KREISGRUPPE ERDING Inhalt
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40 JAHRE KREISGRUPPE ERDING Inhalt Editorial . 3 Grußworte . 4 Ein gebeutelter Landkreis - Kleine Chronik. 6 Widerstand gegen Großprojekte Größenwahn und Flugverkehr . 10 Obsession Autobahn . 14 Der Landkreis Erding - Schwerpunkte und Ortsgruppen (Karte) 18 Die Arbeit unserer Ortsgruppen Dorfen . 20 Erding – Tätigkeitsbaum . 22 Taufkirchen- Holzland . 24 Wörth-Hörlkofen . 26 Oberding . 28 Buch, Isen, Ottenhofen, Wartenberg . 29 Wie sag ich´s meinem Kind? Kinder- und Jugendgruppen . 30 Biberrucksack, Sommerferienprogramme . 32 Naturschutz unter die Leute bringen Exkursionen und Erwachsenenbildung . 34 Kunst und Natur im Totholzbiotop - Mäander und Welle . 36 Artenschutz Naturschutzgebiet Gfällach . 38 Fledermäuse im Landkreis . 42 Amphibien . 44 Aufstand gegen den Müllnotstand . 46 Ärger mit dem Wasser . 48 Immer wieder in die Öffentlichkeit gehen . 50 Impressum . 51 Kontaktadressen . .52 Titelbild: BN-Wiese bei Ottenhofen (gepflegt von der OG) Editorial Liebe Mitglieder und Freunde der Kreisgruppe Erding, seit 40 Jahren setzt sich der Bund Naturschutz im Landkreis Erding als Anwalt der Natur für die Erhal- tung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein. nicht verhindern. Der Kampf gegen die dritte Start- Diese Festschrift bietet einen Rückblick auf die Ar- bahn wird uns weiterhin viel Kraft kosten. beit unserer vielen Ehrenamtlichen, um aus ihrem Um die Naturverbundenheit an die kommende Engagement Motivation für die Zukunft zu schöp- Generation weiter zu geben, haben wir in den fen. Unsere Aufgaben umfassen zum einen den letzten Jahrzehnten zunehmend den Schwerpunkt praktischen Naturschutz vor Ort. Dazu gehören Be- unserer Arbeit auf die Kinder- und Jugendarbeit treuung und Pflege unseres Naturschutzgebietes an gelegt. Mit unserer Umweltbildung möchten wir der Gfällach und vieler anderer, in der Zwischenzeit die Menschen für die Natur begeistern und ein Be- gepachteten und gekauften Flächen. Wir mischen wusstsein wecken für die Komplexität der Zusam- uns überall dort ein, wo Natur bedroht ist. Deshalb menhänge. In Exkursionen, Informationsabenden kämpfen wir gegen Großprojekte wie unnötige Auto- und umweltpädagogischen Projekten lernen die bahnen, überdimensionierte Gewerbegebiete oder Teilnehmer, dass eine intakte Umwelt nicht selbst- die dritte Startbahn für den Flughafen. All diese Pla- verständlich ist, sondern aktives Handeln erfor- nungen verbrauchen in großem Umfang Landschaft dert. Wir informieren auch über die Gefahren der und erhöhen die Schadstoffbelastungen in Luft und Freihandelsabkommen TTIP und CETA und beteili- Boden. Sie gefährden unsere Gesundheit und be- gen uns an den Demonstrationen dagegen. drohen die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Für die gute Zusammenarbeit bedanke ich mich Mittlerweile wird das zügellose Wachstum nicht bei allen, die uns in den letzten Jahrzehnten un- nur von uns Naturschützern kritisch gesehen. Beim terstützt haben, insbesondere beim Alpenkranzl Kampf gegen die dritte Startbahn haben wir auch Erding für die zuverlässige und beständige Hilfe in Landwirten und kirchlichen Gruppen Verbünde- an der Gfällach, einem der ältesten Naturschutz- te