BEGRÜNDUNG zum Flächennutzungsplan der Gemeinde , Kreis Plön

Bearbeitung:

B2K ARCHITEKTEN UND STADTPLANER - KÜHLE - KOERNER - GUNDELACH PartG mbB Schleiweg 10 - 24106 Kiel - Fon: 0431 / 59 67 46-0 - Fax: 0431 / 59 67 46-99 - [email protected]

Dipl.-Ing. Martina Jünemann Chemnitzstraße 18 - 24114 Kiel - Fon: 0431 / 20 599 20 - [email protected]

Stand: 06.07.2018, 06.12.2018, 12.12.2018, 05.03.2019

Stand des Verfahrens: § 3 (1) BauGB - § 4 (1) BauGB - § 4 (2) BauGB - § 3 (2) BauGB - § 4a (2) BauGB - § 4a (3) BauGB - § 1 (7) BauGB - § 6 BauGB

Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Inhalt

Teil I: Begründung

1. EINFÜHRUNG UND AUSGANGSSITUATION ...... 4

1.1. Rechtsgrundlagen / Stand des Verfahrens ...... 4 1.1.1. Förmliches Aufstellungsverfahren/Rechtsgrundlagen ...... 4 1.1.2. Stand des Verfahrens ...... 4 1.1.3. Planungsanlass und Ziele der Flächennutzungsplanung ...... 5 1.1.4. Einführung in das Plangebiet, Lage im Raum ...... 6

2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN UND PLANERISCHE VORGABEN .... 8

2.1. Grundsatz ...... 8

2.2. Landesentwicklungsplan ...... 8 2.2.1. Siedlungsstruktur und Siedlungsentwicklung ...... 8 2.2.2. Wirtschaftliche Entwicklung und wirtschaftliche Infrastruktur ...... 9 2.2.3. Ressourcenschutz und Ressourcenentwicklung ...... 11

2.3. Regionalplan für den Planungsraum III ...... 12

2.4. Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III ...... 12

2.5. Planungen auf kommunaler Ebene ...... 13 2.5.1. Landschaftsplan (2007) ...... 13 2.5.2. Gemeindeentwicklungsplan (2017) ...... 16 2.5.3. Bebauungspläne ...... 20 2.5.4. Ergänzungssatzung (2008) ...... 21

3. AUSGANGSSITUATION ...... 22

3.1. Naturräumliche Gegebenheiten ...... 22

3.2. Historische Entwicklung ...... 22

3.3. Siedlungsstruktur ...... 23

3.4. Bevölkerungsstruktur ...... 24

3.5. Örtliche Einrichtungen ...... 25

4. DARSTELLUNG UND BEGRÜNDUNG DER PLANINHALTE - BESTANDSDARSTELLUNG, ANALYSE, PLANUNG ...... 25

4.1. Planungsleitsatz/Planungsziel ...... 25 4.1.1. Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich ...... 25 4.1.2. Entwicklungsmöglichkeiten im Außenbereich ...... 26 4.1.3. Berücksichtigung des demographischen Wandels ...... 27

4.2. Bauliche Entwicklung ...... 27 4.2.1. Wohnbauflächen ...... 27

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4.2.2. Gewerbliche Baufläche ...... 28 4.2.3. Gemischte Bauflächen ...... 29

4.3. Flächen für Gemeinbedarf ...... 29

4.4. Grünflächen, Sport- und Spielflächen ...... 29

4.5. Verkehr ...... 30 4.5.1. Straßenverkehr...... 30 4.5.2. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 30

4.6. Ver- und Entsorgung ...... 30

4.7. Hinweise auf Leitungen und Leitungstrassen ...... 31

4.8. Flächen für die Landwirtschaft, Flächen für Wald ...... 32

4.9. Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 32

4.10. Vorgaben aufgrund anderer gesetzlicher Vorschriften (nachrichtliche Übernahmen) ...... 33 4.10.1. Landschaftsschutzgebiet ...... 34 4.10.2. FFH-Gebiet 'Klosterforst ' (1727-305) ...... 34 4.10.3. Gesetzlich geschützte Biotope ...... 35 4.10.4. Denkmalschutz ...... 35 4.10.5. Archäologische Interessensgebiete ...... 36 4.10.6. Altablagerungen ...... 36 4.10.7. Kampfmittel ...... 36

Teil II: Umweltbericht Der Umweltbericht stellt gemäß § 2 a BauGB einen gesonderten Teil der Begrün- dung dar. Er ist somit ein Bestandteil der Begründung.

Im vorliegenden Fall weist der Umweltbericht ein eigenständiges Inhaltsverzeichnis auf.

Der Umweltbericht wurde vom Planungsbüro Dipl.-Ing. Martina Jünemann, Kiel, erarbeitet.

3 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

1. EINFÜHRUNG UND AUSGANGSSITUATION

1.1. Rechtsgrundlagen / Stand des Verfahrens

1.1.1. Förmliches Aufstellungsverfahren/Rechtsgrundlagen Die Gemeinde hat am 09.03.2017 den Aufstellungsbeschluss für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes gefasst. Der Aufstellungsbeschluss wurde am 28.06.2017 öffentlich bekanntgemacht.

Die Aufstellung des Flächennutzungsplanes erfolgt nach dem Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634), i.V.m. der Baunutzungs- verordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786), der Planzeichenverordnung (PlanzV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 05.05.2017 (BGBl. I S. 1057), dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 29.07.2009, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) und dem Landesnatur- schutzgesetz Schleswig-Holstein (LNatSchG) in der Fassung vom 24.02.2010, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 27.05.2016.

1.1.2. Stand des Verfahrens Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 Satz 1 BauGB wurde nach Bekanntmachung im amtlichen Bekanntmachungsblatt „Der Amtsschimmel“ Nr. 06/2017 vom 28.06.2017 durch Auslegung für die Dauer eines Monats bis zum 15.08.2017 durchgeführt.

Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, die von der Planung berührt sein können, wurden gemäß § 4 Abs. 1 BauGB in der Zeit vom 20.07.2017 bis zum 15.09.2017 beteiligt bzw. zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert.

Die Gemeinde fasste am 13.06.2018 den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss.

Die öffentliche Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB fand in der Zeit vom 06.08.2018 bis zum 14.09.2018 statt. Die Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange wurde in der Zeit vom 20.07.2018 bis zum 21.09.2018 durchgeführt.

Die Planzeichnung wurde nach den Verfahren nach § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB überarbeitet, so dass gemäß § 4a Abs. 3 BauGB der Entwurf erneut auszulegen war und die Stellungnahmen der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange erneut einzuholen waren.

Die Gemeinde fasste am 12.12.2018 den erneuten Entwurfs- und Auslegungsbeschluss.

Die erneute öffentliche Auslegung gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 3 Abs. 2 BauGB fand in der Zeit vom 07.01.2019 bis zum 07.02.2019 statt. Die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 4 Abs. 2 BauGB wurde in der Zeit vom 03.01.2019 bis zum 15.02.2019 durchgeführt

Die Planzeichnung wurde nach der erneute öffentliche Auslegung gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 3 Abs. 2 BauGB und der erneuten Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 4 Abs. 2 BauGB überarbeitet, so dass

4 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

gemäß § 4a Abs. 3 BauGB der Entwurf erneut auszulegen war und die Stellungnahmen der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange erneut einzuholen waren.

Die Gemeinde fasste am …………… den erneuten Entwurfs- und Auslegungsbeschluss.

1.1.3. Planungsanlass und Ziele der Flächennutzungsplanung Nach § 1 Abs. 3 BauGB haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Die Aufgabe des Flächennutzungsplans ist es, die baulichen und sonstigen Nutzungen der Flurstücke in der Gemeinde für einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren vorzubereiten und zu leiten. Er stellt, flächendeckend für das gesamte Gemeindegebiet, in den Grundzügen die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde dar.

Der Flächennutzungsplan bildet die Grundlage und Voraussetzung für die Aufstellung von Bebauungsplänen. Er bindet die Gemeinde und die an seiner Aufstellung beteiligten öffentlichen Planungsträger, soweit sie ihm nicht widersprochen haben, an die in der Planung dargestellten Planungsziele. Dem Einzelnen gegenüber hat er keine unmittelbare Rechtswirkung.

Die Planung soll eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung gewährleisten, bei der zum einen die natürlichen Potenziale, die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit und die sozialen Erfordernisse der Gemeinde beachtet werden und zum anderen nachteilige Auswirkungen möglichst vermieden oder gemildert werden sollen. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Aussagen und Flächen sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie das Orts- und Landschaftsbild zu erhalten und zu entwickeln (§ 1 BauGB).

Die Gemeinde Pohnsdorf verfügt bisher über keinen Flächennutzungsplan. Die Gemeinde kommt mit der Aufstellung dieser vorbereitenden Bauleitplanung der Forderung der Gesetzgebung nach, eine geordnete vorbereitende Bauleitplanung aufzustellen bzw. die zukünftigen Flächennutzungen städtebaulich und ortsplanerisch nachhaltig zu entwickeln und zu steuern.

Die Gemeinde hat im Jahr 1997 zwei Bebauungspläne aufgestellt, um in den beiden Haupt- orten jeweils ein kleines Baugebiet für die Wohnbebauung auszuweisen. Für den Hauptort Pohnsdorf wurde der Bebauungsplan Nr. 1 aufgestellt. In diesem Bebauungsplan wurden sechs Bauplätze für Einfamilienhäuser geschaffen. Für den Hauptort Sieversdorf wurde der Bebauungsplan Nr. 2 aufgestellt. Dieses Baugebiet umfasste fünf Bauplätze.

Die beiden Bebauungspläne wurden auf der Grundlage von § 8 Abs. 2 Satz 2 BauGB aufgestellt. Hierbei handelt es sich um einen Ausnahmetatbestand. Grundsätzlich gilt die Zweistufigkeit der Bauleitplanung, wonach im vorbereitenden Bauleitplan, d.h. im Flächen- nutzungsplan, die Art der Bodennutzung für das gesamte Gemeindegebiet festgelegt wird, während mit dem verbindlichen Bauleitplan, dem Bebauungsplan, für festgelegte Teilgebiete Baurecht geschaffen werden. Auf der Grundlage dieses zweistufigen Prinzips wird in § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB bestimmt, dass Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln sind.

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Die Gemeinde möchte in den beiden Hauptorten insgesamt zwei Baugebiete für die Wohn- bebauung ausweisen. Die Gemeinde hat einen Gemeindeentwicklungsplan erstellt, in dem die geplante städtebauliche Entwicklung in den beiden Hauptorten dargelegt ist. Der Gemeindeentwicklungsplan übernimmt die Funktion eines städtebaulichen Rahmenplanes.

Das 'Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration' (ehemals 'Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten') hat der Gemeinde mit Schreiben vom 10.10.2016 mitgeteilt, dass die geplante Bebauung nicht auf der Grundlage von § 8 Abs. 2 Satz 2 BauGB ermöglicht werden kann, sondern dass die Gemeinde einen Flächennutzungsplan aufstellen muss, um daraus dann im nächsten Schritt Bebauungspläne für die gewünschten Baugebiete entwickeln zu können. Die Gemeinde kommt mit der vorliegenden Planung der Vorgabe des 'Ministeriums für Inneres, ländliche Räume und Integration' nach.

1.1.4. Einführung in das Plangebiet, Lage im Raum Die Gemeinde Pohnsdorf ist gekennzeichnet durch ein relativ großes Gemeindegebiet (ca. 2.462 ha) bei einer vergleichsweise geringen Einwohnerzahl (ca. 450 Einwohner). Sie besteht aus den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf, die hinsichtlich der Einwohnerzahl annähernd gleich groß sind, sowie aus den Ortsteilen Pohnsdorfer Stauung, Neuwühren, Hohenhorst, Hörnsee, Kronsredder, Tannenredder und Pohnsdorferfeld. Bei den vorgenannten Ortsteilen handelt es sich um Siedlungen im Außenbereich. Weiterhin bestehen im Außenbereich zahlreiche Hofstellen, die in Einzellage außerhalb der Schwer- punkte dieser Siedlungen liegen. Auch wenn der Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung in den beiden Hauptorten liegt, ist zu berücksichtigen, dass über die Hälfte der Einwohner der Gemeinde in den Außenbereichs-siedlungen und auf den Hofstellen im Außenbereich lebt.

Die Gemeinde Pohnsdorf liegt zwischen der Landeshauptstadt Kiel und der Stadt (Ortsteil Raisdorf) im Norden und der Stadt Preetz im Südosten. Über die Landesstraße L 49 ist die Gemeinde in westlicher Richtung an die Bundesstraße B 404 angeschlossen. In östlicher Richtung erreicht man über Preetz die Bundesstraße B 76.

Abbildung: Lageplan über das Gemeindegebiet (Quelle: Google Maps, 2016)

6 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Südlich der Landesstraße L 49 ('Preetzer Landstraße') erstreckt sich der Ortsteil Pohnsdorf entlang der 'Seestraße' als Straßendorf zum Ufer des 'Postsees', an welchen der Ortsteil direkt angrenzt. Die Freiraumqualität sowie der Charakter des Ortsteils Pohnsdorf werden maßgeblich durch die Lage am 'Postsee' bestimmt.

Abbildung: Lageplan über den Ortsteil Pohnsdorf (Quelle: Deutsche Grundkarte)

Der Ortsteil Sieversdorf befindet sich ebenfalls nördlich des 'Postsees' und erstreckt sich als Straßendorf entlang der 'Postfelder Straße' und der 'Dorfstraße'. Ebenso wie im Ortsteil Pohnsdorf ist die Siedlungsstruktur stark durch die direkte Nähe zum 'Postsee' geprägt.

Abbildung: Lageplan über den Ortsteil Sieversdorf (Quelle: Deutsche Grundkarte)

7 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN UND PLANERISCHE VORGABEN

2.1. Grundsatz Grundsätzlich gelten für die Bauleitplanung die in § 1 Absatz 5 und 6 BauGB aufgeführten Vorgaben und Grundsätze. Für die planerischen übergeordneten Vorgaben gilt insbesondere der § 1 Abs. 4 BauGB, wonach Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen sind. Des Weiteren sind zur städtebaulichen Entwicklung gemäß § 1 Abs. 5 vorrangig Maßnahmen der Innenentwicklung zu wählen bzw. die Potenziale der Innenentwicklung zu ermitteln. Dies soll dazu dienen, den Flächenverbrauch zu reduzieren und sinnvolle und vorhandene Potenziale (z.B. vorhandene Baulücken, leerstehende Hofstellen oder Gewerbebrachen) vorrangig für die städtebauliche Entwicklung zu nutzen.

2.2. Landesentwicklungsplan Anfang 2010 wurde der bis dahin wirksame Landesraumordnungsplan (LROP) durch den Landesentwicklungsplan (LEP) abgelöst. Er formuliert zusammengefasst die Ziele der Raumordnung für Schleswig-Holstein und setzt mit den räumlichen Grundsätzen und Zielen den Rahmen, an dem sich die Gemeinden zu orientieren haben. Der Landesentwicklungs- plan soll sowohl die Entwicklung des Landes in seiner Gesamtheit fördern als auch die kommunale Planungsverantwortung stärken. Neben der Umsetzung der landespolitischen Ziele bis zum Jahr 2025 werden die Entwicklung der Teilräume und die kommunale Planungsverantwortung gestärkt. Der LEP enthält für die Gemeinde Pohnsdorf die nachfolgend aufgeführten relevanten Darstellungen und Aussagen: - Die Gemeinde liegt im Ordnungsraum in Bezug auf die Landeshauptstadt Kiel. - Der südliche Bereich des Gemeindegebietes liegt innerhalb eines 'Entwicklungs- raumes für Tourismus und Erholung'. - Der 'Postsee' ist Bestandteil einer Biotopverbundachse, die von landesweiter Bedeutung ist.

2.2.1. Siedlungsstruktur und Siedlungsentwicklung Der LEP stuft die Gemeinde Pohnsdorf als Ordnungsraum ein. Die Gemeinde Pohnsdorf ist über die Landesstraße L49 an das ca. 2 km entfernte Unterzentrum Preetz angebunden. Das Oberzentrum Kiel liegt ca. 20 km, das Oberzentrum Neumünster ca. 30 km entfernt (siehe Karte des LEP).

Dem Textteil des Landesentwicklungsplanes sind zur Siedlungsentwicklung in den Gemeinden folgende Ausführungen zu entnehmen:

In Kapitel 1.4. des LEP ist dargelegt, dass die Siedlungsschwerpunkte in dem ländlichen Räumen die 'Zentralen Orte' sind. Für die Wohnungsbauentwicklung ist in Kapitel 2.5.2. des LEP festgelegt, dass die Gemeinden, die keine Schwerpunkte für den Wohnungsbau darstellen, den örtlichen Bedarf decken (siehe LEP, S. 45). Als Gemeinde in einem Ordnungsraum ist Pohnsdorf kein Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung, sondern soll vielmehr in seiner „landschaftlich betonten Struktur erhalten bleiben“ (Grundsatz - Ziff. 1.3, 3G, LEP).

8 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Der Rahmen für die Wohnungsbauentwicklung erlaubt für den Zeitraum '2010 bis 2025' eine Zunahme an neuen Wohnungen von 15 % bezogen auf den Wohnungsbestand, der am 31.12.2009 festgestellt wurde.

Da die Gemeinde Pohnsdorf am 31.12.2009 einen Wohnungsbestand von 182 Wohn- einheiten hatte, ergibt sich eine Anzahl von 27 Wohneinheiten, die zusätzlich errichtet werden dürfen. Laut Baufertigstellungsstatistik wurde in dem Zeitraum '2010 bis 2016' eine Wohneinheit errichtet, so dass noch ein Kontingent von 26 Wohneinheiten bis zum Jahr 2025 zur Verfügung steht. Diese Zahl stellt die Obergrenze einer wohnbaulichen Entwicklung dar, welche durch die Landesplanung vorgegeben wird. Der tatsächliche Bedarf an wohnbaulichen Entwicklungsflächen kann aufgrund der Bedarfssituation bzw. des demo- graphischen Wandels deutlich darunter liegen.

2.2.2. Wirtschaftliche Entwicklung und wirtschaftliche Infrastruktur Tourismus und Erholung Die Gemeinde Pohnsdorf befindet sich im westlichen Ausläufer des 'Entwicklungsraums für Tourismus und Erholung' (siehe Karte des LEP), einem Gebiet, das „sich aufgrund der naturräumlichen und landschaftlichen Voraussetzungen und Potenziale sowie seiner Infrastruktur besonders für den Tourismus und die Erholung“ eignet (Grundsatz - Ziff. 3.7.2, 1G, LEP). Zu den Entwicklungsräumen für den Tourismus und für die Erholung formuliert der LEP u. a. die folgenden für die Gemeinde Pohnsdorf relevanten Aussagen:

- „In den Regionalplänen sind diese Entwicklungsräume zu konkretisieren und als Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung darzustellen.“ (Ziel - Ziff. 3.7.2, 2Z, LEP)

- „Eine touristische Entwicklung ist grundsätzlich in allen Teilräumen des Landes möglich. (…) Auf der Grundlage der Tourismusstrategie des Landes Schleswig- Holstein sollen touristische Planungen und Maßnahmen im Land auf einen Qualitätstourismus und Saison verlängernde Maßnahmen ausgerichtet sein und die Wachstumspotenziale des Tourismus genutzt werden.“ (Grundsatz - Ziff. 3.7, 1G, LEP)

- „Das private touristische Angebot (…), die kommunale Infrastruktur sowie die Ortsbilder der Tourismusorte im Land sollen qualitativ und zielgruppengerecht aufgewertet werden. (…) Für eine abgestimmte touristische Infrastrukturplanung sollen (…) integrierte Tourismuskonzepte auf regionaler Ebene entwickelt werden, die öffentliche und private Aktivitäten miteinander verknüpfen. Von der Möglichkeit der interkommunalen Kooperation und der Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Trägern soll Gebrauch gemacht werden.“ (Grundsatz - Ziff. 3.7, 2G, LEP)

- Es „(…) soll eine gezielte regionale Weiterentwicklung der Möglichkeiten für Tourismus und Erholung angestrebt werden. Hinsichtlich der touristischen Nutzung soll dabei vorrangig auf den vorhandenen (mittelständischen) Strukturen aufgebaut werden. Darüber hinaus sollen diese Gebiete unter Berücksichtigung der landschaftlichen Funktionen durch den Ausbau von Einrichtungen für die landschafts- gebundene Naherholung weiter erschlossen werden. Auf der Basis von inter- kommunal abgestimmten Entwicklungskonzepten soll eine gemeinsame touristische Infrastrukturplanung sowie die Anbindung und die Erschließung dieser Gebiete mit öffentlichen Verkehrsmitteln angestrebt werden.“ (Grundsatz - Ziff. 3.7.2 3G, LEP)

9 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Land- und Forstwirtschaft Die Gemeinde Pohnsdorf liegt im Ordnungsraum in Bezug auf die Landeshauptstadt Kiel. Das Gemeindegebiet ist zum einen durch eine Kulturlandschaft mit sowohl großflächigen als auch kleinstrukturierten Agrarräumen und zum anderen durch große Waldbestände geprägt. Fast die Hälfte des Gemeindegebiets besteht aus Landwirtschafts-flächen. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden zu mehr als zwei Dritteln als Ackerland bewirtschaftet und zu weniger als einem Drittel als Dauergrünland genutzt. Der Anteil der Waldflächen am Gemeindegebiet beträgt mit 796 ha ca. 32,7 %. Die Waldflächen gehören überwiegend zum 'Klosterforst Preetz'. Einen Überblick über die Flächennutzungen innerhalb des Gemeindegebietes gibt die folgende Graphik:

Abbildung: Prozentuale Aufteilung der Flächennutzungen (Quelle: Statistikamt Nord)

Dem Textteil des Landesentwicklungsplanes sind zur Land- und Forstwirtschaft folgende Ausführungen zu entnehmen:

- „Die Landwirtschaft soll in allen Teilen des Landes als ein raumbedeutsamer und die Kulturlandschaft prägender Wirtschaftszweig erhalten und weiterentwickelt sowie in ihrer sozioökonomischen Funktion gesichert werden.“ (Grundsatz - Ziff. 3.9 1G LEP)

- Die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen, möglichst regionalen Nahrungsmitteln soll sichergestellt werden. Dabei soll auf eine nachhaltige Produktionsweise hingewirkt werden. (Grundsatz - Ziff. 3.9 2G LEP)

- „Die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft soll (…)“ unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Belange „erhöht werden.“ (Grundsatz - Ziff. 3.9 3G LEP)

- „Die Bewirtschaftung des Bodens (…) soll standortangepasst und umweltschonend erfolgen. Bewirtschaftungsformen, durch die die Landwirtschaft eine besondere Funktion für den Naturhaushalt, die Landschaftspflege, die Erholung sowie die Gestaltung und Erhaltung der ländlichen Räume hat, sollen gesichert und weiterentwickelt werden. Hieraus erwächst auch eine besondere Verantwortung zur Schonung landwirtschaftlicher Flächen bei sonstigen Planungen.“ (Grundsatz - Ziff. 3.9 4G LEP)

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2.2.3. Ressourcenschutz und Ressourcenentwicklung Laut dem Textteil des LEP umfassen 'Vorbehaltsräume für Natur und Landschaft' „großräumige, naturraumtypische, reich mit naturnahen Elementen ausgestattete Landschaften sowie Biotopverbundachsen auf Landesebene". Der 'Postsee' ist Bestandteil einer Biotopverbundachse, die von landesweiter Bedeutung ist (Karte des LEP). Damit gehört der 'Postsee' einem 'Vorbehaltsraum für Natur und Landschaft' an. Zu Umwelt und Natur sowie zu den 'Vorbehaltsräumen für Natur und Landschaft' formuliert der LEP u. a. die folgenden für die Gemeinde Pohnsdorf relevanten Aussagen:

- „Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften sollen in ihrer gewachsenen Vielfalt sowie in ihrer typischen Verbreitung und natürlichen Entwicklung nachhaltig geschützt werden. Dieses gilt auch für die einzelnen Naturräume und Ökosysteme.“ (Grundsatz - Ziff. 5.2, 2G LEP)

- Eine besondere Bedeutung kommt dabei auch den naturraumtypischen Landschaften sowie Kulturlandschaften zu, die „in ihrer Vielfalt, Eigenheit und Schönheit sowie in ihrem Erholungswert geschützt und zur Regeneration und Stabilisierung des Naturhaushalts sowie zur Stärkung der Identität und Wirtschaftskraft entwickelt werden.“ (Grundsatz - Ziff. 5.2, 3G LEP)

- „(…) Die natürlichen Voraussetzungen zur Erhaltung und Verbesserung der lokalen Klimaverhältnisse sowie der Lufthygiene sollen bei allen Planungen und Maßnahmen berücksichtigt werden. (…)“ (Grundsatz - Ziff. 5.2, 6G LEP).

