40 JAHRE KREISGRUPPE Inhalt

Editorial ...... 3 Grußworte ...... 4 Ein gebeutelter Landkreis - Kleine Chronik...... 6 Widerstand gegen Großprojekte Größenwahn und Flugverkehr ...... 10 Obsession Autobahn ...... 14 Der Landkreis Erding - Schwerpunkte und Ortsgruppen (Karte) 18 Die Arbeit unserer Ortsgruppen ...... 20 Erding – Tätigkeitsbaum ...... 22 - Holzland ...... 24 Wörth-Hörlkofen ...... 26 ...... 28 Buch, Isen, , Wartenberg ...... 29 Wie sag ich´s meinem Kind? Kinder- und Jugendgruppen ...... 30 Biberrucksack, Sommerferienprogramme ...... 32 Naturschutz unter die Leute bringen Exkursionen und Erwachsenenbildung ...... 34 Kunst und Natur im Totholzbiotop - Mäander und Welle ...... 36 Artenschutz Naturschutzgebiet Gfällach ...... 38 Fledermäuse im Landkreis ...... 42 Amphibien ...... 44 Aufstand gegen den Müllnotstand ...... 46 Ärger mit dem Wasser ...... 48 Immer wieder in die Öffentlichkeit gehen ...... 50 Impressum ...... 51 Kontaktadressen ...... 52 Titelbild: BN-Wiese bei Ottenhofen (gepflegt von der OG) Editorial

Liebe Mitglieder und Freunde der Kreisgruppe Erding, seit 40 Jahren setzt sich der Bund Naturschutz im Landkreis Erding als Anwalt der Natur für die Erhal- tung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein. nicht verhindern. Der Kampf gegen die dritte Start- Diese Festschrift bietet einen Rückblick auf die Ar- bahn wird uns weiterhin viel Kraft kosten. beit unserer vielen Ehrenamtlichen, um aus ihrem Um die Naturverbundenheit an die kommende Engagement Motivation für die Zukunft zu schöp- Generation weiter zu geben, haben wir in den fen. Unsere Aufgaben umfassen zum einen den letzten Jahrzehnten zunehmend den Schwerpunkt praktischen Naturschutz vor Ort. Dazu gehören Be- unserer Arbeit auf die Kinder- und Jugendarbeit treuung und Pflege unseres Naturschutzgebietes an gelegt. Mit unserer Umweltbildung möchten wir der Gfällach und vieler anderer, in der Zwischenzeit die Menschen für die Natur begeistern und ein Be- gepachteten und gekauften Flächen. Wir mischen wusstsein wecken für die Komplexität der Zusam- uns überall dort ein, wo Natur bedroht ist. Deshalb menhänge. In Exkursionen, Informationsabenden kämpfen wir gegen Großprojekte wie unnötige Auto- und umweltpädagogischen Projekten lernen die bahnen, überdimensionierte Gewerbegebiete oder Teilnehmer, dass eine intakte Umwelt nicht selbst- die dritte Startbahn für den Flughafen. All diese Pla- verständlich ist, sondern aktives Handeln erfor- nungen verbrauchen in großem Umfang Landschaft dert. Wir informieren auch über die Gefahren der und erhöhen die Schadstoffbelastungen in Luft und Freihandelsabkommen TTIP und CETA und beteili- Boden. Sie gefährden unsere Gesundheit und be- gen uns an den Demonstrationen dagegen. drohen die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Für die gute Zusammenarbeit bedanke ich mich Mittlerweile wird das zügellose Wachstum nicht bei allen, die uns in den letzten Jahrzehnten un- nur von uns Naturschützern kritisch gesehen. Beim terstützt haben, insbesondere beim Alpenkranzl Kampf gegen die dritte Startbahn haben wir auch Erding für die zuverlässige und beständige Hilfe in Landwirten und kirchlichen Gruppen Verbünde- an der Gfällach, einem der ältesten Naturschutz- te gefunden. Leider kommen unsere Argumente in gebiete Bayerns. Herzlichen Dank auch an die der Wachstumseuphorie unserer boomenden Regi- Firmen, die unsere Festschrift durch großzügige on häufig buchstäblich unter die Räder. Zwar wur- Spenden mitfinanziert haben. de das Transrapidprojekt nach massivem Bürger- Gabriele Betzmeir protest gestoppt. Auch den Bau der A 94 konnten wir jahrzehntelang hinausschieben, aber letztlich Kreisgruppenvorsitzende

3 Grußwort

Liebe Mitglieder und Freunde der BN-Kreisgruppe Erding, zu Ihrem 40-jährigen Bestehen gratuliere ich Ihr floristisches und faunistisches Experten- Ihnen sehr herzlich und verbinde damit mei- wissen wie auch Ihre Kenntnisse der örtlichen nen besten Dank und große persönliche An- Gegebenheiten sind für die Naturschutzverwal- erkennung für Ihr langjähriges, nachhaltiges tung von großer Bedeutung. Das gilt in Bezug Engagement zur Erhaltung der Schönheit und auf die Naturschutzgebiete wie das „Viehlaß- Vielfalt unseres bayerischen Naturerbes. moos“ oder den „Freisinger Buckl“ ebenso wie Die BN-Kreisgruppe Erding bildet mit den diverse Artenschutzprojekte, z.B. die erfolgrei- anderen 75 Kreisgruppen und rund 600 da- che Neuansiedlung des Weißstorches in Son- zugehörigen Ortsgruppen das landesweite nendorf. Netzwerk des BUND Naturschutz in Bayern e.V. Ganz besonders verbunden bin ich Ihnen auch In seiner über 100-jährigen Geschichte und mit für Ihre engagierte Jugendarbeit – die beste heute über 210 000 Mitgliedern hat sich der und wichtigste Investition in die Zukunft. Verband zu einem der größten und einfluss- Für die kommenden Jahre wünsche ich Ihnen reichsten Umweltinstitutionen im Freistaat und alles erdenklich Gute und freue mich auf die darüber hinaus entwickelt. Seit jeher wird der Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenar- BN ganz wesentlich von den vielen ehrenamt- beit. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für lich aktiven Mitgliedern vor Ort getragen. Sie die Erhaltung eines lebens- und liebenswerten alle sind Herz und Hand des Verbandes. Bayern aktiv sein – für uns, unsere Kinder und Hier in Erding reichen die Aktivitäten von den für die kommenden Generationen. seit Jahrzehnten überwiegend in Handar- beit gepflegten Niedermooren des "NSG und FFH-Gebiets Gfällach", über die Pflege der Feuchtwiesen im "LSG Wörther Moos", die Neuanlage von Amphibienlaichgewässern, bis hin zum Entlanden von Teichen und Gräben. Ulrike Scharf MdL Überall in unserer Heimatregion ist Ihr Engage- Bayerische Staatsministerin für Umwelt und ment sichtbar. Verbraucherschutz 4 Grußwort

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die Kreisgruppe Erding des Bundes Naturschutz e. V. feiert am Freitag, den 28.10.2016 ihren 40. Geburtstag. Dank ihrer engagierten Mitglieder setzt sich die Gruppierung nun schon seit vier Jahrzehnten für die Belange des Naturschutzes ein und ist heute eine wichtige Säule im gesell- schaftlichen Leben des Landkreises Erding. Die Kreisgruppe Erding des Bundes Naturschutz e. V. wurde 1976 gegründet und hat nun schon etwa 2500 Mitglieder und Förderer. Der Bund Naturschutz ist ein gemeinnütziger Verein, und politisch sowie konfessionell unabhängig. Naturschutz bedeutet nicht nur den Schutz bedrohter Pflanzen und Tiere, sondern auch die Existenzsicherung für den Menschen, heute und für kom- mende Generationen. Allen Verantwortlichen und ehrenamtlichen Helfern der Kreisgruppe Erding des Bundes Natur- schutz e. V. möchte ich an dieser Stelle Dank und Anerkennung aussprechen. Den Jubiläumsfei- erlichkeiten wünsche ich einen fröhlichen Verlauf und dem Verein eine glückliche Zukunft.

Martin Bayersdorfer Landrat

5 Ein gebeutelter Landkreis Kleine Chronik Kein Landkreis ist wohl so unvermittelt in die Moderne gestoßen worden wie der Landkreis Erding: Im Osten der Landeshauptstadt Mün- chen gelegen, waldarm, maisreich, ursprüng- lich landwirtschaftlich geprägt, eingesäumt im Nord-Westen von den Resten des Erdinger Mooses, im Osten vom noch bäuerlichen Holz- land und im Süd-Osten vom nicht mehr ganz so unberührten Isental mit seiner kleinbäuer- lichen Landwirtschaft. Wenig beachtet, war er gleichzeitig ein Landstrich, in dem man noch erschwinglich leben konnte. Damit war dieser Landkreis wie geschaffen, hässliche Großpro- jekte gleichsam magnetisch anzuziehen. Seit oben: Baustelle A94; Landesvorsitzender Hubert Weiger bei einer Veranstaltung gegen die 3.Startbahn Jahrzehnten ist der Umbau des Landkreises rechts: Dr. Renate Poeschel bei der Pflanzung ihrer in vollem Gange. Bereits in den 1930er Jahren „Poeschel-Eiche“ im NSG Gfällach musste das Erdinger Moos eine große Kultivie- rungswelle überstehen und beträchtliche und Kleingeredet werden dabei die unvermeidba- dauerhafte Grundwasserabsenkungen hinneh- ren Folgelasten: Zubringer, Verbindungs-, Par- men. allel- oder Umgehungsstraßen, ganz zu schwei- Großprojekte in einer bäuerlichen Region gen vom mitwachsenden Siedlungsdruck und Der Paukenschlag kam mit dem Bau des Groß- weiteren Flächenverbrauch. Im Rahmen der los- flughafens im Erdinger Moos, gefolgt von der A getretenen Entwicklungseuphorie konnte auch 94 durchs Isental (im Bau), weiteren Straßen- die Planung einer zentralen Müllverbrennungs- projekten wie der A 92 im Norden und der neu- anlage an verschiedenen Orten des Landkrei- erdings geplanten B 15 Neu im Osten sowie der ses nicht ausbleiben, die indes an Stelle einer Flughafentangente Ost (FTO) als Verbindung Deponie abgewendet werden konnte. All diese zum Landkreis Ebersberg im Süden – jedes Eingriffe in die Natur wurden dem Volk von der Projekt für sich schon eine Herausforderung für Politik – bei großzügiger Auslegung des Natur- den Naturschutz. schutzgesetzes – als unumgänglich für die not- wendige Landesentwicklung verkauft.

6 Die Vorsitzenden der letzten 40 Jahre mit hohem Zerstörungspotential geplant wer- den wie Erding, sind naturgemäß konfliktreich. Jahr Erste(r) Zweite(r) Die Kreisgruppe lag daher von Anfang an auf Vorsitzende(r) Vorsitzende(r) Konfrontationskurs zur lokalen Politik, die un- 1976 bis Dr. Karl-Erich Dr. Bärbel ter dem Druck landespolitischer Entscheidun- 1978 Graebner Foroughi-Wehr gen ein zumindest widersprüchliches Verhalten entwickelte: Vor Ort versicherte etwa der Land- 1978 bis Helmbrecht v. Norbert rat, er werde für die Sache der Natur eintreten, 1987 Mengershau- Hufschmid am Kabinettstisch aber hielt er sich bedeckt sen und trug die Beschlüsse der Landesregierung 1987 bis Dr. Diethelm Andreas Hartl etwa zum Autobahnneubau mit. 1995 Henrici bzw. Norbert Hufschmid (ab An dieser Stelle müssen wir mit Trauer der 1991) hochmotivierten langjährigen Vorsitzenden Dr. Renate Poeschel gedenken, die unermüdlich 1995 bis Dr. Renate Hermann Pröll bis zu ihrem Tod 2014 das NSG Gfällach zu ih- 2007 Poeschel bzw. Wolfram rer Sache gemacht hat. Sie wurde 2007 mit der Honsberg (ab Bayerischen Naturschutz-Medaille ausgezeich- 1999) net und war einmal „Frau des Jahres“ der Süd- seit 2007 Gabriele Wolfram deutschen Zeitung. Betzmeir Honsberg

Die Natur erhält Schutz . . . Eingriffe dieser Größenordnung mussten den Widerstand der Bürger herausfordern, das war unvermeidlich. So war es nur konsequent, dass der Landesverband des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. im Jahre 1975/76 mit der Gründung der Kreisgruppe Erding reagierte. Die Grün- dungsversammlung in Erding leitete der dama- lige engagierte Landesgeschäftsführer Helmut Steininger (†). Die Zusammenstellung (Kasten) zeigt unsere Vorsitzenden der letzten 40 Jahre. Beziehungen zwischen Naturschützern und ho- her Politik in Landkreisen, in denen Projekte

