Jahrbuch Des Oberaargaus 1987
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JAHRBUCH DES OBERAARGAUS 1987 Jahrbuch des Oberaargaus 1987 Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frontispiz: Gottfried Geiser, Schwäbedmatte mit Bohärdliwald (Eigentum Max und Yoli Lyrenmann, Langenthal) Register: Ein Gesamtregister der Bände 1–30 (1958–1987) ist ab Neujahr bei der Geschäftsstelle in Herzogenbuchsee erhältlich. Dreissigster Jahrgang Herausgeber: Jahrbuch-Vereinigung Oberaargau mit Unterstützung von Staat und Gemeinden Druck und Gestaltung: Merkur Druck AG, Langenthal Umschlagbild: Wintersonne, 1979 Ölgemälde von Peter Thalmann, Herzogenbuchsee INHALTSVERZEICHNIS Vorwort............................................................ 7 (Dr. med. Robert Obrecht, Präsident Jahrbuch-Vereinigung, Wiedlisbach) Amrain. 9 (Gerhard Meier, Schriftsteller, Niederbipp) Erhaltung und Wiederherstellung der Wässermatten-Kulturlandschaft im Langetental . 15 (PD Dr. Christian Leibundgut, Hydrologe, Roggwil) Die Torfausbeutung im Bleienbacher Moos. 53 (Fritz Sollberger, Landwirt, Bleienbach) Gedichte im Ruedertaler Dialekt . ......................................... 61 (J. R. Meyer †, Langenthal) Ernst Binggeli (1904–1985 . ............................................. 67 (Ernst W. Eggimann, Redaktor, Münsingen) Otto Holenweg (1909–1987 . ............................................ 71 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) Fritz Gygax (1908–1987 . ............................................... 76 (PD Dr. Christian Leibundgut, Hydrologe, Roggwil) Paul Herzig (1906–1987 . ............................................... 79 (Bertram Künzle, Drogist, Niederbipp) Die ersten zehn Jahre des «Unter-Emmentalers» 1875–1885. 83 (Jürg Rettenmund, lic. phil., Redaktor, Huttwil) 100 Jahre Telefon im Oberaargau. 109 (Hans Peter Lindegger, Bankprokurist, Niederönz) Herzogenbuchsee und seine ersten Autofahrer . ............................... 119 (Hans Peter Lindegger, Bankprokurist, Niederönz) Herzogenbuchsee – vom Bauerndorf zum Industriezentrum 1850–1940 . ........... 131 (Karl Schwaar, lic. phil., Langenthal) 5 Lina Bögli (1858–1941): Vorwärts, immer vorwärts. 173 (Werner Staub †, Herzogenbuchsee) Robert Müller-Landsmann (1852–1905), oberaargauischer Industriepionier. 179 (Karl Stettler, Lehrer, Lotzwil) Die ersten Jahre des Ökonomisch-gemeinnützigen Vereins Oberaargau . ............ 192 (Otto Holenweg †, Langenthal) Der Gasthof zum Bären Attiswil. 201 (Ernst Gygax, Attiswil/Werner Obrecht, Wiedlisbach) Die Herrschaft Thunstetten und die Gerichtsbarkeit in der Gemeinde. 211 (Ernst Trösch, Lehrer, Langenthal) Vom «äussern Hof» in Thunstetten . ....................................... 219 (Ernst Trösch, Lehrer, Langenthal) Der Landschreiber zu Wangen – Notar der drei oberaargauischen Ämter . ........... 227 (Dr. Karl H. Flatt, Gymnasiallehrer, Solothurn/Wangen a.d.A.) Das Gemeindehaus von Wangen a.d.A., eine monumentenarchäologische Untersuchung 245 (Dr. Daniel Gutscher/Johanna Strübin/Alexander Ueltschi, Archäologischer Dienst des Kantons Bern) 20 Jahre Planungsverband Region Oberaargau. 297 (William Wyss, Landwirt/Nationalrat, Grasswil) Naturschutz Oberaargau 1986 . ........................................... 