

LRT-Flächen ohne aktuelle Maßnahmenplanung sind informell aufgelistet.

1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

151 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.14: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8220 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Felsen am Sportplatz 10002 8220 1,325 Winterstein Winterstein: Flur 134 50001 1,324 12.1.2.5. G2bisG5_20492 Winterstein 005| 523,523/5 Kilianstein O 10003 8220 0,004 Winterstein 2.2.1.3. Winterstein 2) Silikatfelsen O Winterstein: Flur 10004 8220 Sportplatz 0,047 Winterstein 142 50003 0,047 12.1.2.5. 016| 665/1 Winterstein Silikatfelsen O 10006 8220 0,020 Winterstein Winterstein: Flur 150 50005 0,020 12.1.2.5. Winterstein 016| 665/2 Silikatfelsen SO Win- 10007 8220 0,060 terstein Silikatfelsen SO Win- 10008 8220 0,050 terstein Silikatfelsen SO Win- 10009 8220 0,112 terstein Silikatfelsen SW Win- 10010 8220 0,027 terstein Silikatfelsen SW Win- 10011 8220 0,142 terstein, Wolfenstein Silikatfelsen SW Win- 10012 8220 0,049 2.2.1.3. terstein Silikatfelsen SW Win- 10013 8220 0,091 2.2.1.3. terstein Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10015 8220 0,654 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50014 0,654 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10016 8220 0,091 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50015 0,091 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen SW Win- 10017 8220 0,081 terstein Silikatfelsen S Winterstein: Flur 10018 8220 0,742 Winterstein DETHLIFO51282S01 144 50017 0,742 12.1.2.5. Winterstein 017| 672 Silikatfelsen S Winterstein: Flur 10019 8220 Winterstein am Brei- 0,052 Winterstein DETHLIFO51282S01 144 50018 0,052 12.1.2.5. 017| 672 ten Berg Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10020 8220 terstein am Breiten 0,043 Winterstein DETHLIFO51282S01 149 50019 0,043 12.1.2.5. 017| 672 Berg Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10021 8220 0,244 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50020 0,244 12.1.2.5. terstein 013| 606/1

152 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Silikatfelsen SW Win- 10022 8220 0,056 terstein Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10023 8220 0,024 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50022 0,024 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10024 8220 0,158 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50023 0,158 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10025 8220 0,088 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50024 0,088 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen SW Win- Winterstein: Flur 10026 8220 0,200 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50025 0,200 12.1.2.5. terstein 013| 606/1 Silikatfelsen N 10027 8220 0,138 Ruhlaer Ski-Hütte Silikatfelsen SO 10028 8220 0,034 2.2.1.3. Ruhla 10029 8220 Silikatfelsen S Ruhla 0,396 10030 8220 Silikatfelsen S Ruhla 0,259 Silikatfelsen N Stein- Steinbach: Flur 000| 10031 8220 0,578 Steinbach DETHLIFO51281U01 79 50030 0,578 12.1.2.5. bach 2754/3 Silikatfelsen N Stein- 10032 8220 0,004 2.2.1.3. bach Silikatfelsen N Stein- 10033 8220 0,007 2.2.1.3. bach Silikatfelsen N Stein- 10034 8220 0,288 bach Silikatfelsen N Stein- Steinbach: Flur 000| 10035 8220 0,079 Steinbach DETHLIFO51281U01 79 50034 0,079 12.1.2.5. bach 2754/3 Silikatfelsen NNO 10036 8220 0,025 Steinbach Silikatfelsen NNO 10037 8220 0,086 Steinbach Silikatfelsen NNO 10038 8220 0,147 Steinbach Silikatfelsen im 10039 8220 unteren Kroaten- 0,040 grund Silikatfelsen im 10040 8220 unteren Kroaten- 0,055 grund 10067 8220 Silikatfelsen 0,093 Silikatfelsen NO Drei- 10068 8220 0,012 herrenstein

153 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Silikatfelsen im 10069 8220 unteren Schäbigem 0,027 Grund Silikatfelsen im 10070 8220 unteren Schäbigem 0,142 Grund Silikatfelsen im 10071 8220 0,083 Emsetal Silikatfelsen im 10072 8220 0,131 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im 10073 8220 0,146 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im 10074 8220 0,161 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im Winterstein: Flur 10075 8220 0,079 Winterstein DETHLIFO51281U01 145 50068 0,079 12.1.2.5. Schnäbigem Grund 009| 549 Silikatfelsen im Winterstein: Flur 10076 8220 0,097 Winterstein DETHLIFO51281U01 145 50069 0,097 12.1.2.5. Schnäbigem Grund 009| 549 Silikatfelsen im Winterstein: Flur 10077 8220 0,341 Winterstein DETHLIFO51281U01 145 50070 0,341 12.1.2.5. Schnäbigem Grund 009| 549 Silikatfelsen im 10078 8220 0,052 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im 10079 8220 0,115 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im 10080 8220 0,159 Schnäbigem Grund Silikatfelsen NO 10081 8220 0,187 Schnäbigem Grund Silikatfelsen NO 10082 8220 0,235 Schnäbigem Grund Silikatfelsen im 10083 8220 0,057 Fuchsgrund Silikatfelsen am nord- Winterstein: Flur 10084 8220 westlichem Scharfen- 0,378 Winterstein 146 50077 0,378 12.1.2.5. 006| 524 berg Silikatfelsen am nord- 10085 8220 westlichem Scharfen- 0,117 berg Silikatfelsen am nord- westlichem Scharfen- 10086 8220 0,749 berg

154 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Silikatfelsen 10087 8220 Steinernes Amt, N In- 0,213 selsberg Granitfelsen im 10088 8220 0,054 Schleifkotengrund Granitfelsen im 10090 8220 0,069 Schleifkotengrund Granitfelsen am Obe- 10105 8220 0,227 ren Beerberg Felsen am 10106 8220 0,138 Venetianerstein Felsen am 10107 8220 0,206 Venetianerstein Felsen am 10108 8220 0,360 Venetianerstein Reitsteine SO Brotterode: Flur 036| 10109 8220 0,052 Brotterode 148 50097 0,052 12.1.2.5. Inselberg 1/17 Legende BfN-Codes: 12.1.2.5. Freistellen von Felsen; 2.2.1.3. Behutsame Entnahme nicht heimischer/ nicht standortgerechter Gehölze (auch vor der Hiebreife)

LRT-Flächen ohne Maßnahmenplanung sind informell aufgelistet. 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

Tab. 5.15: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8230 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse 1) Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt 1) (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional Pionierflur nordwestl. 10118 8230 0,050 Winterstein Winterstein: Flur 146 50106 0,050 12.1.2.5. Scharfenberg 006| 524 Winterstein: Flur 10119 8230 S Winterstein 0,024 Winterstein DETHLIFO51282S01 144 50107 0,024 12.1.2.5. 017| 672 Pionierflur im Winterstein: Flur 10120 8230 0,022 Winterstein DETHLIFO51282F01 143 50108 0,022 12.1.2.5. Emsetal 013| 606/1 Legende BfN-Codes: 12.1.2.5. Freistellen von Felsen 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

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5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

5.2.3.1 Bachneunauge (Lampetra planeri) und Westgroppe (Cottus gobio)

Die Groppe besiedelt die Emse mit ihre Nebengewässern sowie nach Datenlage des FIS-Natur- schutz den Sembach. In Erbstrom und Kallenbach fehlt die Art. Das Bachneunauge fehlt aktuell im FFH-Gebiet. Aktuelle Nachweise befinden sich ca. 3 km unterhalb des Schutzgebietes in der Emse. Die Behandlungsgrundsätze für die Habitate von Bachneunauge und Groppe lassen sich fol- gendermaßen zusammenfassen: • Wassergüte: Erhalt der guten bis sehr guten Wasserqualität der Fließgewässer, d.h. Vermei- dung von Einleitungen jeglicher Abwässer, Unterbindung von Nährstoffeinträgen, vor allem durch Einhaltung der Vorgaben des § 78 ThürWG zu Gewässerschonstreifen: Uferbereiche (an Gewässern 1. Ordnung: 10 m, Gewässern 2. Ordnung 5 m) sollten als Pufferzone zu an- grenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen dienen; • Erhalt der naturnah ausgebildeten Abschnitte, d.h. kein weiterer Gewässerausbau, keine Be- gradigung usw.; • schonende Gewässerunterhaltung, situativ und im erforderlichen Rahmen (i.d.R. in mehrjähri- gen Abständen); • Durchgängigkeitserhöhung der Fließgewässer (Querbauwerke innerhalb und außerhalb des FFH-Gebietes); • Gewährleistung einer ganzjährigen (!) ausreichenden Wasserführung der Bachläufe (Mindest- wasserführung beachten); • Angelfischerei: ein Besatz mit nichtheimischen Arten ist nach § 8 Abs. 1 ThürFischVO vom 11. Oktober 1994, geändert durch die Verordnung vom 27. Februar 2009 (GVBHl. S. 221) nicht zulässig; zu beachten ist hier auch § 40 Abs. 4 BNatSchG 1) → bestehende Pachtverträge sind ggf. entsprechend anzupassen!

˗ 1) „Nicht heimische Fische und Fischarten, die nicht typisch für ein Gewässer oder eine Gewässerregion sind, sowie deren Laich dürfen nicht ausgesetzt werden.“ ˗ Zum Schutz einzelner Fischarten kann die untere Fischereibehörde nach § 5 ThürFischVO in der Fassung vom 11. Oktober 1994, geändert durch die Verordnung vom 27. Februar 2009 (GVBHl. S. 221), dem Fischereiberechtigten den Fischfang ganz oder teilweise verbieten und zur Auflage machen, dass bestimmte Fischarten herauszufangen sind. Hierzu heißt es: „Die untere Fischereibehörde kann zum Schutz einzelner Fischarten, zum Schutz von Nährtieren oder von für die Fischerei bedeutsamen Wasserpflanzen den Fischfang in bestimmten Gewässern oder Gewässerteilen nach Anhörung des Fische- reiberechtigten und des zuständigen Fischereiberaters ganz oder teilweise verbieten. Sie kann dem Fischereiberechtigten auch zur Auflage machen, dass bestimmte Fischarten, durch deren Vorkommen andere Tier- und Pflanzenarten gefährdet werden, möglichst weitgehend herauszufangen sind.“ ˗ Zum Schutz der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten, ihrer Lebensstätten und Biotope vor nichtheimischen, gebietsfrem- den und invasiven Arten enthält das BNatSchG in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 folgende Vorschriften. Das Ausbringen von nichtheimischen, gebietsfremden und invasiven Arten bedarf einer Genehmigung. Hierzu heißt es: „Das Ausbringen von Pflanzen gebietsfremder Arten in der freien Natur sowie von Tieren bedarf der Genehmigung der zuständigen Behörde. (…) Die Genehmigung ist zu versagen, wenn eine Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen oder Arten der Mitgliedstaaten nicht auszuschließen ist.“

