Die Neurowissenschaftliche Herausforderung Der Pädagogik

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Die Neurowissenschaftliche Herausforderung Der Pädagogik Becker, Nicole Die neurowissenschaftliche Herausforderung der Pädagogik Bad Heilbrunn : Klinkhardt 2006, 244 S. - (Klinkhardt Forschung) - (Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2004) urn:nbn:de:0111-opus-55807 in Kooperation mit / in cooperation with: http://www.klinkhardt.de Nutzungsbedingungen / conditions of use Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. 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Kontakt / Contact: peDOCS Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft Informationszentrum (IZ) Bildung Schloßstr. 29, D-60486 Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] Internet: www.pedocs.de BECKER DIE NEUROWISSENSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNG DER PÄDAGOGIK DIE NEUROWISSENSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNG DER PÄDAGOGIK von Nicole Becker Die Deutsche Bibliothek — Cip-Einheitsaufnahme Ein Titelsatz für diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich. 2006.1.lg. © by Julius Klinkhardt. Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck und Bindung: AZ Druck und Datentechnik, Kempten. Printed in Germany 2006. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem alterungsbeständigem Papier. ISBN 3-7815-1436-6 Inhalt Vorwort 7 1 Einführung 9 1.1 Die Rezeption biowissenschaftlichen Wissens - aktuelle Einschätzungen 12 1.2 Die Neurowissenschaften als interdisziplinäres Forschungsgebiet 18 1.3 Aufbau der Arbeit 23 2 Wissensverwendung als Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Forschung....25 2.1 Vom linearen Theorie-Praxis-Modell zur Unterscheidung von Wissensformen 25 2.2 Die Verwendung von Wissen in der pädagogischen Praxis 33 2.2.1 Erziehungswissenschaftliches Wissen in Reformdebatten 50 2.2.2 Erziehungswissenschaft und Medien 58 2.3 Die Verwendung disziplinfremden Wissens in der Erziehungswissenschaft 62 2.3.1 Psychologische Lerntheorien und die Entwicklung von Lehrmethoden 65 2.3.2 Gescheiterte Ableitungsversuche und ihre Folgen 71 3 Die pädagogischen Implikationen neurowissenschaftlicher Erkenntnisse als Thema der Printmedien 81 3.1 Vorschulische Erziehung: Ein neuer Blick auf Hänschen 84 3.2 Entwicklungshilfe im Anschluss an PISA 88 3.3 Defizite neurowissenschaftlichen Argumentierens über Pädagogik 91 4 Hirngerechtes Lernen und Lehren als Thema der Ratgeberliteratur 100 4.1 Merkmale pädagogischer Ratgeberliteratur 100 4.2 Konzeptionen zum hirngerechten Lernen und Lehren 104 4.2.1 Merkmale hirngerechter Lern-Lehr-Konzeptionen 109 4.2.2 Kritische Stellungnahmen aus der Erziehungswissenschaft 113 4.3 Grundannahmen über das Gehirn 116 4.4 Rechtes Gehirn, linkes Gehirn 117 4.4.1 Hemisphärenasymmetrie in hirngerechten Lern-Lehr-Konzeptionen 117 4.4.2 Hemisphärenasymmetrie in den Neurowissenschaften 124 4.4.3 Die pädagogische Irrelevanz von Hemisphärenasymmetrie und -dominanz 130 5 4.5 Gute Gefühle - müheloses Lernen 138 4.5.1 Die Bedeutung von Gefühlen bei Lehr-Lern-Prozessen 138 4.5.2 Physiologische Psychologie und Hirnforschung über Lernen und Emotionen 142 4.5.3 Plausible Forderungen mit zweifelhaften Begründungen 149 4.6 Brachliegende Kapazitäten und effektive Gehirnnutzung 152 4.6.1 Vorstellungen über Lern- und Gedächtnisleistungen 152 4.6.2 Wahrnehmung, Reizverarbeitung und Aufmerksamkeit aus neurowissenschaftlicher Perspektive 156 4.6.3 Mehrkanaliges Lernen, effektivere Hirnnutzung und Lerntypen - populäre Irrtümer 160 4.7 Neurowissenschaftlich begründet? - Über den Umgang mit Verweisen 162 5 Rezeption neurowissenschaftlichen Wissens in erziehungswissenschaftlichen Diskursen 168 5.1 Bildungstheoretische Diskurse: Zur Biologie des Geistes 172 5.2 Didaktische Diskurse: Biologische Grundlagen schulischen Lernens 181 5.2.1 Konstruktivistische Didaktik 191 5.2.2 Neurodidaktik 195 5.3 Zwischen Integration und pädagogischem Fehlschluss - zur Reflexion der bisherigen Rezeptionsansätze 204 6 Die Neurowissenschaften als Herausforderung für die Erziehungswissenschaft.. 