- „In den Regionalplänen sind diese Räume weiter differenzierend als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft darzustellen. (…)“ (Ziel - Ziff. 5.2.2, 2Z LEP)

- „Die Vorbehaltsgebiete sollen der Entwicklung und Erhaltung ökologisch bedeutsamer Lebensräume und zur Sicherung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts dienen. Sie sollen räumlich so angeordnet werden, dass ein räumlicher Verbund oder eine funktionale Vernetzung verschiedener Biotoptypen hergestellt wird. Dabei sind eine Erweiterung der Biotope um Entwicklungs- und Pufferzonen sowie die Entwicklung von naturraumtypischen Biotopkomplexen anzustreben. Sie sollen in ihrer typischen Landschaftsstruktur möglichst erhalten bleiben.“ (Grundsatz - Ziff. 5.2.2, 3G LEP)

- „In diesen Gebieten sollen Maßnahmen und Planungen nur durchgeführt werden, wenn sie Naturhaushalt und Landschaftsbild nicht grundlegend belasten und nicht zu einer endgültigen Veränderung der Landschaftsstruktur führen. Derartige Eingriffe sind nur hinnehmbar, wenn sie im überwiegenden öffentlichen Interesse erforderlich sind und angemessen ausgeglichen werden.“ (Grundsatz - Ziff. 5.2.2, 4G LEP)

- „Die Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft sollen im Rahmen der kommunalen Planungen berücksichtigt werden.“ (Grundsatz - Ziff. 5.2.2, 5G LEP)

11 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

2.3. Regionalplan für den Planungsraum III Der derzeit wirksame Regionalplan leitet sich aus dem Landesraumordnungsplan (LROP) aus dem Jahr 1998 ab. Der Landesraumordnungsplan wurde im Jahr 2010 durch den Landesentwicklungsplan (LEP) abgelöst (s.o.). Eine Fortschreibung des Regionalplanes steht noch aus, so dass weiterhin der Regionalplan aus dem Jahr 2000 als Planungsvorgabe zu beachten ist. In den Aussagen, in denen der Regionalplan vom Landesentwicklungsplan abweicht, gelten die Aussagen des Landesentwicklungsplanes.

Im Regionalplan bestehen für die Gemeinde bzw. das Plangebiet folgende Aussagen: Räumliche Gliederung Die Gemeinde liegt im Ordnungsraum in Bezug auf die Landeshauptstadt Kiel.

Regionale Freiraumstruktur Das Gemeindegebiet liegt innerhalb eines großräumigen 'Regionalen Grünzugs'. Der 'Postsee' und die 'Neuwührener Au' sind 'Gebiete mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft'. Der nördliche Bereich des Gemeindegebietes liegt innerhalb eines 'Gebietes mit besonderer Bedeutung für den Grundwasserschutz'.

2.4. Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III Der Landschaftsrahmenplan stellt die überörtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege dar. Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III ist wie der Regionalplan älteren Datums. Die letzte Fortschreibung fand im Jahr 2000 statt.

Da der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III derzeit neu aufgestellt wird, kann die Fortschreibung bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Pohnsdorf nicht berücksichtigt werden. Für das Gemeindegebiet trifft der Landschaftsrahmenplan folgende Aussagen:

Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems Die 'Neuwührener Au', die angrenzenden Niederungsbereiche und die 'Pohnsdorfer Stauung' sind als 'Schwerpunktbereich' dargestellt. Die Uferbereiche des 'Postsees' sind als 'Biotopverbundachsen' ausgewiesen.

Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion Ein Teilbereich des Gemeindegebietes ist als 'Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion' ausgewiesen. In diesem Teilbereich liegen beide Hauptorte.

Wasserschongebiet Der nördliche Bereich des Gemeindegebietes liegt in einem großflächigen Wasser- schongebiet. Die Ortsteile Neuwühren und Pohnsdorferfeld liegen innerhalb des Wasser- schongebietes. In dem Wasserschongebiet hat der Schutz des Grundwassers eine sehr hohe Bedeutung.

Gebiet mit besonderer Erholungseignung Das gesamte Gemeindegebiet ist als 'Gebiet mit besonderer Erholungseignung' dargestellt. Das bedeutet, dass sich die Landschaft für die landschaftsgebundene Erholung eignet. Die Landschaft zeichnet sich durch eine ausgeprägte landschaftliche Vielfalt und das

12 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Vorhandensein von naturnahen Biotopen aus. Dadurch ergibt sich ein attraktives und abwechslungsreiches Landschaftsbild.

Geotop Der 'Postsee' und der angrenzende Landschaftsbereich stellen eine besondere geologisch geprägte Landschaftsform dar. Es handelt sich hierbei um ein subglaziales Tal, das in der letzten Eiszeit entstanden ist. Beide Hauptorte liegen vollständig innerhalb des ausgewiesenen Geotops.

Landschaftsschutzgebiet Nahezu das gesamte Gemeindegebiet liegt laut Landschaftsrahmenplan im Bereich eines geplanten oder vorgeschlagenen Landschaftsschutzgebietes gemäß § 18 LNatSchG. Aufgrund des älteren Datums des Landschaftsrahmenplanes ist jedoch darauf hinzuweisen, dass durch die Kreisverordnung vom 13.07.2001, geändert am 25.04.2008, am 13.05.2014 und am 21. Juli 2017, der 'Postsee', die 'Neuwührener Au', der 'Klosterforst Preetz' und die angrenzenden Landschaftsteile auf dem Gebiet der Stadt Preetz, der Gemeinden Kühren, Löptin, , Pohnsdorf, und der Stadt Schwentinental (Ortsteil Raisdorf) zum Landschaftsschutzgebiet 'Postsee - Neuwührener Au - Klosterforst Preetz und Umgebung' ausgewiesen wurden.

2.5. Planungen auf kommunaler Ebene

2.5.1. Landschaftsplan (2007) Die Gemeinde hat die Aufstellung des Landschaftsplanes genutzt, um sich eingehend mit den Möglichkeiten der Siedlungsentwicklung zu befassen. Die Ausweisung von potentiellen Siedlungsflächen ist wesentlicher Bestandteil des Planungskonzeptes des Landschaftsplanes. Im Landschaftsplan werden die Nutzungsinteressen, die in der Gemeinde bestehen, für die betroffenen Flächen geprüft und mit den Belangen des Naturschutzes abgeglichen. Hierbei werden die Konflikte, die sich mit dem Naturschutz ergeben, ermittelt und bewertet, so dass Aussagen darüber getroffen werden können, inwieweit eine Fläche aus naturschutzfachlicher Sicht für die Siedlungsentwicklung geeignet ist.

Im Landschaftsplan werden insgesamt neun Flächen (Nr. 1 bis 9) für eine kurz- bis mittelfristige Siedlungserweiterung ausgewiesen. Hierbei liegen die Flächen 1 bis 3 im Ortsteil Sieversdorf, die Flächen 4 bis 7 und 9 im Ortsteil Pohnsdorf sowie die Fläche 8 im Außenbereich (an der Straße 'Kronsredder', nahe der Einmündung in die 'Preetzer Landstraße').

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Abbildung: Ausschnitte aus dem Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf (Quelle: Bendfeldt - Schröder - Franke, freie Landschaftsarchitekten BDLA)

Die neun Flächen werden nachfolgend kurz beschrieben. Hierbei wird auf die landschafts- planerischen Belange eingegangen. Es erfolgt für jede Fläche eine Bewertung.

Fläche 1 Standort: Ortsteil Sieversdorf, westlicher Ortsrand, südlich der Kreisstraße K 10 Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche wird teilweise von einer Aufforstung und teilweise von einem Acker eingenom- men. Die Aufforstung ist als Waldfläche einzustufen. Die Beseitigung einer Aufforstung gilt somit als Waldumwandlung, die bei der unteren Forstbehörde beantragt werden muss. Die Beseitigung einer Waldfläche muss gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ausgeglichen werden. Die Fläche ist durch eine Hanglage gekennzeichnet. Das Gelände fällt nach Süden zum 'Postsee ab. Die Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 2 Teilfläche a Standort: Ortsteil Sieversdorf, westlicher Ortsrand, nördlich der Kreisstraße K 10 Planungsziel: Wohnbebauung

14 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Teilfläche b Standort: Ortsteil Sieversdorf, westlicher Ortsrand, westlich der 'Postfelder Straße' Planungsziel: Wohnbebauung

Die beiden Teilflächen liegen im Bereich einer Ackerfläche. Beide Teilflächen sind durch eine exponierte Hanglage geprägt. Der Landschaftsbereich, der nördlich der Kreisstraße K 10 und westlich der 'Postfelder Straße' liegt, liegt nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Die beiden Teilflächen liegen somit nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 3 Standort: Ortsteil Sieversdorf, nördlicher Ortsrand Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche ist Bestandteil einer Grünlandfläche. Es besteht eine Hanglage. Das Gelände fällt nach Norden ab. Im Norden grenzt an die Fläche eine Niederung an. Die Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 4 Standort: Ortsteil Pohnsdorf, westlicher Ortsrand Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche liegt in der Nähe des Uferbereiches des 'Postsees'. Sie wird von einer Grünland- fläche eingenommen. Die Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 5 Standort: Ortsteil Pohnsdorf, westlicher Ortsrand Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche wird von einer Grünlandfläche eingenommen. Die Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 6 Standort: Ortsteil Pohnsdorf, östlicher und südlicher Ortsrand Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche wird von einer Ackerfläche eingenommen. Es besteht eine Hanglage. Das Gelände fällt nach Süden zum 'Postsee' ab. Der südliche Randbereich der Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Der überwiegende Bereich der Fläche liegt nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 7 Standort: Ortsteil Pohnsdorf, nördlich L49 Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche wird von einer Ackerfläche und in geringem Umfang von vorhandener Bebauung eingenommen. Die Fläche liegt vollständig innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Fläche 8 Standort: im Außenbereich, im östlichen Randbereich des Gemeindegebietes gelegen; östlich einer Hofstelle (mit Biogasanlage) sowie nördlich einer Splittersiedlung, die an das Siedlungsgebiet der Stadt Preetz angrenzt. Planungsziel: Wohnbebauung Die Fläche wird von einer Ackerfläche eingenommen. Die Fläche reicht bis an die Straße 'Kronsredder' heran. An der Straße 'Kronsredder' besteht eine Eichenallee. Die Fläche liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

15 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Fläche 9 Standort: Ortsteil Pohnsdorf, nordwestlich der Ortslage, südlich der 'Preetzer Land- straße Planungsziel: Gewerbeansiedelung Die Fläche wird von einer Ackerfläche eingenommen. Die Fläche grenzt westlich an einen bestehenden Gewerbebetrieb an. Der östliche Bereich der Fläche ist dem Siedlungsgebiet der Ortslage Pohnsdorf zuzuordnen und liegt somit nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Dieser Bereich umfasst ca. 35 % der Fläche. Der restliche Flächenanteil (ca. 65 %) liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

2.5.2. Gemeindeentwicklungsplan (2017) Wie bereits in Kapitel 1.1.3. dargelegt wurde, bildet der Gemeindeentwicklungsplan die Grundlage für den Flächennutzungsplan. Die bauliche Entwicklung der Gemeinde soll in den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf erfolgen. Im Gemeindeentwicklungsplan werden alle in Betracht kommenden Bauflächen dargestellt und bewertet. Dazu wurden die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde im Innenbereich sowie im Außenbereich geprüft.

Hinweis: Die Abgrenzung des Landschaftsschutzgebietes im Gemeindeentwicklungsplan entspricht nicht mehr der Abgrenzung laut aktueller Kreisverordnung, zuletzt geändert am 21. Juli 2017.

Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich Die im Rahmen der Aufstellung des Gemeindeentwicklungsplanes durchgeführte Innenbereichsuntersuchung ergab, dass es nur wenige Baulücken/Potenzialflächen im Innenbereich der beiden Hauptorte gibt, die für eine bauliche Entwicklung im Sinne einer Nachverdichtung genutzt werden können. Für das Gemeindegebiet bestehen zwei rechtskräftige Bebauungspläne. Beide Bebauungspläne sind vollständig umgesetzt und bieten somit keine weiteren Bebauungsmöglichkeiten. Baurecht nach § 30 BauGB - Baurecht für Baugrundstücke, die in den Geltungsbereichen bestehender Bebauungspläne liegen und aus planungsrechtlicher Sicht sofort umsetzbar wären - besteht in Pohnsdorf somit nicht mehr.

Für eine sofortige Entwicklung nach § 34 BauGB konnten laut Gemeindeentwicklungsplan insgesamt zwei Baulücken, jeweils eine im Ortsteil Sieversdorf (b) für eine Wohneinheit und eine im Ortsteil Pohnsdorf (c) für ebenfalls eine Wohneinheit ermittelt werden (siehe Abbildung). Eine Baulücke in Sieversdorf (a) und drei Baulücken im Ortsteil Pohnsdorf (d, e und f) wurden aufgrund vorliegender Hemmnisse als 'bedingt geeignet' eingestuft.

16 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Abbildung: Innenbereichsuntersuchung der Baulücken - OT Sieversdorf und Pohnsdorf (Quelle: B2K)

Zudem wurde ein Umnutzungspotenzial in Form einer aufgegebenen Hofstelle im Ortsteil Sieversdorf identifiziert, deren Hauptgebäude sowie einige der dazugehörigen Neben- gebäude ortsbildprägend und in der Denkmalliste des Kreises Plön als Kulturdenkmal eingetragen sind. Eine Umnutzung dieser Hofstelle sollte unter Berücksichtigung des Orts- und Landschaftsbildes erfolgen.

Abbildung: Innenbereichsuntersuchung der Umnutzungspotenziale im Ortsteil Sieversdorf (Quelle: B2K)

Entwicklungsmöglichkeiten im Außenbereich Wie bereits dargelegt wurde, wurden die Möglichkeiten der Siedlungserweiterung eingehend im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes geprüft. Die Aussagen des Landschafts- planes bilden somit die fachliche Grundlage für die Beurteilung der Entwicklungsflächen im Außenbereich.

Da in die Entwicklungskarte (Planung) des Landschaftsplanes alle Flächen aufgenommen wurden, die für eine Siedlungsentwicklung in Frage kommen, ergibt sich eine Vollständigkeit hinsichtlich der in Frage kommenden Flächen. Im Gemeindeentwicklungsplan werden die Flächen des Landschaftsplanes nach städtebaulichen Kriterien bewertet. Daraus ergeben sich zwei Bauflächen, die für die Entwicklung eines Wohngebietes geeignet sind - eine im Ortsteil Sieversdorf (Fläche Nr. 2) und eine im Ortsteil Pohnsdorf (Fläche Nr. 6) - sowie eine

17 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

weitere Fläche im Ortsteil Pohnsdorf (Fläche Nr. 9), die zur gewerblichen Entwicklung geeignet ist. Die anderen potenziellen Bauflächen, die im Landschaftsplan betrachtet werden, erweisen sich laut Gemeindeentwicklungsplan für eine Bebauung als nicht geeignet (siehe Gemeindeentwicklungsplan, Kap. 10.2. Städtebauliche Bewertung).

Bewertung Fläche 2- Wohnbebauung Eine Bebauung an diesem Standort wäre möglich, wenn die beiden Teilflächen zu einer Baufläche zusammengefügt würden. Um den Charakter einer 'bandartigen Entwicklung' zu vermeiden, sollte von einer reinen Straßenrandbebauung abgesehen werden. Das bedeutet, dass sich die Baufläche weiter in die Tiefe (in Richtung Westen) erstrecken sollte, so dass ein kompaktes Baugebiet entstehen kann, das insgesamt zu einer Abrundung des Siedlungsgebietes führt. So könnte ein Baugebiet mit ca. 12 - 14 Baugrundstücken entstehen. Die Erschließung muss von der 'Postfelder Straße' aus erfolgen.

Der Standort ist grundsätzlich für eine Bebauung geeignet und hat für die Gemeinde eine große Bedeutung, da es sich um den einzigen Standort in der Ortslage Sieversdorf handelt, der nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegt.

Abbildung: Lage und möglicher Zuschnitt der Fläche 2 im Ortsteil Sieversdorf (Quelle: B2K)

Bewertung Fläche 6 - Wohnbebauung Die Fläche 6 grenzt an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 1 an. In dem Bebauungsplan wurde ein Geh-, Fahr- und Leitungsrecht festgesetzt, um die Fläche 6 über die Straße 'Seekoppel' erschließen zu können. Das bedeutet, dass es bereits seit 1997 die Überlegung gibt, das Siedlungsgebiet nach Osten weiterzuentwickeln. Diese Entwicklungs- absicht wurde von der Gemeinde auch in das Verfahren zur Ausweisung des Landschafts-

18 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

schutzgebietes eingebracht. Dies führte dazu, dass die Fläche nicht Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes (2001) geworden ist.

Im Landschaftsplan wurde die Fläche 6 allerdings in einer Flächenausdehnung dargestellt, die von den Grenzen des Landschaftsschutzgebietes abweicht. Die Fläche wurde nach Süden erweitert. Der südliche Randbereich der Fläche liegt somit innerhalb des Landschafts- schutzgebietes. Diese Erweiterung der Fläche ist jedoch als problematisch anzusehen. Da das Landschaftsschutzgebiet das naturschutzfachliche Ziel verfolgt, den 'Postsee' und dessen Umfeld zu schützen, ist es nahezu aussichtslos, dass die südliche Erweiterung aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen werden kann. Angesichts der Größe der Fläche 6 wird es im Gemeindeentwicklungsplan als ratsam erachtet, sich auf den Flächenanteil zu beschränken, der außerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegt. Bereits diese verkleinerte Fläche ermöglicht der Gemeinde die Schaffung von einer beträchtlichen Anzahl an Bauplätzen. Auf der Fläche können ca. 20 - 18 Grundstücke für Einfamilienhäuser entstehen.

Die Herstellung einer zweiten Erschließung über die 'Preetzer Landstraße' ist nicht möglich, da es sich um eine Landesstraße handelt. Der 'Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr' hat in seinem Schreiben vom 19.09.2016 mitgeteilt, dass eine Zufahrt zur Landesstraße nicht genehmigt werden kann. Entlang der Landesstraße L 49 ist eine Anbauverbotszone mit einer Breite von 20 m einzuhalten. In der Anbauverbotszone dürfen keine Gebäude errichtet werden.

Abbildung: Lage und möglicher Zuschnitt der Flächen 6 und 9 im Ortsteil Pohnsdorf (Quelle: B2K)

19 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Bewertung Fläche 9 - Gewerbeansiedlung Die Gemeinde darf gemäß dem Landesentwicklungsplan eine bedarfsgerechte Flächen- vorsorge für die Erweiterung ortsansässiger Betriebe sowie die Ansiedelung von ortsangemessenen Betrieben treffen (siehe LEP, Kap. 2.6., S. 48).

Die Fläche grenzt westlich an einen bestehenden Gewerbebetrieb an. Da die Fläche direkt an der Landesstraße L 49 liegt, kann die Erschließung nicht über eine direkte Zufahrt erfolgen. Die Erschließung müsste deshalb über das östlich angrenzende Grundstück hergestellt werden. An der Landesstraße ist eine Anbauverbotszone mit einer Breite von 20 m einzuhalten.

Der überwiegende Flächenanteil der Fläche 9 liegt innerhalb des Landschaftsschutz- gebietes (ca. 65 % der Fläche). Die Teilfläche, die nicht im Landschaftsschutzgebiet liegt, ist für eine Bebauung geeignet. Die Teilfläche, die innerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegt, ist hingegen nur 'bedingt geeignet' und sollte - wenn überhaupt - erst entwickelt werden, nachdem sich auf der ersten Teilfläche ein Betrieb angesiedelt hat.

2.5.3. Bebauungspläne Bebauungsplan Nr. 1 (1997) Die Gemeinde hat den Bebauungsplan Nr. 1 für den Ortsteil Pohnsdorf aufgestellt. Im Bebauungsplan ist ein 'Allgemeines Wohngebiet' festgesetzt. Der Geltungsbereich liegt im Südosten der Ortslage. Das Baugebiet umfasst sechs Einfamilienhausgrundstücke, die zwischenzeitlich alle bebaut wurden. Das Baugebiet wird durch die Straße 'Seekoppel' erschlossen.

Abbildung: Lage des Plangebietes des Bebauungsplanes Nr. 1 (Quelle: B2K)

20 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Bebauungsplan Nr. 2 (1997) Der Bebauungsplan Nr. 2 wurde für den Ortsteil Sieversdorf aufgestellt. Es wurde ein 'Allgemeines Wohngebiet' festgesetzt. Der Geltungsbereich liegt im Nordwesten der Ortslage. Das Baugebiet umfasst fünf Baugrundstücke, die alle bebaut sind. Das Baugebiet wird über die Straße 'Schaarhof' erschlossen.

Abbildung: Lage des Plangebietes des Bebauungsplanes Nr. 2 (Quelle: B2K)

2.5.4. Ergänzungssatzung (2008) Durch die Ergänzungssatzung wurde im Ortsteil Sieversdorf ein Baugrundstück im bisherigen Außenbereich geschaffen. Das Grundstück liegt im Osten der Ortslage. Es ist durch einen kurzen Stichweg an die 'Dorfstraße' angebunden und heute mit einem Einfamilienhaus bebaut.

Der Geltungsbereich der Ergänzungssatzung wurde aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen. Die Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet wurde hierfür durch den Kreis Plön geändert. Die Änderung der Kreisverordnung trat am 25.04.2008 in Kraft.

Abbildung: Lage des Plangebietes der Ergänzungssatzung (Quelle: B2K)

21 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

3. AUSGANGSSITUATION

3.1. Naturräumliche Gegebenheiten Die Gemeinde Pohnsdorf liegt in dem Naturraum 'Schleswig-Holsteinisches Hügelland'. Das Gebiet entstand zur Weichseleiszeit und ist stellenweise von einem stark ausgeprägten Oberflächenrelief geprägt. In den größeren Senken und den zahlreichen Moränenmulden haben sich in der Nacheiszeit kleine Niedermoore gebildet. Der Westrand des Raumes, an dem sich Pohnsdorf befindet, ist von Moränenzügen geprägt und großflächig von Wald bedeckt.

Innerhalb des Naturraumes 'Schleswig-Holsteinisches Hügelland' befindet sich Pohnsdorf in der Untereinheit 'Ostholsteinisches Hügel- und Seenland'. Diese Untereinheit erstreckt sich im Norden vom 'Nord-Ostsee-Kanal' bis zur Ostsee, im Osten bis zur 'Lübecker Bucht' und im Süden bis in das Gebiet der 'Lauenburgischen' Seenplatte. Die Untereinheit ist aufgrund ihrer ausgeprägten Differenziertheit in mehrere Teilräume gegliedert.

Die Gemeinde Pohnsdorf gehört zu der Teillandschaft 'Moränengebiet der oberen Eider'. Diese Teillandschaft erstreckt sich im Süden von Kiel bis nach Einfeld und im Osten bis zur 'Schwentine'. Das Moränengebiet ist von dem breiten, morphologisch markanten, subglazial entstandenen 'Eidertal' geprägt und stellt sich vom 'Bissee' bis zur 'Schwentine' als stark gegliederte, durch zahlreiche kleinere und größere Wälder gekennzeichnete Landschaft dar.

Es kann zusammengefasst werden, dass das Gemeindegebiet durch die Eiszeiten überprägt worden ist. Während der Weichseleiszeit hat sich durch unter dem Eis strömendes Schmelzwasser ein ausgedehntes und verzweigtes Tunneltal gebildet, zu dem auch der 'Postsee' gehört. Der 'Postsee' hat heute ein Seespiegelniveau von 20,60 m ü. NN und ist 276 ha groß. Er ist 4,8 km lang, 1,2 km breit und bis zu 9 m tief. Durch den See führt die 'Alte Schwentine', die aus Richtung 'Kührener Au' dann in die 'Mühlenau' bei Preetz in die heutige 'Schwentine' abfließt.

