Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder
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Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder Flugbild Bruno Pellandini 2006, © BAK, Bern Eines der schönsten ländlichen Ortsbilder im Kanton. Von mäch - tigen Massivbauten gefasster, sanft schwingender Strassen raum mit Weitungen, Nischen und Ver - engungen. Ummauerter Kirchen - bezirk von grosser Fern wirkung in unverbauter Land schaft. Dorf £££ Lagequalitäten £££ Räumliche Qualitäten £££ Architekturhistorische Qualitäten Siegfriedkarte 1880 Landeskarte 2005 1 Oltingen Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft 1 2 Nördlicher Eingang ins Strassendorf 2 Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder 1 2 15 11 16 12 3 17 13 4 5 14 6 7 8 9 10 Plangrundlage: Übersichtsplan UP5000, Geodaten des Kantons Basel-Landschaft, © Amt für Geoinformation des Kantons Basel-Landschaft Fotostandorte 1: 10000 Aufnahmen 2003: 1–23 3 4 5 Das «Grosse Haus», 1613 erwähnt 6 3 Oltingen Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft 8 7 9 Obere Mühle 11 Herrengasse 10 12 13 Schule am Kirchbezirk 14 Ehem. Gasthof «Hirschen» 4 Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder 15 Aufstieg zum Kirchhügel 16 17 Kirche, Pfarrhaus und Pfarrscheune 5 Oltingen Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Aufnahmeplan 1: 5000 aft III II IV 0.0.12 0.0.11 0.0.10 0.0.4 1.0.1 II 0.0.5 0.0.3 0.1 1.0.2 1.0.3 I 0.1.1 0.0.7 0.1.2 1.0.5 0.1.3 1.0.4 1.0.6 0.0.2 0.2.1 1.0.3 0.2.3 0.2.2 0.0.1 0.0.6 1 0.2.4 1.0.3 0.0.8 0.2 0.0.9 Plangrundlage: Übersichtsplan UP5000, Geodaten des Kantons Basel-Landschaft, © Amt für Geoinformation Basel-Landsch 1.0.7 1.0.8 II V 0.0.12 Gebiet, Baugruppe (G, B) Umgebung (U-Zo, U-Ri) Einzelelement (E) Hinweis Störfaktor Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder G Gebiet, B Baugruppe, U-Zo Umgebungszone, U-Ri Umgebungsrichtung, E Einzelelement Art Nummer Benennung Aufnahmekategorie Räumliche Qualität Arch. hist. Qualität Bedeutung Erhaltungsziel Hinweis Störend Bild-Nr. G 1 Bebauung entlang der alten Landstrasse im Talboden, Vielzweckbauten, A £££ A 1–12, 15 vorwiegend 17.–19. Jh., in unterschiedlicher Stellung zum Strassenverlauf 1.0.1 Abwechslungsreich gefasster Strassenraum mit traufständigen o 2–5,7,10 Gehöften und bäuerlichen Vorplätzen 1.0.2 Offenes Teilstück der Ergolz (auch 0.0.12) o 1.0.3 Brunnen mit langen Trögen, A. 20. Jh. o 1.0.4 Steil ansteigende Herrengasse, räumlich gefasste Einmündung in o 11, 12 die Schneidergasse/Hauptstrasse 1.0.5 Untere Mühle, dreigeschossiger Bau mit Sandsteingewänden, 1597, o3 Wasserstube, Umbau 17. Jh., renov. 1822, rest.1975 1.0.6 Sog. Grosses Haus, drei Voll- und drei Giebelgeschosse, in o 4, 5 Strassenraum ragender Strebepfeiler, erstmals erwähnt 1613 E 1.0.7 Obere Mühle, mächtiger Bau mit ausgestelltem Sockelgeschoss, 1782, £ A 9 Säge mit Wasserrad, 1826, dahinter Ökonomie von 1964 1.0.8 Gasthaus «Zum Ochsen», ehem. Schmiede, dreigeschossig, dat. 1589, o8 renov. 1821/97, mit Ökonomie, Garten und weitem Vorplatz B 0.1 Ummauerter Sakralbezirk mit Garten und innerem Plätzchen, Ursprung A £££ A 1, 16, 17 9.–11.Jh., erw. 15./16. Jh., reicher Baumbestand E 0.1.1 Ref. Pfarrkirche mit Masswerk in den Spitzbogenfenstern, dominierender £ A 1, 16, 17 Westturm, 1474 0.1.2 Kleine zweigeschossige Pfarrscheune, 1710, 1984 Umbau zum o17 Heimatmuseum im Erd- und Kirchgemeindesaal im Dachgeschoss E 0.1.3 Pfarrhaus, zweigeschossiger spätgotischer Bau mit Treppengiebel, 1600, £ A 17 kleines Beinhaus, 1517, ummauerter Garten B 0.2 Kleines bäuerliches Ensemble, Bauten 17.