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Institute for Costumer Insight CAS Sportmanagement Prof. Dr. Wolfgang Jenewein

Bachelorarbeit

Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen?

Verfasst von: Rafael Aschwanden Arbachstrasse 25e CH-6340 Baar 078 797 99 73 [email protected] Matrikel-Nummer: 15-606-445 Abgabedatum: 16. November 2018

Abstract

Abstract

Die hohe Komplexität und das schnelle Wachstum der Fussballbranche stellten viele Vereine in den letzten Jahren vor grössere Probleme. Unter anderem hat dies dazu geführt, dass die Clubs immer öfters beträchtliche finanzielle Verluste ausweisen mussten (Hamil & Chadwick, 2010, S. 1). Zusätzlich nahm die Bedeutung des Transfergeschäfts als Einnahme- und Ausgabeinstrument rasant zu und forderte die Vereine zusätzlich heraus (Von Freyberg, 2005, S. 247). Es ist mitunter auf diese Entwicklungen zurückzuführen, dass Leihgeschäfte in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Aus diesem Grund hat es sich die vorliegende Arbeit zum Ziel gesetzt, herauszufinden, ob es sich für Fussballvereine denn grundsätzlich als sportlich und finanziell lohnenswert erweist, Leihtransfers zu tätigen. Zudem soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob eine sorgfältig geplante und ausgeführte Leihspielerstrategie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der direkten Konkurrenz dar- stellen und für die Vereine eine Alternative in diesem überteuerten, «verrückten» (Osterhaus, 2017) Spielertransfermarkt bieten könnte. Um diese Fragen beantworten zu können, wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine Analyse der sportlichen Leistungen und der Marktwertentwicklungen aller Leihspieler in der Saison 17/18 durchgeführt. Die Analyse beschränkte sich dabei auf sieben aus- gewählte Ligen. Zudem wurden Interviews mit sieben Vereinsverantwortlichen aus der Schweizer Super- und Challenge League sowie der 1. und 2. deutschen durchgeführt. Die Ergebnisse der Analyse haben schlussendlich aufgezeigt, dass sich das Aus- und Verleihen von Spielern für die Vereine sportlich und finanziell durchschnittlich bezahlt gemacht hat, da die Leihspieler genügend Spielpraxis sammeln, sich sportlich weiterentwickeln und dadurch letztlich auch ihre Marktwerte steigern konnten. Es wurden jedoch grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen festgestellt, die gemäss den interviewten Experten zu einem grossen Teil auf die unterschiedlichen finanziellen Voraus- setzungen der Vereine zurückzuführen sind. Aktuelle Praxisbeispiele, wie jene vom FC Chelsea und Eintracht Frankfurt, konnten zudem aufzeigen, dass mit einer durchdachten, sorgfältig ausgeführten Leihspielerstrategie im heutigen Fussballmarkt durchaus ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erzielt werden kann. Es muss allerdings verdeutlicht werden, dass sich jeder Verein mit völlig unterschiedlichen finanziellen und sportlichen Voraussetzungen konfrontiert sieht. Jeder Club sollte also entsprechend seiner eigenen Vereinsphilosophie und seinem ganz spezifischen Umfeld, mit den vorhandenen Ressourcen, die bestmögliche Lösung finden, um mit Leihspieler Erfolg haben zu können.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abstract ...... 2 Inhaltsverzeichnis ...... 3 Abbildungsverzeichnis ...... 5 Tabellenverzeichnis ...... 5 Abkürzungsverzeichnis ...... 6 1. Einleitung ...... 7 2. Vertragsrechtliche Grundlagen des Profifussballs ...... 9 2.1 Spielerverträge und Spielertransfers ...... 9 2.2 Leihspielerverträge und -transfers ...... 11 3. Kaderzusammenstellung und Transferstrategie ...... 12 3.1 Grundlagen der Kaderzusammenstellung ...... 12 3.2 Über die Wichtigkeit einer Transferstrategie ...... 14 4. Bestehende Leihtransferstrategien...... 17 4.1 Leihgrund: Spielpraxis für junge Talente ...... 17 4.2 Leihgrund: Leihspieler erhöhen kostengünstig die Qualität des Kaders ...... 18 4.3 Leihgrund: Besseres finanzielles Vereinsjahresergebnis (Bilanzkosmetik) ...... 18 4.4 FC Chelsea – Leihspielerstrategie «Loan Army»...... 19 4.5 Manchester City – Leihspielerstrategie «City Football Group» ...... 20 4.6 und der FC Liefering ...... 21 5. Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler ... 22 5.1 Vorgehen bei der Datenerhebung ...... 22 5.1.1 Umfang und Systematik der Datenerhebung ...... 22 5.1.2 Der Marktwert als Messwert für die sportliche und finanzielle Entwicklung ...... 23 5.1.3 Aufbau und Inhalt der Analyse ...... 24 5.2 Analyse RSL ...... 25 5.2.1 Status Quo der Leihgeschäfte ...... 25 5.2.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 27 5.2.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler...... 28 5.3 Analyse BCL ...... 29 5.3.1 Status Quo der Leihgeschäfte ...... 29 5.3.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 31 5.3.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler...... 32 5.4 Analyse 1. Bundesliga ...... 33 5.4.1 Status Quo der Leihgeschäfte ...... 33

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5.4.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 35 5.4.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler...... 36 5.5 Vergleich: Premier League, Primera Division, und ...... 38 5.5.1 Status Quo der Leihgeschäfte ...... 38 5.5.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 41 5.5.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler...... 42 6. Diskussion der Ergebnisse ...... 43 6.1 Diskussion der Unterschiede zwischen der Super und der Challenge League ...... 43 6.2 Diskussion der Unterschiede zwischen den internationalen Top-Ligen...... 46 6.3 Können Fussballvereine sportlich und finanziell von Leihtransfers profitieren? ...... 49 7. Ausblick ...... 53 8. Fazit und Schlussfolgerungen ...... 54 Literaturverzeichnis ...... 56 Anhang ...... 60 Eigenständigkeitserklärung ...... 125

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Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: RSL: Überblick Leihspieler ...... 25 Abbildung 2: RSL: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler ...... 26 Abbildung 3: RSL: Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 27 Abbildung 4: RSL: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler ...... 28 Abbildung 5: BCL: Überblick Leihspieler ...... 29 Abbildung 6: BCL: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler ...... 30 Abbildung 7: BCL: Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 31 Abbildung 8: BCL: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler ...... 32 Abbildung 9: 1. Bundesliga: Überblick Leihspieler ...... 33 Abbildung 10: 1. Bundesliga: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler ...... 34 Abbildung 11: 1. Bundesliga: Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 35 Abbildung 12: 1. Bundesliga: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler ...... 36 Abbildung 13: Vergleich: Überblick Leihspieler ...... 38 Abbildung 14: Vergleich: Zielligen der verliehenen Spieler...... 39 Abbildung 15: Vergleich: Herkunftsligen der ausgeliehenen Spieler ...... 40 Abbildung 16: Vergleich: Entwicklung der verliehenen Spieler...... 41 Abbildung 17: Vergleich: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler ...... 42 Abbildung 18: Festgestellte Unterschiede zwischen RSL- und BCL-Vereinen bzgl. Leihtransfers ..... 43 Abbildung 19: Festgestellte Unterschiede zwischen den internat. Top-Ligen bzgl. Leihtransfers ...... 46

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Sportlicher Beitrag und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler ...... 49 Tabelle 2: Sportlicher Beitrag und finanzielle Entwicklung der ausgeliehenen Spieler ...... 50

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Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Absatz Abs. Borussia Dortmund BVB Brack Challenge League BCL FC Rapperswil-Jona FCRJ Grasshoppers Club Zürich GC Hamburger SV HSV Millionen Mio. Minuten Min. Paris St. Germain PSG Raiffeisen Super League RSL Tausend Tsd. Young Boys Bern YB

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Einleitung

1. Einleitung

«Das Verleihen von Fussballern gehört von den Verbänden verboten, weil es nur die Grossen stärkt, die Kleineren zu Empfängern von Brosamen verkommen lässt – und zudem dazu verleitet, mit den Träumen junger Menschen zu spielen» (Raz, 2017, Abs. 2).

Das Verleihen von Spielern liegt im Fussball momentan voll im Trend. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Durch Leihen können sich die Vereine beispielsweise die Gehälter teurer Spieler sparen, jungen Profis die nötige Spielpraxis verschaffen oder günstig die Qualität des eigenen Kaders steigern (Lobe, 2015, Abs. 2-4). Allerdings profitieren, gemäss Raz (2017, Abs. 1-4), bei solchen Leihgeschäften vornehmlich die grossen und finanzstarken Vereine. Denn die ausgeliehenen Talente kehren nach einer erfolgreichen Leihe schliesslich wieder zurück zum Ursprungsverein, wo sie entweder für viel Geld verkauft werden, oder im eigenen Club zu Leistungsträgern avancieren. Der kleinere Verein, der die Leihspieler bei sich aufnimmt, kann dabei meist nur temporär von den Fähigkeiten dieser Spieler profitieren und muss nach einer Saison bereits wieder nach neuen Talenten Ausschau halten.

Doch lassen Sie uns die Zeit um ein paar Monate zurückdrehen. Am 19. Mai 2018 konnte Eintracht Frankfurt überraschend das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München mit 3:1 für sich entscheiden. Überragender Spieler an diesem Abend war der Kroate Ante Rebic, der die Frankfurter Tore zum 1:0 und 2:1 erzielen konnte. Rebic gehörte eigentlich der AC Florenz aus Italien, absolvierte allerdings bereits seine zweite Saison als Leihspieler in Frankfurt. Durch seine beiden Tore im Finale und dem damit verbundenen Pokalsieg bescherte er der Eintracht Einnahmen in der Höhe von 35 Mio. Euro (Daniels, 2018, Abs. 1). Doch Ante Rebic war an besagtem Abend neben Carlos Salcedo, Marius Wolf nur einer von drei ausgeliehenen Spielern in der Startaufstellung der Eintracht. Dies ist sinnbildlich für die Transferstrategie des Vereins, vornehmlich auf junge, entwicklungsfähige Leihspieler zu setzen. Und die Strategie des Clubs zahlt sich aus. Denn Frankfurt konnte alleine in diesem Sommer durch die günstige Verpflichtung und den teuren Weiterverkauf von Leihspieler Marius Wolf einen Transfer- gewinn von 4.5 Mio. Euro erzielen (Transfermarkt.de, 2018a). Für Eintracht Frankfurt hat es sich also nicht nur wegen der zwei Tore von Ante Rebic im Pokalfinale, sowohl sportlich als auch finanziell, ausgezahlt auf junge Leihspieler zu setzen.

Können Leihspieler also nicht nur einzelne Spiele entscheiden, sondern die sportliche Entwicklung und die finanzielle Lage eines beliebigen Vereines langfristig positiv beeinflussen? Lohnt es sich eventuell sogar strategisch auf Leihspieler zu setzen? Diese Fragen sollen in der vorliegenden Bachelorarbeit kontrovers diskutiert werden. Dies vor dem Hintergrund, dass die Bedeutung des Transfergeschäfts als Einnahme- und Ausgabeinstrument in den letzten Jahren rasant zugenommen hat (Von Freyberg, 2005, S. 247). Zudem bereiten die hohe Dynamik und das schnelle Wachstum der Branche sowie eine immer wie mehr komplexe Organisationsumwelt zurzeit vielen Fussballvereinen grosse Probleme, was immer öfters zu beträchtlichen finanziellen Verlusten führt (Hamil & Chadwick, 2010, S. 1). Im Rahmen dieser Arbeit soll deswegen geprüft werden, ob eine sorgfältig geplante und ausgeführte Leihspielerstrategie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der direkten Konkurrenz darstellen und für die Vereine eine Alternative in diesem überteuerten, «verrückten» (Osterhaus, 2017) Spielertransfermarkt bieten könnte.

Dabei sollen in einem ersten Schritt die rechtlichen Grundlagen der Spielerverträge und -transfers erläutert werden. Da sich die vorliegende Arbeit schwerpunktmässig mit Leihtransfers auseinandersetzt, werden zudem die Unterschiede zwischen normalen Kauf- und Leihverträgen aufgezeigt. Im darauffolgenden Kapitel wird geschildert, wie im Profifussball eine Kaderzusammenstellung erfolgen kann und wie die Verantwortlichen diesen fortlaufenden Prozess zu priorisieren und gestalten

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Einleitung versuchen. Ausserdem soll aufgezeigt werden, warum es heutzutage immer wichtiger wird, als Fussballverein eine ausgewählte Transferstrategie zu verfolgen. Dies soll anhand zweier kurzer Praxis- beispiele zusätzlich veranschaulicht werden.

Im Anschluss an den theoretischen Teil dieser Arbeit wird der Fokus auf die Leihspieler und deren Auswirkungen auf den Profifussball gelegt. Dazu soll in einem ersten Schritt eine Übersicht über bereits bestehende Transferstrategien mit Leihspielern gegeben werden. Um die sportlichen und finanziellen Auswirkungen der Leihtransfers auf die Vereine messen zu können, wurden im Rahmen einer quantitativen Untersuchung der Saison 17/18, die Raiffeisen Super League (RSL), die Brack Challenge League (BCL) sowie die fünf grössten Ligen Europas (Premier League, Primera Division, 1. Bundes- liga, Ligue 1 und Serie A) analysiert. Dabei wurde nicht nur ein Monitoring der grundlegenden Leihtransferbewegungen in diesen Ligen durchgeführt, sondern wurde versucht, mit Hilfe geeigneter Kennzahlen (wie bspw. dem Marktwert eines Spielers), den Einfluss dieser Leihen auf den sportlichen und finanziellen Erfolg zu messen. Um die Ergebnisse der quantitativen Analyse besser verstehen zu können, wurden mehrere Interviews mit ausgewiesenen Experten der Fussballbranche abgehalten. Im Entstehungsprozess dieser Arbeit fanden Interviews mit Andres Gerber (Sportchef FC Thun), Remo Gaugler (Kaderplaner FC Basel), Benjamin Fust (Geschäftsführer FC Wil), Axel Thoma (Sportchef FC Schaffhausen), Sandro Burki (Sportchef FC Aarau), Rachid Azzouzi (Sportdirektor Greuther Fürth) sowie einem Verantwortlichen eines deutschen 1. Bundesligavereins, der in dieser Arbeit gerne anonym bleiben möchte, statt. Mit Hilfe ihrer Ansichten und Einschätzungen zum Thema Leihspieler wurden die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung kontrovers diskutiert und in den Kontext der aktuellen Entwicklungen der Fussballbranche eingeordnet. Ein Ausblick in die nahe Zukunft der Leihtransfers sowie ein abschliessendes Fazit zur Fragestellung runden die Arbeit schlussendlich ab.

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Vertragsrechtliche Grundlagen des Profifussballs

2. Vertragsrechtliche Grundlagen des Profifussballs

Der Erfolg eines Fussballvereins hängt im grossen Ausmass vom Humankapital seiner einzelnen Spieler ab. Es sind ihre individuellen und kollektiven Leistungen, die letztlich über Sieg oder Niederlage, Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Die Verantwortlichen der Vereine sind deswegen bestrebt, möglichst die- jenigen Spieler für ihr Unternehmen zu gewinnen, mit denen die gesteckten sportlichen Ziele erreicht werden können. Da nahezu jeder Fussballer für eine einzelne Position in einer Mannschaft spezialisiert ist und diese Rolle in jedem beliebigen Club einnehmen kann, zeichnet sich die Branche durch eine hohe Transferierbarkeit der einzelnen Spieler aus. Dies führt dazu, dass die Vereine nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt für professionelle Fussballspieler, intensiv miteinander konkurrieren (Teichmann, 2007, S. 67-68). Da sich die vorliegende Arbeit stark auf das Vorgehen der Fussballvereine auf diesem fluktuierenden, hartumkämpften Beschaffungsmarkt für Profifussballer fokussiert, erscheint es sinnvoll, einleitend die wichtigsten rechtlichen Grundsätze der Spielerverträge und -transfers zu erläutern. Von übergeordnetem Interesse wird hierbei insbesondere der Leihspielervertrag und dessen Ausprägungen sein. 2.1 Spielerverträge und Spielertransfers

Professionelle Fussballspieler bringen alle eine individuelle Leistungsfähigkeit und -bereitschaft mit. Dieses zusammengefasste Leistungspotential können sich die Verantwortlichen eines Vereins für einen gewissen Zeitraum sichern, indem sie einen Arbeitsvertrag mit dem Spieler abschliessen (Schulte, 2009, S. 29). Bevor es allerdings zu einem Vertrag zwischen Verein und Spieler kommt, wird in den meisten Fällen intensiv verhandelt. Dabei sind der Spieler und dessen Berater, der interessierte Verein sowie bei vertraglich (noch) gebundenen Spielern, zusätzlich der derzeitige Arbeitgeber beteiligt (Schulte, 2009, S. 132). Damit letztlich ein Vertrag zustande kommt, ist bei beiden Parteien ein Bindungswille notwendig. Da der Verein auf die Arbeitsleistung der Spieler angewiesen ist und sich der Spieler als Profifussballer durch diese Einnahmequelle sein Leben finanziert, darf ein gegenseitiger Bindungswille angenommen werden (Geiser, 2007, S. 81). In der Schweiz sind die einzelnen Clubs seit 2012 durch den Schweizerischen Fussballverband (SFV) dazu verpflichtet, mit den Spielern einen Arbeitsvertrag auf Basis eines vordefinierten Mustervertrages abzuschliessen. Dieser «Arbeitsvertrag für Nicht- amateurspieler der Klubs des Schweizerischen Fussballverbandes (SFL-Mustervertrag)» beinhaltet kumulativ alle Elemente, die ein Arbeitsvertrag per Definition in Art. 319 OR erfüllen muss. Er dient ausserdem dem Weltfussballverband FIFA dazu, ihre Regelwerke auf Ebene der Spieler durchsetzen zu können. Der SFL-Mustervertrag ist dafür vorgesehen, eine Vielzahl von Verträgen zu regeln und wird deswegen als Formularvertrag behandelt, womit die Regularien zu den allgemeinen Geschäfts- bedingungen (AGB) Anwendung finden (Kleiner, 2012, S. 59-60, 81).

Was die Vertragsbestandteile angeht, sind die Parteien grundsätzlich relativ frei. Es gilt allerdings gewisse inhaltliche Restriktionen zu beachten. So muss der Arbeitsvertrag nach dem Inkrafttreten mindestens bis zum Ende der Saison andauern und die Höchstlaufzeit darf fünf Jahre nicht überschreiten. Zudem bedürfen sämtliche Lizenzspieler-Verträge der Schriftform und müssen dem Fussballverband vorgelegt werden. Das Abschliessen parallel laufender Verträge mit unterschiedlichen Vereinen für dieselbe Saison ist aus Spielersicht verboten und strafbar. Zudem bedürfen Willenserklärungen minderjähriger Spieler, die Verträge betreffen, der schriftlichen Zustimmung einer gesetzlichen Vertretung (Schulte, 2009, S. 134-135).

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Vertragsrechtliche Grundlagen des Profifussballs

Grundsätzlich werden bei Vertragsverhandlungen Diskussionen über die Vertragslaufzeit, finanzielle Aspekte, wie das Spielergehalt, Erfolgs- und Auflaufprämien sowie weitere monetäre Leistungen (wie beispielsweise einen Dienstwagen) geführt. Oft beinhalten Spielerverträge auch Optionsklauseln, worin sich die Vereine und Spieler verpflichten, den Vertrag um mindestens ein Jahr zu verlängern, falls eine der Parteien dies verlangt (Schulte, 2009, S. 135).

Nun ist es im Profifussball allerdings so, dass es den Vereinen nicht verborgen bleibt, wenn ein Spieler bei einem anderen Club ausserordentliche Leistungen erbringt. Dies stellt die Spieler und die Vereine regelmässig vor die Frage, ob der Arbeitsvertrag mit dem Spieler (zu meist höheren Bezügen) verlängert werden, oder ob der Wechsel zu einem anderen Fussballunternehmen akzeptiert werden sollte. Im Gegensatz dazu gibt es auch Spieler, die den sportlichen Erwartungen der Vereinsverantwortlichen nicht gerecht werden, somit nicht über das Vertragsende hinaus beschäftigt und an einen anderen Club abgegeben werden sollen (Teichmann, 2007, S. 68-69). Es sind unter anderem diese Gründe, die dazu führen, dass zwischen professionellen Fussballvereinen eine hohe Zahl an Spielertransfers durchgeführt werden. Stets wird versucht, das clubeigene Kader durch geschickte Transfers zu verstärken. Die Vereine müssen jedoch gewisse Regeln einhalten und Grundsätze beachten, wenn sie einen Spieler transferieren möchten.

So dürfen die Fussballprofis jeweils nur innerhalb zweier Perioden im Jahr den Verein wechseln. Und zwar vom Ende der vorhergehenden Saison bis zum 31. August (variiert teilweise in gewissen Ländern) sowie vom 1. bis zum 31. Januar (Von Freyberg, 2005, S. 182). Ausserdem müssen die Vereine sicher- stellen, dass der Spieler alterstechnisch transferiert werden darf. Spieler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren dürfen in der Europäischen Union (EU) und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) legal den Verein wechseln. Sonstige internationale Transfers sind in diesem Alter jedoch nur zulässig, wenn die Eltern des Spielers aus nicht sportlichen Gründen ihren Wohnsitz im neuen Land aufnehmen. Diese Regularien sind in der Praxis vor allem bei jungen Talenten aus Südamerika und Afrika von hoher Bedeutung (Wackerbeck, 2015, S. 100-101). Zudem ist es den interessierten Vereinen verboten, ohne das Einverständnis des jetzigen Clubs mit dem Spieler über einen Vertrag zu verhandeln, solange dieser noch mehr als sechs Monate Restvertrag aufweist. In diesem Fall muss der Interessent den momentanen Club schriftlich von seiner Absicht in Kenntnis setzen und somit nach Erlaubnis fragen. Wenn Spieler vor dem Ablauf ihres Vertrages den Verein wechseln, werden in den allermeisten Fällen Ablösesummen fällig. Der Interessent muss den Spieler also aus dem bestehenden Vertrag beim jetzigen Club herauskaufen (Schulte, 2009, S. 133-134). Fussballprofis ohne bestehenden oder mit einem aus- laufenden Vertrag (Laufzeit weniger als sechs Monate) dürfen seit dem Bosman-Urteil im Jahre 1995 ablösefrei zu ihrem neuen Verein wechseln (Teichmann, 2007, S. 69). Oftmals ist die Ablösesumme das entscheidende Kriterium, ob der Transfer eines Spielers letztlich zustande kommt oder nicht. Die Verhandlungen über Ablösesummen können sich teilweise über mehrere Wochen hinziehen und werden naturgemäss dadurch erschwert, dass der abgebende Verein eine möglichst hohen und der Interessent einen möglichst tiefen Betrag aushandeln möchte. Falls sich die beiden Parteien schlussendlich über den Wechsel einig werden, müssen sie den Transfer in der Transferliste des zuständigen Ligaverbandes anmelden. Die Spieler erhalten ihre Spielerlaubnis für den neuen Club, sobald die Verträge zwischen ihnen und dem alten Verein aufgelöst wurden oder ausgelaufen sind und der Vertrag mit dem neuen Verein regelkonform abgeschlossen wurde (Von Freyberg, 2005, S. 184).

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Vertragsrechtliche Grundlagen des Profifussballs

2.2 Leihspielerverträge und -transfers

In den vergangenen Jahren hat die Anzahl an Leihgeschäften im Profifussball stark zugenommen. Die Möglichkeit, einen Spieler nicht fix kaufen oder verkaufen zu müssen, kann viele Vorteile mit sich bringen. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Arbeit genauer beleuchtet werden. In diesem Kapitel soll vorerst einzig die rechtliche Abgrenzung der Leih- von den Kaufverträgen erfolgen.

Grundsätzlich unterscheiden sich Leihverträge rechtlich gesehen nur in wenigen Punkten von den normalen Kaufverträgen. Ein gewichtiger Unterschied ist, dass der verliehene Spieler bei seinem Stammverein einen Vertrag besitzen muss, der über die vereinbarte Leihdauer hinaus Bestand hat. Damit wird verhindert, dass ein im Verein eventuell unerwünschter Spieler verliehen wird und nach Ablauf der Leihe vereinslos wäre (Vom Berg, 2016, Abs. 1). Auch wenn sich die beiden Vereine grundsätzlich über einen Leihtransfer einig sind, wird in den meisten Fällen die schriftliche Zustimmung des Spielers sichergestellt. «Damit wird seine Würde gewahrt, weil er nicht zum Objekt wird», meint Christoph Wüterich, Experte für Arbeitsrecht im Sport (Hummel, 2010, Abs. 5). Weiter müssen Leihgeschäfte eine Mindestlaufzeit von vier Monaten, also im Minimum die Zeit zwischen zwei Transferperioden, aufweisen (Müller, 2015, S. 6). Ansonsten gelten bei Leihgeschäften die gleichen Kriterien wie bei gewöhnlichen Transfers, so dass auch die beiden offiziellen Transferperioden berücksichtigt werden müssen (Vom Berg, 2016, Abs. 1). Falls sich die Vereine an die beschriebenen Regularien gehalten haben und auch der Spieler seine Zustimmung zum Leihtransfer gegeben hat, dürfen sie die Vertragsinhalte relativ frei festlegen. Oft wird darüber diskutiert, wer das Gehalt des Spielers während der Leihe zu bezahlen hat. Gelegentlich übernehmen die abgebenden Vereine gewisse Teile oder gar das gesamte Gehalt des Spielers, damit dieser im Gegenzug wertvolle Spielpraxis beim aufnehmenden Verein sammeln kann (Football Association (FA), 2015, S. 33). Zudem werden bei Leihen häufig bestimmte Optionen für das Ende des Leihvertrages ausgehandelt. Die gängigsten Optionsformen stellen dabei die Kaufoption, die Kaufpflicht sowie die Rückkaufoption dar (Schulte, 2009, S. 133). Da diese Begrifflichkeiten für den weiteren Verlauf der Arbeit von Bedeutung sind, sollen sie nachfolgend kurz voneinander abgegrenzt werden.

Kaufoptionen räumen dem ausleihenden Verein das Recht, nicht jedoch die Pflicht ein, den Spieler nach Ende der Leihe fest zu verpflichten. Die Höhe der Kaufsumme wird im Leihvertrag bereits anfänglich definiert und richtet sich meist nach der erwarteten Entwicklung des Spielers. Die Summe kann auch von gewissen Bedingungen, wie beispielweise der Anzahl an Pflichteinsätzen abhängig gemacht werden. So werden Kaufoptionen teilweise automatisch gezogen, sobald der ausgeliehene Spieler eine vertraglich festgelegte Anzahl an Pflichtspielen absolviert hat. Dies war beispielsweise beim algerischen Mittelfeldspieler Nabil Bentaleb, der in der Saison 17/18 von den Tottenham Hotspurs an Schalke 04 ausgeliehen war, der Fall. Nach dessen 18. Pflichtspieleinsatz für Schalke 04 griff automatisch die im Leihvertrag festgelegte Kaufoption über 19 Mio. Euro, womit die «Königsblauen» Bentaleb fix verpflichten und mit einem Vertrag über vier Jahre ausstatten konnten («TM erklärt: Wie laufen Leihen mit Kaufoption, wie mit Kaufpflicht?», 2017, Abs. 10). Häufig wird bei Leihen mit Kaufoptionen zudem eine Rückkaufoption für den abgebenden Verein miteingebaut. Dies gibt dem Leihverein einen Anreiz, den Spieler auch regelmässig einzusetzen und kann als eine Art versteckte Ausbildungsentschädigung des abgebenden Clubs angesehen werden. Bei einer Leihe mit Kaufpflicht schliesst sich nach Ablauf der Leihdauer dagegen nahtlos ein fester, bereits festgelegter Kauf an. «Im Ergebnis ist sie nichts anderes als eine Ratenzahlung, da sie dem ausleihenden Verein die Möglichkeit gibt, die Transfersumme zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen», schreibt das Medienportal sportsandlaw.de («TM erklärt: Wie laufen Leihen mit Kaufoption, wie mit Kaufpflicht?», 2017, Abs. 12).

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Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

3. Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

3.1 Grundlagen der Kaderzusammenstellung

Der Erfolg eines Unternehmens, so betonen es Betriebsökonomen immer wieder, steht und fällt mit der Auswahl der richtigen Mitarbeiter. Personalauswahl sei eine der wichtigsten Management- entscheidungen überhaupt und deren Auswirkungen langfristig von unglaublicher Wichtigkeit. Dieses Credo lässt sich problemlos auf professionelle Fussballunternehmen übertragen. So hängt der wirtschaftliche und sportliche Erfolg des gesamten Vereins unmittelbar von der Leistung elf ihrer Angestellten auf dem grünen Rasen ab. Das Grundproblem bei der Personalauswahl oder Kaderzusammenstellung, wie es im Fussball-Jargon genannt wird, ist dabei die Passung des Angestellten bzw. Spielers zum jeweiligen Verein. So müssen die Spieler einerseits sportlich-spielerisch und andererseits auch charakterlich-menschlich zum jeweiligen Verein passen (Sprenger, 2008, S. 134- 135). Dies stellt jedoch nur eine der Hürden dar, welche die Verantwortlichen bei der Kader- zusammenstellung für eine neue Saison überwinden müssen. Nachfolgend sollen rudimentär die wichtigsten Grundsätze sowie die Meinungen der Experten zu diesem sich wiederholenden, nicht trivialen Prozess der Besetzung des Mannschaftskaders beschrieben werden.

Die Fussballvereine stellen sich für jede Spielzeit ein bestimmtes Spielerkader zusammen. Dieser Vorgang wird meist bis zum Saisonbeginn finalisiert. Jedoch erfährt das Kader oftmals auch während der Saison gewisse Veränderungen. So können in der Wintertransferperiode beispielsweise Anpassungen vorgenommen werden (Teichmann, 2007, S. 71). Oft sind es dabei Verletzungsmiseren oder unerwarteter sportlicher Notstand, die dazu führen, dass ein Verein im Winter nachrüsten muss (Schulte, 2009, S. 111). Die Kadergrösse kann sich je nach sportlicher Situation eines Vereines unterscheiden. So hängt sie vor allem auch davon ab, ob ein Verein an europäischen Wettbewerben (Champions- oder Europa League) teilnimmt. Diese führen dazu, dass die Clubs eine grössere Anzahl an Pflichtspielen bestreiten müssen und dadurch einer höheren Spielerbelastung ausgesetzt sind. Um diese im Verlauf der Saison sportlich kompensieren zu können, stellen jene Vereine zumeist quantitativ breitere Kader (Teichmann, 2007, S. 195). Ein grösseres Spielerkader bringt einerseits den Vorteil, dass die Wettbewerbsfähigkeit auch bei zahlreichen Verletzungen und Sperren aufrechterhalten werden kann. Andererseits verschafft es dem Trainer die Möglichkeit, verschiedene Spielsysteme aus- zuprobieren. Und nicht zuletzt führt es bei den Spielern auch zu mehr Wettbewerb um die Plätze in der Stammformation. Dies kann allerdings auch zu nachteiligen Eventualitäten führen, falls der Zusammenhalt im Team unter dem grossen Konkurrenzkampf leidet und im schlimmsten Fall eine tiefere Mannschaftsleistung zur Folge haben (Teichmann, 2007, S. 163-164). Bei einem kleinen Kader kann der Trainer zudem auch mehr auf den einzelnen Spieler eingehen und ihn besser fördern, was einen grossen Vorteil darstellt (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 43-44). Michael Reschke, Sportvorstand des VfB Stuttgarts, bestätigt diese Befundnisse: «Die ideale Grösse eines Kaders hängt davon ab, ob ein Club internationale Spiele zu bestreiten hat oder nicht. Die maximale Kadergröße sollte 25 Spieler aber nie überschreiten» (Biermann, 2014, Abs. 1).

Zumeist weisen die Kader der einzelnen Teams einen hohen Internationalisierungsgrad auf. Vor allem in den qualitativ stärksten Ligen Europas werden Spieler aus allen europäischen Ländern und immer mehr auch aus Afrika, Asien und Amerika rekrutiert. Diese internationale Konkurrenz belebt das Geschäft und hebt die Leistungsschwelle der Spieler (Sprenger, 2008, S. 199).

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Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

Für die Kaderzusammenstellung sind bei den Vereinen jeweils bestimmte autorisierte Personen zuständig. Oft wird dieser Prozess von einem Sportchef (oder Sportdirektor) geleitet. Diese versuchen, den Spagat zwischen sportlichem Anspruch und wirtschaftlicher Vernunft erfolgreich zu bewältigen. Bei gewissen Vereinen nimmt zudem auch der Präsident oder der Verwaltungsrat Einfluss auf sportliche Entscheide (Hamil & Chadwick, 2010, S. 175). Grundsätzlich haben die wirtschaftlichen Aspekte der Kaderzusammenstellung in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, so dass diesbezüglich immer mehr auch gute Verhandlungskünste und finanzielles Knowhow notwendig sind (Goddard & Sloane, 2014, S. 259). Die Verantwortlichen müssen dazu in der Lage sein, die Qualität des Kaders, unter Beachtung der finanziellen Möglichkeiten, gezielt durch entsprechende Massnahmen an die kurz- und langfristigen sportlichen Ziele des Vereins anzupassen. Dafür bedarf es gewisser Fähigkeiten, wie beispielsweise dem Einschätzen des Leistungspotentials möglicher Neuzugänge (Teichmann, 2007, S. 176). Um diese schwierige Aufgabe der Qualitätseinschätzung strukturiert und methodisch anzugehen, wird vor jeder neuen Saison eine Kaderbedarfsanalyse durchgeführt. Die Entwicklung der Spieler des aktuellen Kaders wird dabei regelmässig überprüft und schlussendlich wird leistungs-, alters- oder verletzungsbedingt entschieden, ob auf den einzelnen Positionen Bedarf für neue Spieler mit einem höheren Leistungspotential besteht (Schulte, 2009, S. 113). Die Kaderzusammenstellung stellt also einen laufenden Prozess dar, was heisst, dass bereits während der Saison geplant und entschieden wird, ob die Verträge gewisser Spieler verlängert werden oder nicht (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 55-58). «Natürlich ist es so, dass umso näher der Moment der nächsten Transferperiode kommt, mehr Druck da ist. Und gewisse Sachen werden erst kurzfristig, manchmal sogar während die Saison noch läuft, entschieden», erklärt Gerber (Interview, 19. September 2018, Z. 47-49).

Im Akquirierungsprozess potentieller Verstärkungsspieler kann ein gutes Scouting, eine ausführliche medizinische Untersuchung oder ein Probetraining der Kandidaten zu einer besseren Leistungs- einschätzung beitragen (Teichmann, 2007, S. 357). Vielleicht kann aber auch ein verheissungsvoller Jugendspieler aus dem eigenen Nachwuchs den Platz im Kader einnehmen. Auf jeden Fall bedarf es der Fähigkeit unter Beachtung der finanziellen Möglichkeiten des Vereins, den bestmöglich verfügbaren Spieler an Land ziehen zu können (Goddard & Sloane, 2014, S. 191). Für Alain Sutter, Sportchef des FC St. Gallen, stellen sich jeweils drei Fragen: «Passen die Spieler zu uns? Sind sie entwicklungsfähig? Und sind sie finanzierbar?» (Streule, 2018, Antwort 6).

In den Interviews hat sich gezeigt, dass die Vereine unterschiedliche Vorgehen bei der Suche nach geeigneten Neuzugängen aufweisen. So setzt der FC Basel beispielsweise auf ein starkes Scouting möglicher Verstärkungsspieler und berät in einem fünfköpfigen Gremium, bestehend aus dem Sportchef, dem Präsidenten, dem Kaderplaner und zwei Verwaltungsräten, über anstehende Kader- mutationen. Die finale Entscheidung fällt schliesslich Sportchef Marco Streller (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 66-71). Im Vergleich dazu werden solche Entscheide beim FC Thun vorgängig nur mit dem Trainer besprochen, am Ende aber auch alleine vom Sportchef Andres Gerber getroffen. Jedoch ist sich auch der FC Thun der Wichtigkeit eines gründlichen Scoutings bewusst und hat deshalb erst kürzlich einen Scout angestellt (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 86-90). Der FC Wil agiert momentan sogar ohne eigenen Sportchef und entscheidet in einer Sportkommission, bestehend aus dem Trainer, dem Geschäftsführer und drei Verwaltungsräten, über mögliche Kadermutationen (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 62-64). «Das Ziel wäre definitiv, in Zukunft wieder einen Sportchef zu haben, denn den braucht es im Profifussball», meint Fust allerdings (Interview, 20. September 2018, Z. 72-73). Es hat sich in der Fussballbranche also noch kein Best-Practice-Ansatz eines optimalen Transfer-Prozesses durchgesetzt. Die Vereine fällen die Transferentscheide jeweils nach einem für sie finanzierbaren und plausibel erscheinenden, schematischen Vorgehen.

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Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

3.2 Über die Wichtigkeit einer Transferstrategie

In Kapitel 3.1 wurden die wichtigsten Grundsätze zur Kaderzusammenstellung dargelegt, beschrieben wer sich in einem Verein dafür verantwortlich zeigt und wie der Prozess möglicherweise ablaufen könnte. In diesem Kapitel soll nun der Begriff Transferstrategie im Vordergrund stehen. Denn im Fussball beeinflussen diverse externe Effekte wie Glück, die Tagesform oder Schiedsrichter- entscheidungen den Erfolg einer Mannschaft. Einer der einzigen steuerbaren Einflussfaktoren des Erfolgs im Profifussball bildet dabei die strategische Zusammensetzung des Mannschaftskaders. Dies beinhaltet sämtliche Tätigkeiten zur Bildung einer Fussballmannschaft (Schulte, 2009, S. 2).

In der Betriebswirtschaftslehre konnten diverse Studien die Bedeutung einer Unternehmensstrategie für den Unternehmenserfolg bereits nachweisen. So wird angenommen, dass der Erfolg einzelner Unternehmen zu einem nicht unerheblichen Anteil vom Verhalten und den Entscheidungen des Managements beeinflusst wird. Der Erfolg von Fussballvereinen sollte demnach durch eine Reihe «richtiger» Entscheide herbeigeführt werden können, was auf eine inhaltliche Nähe zum Strategiebegriff schliessen lässt. Das Handeln der Vereine hängt dabei zu einem grossen Teil von ihren jeweiligen situativen Rahmenbedingungen ab. So ist jeder Verein in eine andere Umwelt gebettet und muss ein Fit zwischen diesen standortbezogenen Grundbedingungen und seinen strategischen Entscheidungen sicherstellen (Teichmann, 2007, S. 8-10). Strategie wird in der Lehre als geplantes Massnahmenbündel zur Erreichung der unternehmerischen Ziele und als Grundmuster im Strom von Entscheidungen und Handlungen eines Unternehmens definiert. Sie weist einen Grundsatzcharakter auf und hat zumeist einen breiten Geltungsbereich im Unternehmen (Teichmann, 2007, S. 22-23). Fussballvereine weisen dabei eine hohe Interdependenz zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Zielen auf. Die Steigerung des sportlichen Erfolgs führt im Regelfall auch zur Steigerung der Erlöse. Wirtschaftlicher Erfolg kann entgegengesetzt als Grundlage oder Voraussetzung für die Erzielung sportlichen Erfolgs angesehen werden (Teichmann, 2007, S. 50-51). Die zentrale Stellschraube, um sich als Verein dem sportlichen Erfolg zu nähern, stellt dabei, wie eingangs erwähnt, die Veränderung des Spielerkaders dar (Von Freyberg, 2005, S. 158).

Da die Informationen über die Qualität der einzelnen Spieler auf dem Markt nie vollständig vorhanden und Transferentscheidungen deshalb immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, kommt es für jeden Verein stark darauf an, möglichst zuverlässig gute Spieler zu identifizieren, diese möglichst günstig zu kaufen und gegebenenfalls teurer wieder abzugeben, um dadurch einen Transferüberschuss erzielen zu können (Vöpel, 2006, S. 1). Damit dies überhaupt möglich ist, sollte sich ein Fussball- unternehmen eine Strategie auf dem Transfermarkt zurechtlegen. Diese Transferstrategie sollte zur Maximierung des sportlichen Erfolgs, unter Berücksichtigung des finanziellen Budgets des Vereins, beitragen. Ausserdem sollte sie langfristig ausgelegt und nicht an bestimmte Personen, wie zum Beispiel den Trainer, gebunden sein. Eine mögliche Transferstrategie wäre es beispielsweise junge, talentierte Spieler zu kaufen und versuchen, diese in einigen Jahren teurer wieder verkaufen zu können (Schulte, 2009, S. 101). Die Transfererträge können aufgrund ihrer Höhe mitunter wesentlich zum wirt- schaftlichen Jahreserfolg beitragen. Jedoch unterliegen die Spielerverkäufe keiner zeitlichen Regel- mässigkeit. Was dazu führt, dass die Transfererträge der einzelnen Vereine über die Jahre gesehen nicht konstant sind (Von Freyberg, 2005, S. 154). Gewisse Clubs, wie der FC Porto oder Ajax Amsterdam, haben jedoch gezeigt, dass es mit Hilfe einer konsequent verfolgten, langfristig ausgelegten Transferstrategie durchaus möglich ist, über mehrere Jahre hinweg konstante Transfereinnahmen generieren zu können.

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Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

Innerhalb der Fussballbranche können dabei unterschiedliche Ansätze von Transferstrategien beobachtet werden. Setzt ein Verein eine bestimmte Strategie erfolgreich um, kann dies die Effizienz des Clubs positiv beeinflussen und dessen Kosten deutlich verringern. Die richtigen Managemententscheidungen und eine funktionierende Transferstrategie können für das Fussballunternehmen somit durchaus einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten darstellen (Goddard & Sloane, 2014, S. 167, 173, 182). Jedoch ist es für die meisten Vereine nicht möglich, jede beliebige Transferstrategie verfolgen zu können. So ist es für Clubs aus der holländischen Eredivisie beispielsweise längerfristig nicht denkbar ihr erfolgreiches Kader beisammen zu halten, da die Top-Spieler den Wechsel in eine grössere Liga bevorzugen und die Vereine finanziell sowieso nicht in der Lage wären, diese auf Dauer halten zu können (Akgündüz & Van den Berg, 2013, S. 12). Die Clubs sollten die Transferstrategie somit, in Abhängigkeit der finanziellen Möglichkeiten, entsprechend ihrer Position auf dem Markt ausrichten (Vöpel, 2006, S. 8). Bei der Wahl einer bestimmten Transferstrategie sollte berücksichtigt werden, dass ein zukünftiger Wechsel dieser eingeschlagenen Richtung mit grossem Aufwand verbunden ist und weitreichende Folgen für den Verein haben könnte. Die Transferstrategie muss also sorgfältig ausgearbeitet und langfristig ausgelegt sein, ansonsten könnte bei allfälligen kurzfristigen Strategieänderungen die Stabilität des gesamten Vereins erheblich darunter leiden (Andras & Havran, 2015, S. 68). Zudem muss beachtet werden, dass durch die hohe Transparenz des sportlichen Wettbewerbs erfolgreiche Transferstrategien zeitnah von anderen Vereinen identifiziert und adaptiert werden. Ein allfälliger Wettbewerbsvorteil durch eine überlegene Transferstrategie ist im Fussball-Business also meist nur von kurzer Dauer (Teichmann, 2007, S. 348-349).

Die Experten gaben in den Interviews derweil an, dass eine entsprechende Transferstrategie für ihren Verein von sehr hoher Bedeutung sei. «Ich halte das für sehr wichtig, dass du da eine saubere, gepflegte und gelebte Transferstrategie in einem Verein hast», meinte der Verantwortliche eines Bundesliga- vereins exemplarisch (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 93-94). Diese sollte, wenn möglich, langfristig orientiert und stark im Vereinsdenken verankert sein. Den grossen Vorteil einer Transferstrategie sehen die Experten darin, dass alle Verantwortlichen wissen, wo sich der Verein hinbewegen soll. Trotzdem muss der Verein entlang dieser Strategie auch flexibel bleiben, da das Fussballbusiness extrem schnelllebig ist und sich die finanziellen und sportlichen Rahmenbedingungen teilweise von einem auf den anderen Tag ändern können. Da dies ein Themenpunkt darstellte, der von verschiedenen Experten aufgenommen und als bedeutsam erachtet wurde, sollen zwei Zitate diesen weiter bekräftigen:

«Ja, ich meine, so lange wie die Erfahrungen positiv bleiben, sportlich, menschlich und finanziell werden wir das Ganze so weiterführen. Aber man weiss ja nie, wie sich der Fussball so weiterentwickelt. Es geht alles so schnell und auf einmal gibt es wieder neue Regeln. Oder es gibt finanziell eine Situation, in der wir kein Geld ausgeben können. Darum muss man sowieso immer flexibel bleiben. Es nützt dann nichts, wenn man eine Strategie ausgibt und diese dann um jeden Preis verfolgt und sie ist nicht zielführend.» (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 112-117)

«Der Grundgedanke sollte beibehalten werden über 3-5 Jahre. Kleine Sachen oder kleine Kompromisse wie ein Silvan Widmer, den wir jetzt als gestandenen Aussenverteidiger geholt haben, musst du bereit sein einzugehen. Also diese Offenheit muss bestehen. Sturheit ist etwas vom Schlimmsten, was du in dieser Branche haben kannst.» (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 104-107)

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Kaderzusammenstellung und Transferstrategie

Mögliche positive Auswirkungen einer über mehrere Jahre konsequent verfolgten Transferstrategie wurden aus theoretischer Sicht nun bereits ausgeführt. Anhand zweier Beispiele soll in einem weiteren Schritt auch die praktische Relevanz einer Transferstrategie aufgezeigt werden. Dabei sollen die Transferstrategien der Tottenham Hotspurs und von Ajax Amsterdam genauer betrachtet werden.

Die englischen Premier League-Vereine nützen den Sommer meist dafür, ihr Kader mit neuen Spielern zu verstärken. Dafür wird zuweilen viel Geld in die Hand genommen. Ein Club hat in der vergangenen Transferperiode zur Saison 18/19 jedoch gänzlich darauf verzichtet, neue Spieler zu verpflichten. Denn die Tottenham Hotspurs verfolgen seit einigen Jahren eine Transferstrategie, die sich von den Ansätzen der übrigen Premier League-Clubs unterscheidet. Und zwar wird bei Tottenham nur Geld in neue Spieler investiert, wenn diese auch wirklich besser sind als die vorhandenen Kaderspieler. Manager Daniel Levy und Trainer Maurizio Pochettino sind dafür bekannt, ein hohes Vertrauen in das bestehende Kader und die eigenen Jugendspieler aufzuweisen. Es wird lieber ein eigener U23-Spieler ins Profikader hochgezogen, als für (viel) Geld ein neuer Spieler gekauft. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt dabei unter anderem darin, dass viele der Spieler bereits mehrere Jahre für Tottenham und unter Pochettino gespielt haben und so bis ins Detail verstehen, was im angestammten Spielsystem von ihnen verlangt wird. Dies führt dazu, dass im Kader gewisse Automatismen greifen und eine tolle Teamchemie vorhanden ist. Eigene Jugendspieler wie Harry Kane oder Harry Winks konnten sich unter diesen Bedingungen ebenfalls prächtig entwickeln und haben mittlerweile einen grossen Anteil daran, dass Tottenham regelmässig um den Titel in der Premier League mitspielen kann (Pitt-Brooke, 2017, Abs. 2-6).