gefunden. Leider kommen unsere Argumente in gebiete Bayerns. Herzlichen Dank auch an die der Wachstumseuphorie unserer boomenden Regi- Firmen, die unsere Festschrift durch großzügige on häufig buchstäblich unter die Räder. Zwar wur- Spenden mitfinanziert haben. de das Transrapidprojekt nach massivem Bürger- Gabriele Betzmeir protest gestoppt. Auch den Bau der A 94 konnten wir jahrzehntelang hinausschieben, aber letztlich Kreisgruppenvorsitzende 3 Grußwort Liebe Mitglieder und Freunde der BN-Kreisgruppe Erding, zu Ihrem 40-jährigen Bestehen gratuliere ich Ihr floristisches und faunistisches Experten- Ihnen sehr herzlich und verbinde damit mei- wissen wie auch Ihre Kenntnisse der örtlichen nen besten Dank und große persönliche An- Gegebenheiten sind für die Naturschutzverwal- erkennung für Ihr langjähriges, nachhaltiges tung von großer Bedeutung. Das gilt in Bezug Engagement zur Erhaltung der Schönheit und auf die Naturschutzgebiete wie das „Viehlaß- Vielfalt unseres bayerischen Naturerbes. moos“ oder den „Freisinger Buckl“ ebenso wie Die BN-Kreisgruppe Erding bildet mit den diverse Artenschutzprojekte, z.B. die erfolgrei- anderen 75 Kreisgruppen und rund 600 da- che Neuansiedlung des Weißstorches in Son- zugehörigen Ortsgruppen das landesweite nendorf. Netzwerk des BUND Naturschutz in Bayern e.V. Ganz besonders verbunden bin ich Ihnen auch In seiner über 100-jährigen Geschichte und mit für Ihre engagierte Jugendarbeit – die beste heute über 210 000 Mitgliedern hat sich der und wichtigste Investition in die Zukunft. Verband zu einem der größten und einfluss- Für die kommenden Jahre wünsche ich Ihnen reichsten Umweltinstitutionen im Freistaat und alles erdenklich Gute und freue mich auf die darüber hinaus entwickelt. Seit jeher wird der Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenar- BN ganz wesentlich von den vielen ehrenamt- beit. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für lich aktiven Mitgliedern vor Ort getragen. Sie die Erhaltung eines lebens- und liebenswerten alle sind Herz und Hand des Verbandes. Bayern aktiv sein – für uns, unsere Kinder und Hier in Erding reichen die Aktivitäten von den für die kommenden Generationen. seit Jahrzehnten überwiegend in Handar- beit gepflegten Niedermooren des "NSG und FFH-Gebiets Gfällach", über die Pflege der Feuchtwiesen im "LSG Wörther Moos", die Neuanlage von Amphibienlaichgewässern, bis hin zum Entlanden von Teichen und Gräben. Ulrike Scharf MdL Überall in unserer Heimatregion ist Ihr Engage- Bayerische Staatsministerin für Umwelt und ment sichtbar. Verbraucherschutz 4 Grußwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die Kreisgruppe Erding des Bundes Naturschutz e. V. feiert am Freitag, den 28.10.2016 ihren 40. Geburtstag. Dank ihrer engagierten Mitglieder setzt sich die Gruppierung nun schon seit vier Jahrzehnten für die Belange des Naturschutzes ein und ist heute eine wichtige Säule im gesell- schaftlichen Leben des Landkreises Erding. Die Kreisgruppe Erding des Bundes Naturschutz e. V. wurde 1976 gegründet und hat nun schon etwa 2500 Mitglieder und Förderer. Der Bund Naturschutz ist ein gemeinnütziger Verein, und politisch sowie konfessionell unabhängig. Naturschutz bedeutet nicht nur den Schutz bedrohter Pflanzen