Abschlussdokumentation im Projekt: KlimawandelAnpassungsCOACH RLP Modellkommune: Verbandsgemeinde Leiningerland Coachingphase: Juli 2018 bis Mai 2019
Projektträger: Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V.
Kooperationspartner: Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Autoren: Christian Kotremba Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Astrid Kleber Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen
Gestaltung: Stadtberatung Dr. Sven Fries
Kooperationspartner:
Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum Projektträger: für Klimawandelfolgen
www.stiftung-oekologie-u-demokratie.de www.klimawandel-rlp.de Inhaltsverzeichnis
1 Steckbrief der Verbandsgemeinde Leiningerland 2 2 Projektbeschreibung 3 3 Klimatische Ausgangssituation 5 4 Vulnerabilitätsanalyse 8
Anhang 5 Hintergrundpapiere 13 6 Maßnahmensteckbriefe 37
Steckbrief: Verbandsgemeinde Leiningerland
Steckbrief der Verbandsgemeinde Leiningerland
Demographie & politiDemographiesche Hin &t politischeergrün dHintergründe:e: Landkreis: Bad Dürkheim Landkreis: Bad DürkheimFläche: 145,2 km2 Einwohner: 32.499 (Stand: 31.12.2017) 2 Fläche: 145,15 km Bevölkerungsdichte: 224 Einwohner je km2 Verbandsgliederung: 21 Gemeinden Einwohner: 32.499Webseite: (31. www.vg-l.de Dez. 2018) Bürgermeister: Frank Rüttger (CDU) 2 Bevölkerungsdichte:Naturraum 224 &Einwohner Topographie: je km Naturraum: Oberrheinische Tiefebene, Pflälzerwald Verbandsgliederung:Reliefeinheit: 21 Gemeinden Tiefebene, Mittelgebirgsregion Höchste Erhebung: Harsberg (432,5 m) Webseite: www.vg-l.de Klimaverhältnisse: Klimazone: gemäßigte Klimazone mit ausgeprägtem atlantischem Bürgermeister: FrankEinfluss Rüttger (CDU) Jahresdurchschnittstemperatur (1971 - 2000): 9,7 °C Jahresniederschlag (1971 - 2000): 633 mm Kenntage (1971 - 2000): 16 Eistage, 68 Frosttage, 35 Sommertage, Naturraum & Topogr9a Hitzetagephie: Naturraum: OberrheinischeVulnerabilitäten Tiefebene, im Klimawandel: Pfälzer Wald Starkregen, Sturzfluten, Hochwasser, Bodenerosion, Hitze, Tro- Reliefeinheit: Tiefebene,ckenheit, EinwanderungMittelgebirgsregion gesundheitsgefährdender Arten Stand der Klimawandelanpassung: Höchste Erhebung: keinHarsberg Klimaanpassungskonzept, (432,5 Hochwasserschutzkonzepte m) in ver- schiedenen Ortsgemeinden
Klimaverhältnisse: Klimazone: gemäßigte Klimazone mit ausgeprägtem atlantischem Einfluss Jahresdurchschnittstemperatur (1971 – 2000): 9,7 °C Jahresniederschlag (1971 – 2000): 633 mm Kenntage (1971 – 2000): Eistage (16), Frosttage (68), Sommertage (43), Hitzetage (9) 2
Vulnerabilitäten im Klimawandel: Starkregen, Sturzfluten, Hochwasser, Bodenerosion, Hitze, Trockenheit, Einwanderung gesundheitsgefährdender Arten
Stand der Klimawandelanpassung: kein Klimawandelanpassungskonzept, Hochwasserschutzkonzepte in verschiedenen Ortsgemeinden
Gefördert durch: Projektträger: Kooperationspartner:
Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen
www.stiftung-oekologie-u-demokratie.de www.klimawandel-rlp.de Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Projektbeschreibung
1.1 Projektbeschreibung allgemein