7 . . . und Unterstützung gedanke in die Gesellschaft getragen und das Zur Verbreitung des Naturschutzgedankens notwendige Bewusstsein für die Auswirkungen in der Fläche wurden in den 1980er Jahren unserer Natureingriffe geschärft wird (S. 50). rasch hintereinander Ortsgruppen gegründet Zur Kommunikation nach innen geben wir seit (Kasten), um der lobbylosen Natur auch vor 1990 unsere AUSSICHTEN heraus, die Jahres- Ort eine Stimme zu geben. Nur das Bewusst- mitteilungen an unsere Mitglieder. In diesem sein für die gemeinsame Aufgabe entfaltet Sinne wollen wir mit der vorliegenden Fest- die notwendige Binnenwirkung für Aktivitä- schrift auch und vor allem das Engagement ten, die auch in der Kommune nicht mehr unserer Mitglieder über all die Jahre würdigen übersehen werden können. Diese Außenwir- sowie in der Öffentlichkeit für unser Anliegen kung in Verbindung mit gezielter Öffentlich- werben. keitsarbeit sorgt dafür, dass der Naturschutz- Mitglieder und Haus- und Straßensammlung Unsere Ortsgruppen Jahr Mitglieder HuS (€) Ortsgruppe Jahr Gründungsvor- 1975 80 - sitzende(r) 1980 242 1.500,- Dorfen 1982 Hans Wunderle 1985 479 3.284,- Buch-- 1983 Brigitte 1990 906 9.066,- * Liebl-Köthmann 1995 966 5.900,- Isen- * 1983 Dr. Johannes Gmeiner 2000 1.579 3.798,- Erding 1984 Norbert 2005 1.727 12.727,- Hufschmid 2010 1.818 14.756,- Wartenberg und 1985 Willi Veit 2015 2.495 13.056,- Umland Der erfreuliche Anstieg der Mitgliederzahlen Taufkirchen- 1987 Bernhard Fries ab etwa 2000 ist unserem verstärkten Engage- Holzland ment und dem gestiegenen Ansehen zu ver- Wörth-Hörlkofen 1989 Reinhard danken, die guten HuS-Ergebnisse der eifrigen Sommerer Sammeltätigkeit von SchülerInnen aus den um- Bockhorn * 1991 Hermann Pröll liegenden Schulen. Mitglieder der Kreisgruppe Ottenhofen * 1992 Roland Materna sind auch Kommunen wie Bockhorn, Dorfen, , Forstern, Lengdorf, , Ober- Oberding 2010 Wolfgang Fritz ding und Wartenberg sowie der Landkreis Er- * z. Zt. nicht aktiv ding. 8 Biotoparbeit als Daueraufgabe Nach wie vor sind wir bei den praktischen Pflegearbeiten (z. B. Gfällach), die regelmäßig durchgeführt werden müssen, auf die Mithilfe unserer engagierten Mitglieder angewiesen. Dabei unterstützen uns auch andere Vereine, Zur Vertiefung von Sachproblemen wurden zeit- früher etwa die BRÜCKE e.V., die straffällig ge- weise je nach Aktualität Arbeitskreise (AK) ein- wordene Jugendliche resozialisiert, zuletzt be- gerichtet. Der AK Landwirtschaft etwa arbeitete ständig die Sektion Alpenkranzl des DAV. All anfänglich eng mit der Öko-Genossenschaft diesen Mitgliedern und Gruppen möchten wir TAGWERK e. G. in Dorfen zusammen, die 1984 für ihre tatkräftige Unterstützung bei dieser unter Mitwirkung von BN-Mitgliedern aus der wichtigen Aufgabe herzlich danken. Die stei- Taufe gehoben wurde. Die enge Verzahnung genden Anforderungen an den Geschäftsstel- beider Gruppen erfolgte anfangs durch enga- lenbetrieb konnten zuletzt aber nicht mehr mit gierte BN-Mitglieder im Aufsichtsrat der Genos- nur ehrenamtlichen Kräften bewältigt werden. senschaft. Besonders fruchtbar erwies sich dies Seit Herbst 2003 unterstützt uns daher Dipl. bei den UMWELTTAGEN, die wir bis Anfang der Biol. Manfred Drobny als Teilzeit-Geschäftsfüh- 1990er Jahre mit landkreisweiter Resonanz re- rer in naturschutzfachlichen Fragen, bei Stel- gelmäßig gemeinsam mit der Genossenschaft lungnahmen zu den Bauleitplanungen, bei der und den Ortsgruppen durchführten. Hier wurde Haus- und Straßensammlung (HuS) sowie als ein reichhaltiges Informationsangebot mit Mu- Referent zu Fachthemen. sik und gelegentlichem Volkstanz präsentiert, das von Themen wie ökologischer Landbau, Artenschutz und Gentechnik über Trinkwasser- belastung und regenerative Energien bis hin zur Verkehrspolitik und vielem anderen mehr reichte und in Podiumsdiskussionen mit re- nommierten Fachleuten vertieft wurde. Seit 1987 betreiben wir eine eigene Geschäfts- stelle und seit 1985 beschäftigen wir zur Unter- stützung unserer Arbeit mit Unterbrechungen Zivildienstleistende (Zivi) bzw. Bundesfreiwil- ligendienstler (Bufdi), die aus handwerklichen oben: links Mehlprimeln im Viehlaßmoos, rechts eine Berufen kommen bzw. Abiturienten oder Stu- Prachtlibelle im Oberdinger Moos denten sind. unten: Teilnehmer der Gfällach-Pflege 2016

9 Widerstand gegen Großprojekte Größenwahn und Flugverkehr Schon 1967 hatten sich die Flughafen-Gemein- Natur- und Umweltschützer brauchen seit den zur »Schutzgemeinschaft Erdinger Moos je einen langen Atem, wenn es darum geht, und Umgebung« zusammengeschlossen. Mensch, Natur und Umwelt vor Großmanns- Die erste Watschn kommt aus Neufahrn: Die sucht zu bewahren. Das konnte im Kampf ge- Gemeinde weigert sich, Steuergelder für das gen das größte Projekt in der Region, den Groß- Projekt auszugeben, ruft zum Wahlboykott flughafen München (MUC) im Erdinger Moos, auf. Die damalige couragierte Bürgermeiste- nicht anders sein. rin Käthe Winkelmann (†) – Ehrenmitglied des Als im Dezember 1960 ein amerikanisches Mi- BN, Trägerin des BN-Preises für Politik und des litärflugzeug bei dichtem Nebel die Paulskirche Bundesverdienstkreuzes – setzt sich mit an in München rammt und in der Innenstadt direkt die Spitze des Widerstandes, weigert sich, den über einer Straßenbahn abstürzt (52 Tote), sind Sitzungssaal für die Auslage der Pläne und die die Ausbaupläne für München-Riem erledigt Regierungsvertreter aufzusperren, unterstützt und die Suche nach alternativen Standorten auch den BN beim Kauf von drei Sperrgrund- beginnt. Oskar Vincenti (1983) hat die Stand- stücken auf dem Flughafengelände; jenes auf ortsuche objektiv und ausführlich beschrieben. der Vorbehaltsfläche Ost ist immer noch Faust- Der Hofoldinger Forst im Süden Münchens, zu- pfand gegen den Erweiterungswahn. nächst Favorit, wird bald ausgeschieden. Zwei Auch die Kreisstadt Freising erwacht: Alle Kreis- der anderen, in die engere Wahl gezogenen tagsabgeordneten protestieren gegen den Standorte, liegen pikanterweise ausgerechnet Großflughafen, darunter auch Otto Wiesheu, im Landkreis Erding. Hier, im angeblichen „Öd- späterer bayerischer Verkehrsminister, heute land“, leben wohl weniger politisch Einflussrei- eifriger Befürworter der nun geplanten dritten che, ist Widerstand sicher kaum zu erwarten! Start- und Landebahn. 1969 fällt die endgültige Entscheidung fürs Zigtausende von Einwendungen und Klagen Moos. Die Planungen beginnen großmächtig Im Jahr 1974 wird das Planfeststellungs-Verfah- mit vier Start- und Landebahnen, angepeilte In- ren eingeleitet, 1976 beginnen die Anhörungs- betriebnahme ist 1972 (!) zu den Olympischen verfahren für die über 20.000 Einwendungen, Spielen in München! damals Rekord! Verhandelt werden diese erst Eine couragierte Bürgermeisterin wehrt sich nach dem Planfeststellungsbeschluss 1979, Doch der Widerstand formiert sich: Moosbau- der indes angefochten wird. Die über 1.200 ern, Kommunen und Privatleute stehen auf, Klagen werden vom Gericht auf vierzig hand- von Anfang mit dabei der Bund Naturschutz. liche Musterklagen zusammengestrichen 10 Auch die Kreisvorsitzenden Helmbrecht von Mengershausen, Dr. Diethelm Henrici, später Dr. Renate Poeschel (†) und zuletzt Gabriele Betzmeir sind mit unterschiedlichen Schwer- punkten engagiert. Baustopp wegen Überdimensionierung 1981 kommt es zum Baustopp wegen erkenn- barer Überdimensionierung des Vorhabens. oben: Abbruch eines Hofes in Franzheim Erst 1985, als die Planung durch Gerichtskla- unten: Antoniuskapelle (ca. 1980) gen des Bundes Naturschutz auf zwei Start- und Landebahnen und 1.500 Hektar geschrumpft und – abgewiesen. Noch bevor der Bayerische ist, darf weitergebaut werden. 1986 sind dann Verwaltungsgerichtshof als nächste Instanz alle Klagen abgeschmettert und das Bundes- entschieden hat, beginnen im November 1980 verwaltungsgericht in Berlin erklärt MUC mit die Bagger mit der Zerstörungsarbeit, der groß- 3:2 Stimmen denkbar knapp endgültig für flächigen Entwässerung des Geländes. Die ver- rechtmäßig. Im Mai 1992 starten die ersten heerenden Folgen lassen nicht lange auf sich Flieger, nicht ohne unsere süffisante Beglei- warten: Absterbende Alleen, austrocknende tung: Beim Anti-Flughafenfest in Hallbergmoos Bäche, stinkende Koppen und Forellen, nicht unterstützen uns Gerhard Polt, die Wellküren, zuletzt Bauschäden. Hans Söllner und die Biermösl Blosn: Auf einem der BN-Grundstücke baut die Kirche eine Antoniuskapelle als spirituelle Quelle des Widerstandes, auf einem anderen errichten „Da neie Flughafn, der Flughafengegner im November 1980 ein Wider- wird machtig, standshaus, das trotz Polizeibewachung eines Gott sei Dank is boid Nachts abgefackelt wird. Gnadenlos werden gscheng, ebenfalls nachts bei strömendem Regen die To- untam Beton drin, ten des Franzheimer Friedhofs, der dem Flugha- werds moi hoaßn, fen weichen muss, exhumiert. Der Widerstand do is Oidbayern aber wächst. Mit an vorderster Front bei Reden gleng.” und Demonstrationen treten Landesvorsitzen- der Hubert Weinzierl und Landsgeschäftsführer Helmut Steiniger (†) auf.

11 Doch der Widerstand geht weiter: Seit 2005 Die Erweiterungswut nimmt kein Ende plant die Flughafen München Gesellschaft Völlig ungerührt von all dem urteilt die Regierung (FMG) die unnötige, schon mal abgelehnte von Oberbayern 2007: Die FMG habe schlüs- dritte Start- und Landebahn: Landverbrauch sig dargelegt, »dass die vorhandene Kapazität etwa 900 Hektar – so groß wie der Tegernsee. des Start- und Landebahnsystems in den kom- Geplant ist ein gigantomanisches Drehkreuz, menden Jahren ausgeschöpft sein werde und durch das 2025 mit stündlich 120 Flügen jähr- dass das mittel- und langfristig zu erwartende lich 58 Millionen Passagiere in die Welt beför- Luftverkehrsaufkommen den Bau einer wei- dert werden sollen, fast die Hälfte davon bloße teren Start- und Landebahn erforderlich ma- Umsteiger – ein weltweit aus dem Ruder lau- che«. Im August 2007 beginnt das monströse fender Flugverkehr! Planfeststellungsverfahren mit 10.000 Seiten Wie gehabt also im Moos wieder Flächenver- Dokumenten, 500 Plänen, 47 Aktenordnern. brauch und Naturzerstörung en gros, wieder Unvorstellbare 57.000 Einwendungen und 123 Grundwasserabsenkungen, noch mehr Lärm offizielle Stellungnahmen sind zu bearbeiten. und Energieverbrauch, noch mehr Verkehr auch Für den Erörterungstermin übers Jahresende am Boden – wo bleiben da überhaupt noch 2008/09 muss das riesige Ballhausforum in

die Klimaschutzziele? Flächeninanspruchnahme Abb. 1 durch S./L.-Bahn, Nebenbau- werke und Verkehrswege

Legende EU-Vogelschutzgebiet Flächeninanspruchnahme

Projekt: Bewertung des Baus der 3. Start- und Landebahn am Flughafen München auf das EU-Vogelschutzgebiet "Nördliches Erdinger Moos" Bearbeiter: Erstellt am: Dr. M. Schreiber 14.10.2011 Kilometer 0 0,5 1 2 3 4 Schreiber Umweltplanung rot: Flächenverbrauch durch die dritte Startbahn Protest gegen die 3. Startbahn 2008 blau umrandet: Vogelschutzgebiet (Schreiber 2011) 12 Unterschleißheim mit seinen 2.700 Plätzen an- gen die 3. Startbahn«, das fortan Seit’ an Seit’ gemietet werden. Ganze 59 Tage dauert der Sit- mit dem Aktionsbündnis »aufgeMUCkt« gegen zungsmarathon, mageres Ergebnis im Sommer die Planung ankämpft. Eine bemerkenswerte 2011: Das Vorhaben wird von der Regierung Allianz: Da setzen sich vom Fluglärm Betroffe- mit ein paar marginalen Ergänzungen wie üb- ne für den bedrohten Wachtelkönig ein, kirch- lich genehmigt. 2013 erfolgt die Klageeinwen- liche Gruppen für den Klimaschutz, der Bund dung des Bundes Naturschutz, von Dr. Chris- Naturschutz für eine bessere Verkehrspolitik. tine Margraf, Leiterin der BN-Fachabteilung in Hier geht es um mehr als die Vermeidung per- München, fachkundig vor- sönlicher Nachteile. Die bereitet. Derweil setzt die Eine Zukunft als Flughafenlandschaft macht Breite der Beweggrün- Kreisvorsitzende Gabriele jede Vergangenheit überflüssig. de und der persönliche Betzmeir, gleichzeitig auch Uwe Lupp Einsatz machen diese Vorsitzende der BI Oberding Phalanx so stark. Ein Ar- im Aktionsbündnis „aufgeMUCkt“, den Wider- gument aber wächst und wächst: Es reicht! Wir stand engagiert fort. Tatsache ist und bleibt haben genug! aber: Selbst die nackten Zahlen können einen Stadt und Land - Hand in Hand weiteren Flughafenausbau nicht rechtfertigen. Mit kreativen Aktionen und jeder Menge Wo- Die Wachstumsprognosen werden auch in den Manpower gegen das große Geld und die gro- nächsten zehn Jahren nicht annähernd erreicht. ße Arroganz, gegen die »Dritte« als Symbol Flughafenausbau nicht rentabel für Wachstumswahn und Klimafrevel gelang Stattdessen subventioniert die FMG, mehrheit- dem Bündnis Unerwartetes: Am 17. Juni 2012 lich im Besitz des Freistaats, massiv andere lehnten die Münchner und die Umlandbewoh- Fluglinien, um überhaupt noch Zuwachs nach- ner die Ausbaupläne in einem Volksentscheid zuweisen, wie der Freisinger BN-Kreisvorsit- mehrheitlich ab. Mit ihrem Anteil am Flugha- zende und MdL Dr. Christian Magerl aufdeckte. fen kann die Stadt seither die dritte Start- und Analysiert man die Antragsunterlagen der FMG Landebahn blockieren, und zwar so lange, bis genauer, verbleiben lediglich wenige Minuten der Stadtrat oder die Münchner neu entschei- schnellere Umsteigezeiten als mageres Plus den. Große Teile der CSU-Landtagsfraktion des Ausbaus. Prestige und Bequemlichkeit für wollen das immer noch nicht wahrhaben und einige Fluggäste sollen Grundrechte wie das halten am Fetisch dritte Bahn fest. Der BUND Recht auf Eigentum und körperliche Unver- Naturschutz, „aufgeMUCkt“ und das Münchner sehrtheit außer Kraft setzen – ein Skandal! Bündnis werden weiter wachsam bleiben müs- Mit anderen Organisationen gründete der- sen. BUND Naturschutz das Bündnis »München ge-