156 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Die von der Groppe besiedelte Emse und ihre Nebengewässer verlaufen teils durch Wiesen, teils durch lichten Wald. Es erfolgt in der Regel keine beeinträchtigende Gewässerunterhaltung. Le- diglich eng begrenzt sind Ufer- und Sohlverbau an der Emse im Bereich der Brücke der L1027 vorhanden. Die Wasserqualität wird überall als sehr gut eingeschätzt. Es erfolgen keine anthro- pogen bedingten, übermäßigen Feinsedimenteinträge. Nichtheimische Fischarten wurden nicht festgestellt. Problematisch ist die Durchgängigkeit der Gewässer, die in unterschiedlichem Maße beeinträch- tigt ist. An Emse und Nebenbächen, einschließlich Sembach befinden sich im Wald Rohrdurch- lässe unter Forstwegen, die für aufwärts wandernde Fische nicht durchgängig sind (Tab. 5.16 und Abb. 5.1). Weitere Aufstiegshindernisse mit Relevanz für die ausgewiesenen Habitatflächen befinden sich außerhalb des FFH-Gebietes, so dass in allen betrachteten Gewässern die Vernet- zung mit den Gewässerbereichen unterhalb des FFH-Gebietes nicht gegeben ist. Auch hier sind entsprechende Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit notwendig (BfN-Code 4.4.1.), um zum einen die Population der Groppe im PG anzubinden und somit langfristig stabil zu halten und zum anderen eine Wiederbesiedlung durch das Bachneunauge zu ermöglichen. Die Durchgängigkeit der Emse ist hierzu mindestens bis zum letzten bekannten Vorkommensort des Bachneunauges etwa 3 km unterhalb des Ortes (Wehr Schwarzhausen) wiederherzustellen. Dieser Bereich wurde als Entwicklungshabitat für das Bachneunauge ausgewiesen. Die geplan- ten Maßnahmen kommen auch der Westgroppe zugute. Auch im Sembach sind unterhalb des FFH-Gebietes gelegene Aufstiegshindernisse zu sondieren und möglichst rückzubauen, um die im Ober- und Mittellauf isolierte Groppenpopulation an die Population in der Emse anzubinden. Als konkrete Maßnahmen innerhalb des FFH-Gebietes werden vorgeschlagen: • Umgestaltung von drei Rohrdurchlässen an Emse (Nr. 3) sowie Dachslöchergraben (Nr. 4) und Fuchshütte (Nr. 5); • Umgestaltung von zwei Rohrdurchlässen (Nr. 1 und 2) am Sembach; • Prüfung der Durchgängigkeit aller betrachtenden Gewässer unterhalb des Schutzgebietes, wenn möglich Wiedervernetzung der Gewässer; • Wenn möglich, Rückbau der Sohlbefestigung unterhalb der Brücke L1027 an der Emse oder Erhöhung der Rauigkeit.

157 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Abb. 5.1: Störstellen und Querbauwerke an der Emse und ihren Nebengewässern mit Beeinträchti- gungen der Durchgängigkeit für Bachneunauge und Westgroppe. Für Kurzcharakteristik der Störstellen im FFH-Gebiet siehe Tab. 5.16.Kartengrundlage: Geoproxy, DOP 20 cm

Tab. 5.16: Bei der Kartierung im FFH-Gebiet erfasste Querbauwerke Nr. Gewässer Beschreibung 1 Sembach Rohrdurchlass mit Absturz 2 Sembach Rohrdurchlass mit Absturz 3 Emse Durchlass mit Absturz, 4 Dachslöchergraben Durchlass mit Absturz 5 Fuchshütte altes Wehr mit Absturz

158 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung Tab. 5.17: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für die Habitatflächen der Anhang-II-Arten Bachneunauge und Westgroppe

MaP- Hab- MaP- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Lage des Habitats Gemar- KULAP Nr. Fläche Flurstück Feldblock Nr. Nutzer erfolgt (Örtlichkeit) kung Fl. Kulisse [ha] Nr. optimal optional 1) (Hab) (Beh) [ha]

Emse mit Nebenge- Winterstein: Flur DETHLIAL51282D04, G2bisG5_12739, wässern oh Winter- 002| DETHLIFO51281U01, 4.4.1.; G2bisG5_12746, 30003 stein mit Fuchshütte 1,451 Winterstein 156/1,158,162,16 DETHLIFO51282F01, 18 70038 1.872 4.4.5.2. G2bisG5_2268,.. und Dachslöchergra- 2/1,165,166,168/1 DETHLIGL51282C07, . ben ,... DETHLIGL51282C09

Winterstein: Flur Sembach oh Sport- 4.4.1.; 30004 0,770 Winterstein 002| 185, Flur 130 60072 0.770 G2bisG5_22222 platz Winterstein 4.4.5.2. 005| 522,523,...

DETHLIAL51282D04, Emse von Fuchs- Schwarzhausen: G2bisG5_12739, Schwarz- DETHLIFO51281U01, huette, Dachslöcher Flur 002| 4.4.1.; G2bisG5_2268, 40001 0,394 hausen, DETHLIFO51282F01, 18 70038 2.271 bis S Ortsrand Winter- 295,298,299,305,. 4.4.5.2. G2bisG5_25531, Winterstein stein .. DETHLIGL51282C07, ... DETHLIGL51282C09 Legende BfN-Codes: 4.4.1. Schaffung eines durchgehenden, offenen Fließwassersystems; 4.4.5.2. Beseitigung von Sohlbefestigungen/ Schwellen 1) Keine landwirtschaftliche Fläche.

159 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richt- linie Für das FFH-Gebiet, das vom Vogelschutzgebiet 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ weitgehend überlagert wird, erfolgt keine spezifische Planung zur Umsetzung der SPA-Erhaltungsziele. Dennoch werden die vorkommenden Vogelarten des Anhangs I der Vogel- schutz-Richtlinie bei der Maßnahmenplanung berücksichtigt. Die Ansprüche dieser Vogelarten werden gleichberechtigt mit denen der Lebensraumtypen des Anhangs I behandelt. Bei Überla- gerungen mit LRT-Maßnahmenflächen werden die planerischen Aspekte der Vogelarten in die LRT-Planung integriert. Außerhalb von LRT-Flächen werden die Maßnahmen auf der Habitatflä- che der Vögel geplant. Die Hinweise zu den gebietsspezifischen Maßnahmen in den folgenden artbezogenen Kapiteln werden, anders als bei den LRT, auf Grund der großräumigen Ansprüche der Vögel mit Bezug zu den Behandlungseinheiten (BE) erläutert. Die LRT-Offenlandanteile im FFH-Gebiet, die Gegenstand des vorliegenden Managementplanes sind, haben Relevanz als Reproduktionshabitate für Neuntöter, Wiesenpieper, Bekassine und Uhu. Zudem werden sie von Rotmilan, Schwarzstorch und Grauspecht als Nahrungshabitate ge- nutzt.

5.2.4.1 Neuntöter (Lanius collurio) Der Neuntöter brütet in Hecken, Strauchgruppen oder Waldrändern, wobei dornentragende Ge- büsche präferiert werden. Essenziell ist die Anbindung an geeignete Nahrungsflächen wie nied- rigwüchsige Halb-/Trockenrasen, Extensiv-Grünländer und junge Brachen. Allgemeine Grundsätze stellen die nachfolgenden Punkte dar: • Erhalt von extensiv genutzten Grünländern mit lockerem Bestand an Gehölzen; • Offenhaltung von Grünländern durch regelmäßige Mahd und/oder Beweidung; • Vermeidung der Verbrachung und Verbuschung von Nahrungshabitaten; • Erhaltung von blütenreichen Stauden- und Krautsäumen; • Bewahrung der Gebüschbestände vor Beweidungsschäden, ggf. durch Auskopplung; • Förderung von Hecken bzw. Gebüschinseln auf großflächigen Grünländern bzw. entlang von Feldwegen; • abschnittsweise Verjüngung überalterter (bodennah lichter) Hecken und Gebüsche durch „Auf-den-Stock-setzen“ in mehrjährigem Abstand; • Verzicht auf Einsatz von Pestiziden; Düngung nur als Ausgleich des nachgewiesenen Nähr- stoffentzugs; • Erhalt und Förderung naturnaher, gestufter Waldränder; • Erhalt von unversiegelten Wald- und Feldwegen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Im FFH-Gebiet wurde ein aktuelles Bruthabitat nachgewiesen. In dem reich strukturierten Wie- senkomplex im Bösen Erlig wird durch die geplante regelmäßige Mahd der Wiesen, die Pflege der Hochstaudenfluren in mehrjährigem Turnus sowie die Erhaltung exponiert stehender Gehölze

160 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der gute Erhaltungszustand der Habitate und der Fortbestand der Population gesichert (BE 95, 96, 97, 98, 101 bis 107). Weitere potenziell geeignete Lebensräume befinden sich auf der Vorderen Schenkenwiese, der Schnepfenwiese, der Storchenwiese, der Schmerbachwiese, im NSG „Vordere Schwarzbach- wiese“, im Kroatengrund sowie im Erbstromtal. Auf allen Flächen entsprechen die geplanten Maßnahmen den o.g. Grundsätzen.

5.2.4.2 Uhu (Bubo Bubo)

Als Komplexbiotopbewohner ist der Uhu auf die Verzahnung geeigneter Bruthabitate (hauptsäch- lich Felswände) mit geeigneten Nahrungshabitaten, wie extensiven Grünländern, Waldrändern und durchgrünten Ortschaften, angewiesen. Essenziell für die Brutplatzwahl ist ein freier Anflug, Störungsarmut und Schutz vor Prädatoren. Allgemeine Grundsätze stellen die nachfolgenden Punkte dar: • extensive Nutzung von Grünländern und Pflege von Waldrändern zur Vermeidung der Verbu- schung bzw. Verwaldung von Nahrungshabitaten; • Verzicht auf Einsatz von Pestiziden; Düngung nur als Ausgleich des nachgewiesenen Nähr- stoffentzugs; • Vermeidung von Störungen an den Brutplätzen (keine Wanderwege, kein Forstwegeausbau, keine Forstarbeiten während der Brutzeit, keine Freizeitnutzung wie Klettern und Geocaching); • Prädatorenschutz (z.B. Waschbär) an gefährdeten Brutplätzen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Zwar wurde der frühere Brutplatz am Treppenstein vom Uhu aufgegeben, dennoch weisen mehr- malige Beobachtungen im Gebiet auf ein aktuelles Brutvorkommen hin, wobei mehrere geeignete Felsen als Bruthabitat in Frage kommen. Essenziell zum Schutz des Uhu-Vorkommens ist die Bewahrung der Felsen vor Störungen. So ist entlang (potenziell) besetzter Brutfelsen die Anlage von Wanderwegen und stark befahrenen Forstwegen zu vermeiden. Im Umfeld von Brutplätzen dürfen keine Forstarbeiten während der Brutzeit erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass bereits im Februar, selten sogar schon Ende Januar Legebeginn ist. Der Treppenstein schließt unmittelbar an einen Sportplatz an, was die Minderung von Störungen erschwert. Im Zuge der Ortsplanung ist auf eine Erweiterung der Freizeitanlage oder sonstiger Bebauung zu verzichten. Die geplanten Nutzungen und Pflegemaßnahmen auf den Offenland-LRT im FFH-Gebiet verbessern den Zustand der Nahrungshabitate und erhöhen somit den Bruterfolg des Uhus.