Die Folgen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz sind bereits heute Das Projekt „KlimawandelAnpassungsCoach RLP“ möchte ausge- deutlich spürbar. Dazu zählen die steigenden Temperaturen und wählte Kommunen und Kreise in Rheinland-Pfalz bei der Anpas- Niederschlagsveränderungen, aber insbesondere auch Witterungs- sung an die Folgen des Klimawandels sowie bei der Integration des extreme wie Hitzeperioden, lange Trockenphasen und Starknieder- Themas in Verwaltungsabläufe beraten und unterstützen. Das For- schläge. Kommunen sind von den Auswirkungen unterschiedlich schungsprojekt ist im April 2018 gestartet und wird über drei Jahre stark betroffen, abhängig von ihrer geografischen Lage, der Orogra- durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nuklea- phie, ihrer Größe sowie der baulichen Struktur. re Sicherheit (BMU) gefördert. Während der Projektlaufzeit werden bis zu 14 Kommunen bzw. Landkreise, welche in unterschiedlichen Neben ambitioniertem Klimaschutz zur Begrenzung des Klimawan- Naturräumen in Rheinland-Pfalz liegen und somit unterschiedliche dels müssen sich Kommunen an nicht mehr vermeidbare Klima- Betroffenheiten gegenüber dem Klimawandel aufweisen, bei der veränderungen anpassen. Dabei geht es darum, durch frühzeitiges Integration der Klimawandelanpassung in Prozesse der kommu- und vorsorgendes Handeln negative gesellschaftliche, wirtschaftli- nalen Planung unterstützt. che und ökologische Folgen zu vermeiden.
Monitoring und Evaluati on Maßnahmenableitung und -entwicklung
Erfassung der klimati schen Ausgangssituati on
Transfer der Kenntnisse in die Region
Unterstützung bei der Maßnahmenumsetzung Betroff enheitsanalyse und Gefährdungsabschätzung in relevanten Handlungsfeldern
Integrati on in Planungsinstrumente, Abläufe und Strukturen
Abb. 1: Projektinhalte (links) & Projektablauf in den Kommunen (rechts).
3 Projektbeschreibung
1.2 Ablauf des Coachings in Leiningerland
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Verbands- Workshop zur Ausarbeitung von Klimaanpassungsmaßnahmen (18 gemeinde Leiningerland im Juni 2018 im Rahmen einer Initialrunde Teilnehmer). Der Workshop beschäftigte sich mit den DAS1-Hand- mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Projektverantwortli- lungsfeldern Forst- und Landwirtschaft, Biodiversität, menschliche chen gestartet. Am 25.10.2018 folgte eine weitere Vorstellung des Gesundheit, Bauleitplanung, Bauwesen, Boden, Bevölkerungs- und Projektes im Rahmen einer Verbandsgemeinderatsitzung. Nach Katastrophenschutz und Tourismus. Es wurde ein MIND-Mapping der Erfassung und Bewertung der klimatischen Ausgangsposition mit anschließender Clusterung und Priorisierung der Anpassungs- (Vergangenheit, Ist-Zustand, Zukunft) und einer Betroffenheits- maßnahmen durchgeführt (siehe Abb. 1). Als Teilnehmer waren Ak- und Gefährdungsabschätzung (Vulnerabilitätsanalyse) durch den teure aus der Verwaltung, Gemeinderat, Politik sowie Externe und KlimawandelanpassungsCOACH erfolgte am 15.11.2018 der 1. Projektverantwortliche vertreten.
Abb. 1: Teilnehmende des 1. Workshops (links) und MIND-Mapping zur Klimaanpassung (rechts) (15.11.2019).
