Die Geniale Welt Des Petrus Wandrey ZITADELLE 7
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Der Kunstführer durch Galerien und Museen August – September 2014 Inhalt 2 Digitalism Art Die geniale Welt des Petrus Wandrey ZITADELLE 7 ... klingt eher nach Salatschleuder als nach Windmaschine! Frieder Butzmann – Kunsthalle Brennabor 10 20 Jahre Landpartie Rohkunstbau Die Ausstellung im Schloss Roskow lohnt den Besuch Von Sebastian Schwarzenberger 14 More Sky – Otto Piene Neue Nationalgalerie und Deutsche Bank KunstHalle Von Sebastian Schwarzenberger ery Berlin 17 Schwindel der Wirklichkeit Akademie der Künste im Hanseatenweg Von Sebastian Schwarzenberger G M art 64 Galerien und Museen in Berlin Die Galerien und Museen sind nach Stadtbezirken geordnet. Eine Übersicht finden Sie auf Seite 19 65 Galerien und Museen im Berliner Umland 78 Eröffnungen 82 Künstlerindex 92 Galerien und Museen von A–Z 77 Impressum Zum Titel: Petrus Wandrey, Black Sign-Off, 1996, 80 x 100 x 7,5 cm Zitadelle – Ausstellungssäle Bastion Kronprinz Fotograf: Martin Schmitz August – September 2014 1 AUSSTELLUNGEN Digitalism ART Die geniale Welt des Petrus Wandrey Queen Cool, 2007/2008, 44,2 x 18 x 14,4 cm 2 artery Berlin AUSSTELLUNGEN AUSSTELLUNGEN Digitalism ART Zitadelle Angetan von Dalí reiste Petrus Wandrey sammenhang gesetzt. So umfasst sein (* 8. 3. 1939 Dresden, † 5. 11. 2012 Ham- Werk Malerei, Grafik, Reliefs, Skulp- burg) 1975 zu seinem Idol und schenk- turen, Installationen, Objektkunst te ihm seine surrealistische Arbeit „Ve- und Designarbeiten. Es verrät Witz nus’ Wind“, die einen festen Platz in und Ironie, thematisiert aber auch die Dali`s Privatmuseum erhielt. Dalí riet aktuelle Tagespolitik. Wandrey führte ihm aber, eine eigene Stilrichtung für in einem Interview hierzu aus: „Auch sich und seine Zeit zu suchen, denn in den Künsten sollte Tages-Wochen- der Surrealismus sei eine Erfindung Monats-Jahres-Politik zum Thema seiner Generation. Wandrey, fasziniert und zur Diskussionsbereitschaft pa- vom Surrealismus aber auch von der rat sein, um Hoffnungsmöglichkei- Pop-Art und vom Dadaismus, fand ten zu finden, moralischer und gesell- schließlich seine Formensprache in schaftlicher Superverblödung eventu- den binären Codes. Wen wundert es, ell auch nur leicht entgegen wirken zu brach doch Anfang der 70er Jahre das können.“ Computer-Zeitalter an. Das Pixel, die Die Ausstellung auf der Zitadelle ist kleinste, vorgegebene Fläche in Form die erste Ausstellung nach dem Tod eines Quadrates, bestimmt seine digi- des Künstlers. Sie zeigt Werke ab Mit- tale Bildsprache. Man kann dieses ho- te der 80er Jahre bis hin zu jüngsten rizontal und vertikal aneinanderrei- Arbeiten. Es sind Arbeiten eines inter- hen, das Ergebnis ist die gewünsch- nationalen, deutschen Künstlers, der te Silhouette. 1978 wird in New York fast sieben Jahrzehnte in Hamburg leb- Wandreys Tafelbild „Science and Bey- te. Petrus Wandrey studierte dort von ond“ eingeweiht, mit dem er den Digi- 1960 bis 1963 an der Meisterschule talismus ausruft. Er weist auch darauf für Mode, Werkkunstschule für Textil, hin, dass die digitale Formensprache Werbung und Graphik und von 1963 keine nationalen oder kontinentalen Eigenheiten oder Erkennungsmög- lichkeiten dominieren lässt. Sie ist die erste Bildgestaltungsmöglichkeit, die global verständlich erscheint und bei allen Menschen aller Nationen Akzep- tanz findet. Dabei ist für ihn jede bild- nerische Technik nur das Mittel, die Idee zu einer als notwendig erachteten Aussage zu nutzen. Das Medium ist die Idee. Gehen auch andere Künstler den Weg des Digitalismus, darf man Petrus Wandrey aber unbestritten als den Digitalismus-Pionier bezeichnen. Für Wandrey sind Technik und Kunst keine Gegensätze, vielmehr wird ihre Allianz gebraucht. So bleibt er auch nicht beim Pixel stehen und entdeckt die gesamte Welt der Computer und High-Tech-Produkte, bestehend aus Leiterplatten, Chips, Dioden, Kühlkör- pern, Kabeln, Discs und vielem mehr. „Computerschrott“ kann ästhetisch rei- zen, wird künstlerisch verarbeitet und in einen neuen, überraschenden Zu- Money has no smell“, 2006, 186 x 130 c August – September 2014 3 AUSSTELLUNGEN bis 1968 an der Hochschule für bilden- The New Art Times, 2007, 130 x 200 cm de Künste (HFBK). In seinen frühen Jahren wirkte Wandrey auch als Desi- gner und Illustrator, gestaltete zahlrei- che Plattencover aus allen Bereichen der U- und E-Musik. Seine Handschrift findet sich auf Titelseiten und Illustra- tionen von Magazinen wie dem Spie- gel, dem Stern oder dem Capital. Für Rainer Werner Fassbinder gestaltete er Captivated by Dalí, Petrus Wandrey Filmplakate und für Rockgrößen Pos- (born 8 March 1939 in Dresden, died ter. Durch Petrus Wandrey fand der 5 November 2012 in Hamburg), paid Hamburger Sammler Harald Falcken- a visit to his idol in 1975 and bestowed berg zu der