5.2.4.3 Bekassine (Gallinago gallinago)

Die Bekassine findet geeignete Lebensräume in extensiv genutzten Feuchtgrünländern, frühen Brachestadien von Wiesen und Weiden und Verlandungszonen von Gewässern. Zentrale Struk- turelemente sind lückig bzw. niedrig bewachsene, feuchte bis nasse, „stocherfähige“ Böden zur Nahrungssuche in Verzahnung mit Hochstaudeninseln als Brutplätze.

161 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Die Eiablage beginnt Anfang April, mit Schwerpunkt um die Monatswende April/ Mai. Gelegentli- che Zweitbrüten wurden bis in den August hinein beobachtet (GLUTZ V. BLOTZHEIM & BAUER 2001, STÜBING & BAUSCHMANN 2011). Allgemeine Grundsätze stellen die nachfolgenden Punkte dar: • Verzicht auf Drainage von Feuchtwiesen und anderen Feuchtflächen; • Wiedervernässung ehemaliger Feuchtwiesen; • Habitatpflege einschließlich Verhinderung von Sukzession durch extensive Nutzung mit Be- weidung und/oder Mahd und ggf. durch Entbuschung, bei gleichzeitiger Erhaltung einer locke- ren Gehölzbestockung; • Schutz von Brutplätzen durch angepasste Mahdtermine; • bei Weidenutzung großflächige Standweide vorzugsweise mit leichten Robustrassen; • Verzicht auf Einsatz von Pestiziden; Düngung nur als Ausgleich des nachgewiesenen Nähr- stoffentzugs; • Anlage von Flachteichen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Im Gebiet wurden drei Flächen ausgewiesen, die geeignete Habitatstrukturen für Bekassinen aufweisen – dies sind die Wiesen im „Bösen Erlig“, die Storchenwiese sowie die 3-Teiche-Wiese am Stumpfenberg, wovon der „Böse Erlig“ die günstigsten Habitatstrukturen und Voraussetzun- gen für eine Besiedlung aufweist. Alle drei Flächen zeichnen sich durch eine Verzahnung von extensiv genutzten Wiesen bzw. Weiden mit feuchten Hochstaudenfluren aus. Die geplante Mahd bzw. Beweidung der Flächen entspricht den Ansprüchen der Art. Bei der Pflege der feuchten Hochstaudenfluren, die bevorzugt als Brutplätze genutzt werden, ist die Pflege außerhalb der Jungenaufzuchtzeit ab Ende August durchzuführen (BE 60, 97, 98, 107). Auf der 3-Teiche-Wiese am Stumpfenberg ist eine Reduzie- rung der Fichten erforderlich (BE 60). Die als Nahrungshabitate essenziellen Verlandungsberei- che der Teiche sind durch regelmäßige Gewässerpflege zu erhalten (gelegentliche abschnitt- weise Entkrautung und Gehölzreduzierung; BE 61). Zur Schaffung von wertvollen Nahrungsha- bitaten ist vorgesehen, im Bösen Erlig den trockengefallenen Teich wiederherzustellen sowie ein bis zwei weitere Tümpel neu anzulegen (BE 100).

5.2.4.4 Wiesenpieper (Anthus pratensis)

Essenziell für das Vorkommen von Wiesenpiepern ist neben einer extensiven Grünlandnutzung das Vorhandensein zumindest partiell feuchter Böden mit schütterer, aber stark strukturierter, deckungsreicher Gras- und Krautvegetation sowie einzelner als Ansitz geeigneter vertikaler Strukturen in ansonsten offenem gehölzarmem Gelände. Die Brutzeit erstreckt sich von April bis Ende August, wobei die Hauptbrutzeit zwischen Mai und Anfang Juli liegt. Das Nest wird in einer selbstgescharrten Mulde, gut versteckt am Boden ange- legt. Allgemeine Grundsätze stellen die nachfolgenden Punkte dar: • Verzicht auf Drainage von Feuchtwiesen und anderen Feuchtflächen • Wiedervernässung ehemaliger Feuchtwiesen

162 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

• Habitatpflege und Offenhaltung von Grünländern unter Erhaltung einzelner exponierter Sing- warten (einzeln stehende Sträucher, Weidepfähle, stehendes Totholz u.a.) • späte Mahd zum Schutz der Brut (ab Mitte Juni zum Schutz der Erstbrut, optimal ab Mitte Juli, um eine Zweitbrut zu ermöglichen) • bei Weidenutzung großflächige Standweide mit geringer Bestandsdichte vorzugsweise mit leichten Robustrassen • Verzicht auf Einsatz von Pestiziden; Düngung nur als Ausgleich des nachgewiesenen Nähr- stoffentzugs • Aufstellen künstlicher Warten, z.B. Holzpfosten

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Im Gebiet wurden vier Flächen ausgewiesen, die geeignete Habitatstrukturen für Wiesenpieper aufweisen – dies sind die Wiesen im Bösen Erlig, die Storchenwiese, die Schmerbachwiese und das NSG „Vordere Schwarzbachwiese“. Die Flächen sind entsprechend der o.g. Grundsätze zu erhalten und zu pflegen. Bei der geplanten Mahd bzw. Beweidung der Flächen wurden späte Nutzungstermine (frühestens Mitte Juni) zum Schutz der Brut berücksichtigt (BE 95, 96, 101 bis 106 im Bösen Erlig; BE 77, 108 und 109 auf der Schmerbachwiese; BE 65 auf der Storchenwiese; BE 22 und 152 im NSG „Vordere Schwarzbachwiese“). Zur Schaffung und Erhaltung der offenen Grünlandstruktur ist auf der Schmerbachwiese und im Südteil der Vorderen Schwarzbachwiese (BE 22, 77, 108, 109) eine Reduzierung der Gehölze erforderlich.

5.2.4.5 Schwarzstorch (Ciconia nigra), Rotmilan (Milvus milvus) und Grauspecht (Picus canus)

Schwarzstorch, Rotmilan und Grauspecht nutzen die Grünländer als Nahrungshabitate. Mit der geplanten regelmäßigen extensiven Mäh- bzw. Weidenutzung, der Zurückdrängung der Gehölz- sukzession und Verwaldung sowie mit der Freistellung der aufgelassenen Wiesentäler wird die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen erhöht und die Voraussetzung für eine erfolgreiche Jungen- aufzucht verbessert.

5.2.4.6 Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Für das Vorkommen von Wasseramseln ist die Erhaltung strukturreicher Bäche und Flüsse mit gutem Nahrungsangebot wichtig. Ausschlaggebend sind dabei eine gute Wasserqualität, Gewäs- serabschnitte mit stärkerer Strömung, Abschnitte mit steinig-kiesigem Gewässergrund, Pestwurz- bestände am Ufer sowie Steiluferabschnitte mit Nischen. Als Nistplatz nutzt die Wasseramsel gern künstliche Nisthilfen unter Brücken. Natürliche Brutplätze bilden Nischen und Halbhöhlen am Ufer verschiedenster Art. Allgemeine Grundsätze stellen die nachfolgenden Punkte dar: • Verzicht auf wasserbauliche Veränderungen wie Begradigung, Uferverbau, Aufstauung oder Ableitung; • Zulassen natürlicher Gewässerdynamik mit Mäanderbildung;

163 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

• Rückbau von Aufstauung und Sohlstufen zur Schaffung von Gewässerabschnitten mit stärke- rem Gefälle und höherer Fließgeschwindigkeit unter Beachtung der Herstellung steinig-kiesi- ger Sohlensubstrate; • Rückbau vorhandener Ufer- und Sohlenverbauungen; • Keine Einleitung von Abwässern; • Anlage von Gewässerrandstreifen; • Anbringen künstlicher Nisthilfen unter Brücken und an anderen geeigneten Gewässerab- schnitten.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Die Wasseramsel brütet seit vielen Jahren im Emsetal. Neben den drei Brutnachweisen im FFH- Gebiet, brüten außerdem 2-3 Paare regelmäßig im angrenzenden Ort Winterstein. Die naturna- hen Gewässerstrukturen der Emse sind zu erhalten. Wichtig ist bei geplanten Baumaßnahmen an den Brücken die Brutzeit der Wasseramseln zu berücksichtigen und ggf. betroffene Niststätten zu ersetzen.

5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan

Allgemeine Grundsätze Im Rahmen der MaP wird für das FFH-Gebiet ein kombinierter Beweidungs- und Mahdplan erstellt. Derselbe ist ein mit den Belangen des Schutzes von LRT und Arten abgestimmter Be- wirtschaftungsplan, der aus der naturschutzfachlichen Planung (Erfassung und Bewertung von LRT und Arten, Maßnahmenplanung), der Analyse der Beweidungsinfrastruktur im Gebiet und den Fördermöglichkeiten (siehe Kap. 5.2.1) entwickelt wurde. Über diesen Plan erhält der Bewirt- schafter auch Informationen über vorgeschlagene Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaß- nahmen mit Relevanz für die Beweidung oder Mahd, wie Entbuschungsmaßnahmen, Herstellung von Triftwegen o.ä. Gleichzeitig werden mit dem Beweidungs- und Mahdplan die planerischen Voraussetzungen für die Verbesserung der Beweidungs-Infrastruktur (z.B. Tränken und Triftwege) als entscheidende Voraussetzung für eine Nutzungsoptimierung geschaffen. Damit besteht der Beweidungsplan in der Regel aus folgenden Bestandteilen, von denen im vor- liegenden Plan (Karte 6) ausschließlich die gebietsrelevanten Aspekte dargestellt werden: • Darstellung der Weideflächen mit Auflagen zur Beweidungsintensität (Kategorien: Fortführung in bisheriger Intensität; Optimierung der Beweidung durch Erhöhung der Verweildauer oder Frequenz; zeitweilige Erhöhung auf entbuschten Flächen; Extensivierung der Beweidung – Verringerung der Besatzdichte und/ oder Verweildauer), • Darstellung möglicher Koppelflächen, • Beweidungsauflagen (zeitliche und flächenbezogene Beweidungsverbote, bzw. –restriktionen z.B. im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen, idealer Beweidungszeitraum), • Beweidungsinfrastruktur (Tränken, Triftwege, Flächen für Nachtkoppeln im Bestand und in Planung),

164 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

• Sonstiges: z.B. in wüchsigen Jahren mähbare Flächen, Einbeziehung von Ziegen oder ande- ren Weidetieren z.B. Rinder, Pferde etc. als mögliche Alternativen zu Schafen, mögliche Flä- chen für eine ganzjährige Freilandhaltung (unter Berücksichtigung der Empfehlungen von BUNZEL-DRÜKE et al. 2009).

Der Mahdplan enthält folgende Bestandteile: • Darstellung der Mahdflächen mit Angaben zur Schürigkeit, • Ggf. Mahdauflagen (zeitliche und flächenbezogene Mahdverbote, bzw. –restriktionen, z.B. im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen, Düngeauflagen oder -verbote).

Dargestellt wird jeweils die naturschutzfachlich optimale Bewirtschaftungsvariante. Mit dem Beweidungs- bzw. dem Mahdplan soll der Bewirtschafter in die Lage versetzt werden, die naturschutzfachlichen Forderungen in der Praxis umzusetzen und eine schutzzielkonforme Bewirtschaftung zu gewährleisten. Im Folgenden werden die Gebietsspezifika zur Mahd und Beweidung für das PG kurz erläutert. Ausführliche Hinweise zur Durchführung sind den Maßnahmenblättern der Behandlungseinheiten zu entnehmen.