210 6.1 Gegenwärtiger Stand und Ausblick 210 6.2 Der Beitrag neurowissenschaftlicher Forschungsmethoden zur empirischen Bildungsforschung 216 6.3 Perspektiven der internationalen Debatte 226 Literaturverzeichnis 231 6.4 Monographien und Aufsätze 231 6.5 Zeitungsartikel 243 6 Vorwort Ein Buch über die neurowissenschaftliche Herausforderung der Pädagogik vorzulegen, verlangt fundierte Einblicke in zwei traditionell sehr verschiedenartige Theorie- und Handlungsfelder: in die aktuelle Hirnforschung auf der einen und in die Erziehungswis- senschaft auf der anderen Seite. Dieses Buch profitiert hinsichtlich der Auseinanderset- zung mit den modernen Neurowissenschaften besonders von meiner Tätigkeit im Projekt „Neurobiologische Grundlagen von Wissenserwerb und Wissensvermittlung", das Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst ins Leben gerufen hat. Das Projekt zielte darauf ab, die pädagogische Relevanz vorliegender Erkenntnisse der Hirnforschung zu prüfen und den Stellenwert neurowissenschaftlicher Theorien und Forschungsmethoden für die Erziehungswissenschaft zu untersuchen. Die Tätigkeit am Hanse-Wissenschaftskolleg bot mir die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Neurowissenschaften und der Psychologie. Dafür möchte ich Herrn Roth und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des HWK herzlich danken. Die vorliegende Publikation wurde im September 2004 als Dissertation an der Hum- boldt-Universität zu Berlin angenommen. Prof. Dr. Klaus-Peter Horn hat mich - bereits einige Zeit bevor das Thema „Hirnforschung und Pädagogik" populär wurde - dazu an- geregt, Uber die erziehungswissenschaftliche und pädagogische Relevanz neurowissen- schaftlicher Theorien und Erkenntnisse nachzudenken. Ihm gilt mein besonderer Dank, denn er hat diese Arbeit betreut und mich während dieser Zeit u.a. in Form vieler Ge- spräche unterstützt. Mein Dank richtet sich in diesem Zusammenhang auch an Prof. Dr. Sigrid Blömeke, die ein Gutachten zu dieser Dissertation angefertigt hat. Für den Hinweis auf die Welt der Ratgeber zum „hirngerechten" Lernen und Lehren danke ich Prof. Dr. Annette Scheunpflug. Dr. Matthias Bopp, PD Dr. Rolf Nemitz und Uwe Opolka haben durch ihre Diskussionsbereitschaft und viele wichtige Anregungen wesentlich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Tübingen im August 2005 Nicole Becker 7 1 Einführung Erziehungswissenschaft und Neurowissenschaften könnten, was ihre derzeitigen Positio- nen in öffentlichen und wissenschaftlichen Diskursen angeht, nicht unterschiedlicher sein: Während der Erziehungswissenschaft, insbesondere in Folge der internationalen und nationalen Schulleistungsstudien, zum wiederholten Male mangelhafte Leistungen in Forschung und Lehrerbildung vorgeworfen werden, stehen die Neurowissenschaften im Ruf, der derzeit innovativste und vielversprechendste Forschungszweig unter den Biowissenschaften zu sein. Die Erziehungswissenschaft steht vor Legitimationsproblemen und muss sich Forderun- gen nach mehr und besserer empirischer Forschung und praxisrelevanter Lehrerausbil- dung stellen. Gleichzeitig erlebt sie - als eine der am häufigsten gewählten Studiendis- ziplinen - seit einigen Jahren einen kontinuierlichen Abbau finanzieller und personeller Ressourcen (vgl. Krüger et al. 2004, 63 ff.). Innerhalb des Wissenschaftssystems sowie in der Öffentlichkeit herrschen in Bezug auf die Erziehungswissenschaft zwar einerseits Defizitdiagnosen vor, andererseits werden aber auch immer wieder große Hoffnungen an sie gerichtet: Die Erziehungswissenschaft soll empirisch gesichertes Wissen erzeugen, auf dieser Grundlage Bildungspolitiker kompetent beraten und schließlich Pädagogen mit „praxisrelevantem" Wissen versorgen - also gleichsam Forschungsdisziplin und Be- rufswissenschaft sein (vgl. Weiler 2003). Das führt dazu, dass sie sich in einer schwieri- gen, teilweise paradoxen Situation befindet: Bei Verschlechterung der Forschungs- und Ausbildungsbedingungen soll sie mehr leisten. Die Neurowissenschaften
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