3.2. Historische Entwicklung Pohnsdorf wurde erstmals 1286 als Besitz des Klosters Preetz unter dem Namen 'Ponathesthorp' urkundlich erwähnt. Bereits seit 1224 gehörte die Ortschaft, wie auch die weit verstreuten Dörfer in der Umgebung zu dem Kloster Preetz. Im Jahr 1807 wurden die Bauern der Ortschaft, nach Abschaffung der Leibeigenschaft, selbständig. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 110 Einwohner in Pohnsdorf. In der Frühzeit des Ortes lebten die Pohnsdorfer von der Teich- und Landwirtschaft. Im Jahr 1937 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Sieversdorf durch einen Erlass der Provinzverwaltung Schleswig- Holstein in die Gemeinde Pohnsdorf eingegliedert. Die Größe der Gemeinde liegt seitdem unverändert bei 2.462 ha. In der historischen Entwicklung begründet sich die Siedlungsstruktur der heutigen Gemeinde, deren beide Hauptorte hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl ungefähr gleich groß sind. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Höfe und Katen der Gemeinde überwiegend zerstört. Ein großer Teil des Gemeindegebietes gehört noch immer zum Kloster Preetz und wird von dort aus bewirtschaftet und verpachtet.

22 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

3.3. Siedlungsstruktur Wie beschrieben, besteht die Gemeinde Pohnsdorf aus den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf sowie aus Siedlungen im Außenbereich. Zudem bestehen im Außenbereich außerhalb dieser Siedlungen zahlreiche Hofstellen. Über die Hälfte der Einwohner Pohnsdorfs lebt in den Außenbereichssiedlungen und auf den Hofstellen im Außenbereich. Der Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung liegt dennoch in den beiden Hauptorten Sieversdorf und Pohnsdorf.

Der Ortsteil Pohnsdorf erstreckt sich als Straßendorf entlang der 'Seestraße' zum Ufer des 'Postsees'. Den historischen Ortskern bildet eine ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle. Eine landwirtschaftliche Nutzung ist nicht mehr gegeben. Es erfolgte eine Umnutzung zu Wohnen und Gewerbe. Die weitere Siedlungsstruktur ist überwiegend durch Wohnnutzung in Form von Einfamilienhäusern geprägt. Eine Gewerbefläche liegt am nördlichen Rand der Ortslage direkt an die 'Preetzer Landstraße'.

Die Siedlungsstruktur des Ortsteils Sieversdorf stellt sich ebenfalls als Straßendorf dar und ist stark durch die direkte Nähe zum 'Postsee' geprägt. Der Ortsteil erstreckt sich entlang der 'Postfelder Straße' und der 'Dorfstraße'. Zwei landwirtschaftliche Hofstellen an der 'Dorfstraße' bilden den alten Kern der Siedlung Sieversdorf, die dem Ortsteil eine landwirtschaftliche Prägung geben. Während die westliche Hofstelle noch betrieben wird, ist auf der östlich gelegenen Hofstelle keine aktive landwirtschaftliche Nutzung mehr erkennbar. Eine Umnutzung ist bisher nicht erfolgt. Die weitere bauliche Struktur in Sieversdorf ist überwiegend von Einfamilienhäusern geprägt.

Das gesellschaftliche und geographische Zentrum der Gemeinde Pohnsdorf befindet sich an einem Standort, der zwischen den beiden Ortsteilen Pohnsdorf und Sieversdorf liegt. Im Jahr 1978 wurde an der 'Preetzer Landstraße' (L 49) im Ortsteil Pohnsdorfer Stauung ein Feuerwehrgerätehaus errichtet, das mehrfach erweitert wurde und gleichzeitig als Dorfgemeinschaftshaus dient. In dem Gebäude ist auch die Kindertagesstätte untergebracht. An dem Gebäude befindet sich zudem ein Sportplatz.

23 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

3.4. Bevölkerungsstruktur Die Gemeinde Pohnsdorf hat 450 Einwohner (Stand 31.12.2016). Nachfolgend wird die aktuelle Altersverteilung der Bevölkerung dargestellt:

Abbildung: Bevölkerungsstand nach Altersgruppen in der Gemeinde Pohnsdorf am 31.12.2016 (Quelle: Statistikamt Nord)

Durch den Zensus 2011, eine flächendeckende Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnraum- zählung, können Annahmen für eine Entwicklung dargestellt werden. Es liegen für jede Gemeinde in der Bundesrepublik Werte aus der vorgenannten Zählung vor (Stichtag: 09.05.2011, veröffentlicht im Mai 2013).

Für den Kreis Plön wird in Zukunft mit einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung gerechnet. Das bedeutet, dass der Bedarf an Baugrundstücken für die Altersklassen der 30- bis 45-jährigen in den kommenden Jahren zurückgehen wird, während der Anteil der Haushalte mit älteren Personen ansteigen wird. In den vergangenen Jahren ist bereits eine Verschiebung der Altersstruktur in der Gemeinde Pohnsdorf erfolgt. Nachfolgend wird die Altersverteilung der Bevölkerung Pohnsdorfs zwischen 2000 und 2016 dargestellt:

Abbildung: Zeitreihe - Bevölkerungsstand nach Altersgruppen in der Gemeinde Pohnsdorf (Quelle: Statistikamt Nord)

24 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

3.5. Örtliche Einrichtungen Die Gemeinde Pohnsdorf verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr, eine Kindertagesstätte sowie mehrere Vereine und Verbände. Das gesellschaftliche Zentrum der Ortschaft bildet das Dorfgemeinschaftshaus. Es dient als Versammlungs- und Veranstaltungsort für die Vereine und Gruppen der Gemeinde. Ihm angegliedert sind Räumlichkeiten der Feuerwehr und des Sportvereins sowie die Kindertagesstätte. Außerdem befinden sich dort der Sportplatz und ein Kinderspielplatz.

4. DARSTELLUNG UND BEGRÜNDUNG DER PLANINHALTE - BESTANDSDARSTELLUNG, ANALYSE, PLANUNG

4.1. Planungsleitsatz/Planungsziel Die Gemeinde möchte in den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf die wohnbauliche Entwicklung fördern. Da die Gemeinde in einem Ordnungsraum liegt und keine besondere Funktion im Sinne der Landes- und Regionalplanung innehat, orientiert sich die Flächenplanung und Ausweisung bzw. Darstellung neuer Bauflächen in erster Linie am örtlichen und ortsangemessenen Bedarf gemäß den Vorgaben des Landesentwicklungs- planes. Hierbei wird der Grundsatz beachtet, dass vorrangig Flächen im Innenbereich genutzt werden sollen. Eine städtebauliche Entwicklung unterliegt dem Grundsatz, dass mit Außenbereichsflächen sparsam umgegangen werden soll, um eine unangemessene Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden. Das bedeutet, dass neue Baugebiete zum einen in kompakter Form entstehen und zum anderen zu einer Abrundung des bestehenden Siedlungsgebietes führen sollen.

Die Gemeinde möchte jungen Erwachsenen und Familien die Möglichkeit bieten, in den beiden Ortsteilen Bauland zu erwerben, um Wohneigentum zu bilden. Ferner möchte die Gemeinde eine Gewerbefläche ausweisen, um die in der Gemeinde ansässigen Gewerbebetriebe zu halten und in ihrer Entwicklung zu fördern.

Bei der Planung sollen die Belange des Landschaftsschutzes berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass vorrangig Flächen für die bauliche Entwicklung genutzt werden sollen, die nicht innerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegen.

4.1.1. Entwicklungsmöglichkeiten im Innenbereich Gemäß dem Landesentwicklungsplan wird Pohnsdorf als Gemeinde im Ordnungsraum angesehen (siehe Kap. 2.2.1.). Aus den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes wird der Gemeinde als Entwicklungsrahmen für wohnbauliche Entwicklung ein Kontingent von maximal 27 Wohneinheiten für den Zeitraum von 2010 bis 2025 zugesprochen. Folgende Rahmenbedingungen liegen diesem Entwicklungsrahmen zugrunde:

- Gemäß LEP ist die Gemeinde Pohnsdorf kein Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung. Bezogen auf den Wohnungsbestand vom 31.12.2009 können zusätzliche Wohnungen von bis zu 15 % errichtet werden. - Die Gemeinde hatte am 31.12.2009 einen Wohnungsbestand von 182 Wohn- einheiten. Der rechnerische wohnbauliche Entwicklungsrahmen liegt danach bei maximal 27 Wohneinheiten. - Im laufenden Planungszeitraum ist eine Wohneinheit fertiggestellt worden.

25 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

- Es sind zwei Baulücken ermittelt worden, die nach § 34 BauGB bebaut werden können. Je Baulücke wird eine Wohneinheit angerechnet. - Somit können abzüglich der Baufertigstellungen und Baulücken ca. 24 Wohn- einheiten bis zum Jahre 2025 zusätzlich geschaffen werden.

Der im LEP vorgegebene mögliche Entwicklungszuwachs, in diesem Fall 15 %, ist als Maximalwert einer baulichen Entwicklung zu sehen. Der tatsächliche Bedarf kann deutlich unter diesem Wert liegen. Hier ist es Aufgabe der Gemeinde, den tatsächlichen Bedarf einzuschätzen und im angemessen Umfang wohnbauliche Flächen auszuweisen.

Die durchgeführte Betrachtung und Ermittlung der Innenbereichspotenziale erfolgt auch aufgrund der gesetzlichen Vorgaben des § 1 Abs. 5 BauGB und berücksichtigt den Grundsatz des LEP, dass die Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung hat. Wie allerdings in Kapitel 2.5.2. verdeutlicht, ist dieses Nachverdichtungs- und Umnutzungs- potenzial innerhalb der Gemeinde sehr gering. Für eine sofortige Entwicklung nach § 34 BauGB kommen laut Gemeindeentwicklungsplan lediglich zwei Baulücken infrage. Eine weitere Siedlungsentwicklung kann daher nur auf geeigneten Flächen im Außenbereich erfolgen.

4.1.2. Entwicklungsmöglichkeiten im Außenbereich Wie dargelegt, ist für die Gemeinde Pohnsdorf bis zum Jahr 2025 ein Entwicklungszuwachs von bis zu 24 Wohneinheiten zulässig, welcher aufgrund der beschränkten Nach- verdichtungs- und Umnutzungspotenziale nicht im Innenbereich realisierbar ist. Laut Gemeindeentwicklungsplan ist im Außenbereich der beiden Ortsteile Pohnsdorf und Sieversdorf jeweils eine Baufläche vorhanden, die für die Entwicklung eines Wohngebietes geeignet ist.

Die einzige Fläche im Ortsteil Sieversdorf, die nicht innerhalb des Landschaftsschutz- gebietes liegt, ist die Fläche 2. Hier kann ein kompaktes Baugebiet mit ca. 12 - 14 Baugrundstücken für Einfamilienhäuser als Abrundung des Siedlungsgebietes entstehen.

Im Ortsteil Pohnsdorf hat die Fläche 6 Potenzial für eine wohnbauliche Entwicklung. Durch eine Abrundung des Siedlungsgebietes können ca. 18 - 20 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser entstehen.

Beide Bauflächen können jeweils für sich genommen die kurz- bis mittelfristige Nachfrage nach Bauland in der Gemeinde decken. Das bedeutet, dass die beiden Bauflächen nur nacheinander entwickelt werden können. Da beide Bauflächen zusammen das Entwicklungs- kontingent bis zum Jahr 2025 übersteigen, kann bis zum Jahr 2025 nur eine der beiden Flächen entwickelt werden.

Für die beiden Bauflächen sind zwei getrennte Bebauungspläne aufzustellen. Die Gemeinde beabsichtigt, vor dem Jahr 2025 für eine der Bauflächen einen Bebauungsplan aufzustellen. Die Aufstellung des Bebauungsplanes soll erfolgen, sobald das Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes abgeschlossen ist.

Der Bürgermeister führt seit mehreren Jahren eine Liste mit Anfragen von Bauwilligen, die in der Gemeinde leben und die ein Interesse an einem Einfamilienhaus-Grundstück haben. Das Anwachsen der Liste hat die Gemeinde dazu bewogen, die planungsrechtlichen Voraus- setzungen für die Ausweisung eines Baugebietes zu schaffen. Die Nachfrage ist so groß,

26 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

dass davon ausgegangen werden kann, dass die Grundstücke des ersten Baugebietes innerhalb von wenigen Jahren bebaut sein werden.

Das zweite Baugebiet soll den langfristigen Bedarf decken. Es wird im Flächennutzungsplan ausgewiesen, da dessen Entwicklungsperspektive weit über das Jahr 2025 hinausreicht.

Die Fläche 9 dient der gewerblichen Entwicklung in der Gemeinde. Im Osten grenzt das Betriebsgelände eines Gewerbebetriebes an.

4.1.3. Berücksichtigung des demographischen Wandels Grundsätzlich darf der demographische Wandel nicht außer Acht gelassen werden. Es ist bekannt, dass der Bevölkerungsanteil der unter 65-jährigen rückläufig ist. Dieser Trend ist zwar nicht zu pauschalisieren, jedoch oder gerade im ländlichen Raum ohne nennenswerte Einzugsgebiete ist dieser Trend verstärkt zu beobachten.

4.2. Bauliche Entwicklung

4.2.1. Wohnbauflächen Im Flächennutzungsplan werden in den Ortsteilen Pohnsdorf und Sieversdorf Wohnbau- flächen dargestellt. Die Flächen umfassen alle wohnbaulich genutzten Bestandsflächen und berücksichtigen darüber hinaus die beiden bereits beschriebenen wohnbaulichen Entwicklungsflächen. Für die zahlreichen Hofstellen, die in Einzellage im Außenbereich liegen, erfolgt keine gesonderte Darstellung im Flächennutzungsplan. Sie werden als 'Fläche für die Landwirtschaft' dargestellt.

Sieversdorf

In dem Ortsteil Sieversdorf werden zunächst die genutzten Bestandsflächen dargestellt. Der in Kapitel 2.5.3. genannte Bebauungsplan Nr. 2 wird dabei berücksichtigt. Eine wohnbauliche Entwicklung ist in dem Ortsteil grundsätzlich möglich, weshalb in einem nächsten Schritt die Darstellung einer geplanten Baufläche erfolgt.

Bestandsdarstellung Fläche östlich der 'Postfelder Straße' und 'Schaarhof' sowie entlang der 'Dorfstraße' / K 10 Die dargestellte Fläche umfasst das bestehende Siedlungsgebiet mit Ausnahme der Hofstellen südlich der 'Dorfstraße'. Die Abgrenzung der dargestellten Fläche erfolgt nach Norden und Osten in erster Linie anhand der Grenze zu dem Landschaftsschutzgebiet. Dieses begrenzt die weitere Siedlungsentwicklung. Im Süden orientiert sich die Ausdehnung der Wohnbaufläche an der bestehenden Struktur. Sie endet an der vorhandenen landwirtschaftlichen Fläche.

Planung - W1 Fläche westlich der 'Postfelder Straße' / nördlich der 'Dorfstraße' / K 10 Die Darstellung der ca. 1,28 ha großen Baufläche ergibt sich aus den Aussagen des Gemeindeentwicklungsplanes, der, wie bereits erläutert, als Grundlage des Flächen- nutzungsplanes dient. Die Abgrenzung der dargestellten Fläche erfolgt hier als Ortsarrondierung, also in Orientierung an der bestehenden Siedlungsstruktur. Auf dieser Fläche sind ca. 12 bis 14 Einfamilienhäuser realisierbar. Da der Flächennutzungsplan den

27 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

vorbereitenden Bauleitplan darstellt, ist für die Entwicklung des Baugebietes die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Pohnsdorf

In dem Ortsteil Pohnsdorf werden zunächst die genutzten Bestandsflächen dargestellt. Der in Kapitel 2.5.3. genannte Bebauungsplan Nr. 1 wird dabei berücksichtigt. Eine wohnbauliche Entwicklung ist in dem Ortsteil grundsätzlich möglich, weshalb in einem nächsten Schritt die Darstellung einer geplanten Baufläche erfolgt.

Bestandsdarstellung Fläche entlang der 'Seestraße' und der 'Seekoppel' Die dargestellte Fläche umfasst das bestehende Siedlungsgebiet mit Ausnahme des Gewerbebetriebes im Nordwesten. Die Abgrenzung der dargestellten Fläche erfolgt in erster Linie anhand der Grenze zu dem Landschaftsschutzgebiet, von dem der Ortsteil Pohnsdorf ausgenommen ist. Das Landschaftsschutzgebiet begrenzt die Siedlungsentwicklung. Im Nordwesten grenzt die dargestellte Fläche an einen Gewerbebetrieb sowie an eine Fläche für eine potenzielle Gewerbeerweiterung.

Planung - W2 Fläche östlich der bestehenden Wohnbebauung an der 'Seekoppel' Die Darstellung der ca. 2,3 ha großen Baufläche ergibt sich aus den Aussagen des Gemeindeentwicklungsplanes. Die Abgrenzung der dargestellten Fläche erfolgt hier im Norden und Süden ebenfalls anhand der Grenze des Landschaftsschutzgebietes. Im Westen grenzt die Fläche an die bestehende Siedlung. Im Osten grenzt die Fläche mit einem Abstand von fünf Metern (öffentlicher Knickschutzstreifen) an den vorhandenen Knick. Da die Grenze des Landschaftsschutzgebietes laut aktueller Kreisverordnung, zuletzt geändert am 21. Juli 2017, derzeit ca. 55 m vor dem Knick in Richtung Westen endet, wurde am 23.07.2018 für eine Fläche von gerundet 7.300 m² ein Antrag auf Entlassung aus dem Landschaftsschutzgebiet gestellt. Das Entlassungsverfahren erfolgt parallel zu dem Aufstellungsverfahren des Flächennutzungsplanes.

Auf der Baufläche W2 sind ca. 18 bis 20 Einfamilienhäuser umsetzbar. Für die Entwicklung des Baugebietes ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

4.2.2. Gewerbliche Baufläche In dem Ortsteil Pohnsdorf werden zwei gewerbliche Bauflächen dargestellt, die aneinander angrenzen.

Bestandsdarstellung Es wird zunächst der bestehende Gewerbebetrieb berücksichtigt, der südlich der 'Preetzer Landstraße' liegt. Die 'Preetzer Landstraße' begrenzt die gewerbliche Baufläche nach Norden hin. Hier verläuft auch die Grenze des Landschaftsschutzgebietes. Im Osten und Süden grenzt die Fläche an die bestehende Wohnbaufläche an.

Planung - G1 Da die Gemeinde gemäß dem Landesentwicklungsplan eine bedarfsgerechte Flächen- vorsorge für die Erweiterung ortsansässiger Betriebe sowie die Ansiedelung von ortsangemessenen Betrieben treffen darf, erfolgt im nächsten Schritt die Darstellung einer

28 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

zweiten gewerblichen Baufläche westlich der bereits bestehenden gewerblichen Baufläche. Die Darstellung der ca. 0,81 ha großen gewerblichen Baufläche ergibt sich aus den Aussagen des Gemeindeentwicklungsplanes. Die Gemeinde möchte diese Fläche kurzfristig zur Verfügung stellen können, sobald eine konkrete Nachfrage besteht. Durch die Darstellung im Flächennutzungsplan soll die Entwicklung eines Gewerbegebietes ermöglicht werden. Da der Flächennutzungsplan den vorbereitenden Bauleitplan darstellt, ist für die verbindliche Bauleitplanung die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Die Abgrenzung der gewerblichen Baufläche 'G1' erfolgt im Norden und Westen anhand der Grenze des Landschaftsschutzgebietes. Im Süden grenzt die Fläche an die bestehende Wohnbaufläche und im Osten an die bereits vorhandene gewerbliche Baufläche.

4.2.3. Gemischte Bauflächen Bestandsdarstellung In dem Ortsteil Sieversdorf wird eine ca. 2,28 ha große gemischte Baufläche dargestellt, die sich aus der Bestandssituation ergibt. Die Darstellung der Bauflächen ergibt sich aus den nachfolgenden Gesichtspunkten.

Südlich der 'Dorfstraße' befinden sich zwei landwirtschaftliche Hofstellen dazwischen- liegenden Einfamilienhäusern. Das Areal ist durch die Hofstellen, die den alten Kern der Siedlung bilden, landwirtschaftlich geprägt.

Im Norden und Süden wird die gemischte Baufläche durch die 'Dorfstraße' begrenzt. Die vorhandene landwirtschaftliche Fläche ist davon ausgenommen und wird weiterhin als 'Fläche für die Landwirtschaft' dargestellt. Im Süden fällt die Abgrenzung der gemischten Baufläche mit der Grenze des Landschaftsschutzgebietes zusammen. Das Landschafts- schutzgebiet begrenzt die gemischte Baufläche auch nach Osten. Im Westen erfährt die Fläche eine Abgrenzung durch die bestehende Wohnnutzung.

Planung Der Flächennutzungsplan enthält keine Darstellungen für gemischte Bauflächen, die über den Bestand hinausgehen.

4.3. Flächen für Gemeinbedarf Bestandsdarstellung Im Ortsteil Pohnsdorfer Stauung an der 'Preetzer Landstraße' (L 49) ist eine 'Fläche für Gemeinbedarf' dargestellt. An diesem Standort befindet sich ein Gebäude, das als Feuerwehrgerätehaus, Dorfgemeinschaftshaus, Sportlerheim und Kindertagesstätte genutzt wird.

4.4. Grünflächen, Sport- und Spielflächen Bestandsdarstellung In der Gemeinde bestehen folgende öffentliche Grünflächen: - eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung 'Sportplatz' im Ortsteil Pohnsdorfer Stauung, - eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung 'Spielplatz' im Ortsteil Sieversdorf, die Zugleich den öffentlichen Seezugang u. a. für den Brandschutz sichert,

29 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

- eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung 'Spielplatz' im Ortsteil Pohnsdorf innerhalb des Siedlungsgebietes, - eine öffentliche Grünfläche im Ortsteil Pohnsdorf, die den öffentlichen Seezugang u. a. für den Brandschutz sichert.

4.5. Verkehr

4.5.1. Straßenverkehr Bestandsdarstellung Der Ortsteil Pohnsdorf liegt an der Landesstraße L 49, der Ortsteil Sieversdorf an der Kreisstraße K10. Bei den übrigen Straßen handelt es sich um Gemeindestraßen. Im Ortsteil Pohnsdorf sind dies die 'Seestraße' und die Straße 'Seekoppel' und im Ortsteil Sieversdorf die 'Dorfstraße'. Weitere innerörtliche Straßen gibt es nicht. Im Außenbereich haben der 'Neuwührer Weg' und die 'Pappelallee' eine wichtige Funktion.

Über die Landesstraße L 49 ist die Gemeinde in westlicher Richtung an die Bundesstraße B 404 angebunden. In östlicher Richtung besteht eine Anbindung an die Bundesstraße B 76. Nachrichtliche Übernahme Als nachrichtliche Übernahme wird die Anbauverbotszone gemäß § 29 Straßen- und Wegegesetz des Landes Schleswig-Holstein (StrWG) in die Plandarstellung übernommen. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen für die bauliche Nutzung von Flächen müssen auf der nachgeordneten Planungsebene geprüft werden. Die Darstellung der Anbauverbots- zone betrifft den gesamten Verlauf der Kreisstraße K10 und den gesamten Verlauf der Landesstraße L49 im Gemeindegebiet. Eine Anbauverbotszone ist entlang der Kreisstraße ist mit einer Breite von 15 m und entlang der Landesstraße mit einer Breite von 20 m, jeweils gemessen vom Fahrbahnrand, einzuhalten. Dieser Bereich ist von jeglicher Bebauung freizuhalten.

Planung Der Flächennutzungsplan enthält keine Darstellungen für geplante Straßentrassen. Lediglich für die unter Kapitel 4.2.1. genannten wohnbaulichen Entwicklungsmöglichkeiten werden weitere Erschließungsstraßen erforderlich werden. Deren Trassen werden erst auf der Ebene von Bebauungsplänen festgelegt werden.