und Tiere, sondern auch die Existenzsicherung für den Menschen, heute und für kom- mende Generationen. Allen Verantwortlichen und ehrenamtlichen Helfern der Kreisgruppe Erding des Bundes Natur- schutz e. V. möchte ich an dieser Stelle Dank und Anerkennung aussprechen. Den Jubiläumsfei- erlichkeiten wünsche ich einen fröhlichen Verlauf und dem Verein eine glückliche Zukunft. Martin Bayersdorfer Landrat 5 Ein gebeutelter Landkreis Kleine Chronik Kein Landkreis ist wohl so unvermittelt in die Moderne gestoßen worden wie der Landkreis Erding: Im Osten der Landeshauptstadt Mün- chen gelegen, waldarm, maisreich, ursprüng- lich landwirtschaftlich geprägt, eingesäumt im Nord-Westen von den Resten des Erdinger Mooses, im Osten vom noch bäuerlichen Holz- land und im Süd-Osten vom nicht mehr ganz so unberührten Isental mit seiner kleinbäuer- lichen Landwirtschaft. Wenig beachtet, war er gleichzeitig ein Landstrich, in dem man noch erschwinglich leben konnte. Damit war dieser Landkreis wie geschaffen, hässliche Großpro- jekte gleichsam magnetisch anzuziehen. Seit oben: Baustelle A94; Landesvorsitzender Hubert Weiger bei einer Veranstaltung gegen die 3.Startbahn Jahrzehnten ist der Umbau des Landkreises rechts: Dr. Renate Poeschel bei der Pflanzung ihrer in vollem Gange. Bereits in den 1930er Jahren „Poeschel-Eiche“ im NSG Gfällach musste das Erdinger Moos eine große Kultivie- rungswelle überstehen und beträchtliche und Kleingeredet werden dabei die unvermeidba- dauerhafte Grundwasserabsenkungen hinneh- ren Folgelasten: Zubringer, Verbindungs-, Par- men. allel- oder Umgehungsstraßen, ganz zu schwei- Großprojekte in einer bäuerlichen Region gen vom mitwachsenden Siedlungsdruck und Der Paukenschlag kam mit dem Bau des Groß- weiteren Flächenverbrauch. Im Rahmen der los- flughafens im Erdinger Moos, gefolgt von der A getretenen Entwicklungseuphorie konnte auch 94 durchs Isental (im Bau), weiteren Straßen- die Planung einer zentralen Müllverbrennungs- projekten wie der A 92 im Norden und der neu- anlage an verschiedenen Orten des Landkrei- erdings geplanten B 15 Neu im Osten sowie der ses nicht ausbleiben, die indes an Stelle einer Flughafentangente Ost (FTO) als Verbindung Deponie abgewendet werden konnte. All diese zum Landkreis Ebersberg im Süden – jedes Eingriffe in die Natur wurden dem Volk von der Projekt für sich schon eine Herausforderung für Politik – bei großzügiger Auslegung des Natur- den Naturschutz. schutzgesetzes – als unumgänglich für die not- wendige Landesentwicklung verkauft. 6 Die Vorsitzenden der letzten 40 Jahre mit hohem Zerstörungspotential geplant wer- den wie Erding, sind naturgemäß konfliktreich. Jahr Erste(r) Zweite(r) Die Kreisgruppe lag daher von Anfang an auf Vorsitzende(r) Vorsitzende(r) Konfrontationskurs zur lokalen Politik, die un- 1976 bis Dr. Karl-Erich Dr. Bärbel ter dem Druck landespolitischer Entscheidun- 1978 Graebner Foroughi-Wehr gen ein zumindest widersprüchliches Verhalten entwickelte: Vor Ort versicherte etwa der Land- 1978 bis Helmbrecht v. Norbert rat, er werde für die Sache der Natur eintreten, 1987 Mengershau- Hufschmid am Kabinettstisch aber hielt er sich bedeckt sen und trug die Beschlüsse der Landesregierung 1987 bis Dr. Diethelm Andreas Hartl etwa zum