13 Obsession Autobahn Widerstand bis zum bitteren Ende Sprecher waren Peter Breth (FDP), dann bis zu- Dies ist die Geschichte von Leuten, die sagten: letzt Heiner Müller-Ermann (SPD). Alle kämpften „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, parteiübergreifend für den Erhalt ihrer Heimat hat schon verloren.“ Bald vier Jahrzehnte lang und den ökologisch verträglicheren Ausbau der kämpften sie für ihre Heimat – um am Ende zu B 12 (Trasse Haag). Zentrum des Widerstan- verlieren. Wer heute die vielen A-94-Baustellen des war naturgemäß die Isenstadt Dorfen, so im Isental abläuft, muss mit den Tränen kämp- dass die OG Dorfen die Hauptlast der Kampa- fen – Tränen der Enttäuschung und der Wut. gnen-Arbeit trug. Aber auch der unermüdliche Doch alle, die so lange fochten, sind sich einig: Einsatz des damaligen Vorsitzenden der OG Es ginge uns heute schlechter, wenn wir nicht Isen-Lengdorf, Hans Prockl (†), muss hier her- alles gegeben hätten, diese Zerstörung unserer vorgehoben werden. Heimat zu verhindern. Hände weg vom Isental! Überholte Träume Schon 1985 wurde von der Akti- Bereits 1941 galt die historische onsgemeinschaft auf Betreiben Fernstraßenverbindung München – der OG Buch-Forstern-Pastetten Mühldorf – Passau als mögliche Au- das erste Gutachten zum mögli- tobahnverbindung. Ernst wurde es chen Ausbau der B 12 eingeholt in den 1970er Jahren, als die CSU im (Kostenvergleich). Einer der zu Rausch von den Magistralen durchs Hilfe gerufenen Gutachter sag- Land (Leber-Plan) beschloss, an- Das ist vorbei - Schwamerl 2012 te nach dem ersten Ortstermin statt die Bundesstrasse B 12 aus- nur kopfschüttelnd: „Wieso wollt zubauen, eine neue Autobahn durchs Isental Ihr da Geld für ein Gutachten ausgeben? Wer zu planen. Das erste Raumordnungsverfahren nur einen Funken Verstand hat, der baut doch 1977 wies daher nur die Isentaltrasse (Trasse durch diese Hügellandschaft keine Autobahn.“ Dorfen) als autobahntauglich aus: Neutrassiert, Da war von Naturzerstörung noch gar keine mitten durchs Land, ohne Rücksicht auf Natur Rede! Doch die CSU ließ nicht locker. In jeder und Menschen. Alsbald kam Widerstand auf, Planungsphase legten die Planer (Autobahn- Bürgerinitiativen etablierten sich wie „Die Bes- direktion Südbayern) immer neue Gutachten sere Lösung e.V.“ unter Siegfried Rickler oder die nach, die von Mal zu Mal die ökologischen Ein- „Aktionsgemeinschaft gegen die A 94“ (1984), griffe auf der Isentaltrasse solange herunterar- zuletzt wohl eine der ältesten BI der Republik. gumentierten, bis kaum noch Mängel gegen- über einem B-12-Ausbau erkennbar waren.

14 Ökologische Gutachten sinnlos Entscheidung gefallen: 2019 muss die A 94 fer- Heute wissen wir, dass es nicht nur am Verstand tig sein. haperte. Für die CSU des Franz Josef Strauß (†) Die Wirtschaft dreht der Natur eine Nase gab es damals nur eine Devise: So ein breiter Und was tut die Wirtschaft, die die A 94 so drin- Widerstand aus Bäuerinnen und Stadtleuten, gend brauchte? Dorfens zweitgrößter Betrieb, Jungrevoluzzern und Altgedienten, Trachtlerin- die Ziegelei Meindl, die stets mit der Stand- nen, Pfarrern, Arbeitern, Wirtsleuten, Lokalpo- ortschließung gedroht hatte, gibt vier (!) Tage litikern und anderen, vor allem von Kommunen, nach dem ÖPP-Deal ihren Wegzug aus Dorfen Bürgerinitiativen und Bund Naturschutz, durfte bekannt. Das 20 Hektar große Betriebsgelände einfach nicht recht be- direkt an der künftigen Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas kommen. Die Übermacht A-94-Auffahrt lässt sehen will – alles verschwindet war erdrückend, doch die sich jetzt lukrativer ver- CSU und ihre Schwester Vincent van Gogh markten! Was tut der im Bonner Verkehrsaus- Metallbauer HAWE? schuss saßen am längeren Hebel. In den letzten Auch seine 100 Arbeitsplätze liegen ebenfalls Jahren hörten wir (unter vier Augen) von vielen direkt an der künftigen A 94. Jetzt, wo die A 94 CSU-Politikern, heute würde man „so was“ na- unwiderruflich feststeht, wird der ganze Be- türlich nicht mehr machen. Ein trostloser Trost trieb einfach nach Kaufbeuren verlagert, wo die für alle, die sich jahrzehntelang als Fortschritts- nächste Autobahn immerhin 20 km weit weg verweigerer beschimpfen lassen mussten: Die ist! Merke: Das Wohl und Wehe eines Betriebs Zukunft würden wir verspielen, zigtausend hängt nicht vom Autobahnanschluss ab – für Arbeitsplätze gingen verloren, wenn die A 94 uns zwar schon immer klar, aber hier haben nicht endlich käme – so klang die ewige Pro- wir den traurigen Beweis. Naturschützer mögen pagandamaschinerie der Politik. Heute sehen diese Erfahrung künftig nutzen! Und zuletzt, wir die ungeschminkte Realität. Im November was tun die Planer selber? Vor Gericht wiesen 2015 war mit dem ÖPP-Vertrag die allerletzte wir immer darauf hin, dass die Verkehrsprog- nosen aus dem A-94-Märchenbuch stammen. Danach sollten 2020 mehr als 43.000 Kfz/Tag die A 94 befahren. Heute sind es immer noch deutlich weniger als die Hälfte, wie die Zahlen des Innenministeriums zeigen. Am Ende unserer traurigen Geschichte stel- len wir fest: Wir haben gekämpft und verloren – und nun bekommen wir andauernd recht. Neue Perspektive - Lindumer Kircherl 2015

15 Nicht nur bei der Arbeitsplatz-Kampagne, die immer schon unsinnig war, auch bei der Bo- denqualität. Weder Planungsbehörden noch Gerichte hatten unsere Warnungen ernst ge- nommen. So hat es beim Dorfner „Schwammerl“, einem Aussichtspunkt vor der Stadt, wo die A 94 tief ins Gelände einschneidet, mittlerweile große Erdrutsche gegeben. Ein Stück weiter waren bei der Lappach-Brücke zahlreiche 60 Meter tiefe, Auch beim Protest gegen die A94 standen uns Gerhard aufwendige Pfahlgründungen mit Spezialbeton Polt und die Biermösl Blosn zur Seite erforderlich, sonst wäre die Brücke buchstäb- net sind! Zweifellos ein Erfolg der zahlreichen lich (vor Scham) im Boden versunken. Es ist Protestveranstaltungen in überfüllten Sälen, übrigens die erste von insgesamt 55 Querun- der Plakat-, Postkarten- und Aufkleberaktio- gen. Beim Ausbau der B 12 hätte man kaum nen, der Pressekampagnen und Briefaktionen eine gehabt. Die Alten wussten schon, warum an Abgeordnete und Minister – zuletzt war die A sie die Straße nach Mühldorf nicht über Berge 94 auch in Bonn bekannt wie ein bunter Hund. und Täler führten, sondern entlang der Wasser- Unbeeindruckt davon geht die Planung auf der scheide. Isentaltrasse über Dorfen aber weiter, und im- Petition an Bundestag erfolgreich mer wieder wird in allen Bundesverkehrswege- Aber zurück zum Widerstand und zum Weg bis plänen penetrant die A 94 auf der Isentaltrasse zum bitteren Ende: Im Raumordnungsverfah- festgeschrieben. ren von 1980 wird selbstredend nur die Isen- Als die Planer – sichtlich entnervt – auf dem taltrasse für die A 94 als geeignet festgestellt, üblichen Weg mit der Isentaltrasse nicht vor- was 1988 zwingend zur Eröffnung des Planfest- ankommen, verfällt der bayerische „Umwelt- stellungsverfahrens für die Trasse Dorfen führt. minister“ auf den (perfiden) Trick, die Trasse Doch der beharrliche Widerstand, vor allem die Haag mit einer Sonderfortschreibung aus dem erfolgreiche Petition von 1989/1990 an den Landesentwicklungsplan (LEP) 2000/2002 Deutschen Bundestag und eine Ortsbegehung einfach zu streichen, um so die Isentaltrasse mit Abgeordneten, zwingt die Regierung von zu erzwingen. Der Prozess auf Wiedereinfü- Oberbayern 1991 zu einer erneuten landespla- gung vor dem BayVGH München wird (natür- nerischen Beurteilung, und tatsächlich, ein Er- lich) verloren, eine Revision nicht zugelassen. folg für uns: Der Trassenvergleich endet mit der Damit wäre jede weitere gerichtliche Ausein- Feststellung, dass beide Trassen – über Dorfen andersetzung mangels Trassen-Alternative und über Haag (B 12) – für eine A 94 geeig- sinnlos gewesen. Deshalb blieb nur der Aus-

16 weg, die Streichung der Wahltrasse aus dem Neben den Naturzerstörungen schmerzen auch LEP und die Nichtzulassung der Revision vor die extrem hohen Kosten, die für die Isentaltras- dem höchsten Verwaltungsgericht der Repub- se zu veranschlagen sind, was wir immer wieder lik, dem BGH in Leipzig, einzuklagen. vorgerechnet hatten. Da der Bundeshaushalt Triumph in Leipzig dies nicht mehr hergibt – lange Jahre unsere Der Erfolg in Leipzig war nicht nur der größte Hoffnung, wird die A 94 nun in Öffentlich-Pri- Erfolg von Bund Naturschutz/Aktionsgemein- vater-Partnerschaft (ÖPP) durchgezogen, mit schaft in der Causa A 94, sondern auch und vor privater Vorfinanzierung also. Fest steht schon allem die größte Ohrfeige für die Bayerische jetzt, dass sie zwischen 50 und 75 Prozent teu- Staatsregierung für eine „hinterfotzige“ Pla- rer wird. Zudem hat sich der Staat verpflichtet, nungsstrategie, die sie wohl jemals von einer die Straße mit all ihren Brücken nach 30 Jahren Widerstandsbewegung hat einstecken müssen. von den Privaten zurückzunehmen. Zu welchem Preis aber? Und nach 30 Jahren?! Genau, dann Ein Teilerfolg ist 2005 noch der gerichtlich an- nämlich beginnt schön langsam der Beton zu geordnete, vorübergehende Baustop in einem bröseln und das internationale Firmenkonsorti- Teilabschnitt wegen „Abwägungsmängel“ bei um hat bis dahin seine Rendite (Maut) kassiert. den FFH-Gebieten, wobei auch ein „vorzei- Wenn die teuren Sanierungen kommen, muss tiger Baubeginn“ untersagt wird. Jetzt hätte wieder der Staat ran. Privatisierung der Gewin- man noch hoffen können. Doch dann geht al- ne – Sozialisierung der Kosten, nennt man das! les Schlag auf Schlag: 2007 Prozess-Niederla- ge vor dem BayVGH im Abschnitt Eine Binsenweisheit sagt: „Recht haben und – Pastetten ohne Revisionsmöglichkeit, 2009 Recht bekommen sind zweierlei.“ Es schmerzt, vom BGH Leipzig bestätigt. 2011 endgültige das heutige Gemetzel an der Natur mit anse- Abweisung der Klage im Abschnitt Pastetten hen zu müssen. Riesige Brücken, gigantische – Dorfen durch den BayVGH. Alle Einwände Dämme und Einschnitte, Kreisel, Straßenver- sind vom Tisch gefegt – alles umsonst, die CSU legungen, Rodungen von Auwäldern, verrohrte hatte ihre Autobahn-Obsession durchgesetzt! Bäche, kurz: vernichtete Natur! Und dennoch, wir, die wir mit unerschütterlichem Idealismus ein kaum vorstellbares Maß an Zeit, Nerven und Geld aufgebracht haben – wir sind ernüchtert und wütend zugleich. Aber alle Opfer haben uns nicht zerbrochen, wir können in den Spie- gel schauen und den Nachgeborenen sagen: „Wir haben alles Menschenmögliche getan“ – und das wiegt genug! A94 Widerstandsgottesdienst

17 Der Landkreis Erding Schwerpunkte und Ortsgruppen A92

1 Gfällach: 6,4 ha, NSG seit 1934 (S. 38) 2 Wartenberg FTO

Flughafen MUC Eitting Fraunberg Sempt

7 mittl. Isarkanal 3 8

Oberding Erding Bockhorn 2 Viehlaßmoos: 260 ha, NSG seit 1983 4 10 3 Notzinger Moos: 150 ha, NSG seit 1993 Eichenried Moosinning 388 1 5 Eicherloh Wörth Hörlkofen 9 Speichersee Ottenhofen Buch a.B.