4.5.2. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Bestandsdarstellung Am Ostrand des Gemeindegebietes verläuft ein Abschnitt der Eisenbahnlinie 'Kiel - Lübeck'. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in der Stadt Preetz und im Ortsteil Raisdorf der Stadt Schwentinental.

Zwischen den Ortsteilen sowie zu der angrenzenden Stadt Preetz bestehen eine ÖPNV- Verbindungen. Diese Verbindungen werden derzeit überwiegend von Schulbussen befahren (Montag bis Freitag). Sie stehen auch den Bürgern, wenn auch im beschränkten Umfang, zur Verfügung. In den Ferienzeiten wird der Busverkehr durch ein Linientaxi ersetzt.

4.6. Ver- und Entsorgung Im Flächennutzungsplan sind 'Flächen für Versorgungseinrichtungen' dargestellt. Dabei handelt es sich um ein Regenrückhaltebecken, zwei Regenwasserklärteiche sowie um ein Absetzbecken. Das Regenrückhaltebecken befindet sich im Ortsteil Sieversdorf an der

30 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Straße 'Alter Kleinbahndamm'. Ein Regenwasserklärteich liegt an der Straße 'Kronsredder' im Ortsteil Kronsredder, ein weiterer an der Straße 'Neuwührer Au'. Im Ortsteil Pohnsdorf befindet sich an der 'Seestraße' ein Absetzbecken.

Die weitere Ver- und Entsorgung wird in der Gemeinde wie folgt geregelt:

Wasserversorgung Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt durch die 'Wasserversorgung Preetz-West'. Hierbei handelt es sich um einen Eigenbetrieb des Amtes Preetz-Land. Das gesamte Gemeindegebiet ist an die Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Löschwasserversorgung Die Löschwasserversorgung wird sowohl im Ortsteil Pohnsdorf als auch im Ortsteil Sieversdorf über eine Löschwasser-Entnahmestelle am 'Postsee' sichergestellt.

Des Weiteren stehen in beiden Ortsteilen die Trinkwasserleitungen für die Bereitstellung von Löschwasser zur Verfügung. In beiden Ortsteilen bestehen Hydranten.

Schmutzwasserbeseitigung Die zentrale Schmutzwasserbeseitigung erfolgt durch den AZV Preetz Stadt & Land.

Regenwasserbeseitigung Die Gemeinde verfügt über eine Trennkanalisation. Die Regenwasser-Kanalisation liegt in der Zuständigkeit der Gemeinde.

Telekommunikationseinrichtungen - Telefon/Internet Die Gemeinde Pohnsdorf ist an das Netz der Telekom Deutschland GmbH angeschlossen.

Die Gemeinde Pohnsdorf ist Mitglied im 'Zweckverband Breitbandversorgung im Kreis Plön'. Eine flächendeckende Breitbandversorgung (Glasfasernetz) des Gemeindegebietes soll im Jahr 2019 abgeschlossen sein.

Versorgung mit Strom Die Versorgung mit Strom erfolgt durch die Schleswig-Holstein Netz AG.

Versorgung mit Gas Für die Versorgung mit Gas ist ebenfalls die Schleswig-Holstein Netz AG zuständig.

Müllentsorgung Die Abfallentsorgung wird vom 'Amt für Abfallwirtschaft' im Rahmen der Satzung über die Abfallwirtschaft des Kreises Plön organisiert.

4.7. Hinweise auf Leitungen und Leitungstrassen Innerhalb des Gemeindegebietes verlaufen verschiedene unterirdisch und oberirdisch verlegte Versorgungsleitungen. Eine vollständige Darstellung ist nicht Gegenstand des Flächennutzungsplanes und würde die Planzeichnung überfrachten bzw. in Teilbereichen unlesbar machen. Die nachfolgenden wichtigsten Versorgungsleitungen werden aber im Flächennutzungsplan dargestellt.

31 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

In der Planzeichnung wurde eine Erdgasmitteldruckleitung übernommen. Es handelt sich hierbei um eine Trasse, welche entlang der Straßen 'Honigkamp', 'Postfelder Straße', 'Preetzer Landstraße‘ sowie dem 'Neuwührener Weg' verläuft. Im Norden des Gemeindegebietes wurde zudem eine 110-kV-Hochspannungsleitung dargestellt.

Es gilt generell, dass für Leitungstrassen sogenannte Schutzstreifen vorzusehen sind. Maßnahmen innerhalb der Schutzstreifen sind mit der Schleswig-Holstein Netz AG bzw. der TenneT TSO GmbH abzustimmen.

Weitere geplante wichtige unterirdische und oberirdische Leitungen sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand innerhalb des Gemeindegebietes nicht bekannt.

4.8. Flächen für die Landwirtschaft, Flächen für Wald Landwirtschaft Im Gemeindegebiet existieren zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe. Fast die Hälfte der Gemeindefläche wird ackerbaulich bewirtschaftet (48,7 %). Mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzflächen wird als Acker bewirtschaftet und weniger als ein Drittel als Dauergrünland genutzt.

Forstwirtschaft Bei der Darstellung der Waldflächen handelt es sich um die Übernahme des Bestandes, wie er im Zuge der Aufstellung des Landschaftsplanes (2007) kartiert wurde. Zusätzlich wurden Angaben der unteren Forstbehörde berücksichtigt.

Die Waldflächen konzentrieren sich stark im westlichen und nordwestlichen Gemeindegebiet. Im östlichen Gemeindegebiet besteht eine weitere große Waldfläche.

Innerhalb der Waldflächen liegen zahlreiche gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 Bundesnaturschutzgesetz und § 21 Landesnaturschutzgesetz. Die Darstellung der gesetzlich geschützten Biotope wurde aus dem Landschaftsplan übernommen.

4.9. Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Der Flächennutzungsplan stellt Flächen dar, welche aufgrund ihrer naturräumlichen Gegebenheiten eine besondere Bedeutung für den Erhalt und die Entwicklung einer vielfältigen Kulturlandschaft unter Berücksichtigung der landschaftsprägenden Eigenarten haben.

Die Darstellung umfasst die Flächen der Schrobach-Stiftung. Hierzu gehört die 'Pohnsdorfer Stauung', eine vermoorte Niederung, die eine Flächengröße von ca. 100 ha aufweist. Diese ehemalige landwirtschaftliche Fläche, die in den 1950er Jahren noch entwässert und zum Teil als Weideland genutzt wurde, wurde Anfang der 1990er Jahre von der Schrobach- Stiftung angekauft und wiedervernässt. Heute hat die 'Pohnsdorfer Stauung' einen hohen Biotopwert. Die zweite, wesentlich kleinere Fläche der Schrobach-Stiftung befindet zwischen den Ortsteilen Pohnsdorf und Sieversdorf und erstreckt sich vom Ufer des 'Postsees' hangaufwärts in Richtung Landesstraße L 49 (siehe die linke untenstehende Abbildung).

32 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Des Weiteren werden drei kleinere Maßnahmenflächen im Flächennutzungsplan dargestellt, die aus dem Landschaftsplan übernommen sind (in der rechten untenstehenden Abbildung mit 'A' markiert).

Abbildung: Flächen der Schrobach-Stiftung (links) und Ausgleichsflächen laut Landschaftsplan (rechts)

Weiterhin werden die Maßnahmenflächen dargestellt, die seit der Aufstellung des Landschaftsplanes bei der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Plön registriert wurden.

Der Schutz, die Pflege und die Entwicklung von naturnahen Lebensräumen sollen auf diesen Flächen im Vordergrund stehen, um dazu beizutragen, das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten zu sichern sowie das Landschaftsbild und die Grundlagen für eine naturnahe Erholung zu erhalten. Zur Erreichung dieser Ziele sind land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen ebenso geeignet wie landschaftspflegende Maßnahmen.

4.10. Vorgaben aufgrund anderer gesetzlicher Vorschriften (nachrichtliche Übernahmen)

- Landschaftsschutzgebiet - FFH-Gebiet - Gesetzlich geschützte Biotope - Schutzobjekte nach dem Denkmalschutzgesetz - Archäologische Interessensgebiete - Altablagerungen - Kampfmittel

33 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

4.10.1. Landschaftsschutzgebiet

Landschaftsschutzgebiet 'Postsee - Neuwührener Au - Klosterforst Preetz und Umgebung' - Kreisverordnung vom 13.07.2001, geändert am 25.04.2008, 13.05.2014 und 21. Juli 2017

Das Landschaftsschutzgebiet umfasst nahezu das vollständige Gemeindegebiet der Gemeinde Pohnsdorf. Dies liegt darin begründet, dass die Landschaftsteile 'Postsee', 'Neuwührener Au' sowie ein Teilgebiet des 'Klosterforstes Preetz' im Gemeindegebiet liegen. Ferner liegen Teile der Gemeindegebiete der Gemeinden Preetz, Kühren, Löptin, Postfeld, Honigsee und Schwentinental (Ortsteil Raisdorf) innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Das Landschaftsschutzgebiet hat eine Flächengröße von ca. 3.452 ha. Wenn man berücksichtigt, dass das Gemeindegebiet der Gemeinde Pohnsdorf ca. 2.462 ha groß ist, wird deutlich, dass das Gemeindegebiet der Gemeinde Pohnsdorf den überwiegenden Flächenanteil des Landschaftsschutzgebietes einnimmt.

Die beiden Ortslagen Pohndorf und Sieversdorf sind ausgenommen von der Schutzgebiets- ausweisung. Die Ortslage Pohnsdorf hat hierbei den Charakter einer Enklave. Die Ortslage ist vom Landschaftsschutzgebiet umschlossen. Die Ortslage Sieversdorf ist hingegen nur zu ca. 70 % von dem Landschaftsschutzgebiet umschlossen. Der Landschaftsbereich, der westlich der Ortslage liegt und hierbei im Süden von der Kreisstraße K 10 und im Norden von der Landesstraße L 49 begrenzt wird, ist nicht Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes.

In der Kreisverordnung ist in § 4 geregelt, dass es verboten ist, im Landschaftsschutzgebiet baugenehmigungspflichtige Anlagen auf baulich nicht genutzten Grundstücken zu errichten. Das bedeutet, dass Flächen, die bisher unbebaut sind, wie z.B. landwirtschaftlich genutzte Flächen, nicht in Bauland umgewandelt werden können.

Damit die Baufläche WA2 umgesetzt werden kann, ist es erforderlich, dass ein ca. 55 m breiter Geländestreifen aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen wird. Hierzu fand am 13.06.2018 ein Abstimmungsgespräch mit der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Plön statt. Der Knick, der parallel zur Ostseite der Baufläche WA2 verläuft, soll im Landschafts- schutzgebiet verbleiben. Zwischen dem Knick und der Baufläche soll im nachgeordneten Bebauungsplan ein 5,00 m breiter Knickschutzstreifen festgesetzt werden. Der Knickschutz- streifen wird ins Eigentum der Gemeinde übergehen.

Die Gemeinde hat am 23.07.2018 einen Antrag auf Entlassung aus dem Landschaftsschutz gestellt. Es wurde mit der unteren Naturschutzbehörde vereinbart, dass das Entlassungs- verfahren parallel zu dem Aufstellungsverfahren des Flächennutzungsplanes durchgeführt werden soll. Aus diesem Grund wird im Flächennutzungsplan die zukünftige Grenze des Landschaftsschutzgebietes, d.h. mit dem Grenzverlauf nach dem Vollzug der Entlassung, dargestellt.

4.10.2. FFH-Gebiet 'Klosterforst Preetz' (1727-305)

Der östliche Bereich des 'Klosterforstes Preetz' ist als FFH-Gebiet ausgewiesen. Das FFH- Gebiet hat eine Flächengröße von ca. 40 ha und umfasst die ökologisch wertvollsten Bereiche des Waldgebietes 'Klosterforst Preetz'. Diese Bereiche werden überwiegend von

34 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

einem Waldmeister-Buchenwald eingenommen. Im Niederungsbereich kommen Buchen- Eschenwälder, Erlenbruchwälder und Eschen-Erlen-Bestände vor. Das übergreifende Schutzziel ist die Erhaltung des alten Waldbestandes mit seinen typisch ausgeprägten Buchen-, Bruch- und Auwäldern.

4.10.3. Gesetzlich geschützte Biotope Im gesamten Gemeindegebiet sind zahlreiche gesetzlich geschützte Biotope vorhanden. Unter anderem ist ein Großteil der Verlandungsbereiche des 'Postsees' gesetzlich geschützt. Insbesondere im westlichen Bereich des 'Klosterforst Preetz', aber auch in den landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden sich zahlreiche kleinere Wasserflächen, die gesetzlich geschützt sind. Innerhalb des 'Klosterforst Preetz' stehen zudem größere und kleinere Waldflächen unter dem gesetzlichen Biotopschutz. Im Gemeindegebiet bestehen Knicks mit einer Länge von ca. 70 km.

Im Gemeindegebiet ca. 70 km Knicks vorhanden.

Die Aussagen zu den gesetzlich geschützten Biotopen sind aus dem Landschaftsplan übernommen worden.

4.10.4. Denkmalschutz Nach Information des 'Landesamtes für Denkmalpflege' existiert in der Gemeinde ein Kulturdenkmal, das in der Denkmalliste des Kreises Plön eingetragen ist.

Hierbei handelt es sich um die 'Hofanlage Wrigge' (Dorfstraße 15) im Ortsteil Sieversdorf, die als Sachgesamtheit in die Denkmalschutzliste aufgenommen ist. Die 'Hofanlage Wrigge' geht auf das 17. Jahrhundert zurück und besteht aus einem Wohn- und Wirtschaftsgebäude als Fachhallenhaus sowie einer aufwendig gestalteten Backsteinquerscheune. Der Schutz- umfang schließt beide Gebäude der Hofanlage mit ein. Dies begründet sich darin, dass die Hofanlage von historischer Bedeutung ist und die Kulturlandschaft prägt.

Gesondert ist das Wohn- und Wirtschaftsgebäude als bauliche Anlage unter Schutz gestellt. Es wurde um 1839 als Fachhallenhaus ehemals mit Weichdeckung erreichtet und verfügt seit 1926 über eine dielenseitige Backsteinfront mit einer korbbogigen Einfahrt. Die Raumstrukturen und das historische Gefüge sind umfangreich erhalten.

Einer Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde bedürfen laut § 12 Absatz 1 DSchG: - die Instandsetzung, die Veränderung und die Vernichtung eines Kulturdenkmals, - die Überführung eines Kulturdenkmals von heimatgeschichtlich oder die Kulturland- schaft prägender Bedeutung an einen anderen Ort, - die Veränderung der Umgebung eines unbeweglichen Kulturdenkmals, wenn Sie geeignet ist, seinen Eindruck wesentlich zu beeinträchtigen.

Als Umgebung eines Kulturdenkmals ist der Bereich anzusehen, auf den es ausstrahlt und der es in denkmalgerechter Hinsicht seinerseits prägt und beeinflusst. Hierzu gehören bei baulichen Anlagen in der Regel mindestens das Grundstück selbst sowie angrenzende und unmittelbar benachbarte Flächen.

35 Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

4.10.5. Archäologische Interessensgebiete Ein Großteil des Gemeindegebietes ist als archäologisches Interessensgebiet eingestuft. Diese Einstufung wird vom Archäologischen Landesamt vorgenommen. Zu dem archäologischen Interessensgebiet zählt unter anderem der gesamte 'Postsee', die 'Pohnsdorfer Stauung', Bereiche des 'Klosterforst Preetz' sowie weite Teile der landwirt- schaftlich genutzten Flächen.

Auf den Flächen, die innerhalb des archäologischen Interessensgebietes liegen, muss mit einem Vorkommen von archäologischen Denkmalen gerechnet werden. Erdarbeiten in diesen Bereichen bedürfen der Genehmigung des Archäologischen Landesamtes. Das Archäologische Landesamt ist frühzeitig an Planungen mit Erdeingriffen zu beteiligen, um prüfen zu können, ob zureichende Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass im Verlauf der weiteren Planung in ein Denkmal eingegriffen werden wird und ob ggf. gemäß § 14 DSchG archäologische Untersuchungen erforderlich sind. Der Verursacher des Eingriffs in ein Denkmal hat gemäß § 14 DSchG die Kosten, die für die Untersuchung, Erhaltung und fachgerechte Instandsetzung, Bergung, Dokumentation des Denkmals sowie die Veröffent- lichung der Untersuchungsergebnisse anfallen, im Rahmen des Zumutbaren zu tragen.

4.10.6. Altablagerungen In der Gemeinde Pohnsdorf befinden sich drei Standorte mit Altablagerungen:

Standort 1: eine unerlaubte Abfallablagerung, südöstlich des Ortsteiles Pohnsdorf

Standort 2: eine Bauschuttablagerung, am südwestlichen Ufer des 'Postsees', nahe der Ortslage Postfeld, Gemeinde Postfeld

Standort 3: eine Bohrschlammgrube auf dem Sondenplatz 'Preetz I', westlich des 'Neuwührener Weges'

Ferner bestehen im Gemeindegebiet 19 Erdölbohrungen der DEA Deutsche Erdoel AG. Die Erdölbohrungen wurden seinerzeit ordnungsgemäß verfüllt. Für die Erdölbohrungen besteht jeweils ein Schutzkreis, dessen Radius 5,00 m beträgt. Dieser Schutzkreis darf weder überbaut werden noch darf innerhalb des Schutzkreises Boden abgegraben werden.

4.10.7. Kampfmittel Gemäß der Anlage zur 'Landesverordnung zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit durch Kampfmittel' (Kampfmittelverordnung) vom 07.05.2012 gehört die Gemeinde Pohnsdorf nicht zu den Gemeinden, die durch Bombenabwürfe im 2. Weltkrieg in besonderem Maße betroffen waren. Aus diesem Grund ist ein Vorkommen von Kampfmitteln im Gemeindegebiet nicht wahrscheinlich.

36

Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf Kreis Plön

– Umweltbericht –

Bearbeitungsstand: Entwurf zur Neuauslegung

im Auftrag der Gemeinde Pohnsdorf – der Bürgermeister – ______

Chemnitzstraße 18 24114 Kiel Tel::0431 / 20 599 20 [email protected]

November / Dezember 2018 Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes Umweltbericht für die Gemeinde Pohnsdorf Entwurf zur Neuauslegung

INHALT

1. Aufgabenstellung und Rechtsgrundlage ...... 4

2. Angabe der wichtigsten Inhalte und Ziele des Flächennutzungsplanes und des Landschaftsplanes (zu Nr. 1a der Anlage 1 zu § 2 BauGB) ...... 4

3. Darstellung der planungsrelevanten Fachgesetze und Fachpläne ...... 5

3.1. Gesamtübersicht ...... 5

3.2. Inhalte des Landschaftsrahmenplanes (LRP) ...... 6

3.3. Inhalte der Landschaftsschutzgebietsverordnung ...... 9

3.4. Inhalte der Wasserschutzgebietsverordnung ...... 11

3.5. Inhalte des Kommunalen Landschaftsplans ...... 11

4. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen / Vermeidung und Minimierung ...... 12

4.1. Von dem Flächennutzungsplan ausgehende Wirkungen ...... 12

4.2. Bestandsdarstellung und Auswirkungsprognosen ...... 14 4.2.1. Fläche W1, Wohnbaufläche im Ortsteil Sieversdorf ...... 14 4.2.2. W2; Wohnbaufläche im Ortsteil Pohnsdorf ...... 20 4.2.3. Fläche G1, Gewerbefläche im Ortsteil Pohnsdorf ...... 25

5. Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 30

6. Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete ...... 31

6.1. Erhaltungsgegenstand und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes ...... 31

6.2. Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos ...... 32

7. Auswirkungen bei schweren Unfällen oder Katastrophen ...... 33

8. Vereinbarkeit mit den Bestimmungen des besondere Artenschutzes nach § 44 BNatSchG ...... 34

8.1. Bewertung der potenziellen Betroffenheit relevanter Arten bzw. Artengruppen...... 35

8.2. Zusammenfassende Bewertung ...... 38

9. Angewendete Verfahren / Hinweise auf Kenntnislücken ...... 38

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10. Monitoring ...... 39

11. Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 39

12. Quellenverzeichnis ...... 43

Tabelle 1: Inhalte des Flächennutzungsplans ...... 5 Tabelle 2: Von der baulichen Nutzung ausgehende Umwelteinwirkungen / Wirkfaktoren ...... 12 Tabelle 3: Fläche W1; Bestand und Bewertung ...... 14 Tabelle 4: Fläche W1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung ...... 16 Tabelle 5: Fläche W2; Bestand und Bewertung ...... 20 Tabelle 6: Fläche W2; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung ...... 22 Tabelle 7: Fläche G1; Bestand und Bewertung ...... 25 Tabelle 8: Fläche G1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung ...... 27 Tabelle 9: Ortsentwicklungsflächen, Übersicht der geprüften Alternativen ...... 30 Tabelle 10: Lage und Entfernung der Bauflächen zum FFH-Gebiet ...... 32

Bearbeitung Dipl. Ing. Martina Jünemann

zuletzt überarbeitet: 6.12.18

Dipl. Ing. M. Jünemann info@mj-landschftsplanung de 3 Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes Umweltbericht für die Gemeinde Pohnsdorf Entwurf zur Neuauslegung

1. Aufgabenstellung und Rechtsgrundlage Die Gemeinde Pohnsdorf betreibt die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Gemäß § 2a BauGB hat die Gemeinde dem Entwurf des Flächennutzungsplanes eine Begründung beizufügen. In Teil 2 der Begründung, dem Umweltbericht, sind die auf Grundlage der Um- weltprüfung nach § 2(4) BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes darzulegen. Die Inhalte des Umweltberichtes sind in Anlage 1 zum BauGB geregelt.

Umweltprüfung und Umweltbericht stehen in unmittelbarem Bezug zum Abwägungsgebot nach §2 (3) BauGB. Aufgabe der Umweltprüfung ist demzufolge die Ermittlung und Bewer- tung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen als sachgerechte systemati- sche Vorbereitung und Dokumentation der Abwägung der Umweltbelange im Aufstellungs- verfahren eines Bauleitplanes.

Der Umfang der im Zuge der Umweltprüfung durchzuführenden Ermittlungen muss den Zie- len und Gegebenheiten des jeweiligen Planes angemessen sein und den unterschiedlichen Konkretisierungsgrad der Planungen berücksichtigen. Gemäß Einführungserlass1 ist eine Überlastung höherstufiger Planungen mit dort nicht sachgerecht durchführbaren Detailprüfungen zu vermeiden. Dies bedeutet u. A., dass die Umweltprüfung auf Ebene des Flächennutzungsplans nicht die Eingriffsregelung nach § 13 BNatSchG / § 8 LNatSchG auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung oder der konkreten Vorhabenplanung ersetzt oder ihr vorgreift.

2. Angabe der wichtigsten Inhalte und Ziele des Flächennutzungsplanes und des Landschaftsplanes (zu Nr. 1a der Anlage 1 zu § 2 BauGB)

Die Gemeinde Pohnsdorf, eine ländlich geprägte Flächengemeinde, strebt in den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf eine bauliche Entwicklung an und beabsichtigt zu diesem Zweck Bebauungspläne aufzustellen. Nach § 8(2) BauGB sind Bebauungspläne im Regelfall aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Da die Gemeinde bislang über keinen Flächennutzungsplan verfügt und nach Mitteilung des Innenministeriums eine Ausnahme auf der Grundlage von § 8(2) Satz 2 BauG nicht möglich ist, besteht die Notwendigkeit der erstmaligen Aufstellung eines Flächennutzungsplanes.

Nach § 5 (1) BauGB ist der Flächennutzungsplan für das gesamte Gemeindegebiet aufzu- stellen. Er enthält die Darstellung der sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Nutzung ergebenden Art der Bodennutzung (Zieldarstellungen), wobei diese aus den o.g. Gründen weitestgehend identisch ist mit der bestehenden Art der Nutzung. Veränderungen bereitet der Flächennutzungsplan der Gemeinde Pohnsdorf nur im Bereich der beiden Hauptorte vor.