Ajax Amsterdam verfolgt ihre Transferstrategie bereits seit mehreren Jahrzehnten. Die Profi- Mannschaft spielt dabei konsequent im immergleichen 4-3-3-System, wovon nur in Ausnahmefällen abgewichen wird. Ausgehend von diesem System wird auch in der berühmten Ajax-Jugendakademie die Ausbildung der Spieler vorgenommen. Dies bringt den Vorteil, dass die Jugendspieler bedarfs- gerecht auf den jeweiligen Positionen spezialisiert und später problemlos in die erste Mannschaft integriert werden können (Schulte, 2009, S. 162). Ajax hat es sich nämlich auf die Fahne geschrieben, jungen Talenten eine Chance zu geben. Jedes Jahr rutschen einige Spieler aus der eigenen Akademie ins Profikader hoch und bekommen dort die Möglichkeit, sich zu zeigen. Anstatt teuer Spieler zu kaufen, setzt Ajax lieber auf eigene talentierte Junioren, die das Spielsystem bereits in- und auswendig kennen. Diese Strategie zahlt sich nebenbei auch finanziell aus, denn die eigenen Junioren werden regelmässig von den besten Clubs der Welt gejagt und letztendlich auch für Millionensummen transferiert (Haupt, 2017, Abs. 7-9). Und momentan stehen mit Frenkie De Jong und Matthijs de Ligt bereits zwei neue Talente aus der eigenen Akademie im Kader von Ajax, die schon das Interesse der ganz grossen Vereine geweckt haben sollen. Da der erhoffte sportliche Erfolg in den vergangenen Jahren allerdings ausblieb, ist Ajax bei ihrer Kaderplanung für die aktuelle Saison 18/19 erstmals leicht von ihrer Transferstrategie abgewichen. So wurden der 29-Jährige Daley Blind für 16 Mio. und der 28-Jährige Dusan Tadic für 11.4 Mio. Euro verpflichtet, anstatt wie gewohnt junge Akademiespieler in die erste Mannschaft hochzuziehen (Transfermarkt.de, 2018b). Mit Hilfe dieser Investitionen in gestandene Fussballprofis soll der sportliche Erfolg, in Form von Titeln, den Weg zurück nach Amsterdam finden. Dieses Vorgehen bestätigt die Aussagen der Experten, die betonten, dass in der schnelllebigen Fussballbranche Flexibilität und Anpassung an gewisse Umstände von hoher Bedeutung sind. Von der grundsätzlichen Strategie, weiterhin auf junge talentierte Nachwuchsspieler zu setzen, wird Ajax allerdings so schnell nicht abzubringen sein. Zu gross ist der sportliche und finanzielle Erfolg, den Ajax Amsterdam seiner Transferstrategie in den vergangenen Jahrzehnten zu verdanken hat («Ajax Amsterdam depart from preferred business model to spend big and recruit experienced Premier League footballers», 2018, Abs. 1-4).

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Bestehende Leihtransferstrategien

4. Bestehende Leihtransferstrategien

In den bisherigen Kapiteln dieser Arbeit wurden die theoretischen Grundlagen der Vertrags- und Transferregularien sowie das grundlegende Verständnis eines Kaderzusammenstellungsprozesses vermittelt. Ausserdem wurde die Bedeutung einer Transferstrategie und deren Chancen und Gefahren für ein Fussballunternehmen aufgezeigt. Im weiteren Teil der Arbeit soll der Fokus nun allerdings gänzlich auf Leihtransfers gelegt werden. Für Fussballvereine bestehen nämlich diverse Anreize, einen Spieler nicht fest, sondern lediglich auf Leihbasis zu verpflichten oder abzugeben. Leihtransfers sind somit ein wichtiger Bestandteil einer Transferstrategie und beeinflussen die Kaderzusammenstellung zuweilen erheblich. «Leihtransfers gehören eigentlich auch zur grundsätzlichen Transferstrategie dazu und sind deshalb von hoher Bedeutung für unseren Verein», meint beispielsweise FC Aarau-Sportchef Sandro Burki (Interview, 26. September 2018, Z. 212-213). Die verschiedenen Leihspielerstrategien, welche die Vereine in der Praxis anwenden, sollen in diesem Kapitel erläutert werden. Dabei werden einerseits grundlegende Strategien beschrieben, andererseits jedoch auch solche, die jeweils nur einzelne Vereine verfolgen. Dadurch soll ein möglichst breiter Überblick über die momentan bestehenden Leihtransferstrategien in der Fussballbranche vermittelt werden. Dies mit dem Ziel, im Hinblick auf die folgende analytische Auswertung der Fussballsaison 17/18, zu einem besseren Verständnis der einzelnen Geschehnisse beitragen zu können. 4.1 Leihgrund: Spielpraxis für junge Talente

Ein Grossteil der durchgeführten Leihtransfers lassen sich auf einen einfachen Grundgedanken zurückführen. Nämlich werden häufig junge, talentierte Spieler in der Absicht zu anderen Vereinen verliehen, dass diese dort zu mehr Spielpraxis kommen als im Heimatclub. Dies sind zumeist Spieler, die sich in der Entwicklungsstufe vom Nachwuchstalent zum Profifussballer befinden. Im Fussball ist oft schwer vorauszusagen, ob sich ein talentierter Juniorenspieler auch wirklich zu einem Profifussballer entwickeln kann (Teichmann, 2007, S. 129). Deswegen bewerten die Vereine bei Talenten jeweils nicht den aktuellen Leistungsstand, sondern vielmehr das vorhandene Leistungspotential, da diverse Risiken, wie beispielsweise langwierige Verletzungen, den Leistungsentwicklungsprozess beeinflussen können (Schulte, 2009, S. 87). Eine zwingend notwendige Bedingung für die weitere Karriereentwicklung eines Nachwuchstalentes stellt dabei die ausreichende Spielpraxis im Profibereich dar. Die jungen Spieler müssen Erfahrungen sammeln, um nach und nach diejenigen Fähigkeiten zu erwerben, die dafür notwendig sind, um dauerhaft im Profifussball tätig zu sein (Schulte, 2009, S. 151). Da der aktuelle Leistungsstand der Talente oft noch nicht ausreicht, um im Profikader genügend Spielpraxis sammeln zu können, wird oftmals die Leihe der Spieler an unterklassige oder sonstig «schwächer» ein- zuschätzende Clubs als Lösung auserkoren. Bei ihren Leihvereinen sollen die Talente eine wichtige Rolle einnehmen, Spielpraxis sammeln und nach einem Jahr bestenfalls auf einem höheren spielerischen Level wieder zum Heimatverein zurückkehren. So kommentierte Armin Veh, Geschäftsführer des FC Köln, die Leihe des jungen Tim Handwerker zum holländischen Verein FC Groningen mit folgenden Worten: «Bei der aktuellen Konkurrenzsituation in unserem Kader wäre es schwer für ihn geworden, auf genügend Spielpraxis zu kommen. Deshalb ist dieses Modell eine sehr gute Lösung, um einem talentierten Spieler die Möglichkeit zu geben, sich bei einem anderen Verein weiterzuentwickeln» (Schmidt, 2018, Abs. 2). Im Optimalfall können dabei alle drei Beteiligten von einer solchen Leihe profitieren. Der Heimatverein erhält einen besseren Spieler zurück, der junge Nachwuchsspieler kann Erfahrungen sammeln und der Leihverein hat einen guten Spieler gewonnen, der ihm in dieser Saison sportlich weiterhelfen konnte (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 101-105).

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Bestehende Leihtransferstrategien

4.2 Leihgrund: Leihspieler erhöhen kostengünstig die Qualität des Kaders

Immer wenn ein Verein einen Spieler per Leihe ziehen lässt, gibt es auf der Gegenseite einen Abnehmerverein, der von dessen Qualitäten profitieren kann. Wie eben beschrieben, haben grössere Vereine oft keinen Kaderplatz für talentierte junge Spieler und davon können kleinere Clubs mit geringeren Budgets profitieren. Vereine, die nicht das nötige Kapital besitzen, um Spieler fest verpflichten zu können, greifen deswegen oft auf diese Möglichkeit zurück und sichern sich günstig Qualität, die sie sich sonst nicht leisten könnten (Graf, 2012, Abs. 6). Für eine meist geringe Leihsumme kann sich ein Verein für eine Saison sportlich verstärken, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen. Dies ist eine Strategie, die in den letzten Jahren von diversen «kleineren» Bundesligavereinen wie dem SC Freiburg, dem FC Augsburg oder der Eintracht Frankfurt verfolgt wurde. So haben Letztgenannte ihr Kader in der vergangenen Saison beispielsweise mit Ante Rebic (ausgeliehen von der AC Florenz), Luka Jovic (ausgel. von Benfica Lissabon), Marius Wolf (ausgel. von Hannover 96) und Carlos Salcedo (ausgel. von Deportivo Guadalajara) kostengünstig verstärkt (Transfermarkt.de, 2018c). Auch für Vereine aus tieferen Ligen können solche Leihen äusserst lukrativ sein. Denn oftmals reicht das Budget dieser Clubs nicht aus, um Spieler für Ablösesummen dauerhaft verpflichten zu können. Dementsprechend stellen Leihen für diese Vereine tolle Möglichkeiten dar, um sich kostengünstig mit Spielern aus höheren Ligen zu verstärken (Interview mit einem Bundes-ligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 220-222). Diese Strategie wird beispielsweise vom VfL Bochum aus der 2. Bundesliga, seit mehreren Jahren bewusst verfolgt. Bochum sichert sich so, unter geringem finanziellen Risiko, regelmässig talentierte Leihspieler von Clubs aus der 1. Bundesliga (Hettmann, 2018, Abs. 6). Auch der BCL-Verein FC Aarau setzt ganz bewusst auf diese Strategie. So finden sich diverse Leihspieler von RSL-Clubs wie dem FC Basel, YB oder dem FC Sion im Kader der Aarauer. Angesprochen auf die Gründe für diese Strategie meinte Sportchef Sandro Burki:

«Also nicht, dass wir Geld sparen möchten, aber dass wir auch die Möglichkeiten haben, andere Spieler fest zu verpflichten, die wir sonst nicht hätten verpflichten können. Und so haben wir bei den Leihspielern ein bisschen weniger Geld in die Hand genommen und dennoch ein gutes sportliches Niveau bekommen. Nicolas Bürgy (leihweise verpflichtet von YB) könnten wir sonst beispielsweise gar nie verpflichten» (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 220-224).

4.3 Leihgrund: Besseres finanzielles Vereinsjahresergebnis (Bilanzkosmetik)

Bisher sind wir jeweils davon ausgegangen, dass Leihtransfers aus rein sportlichen Gründen getätigt werden. Die Vereine verleihen ihre jungen Talente, damit diese Erfahrungen im Profifussball sammeln und sich spielerisch verbessern können und andere Clubs nehmen die Spieler auf, weil sie eine sportliche Verstärkung für das Kader darstellen. Immer öfters sind Leihtransfers aber auch auf finanzielle Gründe zurückzuführen. So verleihen die grossen europäischen Vereine ihre Spitzenspieler immer häufiger auch untereinander, wodurch das Gesamtvolumen der Leihtransfergeschäfte (gemessen am Marktwert der Spieler) in den letzten Jahren stark zugenommen hat (Lobe, 2015, Abs. 2). Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist das im Jahr 2010 eingeführte Financial Fairplay-Reglement der UEFA. Damit will die UEFA die Vereine zu einer nachhaltigen und gesunden Führung ihrer Finanzen anregen. Die wichtigste Regelung stellt dabei die Break-even-Rule dar, welche für ein Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen bei den Vereinen sorgen soll. Die Clubs dürfen im Verlauf dreier Jahre ein maximales Defizit von 30 Mio. Euro ausweisen. Verstösst ein Verein gegen das Financial Fairplay, verhängt die UEFA Strafsanktionen, die sich von hohen Geldstrafen bis hin zum Ausschluss von europäischen Wettbewerben bewegen können (Laskowski, 2017, Abs. 2). Dadurch sind millionenschwere Transfers

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Bestehende Leihtransferstrategien für die Vereine immer mehr auch zu einer Frage des rechtlichen Dürfens geworden. Um das Financial Fairplay zu umgehen, werden die Vereine deshalb erfinderisch. Und Leihtransfers eignen sich dabei ganz gut, da die Leihsummen in der Bilanz über mehrere Jahre zerstückelt werden können, wenn der Spieler für mehr als ein Jahr verliehen wird (Lobe, 2015, Abs. 3-4). Ein Beispiel, wie eine Leihe dafür genützt werden kann, Sanktionen aus dem Financial Fairplay umgehen zu können, war der Transfer von Kylian Mbappé von der AS Monaco zu PSG im Sommer 2017. Dabei wurde die Abmachung getroffen, dass Mbappé zuerst für ein Jahr an PSG ausgeliehen und erst im Sommer 2018 für eine Ablösesumme von 135 Mio. Euro fest verpflichtet wird (Leihe mit Kaufpflicht, entsprechend Kap. 2.2). Damit muss die Ablösesumme von PSG erst in der Jahresbilanz 2018 aufgeführt werden (Transfermarkt.de, 2018d). Dies war für PSG auch dringend notwendig, denn im Sommer 2017 wurde zusätzlich Jr. für 222 Mio. Euro verpflichtet. Um mögliche Sanktionen der UEFA zu vermeiden, leiteten sie stattdessen die Leihe von Kylian Mbappé in die Wege und schafften somit jegliche bilanztechnischen Probleme aus der Welt. Damit flossen die beiden Ablösesummen nicht im selben Zeitraum in die Financial Fairplay- Rechnung mit ein, womit PSG die Break-even-Rule einhalten konnte (Laskowski, 2017, Abs. 4-6). 4.4 FC Chelsea – Leihspielerstrategie «Loan Army»

Bisher lag der Fokus dieses Kapitels auf allgemeinen Leihtransferstrategien, die von vielen Vereinen der Fussballbranche bereits regelmässig genutzt werden. Gewisse Clubs, wie der FC Chelsea, verfolgen jedoch aussergewöhnliche Leihspielerstrategien. Diese sollen nun isoliert in eigenen Unterkapiteln betrachtet werden. Denn Chelsea gilt, bezogen auf Leihspieler, als Vorreiter im europäischen Profifussball. So haben sich die Londoner das Verleihen von jungen Talenten zum Geschäftsmodell erhoben. Die Grundlage des Modells bildet dabei ein aussergewöhnlich gutes und weltweit agierendes Scouting-Netzwerk. Mit Hilfe dieses Scouting-Apparates werden schematisch junge, talentierte Spieler für kleinere Beträge verpflichtet und meist direkt an andere Vereine weiterverliehen. Diese Vorgehensweise wird beliebig oft wiederholt, was dazu führt, dass Chelsea pro Saison oft mehr als 30 ausgeliehene Spieler aufweist. Die Verantwortlichen hoffen, dass sich die jungen Talente bei ihren Leihvereinen entwickeln und ihren Marktwert steigern können. Denn dies kann für Chelsea einerseits sportlich und andererseits auch finanziell enorm lukrativ sein. Sportlich wird es für die «Blues» dann interessant, wenn ein junger Spieler beim Leihverein einen grossen Entwicklungsschritt macht und nach Ende der Leihe qualitativ das eigene Profikader verstärken kann. Dies war beispielsweise beim belgischen Torhüter Thibaut Courtois der Fall, der nach seiner Leihe bei Atlético Madrid, Petr Cech als Nummer 1 bei Chelsea verdrängen konnte. Finanziell lohnt es sich, wenn ein Spieler nach seiner Leihe für eine Ablösesumme verkauft werden kann, die höher ist als die Summe, welche einst für ihn bezahlt wurde (Reimann, 2015, Unterkapitel 6). So konnte beispielsweise der junge Nathan Aké in der Sommertransferperiode 17/18 für 22.8 Mio. Euro an Bournemouth verkauft werden. Aké war im Jahr 2011 dereinst für 0.11 Mio. Euro von Feyenoord Rotterdam verpflichtet und in der Zwischenzeit dreimal an andere Vereine verliehen worden. In den sechs Saisons, in welchen er bei Chelsea unter Vertrag stand, hatte er es auf gerade einmal 16 Einsätze im Profiteam gebracht und trotzdem hat sich die Verpflichtung des jungen Holländers voll und ganz ausgezahlt, konnte Aké doch mit einem schönen Transferplus von 22.69 Mio. Euro weiterverkauft werden (Transfermarkt.de, 2018e). Für Chelsea sind solche Transfereinnahmen in Zeiten des Financial Fairplay äusserst wertvoll und können mitunter Transfers von absoluten Spitzenspielern mitfinanzieren (Reimann, 2015, Unterkapitel 5).

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Bestehende Leihtransferstrategien

Auch in der Saison 18/19 hat Chelsea wiederum 40 Spieler ausgeliehen (Transfermarkt.de, 2018f). Die «Loan Army», wie sie von den Anhängern Chelseas genannt wird, beinhaltet wiederum eine ganze Reihe talentierter Jungspieler, die vielleicht einmal den Sprung ins Profikader schaffen oder für eine schöne Transfersumme an einen anderen Verein verkauft werden können. Auffällig viele Spieler verleiht Chelsea jeweils in die holländische Eredivisie zu Vitesse Arnheim. In dieser Saison sind es mit Eduardo, Charly Musonda Jr. und Jake Clarke-Salter wiederum drei Spieler (Transfermarkt.de, 2018g). Mit Vitesse pflegt Chelsea ein gutes Verhältnis, deshalb werden jede Saison mehrere Talente nach Arnheim verliehen. Dubios mutet dabei an, dass der Besitzer von Vitesse Arnheim, Alexander Tschigirinski, ein guter Freund von Chelsea-Präsident Roman Abramovich sein soll. Kritische Stimmen äussern deswegen immer wieder Unmut an dieser Zusammenarbeit und werfen Chelsea vor, Vitesse als eine Art eigenes Farmteam zu benutzen (Königl, 2015, Abs. 4-7). Rechtlich verboten ist diese Zusammenarbeit allerdings nicht und da sich die Vorgehensweise für Chelsea in den letzten Jahren durchaus bewährt hat, ist es nur logisch, dass mittlerweile auch weitere Premier League-Vereine Partnerschaften mit holländischen Clubs abschliessen. So zum Beispiel Manchester City, deren Leihtransferstrategie im folgenden Kapitel im Fokus steht. 4.5 Manchester City – Leihspielerstrategie «City Football Group»

Seitdem Manchester City im Jahr 2008 von der Abu Dhabi United Group um Scheich Mansour bin Zayed übernommen wurde, konnte der Verein bereits dreimal die Premier League gewinnen (Hamil & Chadwick, 2010, S. 26). Der sportliche Erfolg konnte dabei mit Hilfe millionenschwerer Transfers herbeigeführt werden. Jedoch hat es City bisher nicht geschafft, Talente aus der eigenen Jugend ans Profikader heranzuführen. So müssen junge Talente wie Leroy Sane oder Raheem Sterling für Millionensummen verpflichtet werden, da es dem Verein bisher nicht gelungen ist, solche Roh- diamanten selbst zu schleifen (Transfermarkt.de, 2018h). Da es in Zeiten des Financial Fairplay jedoch nicht mehr möglich ist, in jedem Geschäftsjahr hohe negative Transfererlöse auszuweisen, hat City eine Strategie entwickelt, die dabei helfen soll, vermehrt eigene Talente an das Profikader heranführen zu können. So versucht Manchester City mit Hilfe diverser Kooperationen und Beteiligungen, mehrere Fussballunternehmen miteinander zu vernetzen und daraus Profit zu schlagen. Dafür wurde eine eigene Holding-Gesellschaft, die «City Football Group», ins Leben gerufen. Der Gruppe gehören neben Manchester City bereits Melbourne City, New York City, Torque de Uruguay und mit gewissen Anteilen auch die Yokohama Marinos und der FC Girona an. Zudem werden Kooperationen mit weiteren Vereinen in Afrika, Amerika und dem niederländischen Club NAC Breda geführt. Während die Investitionen in Australien, Japan und Amerika eher aus betriebswirtschaftlichen Gründen im Sinne einer Markterweiterung getätigt wurden, sind die Partnerschaften mit dem spanischen Erstligisten FC Girona und NAC Breda aus der Eredivisie durchaus mit sportlichen Hintergedanken verbunden (Conn, 2017, Abs. 9-14). Seit einigen Jahren verleiht Manchester City in jeder Spielzeit mehrere eigene Talente an diese Vereine. Dort können die jungen Nachwuchsspieler erste Erfahrungen in einem kompetitiven Profiumfeld sowie wertvolle Spielpraxis sammeln (Bajkowski, 2016, Unterkapitel 5). Die Beteiligung am FC Girona ermöglicht sogar Leihen in die angesehene spanische Eliteklasse (Lowe, 2017, Abs. 10). Das Konstrukt «City Football Group» soll dank dieser Leihgeschäfte dazu beitragen, dass in Zukunft vermehrt junge Spieler aus der eigenen Akademie den Sprung ins Profikader von Manchester City schaffen können.

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Bestehende Leihtransferstrategien

4.6 Red Bull Salzburg und der FC Liefering

Red Bull Salzburg ist seinen Konkurrenten aus der österreichischen Bundesliga in den letzten Jahren regelrecht enteilt und konnte in der vergangenen Saison 17/18 den fünften Meistertitel in Folge feiern. Dies lässt sich mitunter auch auf eine im Jahr 2012 lancierte Strategieänderung des Clubs zurückführen. Und zwar wollten sich die Salzburger von der Ideologie lösen, für viel Geld ausländische Stars zu verpflichten und stattdessen in die Ausbildung des eigenen Nachwuchs investieren. So wurde ein Leistungszentrum für die eigenen Junioren gebaut, welches von Branchenkennern als eines der besten weltweit eingeschätzt wird. Mit der Hilfe jener topmodernen Akademie konnte sich Salzburg in den letzten Jahren zu einem angesehenen Ausbildungsclub entwickeln und hat seither regelmässig Spieler für hohe Summen in die europäischen Top-Ligen verkaufen können. Über die Hälfte der Spieler des Profikaders stammen mittlerweile aus der eigenen Jugendakademie, Tendenz weiter steigend (Ackermann, 2018, Abs. 3-5, 11, 16).

Damit die Entwicklung der eigenen Talente so gut wie möglich erfolgen kann, werden die besten U18- Spieler von Salzburg jeweils zum FC Liefering aus der zweithöchsten österreichischen Liga transferiert. Der FC Liefering ist ein rechtlich eigenständiger Verein, der jedoch unter der Kontrolle der Red Bull GmbH steht, was sich auch unschwer an ihrem Wappen erkennen lässt. Normalerweise wären trotzdem formalisierte Leihtransfers zwischen den beiden Vereinen notwendig, da Liefering ja eben nicht die zweite Mannschaft von Red Bull Salzburg, sondern ein eigenständiger Club darstellt. Die Kooperations- spieler-Regelung des Österreichischen Fussballverbandes (ÖFB) ermöglicht es seit kurzem aber, dass Spieler ohne Leihgebühren oder anderen Entschädigungen zwischen den Vereinen hin und her wechseln dürfen. Im Zuge dieser Regelung dürfen ein Bundesliga- und ein Erste Liga-Club (zweithöchste österreichische Spielklasse) einen Kooperationsvertrag abschliessen. Dieser erlaubt es, dass Talente unter 22 Jahren innerhalb einer Saison, sowohl bei ihrem Stammverein in der Bundesliga, als auch beim Club in der Ersten Liga eingesetzt werden dürfen. Somit dürfen die Spieler beispielsweise für den FC Liefering Spielpraxis sammeln und bei Bedarf auch vom Stammverein Red Bull Salzburg aufgeboten werden. Salzburg hat durch diese Kooperation nun also praktisch ein Reserveteam in der zweithöchsten Liga, was sich für die Entwicklung der jungen Spieler bisher als hervorragend erwiesen hat («TM erklärt: Red Bull Salzburg, Liefering und die Kooperationsverträge in Österreich», 2018, Abs. 1-6, 8, 19). Auch mit RB Leipzig besass Salzburg bis vor einigen Jahren einen Kooperationsvertrag. Dank einiger Verbindungen der beiden Clubs, vor allem auch auf Ebene der Vereinsverantwortlichen, konnten regemässig Transfers (oft auch Leihen) abgewickelt werden. Diese Kooperation musste allerdings beendet werden, weil die UEFA es aufgrund der offensichtlichen Verflechtungen der beiden Vereine nicht zuliess, dass Leipzig und Salzburg gleichzeitig am selben europäischen Wettbewerb teilnehmen dürfen. Seither tritt Salzburg international unter dem Namen FC Salzburg an (Tenbusch, 2017, Abs. 1- 11). Die Kooperation mit Liefering wird allerdings weiterhin Bestand haben und der Ausbildungsverein Red Bull Salzburg dürfte auch in Zukunft von der Regelung des ÖFB profitieren können.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

5. Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

5.1 Vorgehen bei der Datenerhebung

5.1.1 Umfang und Systematik der Datenerhebung

Um die sportlichen und finanziellen Auswirkungen der Leihgeschäfte auf die einzelnen Vereine und Ligen messen zu können, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine umfangreiche Analyse der sportlichen Leistungen und der Marktwertentwicklungen sämtlicher Leihspieler durchgeführt. Diese beschränkte sich zeitlich auf die vergangene Fussballsaison 17/18. Gegenstand der Untersuchung waren mit der RSL (CH), der BCL (CH), der 1. Bundesliga (GER), der Premier League (ENG), der Primera Division (SPA), der Serie A (ITA) und der Ligue 1 (FRA) insgesamt sieben Ligen. Sämtliche Zahlen, die dieser Untersuchung zugrunde liegen, wurden von der Onlinefussballdatenbank Transfermarkt.de bezogen. Die bei der Presse und Wissenschaftlern höchst angesehene Institution sammelt seit vielen Jahren sorgfältig Daten zum weltweiten Fussballgeschehen und stellt diese auf ihrer Website, in Form einer Datenbank, frei zur Verfügung (Partosch, 2013, S. 11). Insbesondere wurde im Rahmen dieser Unter- suchung auf Marktwert- und Spielerdaten zurückgegriffen. Das von Transfermarkt.de bereitgestellte Tool «Leihspieler-Historie» hat dabei als Grundlage für die Analyse der getätigten Leihtransfers der einzelnen Vereine in der Saison 17/18 gedient. Relevant für die Datenuntersuchung waren dabei sowohl die Spieler, welche an andere Vereine ausgeliehen (verliehene Spieler) wurden, als auch diejenigen, welche als Verstärkung für die eigene Mannschaft ausgeliehen worden sind (ausgeliehene Spieler).

Die Resultate der Untersuchung wurden manuell in Excel-Tabellen dokumentiert. Damit ein Überblick über die Leihgeschäfte einer Liga vermittelt werden kann, wurde in einem ersten Schritt die Anzahl ausgeliehener und verliehener Spieler, deren Durchschnittsalter sowie die Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler festgehalten. In den analysierten Ligen wurden jeweils nur die Spieler berücksichtigt, die in eine der drei oder vier (Schweizer Ligen, 1. Bundesliga und Premier League) höchsten Ligen ihres eigenen Landes verliehen worden sind. Internationale Leihen wurden beschränkungslos in die Daten- bank aufgenommen. Falls ein Spieler innerhalb der Saison an zwei Vereine aus unterschiedlichen Ligen verliehen wurde, flossen diese jeweils mit Gewichtung 0.5 in die Ergebnisse mit ein. Für ausgeliehene Spieler galt die Prämisse, dass sie für die erste Mannschaft angedacht sein mussten. Ein Leihspieler, der primär in der eigenen U23 eingesetzt wurde, wurde in der Analyse also nicht berücksichtigt.

In einem nächsten Schritt wurde der Fokus auf die sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler gelegt. Dafür wurden einerseits die Anzahl der durchschnittlich absolvierten Spielminuten und andererseits die prozentuale Marktwertentwicklung der einzelnen Spieler (Marktwert zu Beginn der Leihe vs. Marktwert am Ende) als relevante Kennzahlen identifiziert und festgehalten. Wieso der Marktwert als ideale Grundlage zur Messung des sportlichen und finanziellen Fortschrittes eines Spielers dienen kann, wird im nächsten Unterkapitel erklärt. Das gleiche Verfahren wurde darauf auch für sämtliche ausgeliehenen Spieler angewandt. Für diese wurden nebst den obengenannten Kennzahlen ausserdem die prozentuale Torbeteiligung (Anteil der Leihspieler an Toren und Assists) und die durchschnittliche Anzahl an Spielen, in denen der Leihspieler eingesetzt wurde, als weitere Indikatoren des sportlichen Beitrags auserkoren und in der Untersuchung festgehalten.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Die Kennzahl «Durchschnittliche Einsatzzeit pro Leihspieler (in Min.)» unterliegt zwei wichtigen Erhebungsgrundsätzen, die nähere Ausführungen benötigen. Erstens wurden ausschliesslich Spiel- minuten aus den Ligaspielen berücksichtigt. Die Einsatzzeiten in Pokalspielen oder in allfälligen europäischen Wettbewerben wurden nicht beachtet. Diese Prämisse wurde bei den Scorerpunkten ebenfalls eingehalten. Dies soll die Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Vereinen einer Liga gewährleisten, da dadurch am Saisonende jeder Club eine gleiche Anzahl Spiele aufweisen kann. Zweitens wurden die Einsatzzeiten der Leihspieler entsprechend ihrer Leihdauer gewichtet. Die Spiel- minuten eines Spielers, der nur für ein halbes Jahr ausgeliehen wurde, flossen somit mit Gewichtung 0.5 in die Untersuchung mit ein. Hat ein Spieler während einer halbjährigen Leihe also beispielsweise 500 Min. Einsatzzeit in der Liga gesammelt, würde daraus eine «durchschnittliche Einsatzzeit pro Leihspieler» von 1000 Min. resultieren (auf die gesamte Saison hochgerechnet). Damit soll wiederum die Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Vereinen sichergestellt werden.

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis: In der folgenden Analyse wird nur auf einige ausgewählte Resultate der Datenerhebung eingegangen. Die kompletten Datensätze mit detaillierten Informationen zu allen Vereinen der ausgewählten Ligen können im Anhang der Arbeit vorgefunden werden. 5.1.2 Der Marktwert als Messwert für die sportliche und finanzielle Entwicklung

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde der Marktwert, gemäss Zahlen der Online- Fussballdatenbank Transfermarkt.de, als Grundlage für die sportliche und finanzielle Entwicklung eines Spielers verwendet. Diese Marktwerte werden von Transfermarkt.de mit der Hilfe diverser Fussball- Experten in einem eigenständigen Verfahren regelmässig aktualisiert. Dabei werden mehrere bedeutsame Parameter mitberücksichtigt. Einerseits fliessen die Transferwerte und die Leistungen eines Spielers in die Bewertung mit ein. Aber auch das Alter oder die Zukunftsperspektiven können einen erheblichen Einfluss auf den Marktwert haben (Partosch, 2013, S. 11).

In den vergangenen Jahren haben sich diverse wissenschaftliche Studien mit der Rolle des Marktwerts im Fussball beschäftigt. Die zentrale Erkenntnis dieser Studien war jeweils, dass dem Marktwert eine wichtige Bedeutung für die Erfolgswahrscheinlichkeit in einem Spiel zukommt (Partosch, 2013, S. 1). Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Marktwertniveau die Qualität eines Spielers widerspiegelt. Der Spielermarkt im Fussball kann insofern als effizient bezeichnet werden, als dass die talentiertesten Spieler auch die höchsten Marktwerte aufweisen. Somit weisen Mannschaften, die in den vergangenen Jahren erfolgreich waren, immer auch hohe aktuelle Marktwerte auf, da von einem grossen sportlichen Potential der Spieler dieser Vereine ausgegangen wird (Teichmann, 2007, S. 279). Jeder Spieler eines Teams leistet dabei seinen eigenen sportlichen Wertbeitrag zum Erfolg. Dieser lässt sich jedoch nicht vollkommen isoliert betrachten und in einem exakten monetären Gesamtwert abbilden, da der genaue Einfluss der einzelnen Spielerleistung in Teamsportarten nie genau bestimmt werden kann. Trotzdem wird mit der Angabe des Marktwerts versucht, das sportliche Leistungsvermögen und Entwicklungs- potential eines Spielers so genau wie möglich abzubilden. Dieser Spielerwert stellt für die Preisfindung in Transfergeschäften nämlich eine wichtige Grösse dar und ist für die Vereine im Alltagsgeschäft von hoher Relevanz (Von Freyberg, 2005, S. 242-243).

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Es besteht dabei eine hohe Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Spielern auf dem Markt, da diese nur begrenzt verfügbar sind. Begehrte Spieler weisen deswegen meist hohe Marktwerte auf. Kann ein Spieler nun durch gute Leistungen (bspw. während einer Leihe) eine gewisse sportliche Qualität nachweisen, dürfte dies also früher oder später zur entsprechenden Anpassung seines Marktwerts führen. Steigt also während einer Leihe der Marktwert eines Spielers an, darf von einer sportlichen Qualitäts- und einer erhöhten finanziellen Wertsteigerung des Spielers ausgegangen werden (Partosch, 2013, S. 7). Diese Erkenntnisse waren für die Datenerhebung von zentraler Bedeutung und begründen die Wahl der Marktwertentwicklung eines Spielers als Messinstrument des sportlichen und finanziellen Erfolgs eines Leihtransfers. 5.1.3 Aufbau und Inhalt der Analyse

Im Hauptteil dieser Arbeit sollen nun folglich die wichtigsten Ergebnisse der Datenerhebung analysiert werden. Dabei sollen Auffälligkeiten und Anomalien aus den Resultaten der einzelnen Ligen dargestellt werden. In der Analyse wird zunächst ausschliesslich eine Beschreibung der auffälligsten und zentralsten Datenwerte der Erhebung erfolgen. Diese Beobachtungen bilden dann die Grundlage für die Diskussion der Ergebnisse im darauffolgenden Kapitel.

Die Analyse wird sich in zwei Teile gliedern. Zunächst werden die Ergebnisse der RSL, der BCL und der 1. Bundesliga einzeln und ausführlich beschrieben. Dabei sollen einleitend die Anzahl und das Durchschnittsalter der Leihspieler sowie die Heimats- und Zielligen der Leihvereine genauer betrachtet werden. Dies soll einen allgemeinen Überblick über die Leihgeschäftspraxis in der jeweiligen Liga vermitteln. Danach wird analysiert, ob sich der Leihspieler sich sportlich weiterentwickeln und so seinen finanziellen Wert auf dem Markt steigern konnte. Zudem wird der Beitrag der ausgeliehenen Spieler an der sportlichen Leistung der Vereine aufgezeigt. Im zweiten Teil der Analyse werden dann die weiteren vier Ligen (Premier League, Primera Division, Serie A, Ligue 1) miteinander verglichen. Der Vergleich wird sich inhaltlich mit den exakt gleichen Themengebieten beschäftigen, wie die vorhergehenden einzelnen Analysen. Es wird jedoch nicht mehr nur auf eine Liga fokussiert, sondern sollen immer alle vier Ligen gegenseitig in Relation gesetzt werden. Dieses Vorgehen begründet sich in der Hoffnung, eine aufkommende Monotonie der Analyse zu vermeiden und für eine gewisse Abwechslung beim Lesen sorgen zu können.

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5.2 Analyse RSL

5.2.1 Status Quo der Leihgeschäfte

Abbildung 1: RSL: Überblick Leihspieler

Insgesamt haben die zehn RSL-Clubs 81 Spieler an andere Vereine verliehen und 31 zur Verstärkung des eigenen Kaders ausgeliehen. Es war also ein grosser Unterschied zwischen verliehenen und ausgeliehenen Spielern auszumachen. Die hohe Zahl verliehener Spieler war dabei vor allem auf den FC Basel (15), den FC Lugano (11) und GC (17) zurückzuführen, welche von dieser Möglichkeit häufig Gebrauch machten. Auffällig war zudem, dass der FC Luzern (4), der FC Thun (2) und Lausanne Sports (1) im ligaweiten Vergleich nur wenige Spieler auf Leihbasis abgaben. Der FC Thun war dafür der Verein mit der grössten Anzahl ausgeliehener Spieler (6). Auch der FC Sion (5) und GC (5) verstärkten ihr Kader mit vergleichsweise vielen Leihspielern. Die restlichen RSL-Clubs bedienten sich dagegen nur sporadisch bei Leihspielern. Jedoch hatte ligaweit jeder Verein mindestens einen Kaderplatz durch einen Leihspieler besetzt. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass deutlich mehr Spieler verliehen als ausgeliehen wurden.

Es konnte zudem festgestellt werden, dass die RSL-Clubs tendenziell versuchten, junge Spieler an andere Vereine zu verleihen, selber aber lieber erfahrenere Leihspieler verpflichteten. Dies liess sich aus dem deutlich höheren Durchschnittsalter (22.9 Jahre) der ausgeliehenen im Vergleich mit den verliehenen Spielern (20.7 Jahre) ableiten. Exemplarisch lässt sich dies am Beispiel des FC St. Gallen verdeutlichen. Das Durchschnittsalter der sieben verliehenen Spieler betrug bei den Ostschweizern gerade einmal 19.3 Jahre, während die drei ausgeliehenen Spieler einen Altersschnitt von 25 Jahren aufwiesen. Einzig beim FC Luzern, dem FC Zürich und dem FC Sion konnte diese Beobachtung nicht bestätigt werden. Bei diesen Vereinen wiesen die verliehenen Spieler ein höheres Durchschnittsalter auf. Es gilt jedoch zu beachten, dass durch die geringe Anzahl getätigter Leihtransfers altersmässige Ausreisser einen erheblichen Einfluss auf den Mittelwert hatten. So verlieh der FC Zürich beispielsweise den 35-jährigen Mittelfeldspieler Gilles Yapi an den FC Aarau, was zu einem erheblichen Anstieg des Durchschnittsalters der verliehenen Spieler führte (Transfermarkt.de, 2018i).

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Abbildung 2: RSL: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler

Es liessen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ligen erkennen, in welche die RSL-Clubs ihre Spieler verliehen und den Ligen, aus welchen sie Spieler für das eigene Kader ausliehen. So wurden 77% aller verliehener Spieler innerhalb der Schweiz transferiert. Die BCL (44%) stellte dabei mit grossem Abstand die beliebteste Zielliga für Leihspieler dar. Knapp ein Fünftel (19%) der Spieler wurden zudem in die dritt- (Promotion League) oder vierthöchste Schweizer Liga (1. Liga) verliehen. Nur 14% der verliehenen Spieler wurden innerhalb der RSL transferiert. Mehrere Spieler wurden zudem in kleinere ausländische Ligen verliehen. Unter anderem verliehen die RSL-Clubs Spieler nach Serbien, Schweden, Venezuela oder Slowenien. Zdravko Kuzmanovic, der vom FC Basel an den FC Malaga verliehen wurde, war dabei der einzige Spieler, der in eine der europäischen Topligen transferiert wurde (Transfermarkt.de, 2018j).

Dagegen verpflichteten die Schweizer RSL-Vereine mehrere Leihspieler aus den Topligen Europas. Genau ein Viertel der ausgeliehenen Spieler stammten aus der italienischen Serie A (13%), der französischen Ligue 1 (6%) oder der deutschen Bundesliga (6%). Die beliebteste Liga für Spieler- ausleihen stellte jedoch die eigene RSL dar. Insgesamt wurden 13 Spieler innerhalb der eigenen Liga ausgeliehen. Zudem wurden auch drei Spieler von BCL-Clubs in die höchste Schweizer Spielklasse verliehen. Jedoch kam keiner dieser Spieler bei seinem Leihverein über die Rolle des Ergänzungs- spielers hinaus. Letztlich gab es mit dem FC Sion und GC auch zwei Vereine, die ihre Leihspieler unter anderem aus Ländern wie Russland, der Türkei oder China verpflichteten.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass ein Grossteil der RSL-Leihtransfers innerhalb der Schweiz getätigt wurden. Die RSL-Vereine tendierten dazu, ihre eigenen Spieler an unterklassige Clubs, primär aus der BCL, zu verleihen. Falls Spieler ins Ausland verliehen worden sind, wurde bevorzugt eine kleinere Liga als Transferziel ausgewählt. Diese Ligen waren vom sportlichen Niveau oft mit der RSL vergleichbar (Schweden, Schottland etc.). Bei Ausleihen zur Verstärkung ihres Kaders bevorzugten die RSL-Clubs in erster Linie die eigene Liga. Ansonsten wurde oft auch im nahen Ausland nach möglichen Leihspielern Ausschau gehalten. Rund ein Drittel aller ausgeliehener Spieler der Saison 17/18 stammten aus direkten Nachbarländern der Schweiz. In Ausnahmefällen (GC und FC Sion) wurden auch Spieler aus weiterentfernten ausländischen Ligen ausgeliehen.

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5.2.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler

Abbildung 3: RSL: Entwicklung der verliehenen Spieler

Insgesamt konnten die Spieler ihren Marktwert im Zeitraum der Leihe um durchschnittlich 13.1% steigern. Gesamthaft gesehen haben sich die Leihen für die RSL-Clubs also gelohnt, da der Wert der verliehenen Spieler auf dem Markt gestiegen ist. Einzig beim FC Sion sank der Marktwert, jedoch nur um knappe 1.5%. Bei YB (33%), dem FC. St. Gallen (43.8%), dem FC Lugano (16%) und GC (21%) resultierten letztlich sogar hohe Steigerungen. Auffällig war dabei, dass die Leihspieler dieser Vereine auch die höchste durchschnittliche Einsatzzeit aufwiesen. Zudem konnten die verliehenen Spieler von Luzern, Thun und Lausanne, welche ligaweit die geringsten durchschnittlichen Einsatzzeiten erhielten, ihre Marktwerte nicht steigern. Es konnte also durchaus ein Zusammenhang zwischen der erhaltenen Spielpraxis und der Entwicklung des Marktwerts festgestellt werden.

Bei sechs der zehn RSL-Vereine resultierten in der Saison 17/18 Marktwertzunahmen bei ihren verliehenen Spielern. Clubs wie GC, der FC Basel und der FC Lugano, die eine hohe Anzahl an Spieler auf Leihbasis abgaben, konnten dabei ebenso ein positives Resultat erzielen, wie Vereine mit einer geringeren Anzahl an Leihspielern. Die Anzahl verliehener Spieler hat sich also nicht als Grund für eine positive Marktwertentwicklung erwiesen. Vielmehr waren einzelne Leihspieler, die eine besonders positive sportliche Entwicklung erfahren durften, prägend für die Gesamtmarktwertentwicklung der Vereine. Der junge Linksverteidiger Nias Hefti, der in der Wintertransferperiode für ein halbes Jahr vom FC St. Gallen an den FC Wil ausgeliehen wurde, hat seinen Marktwert beispielsweise mit guten Leistungen von 0.15 Mio. auf 0.3 Mio. Euro verdoppeln können (Transfermarkt.de, 2018k). Sogar direkt vervierfacht innerhalb der Leihdauer (von 0.1 Mio. auf 0.4 Mio. Euro) wurde der Marktwert von Valon Fazliu. Der offensive Mittelfeldspieler war von GC an den FC RJ ausgeliehen und konnte mit 14 Scorerpunkten nachhaltig auf sich aufmerksam machen (Transfermarkt.de, 2018l). Diese beiden Beispiele sollen exemplarisch aufzeigen, wie sich ausserordentliche Entwicklungen einzelner Spieler auf die Gesamtmarktwertentwicklung der Vereine und somit auch auf das Ergebnis der Untersuchung auswirken konnten. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Vereine im Durchschnitt davon profitierten, Spieler zu verleihen. Einzig bei einem Verein (FC Sion) hat der Gesamtmarktwert der Leihspieler abgenommen. Insgesamt konnten die verliehenen Spieler durchschnittlich 1005 Minuten Spielpraxis sammeln. Dies können für junge Spieler durchaus wertvolle Minuten darstellen. 27 | S e i t e

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5.2.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Abbildung 4: RSL: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Die ausgeliehenen Spieler konnten ihren Marktwert im Schnitt um 22.7% steigern. Sechs der zehn Vereine verzeichneten eine Marktwertzunahme und nur bei YB und GC resultierten negative Er- gebnisse. Insgesamt wurden rund 8% aller Spielminuten der RSL-Vereine von Leihspielern absolviert. Der FC Lugano (100%), der FC Basel (61.9%) und Lausanne (44.4%) fielen derweil mit einem hohen Marktwertanstieg ihrer ausgeliehenen Spieler auf. Wiederum waren einzelne Leihspieler prägend für die positive Marktwertentwicklung ihrer Vereine. Beim FC Lugano konnte Stanley Awusie seinen Marktwert dank tollen Leistungen in der Rückrunde von 0.3 Mio. auf 0.8 Mio. Euro steigern (Transfermarkt.de, 2018m). , der leihweise von RB Salzburg zum FC Basel stiess, konnte sich im Verlauf der Saison einen Stammplatz erkämpfen und unter anderem auch dank starken Auftritten in der Champions League seinen Marktwert von 2.25 Mio. auf 6 Mio. Euro erhöhen (Transfermarkt.de, 2018n). Bei Lausanne Sports spielte der Stürmer Francesco Margiotta eine tolle Saison und konnte acht Tore erzielen. Dementsprechend wurde sein Marktwert von 0.75 Mio auf 1.75 Mio. Euro angepasst (Transfermarkt.de, 2018o). Für zwei Vereine (YB, GC) resultierte dagegen eine negative Marktwertentwicklung. Bei YB ist diese jedoch einfach zu erklären. Denn die Berner liehen in der Saison 17/18 einzig den Franzosen Alexandre Letellier als Ersatztorhüter aus. Dieser kam nur in einem Spiel zum Einsatz und verlor deswegen gesamthaft an Marktwert (Transfermarkt.de, 2018p). Anders sah die Situation bei GC aus, denn dort wurden die fünf Leihspieler stark forciert und kamen auf einen prozentualen Spielminutenanteil von 25%. Zudem waren die Leihspieler an 53% aller Tore direkt (Goal oder Assist) beteiligt. Die Saison 17/18 war für GC allerdings eine grosse sportliche Ent- täuschung. Die Mannschaft blieb weit unter ihren Erwartungen zurück, wobei letztlich der zweitletzte Rang in der RSL resultierte. Die schwachen Leistungen hatten zudem auch einen negativen Einfluss auf die Marktwerte der Spieler, womit die negative Entwicklung der Leihspieler erklärt werden könnte.

Zudem fällt auf, dass die Vereine, in welchen die ausgeliehenen Spieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten, sportlich am schlechtesten abschnitten. So wurden Lausanne (12%) und GC (25%) Letzter bzw. Zweitletzter. Die Top-Vier der RSL-Tabelle YB (0%), der FC Basel (5%), der FC Luzern (2%) und der FC Zürich (1%) setzten dagegen nur sporadisch auf Leihspieler.

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5.3 Analyse BCL

5.3.1 Status Quo der Leihgeschäfte

Abbildung 5: BCL: Überblick Leihspieler

Insgesamt fällt auf, dass im Vergleich zur RSL eine deutlich geringere Anzahl an Spielern verliehen wurde. Die durchschnittliche Anzahl ausgeliehener Spieler (4.4) war in der BCL dadurch sogar höher als die Anzahl verliehener Spieler (3). Einzig der FC Wil (10) wies eine übermässig hohe Anzahl an verliehenen Spielern auf. Der Grund dafür wird zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Arbeit genauer erklärt. Zudem fiel auf, dass einige BCL-Clubs ihr Kader mit zahlreichen Leihspielern verstärkten. So wurden beim FC Schaffhausen (8), dem FC Chiasso (7) und dem FC Wil (6) gleich mehrere Kaderplätze durch Leihspieler besetzt. Mit Ausnahme von Servette Genf (1) haben sogar alle BCL-Clubs ihr Kader mit mindestens zwei Leihspielern verstärkt.

Auffallend erscheint zudem, dass das Durchschnittsalter der verliehenen Spieler (22.6) höher war als jenes der ausgeliehenen Spieler (21.7). Dies konnte in der Analyse der RSL noch umgekehrt festgestellt werden. Allgemein lässt sich festhalten, dass grundsätzlich junge Spieler von den Leihgeschäften der BCL-Vereine betroffen waren. Ausreisser, wie das hohe Durchschnittsalter der verliehenen Spieler von Servette Genf (28) und Schaffhausen (25), stellen Einzelfälle dar und sind auf die geringe Datenmenge zurückzuführen. Augenfällig war das vergleichsweise geringe Durchschnittsalter der verliehenen (18.7) und ausgeliehenen Spieler (19.5) bei Neuchâtel Xamax. Die Leihtransfers des FC Aarau konzentrierten sich, mit einem Durchschnittsalter der verliehenen (24.5) und ausgeliehenen Spieler (24.6), derweil eher auf erfahrenere Spieler. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die BCL-Vereine mit der Aus- nahme des FC Wil, nur sporadisch Spieler verliehen. Es wurden jedoch viele Leihspieler zur Verstärkung des eigenen Kaders verpflichtet. Die Mehrheit der verliehenen oder ausgeliehenen Spieler waren dabei junge Spieler. Insgesamt wurden in der BCL deutlich weniger Leihtransfers getätigt, als in der RSL.

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Abbildung 6: BCL: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler

Wie der obigen Grafik unschwer entnommen werden kann, konzentrierten sich die Leihtransfers der BCL-Clubs mehrheitlich auf die Schweizer Ligen. So wurden 93% aller verliehenen Spieler innerhalb der Schweiz transferiert, mehrheitlich in tiefere Ligen (Promotion League oder 1. Liga). Nur äusserst selten (7%) kam dagegen ein Leihtransfer zwischen zwei BCL-Vereinen zustande. Innerhalb der eigenen Liga wurden in der RSL somit deutlich mehr Leihgeschäfte abgewickelt als in der BCL.

Die BCL-Vereine entliehen ihre Spieler grösstenteils aus der höchsten Schweizer Spielklasse. Die Clubs verstärkten ihr Kader somit vornehmlich mit jungen Leihspielern aus der RSL. Nur in Einzelfällen wurde von dieser Vorgehensweise abgewichen. So hat Servette Genf als einziger Verein darauf verzichtet, einen Leihspieler aus der RSL zu verpflichten. Stattdessen verstärkten sie sich leihweise mit Nathan, einem Innenverteidiger aus der brasilianischen Serie A (Transfermarkt.de, 2018q).