Folgende Maßnahmenvorschläge zur Klimaanpassung wurden im gemeinsamen Dialog erarbeitet (Maßnahmensteckbriefe, siehe Anhang)
1 Um der Klimaanpassung in Deutschland einen politischen Rah- Folgen des Klimawandels in verschiedenen Handlungsfeldern vor men zu geben, hat die Bundesregierung im Dezember 2008 die und zeigt Handlungsoptionen auf. Damit legt sie den Grundstein „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ (DAS) be- für einen mittelfristigen Prozess, der Deutschland widerstands- schlossen. In ihr werden Aussagen zu beobachteten und erwar- fähiger gegenüber Klimaänderungen und deren Auswirkungen teten Klimaänderungen getroffen. Es werden zudem notwendige machen wird. Handlungsfelder siehe: https://www.umweltbun- Schritte genannt, um Anpassungsmaßnahmen rechtzeitig und desamt.de/themen/klimaenergie/klimafolgen-anpassung/anpas- vorausschauend umsetzen zu können. Die DAS stellt mögliche sung-auf-bundesebene/deutscheanpassungsstrategie#textpart-1
4 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Tab. 1: Vorschläge zu Klimawandelanpassung
Nr. Klimawandelanpassungsmaßnahme Handlungsfeld Initiierung eines Runden Tisches zum Wassermanagement Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Bauleitplanung 1
Sensibilisierungskampagne Garten- und Grünflächenmanagement Bauleitplanung, Bauwesen, Biodiversität 2
Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit in Umweltthemen: Sensibilisierung Menschliche Gesundheit, Biodiversität/Natur- 3 zu Natur- und gesundheitsgefährdenden Tier- und Pflanzenarten schutz
Klimaangepasstes, nachhaltiges Bauen in kommunalen Liegenschaften Menschliche Gesundheit, Bauwesen, Regional- 4 (Stichwort: Hitze) und Bauleitplanung
Bewerbung eines nachhaltigen, hochwasservorbeugenden Wegebaus Forstwirtschaft, Regional- und Bauleitplanung 5 – gute Beispiele aus dem Forst
Initiierung von Gewässer- und Biotoppatenschaften Biodiversität 6
Klimaanpassungsmanagement (Institutionalisierung)/Sensibilisierung der übergeordnet 7 Mitarbeiter
8 Wald-Klima(wandel)-Lehrpfad Tourismus, Forstwirtschaft Schaffung von Anreizen für nachhaltiges, energieeffizientes, ökologi- Bauwesen, Regional- und Bauleitplanung, 9 sches Bauen (bspw. Fördermöglichkeiten, Punkte-Bonusprogramme) Biodiversität/Naturschutz Informationsveranstaltungen für Winzer zu Begrünungsmaßnahmen im Landwirtschaft & Weinbau 10 Weinbau zur bzw. nach der Weinlese Bauen mit Holz - Sensibilisierung von Verwaltungsmitarbeitern und Bauwesen, Regional- und Bauleitplanung, 11 Ortsbürgermeistern sowie Öffentlichkeitskampagne für private Akteure Forstwirtschaft Initiierung einer Informationskampagne Boden (Bodenschutz und Bo- Landwirtschaft, Regional- und Bauleitplanung 12 denerosion) Bewerbung des neuen Waldbrandkonzeptes als Best-Practice Beispiel Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, 13 Forstwirtschaft Sensibilisierungskampagne zu den Folgen des Klimawandels auf den Landwirtschaft 14 Weinbau Forcierung von Artenschutzmaßnahmen v. a. für Amphibien und be- Biodiversität, Landwirtschaft, Forstwirtschaft 15 sondere Biotopstrukturen Erstellung einer Stadtbaumliste Biodiversität 16
Verbesserung des Vollzugs von Regelungen / Festsetzungen in Bauleit- Bauwesen, Bauleitplanung, Biodiversität 17 plänen Erstellung von Broschüren/Flyern zu Hitze-Tipps (Verhaltensempfeh- Menschliche Gesundheit 18 lungen) Veranstaltung von Projekten zu Klimawandel & Klimaanpassung in KI- Menschliche Gesundheit 19 GAs & (weiterführenden) Schulen Initiierung von Trinkpatenschaften für Senioren Menschliche Gesundheit 20
5 Im Anschluss an den Workshop erfolgte eine Ausarbeitung der Schlüsselmaßnahmen (10), welche vorrangig durch die Verwaltung Klimaanpassungsmaßnahmen in detaillierten Maßnahmen-Steck- bearbeitet werden sollen, auszuarbeiten. Die Maßnahmenvor- briefen durch den KlimawandelAnpassungsCOACH und Teilneh- schläge wurden hierzu in drei Themenfelder (Hitze/übergeordnet, mern des Workshops. Wasser und Grün) aufgeteilt. In Kleingruppen (4 bis 5 Personen) wurden die Vorschläge zur Klimaanpassung intensiv diskutiert, wei- Am 11.03.2019 wurde ein 2. Workshop zur Klimaanpassung mit ter konkretisiert und priorisiert (World-Café). Teilnehmern aus Verwaltung, Politik, sowie Externen und Projekt- verantwortlichen initiiert (12 Teilnehmer). Dieser diente dazu, die Die folgende Tabelle zeigt die 10 priorisierten Schlüsselmaßnah- Maßnahmenvorschläge des 1. Workshops zu konkretisieren und men zur Klimaanpassung:
Abb. 2: World-Café mit Ausarbeitung der Schlüsselmaßahman (2. Workshop, 11.03.2019).