1 INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2004): Einführungserlass des Innenmi- nisteriums zum Gesetz zur Anpassung des Baugesetzbuchs an EU-Richtlinien (Europarechtsanpas- sungsgesetz Bau-EAG Bau, EAG, unveröffentlicht

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Tabelle 1: Inhalte des Flächennutzungsplans Zieldarstellungen Wohnbauflächen davon entsprechend dem Bestand: 7,92 ha davon Entwicklungsflächen: 3,58 ha, verteilt auf zwei Flächen Mischbauflächen rd. 2,28 ha, entsprechend dem Bestand Gewerbeflächen davon rd. 0,32 ha, entsprechend dem Bestand davon rd. 0,81 ha Entwicklungsfläche; Flächen für den überörtlichen Verkehr Abschnitte L 49 und K 10, entsprechend dem Be- stand Gemeinbedarfsfläche, mit Feuer- entsprechend dem Bestand wehrgerätehaus Grünflächen mit den Zweckbestim- entsprechend dem Bestand mungen -Spielplatz -Sportplatz -Badestelle Flächen für die Landwirtschaft rd. 1200 ha, entsprechend dem Bestand Flächen für Wald rd. 810 ha, entsprechend dem Bestand Flächen für Maßnahmen zum Schutz, entsprechend dem Bestand: 4 sichergestellte Flä- zur Pflege und zur Entwicklung von chen für Ausgleichsmaßnahmen Boden, Natur und Landschaft Flächen der Schrobachstiftung

Wasserflächen rd. 370 ha, entsprechend dem Bestand, davon 290 ha Postsee

Des Weiteren werden in die Planzeichnung nachrichtlich aufgenommen: Nachrichtliche Übernahmen Grundlage flächige geschützte Biotope Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf 2006 (entsprechend § 15 a LNatSchG i.d.F. von 2003) geschützte Knicks Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf 2006 ( entsprechend § 15b LNatSchG i.d.F. von 2003) Kulturdenkmale § 8 Denkmalschutzgesetz SH Schutzzonen § 10 Denkmalschutzgesetz Anbauverbotszone § 29 StrWG SH Schutzstreifen an Gewässern § 35 LNatSchG i.d.F.v. 2010 (50 m landeinwärts)

Grenze des Wasserschutzgebietes § 51 WHG Grenze des LSG Kreisverordnung über das Landschaftsschutzge- biet "Postsee - Neuwührener Au - Klosterforst Preetz und Umgebung" vom 21. Juli 2017 FFH-Gebietsabgrenzung § 32 BNatSchG in Verbindung mit § 27 LNatSchG i.d.F. von 2010

3. Darstellung der planungsrelevanten Fachgesetze und Fachpläne (zu Nr. 1b der Anlage 1 zu § 2 BauGB) 3.1. Gesamtübersicht Die bei der Aufstellung der Planungen berücksichtigten Umweltziele und Umweltstandards sind in den folgenden Fachgesetzen und Fachplänen dargelegt: − Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

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− Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) − Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und -verordnungen (BImSchV) − Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) − Landeswaldgesetz (LWaldG) − Landeswassergesetz (LWG) − Erhaltungsziele des FFH-Gebietes DE 1727-305 Klosterforst Preetz − Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III für die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie die kreisfreien Städte Kiel und Neumünster (2000) − Landschaftsschutzsgebietsverordnung für das LSG Postsee – Neuwührener Au vom 13.01.2001 − Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf, festgestellt 2007

Die in den Fachgesetzen dargestellten Ziele und Standards nehmen keinen unmittelbaren Bezug auf den Plangeltungsbereich. Eine Wiedergabe würde den Rahmen des Umweltbe- richtes sprengen. Auf die Ziele und Standards wird nur bei Bedarf eingegangen.

Auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes DE 1727-305 wird in Ziff. 6 eingegangen (Vorprü- fung der Verträglichkeit i.S. einer Risikobewertung).

Flächenbezogene Aussagen ergeben sich aus − dem Landschaftsrahmenplan − der Landschaftsschutzgebietsverordnung − der Wasserschutzgebietsverordnung sowie − dem Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf. Die wesentlichen Inhalte werden nachfolgend dargestellt. 3.2. Inhalte des Landschaftsrahmenplanes (LRP) Der Landschaftsrahmenplan stellt die raumbezogenen Zielsetzungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auf Ebene der Regionalplanung dar. Mit dem Landesnaturschutzge- setz vom 24. Februar 2010, zuletzt geändert im Mai 2016, wurden Landschaftsrahmenpläne gemäß § 6 Abs. 3 LNatSchG als Instrument der Landschaftsplanung auf der regionalen Ebene wieder eingeführt. Als Folge dessen befinden sich die Landschaftsrahmenpläne der- zeit in der Fortschreibung. Bis dahin behalten die vor Inkrafttreten des LNatSchG vom 6. März 2007 festgestellten und veröffentlichten Landschaftsrahmenpläne unter entsprechender Anwendung der Bestim- mungen dieses Gesetzes (LNatSchG v. 6. März 2007) ihre Gültigkeit.

Der derzeit wirksame Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III für Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie die kreisfreien Städte Neumünster und Kiel ist aus dem Jahr 2000. Die Darstellungen sind daher zum Teil überholt oder müssen ergänzt werden.

Stand der Fortschreibung der Landschaftsrahmenpläne Der derzeit wirksame Landschaftsrahmenplan wird durch den Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum II abgelöst werden. Das Planwerk liegt derzeit (Oktober 2018) in der Entwurfsfassung vor. § 10 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit § 6 Abs. 3 Landesnaturschutzgesetz sieht eine Beteiligung der Träger öffentlicher Belange bei der Neuaufstellung bzw. Fortschreibung der Landschaftsrahmenpläne vor. Darüber hinaus gibt es die verpflichtende Beteiligung der Öffentlichkeit aus dem Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung (§ 42 UVPG).

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Das Beteiligungsverfahren ist für den Zeitraum von Oktober 2018 bis Februar 2019 vorgese- hen.

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Landschaftsrahmenplan, Karte 1

Die Darstellungen haben die nachfolgenden folgenden Bedeutungen:

Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems

Gebiete mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems, Schwerpunktbereich

Gebiete mit besonderen ökologischen Funktionen

Wasserschongebiet

Der westliche Teil des Gemeindegebietes, einschließlich der Ortslagen Pohnsdorf und Sie- versdorf sowie der östliche Teil des Gemeindegebietes, einschließlich des Klosterforstes Preetz, liegen innerhalb von Bereichen mit besonderen ökologischen Funktionen. Der nördliche Teil des Gemeindegebietes liegt innerhalb der Darstellung eines Wasser- schongebietes.

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Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Landschaftsrahmenplan, Karte 2

Geplantes Landschaftsschutzgebiet

Gebiet mit besonderer Erholungseignung

Archäologisches Denkmal

Bewertung Die Darstellungen des Landschaftsrahmenplanes sind im Hinblick auf die sogenannten „har- ten Kriterien“ (Schutzgebiete und Schutzobjekte) nicht aktuell. Die Darstellung des geplanten Landschaftsschutzgebietes ist mit der Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes überholt. Die Darstellung des FFH-Gebietes DE 1727-305 Klos- terforst Preetz fehlt in der Plankarte. Für die Lage von Schutzgebieten stehen jedoch andere Quellen zu Verfügung, so dass die Darstellung im LRP nicht so entscheidend ist.

Die Darstellung des Wasserschongebietes ist ohne rechtliche oder planerische Bedeutung. Das Wasserschongebiet beschreibt die vermutete Lage des Einzugsgebietes des Wasser- werkes Schwentinetal. Die Darstellung ist mit Ausweisung eines Wasserschutzgebietes in- haltlich überholt.

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Maßgeblich sind die sogenannten „weichen Kriterien“, die die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Planungsraum wiedergeben. Hierzu gehören − die Flächen mit besonderer ökologischer Funktion, − die Flächen mit besonderer Erholungseignung sowie − die Flächen und Bereiche für den Aufbau eines landesweiten Schutzgebiets- und Bio- topverbundsystems. Anders als bei den geschützten Bereichen, für die in den jeweiligen Verordnungen präzise festgelegt ist, was zulässig ist und was nicht, bestehen für diese Bereiche lediglich im Text- teil des Landschaftsrahmenplans ausformulierte Ziele und Grundsätze, die auf nachgeordne- ter Ebene berücksichtigt werden sollen.

In Flächen mit besonderer Ökologischer Funktion, sollen Eingriffe nur durchgeführt werden „wenn sie den Zustand der natürlichen Faktoren in ihrer Gesamtheit nicht grundlegend ver- ändern und nicht zu einer dauerhaften und erheblichen Belastung eines einzelnen dieser Faktoren führen. Umweltschonende Bodennutzungen sind besonders zu fördern und zu er- halten. Bei der Abwägung verschiedener Nutzungsansprüche ist dem Naturschutz und der Landschaftspflege besonderes Gewicht beizumessen“ (LRP III, Entwicklungsteil Ziff. 4.1.2)

Gebiete mit besonderer Erholungseignung umfassen Landschaftsteile, „die sich aufgrund der Landschaftsstruktur und der Zugänglichkeit der Landschaft besonders für die land- schaftsgebundene Erholung eignen. Es sind diejenigen Bereiche herauszuheben, die eine ausgeprägte landschaftliche Vielfalt und somit ein abwechslungsreiches Landschaftsbild aufweisen. Vorhaben für die Erholungsnutzung sind jedoch auch in Gebieten mit besonderer Erholungseignung mit den Belangen des Naturschutzes in Einklang zu bringen. Dies gilt be- sonders bei den vorhandenen und geplanten Naturschutzgebieten.“ (LRP III Entwicklungsteil, Ziffer 4.1.4)

In den Gebieten mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets und Biotopver- bundsystems „ist bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen dem Naturschutz ein besonderes Gewicht beizumessen. … Es ist ferner zu gewährleisten, dass bei unvermeidba- ren Eingriffen in diesen Gebieten die beabsichtigte Funktion des Biotopverbundes nicht nachhaltig beeinträchtigt wird. Weiterhin sind in diesen Gebieten Flächenankäufe für Natur- schutzzwecke und sonstige Maßnahmen des Naturschutzes besonders zu fördern, um die Flächen langfristig zu sichern und als naturbetonte Lebensräume zu entwickeln. Sie eignen sich damit auch in besonderem Maße für die Einrichtung eines Ökokontos. (LRP III Entwick- lungsteil, Ziffer 4.1.1)

Solange die Neufassung der Landschaftsrahmenplanung nicht vorliegt, sind die im derzeit wirksamen Landschaftsrahmenplan formulierten Ziele und Grundsätze bei der nachgeordne- ten Planung zu berücksichtigen. 3.3. Inhalte der Landschaftsschutzgebietsverordnung Nahezu das gesamte Gemeindegebiet ist Bestandteil des Geltungsbereiches der Kreisver- ordnung über das Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Postsee - Neuwührener Au - Klosterforst Preetz und Umgebung" vom 21. Juli 2017. Außerhalb des LSG liegen lediglich die Ortslagen Pohnsdorf, Sieversdorf und Hörnsee sowie rd. 65 ha freie Landschaft westlich von Sievers- dorf.

Schutzgegenstand ist ein „typischer Ausschnitt aus der holsteinischen Grundmoränenland- schaft“ geprägt, u.a. durch den in einem eiszeitlichen Tunneltal gelegenen Postsee mit Ver-

Dipl. Ing. M. Jünemann info@mj-landschftsplanung de 9 Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes Umweltbericht für die Gemeinde Pohnsdorf Entwurf zur Neuauslegung landungsbereichen, seinen angrenzenden Hängen und Kuppen, den Talraum der Neuwüh- rener Au sowie die Waldlandschaften des Klosterforstes Preetz. Weitere bedeutende Bestandteile des Landschaftsschutzgebietes sind u.a. die Pohnsdorfer Stauung, vermoorte Senken, Niedermoore, Teiche, Kleingewässer, Knicks, Redder, Über- hälter und Einzelbäume, artenreiche Feuchtwiesen, Röhrichte, Bruchwälder, unterschiedlich strukturierte Laub- und Mischwälder, reich strukturiertes Grünland und Ackerflächen.

Das Landschaftsschutzgebiet dient der Erhaltung und Entwicklung 1. der ökologisch besonders bedeutsamen und vielfältigen naturnahen bis natürlichen Bio- topstrukturen und -funktionen; 2. des durch den Postsee, die Klosterforsten, den harmonischen Wechsel zwischen Hohl- und Vollformen, durch landschaftsgliedernde und -belebende Vegetationsstrukturen und durch eine abwechslungsreiche landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaftsbil- des. (§ 3(2) der Schutzgebietsverordnung)

Das Landschaftsschutzgebiet weist eine besondere Eignung für das Natur- und Land- schaftserlebnis auf und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten sowie -gemeinschaften Lebensraum von örtlicher und überregionaler Bedeutung. Dieser Zustand ist in seiner Ge- samtheit zu erhalten, zu pflegen und, soweit erforderlich, zu verbessern (§ 3(3) der Schutz- gebietsverordnung).

In dem Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die den Charakter des Ge- bietes verändern können oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, insbesondere, wenn sie den Naturhaushalt schädigen, den Naturgenuss beeinträchtigen oder das Land- schaftsbild verunstalten können. (§4 (1) Satz 1der Schutzgebietsverordnung).

Zu den in § 4 der Schutzgebietsverordnung explizit aufgeführten Verboten gehört u.a., bau- genehmigungspflichtige Anlagen auf baulich nicht genutzten Grundstücken zu errichten so- wie Plätze aller Art, Straßen und andere Verkehrsflächen mit festem Belag anzulegen.

Bewertung Die Inhalte der Landschaftsschutzgebietsverordnung sind zu beachten.

Nach Maßgabe des § 51 des Landesnaturschutzgesetzes kann die untere Naturschutzbe- hörde für bestimmte genehmigungsbedürftige Handlungen Ausnahmen und Befreiungen zu- lassen, soweit sich dies mit dem Schutzzweck gemäß § 3 Abs. 2 dieser Verordnung verein- baren lässt. Für alles andere ist eine Entlassung aus dem Landschaftsschutz erforderlich. Der Vorentwurf des Flächennutzungsplans der Gemeinde Pohnsdorf enthielt zwei Bauflä- chen innerhalb des LSGs. Nachdem eine Entlassung aus dem Landschaftsschutz nicht in Aussicht gestellt wurde (Ergebnis der frühzeitigen Behördenbeteiligung nach § 4(1) BauGB), hat die Gemeinde auf die Aufnahme der Flächen in den Flächennutzungsplan verzichtet (vgl. Ziff. 5). Um den Wohnraumbedarf der Gemeinde Pohnsdorf auf den dann für die Entwicklung noch verbleibenden beiden Flächen realisieren zu können, wurde seitens der Gemeinde für die eine der beiden Flächen, die Fläche W2 in der Ortslage Pohnsdorf, eine Entlassung aus dem Landschaftsschutz beantragt. Diese wurde im Rahmen eines Abstimmungsgespräches beim Landkreis Plön am 13.6.2018 in Aussicht gestellt.

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3.4. Inhalte der Wasserschutzgebietsverordnung Große Teile der Gemeinde, darunter die Ortslage Pohnsdorf, befinden sich innerhalb der Zone III B des Wasserschutzgebietes für die Wassergewinnungsanlagen der Stadtwerke in Kiel (Wasserschutzgebietsverordnung Schwentinental vom 27.01.2010).

Bewertung Gemäß der Schutzgebietsverordnung sind innerhalb der Zone III B verschiedene Handlun- gen genehmigungspflichtig oder verboten, die u.a. auch im Zusammenhang mit der Errich- tung von Gebäuden und / oder der Herstellung von Infrastruktur relevant sein können. Dies betrifft z.B. die Einleitung von Wasser in den Untergrund (Versickerung), die Lagerung und Beförderung wassergefährdender Stoffe, die Möglichkeit der Nutzung von Geothermie und die Herstellung von Erdaufschlüssen. Die Regelungen stehen einer baulichen Entwicklung nicht entgegen, solange die Regelun- gen des § 4 der Wasserschutzverordnung beachtet werden.

3.5. Inhalte des Kommunalen Landschaftsplans Die Gemeinde verfügt über einen 2007 festgestellten Landschaftsplan. Im Zuge der Aufstel- lung des Landschaftsplans wurde 2002 / 2003 eine Biotop- und Nutzungstypenkartierung durchgeführt und es wurden u.a. die gesetzlich geschützten Biotope erhoben. Der Land- schaftsplan stellt somit die geschützten Biotope gemäß § 15 LNatSchG i.d.F. vom 18.Juli 2003 dar.

Im Planungsteil setzt sich der Landschaftsplan u.a. mit den Möglichkeiten einer landschafts- verträglichen Siedlungsentwicklung auseinander und bewertet insgesamt 8 Flächen im Hin- blick auf eine Eignung als Wohnbaufläche sowie eine (1) Fläche im Hinblick auf die Eignung als Gewerbefläche.

Bewertung Die Datengrundlage, auf der der Landschaftsplan aufbaut ist, ist rd. 15 Jahre alt und stellt im Hinblick auf den Biotopschutz die Rechtslage von 2003 dar. Diese hat sich mit der grundle- genden Novellierung und Anpassung des Landesnaturschutzgesetzes an das ebenfalls no- vellierte Bundesrecht geändert.

Andererseits hat die Landnutzung in der land- und forstwirtschaftlich geprägten Flächenge- meinde Pohnsdorf innerhalb der letzten 15 Jahre keine nennenswerte Veränderung erfah- ren, so dass der Zustand der Landschaft im Wesentlichen noch immer der gleiche ist.

Auch ging mit der Novellierung des Naturschutzrechtes keine grundsätzliche fachliche Neu- bewertung der Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit von Lebensraumtypen einher. Der überwiegende Teil der Flächen, die vor der Novellierung geschützt waren, sind ist es nach der Novellierung noch immer, sie werden aber ggf. unter einem anderen Paragraphen aufge- führt und / oder anders kategorisiert.

Kleinräumig kann sich der Schutzstatus und die Wertigkeit einzelner Flächen jedoch verän- dert haben. Dies betrifft insbesondere die nach § 15 a Nr. 10 LNatSchG i.d.F. von 2003 ge- schützten „sonstigen Sukzessionsflächen“, die mit der Novellierung des LNatSchG aus dem Schutz herausfallen. Umgekehrt ist auch eine Entwicklung in einen Schutzstatus hinein mög- lich, z.B. im Bereich des Grünlandes.

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Die frühzeitige Behördenbeteiligung nach § 4(1) BauGB hat ergeben, dass der Flächennut- zungsplan zum ganz überwiegenden Teil aus dem bestehenden Landschaftsplan abge- schichtet werden soll und eine Untersuchung der Gesamtfläche des Gemeindegebietes nicht erforderlich ist; Dies vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Pohnsdorf bei einer Gesamt- fläche von 2462 ha auf nur rd. 3.7 ha eine Entwicklung anstrebt.

Für die Bewertung der Umweltauswirkungen dieser Vorhaben auf Flächennutzungsplanebe- ne ist die Datengrundlage ausreichend. Auf nachgeordneter Ebene sind allerdings aktuelle Erhebungen innerhalb der Wirkzonen der jeweiligen Vorhaben erforderlich.

Der Planungsteil des Landschaftsplanes entspricht nach wie vor den Zielvorstellungen der Gemeinde.

4. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen / Vermeidung und Minimierung (zu Nr. 2a-c der Anlage 1 zu § 2 BauGB i.V.m. § 1(6) Nr. 7a und c-i) 4.1. Von dem Flächennutzungsplan ausgehende Wirkungen Darstellungen entsprechend der Realnutzung Die Darstellungen, die sich an der Realnutzung orientieren, geben lediglich den Status quo wieder und bereiten keine Veränderungen vor. Die Fortführung der bestehenden Nutzungen ist privatrechtlich geregelt, unabhängig von der Aufstellung eines Flächennutzungsplanes. Zwischen den Umweltauswirkungen der bestehenden Nutzungen und dem Flächennut- zungsplan besteht somit kein ursächlicher Zusammenhang. Sie werden im Rahmen der Umweltprüfung daher nicht näher betrachtet. Das Gleiche gilt für die nachrichtlichen Über- nahmen.

Zieldarstellungen des Flächennutzungsplans / Entwicklungsflächen Die Wirkungen des Flächennutzungsplanes auf Natur und Umwelt ergeben sich ausschließ- lich aus den Entwicklungsflächen. Dabei entfaltet der Flächennutzungsplan keine unmittelba- re Wirkung, da er nur behördenverbindlich ist und sich aus dem Flächennutzungsplan keine Berechtigung zu privaten Handlungen ableiten lassen. Über den Flächennutzungsplan werden aber zukünftige Entwicklungen vorbereitet (vorberei- tende Bauleitplanung). Insofern gehen von dem Flächennutzungsplan mittelbare Wirkungen aus, deren Auswirkungen Gegenstand der Umweltprüfung sind.

Bei den in den Flächennutzungsplan der Gemeinde Pohnsdorf aufgenommenen Entwick- lungsflächen handelt es sich um Bauflächen. Die maßgeblichen Wirkpfade sind in der nach- folgenden Tabelle aufgelistet. Dabei wird zwischen Wohnbauflächen und Gewerbeflächen differenziert.

Tabelle 2: Von der baulichen Nutzung ausgehende Umwelteinwirkungen / Wirkfaktoren

besondere Hinweise / Erläuterungen Einwirkung / Wirkpfad bei Wohnbauflächen bei Gewerbeflächen anlagebedingt: abhängig von der Ausgangssituation Überformung des Reliefs

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besondere Hinweise / Erläuterungen Einwirkung / Wirkpfad bei Wohnbauflächen bei Gewerbeflächen anlagebedingt: unter Berücksichtigung der i. d. R. rd. 90 % - 95% Versiegelung von Boden zulässigen GRZ inkl. der der Fläche zulässigen Überschreitung und dem Anteil an Erschlie- ßungsflächen: rd. 50 - 70 % der Fläche anlagebedingt: Beseitigung von Lebensräumen, darun- ter u. U. auch solche mit besonderer Betroffenheit von Lebensräumen mit besonderer Bedeu- Bedeutung für das Schutzgut „Arten und tung ist abhängig von der Ausgangssituation Lebensgemeinschaften“; Beseitigung von Oberflächengewässern anlagebedingt: Fernwirkung abhängig von im Prinzip wie bei Verlust von freier Landschaft als Erho- der Bauweise Wohnbebauung, lungsraum und Fernwirkung auf die (Gebäudehöhe, Fernwirkung in der angrenzenden Landschaftsbildräume Exposition der Dachflächen, Regel aber größer als zulässige Materialien und bei Wohnbebauung, Farbgebung u.Ä. ) aufgrund größerer Gebäude anlagebedingt: i. d. R. gute Durchgrünung i. d. R. geringe Durch- Entstehung von Siedlungsgrün grünung, nur randliches Grün anlage- und baubedingt: Baustellenbetrieb vernachläs- Baustellenbetrieb Geräuschenentwicklung sigbar, da zeitlich befristet; i. d. R. vernachlässig- im Zuge des Baustellenbetriebs; Nutzung: Konfliktpotenzial bar, da zeitlich befristet; Geräuschentwicklung im Zuge der an- abhängig von der Größe des Nutzung: Konfliktpoten- gestrebten Nutzung Gebietes und der Anzahl der zial abhängig von der WE Art der zulässigen Betriebe „betriebsbedingt“: abhängig von der Anzahl der Störungsintensität Erhöhung der Störungsintensität und WE; aufgrund der Be- Störungshäufigkeit angrenzender Le- potenzielle Störungsintensität schränkung des Auf- bensräume durch Anwesenheit von höher als bei Gewerbe enthaltes auf die Ar- Menschen beitszeit tendenziell eher gering „betriebsbedingt“: i. d. R. eher gering, auf Stra- abhängig von der Art Lichtemission ßenbeleuchtung beschränkt des Gewerbes; hohe Lichtabstrahlungen aber eher der Ausnah- mefall (z.B. bei Nacht- arbeit im Außenbe- reich) bau- und „betriebsbedingt“: im Wesentlichen hervorgeru- abhängig von der Art Emission von Luftschadstoffen und fen durch Heizanlagen und des ansiedelnden Ge- Stäuben Öfen werbes durch Fahrzeuge, durch den Betrieb von Maschinen und Geräten und durch Heizanlagen und Öfen

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besondere Hinweise / Erläuterungen Einwirkung / Wirkpfad bei Wohnbauflächen bei Gewerbeflächen bau- und „betriebsbedingt“: betrifft nur PKW; betrifft PKW und LKW; Erhöhung des Verkehrsaufkommens Höhe ist abhängig von der Höhe abhängig von der Anzahl der WE Art des Gewerbes und der Anzahl der Be- schäftigten; Belastung durch LKW- Verkehr bau- und „betriebsbedingt“: ordnungsgemäße Entsorgung ordnungsgemäße Ent- Entstehung von Abwässern und Abfall sorgung bau- und „betriebsbedingt“: Auswirkungen räumlich nicht Höhe abhängig von Energieverbrauch zuzuordnen Gewerbe

Die Prognose der Umweltauswirkungen erfolgt einzelfallbezogen für die einzelnen Entwick- lungsflächen, um sie einer differenzierten Abwägung zugänglich zu machen.