FTO Pastetten

4 Oberdinger Moos: A94 Forstern 150 ha, NSG seit 1993

18 Langenpreising 15 5 Wörther Moos: einige Grundstücke im Be- sitz der OG Wörth (S. 26) Kirchberg Wartenberg

6 388 Fraunberg Taufkirchen Inning a.H. Vils

6 Trollblumenwiese bei Sillading: gepflegt Bockhorn und betreut von der OG Taufkirchen (S. 24) 7 Neue Blumenwiese bei Oberding: hier gibt´s noch einiges zu tun (S. 28) Dorfen 8 Totholzbiotop Eichenkofen (S. 36) 9 Blumenwiese Ottenhofen (Titelbild, S. 29) Lengdorf Isen A94 (in Bau) 10 Bachpatenschaft Schollbach: die OG Erding Walpertskirchen hält das Bachbett schonend ohne schweres Gerät frei

St. Wolfgang Buch a.B. Pastetten Isen 15 Forstern

Gemeinde mit Ortsgruppe Gemeinde ohne Ortsgruppe

19 Die Arbeit unserer Ortsgruppen Dorfen

Die Gründung der Ortsgruppe Dorfen im Jahre Das „Wanderführerteam“ bei der Vorstellung 2009 1982 ergab sich fast zwangsläufig, als die Pla- nung der Autobahn A 94 durchs reizvolle, da- schlossen, gewürdigt und den Dorfnern nahe mals noch weitgehend unberührte Isental be- gebracht werden. Ein begeistertes Team von 13 kannt wurde. Schnell war unter Naturschützern Mitgliedern erarbeitete 2002 den Führer klar: Das musste mit allen politischen Mitteln Rund um Dorfen verhindert werden. Die natürliche Alternative Die 16 schönsten Wanderungen war ebenso klar: Ausbau der bestehenden Bun- mit Kartenausschnitten, Sehenswürdigkeiten desstraße B 12. Die Abwehr der naturzerstören- und Einkehrmöglichkeiten in der Umgebung, den A 94 durchs Isental wurde zum Schwerpunkt der weitgehend über Spenden und Werbung fi- der OG-Arbeit über mehr als drei Jahrzehnte. nanziert wurde. Der Gründungsvorsitzende Hans Wunderle, sei- 2000 Stück wurden gedruckt und über die Dorf- ne Nachfolger Gerd Frey (1986) und ab 2000 bis ner Geschäftswelt an Wanderfreunde verkauft. heute Jakob Baumgartner organisierten zusam- Als der vergriffen war, wurde 2009 mit einem men mit Heiner Müller-Ermann den immer wie- neuen „Wanderführerteam“ ein attraktiver der sehr originellen Widerstand. Westentaschenführer mit dem Titel „Im Isental“ Keine A94 durchs Isental aufgelegt. Hier werden sechzehn reizvolle Wan- Leider war der Widerstand am Ende vergeblich derrouten von Isen bis Schwindegg beschrie- (S. 14 ff. „Obsession Autobahn“). Unter Füh- ben. Vorsorglich wurden 3000 Führer gedruckt, rung von Jakob Baumgartner sollte, auch in wenige Restexemplare sind noch verfügbar. Reaktion auf die irrwitzigen Autobahnplanun- Jeden Winter bietet die OG überdies eine Wan- gen, die schöne und erholsame Umgebung von derung aus diesem Führer für die Allgemeinheit Dorfen im Isental mit einem Wanderführer er- zum Mitwandern an.

20 Aus Liebe zum Wald Umweltpolitisch motiviert war unser großes Engagement 2004 für das Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ des BN, das gegen eine Forst- verwaltungsreform gerichtet war, bei der die Forstämter in die Landwirtschaftsämter ein- gegliedert werden sollten. Hier sah der BN die Gefahr einer Privatisierung bayerischer Wälder heraufziehen. Mit einem Stimmenanteil von 14,2 % wurde das Quorum in Dorfen locker er- reicht, leider scheiterte das Begehren bayern- weit knapp. Der Umweltreferent des Stadtrates, Gerald Forstmaier, schlug 2011 die Einrichtung eines Naturlehrpfads im Bereich der Silberseen vor, was vom Stadtrat aus finanziellen Gründen abgelehnt wurde. Dazu entwickelte der zweite Vorsitzende Wolfram Honsberg ein BN-eige- nes Konzept für einen stadtnahen Rundweg bis Oberdorfen. Wir hoffen trotzdem, dass der Lehrpfad zu einem späteren Zeitpunkt realisiert wird. Keine B 15 Neu durchs Isental Seit Januar 2014 droht der Isenstadt Dorfen neues Ungemach: Innenminister Joachim Herr- mann hat für die B 15Neu eine Trasse westlich der alten B 15 ins Gespräch gebracht. Hier ist die Position des BN aber sonnenklar: Die B 15 Neu muss an der A 92 bei Landshut enden und darf nicht weitergeführt werden – ohne eine Umfahrung von Landshut, wie im Bundesver- kehrswegeplan festgeschrieben. von oben: A94-Baustelle 2015 Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ 2004 unsere Amphibien-Retter (S. 44)

21 Ortsgruppe Erding

Die OG Erding gibt es seit April 1984 • Aktueller Vorstand: Norbert Hufschmid-Steinmetz, Lutz und Helga Bierl, Robert Prockl, Stephan Treffler In Erding verwurzelt, in der Welt zu Hause • Wir treffen uns: • Protest gegen CETA und TTIP Monatlicher Stammtisch, jeden 2. • Im Frühjahr 2016: Lesungsreihe mit aktu- Mi. im Monat, 20h beim Mayr Wirt ellen Themen wie Klimaschutz, Respekt vor Rohstoffen, Ökonomie gegen Ökologie, Einkauf mit Köpfchen, Leben ohne Plastik • Agenda 21 (1997 ff) • Aktionen nach Tschernobyl u. Fukushima

Ökologie in der Stadt • Amphibienschutz: Zaun bei Langen- geisling • Bachpatenschaft Schollbach (S. 19) • Jährliche Vogelstimmenwanderung • Totholz in Eichenkofen (S. 36) • Blumenwiese angesät (Eichenkofen) Verkehrspolitik • Biber: Baumschutzmaßnahmen z. B. am Kronthaler Weiher. • Fußgängerzonen, immer wieder ver- Wir gedenken dankbar: schiedene Varianten in vielen Jahren Frau Dr. Renate Poeschel • Demo gegen die B15 Neu • Einwendungen gegen verschiedene † 2014 Straßenbauprojekte, z.Zt. besonders Frau Dr. Elisabeth Eberle Nordumfahrung Erding und B 388 † 2015 für jahrzehntelange Mitar- beit im Vorstand der OG

Zeichnung: Reinhard Sommerer

22 Die OG Erding gibt es seit April 1984 • Aktueller Vorstand: Norbert Hufschmid-Steinmetz, Lutz und Helga Bierl, Robert Prockl, Stephan Treffler • Wir treffen uns: Monatlicher Stammtisch, jeden 2. Mi. im Monat, 20h beim Mayr Wirt Wir arbeiten mit Vielen zusammen: • Alpenkranzl: Gfällach (S. 40) Naturschutz macht Spaß – Extra-Programm für Kinder • AK Wanderwege • Aktion Ferienspaß – jedes Jahr sind wir dabei: • Eine-Welt-Laden Natur erkunden mit viel Spiel und Spaß in Feld, Wald • Energiewende e.V. und Wiese (S. 33) • Fahrradvereine VCD, ADFC • Parkranger: Die neue Kindergruppe seit Frühjahr 2016 • Gartenbauverein Langengeisling • Kleingartenverein (Sensenmähkurs) • LBV (z. B. Fledermausgruppe, S. 42) • Pfadfinder (Energiesparen Heimbau) • Behörden: LRA Untere Naturschutz- behörde, Stadt … • Parteien Stadtentwicklung • Aktion ‚Sauberes Erding‘ • Stellungnahmen zu Flächennutzungs- Wir gedenken dankbar: und Bebauungsplänen Frau Dr. Renate Poeschel • Stadtpark † 2014 - Mitsprache bei der Neugestaltung - 2003: Aktion „Kunst und Natur“ Frau Dr. Elisabeth Eberle - Baumschutzverordnung ED 1995 ff. † 2015 • Erdinger Wanderwege (neu 2016) für jahrzehntelange Mitar- beit im Vorstand der OG

23 Taufkirchen-Holzland Nach ihrer Gründung am 28. April 1987 wurde die OG zehn Jahre lang von Bernhard Fries und Dr. Karl-Erich Graebner (†) geleitet, dann folgten Reinhold Eschbaumer und Klara Feckl und seit 2004 standen Eckehard Manschek und Angelika Kerschbaumer an der Spitze. Der Tod von Ecke- hard Manschek im September 2015, hoch ge- schätzt in der Gemeinde als anerkannter Prakti- ker und Gartenliebhaber, hat eine schmerzliche Lücke hinterlassen, die wir bis jetzt noch nicht Letzte Trollblumenwiese schließen konnten. Herzstück unserer Arbeit ist die Pflege unse- Ein Glücksfall für die junge OG war der bekann- rer Trollblumenwiese in Sillading, einer der te Naturfilmer, Sachbuchautor und Orchideen- letzten im Landkreis! Hier muss der unermüd- fachmann Dr. Karl-Erich Graebner aus Arndorf, liche Einsatz unseres Mitglieds Hans Miksch dessen Dia-Vorträge in der Kreisgruppe, vor al- genannt werden, der viele Stunden in diesem lem aber bei unseren Adventfeiern unvergessen Biotop zubrachte und daneben in Jahrzehnten bleiben. noch viele neue Biotope schuf und sie teilweise noch heute betreut. Er war es auch, der durch Vermittlung des Naturschutzbeauftragten des Landkreises, Anton Euringer, sechs Exemplare der ausgestorbenen Art „Münchner“ Aurikel vom Botanischen Garten München ergattern konnte, sie in seinem Garten zu vermehren und dann an geeigneten Standorten – beispiels- weise im NSG Gfällach – anzusiedeln versuch- te. Doch der Versuch war leider nur im eigenen Garten erfolgreich! Wichtig war für uns von Anfang an, die Schön- heit und Bedeutung der Natur kennen zu ler-

links: Eckehard Manschek, † 2015 oben: „Unsere“ Trollblumenwiese rechts: „Münchner“ Aurikel in der Vermehrung rechts unten: Aktion „Atomausstieg selbermachen“

24 Auch bei Demos sind wir dabei Wer sich ernsthaft für die Natur einsetzt, muss auch seine Meinung deutlich äußern. So un- terstützten wir verschiedene Demos, so etwa gegen die dritte Startbahn des Flughafens, die Atomkraft und zuletzt gegen das so genann- te „Freihandelsabkommen“ TTIP, auch unsere kritischen Leserbriefe stießen nicht immer auf Verständnis. Gut ins Gespräch mit der Öffentlichkeit sind wir nen; wir führten deshalb viele Wanderungen, gekommen bei verschiedenen Ausstellungen, Radltouren und Ausflüge durch und besuchten den früheren UMWELTTAGEN, bei der 100-Jahr- neben den Biotopen und Naturdenkmälern in feier für die Lindenallee in Kirchberg und bei der Umgebung (etwa die Itzlinger Linde) auch den Oase-Naturfesten am Weidenhain. Sehr das NSG Garchinger Heide, den Weltwald bei gern werden auch unsere Ferienprogramme Freising, den „wachsenden“ Felsen bei Uster- angenommen. Klara Feckl und Angelika Kersch- ling, das Murnauer Moos und die Orchideen an baumer vom Holzland, sowie Monika Wenger der Isar. Hoch hinaus ging es zum Alpengarten und Sabine Lanzner aus Wörth und Erding fes- am Schachen und zu den Blumenbergen im seln jährlich unsere Kinder mit Bastelarbeiten, Chiemgau. Wanderungen und anspruchsvollen Wald-, Wie- Daneben gab es Vogelstimmenwanderungen, sen- und Wasser-Rallyes (S. 33). eine nächtliche Fledermausbeobachtung in Bei der jährlichen Haus- und Straßensamm- Schwindkirchen und im Herbst waren wir mit lung (HuS) unterstützt uns die Realschule Tauf- Alois Tremmel aus Wambach, einem ausge- kirchen mit Spitzenergebnissen, wofür den zeichneten Kenner unserer Heimat, auf Schwam- Schülerinnen und Schülern sowie vor allem der merlsuche in den umliegenden Wäldern. Vollen engagierten Biologielehrerin Karin Eichinger körperlichen Einsatz forderten unsere Pflan- aufrichtiger Dank gebührt. zungen von Büschen und Baumsetzlingen, bei- spielsweise am Radweg nach Moosen und im Schrödinger Schulgarten, ebenso natürlich un- sere Mäharbeiten und Entbuschungsaktionen. Ein größeres Projekt war die Renaturierung des alten Vilslaufes und die Schaffung eines gro- ßen Feuchtbiotops unterhalb des Kellerbergs in Taufkirchen im Jahre 1997.

