Raubsaurier Und Krokodile Im Wiehengebirge

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Raubsaurier Und Krokodile Im Wiehengebirge suchungen in rein jurassischen Sedimentge- Samenvatting steinen durchgeführt worden. Die aktuelle In de zomer van 2013 werd door een verzame- Grube schließt im Südwesten auch den Über- laar in een leemgroeve in Warburg-Bonen- gang vom ältesten Jura in das Liegende auf, burg het skelet van een zwemsauriër gevon- also die oberste Trias mit dem sogenannten den. Het fossiel uit de tijd van het boventrias Rhät. Die Trias-Jura-Grenze liegt bei ca. 200 werd compleet in één blok gesteente geborgen Mio. Jahren vor heute. Der geologische Bau en naar het LWL-Museum für Naturkunde des östlichen Egge-Vorlandes ist sehr stark Münster getransporteerd. Na het uitprepare- durch Störungstektonik geprägt, was sich im ren werd de zwemsauriër, die vooral vanwege Kleinen auch in der Tongrube bemerkbar zijn hoge ouderdom interessant is, wetenschap- macht. Jedoch scheint im Südwesten der kon- pelijk onderzocht door experts van de Üniver- kordante Übergang Rhät-Lias sicher zu sein. sität Bonn. Die Fundstelle liegt also, stratigrasch gese- AUSGRABUNGEN UND FUNDE UND FUNDE AUSGRABUNGEN hen, unter dieser Grenze. Literatur Da vollständig erhaltene Schwimmsauri- Hans Stille/Adolf Mestwerdt, Erläuterungen zu Blatt Pe- er-Skelette bisher in Schichten des Unter-Jura ckelsheim Nr. 2515. Geologische Karte von Preussen und benachbarten deutschen Ländern (Berlin 1935). – Britta (Lias) gefunden worden sind (Süddeutschland, Niermeyer, Litho- und Biostratigraphie der Tongrube England), könnte dem Fund von Bonenburg Bonenburg. Geologie und Paläontologie in Westfalen 45 eine besondere Bedeutung beikommen. Man (Münster 1996). – Leonie Schwermann/Martin Sander, darf interessante Ergebnisse der wissenschaft- Osteologie und Phylogenie von Westfaliasaurus simon- lichen Untersuchungen erwarten. sensii: Ein neuer Plesiosauride (Sauropterygia) aus dem Unteren Jura (Pliensbachium) von Sommersell (Kreis Höx- ter), Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Geologie und Palä- ontologie in Westfalen 79 (Münster 2011). Summary In the summer of 2013 a collector found a skeleton of a water-living dinosaur in a clay pit in Warburg-Bonenburg. Dating from the Upper Triassic period, the fossil was recovered in a boulder, which was then transported to the LWL Museum of Natural History in Müns- ter. Once it has been fully exposed, the dino- saur, which is of particular interest because of its age, will be examined by experts from Bonn University. Raubsaurier und Krokodile im Wiehengebirge Klaus-Peter Lanser bis Jura Kreidezeit Kreis Minden-Lübbecke, Regierungsbezirk Detmold Das Wiehengebirge ist ein bis zu 320 m hoher, Bramsche in Niedersachsen und im Osten bis in nordwestlicher Richtung verlaufender Hö- zur Porta Westfalica in Nordrhein-Westfalen. henzug, der zu den Nordausläufern der deut- Östlich der Weser setzt sich der Höhenzug fort schen Mittelgebirge am Südrand der Nord- und wird dort als Wesergebirge bezeichnet. deutschen Tiefebene gezählt wird. Zusammen Das Wiehengebirge ist aus Gesteinsserien mit dem weiter südlich verlaufenden Höhen- des oberen und des mittleren Jura aufgebaut. Lippe 2014 - zug des Teutoburger Waldes