Tab. 2: Schlüsselmaßnahmen zur Klimaanpassung
Nr. Klimawandelanpassungsmaßnahme Handlungsfeld Klimaanpassungsmanagement (Institutionalisierung) / Sensibilisie- übergeordnet 1 rung der Mitarbeiter 2 Integration der Klimaanpassung in die Bauleitplanung Bauwesen, Bauleitplanung Klimaangepasstes, nachhaltiges Bauen in kommunalen Liegenschaf- menschliche Gesundheit, Bauwesen, Bauleitpla- 3 ten (Stichwort: Hitze) nung Initiierung eines „Runden Tisches“ zum Thema Wassermanagement Wasser, Boden, Bauleitplanung, Land- und 4 Forstwirtschaft 5 Sensibilisierungskampagne zu naturnaher Grünraum- und Gartengestaltung Bauwesen, Bauleitplanung, Biodiversität Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit in Umweltthemen / Klimaanpassung Menschliche Gesundheit, Biodiversität, Natur- 6 schutz Bewerbung eines nachhaltigen, hochwasservorbeugenden Wegebaus Forstwirtschaft, Bauleitplanung 7 - gute Beispiele aus dem Forst 8 Wald-Klima(wandel)-Lehrpfad Forstwirtschaft, Tourismus Schaffung von Anreizen für nachhaltiges, energieeffizientes, ökologi- Bauwesen, Bauleitplanung, Biodiversität, Natur- 9 sches Bauen (bspw. Fördermöglichkeiten, Punkte-Bonusprogramme) schutz 10 Bewerbung des neuen Waldbrandkonzeptes als Best-Practice Beispiel Bevölkerungs- und Katastrophenschutz
6 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Klimatische Ausgangssituation
2.1 Das Klima im Naturraum Pfalz
Das Verwaltungsgebiet der Verbandsgemeinde liegt im Nordosten Weinstraße, die eigentliche Rheinebene und die Rheinniederung. der Pfalz. Es erstreckt sich vom nordöstlichen Pfälzerwald im Wes- Der Pfälzerwald und die Vorderpfalz liegen in der gemäßigten Kli- ten über den Nordteil der Deutschen Weinstraße bei Grünstadt, mazone mit ausgeprägtem atlantischen Einfluss. die im Hügelland des pfälzischen Weinanbaugebiets verläuft, bis nach Dirmstein und Gerolsheim im Osten, wo die Rebenhügel in Der Pfälzerwald bildet die erste größere Barriere für aus Westen die Oberrheinische Tiefebene übergehen. Carlsberg im Westen ist heranziehende Tiefdrucksysteme. Im westlichen und zentralen mit 330 m am höchsten gelegen, Dirmstein besitzt mit 102 m die Pfälzerwald werden daher Niederschlagsmengen von 800 bis niedrigste Ortshöhe. 1000 mm, in höheren Gebirgslagen sogar bis zu 1100 mm gemes- sen. Nach den Temperaturverhältnissen wird der Pfälzerwald dem Die Verbandsgemeinde Leiningerland liegt in den Naturräumen gemäßigt-kühlen Klimatyp zugeordnet. Die Jahresdurchschnitt- Pfälzerwald (Haardtgebirge) und Vorderpfalz und ist damit stemperaturen in mittleren Berglagen liegen bei 8 °C, in höchsten klimatisch und geologisch differenziert zu betrachten. Lagen bei 7 °C und in den niederen thermischen Gunstlagen am Ostrand des Gebirges bei 9 bis 12 °C. Der Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland und eine der größten zusammenhängenden eu- Die Vorderpfalz gehört zu den Regionen mit