Die Handlungsmuster der BCL-Vereine bei Leihtransfers lassen sich somit kurz und knapp in zwei Sätzen zusammenfassen: Einerseits haben die Clubs versucht, ihre jungen Talente an Vereine aus tieferen Schweizer Spielklassen (Promotion League oder 1. Liga) zu verleihen. Andererseits waren die Vereine darum bemüht, das eigene Kader mit jungen, talentierten Leihspielern aus der RSL verstärken zu können. Von diesen Grundsätzen sind die Verantwortlichen der BCL-Vereine nur in Ausnahmefällen (Servette Genf) abgewichen.

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5.3.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler

Abbildung 7: BCL: Entwicklung der verliehenen Spieler

Im Durchschnitt konnten die verliehenen Spieler ihren Marktwert während der Leihe um 10% steigern. Bei sechs der zehn Clubs konnte jedoch keine Veränderung des Marktwerts festgestellt werden. Lediglich Neuchâtel Xamax und der FC Wohlen verzeichneten eine Marktwertsteigerung. Mit dem FC RJ und dem FC Chiasso mussten zwei Vereine sogar einen kleineren Wertverlust hinnehmen. Die verliehenen Spieler dieser beiden Clubs konnten bei ihren Leihvereinen allerdings auch nur begrenzt Spielpraxis sammeln (800 Min. bzw. 1008 Min. durchschnittliche Einsatzzeit), wodurch die negative Marktwertentwicklung möglicherweise erklärt werden könnte.

Die verliehenen Spieler des FC Aarau (2676 Min.) und des FC Vaduz (2260 Min.) sammelten dagegen überdurchschnittlich viel Spielpraxis. Trotzdem stieg der Marktwert dieser Spieler nicht an. Dies ist möglicherweise darauf zurückführen, dass die Spieler in tieferklassige Schweizer Ligen verliehen wurden, die grösstenteils aus Amateurclubs bestehen. In diesen Ligen kann ein Leihspieler seinen Marktwert nur in Ausnahmefällen steigern. Eine Möglichkeit ist dabei die Steigerung auf Grunde herausragender sportlicher Leistungen. Ausserdem werden Spieler tendenziell aufgewertet, wenn sie bereits in jungen Jahren den Durchbruch in der Promotion League oder der 1. Liga schaffen, da dann das Potential für höhere Ligen vermutet wird. Dies war beispielsweise bei Neuchâtel Xamax der Fall, wo die jungen Talente Afic (18 Jahre) und Mast (18 Jahre) bei ihren Leihvereinen bereits Spielpraxis sammeln konnten (Transfermarkt.de, 2018r). Auffallend hoch fiel die prozentuale Wertsteigerung (100%) beim FC Wohlen aus. Diese hatten mit Yannic Hofer jedoch nur einen Spieler verliehen. Hofer wechselte auf Leihbasis zum FC Sion in die RSL, wo er als Ersatztorhüter fungierte und keine einzige Spielminute absolvieren konnte. Trotzdem wurde sein Marktwert, aufgrund des Transfers in die höchste Schweizer Spielklasse, von 50 Tsd. auf 100 Tsd. Euro angepasst (Transfermarkt.de, 2018s).

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die durchschnittliche Einsatzzeit der verliehenen Spieler zwischen den einzelnen Vereinen stark variierte. Einige Clubs konnten ihren Spielern durch die Leihen viel Spielpraxis verschaffen. Jedoch hat sich gezeigt, dass es für Spieler nur in Ausnahmefällen möglich ist, in den Ligen unterhalb der BCL den Marktwert steigern zu können.

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5.3.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Abbildung 8: BCL: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Im Durchschnitt konnten die ausgeliehenen Spieler ihren Marktwert um 17% steigern. Einzig Neuchâtel Xamax (-17%) und Servette Genf (-7%) mussten Marktwerteinbussen in Kauf nehmen. Die Leihspieler wurden bei diesen Vereinen allerdings auch nicht oft eingesetzt und konnten sich dadurch nicht wie gewünscht entwickeln. Andere Vereine vertrauten derweil stark auf die Qualitäten ihrer Leihspieler und wiesen dementsprechend hohe Prozentwerte in der Kategorie «Spielminuten geleistet durch Leih- spieler» auf. Der FC Schaffhausen (28%) und der FC Chiasso (26%) stachen dabei mit besonders hohen Werten hervor. Die Leihspieler dieser beiden Vereine zahlten das Vertrauen dann auch mit guten Leistungen zurück, was schliesslich in deutlichen Marktwertsteigerungen (23% bzw. 58%) resultierte. Beim FC Schaffhausen wusste allen voran Miguel Castroman, der von YB ausgeliehen war, mit 16 Scorerpunkten zu überzeugen. Dank starken Leistungen konnte er seinen Marktwert im Verlauf der Saison von 0.4 auf 0.7 Mio. Euro steigern (Transfermarkt.de, 2018t). Insgesamt standen beim FC Schaffhausen acht Leihspieler im Kader, wobei ein Grossteil davon von GC ausgeliehen wurden. Die Zusammenarbeit dieser beiden Vereine wird in der Diskussion der Ergebnisse noch genauer thematisiert. Beim FC Chiasso liess sich die hohe prozentuale Marktwertentwicklung mehrheitlich auf die positive Entwicklung zweier Leihspieler vom FC Lugano, Assan Ceesay und Eris Abedini, zurückführen. Mittelstürmer Ceesay empfahl sich mit 14 Scorerpunkten für höhere Aufgaben und konnte seinen Marktwert von 0.25 Mio. auf 0.7 Mio. Euro erhöhen. Für die Saison 18/19 verpflichtete der FC Zürich Ceesay für eine Ablösesumme von 1.8 Mio. Euro (Transfermarkt.de, 2018u). Auch Mittelfeldtalent Abedini spielt mittlerweile beim FC Lugano in der RSL. Sein Marktwert stieg während der Leihe beim FC Chiasso von 0.325 Mio. auf 0.9 Mio. Euro (Transfermarkt.de, 2018v). Auch beim FC Wil (47%), dem FC RJ (37%) und dem FC Winterthur (18%) konnten sich die ausgeliehenen Spieler sportlich weiterentwickeln.

Im Vergleich mit der RSL (8%) wurden in der BCL (12%) mehr Spielminuten durch Leihspieler absolviert. Dafür wiesen die ausgeliehenen Spieler der RSL-Clubs (22.7%) eine höhere durch- schnittliche Marktwertsteigerung auf, als jene in der BCL (17%).

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5.4 Analyse 1. Bundesliga

5.4.1 Status Quo der Leihgeschäfte

Abbildung 9: 1. Bundesliga: Überblick Leihspieler

Auf den ersten Blick fällt die geringe durchschnittliche Anzahl ausgeliehener Spieler auf. Fünf Bundesliga-Clubs haben sogar gänzlich darauf verzichtet ihr Kader mit Leihspielern zu verstärken. Nur beim VfB Stuttgart (5), der Eintracht Frankfurt (4), Werder Bremen (3) und dem SC Freiburg (4) wurde das Kader mit mehr als zwei Leihspielern verstärkt. Ausserdem waren auch grosse Unterschiede bei der Anzahl verliehener Spieler auszumachen. Während Hoffenheim (11), Leipzig (9) und Stuttgart (9) diverse Spieler auf Leihbasis abgaben, sahen andere Vereine wie Leverkusen (1) und Köln (1) beinahe gänzlich davon ab. Genau die Hälfte der Bundesliga-Clubs verliehen mehr als fünf Spieler. Es konnten in der 1. Bundesliga also unterschiedliche Herangehensweisen bezüglich Leihtransfers erkannt werden. Grundsätzlich wurden aber eher Spieler verliehen als ausgeliehen.

Das Durchschnittsalter der verliehenen Spieler (23 Jahre) war im untersuchten Zeitraum minim höher als jenes der ausgeliehenen Spieler (22.6 Jahre). Dieses Ergebnis lässt sich grösstenteils darauf zurückführen, dass mit Bayer Leverkusen (26 Jahre), RB Leipzig (24.3 Jahre), Werder Bremen (24.4 Jahre), dem FC Augsburg (25.6 Jahre) und dem FC Köln (29 Jahre) fünf Clubs beobachtet wurden, die vornehmlich Spieler verliehen, welche das Talentalter bereits überschritten hatten. Bei den ausgeliehenen Spielern konnten, wohl aufgrund der geringen Datenmenge, ebenfalls grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen ausgemacht werden. Ein Grossteil der Ergebnisse bewegte sich allerdings im Intervall zwischen 21-23 Jahren. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass im untersuchten Zeitraum grosse Unterschiede in den grundsätzlichen Vorgehensweisen der einzelnen Bundesligavereine festgestellt werden konnten. Während Hoffenheim oder Stuttgart insgesamt 13 bzw. 14 Leihtransfers durchführten, verzichteten Bayer Leverkusen oder der FC Köln praktisch komplett darauf.

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Abbildung 10: 1. Bundesliga: Herkunfts- und Zielligen der Leihspieler

Es fiel auf, dass die Bundesliga-Clubs ihre Leihtransfers deutlich internationaler tätigten als die Vereine aus der Schweizer RSL und BCL. So wurden nur 52% aller Spieler innerhalb von Deutschland verliehen, primär in die 2. Bundesliga. Die 2. und 3. Bundesliga stellten insgesamt die beliebtesten Zielligen für die Leihspieler dar. Wie in den Schweizer Ligen stellte das Verleihen der jungen Talente in eine tiefere, landeseigene Liga die priorisierte Option dar. Die restlichen Leihspieler verliehen die Bundesligisten an Clubs aus der ganzen Welt. Beliebt waren dabei besonders die Ligen der deutschen Nachbarsländer, wie Österreich (7%) oder der Niederlande (5%). Ausserdem wurden öfters Spieler in die europäischen Topligen, wie die englische Premier League (5%) oder die spanische Primera Division (3%), verliehen. Es fanden sich allerdings auch Länder wie Kasachstan, Ecuador, Israel oder Peru unter den Zielligen der verliehenen Spieler. Mit Anto Grgic (vom VfB Stuttgart an den FC Sion) wurde zudem auch ein Spieler in die Schweizer RSL verliehen (Transfermarkt.de, 2018w).

Bei den ausgeliehenen Spielern konnte eine noch höhere Tendenz hin zu internationalen Leihtransfers festgestellt werden. Nur gerade ein Drittel aller ausgeliehenen Spieler stammte von deutschen Clubs, vornehmlich aus der 1. Bundesliga (29%). Die Bundesligisten verliehen ihre Spieler also durchaus regelmässig zu den direkten Konkurrenten. Noch öfters nutzten die Bundesliga-Clubs die Möglichkeit, Spieler aus der englischen Premier League auszuleihen. Die höchste englische Liga wurde als interessante Option angesehen, um kostengünstig qualitativ hochwertige Leihspieler für das eigene Kader gewinnen zu können. Auch Ausleihen von Spielern aus der portugiesischen Liga NOS (11%), der Serie A (7%) und der Primera Division (7%) wurden häufiger vollzogen. Da total nur 28 Ausleihen durchgeführt wurden, sind diese Zahlen immer mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen.

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5.4.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler

Abbildung 11: 1. Bundesliga: Entwicklung der verliehenen Spieler

Im Durchschnitt konnten die verliehenen Spieler ihren Marktwert um 15.3% steigern. Wiederum liessen sich grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen feststellen. Gleich sechs Clubs (Schalke, Leverkusen, Leipzig, Wolfsburg, der HSV und Köln) mussten Marktwerteinbussen in Kauf nehmen. Diese sind jeweils aus unterschiedlichen Gründen zustande gekommen. Teilweise war das hohe Alter der verliehenen Spieler ausschlaggebend für Marktwertabwertungen, in anderen Fällen die geringe Spielpraxis oder schwache sportliche Leistungen. Für die übrigen zwölf Clubs zahlten sich die Leihen hingegen aus. Die Spieler konnten bei ihren Leihvereinen genug Spielpraxis sammeln, um sich sportlich weiterzuentwickeln, was dazu führte, dass sie mit gestiegenem Marktwert wieder zu ihren Stammclubs zurückkehrten. Beim BVB fiel auf, dass trotz geringer durchschnittlicher Anzahl Spiel-minuten eine hohe prozentuale Marktwertsteigerung resultierte. Dies lässt sich damit erklären, dass drei der vier verliehenen Spieler (Bruun Larsen, Burnic und Passlack) bei ihren Leihvereinen kaum zum Einsatz kamen und den Schnitt der absolvierten Spielminuten deutlich nach unten zogen. Der vierte Leihspieler (Mikel Merino) wusste bei Newcastle United allerdings zu überzeugen und steigerte seinen Marktwert in der Folge von 2.5 Mio. auf 10 Mio. Euro. Diese deutliche Marktwertsteigerung um 7.5 Mio. Euro führte beim BVB letztlich zur prozentualen Gesamtmarktwertentwicklung von 100% (Transfermarkt.de, 2018x).

Auf den ersten Blick springen einem natürlich die ausserordentlich hohen prozentualen Marktwert- steigerungen von Gladbach (353.8%) und Hannover (436.4%) ins Auge. Diese hängen letztlich mit den grossen Marktwertsprüngen zweier junger Talente zusammen. Gladbach verlieh Florian Neuhaus in die 2. Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf, wo dieser eine herausragende Saison spielte und seinen Marktwert dadurch von 0.25 Mio. auf 3 Mio. Euro verzwölffachen konnte (Transfermarkt.de, 2018y). Marius Wolf, der von Hannover 96 an Eintracht Frankfurt verliehen wurde, konnte seinen Marktwert mit tollen Leistungen sogar verzwanzigfachen (von 0.5 Mio. auf 10 Mio. Euro). Seine grandiose Saison wurde letztlich mit dem Aufgebot für die deutsche Nationalmannschaft gekrönt (Transfermarkt.de, 2018z).

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Auch weitere Vereine wie Hertha Berlin (72.1%) oder Bayern München (42.4%) konnten sportlich und finanziell von ihren Leihen profitieren. Insgesamt lässt sich für die Bundesliga also ein positives Fazit bezüglich verliehener Spieler ziehen, auch wenn einige Clubs eine negative Marktwertentwicklung aufwiesen. Die durchschnittliche Einsatzzeit der verliehenen Spieler fiel mit 1469.9 Min. zudem auch deutlich höher aus als jene der RSL (1005 Min.) und der BCL (1195 Min.). Die Marktwertentwicklung der verliehenen Spieler war mit 15.3% im Durchschnitt ebenfalls höher als die der RSL (13.1%) und der BCL (10%). 5.4.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Abbildung 12: 1. Bundesliga: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Die Analyse der ausgeliehenen Spieler fiel mit einer durchschnittlichen Marktwertentwicklung von 59.2% ebenfalls positiv aus. Einzig beim SC Freiburg (-9.6%) verloren die Leihspieler an Marktwert. Dies weil die ausgeliehenen Spieler (Kapustka, Bussmann, Lienhart und Kent) insgesamt unter ihren sportlichen Erwartungen blieben und dadurch auch nicht die erwartete Spielpraxis erhielten (Transfermarkt.de, 2018aa). Nebst den fünf Clubs, die gänzlich auf Leihspieler verzichteten (Leverkusen, Augsburg, Mainz, HSV und Köln), wies zudem auch Schalke 04 eine Marktwert- entwicklung von 0% auf. Die beiden ausgeliehenen Leihspieler Pjaca und Baba brachten es auf durch- schnittlich 292 Min. Spielpraxis bei den Gelsenkirchenern und entsprechend wurde der Marktwert der beiden Spieler nicht nach oben korrigiert (Transfermarkt.de, 2018ab). Bei allen anderen Bundesliga- Clubs konnten allerdings positive durchschnittliche Marktwertentwicklungen festgestellt werden.

Die hohen Prozentzahlen von Frankfurt (629%) und Berlin (200%) stachen in der Auswertung deutlich heraus. Bei der Hertha war die Ursache für die hohe prozentuale Marktwertenwicklung schnell gefunden, da mit Valentino Lazaro in der Saison 17/18 nur ein einziger Spieler ausgeliehen worden ist. Der junge Österreicher Lazaro, der von RB Salzburg zu den Berlinern stiess, wusste in seiner ersten Bundesliga-Saison direkt zu überzeugen und konnte seinen Marktwert von 3 Mio. auf 9 Mio. Euro steigern (Transfermarkt.de, 2018ac).

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Wie in der Einleitung der Arbeit bereits erwähnt wurde, verpflichtete Eintracht Frankfurt dagegen gleich mehrere Spieler auf Leihbasis. Die Leihspieler Carlos Salcedo, Ante Rebic, Luka Jovic und Marius Wolf wussten dabei allesamt zu überzeugen und konnten ihren Marktwert zusammengerechnet um 629% steigern. Sie hatten mit ihren starken Leistungen einen grossen Anteil am sportlichen Erfolg der Eintracht in der Saison 17/18, welche mit dem Pokalsieg zusätzlich vergoldet wurde (Transfermarkt.de, 2018ad).

Mit dem FC Bayern München (40%), BVB (60%) und RB Leipzig (71.4%) wiesen weitere Vereine ebenfalls hohe Marktwertsteigerungen auf, obschon bei diesen jeweils nur ein Leihspieler im Kader stand. Diese wurden dafür bestens ins Team integriert und stellten einen wichtigen Bestandteil der Stammelf dar, wodurch sie viel Spielpraxis sammeln konnten. Trotzdem resultierte ligaweit ein geringer durchschnittlicher Prozentsatz an geleisteten Spielminuten der ausgeliehenen Spieler von 3.8%. Dies ist primär der geringen Anzahl ausgeliehener Spieler geschuldet und nicht, wie eben beschrieben, der mangelnden Spielpraxis der einzelnen Leihspieler. Einzig Eintracht Frankfurt wies mit 19.2% eine hohe Prozentzahl auf, was sich letztlich sowohl sportlich als auch finanziell bezahlt gemacht hat. Insgesamt lässt sich wiederum ein äusserst positives Fazit ziehen. Die ausgeliehenen Spieler konnten ihren Marktwert um durchschnittlich 59.2% steigern, was im Vergleich zu den Schweizern Ligen einen deutlich höheren Wert darstellt. Für ein abschliessendes Fazit sollten jedoch erst die Resultate der anderen vier grossen europäischen Ligen hinzugezogen werden.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

5.5 Vergleich: Premier League, Primera Division, Serie A und Ligue 1

Nachfolgend wird nun nicht, wie bis anhin, eine einzelne Liga analysiert, sondern die Ergebnisse von vier Ligen miteinander verglichen. Die englische Premier League, die spanische Primera Division, die italienische Serie A und die französische Ligue 1 werden auf Auffälligkeiten und sonstige Anomalien in ihren Resultaten untersucht. Die detaillierten Ergebnisse sämtlicher Vereine können im Anhang der Arbeit vorgefunden werden. 5.5.1 Status Quo der Leihgeschäfte

Abbildung 13: Vergleich: Überblick Leihspieler

Auf den ersten Blick fällt auf, dass in allen Ligen deutlich mehr Spieler verliehen, als zur Verstärkung des eigenen Kaders ausgeliehen wurden. Vor allem in der Premier League und der Serie A konnten hohe Durchschnittszahlen bei den verliehenen Spielern festgestellt werden. Diese lassen sich zu einem Teil mit den ausserordentlich hohen Zahlen einzelner Vereine erklären. So verliehen die Premier League- Clubs Manchester City (37) und Chelsea (35) sowie die Serie A-Clubs Juventus Turin (38) und Atalanta Bergamo (54) beispielsweise überdurchschnittlich viele Spieler. Jedoch konnten auch bei den restlichen Vereinen dieser beiden Ligen höhere Zahlenwerte festgestellt werden. In der Serie A wurden allgemein enorm viele Leihgeschäfte abgewickelt. Dort konnte dementsprechend auch die höchste Anzahl aus- geliehener Spieler (5.85) pro Verein gemessen werden. Auch in der spanischen Primera Division wurden häufig Spieler ausgeliehen (4.75), mehrheitlich von kleineren Clubs wie Levante (11) oder Las Palmas (11), die finanziell nicht über die Mittel anderer Vereine verfügten. Die Vereine der Premier League und der Ligue 1 liehen dagegen nur selten Spieler aus. Insgesamt konnten grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen festgestellt werden. So zeigten die Ergebnisse auf, dass sich die Ligue 1-Vereine bei Leihspielern viel zurückhaltender verhalten als die Serie A-Vereine. Die Ergebnisse der deutschen Bundesliga (5.72 und 1.56) wiesen dabei erstaunliche Ähnlichkeiten mit jenen der Ligue 1 auf.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Das Durchschnittsalter der Leihspieler war über die vier Ligen gesehen dagegen äusserst konstant. Die verliehenen Spieler wiesen ein Durchschnittsalter von 22.6 Jahren auf. Die ausgeliehenen Spieler waren mit durchschnittlichen 25.1 Jahren schon wesentlich erfahrener. In sämtlichen Ligen stellte somit das Verleihen junger Spieler (um Spielpraxis zu sammeln) und das Ausleihen von Spielern mit einer gewissen Erfahrung im Profifussball (und dadurch höherem Alter) eine gängige Praxis dar. Dieses Vorgehen konnte auch bei den Vereinen der RSL und der 1. Bundesliga beobachtet werden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass in allen vier Ligen deutlich mehr Spieler verliehen als ausgeliehen wurden. Zudem waren die verliehenen Spieler im Schnitt deutlich jünger als die ausgeliehenen Spieler.

Abbildung 14: Vergleich: Zielligen der verliehenen Spieler

Die Clubs verliehen ihre Spieler mit Vorliebe innerhalb des eigenen Landes. Das beliebteste Ziel stellte dabei meist die zweite Liga dar. Auch die landeseigene dritte Liga wurde als interessante Option für Leihtransfers angesehen. In Italien wurden sogar mehr Spieler in die Serie C ausgeliehen als in die Serie B. Allgemein fällt auf, dass die Premier League-Clubs ihre Spieler im Vergleich zu den anderen Ligen häufiger ins Ausland verliehen. Viele Spieler wurden von England in die Primera Division oder die 1. Bundesliga verliehen. Doch auch viele weitere Vereine aus anderen Ligen durften sich ab der leihweisen Verstärkung von Spielern aus der Premier League erfreuen. Die portugiesische, niederländische und belgische Liga stellten dabei allgemein beliebte Leihtransferziele für sämtliche Vereine der europäischen Top-Ligen dar.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Abbildung 15: Vergleich: Herkunftsligen der ausgeliehenen Spieler

Ein Grossteil der ausgeliehenen Spieler stammte jeweils aus der eigenen Liga. In der Serie A wurden sogar über 60% der Leihspieler von direkten Ligakonkurrenten verpflichtet. Weitere interessante Ligen für Ausleihen stellten die übrigen Top-Ligen Europas und die portugiesische Liga NOS dar. Eher selten wurden Spieler aus der landeseigenen zweiten Liga verpflichtet, mit Ausnahme der Serie B, die von den Clubs der Serie A als interessante Option für Leihtransfers angesehen wurde. Zudem waren in den einzelnen Ligen gewisse Transfertendenzen zu erkennen. Diese liessen sich auf die jeweiligen Landessprachen der Ligen zurückführen. So entliehen die Primera Division-Vereine häufig Spieler aus südamerikanischen Ländern wie Argentinien, Brasilien oder Uruguay. Bei den Ligue 1-Clubs standen dagegen Leihen von Spielern aus der belgischen Jupiler Pro League hoch im Kurs. Diese bevorzugten Transferregionen könnten auch der Grund sein, wieso die Vereine der Primera Division und der Ligue 1 im Vergleich mit der Premier League und der Serie A schlussendlich eine geringere Prozentzahl für Ausleihen innerhalb der eigenen Liga aufwiesen. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass Leihspieler bevorzugt aus der eigenen Liga oder zumindest derselben Sprachregion verpflichtet wurden.

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

5.5.2 Sportliche und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler

Abbildung 16: Vergleich: Entwicklung der verliehenen Spieler Im Durchschnitt konnten die verliehenen Spieler in allen vier Ligen ihren Marktwert steigern. Während in der Premier League (6%), der Primera Division (22%) und der Serie A (15%) kleinere Marktwert- gewinne resultierten, stach die Ligue 1 mit einem Plus von 78% klar hervor. Insgesamt hat es sich für die Clubs also ausgezahlt, ihre Spieler zu verleihen, denn diese kamen mit einer höheren Qualität und einem höheren finanziellen Wert wieder von ihrer Leihe zurück.

In England konnten vor allem die beiden Vereine mit den meisten verliehenen Spielern, also der FC Chelsea und Manchester City, stark an Marktwert zulegen. Die Leihspieler des FC Chelsea konnten ihren Marktwert von 124.1 Mio. um 40% auf 173.25 Mio. Euro verbessern. Bei Manchester City resultierte ein Plus von 24% (von 66.5 Mio. auf 82.38 Mio. Euro). Mehrere Vereine konnten einen eher geringen Marktwertanstieg verzeichnen und neun mussten sogar einen Marktwertverlust hinnehmen. In der spanischen Primera Division fiel die durchschnittliche Marktwertenwicklung deutlich höher aus. Dementsprechend verzeichneten auch nur gerade drei Vereine eine negative Marktwertentwicklung. In der Serie A war dies bei vier Clubs der Fall. Die hohen Marktwertverluste der AC Milan (-31%) und bei Lazio Rom (-22%) beeinflussten das Gesamtergebnis aber wesentlich stärker. Für Juventus Turin (56%) und Atalanta Bergamo (24%) zahlten sich die vielen Leihtransfers übrigens aus. Die überdurch- schnittlich hohe Marktwertentwicklung der Ligue 1 kann nach genauerem Betrachten ebenfalls besser erklärt werden. Denn mit Amiens (1002%), Monaco (207%) und Lille (197%) beeinflussten drei Vereine mit ausserordentlich hohen Prozentzahlen den Gesamtdurchschnitt. Die hohen Marktwert- anstiege dieser drei Clubs waren wiederum auf die ausserordentliche sportliche Entwicklung dreier jungen französischen Talente zurückzuführen. Amiens verlieh den jungen Mittelfeldspieler Tanguy Ndombélé an Olympique Lyon, wo dieser eine fantastische Saison spielen und dadurch seinen Markt- wert von 1 Mio. auf 25 Mio. Euro steigern konnte (Transfermarkt.de, 2018ae). Kylian Mbappé, der von Monaco an PSG ausgeliehen wurde, konnte sein grosses Talent mit 20 Scorerpunkten eindrücklich unter Beweis stellen, was mit einem Marktwertsprung um 35 Mio. auf 120 Mio. Euro belohnt wurde (Transfermarkt.de, 2018d). Zudem ging in dieser Saison auch der Stern von Martin Terrier auf. Der junge Flügelspieler konnte seinen Marktwert während der Leihe bei Racing Strasbourg (kam von Lille) dank tollen Leistungen von 0.4 Mio. auf 9 Mio. Euro steigern (Transfermarkt.de, 2018af).

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Analyse der Saison 2017/18: Die finanziellen und sportlichen Auswirkungen der Leihspieler

Die durchschnittliche Einsatzzeit der verliehenen Spieler war über die Ligen gesehen relativ konstant um den Mittelwert von 1540 Min. angesiedelt. Insgesamt, dies haben die positiven Ergebnisse gezeigt, war es mit dieser Anzahl erhaltener Spielminuten möglich für Leihspieler, sich sportlich weiter- zuentwickeln. Der Wert der Bundesliga lag mit 1470 Min. ebenfalls nahe am Mittelwert der übrigen vier Top-Ligen. Insgesamt konnten in allen fünf grossen Ligen Europas sowie der RSL (13.1%) und der BCL (10%) positive Marktwertentwicklungen bei den verliehenen Spielern gemessen werden. 5.5.3 Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Abbildung 17: Vergleich: Sportlicher Beitrag der ausgeliehenen Spieler

Bei den ausgeliehenen Spielern konnten grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen festgestellt werden. So wiesen die Ligue 1 (119%) und die Serie A (30%) insgesamt hohe Marktwertgewinne aus. Während die Premier League zumindest noch mit einem kleineren Anstieg um 13% abschloss, musste die Primera Division dagegen einen Marktwertverlust von -9% hinnehmen. Im Durchschnitt resultierte ein Marktwertgewinn der ausgeliehenen Spieler von 38%, der jedoch stark vom tollen Ergebnis der Ligue 1 beeinflusst wurde. Das Ergebnis der Ligue 1 war wiederum zu einem grossen Teil auf die kometenhafte Entwicklung der drei Talente Ndombélé, Mbappé und Terrier zurückzuführen. In der Premier League wurden im Schnitt nicht nur am wenigsten Leihspieler verpflichtet, sondern auch eingesetzt. Folglich konnten bei vielen Vereinen keine grossen Marktwertentwicklungen festgestellt werden. Einzig bei Crystal Palace (205%) und Huddersfield (71%) steigerten sich die Leihspieler deutlich. Prozentual am meisten Spielminuten (18%) absolvierten die ausgeliehenen Spieler derweil in der Serie A. Für die meisten Vereine zahlte sich dieses Vertrauen aus, denn die Leihspieler konnten sportlich überzeugen und ihren Marktwert teilweise deutlich steigern. Dagegen konnte bei nur gerade drei Vereinen aus der Primera Division eine positive Marktwertentwicklung festgestellt werden. Bei zwölf Vereinen sank der Gesamtmarktwert während der Leihe. Nur selten wussten die ausgeliehenen Spieler zu überzeugen, dies obwohl die Primera Division-Clubs den zweitgrössten Prozentsatz (13%) geleisteter Spielminuten durch Leihspieler aufwiesen. Dies lässt darauf schliessen, dass Einsatzminuten alleine noch keine positive Entwicklung der Spieler garantieren können. Insgesamt bestätigte sich aber das Gesamtbild, dass bei den ausgeliehenen Spielern grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen auszumachen sind, einerseits bei den Prozentzahlen geleisteter Spielminuten durch Leihspieler und andererseits auch bei der durchschnittlichen Marktwertentwicklung. Mögliche Gründe für diese Unterschiede sollen im folgenden Kapitel diskutiert werden. 42 | S e i t e

Diskussion der Ergebnisse

6. Diskussion der Ergebnisse

In einem weiteren Schritt sollen die Ergebnisse der Analyse nun genauer betrachtet und kontrovers diskutiert werden. Um die Resultate besser einordnen und interpretieren zu können, wurden sieben Interviews mit Verantwortlichen von Profifussballvereinen aus der Schweiz und Deutschland durch- geführt. Diese ermöglichten einen äusserst wertvollen Einblick in die aktuelle Leihgeschäfts-Praxis. Die Einschätzungen und Meinungen der Experten zum Thema «Leihen im Profifussball» sollen dabei helfen, die vorgefundenen Unterschiede zwischen den Ligen sowie weitere Auffälligkeiten der Analyse besser verstehen zu können. Wann immer möglich, wurde zudem Fachliteratur zur Erklärung hin- zugezogen. Auf diese Weise sollen die Ursachen und Gründe für die Differenzen in den Ergebnissen erörtert werden. Zum Schluss werden die Ergebnisse der Analyse mit den Meinungen der Experten zu- sammengeführt und basierend auf diesen Informationen soll dann eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob sich Leihtransfers denn grundsätzlich sportlich und finanziell für die Vereine auszahlen. 6.1 Diskussion der Unterschiede zwischen der Super und der Challenge League

Anzahl Anzahl Ø-Alter der verliehener ausgelieh. Leihspieler Spieler Spieler In der RSL waren die verliehenen Spieler Die RSL-Vereine Die RSL-Vereine (20.7 Jahre) im hatten im Schnitt 3.1 verliehen im Schnitt Schnitt deutlich ausgeliehene Spieler 8.1 Spieler an andere jünger als die in ihrem Kader. Die Clubs. Die BCL- ausgeliehenen Spieler BCL-Vereine mit 4.4 Vereine dagegen (22.9 Jahre). In der Spielern deutlich lediglich 3. BCL war es genau mehr. umgekehrt (22.6 Jahre vs. 21.7 Jahre).

Abbildung 18: Festgestellte Unterschiede zwischen RSL- und BCL-Vereinen bzgl. Leihtransfers

Im Rahmen dieser Arbeit konnten Interviews mit Verantwortlichen zweier RSL- (Andres Gerber, Sport- chef FC Thun und Remo Gaugler, Kaderplaner FC Basel) und dreier BCL-Vereine (Benjamin Fust, Geschäftsführer FC Wil, Sandro Burki, Sportchef FC Aarau und Axel Thoma, Sportchef FC Schaffhausen) durchgeführt werden. In den Gesprächen lag der Fokus unter anderem auch auf den getätigten Leihgeschäften des eigenen Vereines. Diese Informationen sollen bei der Suche nach Ursachen und Gründen für die aufgeführten Unterschiede zwischen den beiden Ligen helfen.

Anzahl verliehener Spieler:

Axel Thoma erklärt sich die unterschiedliche Anzahl verliehener Spieler damit, dass Spieler normaler- weise in tiefere Ligen verliehen werden, damit sie sich dort entwickeln können. Und da die Vereine unterhalb der BCL nicht mehr im Profibetrieb trainieren, die Spieler sind dort also mehr oder weniger Hobbyfussballer, erfreuen sich solche Leihen nicht der grössten Beliebtheit. «Wenn ich einen Spieler dahin ausleihe, kommt er garantiert schlechter zurück», meint Thoma weiter (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 107-111). Die Clubs aus der Promotion League oder der 1. Liga trainieren jeweils nur am Abend und sobald ein Spieler, der sich an den ganztätigen Profibetrieb gewohnt ist, diese Mentalität annimmt, ist er verloren. Deswegen verlieren Spieler in solchen Ligen praktisch immer an Marktwert, auch wenn sie jeden Match spielen. Solche Leihen funktionieren also nicht, weder sportlich noch finanziell (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 120-128). Auch Benjamin Fust betonte ausdrücklich, dass der sportliche Unterschied zwischen der Promotion League und der BCL auf keinen Fall unterschätzt werden darf (Interview, 20. September 2018, Z. 273-275). Sandro Burki sieht in solchen

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Diskussion der Ergebnisse

Leihen jedoch auch Chancen. Lieber sollen diese Spieler in tieferen Ligen Spielpraxis sammeln können, als bei einem BCL-Club auf der Bank zu sitzen. Vor allem in jungen Jahren wären diese Einsätze entscheidend (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 113-119). Um die Entwicklung ihrer jungen Talente optimal fördern zu können, pflegt der FC Aarau Zusammenarbeiten mit dem FC Wohlen (Promotion League) und dem FC Baden (1. Liga) aus der umliegenden Region. Dabei werden regelmässig junge U21-Spieler des FC Aarau an die beiden Partnervereine ausgeliehen (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 236-240). Burki erklärt den Ablauf dieser Leihen wie folgt:

«Die verliehenen Talente trainieren am Morgen bei uns (FC Aarau) und haben einen normalen Lehr- und Ausbildungsbetrieb nebendran und am Abend trainieren sie 2-3x bei ihrem jeweiligen Leihverein. Von dem her, sind wir da für junge Spieler optimal aufgestellt, dass sie auch gute Fortschritte machen können» (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 243-246).

Für die RSL-Vereine stellen Leihen in die BCL dagegen eine interessante Option dar. Denn die BCL- Vereine trainieren alle ganztägig im Profibetrieb und weisen auch sonst eine optimale Infrastruktur zur Förderung der Spieler auf (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 112-115). Dementsprechend nutzen Vereine, wie der FC Basel, solche Leihen auch regelmässig, um jungen Talenten den Einstieg ins Profi- fussballgeschäft zu ermöglichen. Dies in der Hoffnung, dass die Spieler während der Leihe einen weiteren Entwicklungsschritt nehmen können (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 283-286). Während der FC Basel keine grosse Mühe hat, für seine Jungtalente einen Leihverein zu finden, bereitet genau dies dem FC Thun grössere Schwierigkeiten. Immer häufiger findet sich für die jungen Talente kein Abnehmerverein (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 387-390). Das Problem sieht Gerber darin, dass die BCL-Vereine mittlerweile ein riesiges Reservoir an Spielern, von den grossen Schweizer Clubs und unzähligen weiteren internationalen Clubs, zur Auswahl hätten. Wieso also, sollten sie dann genau den Spieler ausleihen wollen, der beim FC Thun nicht spielt, meint Gerber weiter (Interview, 19. September 2018, Z. 219-221).

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass für die Verantwortlichen der BCL-Vereine, Leihen nur im Ausnahmefällen in Frage kommen. Eine interessante Option würden Leihen innerhalb der BCL darstellen, diese ergeben jedoch auch wenig Sinn, weil so eventuell der direkte Konkurrent gestärkt werde, erklärt Thoma (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 122-123). Die RSL-Clubs verleihen ihre Spieler dagegen gerne und regelmässig in die BCL. Diese Beobachtungen könnten den grossen Unterschied der Anzahl verliehener Spieler der BCL im Vergleich mit der RSL möglicherweise erklären.

Anzahl ausgeliehener Spieler:

«Es ist so, dass man in der BCL nicht so viele Spieler verleiht, sondern eher holt», erklärte Thoma während des Gesprächs und bestätigte damit indirekt auch die Befunde der Analyse (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 104). In der Tat war es so, dass die BCL-Clubs im Schnitt eine hohe Zahl ausgeliehener Spieler aufwiesen. In 91% der Fällen waren dabei RSL-Vereine die Abgeber. Für Clubs wie den FC Schaffhausen oder den FC Wil eine tolle Möglichkeit, um sich kostengünstig hohe sportliche Qualität sichern zu können. Die Leihspieler helfen der Mannschaft und bringen diese sportlich weiter, bestätigt Fust (Interview, 20. September 2018, Z. 213-215). Da viele BCL-Clubs finanziell nicht dazu in der Lage sind, Spieler für Ablösesummen zu verpflichten, wird häufig auf Leihtransfers zurückgegriffen, ergänzt Burki. Diese Leihspieler müssen dafür qualitativ auch deutlich besser sein, als das bestehende Spieler- material, ansonsten wird einem eigenen Spieler der Platz weggenommen (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 187-189). Bei Spielern aus der RSL darf diese Qualität erwartet werden, was einen weiteren Grund für die hohe Anzahl an Leihtransfers aus dieser Liga darstellt.

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Diskussion der Ergebnisse

In der RSL werden dagegen deutlich weniger Spieler ausgeliehen. Der FC Thun, der in der Vergangenheit bereits regelmässig auf Leihspieler vertraute, wies in der Saison 17/18 mit sechs Leihspielern noch den höchsten Wert auf. Gerber erklärt, dass beim FC Thun jederzeit 2-3 Leihspieler im Kader stehen könnten, ohne dass das Mannschaftsgefüge darunter leiden würde. Auch Gerber gab die Budgetentlastung und eine mögliche sportliche Qualitätssteigerung des Kaders als Gründe für die Leihen an (Interview, 19. September 2018, Z. 263-267). Für die Saison 18/19 hat der FC Thun aber erstmals auf Leihen verzichtet, da in den vergangenen Jahren festgestellt wurde, dass die Rechnung mit diesen Spielern nicht wirklich aufgegangen ist (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 200-204). Die meisten RSL-Vereine verfolgen dabei eine ähnliche Marschroute und verpflichten die Spieler lieber fest, als auf Leihbasis. Diese finanzielle Möglichkeit besteht für viele BCL-Vereine jedoch gar nicht, wodurch diese stärker auf Leihen angewiesen sind. Dies könnte die höhere Anzahl ausgeliehener Spieler der BCL im Vergleich mit der RSL begründen.

Durchschnittsalter der Leihspieler:

Das höhere Durchschnittsalter der verliehenen Spieler in der BCL lässt sich mit den bisherigen Befundnissen zur Schweizer Leihspielerpraxis erklären. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die RSL- Vereine versucht waren, für ihre jungen Talente, Leihvereine in tieferen Ligen zu finden, bei welchen diese Spielpraxis sammeln und sich sportlich weiterentwickeln konnten. Dies ist für die BCL-Clubs nur begrenzt möglich, da die Clubs in der Promotion League und der 1. Liga kein Profibetrieb führen und so die Entwicklung der jungen Spieler nicht optimal fördern könnten. Deswegen verblieben die eigenen Talente meist in der BCL und versuchten sich dort durchzusetzen. Unter den verliehenen Spielern der BCL-Clubs fanden sich zudem einige altersmässige Ausreisser (> 25 Jahre), was den Altersdurchschnitt letztlich bei 22.6 Jahren einpendeln liess. Die ausgeliehenen Spieler der BCL-Vereine waren dagegen meist junge Talente aus der RSL, wodurch sich ein junges Durchschnittsalter von 21.7 Jahren ergab. In der RSL wurden dagegen eher Spieler ausgeliehen, die ihre Profitauglichkeit bereits einige Jahre unter Beweis gestellt hatten und dadurch auch schon ein wenig älter waren. Dies führte in der Konsequenz dazu, dass die Altersdurchschnitte der verliehenen und ausgeliehenen Spieler in der RSL und der BCL die angesprochenen Unterschiede aufwiesen.

Sonstige Auffälligkeiten:

Der FC Wil stach in der Analyse mit zehn verliehenen Spielern deutlich heraus. Die hohe Anzahl verliehener Spieler war allerdings auf einen einfachen Grund zurückzuführen, erklärt Fust. Diese Spieler stellen nämlich Altlasten aus vergangenen Jahren dar, die beim FC Wil keine sportliche Perspektive mehr hatten (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 266-268). Vor der Saison 15/16 waren türkische Investoren beim FC Wil eingestiegen und investierten mehrere Millionen in neue Spieler. Im Februar 2017 zogen sie sich jedoch wieder zurück und liessen den FC Wil mit hohen Schulden zurück (Chéhab, 2017, Abs. 1-3).

«Bei den aktuellen Spielern, die wir verliehen haben, ist es jedoch nicht so. Das sind eher Spieler, die wir noch aus alten Zeiten haben, die bis ins Jahr 2020 Verträge bekommen und bei uns keine Perspektive mehr haben. Diese Spieler haben gute Verträge bekommen und wollen diese nicht einfach kündigen. Deshalb leiht man sie aus, um immerhin noch etwas Geld zu bekommen» (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 134-136).

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Diskussion der Ergebnisse

Beim FC Schaffhausen fiel derweil die hohe Anzahl ausgeliehener Spieler (8) auf. Diese ist auf eine Zusammenarbeit mit GC zurückzuführen, die seit der Saison 16/17 gepflegt wurde. Dabei wurde das Kader des FC Schaffhausens jeweils punktuell durch talentierte Leihspieler von GC verstärkt. In der Saison 17/18 spielten beispielsweise fünf GC-Leihspieler beim FC Schaffhausen (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 248-249). Dies erklärt mitunter auch die vergleichsweise hohe Anzahl verliehener Spieler (17) von GC. Das Ganze sollte eine Win-Win-Situation für beide Vereine darstellen («Zusammenarbeit mit dem FC Schaffhausen», 2017, Abs. 1-3). Die Zusammenarbeit wurde während der Saison 17/18 aber wieder beendet (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 254-255). 6.2 Diskussion der Unterschiede zwischen den internationalen Top-Ligen

Inter- Anzahl nationalität verliehener der Leih- Spieler transfers Zwischen den Ligen In gewissen Ligen (z.B. konnten grosse Unter- Serie A) wurde ein schiede bei der Anzahl Grossteil aller Leih- der verliehenen Spieler transfers innerhalb des festgestellt werden. Die eigenen Landes Serie A und die Premier durchgeführt. Andere League stellten dabei die Ligen transferierten ihre mit Abstand höchsten Spieler dagegen deutlich Werte. internationaler (z.B. Premier League).

Abbildung 19: Festgestellte Unterschiede zwischen den internat. Top-Ligen bzgl. Leihtransfers

Auch zwischen den grossen fünf europäischen Top-Ligen (Premier League, Bundesliga, Primera Division, Serie A und Ligue 1) konnten in der Analyse Unterschiede ausgemacht werden. Wiederum sollen die Aussagen der Experten zur Erklärung dieser Differenzen beitragen. Denn in den Gesprächen mit den Schweizer Vereinsverantwortlichen wurde unter anderem auch die internationale Leih- geschäftspraxis thematisiert. Zudem wurden Interviews mit Verantwortlichen zweier deutschen Vereine (einem Verein aus der 1. Bundesliga und Rachid Azzouzi, Sportdirektor Greuther Fürth) geführt. Das dadurch gewonnene Fachwissen soll als wertvolle Grundlage für die folgende Diskussion dienen.

Anzahl verliehener Spieler:

Die Resultate der Analyse zeigten auf, dass zwischen den fünf grössten Ligen Europas grosse Unterschiede betreffend der durchschnittlichen Anzahl verliehener Spieler bestanden. Vor allem die Serie A und die Premier League fielen durch ihre hohe Zahl verliehener Spieler auf. In den übrigen Ligen konnten dagegen tiefere Zahlen festgestellt werden.

Für Gaugler war es nicht überraschend, dass genau in der englischen Premier League eine solch hohe Anzahl an Leihspielern vorgefunden wurde. Die Premier League-Vereine hätten die notwendige finanzielle Sicherheit, um eine hohe Anzahl an Spielern zu holen und können sich eine gewisse Spekulation dadurch auch erlauben (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 147-149). In England erhält sogar der Zweitligaaufsteiger mehr TV-Gelder als der FC Bayern München in Deutschland und wenn solche Summen im Umlauf sind, haben die Clubs auch wieder ganz anderen Möglichkeiten und können andere Transferstrategien verfolgen, erklärt der Verantwortliche des Bundesligavereins (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 133-137). Die Vereine investieren ihr Geld dabei mehrheitlich in neue Spieler, welche für sie hauptsächlich als Spekulationsobjekte dienen und oftmals direkt verliehen werden. So kommt es, dass viele Premier League-Clubs zuweilen meist

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Diskussion der Ergebnisse eine hohe Anzahl an verliehenen Spielern aufweisen. Falls dann einer dieser Spieler den Durchbruch schaffen sollte und für viel Geld verkauft werden kann, hat sich diese Strategie, bei den Summen die heutzutage bezahlt werden, bereits gelohnt (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 125-129). In Italien stellt das Verleihen von Spielern bereits seit mehreren Jahren ein beliebtes Geschäftsmodell dar. Zudem sind in Italien auch die kleineren und finanziell schwächeren Vereine aus der Serie B oder Serie C froh, um diese Möglichkeit der Leihen von Serie A-Clubs, erklärt Thoma (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 186-190). Die grossen italienischen Vereine versuchen mit ihren Leihspielern hauptsächlich zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Strategie, eine Vielzahl junger Spieler zu verleihen, lässt sich meist auf finanzielle Gründe zurückführen, meint Azzouzi (Interview, 18. Oktober 2018, Z. 166-170). Die wirtschaftliche Sicherheit für ein solches Spekulationsgeschäft besteht in der Schweiz dagegen nicht, erläutert Gaugler. «Wir haben das Geld nicht für solche «Gspässli». In der Schweiz muss das, was du machst, präzis sein» (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 147-161). Auch für Vereine aus der deutschen Bundesliga sind solche Leihstrategien meist nicht finanzierbar. Trotzdem versuchen auch die deutschen Clubs, mit Hilfe von Leihen, den finanziellen Wert der Spieler zu steigern, erklärt der Verantwortliche eines Bundesligavereins:

«Wenn der Spieler bei dir nicht performt, dann hast du natürlich schon die Intention, das Geld irgendwie wieder reinzubekommen. Da ist immer auch ein wirtschaftlicher Aspekt dahinter. Jetzt zu sagen, wir verleihen den Spieler, damit er da performt, um ihn dann teuer zu verkaufen, klingt aufs Erste natürlich hart, ist mittlerweile aber Gang und Gebe.» (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 120-123)

Nebst Leihgeschäften, bei denen finanzielle Gründe überwiegen, werden aber öfters auch Spieler aus rein sportlichen Gründen verliehen. Der Erfolg dieser Leihen hängt dabei zu einem grossen Teil vom Fokus der Leihspieler ab und ob sich diese wirklich zu 100% auf den neuen Verein einlassen können (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 149-151). Beim deutschen Zweitligist Greuther Fürth werden Leihen nur in Ausnahmefällen getätigt. Die Fürther sind auf Transfererlöse angewiesen, deshalb nützt es meist wenig, die Spieler zu verleihen (Interview Azzouzi, 18. Oktober 2018, Z. 125-127). Zudem finden sich, ähnlich wie beim RSL-Club FC Thun, häufig keine Abnehmer für die Spieler, die verliehen werden sollen. Der Markt für solche Leihspieler sei in Deutschland eher klein, erklärt Azzouzi (Inter-view, 18. Oktober 2018, Z. 149-152). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vereine der Primera Division und der Ligue 1, ähnlich wie diejenigen aus der 1. Bundesliga, wohl finanziell nicht die nötige Sicherheit besitzen, um eine solch hohe Anzahl an Spielern verpflichten und weiterverleihen zu können. In den Interviews mit den deutschen Verantwortlichen hat sich zudem gezeigt, dass die Vereine einen hohen Wert auf die behutsame Entwicklung ihrer Talente legen und Leihen dadurch bewusst und höchst rational durchführen. Für die grösseren Serie A- und die meisten Premier League-Vereine stellt das Verleihen junger Spieler dagegen in erster Linie ein lukratives Geschäftsmodell dar.