4.2. Bestandsdarstellung und Auswirkungsprognosen 4.2.1. Fläche W1, Wohnbaufläche im Ortsteil Sieversdorf W1, Bestandsdarstellung und -bewertung / Entwicklung ohne das Vorhaben Dargestellt wird eine rd. 1,28 ha große Fläche am nordwestlichen Rand der Ortslage Sie- versdorf. Vorgesehen ist die Entwicklung eines klassischen Einfamilienhausgebietes mit ca. 12-14 Grundstücken. Die Erschließung ist durch eine von der Postfelder Straße (K10) abzweigende Stichstraße möglich.

Die von dem Vorhaben ausgehenden möglichen Umwelteinwirkungen entsprechen denen in Tab. 1 dargestellten Einwirkungen von Wohnbauflächen. Die Bestandsdarstellung und Bewertung stützt sich im Wesentlichen auf den Landschafts- plan der Gemeinde Pohnsdorf. Tabelle 3: Fläche W1; Bestand und Bewertung

Schutzgut Kurzdarstellung Bewertung Relief exponierte Hanglage, nach Norden, besondere Bedeutung für das zur Preetzer Landstraße abfallend; Landschaftsbild, Fernwirkung Starker Höhenunterschied (14 Hö- aufgrund exponierter Lage, aber henmeter); nur nach Norden von Süden (Postsee) aufgrund der Lage hinter der Kuppe (38 mNN) und der Sichtverschattung durch Gehölzstrukturen eher nicht einseh- bar (keine Fernwirkung) Boden lehmiger Sand von allgemeiner Bedeutung; hohes Ertragspotenzial aber keine Höchstertragsböden

Klima/Luft gemäßigt, feucht-temperiert ozeani- ohne besondere klimatische bzw. sch; lufthygienische Bedeutung

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Schutzgut Kurzdarstellung Bewertung Grund- und Oberflä- Grundwasserfern, keine Oberflä- ohne besondere Bedeutung chenwasser chengewässer Lebensräume für Flora Intensivgrünland (rd. 2/3 der Fläche) der innere Bereich des Gebietes und Fauna Ackerfläche (rd. 1/3 der Fläche); hat geringe bis durchschnittliche randlich des Gebietes Grünstruktu- Bedeutung für Tiere, Pflanzen ren mit besonderer Bedeutung und biologische Vielfalt (Intensiv- (straßenbegleitender Baumbestand, grünland, Acker); Knick, Brache); randlich befinden sich Strukturen die nächstgelegenen Bereiche mit mit besonderer Bedeutung; besonderen ökologischen Funktio- das Gebiet ist eingenischt in nen beginnen im Osten (Biotopver- Bereiche mit höherer Bedeutung. bund) und im Süden (auf der ge- genüberliegenden Straßenseite der K 10); Entfernung zum Seeufer, Luftlinie: ca. 320 m

Landschaftsbild/Erholung exponierte Hanglage, Lage inner- besondere Bedeutung für das halb eines Gebietes mit besonderer Landschaftsbild und die Erho- Erholungseignung; lungsnutzung; Lage außerhalb, aber am Rande exponierte Hanglage, Fernwir- eines Landschaftsschutzgebietes kung aufgrund des Höhenunter- schiedes Kultur- und Sachgüter keine ohne Bedeutung Nutzung durch den Men- auf der Fläche selber: intensive für die Landwirtschaftliche Nut- schen landwirtschaftliche Nutzung; zung: Standort von allgemeiner im Nahbereich: landschaftsbezoge- Bedeutung; ne Erholung für die Erholungsnutzung: hohe Bedeutung; Prozesse / Prozesse stark anthropogen geprägt aufgrund der intensiven landwirt- Wechselwirkungen bzw. überformt; schaftlichen Nutzung von geringer besondere Wechselwirkungen: Bedeutung; Landschaftsbild / Erholungseignung Wechselwirkung zum Schutzgut Mensch von besonderer Bedeu- tung, aufgrund der Erholungseig- nung der Landschaft

Zusammenfassende Bewertung Die in Anspruch genommene Fläche ist in ihrem Kernbereich für die meisten Schutzgüter ohne besondere Bedeutung bzw. von geringer Bedeutung. Ökologisch höherwertige Struktu- ren befinden sich aber im Randbereich. Aufgrund der ausgeprägten Hanglage und des Hö- henunterschiedes besteht eine Fernwirkung auf empfindliche und für die Schutzgüter ‚Land- schaftsbild‘ und ‚Erholungsraum“ bedeutende Bereiche. Dies ist bei der Überplanung auf nachgeordneter Ebene ebenfalls zu beachten.

Entwicklung ohne das Vorhaben Bei Verzicht auf die Darstellung der Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan ist eine bauli- che Entwicklung nicht möglich. Dies hätte auf unabsehbare Zeit die Fortführung der land- wirtschaftlichen Nutzung zur Folge. Im Hinblick auf den Umweltzustand bliebe der Status quo im Wesentlichen erhalten.

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Tabelle 4: Fläche W1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung / Minimierung halt und die Erholungseignung anlagebedingt: Verlust von Boden auf rd. 0,9 ha negative Auswirkungen erheblich i. S. der Eingriffsre- Vermeidung nicht möglich; Versiegelung von Boden Fläche; gelung; Versiegelung jedoch zu Lasten von Böden rd. 0,9 ha versiegelte Flä- Verlust von Versickerungsfläche; von allgemeiner Bedeutung; Minimierung auf Ebene der verbindlichen che (angenommener Ver- Verlust von Verdunstungsfläche der Bodenverlust ist kompensierbar durch Entsiege- Bauleitplanung, z.B. über die Festsetzungen siegelungsgrad: 70 %) lung oder aber, wenn das nicht möglich ist, durch der GRZ und des Anteils teilversiegelter Verbesserung und/oder Wiederherstellung der Bo- Flächen; denfunktionen auf beeinträchtigten Flächen; Minimierung der Auswirkungen auf das Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung unter- Schutzgut Wasser ggf. möglich durch halb der Erheblichkeitsschwelle Regenversickerung und / oder -rückhaltung auf den Grundstücken (Prüfbedarf)

anlagebedingt: Anschnitte und Aufschüttung, bedingt Erheblichkeit der Auswirkungen abhängig von der Art Vermeidung nicht möglich; Reliefüberformung durch die Hanglage der Ausführung Minimierung auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung, z.B. über die Festsetzungen zu Höhenbezugspunkten u.Ä. anlagebedingt: Verlust von Intensivgrünland und von erhebliche negative Auswirkungen i. S. der Eingriffs- Vermeidung und Minimierung nicht möglich Verlust Tier- und Pflanzen- Ackerfläche regelung, jedoch zu Lasten von verbreiteten Lebens- lebensräumen mit allge- räumen ohne besondere Bedeutung für Tiere und meiner Bedeutung Pflanzen; die Kompensation durch Herstellung höherwertiger Lebensräume ist möglich

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Tabelle 4: Fläche W1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung / Minimierung halt und die Erholungseignung anlagebedingt: Beeinträchtigung von randlichen die nach Ausschöpfung der Möglichkeiten der Ver- Vermeidung / Minimierung möglich Verlust und Beeinträchti- Knicks, Säumen und Baumreihen; meidung und Minimierung verbleibenden Beeinträch- gung von Tier- und Pflan- negative Auswirkungen (Fernwir- tigungen sind durch Ausgleichs- oder Ersatzmaß- zenlebensräumen mit be- kung) auf Bereiche mit besonderer nahmen kompensierbar; sonderer Bedeutung ökologischer Bedeutung, u.a. land- weite Biotopverbundflächen erhebliche negative Auswirkungen auf die Bereiche mit besonderer ökologischer Bedeutung sind nicht zu erwarten anlagebedingt: Flächenverlust; Erheblichkeit der Auswirkungen abhängig von der Minimierung auf Ebene der verbindlichen Verlust bzw. Veränderung Beeinträchtigung sensibler Bereiche Minimierung im Zuge der verbindlichen Bauleitpla- Bauleitplanung; von Landschaft / Land- durch Fernwirkung nung Festsetzungen zur Eingrünung, zur Gebäu- schaftsbild dehöhe, zur Farbgebung und zur Material- wahl baubedingt: zeitlich befristete Störungen / Beun- i.d.R. nicht erheblich aufgrund zeitlicher Befristung bei Bedarf, Minimierung auf Ebene der ver- Emissionen (Schall, Luft- ruhigung von Wildtieren; bindlichen Bauleitplanung; z.B. durch Bau- schadstoffe) zeitlich befristete stoffliche Belastun- zeitenregelung im Zuge des besonderen gen Artenschutzes

„betriebsbedingt“: Störung / Beunruhigung von Wildtie- keine erheblichen Auswirkungen; durch Einhaltung der in den einschlägigen Emissionen (Schall, Luft- ren; die Fläche selber ist als Tierlebensraum nicht bedeu- Gesetzen und Verordnungen vorgegebenen schadstoffe) Erhöhung des Anteils schädlicher tend; Grenzwerte und sonstigen Bestimmungen menschliche Betätigungen Stoffe in Lebensräumen die Auswirkungen auf den nächstgelegenen wertvol- len Lebensraum (Ufer des Postsees) können ange- sichts des Abstandes (rd. 350 m) und der Vorbelas- tung durch die bestehende Siedlung vernachlässigt werden

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Tabelle 4: Fläche W1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung / Minimierung halt und die Erholungseignung baubedingt und „betriebs- Lärm, Luftschadstoffe, nicht nur im geschätzter Mehrverkehr: rd. 98 Fahrzeugbewegun- auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung; bedingt“: Gebiet selber, sondern in dem von gen / Tag; Sicherstellung der Einhaltung bestehender erhöhtes Verkehrsaufkom- den Verkehrsströmen betroffenen vor dem Hintergrund der diffusen Gesamtbelastung Grenzwerte; men; Baustellenverkehr / Bereich des betroffenen Bereiches durch das bestehende Minimierung von Risiken durch verkehrslen- Ziel und Quellverkehr Verkehrsaufkommen und bei Einhaltung bestehender kende und verkehrsberuhigende Maßnah- Grenzwerte ohne erhebliche Auswirkungen; men

die Auswirkungen des Baustellenverkehrs sind auf- grund der zeitlichen Befristung unterhalb der Erheb- lichkeitsschwelle

„betriebsbedingt“: keine Auswirkungen; vorhandene keine Auswirkungen Entstehung von Abwässern Infrastruktur gewährleistet ordnungs- - und Abfällen gemäße Entsorgung

baubedingt und „betriebs- Beitrag zur Klimaveränderung / Er- nach Stand der Wissenschaft hat der CO2-Ausstoß auf übergeordneter Ebene, durch die Vorga- bedingt“: derwärmung Auswirkungen auf das Klima und fördert die globale ben des Bundesimmissionsschutzgesetz

Energieverbrauch/CO2- Erderwärmung. (BImSchG) und -verordnungen (BImSchV) Ausstoß die Auswirkungen sind jedoch räumlich nicht zuord- enbar und entziehen sich einer quantitativen Erfas- sung und Bewertung im Rahmen einer einzelnen Umweltprüfung;

bei Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Anlagen und Geräte und durch mo- derne Baustandards werden die Auswirkungen erheb- lich minimiert

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Tabelle 4: Fläche W1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung / Minimierung halt und die Erholungseignung Zusammenfassende Der Kernbereich der Fläche ist vergleichsweise konfliktarm. Der Verlust an Boden und an Lebensraum für Pflanzen Kurzbewertung und Tiere kann kompensiert werden. Höherwertige Strukturen befinden sich randlich bzw. unmittelbar angrenzend an die Fläche. Eine Vermeidung bzw. Minimierung des Eingriffs in die Strukturen ist möglich und auf nachgeordneter Ebene (Bebauungsplan) zu berück- sichtigen.

Aufgrund der exponierten Lage sind besondere Maßnahmen zur Vermeidung erheblicher negativer Auswirkungen auf das Landschaftsbild und zur landschaftsverträglichen Regelung der Eingriffe in das Relief erforderlich. Auswirkungen auf die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Biotopverbundflächen und auf die Flä- chen zwischen Postsee und der K 10 und sind zu prüfen, aber unwahrscheinlich.

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4.2.2. W2; Wohnbaufläche im Ortsteil Pohnsdorf Bestandsdarstellung und –bewertung / Entwicklung ohne das Vorhaben Dargestellt wird eine rd. 2,30 ha große Fläche am östlichen Rand der Ortslage Pohnsdorf. Vorgesehen ist die Entwicklung eines klassischen Einfamilienhausgebietes. Die Erschließung ist über den westlich angrenzenden Bebauungsplan Nr. 1 gesichert.

Die von dem Vorhaben ausgehenden möglichen Umwelteinwirkungen entsprechen denen in Tab. 1 dargestellten Einwirkungen von Wohnbauflächen. Die Bestandsdarstellung und Bewertung stützt sich auf den Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf.

Tabelle 5: Fläche W2; Bestand und Bewertung

Schutzgut Kurzdarstellung Bewertung Relief oberhalb des zum Postsee abfal- Bedeutung für das Landschafts- lenden Hangbereiches bild, Fernwirkung aufgrund expo- nierter Postion Boden anlehmiger Sand von allgemeiner Bedeutung; hohes Ertragspotential aber keine Höchstertragsböden;

Klima / Luft gemäßigt, feucht-temperiert ozea- ohne besondere klimatische bzw. nisch; lufthygienische Bedeutung mikroklimatisch durch Nähe zum Postsee und durch Hanglage beeinflusst Grund- und Oberflä- Grundwasserfern, keine Oberflä- besondere Bedeutung; chenwasser chengewässer; Lage im Wasserschutzgebiet Lage im Wasserschutzgebiet Lebensräume für Flora unmittelbar betroffene Fläche: die unmittelbar betroffene Fläche und Fauna Acker; ist von geriner Bedeutung; mit allgemeiner Bedeu- ca. 150 m Entfernung zum See- nächstgelegene höherwertige tung ufer Bereich in 150 m Entfernung (Seeufer, Biotopverbundachse) Lebensräume für Flora östlich angrenzender Knick besondere Bedeutung als Lebens- und Fauna raum; mit besonderer Bedeu- geschützt nach § 21 LNatSchG tung i.d.F. von 2010 Landschaftsbild / Erho- Lage im Nahbereich des Post- besondere Bedeutung für das lung sees; Landschaftsbild und die Erho- Lage innerhalb eines Gebietes mit lungsnutzung; besonderer Erholungseignung; der östliche Teil (ca. 6850 m²) liegt derzeit noch innerhalb des LSG, die Entlassung aus dem Landschaftsschutz ist jedoch beantragt und in Aussicht gestellt. (vgl. Ziff. 3.3); Kultur- und Sachgüter keine ohne Bedeutung

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Schutzgut Kurzdarstellung Bewertung Nutzung durch den Men- Intensive landwirtschaftliche Nut- Standort von allgemeiner Bedeu- schen zung auf der Fläche selber; tung für die landwirtschftliche Erholungsnutzung und Wohnnut- Nutzung; zung in den angrenzenden Berei- für die Wohnnutzung gilt Schutz- chen anspruch eines allgemeinen Wohngebietes; es besteht eine hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung über die Wechselwirkung Landschaftsbild Prozesse stark anthro- aufgrund der intensiven landwirt- Prozesse stark anthropogen ge- pogen geprägt bzw. schaftlichen Nutzung von geringer prägt bzw. überformt überformt Bedeutung; besondere Wechselwirkungen: besondere Wechselwir- Wechselwirkung zum Schutzgut Landschaftsbild / Erholungseig- kungen: Landschaftsbild Mensch von besonderer Bedeu- nung / Erholungseignung tung, aufgrund der Erholungseig- nung der Landschaft

Zusammenfassende Bewertung Der Kernbereich der in Anspruch genommenen Fläche ist für die meisten Schutzgüter ohne besondere Bedeutung. Am östlichen Rand grenzt die Fläche jedoch an einen vorhandenen Knick (geschützter Biotop nach § 21 LNatSchG). Außerdem befindet es sich innerhalb des Wasserschutzgebietes (besondere Bedeutung für das Schutzgut Wasser). Aus der Nähe zum Postsee ergibt sich eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild und die Erholungsnutzung und eine entsprechende Empfindlichkeit.

Entwicklung ohne das Vorhaben Bei Verzicht auf die Darstellung der Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan ist eine bauli- che Entwicklung nicht möglich. Dies hätte auf unabsehbare Zeit die Fortführung der land- wirtschaftlichen Nutzung zur Folge. Im Hinblick auf den Umweltzustand bliebe das Status quo erhalten.

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Tabelle 6: Fläche W2; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung anlagebedingt: Verlust von Boden auf rd. 1,61 ha negative Auswirkungen erheblich i. S. der Eingriffsre- Vermeidung von Versiegelung nicht möglich; Versiegelung von Boden; Fläche; gelung; Versiegelung jedoch zu Lasten von Böden Minimierung auf Ebene der verbindlichen Verlust von Versickerungsfläche; von allgemeiner Bedeutung; Bauleitplanung, z.B. über die Festsetzungen rd. 1,61 ha versiegelte Verlust von Verdunstungsfläche der Bodenverlust ist kompensierbar durch Entsiege- der GRZ und des Anteils teilversiegelter Fläche lung oder aber, wenn das nicht möglich ist, durch Flächen (angenommener Versiege- Verbesserung und/oder Wiederherstellung der Bo- lungsgrad: 70 %) denfunktionen auf beeinträchtigten Flächen; bei Maßnahmen zur Minimierung der Aus- Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser unterhalb wirkungen auf das Schutzgut Wasser: Be- der Erheblichkeitsschwelle, bei Beachtung der Vor- rücksichtigung der Wasserschutzverordnung gaben der Wasserschutzverordnung (Prüfbedarf) anlagebedingt: geringfügige Überformungen zur keine erheblichen Auswirkungen; Vermeidung bereits auf F-Planebene be- Reliefüberformung Herstellung von Bauflächen, Er- negative Auswirkungen sind nicht zu erwarten bei rücksichtigt; schließung etc.; Beachtung der Wasserschutzverordnung Hangbereich wurde nicht in die Baufläche einbezogen; bei Eingriffen in Relief u. Boden: Beachtung der Wasserschutzverordnung (Prüfbedarf) anlagebedingt: Verlust von Ackerfläche erhebliche negative Auswirkungen i. S. der Eingriffs- Vermeidung und Minimierung nicht möglich Verlust und Zerschneidung regelung, jedoch zu Lasten von verbreiteten Lebens- von Tier- und Pflanzenle- räumen ohne besondere Bedeutung für Tiere und bensräumen von allgemei- Pflanzen; ner Bedeutung die Kompensation durch Herstellung höherwertiger Lebensräume ist möglich.

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Tabelle 6: Fläche W2; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung anlagebedingt: Heranrücken der Bebauung an den Erheblichkeit der Auswirkungen abhängig von den Minimierung und Vermeidung durch 5m Verlust und Beeinträchti- vorhandenen Knick; Risiko der Be- Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen auf breiten Schutzstreifen (verbleibt im LSG, gung von Tier- und Pflan- einträchtigung durch Störung der nachgeordneter Ebene; s.u.) zenlebensräumen von Tierwelt und durch Schädigung der unvermeidbare Beeinträchtigen sind kompensierbar besonderer Bedeutung Gehölze bei unsachgemäßer Be- handlung anlagebedingt: Flächenverlust; Erheblichkeit der Auswirkungen abhängig von der Verbleib des östlich des Baugebietes verlau- Verlust bzw. Veränderung Beeinträchtigung sensibler Bereiche Minimierung im Zuge der verbindlichen Bauleitpla- fenden Knicks zuzüglich eines 5 m breiten von Landschaft / Land- durch Fernwirkung; nung; Schutzstreifens innerhalb des LSG; schaftsbild Minimierung auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung; Festsetzungen zur Eingrünung, zur Gebäu- dehöhe, zur Farbgebung und zur Material- wahl baubedingt: zeitlich befristete Störungen nicht erheblich aufgrund zeitlicher Befristung auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung; Emissionen (Schall, Luft- bei Bedarf Bauzeitenregelung im Zuge des schadstoffe) besonderen Artenschutzes

„betriebsbedingt“: Störung / Beunruhigung von Wildtie- keine erheblichen Auswirkungen; durch Einhaltung der in den einschlägigen Emissionen (Schall, Luft- ren; die Fläche selber ist als Tierlebensraum nicht bedeu- Gesetzen und Verordnungen vorgegebenen schadstoffe) Erhöhung des Anteil schädlicher tend, Grenzwerte und sonstigen Bestimmungen menschliche Betätigungen Stoffe in Lebensräumen die Auswirkungen auf den nächstgelegenen wertvol- len Lebensraum (Ufer des Postsees) können ange- sichts des Abstandes (rd. 350 m) und der Vorbelas- tung durch die bestehende Siedlung vernachlässigt werden

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Tabelle 6: Fläche W2; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung Wirkpfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung baubedingt und „betriebs- Lärm, Luftschadstoffe, nicht nur im geschätzter Mehrverkehr: rd. 140 Fahrzeugbewegun- auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung; bedingt“: Gebiet selber, sondern in dem von gen / Tag; Sicherstellung der Einhaltung bestehender erhöhtes Verkehrsaufkom- den Verkehrsströmen betroffenen vor dem Hintergrund der diffusen Gesamtbelastung Grenzwerte; men; Baustellenverkehr / Bereich des betroffenen Bereiches durch das bestehende Minimierung von Risiken durch verkehrslen- Ziel und Quellverkehr Verkehrsaufkommen und bei Einhaltung bestehender kende und verkehrsberuhigende Maßnah- Grenzwerte ohne erhebliche Auswirkungen men

„betriebsbedingt“: keine Auswirkungen; vorhandene keine Auswirkungen - Entstehung von Abwässern Infrastruktur gewährleistet ordnungs- und Abfällen gemäße Entsorgung; baubedingt und „betriebs- Beitrag zur Klimaveränderung / Er- nach Stand der Wissenschaft hat der CO²-Ausstoß auf übergeordneter Ebene, durch die Vorga- bedingt“: derwärmung Auswirkungen auf das Klima und fördert die globale ben des Bundesimmissionsschutzgesetz

Energieverbrauch / CO2- Erderwärmung; (BImSchG) und -verordnungen (BImSchV) Ausstoß die Auswirkungen sind jedoch räumlich nicht zuord- enbar und entziehen sich einer quantitativen Erfas- sung und Bewertung im Rahmen einer einzelnen Umweltprüfung; bei Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Anlagen und Geräte und durch mo- derne Baustandards werden die Auswirkungen erheb- lich minimiert. Zusammenfassende Die Fläche ist vergleichsweise konfliktarm. Der Verlust an Boden und an Lebensraum für Pflanzen und Tiere kann Kurzbewertung kompensiert werden. Aufgrund der exponierten Lage und der Nähe zum Seeufer sind besondere Maßnahmen zur Vermeidung erhebli- cher Auswirkungen auf das Landschaftsbild notwendig. Die Wasserschutzgebietsverordnung ist zu beachten.

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4.2.3. Fläche G1, Gewerbefläche im Ortsteil Pohnsdorf

Bestandsdarstellung und -bewertung / Entwicklung ohne das Vorhaben Dargestellt wird eine rd. 0,81 ha große Fläche an der Preetzer Landstraße (L 49) am nord- westlichen Rand der Ortslage Pohnsdorf. Die Fläche schließt an ein vorhandenes Gewerbe- gebiet an.