den mildesten Win- ropäischen Waldflächen. Bei einer Ausdehnung von über 160.000 tern und den wärmsten Sommern in Deutschland bei geringen bis ha sind mehr als 90 % von Wald bedeckt. Der Pfälzer Wald wird mäßigen Niederschlägen. Die mittleren Jahresdurchschnittstem- durch Gesteine aus der Zeit des Buntsandsteins und den darunter peraturen erreichen zwischen 9 und um 11 °C; im wärmsten Mo- liegenden Formationen des Zechsteins aufgebaut. Verwitterung nat Juli liegen die Durchschnittswerte um oder sogar knapp über und Abtragung haben eine vielfältige Mittelgebirgslandschaft mit 20 °C. Ursache dafür sind häufige Südwest-Wetterlagen mit Luft- einem dichten, tief eingeschnittenen Talsystem und vielfältigen massen aus dem westlichen Mittelmeerraum. Föhn-Effekte durch Bergformen entstehen lassen. absinkende Luft an der westlichen Grabenbruchkante können zusätzliche Temperaturerhöhungen bewirken. Die Niederschläge Die Vorderpfalz ist Teil der Nördlichen Oberrheinischen Tiefebene betragen dagegen nur zwischen 490 und 850 mm. Viele landwirt- und wird vom Rhein im Osten und dem Haardtrand im Westen schaftliche Flächen müssen daher bewässert werden. begrenzt. Die Vorderpfalz gliedert sich in das Hügelland an der
7 Klimatische Ausgangssituation
2.2 Entwicklungen des Klimas in der VG Leiningerland bis heute
Entwicklung der Temperatur im Kalenderjahr (Jan−Dez) Die Jahresdurchschnittstemperatur im Raum Leiningerland lag für den in der Verbandsgemeinde Leiningerland im Zeitraum 1881 bis 2018 12.0 30-jährigen Bezugszeitraum 1971 – 2000 bei 9,7 °C und im jüngsten 2.0 11.5 30-jährigen Mittel 1989 – 2018 bereits bei 10,4 °C (siehe Abb. 3). Die 1.5 11.0 1.0 Abbildung zeigt einen deutlichen Anstieg der Jahresdurchschnittstem- 10.5 0.5 peraturen seit 1881 bis heute mit einer deutlichen Verstärkung seit 10.0 den 1990er Jahren. Die 5 wärmsten Jahre wurden alle nach dem Jahr 0.0 9.7 −0.5 9.0 1995 gemessen und verdeutlichen den rasanten Anstieg der Tempe- −1.0 8.5 vom langjährigen Mittel 1971−2000 −1.5 raturentwicklung. Das wärmste je gemessene Jahr ist 2018 mit einer Absolutwerte Temperatur [°C] Abweichung der Temperatur [°C] 8.0 −2.0 mittleren Jahrestemperatur von 11,7 °C. 7.5 −2.5 7.0 1881 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2018
Jahreswerte 5 höchste Jahreswerte 5 niedrigste Jahreswerte gleitendes 11−jähriges Mittel 30−jähriges Mittel 1881−1910 30−jähriges Mittel 1901−1930 30−jähriges Mittel 1931−1960 30−jähriges Mittel 1961−1990 30−jähriges Mittel 1971−2000 30−jähriges Mittel 1989−2018 Trend 1881−2018
Das gleitende Mittel bezieht sich auf den Zeitraum 5 Jahre vor bis 5 Jahre nach dem Jahr der Darstellung. Die gestrichelte rote Linie stellt den signifikanten linearen Trend dar (5%−Signifikanzniveau).
Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de)
Abb. 3: Entwicklung der Jahresdurchschnittstemperatur der VG Leiningerland seit 1881.