Internationalität der Leihtransfers:

In der Serie A und der Primera Division werden rund 80% aller Spieler innerhalb des eigenen Landes verliehen, in der Bundesliga und der Premier League dagegen nur knapp über 50%. Ein Grossteil der Spieler wird also zu Clubs in «fremden» Ländern verliehen, wo sich diese erst an eine neue Kultur und oftmals auch eine andere Sprache gewöhnen müssen.

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Diskussion der Ergebnisse

Für Gaugler lässt sich die hohe Internationalität der Premier League-Leihtransfers unter anderem auch auf die Vielzahl ihrer Geschäfte zurückführen. Die grösseren Vereine, wie beispielsweise Manchester City, wären im Endeffekt einfach froh, wenn sie für jeden ihrer Spieler einen Leihverein in einer sportlich ansprechenden Liga finden. Bei so vielen verliehenen Spielern sei es praktisch unmöglich, für jeden den idealen Leihverein finden zu können und deswegen resultieren oft auch Leihen in ausländische Ligen. Zudem pflegen einige Premier League-Vereine Partnerschaften mit Clubs aus den Niederlanden oder anderen europäischen Ländern (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 150-157). Auch deutsche Vereine ergreifen immer häufiger die Gelegenheit und verleihen Spieler in die Niederlande oder andere Nachbarsländer. Die höchsten Spielklassen in Dänemark, Österreich, Belgien, der Niederlande und der Schweiz stellen für deutsche Erst- und Zweitligisten interessante Leihoptionen dar, da in diesen Ligen ein ansprechendes sportliches Niveau vorgefunden wird. Ausserdem sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Leihspieler in diesen Ligen regelmässig zum Einsatz kommen, relativ hoch (Interview Azzouzi, 18. Oktober 2018, Z. 239-244). Diese Aussage konnte in der Analyse bestätigt werden, denn insgesamt wurden 19% aller Spieler in die Ligen deutscher Nachbarsländer verliehen.

In Italien werden die Spieler dagegen bevorzugt in die landeseigene Serie B oder C verliehen. Wie bereits erwähnt, stellen die Leihen von qualitativ hochwertigen Spielern aus der Serie A für die unter- klassigen italienischen Vereine eine wichtige Möglichkeit dar, um ihr Kader qualitativ verstärken zu können (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 186-190). Bis hin zur Saison 18/19, konnten die Serie A-Vereine ihre zweite Mannschaft ausserdem nicht am regulären Profibetrieb teilnehmen lassen. Auch deshalb wurden viele Talente aus der eigenen Jugend erstmals verliehen. («FIFA begrenzt Leihwechsel: Das Ende für Chelseas und Juves Transfermodell?», 2018, Abs. 8). Diese Spieler weisen jedoch meist nicht die benötigte Qualität auf, um in den höchsten Ligen Europas bestehen zu können. Anstatt nun in eine mittelklassige Liga im Ausland zu wechseln, bevorzugen es die meisten Spieler, im eigenen Land zu bleiben und auf Leihbasis bei einem Serie B- oder Serie C-Club die Saison zu verbringen, erklärt Thoma (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 136-139). Es gibt Grund zur Annahme, dass selbige Argumentation auch für die verliehenen Spieler der Primera Division-Vereine übernommen werden kann, da in Spanien ebenfalls ein hoher Prozentsatz der Spieler in die unterklassigen Ligen transferiert wird. Auf jeden Fall wird es zukünftig spannend zu beobachten sein, ob die italienischen und spanischen Vereine ihre Spieler nicht doch auch vermehrt in ausländische Ligen verleihen.

Sonstige Auffälligkeiten:

In der Analyse fielen insbesondere die vier Vereine Manchester City (37 verliehene Spieler), FC Chelsea (35), Atalanta Bergamo (54) und Juventus Turin (38) durch ihre enorm hohe Anzahl an verliehenen Spielern auf. Die Leihspielerstrategien der beiden englischen Vereine wurden in Kapitel 4 bereits ausführlich diskutiert. Bei Juventus Turin und Atalanta Bergamo bilden die Leihspieler das finanzielle Gerüst des Clubs. So soll stets ein bestimmter Teil des Budgets durch den Verkauf von Leihspielern gedeckt werden. Ähnlich wie Manchester City und der FC Chelsea haben diese beiden Vereine zudem auch Partnerclubs, meist in Italien, weiss Thoma (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 199-203). Die Hintergedanken dieser zahlreichen Leihen sind in diesen Fällen also primär finanzieller Natur. Falls sich nebenbei noch ein Leihspieler für die eigene erste Mannschaft aufdrängen sollte, hätten sich die Investitionen aber umso mehr bezahlt gemacht.

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Diskussion der Ergebnisse

6.3 Können Fussballvereine sportlich und finanziell von Leihtransfers profitieren?

Verliehene Spieler:

Liga Prozentuale Durchschnittliche Marktwertentwicklung Einsatzzeit

Super League 13.1% 1005 Min.

Challenge League 10% 1195 Min.

1. Bundesliga 15.3% 1470 Min

Premier League 6% 1541 Min.

Primera Division 22% 1623 Min.

Serie A 15% 1403 Min.

Ligue 1 78% 1596 Min.

Durchschnitt 22.8% 1405 Min.

Tabelle 1: Sportlicher Beitrag und finanzielle Entwicklung der verliehenen Spieler

Wie unschwer aus der Tabelle zu entnehmen ist, konnten die Vereine in sämtlichen analysierten Ligen eine Wertsteigerung mit ihren verliehenen Spielern erzielen. Im Durchschnitt konnte ein Spieler seinen Marktwert während der Leihe um 22.8% steigern. Zudem sammelten die Spieler bei ihren Leihvereinen im Schnitt 1405 Min. Spielpraxis, was in etwa 16 ganzen Fussballspielen entspricht. Zusammengefasst lassen diese Ergebnisse darauf schliessen, dass die meisten Spieler ausreichend Spielpraxis bei ihren Leihvereinen sammeln und sich dadurch sportlich weiterentwickeln konnten. Dies hatte wiederum eine Steigerung des Marktwertes zur Folge, wodurch der verleihende Verein letztlich auch von einem finanziell wertvolleren Spieler profitieren konnte. Sollten die Clubs in Zukunft also möglichst viele Spieler verleihen, um ebenfalls von diesen vielseitigen Vorteilen profitieren zu können?

Gerber betont, dass ein Spieler, der bei seinem Leihverein viel Spielpraxis sammeln und gute Leistungen erbringen kann, für den Markt in der Tat wieder interessanter wird. Jedoch sei es für einen Spieler, der bei einem kleineren RSL-Verein, wie dem FC Thun, nicht regelmässig zum Einsatz gekommen ist, äusserst schwer, signifikant an Wert gewinnen zu können. Bei Leihen in die BCL dürfe deshalb nie erwartet werden, dass ein Spieler finanziell wertvoller wird. In grösseren Ligen, wie der zweithöchsten englischen Liga, wäre dies jedoch definitiv möglich. Es besteht beim FC Thun höchstens die Hoffnung, dass der Spieler durch gute Leistungen bei seinem Leihverein, das Interesse anderer RSL-Clubs auf sich ziehen kann (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 225-235). Zudem hat auch die Auswahl des passenden Leihvereins eine hohe Bedeutung für den Entwicklungsprozess eines jungen Talentes, erklärt Gaugler: «Und wenn wir beim FC Basel einen Spieler verleihen, dann ist uns erstmals wichtig, was dieser Verein für eine Spielphilosophie hat. Spielen sie so, wie der Spieler das brauchen kann für seine Entwicklung, oder nicht» (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 152-155). Die Vereine aus kleineren Ligen dürften von ihren Leihspielern in den meisten Fällen keine riesigen Marktwertsprünge erwarten und müssen die jeweiligen Leihclubs sorgfältig auswählen, da die einzelnen Spieler für sie von hoher Bedeutung sind. Die Vereine grosser Ligen, welche Spieler en masse verleihen, können sich

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Diskussion der Ergebnisse dagegen weniger um die einzelnen Talente kümmern, meint Gaugler (Interview, 25. September 2018, Z. 156-158). Jedoch waren es in der analysierten Saison 17/18 unter anderem genau Vereine wie Manchester City (+15.88 Mio. um 24%), der FC Chelsea (+49.15 Mio. um 40%), Juventus Turin (+42.95 Mio. um 56%) und Atalanta Bergamo (+12.9 Mio. um 24%), die am meisten von den Leihgeschäften profitierten. Auch Burki kann sich gut vorstellen, dass sich die Leihspieler- Geschäftsmodelle dieser Vereine als finanziell durchaus lukrativ erweisen und sich letztlich bezahlt machen könnten. Doch gäbe es nur wenige Clubs, die sich ein solch hohe Anzahl an (Leih-)Spielern überhaupt leisten könnten. In der Schweiz würden solche finanziellen Möglichkeiten auf jeden Fall nicht bestehen (Interview Burki, 26. September 2018, Z.128-131). Trotzdem können sich solche Leihen auch für Vereine mit geringeren Budgets durchaus lohnen. Denn wenn ein junges Talent während seiner Leihe weitere Erfahrungen im Profifussball sammeln und dabei gute Leistungen abrufen kann, hätten im Endeffekt alle drei Beteiligten (eigener Verein, Leihverein und der Spieler selbst) gewonnen (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 100-105).

Insgesamt lässt sich für die verliehenen Spieler ein positives Fazit ziehen. Im Durchschnitt hat sich die Leihe für den einzelnen Spieler sowohl sportlich (1405 Min. Einsatzzeit) als auch finanziell (22.8% Marktwertsteigerung) bezahlt gemacht. Die Experten relativierten die Ergebnisse jedoch und erklärten, dass eine sorgfältige Auswahl der richtigen Leihvereine von grosser Bedeutung wäre. Wird nämlich ein Verein ausgewählt, der sich für den momentanen Leistungsstand des Spielers als nicht optimal erweist, könnten durchaus auch negative Entwicklungen resultieren. Dass diese Gefahr tatsächlich besteht, konnte in der Analyse bei Clubs wie Schalke 04 (-13.65 Mio. um -42%) oder dem FC Arsenal (-9.25 Mio. um -27%) beobachtet werden. Zudem dürfen kleinere Vereine keine riesigen Entwicklungssprünge von ihren verliehenen Spielern erwarten. Bei diesen Clubs sind die Vorteile der Leihen primär eher sportlicher Natur (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 225-235). Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass mit sorgfältig geplanten und überlegt ausgeführten Leihgeschäften, durchaus der sportliche und finanzielle Wert der Spieler gesteigert werden kann.

Ausgeliehene Spieler:

Liga Prozentuale Anteil an Spielminuten Marktwertentwicklung geleistet durch Leihspieler (%)

Super League 22.7% 8%

Challenge League 17% 12%

1. Bundesliga 59.2% 3.8%

Premier League 13% 4%

Primera Division -9% 13%

Serie A 30% 18%

Ligue 1 119% 8%

Durchschnitt 36% 9.5%

Tabelle 2: Sportlicher Beitrag und finanzielle Entwicklung der ausgeliehenen Spieler

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Diskussion der Ergebnisse

Im Durchschnitt konnte ein ausgeliehener Spieler seinen Marktwert um 36% steigern. Somit wiesen die ausgeliehenen Spieler eine höhere durchschnittliche Marktwertentwicklung auf, als die verliehenen Spieler. Dafür befand sich mit der Primera Division auch eine Liga im Datensatz, die eine negative Marktwertentwicklung aufwies. Insgesamt wurden 9.5% aller Spielminuten in den untersuchten Ligen durch Leihspieler absolviert. Diese Zahl lässt sich ohne zusätzliche Informationen vorerst nur schwer einordnen. Die positive Marktwertentwicklung lässt jedoch darauf schliessen, dass sich die aus- geliehenen Spieler generell sportlich weiterentwickeln konnten. Doch konnten die Leihvereine sportlich von den ausgeliehenen Spielern profitieren und haben diese zum Erreichen der Saisonziele beitragen können? Und konnten die Clubs möglicherweise auch finanziell von den Ausleihen profitieren?

Wie einleitend bereits beschrieben wurde, konnte Eintracht Frankfurt in der Saison 17/18 dank den starken Leistungen ihrer Leihspieler tolle sportliche Erfolge feiern. Die ausgeliehenen Spieler hoben dabei das Leistungsniveau der gesamten Mannschaft an. Die Analyse hat jedoch gezeigt, dass andere Vereine mit zahlreichen Leihspielern im Kader, sportlich häufig unter ihren Erwartungen zurück- geblieben sind. So war dies beispielsweise bei Malaga (9 ausgeliehene Spieler) und Las Palmas (11), die letztlich beide aus der Primera Division abgestiegen sind, der Fall. Auch in der Serie A und der Ligue 1 konnte selbiges bei den Absteigern Benevento (16), Hellas Verona (11), Crotone (12) und Metz (6) beobachtet werden. In der RSL wiesen die beiden letztplatzierten Vereine GC und Lausanne zudem die höchsten Prozentwerte in der Kategorie «Spielminuten absolviert durch Leihspieler» auf. Gerber führt diese Befunde auf einen einfachen Grund zurück. Wenn das Team nämlich grundsätzlich schon nicht gut funktioniert und die Stimmung nicht die Beste ist, wäre eine hohe Anzahl an Leihspielern nicht förderlich und könnte die Gesamtsituation zusätzlich verschärfen. Die Betroffenheit dieser Leihspieler bei einem allfälligen Abstieg sei oft geringer als bei den anderen Spielern, denn nach der Saison kehren diese meist wieder zu ihrem Stammverein zurück (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 261-276). Die Frage bei Leihspielern ist, ob sie sich auch wirklich zu 100% auf den Leihverein einlassen können. Wenn ein Verein viele Leihspieler im Kader hat, kann es aber schon sein, dass der Teamspirit abnimmt. Ob dies negative Auswirkungen auf den sportlichen Erfolg haben muss, ist dagegen schwer zu sagen, meint der Verantwortliche eines Bundesligavereins (Interview, 08. Oktober 2018, Z. 149-153). Oft hätten die Vereine nicht genügend Geld, um selber eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenstellen zu können. Die logische Folge sind dann die unzähligen Leihtransfers, wie oft bei Aufsteigern oder sonstigen kleineren Clubs in der Serie A und der Primera Division beobachtet werden kann. Das fehlende Geld, nicht aber die Leihtransfers an sich, seien letztlich das Übel, findet Thoma (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 163-166). Fust dagegen ist der Meinung, dass der Teamspirit nicht unter den Leihspielern leidet. Diese seien beim FC Wil beispielsweise nicht von den «eigenen» Spielern zu unterscheiden und werden als vollwertiges Teammitglied angesehen (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 163-167). Diese Aussagen würden die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt wahrscheinlich sofort unterschreiben. Für die Experten lässt sich der Erfolg der Frankfurter Leihspielerstrategie derweil auf verschiedene Gründe zurückführen. Gaugler führt vorbildliches Scouting von Talenten wie Ante Rebic oder Luka Jovic als Hauptursache für den Erfolg an. «Die haben sicher auch Auge gezeigt und gute Fussballer geholt» (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 217- 220). Für Gerber war es zu einem grossen Teil auch ein Verdienst des Trainers (Niko Kovac), der die Spieler hervorragend integriert und gefördert hat (Interview Gerber, 19. September 2018, Z. 327-330). Insgesamt kommt es jedoch immer auf die jeweilige Konstellation im Verein an. Bei einem ruhigen Verein mit einem intakten Mannschaftsgefüge können Leihspieler durchaus eine qualitative Ver- stärkung des Kaders darstellen. In einem weniger gut funktionierenden Team, dass vielleicht auch gegen den Abstieg spielt, können Leihspieler jedoch auch einen negativen Einfluss auf den Teamspirit haben.

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Diskussion der Ergebnisse

Persönliche Unstimmigkeiten zwischen den Spielern können sich letztlich auch auf die Mannschaftsleistung auswirken und im Extremfall den sportlichen Erfolg des Vereins verringern (Schulte, 2009, S.173).

Durch das kluge Aushandeln tiefer Kaufoptionen konnte Frankfurt zudem auch finanziell von den Leihen profitieren. Die Spieler, die während der Saison durch gute Leistungen an Marktwert zulegten, konnten so meist unter ihrem Wert verpflichten werden (Transfermarkt, 2018ah). Für die meisten Schweizer Vereine stellt dieses Transfermodell jedoch keine Alternative dar, meint Gaugler. In der Schweiz hätten die Clubs grösstenteils gar nicht die finanzielle Möglichkeit, eine solche Kaufoption vertraglich festzuhalten. Solche Summen wären für einen Grossteil der Vereine schlichtweg nicht zu bezahlen. Zudem könnte ein Spieler bei einem Verein, wie dem FC Thun, nie so viel an Wert zulegen, wie es in der Bundesliga möglich wäre. Dennoch könnte dieses Modell für den FC Basel in Zukunft durchaus eine interessante Transferstrategie darstellen (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 230- 235). Der FC Wil dagegen will wirtschaftlich gesehen die Finger von solchen Leihstrategien lassen, meint Fust:

«Wir müssen junge Spieler kaufen, die uns gehören. Diese müssen wir weiterbringen. Die Leihspieler nehmen unseren eigenen Spielern den Platz weg. Grundsätzlich müssten wir nur eigene Spieler spielen lassen, vor allem wirtschaftlich gesehen. Leihspieler sind kurzfristig eine sportliche Verstärkung, aber sobald sie weg sind, fällt auch diese Verstärkung wieder weg» (Interview Fust, 20. September 2018, Z. 224-228).

Für BCL-Vereine sei es finanziell beinahe unmöglich, Kaufoptionen auszuhandeln, meint auch Burki. Dennoch versucht er jeweils Weiterbeteiligungsprozente oder Optionen zur festen Übernahme der Leih- spieler in den Verträgen festzulegen. Für kleinere Vereine sei dieses Vorgehen eine interessante Möglichkeit, um gewisse Einnahmen generieren zu können (Interview Burki, 26. September 2018, Z. 174-191). Der FC Schaffhausen überlegt sich in Zukunft, eine ähnliche Strategie zu verfolgen. So könnten in den Leihverträgen gewisse Weiterbeteiligungsprozente ausgehandelt werden. Wenn diese Strategie über mehrere Jahre konsequent verfolgt wird, könnte dies finanziell durchaus lukrativ werden, falls ein ehemaliger Leihspieler für eine höhere Ablösesumme den Verein wechseln sollte. Die aus- gehandelten Prozente könnten für den FC Schaffhausen dadurch plötzlich Gold wert sein (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 210-220). Für die Bundesliga-Vereine wäre es dagegen durchaus denkbar, eine ähnliche Strategie wie Eintracht Frankfurt zu verfolgen, da festgestellt wurde, dass diese bei einem ähnlichen Club gut funktioniert hat. Dies sei natürlich immer auch abhängig von der eigenen Strategie im Club. Jeder Verein habe grundsätzlich eine eigene Idee, wie der sportliche Erfolg herbeigeführt oder aufrechterhalten werden soll. Das heisst, es gibt Clubs, die eher auf junge Leihspieler setzen als andere, immer abhängig von der grundlegenden Vereinsphilosophie (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 195-202). Zusammengefasst können sich solche Leihspielerstrategien, wie exemplarisch an Eintracht Frankfurt aufgezeigt, durchaus auch finanziell als lohnenswert erweisen. Vereine wie der FC Basel oder diverse Bundesliga-Clubs könnten in Zukunft durchaus ähnliche Modelle ausprobieren. Jedoch muss die neue Transferstrategie immer auch zur grundlegenden Vereins- philosophie passen (Interview mit einem Bundesligaverein, 08. Oktober 2018, Z. 195-202). Für kleinere Clubs sind solche Strategien finanziell nicht zu stemmen. Jedoch ergeben sich für diese Vereine andere interessante finanzielle Möglichkeiten durch Leihgeschäfte. Im Optimalfall können die Clubs also nicht nur sportlich, sondern auch finanziell von Ausleihen profitieren. Zu betonen gilt, dass für jeden Verein andere Umstände und finanzielle Hintergründe bestehen. Jeder Club muss in seinem Umfeld und mit seinen Ressourcen die bestmögliche Lösung finden, um mit Leihspielern Erfolg zu haben. 52 | S e i t e

Ausblick

7. Ausblick

«Es ist wichtig, ein paar Regeln einzuführen wie eine Limitierung der Kadergrößen oder der Anzahl der Leihspieler», meinte Fifa-Chef Gianni Infantino zu Beginn des Jahres, bezogen auf das sich immer stärker ausprägende internationale Leihgeschäft («FIFA begrenzt Leihwechsel: Das Ende für Chelseas und Juves Transfermodell?», 2018, Abs. 1). So plant die FIFA, die zulässige Anzahl verliehener Spieler pro Verein auf acht zu limitieren. Zudem sollen höchstens vier Spieler zur gleichen Zeit an denselben Verein abgegeben werden können. Eigens ausgebildete Talente unter 21 Jahren dürften dagegen weiter- hin ohne Limiten verliehen werden. Die FIFA fühlt sich zu solchen Regelungen veranlasst, weil die Leihgeschäftspraxis gewisser Vereine in den letzten Jahren immer groteskere Züge angenommen hat. («FIFA begrenzt Leihwechsel: Das Ende für Chelseas und Juves Transfermodell?», 2018, Abs. 1-3).

Diese Beschränkungen würden viele der in dieser Arbeit thematisierten Leihspielerstrategien praktisch verunmöglichen. Vor allem die Big Players des Leihmarktes, wie der FC Chelsea, Manchester City, Juventus Turin oder Atalanta Bergamo würden stark in ihren Geschäftsmodellen eingeschränkt werden. Doch die Gedankenspiele der FIFA über mögliche Leihspieler-Einschränkungen kommen nicht von ungefähr. Bereits seit mehreren Jahren stehen die Modelle dieser Vereine immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Auch die interviewten Experten äussersten, auf die Strategien von Chelsea und Co. angesprochen, Bedenken über die immer höher werdende Anzahl verliehener Spieler. Für Azzouzi führen diese Geschäftsmodelle letztlich dazu, dass nicht mehr über Menschen, sondern über Ware gesprochen wird. Ausserdem werde den kleineren Vereinen die Grundlage entzogen, sich mit Transfererlösen über Wasser halten zu können, da die Top-Vereine die Talente immer mehr bereits in jungen Jahren, für wenig Geld verpflichten (Interview Azzouzi, 18. Oktober 2018, Z. 168-178). Auch Gerber würde eine Begrenzung begrüssen, damit das Transfergeschäft nicht in Menschenhandel ausartet und die Spieler immer nur von Leihstation zu Leihstation durchgereicht werden (Interview, 19. September 2918, Z. 294-298). Einige Experten fänden ein solches regulatorisches Eingreifen der FIFA in den freien Markt dagegen nicht förderlich. Wenn diese Vereine solche Geschäftsmodelle aufziehen möchten, sollten sie dies auch können, meint Thoma beispielsweise (Interview, 02. Oktober 2018, Z. 186-190). Auch für Gaugler würde die Begrenzung einen unverhältnismässigen Eingriff in die Philosophie der Vereine darstellen, denn oft würde das gesamte finanzielle Gerüst der Clubs auf diesen Leihgeschäften basieren (Interview, 25. September 2018, Z. 199-202). Diese Regularien würden die Clubs letztlich in ihrer Entscheidungsgewalt limitieren. Und grundsätzlich sollte jeder Verein selber darüber entscheiden können, wie viele Spieler er verleihen möchte, meint der Verantwortliche eines Bundesligavereins (Interview, 08. Oktober 2018, Z. 174-187). Die Meinungen der Experten, über eine mögliche Limitierung der Leihtransfers durch die FIFA, gehen offensichtlich auseinander und es wird klar, dass dieses Thema die Fussballwelt auch in Zukunft weiter beschäftigen wird.

Ob die FIFA die geplanten Begrenzungen wirklich durchsetzen wird, ist noch unklar. Klar scheint hingegen, dass Leihgeschäfte in der nahen Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden. So überlegt sich der FC Basel zeitnah eine Partnerschaft mit einem ausländischen Verein einzugehen. Dadurch könnten junge Talente an den Partnerclub verliehen werden und früh erste Erfahrungen im Profifussball sammeln (Interview Gaugler, 25. September 2018, Z. 296-310). Der FC Schaffhausen hat im Moment dagegen zum ersten Mal einen Spieler ausgeliehen, an welchem vertragliche Weiter- beteiligungsprozente bei einem zukünftigen Wechsel gesichert werden konnten. Diese Strategie soll zukünftig weiterverfolgt werden und sich im Optimalfall schon bald finanziell bezahlt machen (Interview Thoma, 02. Oktober 2018, Z. 215-220). Es dürfte also auch zukünftig keine Langeweile auf dem europäischen Leihmarkt einkehren.

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Fazit und Schlussfolgerungen

8. Fazit und Schlussfolgerungen

Das Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, ob es sich für Fussballvereine als sportlich und finanziell lohnenswert erweist, Leihtransfers durchzuführen. Zugleich sollte beantwortet werden, ob mit be- wussten Leihtransferstrategien ein möglicher Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erzielt werden kann. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Analyse der sportlichen Leistungen und der Marktwertentwicklungen aller Leihspieler in der Saison 17/18 durch- geführt. Die Analyse beschränkte sich dabei auf sieben Ligen (RSL, BCL, 1. Bundesliga, Premier League, Primera Division, Serie A, Ligue 1). Zudem wurden Interviews mit sieben Vereins- verantwortlichen aus der Schweiz und Deutschland geführt. Die Antworten der Experten erwiesen sich als äusserst hilfreich bei der Kontextualisierung und Interpretation der Ergebnisse.

Die Analyse hat ergeben, dass die Spieler, die von den Vereinen verliehen wurden, ihren Marktwert durchschnittlich um 22.8% steigern konnten. Dabei resultierten in sämtlich analysierten Ligen im Durchschnitt positive Marktwertsteigerungen. Zudem konnten die verliehenen Spieler bei ihrem Leihverein im Mittel 1405 Min. Spielpraxis sammeln, was ungefähr 16 ganzen Fussballspielen entspricht. Es kann somit festgehalten werden, dass sich das Verleihen von Spielern für die Vereine sportlich und finanziell grundsätzlich gelohnt hat, konnten die Leihspieler doch von diversen Einsätzen profitieren und ihren Wert auf dem Fussballmarkt steigern. Primär wurden dabei junge Spieler (sogenannte Talente) verliehen. In Gesprächen mit den Experten wurden zudem die grossen finanziellen Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen deutlich. Kleinere Clubs aus der Schweizer RSL oder BCL dürfen bei ihren verliehenen Spielern keine allzu grossen finanziellen Entwicklungen erwarten. Bei diesen Clubs sind die Vorteile der Leihen primär sportlicher Natur. Grössere internationale Vereine wie der FC Chelsea, Manchester City, Juventus Turin oder Atalanta Bergamo profitieren dagegen auch finanziell von ihren unzähligen verliehenen Spielern. Die Spieler werden oft jung und günstig verpflichtet, sofort verliehen und später mit einem schönen Gewinn wiederverkauft, falls der Sprung in die eigene erste Mannschaft nicht gelingen sollte. Diese Leihspielerstrategie ist allerdings nur für wenige Vereine finanzierbar. Zudem betonten die Experten, dass die sorgfältige Auswahl eines passenden Leihvereins für die talentierten Spieler von hoher Bedeutung sei. Ansonsten könnten schnell auch negative sportliche und finanzielle Entwicklungen resultieren.

Bei Leihspielern, welche die Vereine zur Verstärkung ihres eigenen Kaders verpflichteten, konnte über alle Ligen hinweg eine positive durchschnittliche Marktwertsteigerung von 36% festgestellt werden. Mit der Primera Division befand sich bei den ausgeliehenen Spielern dafür eine Liga mit einer negativen Marktwertentwicklung im Datensatz. Insgesamt wurden in den analysierten Ligen 9.5% aller Spiel- minuten durch Leihspieler absolviert. Ob die Leihspieler einen Beitrag am sportlichen Erfolg eines Vereines haben können, kommt dabei auf die jeweilige Konstellation im Verein an. So erklärten die Experten, dass bei einem Club mit ruhigem Umfeld, und einem intakten Mannschaftsgefüge, Leihspieler definitiv eine gerngesehene qualitative Verstärkung des Kaders darstellen können. In einem weniger gut funktionierenden Team, dass durch unruhige Zeiten geht, können ausgeliehene Spieler im schlimmsten Fall auch einen negativen Einfluss auf den Teamspirit und folglich auf die gesamte Mannschaftsleistung haben. Das Beispiel Eintracht Frankfurt hat zudem gezeigt, dass mit dem geschickten strategischen Aushandeln tiefer Kaufoptionen auch finanziell von Ausleihen profitiert werden kann. Für kleinere Vereine mit geringeren finanziellen Mitteln ist diese Strategie allerdings nicht realisierbar. Jedoch ergeben sich für diese Vereine andere interessante Möglichkeiten, wie beispielsweise die Sicherung von Weiterbeteiligungsprozenten bei zukünftigen Transfers der Leihspieler.

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Fazit und Schlussfolgerungen

Im Verlaufe dieser Arbeit wurde immer wieder über den FC Chelsea und Eintracht Frankfurt geschrieben. Umso grösser dabei das Wissen und das Verständnis über die strategische Vorgehensweise dieser beiden Vereine wurde, ist eine Erkenntnis immer deutlicher geworden: Ja, mit einer durchdachten und sorgfältig ausgeführten Leihspielerstrategie lässt sich im heutigen Fussballmarkt ein Wettbewerbs- vorteil gegenüber der Konkurrenz aufbauen. Dabei muss allerdings betont werden, dass für jeden Verein völlig verschiedene finanzielle und sportliche Voraussetzungen bestehen. Jeder Club muss also entsprechend seiner Vereinsphilosophie und seinem Umfeld mit den vorhandenen Ressourcen, die bestmögliche Lösung finden, um mit Leihspieler Erfolg haben zu können. Es sind nicht alle Strategien für jeden Verein gleich geeignet. Jeder Verein tickt anders als der andere und das ist auch gut so, erklärt Gerber (Interview, 19. September 2018, Z. 130-131).

Ausserdem existiert auch im Fussball keine goldene Strategie, die den Erfolg garantieren kann. Eine gewissenhafte Planung und ein systematisches Vorgehen können den Erfolg ermöglichen, erzwungen werden, kann er allerdings nicht. Derjenige, der eine Neue gut funktionierende Strategie entwickelt, wie der FC Chelsea oder Eintracht Frankfurt in den letzten Jahren, kann kurzfristig in Führung gehen. Langfristig wird dieser Wettbewerbsvorteil allerdings nicht Bestand haben können, denn entweder werden die Erfolgsmodelle von der Konkurrenz kopiert oder sogleich übertrumpft. Es gibt keinen Verein, der zu allen Zeiten seiner Konkurrenz voraus ist (Sprenger, 2008, S. 34-35). Falls die FIFA ihren Drohungen in den nächsten Jahren auch Taten folgen lässt und die Anzahl zulässiger Leihtransfers pro Verein eingrenzt, würden sich die Wettbewerbsvorteile des FC Chelsea und Co. auf jeden Fall in Luft auflösen. Dies würde wiederum Platz für neue Strategien und Geschäftsmodelle schaffen, die der Konkurrenz kurzfristig überlegen wären.

«Es stapeln sich Erfolgsgeschichten, Rezepte und Instantlösungen. Aber es gibt nicht nur einen Modernisierungspfad, nicht nur ein Fortschrittsmodell, welches man allen Unternehmen, allen Organisationen verpassen könnte» (Sprenger, 2008, S. 34).

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Anhang

Anhang

Anhang A: Überblick über die Interviewexperten Anhang B: Interviewleitfaden Anhang C: Interview FC Thun Anhang D: Interview FC Wil Anhang E: Interview FC Basel Anhang F: Interview FC Aarau Anhang G: Interview mit einem deutschen Bundesligaverein Anhang H: Interview FC Schaffhausen Anhang I: Interview Greuther Fürth Anhang J: Analyse RSL Anhang K: Analyse BCL Anhang L: Analyse 1. Bundesliga Anhang M: Analyse Premier League Anhang N: Analyse Primera Division Anhang O: Analyse Serie A Anhang P: Analyse Ligue 1

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Anhang A: Übersicht über die Interviewexperten

Experte Angaben zum Interview Experte 1, Andres Gerber Ort: Geschäftsstelle FC Thun Sportchef FC Thun, seit 9 Jahren Zeit: 55min., 11:10 - 12:05 Uhr Vorher Profi-Fussballer für YB, Lausanne, Datum: 19. September 2018 GC und den FC Thun Experte 2, Benjamin Fust Ort: Geschäftsstelle FC Wil Geschäftsführer FC Wil, seit 1/2 Jahr Zeit: 45min., 10:30 - 11:15 Uhr Datum: 20. September 2018 Experte 3, Remo Gaugler Ort: Geschäftsstelle FC Basel Kaderplaner FC Basel, seit 2 Jahren Zeit: 50min., 13:50 - 14:40 Uhr Vorher Sportchef FC Luzern und Trainer Datum: 25. September 2018 diverser Juniorenteams Experte 4, Sandro Burki Ort: Geschäftsstelle FC Aarau Sportchef FC Aarau, seit 1 Jahr Zeit: 40min., 10:35 - 11:15 Uhr Vorher Profifussballer für FC Aarau, FC Datum: 26. September 2018 Vaduz usw. Experte 5, Verantwortlicher eines 1. Ort: Telefoninterview Bundesligavereins (möchte anonym Zeit: 55min., 9:35 – 10:30 Uhr bleiben) Datum: 08. Oktober 2018 Experte 6, Axel Thoma Ort: Geschäftsstelle FC Schaffhausen Sportchef FC Schaffhausen, seit 2 1/2 Jahren Zeit: 50min., 10:35 – 11:25 Uhr Vorher Trainer FC Schaffhausen, Sportchef Datum: 02. Oktober 2018 und Trainer FC Wil Experte 7, Rachid Azzouzi Ort: Geschäftsstelle Greuther Fürth Sportdirektor Greuther Fürth, seit 1 Jahr Zeit: 65min., 11:25– 12:30 Uhr Vorher Sportdirektor St. Pauli und Fortuna Datum: 18. Oktober 2018 Düsseldorf

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Anhang B: Interviewleitfaden

Interview zum Thema „Leihspieler und ihren Einfluss auf Fussballvereine“ im Rahmen einer Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit dem Institut für Customer Insight der Universität St. Gallen (ICI-HSG)

Kann ein Fussballverein durch strategisch getätigte Leihtransfers seine sportliche und finanzielle Leistung langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aufbauen?

Interview mit: Axel Thoma (exemplarisch)

Verein: FC Schaffhausen

Position: Sportchef

Datum: 02.10.2018

Ihre Angaben werden mit höchster Vertraulichkeit behandelt und in keinerlei Form an Dritte weitergegeben. 62 | S e i t e

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A. Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung

1. «Die maximale Kadergröße sollte 25 Spieler nie überschreiten», meint Michael Reschke (Sportvorstand des VfB Stuttgarts). Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? 2. Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls im Halbjahresrhythmus geplant? 3. Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird oder nicht?

B. Transferstrategien

4. Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 5. Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent verfolgen zu können? 6. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“)

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C. Leihspieler und Leihspielerstrategien

7. Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 8. Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 9. Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding- Gesellschaft (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen. Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 10. In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten. Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 11. In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben. Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen?

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12. In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 42 Spieler verliehen haben) Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 13. Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Marius Wolf, Ante Rebic oder Luka Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Wolf wurde bspw. mit einem Gewinn von 4.5 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren. Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 14. Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für Leihtransfers? 15. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“)

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D. Spezifische Fragen zum FC Schaffhausen (beispielhaft)

16. Sie hatten in der letzten Saison mit Charles Pickel, Noah Loosli, Jean-Pierre Rhyner, Arijan Qollaku und Mateo Matic 5 Spieler von GC ausgeliehen. In den Zeitungen las man von einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen. Gab es eine schriftliche Abmachungen zwischen Schaffhausen und GC bezüglich Leihspielern? Und wieso ist die Zusammenarbeit letztlich gescheitert? 17. Sie haben aktuell keinen einzigen Spieler verliehen. In der letzten Saison mit Mirco Facchinetti (an Bellinzona) auch nur einen Einzigen. Gibt es Gründe, warum Sie von der Möglichkeit des Verleihens eigener Spieler nur sehr selten Gebrauch machen?

E. Offene Frage

18. Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten?

Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Rafael Aschwanden

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1 Anhang C: Interview FC Thun

2 Interview FC Thun – Transkription: 3 Ort: Geschäftsstelle FC Thun 4 Zeit: 55 Min. (11:10– 12:05 Uhr) 5 Datum: 19. September 2018 6 7 1) Interviewvorbereitung 8 Vorstellen des Interviewers: 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit: 15 Die Arbeit trägt den Titel „Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch 16 strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz verschaffen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt 7 Interviews, mit 18 verschiedenen Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und 19 Greuther Fürth aus Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau: 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit vorbereitet. 26 27 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 28 29 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 30 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie beim FC Thun haben im 31 Moment ein Kader von 27 Spielern… 32 Was ist da Ihre Meinung dazu? 33 Also ich würde diesem Zitat nicht widersprechen. Ich sehe das genau gleich. Aber das Problem ist, dass 34 auf Grund laufender Verträge und gewisser Mechanismen ein Spieler geht oder nicht und dann musst 35 du handeln. Vielleicht hast du auch einen jungen Spieler im Kader, der auch ein U21-Spieler sein könnte. 36 Deshalb sollte man diese Kadergrösse jeweils mit Vorsicht geniessen. Ich nerve mich dann manchmal 37 wenn gewisse Personen sagen, wir hätten ein viel zu grosses Kader mit 27 Spielern. Eben… Man kann 38 es sehr relativieren mit den U21-Spielern, Anzahl Verletzungen und mit der Kaderzusammenstellung 39 generell, mit Spielern bei denen man schon weiss, dass sie weggehen werden und man neue Spieler 40 bereits einarbeiten kann. Aber wir sind uns auch bewusst, dass unser Kader aktuell zu gross ist. Und es 41 war auch das Ziel, bzw. ist es immer noch dieses (Gerber meint das Kader) zu reduzieren. Aber Herr 42 Reschke hat Recht und der Spruch könnte auch von mir sein. Ich wäre eher sogar noch der Meinung, es 43 müsste noch kleiner sein. 44 45 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 46 im Halbjahresrhythmus geplant? 47 Das ist eigentlich ein laufender Prozess. Natürlich ist es so, dass je näher der Moment (Gerber meint die 48 nächste Transferperiode) kommt, mehr Druck da ist, bzw. das es konkreter wird. Und gewisse Sachen 49 werden erst kurzfristig, manchmal sogar während die Saison noch läuft, entschieden. Also könnte es 50 beispielsweise sein, dass Spielmann (Gerber meint Marvin Spielmann, Flügelspieler beim FC Thun) 51 noch weggeht. Das gehört ja alles auch zur Kaderplanung. Das muss man dann alles auch antizipieren. Anhang

52 Weil Vertragsverlängerungen wirken ja auch in die Kaderplanung mit ein. Wenn beispielsweise Sutter 53 (Gerber meint Nicola Sutter, Innenverteidiger beim FC Thun) in einem Jahr einen auslaufenden Vertrag 54 hat, ist es klar, dass ich da am Überlegen bin ob wir da verlängern wollen und wann der richtige 55 Zeitpunkt dafür ist. Andere Spieler bei denen am Saisonende die Verträge auslaufen… ja eben, das ist 56 ein laufender Prozess, wo wir diskutieren, vor allem der Cheftrainer (Marc Schneider) und ich, ob wir 57 verlängern wollen und ob wir dem Spieler so ein positives Gefühl geben wollen oder ob wir langsam 58 Zeichen geben, dass wir nicht verlängern wollen und das sich der Spieler Gedanken machen sollte… 59 Das ist wirklich ein laufender Prozess. 60 61 Und in der Transferperiode muss man dann wahrscheinlich auch oft spontan reagieren oder? Man kann 62 ja nur erahnen, dass beispielweise ein Spielmann noch gehen könnte, aber ob es dann tatsächlich 63 eintrifft weiss man ja nicht… 64 Ja genau! Und das ist auch einer der Gründe warum wir im Moment ein so grosses Kader haben. Wir 65 sind eigentlich davon ausgegangen, dass Spielmann wechselt. Und eigentlich auch Tosetti (Gerber meint 66 Matteo Tosetti, Flügelspieler beim FC Thun) aufgrund von den Gesprächen mit ihm und seinem Berater. 67 Und ja eben bei Spielmann genau dasselbe. Und auch deswegen haben wir beispielsweise noch 68 Salanovic (Gerber meint Dennis Salanovic, der in diesem Sommer vom FC RJ zum FC Thun wechselte) 69 geholt. Da hätten wir auch sagen können du bleibst noch dort aber wir kaufen dich schon einmal… aber 70 eben, da spielen so viele Dinge mit rein, die entscheidend sind. 71 72 Und dann lieber mit einem zu grossen Kader in die Saison starten, als mit einem zu kleinen oder? 73 Ja gut, dass kann man natürlich so oder so sehen. Der Trainer hat natürlich gerne ein grosses Kader, ich 74 als Sportchef hätte natürlich gerne weniger Spieler drin. Und nicht nur wegen dem Geld (lacht…). Du 75 gibst so jedem Spieler mehr wert, umso weniger Spieler man hat. Ist einfach so, du kannst nicht 25 76 Spieler pushen, das ist unmöglich. Und den Nachwuchs gleichzeitig auch noch. Deswegen unterschreibe 77 ich das total mit den max. 25 Spieler im Kader. Ich würde sogar sagen noch weniger… Kommt dann 78 aber auch darauf an, wie man finanziell aufgestellt ist. Kann man im Notfall, wenn man viele Verletzte 79 hat noch reagieren oder nicht. Wir hatten letzte Saison sehr viele Verletzte und das spielt dann auch 80 immer mit rein. Das ist auch sehr viel Psychologie. Das gibt dir dann auch eine Sicherheit, wenn du 81 weisst du hast 27 Spieler. Dann wirst du sicher nie zu wenig Spieler haben. 82 83 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 84 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 85 oder nicht? 86 Also im Normalfall sind sicher der Cheftrainer und ich entscheidend. Und am Schluss muss ich es 87 verantworten und nicht der Cheftrainer. Aber es ist sicher naheliegend, dass der Cheftrainer eine 88 wichtige Stimme hat. Es macht keinen Sinn einen Spieler zu holen, den er nicht will. Und deswegen 89 sind wir vor allem im engen Austausch. Der Assistenztrainer ist meistens auch dabei, wenn wir darüber 90 sprechen. Und dann sind wir ein gutes Gremium so. 91 92 Aber der Präsident und die Scouts (beim FC Thun der eine Scout) sind da nicht dabei? 93 Es kommt drauf an. Aber der Präsident ist eigentlich nie dabei. Aber ich halte ihn immer auf dem 94 Laufenden, damit er nicht überrascht wird von einer Nachricht. Aber er mischt sich nicht ein und vertraut 95 mir auch, was auch sehr wichtig ist. Und der Rest ist immer nach Situation unterschiedlich. Wir kennen 96 ja die verschiedenen Stärken und Schwächen unserer Angestellten sowie ihre Persönlichkeiten. Ich 97 weiss, wann wir Simon Nüssli (Scout des FC Thun) beiziehen sollen und wann nicht. Nicht weil wir 98 ihm gewisse Dinge nicht zutrauen, sondern einfach weil es keinen Sinn macht. Manchmal ist es wichtig, 99 dass ich gewisse Sachen mit dem Cheftrainer und niemandem sonst bespreche. Damit es effizient und 100 zielführend bleibt. 101 102 103 104 66 | S e i t e

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105 B) Transferstrategien 106 107 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 108 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 109 Also wir haben keine ausformuliert. Aber die hat sich so ergeben über die Jahre. Mit den Erfahrungen, 110 die wir gemacht haben und mit den Möglichkeiten, die wir haben. Und auch weil sie sich bewährt hat. 111 Aber wir sind im Moment gerade dran diese Strategie auszuformulieren. 112 113 Dann haben Sie eigentlich auch vor diese Strategie weiterhin zu verfolgen? 114 Ja, ich meine so lange wie die Erfahrungen positiv bleiben, sportlich, menschlich und finanziell werden 115 wir das Ganze so weiterführen. Aber man weiss ja nie wie sich der Fussball so weiterentwickelt. Es geht 116 alles so schnell und auf einmal gibt es wieder neue Regeln. Oder es gibt finanziell eine Situation in der 117 wir kein Geld ausgeben können. Darum muss man sowieso immer flexibel bleiben. Ausformulieren ja, 118 aber trotzdem flexibel bleiben. Es nützt dann nichts wenn man eine Strategie ausgibt und diese dann um 119 jeden Preis verfolgt und sie ist nicht zielführend. 120 121 Ein anderes Land oder eine andere Region haben Sie nicht im Blick momentan? 122 Nein… Wir machen uns schon immer so unsere Gedanken, aber nein im Moment nicht. Vor allem viele 123 Spielerberater versuchen uns immer wieder Spieler schmackhaft zu machen. Aber wir sind mittlerweile 124 so überzeugt von unserer Strategie, junge BCL-Spieler aus der Schweiz zu holen, dass ich sagen muss 125 nein. Tönt alles gut, da junge Brasilianer oder Afrikaner oder Kroaten zu holen. Und könnte auch gut 126 sein, aber ist halt einfach zu riskant. Die Risiken überwiegen. Und wieso nicht Spieler wie Basil Stillhart 127 (kam in diesem Sommer vom FC Wil zum FC Thun), der ist ein super Fussballer. Wenn ich solche 128 Spieler in der Schweiz holen kann, dann gehe ich nicht nach Kroatien. Der (Gerber meint Basil Stillhart) 129 redet noch die gleiche Sprache, kann selber für eine Wohnung schauen etc. Ausserdem kennt er schon 130 einige Spieler. Das sind diverse Faktoren… Aber grundsätzlich bin ich ja froh, dass die anderen Vereine 131 anders ticken. Die sollen nur ihre Spieler überall holen und dann merken, dass irgendetwas nicht 132 funktioniert bei ihnen. Es hat sogar mal einen Moment gegeben, wo ich gedacht habe jetzt beginnen sie 133 uns zu kopieren, aber das hat sich nun wieder relativiert. Ich verstehe das schon auch. Ich denke als FC 134 Luzern oder FC St.Gallen, wo die Leute ziemlich emotional sind und der Druck und die Erwartungen 135 sehr hoch sind… und wenn du dann Spieler aus der Challenge League holst, dass die Leute dann das 136 Gefühl haben… ich meine die erwarten fast einen Brasilianer oder einen Nigerianer. Das gibt den Leuten 137 dann so eine falsche Sicherheit irgendwie. Die denken dann oh cool ein Brasilianer…Und bei uns hat 138 es sich so ein wenig eingependelt. Die Leute sind auch jahrelang skeptisch gewesen und haben gesagt 139 «schon wieder die besten Spieler abgegeben» , das wird schwierig in diesem Jahr und immer das gleiche 140 Gejammer. Und zum Teil auch ein wenig vorwurfsvoll, dass wir da Spieler holen die man gar nicht 141 kennt…. Aber mittlerweile hört man gar nix mehr. Eher im Gegenteil! Man hat das Gefühl die Leute 142 haben wirklich Vertrauen mittlerweile. Die wissen, dass die es schon gut machen. Aber eben man darf 143 sich nie in einer falschen Sicherheit wähnen. Es ist alles so schnelllebig. Es braucht eben nicht nur die 144 Spieler, die transferiert werden, sondern auch Spieler wie Hediger, Ferreira, Glarner usw. die das Ganze 145 tragen und das Fundament bilden. Und das unterschätzen die Leute. Weil von denen redet man gar nicht 146 so viel. Man schreibt immer nur über die Transfers. Zeitungen erküren sogar die Transfersieger 147 respektive -verlierer, aber mit diesem Titel kann ich mir gar nichts erkaufen. Aber das gibt den Leuten 148 so das Gefühl «Booah», in diesem Jahr haben wir super Transfer gemacht und danach ist die 149 Enttäuschung nur umso grösser. Und bei uns ist irgendwie so eine Ruhe, die ich mittlerweile wirklich 150 als gut empfinde. Die Leute haben irgendwie einfach Vertrauen, dass es gut kommt und haben keine 151 Panikattacken mehr jeden Sommer und Winter. Wenn Spielmann jetzt noch gehen würde, dann gäbe es 152 schon Leute die sagen würden schade, wer schiesst denn nun die Tore, aber das Gros der Leute wird 153 sagen, das kommt trotzdem noch gut. 154 155 Bei vielen Vereinen in der RSL fehlt auch eine solide Achse oder? Von Spielern wie Hediger, Ferreira 156 etc. die schon lange im Verein sind.