Die von dem Vorhaben ausgehenden möglichen Umwelteinwirkungen entsprechen denen in Tab. 1 dargestellten Einwirkungen von Gewerbeflächen. Die Bestandsdarstellung und Bewertung stützt sich auf den Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf.

Tabelle 7: Fläche G1; Bestand und Bewertung

Schutzgut Kurzdarstellung Bewertung Relief nach Westen leicht ansteigend ohne besondere Bedeutung Boden Sand, lehmiger Sand von allgemeiner Bedeutung;

Klima/Luft gemäßigt, feucht-temperiert ozeani- ohne besondere klimatische bzw. sch; lufthygienische Bedeutung

Grund- und Oberflä- grundwasserfern, keine Oberflä- besondere Bedeutung; chenwasser chengewässer; Lage im Wasserschutzgebiet Lage im Wasserschutzgebiet Lebensräume für Flora Ackerfläche; geringe Bedeutung für Tiere, und Fauna südlich angrenzend, außerhalb: Pflanzen und biologische Vielfalt; Gehölzbestand und strukturreiches Grünland des Ortsrandbereiches; außerhalb des Biotopverbundes Landschaftsbild/Erholung Ortsrandlage besondere Bedeutung für das Lage innerhalb eines Gebietes mit Landschaftsbild bzw. auf das besonderer Erholungseignung; Ortsbild aufgrund der Ortsein- Lage außerhalb, aber am Rande gangssituation; eines Landschaftsschutzgebietes

Kultur- und Sachgüter keine ohne Bedeutung Nutzung durch den Men- auf der Fläche selber: intensive für die Landwirtschaftliche Nut- schen landwirtschaftliche Nutzung; zung: Standort von allgemeiner im Nahbereich: landschaftsbezoge- Bedeutung; ne Erholung für die Erholungsnutzung: mittle- re Bedeutung; Lage innerhalb eines insgesamt bedeutenden Bereichs, aber vorbelastet durch die L 49 Prozesse/ stark anthropogen geprägt bzw. von geringer Bedeutung Wechselwirkungen überformt

Zusammenfassende Bewertung Die in Anspruch genommene Fläche ist für die meisten Schutzgüter ohne besondere Bedeu- tung.

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Aufgrund der Lage am Ortseingangsbereich hat sie aber eine besondere Bedeutung für das Ortsbild.

Entwicklung ohne das Vorhaben Bei Verzicht auf die Darstellung der Gewerbefläche im Flächennutzungsplan ist eine bauli- che Entwicklung nicht möglich. Dies hätte auf unabsehbare Zeit die Fortführung der land- wirtschaftlichen Nutzung zur Folge. Im Hinblick auf den Umweltzustand bliebe der Status quo erhalten.

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Tabelle 8: Fläche G1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkungspfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung anlagebedingt: Verlust von Boden auf rd. 0,8 ha negative Auswirkungen erheblich i. S. der Eingriffsre- Vermeidung der Versiegelung nicht möglich; Versiegelung von Boden; Fläche; gelung; Versiegelung jedoch zu Lasten von Böden rd. 0,8 ha versiegelte Flä- Verlust von Versickerungsfläche; von allgemeiner Bedeutung; Minimierung kaum möglich, da innerhalb von che Verlust von Verdunstungsfläche der Bodenverlust ist kompensierbar durch Entsiege- Gewerbeflächen i.d.R. ein hoher Anteil ver- (angenommener Versiege- lung oder aber, wenn das nicht möglich ist, durch siegelter Flächen benötigt wird, nicht zuletzt lungsgrad (konservativ): 95 Verbesserung und/oder Wiederherstellung der Bo- zum Schutz von Boden und Grundwasser %) denfunktionen auf beeinträchtigten Flächen; vor schädlichen Einträgen; Beachtung der Wasserschutzverordnung Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser unterhalb der Erheblichkeitsschwelle bei Beachtung der Was- serschutzverordnung anlagebedingt: Anschnitte und Aufschüttung Auswirkungen unterhalb der Erheblichkeitsschwelle Vermeidung nicht möglich; Reliefüberformung bei Beachtung der Wasserschutzverordnung Beachtung der Wasserschutzverordnung anlagebedingt: Verlust von Ackerfläche negative Auswirkungen erheblich i. S. der Eingriffsre- Vermeidung und Minimierung nicht möglich Verlust und Zerschneidung gelung; jedoch zu Lasten von Lebensräumen mit von Tier- und Pflanzenle- allgemeiner Bedeutung für Tiere, Pflanzen und die bensräumen biologische Vielfalt; Funktionsverlust ist vollständig kompensierbar; erhebliche negative Auswirkungen auf das Seeufer (Biotopverbund) können angesichts der Entfernung und der Vorbelastung ausgeschlossen werden. anlagebedingt: Flächenverlust; der Flächenverlust ist vernachlässigbar; Minimierung auf Ebene der verbindlichen Verlust bzw. Veränderung ortsbildprägende Wirkung Die Erheblichkeit der Auswirkungen auf das Ortsbild Bauleitplanung; von Landschaft / Land- hängt von der Ausgestaltung des Baugebietes ab Festsetzungen zur Eingrünung, zur Gebäu- schaftsbild dehöhe, zur Farbgebung und zur Material- wahl

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Tabelle 8: Fläche G1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkungspfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung baubedingt: zeitlich befristete Störungen / Beun- i.d.R. nicht erheblich aufgrund zeitlicher Befristung bei Bedarf, Minimierung auf Ebene der ver- Emissionen (Schall, Luft- ruhigung von Wildtieren; bindlichen Bauleitplanung; z.B. durch Bau- schadstoffe) zeitlich befristete stoffliche Belastun- zeitenregelung im Zuge des besonderen gen Artenschutzes

„bau- und betriebsbedingt“: Störung / Beunruhigung von Wildtie- Die Auswirkungen durch Störung auf den südlich auf übergeordneter Ebene, durch die ein- (Schall, Luftschadstoffe, ren; angrenzenden Lebensraumkomplex sind nicht erheb- schlägige Immissionsschutzgesetzgebung; Licht) Erhöhung schädlicher Stoffe in Le- lich, da Gewerbeflächen i.d.R. nicht Ausgangspunkt menschliche Betätigungen; bensräumen von Unternehmungen ins Umfeld sind; Aktivitäten bei Bedarf, Vermeidung von Beeinträchti- beschränken sich auf die Fläche; es tritt eine Gewöh- gung sensibler Arten (Fledermäuse) durch nung ein; Festsetzung zur zulässigen Beleuchtung Auswirkungen der Emission von Luftschadstoffen und Licht kann erst auf nachgeordneter Ebene bewertet werden, wenn die Art der zulässigen Gewerbe festge- legt ist.

„betriebsbedingt“: Lärm, Luftschadstoffe, nicht nur im eine Überschreitung gesetzlich festgelegter Grenz- auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung; erhöhtes Verkehrsaufkom- Gebiet selber, sondern in dem von werte ist nicht zu erwarten; Sicherstellung der Einhaltung bestehender men durch Ziel und Quell- den Verkehrsströmen betroffenen Keine erheblichen Auswirkungen Grenzwerte; verkehr Bereich „betriebsbedingt“: keine Auswirkungen; vorhandene keine Auswirkungen Entstehung von Abwässern Infrastruktur gewährleistet ordnungs- - und Abfällen gemäße Entsorgung;

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Tabelle 8: Fläche G1; Auswirkungen / Vermeidung und Minimierung

Wirkungspfad Auswirkungen auf den Naturhaus- Bewertung Vermeidung/Minimierung halt und die Erholungseignung baubedingt und „betriebs- Beitrag zur Klimaveränderung / Er- nach Stand der Wissenschaft hat der CO²-Ausstoß auf übergeordneter Ebene, durch die Vorga- bedingt“: derwärmung; Auswirkungen auf das Klima und fördert die globale ben des Bundesimmissionsschutzgesetz

Energieverbrauch/CO2- Erderwärmung; (BImSchG) und -verordnungen (BImSchV) Ausstoß die zu erwartenden Auswirkungen sind von der Art der zulässigen Gewerbe abhängig und können auf F- Planebene nicht abschließend beurteilt werden; sie werden jedoch durch das Bundesimmissions- schutzgesetz (BImSchG) und den Bundesimmissi- onsschutzverordnungen (BImSchV) gedeckelt, so dass eine Überschreitung der Erheblichkeitsschwelle nicht zu erwarten ist

Zusammenfassende Die Fläche ist konfliktarm. Der Verlust an Boden und an Lebensraum für Pflanzen und Tiere kann kompensiert wer- Kurzbewertung den. Aufgrund der Lage am Ortseingang sind im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung Maßnahmen zu einer land- schaftsverträglichen Ortsrandgestaltung zu empfehlen, um Beeinträchtigungen des Landschafts- und Ortsbildes zu vermeiden. Die Wasserschutzgebietsverordnung ist zu beachten.

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5. Anderweitige Planungsmöglichkeiten (zu Nr. 2.d der Anlage 1 zu § 2 BauGB)

Die im Flächennutzungsplan dargestellten Flächen für die Siedlungsentwicklung sind das Ergebnis einer umfangreichen Alternativenprüfung, die sich in mehreren Schritten vollzogen hat.

Im Zuge der Aufstellung des Landschaftsplanes wurden mögliche Ortsentwicklungsflächen aufgenommen und im Hinblick auf ihre Eignung aus landschaftsplanerischer Sicht geprüft. Das Ergebnis ist im Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf dokumentiert.

Darauf aufbauend wurden die Flächen im Zuge der Erarbeitung eines Ortsentwicklungskon- zeptes einer Prüfung aus städtebaulicher Sicht unterzogen. Dabei wurden die im Land- schaftsplan dargestellten Flächen zum Teil modifiziert. Dieses Konzept lag der frühzeitigen Unterrichtung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange zu Grunde (§§3(1) und 4(1) BauGB).

Nachdem für die beiden innerhalb des LSGs gelegenen Flächen keine Entlassung aus dem Landschaftsschutz in Aussicht gestellt worden ist, wurden diese Flächen nicht in die Darstel- lung des Flächennutzungsplanes übernommen.

Eine Auflistung der geprüften Flächen ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Tabelle 9: Ortsentwicklungsflächen, Übersicht der geprüften Alternativen Bezeichnung Bewertung städtebauliche modifiziert und über- übernommen in den gemäß LP gemäß LP Bewertung nommen in den FN- FN-Entwurf Vorentwurf zur Beteiligung nach zur §§ 3(1) u. 4(1) BauGB F1 geeignet bedingt geeignet x entfällt Lage im LSG F9 geeignet geeignet x G1 - F4 geeignet bedingt geeignet x entfällt Lage im LSG F2a + b geeignet geeignet x W1 - F6 geeignet geeignet x W2 LSG Entlassung beantragt F3 geeignet nicht geeignet F5 geeignet nicht geeignet F7 geeignet bedingt geeignet F8 geeignet nicht geeignet

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6. Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete (zu Nr. 2a-c Anlage 1 zu § 2 BauGB i.A. § 1(6) Nr. 7b BauGB

Innerhalb des Gemeindegebietes befindet sich ein Natura 2000-Gebiet. Es wurde der Euro- päischen Kommission im Jahr 2004 zur Benennung als Gebiet von gemeinschaftlicher Be- deutung vorgeschlagen. Das Anerkennungsverfahren wurde 2007 abgeschlossen. Das Ge- biet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die kontinentale Regi- on im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht worden. Das Gebiet unterliegt dem gesetzlichen Verschlechterungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG.

Nach § 1(6) Nr. 7b BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete zu berücksichtigen. Nachfolgend werden das Risiko negativer Auswirkungen und der mit dem Flächennutzungs- plan vorbereiteten Vorhaben auf das FFH-Gebiet „Klosterforst Preetz“ und die Möglichkeit von deren Vermeidung geprüft. Dies ersetzt nicht eine ggf. erforderliche FFH-Prüfung oder Vorprüfung auf nachgeordneter Ebene 6.1. Erhaltungsgegenstand und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Das übergreifende Schutzziel ist die Erhaltung des alten Waldbestandes mit seinen typisch ausgeprägten Buchen-, Bruch- und Auwäldern.

1. Erhaltungsgegenstand Das Gebiet ist für die Erhaltung folgender Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH- Richtlinie von besonderer Bedeutung: (*: prioritärer Lebensraumtyp) − 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) − 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion in- canae, Salicion albae)

2. Erhaltungsziele

Übergreifende Ziele Erhaltung der Waldmeister-Buchenwaldbereiche sowie auenwaldartigen Erlen- Eschenwäldern in Übergängen zu Erlenbruchwäldern auf historischem Waldstandort im Klosterforst Preetz.

Ziele für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung: Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1. genannten Lebensraumtypen. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)

Erhaltung − naturnaher Buchenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standorttypischen Variationsbreite im Gebiet, − natürlicher standortheimischer Baum- und Strauchartenzusammensetzung, − eines hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz, − der bekannten Höhlenbäume, Dipl. Ing. M. Jünemann [email protected] 31

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− der Sonderstandorte (z.B. Findlinge, feuchte Senken) und der für den Lebensraumtyp charakteristischen Habitatstrukturen und -funktionen, − weitgehend ungestörter Kontaktlebensräume wie z.B. Brüche, Kleingewässer, − der weitgehend natürlichen Bodenstruktur.

91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Erhaltung − naturnaher Eschen- und Erlenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwick- lungsstufen und ihrer standorttypischen Variationsbreite im Gebiet, − natürlicher standortheimischer Baum- und Strauchartenzusammensetzung an Fließge- wässern und in ihren Quellbereichen, − der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. Quellbereiche, − eines hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz, − der natürlichen, lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen, − der natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenvegetation 6.2. Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos Mit dem Flächennutzungsplan werden die Ausweisung von zwei Wohnbaugebieten sowie die Ausweisung eines Gewerbegebietes vorbereitet.

Tabelle 10: Lage und Entfernung der Bauflächen zum FFH-Gebiet Bezeichnung Fläche Lage und Entfernung zum naturräumlich-funktionaler ha FFH-Gebiet Zusammenhang

W1 1,28 südwestlich des FFH- nur über den Wirkpfad „Luft“ Sieversdorf Gebietes in rd. 3,1 km Entfernung W2 2,30 süd-südwestlich des FFH- nur über den Wirkpfad „Luft“ Pohnsdorf Gebietes in rd. 1,25 km Entfernung G1 0,8 süd-südwestlich des FFH- nur über den Wirkpfad „Luft“ Pohnsdorf Gebietes in rd. 1,4 km Entfernung

Die von den Bauflächen ausgehenden Wirkungen sind in Ziff. 4.1 dargestellt.

Aufgrund der räumlichen Entfernung einerseits und des fehlenden naturräumlich- funktionalen Zusammenhanges andererseits sind im Hinblick auf das Beeinträchtigungsrisi- ko für die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes nur die Wirkungen maßgeblich, 1. deren Wirkzone größer als die eigentliche Vorhabenfläche ist und 2. deren Ausbreitung über den Wirkpfad „Luft“ erfolgt. Dies gilt ausschließlich für die Emissionen von Geräuschen, Licht und von Luftschadstoffen.

Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos durch Geräusche:

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Die Wirkzone ist deutlich kleiner als die Entfernung zum FFH-Gebiet, so dass Beeinträchti- gungen der für die Waldlebensräume charaktristischen Fauna, inkl. der im Standarddaten- bogen aufgeführten 5 Fledermausarten, ausgeschlossen werden können.

Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos durch Licht: Die Wirkzone ist deutlich kleiner als die Entfernung zum FFH-Gebiet, so dass Beeinträchti- gungen der für die Waldlebensräume charaktristischen Fauna, inkl. der im Standarddaten- bogen aufgeführten 5 Fledermausarten, ausgeschlossen werden können.

Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos durch Luftschadstoffe Bei der Bewertung des Beeinträchtigungsrisikos durch Luftschadstoffe ist zu berücksichti- gen, dass sich die Entwicklungsflächen südwestlich des FFH-Gebietes und damit in Luv der dominierenden Westwindlagen befinden. Darüber hinaus ist zwischen den potenziellen Wir- kungen der Wohnbauflächen und der der Gewerbefläche zu differenzieren.

Wohngebiete Angesichts der Größenordnung und der Entfernung zum FFH-Gebiet kann davon ausge- gangen werden, dass die Auswirkungen der von den Wohnbaugebieten ausgehenden Emis- sionen vor dem Hintergrund der Vorbelastung durch diffuse Quellen vernachlässigbar ist. Gewerbeflächen Im Hinblick auf das Beeinträchtigungsrisiko durch Gewerbeflächen kann auf Ebene des Flä- chennutzungsplanes keine pauschale Aussage getroffen werden, da die Höhe der Emissio- nen von der Art des zulässigen bzw. des sich ansiedelnden Gewerbes abhängt. Aufgrund der Lage in Luv zu einer der Hauptwindrichtungen und der bekannten Empfindlich- keit der zu erhaltenden Lebensräume, insbesondere des prioritären LRT 91E0* Auenwälder, gegenüber Stickstoffeinträgen, ist kann ein Beeinträchtigungsrisiko auf Ebene des Flächen- nutzungsplanes nicht generell ausgeschlossen werden.

Angesichts der Flächengröße, der Lage am Siedlungsrand und innerhalb eines Wasser- schutzgebietes ist die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, deren Emission für das FFH- Gebiet relevant werden könnte, außerordentlich gering. Bei Bedarf ist auf nachgeordneter Ebene eine FFH-Vorprüfung erforderlich.

7. Auswirkungen bei schweren Unfällen oder Katastrophen (zu Nr. 2e der Anlage 1 zu § 2 BauGB)

Der Flächennutzungsplan bereitet die Ausweisung von 2 Wohnbaugebieten und einem Ge- werbegebiet vor. Das Risiko einer Gefährdung von Mensch und Umwelt durch ein schweres Unglücks ist relativ gering, da die Lagerung und Verarbeitung umweltschädlicher Stoffe in größeren Mengen mit der in diesen Baugebieten zulässigen Nutzung unvereinbar ist. Hierfür werden i.d.R. Sondergebiete oder Industriegebiete ausgewiesen.

Die größtmöglichen anzunehmenden Unfälle sind Brände und/oder Explosionen. In beiden Fällen entstehen Emissionen, die temporär durchaus erhebliche Ausmaße annehmen kön- nen, die aber nur von kurzer Dauer sind und denen die Anrainer – sofern sie sich nicht oh- nehin entziehen – nur sehr kurze Zeit ausgesetzt sind. Bei Explosionen können Sachschä- den im Nahbereich entstehen.

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Das größte Umweltrisiko besteht im Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser und in den in einem Fall nur 150 m entfernten Postsee. Das Risiko wird durch die in der Wasser- schutzgebietsverordnung enthaltenen Regelungen minimiert.

Die angestrebte Art der Nutzung (Wohnen bzw. nicht erheblich belästigendes Gewerbe) birgt insgesamt jedoch nur ein ausgesprochen geringes Risiko größere Havarien, welches im Üb- rigen mit der vorhandenen Nutzung am Standort bereits gegeben ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu schweren Unfällen oder Katastrophen im Sinne des § 1 (6) Nr. 7j BauGB kommt, ist außerordentlich gering.

Im Hinblick auf die gewerbliche Nutzung ist eine abschließende Klärung erst auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung möglich, wenn der zulässige Nutzungskatalog für das Gebiet festgelegt ist. Ohne dem vorzugreifen ist aber davon auszugehen, dass das Restrisiko durch die einschlä- gigen Bestimmungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes und seiner Verordnungen und die Regelungen innerhalb des Wasserschutzgebietes auf ein tolerierbares Maß minimiert wird.

8. Vereinbarkeit mit den Bestimmungen des besondere Arten- schutzes nach § 44 BNatSchG Die Bestimmungen des speziellen Artenschutzes nach § 44 BNatSchG beinhalten für be- stimmte Arten bzw. Artengruppen besondere Vorschriften. Demzufolge ist es verboten: - wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören - wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören (Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art darf sich nicht verschlechtern) - Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören - wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Die aufgeführten Handlungen sind auch dann verboten, wenn sie im Zuge der Umsetzung eines nach dem Baurecht, dem Naturschutzrecht oder nach einer anderen Bestimmung zu- lässigen Vorhabens erfolgen, wobei bei diesen Vorhaben das Spektrum der relevanten Arten auf die streng geschützten Arten und die europäischen Vogelarten beschränkt ist.

Es ist Aufgabe der Planung, Verstöße gegen die Bestimmungen des speziellen Artenschut- zes im Vorwege zu vermeiden oder – wenn das nicht möglich ist – die Voraussetzungen für eine Ausnahme nach § 45 BNatSchG zu erwirken. Dies kann jedoch erst auf nachgeordne- ter Ebene, d. h. auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung oder der Genehmigungsplanung erfolgen, wenn die Vorhaben hinreichend konkret sind und privatrechtlich verbindliche Rege- lungen getroffen werden können. Darüber hinaus muss die Datenbasis hinreichend aktuell sein.

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Im Rahmen der Risikoabschätzung auf Ebene des Flächennutzungsplanes wird lediglich ge- prüft, welches artenschutzrechtliche Konfliktpotential sich aus den mit dem Flächennut- zungsplan vorbereitenden Vorhaben ergibt und ob sich daraus Hinweise auf unüberwindli- che Planungshindernisse ergeben. Relevant sind in diesem Zusammenhang die Arten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie und die europäischen Vogelarten.

8.1. Bewertung der potenziellen Betroffenheit relevanter Arten bzw. Artengruppen Säugetiere Für 20 landlebende Säugetierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie gibt es Nachweise in Schleswig-Holstein. Von den vier Raubtierarten sind im Binnenland nur der Wolf (Canis lupus) und der Fischotter (Lutra lutra) nachgewiesen. Während Wölfe in Schleswig-Holstein bislang nur sehr selten und dann als einzelne, durchwandernde Jungtiere auftraten und eine artenschutzrechtliche Relevanz in Pohnsdorf daher eher unwahrscheinlich ist, ist das Vorkommen des Fischotters nicht auszuschließen. Die Art ist im Kreis Plön nachgewiesen. Die westliche Verbreitungs- grenze liegt in etwa auf der Höhe Kiel – Neumünster – Hamburg.

Aus der Ordnung der Nagetiere sind drei Arten auf dem Anhang IV der FFH-Richtlinie ver- merkt, die in Schleswig-Holstein vorkommen. Für den Biber (Castor fiber) liegen Nachweise in Schleswig-Holstein nur im Einzugsbereich der Elbe vor. Das Vorkommen der Waldbir- kenmaus (Sicista betulina) ist in Schleswig-Holstein auf die Bereiche Angeln und nördlich der Schlei beschränkt. Das Verbreitungsgebiet der Haselmaus in Schleswig-Holstein er- streckt sich nach derzeitiger Kenntnis von der südöstlichen Landesgrenze nach Norden bis zur Linie Cismar – Plön – Segeberg – Wentorf /1/. Das Vorkommen von zwei Arten kann daher ausgeschlossen werden. Das Vorkommen der Haselmaus ist unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich auszuschließen.

Von den 15 in Schleswig-Holstein vorkommenden Fledermausarten – alle Arten des Anhang IV – sind die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), der große Abendsegler (Nyctalus noc- tula), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), das braune Langohr (Plecotus auritus) und die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) im Gemeindegebiet nachgewiesen /2/ u. /8/.

Potenzielle Betroffenheit / Vermeidungsmöglichkeiten Für den Fischotter können die für bauliche Entwicklung vorgesehenen Flächen nur einen kleinen Teil des Gesamtlebensraumes ausmachen. Eine essentielle Bedeutung für die Art kann daher ausgeschlossen werden.

Das Vorkommen der Haselmaus ist unwahrscheinlich. Eine Betroffenheit der Haselmaus wä- re auch nur dann zu erwarten, wenn als Habitat geeignete Gehölzstrukturen beseitigt oder erheblich beeinträchtigt werden (artenreiche Gebüsche mit hohem Anteil fruchtender Sträu- cher), was zum derzeitigen Planungsstand nicht erkennbar ist.