25 Wörth-Hörlkofen Farbtupfer in der Gemeinde erhalten Bis in die 1960er Jahre war in der Gemeinde Schön ist’s, wenn sich Bürger um ihre heimi- Wörth noch eine vielfältige und artenreiche Flo- sche Natur und Umwelt kümmern. Erste Ak- ra und Fauna anzutreffen, und ältere Landwirte tivitäten hier in Wörth gehen aufs Jahr 1982 erzählten von Wiesen mit Trollblumen, Mehlpri- zurück, als der "Kleine Baggerweiher" vor der meln und Enzianen, von Sonnentau, der an den Umwandlung in einen Parkplatz gerettet und als Bächen wuchs, und von Birkhühnern, die im Amphibienbiotop angelegt wurde – Anlass für Niedermoor lebten. Doch der Wandel der bäu- Reinhard Sommerer genug, zusammen mit Ge- erlichen Arbeitsweise und der Siedlungsdruck meinderäten, Landwirten, Jägern und Fischern ließen die Biotopvielfalt verarmen. Gräben und den „Arbeitskreis Natur“ zu gründen. Nach dem Moosquellen wurden zugeschüttet, artenreiche Niedermoorwiesen wichen nach und nach steri- len Maisäckern. Die Gründung der Ortsgruppe fiel in eine Zeit des Umbruchs - Flughafen im Erdinger Moos, A 94 durchs Isental, Flughafentangente Ost. Un- ser Hauptanliegen war daher stets und ist noch heute der klassische Natur- und Artenschutz. In diesem Sinne haben wir neue Biotope angelegt, pachteten, von der Kreisgruppe unterstützt, Niedermoorwiesen an und erwarben weitere wertvolle Flächen im Wörther Moos. Das gelang uns mit fachlicher und finanzieller Hilfe der Un- Motto "Genug geredet – mehr Realitäten schaf- teren Naturschutzbehörde und mit Zuschüssen fen" und ermutigt durch den damaligen Kreis- aus dem bayerischen Naturschutzfonds. vorsitzenden Dr. Diethelm Henrici ging aus dem Arbeitskreis im Januar 1989 die Ortsgruppe Wörth-Hörlkofen hervor, die mit Reinhard Som- merer, Trude Frigeri, Dr. Helga Bechmann-Holz- ner und später mit Max Schmid einen starken Vorstand auf die Beine stellte. Großer Wert wur- de von Anfang an auf die Kinder- und Jugendar- beit gelegt (s. eigener Abschnitt S. 30 ff.). oben: Schmetterlingswiese und Schillerfalter im Wörther Moos unten rechts: Das Helferteam in Wörth rechts außen: Storchenpaar in Sonnendorf (Alle Fotos: Reinhard Sommerer) 26 Einen geplanten Golfplatz in einer reizvollen Naturlandschaft bei Hörlkofen konnten wir im Verein mit der Kreisgruppe verhindern und so einen Erholungsraum für alle Bürger sichern. Artenschutz – eine Aufgabe des BN vor Ort Der Schutz alter Bäume erforderte ebenfalls unseren Einsatz, sowie das jährliche Aufstellen und Betreuen der Amphibienzäune. Ganz be- sonders aber lag uns der Schutz der gefährde- Gemeinsam geht’s leichter ten Gelbbauchunken am Herzen (S. 45). Zusammen mit der Schule legten wir eine Neben Ausflügen und Exkursionen gab es aber Streuobstwiese bei Teufstetten an, die das noch andere Aktivitäten: Wir führten einen ge- Landschaftsbild jetzt bereichert. Unser An- lungenen "Wörther Wassertag" am Biotop "Klei- liegen, die Artenvielfalt in der Gemeinde zu ner Baggerweiher" gemeinsam mit den Fischern erhalten und neue Biotope zu schaffen, war durch, realisierten eine Bürgersolaranlage und deshalb so erfolgreich, weil wir uns um die wirkten am ILE-Projekt der Regierung mit. Wir Unterstützung aller Betroffenen bemühten: Ei- organisierten auch eine Solidaritätsaktion für nige wohlwollende Grundbesitzer, die Untere orkangeschädigte Waldbauern, denen wir in Naturschutzbehörde, die Kreisgruppe und die freier Natur bei der Beseitigung ihrer Schäden Gemeinde, nicht zu schweigen von unseren en- halfen. gagierten Ortsgruppenmitgliedern. Die langjäh- Zur Verbreitung des Naturschutzgedankens rige Kreisgruppenvorsitzende Dr. Renate Poe- engagierten wir uns im Sinne der Umweltbil- schel (†) bescheinigte der Ortsgruppe in einem dung im Gemeindeleben: Unsere Bildvorträ- Grußwort „Stehvermögen, Mut und Liebe zum ge bei den Seniorennachmittagen zeigten die Gemeinwesen“. Schönheit intakter Natur vor Ort, zusammen Der Gründungsvorsitzende Reinhard Sommerer mit der Kirche veranstalteten wir einen wun- wurde für seine Verdienste um den Naturschutz derbaren Vortragsabend mit Altabt Odilo Lech- vom bayerischen Ministerpräsidenten für „Ver- ner, der uns die Benediktiner-Regeln erklärte. dienste im Ehrenamt“ und von der Gemeinde Über Anträge an den Gemeinderat konnten Wörth mit der „Bürgermedaille“ ausgezeichnet. wir ein großzügiges Habitat für den Sonnen- Er gab nach 24 Jahren 2013 die Leitung der OG dorfer Storch bei Maiszagl und ein großes Am- an den langjährigen zweiten Vorsitzenden Max phibienbiotop an der Sempt verwirklichen. Schmid ab. Zusammen mit Monika Wenger Weitere Ersatzbiotope sind in Planung. führt er die erfolgreiche und engagierte Arbeit der Ortsgruppe seither weiter.

27 Oberding Eine Blumenwiese kommt nicht von allein Die Vision war klar: Wir wollten eine artenrei- che, bunt blühende Insektenweide. Nur der Weg bis dahin war und ist nicht so einfach. Es begann zum Jahreswechsel 2013/14. Ein Mitglied der Ortsgruppe verpachtete uns ein Grundstück mitten in einer intensiv bewirt- schafteten Agrarlandschaft für 15 Jahre. Die Fläche ist rund 6.000 qm groß (20 x 300 m). oben: Unsere Blumenwiese: gestern - heute - morgen? Im Frühjahr starteten wir mit der Umgestaltung. unten: Lindenpflanzung der Kindergruppe 2014 Auf Anraten der Unteren Naturschutzbehörde säten wir auf dem unbehandelten Boden eine In der kurzen Geschichte der Ortsgruppe Ober- Saatgutmischung „Lebensraum 1“ mit etwa 40 ding gab es viele interessante Exkursionen in Wildkräutern und 20 Kulturarten. die Naturschutzgebiete des Oberdinger und Notzinger Mooses sowie ins Viehlaßmoos. Im Sommer stellten wir dann fest, dass einige Durch eine Pflanzaktion von drei Linden am „Kulturpflanzen“ wie Sonnenblumen und Mal- Oberdinger Seniorenzentrum hat auch eine ven aufgelaufen waren, aber vor allem die so kleine Jubiläumslinde zum 100. Geburtstag genannten „Ackerunkräuter“ wie z. B. Kratzdis- des Landesverbandes Bayern einen neuen tel, Hühnerhirse oder Gänsefuß dominierten. Platz gefunden. Unser ganzer Stolz ist die im Von den Wildkräutern jedoch war wenig zu se- Jahr 2012 gegründete Kindergruppe, geleitet hen. vom Vorstandsmitglied Brigitte Wenzel (S.32). Unsere Berater machten deutlich, dass die „Unkräuter“ bisher nur durch intensives Sprit- Auch für das Kinderferienprogramm der Ge- zen zurück gehalten wurden, und dass der meinde Oberding bieten wir seit unserer Grün- Nährstoffgehalt des Bodens viel zu hoch sei. dung 2010 abwechslungsreiche Aktionen an. Deshalb wurde im Frühjahr 2015 die bisherige Anpflanzung untergepflügt und eine Kleegras- mischung ausgesät mit dem Ziel, die „Unkräu- ter“ einzudämmen und den Nährstoffgehalt zu senken. Es ist geplant, diese Kleegrasmischung im Herbst 2016 umzubrechen und im Frühjahr 2017 einen erneuten Versuch mit einer Wild- kräutermischung zu starten.

28 Buch-Forstern-Pastetten Wartenberg und Umland Seit ihrer Gründung, angeregt vom damaligen Die OG widmete sich vornehmlich der Biotop- Kreisrat Dr. Klaus Ströhle, konzentrierte sich die arbeit, pflanzte etwa Hecken wie in Pesenlern OG vor allem auf die Abwehr der A 94. Mit zahl- und Manhartsdorf und pflegte sie regelmäßig. reichen offenen Briefen, Protestschreiben und Großer Wert wurde dabei unter ihrem ehema- Eingaben wurden Abgeordnete und Minister in ligen Vorsitzenden Willi Veit auf die Zusam- Bayern wie im Bund traktiert. Der Bevölkerung menarbeit mit anderen Vereinen gelegt. Auch wurden Musterargumente für die Einwendun- überregionale Probleme wurden thematisiert. gen zu den jeweiligen Raumordnungs- bzw. So im Rahmen eines Naturschutztages des Planfeststellungsverfahren an die Hand gege- Landkreises der unsinnige Verkehrsaufwand, ben. Die Arbeit wurde hauptsächlich und en- der bei unseren Lebensmitteltransporten ge- gagiert von der damaligen Vorsitzenden Bri- trieben wird. Am Beispiel der Getränke wur- gitte Liebl-Köthmann und Theo Liebl getragen. de aufgezeigt, dass einheimische (Erdinger) Eine enge Zusammenarbeit mit der „Aktions- Biere durchschnittlich etwa 18 km, überregi- gemeinschaft gegen die A 94“ bot sich dabei onale Sorten dagegen bis zu 800 km auf dem von selbst an. Daneben war auch die Müllpro- Buckel haben, bevor sie auf unserem Tisch blematik (Volksbegehren) ein Thema, wobei landen. Auch die Frage der Grundwasserqua- die OG einer der ersten war, die in den 1990er lität wurde mit Bürgermeister und Landwir- Jahren privat Tonnen für das Recycling von Alu- ten auf einem Diskussionsabend erörtert. minium aufstellte. Mitglied Anton Eschbaumer (†) führte bis zuletzt ein umfangreiches Archiv über Umweltberichte in der Regionalpresse. Ottenhofen Anliegen des damaligen Vorsitzenden Roland Materna war vor allem die Biotoparbeit. Mit Isen-Lengdorf dem Amt für Landwirtschaft und der Unteren Ebenso wie die OG Buch-Forstern-Pastetten Naturschutzbehörde wurde ein einzigartiges von der A-94-Trasse direkt betroffen, enga- Pilotprojekt realisiert: Wilde Blumen und aus- gierte sich die OG nachhaltig gegen die Zerstö- gewählte Strauch- und Obstsorten sollten der rung des Isentals. Hier tat sich vor allem der heimischen Natur als Geschenk zurückgegeben damalige Vorsitzende Hans Prockl (†) als uner- werden. Auf einem Grundstück wurden daher müdlicher und hartnäckiger Mitstreiter hervor. wilde Blumen aus Saatgut mit ökologischem Daneben wurde – leider vergeblich – versucht, Gütesiegel ausgesät sowie standortheimische mit den Argumenten des Müllbegehrens die Hecken und seltene alte Hochstamm-Obstsor- Deponie im Sollacher Forst zu verhindern. ten gepflanzt (Titelbild).

29 Wie sag ich´s meinem Kind? Kinder- und Jugendgruppen Anliegen unserer Kinder- und Jugendarbeit ist es, den Kindern und Jugendlichen ein Gefühl für den Wert der Natur an sich sowie persönliche Erlebnisse und eigene Erfahrung in der Natur selbst zu vermitteln. Nur so können wir hoffen, die existenzielle Bedeutung des Naturschutzes in Herz und Hirn der Jugend zu verankern – ein nachhaltiger Beitrag zur Umweltbildung. Bereits Ende der 1970er Jahre gründeten Nor- bert Hufschmid, Markus Marschall und die Ge- brüder Müller mit Hilfe der Jugendorganisation des BN (JBN) in Erding eine eigene Gruppe, die sich vor allem der politischen Arbeit widmete Neustart in Wörth und fast 10 Jahre aktiv war. Eine neue Kindergruppe gab es in Wörth 2004 1989 wurden in Wörth zugleich zwei Kinder- durch Monika Wenger. Die Kinder beteiligten und eine Jugendgruppe aus der Taufe gehoben. sich 2006 am Weihnachtsmarkt in Hörlkofen Die Gruppen wurden zunächst von Irmi Tho- mit Selbstgebasteltem, der Erlös ging an Stra- mann und Gerlinde Büttner, Jutta Hendrich (†) ßenkinder in Madagaskar. Bis 2015 waren die und Kenneth Höhne, später von Brigitte Hackin- „Wörther Hornissen“ im Moos unterwegs, ein ger und Caroline Steier geleitet. Höhepunkt ihrer Aktivitäten war die Teilnahme Ein aufregendes Indianerlager bei der Aktion „3tage Zeit für Helden“ im Juli Unvergessener und erster Höhepunkt der Arbeit 2007, bei der auch der „neue“ gebrauchte Bau- war ein Indianerlager, das 1989 – unter kon- wagen als Gruppenraum und Lager renoviert, zeptioneller Begleitung des Ethnologen Dr. Jack bunt angestrichen und aufgestellt wurde. Maressa – auf einer Waldlichtung veranstaltet Im September 2008 half die „Müpfegruppe“ wurde. Die Kinder und Jugendlichen bastelten beim „Wörther Wassertag“ kräftig mit und dafür in langen Nachmittagen „echte“ Tipis und gestaltete im Jahr darauf selbst einen Was- originelle Kostüme. Ein nachgespieltes Lager- ser-Workshop im Hörlkofener Rathaus. Auch leben am Lagerfeuer bei aufkommender Däm- am jährlichen „Ramadama“ sowie bei der Be- merung wurde sogar vom Bayerischen Rund- treuung der Amphibienschutzzäune beteiligte funk life übertragen. sich die Gruppe ebenfalls. 30 wurde ein vegetarisches Menü, mit dem darauf Jugend verführt Alte aufmerksam gemacht wurde, welchen Beitrag Die Anfänge der „Waldfüchse“ in Pastetten Ernährung und Landwirtschaft zum Klimawan- beginnen im Jahr 2004 mit einer Aktion zum del liefern. In den Jahren 2008 bis 2010 ver- Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“. Sabine brachten die jugendlichen Waldfüchse jeweils Lanzner startete mit ihren eigenen Kindern und einige Tage in selbst organisierten Ferienlagern. einigen ihrer Schulfreunde eine Werbeaktion, Erleben und Beobachten der Natur in der Passanten mit kleinen selbst gebastelten Da die Mitglieder der „Neuen Waldfüchse“ Bucheckernhexen das Versprechen abgerungen (2013 bis 2015) in Pastetten wesentlich jünger wurde, zum Eintragen ins Rathaus zu gehen. waren als ihre Vorgänger, war ihnen vor allem Als Hilfe führten auf den Bürgersteig gemalte das Erleben und Beobachten der Natur rund um Tierspuren zum Rathaus. Diese Aktion motivier- die Kiesgrube in Pastetten wichtig, daneben te die Kinder zu regelmäßigen Treffen in einer besuchten sie auch das „Museum Wald und regulären Kindergruppe des BN (JBN), die im Umwelt“ (MWU) in Ebersberg oder den Biber Anschluss gegründet wurde. Die folgende Initi- am Wörther Weiher. ative „Pastetten spart Strom“ konnte indes nur die Familien der Waldfüchse zum Stromsparen motivieren, immerhin wurden etwa 600 kWh eingespart. Die Gruppe verbrachte viel Zeit im Freien, traf sich aber auch häufig im Pfarrheim Pas- tetten. Hier fand 2009 auch als weitere gro- ße Aktion ein „Klimadinner“ statt: Serviert linke Seite: Die Wörther Hornissen mit ihrem Bauwagen mitte: Aktion „Pastetten spart Strom“ der Waldfüchse rechts oben: Waldfüchse-Freizeit, unten: Neue Waldfüchse