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157 Ja genau! Und ich verstehe das echt nicht. Für mich ist ein Hediger unbezahlbar. Die anderen holen nur 158 Goalgetter oder Spieler auf dem Markt, von denen sie denken die sind interessant wie beispielsweise 159 grosse Innenverteidiger und dann nach einem Jahr gehen diese wieder. Aber über mehrere Jahre konstant 160 etwas aufbauen geht dann eben nicht. Und das verstehe ich nicht. 161 162 Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent 163 verfolgen zu können? 164 Das wird sich zeigen. Man kann das Ziel haben, diese zu verfolgen. Aber man darf diese nicht 5 Jahre 165 blind verfolgen und muss immer wieder schauen ob es sich für unseren Verein noch lohnt. Bei uns 166 sowieso. Weil wir nicht diese finanzielle Sicherheit haben und jedes Jahr schauen müssen ob wir 167 überhaupt das Budget haben, um Spieler zu holen. Jetzt im Moment haben wir zum Beispiel 27 Spieler 168 auf der Kaderliste… Und wenn ich auswählen könnte, würde ich vier sofort abgeben. Und dann wäre es 169 etwa so, wie ich mir es vorstellen würde. Dann könnten wir im nächsten Sommer auch wieder auf dem 170 Markt aktiv werden. Aber jetzt müssen wir unbedingt Lösungen finden, für diese gewissen Spieler. 171 172 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 173 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 174 1 2 3 4 5 6 175 176 Tu ich mich enorm schwer damit, dies zu bewerten. Für mich ist es gleichzeitig eine 1 und eine 6. Weil 177 eine Strategie ist immer wichtig. Aber für mich ist eine Strategie eher das man sich einig ist, was man 178 macht. Viel wichtiger als das man wirklich eine hat. Und es kommt dann auch auf die Charaktere an, 179 die es umsetzen. Und ich bin nicht so der Strategiemensch, ich entscheide lieber aus dem Bauchgefühl 180 heraus und merke, ob es für mich passt oder nicht. Aber in einem Club kann ich nicht intuitiv entscheiden 181 und den Trainer oder Präsidenten überrumpeln. Deswegen sollte es schon eine Strategie geben, woran 182 sich alle grundsätzlich halten. Dies braucht endlos Vertrauen. Ich glaube das ist hier vorhanden. Aber 183 ist halt auch eine gewisse Gefahr für mich, dass ich dieses nicht missbrauche. Aber eben ich denke keine 184 Strategie zu haben ist irgendwie auch eine Strategie. Und 3 oder 4 sind so halbe Sachen und da bin ich 185 nicht so der Typ dazu. Deswegen 1 und 6. 186 187 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 188 189 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 190 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? Also kann es beispielsweise sein, 191 dass ein junger Spieler zu Ihnen kommt und ausgeliehen werden möchte? 192 Eher der Verein. Weil die Spieler… Eben das ist etwas, was ich generell sage hat sich verändert im 193 Fussball und wird immer extremer… Es gibt viel zu viele Spieler. Und das merken die Spieler! Die 194 merken Sie sind austauschbar und das ist dann auch eine Frage der persönlichen Existenz. Ein Spieler 195 weiss, wenn er zu mir kommen würde und sagt er würde gerne nach Rapperswil ausgeliehen werden, 196 um zu spielen, dass er dann ein Risiko eingeht nicht zu spielen und dann ist die Karriere schon fast 197 vorbei. Und wenn er hier bleibt, dann kann er wenigstens in der RSL trainieren und spielt dann vielleicht 198 ab und zu in der U21, aber trotzdem ist es halt noch «RSL» vom Ruf und Stolz her. Das ist einfacher 199 für einen jungen Spieler. Deswegen finde ich, ist es immer schwieriger junge Spieler von diesem Schritt 200 zu überzeugen und ihnen beizubringen, dass es nur ein ganz kleiner Schritt ist zwischen Rapperswil- 201 Jona und dem FC Thun, also vom Niveau her. Das sind häufig nur kleine Unterschiede. Und wenn man 202 ausleiht, ist es für den anderen Verein auch nicht immer reizvoll. Weil der ausgeliehene Spieler sollte ja 203 besser sein als der Eigene. Ansonsten nimmt der Leihspieler einem eigenen Spieler den Platz weg und 204 das sollte auch nicht sein. Und deswegen haben wir gewisse Erfahrungen gemacht in den letzten Jahren, 205 wo man einfach merkt, die Rechnung geht einfach nicht auf. Für uns nicht, den anderen Verein nicht 206 und auch für den Spieler nicht. Tendenziell ist es eher der Club, der treibt. Wir hatten auch drei Spieler 207 die wir verleihen wollten. Aber der Eine hat dann gesagt er wolle nicht, er will sich hier durchsetzen 208 und die erhoffen sich dann eben noch, dass vielleicht sonst einer geht oder sich einer noch verletzt. Und 209 das verstehe ich irgendwie schon auch. Das Privatleben ist denn eben auch noch ein gewichtiger Teil. 68 | S e i t e

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210 Vielleicht hat der Spieler gerade eine neue Freundin, eine neue Wohnung oder so und dann will er auch 211 nicht unbedingt wieder umziehen. Vielleicht fühlt er sich hier auch wohl und will nicht weg. Und das 212 ist etwas, was die Menschen komplett unterschätzen und sehr wichtig ist. Die sagen einfach das wären 213 Profis, die müssen das einfach akzeptieren. Aber das ist nicht so, diese Spieler von denen wir hier reden, 214 sind normale Menschen mit normalen Löhnen und für die ist das auch schwierig. Die Leute stellen sich 215 das viel zu einfach vor. Das sind normale Menschen wie du und ich. Die brauchen auch ein wenig 216 Nestwärme und alles Sonstige. Deswegen bin ich auch nicht der, der einfach sagt du musst jetzt gehen 217 und du spielst ab jetzt nur noch in der U21. Einfach aus Respekt auch vor dem Mensch. Aber manchmal 218 ist es trotzdem schade. Aber eben wir haben für unsere Spieler teilweise auch gefragt bei BCL-Vereinen 219 ob Interesse da wäre seitens der Vereine… Und die haben ein riesen Reservoir, YB, St.Gallen, Basel, 220 Zürich, plus alle aus dem Ausland und alle Afrikaner. Wieso sollten sie dann genau den nehmen wollen, 221 der bei Thun nicht spielt. 222 223 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 224 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 225 Das geht ja alles ein bisschen ineinander. Wenn er beim anderen Club viel gespielt hat, wird er für uns 226 wieder interessanter und auch der Marktwert geht automatisch nach oben. Aber bei uns… Ich glaube 227 nicht, dass wir Spieler abgegeben haben, weil wir dachten er würde wertvoll werden. Ich meine wenn 228 er bei uns nicht spielt, hat er eh keinen Wert. Tönt böse, aber ist eben einfach so. Natürlich könnte das 229 schnell gehen, vor allem bei einem Stürmer. Zum Beispiel Hunziker (Gerber meint Nicolas Hunziker, 230 Stürmer beim FC Thun), ein Spieler der bei uns nicht so viel zum Zug kommt aber Qualitäten hat. Er 231 könnte beispielsweise bei Schaffhausen 12 Tore machen und dann wäre er wieder interessant, auch für 232 andere RSL-Vereine. Aber wenn er hier bei uns 50 Minuten spielt in der Saison hat er keinen Wert… 233 Aber bei allen anderen Positionen könnte ich mir das nicht vorstellen. In grösseren Ligen ist das eher 234 noch ein Thema. In der zweiten englischen Liga kann man beispielsweise 10 Tore schiessen und hat 235 dann gleich einen hohen Wert. Aber in der BCL lässt sich nicht so viel bewirken. 236 237 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 238 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 239 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen.

240 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 241 Man kann nicht mal sagen es macht keinen Sinn… Es kann schon Sinn machen, aber für uns ist es eine 242 andere Welt. Da ist ein Riesenapparat dahinter, nur schon von der Buchhaltung her. Jeder hat eine 243 Transfervereinbarung, jeder Spieler hat 1-2 Berater, jeder Spieler braucht ein anderes Visum, ein anderes 244 Auto etc. Das sind x-Dinge! Wir wären alleine mit dem schon überfordert. Aber ich frag mich halt 245 einfach was das soll. Ich meine am Schluss kann sich Manchester City, weil sie Milliardäre hinten dran 246 haben, die ganze Welt kaufen, wenn man sich das überlegt… Das zahlt sich doch nicht aus! Wenn man 247 dann im Verhältnis schaut, was sie für Kohle ausgeben für Transfers und auch wieder einnehmen. Dann 248 sind das nur Peanuts, was sie mit den Leihspielern da machen. Das ist dann reine Beschäftigung von 249 Leuten. Für die Wirtschaft ist das gut könnte man sagen, dann haben mehr Menschen Arbeit und Spieler 250 bekommen Verträge. Ich finde es vom menschlichen Aspekt her aber eher fragwürdig. Geht schon 251 langsam ein wenig in Richtung Menschenhandel. Klar werden die Spieler nicht gezwungen und sie 252 unterschreiben diese Verträge freiwillig aber häufig sind das dann auch Südamerikaner oder Afrikaner. 253 Und einer schlägt dann vielleicht ein und den können sie dann für 100 Mio. Euro nach Paris verkaufen. 254 Dann können sie sagen das ganze System hat funktioniert, aber es bleibt so viel auf der Strecke dabei. 255 256 In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch 257 die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten.

258 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 259 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 260 Ich denke schon, dass diese Gefahr da ist. Aber eben es kommt enorm auf die einzelnen Spieler an und 261 ihre Charaktere. Wir haben auch schon gute Erfahrungen gemacht, aber eben auch schon nicht so Gute. 69 | S e i t e

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262 Aber im Nachhinein ist man immer schlauer und es kommt auf so viele Sachen an. Wie die Basis in der 263 Mannschaft ist zum Beispiel. So wie es bei uns ist im Moment, würde es problemlos Platz für 2-3 264 Leihspieler haben. Ohne dass das Gefüge darunter leiden würde. Aber man muss sich einfach immer 265 überlegen, ist der Spieler besser als ein Anderer. Kann aber natürlich auch finanzielle Gründe haben 266 oder irgendein Teil eines Tausches sein. Aber eben wir sind aufgrund von den letzten Jahren ein wenig 267 davon abgekommen, weil wir das Gefühl hatten… ja weil ist logisch, dass dann ein anderer Spieler 268 zurückgestuft wird, wenn wir einen Leihspieler holen. Und dann machst du irgendwo etwas falsch, ganz 269 konsequent gesehen. Aber das kann sich natürlich auch wieder ändern, wenn YB uns gratis Spieler zur 270 Verfügung stellen würde zum Beispiel. Dann hätten wir ja nichts zu verlieren und könnten uns auch 271 etwas Geld sparen und hätten weniger Aufwand. Und wenn das Team eben sonst schon nicht so 272 funktioniert, sind Leihspieler auch nicht gerade förderlich. Und die Leihspieler können sich dann sagen, 273 wenn wir absteigen, sind wir in einem halben Jahr eh wieder weg. Da ist dann auch weniger 274 Betroffenheit vorhanden. Das verschärft das Ganze dann auch noch zusätzlich. Wenn die Stimmung eh 275 nicht so gut ist. 276 277 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 278 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 279 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 280 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben.

281 Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen? 282 Ich könnte mir das schon vorstellen, es tönt noch realistisch. Aber es birgt natürlich auch grosse 283 Gefahren. Weil es gibt ja auch bei uns in gewissen Bereichen Doppellizenzen, vor allem in den 284 Juniorenbereichen. Und auch dort gibt es teilweise Konstellationen, wo man sagen muss, es wird 285 teilweise unübersichtlich… Mit den Karten oder den Sperren beispielsweise. Muss extrem gut 286 reglementiert sein. Ich denke Österreich hat das jetzt gemacht und die werden damit ihre Erfahrungen 287 machen, aber eben ich könnte es mir schon auch vorstellen. Das hätte wieder grosse Auswirkungen. 288 289 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 290 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 291 42 Spieler verliehen haben).

292 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 293 Ich würde es begrüssen. Wir wären zwar eh nicht betroffen, aber aus menschlicher Sicht fände ich es 294 gut. Damit es nicht in Menschenhandel ausartet und ein Mensch immer nur von Leihstation zu 295 Leihstation weitergereicht wird. Und so könnte man auch ein bisschen den Markt kontrollieren. Ich 296 finde das hat nichts mehr mit Fussball zu tun und deswegen würde ich eine solche Begrenzung 297 begrüssen. Ich habe mich jetzt aber auch noch nicht enorm damit auseinandergesetzt… vielleicht kenne 298 ich gewisse Aspekte dieser Begrenzung nicht und greife hier vor. Aber spontan gesagt würde ich meinen 299 limitieren. 300 301 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 302 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 303 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 304 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren.

305 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 306 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 307 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 308 Ich denke es ist eher ein Ausnahmefall jetzt bei Eintracht Frankfurt. Weil ich würde es nicht wollen. 309 Aber eben es kommt immer auf die Situation an. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich nicht auch wieder 310 vermehrt Leihtransfers tätigen werde. Ich meine wir hatten jetzt mit YB immer wieder Spieler, die wir 311 ausgeliehen haben. Und je nachdem wie wichtig YB dieser Spieler war, hatten wir gewisse Prozente. 312 Falls ein Spieler dann mal weiterverkauft werden würde. Aber ich hatte nie die Chance auszuhandeln, 70 | S e i t e

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313 dass wir den Spieler fix übernehmen können. Das kommt dann auch immer auf den Verein an, der den 314 Spieler abgibt. YB hat immer gehofft, dass sie (die Spieler) es noch schaffen und die Kurve kriegen und 315 wollten es nicht riskieren einen Spieler abzugeben…. Jetzt zum Beispiel ein Bürgy (Gerber meint 316 Nicolas Bürgy, der letzte Saison beim FC Thun gespielt hat) im letzten Jahr, hätte ja sein können, dass 317 sie sagen, wir können ihn für einen bestimmte Summe kaufen. Aber dieses Risiko wollten sie nicht 318 eingehen. Und dann ist es für uns am Ende schon… dann muss der Spieler wirklich besser sein. Das war 319 dann bei uns auch wirklich ein Thema bei ihm (bei Bürgy)… Bringt ja nichts, wenn wir ihn spielen 320 lassen und er wird uns sowieso nicht erhalten bleiben. Das tut uns dann natürlich auch Leid für den 321 Menschen, aber irgendwo müssen wir dann auch so entscheiden. Sonst machen wir wieder einen anderen 322 Menschen unglücklich. Auch für die Leute ist es dann teilweise schwierig zu verstehen… Warum 323 pushen wir einen YB-Spieler, wenn wir einen Eigenen haben, der gleich gut ist, oder?... Also es kommt 324 wirklich auf die Konstellation an. Natürlich kann man dann auch sagen, dass es bei Eintracht Frankfurt 325 ein bisschen Glück war. Rebic zum Beispiel ist ja wirklich ein super Fussballer und das hat dann dort 326 auch einfach gepasst zwischenmenschlich. Ausserdem hatten sie mit Nico Kovac einen überragenden 327 Trainer. Eben und das ist ja bei vielen Spielern so… Hat ja schon viele gegeben, die gewisse Probleme 328 hatten und plötzlich bei einem Verein hat es gefunkt und dann konnten sie ihr Potential ausschöpfen. 329 Ich denke es ist mehr das. Und jetzt mit dem neuen Trainer (Adi Hütter ist seit der Saison 18/19 der 330 neue Trainer bei Eintracht Frankfurt) geht es ja vielleicht schon wieder schlechter und dann läuft es 331 nicht und er will vielleicht weg… dann kommt dann auch Frust dazu und dann stimmen die Zahlen 332 plötzlich nicht mehr und der Marktwert sinkt wieder unter 30 Millionen. Oft verletzt man sich dann auch 333 in solchen Momenten und dann ist der ganze Transferwert schnell wieder weg. Deswegen ist es sicher 334 möglich, damit (mit der Transferstrategie von Eintracht Frankfurt) Erfolg zu haben, hundertprozentig. 335 Und eben wir hatten ja vom FC Basel auch einige Leihspieler und die geben dann ja auch nicht die 336 Spieler ab, von denen sie selber komplett überzeugt sind. Cedric Itten (Stürmer beim FC St.Gallen) 337 würden sie im Nachhinein vielleicht auch nicht mehr abgeben, weil er jetzt viele Tore schiesst. Da ist 338 das Vertrauen in den Spieler nun da und er zahlt sich aus für den FC. St.Gallen. Und eben die haben ihn 339 in Basel ausprobiert aber haben sich dann gegen ihn entschieden.. und für Ajeti (Stürmer beim FC 340 Basel). Hunziker (Stürmer beim FC Thun) haben sie uns gegeben… aber eben, da muss so viel passen, 341 dass es sportlich und finanziell aufgeht für beide Clubs. 342 343 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 344 Leihtransfers? 345 Nein, hat sich eben auch so ergeben bei uns im Verein, mit den Erfahrungen die wir damit gemacht 346 haben. Aber eben «Sag niemals nie», also es kann gut sein, dass wir das bald wieder machen mit YB. 347 Aber mehr so zusätzlich, ein bisschen Flickwerk. Also wenn jetzt beispielsweise der Spielmann noch 348 gehen würde und der «Wuschu» (Spitzname von Christoph Sypcher, dem YB-Sportchef) sagt mir, er 349 hätte noch einen Spieler für uns auf dieser Position, dann wäre dies sicher eine Option für uns. 350 351 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 352 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 353 1 2 3 4 5 6 354 355 Ja also eben, wir haben keine Leihtransferstrategie deswegen… eher eine 1. Aber das ist ja eben auch 356 eine Strategie, dass man keine hat. Hauptsache man hat eine Idee! 357 358 D) Spezifische Fragen zum FC Thun 359 360 Jahrelang (seit der Saison 13/14) standen jeweils einige Leihspieler der Young Boys Bern im Kader des 361 FC Thuns.

362 Gab es da eine Abmachung zwischen den beiden Vereinen? Und wieso wurde in dieser Saison kein 363 Spieler von YB ausgeliehen?

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364 Es hat immer solche Abmachungen gegeben, aber keine Grundsätzliche. Immer individuell. Hat sich 365 immer für Spieler um Spieler so ergeben. Mit den Schneuwlys hat es angefangen und dann sind immer 366 mehr und mehr Spieler dazugekommen. Man hat einfach auch gemerkt, wenn sie überzeugt sind, dass 367 sie einen Spieler nicht brauchen, dann hat das gepasst. Aber wenn ein Spieler bei uns dann gut gespielt 368 hat und bei ihnen (bei YB) ist es selber sportlich nicht so gut gelaufen, dann hat man sofort den Druck 369 gespürt, auch von aussen. «Warum gebt ihr den Martinez (ehemaliger YB-Stürmer, der leihweise beim 370 FC Thun gespielt hat) nach Thun weg, der schiesst Tor um Tor». Oder: «Die Schneuwlys machen es 371 super in Thun und bei euch läuft es nicht». Und das war unangenehm für sie. Das ist dann mehr auch 372 von ihrer Seite gekommen, dass sie vorsichtiger geworden sind, welche Spieler sie abgeben wollen… 373 und ja ist dann eben auch noch ein wenig Konkurrenz da, man spielt ja auch 4x im Jahr gegeneinander. 374 Und wenn ein Martinez dann gegen YB auch noch Tore schiesst, ist das noch heikler. Bei YB hat er in 375 der U21 gespielt… dann fragen sich dann eben die Leute schon… Ja und deswegen sind sie vorsichtiger 376 geworden, Fredy (Gerber meint Fredy Bickel, den früheren Sportchef der Young Boys) und «Wuschu» 377 mit denen ich das Ganze jeweils geregelt habe. Und die Kehrseite ist bei uns natürlich, dass wir, falls es 378 sportlich nicht passt bei uns… will jetzt keine Namen nennen, aber das hat es doch gegeben… dann 379 nehmen wir einem eigenen U21-Spieler den Platz weg. Und in dieser Saison haben wir einfach auch 380 genug Spieler im Kader. Ich bin mit «Wuschu» immer im Austausch und er hätte den einen oder anderen 381 Spieler gehabt, bei denen er froh gewesen wäre, wenn wir ihn genommen hätten. Aber ich habe ihm 382 dann gesagt: «Du, wo? Ich habe keinen Platz frei» Und das macht dann keinen Sinn. Das wäre nicht zu 383 verantworten gewesen. 384 385 Gibt es einen Grund warum Sie (bzw. der FC Thun) praktisch keine Spieler an unterklassige Vereine 386 verleihen? 387 Ja der Grund ist, dass wir keinen Platz gefunden haben. Es liegt wirklich nicht am Willen, wir haben 388 versucht für einige Spieler eine Lösung zu finden. Das Ziel ist es jetzt im Winter mindestens zwei Spieler 389 noch zu verleihen oder allenfalls fix abzugeben. Weil vielleicht ist es einfacher. Eben Rapperswil… Die 390 würden den Spieler eher nehmen, wenn er dann ihnen gehört. Dann könnten sie allenfalls auch wieder 391 ein Transfersumme generieren. Und eben wenn sie ihn nur ausleihen… dann sollen sie den Spieler 392 besser machen für den FC Thun? Das bringt ihnen ja auch nicht viel. Man fühlt sich als Verein dann ein 393 wenig ausgeliefert den grossen Vereinen gegenüber. Und das ist einfach nicht so ein schönes Gefühl. 394 Wenn es die Spieler nicht gut machen ist es sowieso nicht gut für uns. Und wenn sie es gut machen, 395 wollen sie die Spieler so schnell es geht wieder zurück haben. Es kann also sein wie es will und es ist 396 nie richtig gut. 397 398 E) Offene Frage 399 400 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 401 Nein, passt. Ich denke wir haben viele Themen angeschnitten. 1

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2 Anhang D: Interview FC Wil 3 4 Interview FC Wil – Transkription: 5 Ort: Geschäftsstelle FC Wil 6 Zeit: 45 Min. (10:30– 11:15 Uhr) 7 Datum: 20. September 2018 8 9 1) Interviewvorbereitung 10 Vorstellen des Interviewers 11 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 12 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 13 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 14 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 15 Vorstellung der Bachelorarbeit 16 Die Arbeit trägt den Titel „Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch 17 strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 18 der Konkurrenz verschaffen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt sieben Interviews, mit 19 verschiedenen Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und 20 Greuther Fürth aus Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 21 22 Erläuterung zum Interviewaufbau 23 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 24 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 25 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 26 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit vorbereitet. 27 28 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 29 30 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 31 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie beim FC Wil haben im 32 Moment ein Kader von 29 Spielern, aber viele junge Spieler, die eher U21 spielen… 33 Was ist da Ihre Meinung dazu? 34 Also ich kann ihnen sagen, wie es bei uns ist. Wir haben eine goldene Regel und das ist 20 plus 1 für 35 die erste Mannschaft. Beziehungsweise 18 plus 2, so muss ich es sagen. 18 Feldspieler und zwei Goalies. 36 Plus haben wir die Nachwuchstalente, die auch in diesen 29 Spielern dabei sind. Und hier haben wir die 37 Regel 4 plus 1. So sind wir eigentlich genau bei diesen 25 Spielern, so wie es Reschke auch sagt. Und 38 das ist wirklich eine Regel, die wir so einhalten wollen. Statt 18 plus 2 haben wir im Moment den Stand 39 19 plus 2 und statt 4 plus 1, sind wir bei 5 plus 1, also haben wir quasi zwei Spieler zu viel. Aber das ist 40 eine Regel, die wir so strikt verfolgen wollen. Das ist auch absolut finanziell und sportlich gesehen 41 wichtig. So dass wir auch wirklich diese Trainingsgruppen haben. Bei zu vielen Spielern leidet dann 42 auch die sportliche Qualität. 43 Herr Gerber meinte auch, dass jeder Spieler mehr Wert habe, wenn das Kader kleiner sei. 44 Absolut. So wird dem einzelnen Spieler mehr Wertschätzung entgegengebracht, er hat mehr 45 Einsatzzeiten und kommt im Training mehr zur Geltung. 46 47 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 48 im Halbjahresrhythmus geplant?

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49 Das geschieht laufend. Das ist eine laufende Kaderplanung. Jetzt momentan ist es ein wenig ruhiger. 50 Aber gewisse Verträge laufen im 2019 aus und wir führen schon wieder einige Spielergespräche. Wir 51 haben gewisse Spieler, die wir eventuell schon im Winter wegbringen. Das ist wirklich ein rollender 52 Prozess. Vertragsverlängerungen sind auch absolut während der Saison immer ein Thema. Mit den 53 Spielern, deren Verträge bis 2019 auslaufen, muss mindestens bis im Januar das Gespräch geführt 54 werden. In diesen Gesprächen wird ihnen aufgezeigt, ob wir noch mit ihnen planen oder nicht. Da gibt 55 es keinen Zeitabschnitt bspw. Juni, Juli, August, in welchem die Kaderplanung stattfindet. Das findet 56 das ganze Jahr über statt. 57 58 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 59 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 60 oder nicht? 61 Der Unterschied zwischen uns und dem FC Thun beispielsweise ist, dass wir keinen Sportchef haben. 62 Das hat auch finanzielle Gründe, weil wir uns das immer noch aus der Zeit der Türken nicht leisten 63 können. Wir arbeiten in einer Sport-Kommission. Darin sind fünf Personen, also drei Verwaltungsräte, 64 der Trainer der ersten Mannschaft und ich. Wir entscheiden dann dort über die Kaderzusammenstellung. 65 Offizielle Scouts haben wir nicht. Die Trainer gehen oftmals scouten. Zusätzlich haben wir nun noch 66 einen Junioren-Trainer beigezogen, der schon ein paar Spiele scouten war und uns ausführliche Berichte 67 inklusive Video-Beiträge liefert. Wir vom FC Wil müssen immer ein wenig kreativ sein. Wir geben so 68 einem „Jungen“, also einem 33-jährigen, die Chance, Fuss im Profi-Sport zu fassen. Auf der anderen 69 Seite können wir ihm keinen Lohn zahlen. Er kann sich weiterentwickeln, ein Netzwerk aufbauen, aber 70 wir können ihm nichts bezahlen. Finanziell sind wir eher am Limit und das wird auch noch ein Jahr lang 71 so weitergehen, bis wir die Türken-Verträge alle abgeschlossen haben. Dann wird es wieder anders 72 aussehen. Um noch einmal auf den Sportchef zu sprechen zu kommen. Wir sind auch dort an Lösungen 73 dran für die Zukunft. Das Ziel wäre definitiv, in Zukunft wieder einen Sportchef zu haben, denn das 74 braucht es im Profi-Fussball. 75 76 B) Transferstrategien 77 78 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 79 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 80 Wir haben eine grundsätzliche Strategie, die mit unserer wirtschaftlichen Situation zu tun hat. Wir 81 können keine Ablösesummen zahlen. Wir brauchen viele junge Spieler, die wir verpflichten und die uns 82 gehören. Aber darauf kommen wir später noch zu sprechen. Das ganze Leihgeschäft ist für uns als 83 Verein eher nicht interessant. Wir brauchen Eigenkapital und Spieler, die uns gehören. Ansonsten 84 können wir nicht überleben. Die Strategie ist also auf junge Spieler zu setzen und die vorher 85 besprochenen Regeln wie 18 plus 2 und 4 plus 1 einzuhalten. Diese Strategie ist aber so nicht 86 ausformuliert. Wir hatten auch einen Führungswechsel beim FC Wil im Dezember 2017. Die jetzige 87 Führung ist also sehr neu, ich bin selbst auch erst seit einem halben Jahr dabei. Und Sachen wie eine 88 Ausformulierung der Strategie sollten in Zukunft sicher angegangen werden. Aber die Strategie wird so 89 gelebt. Wir haben dies so auf unsere Fahne geschrieben und haben auch die Aktionäre dementsprechend 90 informiert. Wir stehen dahinter, aber es gibt sie nicht auf Papier. 91 92 Dann haben Sie eigentlich auch vor diese Strategie weiterhin zu verfolgen? 93 Wir können gar nicht anders, wir müssen. Ansonsten können wir wirtschaftlich nicht überleben. Junge 94 Spieler, die wir verkaufen können, sind für uns enorm wichtig. Sportlich und wirtschaftlich gibt es hier 95 immer einen „Gap“. Sportlich möchten wir die Spieler halten, aber wirtschaftlich müssen wir ihn 96 verkaufen. Da gibt es auch immer mit dem Trainer Diskussionspunkte. Das sind jeweils zwei Interessen, 97 sportlich und wirtschaftlich, aber wir als FC Wil und als kleiner BCL-Verein sind enorm auf die 98 Transfererlöse angewiesen. Maximal sind dies 200’000-600'000 Franken, welche wir für einen Spieler 99 holen können. Wenn man dann hört, was andere Vereine in der RSL für Ablösesummen zahlen, macht 100 dies die Differenz zwischen der Challenge- und der Super League deutlich. 101

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102 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 103 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 104 1 2 3 4 5 6 105 106 Das ist zwischen 5.5 und 6. Also weit oben. Das ist enorm wichtig. Bei allen Vereinen geht es dabei 107 ums Überleben. Wenn man das nicht konsequent macht, sondern einmal so und einmal so, dann leidet 108 der Verein und vor allem auch der sportliche Erfolg darunter. Darum ist eine saubere Transfer-Strategie, 109 die dann auch gelebt wird, das A und O. 110 111 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 112 113 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 114 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 115 Man muss hier deutlich unterscheiden, ob es sich um einen Spieler handelt, den wir leihen oder den wir 116 verleihen. Wenn wir einen Spieler leihen, bspw. Nias Hefti, das ist ein aktuelles Beispiel, wie Sie 117 sicherlich wissen. Dieser Spieler hat gemerkt, dass er beim FC St. Gallen nicht ins Kader kommt und 118 wollte unbedingt wieder zurück zu uns. Er war schon im letzten Jahr ein halbes Jahr bei uns und er sieht, 119 dass er sich hier entwickeln kann, dass er das Vertrauen bekommt und man auf ihn baut. Dass er hier 120 auch den nächsten Schritt in seiner Karriere machen kann. Deshalb wollte er unbedingt wieder zu uns. 121 In diesem Fall ist der Wunsch vom Spieler aus gekommen. Wenn wir einen Spieler in die Promotion 122 League verleihen, dann ist dies oftmals von uns initiiert. Wir sagen ihnen, dass es nicht reicht für die 1. 123 Mannschaft. Er hat zwar einen Vertrag, aber er muss sich selbst noch etwas weiterentwickeln. Dann 124 verleihen wir ihn und suchen eine Lösung, gemeinsam mit dem Berater. 125 126 Wird da oftmals in der Region wie beispielsweise bei Brühl geschaut? 127 Wir hatten zuvor einen Team-Manager, der mit YF Juventus in engem Kontakt stand. Man merkt in 128 diesen Fällen, dass das Business menschlich ist. Das heisst, im letzten Jahr haben wir vier Spieler zu YF 129 Juventus transferiert. Bei Brühl haben wir jetzt einen Spieler. Das ist Marvin Baumann. Bei YF Juventus 130 sind es zwei. Nedim Sacirovic ist bspw. von uns und spielt jetzt bei YF. Marko Muslin ist jetzt eine Liga 131 tiefer in Wohlen. Das ist ganz klar, um unser Budget zu entlasten. 132 133 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 134 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 135 Das stimmt so. Bei den aktuellen Spielern, die wir verliehen haben, ist es jedoch nicht so. Das sind eher 136 Spieler, die wir noch aus alten Zeiten (Türken-Zeiten) haben, die bis ins Jahr 2020 Verträge bekommen 137 und bei uns keine Perspektive mehr haben. Diese Spieler haben gute Verträge bekommen und wollen 138 diese nicht einfach kündigen. Deshalb leiht man sie aus, um noch etwas Geld zu bekommen. Marvin 139 Baumann beispielsweise, als sehr junger Spieler, hat man nach Brühl geschickt, weil es einfach noch 140 nicht reicht. Er würde zu keinen Einsatzzeiten kommen. Hier besteht die Hoffnung, dass er sich 141 fussballerisch weiterentwickeln kann und die Gap zur BCL mit Promotion League-Einsätzen schliessen 142 kann. Hier ist das Ziel, dass er sich verbessert. Mit unserer Vergangenheit werden im Moment die 143 Einzelfälle betrachtet. Wenn wir aber in die Zukunft schauen, dann werden diese Leihen nur noch 144 gemacht, damit sich die Spieler entwickeln können. 145 146 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 147 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 148 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen. 149 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 150 Hier sprechen wir von einer ganz anderen Ausgangslage als bei uns. Ich kann hauptsächlich für uns und 151 somit für den FC Wil sprechen. Hier hat es definitiv keine Zukunft. Das ist nicht das, was wir wollen 75 | S e i t e

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152 und so können wir nicht überleben. Aber ich denke schon, dass Manchester City und Chelsea etc. den 153 finanziellen Background haben, damit solche Modelle interessant sein können. Ihnen sind die Finanzen 154 egal, bzw. sind sie nicht entscheidend. Sie leihen die Spieler aus, um sie wirklich besser zu machen und 155 um ihnen andere Möglichkeiten zu geben. 156 157 In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch 158 die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten. 159 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 160 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 161 Das sind wieder zwei Paar Schuhe. Ich denke, der sportliche Erfolg kann abnehmen, weil man weniger 162 lang mit diesen Spielern planen kann. Meistens so für ein halbes Jahr oder Jahr. Das heisst, der sportliche 163 Erfolg kann darunter sicherlich leiden. Der Teamspirit leidet meiner Meinung nach überhaupt nicht 164 darunter. Diese Leihspieler, wenn man bei uns in die Garderobe kommt, sind nicht von unseren 165 „eigenen“ Spielern zu unterscheiden. Die Leihspieler, die wir haben, sind 100% dem FC Wil committed, 166 die gehören zu uns und werden als 100% Mitglied angeschaut. Also der Teamspirit leidet absolut gar 167 nicht. Wieso dass das bei Lausanne oder GC passiert ist, bezogen auf den Tabellenplatz, das ist 168 schwierig zu sagen. Vielleicht hat es einen gewissen Einfluss, aber ich glaube nicht, dass der Grund der 169 Teamspirit ist, der nicht mehr vorhanden war. 170 171 Ich habe das Gefühl, wenn die Mannschaft grundsätzlich schon nicht funktioniert und man sie dann 172 noch mit Leihspielern ergänzt, dass es dann schwierig wird. Beim FC Thun ist das Fundament schon 173 gegeben und mit dieser Basis macht es bezüglich Teamspirit keinen grossen Unterschied. 174 Ja, denn auch beim FC Thun ist es der Fall, dass man nicht mehr weiss, wer wurde ausgeliehen und wer 175 nicht. Diese Spieler gehören zum FC Thun und alles andere ist gar kein Thema. 176 177 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 178 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 179 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 180 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben. 181 Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen? 182 Mir sagt das Modell gar nicht zu und ich fände das auch keine gute Entwicklung. Der Spieler wird so 183 noch unsicherer, da er keine Zugehörigkeit hat. Für einen Spieler ist es enorm wichtig, diese 184 Zugehörigkeit und das Vertrauen zu spüren. Das weiss ich, da ich wirklich Nahe mit diesen Spielern 185 zusammen arbeite. Der Spieler macht eine grössere Entwicklung, wenn er ein Jahr lang fix verliehen 186 wird. So weiss er, in diesem Jahr ist er bspw. beim FC St. Gallen oder anders wo. Aber wenn er nicht 187 weiss, wo er in der nächsten Woche oder in zwei Wochen ist, dann überwiegt die Unsicherheit und die 188 sportliche Leistung wird gehemmt. Dann kommen wir wieder zum Thema Teamspirit, dessen 189 Entwicklung in einem solchen Modell schwierig wird. Ich könnte mich gar nicht mit diesem Modell 190 anfreunden. Und wir beim FC Wil würden das nicht so durchführen. 191 192 So kann man doch auch die Stärken der Teams gar nicht mehr wirklich einschätzen. Es kommt immer 193 darauf an, wer spielt gerade. Das ist doch eine Wettbewerbsverzerrung. 194 Absolut und zu 100%. Und man würde ganze Teamgefüge auseinanderreissen. 195 196 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 197 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 198 42 Spieler verliehen haben) 199 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 200 Dazu kann ich ehrlichgesagt nicht allzu viel sagen. Da für uns Leihspieler rein wirtschaftlich 201 grundsätzlich nicht sehr interessant sind. Aus diesem Grund kann ich diese Frage wie nicht beantworten.

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202 Die Frage ist ja immer, was der Nachteil ist. Wer leidet darunter, dass dieses Team 42 Spieler verliehen 203 hat? Die Liga leidet nicht wirklich darunter. Weil ich den Nachteil nicht wirklich sehe, frage ich mich, 204 ob diese Begrenzung nötig ist. Aber wie gesagt, das ist für mich zu weit weg, um ein aussagekräftiges 205 Statement abgeben zu können. 206 207 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 208 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 209 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 210 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren. 211 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 212 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 213 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 214 Also sportlich gesehen definitiv. Nias Hefti bspw. ist bei uns Stammspieler und bringt uns enorm weiter, 215 hilft auch der Mannschaft sehr viel. Sportlich gesehen können Leihspieler zu 100% ein Gewinn sein. 216 Wirtschaftlich gesehen lohnt es sich für uns gar nicht. Mich nimmt darum auch Wunder, eventuell 217 wissen Sie das, wenn diese Spieler von Frankfurt ausgeliehen worden sind, warum konnten sie dann 218 damit Transfererlöse generieren? Sie mussten sie ja dann übernehmen können. 219 220 Bobic hat das sehr clever gelöst, da er in allen Verträgen Klauseln integriert hatte. 221 Okay, also wir können Klauseln integrieren, so dass der Spieler zu uns kommen kann und für uns spielt 222 und sich verbessert, bspw. Nias Hefti. Dafür zahlen wir dem FC St. Gallen eine Leihgebühr. Für den 223 Fall aber, dass er irgendwann weiter transferiert wird, dann bekommen wir ein paar Prozent der 224 Transfersumme. Das ist bei uns das Maximum an „Klauseln“ das drin liegt. 225 Darum wirtschaftlich gesehen müssen wir die Finger davon lassen. Wir müssen junge Spieler kaufen, 226 die uns gehören. Diese müssen wir weiterbringen. Die Leihspieler nehmen unseren eigenen Spielern 227 den Platz weg. Grundsätzlich müssten wir nur eigene Spieler spielen lassen, vor allem wirtschaftlich 228 gesehen. Leihspieler sind kurzfristig eine sportliche Verstärkung, aber sobald diese Spieler weg sind, 229 fällt auch diese Verstärkung wieder weg. 230 Noch einmal zum Thema BCL: Wichtig sind für uns die eigenen Spieler. Ein Beispiel ist in diesem Fall 231 auch Fabian Schär, oder auch die anderen Spieler, die wir in die RSL gebracht haben. Das ist unser 232 Geschäftsmodell. 233 234 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 235 Leihtransfers? 236 Nein. Das geht eher in die Transferstrategie. 237 238 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 239 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 240 1 2 3 4 5 6 241 242 Für uns als FC Wil unwichtig, deswegen so 2 oder 3. Wenn wir die Modelle von Chelsea und Manchester 243 City anschauen, dann ist es sicherlich wichtig, dort einen roten Faden zu haben. Aber für uns halt eher 244 unwichtig. 245 246 D) Spezifische Fragen zum FC Wil 247 248 Sie haben drei Leihspieler vom FC St. Gallen im Kader. Habt Ihr hier eine Abmachung mit St. Gallen? 249 Ich weiss nicht, ob Ihnen das FCO Projekt etwas sagt: Future Champs Ostschweiz. Das ist die grosse 250 Jugendförderung des FC St. Gallen, in welcher wir uns auch befinden. Beispielsweise im U15 und U16 251 Bereich arbeiten wir sehr eng zusammen. Auch weiter unten sogar. Von dort her macht es schon mehr 252 Sinn, dass wir eher mit dem FC St. Gallen arbeiten als mit Luzern oder Bern etc. Es bleibt so auch sehr

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253 regional, man steht in engem Kontakt und kennt die Spieler gegenseitig. Das hat schon einen grossen 254 Einfluss. Wir haben auch letztens zwei Spieler vom FC Thun U21 im Probetraining gehabt. Diese waren 255 dann schlussendlich für uns kein Thema, aber so sollte schon die Zusammenarbeit gefördert werden. 256 Zum Beispiel auch mit Freiburg wollen wir diesbezüglich etwas aufbauen. Aber sonst ist der regionale 257 Aspekt für uns schon sinnvoll. Für die Ostschweiz ist es natürlich sensationell, dass man mit dem FC 258 St. Gallen und dem FC Wil einen RSL-Verein und einen BCL-Verein hat. Und wenn man diese 259 Zusammenarbeit fördert, dann ist das super. Aber hier hat man natürlich wieder die Problematik der 260 Leihspieler, dass sie nicht uns gehören. Wenn sie überzeugen, dann sind sie schnell wieder beim FC St. 261 Gallen. Nias hat sehr gut gespielt, der FC St. Gallen hat ihn geholt und ihm einen Vertrag gegeben. Und 262 auf einmal haben sie einen Neuen geholt. Einen Tunesier für 400‘000 Franken. Mit Hefti hätten sie 263 einen verankerten regionalen Spieler gehabt… 264 265 Zu den Spielern die Sie verleihen: Vier in der Promotion League, welche wir schon angesprochen haben. 266 Hier erhofft man sich ja, dass sie einen weiteren Schritt machen in der Promotion League? 267 In diesen Fällen jetzt nicht. Das sind wirklich Altlasten, die wir haben. Das müssen wir offen und ehrlich 268 sagen. Sie spielen für uns keine sportliche Rolle mehr. Das haben wir leider aus unserer Vergangenheit 269 heraus mitgenommen. Aber für die Zukunft bestimmen wir die Kaderplanung und dann soll es auch so 270 sein, dass wir die Spieler verleihen, damit sie in der Promotion League besser werden. 271 272 Denken Sie denn, dass die Promotion League das Niveau hat, welches benötigt wird, um später im Profi- 273 Fussball Fuss zu fassen? 274 Jein, der Schritt von der Promotion League in die BCL ist riesig und viele Leute unterschätzen das. Aber 275 die Spieler können dort Spielpraxis sammeln. Das ist das Problem, dass wir haben. Unsere zweite 276 Mannschaft spielt in der 2.Liga interregional. Dort herrscht ein relativ niedriges Niveau. Und darum 277 können sie in der Promotion League auf gutem Niveau Spielpraxis sammeln und ihre 90 Minuten 278 spielen. Der Schritt danach ist aber enorm. Das war auch spannend von Kolja Hermann von Freiburg zu 279 hören, der dort in der U23 war und viel in der ersten Mannschaft trainiert hat. Der Schritt aus der U23 280 hier in die BCL sei riesig. Die zweite Mannschaft von Freiburg in der Regionalliga zu uns, sei also ein 281 riesen Unterschied. Das war sehr spannend zu hören. Die Regionalliga habe ich vorhin höher 282 eingeschätzt, aber er hat mir dies so persönlich gesagt. 283 284 E) Offene Frage 285 286 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 287 Nein, das passt so. Einfach noch einmal zusammenfassend: Leihspieler bzw. Transfers sind 288 wirtschaftlich so für uns nicht interessant, weil wir wirklich auf eigene Spieler bauen. Das ist unser 289 Geschäftsmodell, gleich wie beim FC Thun. Das ist das klare Statement, das ich abgeben kann. Wir 290 wollen ja eine Strategie entwickeln, wie der Verein über die nächsten Jahre überleben kann.

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1 Anhang E: Interview FC Basel

2 Interview FC Basel– Transkription: 3 Ort: Geschäftsstelle FC Basel 4 Zeit: 50 Min. (13:50– 14:40 Uhr) 5 Datum: 25.September 2018 6 7 1) Interviewvorbereitung 8 Vorstellen des Interviewers 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit 15 Die Arbeit trägt den Titel „ Kann ein Fussballverein durch strategisch getätigte Leihtransfers seine 16 sportliche und finanzielle Leistung langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz aufbauen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt 7 Interviews, mit verschiedenen 18 Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und Greuther Fürth aus 19 Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit, vorbereitet. 26 27 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 28 29 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 30 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie beim FC Basel haben im 31 Moment ein Kader von 29 Spielern… Was ist da Ihre Meinung dazu? 32 Ich find jetzt, dass kann man nicht kategorisch sagen, ich sage jetzt mal ein Faktor der entscheidend ist, 33 ist, ob ein Team auch international spielt. Was aber nicht wirklich für oder gegen ein grosses Kader 34 spricht. Weil Bayern München hat in einer Saison, als sie in der Champions League ins Halbfinal kamen, 35 genau 18 Spieler eingesetzt. Von dem her kommst du mit 25 Spielern durch. Auf der anderen Seite 36 kommt es immer auch drauf an, wie du ein Kader zusammenstellst. Wenn du ein Kader relativ 37 willkürlich zusammenstellst, bist du ein bisschen breiter. Wenn du ein Kader mit einem klaren Gerüst 38 zusammenstellst, plus ein paar Mitläufern und noch ein paar Junge hast, kann das durchaus auch mal 39 über 25 gehen. Aber 25 finde ich grundsätzlich eine gute Zahl. Aber ich mache da immer ein wenig plus 40 minus bei der Kaderzusammenstellung. Oder in der Schweiz gehst du ja beispielsweise auch in die 41 Saison rein, wenn das Transferfenster noch offen ist. Das ist auch immer noch ein wenig spekulativ. 42 Dem Spekulieren kannst du aber auch ein wenig aus dem Weg gehen, wir haben jetzt ein relativ grosses 43 Kader noch übernommen von der alten Führung… überhaupt nicht wertend gemeint… aber diese 44 Spieler, die noch in einem Vertragsverhältnis sind, die bringst du nicht einfach so weg, da musst du eine 45 Planung haben. Und wenn du da konsequent bist und sagst der Spieler spielt keine Rolle mehr, dann 46 kann man ihn auch ins U21-Kader verfrachten und sagen, was der macht ist egal. Aber eben auch da ist 47 es wichtig, was findest du im Verein vor, was hast du für Strukturen und wie willst du ein Team auf wie 48 viele Jahre hinaus zusammenstellen. Also viel ist da auch planbar, aber 25 ist sicher eine gute Zahl. 49 50 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 51 im Halbjahresrhythmus geplant? Anhang

52 Das ist eher so ein laufender Prozess, ich sage immer wie besser, dass du während der 53 Meisterschaftsperiode arbeitest, mit ein bisschen antizipieren, mit ein wenig planen, wenn du weisst wie 54 du die jungen Spieler integrieren möchtest, sind die Jungen schon so weit oder nicht, müssen Spieler 55 extern geholt werden, plus welche Verträge lässt du auslaufen.. ja da kannst du dann vorher schon Dinge 56 angehen. Du kannst während dem Jahr schon viel machen, damit du dann in der Transferperiode nicht 57 mehr so viel zu tun hast. Also ist es ein laufender Prozess. 58 59 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 60 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 61 oder nicht? 62 Also der Prozess beginnt ja eigentlich im Scouting. Wir sitzen mit dem Trainer zusammen und erarbeiten 63 Profile für die einzelnen Spieler. Dann werden die Spieler, die ins Scouting genommen werden auch 64 von uns und der technischen Kommission angeschaut. Und dann wird eine Auswahl getroffen von 65 Spielern, die wir scouten wollen. Und das Scouting liefert uns dann Spielberichte von diesen Spielern. 66 Dann fallen Spieler wieder raus und andere kommen rein. Und in diesem Prozess ist es die technische 67 Kommission, die mittbestimmt. Und die letzte Entscheidung, ob wir einen Spieler nehmen oder nicht 68 trifft immer der Sportchef, also Marco Streller. Und in der technischen Kommission sind wir ein 69 Gremium vom Präsidenten (Bernhard Burgener), Marco Streller, teilweise dem Geschäftsführer sowie 70 Alex Frei und Massimo Ceccaroni als Verwaltungsräte. Und ich auch noch als Kaderplaner. 71 72 B) Transferstrategien 73 74 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 75 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 76 Ja also einerseits ist es mal positionsbedingt. Das Entscheidende bei uns im Moment ist.. also wir haben 77 noch viele Spieler in laufenden Verträgen, die wir nicht gemacht haben, die wir auch noch 78 berücksichtigen müssen. Aber das Ziel von uns ist eigentlich, dass wir eine Achse wollen von 79 Führungsspielern, die Verantwortung übernehmen, die auch gewisse Charaktereigenschaften haben und 80 gewisse Fähigkeiten mitbringen, die auch ein Spiel prägen und eine Mannschaft führen können. Das hat 81 bei uns einen gewissen Preis, diese Achse. Und die Spieler rundherum, die wählen wir so aus, dass wir 82 dort sicher nicht Mittelmass holen. Entweder wir nehmen eigene junge Spieler, oder Schweizer 83 Jungtalente, oder sonst Spieler die fussballerisch das Niveau hätten zum Top-Spieler aber charakterlich 84 oder von der Mentalität noch ausbaufähig sind. Aber ein ganz klares Gerippe, dass einen gewissen Preis 85 haben darf und das uns eine gewisse Sicherheit und Struktur auch durch die Achse gibt. Und Spieler, 86 die dann ihre Qualität haben auf den Aussenpositionen, wie Schnelligkeit, Offensivdrang und bei den 87 Aussenverteidigern natürlich auch defensive Struktur, die muss passen. 88 89 Also wäre jetzt Silvan Widmer beispielweise ein solch teurer Spieler für das Gerüst gewesen? 90 Richtig, genau. Er wäre einer fürs Gerüst. Das Problem ist dabei, dass in vielen Nachwuchsabteilungen 91 wenig Wert spezifisch auf Positionen gelegt wird. Also wir haben in der Schweiz, wenn ich alle 92 Aussenverteidiger durchgehen genau die Nationalspieler… also Lang (Gaugler meint Michael Lang, der 93 im Sommer vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach gewechselt ist), Mbabu (Gaugler meint Kevin 94 Mbabu, Spieler der BSC Young Boys Bern) und eben Silvan Widmer, der bei uns spielt und sonst nur 95 noch Kevin Rüegg vom FC Zürich, der auch noch ein Kandidat ist. Aber einen Kevin Rüegg müsstest 96 du einfach in jüngeren Jahren verpflichten. Da ist einfach nicht so viel gutes Spielermaterial vorhanden 97 auf der Position. Und auch im Nachwuchsbereich hat es da im Moment leider nicht viel, wo ich sagen 98 muss, dass ist der klassische Aussenverteidiger mit viel Qualität. Aber solche Talente wie Mbabu und 99 Rüegg musst du als FC Basel vorher antizipieren und dann hast du auch den richtigen Spieler. Sonst 100 sind sie dann bald einfach zu teuer für uns. 101 102 Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent 103 verfolgen zu können?