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Sollte sich wider Erwarten eine Betroffenheit ergeben, so lassen sich die Bestimmungen des besonderen Artenschutzes i.d.R. durch Vermeidungsmaßnahmen oder Artenschutzrechtli- che Ausgleichsmaßnahmen, so genannte CEF-Maßnahmen2, einhalten.

Fledermäuse können anlagebedingt, durch die Beseitigung von Gehölzen, aber auch bau- und betriebsbedingt, durch Lichteinwirkung, betroffen sein. Verstöße gegen den besonderen Artenschutz lassen sich aber i.d.R. durch Maßnahmen vermeiden, wie z.B. der Bereitstellung von Ersatzlebensräumen (Aufhängen von Nistästen) und /oder einem fledermausverträglichen Beleuchtungsmanagement. Die für die Artengruppe besonders relevanten Jagdhabitate entlang des Seeufers werden von den geplanten Vorhaben nicht in Anspruch genommen.

Vögel Innerhalb der für den besonderen Artenschutz relevanten Arten stellen die Vögel die mit Ab- stand größte Gruppe dar, da die Schutzbestimmungen nicht nur auf die in Anhang IV aufge- listeten Arten sondern für alle europäischen Vogelarten gelten, unabhängig von deren Häu- figkeit oder dem Grad der Gefährdung.

Für die Gemeinde Pohnsdorf und Umgebung werden im Brutvogelatlas Schleswig-Holstein 110 Brutvogelarten aufgeführt. Auffallend groß ist die Anzahl der Wasservogelarten, die nicht nur auf dem Postsee sondern auch auf den Gewässern der Pohnsdorfer Stauung ver- breitet sind. Auch die Anzahl der Waldarten ist hoch. Insgesamt wird die Vogelfauna als typisch für die strukturreiche schleswig-holsteinische Jungmoränenlandschaft mit Wäldern, Knicks, Wiesen, Äckern, Gewässern und eingestreu- ten Siedlungsbereichen angegeben. Als Greifvogelarten wurden Rohrweihe, Mäusebussard, Turm- und Baumfalke registriert. Mit einem Brutpaar ist der Kranich nachgewiesen /2/.

Potenzielle Betroffenheit / Vermeidungsmöglichkeiten Da nahezu alle Lebensräume von Vögeln besiedelt werden, ist eine Betroffenheit kaum zu vermeiden. Die für die bauliche Entwicklung vorgesehenen Ackerflächen können Fortpflan- zungs- und Nahrungshabitat für die Gilde der Feldvögel sowie Nahrungshabitat für Greifvö- gel und Eulen sein. In randlich gelegenen Gehölzstrukturen brüten regelmäßig verschiedene Vogelarten.

Verstöße gegen den besonderen Artenschutz lassen sich jedoch i.d.R. durch Vermeidungs- maßnahmen wie einer Bauzeitenregelung und bei Bedarf durch artenschutzrechtliche Aus- gleichsmaßnahme (CEF-Maßnahmen) verhindern. Für Greifvögel und Eulen sind die Entwicklungsflächen nur Teilhabitate eines wesentlich größeren Gesamtlebensraumes. Eine essentielle Bedeutung für einzelne Individuen oder Brutpaare ist angesichts der Flächengrößen nicht anzunehmen.

Amphibien Innerhalb des Gemeindegebietes sind mehrere nach Anhang IV FFH-Richtlinie geschützten Amphibienarten nachgewiesen: Kammmolch (Triturus cristatus), Knoblauchkröte (Polebatus fuscus), Laubfrosch (Hyla arborea), Moorfrosch (Rana arvalis) und Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae). Letzterer ist innerhalb von Schleswig-Holstein nur auf Fehmarn und inner- halb der Pohnsdorfer Stauung nachgewiesen /6/.

2 CEF-Maßnahme (continuous ecological functionality-measures): Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der dauerhaften ökologischen Funktion Dipl. Ing. M. Jünemann [email protected] 36

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Potenzielle Betroffenheit / Vermeidungsmöglichkeiten Eine Betroffenheit von Amphibien ist unwahrscheinlich, da die Entwicklung keinen Eingriff in Gewässer vorsieht und die in Anspruch genommenen Ackerflächen keine idealen Landle- bensräume darstellen. Es befindet sich mit dem Postsee jedoch ein größeres Gewässer im Nahbereich der Fläche W2. Sollte sich wider Erwarten eine Betroffenheit von Amphibien ergeben, so lassen sich Verstö- ße gegen die Bestimmungen des besonderen Artenschutzes i.d.R. durch Vermeidungsmaß- nahmen oder artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen vermeiden.

Reptilien Drei Reptilienarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind in Schleswig-Holstein nachge- wiesen. Schleswig-Holstein gehörte ehemals zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis). Heute sind wohl keine autochthonen Bestände mehr vorhanden /4/. Die einzige Schlange des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, deren Verbreitungsgebiet Schles- wig-Holstein einschließt, ist die Schlingnatter (Coronella austriaca). Aktuelle Nachweise der Schlingnatter sind spärlich und auf wenige Gebiete der Geest beschränkt (GGV 2005). Das Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agilis) ist aufgrund der in der Jungmoränen- landschaft des Östlichen Hügellandes i.d.R. fehlenden bevorzugten trocken-warmen Stand- orte eher unwahrscheinlich /6/.

Potenzielle Betroffenheit Aufgrund der Verbreitungsschwerpunkte ist eine Betroffenheit von Reptilien unwahrschein- lich. Dagegen spricht auch, dass die für die Entwicklung in Anspruch genommenen Ackerflä- chen für die relevanten Arten keine besondere Habitateignung besitzen.

Käfer Drei Käferarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind in Schleswig-Holstein heimisch. Zwei holzbewohnende Arten sind auf alte Bäume spezialisiert, sehr stenök und extrem sel- ten. In Lübeck-Genin befindet sich das letzte rezente Vorkommen des Großen Eichenbocks (Cerambyx cerdo) in Schleswig-Holstein. Der Eremit (Osmoderma eremita) bewohnt aus- schließlich sehr spezielle Bäume hohen Alters, die mit Mulm angereicherte Höhlen aufwei- sen. In den letzten 12 Jahren wurden keine Exemplare vom Schmalbindigen Breitflügel- Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus) in Schleswig-Holstein mehr gefunden /4/.

Potenzielle Betroffenheit Unter Berücksichtigung der Verbreitung und der Ökologie ist Vorkommen von Käferarten des Anhangs IV im Bereich der Vorhaben nicht anzunehmen. Des Weiteren ist nicht vorgesehen, ausgeprägt alten Baumbestand zu beseitigen. Eine Betroffenheit kann somit ausgeschlos- sen werden.

Libellen Von den 7 in Schleswig-Holstein vorkommenden Libellenarten des Anhangs IV sind sechs Arten extrem selten, verschollen, oder auf sehr spezielle Lebensräume angewiesen (Moore, distrophe Waldseen). Etwas häufiger tritt nur die Grüne Mosaikjungfer auf. Nachweise liegen für den Kreis Plön /4/ und für die Gemeinde Pohnsdorf vor. Die Art besiedelt stehende Ge-

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wässer (Weiher, Altarme von Flüssen) und ist eng an das Vorkommen der Krebsscheere (Stratoides aloides) gebunden /7/.

Potenzielle Betroffenheit Aufgrund der Verbreitung und der Ökologie der Arten wird ein Vorkommen im Nahbereich der im Flächennutzungsplan dargestellten Entwicklungsflächen ausgeschlossen bzw. – be- zogen auf die Grüne Mosaikjungfer – als relativ unwahrscheinlich betrachtet. Des Weiteren geht die vorgesehene Entwicklung nicht zu Lasten von Gewässern. Eine Be- troffenheit ist somit nicht zu erwarten.

Schmetterlinge In Schleswig-Holstein gibt es rezent nur eine Schmetterlingsart, die auf dem Anhang IV der FFH-RL steht. Der Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpina) ist ein typischer Wan- derfalter und erweitert in Norddeutschland derzeit sein Areal. Die Falter sind ausgesprochen mobil und unstet. Die Larve ernährt sich von verschiedenen Weidenröschenarten (Epilobium sp.). Als weitere Wirtspflanzen werden Nachtkerze (Oenothera biennis) und Blutweiderich (Lythrum salicaria) genannt /4/.

Potenzielle Betroffenheit / Vermeidungsmöglichkeiten Das Vorkommen der Futterpflanzen in der Gemeinde und ist möglich bzw. sogar wahr- scheinlich (Biotopflächen am Postsee und innerhalb der Pohnsdorfer Stauung), so dass das Vorkommen der Art innerhalb der Gemeinde nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann. Aufgrund der derzeit intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Entwicklungsflächen kann aber davon ausgegangen werden, dass die Art auf diesen Flächen nicht auftritt bzw. die Flä- chen für die Art keine essentielle Bedeutung haben. Sollte sich wider Erwarten eine Betroffenheit ergeben, so lassen sich Verstöße gegen die Bestimmungen des besonderen Artenschutzes durch artenschutzrechtliche Ausgleichsmaß- nahmen vermeiden.

Sonstige Ein Risiko für Arten, die ausschließlich aquatische Lebensräume besiedeln (Fische und Neunaugen, Muscheln, Wasserschnecken) kann ausgeschlossen werden, da im Rahmen der vorgesehenen Entwicklung in diese Lebensräume nicht eingegriffen wird. 8.2. Zusammenfassende Bewertung Die überschlägige Prüfung der im Zusammenhang mit den Bestimmungen des besonderen Artenschutzes relevanten Arten und Artengruppen hat ergeben, dass sich bei einigen Arten bzw. Artengruppen eine Betroffenheit zwar nicht auszuschließen lässt, dass die Bestimmun- gen des besonderen Artenschutzes aber eingehalten werden können, indem im Bedarfsfall Vermeidungsmaßnahmen oder artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden. Dies kann erst auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung abschließend geklärt und geregelt werden. Es ergeben sich jedoch keine Hinweise auf unüberwindliche Planungshindernisse.

9. Angewendete Verfahren / Hinweise auf Kenntnislücken (zu Nr. 3a Anlage 1 zu § 2 BauGB) Die Umweltprüfung stützt sich im Wesentlichen auf den Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf. Zur Bewertung der Datengrundlage siehe Ziff. 3.5..

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Faunistische Erhebungen und aktuelle Datenabfragen wurden nicht durchgeführt. Die artenschutzrechtliche Risikobewertung (vgl. Ziff. 8) erfolgt im Wesentlichen auf der Grundlage des Landschaftsplanes und von Literaturangaben.

Mit der dargestellten Herangehensweise sieht die Gemeinde eine Prognosegenauigkeit er- reicht, die der Aufgabenstellung auf der Planungsebene des Flächennutzungsplanes ange- messen ist. Sie folgt der Empfehlung des Mustereinführungserlasses, wonach sich die Er- mittlung auch im Hinblick auf die Prognosegenauigkeit der Planung nach vernünftigem pla- nerischem Ermessen richtet.

10. Monitoring (zu Nr. 3b Anlage 1 zu § 2 BauGB) Es besteht keine Notwendigkeit, da sich aus dem Flächennutzungsplan keine Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung oder Kompensation ergeben.

11. Allgemeinverständliche Zusammenfassung (zu Nr. 3c Anlage 1 zu § 2 BauGB)

Veranlassung Die Gemeinde Pohnsdorf betreibt die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Anlass hierfür ist, dass die Gemeinde Pohnsdorf, eine land- und forstwirtschaftlich geprägte Flächengemeinde, in den beiden Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf eine bauliche Ent- wicklung anstrebt. Nach § 8(2) BauGB sind Bebauungspläne im Regelfall aus dem Flächen- nutzungsplan zu entwickeln. Da die Gemeinde bislang über keinen Flächennutzungsplan verfügt und nach Mitteilung des Innenministeriums eine Ausnahme nicht möglich ist, besteht die Notwendigkeit der erstmaligen Aufstellung eines Flächennutzungsplanes.

Dem Entwurf des Flächennutzungsplanes ist ein Umweltbericht beizufügen, in dem die Aus- wirkungen des Planes auf die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargelegt und bewertet werden.

Herangehensweise Die Gemeinde Pohnsdorf verfügt über einen qualifizierten Landschaftsplan, der 2007 festge- stellt wurde. Das Ergebnis der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange hat ergeben, dass der Umweltbericht im Wesentlichen aus dem Landschaftsplan abgeleitet wer- den kann und eine Aktualisierung der Daten nicht erforderlich ist. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die von der angestrebten baulichen Entwicklung betroffene Fläche im Verhältnis zur Gesamtfläche der Gemeinde außerordentlich gering ist und dass sich der Zustand der Landschaft seit der Aufstellung des Landschaftsplanes im Großen und Ganzen kaum verändert hat.

Inhalte des Flächennutzungsplans / Auswahl der Entwicklungsflächen Die Plandarstellung übernimmt im Wesentlichen den Bestand, d.h. es werden mehrheitlich die bereits vorhandenen Flächen für die Landwirtschaft, Waldflächen und Wasserflächen dargestellt. Eine Besonderheit ist der hohe Anteil an Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft. Dies ist dadurch bedingt, dass sich innerhalb der Gemeinde ein großer Flächenkomplex befindet (Pohnsdorfer Stauung), der in Besitz ei- ner Naturschutzstiftung ist.

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In den Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen werden außerdem die bestehenden Schutzgebiete und geschützten Objekte. Hierzu gehören u.a. die Flächen innerhalb des be- stehenden Landschaftsschutzgebietes Postsee – Neuwührener Au, das FFH-Gebiet Kloster- forst Preetz, der Gewässerschutzstreifen, die Objekte und Flächen die dem Denkmalschutz unterliegen sowie die geschützten Biotope, letztere auf der Grundlage des Landschaftspla- nes, d.h. gemäß dem Stand von 2003. Abweichungen zum aktuellen Stand sind kleinräumig und im Detail möglich, im Großen und Ganzen hat sich der Status quo von 2003 nicht we- sentlich verändert.

Die Darstellung von Entwicklungsflächen findet sich nur in den Hauptorten Pohnsdorf und Sieversdorf. Es handelt sich um zwei Wohnbauflächen, davon eine am Ortsrand von Sie- versdorf und eine am Ortsrand von Pohnsdorf.

Die Auswahl der Flächen erfolgte auf der Grundlage der Vorbewertung mehrerer Flächen im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsplanes und eines darauf aufsattelnden Ortsentwick- lungskonzeptes. Im Endeffekt blieben von den 9 im Rahmen des Landschaftsplanes bewer- teten Flächen nur drei Flächen übrig. Es sind dies die Flächen mit dem insgesamt geringsten Konfliktpotenzial. Eine kleine Fläche liegt derzeit noch innerhalb der Grenzen des Land- schaftsschutzgebietes. Die Entlassung aus dem Landschaftsschutz ist jedoch in Aussicht gestellt.

Auswirkungen auf den Naturhaushalt und auf die Bevölkerung

Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden und Wasser Die Entstehung neuer Baugebiete ist unvermeidbar mit Bodenversiegelung und demzufolge mit intensiven Einwirkungen auf die Schutzgüter Boden und Grundwasser verbunden. Be- troffen sind hier aber nur grundwasserferne mineralische Böden mit allgemeiner Bedeutung für die im Bodenschutzgesetz aufgeführten Funktionen. Die Beeinträchtigungen des Schutzgutes können bzw. müssen im Zuge der nachgeordneten Bauleitplanverfahren (Bebauungspläne) kompensiert werden. Zwei der vorgesehenen Baugebiete befinden sich innerhalb eines Wasserschutzgebietes. Bei Beachtung der Schutzgebietsverordnung sind jedoch keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten. Oberflächengewässer sind nicht betroffen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima/Luft Von den zukünftigen Baugebieten gehen Wirkungen auf das Klima und die Luftqualität aus, zum einen durch die Versiegelung von Freiflächen (Verdunstung, Evapotranspiration) und zum anderen durch Emissionen. Es werden jedoch keine Flächen mit besonderer Bedeutung für das lokale Klima betroffen. Die Auswirkungen der von den geplanten Wohnbaugebieten ausgehenden Emissionen sind vor dem Hintergrund der bestehenden Vorbelastung vernachlässigbar. Im Hinblick auf die Gewerbefläche ist eine abschließende Beurteilung erst auf nachgeordne- ter Ebene möglich, wenn festgelegt wird, welche Gewerbe zulässig sind. Vor dem Hinter- grund der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und angesichts der geringen Flächen- größe sind jedoch keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Auswirkungen auf das globale Klima sind unvermeidlich, werden aber nach Maßgabe der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen minimiert.

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Auswirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen (Arten und Lebensgemeinschaften), auf die biologische Vielfalt Das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften (Tiere, Pflanzen) ist im Wesentlichen durch den Verlust von Lebensräumen betroffen. Hierbei handelt es bei allen den Entwicklungsflä- chen um landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen (überwiegend Acker, in einem Fall In- tensivgrünland). Auch dieser Lebensraumverlust ist erheblich im Sinne des Naturschutzrechts, kann aber (bzw. muss) im Zuge der nachgeordneten verbindlichen Bauleitplanung kompensiert wer- den. Das gleiche gilt für die nach Ausschöpfung der Minimierungs- und Vermeidungsmög- lichkeiten verbleibenden Beeinträchtigungen randlich gelegener höherwertiger Strukturen.

Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Erholungseignung Die Gemeinde Pohnsdorf liegt fast vollständig innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes. Gemäß Aussage des Landschaftsrahmenplanes liegt sie darüber hinaus innerhalb eines Gebietes mit besonderer Bedeutung für die Erholungseignung. Die beiden Wohnbauflächen sind aus der Distanz einsehbar. Es besteht daher eine beson- dere Bedeutung für das Schutzgut Landschaftsbild und für die landschaftsbezogene Erho- lung. Hierauf muss bei der Ausgestaltung der Baugebiete im Zuge der verbindlichen Bauleit- planung besondere Rücksicht genommen werden. Die Entlassung aus dem Landschaftsschutz hat in diesem Zusammenhang keine erhebli- chen Auswirkungen, da sie lediglich eine Verschiebung des Ortsrandes um ca. 50 m zulässt und die prägende Struktur, ein nord-südlich verlaufender Knickabschnitt, erhalten bleibt. Die vorgesehene Gewerbefläche befindet sich im Ortseingangsbereich. Hier sind auf nach- geordneter Ebene besondere Maßnahmen zum Schutz des Ortsbildes zu berücksichtigen. Erhebliche negative Auswirkungen sind in dem einen wie in dem anderen Fall vermeidbar.

Auswirkungen auf den Menschen (Gesundheit, Wohlbefinden) Negative Auswirkungen über den Pfad Klima/Luft (s.o.) und über das zusätzliche Verkehrs- aufkommen sind nicht zu erwarten. Hierfür sind die Flächen insgesamt zu klein.

Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter werden nicht betroffen.

Auswirkungen auf Wechselbeziehungen und auf natürliche Prozesse Die vorbereiteten Entwicklungen betreffen Landschaftsausschnitte, die durch Landwirtschaft geprägt sind und innerhalb derer die natürlichen Wechselbeziehungen dementsprechend durch menschliche Einwirkungen überformt sind. Erhebliche negative Auswirkungen sind daher nicht zu erwarten.

Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete Innerhalb des Gemeindegebietes befindet sich ein Natura 2000-Gebiet, das Gebiet „Kloster- forst Preetz“ (Code-Nr.: DE-1727-305). Das übergreifende Schutzziel ist die Erhaltung des alten Waldbestandes mit seinen typisch ausgeprägten Buchen-, Bruch- und Auwäldern (FFH-Lebensraumtypen 9130 Waldmeister-Buchenwald und 91E0* Auenwald)

Die Entwicklungsflächen befinden sich in einem Abstand zwischen 1,25 km (Wohnbaufläche in Pohnsdorf) und 3,1 km (Wohnbaufläche in Sieversdorf) südwestlich des Gebietes. Ein na-

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Neuaufstellung des FlächennutzungsplanesUmweltbericht für die Gemeinde Pohnsdorf Entwurf turräumlich funktionaler Zusammenhang besteht nicht. Der einzige beeinträchtigungsrele- vante Wirkpfad ist der über die Luft. Eine Beeinträchtigung der Schutzziele durch die von den Wohnbauflächen ausgehenden Emissionen Schall, Licht und Luftschadstoffe wird gutachterlicherseits ausgeschlossen.

Im Hinblick auf das Beeinträchtigungsrisiko durch Gewerbeflächen kann auf Ebene des Flä- chennutzungsplanes keine pauschale Aussage getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit ei- ner Beeinträchtigung ist jedoch sehr gering. Bei Bedarf ist auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung eine FFH-Vorprüfung erforderlich.

Auswirkungen bei schweren Unfällen und Katastrophen Die größtmöglichen anzunehmenden Unfälle sind Brände und / oder Explosionen. In beiden Fällen entstehen temporär Emissionen, die aber nur von kurzer Dauer sind. Im Hinblick auf die gewerbliche Nutzung ist eine abschließende Klärung erst auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung möglich, wenn der zulässige Nutzungskatalog für das Gebiet festgelegt ist. Ohne dem vorzugreifen, ist festzustellen, dass das Restrisiko durch die einschlägigen Best- immungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes und seiner Verordnungen sowie bei Be- achtung der Wasserschutzgebietsverordnung außerordentlich gering ist.

Vereinbarkeit mit den Bestimmungen des besonderen Artenschutzes. Die Bestimmungen des speziellen Artenschutzes nach § 44 BNatSchG beinhalten für be- stimmte Arten bzw. Artengruppen besondere Vorschriften. Es ist u.a. verboten wild lebende Tiere der besonders und/oder streng geschützten Arten zu töten, ihre Entwicklungsformen zu beschädigen, sie erheblich zu stören oder ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu be- seitigen. Die Handlungen sind auch dann verboten, wenn sie im Zuge der Umsetzung eines nach dem Baurecht, dem Naturschutzrecht oder nach einer anderen Bestimmung zulässigen Vor- habens erfolgen.

Die überschlägige Prüfung hat keine Hinweise auf unüberwindliche Planungshindernisse er- geben. Bei einigen der relevanten Arten ist das Vorkommen im Bereich der Entwicklungsflä- chen ausgeschlossen oder sehr unwahrscheinlich. In anderen Fällen lassen sich Verstöße durch Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen vermeiden. Dies kann erst aber auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung im Rahmen eines artenschutzrechtlichen Fachbei- trages abschließend geklärt und geregelt werden.

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12. Quellenverzeichnis (zu Nr. 3d Anlage 1 zu § 2 BauGB)

1 BIOPLAN DIPL. BIOL. DETEF HAMMERICH (2018): mündliche Mitteilung

2 GEMEINDE POHNSDORF (2007): Landschaftsplan der Gemeinde Pohnsdorf

Planverfasser: Bendfeldt, Schröder, Franke Kiel

3 INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2004): Einfüh- rungserlass des Innenministeriums zum Gesetz zur Anpassung des Baugesetzbuchs an EU-Richtlinien (Europarechtsanpassungsgesetz Bau-EAG Bau, EAG, unveröffentlicht

4 KIELER INSTITUT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE (2018): Faunistische Planraumanalyse für zwei Baugebiete in der Gemeinde , Kreis Plön im Auftrag Ing.-Büro M. Jünemann unveröffentlicht

5 KREIS PLÖN (2017): Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Postsee - Neuwührener Au -Klosterforst Preetz und Umge- bung" vom 21. Juli 2017

6 LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG- HOLSTEIN (2005): Atlas der Amphibien und Reptilien Schleswig- Holsteins

7 LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG- HOLSTEIN : Atlas der Libellen Schleswig-Holsteins

8 MINISTERIUM FÜR ENERGIEWENDE, LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME (2013): Managementplan für das Fauna- Flora-Habitat-Gebiet DE-1727-305 „Klosterforst Preetz“ (2013)

9 MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND FORSTEN DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2000): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön, kreis- freie Städte Kiel und Neumünster

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Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Pohnsdorf

Die Begründung zum Flächennutzungsplan wurde am ...... durch Beschluss der Gemeindevertretung gebilligt.

Pohnsdorf, den ......

Unterschrift/Siegel

...... Marco Lüth - Bürgermeister -

Aufgestellt: Kiel, den 05.03.2019

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