Die Katalanische Unabhängigkeitsbewegung in Den Spanischen Und Katalanischen Medien Nach Der Parlamentswahl Im November 2012 in Katalonien
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Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Kulturwissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Sprachgebrauch und Sprachvergleich Die katalanische Unabhängigkeitsbewegung in den spanischen und katalanischen Medien nach der Parlamentswahl im November 2012 in Katalonien Eine Kritische Diskursanalyse von Onlinenachrichtenmagazinen und Blogs Masterarbeit im Studiengang Intercultural Communication Studies Vorgelegt von: Nicole Schaupke Matrikelnummer: 38918 zum Erlangen des akademischen Grades Master of Arts Erstgutachter: Prof. Dr. Konstanze Jungbluth Zweigutachter: Dr. Goro Christoph Kimura Eingereicht am: 17. Dezember 2013 Inhaltsverzeichnis Abstract iv 1 Einleitung1 Motivation................................2 Fragestellung und Zielsetzung.....................3 Methodik................................4 2 Theoretische Grundlagen6 Historische Wurzeln der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung.7 Kataloniens Geschichte......................8 Der politische Katalanismus................... 12 Die katalanischen Unabhängigkeitsbewegung heute...... 13 Vom klassischen Journalismus zum partizipativen Onlinejournalismus 14 Das journalistische Rollenverständnis.............. 18 Das spanische Mediensystem................... 19 Die Forschungsmethode der Kritischen Diskursanalyse....... 20 Exkurs: Der Diskursbegriff nach Foucault............ 26 3 Analyse des Unabhängigkeitsdiskurses 29 Auswahl und Aufbereitung des Untersuchungsmaterials....... 30 Ergebnisse der Strukturanalyse nach Jäger.............. 38 Themen und Diskursstränge................... 40 Der parteipolitische Diskurs................... 43 ii INHALTSVERZEICHNIS iii Grafische Gestaltung der untersuchten Artikel......... 54 Kollektivsymboliken....................... 55 Analyse ausgewählter Diskursfragmente................ 57 ABC: „Mas: del pactismo a timonel con rumbo a la indepen- dencia“........................... 58 La Vanguardia: „El tiempo y el nuevo“............. 63 Auswertung der Diskursanalyse und Interpretation der Ergebnisse. 67 Hegemoniale Diskurse in Spanien und Katalonien....... 68 Diskursstränge innerhalb des Unabhängigkeitsdiskurses.... 71 Kollektives Gedächtnis und Kollektivsymboliken........ 74 Diskursebene von Medien und Politik.............. 76 Historische Kontinuität des Unabhängigkeitsdiskurses..... 78 4 Fazit: Ein diskursives Kräftemessen 80 5 Literatur 84 6 Quellen 90 Anhang 92 Selbständigkeitserklärung 138 Abstract A Critical Discourse Analysis of the Catalan Movement of Inde- pendence in Spanish and Catalan Online Media after the Election of the Regional Parliament in 2012 Catalunya is not Spain is a well known slogan and a famous symbol of the Catalan Movement of Independence. After failing negotiations between the Spanish prime minister Rajoy and the Catalan president Mas concerning the Catalan treasury, Catalans had to vote on its continuance in Spain or apart from it. The will of independence was the leading topic of the election campaign. The election results led to a new government formed by the Convergence and Union (CiU) and the Republican Left of Catalonia (ERC). As a first result of this partnership, the Catalan Sovereignty Declaration was issued on January 23rd, 2013. Catalonia’s discourse of independence is based on its strong historic and cultural roots furthermore its own language. Therefore, a review of its history will be given. Besides this summary, a short excursus about the development of journalism from unidirectional mass media towards a participative online media will be given. To analyze the Catalan discourse the method of Critical Discourse Analysis was chosen. After lectureing different approaches by Norman Fairclough, Ruth Wodak, Teun van Dijk and Siegfried Jäger, the method of Jäger, based on the conception of discourse by Michel Foucault, was proven to be adequate. To generate the data set, articles were collected in two steps: first of all, relevant media was inquired by using Google Alerts, and, secondly, the so selected media was scanned for articles focusing on the Catalan independence. Following the procedure of Jäger, about 450 articles published in Catalan and Spanish online media were analyzed concerning their structure, content and symbols. Based on this results, two specific articles were explicitly analyzed, one published in the conservative Spanish newspaper ABC, the other in La Vanguardia, the leading Catalan newspaper. iv ABSTRACT v The Critical Discourse Analysis locates two different hegemonic discourses: the discourse of independence, supported by the Catalan parties CiU, ERC and others, and the Spanish discourse, maintained by Spanish unionist parties, the Spanish Socialist Workers’ Party (PSOE) and the People’s Party (PP) as well as its Catalan representative PPC. But both positions are not homogeneous discourses, instead of homogeneity many diversified positions within these parties are mentioned by the media. Behind every discourse, there are different models of states like the concept of autonomy, federalism or centralism. To underline the particular position, different topics are used and exploited. The mentioned topics are: independence, election of parliament and the new government, conception of democracy, foreign affairs, national Catalan identity, the economies and crisis, other movements of independence, and the international media coverage. As the discourse of independence is already settled in history, it also will affect the future and the power struggle between the Spanish and Catalan discourse is still ongoing. In December 2013, the Catalan Parties fixed an agreement concerning the wording of an independence referendum and proposed as date November 9th, 2014. The response of Spanish parliament occurred immediately. Kapitel 1 Einleitung „Selten zieht die Wahl eines Regionalparlaments so viel interna- tionale Aufmerksamkeit auf sich wie die Wahl in Katalonien am 25. November 2012. Grund ist das Versprechen der konservativen Regierungspartei Convergència i Unió (CiU), Katalonien vom Rest Spaniens abzuspalten und einen eigenen Staat auszurufen. Sie ver- spricht auf Wahlplakaten, dem ‘Willen des Volkes’ (La voluntat d’un poble) zu folgen und bezieht sich auf die Großdemonstration vom 11. September (Anm: 2012), auf der fast ein Viertel aller Katalanen die Unabhängigkeit gefordert hat.“ [Müller 2012] Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien hat sich in den letzten Jahren im Rahmen der Diskussionen um das neue Autonomiestatut verselbstständigt und gewinnt in Zeiten der Wirtschaftskrise an Einfluss. Auf politischer Ebene in Katalonien ist die Unabhängigkeit von großer Bedeutung. Der Ruf nach Unabhängigkeit wurde zu einem der wichtigsten Wahlkampfthemen bei den letzten katalanischen Parlamentswahlen im November 2012. „Lange forderte Katalonien lediglich mehr Steuerhoheit oder die Bezeichnung als Nation. Doch mit Fortschreiten der Staatsschuldenkrise schlugen die Autonomiebe- strebungen in den Ruf nach der völligen ‘Independencia’ von Madrid um.“ [Streithammer 2012] Einen seiner Höhepunkte erreichte die Bewegung am 11. September 2012, dem katalanischen Nationalfeiertag, als rund 1,5 Millionen Menschen unter dem Motto Catalunya, nou estat d’Europa in den Straßen Barcelonas demonstrierten. Das Bestreben der Katalanen nach Autonomie ist nicht neu, sondern schlägt sich in einer langen Geschichte nieder. Doch die mediale Aufmerksamkeit ist in den letzten Monaten, auch auf internationaler Bühne so groß wie nie. 1 KAPITEL 1. EINLEITUNG 2 „Alljährlich treffen sich im September die Nationalisten, um der Niederlage der katalanischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg 1714 zu gedenken. Nie zuvor traten sie aber so machtvoll in Erschei- nung. ‘Katalonien: Ein neuer Staat in Europa’ lautete das Motto der Demonstration. Fast jeder Fünfte der 7,5 Millionen Katalanen nahm teil. Das politische Madrid war entsetzt. König Juan Carlos warnte, die Unabhängigkeitsbestrebungen seien ‘Hirngespinste’ - aber in Barcelona sieht man es anders.“ [Plickert 2012] Es ist bekannt, dass Medien ein Abbild der Realität zeichnen und teils eine eigene Wirklichkeit kreieren. Welche ist dies im Falle der katalanischen Unab- hängigkeit? Wird nur eine offizielle Wirklichkeit kreiert, und wie unterscheidet sich die Darstellung der Bewegung in den spanischen von den katalanischen Medien? Ausgehend von der neuen medialen Aufmerksamkeit seit dem Herb- st 2012 widmet sich diese Masterarbeit einer Diskursanalyse von Artikeln spanischer und katalanischer Onlinemagazinen und Blogs, die von November 2012 bis Januar 2013 zum Thema Katalanismus, katalanische Identität und Unabhängigkeitsbewegung erschienen sind. Motivation „Im polnischen Schlesien formiert sich eine neue Autonomiebe- wegung, Waliser und Schotten wollen weg von England, Kat- alonien hadert mit Spanien. Populistisch ausgeschlachtetes Iden- titätsgefühl kombiniert mit handfesten Machtinteressen kann zum Sprengstoff für die Vision eines geeinten Europa werden.“ [Schwanitz 2012] Die katalanische Unabhängigkeitsbewegung ist aktuell, politisch diskutiert und wird von den Medien international aufgegriffen. Ein Bild der kata- lanischen Identität und Autonomiebestrebung wird gezeichnet und medial inszeniert. Entspricht dieses der Realität oder ist es ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit? Forciert die mediale Aufmerksamkeit womöglich den Ruf nach Unabhängigkeit? Medien haben Macht und rekonstruieren das Zeitgeschehen. In den letzten Jahren vollzieht sich ein stetiger Wandel im Bereich der Medi- ennutzung und -produktion. Klassische Massenmedien stehen partizipativen und sozialen Medien gegenüber. „Das einstige Monopol,