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104 Der Grundgedanke sollte beibehalten werden über 3-5 Jahre. Kleine Sachen oder kleine Kompromisse 105 wie ein Silvan Widmer, den wir jetzt als gestandenen Aussenverteidiger geholt haben, musst du bereit 106 sein einzugehen. Also diese Offenheit muss bestehen. Sturheit ist etwas vom Schlimmsten, was du in 107 dieser Branche haben kannst. Offenheit ist eigentlich etwas vom Wichtigsten. Eine gewisse Stabilität 108 muss man haben und dann gibt es zwischendurch auch mal etwas bei dem man sagen muss, dass konnten 109 wir nicht vorhersehen, etwas das sich einfach so ergibt, oder ein Spieler bei dem wir sagen «Wow, 110 Bombe», das muss ich machen. 111 112 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 113 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 114 1 2 3 4 5 6 115 116 Weil… du kannst sehr viel budgetieren, wenn du das als Wichtigkeit nimmst. Wenn du zum Beispiel so 117 wie GC, mal da was machst und dann mal wieder dort… ich bin ja zwar nicht da, um über andere zu 118 reden… aber dann wirst du laufend viel Geld ausgeben und wirst in der grössten Wahrscheinlichkeit 119 nicht viel einnehmen. 120 121 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 122 123 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 124 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 125 Wenn du Spieler hast, die selber auf die Idee kommen, dass ich meinen nächsten Schritt nur machen 126 kann, wenn ich Spielpraxis bekomme, dann ist das gut. Aber es gibt natürlich auch sehr viele Spieler, 127 die sehr bequem sind. Es ist das Grösste für sie beim FC Basel zu spielen und wollen nicht zu einem 128 anderen Verein wechseln. Es könnte ja mal die Chance bestehen, reinzukommen ins erste Team. Das 129 zeugt dann von wenig Persönlichkeit. Und die Spieler, die wirklich selber auf uns zu kommen, das sind 130 dann die bei denen ich denke, die kommen auch wirklich weiter und haben dann auch die Gelegenheit 131 mal wieder zurückzukommen. Und es gibt Spieler bei denen wir natürlich diese Lösung suchen, mit 132 dem Spieler und dem Berater diesen Schritt besprechen und dann ist es ein bisschen Beides. Aber der 133 Verein muss natürlich schon einen Idee haben, wie bringe ich den Spieler wie weiter. 134 135 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 136 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 137 Ich glaube bei den Leihgeschäften sind es bei uns jetzt wirklich rein sportliche Gründe. Es gibt Spieler, 138 die du verleihst, weil du sie auf Deutsch gesagt «an der Bagge» hast, bei denen du froh bist, wenn du 139 sie nicht mehr im Kader hast. Und dann hast du noch Jungtalente, wo wir froh sind, wenn sie den 140 nächsten Schritt machen können. Und da ist der Gedanke sicher nicht am Markt sondern an der 141 Entwicklung des Spielers. 142 143 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 144 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 145 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen. Sehen 146 Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 147 Es kommt immer drauf an, was für Gedanken diese Vereine haben. Ich sage jetzt mal, es ist kein Zufall, 148 dass genau diese Anzahl Leihspieler aus England rauskommen. Die Engländer können natürlich eine 149 grosse Masse an Spielern holen und das ist dann reine Spekulation. Es kann mir niemand sagen, dass du 150 mit 40 Spielern bzw. Jungtalenten für jeden Spieler einen Plan haben kannst. Und dorthin wo sie die 151 Spieler verleihen, das sind ja auch nicht nur immer ihre Partnerclubs, viele Spieler gehen nach Holland. 152 Und wenn wir beim FC Basel jetzt einen Spieler ausleihen, dann ist uns erstmals wichtig, was der 153 Verein, an den ich den Spieler verleihe ,für eine Spielphilosophie hat. Spielen sie so, wie der Spieler das 154 brauchen kann für seine Entwicklung… vielleicht ist das ja ein feiner Spieler, der in eine eher 155 kampfbetont spielende Mannschaft reinkommt, bei denen er noch dazulernen muss. Das kann jetzt ein

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156 Verein wie Manchester City oder Chelsea nicht. Die sind schlussendlich froh, wenn sie den Spieler 157 irgendwie unterbringen können bei einem Verein in der ersten Liga. Und wenn sie dann noch spielen ist 158 es umso besser, dann ist es für sie wieder ein bisschen Marktwertentwicklung und kein 159 Nullsummenspiel. Und wenn dann mal Einer wirklich den Durchbruch schafft, hat es sich schon gelohnt. 160 Das ist einfach ein Spekulationsgeschäft. Und diesen Markt haben wir in der Schweiz nicht. Wir haben 161 das Geld nicht für solche «Gspässli». In der Schweiz muss das, was du machst präzis sein. 162 163 In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch 164 die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten. 165 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 166 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 167 Glaube ich nicht, dass dies damit zusammenhangen könnte. Klar hat ein Spieler, der nach GC oder 168 Lausanne ausgeliehen wird nicht die gleiche Identifikation mit dem Verein, wie einer der aus der Region 169 kommt. Wenn das so wäre, müsste man sich über den Charakter dieser Spieler so seine Gedanken 170 machen. Aber normalerweise sind die Spieler, die von RSL-Vereinen zu RSL-Vereinen ausgeliehen 171 werden, auf einem Level das ungefähr gleich ist wie das von YB und Basel. Und die müssen diesen 172 Schritt schon bewusster wahrnehmen. Vielleicht sind das auch zwei Clubs, die nicht so die Teams haben 173 mit Führungsspielern, mit Spielern, die andere Spieler motivieren und führen können. Und ich sage 174 immer Persönlichkeit entwickelt Persönlichkeit und Qualität entwickelt Qualität… und Winner- 175 Mentalität formt Winner-Mentalität. Da muss schon eine gewisse Haltung drin sein im Team, es muss 176 Spieler haben, die diese Werte leben. Und der Trainer ist natürlich auch immer ein entscheidender Punkt, 177 wie fest sitzt er im Sattel und wie fest ist der Verein auch daran interessiert langfristig Erfolg zu haben. 178 179 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 180 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 181 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 182 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben.

183 Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen? 184 Ist immer ein bisschen eine Frage, wie man damit umgeht. Da muss man sich einerseits in die Spieler 185 hineinversetzen und andererseits muss man eine klare Struktur haben zwischen den beiden Vereinen. 186 Vom Spieler her bin ich mir nicht sicher, ob es ihm so wohl ist dabei. Dann trainierst du beim einen 187 Verein und spielst beim Anderen. Ist für mich ein wenig fraglich. Und dann sind wir wieder da… so gut 188 wie es geführt wird, so gut funktioniert es auch. Das ist im Fussball immer ein wenig ein Manko. Man 189 hat etwas, man macht etwas, aber man setzt nicht alles ein, um die optimale Qualität rauszuholen. Es 190 wäre wirklich eine ganz gute Sache, aber es müsste einfach sehr gut geführt werden von den grossen 191 Vereinen. Aber das System Red Bull Salzburg und FC Liefering funktioniert wirklich ganz gut. Da 192 können ganz viele Vereine noch etwas lernen. 193 194 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 195 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 196 42 Spieler verliehen haben).

197 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 198 Grundsätzlich ist das ein Eingriff in die Vereinsphilosophie. Ich meine Bergamo hat auch Partnerclubs. 199 Und wenn ein Verein so professionell aufgestellt ist mit Partnerclubs, ist das eigentlich ein Eingriff, den 200 ich nicht unbedingt förderlich finde. Weil das ganze finanzielle Gerüst eines Clubs bildet sich daraus 201 und warum sollen sie das nicht machen dürfen… für uns in der Schweiz wird das keinen Einfluss haben. 202 Acht ist natürlich schon eine untere Grenze und ich sage auch für uns als Ausbildungsverein muss diese 203 Plattform gewährleistet sein, zum solche Leihtransfers machen zu können. 204 205 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 206 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 82 | S e i t e

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207 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 208 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren.

209 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 210 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 211 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 212 Absolut denkbar. Auf jeden Fall. Das ist ein Geschäftsmodell, wie auch jenes mit den Leihspielern aus 213 England heraus. Aber auch hier hast du ein gewissen Risiko dabei. Es wird nicht jeder Spieler 214 einschlagen. Und ich sage immer.. es hat auch gewisse Gründe warum sich ein Spieler bei gewissen 215 Vereinen nicht durchsetzt. Und ob er sich dann bei anderen Vereinen auf Leihbasis durchsetzen kann, 216 ist natürlich auch fraglich. Aber bei Frankfurt hat es auch sehr viel mit gutem Scouting und einem guten 217 Auge zu tun. Die haben sicher auch Auge gezeigt und gute Fussballer geholt. Und Spieler wie Ante 218 Rebic zeigen mir auch, dass Frankfurt ein ausgezeichnetes Scouting hat, weil diese Spieler haben sie 219 nicht erst ein halbes Jahr vorher entdeckt, da haben sie die ganze Geschichte verfolgt. Die haben seine 220 einzelnen Stationen genau verfolgt und konnten so auch ein bisschen einordnen, warum es dort und dort 221 nicht geklappt hat. Typisches Beispiel dazu wäre Remo Freuler, den ich damals vom FC Winterthur 222 zum FC Luzern geholt habe (Gaugler war Sportchef beim FC Luzern). Die Leute haben mir damals 223 gesagt, hol den nicht, der hat es bei GC auch nicht geschafft. Aber wieso hat er es bei GC nicht geschafft? 224 Weil er es einfach mit diesen arroganten Spielern bei GC, die am Abend in der Stadt rumgehangen sind, 225 nicht ausgekommen ist. Weil er einfach eine gewisse Bodenständigkeit mitbringt und nicht ein Kilo Gel 226 in den Haaren hat. Und dann passt er vom Typ her einfach besser zum FC Luzern. Aber da musst du die 227 Geschichten kennen von Spielern über Jahre hinweg. Das zeigt dir dann auf, warum es bei gewissen 228 Vereinen nicht geklappt hat und bei gewissen schon. Und das zeichnet Frankfurt aus, die haben ein 229 ausgezeichnetes Scouting, wo sie die Spieler, die sie holen, sicher nicht nur ein halbes Jahr verfolgt 230 haben. Man muss aber auch sehen, dass viele Schweizer Vereine gar nicht die Möglichkeit haben, solche 231 Kaufoptionen über beispielsweise 500`000 CHF abzumachen, das ist für die der Wahnsinn und nicht zu 232 bezahlen. Und in einem Jahr hat der Spieler bei einem Verein wie dem FC Thun jetzt nie den Wert, den 233 er bei Frankfurt hätte. Aber das wäre ein Modell, das wäre bei uns auch möglich. Aber wir Schweizer 234 sind da auch ein wenig zu nett. Wir verhandeln da mit einer anderen Mentalität. Wir müssen solche 235 Spieler aber auch kennen und dann. «Boom» holen wir sie. Wir sind da aber teilweise noch zu wenig 236 frech oder… Der Schweizer will immer sicher sein, will nicht spekulieren. Und die Schweiz ist auch 237 relativ klein… wenn du etwas machst, was nicht sofort einschlägt… dann wird der Verein nervös, wird 238 die Presse nervös und ja das ist eigentlich schade. Weil das wäre eigentlich das Modell Schweiz. Die 239 Holländer machen zum Beispiel sehr viel daraus. 240 241 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 242 Leihtransfers? 243 Wir haben keine, Nein. 244 245 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 246 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 247 1 2 3 4 5 6 248 249 Kommt drauf an wie man es macht. Wenn man es einfach macht, weil man muss, hat es keine 250 Bedeutung. Wenn es aber ein Geschäftsmodell ist, dann ist es natürlich sehr wichtig. In der Schweiz 251 würde ich jetzt mal sagen, hat es eine Bedeutung von 3 bis 4. 252 253 D) Spezifische Fragen zum FC Basel 254 255 In der letzten Saison haben Sie Cedric Itten nach wenigen Wochen wieder von seinem Leihverein dem 256 FC Luzern zurück nach Basel geholt. Im Winter wurde Itten dann letztlich an St.Gallen abgegeben. 257 Was waren die Gründe dieser Leihtransfers und wieso haben Sie sich im Winter dazu entschieden Itten 258 noch einmal zu verleihen? 83 | S e i t e

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259 Hat verschiedene Gründe! Der erste Grund für den Leihtransfer zum FC Luzern war ich. Denn ich war 260 damals Sportchef beim FC Luzern. Der Grund warum wir ihn zurück zum FC Basel geholt haben war, 261 dass wir einen Spieler mit seinen Qualitäten zu dieser Zeit dringendst benötigt haben. Und der dritte 262 Leihtransfer dann zum FC. St.Gallen hat eigentlich wegen der wichtigsten Person stattgefunden, dem 263 Trainer (Raphael Wicky, damals). Er hat ihn eigentlich nie gross als Option gesehen. Und dann mussten 264 wir am Ende auch ein wenig aufs Wohl des Spielers schauen, weil der Spieler wollte spielen und sich 265 weiterentwickeln. Und deswegen haben wir ihn dann fix zum FC St.Gallen abgegeben. Am Schluss hat 266 Cedric einfach zu wenige Spielminuten gehabt und er musste selber sagen, das bringt nichts. Und wir 267 haben am Schluss dann auch gesagt, nein wir können den «Jungen» nicht zurückholen vom FC Luzern, 268 wo er immer gespielt hat und wir lassen ihn hier nicht spielen. Und dann haben wir gesagt, wir geben 269 ihn ab. Und das tut mir jetzt immer noch weh (lacht…). 270 271 Sie haben aktuell vier Spieler (Pepsi, Nikolic, Schmid und Liechti) an Vereine in der BCL verliehen. 272 Ausserdem spielt Manzambi leihweise in Gijón und Pacheco in der Promotion League bei YF Juventus.

273 Erhoffen Sie sich, dass die Spieler durch diese Leihe sportlich einen (grossen) Schritt nach vorne 274 machen und sich langfristig beim FC Basel durchsetzen können? Oder spielen da andere Gründe mit 275 rein? 276 Also gewisse Spieler haben wir einfach ausgeliehen, weil sie noch Verträge haben bei uns. Die haben 277 bei uns einfach keinen Platz. Und auch in der eigenen U21 nicht, weil wir dort jüngere und talentiertere 278 Spieler haben. Dann haben wir 2-3 Spieler, die den nächsten Schritt machen müssen wie Nikolic, 279 Manzambi und Schmid. Obwohl Manzambi für mich als Kaderplaner und ehemaliger Nachwuchstrainer 280 einfach kein Stürmer ist. Obwohl er sich als Stürmer sieht. Und ja deswegen haben wir ihn jetzt mal 281 abgegeben. Bei uns im Moment hat er als Stürmer kein Platz im RSL-Team. Bei Pepsi und Liechti ist 282 es aber eher so, dass sie den Einstieg in den Profi-Fussball über die BCL schaffen müssen. Die brauchen 283 vielleicht noch ein bisschen Zeit. Und ja, es gibt eben auch bei uns Spieler, die nicht Profis werden. Und 284 wir wollen denen ja trotzdem irgendwie helfen den Schritt zu machen. Es gibt dann ja immer auch noch 285 ein paar Ausnahmen wie zum Beispiel Timm Klose (jetzt Innenverteidiger bei Norwich City), die ein 286 bisschen Spätzünder sind. Die kommen dann einfach vom Naturell her, erst nach ein paar Jahren. Die 287 merken dann erst mit einem gewissen Alter, was sie für ein Potential hätten. Aber in den meisten Fällen 288 ist es schon so, dass es schwierig wird, wenn die Spieler den Schritt in der BCL nicht schaffen. 289 290 E) Offene Frage 291 292 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 293 Ja grundsätzlich einfach sind die Leihen ein sehr interessantes Modell für die Entwicklung junger 294 Spieler. Ist bei uns einfach auch ein bisschen die Frage… wollen wir eine Partnerschaft eingehen mit 295 einem Verein, der geographisch ziemlich nahe ist, wie dem FC Aarau oder dem FC Schaffhausen, 296 welche ziemlich interessiert sind. Auf der anderen Seite haben wir auch mehr Flexibilität, wenn wir 297 keine Partnerschaft haben. So können wir auch mal einen Spieler ein bisschen aus der Region 298 herausschicken. Dann geht er vielleicht mal nach Chiasso oder sprachlich bedingt auch mal nach Genf. 299 Wir sind dann freier… auch aufgrund der Mentalität und den Positionen, wo passt da jemand besser hin. 300 Und was wir uns ausserdem sehr stark am überlegen sind, ist eine Partnerschaft in Österreich. Weil in 301 der Schweiz haben wir ein grosses Problem! Wenn wir einen jungen ausländischen Spieler ins Land 302 holen, dann können wir ihn in der U21 nicht einsetzen. Weil er darf nicht Amateurfussball spielen. Und 303 das ist extrem schwierig mit Aufenthaltsbewilligungen und so weiter. Das ist in Österreich relativ 304 einfach. Red Bull Salzburg holt junge Afrikaner en Masse ins Team. Und wir sind jetzt auch dran, dass 305 wir dort entweder eine Partnerschaft mit Altach oder mit Austria Lustenau suchen. So könnten wir 306 Spieler, die bei uns den Schritt in die erste Mannschaft noch nicht packen, nach Österreich verleihen. 307 Das ist im Moment noch eine Idee… Weil andere Länder wie Belgien haben da schon Vorteile.

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1 Anhang F: Interview FC Aarau

2 Interview FC Aarau– Transkription 3 Ort: Geschäftsstelle FC Aarau 4 Zeit: 40 Min. (10:35– 11:15 Uhr) 5 Datum: 26. September 2018 6 7 1) Interviewvorbereitung 8 Vorstellen des Interviewers 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit 15 Die Arbeit trägt den Titel „Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch 16 strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz verschaffen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt sieben Interviews, mit 18 verschiedenen Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und 19 Greuther Fürth aus Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit, vorbereitet. 26 27 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 28 29 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 30 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie beim FC Aarau haben im 31 Moment ein Kader von 29 Spielern… 32 Was ist da Ihre Meinung dazu? 33 Es kommt immer ein bisschen auf die Situation an. Grundsätzlich kommts auch auf die Liga und die 34 Belastung an. Man kann die BCL nicht mit der RSL vergleichen, zum Beispiel YB und Basel, die 35 müssen mit Doppel- und Dreifachbelastung umgehen. Oder ausländische Clubs, die mehr Spiele 36 bestreiten müssen. Da kann ein Kader dann auch mal grösser sein. Es ist aber richtig, dass wir im 37 Moment eher ein zu grosses Kader haben. Wir haben aber noch ein paar Spieler aus der eigenen U18 38 drin, die spielen eigentlich fix in der U18. Ich bin aber auf jeden Fall der Meinung, dass das Kader nicht 39 zu gross sein darf. Und das ist im Moment leider so. Eben wie du gesagt hast, auch aufgrund von vielen 40 Verletzten. Das Problem ist bei uns eben, dass wir ein paar Spieler haben, die mehrere Monate ausfallen 41 und die kommen im Winter dann wieder zurück. Also für jetzt im Moment ist das Kader in Ordnung, 42 aber wenn dann alle fit sind, haben wir ein zu grosses Kader. Und dann müssen wir ein paar Spieler 43 wieder loswerden, was im Winter nicht ganz einfach ist. Es ist dann auch so, dass man die Spieler 44 abgeben möchte, die nicht so begehrt sind und das macht es nicht ganz einfach. 45 46 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 47 im Halbjahresrhythmus geplant? 48 Die Planung hat jetzt schon angefangen, eigentlich mit den letzten Transfers, die wir noch getätigt haben. 49 Also geht es für mich jetzt eigentlich schon los mit der neuen Saison. Was machen wir? Welche Verträge 50 lassen wir auslaufen? Gibt es Verträge, die wir jetzt schon vorzeitig verlängern möchten? Schauen wir 51 im Winter für mögliche Abgänge? Ja, das ist jetzt so der Stand. Abschliessend kann man das jetzt Anhang

52 natürlich noch nicht beurteilen, denn es gibt Spieler, die jetzt keine grosse Rolle spielen, die aber 53 Potential haben und da schauen wir in den nächsten Monaten, wie sie sich entwickeln. Und es gibt 54 Spieler die sich in die andere Richtung entwickeln. Die möchte man dann vielleicht eher abgeben im 55 Sommer. Das ist sehr schnelllebig im Fussball. Und bei Leihspielern kommt es eben auch immer drauf 56 an, wie sie spielen und ob wir den einen oder anderen Spieler noch behalten möchten. Da geht es aber 57 auch darum, ob wir mit den Vereinen schon sprechen können. 58 59 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 60 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 61 oder nicht? 62 Die Zusammenstellung des Kaders mache ich. Da geht es eigentlich darum, was wir für Positionen offen 63 haben und wie wir diese besetzen wollen. Wenn ein Spieler ein konkretes Thema wird, dann bespreche 64 ich das mit dem Trainer und dem Staff. Schlussendlich entscheide ich, ob wir ein Spieler holen oder 65 nicht. Das ist etwas was für mich noch nicht so ist, wie ich es gerne hätte. Wir haben leider auch nicht 66 die Möglichkeiten der grossen Vereine. Ich würde gerne in einer Gruppe arbeiten, in der man solche 67 Dinge diskutieren kann. Das ich den abschliessenden Entscheid habe, ist klar. Aber ich bespreche es 68 gerne untereinander, damit unterschiedliche Infos und Inputs zusammenkommen. Aber so eine 69 Scouting-Abteilung gibt es bei uns nicht, deswegen ist das in einem sehr kleinen Kreis gehalten bei uns. 70 71 B) Transferstrategien 72 73 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 74 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 75 Ja auf jeden Fall. Ich habe einen Plan gemacht, was wir brauchen. Dass die Achsenspieler sicher zuerst 76 kommen und Priorität haben. Danach, das wir den einen oder anderen Spieler noch ausleihen möchten. 77 Ja und das wir da gute Zusammenarbeiten mit den Vereinen aus der RSL haben und wir Spieler 78 bekommen, die uns sofort auch weiterhelfen. Und das wir eigene junge Spieler haben, die sich 79 weiterentwickeln können und die wir auch weiterverkaufen können. 80 81 Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent 82 verfolgen zu können? 83 Ja das ist sicher möglich. Das ist auch das klare Ziel, dass wir die Strategie, die wir haben, von den 84 älteren Spielern über die jüngeren Spieler und die Leihspieler auch konsequent so weiterverfolgen. Ich 85 bin noch relativ frisch im Job und habe mir viel vorgenommen, wie ich es machen will. Es ist aber auch 86 klar, dass ich jeden Tag dazu lerne und man gewisse Dinge nicht einfach so durchziehen kann und immer 87 mal wieder Änderungen in Kauf nehmen muss und das man grundsätzlich immer offen ist. Aber es ist 88 sehr wichtig denke ich, dass man einen grundsätzlichen Plan hat und dort drin dann ein wenig flexibel 89 ist. 90 91 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 92 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 93 1 2 3 4 5 6 94 95 Ich finde grundsätzlich, dass egal was man macht, man sollte einen Plan dahinter haben. Sonst glaube 96 ich, kann man mal kurzfristig Erfolg haben oder Glück, aber du musst einen Plan oder eine Strategie 97 haben, sonst funktioniert es nicht über lange Zeit. 98 99 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 100 101 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 102 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft?

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103 Also jetzt in dieser Frist, in diesem Sommer bin eher ich es gewesen. Da habe ich gesagt, es wäre besser, 104 wenn der Spieler Spielpraxis bekommt. Aber wir sind natürlich ein Verein, bei dem sich die Spieler 105 wohlfühlen und gern sind. Und das merkt man dann auch, wenn ich zum Spieler gehe und sage er müsse 106 eine Liga tiefer spielen gehen. Dann meint der Spieler «muss das sein», ich setze mich lieber hier durch 107 und möchte nicht gehen. Dann bespricht man das und eben es bringt ja auch nix wenn der Spieler nicht 108 dahinter steht. Dann liegt es am Spieler zu beweisen, dass er sich bei uns durchsetzen kann. Aber ich 109 finde wenn die Spieler offen sind, ist das für alle Beteiligten ein Riesenvorteil. 110 111 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 112 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 113 Ja, klar! Es bringt uns natürlich mehr, wenn beispielsweise ein Ammeter (spielt leihweise beim FC 114 Baden) bei einem anderen Verein spielt. Bei uns wäre er der dritte Torhüter gewesen und niemand hätte 115 ihn gesehen. Jetzt ist er mit 18 Jahren in der 1. Liga und spielt jeden Match. Da ist es klar, dass dies eine 116 Wertsteigerung für den Spieler und schlussendlich auch für uns ist. Das ist natürlich attraktiv für uns. 117 Durch das könnte er vielleicht auch Nationalmannschaftsaufgebote erhalten. Also lieber eine Liga tiefer 118 spielen, als bei uns auf der Bank sitzen. Das bringt auch dem Verein etwas. Und diese Matchpraxis ist 119 sehr entscheidend in den jungen Jahren. 120 121 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 122 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 123 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen.

124 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 125 Das ist natürlich wie bei den Banken. Da bekommst du heutzutage nicht mehr viel, wenn du das Geld 126 auf der Bank lässt. Und diese Vereine legen ihr Geld eben in Spieler an. Das sind für die Spekulationen. 127 Wenn sie einer dieser 40 Spielern verkaufen können, hat es sich schon gelohnt. Bei diesen Beträgen, die 128 heutzutage gezahlt werden sowieso. Und die Teams, die diese Möglichkeiten haben, die machen das 129 eben. In der Schweiz haben wir dies weniger. Hier gibt es wenige Vereine, die so viele Spieler haben 130 und ausleihen. Aber für die grossen Vereine ist das schon ein lukratives Modell und ich kann mir gut 131 vorstellen, dass dies aufgehen könnte. Und es ist im Fussball nun eben mal so… es ist irgendwo eben 132 ein Handel mit Menschen. Aber wenn ein Spieler bei Manchester City ein Vertrag unterschreibt und ein 133 paar Millionen verdient und es dann nicht schafft sich durchzusetzen.. ja ich sage es mal so: Andere 134 Leute haben grössere Probleme (lacht…). 135 136 In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch 137 die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten.

138 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 139 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 140 Das kann sein. Ich glaube schlussendlich kommt es immer drauf an, was die Spieler für eine Mentalität 141 und Einstellung mitbringen. Aber es kann sicher eine Gefahr bestehen bei diesen Spieler, dass sie 142 vielleicht schneller aufgeben oder nicht so kämpfen, wie einer der in der Region aufgewachsen ist. 143 144 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 145 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 146 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 147 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben.

148 Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen? 149 Ich glaube es ist heikel bei solchen Konstrukten, dass am Ende nur die ganz grossen Vereine davon 150 profitieren, weil sie einfach ganz andere Möglichkeiten haben. Ich glaube dies ist das grosse Problem. 151 Für die Spieler selber und die Entwicklung im Land kann es gut sein. Für intern in der Liga würde es 152 sicher bedeuten, dass die Abstände grösser werden. Und die zweite Liga wäre dann nicht mehr 87 | S e i t e

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153 eigenständig. Da geht es dann nicht mehr um die Vereine, sondern eher, was hast du für einen Verein 154 oben dran. 155 156 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 157 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 158 42 Spieler verliehen haben)

159 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 160 Also ich glaube in der Schweiz haben wir dieses Problem sicher nicht. Da ist es irgendwo noch in einem 161 Rahmen. Aber wenn ich jetzt diese Zahlen höre, finde ich es schon extrem. Hat dann auch nicht mehr 162 wirklich viel mit dem Verein zu tun. Dann bist du einfach ein Anhängsel eines Vereins und ich denke 163 in diesen Fällen wäre es sicher nicht schlecht, wenn man eine Begrenzung einführen würde. Also 42 164 sind natürlich schon extrem, da ist ja nie und nimmer geplant, dass die alle für den eigenen Verein 165 spielen. 166 167 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 168 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 169 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 170 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren.

171 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 172 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 173 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 174 Ja, auf jeden Fall. Das ist ja eigentlich auch unsere Strategie, dass wir mit Leihspielern nicht nur eine 175 Saison arbeiten, sondern auch in Zukunft etwas von ihnen haben können. Wir schauen schon, dass wir 176 eine Option haben die Spieler ganz zu übernehmen, oder dass wir irgendwelche Weiterbeteiligungen 177 haben, falls sie dann mal weiterverkauft werden. Und für kleinere Vereine kann das sicher sehr lukrativ 178 sein. Es gibt auch sehr viele Spieler bei denen es nicht funktioniert, aber das gibt es teilweise auch bei 179 solchen, die du definitiv übernimmst. Aber wenn man diese Möglichkeit hat, ja dann… ich meine man 180 sieht es immer wieder, dass der grosse Verein sagt, den hätten wir besser behalten sollen. Aber auf der 181 anderen Seite hätte er sich dann vielleicht auch nicht so entwickelt und hätte gar nie diesen Marktwert 182 bekommen können. Also ich glaube dieses Modell, diese Strategie ist für die kleinen Vereine sicher 183 interessant. Und das ist dann aber immer auch Verhandlungssache. Viele Spieler bekommst du nur für 184 ein Jahr, weil der abgebende Verein fest mit dem Spieler plant und dann gibt es andere Spieler, bei 185 denen der Verein nicht genau weiss, wie er sich entwickelt und dort ist es dann immer 186 Verhandlungssache, dass man noch ein paar Optionen im Vertrag abmachen kann, von denen du als 187 Verein profitieren kannst. Das Problem bei kleineren Vereinen, wie wir es zum Beispiel sind, ist das wir 188 kein Budget haben, um einen Spieler kaufen zu können. Und das ist dann immer ein bisschen das 189 Problem und wir müssen einen Weg finden, damit dies stimmt. Wir können beispielsweise keinen 190 Spieler kaufen. Wir müssen Spieler ablösefrei holen. Ich kann also keine Option im Vertrag einbauen 191 über 100`000 CHF. Und wenn dann muss ich sehr davon überzeugt sein, dass ich den Spieler teurer 192 weiterverkaufen kann (lacht…). 193 194 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 195 Leihtransfers? 196 Ich habe mir gerade in den letzten Tagen ein bisschen Gedanken darüber gemacht. Haben wir nun den 197 einen oder anderen Leihspieler zu viel im Kader und wie wollen wir das in Bezug auf die nächste Saison 198 auch machen? Ich bin momentan so ein bisschen der Meinung, dass ich für die nächste Saison zwei 199 maximal drei Leihspieler im Team haben möchte. Und das so durchziehen. Aber das müssen dann 200 wirklich Spieler sein, die uns auch sofort weiterbringen, die auch viel spielen. Oder Spieler in denen wir 201 grosses Entwicklungspotential sehen, bei denen wir die Möglichkeit haben, sie fest zu übernehmen. 202 Aber das dort die Zahl wirklich ungefähr fest bleibt… aber eben ich bin vorsichtig geworden, weil 203 plötzlich haben wir drei Leihspieler und es taucht ein Vierter auf, den wir fast nehmen müssen, weil er 204 so gut ist. Ja und eben, dann ist es so. Aber mit dem jetzigen Stand der Leihspieler bin ich eigentlich 88 | S e i t e

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205 sehr zufrieden, auch von den Typen her. Aber das wir auf nächste Saison ein wenig genauer noch darauf 206 schauen. 207 208 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 209 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 210 1 2 3 4 5 6 211 212 Leihtransfers gehören eigentlich auch zur grundsätzlichen Transferstrategie und sind deshalb von hoher 213 Bedeutung für unseren Verein. 214 215 D) Spezifische Fragen zum FC Aarau 216 217 Sie haben im Moment gleich 8 Spieler von RSL-Teams (YB, FC Basel, GC, Sion und dem FC Zürich) 218 ausgeliehen und scheinen sehr von dieser Art Transfer überzeugt zu sein. 219 Was sind denn die Gründe, die in Ihren Augen für solche Leihen sprechen? Sind es eher sportliche oder 220 finanzielle (kostensparende) Motive, die da mitreinspielen? 221 Beides! Also nicht das wir Geld sparen möchten, aber das wir auch die Möglichkeiten haben andere 222 Spieler zu verpflichten, die wir sonst nicht hätten verpflichten können. Und so haben wir bei den 223 Leihspielern ein bisschen weniger Geld in die Hand genommen und dennoch ein sportlich gutes Niveau 224 bekommen. Nicolas Bürgy (Leihweise verpflichtet von YB) wäre für uns sonst beispielsweise gar nie 225 möglich. Und das wir einen solchen Spieler bekommen können, ist natürlich toll. Und unsere Leihspieler 226 machen das wirklich gut und sind auch dabei. Ihnen liegt auch was daran, dass es wieder aufwärts geht 227 mit dem Verein. Und ich finde auch, dass es den Trainer eigentlich nicht interessieren sollte, ob es ein 228 Leihspieler ist oder einer der fix dem Verein gehört. Er soll die besten Spieler aufstellen und er soll vor 229 allem auf das Rücksicht nehmen. Wichtig ist sicher dass man Leihspielertransfers auch gut plant. Nicht 230 das man einem guten jungen Spieler einen solchen Leihspieler vor die Nase setzt. Ein Leihspieler muss 231 eigentlich klar besser sein als der Eigene. 232 233 Sie haben aktuell drei sehr junge Spieler (Corradi, Ammeter und Burkard) an Baden und Wohlen 234 verliehen. 235 Haben Sie diese drei Jungs ausgeliehen, damit diese im Profifussball Fuss fassen können oder weil die 236 eigene U21 «nur» in der 2.Liga Interregional spielt? 237 Nein, da ist natürlich schon ein Plan da. Wir geben Spieler nicht einfach so weg. Sonst würden wir sie 238 direkt ganz abgeben. Mit ihnen planen wir ganz klar die nächsten Jahre. Wir haben ja leider keine U21 239 mehr. Aber auch wenn die U21 da gewesen wäre, hätten wir sie ausgeliehen, damit sie bei einem guten 240 1. Liga oder BCL-Verein Spielpraxis sammeln können. Baden und Wohlen sind auch in unserer 241 Partnerschaft drin, mit dem Team Aargau. Und das sie dort mal etwas anderes sehen und Verantwortung 242 übernehmen können. Ich hoffe das kommt gut. So wie es jetzt aussieht, klappt das ganz gut. Und die 243 trainieren auch noch bei uns am Morgen, die haben einen normalen Profitrainingsbetrieb. Die trainieren 244 am Morgen und haben einen normalen Lehr- und Ausbildungsbetrieb nebendran und am Abend 245 trainieren sie 2-3x bei ihrem jeweiligen Leihverein. Das wir sie noch vor Ort haben und sie sich so auch 246 optimal noch weiterentwickeln können. Von dem her, sind wir da für junge Spieler optimal aufgestellt, 247 dass sie hier auch gute Fortschritte machen können. 248 249 250 E) Offene Frage 251 252 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 253 Nein danke, passt so!

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1 Anhang G: Interview mit einem deutschen Bundesligaverein

2 Interview Nr. 5 mit deutschem Bundesligaverein– Transkription: 3 Ort: Telefoninterview 4 Zeit: 55 Min. (09:35– 10:30 Uhr) 5 Datum: 08.Oktober 2018 6 7 1) Interviewvorbereitung 8 Vorstellen des Interviewers 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit 15 Die Arbeit trägt den Titel „Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch 16 strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz verschaffen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt 7 Interviews, mit 18 verschiedenen Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und 19 Greuther Fürth aus Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit, vorbereitet. 26 27 28 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 29 30 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 31 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie haben im Moment ein Kader 32 von 25 Spielern, jedoch noch mit einigen Jugendspielern ergänzt… 33 Ich bin der Meinung, dass es abhängig ist vom System, das man spielt. Das wichtige bei der 34 Kaderplanung ist natürlich, dass man drei Torhüter hat, weil zwei sind zu wenig. Und möglicherweise 35 noch einen vierten, der aus dem Jugendbereich kommt. Dann macht es Sinn, dass du jede Position 36 doppelt besetzt, dass du sagst wir haben einen Spieler als Nummer 1 und einen zweiten Spieler, der eben 37 diesen Spieler herausfordert. Und wenn du das dann hochrechnest, kommst du ungefähr auf die Grösse 38 25, was ich in Ordnung finde. Du kannst aber eigentlich auch sagen 20/21+3. Ist immer abhängig vom 39 System und was auch wichtig ist, ist, dass du immer auch Spieler hast, die im System drin flexibel 40 einsetzbar sind und im Notfall für 1-5 Spiele auf einer anderen Position spielen können. So hast du dann 41 eine gewisse Variabilität im Spiel und im System drin. Das ein Innenverteidiger auch mal ein paar Spiele 42 auf der Sechs spielen könnte zum Beispiel. Und wenn du dann natürlich noch eine europäische 43 Mehrfachbelastung hast, ist es doppelt wichtig, dass du da ein gutes Gerüst hast und Sachen variabel 44 handhaben kannst. 45 46 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 47 im Halbjahresrhythmus geplant? 48 Also du machst dies das ganze Jahr über, permanent. Du beschäftigst dich jeden Tag, jede Woche, jeden 49 Monat mit dem System, mit Ideen, mit neuen Spielern. Du bist eigentlich permanent dabei dir Gedanken 50 über das Kader zu machen. Das findet dann natürlich seine Spitzen in der Transferzeit. Die sehr sehr 51 intensiv sind. Also man ist dann am Ende froh, wenn der 31.08 oder der 31.01 ist. Dann ist man jeweils Anhang

52 schon kaputt und müde. Da ist es dann halt schon so, dass du an einem Tag vier Transfers machst. Aber 53 so ist es und so ist es gut. Passt schon so. 54 55 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 56 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 57 oder nicht? 58 Da ist es vorrangig der Sportdirektor, der dies koordiniert. Da gibt es dann jeweils ein Austausch in 59 einem Gremium. Aber das ist allgemein so, da sitzt man jeweils mit den Verantwortlichen aus der 60 Scouting-Abteilung zusammen, mit dem Sportdirektor und mit dem Vereinsoberhaupt oder dem 61 Geschäftsführer. Da ist aber in jedem Verein unterschiedlich. Es gibt meist eine kleinere Gruppe, die 62 das entscheidet und dann das Go gibt oder Abstand von einer Verpflichtung nimmt. Das ist aber 63 allgemein, wirst du bei allen Vereinen so finden. Da wird es nie nur eine Person geben, die sagt so 64 machen wir es jetzt. Das ist eigentlich immer eine Gruppe aus mehreren Personen und in diesem 65 Gremium wird dann entschieden. Wobei da die Meinung des Sportdirektors schlussendlich immer eine 66 hohe Priorität hat. 67 68 69 B) Transferstrategien 70 71 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 72 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 73 Das sieht man glaube ich an unseren Transfers, dass wir versuchen junge entwicklungsfähige talentierte 74 Spieler zu verpflichten. Spieler, die ein spezielles Leistungspotential besitzen, das wir in den Spielern 75 sehen. Vom Alter her sind das dann wirklich auch junge Spieler. Das ist so die Prämisse. Das du junge, 76 hungrige Spieler hast und dementsprechend ist darauf auch der Scouting-Prozess aufgebaut. Das du dich 77 dann wirklich auch darauf fokussierst und nicht irgendwie einen 30-Jährigen anschaust, der schon am 78 Zenit seiner Karriere angekommen ist. Das ist nicht die Marschroute. Natürlich gibt es immer auch 79 Ausnahmen, du kannst ja nicht nur mit 20-Jährigen Spielern aufs Feld gehen. Du brauchst dann auch 80 ein paar Haudegen, alte Recken im Team. Das ist so die Idee. Junge talentierte Spieler, die versuchen 81 hier ihren nächsten Karriereschritt zu machen. 82 83 Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent 84 verfolgen zu können? 85 Ja deswegen heisst es ja auch Strategie oder. Das ist dann immer eine Geschichte die du langfristig 86 führen willst. Wenn du jetzt alle 1.5 Saisons eine andere Strategie wählst, dann fährst du den Verein an 87 die Wand. Alle wissen bei uns halt warum es geht und wenn du das immer wieder wechselst dann sind 88 alle durcheinander. Du musst da schon eine klare Linie haben, das sollte das Ziel sein. 89 90 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 91 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 92 1 2 3 4 5 6 93 94 Ich halte das für sehr wichtig, dass du da eine saubere Strategie und eine gepflegte, gelebte 95 Transferstrategie in einem Verein hast. 96 97 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 98 99 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 100 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 101 Eine Leihe ist ja immer abhängig vom Spieler und auch vom Verein. Also so ein Mischding. Es kam 102 also sein, dass wir sagen Mensch, wir verleihen dich für ein Jahr in eine andere Liga, damit du dort 103 weitere Erfahrungen im Seniorenfussball sammeln kannst. Damit du dich da entwickeln kannst. Und 91 | S e i t e

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104 wenn er dort gut performt, dann haben alle gewonnen. Unser Verein hat gewonnen, der Spieler hat 105 gewonnen weil er Erfahrungen gesammelt hat und der andere Verein hat einen guten Spieler gewonnen, 106 der ihm in dieser Saison weiterhelfen kann. Es ist aber manchmal auch so, dass ein Spieler zu dir kommt 107 und sagt er würde gerne mal ausgeliehen werden und habe die x-beliebige Möglichkeit und darüber wird 108 dann gesprochen. Und je nachdem, ob dies dann gewollt ist, wird dann so oder so entschieden. Ist dann 109 von der Situation abhängig. Und es ist immer auch ein Austausch. Wobei der Verein dann letztlich 110 immer am längeren Hebel ist. Weil er entscheidet letztlich, ob die Leihe durchgeführt wird oder nicht. 111 Aber wenn ein Spieler jetzt unbedingt weg will, egal ob Leihe oder fixer Transfer, dann macht es auch 112 Sinn, dass man da versucht eine positive Lösung zu finden. Weil sonst ist der Stress natürlich 113 vorprogrammiert. Da versucht man dann eine menschliche Lösung für alle zu suchen, 114 115 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 116 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 117 Das kann man nicht alles verallgemeinern. Aber trotzdem versuchst du einem Spieler, in den du 118 investiert hast, mit dem du versuchst eine bestimmte Ablöse zu generieren, versuchst du natürlich den 119 Marktwert des Spielers schon hoch zu halten. Wenn der Spieler bei dir nicht performt, dann hast du 120 natürlich schon die Intention das Geld irgendwie wieder reinzubekommen. Ist natürlich immer auch ein 121 wirtschaftlicher Aspekt dahinter. Jetzt zu sagen, wir verliehen den Spieler damit er da performt, um ihn 122 dann teuer zu verkaufen, ist natürlich schon auch Gang und Gebe mittlerweile. Kommt aber auch immer 123 darauf an, inwiefern wir mit dem Spieler planen. Entweder du sagst Hauptsache der Spieler ist weg und 124 dann Payroll… oder man erhofft sich eine Weiterentwicklung, damit man dann eine bestimmte 125 Ablösesumme generieren kann. Ist aber auch wieder abhängig von der Situation. 126 127 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 128 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 129 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen. 130 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 131 Geht dann natürlich auch wieder um die Transferstrategie der Vereine. Wenn nun von diesen 40 Spielern 132 zwei durch die Decke gehen, hast du eine gute Arbeit geleistet. Das ist dann wieder abhängig von der 133 Transferstrategie. In England ist es dann auch wieder eine andere Geschichte. Da hat der 134 Zweitligaaufsteiger mehr TV-Einnahmen als Bayern München beispielsweise. Wenn du natürlich 135 Unmengen an Geld hast, dann hast du auch ganz andere Möglichkeiten und möglicherweise sind dann 136 auch die Transferstrategien anders. Wenn die 60-70 Leute unter Vertrag haben oder.. Es ist immer 137 abhängig von der eigenen Transferstrategie. Ich denke, dass das eine ordentliche Variante sein kann. 138 Aber 40 Spieler sind schon eine recht hohe Zahl. Aber das müssen die Leute entscheiden, wie sie dies 139 handhaben. 140 141 In der vergangenen RSL Saison 17/18 der höchsten Schweizer Spielklasse waren die beiden 142 letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die 143 meisten Spielminuten absolvierten. 144 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 145 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 146 Das kann sein. Was man bei Leihspielern sagen muss… also ich gehe jetzt wieder auf das Beispiel des 147 jungen Spielers ein… dann braucht der junge Spieler ein halbes Jahr um erstmal anzukommen im neuen 148 Umfeld. Wenn er jetzt zwei Jahre ausgeliehen wird, dann hat er ungefähr ein Jahr um zu performen. 149 Weil im letzten halben Jahr ist der Spieler eigentlich gefühlt schon wieder zurück und er fragt sich, was 150 passiert mit mir eigentlich ab dem Sommer. Gehe ich zurück zu meinem Verein? Oder zu einem anderen 151 Verein? Bleibe ich hier? Das ist ja auch so ein bisschen der Fokus der Leihspieler. Können sie sich 152 wirklich darauf einlassen und 100% damit identifizieren. Und wenn du dann viele von diesen 153 Leihspielern im Team hast, kann es schon sein, dass der Teamspirit abnimmt. Ob der sportliche Erfolg 154 ausbleibt, ist schwer zu sagen. Da spielen ganz andere Faktoren mit rein. Aber man muss einfach 155 verstehen, was in den Köpfen dieser Leihspieler auch vorgeht. Wenn du jetzt für zwei Jahre nach

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156 Hamburg Studieren gehen würdest, brauchst du auch eine gewisse Zeit, um dort anzukommen. 157 Irgendwann bist du angekommen und hast ein super Jahr dort. Und irgendwann stellst du dir die Frage, 158 was mache ich eigentlich hier… das sind einfache Gedankengänge. Aber das ist immer auch wieder ein 159 bisschen das Thema der Transferstrategie. Welche Typen Spieler verpflichtest du? Das sind alles ganz 160 wichtige Prozesse. 161 162 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 163 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 164 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 165 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben.

166 Würden Sie eine solche Entwicklung in Deutschland begrüssen? 167 Grundsätzlich finde ich das gut, weil du genau weisst, dass du die Spieler nicht verleihen musst. Du 168 kannst die Spieler Verein A geben oder aber auch Verein B und die können dort versuchen ihr Potential 169 abzurufen. Ich finde das von der Idee her gut. Ob es dies in Deutschland geben wird, wird man dann 170 sehen. Aber vom Grundgedanken her, finde ich das positiv. 171 172 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 173 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 174 42 Spieler verliehen haben).

175 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein?