–19. Jh., z. T. gewerblich A $$$ A 13, 14 umgenutzt, eines darunter ab 1639 Schulhaus, Brunnen 0.2.1 Strassendefinierende Bauernhäuser, Schulhaus von 1826, ab 1909 o Konsum, renov. 0.2.2 Vierteilige Häuserzeile, unpassende Verkleidung und Einbauten, oo renov. E. 20. Jh. 0.2.3 Kleine Molkerei, eingeschossiger Mauerbau, M. 20. Jh. o13 0.2.4 Ehem. Gasthof «Zum Hirschen», spätgotische Fenstergewände und o14 Riegteil, steiles Giebeldach, dat. 1699 U-Zo I Kirchhügel mit Wiesen und Obstbäumen, Trennstreifen zum a£a 1, 13, 15 Strassendorfteil, Schulareal E 0.0.1 Schulhaus in monumentalen Heimatstilformen, 1908, davor Pausenplatz £ A o13 mit zwei Linden und Brunnen von 1918 0.0.2 Mehrzweckbau mit Turnhalle, 1960er-Jahre, Umbau 1998, breiter oo untersetzter Terrassenvorbau, zu nah am Schulplatz 0.0.3 Zweigeschossige Satteldachbauten in Gärten, ab 3. V. 20. Jh., o1 leicht störend vor der Altbebauung 0.0.4 Eingeschossiges, hell verputztes Wohnhaus mit Eternitwalmdach o in Blickachse, 4. V. 20. Jh. 0.0.5 Feuerwehrmagazin, hoher Betonbau, grosser und öder Vorplatz, o 4. V. 20. Jh. 7 Oltingen Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Art Nummer Benennung Aufnahmekategorie Räumliche Qualität Arch. hist. Qualität Bedeutung Erhaltungsziel Hinweis Störend Bild-Nr. U-Ri II Weite Wiesenhänge beidseitig des Einschnitts der Ergolz, Einzelhöfe ab £ a 1 0.0.6 Zweigeschossiges Wohnhaus mit Quergiebel und Scheune, A. 20. Jh. o 0.0.7 Zweigeschossiges Bauernhaus, 19. Jh., mit späterem Anbau und o Scheune, Erweiterung der Strassenbebauung 0.0.8 Wohnhaus, eingeschossiger Satteldachbau mit aufdringlicher o Verkleidung in Wiesenhang, 4. V. 20. Jh. 0.0.9 Kuhställe mit flachem Giebeldach, Welleternitverkleidung, 2. H. 20. Jh. o U-Ri III Tal der jungen Ergolz, Wiesenland mit Obstbäumen ab $ a 0.0.10 Einfamilienhäuser, A. 21.Jh., nahe der Altbebauung o E 0.0.11 Transformatorenhäuschen mit Treppengiebel, A. 20. Jh. £ A 0.0.12 Offenes Bachbett der Ergolz o U-Zo IV Locker mit Wohnhäusern bebaute Talsohle, 4. V. 20. Jh. ab $ b U-Zo V Eingang zum Tobel, gegen Süden ehem. Passweg über die Schafmatt a$a 8 Oltingen ® Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft Ortsbilder Siedlungsentwicklung Die Pfarrei Oltingen trat 1529 wie der restliche Geschichte und historisches Wachstum Kanton zum reformierten Glauben über. Die Geschichte Oltingens ist eng mit der Schafmatt Früh schon wurde in Oltingen die Wasserkraft der verknüpft. Der Weg über den Pass wurde schon in jungen Ergolz genutzt. Die Obere Mühle soll bereits römischer Zeit begangen, wie eine Siedlung bei dem 1213 bestanden haben; sie wurde jedenfalls 1281 Hof Barmen nachweist, und im Mittelalter wurde urkundlich erwähnt. Zu ihr gehörte auch eine Sägerei. er von Pilgern aus dem Elsass auf Wallfahrten nach Die Untere Mühle entstand 1597. Beide Bauten er - Einsiedeln benutzt. Ein Ort an dieser Verbindung, hielten durch Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert Oltingen, wurde urkundlich erstmals 1241 erwähnt. ihre heutige Gestalt. Als Passdorf besass der Ort seit Die im Mittelalter längs der Ergolz verlaufende Gau - dem Jahr 1426 das Privileg, das ihm ein Teil des grenze zwischen Sisgau und Frickgau trennte ihn Brückenzolls nach Aarau erlassen war, so dass er