Gebietsspezifika Im PG soll bedingt durch die Schwerpunktvorkommen beweidungssensibler Bergwiesen und auch Borstgrasrasen (bei Intensivbeweidung) vordergründig die Mähnutzung Anwendung finden. Nachrangig sind auf einigen Flächen die Mähweide oder die Beweidung als optionale Nutzung zulässig, wobei die kombinierte Mahd-Weide-Nutzung gegenüber der reinen Beweidung zu be- vorzugen ist. Eine reine Beweidung sollte sich auf die wenigen Flächen beschränken, die auf- grund von Steilheit oder Steinigkeit nicht für eine Mahdnutzung geeignet sind. Die im Gebiet vorkommenden Berg-Mähwiesen (LRT 6520) und deren Entwicklungsflächen sind in der Regel durch eine ein- bis zweischürige Mahd entsprechend des Aufwuchses mit anschlie- ßender Entfernung des Mahdgutes zu nutzen. Die (Erst-) Nutzung der meisten Bergwiesen im Gebiet erfolgt derzeit zu spät. Optimalerweise ist eine erste Mahd um den 20 Juni anzustreben. Artenschutzfachliche Mahdzeitpunkte (ab 15.07.) müssen zum Schutz der Arnika-Vorkommen auf fünf Berg-Mähwiesen (ID 10134, 10140, 10145, 10146 und 10162) und zum Schutz des be- deutenden Vorkommens des Breitblättrigen Knabenkrautes auf dem Bösen Erlig auf einer Berg- wiese (ID 10057) eingehalten werden. Auf Bergwiesen in steiler Hanglage oder mit stark unebe- nem Bodenrelief, wo eine maschinelle Mahd nicht möglich ist (ID 10214, 10241, 10243, 10275, 10284, 20004, 20020 und 20039), wird ausnahmsweise die Beweidung mit leichten Robustrin- dern und -pferden bzw. Schafen und/ oder Ziegen als Vorzugsnutzung empfohlen (siehe oben). Die Borstgrasrasen (LRT 6230*) im Gebiet sind in der Regel durch einschürige Mahd mit an- schließender Entfernung des Mahdgutes zu nutzen. Die Mahd ist frühestens ab 1. Juli durchzu- führen. Wie die Berg-Mähwiesen, werden derzeit auch die meisten Borstgrasrasen im Gebiet zu spät gemäht. Als optimaler Mahdtermin ist der Juli anzustreben. Artenschutzfachliche Mahdzeit- punkte (ab 15.07.) müssen zum Schutz der Arnika-Vorkommen auf drei Borstgrasrasen (ID 10187, 10188 und 10225) eingehalten werden. Die Mahd ist mit hoch angesetztem Schnitt (mindestens 5, besser 10 cm) durchzuführen, um die Horste des Borstgrases nicht zu zerstören. Die extensiven Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) kommen im Gebiet auf wenigen Teilflächen vor. In der Regel sind sie durch eine ein- bis zweischürige Mahd entsprechend des Aufwuchses

165 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Maßnahmenplanung „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung mit anschließender Entfernung des Mahdgutes zu nutzen. Die Flächen am Kallenbach (Schleif- kotengrund: ID 10095, 10098, 10099, 10100) können auf Grund der Geländemorphologie nicht maschinell gemähd werden. Hier ist möglichst die derzeitige Beweidung mit Island-Ponys fortzu- führen. Die beiden reinen Heideflächen (LRT 4030) des Gebietes sollten gelegentlich (ca. alle 5 Jahre) durch Mahd verjüngt werden (ID 10129, 10288), um der Überalterung des Bestandes entgegen zu wirken. Auf der großen Heidefläche an der Hinteren Schwarzbachwiese (ID 10129) kann al- ternativ zur Mahd auch eine Beweidung mit Schafen und Ziegen erfolgen. Die feuchten Hochstaudenfluren entlang der Gewässer können und sollen bei trockener Witte- rung in mehrjährigem Abstand in die angrenzende Nutzung einbezogen werden.

166 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 51 Maßnahmenplanung „Hörselberge“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3.1 Behördenabstimmung Die Abstimmung mit den Behörden und der Natura 2000-Station erfolgte primär im Rahmen von projektbegleitenden Arbeitsgruppen. In insgesamt drei PAG-Sitzungen wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die Maßnahmenkonzepte und die daraus abgeleitete Maßnahmenpla- nung sowie die Ergebnisse der Nutzergespräche vorgestellt, diskutiert und abgestimmt (siehe auch Kap.1.3). Außerdem wurde der MaP im Beirat der Natura 2000-Station „Thüringer Wald“ Standort II – Alte Warth vorgestellt. Darüber hinaus wurden zur Klärung/ Feinabstimmung unmit- telbar anstehender Sachverhalte direkte Telefonate und Mailkontakte geführt sowie Gesprächs- termine, vor allem mit der UNB und der Natura 2000-Station wahrgenommen.

5.3.2 Nutzerabstimmung Vier Nutzer haben ihre Kontaktdaten zur Verfügung gestellt und einer vollumfänglichen Weiter- gabe ihrer Daten zugestimmt. Mit drei Nutzern wurde eine Nutzerabstimmung durchgeführt. Der 4. Nutzer bewirtschaftet die relevante Fläche aktuell nicht mehr. Außerdem erklärte sich ein wei- terer Nutzer (Nutzer 5), dessen Kontaktdaten nicht in der Nutzerdatei der TLUG enthalten waren, für ein Nutzergespräch bereit. Nutzer 1 im Haupterwerb bewirtschaftet mehrere LRT-Flächen im Schleifkotengrund, im Bösen Erlig, Teile der Schmerbachwiese, die Glasbachwiese sowie einige Flächen im Beerwindental. Die Wiesen im Schleifkotengrund werden aktuell mit Island-Ponys beweidet, wobei der Auftrieb erst im August erfolgt. Nach Erfahrungen von Nutzer 1 haben sich die Ponys in dem feuchten und kühl-schattigen Bachtal bewährt, während im Vergleich Rinder und Schafe starke Trittschäden verursachten bzw. tiergesundheitliche Probleme (Parasiten, Klauenerkrankungen) hatten. Eine frühere Beweidung ist für Nutzer 1 betriebsorganisatorisch nicht umsetzbar, da zuvor die tiefer liegen Grünlandflächen im Tal beweidet werden. Auch eine Aufstockung der Herde zur Erhöhung der Besatzdichte ist aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Die Beweidung an sich wurde somit positiv, die frühere Nutzung bzw. notwendige Erhöhung der Beweidungsintensität dagegen ne- gativ abgestimmt. Die sonstigen von Nutzer 1 bewirtschafteten Flächen im Gebiet werden als Mähwiese genutzt. Die Mahd der Wiesen im Bösen Erlig erfolgt aktuell sehr spät (August/September). Die Wiesen im Beerwindental und die Glasbachwiese werden bereits früher gemäht, ebenso wie die Mahd- flächen außerhalb der LRT-Kulisse bzw. außerhalb des FFH-Gebietes, die als erstes genutzt werden. Diese zeitliche Abfolge vollzieht der Nutzer alljährlich in gleicher Reihenfolge. Im Rah- men der Abstimmungsgespräche erklärte sich der Nutzer bereit, künftig die zeitliche Abfolge der Mahdtermine zwischen seinen Wiesenflächen jährlich zu variieren. Eine grundsätzlich frühere Mahd konnte jedoch nicht positiv abgestimmt werden. Die Pflege der floristisch wertvollen Schmerbachwiese findet in Abstimmung mit dem AHO statt. Kapazitäten für eine Übernahme weiterer Flächen oder Pflegemaßnahmen bestehen nicht. Nutzer 2, ein landwirtschaftlicher Betrieb im Nebenerwerb mit 40 Schafen, bewirtschaftet sechs LRT-Flächen im Gebiet. Die Fläche südöstlich von Ruhla wird aktuell mit Schafen beweidet, wo- bei die starke Versumpfung die Nutzbarkeit einschränkt. Die Reaktivierung der Entwässerungs- gräben auf der Wiese würde nach Aussagen des Nutzers eine gründlichere Pflege der Bergwiese, die aktuell stark verbracht ist, ermöglichen. Die Flächen im Erbstromtal werden aktuell gemäht

167 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 51 Maßnahmenplanung „Hörselberge“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit bzw. als Mähweide genutzt. Auf der Mähwiese findet eine frühe Nutzung zur Silagegewinnung statt. Die Weiden können jedoch betriebsbedingst erst im Spätsommer beweidet werden. Inte- resse zur Übernahme weiterer Flächen oder Pflegemaßnahmen wurde bekundet, wobei die be- trieblichen Kapazitäten derzeit eher als begrenzt einzuschätzen sind. Nutzer 3 bewirtschaftet eine als Flachland-Mähwiese erfasste Fläche im Emsetal. Die derzeitige Nutzung als ein- bis zweischürige Mahd mit Erstschnitt Mitte Juni entspricht der optimalen Be- wirtschaftungsform des LRT. Kapazitäten für eine Übernahme weiterer Flächen bestehen, soweit diese gut erreichbar sind und mindestens eine Flächengröße von 0,3 ha aufweisen. Ein entspre- chendes Interesse des Betriebes besteht. Nutzer 5, ein Haupterwerbslandwirt, bewirtschaftet mit ca. 500 Mutterschafen und wenigen Zie- gen mehrere LRT-Flächen im FFH-Gebiet. Ein Teil wird als Mähwiese zur Heugewinnung genutzt. Auf den anderen Flächen wird Schafhutung betrieben. Alle Hutungsflächen werden derzeit erst spät im Jahr (ab September) genutzt. Eine frühere Nutzung ist im derzeitigen Betriebsablauf nicht möglich, da zuvor die Flächen außerhalb des PG bewirtschaftet werden. Der Nutzer ist sehr daran interessiert weitere Flächen im Gebiet zu nutzen, um die Tiere bereits früher im Jahr in das PG zu treiben und möglichst die gesamte Vegetationsperiode im Gebiet hüten zu können. Dafür wäre es erforderlich, die Voraussetzung zu schaffen, indem aufgelassene und zugewachsene Wiesen und Weiden instand gesetzt und Zuwegungen wiederhergestellt werden. Weiterhin wurden Nutzergespräche mit dem AHO (Naturschutzzentrum Alte Warth) geführt, wel- cher mehrere, floristisch wertvolle Wiesen im Gebiet unter rein naturschutzfachlichen und lrt-kon- formen Gesichtspunkten pflegt. Auf die Notwendigkeit der Entfernung des Schnittgutes von den Flächen wurde hingewiesen.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Durch das koordinierende Büro wurde die ortsübliche Bekanntmachung der Aufstellung der MaP FB Offenland über die jeweilige Kommune im Frühjahr 2017 veranlasst. Eine Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Naturschutzverbände fand nach Abstimmung und Bil- ligung der Maßnahmenplanung durch die 3. Sitzung der PAG im Herbst 2018 statt. Die Natur- schutzverbände erhielten bereits nach Vorlage des Zwischenberichtes im Frühjahr 2018 Gele- genheit Hinweise zur Bestandserfassung zu geben. Die eingehenden Stellungnahmen wurden geprüft und ggf. in den Fachbeitrag eingearbeitet. Nach Erstellung der Endfassung des FB Of- fenland wurde eine Öffentlichkeitsveranstaltung in den Gemeinden durchgeführt (siehe auch Kap.1.3).