1 Frechdachse unterwegs Der Biberrucksack Eine weitere Kindergruppe gründete Sabine Lanzner gemeinsam mit dem Oberdinger Orts- Ein wichtiger Bestandteil der Programme für vorsitzenden Wolfgang Fritz im Frühjahr 2012. Kinder ist unser Biberrucksack, der uns seit ei- Die Kinder gaben sich den Namen „Frechdach- nigen Jahren zu den Ausflügen in die Natur be- se“. Ziel war es von Anfang an, einige engagierte gleitet. Bei Betrachtung des weichen, dichten Eltern zu finden, die nach einer Anfangssaison Fells stellen sich aufregende und interessan- die Gruppe übernehmen würden. Dies gelang, te Fragen: Kannst Du dem Fell einen Scheitel als im Lauf des zweiten Jahres ein kleines Müt- kämmen? Versuche, die Dicke eines einzelnen ter-Team rund um Claudia Dorfner die Gruppe Haares zu erspüren! Wie schützt sich der Biber übernahm. Später kam die Reisenerin Brigitte vor Nässe und Kälte? Noch verblüffender aber Wenzel zu den Frechdachsen, die inzwischen ist das Gebiss mit den langen orange-braunen einige Fortbildungen des JBN für Kindergrup- Zähnen . . . penleiterinnen absolviert hat. Zurzeit sieht man die Gruppe oft in und um Rei- sen bei den Streuobstwiesen, aber auch am Notzinger Weiher, am Kronthaler Weiher oder auf Bibers Spuren im Oberdinger Moos. Brigitte Wenzel organisierte auch Ausflüge der Gruppe mit den Eltern z. B. zum „Museum Wald und Umwelt“ (MWU) nach Ebersberg, wo die Son- derausstellung „Abfall – Rohstoff der Zukunft“ Wir nutzen den Rucksack mehrmals im Jahr mit besucht wurde. Mit ihrem Naturtagebuch von den JBN-Kindergruppen sowie für verschiede- und mit Manfred Mistkäfer haben die Frech- ne Ferienaktionen und wenn Kinder mit ihren dachse 2015 sogar einen Preis gewonnen. Familien einen Naturgeburtstag mit dem Biber verbringen.

Es geht weiter: seit April gibt es in Erding die „Parkranger“, die sich alle 14 Tage freitags im grünen Klassenzimmer des Stadtparks treffen. Im Herbst 2016 wird es auch in Wörth wieder eine Gruppe unter Leitung von Monika Wenger geben.

32 Sommerferienprogramme Die Arbeit mit den Kinder- und Jugendgruppen des Bundes Naturschutz kann für die Kinder- ferienprogramme der Gemeinden fruchtbar gemacht werden. So erarbeitet Monika Wen- ger seit 2007, ab dem Folgejahr zusammen Ebenso hat sich in der Stadt Erding inzwischen mit Sabine Lanzner, Angebote für die Ferien- die Aktion „Ferienspaß“ etabliert. Hier enga- programme der Gemeinden im Landkreis u.a. gierte sich die frühere Kreisvorsitzende Dr. Re- in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring. nate Poeschel (†) gemeinsam mit Stephan und Den Anfang machte das Programm „Wasser- Christina Treffler und Norbert Hufschmid-Stein- rallye“, danach folgte die Wiesen-Version, ein metz von der Ortsgruppe Erding jedes Jahr mit Biber-Programm und schließlich in den letzten verschiedenen Angeboten, wie Ausflüge z.B. Jahren das Bodenprogramm „Bodenleben“ zum nach Ebersberg, Poing oder Forstinning, oder internationalen Jahr des Bodens 2015. Bastelaktionen zum Bau von Insektenhotels. Eines dieser Programme bieten jährlich die So wird die Natur mit viel Spiel und Spaß erkun- Ortsgruppen Oberding und Taufkirchen an. det: Man wandert rund um die Stadt, pritschelt In Wörth gibt es diese Programme sogar seit schon mal im kühlen Wasser der Sempt oder 2002. Die inzwischen herangewachsenen Ju- veranstaltet Spiele auf Wiesen, Feldrainen oder gendlichen der ersten Generation der „Hornis- unter Bäumen. sen“ und „Waldfüchse“ halfen dabei tatkräftig und zuverlässig mit.

Es geht weiter: seit April gibt es in Erding die „Parkranger“, die sich alle 14 Tage freitags im grünen Klassenzimmer des Stadtparks treffen. Im Herbst 2016 wird es auch in Wörth wieder eine Gruppe unter Leitung von Monika Wenger geben. Inhalt des Biberrucksacks linke Seite unten: Aktivitäten beim Ausflug zum MWU oben: Waldtag bzw. Wasserrallye in Taufkirchen linke Seite Mitte: der Biber war an der Dorfen aktiv unten: Ferienspaß in Erding, Wiesenrallye in Wörth 33 Naturschutz unter die Leute bringen Exkursionen und Erwachsenenbildung Der Bund Naturschutz bietet im Landkreis Er- ding regelmäßig Unternehmungen unter frei- em Himmel an. Sehr beliebte Exkursionsziele sind die Naturschutzgebiete an der Gfällach, im Viehlaßmoos und im Notzingermoos. In den vergangenen Jahren gab es auch jährliche Vo- gelstimmenwanderungen im Stadtpark oder im Wörther Moos, eine Fahrradtour zur Besichti- gung einer Bioimkerei, kombinierte Natur- und Kulturführungen sowie für Familien eine Nacht- wanderung im Stadtpark mit Fledermausortung.

Solche Veranstaltungen erfüllen einerseits ei- nen Bildungsauftrag: Sie befördern die Arten- kenntnis der Teilnehmer, erklären die Entste- hung bestimmter Lebensräume und vermitteln einen tieferen Einblick über Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Ar- tenvielfalt. Sie bieten aber auch ein sinnliches Naturerlebnis, an das man sich noch lange ger- oben: Radltour „Kultour“ 2009 ne erinnert, einen Gesamteindruck von Düften, unten: Vogelstimmenwanderung im Wörther Moos 2015 Geräuschen und überraschenden Begegnun- rechts (v. oben): Wespennest; Exkursion ins Viehlaß- moos; Erdhummel-Hochzeit im NSG Notzingermoos gen.

34 Dieses Erlebnis ist natürlich nicht so planbar wie der Ausflug in einen Vergnügungspark. Rein zufällig eine Hummelkönigin auf ihrem Hochzeitsflug zu beobachten kann einem als Exkursionsteilnehmer nicht regelmäßig gebo- ten werden. Bei einem Ausflug ins Notzinger Moos war das aber tatsächlich möglich. Was bei solchen Gruppenerlebnissen aber in jedem Fall vermittelt wird: Es ist spannend, die nähe- re Umgebung zu erforschen. Man muss nicht in die Ferne schweifen, um Entdeckungen zu machen, kurz: Es lohnt sich, die Natur-Kleinode vor unserer Haustüre zu schützen und zu pfle- Auch politisch motivierte Exkursionen sind in- gen. formativ, wenn auch meist ungemütlicher. So organisierten wir nach Abflauen der gewalttäti- gen Auseinandersetzungen landkreisweit eine Solidaritätsfahrt nach Wackersdorf, wo wir vor Ort authentische Informationen erhielten und den eindrucksvollen Film „Spaltprozesse“ se- hen konnten, der zeigt, wie problematische Großprojekte die Gesellschaft entzweien. Seit einigen Jahren gehört auch die von TAG- WERK organisierte Fahrt nach Berlin zur Demo „Wir haben es satt“ für eine bessere Landwirt- schaft fest in unser Jahresprogramm.

links (v. oben): im Viehlaßmoos; Insektenfang im Moos oben: A94-Protest im Dorfen unten: „Wir haben es satt“ in Berlin 2015 35 Kunst und Natur im Totholzbiotop Mäander und Welle

Einige Prachtkäfer hatten die abgestorbenen Stämme schon in Besitz genommen, als das Totholz-Biotop auf einem Ökokonto-Grund- stück der Stadt Erding im November 2007 of- fiziell seiner Bestimmung übergeben wurde. Ökokonto-Grundstücke müssen die Kommunen als Ausgleich für ihre Bautätigkeit ausweisen. Auf Initiative des Holzbildhauers Wolfgang Fritz, damals noch Mitglied der Ortsgruppe Er- ding, hatten BN- und LBV-Mitglieder den neu- en Lebensraum für bedrohte Insekten in etwa einjähriger Arbeitszeit geschaffen. „Stehendes Totholz“ gehört zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen in Mitteleuropa, weil der Anteil absterbender und zerfallener Bäume in unse- ren Wirtschaftswäldern immer mehr zurück- geht. Viele Tiere und Pflanzen, die auf Totholz angewiesen sind (z. B. 25 % aller hier vorkom- menden Käferarten), stehen auf der Roten Liste Die mächtigen Laubholzstämme stammen aus- der vom Aussterben bedrohten Arten. So sind nahmslos aus dem Erdinger Stadtgebiet und beispielsweise 60 % der heimischen Totholzkä- verdanken ihre neue Bestimmung dem Sturm ferarten gefährdet. Aber auch Kleinsäuger wie Kyrill, der im Januar 2007 über das Land feg- der Baummarder und besonders die Fleder- te und vor allem im Stadtpark einige Bäume maus brauchen als Lebensraum absterbende entwurzelte. Die Aktiven hatten das stehende hohle Bäume. Totholz durch große Wurzelteller und liegende Damit enstand zugleich auch ein Raum für Stämme ergänzt, Magerrasen angesät und He- Kunst: Die aufgestellten Totholz-Stämme bil- cken gepflanzt. deten die von Sempt und Fehlbach geprägte oben: bei der Arbeit am Totholz-Biotopr Flusslandschaft nach. Die Installation trägt da- rechte Seite oben: die fertige Anlage mit Pflanzung (li.) und Tafel (re.) her den Titel „Mäander und Welle“. unten: Fahrradexkursion der Kreisgruppe 2009

36 Die Ortsgruppe Erding des BN will mit diesem Projekt auf die Bedeutung dieses Lebensraums aufmerksam machen. Eine entsprechende Hin- weistafel, die nach Fertigstellung des Grund- stücks dort installiert wurde, informiert die interessierte Bevölkerung und auch Schulklas- sen. Das Totholz-Habitat befindet sich in Erding-Ei- chenkofen unmittelbar nach den Fußballplät- zen (S. 19).