176 Sinn würde es auf jeden Fall machen. Aber das ist ja eigentlich Sache jedes einzelnen Vereins, wie er 177 das handhaben möchte. Die entscheiden ja für sich selber, ob sie jetzt ein Kader von 50 Spielern haben 178 wollen und davon 30 verleihen, oder ob sie ein Kader von 28 haben und davon einfach vier Spieler 179 verleihen möchten. Weisst du, ich finde das sollte jeder Verein frei entscheiden können. Gibt es eben 180 auch pro und. contra. Dann wird man denen ja eine gewisse Kadergrösse vorschreiben. Aber wenn jetzt 181 jemand sagt, er hat 80 Spieler im Kader und will 50 verliehen, dann macht er sich darüber ja weniger 182 Gedanken als wenn man sagt, ihr dürft maximal fünf Spieler verleihen und muss dann überlegen, ob er 183 sich ein Kader von 75 leisten will. Wobei auf der anderen Seite finde ich es schon auch in Ordnung, 184 wenn man sagen würd, wir haben jetzt das Regular, dass ihr zehn Spieler verleihen dürft und dann ist 185 Ende. Von meinem Gefühl her glaube ich, dass es eigentlich dem Verein zugelassen sein sollte, selber 186 darüber zu entscheiden, wie viele Spieler sie verleihen möchten. Muss ich dir von meinem Gefühl her 187 sagen. Aber da gibt es pro und contra. Aber vom ersten Gedanken her würde ich sagen, die Begrenzung 188 ist möglich aber die Frage ist, was bringt es den Vereinen… du limitierst sie dann ja nur in ihrer 189 Entscheidungsgewalt. 190 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 191 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 192 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 193 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren.

194 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 195 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 196 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 197 Ja klar können das die anderen Mannschaften machen. Wenn man sieht, dass es in Frankfurt geklappt 198 hat, könnte man als Verein ein ähnliches Konstrukt aufbauen. Aber das ist dann natürlich wieder auch 199 abhängig von der eigenen Strategie im Verein. Will man die Spieler einfach nur ausleihen, um dann 200 möglicherweise eine Qualitätssteigerung zu haben. Oder bist du ein Ausbildungsverein, der sagt wir 201 leihen die Spieler aus und kriegen dann möglicherweise irgendwie einen gewissen Anteil, falls der 202 Spieler irgendwo hingeht. Also klar können das die Vereine auch machen, aber das ist dann auch immer 203 davon abhängig, wie du deine eigene Strategie fährst. Jeder Verein hat dann entsprechend ihrer Idee 204 auch die Leute, die diese umsetzen können. Und das hast du in der Bundesliga eh überall. Die haben die 205 Qualitäten dafür. Und wie gesagt bei Frankfurt hat es in der letzten Zeit sehr gut geklappt. Ich meine 93 | S e i t e

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206 man sollte sich ja immer ordentliche Sachen von anderen Personen abgucken und wenn Frankfurt das 207 gut macht, dann kann man ja für sich filtern, ob man das adaptiert oder ob man sagt, ich habe eine andere 208 Idee und mache das. Das ist ja wie im normalen Leben. 209 210 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 211 Leihtransfers? 212 Ich verstehe was du meinst. Eine Leihtransferstrategie gehört ja zur allgemeinen Transferstrategie dazu. 213 Also ist nur ein Unterpunkt davon. Und wenn du jetzt einen jungen Spieler hast, mit dem du eine Idee 214 hast, dann gibst du ihn natürlich ab und schaust, ob er sich beim anderen Verein weiterentwickeln kann. 215 Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir möglichst schauen sollten, dass die Spieler, die wir holen 216 möglichst auch uns gehören. Also das es manchmal nicht anders möglich ist, ist klar. Weil der andere 217 Verein muss da ja auch mitspielen. Manchmal liegt auch einfach nur eine Leihe mit eventuell einer 218 Kaufoption drin. Das es dann im aktuellen Moment nicht möglich ist, kann es geben. Aber wir versuchen 219 schon und das sieht man glaube ich auch an unserem aktuellen Kader, dass die Spieler uns gehören. Oft 220 ist es dann auch so, dass es schnell gehen muss. Und das der Verein den Spieler nur zeitabhängig 221 abgeben möchte. Und dann versucht man sich halt eben in dieser Form zu einigen. Aber es sollte schon 222 das Ziel sein, die Spieler fest zu transferieren. Oft ist es eben auch so, dass ein Zweitligist ein Spieler 223 auch aus finanziellen gar nicht verpflichten kann, dann aber von einem Bundesligisten einen Spieler 224 ausleihen kann, der für sie super ist. Und dann ist es wieder für alle Seiten ein Gewinn. Und es ist 225 situationsabhängig und von Verein zu Verein unterschiedlich. Plötzlich ergibt sich am letzten Tag der 226 Transferperiode noch die Möglichkeit einen tollen Spieler auszuleihen. Dann versucht du natürlich 227 diesen Spieler für ein Jahr auszuleihen. Und dann ist es wieder eine Win-Win-Situation. 228 229 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 230 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 231 1 2 3 4 5 6 232 233 Das ist natürlich auch sehr wichtig. Weil bei jedem Transfer oder Strategie hast du ja Gedanken. Und 234 die Leihtransfers gehören ja auch zur allgemeinen Transferstrategie. Deswegen kannst du nicht sagen, 235 die Transferstrategie ist wichtig aber die Leihtransferstrategie nicht. Daher ist es auch sehr wichtig. 236 237 D) Offene Frage 238 239 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten 240 Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deiner Arbeit und viel Spass dabei!

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1 Anhang H: Interview FC Schaffhausen

2 Interview FC Schaffhausen – Transkription: 3 Ort: Geschäftsstelle FC Schaffhausen 4 Zeit: 50 Min. (10:35-11:25 Uhr) 5 Datum: 02. September 2018 6 7 1) Interviewvorbereitung

8 Vorstellen des Interviewers: 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit: 15 Die Arbeit trägt den Titel „ Kann ein Fussballverein durch strategisch getätigte Leihtransfers seine 16 sportliche und finanzielle Leistung langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz aufbauen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt 7 Interviews, mit verschiedenen 18 Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und Greuther Fürth aus 19 Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau: 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit vorbereitet. 26 27 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 28 29 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 30 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten, Sie beim FC Thun haben im 31 Moment ein Kader von 27 Spielern… 32 Was ist da Ihre Meinung dazu? 33 Ja das kommt immer drauf an, wer das sagt und von welchem Verein. Weil für unseren Verein ist 23 34 die untere Grenze, weil wir keinen grossen Unterbau haben. Der FC Schaffhausen oder auch der FC Wil 35 haben keine U21. Also das heisst wir können (das Team) nicht immer noch auffüllen. Wir haben schon 36 eine zweite Mannschaft, aber die spielt in der 2.Liga interregional, da ist das Niveau zu tief. Dasselbe 37 gilt für Bundesliga-Clubs, die haben dann natürlich eine eigene U23 und somit letztlich ein Kader von 38 43 Spieler oder so. Also ich denke generell gesagt ist 25 genug, denn wenn alle fit sind, was selten der 39 Fall ist, kann man gut 11 gegen 11 spielen. Bei 23 ist das schon nicht möglich. Wenn man jetzt aber 40 schaut zum Beispiel der FC Sion, die haben circa 35 Spieler… da kannst du ja nicht effektiv trainieren. 41 Ich kann mir das nicht vorstellen! Deswegen denke ich 25 ist eine gute Zahl , plus minus was aus der 42 zweiten Mannschaft noch da ist. Das muss man dann auch ein bisschen differenzierter anschauen. 43 44 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 45 im Halbjahresrhythmus geplant? 46 Das ist ein Prozess der 12 Monate geht. Mit Höhepunkten logischerweise auf den Sommer zu, also so 47 April bis Juni steigt das dann und flacht im September wieder ab und dann gibt es noch die kleinere 48 Steigung im Winter. Also wenn wir heute jetzt jemanden verpflichten für drei Jahre, dann ist das eine 49 Planung, die schon über die jetzige Saison hinausgeht. Da schauen wir auch schon was ist im nächsten 50 Jahr und in der Saison darauf. Anhang

51 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 52 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 53 oder nicht? 54 Grundsätzlich gibt es ja verschiedene Modelle bei den Vereinen. Manche haben einen Person, die das 55 macht zum Beispiel der Präsident, wie in Sion oder Lugano. Dann gibt es Vereine die einen Sportchef 56 haben, der sehr stark ist und viel alleine entscheiden kann und da gibt es noch die Sportkommission. 57 Aber davon halte ich am Wenigsten. Weil schlussendlich muss jemand entscheiden. Und die 58 Verantwortung dafür kannst du nicht aufteilen. Da muss am Schluss jemand entscheiden und den Kopf 59 hinhalten. Das ist aber meine Meinung! Also hier beim FC Schaffhausen habe ich schon am meisten 60 Entscheidungskraft. Sportlich bespreche ich das mit dem Trainer und wirtschaftlich mit dem 61 Präsidenten, denn ist klar der Transfer muss ins Budget passen. Als Sportchef ist man so ein wenig der, 62 der alles ein bisschen aufnimmt und zusammenträgt und am Schluss entscheidet. 63 64 B) Transferstrategien 65 66 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 67 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 68 Hat der FC Schaffhausen nicht, habe aber ich. Also in meinem Alter muss ich keinen Plan mehr machen 69 (lacht…), da mache ich das mit meiner Erfahrung. Aber ich fahre eine klare Strategie. Die könnte ich 70 ausformulieren, aber das brauche ich nicht. Und eine Strategie sollte ja sowieso auch dynamisch sein, 71 sollte sich anpassen vielleicht am Budget oder den finanziellen Möglichkeiten. Es gibt verschiedene 72 Philosophien. Das muss aber zusammenwachsen. Wenn ich hier in Schaffhausen eine gewisse 73 Spielphilosophie habe, brauche ich den richtigen Trainer dazu. Und dafür muss ich dann auch die 74 Transferphilosophie anpassen. Und wenn nun ein Verein eine Transferstrategie ausformuliert, frage ich 75 mich… an was ist die angepasst? Ans Budget oder an den Trainer? Das sind alle so universelle 76 Wahrheiten, die auf einem Papier stehen und bei denen ich mich frage, was die bringen sollen. Ich hatte 77 beim FC Wil eine andere Transferphilosophie als hier und auch bei GC war sie anders. Bei GC ist 78 beispielsweise weder im Kopf noch auf dem Papier eine Strategie vorhanden. Eine gewisse Flexibilität 79 sollte man sich einfach behalten, weil der Fussball so schnelllebig ist. Man kann nicht jahrelang nach 80 einem Papier gehen. Was heute stimmt, ist morgen vielleicht falsch. Aber man kann auch nicht einfach 81 nehmen, was man gerade hat. 82 83 Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt möglich, eine Transferstrategie über mehrere Jahre konsequent 84 verfolgen zu können? 85 Nicht die gleiche Strategie! Aber Transferstrategie an sich schon. Aber die verändert sich, wie sich die 86 Mannschaft entwickelt und wie sich auch das Budget entwickelt. Plötzlich springt ein Sponsor ab oder 87 es kommt einer dazu. Also diese Strategie muss flexibel sein. Aber es braucht eine, das ist klar. Die 88 Schweiz ist grundsätzlich… und das sage ich jetzt als Deutscher (lacht..)… hier ist alles so reglementiert. 89 Im Verkehr, wo man hinschaut, überall Reglemente. Und darunter leider die Kreativität. Das hat man in 90 anderen Ländern, die vielleicht ein bisschen chaotischer sind dafür eben mehr. Man will sehr konservativ 91 sein, eben auch mit der Transferstrategie, will die strikt ein paar Jahre verfolgen und am Schluss wenn 92 es nicht klappt, hat man eine plausible Erklärung, warum es nicht geklappt hat. Man hat eben nach der 93 Strategie gearbeitet. Aber das ist ein Alibi. Wenn man es mit dem Kochen vergleicht: Die Suppe 94 schmeckt immer gleich in der Schweiz! 95 96 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 97 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 98 1 2 3 4 5 6 99 100 Ich nenne es einfach nie Strategie sondern Philosophie. Eine Schweizer würde Strategie sagen. Weil 101 eine Strategie ist ganz klar reglementiert und eine Philosophie ist weicher. Und lässt einem gewisse 102 Freiräume. Deshalb sage ich immer Transferphilosophie.

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103 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 104 105 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 106 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 107 Es ist so, dass man in der BCL nicht so viele Spieler verleiht, sondern eher holt. Das liegt daran, dass 108 wir ja die zweite Liga sind und unter uns ist Amateurbereich. Und normalerweise gibt man Spieler ja in 109 tiefere Ligen, damit sich diese entwickeln können. Das geht bei uns nicht, weil in den tieferen Ligen 110 trainieren die nur abends und nicht ganztägig im Profibetrieb. Das sind mehr oder weniger 111 Hobbyfussballer. Wenn ich den Spieler dahin ausleihe, kommt er garantiert schlechter zurück. Wenn 112 jetzt ein RSL-Verein, wie der FC Basel, einen Spieler an uns verleiht, dann wissen die, dass bei uns 113 Profibetrieb ist und wir auch 2x am Tag trainieren und auch sonst alles gut ist von der Infrastruktur her. 114 Und das ist der Unterschied. Deswegen kann ich da gar nicht gross etwas dazu sagen. Und weder ich 115 gehe zu den Spielern.. Also ich würde das machen, wenn ich einen Spieler loswerden möchte. Wenn 116 zum Beispiel Preis-Leistung nicht stimmt. Und wenn er irgendwie noch 31 Jahre alt ist, dann würde ich 117 das machen. Einfach um ihn von der Lohnliste zu haben. Aber kein Spieler kommt zu mir und möchte 118 in eine tiefere Liga. Weil er ist hier in einem Profiumfeld mit einem tollen Stadion, tollen Trainer… und 119 wenn er jetzt zu Höngg (1. Liga Classic) wechseln würde, dann steht da vielleicht nach einem Spiel ein 120 Kasten Bier in der Umkleide. Was ja eigentlich super ist (lacht…). Aber das ist für einen Profi eine 121 Katastrophe. Und dann übernehmen diese Spieler auch schnell einmal diese Mentalität und dann hast 122 du sie verloren. Funktioniert also nicht. Die einzige Möglichkeit wäre innerhalb der BCL. Aber das 123 macht auch keinen Sinn. 124 125 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. 126 Steigerung des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 127 Wenn ich einen Spieler von Schaffhausen in eine tiefere Liga ausleihen würde, dann verliert er an 128 Marktwert. Auch wenn er jedes Spiel macht. Also spielen da sicher keine finanziellen Gründe mit rein. 129 130 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 131 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 132 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen.

133 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 134 Die Modelle sind für mich nachvollziehbar, aber noch ein bisschen exotisch. Für grosse Vereine ja. Zum 135 Beispiel für Juventus Turin, die machen das ja auch. Ich habe hier eine Liste von Turins «Loan Army». 136 (Wir schauen zusammen die Liste durch). Wir haben jetzt zum Beispiel einen Spieler von Lazio Rom. 137 Das ist für uns eine super Möglichkeit günstig an gute Spieler zu kommen. Zwar nicht immer ganz so 138 günstig. Wir sind als FC Schaffhausen schon fast ein bisschen zu klein. Wäre jetzt für GC eher noch 139 möglich. Weil dann gehen die Spieler vielleicht eher in die Serie B als zu uns in die zweite Liga. Aber 140 mit Lazio hat es jetzt einmal geklappt. Ähm was war die Frage (lacht…)? Ah ja stimmt! Also in Italien 141 ist es Gegenwart. Da kann es gar nicht weiter zunehmen. Dort ist es fast schon übertrieben. Ich sehe den 142 Sinn auch einfach nicht. Was will Chelsea mit 40 Leihspielern. Ich sehe da finanziell einfach keinen 143 Vorteil. Das kostet für die ja unglaublich viel, immer diese Gehälter für alle zu zahlen. Weil die 144 Leihvereine können sich diese Gehälter ja nie im Leben leisten. Vielleicht lohnt es sich sportlich, wenn 145 einer den Durchbruch schafft… aber wirtschaftlich, denke ich nicht. Ich kann es mir nur sportlich 146 erklären. Sonst macht es für mich keinen Sinn. Für die kleinen Vereine schon… 147 148 In der vergangenen RSL Saison 17/18 waren die beiden letztplatzierten Teams (GC und Lausanne) auch 149 die Teams, in welchen Leihspieler prozentual die meisten Spielminuten absolvierten.

150 Besteht die Gefahr, dass bei Teams mit zu vielen Leihspielern der Teamspirit abnimmt und die 151 Mannschaft weniger eingespielt ist und dass dadurch der sportliche Erfolg ausbleiben könnte? 152 Das kann man nur schwierig messen. Kann ich mir aber vorstellen. Alles was radikal ist, ist meistens 153 nicht so gut. Die grosse Frage ist dann halt die Motivation der Leihspieler und die Identifikation mit 97 | S e i t e

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154 dem Leihverein. Sieht der Spieler die Leihe als Chance oder als Strafe? Wir hatten letzte Saison zum 155 Beispiel Charles Pickel (Innenverteidiger von GC) als Leihspieler bei uns. Sah er die Leihe zu uns als 156 Chance an oder macht er es, weil er muss? Und das ist immer 50/50. Manche sehen es als Chance und 157 manche nicht. Oder jetzt Miguel Castroman (Mittelfeldspieler von YB, momentan an Schaffhausen 158 verliehen) ist auch so ein Fall bei uns. Für diese Spieler ist das gut und dann spielt es keine Rolle. Das 159 funktioniert. Aber ich hatte auch schon Andere, die das einfach abgespult haben und dann bringt es ihm 160 nichts und auch dem Verein nicht. Aber ich denke nicht, dass Lausanne und GC jetzt wegen den vielen 161 Leihspielern Letzter und Vorletzter geworden sind. Es hängt vielleicht damit zusammen, aber das 162 Budget ist einfach gering und deswegen nimmt man Leihspieler unter Vertrag. Die Möglichkeiten sind 163 gering. Und die Platzierungen sind dann nur ein Symptom, nicht die alleinige Ursache. Die haben 164 einfach kein Geld, um selber eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenstellen zu können und die 165 logische Folge ist dann, dass sie Leihspieler nehmen. Das dann Leihspieler da sind, ist nicht schlecht! 166 Das kein Geld da ist, ist schlecht! 167 168 In Österreich gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, sogenannte Kooperationsverträge abzuschliessen. 169 Spieler unter 22 Jahre dürfen in einer Saison sowohl im Stammverein in der Bundesliga als auch bei 170 einem Verein in der zweiten Liga eingesetzt werden. So können sich bspw. RB Salzburg und der FC 171 Liefering problemlos (junge) Spieler hin und her schieben.

172 Würden Sie eine solche Entwicklung in der Schweiz begrüssen? 173 Das haben wir hier in der Schweiz eigentlich auch, einfach nicht vertraglich festgelegt. Wir dürfen bei 174 U21-Spielern Doppellizenzen machen, wir haben Partnervereine. Ob es dies in der Schweiz braucht… 175 schwierig! Es ist aber auch für den Spieler schwierig. Er hat keine Bindung. Und das braucht ein Spieler, 176 er braucht diesen Teamspirit! Dann ist er mal da und mal dort. Dann weiss er am Montag nicht, wo er 177 am Wochenende spielt. Ach, davon halte ich nichts. Halte in der Schweiz übrigens auch nicht viel von 178 diesen Doppellizenzen. Das ist alles viel zu kompliziert. Und ich halte auch nix von diesen 179 Partnerschaften. Ich habe auch eine Partnerschaft mit Juventus Turin, aber die habe ich als Person und 180 nicht der Verein. Es lebt von den Personen, die es machen und sollte nicht vertraglich festgemacht sein. 181 182 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 183 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 184 42 Spieler verliehen haben).

185 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 186 Es ist für mich der freie Markt. Wie wenn man einer Bank sagen, du darfst nur 20 Leuten Geld ausleihen. 187 Das ist ja ihr Business-Model. Wenn die das so handhaben möchten, wieso nicht? Solange sie es 188 bezahlen können, ist das doch gut. Die kleinen Vereine sind vielleicht ja froh, wenn sie diese 189 Möglichkeit der Leihen auch weiter haben. Da wäre eher der italienische Fussballverband gefordert, der 190 gewisse Leitlinien setzen sollte. Man könnte ja auch eine Kontigentsliste machen für eine maximale 191 Anzahl Spieler, die man unter Vertrag nehmen darf. Ob man die dann auslieht oder in die zweite 192 Mannschaft steckt, ist dann egal. 193 194 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 195 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 196 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 197 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren.

198 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 199 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 200 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 201 Kann eine Möglichkeit sein. Da finde ich die anderen Vereine aber ein bisschen naiv, die die Spieler so 202 günstig abgeben. Weil wenn ich jetzt bei Schalke 04 wäre und Hannover 96 von mir ein Spieler möchte, 203 dann schaue ich zuerst mal, dass ich keine Kosten mehr habe, also das der komplette Lohn vom anderen 204 Verein übernommen wird. Zweitens würde ich sicher nur eine sehr hohe Kaufoption zulassen im 98 | S e i t e

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205 Vertrag. Weil Hannover darf den Spieler ein Jahr lang testen und hat somit kein Risiko. Und sind dann 206 sicher, ob sie ihn nehmen wollen oder nicht. Wir (also in diesem Beispiel Schalke 04) tragen das ganze 207 Risiko als ausleihender Verein. Gibt also sicher eine hohe Kaufoption und keine tiefe! Deswegen 208 verstehe ich nicht, wie das Modell funktionieren kann. Aber könnte ich da jetzt nicht machen. Weil 209 wenn man das jetzt wirklich bewusst strategisch und raffiniert machen will, wie viele Spieler muss ich 210 da ausliehen, damit ich einen guten erwische. Vielleicht ist es auch Zufall und die Quote ist für eine 211 Saison jetzt sehr hoch. Aber auf lange Sicht ist das eher schwierig. Ich halte von sowas eigentlich immer 212 Abstand. Wenn ein Verein mir einen Spieler auf Leihbasis geben wollte, habe ich gesagt, das bringt mir 213 nix. Ich will den Spieler lieber fix bei mir. Lieber gebe ich dem anderen Verein dann eine 214 Weiterbeteiligung am nächsten Transfer. Eine andere Strategie wäre, dass man Spieler ausleiht und dann 215 ein Weiterbeteiligungsrecht von vielleicht 10% am Spieler behält. Das wäre für uns bei Juventus Turin 216 zum Beispiel möglich und dies konnten wir auch bei unserem Leihspieler aus Rom (Tounkara) so 217 vertraglich festmachen. Wenn man dies über mehrere Jahre macht, hat man dann vielleicht irgendwann 218 10 Spieler, die in der Serie A spielen und an denen man gewisse Beteiligungen besitzt. Und das könnte 219 noch lukrativ sein, wenn einer davon in Zukunft mal teuer wechselt. Das fände ich interessant und wäre 220 auch möglich. Und das würde ich gerne auch machen. 221 222 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie für 223 Leihtransfers? 224 Nein, aber wie gesagt vorher, finde ich dieses Modell mit den Weiterbeteiligungen sehr interessant. 225 226 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 227 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 228 1 2 3 4 5 6 229 230 Das gehört für mich zur Transferstrategie! Es gibt keine zwei Strategien. Es gibt eine Transferstrategie, 231 bei der man wirtschaftlich und sportlich das Beste rausholen will. Der Unterschied vom Sportchef zum 232 Trainer ist ja, dass der Trainer sich nur für das Sportliche interessiert. Und für den Sportchef ist die 233 Balance wichtig, was bringt der Spieler sportlich und was wirtschaftlich. Und das ist komplexer. Also 234 ich schaue die Spieler immer aus zwei Aspekten an. Was bringt er sportlich? Und was bringt er 235 wirtschaftlich? Ist er preisteuer? Wie kann ich das strategisch aufbauen? Ist also so ein bisschen eine 236 Gratwanderung zwischen Kommerz und Sport. 237 238 D) Spezifische Fragen zum FC Schaffhausen 239 240 Sie hatten in der letzten Saison mit Charles Pickel, Noah Loosli, Jean-Pierre Rhyner, Arijan Qollaku 241 und Mateo Matic 5 Spieler von GC ausgeliehen. In den Zeitungen las man von einer Zusammenarbeit 242 zwischen den beiden Vereinen.

243 Gab es eine schriftliche Abmachungen zwischen Schaffhausen und GC bezüglich Leihspielern? Und 244 wieso ist die Zusammenarbeit letztlich gescheitert? 245 246 Das ist vor meiner Zeit als Sportchef hier entstanden. Deswegen weiss ich jetzt nicht einmal, ob es 247 schriftlich gewesen ist. Aber egal, was man im Voraus abmacht, ob schriftlich oder mündlich, ist alles 248 schlecht. Ich sage dir, wie das abgelaufen ist. Dann macht man alles ab und alles ist rosarot und wir 249 haben sogar noch 5 Spieler bekommen. Und am Schluss hatten beide Teams das Gefühl, der andere 250 Verein profitiert mehr als der Eigene. Und das ist immer das Problem bei solchen Geschichten. 251 Deswegen Finger weg davon! Das klappt nur über Personen. Weil sonst ist klar, dass es Konflikte gibt 252 aus unterschiedlichen Gründen. Und am Schluss gibt es dann auch noch böses Blut und in den Zeitungen 253 wird übereinander hergezogen. Und schlussendlich will man die Spieler doch behalten, das ist 254 Wahnsinn. Aber diese Zusammenarbeit haben wir jetzt beendet und nun habe ich eine Neue mit dem 255 Sportchef von GC, Mathias Walther. Und jetzt funktioniert es wieder. Und Leute ohne Erfahrung 256 machen dann eben solche Kooperationsverträge. Das ist aber alles Mist. Und jetzt hatte Schaffhausen 257 eine Kooperation mit GC und nun ist das Problem, dass wir nicht zum FCZ gehen können. Aber 99 | S e i t e

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258 deswegen habe ich als Person eine Kooperation mit den Canepas (Präsidentenpaar vom FCZ), mit 259 Walther von GC eine und plötzlich mit allen. Aber nur persönlich und nicht als Verein. Aber nicht mit 260 Abmachungen und Rahmenbedingungen und all dem. So Modelle scheitern praktisch immer. Es hängt 261 von den Personen ab. 262 263 Sie haben aktuell keinen einzigen Spieler verliehen. In der letzten Saison mit Mirco Facchinetti (an 264 Bellinzona) auch nur einen Einzigen. 265 Gibt es Gründe, warum Sie von der Möglichkeit des Verleihens eigener Spieler nur sehr selten Gebrauch 266 machen 267 Also bei Fachinetti war das reiner Zufall, der hat wieder zurück ins Tessin gewollt. Und die konnten das 268 nicht zahlen und dann hat er noch einen Vertrag bei uns gehabt. Dann haben wir irgendwie eine Lösung 269 gesucht, dass er wieder zurück kann. Aber das war eine Ausnahme. 270 271 E) Offene Frage 272 273 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 274 Nein ist eigentlich gut! Interessantes Thema hast du dir da ausgesucht.

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1 Anhang H: Interview Greuther Fürth

2 Interview Greuther Fürth – Transkription: 3 Ort: Trainings- und Leistungszentrum von Greuther Fürth 4 Zeit: 65 Min. (11:25– 12:30 Uhr) 5 Datum:18. Oktober 2018

6 Interviewvorbereitung: 7 8 Vorstellen des Interviewers 9 Mein Name ist Rafael Aschwanden. Ich bin 23 Jahre alt und studiere momentan an der Universität 10 St.Gallen. Mein Hauptfach ist Betriebswirtschaftslehre. Die Bachelorarbeit stellt nun den Abschluss 11 meines Studiums dar. Nebst der Arbeit schreibe ich noch eine Prüfung Ende Januar und danach bin ich, 12 sofern alles nach Plan verläuft, im Winter 2019 fertig mit dem Bachelor. 13 14 Vorstellung der Bachelorarbeit 15 Die Arbeit trägt den Titel „Kann ein Fussballverein seine sportliche und finanzielle Leistung durch 16 strategisch getätigte Leihtransfers langfristig steigern und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber 17 der Konkurrenz verschaffen?“. Im Rahmen der Arbeit führe ich insgesamt sieben Interviews, mit 18 verschiedenen Schweizer Fussballvereinen aus der RSL, BCL sowie einem Bundesligaverein und 19 Greuther Fürth aus Deutschland und versuche so Antworten auf meine Forschungsfragen zu erhalten. 20 21 Erläuterung zum Interviewaufbau 22 Zuerst habe ich einige allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung an Sie, die mir vor allem auch 23 für den Anfang meiner Arbeit den theoretischen Background geben sollen. Dann gehen wir über zu 24 Transferstrategien im Allgemeinen und dann habe ich zum Abschluss noch einige Fragen zum Thema 25 Leihspieler, also dem Hauptthema der Arbeit vorbereitet. 26 27 A) Allgemeine Fragen zur Kaderzusammenstellung 28 29 Wie gross sollte das Kader eines Proficlubs Ihrer Meinung nach sein und warum? Michael Reschke 30 meinte die Kadergrösse dürfe 25 Spieler auf keinen Fall überschreiten… Ich habe gesehen bei Ihnen 31 sind es momentan 27. Was ist da Ihre Meinung dazu? 32 Uff, also das ist schwer zu sagen. Wenn du viele Nationalspieler hast oder Teilnehmer an Wettbewerben 33 wie der Champions oder Europa League bist, dann glaube ich, ist das fast nicht zu halten. Ausser man 34 hat eine so gute Nachwuchsarbeit, dass man sagen kann, aus diesem Fundus holt man sich zusätzliche 35 Spieler. Aber das ist schwierig. Es ist schwierig zu sagen, was für welchen Verein die Idealvorstellung 36 ist. Ich glaube, dass du, gerade wenn du Zweitligist bist, nicht zu viele Spieler im Kader haben darfst, 37 weil dann zu viel Unzufriedenheit herrscht und du zu wenige Spiele hast, so dass du allen gerecht werden 38 kannst. Wir haben schon zwei oder drei Spielern nahegelegt, den Verein zu wechseln. Das hat leider 39 nicht funktioniert und deshalb kommen wir nun unserer Verpflichtung trotzdem nach. Wir sind 40 momentan bei 27 Spielern. Wenn wir die einen Spieler noch weggebracht hätten, wären wir auch so bei 41 24-25 und das wäre eine gute Kadergrösse. Unsere Philosophie ist halt auch, dass wir den Jungs aus 42 dem Nachwuchs die Möglichkeit geben wollen, dass sie auch mal mittrainieren können. Und wenn du 43 schon ein grosses Kader hast, wie wir bspw. letztes Jahr mit über 30 Spielern, dann ist es sehr schwierig, 44 dass mal ein U17-, U19- oder auch U23-Spieler mittrainieren kann. 45 46 Wann beginnt bei Ihnen im Verein die Kaderplanung für die kommende Saison? Oder wird allenfalls 47 im Halbjahresrhythmus geplant? Anhang

48 Die Kaderplanung läuft durchgehend, sie hört nie auf. Was ist mit dem aktuellen Kader, was ist mit dem 49 zukünftigen Kader? Wie sieht die Vertragssituation der aktuellen Spieler aus? Wir sind ja auch auf 50 Transfererlöse angewiesen, also schauen wir schon voraus: Welche Verträge laufen in zwei Jahren aus 51 etc.? Man muss noch dazu sagen: Die Transfers für diese Saison werden bis Ende August getätigt und 52 dann geht es direkt wieder weiter für die Nächste. Klar man ist immer im Scouting-Modus und in der 53 Weiterentwicklung und Stabilisierung des Kaders, sprich führen wir frühzeitig mit Spielern Gesprächen. 54 55 Wer (Sportvorstand, Trainer, Scouts, Präsident…) ist bei Ihnen im Verein an der 56 Kaderzusammensetzung beteiligt? Und wer entscheidet letztendlich, ob ein Spieler transferiert wird 57 oder nicht? 58 Der Cheftrainer und ich. Was den Kader angeht, sind noch zwei, drei weitere Personen beteiligt. Mit 59 den Geschäftsführer-Kollegen spreche ich das Ganze auch noch durch, nicht dass ich um Erlaubnis bitte, 60 sondern damit auch das Finanzielle, also der wirtschaftliche Parameter, stimmt. Und damit sie auch das 61 Verständnis dafür haben, warum wir etwas machen. Wir sprechen die Spieler durch und schauen sie uns 62 an. Der Trainer ist damit beschäftigt, die eigene Mannschaft zu trainieren. Ich muss ein wenig 63 weiterdenken. Frühzeitig über gewisse Dinge nachdenken. Ich habe da auch meine Leute. Im Moment 64 haben wir noch einen Chef-Scout. Wir sind gerade dabei, das wieder aufzubauen. In letzter Zeit gab es 65 eher nur das Videoscouting und die Berater, aber nun soll das wieder richtig aufgebaut werden. Ich bin 66 eigentlich der, der letztlich entscheidet. Diesen Spieler holen wir, da es wirtschaftlich und sportlich Sinn 67 macht. Das Budget habe ich ja, das ist vorgegeben. Wenn wir über das Budget gehen sollten, dann kann 68 oder muss ich das beim Aufsichtsrat und meinen Geschäftsführer-Kollegen beantragen. Auch hier 69 werden Parameter festgelegt. Wir sind da frei im Entscheiden, aber ich nehme trotzdem die Leute immer 70 mit. Damit alle das Verständnis dafür haben. 71 72 B) Transferstrategien 73 74 Existiert in Ihrem Verein eine übergeordnete (evtl. sogar ausformulierte) Transferstrategie, an der Sie 75 sich bei Kadermutationen grundsätzlich orientieren? 76 Ja klar, aber für eine Transferstrategie brauchst du erst mal eine Grundphilosophie. Wir haben gesagt: 77 Wir sind ein Zweitligist, wir haben vielleicht nicht die grösste Strahlkraft, wie der FC Köln oder der 78 HSV oder andere grössere Vereine, also müssen wir eine Idee haben. Eine Idee, wie wir als Verein nicht 79 nur überleben, sondern uns auch weiterentwickeln können. Uns war dabei schon recht früh klar, dass 80 wir nicht nach den Namen gehen wollen, sondern nach dem Anforderungsprofil. Wir haben schon sehr 81 früh damit begonnen, nach jungen und entwicklungsfähigen Spielern zu suchen. Solche die 18, 19, 20, 82 21 Jahre alt sind und noch nicht auf dem Radar der anderen Vereine waren, so dass wir uns gemeinsam 83 mit ihnen weiterentwickeln können. Unser Scouting-Programm ist so ausgelegt, dass wir in der ersten 84 Liga nicht zu gucken brauchen. Die kennt man sowieso alle. Es geht eher um den Bereich der U19 oder 85 im Bereich der Regionalliga. Das Hauptaugenmerk liegt auf der 3. Liga und der Regionalliga. Meistens 86 auch auf den U23-Mannschaften der Bundesligisten bzw. Zweitligisten. Und ganz klar die U19- 87 Bundesliga. Das wird leider aber immer schwieriger, weil die Bundesligisten ihre Spieler schon sehr 88 früh langfristig binden. Das bedeutet, dass sie einen Spieler aus dem Bundesliga-Nachwuchs- 89 Leistungszentrum holen und die kriegen dann schon frühzeitig lange Verträge mit viel Geld. Wenn 90 beispielsweise Wolfsburg einem jungen Spieler 20'000.- monatlich gibt, ist das für sie nicht viel Geld. 91 Aber für uns wäre das schon ganz oben in der Kategorie – der wäre quasi ein Topverdiener. 92 93 Wird diese Strategie über Jahre verfolgt oder finden gelegentlich Anpassungen statt? 94 Also die Strategie beinhaltet ja unsere Philosophie. Es geht nicht nur darum, eine reine Spielphilosophie 95 zu haben, sondern es braucht auch ein Leitbild. Das haben wir nun vor einem halben Jahr in Gang 96 gesetzt. Denn es war ein wenig unklar und verschwommen. Eigentlich hat man diesen Leitfaden... aber 97 klar muss man den manchmal anpassen, wenn die Notwendigkeit besteht für einen Transfer 102 | S e i t e

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98 beispielsweise. Aber die Grundphilosophie darfst du nie aus den Augen verlieren. Denn dafür musst du 99 stehen. Wenn ein Trainer kommt und ein anderes Spiel spielen will, als es unsere Philosophie ist, dann 100 geht das nicht. Dann weißt du als Verein irgendwann nicht mehr weiter. Wir als Verein haben die Idee 101 und sagen wer wir sind. Das muss auch runtergeschrieben werden. Dementsprechend setze ich das alles 102 in der Geschäftsstelle, bei den Mitarbeitern, Spielern etc. durch. Die müssen das Leben. Wir wollen 103 Fussball spielen und stehen für eine Art Fussball. Wir sind noch dran, das vollständig zu implementieren. 104 Aber das ist ein Prozess und der Trainer geht mit und das ist wichtig. Wir müssen einen Trainer 105 aussuchen, der unserer Philosophie sehr nahe kommt. 106 107 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine ausgewählte Transferstrategie verfolgt? 108 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 109 1 2 3 4 5 6 110 111 Für uns ist das ungemein wichtig. Man sieht das jetzt auch wieder bei den Transfers, die wir gemacht 112 haben. Es ist jetzt etwas entstanden das uns in der Tabelle nach vorne bringt, aber auch als Verein mit 113 spezifischen Werten auszeichnet. Es ist ja nicht nur, dass man den Spieler holt, um in dieser Saison 114 besser zu sein. Das reicht mir nicht. Es geht um Leistungsträger und um feste Spieler, die lange dabei 115 sind. Die Idee ist einfach, dass du langfristig denkst und nicht nur kurzfristig siehst, wenn du bspw. im 116 Abstiegskampf bist. Natürlich darfst du das Kurzfristige nie aus den Augen verlieren... Aber du kannst 117 dir den Klassenerhalt nicht erkaufen, das heisst du überlegst dir, wie du eine erfolgreiche, langfristige 118 Strategie fahren kannst. 119 120 C) Leihspieler und Leihspielerstrategien 121 122 Lassen Sie uns nun über das Thema Leihspieler sprechen… 123 Hier kann ich Ihnen bezüglich Leihstrategie und Leihen sagen: Wir haben im Moment vier Spieler 124 ausgeliehen. In erster Linie will ich die Spieler immer fix bekommen. Das Ziel ist klar. Wir wollen einen 125 Wertzuwachs haben. Wir leben von Transfers, also nützt es oftmals nichts, Spieler auszuleihen. Davon 126 habe ich nichts. Wobei es aber mittlerweile ja auch Modelle gibt, dass man sagt, wir leihen ihn zwei, 127 drei Jahre aus und bekommen dann Geld dafür, wenn er dann mal verkauft wird. Es hat sich ein wenig 128 dahin entwickelt, dass der andere Verein auch etwas davon hat. Es gibt solche Modelle, das ist aber eher 129 schwierig. Im Grunde schaue ich aber immer nach ablösefreien Spielern. Das war in diesem Sommer 130 nicht möglich, weil wir bis zum Schluss gegen den Abstieg gekämpft haben. Ich glaube, wenn ich im 131 Sommer letzten Jahres schon hier gewesen wäre und wir hätten eine bessere Platzierung, sprich im 132 Mittelfeld, gehabt, dann wären unsere Chancen gut gewesen, diese Spieler frühzeitig zu bekommen. 133 Wenn das Richtung April-Mai geht, dann wird es schwierig. Wenn sich ein Spieler bis dahin noch nicht 134 entschieden hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass dieser Spieler nicht ablösefrei kommt. 135 Von daher eher keine Leihspieler, ausser in der Situation, die wir jetzt hatten. Weil wir einen Spieler 136 auf der Position gebraucht haben und gesagt haben, okay Fabian Reese (ein Stürmer der von Schalke 04 137 ausgeliehen wurde) wollen wir auch behalten. Dies ist uns dann nicht gelungen, dann haben wir gesagt: 138 okay, wir leihen ihn noch einmal ein Jahr. Vielleicht ist die Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr höher. 139 Bei Julian Green (ein offensiver Mittelfeldspieler, der zuerst von Stuttgart ausgeliehen und dann fest 140 verpflichtet worden ist) war es anders. Wir konnten ihn überzeugen, dass der Weg über die Leihe der 141 Richtige ist und dann haben wir ihn auch bekommen. Der ist jetzt fix. Aber im Grunde genommen leihen 142 wir eher nicht. Eine einjährige Leihe mache ich nur dann, wenn ich weiss, diese Person macht diese 143 Position signifikant besser oder ich kriege die Position nicht anderweitig gedeckt. Also keine 144 Ausleihspieler, ausser du kriegt das Anforderungsprofil sonst nicht gedeckt, oder du bist zu spät dran, 145 wie wir in diesem Sommer.

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146 Drängt der (oftmals junge) Spieler auf die Leihe zu einem anderen Verein mit grösseren Einsatzchancen 147 oder sind Sie (bzw. der Verein) in diesen Fällen die treibende Kraft? 148 Bei uns ist es so, dass wir schon gerne zwei, drei Spieler ausgeliehen hätten, aber auch da hat sich nichts 149 ergeben. Die Spieler wollten schon auch, aber es gab dann halt keinen Markt mehr. Es ist halt immer 150 schwierig: Es geht nicht nur darum, wie ich mich als Spieler sehe, sondern wie mich auch die Anderen 151 sehen. Und das wird durch Nachfrage oder keine Nachfrage beantwortet. Für die Einordnung für sich 152 selber ist das nicht so schlecht, denn da merkt man auch wer sich für einen interessiert oder eben nicht. 153 Sie (die 2-3 Spieler, die nicht verliehen werden konnten) müssen sich nun hier bei uns anbieten und sie 154 geben Gas. Dann wird im Winter wieder geschaut. 155 156 Spielen oft auch finanzielle Gründe eine Rolle, wenn ein junger Spieler verliehen wird (bspw. Steigerung 157 des Marktwerts, oder das Interesse anderer Clubs am Spieler wecken)? 158 Das sind sportliche und finanzielle Gründe. Es belastet ja trotzdem mein Etat. Es ist immer beides. 159 160 Der FC Chelsea unterhält seit einigen Jahren seine sogenannte «Loan Army» (Stand 09/2018: 40 161 verliehene Spieler) und Manchester City hat mit mehreren anderen Vereinen eine Holding-Gesellschaft 162 (City Football Group) gegründet, an welche sie regelmässig ihre besten Jugendspieler verleihen. 163 Sehen Sie in diesen Modellen die Zukunft der Fussballtransfergeschäfte? 164 Die Strategien, die Manchester City und auch die Portugiesen verfolgen, die sind in Brasilien ja schon 165 seit Jahrzehnten gang und gäbe. Die grossen Vereine aus Sao Paulo etc. hatten schon immer ein Kader 166 von 40, 50 und hatten 20-25 ausgeliehen, um zu sehen, wie die sich entwickeln. Das ist ja auch eine 167 finanzielle Planung. Die machen ja auch sehr viel Geld damit, wie Bordeaux oder Monaco. Das ist ein 168 Geschäftsmodell. Ich finde es ganz schlecht, weil es dahingeht, dass du nicht mehr über Menschen 169 redest, sondern über Waren. Klar willst du immer den besten Spieler bekommen, aber schlussendlich 170 willst du einfach Geld damit machen. Das andere ist, dass du den kleineren Vereinen die Grundlage 171 entziehst, dass sie sich über Transfererlöse über Wasser halten können. Das ist ein Problem. Es ist schon 172 wichtig, dass es da eine Regelung gibt. Wenn du halt drei Vereine unter einem Dach hast wie bei der 173 City Group von Manchester City, dann hast du trotzdem wieder ein Kader von 100 Spielern. Das ist 174 dann nichts Anderes. Dann hast du eine Mannschaft, wo die Top-Spieler hinkommen und die anderen 175 sind Zulieferer. Das ist auch für die Spieler schwierig. Ich glaube, dass die auch eine Art Heimat haben 176 müssen, um sich gut durchsetzen zu können. Es ist schwierig, wenn sie in einem Jahr hier spielen und 177 im nächsten wieder dort. 178 179 In den Medien wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob die Anzahl zulässiger Leihtransfers in der 180 Zukunft limitiert werden sollte (in Hinsicht darauf, dass Vereine wie Atalanta Bergamo aktuell bspw. 181 42 Spieler verliehen haben) 182 Wie denken Sie über eine Begrenzung der möglichen Leihtransfers pro Verein? 183 Meiner Meinung nach muss da eine Regelung kommen. Das ist ein Thema. Es muss international so 184 gehandelt werden, dass es nicht mehr so einfach ist. Es gibt immer noch Leute, die das umgehen können. 185 Aber es würde am Fussball guttun, vor allem für die kleineren Vereine. Denn wenn die nicht mehr 186 existieren und nur noch die Big Player vorhanden sind, wird es problematisch. Das muss aber von der 187 FIFA kommen, damit es nicht nur europaweit geregelt wird. Bspw. sagst du wir haben max. 30 Spieler, 188 dann kannst du evtl. noch 5 ausleihen und 5 holen, aber damit ist dann genug. 189 190 Das auch obwohl es die Freiheit der Vereine einschränkt? 191 Ja klar, du brauchst Regeln, trotz aller Freiheit. Man muss immer überlegen, ob das rechtlich auch Stand 192 hält. Aber du musst unabhängig von der Marktwirtschaft Regeln setzen können. Sodass der faire

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193 Wettbewerb bestehen bleibt. Wobei die Schere schon viel zu weit auseinander geht. Aber du musst 194 schon gewisse Regelungen treffen. Sodass der Sport auch nicht an dem verliert, was ihn auszeichnet 195 und wir befinden uns momentan auf einem gefährlichen Weg. 196 197 Eintracht Frankfurt hat in den letzten beiden Saisons, bedingt durch ein geringes Transferbudget, 198 konsequent auf junge entwicklungsfähige Leihspieler (wie z.B. Omar Mascarell, Ante Rebic oder Luka 199 Jovic) gesetzt und ist damit sowohl sportlich als auch finanziell (Mascarell wurde bspw. mit einem 200 Gewinn von 3 Mio. Euro weiterverkauft) sehr gut gefahren. 201 Kann Ihrer Meinung nach mit Leihtransfers kostengünstig die Qualität der Mannschaft gesteigert 202 werden? Und könnte diese Strategie in Zukunft von weiteren Vereinen adaptiert werden, die sich 203 Transfers in Millionenhöhe nicht leisten können (oder wollen)? 204 Das wäre nie meine Philosophie. Das ist erfolgreich gewesen, da ziehe ich auch den Hut vor. Es hat 205 funktioniert. Ich sehe es aber als sehr, sehr schwierig an. Das hängt auch viel mit dem Trainer 206 zusammen. Mit vielen Leihspielern hast du auch automatisch viele Nationalitäten vereint. Es braucht 207 einen starken Trainer. Sie haben es gut gemacht, aber es ist natürlich trotzdem schwierig. Sie holen 208 einen Spieler und den können sie langfristig nicht halten. Natürlich kann man sagen, sie sind jetzt durch 209 diese Leihspieler auf eine Ebene gekommen, dass sie in der Europa League spielen können und dadurch 210 mehr Geld einnehmen können und irgendwann mal mehr Ablösesummen zahlen können. Aber das 211 Modell ist schon schwierig. Weil wenn es nicht funktioniert, dann hast du ein Riesenproblem. Denn 212 dann hast du keine Spieler, keine Philosophie und auch kein Geld. Und dann hast du ein Problem. Es ist 213 für mich zu risikoreich. 214 215 Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass ein Verein eine konkrete Leihtransferstrategie verfolgt? 216 (von 1 „überhaupt nicht wichtig“ bis 6 „sehr wichtig“) 217 1 2 3 4 5 6 218 219 Ich würde sagen drei, denn es ist nicht super wichtig, aber auch nicht unwichtig. Und je nach dem geht 220 es nicht anders. Wenn du ja jemanden dazu holst, der dich weiterbringt, ist es ja auch wichtig. Leihen 221 sind ok, aber es muss im Masse geschehen und mit einer geregelten Strategie dahinter. 222 223 D) Spezifische Fragen zur SpVgg Greuther Fürth 224 225 Kommen wir nun zum Abschluss noch zu zwei spezifischen Fragen zu ihrem Verein. Wobei die erste 226 Frage über die Gründe der vier verpflichteten Leihspieler haben wir ja eigentlich schon beantwortet. 227 228 Absolut, das waren ja finanzielle Gründe und vor allem auch das Anforderungsprofil. Gewisse Spieler 229 kriegst du nicht anders. Die einen Spieler holst du am liebsten ganz, aber es geht halt nicht. Dann musst 230 du eben in den sauren Apfel beissen. Also am liebsten eine Leihe mit Kaufoption. Aber da lassen sich 231 halt die meisten nicht darauf ein. 232 233 Auf der anderen Seite: die verliehenen Spieler. Hier sehe ich bei Ihnen eine 0. In diesem Jahr haben sie 234 keinen Spieler ausgeliehen. Aber sie wollten ja, so wie ich das verstanden habe? 235 236 Ja klar, wir haben das bei einigen ja versucht und forciert. Aber das ging halt nicht. Im Winter kann das 237 wieder anders sein, aber im Sommer hat sich das halt nicht ergeben. Wir haben mit diesen Jungs auch 238 offen geredet und ihnen gesagt, dass sie wahrscheinlich wenige Einsätze bekommen werden. Generell 239 verleihen wir nicht an Zweitligisten, weil wir denken, wenn er bei uns nicht spielen kann, dass er dann 240 dort auch nicht zum Einsatz kommt. Also eher an Drittligisten oder auch in ausländische Ligen, wie die 241 österreichische, holländische oder auch die Schweizer Liga. Als Zweitliga-Spieler kannst du ja auch gut 105 | S e i t e

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242 in der holländischen Eredivisie spielen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Spieler dort spielen kann, ist 243 relativ hoch. 244 245 E) Offene Frage 246 247 Gibt es etwas das noch nicht besprochen wurde und Sie zum Schluss festhalten/betonen möchten? 248 Nein, danke vielmals für deinen Besuch bei uns.