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte

Konfliktpotenzial hinsichtlich der Bewirtschaftung Die bereits im Kap. 4.1 und 5.1 dargestellte prekäre Nutzungssituation vor allem der Bergwiesen und Borstgrasrasen stellt einen Konflikt mit den Erhaltungszielen des FFH-Gebietes dar. Bei Fort- setzung der unbefriedigenden Nutzung und Pflege sowie weiterer Nutzungsauflassung besteht die Gefahr, dass sich die Erhaltungszustände der LRT weiterhin verschlechtern, was auf vielen Flächen unweigerlich zum Verlust des LRT führen wird.

168 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 51 Maßnahmenplanung „Hörselberge“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

Konfliktpotenzial beim Erhalt von Offenland-LRT mit Waldeigenschaft gemäß ThürWaldG Ein Konfliktpotenzial liegt in der Umsetzung von instand setzenden Gehölzentnahmen auf Offen- land-LRT. Betroffen sind Offenland-LRT mit Waldeigenschaft (Gehölzbedeckung > 40 bis 70 %). Einzelne, entsprechend den Vorgaben des KBS als Offenland-LRT erfasste Flächen, können laut Waldgesetz bereits Waldeigenschaften erfüllen. Nutzungskonflikte entstehen auch dort, wo die Waldränder in die Offenlandflächen hineinwachsen und zu einem flächenmäßigen Verlust der Offenland-LRT führen. Da bei der FFH-Managementplanung die Fachbeiträge Wald und Offenland unabhängig und zeit- lich versetzt voneinander erstellt werden, ist eine Abstimmung und ein Abgleich zwischen Wald- und Offenlandbereichen nicht möglich. Die Ursache hierfür liegt in den getrennten behördlichen Zuständigkeiten für die Fachbeiträge Wald und Offenland. Auf Grund der Behördenverbindlichkeit der MaP sind gegebenenfalls vorliegende Differenzen im Einzelfall im Zuge der Umsetzung zwi- schen den Zuständigen zu klären. Ob und in welcher Form eine Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erhaltung, Wie- derherstellung und Entwicklung der Offenland-LRT realisierbar ist, konnte im Rahmen des FB Offenland nicht geklärt werden. Hierzu bedarf es einer Feststellung der Waldeigenschaft und, sofern die Fläche dem Waldgesetz unterliegt, eines Antrages auf Änderung der Nutzungsart an die zuständige Untere Forstbehörde.

169 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Sonstige Hinweise

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte

Monitoring der invasiven Zittergras-Segge (Carex brizoides) Im PG bestehen Beeinträchtigungen in Form des Verlustes von Bergwiesen und Borstgrasrasen sowie Gefährdungen angrenzender LRT-Flächen durch die zunehmende Ausbreitung der Zitter- gras-Segge Segge (Carex brizoides). Die Entwicklung der Art muss daher zwingend beobachtet und kontrolliert, aber vor allem auch unterbunden werden. Hierzu ist es notwendig, mindestens die Seggenbestände in Angrenzung an LRT-Flächen zurückzudrängen und möglichst auszurot- ten. Im Rahmen der MaP wird empfohlen, die Bestände konsequent durch eine zusätzliche frühe Mahd (bis Ende April), und sofern notwendig in der Folge jeweils vor der Blüte wiederholt zu bekämpfen (siehe Kap. 5.2.2.4 und 5.2.2.7). Eine Effizienzkontrolle dieser und Erprobung alternativer Bekämpfungsmethoden (z.B. unter- schiedliche Schnittzeitpunkte, Abschieben von Oberboden, Mulchen, Beweidung junger Auf- wüchse, Abdecken mit Planen) sowie geeigneter Pflegemaschinen (v.a. Mähwerke) oder Weide- tiere über eine mehrjährige Versuchsdauer wird auf den großen Bestandsflächen (z.B. ID 10271, 20014, 20032) empfohlen. Hierzu ist ein Monitoringkonzept zu erarbeiten, welches die Probeflächenauswahl und die zu un- tersuchenden Pflegemethoden verifiziert. Die Ergebnisse könnten und sollten auf andere be- troffene Bergwiesen und Borstgrasen des Thüringer Waldes übertragen werden und können auch dort einen wertvollen Beitrag zu deren Erhaltung leisten.

Monitoring der Bestandsentwicklung der Groppe und des Bachneunauges Zur Überprüfung der Bestandsentwicklung der Groppe und des Bachneunauges im FFH-Gebiet und zur Kontrolle der Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen ist nach deren Umsetzung alle zwei Jahre ein Monitoring der Arten durchzuführen. Dazu sind mindestens die in den Habitat- und Habitat-Entwicklungsflächen gelegenen Gewässer zu untersuchen.

6.2 Sonstiges

Teil-Fachbeitrag Fledermäuse Anhang-II-Arten unter den Fledermäusen werden bisher nicht als Schutz- und Erhaltungsgut im SDB geführt, sind aber zu erwarten. Deshalb sollten die Fledermäuse und deren Umfeldbezie- hungen im FFH-Gebiet systematisch erfasst und bewertet werden. Die Ergebnisse und eine da- raus abgeleitete Maßnahmenplanung wären in einen, in die FB Offenland und Wald einschubfä- higen, Teil-Fachbeitrag Fledermäuse zu integrieren und in der Folge ggf. notwendige Maßnah- men umzusetzen.

170 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Sonstige Hinweise

Berggrünland: Pflege- und Nutzungskonzept/ Erhalt und Wiederherstellung des Biotopver- bundes – Förderprojekt Dem unbefriedigenden Pflegezustand vieler Bergwiesen und Borstgrasrasen (siehe Kap. 4.1, 5.1 und 5.3.4) ist unbedingt zeitnah gegenzusteuern, um einer weiteren Verschlechterung des Erhal- tungszustandes und dem schleichenden Verlust dieser für das FFH-Gebiet wertbestimmenden LRT zu begegnen. Hierzu sind in Anknüpfung an die Ergebnisse des MaP nicht nur die Nutzungen selbst, sondern auch die Nutzersituation im Gebiet einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Darüber hinaus sind für einige aufgelassene Flächen sowie die vorgeschlagenen Entwicklungs- flächen, u.a. mit dem vordergründigen Ziel des Biotopverbundes, Abstimmungen mit Eigentümern und dem Forst durchzuführen sowie zukünftige Nutzer und Nutzungen zu eruieren und sicherzu- stellen. Auf anderen Flächen wiederum sind nicht zielführende Maßnahmen zu verzeichnen, die dringend einer Regulierung bzw. Optimierung bedürfen. Aufgrund der Großflächigkeit des Gebietes, der zahlreichen Flächen und Konflikte, einschließlich offensichtlich fehlender Nutzer sowie des hohen Abstimmungsbedarfes, ist das PG für die Durch- führung eines Naturschutzgroßprojektes oder eines LIFE-Projektes mit Schwerpunkt „Bergwie- sen und Borstgrasrasen im Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ geradezu prädestiniert. Bestandteil eines solchen Projektes sollten in jedem Fall auch sozioökonomische Aspekte inkl. Absatz- und Vermarktungsstrategien sein, um eine LRT-gerechte Nutzung der Berg- grünländer wieder attraktiv zu gestalten. Hier bietet sich ein Rückgriff auf Erfahrungen des Land- schaftspflegeverbandes Thüringer Wald (LPV) im Rahmen des Heubörse-Projektes oder dessen Ausdehnung auf das PG an. Ggf. ist das Projektgebiet für ein solches Förderinstrument um an- grenzende Flächen im Mittleren Thüringer Wald mit ähnlich gelagerter Problematik zu erweitern.

Umsetzung der WRRL Im Zuge der Umsetzung der WRRL wird mit Verweis auf den vorhandenen hydromorphologi- schen Zustand (Gewässerstruktur und Durchgängigkeit) im Gebiet derzeit kein Handlungsbedarf für die Durchführung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen gesehen (TLUG, REFERAT 53, 29.05.2018). Diese Einschätzung wird aus FFH-Sicht nicht geteilt, da die Durchgängigkeit der Emse deutlich beeinträchtigt ist. Selbiges gilt auch für den Sembach. Durch die isolierte Lage der Groppen-Vorkommen im FFH-Gebiet ist die Restpopulation stark gefährdet. Auch eine Wieder- besiedlung des PG durch das Bachneunauge kann aufgrund von Aufstiegshindernissen nicht er- folgen. Diese Artenschutzaspekte sind entsprechend zu berücksichtigen und in die Planung auf- zunehmen.

171 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU -Code Thüringer Wald von Ruhla bis 60 DE 5128-301 Großer Inselsberg

Typisch im FFH-Gebiet ist die regelmäßig auftretende enge Verzahnung von Berg-Mäh- wiesen mit Borstgrasrasen – wie hier im Ostteil des NSG „Vordere Schwarzbachwiese“; Foto: C. Schuster, 24.08.2017

172 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Kurzfassung

Das FFH-Gebiet Nr. 60 ist beinahe deckungsgleich mit der Fläche des SPA Nr. 24 „Thüringer Wald zwischen Ruhla und Großer Inselsberg“ (EU-Nr. 5128-420). Das SPA umfasst mit insge- samt 2.210 ha etwa 132 ha weniger Fläche als das FFH-Gebiet.

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das 2.342 ha große FFH-Gebiet „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ befindet sich südöstlich der Bergstadt Ruhla am Schnittpunkt der drei Landkreise Gotha, Schmalkalden- Meiningen und Wartburgkreis. Das FFH-Gebiet liegt in den Kammlagen des Mittleren Thüringer Waldes mit seiner weithin sicht- baren höchsten Erhebung, dem Großen Inselsberg (916 m ü. NN). Das stark zertalte Gebiet ist mit einem Flächenanteil von 92 % überwiegend bewaldet. Von besonderer Bedeutung sind die großflächigen Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder. Gebietsprägend sind außerdem die z.T. tiefen Täler mit den naturnahen Bachläufen und schmalen Auen von Emse und Erbstrom sowie ihren Nebenbächen, die stellenweise von Wiesen oder feuchten Hochstaudenfluren ge- säumt werden. Die komplex ausgeprägten Offenlandlebensräume in den Tälern, Hang- und Pla- teaulagen bestehen aus Bergwiesen, Borstgrasrasen und selten auch kleinflächigen Übergangs- und Schwingrasenmooren. Eingestreut in den Waldbestand finden sich Silikatfelsen und verein- zelt Silikatschutthalden als wertgebende Elemente.