37 Artenschutz Naturschutzgebiet Gfällach Im großen Moorgebiet des Erdinger Mooses ist eine Vielzahl unterschiedlicher Niedermoor- typen zu finden. Eines davon ist der westliche Quellarm der Gfällach, die hier ein charakteris- tisches und seltenes Bachquellmoor bildet. Gfällach – Erstes Grundstück des BN Bereits 1933 als erstes Grundstück des BN an- gekauft, wurde es 1934 als Bayerns zweitäl- testes Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen – ein Meilenstein in der Naturschutzgeschichte Bayerns. Das damals noch hoch anstehende Grundwasser in den mächtigen Kiesböden ver- Das sog. „Urpositionsblatt“ des NSG Gfällach sorgte den bordvollen mäandrierenden Bach- und Bäume. Der einzige Standort der Hoch- lauf der Gfällach mit dem für ein Bachquellmoor gebirgsaurikel, die heute nur noch bei einem notwendigen Wasser. Der einzigartige Blumen- BN-Mitglied in Erhaltungszucht und im Bota- reichtum mit Kostbarkeiten wie einer Unterart nischen Garten in München vorhanden ist, der Flachlandform der Hochgebirgsaurikel (Pri- beherbergte noch viele andere Pflanzen, die mula aurikula monacensis), auch „Münchner“ ebenfalls dort überlebt haben. Enziane färbten Aurikel genannt, war sicher ein wesentlicher damals die Flächen noch zeitweise blau, Son- Grund, um die Gfällach zu schützen. nentau und Fettkraut fingen Fliegen. Wie’s früher einmal war ...... wie’s heute aussieht Dem ersten Heimatpfleger des Landkreises, Der Wandel der Landwirtschaft indessen setz- Max Ringler, und seinem Sohn, dem Biologen te dem schmalen Schutz-Streifen stark zu. Die Alfred Ringler aus Walpertskirchen, einem der NSG-Grenzen etwa wurden schon Anfang der besten Kenner der Natur im Landkreis Erding, 1980er und 1990er Jahre gegen Überpflügen verdanken wir, dass der frühere Zustand sowie durch die Errichtung von Benjeshecken entlang die Entwicklung des Gebietes gut dokumentiert kritischer Grenzlinien geschützt. Im Jahr 2012 sind. In den 1950er Jahren betrug die Wasser- ließ der BN das Gebiet genauer untersuchen. menge der Gfällach ein Vielfaches der heutigen, Einige Arten wie Mehlprimel, Rostrotes Kopf- die angrenzenden Felder wurden noch extensiv riet und Stengelloser Enzian konnten da schon als Wiesen genutzt, weitgehend fehlten Büsche nicht mehr nachgewiesen werden. 38 Nicht nur die Dünger- und Pestizidausbrin- sogar als „prioritär“ bezeichnet wird. Damit ist gung auf den Feldern ringsum, sondern auch der Freistaat in einer besonderen Verantwor- und vor allem das Absinken des Grundwas- tung für den Erhalt. Das Schneidried wächst serpegels hatten bereits vor Jahren zum Ver- hier bevorzugt entlang des ehemaligen Bettes schwinden etlicher Kostbarkeiten geführt. der Gfällach, soweit dieses noch ausreichend Trotz aller Negativeinflüsse beherbergt das feucht ist. Zur Zeit der Erstellung des Pflege- Gebiet aber auch heute noch eine bemerkens- planes (PEPL) Mitte der 1980er Jahre war die werte Ausstattung an typischen und seltenen „Schneide“ noch deutlich weiter verbreitet. Niedermoor-Arten, was durch die Meldung als Bemerkenswert, dass 2012 – anders als zur FFH-Gebiet im europäischen Schutzgebietssys- Zeit der PEPL-Erstellung und der Biotopkar- tem Natura2000 gewürdigt wurde. tierung – auch blühende Exemplare angetrof- Gfällach und seine Bewohner fen wurden. Angepasste Pflege und Ausbrei- Aktuell wurden so genannte FFH-Lebensraum- tungshilfen des BN stützen hier den Bestand. typen und einige besondere Pflanzenarten Bei den Tieren sind zu nennen die beiden nachgewiesen. So etwa der Typus Pfeifengras- besonders wertvollen Schmetterlinge Dunk- wiesen auf ler Wiesenk- kalkreichem, Das Naturschutzgebiet Gfällach ist Teil des FFH-Gebietes 7736-371 nopf-Ameisen- torfigem bis „Gräben und Niedermoorreste im Erdinger Moos“ (9,7 ha) bläuling und tonig-schluffi- und wurde 1991 von 2,5 auf 6,4 ha erweitert sein seltener gem Boden, Verwandter auf denen als Hauptbestandteile Pfeifengras, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der seit viel Duftlauch, Nordisches Labkraut und Blut- 1992 dokumentiert ist (ASK). wurz zu finden sind. Auch Färber-Scharte, Wertvolles Schmetterlings-Duo Großer Wiesenknopf und Weiden-Alant sind Beide Bläulinge flogen erfreulicherweise auch regelmäßig vertreten, daneben kommen auch 2012 noch im gesamten Gebiet. Nur sehr weni- Hirsen-Segge und Gewöhnlicher Teufelsab- ge Moorflächen beherbergen beide Arten noch biss häufiger vor. Bemühungen zur Erhöhung gleichzeitig, zumal sie den Großen Wiesen- der botanischen Artenvielfalt zeigen bereits knopf brauchen, der im Nordteil des NSG noch einige Erfolge wie bei der Sumpf-Gladiole. Gut relativ weit verbreitet ist. Ihre Raupen finden entwickelt haben sich auch Karls-Zepter, Sibi- Unterschlupf bei bestimmten Knotenameisen, rische Schwertlilie und die Händelwurz (eine in deren Nestern sie sich von den Ameisen Orchidee). durchfüttern lassen. Daneben fliegen noch Freistaat in der Verantwortung zahlreiche andere Falter wie der Malven-Wür- Kalkreiche Sümpfe sind ein weiterer, wichtiger felfalter, die Goldene Acht, der Gelbwürfelige Lebensraumtypus, der im Schutzsystem der EU Dickkopffalter und der Kleine Perlmuttfalter. 39 Der Sumpfgrashüpfer dagegen wurde nur ein- mal ganz im Norden des NSG nach einem kurzen Rufnachweis notiert. Unter den hier vorkommen- den Heuschreckenarten stellt er die höchsten Ansprüche hinsichtlich eines (einigermaßen) intakten Wasserhaushalts. Aufgrund der vor- kommenden Vegetationstypen wäre eigentlich seine deutlich weitere Verbreitung im NSG zu er- warten, jedoch hat die Art wahrscheinlich durch die weitgehende Austrocknung des Gebietes gelitten. Seltener und eher zerstreut wurden unter den Heuschrecken die beiden Goldschre- cken im Gesamtgebiet beobachtet. Natürlich finden sich auch See- und Teichfrösche, zahlrei- che Libellenarten sowie etliche andere bedeut- same Tierarten wie der Neuntöter im Gebiet. Mühsame Pflege Erdinger Mooses. Auch Eigentum und fachge- rechte Pflege können manche Arten nicht - ret In aufwendigen Aktionen muss das NSG ein- ten, wenn grundlegende Faktoren nicht mehr mal jährlich im Herbst in großen Teilen gemäht gegeben sind, hier Wasser und Nährstoffarmut. werden. Dies muss wegen der Seltenheiten und Bedauerlich auch, dass einige Leute aus der Ge- des empfindlichen Moorbodens rücksichtsvoll gend das NSG am liebsten vernichten würden. geschehen. Dafür wird ein Einachskreiselmäher Bereits vor Jahrzehnten wurde immer wieder eingesetzt, das Mähgut von Hand geschwadet die kontrollierte Wasserzufuhr behindert, was und geborgen. Grundlage für die sachgerech- die Austrocknung teils massiv beschleunigte. te Mahd ist der amtliche Pflege- und Entwick- Derzeit wird auf Grundlage der Untersuchung lungsplan. Ohne die tatkräftige Mithilfe unserer des BN bei den zuständigen Behörden intensiv Mitglieder und befreundeter Gruppen, wie frü- an einer Lösung des Wasserproblems gearbei- her der BRÜCKE e.V. und heute des Erdinger Al- tet. Auch die angrenzenden Gemeinden wollen penkranzl des DAV wäre das kaum zu schaffen. das Vorhaben unterstützen. Die wichtigsten Außerhalb des NSG unterstützt uns auch der Forderungen des Gutachtens sind: Erhöhung Bauhof Moosinning. der Wassermenge bei Sicherstellung einer kon- Wasserversorgung entscheidend tinuierlichen Wasserzufuhr sowie Zuleitung des Trotz ihrer unbestritten wertvollen Naturaus- Wassers auf möglichst hohem Sohlniveau – es stattung ist die Gfällach doch auch ein Symbol ist ein Hoffnungsschimmer für dieses einzigar- für den Niedergang des einst so naturreichen tige Biotop, wenn es gelingt. 40 Hintergrund: das NSG bei gutem Wasserstand linke Seite oben: Die Helfer der Pflege- im Uhrzeigersinn v. links oben: Stengelloser aktion 2015 von BN und Alpenkranzl Enzian mit Mehlprimel; Schneidried; Sumpfgla- unten: 2mal anstrengende Handarbeit diole; Händelwurz; „Münchner“ Aurikel 1 Fledermäuse im Landkreis

Selten gesehene Gäste in unserer Heimat, weil nur nachts aktiv, sind unsere Fledermäuse. Sie hausen auf Dachböden, in alten Kirchen, hoh- Ein besonderer Höhepunkt war 2010 die Bege- len Bäumen, Totholz oder Ruinen. Seit 2004 hung der Wochenstube der Kleinen Bartfleder- engagiert sich unsere Kreisgruppe gemeinsam maus im Schloss Burgrain mit anschließender mit dem LBV in der Erdinger Fledermausgrup- Ausflugszählung. Die Biologin Anika Lustig pe. Fachlich werden wir dabei begleitet von berichtete dabei zur Einführung über ihre Dok- Andreas Zahn, dem Koordinator für Fleder- torarbeit, für die sie sich dieses Quartier zum mausschutz in Südbayern. Zu den Aufgaben Thema gewählt hatte. des ehrenamtlichen Fledermausschutzes zählt die Erfassung und regelmäßige Bestandskont- rolle in ihren Lebensräumen. Dabei konnten wir auf Daten zurückgreifen, die schon seit Jahren erhoben worden waren, vor allem von Richard Straub aus . Es wurden auch neue Quartiere geschaffen, die zum Beispiel im Stadtpark Erding in Form von Überwinterungs- kästen für Abendsegler sehr gut angenommen werden. In Vorträgen und Exkursionen betrei- ben wir Sympathiewerbung für die nicht bei al- len Quartiersbesitzern beliebten Untermieter. Große Mausohren im Schloss Fraunberg (Foto: Stefan Masur)

Es wurde auch ein Fledermausnotruf eingerich- tet. Wer eine verletzte Fledermaus findet, kann sich telefonisch unter 08122 /14514 melden. Das Tier wird dann abgeholt und nach Rück- sprache mit Andreas Zahn weiterversorgt, ein Service, der regen Zuspruch findet. Im vergan- genen Sommer besichtigte die Gruppe ein be- deutendes Mausohrquartier in Fraunberg und durchsuchte den Speicher im dortigen Schloss Fledermausgruppe am Schloss Fraunberg (Foto: Stefan Masur) nach Fledermausspuren.

42 Fledermausnotruf: 08122 /14514

Große Mausohren in Ruhehaltung (Foto: Stefan Masur) Wer in seinem eigenen Garten etwas für Fleder- Viele der 25 Fledermausarten, die in Bayern mäuse tun möchte, verzichtet auf den Einsatz heimisch sind, konnten erfreulicherweise in von Giften und reserviert eine Ecke für Wild- den vergangenen Jahrzehnten ihr Niveau hal- kräuter, Laub und Totholz. Auch Fledermaus- ten oder sogar verbessern. Die verstärkte Öf- kästen können ein sinnvolles Angebot sein. fentlichkeitsarbeit zeigt hier ihre Wirkung, zu- sammen mit einem vergleichsweise geringeren Einsatz an Holzschutzmitteln und Agrarpestizi- den. Neue Gefahren stellen Windkraftanlagen dar. Auch die verstärkte Nutzung der Wälder und der Verlust von Wiesen und Weiden könn- ten auf Dauer den Bestand wieder gefährden.

links unten:Totholz (alle Bilder aus dem Stadtpark) rechts oben: Wildkräuter und liegengelassenes Laub rechts unten: verschiedene Fledermauskästen

43 Amphibien Ihr Schutz beginnt manchmal spontan. So mussten die Dorfner im Frühjahr 2003 gleich- sam über Nacht ausrücken, als ein Hilferuf aus Gatterberg einging: Totgefahrene Amphibien zuhauf in St. Colomann auf der Straße nach Hinterberg und auf der Gemeindestraße nach Burdberg beim „Irlmaier“. In einer Hauruck- aktion wurde unter der Leitung von Wolfram Honsberg ad hoc ein „Amphibienteam“ zusam- mengestellt. Mit Leih- und selbstgebastelten Schutzzäunen konnte eine große Menge der Tiere gerettet werden. Die Amphibienzahlen entwickelten sich dann stetig nach oben, der Höhepunkt wurde im Jahr 2005/2006 mit mehr als 5500 Tieren erreicht. In den Jahren danach fielen die Zahlen aus unbekannten Gründen wieder dramatisch ab. Rückgang der Zahlen Heute wird noch das Wandergebiet beim „Irl- Auch die Oberdinger unter Wolfgang Fritz be- maier“ betreut, doch auch dort stagnieren die treuen regelmäßig ihre etwa 200 m langen Krö- Zahlen bei den Erdkröten und Bergmolchen bei tenzäune im Eittinger Moos – ein Erbe von Hei- etwa 1000 Tieren, die über die Straße getragen di Fischer aus Mannhartsdorf, die sich früher werden wollen. privat in der Sache engagiert hatte. Bis 2014 wurden jährlich etwa 600 Erdkröten, vereinzelt auch Braunfrösche und Teichmolche versorgt. Dann setzte ein Rückgang ein auf 300 (2015) und zuletzt auf 200 (2016) Tiere, unter denen sich fast nur noch Erdkröten befanden. Sehr zum Spaß der Kinder wird jährlich die „Aktion Krötentaxi“ angeboten, in der sich schon die Kleinsten als Naturschützer üben können.

links: Kinder helfen am Zaun in Eittingermoos oben: Jugendlliche Helfer beim Aufstellen des Zauns in Langengeisling (Erding)

44 Bedrohte Gelbbauchunken Besonderen Schutz braucht die europaweit bedrohte Gelbbauchunke. Die Ortsgruppe Wörth unter Reinhard Sommerer leistet hier seit 1989 wichtige Pionierarbeit am Waldrand zwischen Maiszagl und Willgruber und wird da- bei von Gemeinde, Bundesbahn und Unterer Naturschutzbehörde unterstützt. Nicht zuletzt hat sich die Ortsgruppe erfolgreich auch einer Kiesgrube bei Pastetten angenommen, die mit Unterstützung des damaligen Landrats Xaver Bauer und des Grundbesitzers als überregional bedeutsames Amphibienbiotop vom Landkreis erworben wurde und lange als Vorzeigeprojekt galt, worüber sogar der Bayerische Rundfunk berichtete.

von oben: Biotop-Neuanlage in Wörth; Exkursion ins NSG Gfällach; Laubfrosch am Fenster rechts: Gelbbauchunken bei Wörth (Fotos Wörth: Rein- hard Sommerer)

45 Aufstand gegen den Müllnotstand

Wachstum gilt als unhinterfragtes Wundermittel gegen wirtschaftliche, ja gesellschaftliche Pro- bleme. Kaum ein Offizieller kommt an diesem Mantra von Politik und Wirtschaft noch vorbei. Doch mit dem wachsenden Abfall weiß keiner mehr so recht wohin. Unaufhaltsam sammelt er sich als Plastikfallout auf dem Meeresgrund an („Plastikplanet“), wenn er nicht über Verbren- nung in der Luft deponiert wird. Doch irgend- wann rebellieren die Bürger. Schon Ende der 1980er Jahre schossen in Bayern wegen des Notstandes zahlreiche örtliche Müllinitiativen wie Pilze aus dem Boden, Mülltourismus mach- Abgase einer Müllverbrennungsanlage te sich breit. Volksbegehren für besseres Müllkonzept Eldorado der Müllverbrennung Am Ende waren es vierzig Initiativen, die sich Der bayerische Gesetzgeber aber dümpelte in 1990 mit dem Ziel eines Volksbegehrens zum der Abfallfrage seit 1974 vor sich hin, konnte Dachverband „DAS BESSERE MÜLLKONZEPT in sich zu keinem ökologisch sinnvollen Gesetz Bayern e.V.“ (BMK) zusammenschlossen. Die aufraffen. Im Gegenteil, die Staatsregierung Entsorgungsprobleme an vielen Orten machten setzte starrsinnig wie in der A-94-Frage voll auch vorm Landkreis Erding nicht halt, wo eine auf den weiteren Ausbau der ökologisch und Alternative zur auslaufenden Deponie im Solla- gesundheitlich schädlichen Müllverbrennung, cher Forst gesucht wurde. Unter Mitwirkung der ungeachtet wissenschaftlicher Erkenntnis- Kreisgruppe wurde 1988 die „Kreismüllgruppe se über die Giftigkeit der Abgase (NOX, SO2, Erding e.V.“ unter Jürgen Eyerich (†) ins Leben Dioxine, Staub …). Zu den 26 vorhandenen gerufen. Wir zogen über die Dörfer und stellten Anlagen (MVA) waren noch 11 weitere ge- das neue Müllkonzept vor, es herrschte eine plant, sehr zur Freude der Deutschen Maschi- unglaubliche Aufbruchsstimmung. Der Depo- nen- und Anlagenbauer (VDMA). Bayern war niestandort im Köhlholz bei Grünbach und eine damit das gelobte Land der Müllverbrennung, Verbrennungsanlage konnten sogar abgewehrt im Gegensatz zu Baden-Württemberg mit 3 werden. MVAn. Der Gedanke der Vermeidung und Ver- wertung spielte eine untergeordnete Rolle.