bildet es einen Diese fallen im achen Winkel nach Nordos- Keil, der weit in das Norddeutsche Tieand ten ein und werden im Vorland durch Se- hineinragt. Im Westen reicht es bis zur Stadt dimentabfolgen der Kreidezeit überlagert. In Archäologie in Westfalen 28 der Ebene südlich des Höhenzuges steht der Skelette von Fischen, von verschiedenen Mee- untere Jura an. Die Gesteine des oberen Jura resreptilien wie Schwimm- und Fischsaurier (Malm) bestehen aus Wechsellagerungen von sowie von Krokodilen gefunden. Auch Reste harten und kalkigen Sandsteinen und wei- von Landsauriern fand man in diesen mari- chen Bröckelschiefern. In der Vergangenheit nen Tonen. Ein Beispiel hierfür ist das Skelett wurden die Festgesteine an manchen Stellen von Eustreptospondylus oxoniensis, dem voll- abgebaut. Dabei wurden in einem Steinbruch ständigsten Raubsaurier aus dem Oxford Clay. bei Porta Westfalica-Barkhausen Anfang des In Nordrhein-Westfalen gelangen erst ver- vorigen Jahrhunderts Spuren von Dinosauri- hältnismäßig spät Wirbeltierfunde aus dem ern entdeckt. Durch den Abbau der Gesteine Ornatenton. Der Grund hierfür ist in den we- des Malms wurden die Schichten des mittle- nigen und verhältnismäßig kleinräumigen Auf- ren Jura (Dogger, Callovium, 163–156 Mio. schlüssen in diesen Schichten zu sehen, die Jahre) von den Steinbruchbetrieben freigelegt. von den Steinbruchbetrieben erst durch den AUSGRABUNGEN UND FUNDE UND FUNDE AUSGRABUNGEN Die hier anstehenden als Ornatenton bezeich- Abbau der hangenden Gesteine des Malms neten Gesteine sind im frischen Zustand sehr geschaffen wurden, ganz im Gegenteil zu den fest, zerfallen aber bald, wenn sie freigelegt viel größeren Aufschlüssen in Mittelengland. werden. Der Ornatenton von Norddeutsch- Erst in den frühen 1980er-Jahren gelang einer land entspricht zum Teil dem Oxford Clay in Gruppe von Sammlern der Nachweis von Tei- England, der dort bis in den unteren Malm, len des Skelettes von Leedsichthyes proble- das Oberjura, reicht. Der Oxford Clay in Eng- maticum, einem riesigen Knochensch, der land hat seit dem frühen 19. Jahrhundert durch bereits in England und Nordfrankreich be- den intensiven Abbau dieser Tone eine Fülle schrieben worden ist. von Fossilien geliefert. Auch in den heute Ab dem Jahre 1996 führte das LWL-Muse- stillgelegten ehemaligen Steinbrüchen des We- um für Naturkunde gezielte Prospektionen in ser-Wiehen-Gebirges treten zahlreiche Fos- den Schichten des Ornatentones im nord- silien auf, bei denen es sich überwiegend um rhein-westfälischen Teil des Weser-Wiehen- Mollusken, darunter sehr häug Schalen der Gebirges durch. Innerhalb kurzer Zeit gelan- Auster Gryphaea dilatata, handelt. Reste von gen der Nachweis und die Lokalisierung eines Wirbeltieren sind dagegen sehr selten und Schädels von Steneosaurus, einem krokodil- treten, wenn man sie denn ndet, meist nur in artigen Reptil, das von der Zeit des Juras bis Form von vereinzelten Knochen oder Zähnen zur unteren Kreidezeit lebte. Diese Tiere wa- oder in der Mehrzahl auch nur als Bruchstü- ren Meeresbewohner und werden sich mit ih- cke davon auf. In England jedoch wurden in ren langen und schmalen Kiefern von Fischen der Zeit seit dem frühen 19. Jahrhundert zahl- und Kopffüßern, wie Ammoniten und Belem- reiche Nachweise, darunter