Lebensräume und Arten Im FFH-Gebiet kommen auf einer Fläche von 100,7 ha insgesamt elf Offenland-Lebensraumty- pen (LRT) vor. Am häufigsten unter ihnen sind mit 101 Teilflächen und einer Gesamtfläche von 52,4 ha die „Berg-Mähwiesen“ (LRT 6520), gefolgt von „Artenreichen Borstgrasrasen“ (LRT 6230*) mit 51 Teilflächen und 23,8 ha Gesamtfläche. Diese beiden LRT sind häufig miteinander verzahnt sind und bilden Komplexe. Sie besitzen oft eine lange Nutzungsgeschichte und sind verstreut im gesamten FFH-Gebiet zu finden. Vereinzelt haben sich an Wasseraustrittsstellen innerhalb der Wiesenflächen „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ (LRT 7140) als typische Wiesenmoore ausgebildet. Sechs, überwiegend eng mit Bergwiesen und Borstgrasrasen ver- zahnte Flächen wurde als LRT „Trockene europäische Heiden“ (LRT 4030) kartiert. Im PG ist dieser LRT als Beerstrauch-Heide der Mittelgebirgslagen ausgeprägt. Besonders die Gebiete mit harten Eruptivgesteinen (rund um den Inselberg bzw. südlich von Ruhla) sind reich an „Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8220). Diese sind größ- tenteils durch den umgebenden Wald beschattet. Größere Felskomplexe ragen aber über das Kronendach hinaus, wobei auf den offenen Felsköpfen „Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervege- tation“ (LRT 8230) anzutreffen sind. An wenigen Felsfüßen sind „Silikatschutthalden“ (LRT 8150) ausgebildet. Am Grund der Täler verlaufen meist kleine Bäche, die zum Teil als LRT „Fließgewässer mit flu- tender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) ausgeprägt sind. Die größten unter ihnen, Emse und Sembach, sind Lebensraum der Westgroppe (Cottus gobio). Die Art des Anhangs II der FFH- RL ist jedoch im Gebiet stark gefährdet, da die Population auf Grund stromabwärts liegender undurchgängiger Querbauwerke stark isoliert wird. Das im SDB aufgeführte Bachneunauge (Lampetra planeri) wurde bei den aktuellen Untersuchungen 2018 nicht nachgewiesen.

173 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Kurzfassung

Komplex aus Berg-Mähwiese und Borstgrasrasen Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation am Scharfen- mit Arnika (Arnica montana) im FND „Schmer- berg. bachwiese“. Foto: C. Schuster, 24.08.2017 Foto: H. Grünberg, 19.10.2017

Wertgebende Vogelarten mit aktuellen Vorkommen im Gebiet sind Raufußkauz, Sperlingskauz, Uhu, Rotmilan, Schwarzstorch, Schwarzspecht, Grauspecht, Neuntöter und Wasseramsel. Von Schwarzstorch und Rotmilan fehlen aktuelle Brutnachweise, sie kommen nur als Nahrungsgäste vor.

Die strukturreichen und wenig verbauten Fließge- Der weiträumige und strukturreiche Wiesenkomplex wässer Emse und Sembach sind Lebensraum im Bösen Erlig ist Bruthabitat für den Neuntöter und der Westgroppe (Cottus gobio). Nahrungshabitat für den Schwarzstorch. Foto: M. Schmalz, 20.06.2018 Foto: S. Schleip, 16.08.2018

Gebietsentwicklung Das Hauptaugenmerk im FFH-Gebiet liegt entsprechend des großen Flächenanteils auf den Berg-Mähwiesen und Borstgrasrasen. Gegenüber der letzten Kartierung (SCHUSTER 2012) hat sich der Zustand vieler Bergwiesen und Borstgrasrasen insbesondere im LK Gotha drastisch ver- schlechtert. Viele der zum damaligen Zeitpunkt noch gut gepflegten Wiesen sind mittlerweile auf- gelassen oder werden viel zu spät oder nur sporadisch genutzt. Andere Wiesen sind durch ver- muteten Umbruch bzw. Graseinsaat sowie sehr tiefen Grasschnitt zerstört worden bzw. in einem besorgniserregenden Zustand.

174 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Kurzfassung

Dauerhaft können die Berg-Mähwiesen und Borstgrasrasen nur erhalten werden, wenn sie einer regelmäßigen und bergwiesengerechten Pflege unterliegen. Auf Grund der regelmäßigen Ver- zahnung der Borstgrasrasen mit Bergwiesen, ist im Gebiet die Mahd gegenüber der Beweidung zu bevorzugen. Abhängig vom Aufwuchs ist eine ein- bis zweischürige Mahd durchzuführen, wo- bei der Erstschnitt nicht zu spät erfolgen darf. Der optimale Zeitpunkt für die (Erst-)Mahd liegt bei Berg-Mähwiesen um den 20. Juni und bei Borstgrasrasen im Juli. Zur Sicherung der künftigen Bewirtschaftbarkeit der Wiesen sind außerdem auf vielen Flächen Entbuschungsmaßnahmen er- forderlich. Zahlreiche LRT-Flächen sind durch die zunehmende Ausbreitung der Zittergras-Segge (Carex brizoides) gefährdet. Die Art muss zwingend zurückgedrängt und die weitere Entwicklung kon- trolliert werden. Im Rahmen der MaP wird empfohlen, die Bestände konsequent durch eine zu- sätzliche frühe Mahd (bis Ende April), und sofern notwendig in der Folge jeweils nochmalige Mahd vor der Blüte, zu bekämpfen. Es wird vorgeschlagen, alternative Bekämpfungsmethoden zu er- proben sowie ein Monitoringkonzept zu erarbeiten, welches die Probeflächenauswahl und die zu untersuchenden Pflegemethoden verifiziert. Die meisten Silikatfelsen sind traditionell beschattete Felsen, die keiner Pflege bedürfen. Bei ei- nigen Felsen ist jedoch die Freistellung der Ränder durch Entnahme einzelner randlicher Bäume oder ein Umbau umgebender Nadelholzbestände notwendig. An der Emse wird die Beseitigung von Hindernissen (wie Sohlschwellen und undurchgängigen Rohrdurchlässen) empfohlen, um die Durchgängigkeit des Fließgewässers für die Westgroppe, aber auch andere Fischarten und das Makrozoobenthos zu verbessern.

Besucherhinweise Auf Grund der reizvollen Landschaftsausstattung ist der Thüringer Wald traditionell ein beliebtes Erholungsgebiet bei Wanderern und Wintersportlern. Der Rennsteig führt auf etwa 6 km durch das südliche FFH-Gebiet. Herausragendes Ausflugsziel im FFH-Gebiet ist zweifelsohne der Große Inselsberg, dessen Gipfel und touristische Infrastruktureinrichtungen (Abfahrtshang, Park- platz, Gaststätten etc.) allerdings aus dem Schutzgebiet ausgegrenzt sind. Ein weiterer Anzie- hungspunkt ist die „Ruhlaer Skihütte“. Das in den 1930er Jahren als Schutzhütte und Wanderun- terkunft erbaute Blockhaus besteht heute noch und wird als Traditionsgaststätte betrieben. In den 1990er Jahren errichtete ein Falkner und Vogelkundler neben dem Gasthaus die „Greifvogelwarte am Rennsteig“. Die „Ruhlaer Hütte“ ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zum FND „Gerberstein“, einer beeindruckenden Felsengruppe aus Granitgestein.

Kontakt für Rückfragen

TLUG Referat Natura 2000 Landkreis Gotha, Umweltamt, Sachgebiet Naturschutz Carl-August-Allee 8-10 18. -März-Straße 50

99423 Weimar 99867 Gotha

Landratsamt Schmalkalden-Meiningen Landratsamt Wartburgkreis, Umweltamt, Untere Naturschutzbehörde Sachgebiet Naturschutz, Wasserrecht Obertshäuser Platz 1, 98617 Meiningen Andreasstraße 11, 36433 Bad Salzungen

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Quellenverzeichnis

8 Anhang 8.1 Quellenverzeichnis

Literatur BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, FACHGEBIET II 2.2 (FFH-RICHTLINIE/NATURA 2000) (2003a): Referenz- liste – Gefährdungsursachen – für FFH-Meldungen. https://www.bfn.de/filead- min/MDB/documents/030306_refgefaehrd.pdf) (letzter Aufruf: 01.02.2018). BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ, FACHGEBIET II 2.2 (FFH-RICHTLINIE/NATURA 2000) (2003b): Referenz- liste – Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen. https://www.bfn.de/filead- min/MDB/documents/030306_refmassnahmen.pdf (letzter Aufruf: 01.02.2018). BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2016): Maßnahmenkonzepte für ausgewählte Anhangsarten und Le- bensraumtypen der FFH-Richtlinie in der atlantischen biogeografischen Region, LRT 3150 https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/natura2000/Dokumente/3150_eutrophe_Seen.pdf. BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2016): Maßnahmenkonzepte für ausgewählte Anhangsarten und Le- bensraumtypen der FFH-Richtlinie in der atlantischen biogeografischen Region, LRT 3260 https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/natura2000/Dokumente/3260_Fliessgewaesser.pdf. BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2016): Maßnahmenkonzepte für ausgewählte Anhangsarten und Le- bensraumtypen der FFH-Richtlinie in der atlantischen biogeografischen Region, LRT 7140 https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/natura2000/Dokumente/7140_Ueber- gangs_und_Schwingrasenmoore.pdf.

BFN & BLAK (2017): Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebens- raumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring. Teil I: Arten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen Säugetiere). Stand: Oktober 2017.

BELLSTEDT, R. (2002): Lurche und Kriechtiere im Landkreis Gotha. Vorkommen und Schutz ihrer Lebens- räume, 2. überarb. Auflage herausgegeben durch den Naturschutzbund Deutschland, Kreis- verband Gotha e.V. BLFU – BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (2011): Kostendatei für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, UmweltSpezial, Fortschreibung 2010/2011, Augsburg, August 2011.

BOHL, E. (1995): Habitatansprüche und Gefährdungspotential von Neunaugen. – Fischökol. 8: S. 81-92. BRIEMLE, G., EICKHOFF, D. & R. WOLF (1991): Mindestpflege und Mindestnutzung unterschiedlicher Grün- landtypen aus landschaftsökologischer und landeskultureller Sicht. Praktische Anleitung zur Erkennung, Nutzung und Pflege von Grünlandgesellschaften. – Veröffentlichungen für Natur- schutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg. – Karlsruhe 60 (Beiheft): 160 S. BR THÜRINGER WALD- BIOSPHÄRENRESERVAT THÜRINGER WALD (2018): Historie des Thüringer Waldes; www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de/de/fachbeitraege/historie/historie_ manske/, Zugriff 25.01.2018.