Leidenschaft des Kunst- his surrealistic work “Venus’ Wind“ on sammelns. In seiner hochrangigen in- him, which received a permanent place ternational bekannten Sammlung fin- in Dalí’s private museum. Nonetheless, den sich auch Werke Wandreys. Dalí urged him to strive to attain a per- sonal style reflecting his own era, as sur- Fotos: Petrus Wandrey realism had been an invention of Dalí’s generation. Wandrey, fascinated by sur- realism, but also by pop art and dada- ism, ultimately found his design vocab- ulary in binary codes. Not surprisingly G so, as the early 1970s saw the dawn of ZITADELLE the computer age. The pixel, the smallest, Ausstellungssäle Bastion Kronprinz predefined picture element in the shape of Am Juliusturm 64, 13599 Berlin a square, determines his digital formal K Mo–So 10–17 Uhr (auch feiertags) language. Pixels sequenced vertically and Ausstellungsdauer: 15. 6.–28. 9. 2014 horizontally create whatever silhouette is T.: 030/ 354 944 206 desired. In 1978, in the wake of the in- www.zitadelle-spandau.de auguration of his panel “Science and Be- yond“ in New York, Wandrey proclaims the age of digitalism. He also points out that in digital formal language, there is no predominance of idiosyncrasies or identification particular to individual nations or continents. It is rather the first pictorial design option to be universally 4 artery Berlin AUSSTELLUNGEN AUSSTELLUNGEN Hubbub-Splash, 1996, 111,5 x 142,1 cm comprehensible and to find acceptance of nomenon of ethical and societal “super- people of all nations. At the same time, cre- dumbing down.“ ative technique for him is merely the me- The exhibition staged at the “Zitadelle” is dium to convey, in an idea, a statement he the first exhibition subsequent to the art- deems necessary to make. The medium is ist’s death. It displays works ranging from the idea. Although other artists have cho- the mid-80s to latest projects. They are the sen the path of digitalism, one can undeni- works of an internationally renowned Ger- ably declare Petrus Wandrey to be the con- man artist who lived in Hamburg for al- summate pioneer of digitalism. most 7 decades. There, Petrus Wandrey To Wandrey, technology and art are not studied from 1960 until 1963 at the col- antitheses; rather is their mutual alli- lege for fashion, school of applied arts for ance needed. Hence, he does not stop at textile design, advertising and graphic de- the pixel but explores the entire world of sign and, from 1963 until 1968, at the computers and high tech gadgets from cir- university of fine arts (HFBK). During cuit boards, chips and diodes to heat sinks, his early years, Wandrey also worked as cables, discs and many more. “Computer a designer and illustrator, designing nu- junk” can stimulate aesthetically, is pro- merous record album covers from all mu- cessed artistically and transposed to a sical genres. Front pages and illustrations new, unexpected context. Thus, his oeuvre of magazines like “Spiegel”, “Stern” and comprises paintings, graphics, bas-reliefs, “Capital” bear his hallmarks. For direc- sculptures, installations, object art and de- tor Rainer Werner Fassbinder, he designed sign works. It reveals wit and irony while film posters; posters for known rock bands coincidentally addressing politics of the were also designed by him. It was through day. Wandrey elaborated on this in an in- Petrus Wandrey that Hamburg art collec- terview: “In the arts also, political issues tor Harald Falckenberg discovered his pas- of the day/week/month/year should be ev- sion for art collecting. In his high-level, in- er-present and available for discourse to ternationally known collection, works by find possibilities of hope to counteract – Wandrey are included. just maybe and ever so slightly – the phe- Translated by Sabine Timpe August – September 2014 5 AUSSTELLUNGEN Frieder Butzmann, Tonbandschlaufen a, b, c 6 artery Berlin AUSSTELLUNGEN AUSSTELLUNGEN ... klingt eher nach Salatschleuder als nach Windmaschine! Frieder Butzmann Partituren, Zeichnungen, Photographien, Objekte, (Klang-)Installationen Kunsthalle Brennabor Frieder Butzmann in Leipzig Foto: Martin Schmitz Geboren am 6. April 1954 in Kons- liche und inhaltliche Experimente le- tanz, ist ein deutscher Komponist, Au- gen. tor, Bildender Künstler, Hörspielautor Seine Kompositionstechnik bestand in und Performancekünstler. den ersten zehn bis fünfzehn Jahren In der Ausstellung, die durch Vorträ- wesentlich darin, analog aufgezeich- ge und Performances erweitert wird, nete Klänge zu modifizieren. Auf die- zeigt Butzmann Partituren, Zeichnun- se Art erarbeitete er sich einen sehr in- gen, Photographien, Objekte, (Klang-) dividuellen Sound, der Vergleiche zum Installationen. Bruitismus vorstellbar werden lässt. Butzmann begann bereits Ende der Damit ist das Betätigungsfeld bei wei- 60er,