auch vollständige niten, ernährt haben. Abb. 1 Der Fund eines megalosauriden Theropo- den (Raubdinosaurier, erstes Exemplar) im Orna- tenton des mittleren Jura im Wiehengebirge aus dem Jahre 1998/1999, unweit der Fundstelle des Kroko- dilschädels aus dem Jahre 2014 (Grak: LWL-Museum für Naturkunde). Lippe 2014 - 29 Archäologie in Westfalen Im Herbst 1998 gelang der Fund von Ske- westlicher und in östlicher Richtung unter- lettteilen eines großen Landraubsauriers im sucht worden. Neben dem erwähnten zweiten Bereich des Wiehengebirges bei Minden. Das Exemplar eines Raubsauriers kamen dabei Tier war vermutlich am Ufer des Jurameeres auch vereinzelte Knochen, Wirbel und Zähne verendet und in das Meer gelangt. Die Kno- von Meeresreptilien zutage. In der Folgezeit chenanreicherung befand sich nahe dem wurden diese Fundstelle und auch die übrigen Kamm des Wiehengebirges, dicht unterhalb Aufschlüsse in diesem Bereich immer wieder des Kontaktes des Ornatentons des mittleren begangen, da sich durch ständige Hangrut- Jura mit den hangenden Heersumer Schich- schungen immer neue Aufschlusssituationen ten aus dem oberen Jura (Malm, Oxford) und ergeben. ist damit ca. 160 Mio. Jahre alt. Die einzelnen Anfang Oktober 2014 meldete Maik Sie- noch vorhandenen Knochen waren über eine ker dem LWL-Museum für Naturkunde den Strecke von 4 m verteilt (Abb. 1). Die Grab- Fund von Knochen im Wiehengebirge. Der AUSGRABUNGEN UND FUNDE UND FUNDE AUSGRABUNGEN ungen des LWL-Museums für Naturkunde Fundort erwies sich als ein stillgelegter Stein- im Umkreis der Fundstelle erbrachten nach bruch in der Nähe von Minden, nur wenige einem Jahr mit einigen Zahn- und Schädel- Hundert Meter von der Fundstelle der beiden fragmenten den Nachweis eines zweiten Raub- Raubsaurier entfernt. Der hier anstehende sauriers in 30 m Entfernung von der Fund- Ornatenton war tiefgründig und großächig stelle des ersten Exemplars. verwittert. Abießendes Regenwasser hatte an den Steinbruchwänden Rinnen entstehen Abb. 2 Der Unterkiefer lassen, an deren Grund noch Festgestein sicht des Krokodils in Fundpo- bar war. In einer dieser Rinnen befand sich der sition. Mittlerer Jura, Cal- fossile Unterkiefer eines Krokodils (Abb. 2). lovium, vor ca. 160 Mio. Jahren (Foto: M. Sieker). Bei der Bergung durch ein Grabungsteam des LWL-Museums für Naturkunde fand sich di- rekt bei diesem Kiefer auch noch der Schädel, mit einer Länge von 75 cm. Dieser Schädel weist, im Gegensatz zu denen der Steneosau- rier, einen verhältnismäßig kurzen und mas- sigen Kiefer auf. Er gehört damit offensicht- lich zu einem Meereskrokodil aus der Familie der metriorhynchiden Krokodile, die bereits in der Formation des Oxford Clays in England mit verschiedenen Gattungen und Arten nach- gewiesen wurden. Es handelte sich um Tiere, die weitgehend an das Leben im offenen Meer angepasst waren. Die Gliedmaßen waren zu Flossen umgewandelt, eine Rückenpanze- rung fehlte, der Schwanz bog an seinem Ende Bei dem vollständigeren ersten Exemplar nach unten aus und bildet eine senkrechte sind Teile des Schädels, des Unterkiefers, meh- Schwanzosse. rere Zähne, Rippen, ein Rollbein und beide Die Häufung der Fossilien auf recht en- Wadenbeine erhalten. Nach den Merkmalen
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