305 (Dr. V. Binggeli, Seminardirektor, Bleienbach) Heimatschutz Oberaargau 1986. 308 (Peter Altenburger/Dr. Samuel Gerber/Hans Waldmann, Bauberater) 6 VORWORT Die Herausgabe des 30. Jahrbuches ruft Erinnerungen wach. Zu Beginn gab es eine Diskussion um die Entstehung des Namens und um die Veränderun- gen in der Ausdehnung des Oberaargaus. Der unvergessene Langenthaler Schulmann und Historiker J. R. Meyer hat im ersten Buch im ersten Aufsatz Entstehung und Wandel des Begriffes beschrieben. Karl Alfons Meyer, der feinsinnige Forstmann und Schriftsteller, stellte im selben Buch nach einem literarischen Exkurs die Frage, was denn der Oberaargau sei und was er ihm bedeute. Jedenfalls handle es sich für ihn nicht um einen politischen Begriff. Leichter macht es sich der Hirt in der Buchmatt auf dem Bipper Jura. Mit einem zweiten Feldstecher zeigt und erklärt er seinen Gästen die oberaar- gauische Landschaft, ohne Abgrenzungsprobleme zu haben. Das Jahrbuch- komitee hat sich vor 30 Jahren auf die Ämter Aarwangen und Wangen und den Raum Huttwil geeinigt und die Möglichkeit offen gelassen, über den selbst erstellten Zaun zu blicken. Diese Konzeption hat sich im Rahmen, im Inhalt wie in der Gestaltung bewährt. Der Oberaargau ist für uns nicht mehr nur Randgebiet und Durchgangsland oder politisch ein Landes-Teil, er ist Mitte geworden, dem Namen nach und geschichtlich älter als Bern. Als Lese- buch und wichtiges Publikationsorgan stellt sich das Jahrbuch in dessen Dienst. Das Schwergewicht des Buches liegt heuer auf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hans Moser hat für alle 30 Bücher ein Autoren- und Sach- verzeichnis erstellt, das ab Neujahr bei der Geschäftsstelle erhältlich ist. Ende dieses Monats erscheint der Bildband Rechsteiner schon in der vierten Auf- lage. Wir konnten Dr. Valentin Binggeli zur Wahl zum Seminardirektor, Dr. Christian Leibundgut zum Privatdozenten und am 20. Juni Gerhard Meier zum 70. Geburtstag gratulieren. In Trauer gedenken wir der Verstorbenen: Prof. Fritz Gygax, Prof. Hans Stark, Paul Herzig und Otto Holenweg, der sich als Mitglied der Redaktion 7 und Kassier um das Jahrbuch sehr verdient gemacht hat. Seine fundierten Beiträge erfreuten sich einer grossen Wertschätzung. Die Jahrbuchvereini- gung verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft. Der Vorstand erfuhr eine Erweiterung in Marcel Cavin, Gerichtspräsi- dent, Aarwangen, und Thomas Multerer, Seminarlehrer, Langenthal. Beim Verdanken der geleisteten Arbeit und Unterstützung erlaube ich mir einen Namen zu nennen, den des Vorsitzenden der Redaktion: Dr. Karl H. Flatt, der die anspruchsvolle und immer umfangreicher werdende Arbeit der Re- daktion mit Freude und Hingabe, kompetent und souverän leitet. Ich erin- nere mich gerne seiner wertvollen Mitarbeit schon in den Sitzungen, die der Herausgabe des ersten Jahrbuches vorausgingen. Er stand damals als 19jäh- riger Gymnasiast kurz vor dem Maturitätsexamen. Der Schreibende nimmt die Gelegenheit wahr, als Mitglied der Redaktion und als Präsident der Jahrbuchvereinigung, nicht aber von den Freunden Abschied zu nehmen mit der Feststellung, als Bipperämter auch ein Oberaar- gauer geworden zu sein. Wiedlisbach, Herbst 1987 Robert Obrecht Redaktion: Dr. Karl H. Flatt, Solothurn/Wangen