in zwei Teile. Die rechtsufrige Hälfte gehörte als Lehen sich mehr nach Süden als nach Basel orientierte. der Grafen von Habsburg-Laufenburg mit Twing (Niedergerichtsbarkeit), Bann und einer 1276 erwähn - Entwicklung bis zum 19. Jahrhundert ten Taverne zur Herrschaft Kienberg. Die linksufrige Nach dem Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft Hälfte war spätestens ab 1372 thiersteinisch und gewann der Juraübergang über die Schafmatt jene kam 1461 an die Stadt Basel. Das kienbergische Bedeutung, die er bis Ende des 17. Jahrhunderts Oltingen hingegen wurde 1490 von der Stadt Solo - behielt. In dieser Blütezeit entstanden im Dorf thurn erworben. Erst 1684 tauschte Basel das hohe mehrere Steinbauten wie das sogenannte Grosse Gericht zu Nunningen dagegen ein, worauf ganz Haus. Nachdem Solothurn begonnen hatte, den Oltingen unter Basler Herrschaft dem Amt Farnsburg Schafmattverkehr durch Vernachlässigung des Weg - angeschlossen werden konnte. 1814 wurde Oltin - netzes zu behindern, geriet der Fernverkehr ins gen dem Bezirk Sissach angegliedert, bei dem es Stocken, bis der Nachbarkanton ein Jahrhundert auch nach der Kantonstrennung blieb. später die Strasse auf seinem Hoheitsgebiet wieder - herstellte. Wachstum bis zum Beginn der Neuzeit Zur Urpfarrei Oltingen gehörten seit jeher auch die Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Bevölkerung Dörfer Anwil und Wenslingen. Die dem heiligen dank der zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten durch Nikolaus geweihte Pfarrkirche wurde 1296 erstmals die Heimposamenterei sprunghaft anwuchs, wurden erwähnt und war 1441 nachweislich in das Dom - viele der älteren Bauten renoviert und ausserdem stift Basel integriert. In der zweiten Hälfte des 15. Jahr- zahlreiche Bauernhäuser im Stil des verspäteten hunderts wurde das bestehende, aus dem 14. Jahr - Barocks errichtet. hundert stammende Kirchenschiff umgebaut. Es wurden ein grösserer Chor und der Westturm errichtet – dies Mit Eröffnung der Bahnlinie durch den Hauenstein belegen die 1440 und 1493 datierten Glocken, die im Jahr 1857 verlor der Schafmattpass rasch an Jahreszahl 1474 über dem Südeingang ins Schiff und Bedeutung. Oltingen geriet ins Abseits. In der nun die spätgotischen Wandbilder aus dem letzten Jahr - sehr abgelegenen Situation siedelte sich bis heute hundertviertel. Zum Kirchenbezirk gehörten ausser dem keine Industrie an und auch neue Wohnhäuser blieben 1517 entstandenen Beinhaus das Pfarrhaus und die aus. Die Einwohnerzahl sinkt seither kontinuierlich Pfarrscheune. Das Pfarrhaus wurde um 1600 anstelle und liegt heute, trotz einer leichten Erholung zu Beginn eines vermutlich bereits im 14. Jahrhundert existieren - des 21.Jahrhunderts, um über ein Viertel niedriger den Baus errichtet. Auch die heutige Pfarrscheune als vor 150 Jahren. Dies ist auch aus dem Vergleich ersetzte 1710 eine ältere. Im Jahr 1984 wurde dann einer heutigen Landeskarte mit der Siegfriedkarte von ihr Erdgeschoss zu einem Heimatmuseum und das 1884 abzulesen: Der Ort hat sich in den letzten Dachgeschoss zu einem Kirchgemeindesaal umgebaut. hundert Jahren nur unwesentlich ausgedehnt und in 9 Oltingen Gemeinde Oltingen, Bezirk Sissach, Kanton Basel-Landschaft seiner Struktur kaum verändert. Selbst die Erdge - raum etwas weiter, aber räumlich nicht weniger span - schosse der Altbauten sind noch weitgehend privat nend. Hier stehen in Abschnitten, die sich gegen die genutzt.