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Anhang K: Analyse RSL

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Super League Challenge League Promotion League 1.Liga Andere Liga Aufzählung Besonderes Young Boys Bern 8 20.5 2 4.5 1.5 Dangubic je 1/2 Jahr bei Schaffhausen und Köniz FC Basel 15 20.8 6 3 3 3 Malaga, LA, Bielefeld FC Luzern 4 20.75 2 1 1 Gdansk FC Zürich 8 21.75 5 2 1 Umea/Nest-Sotra FC St.Gallen 7 19.29 5 1 1 TSG Hoffenheim II FC Sion 8 22.13 1 2 5 Venezuela, Finnland, Hearts FC Thun 2 19.5 1 1 FC Lugano 11 22.27 1 4.5 2 3.5 Monza, Vicenza, Dalkurd, Slowenien Padula je 1/2 Jahr bei Monza und Chiasso Grashoppers Club 17 21.48 1 10.5 1 4.5 AIK, Partizan, Hibernian, Aue, Twente Gjorgjev je 1/2 Jahr bei Aarau und Twente Lausanne Sports 1 19 1 Ø 8.1 20.747 Total 81 11 35.5 4.5 11 19 * es werden nur Leihspieler aus den 4 höchsten Ligen der Schweiz berücksichtigt.

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Super League Challenge League Bundesliga Ligue 1 Serie A Österreich Andere Aufzählung Young Boys Bern 1 27 1 FC Basel 2 23 1 1 FC Luzern 2 20 2 FC Zürich 1 21 1 FC St.Gallen 3 25 2 1 FC Sion 5 21.8 1 1 1 2 Peru, Türkei FC Thun 6 21.67 6 FC Lugano 3 22.67 1 2 Grashoppers Club 5 24.2 1 1 3 China, Russland, Serie C Lausanne Sports 3 23 2 1 Ø 3.1 22.934 Total 31 13 3 2 2 4 2 5 * es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Young Boys Bern 8 20.5 9576 1368 2.2 FC Basel 15 20.8 11137 948 8.25 FC Luzern 4 20.75 2168 723 1 FC Zürich 8 21.75 6733 962 1.2 FC St.Gallen 7 19.29 4233 1058 0.8 FC Sion 8 22.13 4741 1054 3.25 FC Thun 2 19.5 509 407 0.3 FC Lugano 11 22.27 14302 1589 2.5 Grashoppers Club 17 21.48 14566 1267 7.275 Lausanne Sports 1 19 674 674 0 Ø 8.1 20.747 6863.9 1005 2.6775 Total 81 68639 26.775

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 2.925 33% 32 8.65 5% 23 1 0% 8 1.35 13% 8 1.15 44% 5 Babic 1/3 und Kräuchli 1/4 Jahr ausgeliehen 3.2 -2% 11 0.3 0% 1 Trachsel 1/4 Jahr ausgeliehen 2.9 16% 23 Franzese 1/12 Saison, Schäppi 1/4 Jahr und Abedini 3/4 Jahr ausgeliehen 8.8 21% 60 0 0% 0 3.0275 13% 17.1 30.275 171

Anhang

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten geleistet durch Leihspieler Young Boys Bern 1 27 90 180 2 0% FC Basel 2 23 1618 1079 23 5% FC Luzern 2 20 581 464.8 13 2% FC Zürich 1 21 185 740 16 1% FC St.Gallen 3 25 3070 1535 23 9% FC Sion 5 21.8 3336 953 15 9% FC Thun 6 21.67 3716 1062 15 10% FC Lugano 3 22.67 1827 730.8 15 5% Grashoppers Club 5 24.2 8974 2243.5 28 25% Lausanne Sports 3 23 4323 2161.5 29 12% Ø 3.1 22.934 2772 1114.96 17.9 8% Total 31 27720 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

Scorerpunkte der AS Prozentuale Torbeteiligung der Leihspieler Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung Bemerkungen 0 0% 1.5 1 -33.3% 6 8% 5.25 8.5 61.9% 3 6% 1 1 0.0% Itten nur 1/4 Jahr ausgeliehen 0 0% 0.55 0.55 0.0% Schättin nur 1/4 Jahr ausgeliehen 16 31% 2.9 3.5 20.7% 13 25% 4.5 5.95 32.2% 6 11% 2.7 2.925 8.3% Schäppi und Huser nur 1/4 Jahr ausgeliehen 0 0% 0.55 1.1 100.0% 23 53% 6.325 6 -5.1% 17 37% 2.25 3.25 44.4% 8.4 17% 2.7525 3.3775 22.7% 84 27.525 33.775

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Anhang

Anhang L: Analyse Brack BCL

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Super League Challenge League Promotion League 1.Liga Andere Liga Aufzählung Besonderes NE Xamax 3 18.66 2 1 FC Schaffhausen 1 25 1 Servette FC 1 28 1 FC Vaduz 2 23.5 1 1 FC Rapperswil-Jona 5 21.6 1 4 FC Aarau 2 24.5 2 FC Will 1900 10 22.4 1 1 5 2 1 Oldenburg, Regionalliga Nord FC Chiasso 4 21.5 1 2 1 Sliema Wanderers, Malta FC Winterthur 1 20 1 FC Wohlen 1 21 1 Ø 3 22.616 Total 30 3 2 12 11 2 * es werden nur Leihspieler aus den 4 höchsten Ligen der Schweiz berücksichtigt.

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Super League Challenge League Bundesliga Ligue 1 Serie A Andere Liga Aufzählung NE Xamax 2 19.5 2 FC Schaffhausen 8 21.37 8 Servette FC 1 23 1 Palmeiras, Brasilien FC Vaduz 2 21 2 FC Rapperswil-Jona 5 21.6 4 1 FC Aarau 5 24.6 4 1 FC Will 1900 6 20.66 6 FC Chiasso 7 23.57 6 1 FC Winterthur 5 21.2 5 FC Wohlen 3 20.66 3 Ø 4.4 21.716 Total 44 40 2 0 0 1 1 * es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* NE Xamax 3 18.66 2177 1088.5 FC Schaffhausen 1 25 1766 1766 Servette FC 1 28 85 170 FC Vaduz 2 23.5 1130 2260 FC Rapperswil-Jona 5 21.6 3201 800.25 FC Aarau 2 24.5 1338 2676 FC Will 1900 10 22.4 7914 1438.9 FC Chiasso 4 21.5 2772 1008 FC Winterthur 1 20 185 740 FC Wohlen 1 21 0 0 Ø 3 22.616 2056.8 1194.765 Total 30 20568 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 0.275 0.35 27% 2 0.3 0.3 0% 2 0.2 0.2 0% 0 0.6 0.6 0% 9 0.2 0.175 -13% 13 0.325 0.325 0% 1 1.1 1.1 0% 6 0.55 0.45 -18% 6 Bellante 1/4 Jahr ausgeliehen 0.55 0.55 0% 0 Schättin 1/4 Jahr ausgeliehen 0.05 0.1 100% 0 Hofer 1/4 Jahr ausgeliehen 0.415 0.415 10% 4.15 4.15 39

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Anhang

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten geleistet durch Leihspieler NE Xamax 2 19.5 1109 736.66 11 3% FC Schaffhausen 8 21.37 10038 2007.6 26 28% Servette FC 1 23 2327 2327 28 7% FC Vaduz 2 21 291 1164 27 1% FC Rapperswil-Jona 5 21.6 3452 1062.15 14 10% FC Aarau 5 24.6 3523 1006.57 17 10% FC Will 1900 6 20.66 3073 945.53 15 9% FC Chiasso 7 23.57 9142 1708.8 23 26% FC Winterthur 5 21.2 6383 1501.9 24 18% FC Wohlen 3 20.66 2502 1668 21 7% Ø 4.4 21.716 4184 1412.821 20.6 12% Total 44 41840 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

Scorerpunkte der AS Prozentuale Torbeteiligung der Leihspieler Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung Bemerkungen 1 1% 0.6 0.5 -17% 24 34% 3 3.7 23% 3 5% 0.7 0.65 -7% 0 0% 0.75 0.8 7% Babic 1/3 Saison ausgeliehen 23 43% 1 1.35 35% Trachsel 1/4 Saison ausgeliehen 10 19% 1.6 1.675 5% 7 18% 0.8 1.175 47% Kräuchi 1/4 Saison ausgeliehen 21 50% 1.65 2.6 58% Franzese 1/12 Saison und Abedini 3/4 Saison ausgeliehen 13 29% 1.55 1.825 18% Huser 3/4 Saison ausgeliehen 7 17% 0.75 0.75 0% 10.9 20% 1.24 1.5025 17% 109 12.4 15.025

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Anhang

Anhang M: Analyse 1. Bundesliga

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Bundesliga 2.Bundesliga 3.Liga Premier League Bayern München 4 21.75 2 1 Schalke 04 8 22.625 3 TSG Hoffenheim 11 21.16 6.5 BVB 4 19.5 3 1 Leverkusen 1 26 1 RB Leipzig 9 24.33 2 1 VfB Stuttgart 9 22.44 3 Frankfurt 2 22 1 Gladbach 4 22.25 1 2 Hertha Berlin 3 22.33 1 2 Werder Bremen 7 24.43 2 FC Augsburg 8 25.625 4 1 1 Hannover 96 7 22.28 1 1 3 FSV Mainz 05 8 23.375 1 1 1 SC Freiburg 4 22.5 2 2 VfL Wolfsburg 8 21.25 1 4 Hamburger SV 5 21 1 1 1.FC Köln 1 29 Ø 5.72222222 22.99138889 Total 103 8 32.5 12 5

* es werden nur Leihspieler aus den 4 höchsten Ligen Deutschlands berücksichtigt.

Serie A Primera Division Ligue 1 Österreich Eredivisie Andere Liga Aufzählung 1 1 2 1 1 2 2.5 Vojvodina (SRB), Rijeka (CRO), Guarani (BRA)

1 5 Anderlecht (BEL), Haifa (ISR), Bröndby (DEN), Streda (SLK), Besiktas (TÜR) 1 5 Sion (CH), Praia (POR), New York (USA), Bröndby (DEN), Senika (SLK) 1 Quito (ECQ) 1

1 1 1 2 Antwerpen (BEL), Astana (KAS) 2 Norwich (ENG, Championship), Wroclaw (POL) 2 Bergen (NOR), St.Truiden (BEL) 1 1 3 GC (CH), Bröndby (DEN), Tel Aviv (ISR)

1 1 1 Melgar (PER) 1 2 Leeds (ENG, Championship), Malatyaspor (TÜR) 1 Tianjin (CHN) 2 3 2 7 5 26.5

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Bundesliga 2.Bundesliga Premier League Serie A Primera Division Portugal Andere Liga Aufzählung Bayern München 1 27 1 Schalke 04 2 23.5 1 1 TSG Hoffenheim 2 21 2 BVB 1 24 1 Leverkusen 0 RB Leipzig 1 20 1 VfB Stuttgart 5 21 3 1 1 Frankfurt 4 23 1 1 1 1 Guadalajara (MEX) Gladbach 1 19 1 Hertha Berlin 1 22 1 Salzburg (AUT) Werder Bremen 3 22.66 1 1 1 FC Augsburg 0 Hannover 96 1 24 1 Rijeka (CRO) FSV Mainz 05 0 SC Freiburg 4 22.5 1 2 1 VfL Wolfsburg 2 24 1 1 Hamburger SV 0 1.FC Köln 0 Ø 1.55555556 22.58923077 Total 28 8 1 9 2 2 3 3

* es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

111 | S e i t e

Anhang

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.)Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Bayern München 4 21.75 4609 1536.33 67.75 96.5 Schalke 04 8 22.625 5651 1130.2 32.35 18.7 TSG Hoffenheim 11 21.16 12737 1455.66 7.2 8.95 BVB 4 19.5 1812 517.71 6.25 12.5 Leverkusen 1 26 766 766 15 10 RB Leipzig 9 24.33 9739 1145.76 7.15 6.4 VfB Stuttgart 9 22.44 12068 1508.5 9.25 10.3 Frankfurt 2 22 1571 1047.33 0.9 1 Gladbach 4 22.25 7836 2238.86 0.975 4.425 Hertha Berlin 3 22.33 5593 2237.2 2.25 3.8725 Werder Bremen 7 24.43 11506 1770.15 5.8 5.9 FC Augsburg 8 25.625 9576 1915.2 7.725 8.6 Hannover 96 7 22.28 10292 1715.33 2.2 11.8 FSV Mainz 05 8 23.375 9138 1405.85 7.15 11 SC Freiburg 4 22.5 7614 2175.43 1.85 2.15 VfL Wolfsburg 8 21.25 5496 1031.15 12.15 11.8 Hamburger SV 5 21 5528 1228.44 7.2 5.775 1.FC Köln 1 29 1633 1633 20 16 Ø 5.72222222 22.9913889 6842.5 1469.894444 11.84166667 13.64847222 Total 103 123165 213.15 245.6725 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 42% 34 -42% 13 24% 48 Die Leihe von Russell Canouse wurde nach 2 Monaten beendet 100% 2 -33% 0 -10% 36 11% 39 11% 0 354% 15 Neuhaus konnte seinen Marktwert in einer Saison um das 12-fache steigern 72% 5 2% 26 11% 26 436% 29 Wolf konnte seinen Marktwert in einer Saison um das 20-fache steigern 54% 27 16% 31 -3% 14 Die Leihe von Carlos Ascues wurde nach 3 Monaten beendet -20% 24 -20% 15 15% 21.33333333 384

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten geleistet durch Leihspieler Bayern München 1 27 1623 1623 23 5% Schalke 04 2 23.5 292 292 8 1% TSG Hoffenheim 2 21 1580 790 12 5% BVB 1 24 838 1676 20 2% Leverkusen 0 0 0 0 0% RB Leipzig 1 20 574 1148 22 2% VfB Stuttgart 5 21 1851 462.75 10 5% Frankfurt 4 23 6662 1665.5 24 20% Gladbach 1 19 463 463 7 1% Hertha Berlin 1 22 1859 1859 26 6% Werder Bremen 3 22.66 1942 776.8 14 6% FC Augsburg 0 0 0 0 0% Hannover 96 1 24 776 1552 22 2% FSV Mainz 05 0 0 0 0 0% SC Freiburg 4 22.5 1340 446.66 8 4% VfL Wolfsburg 2 24 3215 1607.5 23.5 10% Hamburger SV 0 0 0 0 0% 1.FC Köln 0 0 0 0 0% Ø 1.56 22.59 1278.61 797.90 12.19 4% Total 28 23015 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

112 | S e i t e

Anhang

Scorerpunkte der AS Prozentuale Torbeteiligung Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung 18 20% 50 70 40% 2 4% 23 23 0% 17 26% 18 21.5 19% 8 13% 25 40 60% 0 0% 0 0 0% 9 16% 7 12 71% 3 8% 6.25 6.5 4% 32 71% 8.5 62 629% 0 0% 5 5 0% 7 16% 3 9 200% 5 14% 7.45 8.5 14% 0 0% 0 0 0% 0 0% 2.5 3 20% 0 0% 0 0 0% 1 3% 8.3 7.5 -10% 9 25% 15 17.5 17% 0 0% 0 0 0% 0 0% 0 0 0% 6.17 12% 9.94 15.86 59% 111 179 285.5

113 | S e i t e

Anhang

Anhang N: Analyse Premier League

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Premier League Championship League One League Two Bundesliga Serie A Ligue 1 Manchester City 37 21.27 2 4 4 0 0 0 0 Manchester United 12 20.58 1 4 3 0 0 0 0 Tottenham 11 20.55 1 2 3.5 2 0 0 0 FC Liverpool 19 20.84 1 5.5 1 4 1.5 0 0 FC Chelsea 35 21.14 5.5 10.5 3.5 2 2 0 0.5 FC Arsenal 15 21.33 0 2.5 2.5 2 1 0 1 FC Burnley 8 20.875 0 0 4.5 3.5 0 0 0 FC Everton 17 21.41 0 10 1 2 1 0 0 Leicester City 11 23.45 3 1 1 0 1 0 1 Newcastle 16 22.81 1 2.5 3.5 2 0 2 0 Crystal Palace 5 23 0 1 1 2 0 0 0 Bournemouth 8 25 0 4 1 1.5 0 0 1 West Ham United 7 21.42 0 4 1 0 1 0 0 FC Watford 10 24 0 0.5 0 0 0 0 1 Brighton & Hove 14 22.5 0 2 3 5 0 0 0 Huddersfield 4 22.75 0 1 3 0 0 0 0 FC Southampton 9 22.22 0 3 0.5 2.5 0 0 0 Swansea City 14 22.43 0 2 4 3 0 0 0 Stoke City 10 21 0 0 4 0 0 0 1 West Bromwich 11 18.82 0 1 3.5 5.5 1 0 0 Ø 13.65 21.86975 Total 252 14.5 60.5 48.5 37 8.5 2 5.5 * es werden nur Leihspieler aus den 4 höchsten Ligen Englands berücksichtigt.

Primera Division Schottland Niederlande Belgien Andere Liga Aufzählung 5 4 8.5 2 7.5 Shakhtar (UKR), Roter Stern (SRB), Göteborg (SWE), Al-Wasl (UAE), Oviedo (SPA2), Sogndal (NOR), Örebro (SWE), Nordsjaelland (DEN) 1 2.5 0.5 0 0 0 0 2.5 Fenerbahce (TUR), Atlanta (USA), Central Coast (AUS) 0 1 1 2 2 Limassol (ZYP), Salt Lake (USA) 0 1 6 1 4 Madero (MEX), Rostov (RUS), Partizan (SRB), Kasimpasa (TUR), Belenenses (POR), Spartak Moskau (RUS) 3 0 1 1 1 Gimanstic (SPA2) 0 0 0 0 1 0 0 1 1 Piräus (GRE) 0 0 0 2 2 ZSKA Moskau (RUS), Betis B (SPA3) 0 3 0 1 1 Sivasspor (TUR) 0 0 0 1 Vancouver (CAN) 0 0.5 0 0 0 0 0 1 Valladolid (SPA2) 3.5 0 0 1 4 Huesca (SPA2), Sarsfield (ARG), Lens (FRA2), Göteborg (SWE) 0 1 1 2 Molde (NOR), Göteborg (SWE) 0 0 0 0 0 1 0 1 1 Craiova (ROM) 4 1 0 0 2 1 0 2 St.Pauli (GER2), Ejido (SPA3) 0 2 0 0

19.5 18 18 12 32

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Premier League Championship Bundesliga Serie A Primera Division Ligue 1 Andere Liga Aufzählung Manchester City 0 0 0 0 0 0 0 0 Manchester United 0 0 0 0 0 0 0 0 Tottenham 0 0 0 0 0 0 0 0 FC Liverpool 0 0 0 0 0 0 0 0 FC Chelsea 0 0 0 0 0 0 0 0 FC Arsenal 0 0 0 0 0 0 0 0 FC Burnley 1 23 1 0 0 0 0 0 0 FC Everton 1 27 1 0 0 0 0 0 0 Leicester City 1 27 0 0 1 0 0 0 0 Newcastle 4 25.75 2 0 1 0 0 0 1 Sparta Prag (CZE) Crystal Palace 3 21.33 2 0 0 0 0 0 1 Benfica (POR) Bournemouth 0 0 0 0 0 0 0 0 West Ham United 2 28 1 0 0 1 0 0 0 FC Watford 5 26.6 0 1 0 2 1 0 1 Benfica (POR) Brighton & Hove 3 27 3 0 0 0 0 0 0 Huddersfield 4 24.25 1 0 1 0 0 1 1 Ingolstadt (GER2) FC Southampton 0 0 0 0 0 0 0 0 Swansea City 3 23 2 0 1 0 0 0 0 Stoke City 3 24 1 0 1 0 0 1 0 West Bromwich 4 27.75 1 0 0 0 0 1 2 Zamalek (EGY), El Ahly (EGY) Ø 1.7 25.39 Total 34 15 1 5 3 1 3 6 * es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

114 | S e i t e

Anhang

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* Manchester City 37 21.27 42326 1282.6 Manchester United 12 20.58 14013 1557 Tottenham 11 20.55 11809 1389.3 FC Liverpool 19 20.84 21009 1500.6 FC Chelsea 35 21.14 57197 1845.06 FC Arsenal 15 21.33 12583 1048.6 FC Burnley 8 20.875 10732 1951.3 FC Everton 17 21.41 23340 1867.7 Leicester City 11 23.45 10019 1335.9 Newcastle 16 22.81 21810 1817.5 Crystal Palace 5 23 6411 1602.8 Bournemouth 8 25 13216 2166.6 West Ham United 7 21.42 7783 1556.6 FC Watford 10 24 13210 1651.3 Brighton & Hove 14 22.5 18361 1932.7 Huddersfield 4 22.75 4100 1171.43 FC Southampton 9 22.22 12631 1804 Swansea City 14 22.43 10907 1211.9 Stoke City 10 21 8793 1099.1 West Bromwich 11 18.82 8191 1023.9 Ø 13.65 21.86975 16422.05 1540.7945 Total 273 328441

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS 66.5 82.38 24% 75 14.85 22.5 52% 9 23.1 21.35 -8% 24 57.9 51.15 -12% 52 124.1 173.25 40% 124 34.15 24.9 -27% 29 1.75 1.9 9% 26 45.1 55 22% 50 61.8 50.65 -18% 31 27.1 30.675 13% 64 4.175 3.175 -24% 17 22.25 22.25 0% 38 16.25 15.75 -3% 25 24.4 21 -14% 45 8.1 8.5 5% 41 1.25 1.35 8% 30 18.5 19.1 3% 28 30.4 19.3 -37% 27 23.25 15.65 -33% 14 2.75 6.15 124% 17 30.38375 32.299 6% 38.3 607.675 645.98 766

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten Scorerpunkte der AS Manchester City 0 0 0 0 0% 0 Manchester United 0 0 0 0 0% 0 Tottenham 0 0 0 0 0% 0 FC Liverpool 0 0 0 0 0% 0 FC Chelsea 0 0 0 0 0% 0 FC Arsenal 0 0 0 0 0% 0 FC Burnley 1 23 224 448 16 1% 0 FC Everton 1 27 134 268 4 0% 0 Leicester City 1 27 766 766 11 2% 0 Newcastle 4 25.75 3586 1434.4 21 10% 7 Crystal Palace 3 21.33 3469 1387.6 18 9% 6 Bournemouth 0 0 0 0 0% 0 West Ham United 2 28 2736 1824 19 7% 3 FC Watford 5 26.6 3704 926 14 10% 6 Brighton & Hove 3 27 567 283.5 12 2% 1 Huddersfield 4 24.25 6306 2102 26 17% 1 FC Southampton 0 0 0 0 0% 0 Swansea City 3 23 3136 1254.4 22 8% 9 Stoke City 3 24 3836 1534.4 21 10% 3 West Bromwich 4 27.75 5145 1715 24 14% 4 Ø 1.7 25.39 1680.45 697.17 10.40 4% 2.00 Total 34 33609 40

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

115 | S e i t e

Anhang

Prozentuale Torbeteiligung Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 7 7 0% 0% 15 15 0% 0% 12 10 -17% 18% 32.4 44 36% 13% 8.7 26.5 205% 0% 0 0 0% 6% 38 33 -13% 14% 35.5 32.5 -8% 3% 14 12.5 -11% 4% 15.5 26.5 71% 0% 0 0 0% 32% 33 33 0% 9% 26 26 0% 13% 47.7 42.5 -11% 6% 14.24 15.43 13% 284.8 308.5

116 | S e i t e

Anhang

Anhang O: Analyse Primera Division

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Primera Division Segunda Division Segunda Division B Premier League Bundesliga Serie A Ligue 1 Portugal Andere Liga Aufzählung FC Barcelona 15 21.35 2 1 8 1 1 1 1 2 Tarnovo (BUL), Basaksehir (TUR) Atletico Madrid 9 22 2 2 1 1 1 2 Parana (BRA), Kasimpasa (TUR) Real Madrid 20 20.54 1 4 11 2 1.5 2.5 Heereveen (NED), Venlo (NED), Bahia (BRA) FC Valencia 12 24.16 4 3 1 2 1 1 Sao Paulo (BRA) FC Villareal 7 21.57 2.5 0.5 1 1 2 Eupen (BEL), Boca Juniors (ARG) Betis Sevilla 9 24.41 2 4 2 2 2 Porto Alegre (BRA), Hengfeng (CHI) FC Sevilla 3 21.33 2 1 Lviv (UKR) Getafe 8 26.13 7 1 Emelec (ECU) Eibar 8 23.87 1.5 6.5 Girona 5 26.2 3 1 1 Al Ahli (KAT) Espanyol Barcelona 5 24.8 2 1 2 Real Sociedad 6 24.85 3 1 1 2 Roter Stern (SRB), Olympiakos (GRE) Celta Vigo 11 22.82 3 5.5 1 1.5 Trabsonzspor (TUR), Lens (FRA2), Zulte Waregem (BEL) Deportivo Alaves 8 22.88 1 1 6 5x NK Rudes (CRO), Chicago Fire (USA) Levante 10 23.67 1 4 4 Athletic Bilbao 9 20.9 6 4 CD Leganes 3 22 0.5 1.5 1 Eupen (BEL) Deportivo La Coruna 3 25.66 1 2 Las Palmas 8 24 1 2 2 1 2 2x AEK Athen (GRE) Malaga 11 23.18 7 1 1 2 Twente (NED), Club Leon (MEX) Ø 8.5 23.32 Total 170 26 63 41.5 3 2 6 4 3.5 29 * es werden nur Leihspieler aus den 3 höchsten Ligen Spaniens berücksichtigt.

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Primera Division Segunda Division Premier League Serie A Ligue 1 Bundesliga Portugal Andere Liga Aufzählung FC Barcelona 0 Atletico Madrid 0 Real Madrid 0 FC Valencia 5 23.6 1 1 2 1 FC Villareal 3 27 1 2 Suning (CHI), Hilal (RSA) Betis Sevilla 4 26 1 2 1 Middlesbrough (ENG2) FC Sevilla 5 22.4 2 1 1 1 Galatasaray (TUR) Getafe 7 28 2 2 1 2 Dynamo Kiev (UKR), Boston River (URU) Eibar 3 28 1 1 1 Girona 8 23.38 1 6 1 Hengfeng (CHI) Espanyol Barcelona 3 29.33 1 1 1 Kasan (RUS) Real Sociedad 0 Celta Vigo 1 22 1 Deportivo Alaves 9 25.77 6 1 2 Shenhua (CHI), Brügge (BEL) Levante 11 24.36 5 2 1 3 Al-Ittihad (RSA), Kasan (RUS), Club Nacional (URU) Athletic Bilbao 0 CD Leganes 9 27.33 4 1 1 3 Al-Nasr (RSA), Genk (BEL), Bahia Blanca (ARG), Carobobo (VEN) Deportivo La Coruna 7 25.71 2 2 1 2 Dynamo Kiev (UKR), Aston Villa (ENG2) Las Palmas 11 25 4 1 1 1 4 2x Maldonado (URU), Piräus (GRE), Tijuana (MEX) Malaga 9 26.77 2 3 1 1 2 Tianjin (CHI), FC Basel (CH) Ø 4.75 25.64 Total 95 28 3 20 8 5 3 4 24 * es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* FC Barcelona 15 21.35 13569 1130.75 Atletico Madrid 9 22 13196 2030.15 Real Madrid 20 20.54 25398 1302.46 FC Valencia 12 24.16 11649 1109.43 FC Villareal 7 21.57 8249 1571.23 Betis Sevilla 9 24.41 9342 1334.57 FC Sevilla 3 21.33 3587 1434.8 Getafe 8 26.13 11119 2021.63 Eibar 8 23.87 14331 2204.77 Girona 5 26.2 5605 1601.43 Espanyol Barcelona 5 24.8 8142 1628.4 Real Sociedad 6 24.85 8010 1602 Celta Vigo 11 22.82 12384 1376 Deportivo Alaves 8 22.88 11734 1955.67 Levante 10 23.67 12458 1557.25 Athletic Bilbao 9 20.9 12343 1371.4 CD Leganes 3 22 3212 1284.8 Deportivo La Coruna 3 25.66 6441 2576.4 Las Palmas 8 24 11788 1813.54 Malaga 11 23.18 13204 1553.41 Ø 8.5 23.32 10788.1 1623.0 Total 170 215761

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

117 | S e i t e

Anhang

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 61.75 77.05 25% 42 51.85 54.35 5% 49 63.8 96.825 52% 82 47.2 54.1 15% 27 24.8 27.3 10% 37 Ünals Leihe wurde nach 1/4 Saison beendet 18.15 22.2 22% 13 2.6 4.1 58% 9 7.2 8 11% 26 6.6 6.9 5% 33 2.3 2.5 9% 18 4.7 4.55 -3% 9 5.05 7.7 52% 11 14.95 24.85 66% 40 Borja Iglesias konnte seinen MW verzwanzigfachen 2.35 2.75 17% 30 6.7 5.3 -21% 28 4.4 5.6 27% 7 1 1.35 35% 4 2.6 3.4 31% 3 20.25 20.95 3% 41 12.7 12.3 -3% 42 18.0 22.1 22% 27.6 361.0 442.1 551

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten Scorerpunkte der AS FC Barcelona 0 0 0 0 0% 0 Atletico Madrid 0 0 0 0 0% 0 Real Madrid 0 0 0 0 0% 0 FC Valencia 5 23.6 8027 2006.75 26 21% 32 FC Villareal 3 27 2569 1284.5 22 7% 22 Betis Sevilla 4 26 4888 1396.6 19 13% 16 FC Sevilla 5 22.4 3446 984.6 21 9% 6 Getafe 7 28 7991 1331.8 18 21% 13 Eibar 3 28 1181 590.5 9 3% 5 Girona 8 23.38 7861 1048.1 19 21% 14 Espanyol Barcelona 3 29.33 3968 1587.2 20 11% 3 Real Sociedad 0 0 0 0 0% 0 Celta Vigo 1 22 266 532 26 1% 0 Deportivo Alaves 9 25.77 10530 1404 21 28% 34 Levante 11 24.36 7356 1014.6 15 20% 10 Athletic Bilbao 0 0 0 0 0% 0 CD Leganes 9 27.33 10303 1212.1 19 27% 12 Deportivo La Coruna 7 25.71 8463 1410.5 22 22% 29 Las Palmas 11 25 11150 1592.9 22 30% 20 Malaga 9 26.77 8887 1377.2 22 24% 12 Ø 4.75 25.64 4844.30 938.67 15.05 13% 11.40 Total 95 96886 228 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

Prozentuale Torbeteiligung Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung Bemerkungen 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 0% 0 0 0% 49% 63 97 54% 39% 22.95 13.2 -42% 27% 13 11.5 -12% 12% 39.25 30 -24% 31% 21.1 18.1 -14% 11% 9.5 5.8 -39% 28% 17 26.5 56% 8% 14.5 11 -24% 0% 0 0 0% 0% 2 1.5 -25% 85% 31.1 30.1 -3% 23% 29.6 26.5 -10% Ünals Leihe wurde nach 1/4 Saison beendet 0% 0 0 0% 35% 19.75 21.8 10% 76% 31 22.5 -27% 83% 56.1 45.8 -18% 50% 37 16.1 -56% 28% 20.34 18.87 -9% 406.85 377.4

118 | S e i t e

Anhang

Anhang P: Analyse Serie A

Status Quo

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Serie A Serie B Serie C Premier League Bundesliga Primera Division Ligue 1 Juventus Turin 38 21.89 10.5 10.5 7.5 1 1 Neapel 19 21.62 5 6.5 5.5 AS Roma 25 21.62 4.5 9 6 1 Inter Mailand 32 23 3 8 10 1 2 Lazio Rom 15 21.73 2 6.5 1 AC Milan 12 23.83 6 3 1 1 Atalanta Bergamo 55 21.35 8 19.5 25 AC Fiorentina 18 22.72 4 3 4 1 1 FC Turin 22 20.5 3 2.5 11.5 2 1 Sampdoria Genua 17 22.12 5.5 3 5.5 Sassuolo 18 21.22 7 4.5 6.5 FC Genua 24 21.7 10 7.5 Chievo Verona 28 22.66 11.5 12.5 Udinese 24 23.21 3 4 1 2 Bologna 16 24.47 3.5 2.5 5 Cagliari 10 23.3 2 5 3 SPAL Ferrara 11 22.19 3 8 Crotone 13 21 2.5 5.5 1 Hellas Verona 15 24.13 2 6.5 5.5 1 Benevento 11 25 1 6 2 Ø 21.15 22.46 Total 423 70 127 133.5 3 2 8 3

* es werden nur Leihspieler aus den 3 höchsten Ligen Italiens berücksichtigt.

Portugal Andere Liga Aufzählung 7.5 Lausanne (CH), Chiasso (CH2), 1.5x Zulte Waregem (BEL), Parana (BRA), Göteborg (SWE), Dinamo Bukarest (ROM), Go Ahead Eagles (NED2), Den Bosch (NED2) 2 Spartak Moskau (RUS), Wisla Plock (POL) 1 3.5 Tijuana (MEX), Breda (NED), Almeria (SPA), Westerlo (BEL2) 1.5 6.5 0.5 Santos (BRA), Galatasaray (TUR), Sparta Prag (CZE), Teneriffa (SPA2), Lüttich (BEL), Granada (SPA2), Mosta (MAL) 5.5 Den Haag (NED), Atlas (MEX), Western Sydney (AUS), Flamurtari (ALB), 0.5 Istra (CRO), Legia Warschau (POL) 1 Trabzonspor (TUR) 2.5 Panathinaikos (GRE), 0.5 Kielce (POL), 0.5 Termalica (POL), Dinamo Bukarest (ROM) 5 Feyenoord (NED), Fluminense (BRA), Rosenborg (NOR), Liberec (CZE), Esbjerg (DEN2) 2 Tiraspol (MOL), APOEL Nikosia (CYP) 3 Santos (BRA), Peralda (SPA3), Lugano (CH)

5.5 Panathinaikos (GRE), Wisla Krakau (POL), Setubal (POR), Chacarita (ARG), 0.5 Hearts (SCO), Bytow (POL2) 4 Skenderbeu (ALB), 0.5 Aluminij (SLO), 1.5 Mosta (MAL) 2 12 Basaksehir (TUR), Internacional (BRA), 0.5 Botafogo (BRA), 0.5 Nacional (URU), Brest (FRA2), AEK Athen (GRE), Levski Sofia (BUL), St.Gallen (CH), Zapresic (CRO), Zabrze (POL), Tripolis (GRE), Nublense (CHI) 5 3x Montreal (CAN), Lugano (CH), Lanus (ARG)

4 2x Ankaran (SLO), Gent (BEL), Rijeka (CRO)

2 Sliema Wanderers (MAL), Portland Timbers (USA) 4.5 71

119 | S e i t e

Anhang

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* Juventus Turin 38 21.89 47571 1303.31 Neapel 19 21.62 28950 1654.29 AS Roma 25 21.62 30225 1343.33 Inter Mailand 32 23 33859 1209.25 Lazio Rom 15 21.73 15201 1169.31 AC Milan 12 23.83 16165 1539.52 Atalanta Bergamo 54 21.35 82974 1659.48 AC Fiorentina 18 22.72 19101 1123.58 FC Turin 22 20.5 29528 1476.4 Sampdoria Genua 17 22.12 21860 1366.25 Sassuolo 18 21.22 18810 1140 FC Genua 24 21.7 35680 1621.82 Chievo Verona 28 22.66 38411 1422.63 Udinese 24 23.21 24839 1211.66 Bologna 16 24.47 16293 1206.89 Cagliari 10 23.3 18808 2351 SPAL Ferrara 11 22.19 14637 1540.74 Crotone 13 21 13800 1314.29 Hellas Verona 15 24.13 12149 1012.41 Benevento 11 25 11275 1409.38 Ø 21.1 22.46 26506.8 1403.8 Total 422 530136

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 76.25 119.2 56% 127 44.1 64.75 47% 87 37.4 38.75 4% 62 102.7 104.15 1% 78 15.35 11.925 -22% 31 59.95 41.325 -31% 46 54 66.9 24% 142 45 65.025 45% 48 14.5 14.9 3% 45 27.025 29.225 8% 44 28.65 35.9 25% 38 15.775 16.8 6% 100 8.85 9.575 8% 100 36.75 42.2 15% 37 20.575 15.925 -23% 34 7.275 9.5 31% 72 2.83 2.9 2% 23 5.275 5.675 8% 37 12 12.1 1% 31 13.375 12.025 -10% 26 31.4 35.9 15% 60.4 627.6 718.8 1208

120 | S e i t e

Anhang

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten Juventus Turin 2 28.5 2038 1019 17 5% Neapel 1 26 2088 2088 25 6% AS Roma 3 24.33 1573 629.2 20 4% Inter Mailand 4 24 3419 1139.7 20 9% Lazio Rom 3 23.33 370 123.3 6 1% AC Milan 3 26.33 6695 2231.67 32 18% Atalanta Bergamo 7 23 7328 1221.33 16 19% AC Fiorentina 8 25.125 13326 1776.8 25 35% FC Turin 5 26.6 9900 2200 28 26% Sampdoria Genua 4 26.75 4939 1646.3 21 13% Sassuolo 4 22 3470 1156.67 15 9% FC Genua 8 26.125 10460 1743.33 25 28% Chievo Verona 6 26.83 6018 1203.6 24 16% Udinese 1 24 410 820 12 1% Bologna 4 24.25 983 327.67 10 3% Cagliari 2 30 3865 2576.66 31 10% SPAL Ferrara 13 23.93 16881 1776.95 25 45% Crotone 12 23.75 12939 1437.67 19 34% Hellas Verona 11 23.9 11607 1365.53 20 31% Benevento 16 24.31 18588 1376.89 20 49% Ø 5.85 25.15 6844.85 1393.01 20.55 18% Total 117 136897

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

Scorerpunkte der AS Prozentuale Torbeteiligung Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung Bemerkungen 18 21% 48 67 40% 6 8% 7 14 100% 3 5% 27 30.8 14% 11 17% 43 74 72% 7 8% 10.4 9 -13% 25 45% 45 51 13% 20 35% 37.5 73.5 96% 18 33% 33.3 42.8 29% 12 22% 38 34.8 -8% 19 34% 14.2 31.7 123% 6 21% 19.1 21.2 11% 19 58% 36.1 32 -11% 28 78% 14.5 19.2 32% 2 4% 2 1.8 -10% 0 0% 7.55 7.2 -5% 13 39% 14 11 -21% 22 56% 32.7 44.8 37% 25 63% 16.8 24.25 44% 14 47% 15.85 25.5 61% 27 82% 27.1 27.5 1% 14.75 34% 24.46 32.15 30% 295 489.1 643.05

121 | S e i t e

Anhang

Anhang Q: Analyse Ligue 1

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Ligue 1 Champ. National Premier League Bundesliga Serie A Primera Division Paris SG 7 22 1 1 2 1 AS Monaco 11 21.82 4 0.5 1 1 Olympique Lyon 9 21.44 1 6 1 1 OL Marseille 4 25.75 2 Stade Rennes 8 22.75 1 4 1 Girondins Bordeaux 7 22.14 2 1 2 AS St.Etienne 8 23 2 1 OGC Nizza 5 21.2 1 4 FC Nantes 4 22.25 1 1 1 HSC Montpellier 2 23 1 1 FCO Dijon 4 22.5 2 2 EA Guingamp 5 22.8 1 2 SC Amiens 6 22.33 1 2 2.5 SCO Angers 8 24.75 1 5 1 Racing Strassburg 0 SM Caen 7 23.71 3 2 1 LOSC Lille 9 22.66 3.5 2 FC Toulouse 1 23 1 ES Troyes 2 22.5 1 1 FC Metz 8 21.375 3 3 Ø 5.75 22.68 Total 115 15.5 41.5 17.5 3 0 4 5

* es werden nur Leihspieler aus den 3 höchsten Ligen Frankreichs berücksichtigt.

Belgien Niederlande Andere Liga Aufzählung 1 1 Celtic Glasgow (SCO) 3 1.5 Wolverhampton (ENG2), Sivasspor (TUR)

2 Malatyaspor (TUR), Trabzonspor (TUR) 2 Levski Sofia (BUL), Panathinaikos (GRE) 1 1 Corinthians (BRA) 1 4 Bristol City (ENG2), Basel (CH), Tula (RUS), Chaves (POR)

0.5 0.5 Oldham (ENG3)

1 1 New England (USA) 0.5 Getica (ROM) 1 YB Bern (CH)

1 1 2.5 Tula (RUS), Lok. Moskau (RUS), Din. Zagreb (CRO)

2 Liepaja (LAT), Legia Warschau (POL)

8 1.5 19

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Durchschnittsalter Ligue 1 Premier League Bundesliga Serie A Primera Division Belgien Championship Andere LigaAufzählung Paris SG 1 19 1 AS Monaco 0 Olympique Lyon 2 19.5 1 1 Laval (FRA3) OL Marseille 2 26.5 1 1 Stade Rennes 1 27 1 Girondins Bordeaux 3 23.33 1 1 1 AS St.Etienne 3 25.67 1 1 1 Zenit St.Petersburg (RUS) OGC Nizza 2 24 1 1 FC Nantes 2 24.5 2 Granada (SPA2), Porto (POR) HSC Montpellier 3 23 1 2 Nacional (URU), Niort (FRA2) FCO Dijon 3 25.33 2 1 EA Guingamp 0 SC Amiens 5 25.4 1 1 1 1 1 Hebei (CHI) SCO Angers 2 24.5 1 1 Racing Strassburg 3 25 1 1 1 SM Caen 2 22 2 LOSC Lille 1 21 1 FC Toulouse 3 26.33 1 2 ES Troyes 4 23.25 3 1 Porto (POR) FC Metz 6 27.83 1 1 2 2 Sparta Prag (CZE), Racing Club (ARG) Ø 2.4 24.06 Total 48 15 6 2 3 4 3 5 10 * es werden nur Leihspieler berücksichtigt, die für die 1.Mannschaft angedacht waren.

122 | S e i t e

Anhang

Verliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der VS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro VS (in Min.)* Paris SG 7 22 8827 1358 AS Monaco 11 21.82 11992 1199.2 Olympique Lyon 9 21.44 18267 2149 OL Marseille 4 25.75 6509 1859.7 Stade Rennes 8 22.75 6764 1352.8 Girondins Bordeaux 7 22.14 8991 1776.9 AS St.Etienne 8 23 6627 1284.3 OGC Nizza 5 21.2 9464 2366 FC Nantes 4 22.25 3047 1015.7 HSC Montpellier 2 23 2610 1740 FCO Dijon 4 22.5 6615 2205 EA Guingamp 5 22.8 8426 2106.5 SC Amiens 6 22.33 8571 1558.4 SCO Angers 8 24.75 8544 1708.8 Racing Strassburg 0 0 0 SM Caen 7 23.71 9464 1577.3 LOSC Lille 9 22.66 12968 1621 FC Toulouse 1 23 2764 2764 ES Troyes 2 22.5 1193 795.3 FC Metz 8 21.375 10396 1485.14 Ø 5.75 22.7 7602.0 1596.2 Total 115 152039

*Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertentwicklung Scorerpunkte der VS Bemerkungen 54.35 70.8 30% 38 61.8 189.9 207% 48 Mbappé 35.25 41 16% 60 11.3 17 50% 21 11.5 16.35 42% 15 18.55 14.25 -23% 27 20.1 15.2 -24% 9 5.8 8.65 49% 18 4.05 5.65 40% 10 0.6 0.6 0% 0 2.45 2.25 -8% 9 2.05 1.95 -5% 11 2.4 26.45 1002% 21 Ndombele 8.2 8.9 9% 30 0 0 0% 0 7.05 10.25 45% 21 10.75 31.95 197% 36 Terrier 1 1.25 25% 7 0.55 0.55 0% 1 4.6 5 9% 45 13.1 23.4 78% 21.4 262.4 468.0 427

Ausgeliehene Spieler

Verein Anzahl Ø-Alter Einsatzzeiten der AS (in Min.) Ø Einsatzzeit pro AS (in Min.)* Ø-Spiele pro Leihspieler Prozentsatz von Spielminuten Scorerpunkte der AS Prozentuale Torbeteiligung Paris SG 1 19 2096 2096 27 6% 20 19% AS Monaco 0 0 0 0 0% 0 0% Olympique Lyon 2 19.5 2361 1574 21 6% 7 8% OL Marseille 2 26.5 2684 1342 18 7% 6 8% Stade Rennes 1 27 1926 1926 24 5% 11 22% Girondins Bordeaux 3 23.33 2296 1530.7 21 6% 10 19% AS St.Etienne 3 25.67 3306 1322.4 21 9% 17 36% OGC Nizza 2 24 2891 1445.5 18.5 8% 1 2% FC Nantes 2 24.5 2822 1411 20 8% 2 6% HSC Montpellier 3 23 3336 1112 20 9% 8 22% FCO Dijon 3 25.33 6392 2130.7 26 17% 19 35% EA Guingamp 0 0 0 0 0% 0 0% SC Amiens 5 25.4 5633 1251.8 17 15% 17 46% SCO Angers 2 24.5 1508 1508 24 4% 1 2% Racing Strassburg 3 25 5372 1709.7 23 14% 11 25% SM Caen 2 22 2782 1854.7 25 7% 3 11% LOSC Lille 1 21 1084 1084 28 3% 3 7% FC Toulouse 3 26.33 5040 2016 27 13% 13 34% ES Troyes 4 23.25 4234 1411.3 24 11% 14 44% FC Metz 6 27.83 6787 1697 25 18% 19 56% Ø 2.4 24.0633333 3127.50 1421.14 20.48 8% 9.10 20% Total 48 62550 182 *Leihen über ein halbes Jahr wurden als 1/2 gewichtet usw.

123 | S e i t e

Anhang

Marktwert zu Beginn d.L. (in Mio. Euro) Marktwert am Ende d.L. (in Mio. Euro) Prozentuale Marktwertsteigerung Bemerkungen 35 120 243% Mbappé 0 0 0% 2 26 1200% Ndombele mit 25-fachem MW 16 20 25% 7 10 43% 14.85 16.4 10% 15.5 16 3% 15 11 -27% 2.75 7.5 173% 3.1 4.7 52% 8 18 125% 0 0 0% 7.15 11.75 64% 3 4.5 50% 3.2 12.5 291% Terrier mit 22-fachem MW 7 11 57% 2.5 2.5 0% 25 19.5 -22% 6.2 12.1 95% 8.2 8.2 0% 9.07 16.58 119% 181.45 331.65

124 | S e i t e

Eigenständigkeitserklärung

Eigenständigkeitserklärung

"Ich erkläre hiermit, • dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe und ohne Verwendung anderer als der angegebenen Hilfsmittel verfasst habe;

• dass ich sämtliche verwendeten Quellen erwähnt und gemäss gängigen wissenschaftlichen Zitierregeln korrekt zitiert habe; • dass ich sämtliche immateriellen Rechte an von mir allfällig verwendeten Materialien wie Bilder oder Grafiken erworben habe oder dass diese Materialien von mir selbst erstellt wurden;

• dass das Thema, die Arbeit oder Teile davon nicht bereits Gegenstand eines Leistungsnachweises einer anderen Veranstaltung oder Kurses waren, sofern dies nicht ausdrücklich mit dem Referenten /der Referentin im Voraus vereinbart wurde und in der Arbeit ausgewiesen wird; • dass ich ohne schriftliche Zustimmung der Universität keine Kopien dieser Arbeit an Dritte aushändigen oder veröffentlichen werde, wenn ein direkter Bezug zur Universität St.Gallen oder ihrer Dozierenden hergestellt werden kann;

• dass ich mir bewusst bin, dass meine Arbeit elektronisch auf Plagiate überprüft werden kann und ich hiermit der Universität St.Gallen laut Prüfungsordnung das Urheberrecht soweit einräume, wie es für die Verwaltungshandlungen notwendig ist;

• dass ich mir bewusst bin, dass die Universität einen Verstoss gegen diese Eigenständigkeitserklärung sowie insbesondere die Inanspruchnahme eines Ghostwriter-Service verfolgt und dass daraus disziplinarische wie auch strafrechtliche Folgen resultieren können, welche zum Ausschluss von der Universität resp. zur Titelaberkennung führen können.“

Rafael Aschwanden, Baar, 16. November 2018

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