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Quellenverzeichnis

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Sonstige Quellen/ Informationen/ Auskünfte GEMEINDE BROTTERODE – TRUSETAL (10.01.2018): Auskunft zur Gewässerunterhaltung – Telefonat. GEMEINDE RUHLA (06.02.2018): Auskunft zur Gewässerunterhaltung – Telefonat. GEMEINDE TABARZ (10.01.2018): Auskunft zur Gewässerunterhaltung – Telefonat (Bauverwaltung). M. GÖRING (09.02.2018): Auskunft zu Uhu- und Schwarzstorch-Vorkommen im Gebiet (Telefonat). LANDESVERWALTUNGSAMT, REFERAT 410 (22.02.2018): Auskunft zur Fachplanung für die Auswei- sung des NSG-Vorschlages „Obere Emse mit Einzugsgebiet“ – Telefonat. LANDRATSAMT GOTHA, UJB (31.01.2018): Auskunft zu Jagdbezirken und Jagdstrecken im FFH-Gebiet – per E-Mail. LANDRATSAMT GOTHA, UNB (08.02.2018): Auskünfte u.a. zu Nutzern, aktuellen Vorhaben/ Planungen im Gebiet und weiteren Gebietsspezifika – Besprechungstermin. LANDRATSAMT SCHMALKALDEN-MEININGEN, UNB (28.08.2018): Auskünfte zu aktuellen Vorhaben/ Planungen im Gebiet – Telefonat. LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (01.02.2018): Auskünfte u.a. zu Nutzern, aktuellen Vorhaben/ Planungen im Gebiet und weiteren Gebietsspezifika – Besprechungstermin. LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UFB (08.02.2018): Auskunft zu Pachtgewässern und Fischereiaus- übungsberechtigten – per E-Mail. LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UJB (23.11.2017): Auskunft zu Jagdbezirken und Jagdstrecken im FFH-Gebiet – per E-Mail. NATURSTIFTUNG DAVID (27.11.2017): Auskunft zum Projekt „Naturnahe Waldbäche“ – per E-Mail. STADT BAD LIEBENSTEIN (24.11.2017): Auskunft zur Gewässerunterhaltung – Telefonat (Bauamt). STADTVERWALTUNG WALTERSHAUSEN (05.01.2018): Auskunft zur Gewässerunterhaltung und zu Ausgleichsmaßnahmen an Gewässern – per E-Mail (Bauamt). TLUG, REFERAT 33 (15.05.2017): Auskunft zu den Pachtgewässern und Pächtern im FFH-Gebiet – per E-Mail.

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Quellenverzeichnis

TLUG, REFERAT 53 (29.5.2018): Stand der hydromorphologischen Maßnahmenplanung (Gewässerstruk- tur und Durchgängigkeit) an den nach WRRL berichtspflichtigen Gewässern, hier FFH 60 – per E-Mail.

Digitale Daten Thüringer Datenaustauschplattform (DAP) Hosting über Thüringer Landesrechenzentrum − DTK 10/ DTK 50 − FFH-Meldegrenze − Thüringer Höhlenverein e.V. – Auszug aus dem Höhlenkataster (Stand 10.05.2017) − Überschwemmungsgebiete (Stand 08/2017) − Wald-Offenland-Grenzen in Natura 2000-Gebieten (Stand 27.05.2016) − Nutzerdaten (Stand 16.03.2017, Ergänzungen 23.03.2017, Nachmeldungen 21.02.2018) FIS-Naturschutz − Schutzgebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht (Zugriff 04/2017) − Offenlandbiotopkartierung (OBK) (Abschlussstand 2013) (Zugriff 01/2017) − Lebensraumtypen (OBK-Transformation 2007) (Zugriff 01/2017) − Artdaten (Pflanzenarten, Tierarten – THKART) (Zugriff 09/2017) − ALK mit Eigentumskategorien (Zugriff 01/2017) − Bodengeologische Karte mit den Leitbodenformen Thüringens (Zugriff 09/2017) − Geologische Übersichtskarte Thüringens (GÜK200) (Zugriff 01/2017) − Feldblöcke LW (Stand 2017) (Zugriff 02/2018) − KULAP Förderobjektgeometrien (KFOBJ) Antragsverfahren 2016 (Verpflichtungsjahr 2017) (Zugriff 07/2018) − EKIS (Zugriff 01/2018) Geoproxy Thüringen (WMS-Server) − Digitales Geländemodell (DGM) − Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK 50) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Orthophotos (DOP) Kartendienste der TLUG Jena; http://www.tlug-jena.de/kartendienste/ − Geologische Karte des Freistaats Thüringen (Zugriff 12/2017). Sonstige − STIFTUNG FLEDERMAUS: Datenauszug aus der Fledermausdatenbank, per E-Mail vom 02.02.2018

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

8.2 Fotodokumentation

8.2.1 Fotodokumentation – LRT

Foto 01 LRT 3150: Kleiner Teich mit Was- servegetation aus Schwimmendem Laichkraut (Potamogeton natans) und Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Teich auf der Facinuswiese. ID 10238, EHZ B

Foto: C. Schuster, 08.06.2017

Foto 02 LRT 3150: Verlandeter Teich mit üp- piger Wasservegetation aus Gelber Teichrose (Nuphar lutea), Teich- Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) und Teichlinse (Spirodela polyrhiza), sowie Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus ) am Ufer. Teich an der Hinteren Schwarzbachwiese. ID 10131, EHZ B

Foto: C. Schuster, 16.06.2017

Foto 03 LRT 3150: Gelbe Teichrose (Nuphar lutea ). Teich an der Hinteren Schwarzbachwiese. ID 10131, EHZ B

Foto: C. Schuster, 16.06.2017

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 04 LRT 3260: Naturnaher Bergbach Emse im Schnäbigengrund, Ab- schnitt mit LRT-kennzeichnen-den Wassermoosen, natürlichem Bach- bett und Dynamik. Teilfläche ID 10283, EHZ A

Foto: C. Schuster, 08.09.2017

Foto 05 LRT 3260: Fontinalis antipyretica, eine LRT-kennzeichnende Art). Emse im Schnäbigengrund. Teilfläche ID 10283, EHZ A

Foto: C. Schuster, 08.09.2017

Foto 06 LRT 3260: Porella cordaeana (RL Th 3). Emse im Schnäbigengrund. Teilfläche ID 10283, EHZ A

Foto: C. Schuster, 08.09.2017

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 07 LRT 3260: Naturnaher Bergbach Landersgraben, Abschnitt mit LRT- kennzeichnenden Wassermoosen und beruhigten Flachwasserzonen. Ufervegetation, Bachbett und Dyna- mik sind natürlich ausgeprägt. Teilfläche ID 10242, EHZ B

Foto: C. Schuster, 29.08.2017

Foto 08 LRT 3260: Naturnaher Quellbach auf der Fuchshüttenwiese Teilfläche ID 10244, EHZ B

Foto: S. Schleip, 27.07.2018

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 09 LRT 4030: Die größte Teilfläche der Beerstrauchheide der Mittelgebirge mit dominierender Heidelbeere ( Vaccinium myrtillus) im PG auf der Hinteren Schwarzbachwiese. Teilfläche ID 10129, EHZ B

Foto: C. Schuster, 15.06.2017

Foto 10 LRT 6230: Hervorragend ausgebil- deter Borstgrasrasen im FND „Schmerbachwiese“ mit blühender Arnika (Arnica montana). Teilfläche ID 10146, EHZ A

Foto: C. Schuster, 22.06.2017

Foto 11 LRT 6230: Großes Vorkommen der Arnika (Arnica montana, RL Th 2) im FND „Schmerbachwiese“. Teilfläche ID 10146, EHZ A

Foto: C. Schuster, 22.06.2017

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 12 LRT 6230: Der einzige Nachweis des Öhrchen-Habichtskrautes (Hie- racium lactucella, RL Th 3) im Ge- biet der Hinteren Schwarzbachwiese ist durch Nutzungsauflassung des Borstgrasrasens bedroht. Teilfläche ID 10130, EHZ C

Foto: C. Schuster, 16.06.2017

Foto 13 LRT 6230: Das Wiesen-Vermein- kraut (Thesium pyrenaicum, RL Th 2) konnte in mehreren Borstgrasra- senflächen bestätigt werden, wie z.B. im Bösen Erlig. Teilfläche ID 10047, EHZ B

Foto: C. Schuster, 31.05.2017

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 14 LRT 6230: Der Teufelsabbiss (Suc- cisa pratensis, RL Th 3) ist eine Charakterart der Borstgras-Torfbin- sen-Rasen (Juncetum squarrosi), Schlotwiese. Teilfläche ID 10234, EHZ B

Foto: C. Schuster, 29.08.2017

Foto 15 LRT 6230: Das Vorkommen des at- traktiven Neophyten Schwalben- wurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) auf der Vorderen Schenkenwiese unterhalb des Skihanges ist seit vie- len Jahren bekannt. Teilfläche ID 10232, EHZ B

Foto: C.Schuster, 24.08.2017

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 16 LRT 6230: Das seltene Wald-Läuse- kraut (Pedicularis sylvatica, RL Th 2) ist ebenfalls eine Charakterart der Borstgras-Torfbinsen-Rasen (Juncetum squarrosi), Huhnswiese. Teilfläche ID 10196, EHZ B

Foto: C. Schuster, 13.07.2017

Foto 17 LRT 6230: Nicht mehr genutzter und verbrachter, artenarmer Borstgrasra- sen am Kallenbach. Teilfläche ID 10122, EHZ C

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 18 LRT 6230: Nicht mehr genutzter und verfilzter, artenarmer Borstgrasrasen auf der Hinteren Schwarzbachwiese mit Restvorkommen der Arnika und Obstbaumanpflanzung. Teilfläche ID 10126, EHZ C

Foto: C. Schuster, 15.06.2017

Foto 19 LRT 6230: Vollkommen mit Zitter- gras-Segge (Carex brizoides) zuge- wachsene Fläche im FND „Wasser- berger Grund am Stumpfenberg“. Diese kann nicht mehr als Borst- grasrasen angesprochen werden. Entwicklungsfläche ID 20038

Foto: C. Schuster, 03.07.2017

Foto 20 LRT 6230: Beweideter Borstgrasra- sen östlich des Ortsrandes Ruhla mit Ruderalisierungs- und Nährstoff- zeiger Stumpfblättriger Ampfer ( Rumex obtusifolius). Teilfläche ID 10223, EHZ C

Foto: C. Schuster, 18.07.2017

8 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 21 LRT 6230: Die frisch gemulchte und artenarme Mittlere Meisenstein- wiese. Teilfläche ID 10229, EHZ C

Foto: C. Schuster, 30.08.2017

Foto 22: LRT 6230: Teile der Schlotwiese werden als Holzlagerplatz genutzt. Hierdurch werden wertvolle Borst- grasrasenanteile mit Vorkommen des Wald-Läusekrautes beeinträch- tigt. Teilfläche ID 10234, EHZ B

Foto: C. Schuster, 24.08.2017

Foto 23

LRT 6230: Im Ostteil des NSG „Vor- dere Schwarzbachwiese“ sind die Borstgrasrasen eng mit den Berg- Mähwiesen (LRT 6520) verzahnt. Die Fläche weist zwar einen guten Pflegezustand auf, wird aber viel zu tief gemäht, was zur Zerstörung der Borstgrashorste führt. Teilfläche ID 10187, EHZ B

Foto: C. Schuster, 24.08.2017

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 24 LRT 6430: Mädesüß-Rauhaarkäl- berkropf-Hochstaudenflur entlang ei- nes Baches östlich Ruhla. Teilfläche ID 10227, EHZ B

Foto: C. Schuster, 18.07.2017

Foto 25 LRT 6430: Die Mädesüß-Rauhaar- kälberkropf-Hochstaudenflur schlän- gelt sich entlang eines Quellbaches durch die Wiese im Bösen Erlig. Teilfläche ID 10059, EHZ B