46

Das neue Müllkonzept dagegen sah – sehr zum Missfallen der Bürgermeister in den Kom- munen – die Rekommunalisierung der Abfall- wirtschaft vor und setzte der Reihe nach auf Vermeidung, Verwertung, Kompostierung, Recycling und zuletzt Deponie der Reststof- fe, wobei nur mehr 20% des Müllvolumens übrig bleiben sollten. Das Volksbegehren (1990) wurde bayernweit souverän gewon- nen (Erding mit 15% > 10% erf.), der Volks- entscheid am 17. Februar 1991 dagegen mit 44% bayernweit knapp verloren. Ein Erfolg war es dennoch, weil die Staatsregierung so zur Vorlage eines eigenen Abfallgesetzes ge- zwungen wurde, was die Kommunen wenigs- tens zur Errichtung von Recyclinghöfen zwang!

Hinweisschild auf eine der 120 Altstoffannahmestellen im Landkreis Erding

Bürger sehen besser Am Beispiel des Abfallproblems sehen wir er- neut die These von Jürgen Habermas (1992) bestätigt, dass kaum ein drängendes Thema der Gesellschaft „zuerst von Exponenten des Staatsapparats“ in die öffentliche Diskussion gebracht, sondern von Bürgern und Intellek- tuellen und der „zivilgesellschaftlichen Peri- pherie“ thematisiert wurde, die eine größere Sensibilität für die Probleme besitzt. Heute ste- hen wir wieder vor den gleichen Problemen wie damals. Angesichts des Verpackungswahns der Wirtschaft und der Tatenlosigkeit der Po- litik ist ein neues Volksbegehren überfällig. Plakat zum Volksbegehren vom 15. bis 28. Juni 1990

47 Ärger mit dem Wasser Die Qualität von Trinkwasser sollte auch von Ergebnis: In 17% der Fälle lag die Nitratkonzen- Amtswegen von öffentlichem Interesse sein, tration (NO3−) über dem Grenzwert (50 mg/l). möchte man meinen. Andere Interessen stehen Nur 27% der Proben lagen unter 2 mg/l. Bis dem aber zu oft entgegen. Konventionelle Land- 10 mg/l kann Wasser als unbelastet gelten. wirtschaft, Siedlungstätigkeit, Industrie und Bei den Triazinen (Bestandteile von Pflanzen- Gewerbe sind die Hauptverantwortlichen für schutzmitteln) lag indes ein Viertel der Proben Verunreinigungen von Oberflächengewässern, über dem Grenzwert von 0,1 μg/l, so dass die vor allem von Grund- und damit Trinkwasser. Süddeutsche Zeitung schon titelte: „Lebens- Wasser bedeutet Leben elixier Wasser – belastet und bedroht“. Vom In- Skeptisch gegenüber den amtlichen Messun- nenministerium wurde postwendend abgewie- gen, gründeten wir im Dezember 1988 in Isen gelt. Unbeeindruckt davon erarbeitete der AK den AK Wasser der Kreisgruppe unter Leitung Wasser indessen sein Versuchskonzept. des Forstwissenschaftlers Dr. Michael Suda. Das Landratsamt mauert Ziel war die Kontrolle der Trinkwasser- und Ein Jahr lang sammelten unsere Mitglieder Oberflächenwasserqualität sowie eine Be- insgesamt etwa 800 Proben aus den meisten standsaufnahme der Wasserschutzgebiete öffentlichen Wasserversorgungen und einigen (WSG) im Landkreis. Parallel führte bereits das Privatbrunnen ein. Zeitweise waren jeden ers- Umweltinstitut München e.V. 1989 eine Studie ten Samstag im Monat bis zu 30 Mitglieder auf zur Trinkwasserqualität durch. Achse, um die Proben zu ziehen. Im Rückblick zeigt sich, welch starkes Engagement kurzzeitig erreicht werden kann, wenn unkonventionel- le Aktionen anstehen. Die Proben wurden mit einem photometrischen Verfahren auf Nitrat untersucht. Wichtigstes Ergebnis: 50% der Landkreisbevölkerung tranken zum damaligen Zeitpunkt Wasser mit über 10 mg NO3− je Liter. Vereinzelt lagen die Werte im Süden aber um die 45 mg/l, im Nord-Osten wurden in einem Fall Werte bis 56 mg/l gemessen. Ein Privatbrunnen konnte sogar mit 92 mg/l aufwarten – doch

Wasserschutzgebiet rund um das Wasserwerk Erding

48 hier der Gipfel: Der Vergleich mit den amtlichen Messergebnissen wurde uns vom Landratsamt mit dem Argument mangelnden öffentlichen In- teresses (!) verweigert. Wir trugen diesen Skan- dal natürlich in die Öffentlichkeit, was zu einer SPD-Anfrage im Landtag führte mit dem Ergeb- nis, dass Michael Suda die Messergebnisse unter Aufsicht im Landratsamt einsehen durfte – ein Verfahren, das uns aus dem Umgang mit den TTIP-Dokumenten in Berlin wohlbekannt ist. Anhand von Protokollen der Kommunen ergab sich ferner, dass sich sogar in einigen Wasserschutzgebieten die Nitratbelastung seit den 1950er Jahren in etwa verdoppelt hatte. Sempt-Wehr im Stadtpark heute: mit Fischtreppe (links) und Kleinkraftwerk (rechts) Rasanter Rückgang der Wasserschutzgebiete Die AK-Arbeit förderte eine weitere alarmie- bis III (deutliche Belastung). Die Erdinger unter- rende Erkenntnis zutage: Die WSG im Land- suchten dabei etwa 40 Proben im Verlauf der kreis waren innerhalb von etwa 20 Jahren Sempt. von etwa 2050 ha auf etwa 700 ha und damit Ein Angriff auf die tiefen, Jahrtausende alten auf 34% geschrumpft – Landwirtschaft und tertiären Grundwasserstockwerke in Taufkir- Siedlungstätigkeit lassen grüßen! Die Erhal- chen wurde 2008 in einem Bürgerentscheid tung der heimischen WSG hat aber zentrale souverän mit 64 % abgewehrt. Eine Taufkirch- Bedeutung und ist Voraussetzung für die Er- ner Initiative sowie die Kreis- und Ortsgruppe haltung der kommunalen (dezentralen) Trink- hatten sich verbündet, um die kommerzielle wasserversorgung, wofür die Kreisgruppe Nutzung dieses Tiefenwassers (bis −283 m) stets eingetreten ist. Ein Trick zur Einhaltung durch ein zu errichtendes Mineralwasser- der Grenzwerte ist übrigens die Mischung werk in Frauenvils zu verhindern. Es ging in- von belastetem mit unbelastetem Wasser! des nicht nur um den radikalen Eingriff in Die Untersuchung der Oberflächengewässer das Tiefengrundwasser ohne öffentliches In- zwischen 1991 und 1994 auf Nitrat in Tauf- teresse wie bei der Trinkwassergewinnung, kirchen unter Bernhard Fries und Erding unter sondern ebenso um die Verhinderung eines Norbert Hufschmid ergab eine Gewässergüte zusätzlichen überregionalen Schwerlastver- kehrs auf den Straßen und in den Ortschaften.

49 Immer wieder in die Öffentlichkeit gehen Wichtige Aktivitäten der Kreisgruppe und ihrer staltung wurden in einer Ausstellung „Kir- Ortsgruppen wurden und werden durch beglei- che & Naturschutz“ mit Vorträgen im Erdinger tende Pressearbeit beständig in die Öffentlich- Frauenkircherl vorgestellt, während ein „Na- keit getragen. Nur so können wir die Positionen turschutz-Handbuch“ für den Landkreis, her- des BN einem breiteren Publikum zum Be- ausgegeben vom „Förderkreis Naturschutz in wusstsein bringen. Hier, über die schon darge- Bayern“ (Aufl. 5000), uns die Gelegenheit bot, stellten Probleme hinaus, noch eine Auswahl. die Ziele des Bundes Naturschutz darzustellen. Eine kaum nach außen dringende Tätigkeit ist Kein Biofleisch im Kreiskrankenhaus die Erarbeitung von Stellungnahmen zu den Die bekannten Missstände bei Tiertransporten Bauleitplanungen der Kommunen (etwa 20 und Massentierhaltung motivierten uns zur jährlich), die zeitweilig auch als Mitteilungen Anfrage beim Landrat, im Kreiskrankenhaus an die Presse herausgegeben wurden, um so – gleichsam als ein Zeichen – Biofleisch und auf einschlägige Prob- Produkte aus ökolo- leme hinzuweisen. Eine Was nicht berichtet wird, hat nicht stattgefunden gischem Anbau anzu- Kommune ist deswegen bieten. Ein heute kaum aus dem BN ausgetreten. Bei überregionalen noch vorstellbarer Eklat war die Folge, die Land- Vorhaben arbeitet die Kreisgruppe dem Lan- und Fleischwirtschaft der halben Region rebel- desverband zu, bei regionalen die Ortsgruppen lierte nach dem Motto, Missstände treten nur der Kreisgruppe. Als Hilfestellung hierzu orga- bei anderen auf, nicht bei uns! Immerhin führte nisierten wir schon früh ein ganztägiges Semi- der Fall zu einer Anfrage der Grünen im Kreistag nar „Stellungnahmen des BN zu Bauleitplanun- über die Herkunft der im Kreiskrankenhaus ver- gen“, das im Mayr-Wirt in Erding stattfand. wendeten Lebensmittel. Tropenholz – Nein Danke? In diesem Zusammenhang befragten wir die Kommunen im Landkreis nach ihrer Haltung zum Problem der Tropenholzverwendung. Er- gebnis: Freiwilliger Verzicht der Bauherrn ja, Vorgaben in den Satzungen ohne gesetzliche Grundlage nein. Eine entsprechende Notiz in Natur+Umwelt (1/1991) bescherte uns zahl- reiche Anfragen aus der ganzen Republik. Möglichkeiten einer ökologischen Friedhofsge-

So kann Biofleisch erzeugt werden 50 Impressum

Herausgeber Kreisgruppe Erding BUND Naturschutz 85435 Erding, Hofmarkplatz 4 Redaktionsteam Gabriele Betzmeir, Wolfgang Fritz, Diethelm Henrici, Sabine Lanzner, Max Schmid Lektorat: Diethelm Henrici Gestaltung: Sabine Lanzner Die Texte schrieben Gabriele Betzmeir (Fledermäuse, Exkursionen) Manfred Drobny (Größenwahn . . ., NSG Gfällach ) Bernhard Fries (Taufkirchen) Wolfgang Fritz (Oberding, Mäander . . .) Diethelm Henrici (Kleine Chronik, Aufstand . . . , Ärger . . . , Immer wieder . . .) Wolfram Honsberg u. Jakob Baumgartner (Dorfen. Amphibien) Norbert Hufschmid-Steinmetz (Erding) Sabine Lanzner (Erding, Wie sag ich´s . . . ) Heiner Müller-Ermann (Obsession . . .) Reinhard Sommerer (Wörth, Kinder- und . . ., Amphibien) Bildnachweis Gabriele Betzmair, Manfred Drobny, Sabine Lanzner, Stefan Masur, Reinhard Sommerer, BUND Naturschutz, Ortsgruppen Druck: Kasdorf & Mayr Druck GmbH 85435 Erding Auflage: 2000 Erding 2016

Für großzügige Spenden danken wir den Firmen Wolfra Fruchtsäfte Kreissparkasse Erding-Dorfen Stadtwerke Erding Stadtwerke Dorfen Biohof Lex Kontaktadressen Kreisgruppe Ortsgruppen Kreisgruppenvorstand OG Bockhorn Gabriele Betzmeir (1. Vorsitzende) Hermann Pröll Wolfram Honsberg (2. Vorsitzender) 85461 Grünbach, Weiherweg 21 Tel: 08122/90 02 88 Robert Buckenmaier (Schatzmeister) Bernhard Fries (Schriftführer) OG Dorfen Hans Wunderle (Revisor) Jakob Baumgartner 84405 Dorfen, Zinniengasse 10 Sabine Lanzner (Delegierte) Tel: 08081/18 36 Wolfgang Fritz (2. Delegierter) OG Erding Norbert Hufschmid-Steinmetz (Ersatzdeligierter) Norbert Hufschmid-Steinmetz Rita Rott (Ersatzdelegierte) 85435 Langengeisling, Lindenstr, 10 Dr. Diethelm Henrici (Beisitzer) Tel: 08122/51 87 Monika Wenger (Beisitzerin) [email protected] Kindergruppen OG Oberding Sabine Lanzner ([email protected]) Wolfgang Fritz Monika Wenger ([email protected]) 85445 Oberding, Sonnenstr. 21 Brigitte Wenzel ([email protected]) Tel: 08122/90 93 37 Geschäftsstelle [email protected] Hofmarkplatz 4 OG Ottenhofen Klaus Klaffke 85435 Erding 85570 Ottenhofen, Am Mittenfeld 7 Geschäftsführer: Manfred Drobny [email protected] Öffnungszeiten: Mi. 15:00-17:00 Uhr [email protected] Tel: 08122/13801, Fax: 08122/85404 OG Taufkirchen-Holzland E-Mail: [email protected] Angelika Kerschbaumer Bernhard Fries www.bund-naturschutz-erding.de 84416 Taufkirchen [email protected] Wichtige Webseiten OG Wartenberg und Umland www.bund-naturschutz.de Kommissarische Leitung: www.bfn.de www.keine-startbahn3.de Gabriele Betzmeir, Kreisgruppe Erding www.dritte-startbahn-stoppen.de OG Wörth-Hörlkofen Bankverbindung Max Schmid Kreissparkasse Erding 85457 Wörth, Willgruber 4, Tel: 08122/9 58 76 10 IBAN: DE38 7005 1995 0760 405 928 [email protected] Fledermausnotruf: 08122 /14514