Landschaftsplan Der Gemeinde Graun Im Vinschgau Beschluss Der Landesregierung Nr
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Landschaftsplan Piano paesaggistico Gemeinde Graun im Vinschgau Comune di Curon Venosta Landschaftsplan der Gemeinde Graun im Vinschgau Beschluss der Landesregierung Nr. 1162 vom 29.07.2013 Piano paesaggistico del Comune di Curon Venosta Deliberazione della Giunta provinciale n. 1162 del 29/07/2013 Planverfasser / Redattore del piano: Dr. GEORG PRAXMARER Tel.: 0471-417738 Amt für Landschaftsökologie / Ufficio Ecologia del paesaggio www.provinz.bz.it/natur-raum AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Seite / Pag. 1 Erläuternder Bericht 1. Ausgangslage und Zielsetzungen 2 2. Gebietsbeschreibung 3 3. Schutzmaßnahmen 5 Landschaftliche Bannzonen ..........................................................................................5 Landschaftsschutzgebiete.............................................................................................7 Gebiete von landschaftlichem Interesse........................................................................9 Biotope........................................................................................................................11 Naturdenkmäler...........................................................................................................13 Landschaftliche Strukturelemente ...............................................................................16 Baumschutz und Siedlungsgrün..................................................................................17 Archäologische Schutzgebiete ....................................................................................17 4. Landschaftsentwicklung und -pflege 18 Unterschutzstellungen reichen nicht aus .....................................................................18 Landschaftsentwicklungskonzept für die Gemeinde ....................................................18 Bürgerbeteiligung und Information...............................................................................18 Fördermaßnahmen......................................................................................................18 Landschaftsleitbild Südtirol..........................................................................................19 AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 28.4 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.4 Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Ripartizione Natura, paesaggio e sviluppo del territorio AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Seite / Pag. 2 1. Ausgangslage und Zielsetzungen Der derzeit gültige Landschaftsplan der schaftsschutz, wie bisher im Landschafts- Gemeinde Graun im Vinschgau wurde mit plan vorgeschrieben. In Zukunft wird die Dekret des Landeshauptmanns von Südtirol Genehmigung ausschließlich von den zu- vom 4. Februar 1994, Nr. 308/28/1 geneh- ständigen Gesetzen geregelt. migt. Die Ausarbeitung des Planes erfolgte also vor über 15 Jahren. Da sich in der Die ökologischen Schutzgebiete „Biotope“ Zwischenzeit die allgemeinen Bestimmun- und „Naturdenkmäler“ werden durchwegs gen, Planungskriterien, der Gemeindebau- bestätigt. Einzig das Plamorter Mooses wird leitplan sowie die Erfordernisse des Natur- im Zusammenhang mit der Abzäunung be- und Landschaftsschutzes stark verändert stimmter Weideflächen der Kategorie „Bio- haben, erschien eine Überarbeitung des tope“ zugeordnet und somit aus der Liste Planes - nach Rücksprache mit der Ge- der Naturdenkmäler gestrichen. meinde - als vordringlich. Gemäß Landschaftsschutzgesetz sind die Der Landschaftsplan baut auf die allge- Wohnbauzonen und Gewerbegebiete mit meinen Richtlinien und Bestimmungen des gültigem Durchführungsplan von den land- Landschaftsschutzes und der Raumordnung schaftlichen Bindungen ausgenommen. auf und wurde den Vorgaben des LEROP- Durch verschiedene Abänderungen und die Fachplanes Landschaftsleitbild Südtirol und Überarbeitung des Bauleitplanes haben sich den Erfordernissen des Natur- und Land- für diese Zonen wesentliche Veränderungen schaftsschutzes angepasst. ergeben. Der vorliegende Landschaftsplan wird dieser Situation Rechnung tragen. Unterschutzstellungen Die landschaftlichen Unterschutzstellungen Landschaftsentwicklung und -pflege erfahren gegenüber dem Landschaftsplan Das letzte Kapitel des vorliegenden Berichts aus dem Jahr 1994 einige Veränderungen, widmet sich dem Bereich der Landschafts- sowohl bezüglich der Abgrenzungen als entwicklung und -pflege. Zu einem nach- auch deren Schutzbestimmungen. Die alten haltigen Umgang mit Natur und Landschaft Bannzonen werden durchwegs bestätigt. gehören heute nicht nur Unterschutzstellun- Hier gilt ein striktes Verbot für die Errichtung gen, sondern auch die Pflege wertvoller und Erweiterung von Gebäuden. Daneben Kulturlandschaften und Revitalisierungs- sind