Foto: C. Schuster, 01.06.2017

Foto 26 LRT 6430: Die Mädesüß-Rauhaar- kälberkropf-Hochstaudenflur an ei- nem flächigen Hangquellareal am Stumpfenberg. Teilfläche ID 10173, EHZ B

Foto: C. Schuster, 04.07.2017

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 27 LRT 6430: Gesellschaft der Ge- wöhnlichen Pestwurz im Emsegrund südlich Winterstein. Teilfläche ID 10277, EHZ B

Foto: C. Schuster, 04.09.2017

Foto 28 LRT 6430: Neben dem Echten Mä- desüß (Filipendula ulmaria) tritt Ge- wöhnlicher Gilbweiderich (Lysima- chia vulgaris) am Reifsteig dominant auf. Teilfläche ID 10208, EHZ B

Foto: C. Schuster, 14.07.2017

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 29 LRT 6430: Gefleckte Gauklerblume ( Mimulus guttatus) in einer feuchten Hochstaudenflur im Bereich der Glasbachwiesen. Teilfläche ID 10136, EHZ B

Foto: C. Schuster, 22.06.2017

Foto 30 LRT 6430: Echte Gelbsegge (Carex flava , RL Th 2) in der Hochstauden- flur am Rand eines Baches östlich Ruhla. Teilfläche ID 10221, EHZ B

Foto: C. Schuster, 18.07.2017

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 31 LRT 6510: Rotschwingel-Rotstrauß- gras-Wiese am Südhang der Schlosswiese am westlichen Orts- rand von Winterstein. Teilfläche ID 10268, EHZ B

Foto: C. Schuster, 04.09.2017

Foto 32 LRT 6510: Frauenmantel-Glatthafer- Wiese im unteren Schleifkoten- grund. Teilfläche ID 10095, EHZ B

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

Foto 33 LRT 6510: Ein schlecht gepflegter Wiesenabschnitt einer Frauenman- tel -Glatthafer-Wiese im mittleren Ab- schnitt des Schleifkothengrundes. Teilfläche ID 10098, EHZ B

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 34 LRT 6510: Der Körnchen-Steinbrech ( Saxifraga granulata), eine beson- ders geschützte Charakterart der submontan geprägten Frauenman- tel -Glatthafer- Wiese. Teilfläche ID 10095, EHZ B

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

Foto 35 LRT 6520: Die südliche Glasbach- wiese ist eine der wertvollsten und blütenreichsten Berg-Mähwiesen des FFH-Gebietes, hier mit blühen- der Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum, RL Th 3). Teilfläche ID 10134, EHZ B

Foto: C. Schuster, 22.06.2017

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 36 LRT 6520: Blütenreiche Wiesen- struktur der Rotschwingel-Bergwiese FND „Wasserberger Grund am Stumpfenberg“, im Vordergrund mit rosablühender Heide-Nelke (Dian- thus deltoides, §). Teilfläche ID 10168, EHZ A

Foto: C. Schuster, 04.07.2017

Foto 37 LRT 6520: Sehr wertvolle Bärwurz- Rotschwingel-Wiese östlich Ruhla bzw. westlich der Geisenalm, wel- che nach Aussage der Anwohner seit drei Jahren nicht mehr gepflegt wird. Hier besteht oberste Priorität zur Wiederaufnahme der Pflege. Teilfläche ID 10224, EHZ A

Foto: C. Schuster, 18.07.2017

Foto 38 LRT 6520: Die gut gepflegte Stor- chenwiese ist eine der wertvollsten und mit knapp 4 ha auch die größte Berg-Mähwiese im Gebiet. Teilfläche ID 10154, EHZ A

Foto: C. Schuster, 28.06.2017

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 39 LRT 6520: Die Kopfige Teufelskralle ( Phyteuma orbiculare, RL Th 3) ist eine der sieben im Gebiet vorkom- menden LRT-kennzeichnenden Ar- ten der Berg-Mähwiesen. Berg-Mäh- wiese westlich des Beerwindentals. Teilfläche ID 10140, EHZ A

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

Foto 40 LRT 6520: Eine aufgelassene, ver- brachte und verbuschte Berg-Mäh- wiese mit Arnikavorkommen im Be- reich der Glasbachwiesen, die ge- rade noch die Kriterien des LRT er- füllt, aber dringend pflegebedürftig ist. Teilfläche ID 10137, EHZ C

Foto: C. Schuster, 22.06.2017

Foto 41 LRT 6520: Mit Buchensukzession durchsetzte Bergwiese im oberen Schleifkothengrund. Teilfläche ID 10094, EHZ C

Foto: C. Schuster, 07.06.2017

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 42 LRT 6520: Umgebrochener Berg- wiesenbereich im Wiesenkomplex im Bösen Erlig. Hier war ein Wild- acker eingesät. Man erkennt deut- lich die Umbruchkante. Entwicklungsfläche ID 20019 neben Teilfläche ID 10051

Foto: C. Schuster, 01.06.2017

Foto 43 LRT 6520: Starke Gehölzsukzes- sion auf verbrachter Bergwiese nördlich der Glasbachwiese. Teilfläche ID 10137, EHZ C

Foto: S. Schleip, 17.07.2018

Foto 44 LRT 6520: Verlust von ehemaliger Bergwiesen-Vegetation auf der Fleischgaßwiese durch zu intensive Nutzung; Weiß-Klee (Trifolium repens) und Weidegräser treten in hoher Dominanz auf. Entwicklungsfläche ID 20037

Foto: S. Schleip, 10.08.2018

17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 45 LRT 6520: Verbrachte Bergwiese am oberen Schleifkotengrund mit starker Gehölzsukzession v.a. von Hasel, Buche und Himbeere. Teilfläche ID 10104, EHZ B

Foto: S. Schleip, 29.07.2018

Foto 46 LRT 6520: Fehlende Pflege an den Waldrändern führt zu Flächenverlus- ten durch Herauswachsen der Wald- ränder, Oberer Schleifkotengrund. Teilfläche ID 10104, EHZ B

Foto: S. Schleip, 29.07.2018

Foto 47 LRT-Komplex 6230, 6520: Viel zu tiefe Schnitthöhe führt zur Zerstö- rung der Borstgrashorste und all- mählicher Umschichtung der Vege- tation. Niedrigwüchsige Kräuter, wie der Weißklee (Trifolium repens) wer- den begünstigt, Borstgras und viele andere Arten dagegen zurückge- drängt. Teilfläche ID 10187, EHZ B

Foto: S. Schleip, 13.07.2018

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 48 LRT 7140: Kleines Übergangs- und Schwingrasenmoor inmitten des Wiesenkomplexes im Bösen Erlig mit blühendem Bestand des Schmalblättrigen Wollgrases (Erio- phorum angustifolium, RL Th 3). Teilfläche ID 10050, EHZ B

Foto: C. Schuster, 01.06.2017

Foto 49 LRT 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoor im Bereich des Reifsteiges mit dominierenden Torf- moosen. Teilfläche ID 10212, EHZ B

Foto: C. Schuster, 14.07.2017

Foto 50 LRT 7140: Torfmoos Sphagnum te- res (RL Th 2) im Übergangs- und Schwingrasenmoor im Bereich des Reifsteiges. Teilfläche ID 10212, EHZ B

Foto: C. Schuster, 14.07.2017

19 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 51 LRT 8150: Mit Moosen überwach- sene Granitblockhalde am Gerber- stein. Teilfläche ID 10112, EHZ B

Foto: H. Grünberg, 14.10.2017

Foto 52 LRT 8150: Silikatschutthalde im Em- setal. Teilfläche ID 10114, EHZ B

Foto: H. Grünberg, 18.08.2017

Foto 53 LRT 8220: Der Treppenstein ist der größte Silikatfelskomplex im FFH- Gebiet. Teilfläche ID 10002, EHZ A

Foto: H. Grünberg, 27.07.2017

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 54 LRT 8220: Hervorragend ausge- prägte Felsen am Scharfenberg. Teilfläche ID 10084, EHZ A

Foto: H. Grünberg, 19.10.2017

Foto 55 LRT 8220: Die markante Felsnase Kilianstein wird durch Nadelbäume zunehmend verschattet. Teilfläche ID 10003, EHZ B

Foto: H. Grünberg, 27.07.2017

Foto 56 LRT 8220: Lasallia_pustulata (RL Th 3) ist eine typische Flechte für of- fene Felsen.

Foto: H. Grünberg, 19.10.2017

21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Fotodokumentation – LRT

Foto 57 LRT 8220: Die Vielblättrige Nabel- flechte Umbilicaria polyphylla (RL Th 3) ist ebenfalls eine typische Flechte für die Silikatfelsen.

Foto: H. Grünberg, 19.10.2017

Foto 58 LRT 8230: Pionierflur auf dem Fels- kopf am Scharfenberg. Teilfläche ID 10118, EHZ B

Foto: H. Grünberg, 19.10.2017

22 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang Fotodokumentation „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Bachneunauge und Westgroppe

8.2.2 Fotodokumentation Bachneunauge (Lampetri planeri) und Westgroppe (Cottus gobio)

Foto 1: Emse, Befischungsstrecke Habitat Bachneunauge/Groppe (ID 30003)

Foto: M. Schmalz 20.06.2018

Foto 2: Emse, Uferverbau unterhalb der Brücke der L 1027 Habitat Bachneunauge/Groppe (ID 30003)

Foto: M. Schmalz 20.06.2018

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang Fotodokumentation „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Bachneunauge und Westgroppe

Foto 3: Emse, undurchgängiger Rohrdurch- lass unterhalb des Zusammenflus- ses der beiden Quellbäche Habitat Bachneunauge/Groppe (ID 30003)

Foto: S. Schleip 27.07.2018

Foto 4: Sembach im lückigen Wald Habitat Groppe (ID 30004)

Foto: M. Schmalz 20.06.2018

Foto 5: Sembach, undurchgängiger Rohr- durchlass Habitat Groppe (ID 30004)

Foto: M. Schmalz 20.06.2018

24 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang Fotodokumentation „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Bachneunauge und Westgroppe

Foto 6: Erbstrom, Befischungsstrecke im Wald

Foto: M. Schmalz 19.06.2018

Foto 7: Erbstrom, Befischungsstrecke im Wiesenbereich

Foto: M. Schmalz 19.06.2018

25 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang Fotodokumentation „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Bachneunauge und Westgroppe

Foto 8: Kallenbach, Befischungsstrecke

Foto: M. Schmalz 19.06.2018

Foto 9: Kallenbach, alter Uferverbau im un- teren Bereich der Befischungsstre- cke

Foto: M. Schmalz 19.06.2018

26 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 60 Anhang „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“ und SPA 24 Kartenteil

8.4 Kartenteil KARTE 1: Schutzgebiete (M 1:10.000) KARTE 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT- Entwicklungsflächen (M 1:5.000) KARTE 3a: Habitatflächen (Arten nach Anhang II der FFH-RL) (M 1:10.000) KARTE 3b: Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 VS-RL (M 1:10.000) KARTE 4: Maßnahmenflächen (M 1:5.000) KARTE 5: KULAP-N Förderkulisse und LRT-Kulisse (M 1:5.000) KARTE 6: Beweidungsplan / Mahdplan (M 1:5.000) KARTE 7: Flurstücke mit Behandlungseinheiten (M 1:5.000)