a.d.A., Präsident Dr. Valentin Binggeli, Langenthal, Bildredaktion Otto Holenweg †, Langenthal/Ursenbach Hans Indermühle, Herzogenbuchsee Dr. Christian Leibundgut, Roggwil Hans Moser, Wiedlisbach, Sekretär Dr. Robert Obrecht, Wiedlisbach, Präsident der Jahrbuch-Vereinigung Alfred Salvisberg, Wiedlisbach, Kassier Karl Schwaar, Langenthal Karl Stettler, Lotzwil Geschäftsstelle: Hans Indermühle, Herzogenbuchsee 8 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 30 (1987) AMRAIN Ausschnitte aus der «Ballade vom Schneien» GERHARD MEIER Am 20. Juni feierte in seinem Heimatdorf Niederbipp Gerhard Meier seinen 70. Geburtstag. Mit der Wiedergabe einiger Ausschnitte aus Meiers neuestem Roman möchte sich auch die Jahrbuch-Redaktion zu den Gratulanten unseres Oberaargauer Schriftstellers gesellen, dessen Ruf weit über unsere Landesgrenze geht. – Dem Leser als Hinweis: bereits in den Jahrbüchern 1973 und 1981 finden sich Gedichte und Prosatexte Gerhard Meiers. Im Band 1983 hat Jürg Rettenmund seinen Roman «Toteninsel» gewürdigt. Und ich fragte mich, ob man am Ende lebe, um sich eben erinnern zu kön- nen, was jenes Verlangen erklären würde, von dem Baur in Olten geredet hatte, jenes verrückte Bedürfnis, zurückzuschauen oder mit dem Gestern zu leben oder immer wieder die Fäden in den Griff zu bekommen, die einen verbänden mit dem Verflossenen, Dahingegangenen, Unwiederbringlichen, das sich irgendwo aufgelöst haben müsste, und das doch präsent, nicht weg- zuschaffen sei, das dann irgendwie mit uns in die Erde gelegt werde, wo es sich auflösen, verflüchtigen oder miteingehen müsste ins Mineralische, Stoff- liche, um dann in den Blumen, den Lilien zum Beispiel, den Astern, Märzen- glöckchen, Vergissmeinnicht über uns wiederum präsent zu werden, als deren Duft zu verströmen. Durch das Filigran der Eschenkronen hindurch waren die Dächer Amrains zu sehen, die der Schnee eben aufgehellt hatte. Und ich dachte daran, dass unter einigen dieser Dächer Baurs Leute gelebt hatten und dass auch Baurs Cousin, der Albert, unter einem dieser Dächer zu Hause gewesen sein musste, dessen Uhren die Amrainer Zeit gleichsam um die Wette vertickt hätten. Und ich sagte mir, dass Baurs Cousins bei festlichen Anlässen über Amrains Dorfstrasse marschiert sein müssten, als Trompeter in der Blechmusik, deren Klänge sich über die Dächer davongemacht hätten, über die ohnehin viele Sommer dahingegangen seien, ebenso viele Winter natürlich, Herbste, aber auch Frühlinge mit Forsythien, Schneeglöckchen, Buschwindröschen und Immergrün. Ich entsann mich des Velohändlers, dem Baur kein Velo abge- 9 Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 30 (1987) Niederbipp. Alter Bahnhof. kauft und der es als Kunstturner nie besonders weit gebracht habe, im Ge- gensatz zu Lindas Vater und dessen Bruder. * Da lag nun also Amrain, über das viele Sommer dahingegangen sind, viele Winter, Frühlinge, Herbste, viele Regentage und Dürrezeiten; das aber auch Brände hat hinnehmen müssen, Seuchen, wo die Passanten zum Beispiel die Schuhe in Bottichen zu desinfizieren gehabt hätten, wenn es sich um die Maul- und Klauenseuche gehandelt habe. Und immer muss es seine Schmiede gehabt haben, seine Viehhändler, Sargschreiner, Landstreicher – und am Tag der Schlacht