Landschaftsschutzgebiete ausgewie- maßnahmen für verarmte Landschaftsräu- sen, die ebenfalls zum Teil aus dem alten me. Zentrale Bedeutung nimmt die Wahr- Plan hervorgehen. Diese sehen im Land- nehmung von Tendenzen in der Land- wirtschaftsgebiet eine Regelung für die Bau- schaftsentwicklung vor Ort ein. Mit Hilfe von tätigkeit vor, wobei besonderes Augenmerk kommunalen Landschaftsleitbildern oder - der Standortfrage zukommt. Im alpinen entwicklungskonzepten können negative Grün sind innerhalb der Landschaftsschutz- Entwicklungen aufgezeigt und Gegenmaß- gebiete nur kleinflächige Geländeanpassun- nahmen festgelegt werden. Aber auch posi- gen zur Verbesserung der maschinellen tive Tendenzen gilt es zu erkennen und zu Bearbeitbarkeit zugelassen. Auch das Natu- verstärken. Das Landschaftsleitbild Südtirol ra 2000-Gebiet Jaggl mit dem für Südtirol mit seiner tiefgehenden Analyse der Land- einzigartigen Vorkommen der Spirke wird schaftssituation in Südtirol und den zahl- dieser Schutzkategorie zugeordnet. Sowohl reichen Maßnahmenvorschlägen zur Len- in den landschaftlichen Bannzonen als auch kung der Landschaftsentwicklung stellt eine in den Landschaftsschutzgebieten entfällt wichtige Grundlage für die Landschafts- für Projekte die allgemeine Ermächtigungs- schutzarbeit in der Gemeinde dar. pflicht durch die Landesbehörde für Land- AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 28.4 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.4 Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Ripartizione Natura, paesaggio e sviluppo del territorio AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Seite / Pag. 3 2. Gebietsbeschreibung Die Gemeinde Graun umfasst mit über 210 km² den obersten Teil des Vinschgaus und reicht von 1.416 m ü.d.M. (Haidersee) bis auf 3.736 m (Weißkugel). Das zentrale Haupttal mit den wichtigsten Siedlungen erstreckt sich in Süd-Nord-Richtung von der oberen Malser Haide mit dem Haidersee über den Reschensee bis über die Pass- höhe mit der Wasserscheide. Von Osten her mündet bei der Ortschaft Graun das Langtauferer Tal mit dem Karlinbach ein, während vom Westen der Pitzbach aus dem Rojental (Vallungtal) in den Reschensee (Etsch) einmündet. Ein kleiner Teil des Ge- Die Flanken des Endkopfs bilden mit ihrem kalk- meindegebiets entwässert über den Stiller- haltigen Geröll den Standort der Spirke, einer bach Richtung Nauders zum Inn hin. Kiefernart, die südtirolweit nur hier vorkommt. Die Gemeinde Graun umfasst das gesamte der Reschenstausee, der aus dem Mitter- sogenannte Oberland. Erreicht man nach see und dem Reschenersee hervorgegan- dem Aufstieg über die Malser Haide beim gen ist. Schwemmfächer und -kegel finden Langkreuz (historische Landmarke) das sich an der Mündung des Zerzer-, Fellatsch- Gemeindegebiet, so liegt vor einem offen Pitz- und Stillerbaches und im Bereich der die charakteristische Passlandschaft des Klopairhöfe. Im Pleistozän wurden weite Reschens, die sich über 15 km mit gerin- Teile von Rojen und die orographisch rechts gem Höhenunterschied hinzieht. In die gelegenen, höheren Gebiete des Lang- Haupttalfurche eingelagert sind der Haider- tauferer Tales geformt. see, der trotz einer geringen Aufstauung den naturnahen Charakter mit geringen Geologisch gehört beinahe das gesamte Wasserschwankungen beibehalten hat, und Gemeindegebiet den Gneisen und Glimmer- schiefern der Ötztaler Alpen an. Als Haupt- gesteine treten Biotitplagioklasgneise und Phyllitgneise auf, dazwischen Orthogneise. Der Endkopf und einige wenige Flächen im Westen der Gemeinde sind mesozoisch (triassische Kalksedimente) und bestehen aus Knollenkalken und Dolomit. Das Klima entspricht dem niederschlagsär- meren Typ der Inneralpenzone. Die hohen Gebirgsketten des oberen Vischgaus halten einen beachtlichen Teil der Niederschläge ab, sodass in der Talfurche zwischen St. Valentin und dem Reschenpass lediglich Der Reschensee prägt das Landschaftsbild im ein jährliches Mittel von 600-670 mm zentralen Siedlungsraum. Hinter der Ortschaft gemessen wird. In Melag liegt das Jahres- Reschen fällt das Gelände leicht zur Staats- mittel bei 750 mm, in Außerrojen gering- grenze hin ab. fügig höher. Ein Großteil der Niederschläge fällt im Winter in Form von Schnee; so AMT FÜR LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 28.4 UFFICIO ECOLOGIA DEL PAESAGGIO 28.4 Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung Ripartizione Natura, paesaggio e sviluppo del territorio AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Seite / Pag. 4 beträgt die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke von mindestens 1 cm in Reschen 121 und in Rojen 201. Die mittlere Jahrestemperatur liegt in Reschen bei 4,5 °C, in Graun und Melag knapp oberhalb von 5 °C. Die sommerlichen Maxima liegen praktisch durchwegs unter 30 °C, die winter- lichen Tiefstwerte liegen unter -20 °C. Mit der Seehöhe nehmen die Niederschläge