Entwicklung des Niederschlags im Kalenderjahr (Jan−Dez) Der mittlere Jahresniederschlag liegt in der Verbandsgemeinde Lei- in der Verbandsgemeinde Leiningerland im Zeitraum 1881 bis 2018 ningerland im 30-jährigen Bezugszeitraum 1971 – 2000 bei 633 mm 50 950 900 40 (siehe Abb. 4). Er zeigt im Zeitraum 1881 bis heute eine ausgeprägte 850 30 annuelle Variabilität ohne signifikante Zu- bzw. Abnahme der Nieder- 800 20 750 schläge. Die 5 trockensten und 5 feuchtesten Jahre sind uneinheitlich 10 700 0 633 über den gesamten Messzeitraum verteilt. Der hydrologische Sommer 600 −10 (Mai – Oktober) zeigt keinen Trend, der hydrologische Winter (Novem- 550 −20 500 vom langjährigen Mittel 1971−2000 −30 450
ber – April) eine leichte Zunahme der Niederschläge seit 1881. Absolutwerte Niederschlag [mm] Abweichung des Niederschlags [%] 400 −40 350 −50 300
1881 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2018
Jahreswerte 5 höchste Jahreswerte 5 niedrigste Jahreswerte gleitendes 11−jähriges Mittel 30−jähriges Mittel 1881−1910 30−jähriges Mittel 1901−1930 30−jähriges Mittel 1931−1960 30−jähriges Mittel 1961−1990 30−jähriges Mittel 1971−2000 30−jähriges Mittel 1989−2018
Das gleitende Mittel bezieht sich auf den Zeitraum 5 Jahre vor bis 5 Jahre nach dem Jahr der Darstellung.
Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de)
Abb. 4: Entwicklung des Jahresniederschlags seit 1881.
Die klimatologischen Kenntage2 weisen eine deutliche Zunahme an Kenntageentwicklung in der Verbandsgemeinde Leiningerland Sommer- (Tmax ≥ 25 °C; +12 Tage) und Hitzetagen (Tmax ≥ 30 °C; 100 +6 Tage) sowie eine Abnahme an Frost- (Tmin ≤ 0 °C, -11 Tage) und 90
80 1951−1980 1961−1990 1981−2010
Eistagen (Tmax ≤ 0 °C; -4 Tage) zwischen den 30-jährigen Mitteln 1971−2000 70 1989−2018 1951 – 1980 und 1989 – 2018 auf (siehe Abb. 5). 60 1989−2018
50 1981−2010 1971−2000 1961−1990
40 1951−1980 Tage pro Jahr 30 1961−1990 1951−1980
20 1981−2010 1971−2000 1989−2018 1989−2018 1981−2010 1971−2000 1961−1990 10 1951−1980
0 Eistage Frosttage Sommertage Heiße Tage
Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de)
Abb. 5: Entwicklung der temperaturbezogenen Kenntage in der VG Leininger- land seit 1951.
2 Ein „Klimatologischer Kenntag“ ist ein Tag, an dem ein definier- ter Schwellenwert eines klimatischen Parameters erreicht bzw. über- oder unterschritten wird (z. B. Sommertag als Tag mit Tem- peraturmaximum ≥ 25 °C).
8 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
2.3 Zukünftige klimatische Entwicklung im Naturraum Oberrheintiefland (Vorderpfalz)
Klimaprojektionen geben Auskunft über mögliche Entwicklungen des Klimas in der Zukunft. Sie sind das Ergebnis der Anwendung von Klimamodellen, die auf Basis von Emissions- und Konzentra- tionsszenarien Klimaveränderungen modellieren. Die folgenden Analysen beziehen sich auf die Repräsentativen Konzentrations- pfade (RCP) für die Szenarien 4,5 und 8,5 und zeigen jeweils ein Ensemble aus 13 Klimaprojektionen. Die Szenarien 4,5 und 8,5 wurden ausgewählt, da sie einen Korridor der zu erwartenden Ent- wicklungen aufspannen3.
Für die Darstellung der zukünftigen Klimaentwicklung wurde der Naturraum Pfalz (Oberrheintiefland) gewählt, da dieser für das Verbandsgemeindegebiet repräsentativ ist. Für den Naturraum Abb. 6: Projizierte Entwicklung der Temperatur im Naturraum Oberrheintief- Oberrheintiefland zeigen die Klimaprojektionen einen Tempera- land bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. turanstieg von 3,8 bis 6,0 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit, sofern die Emissionen auf dem derzeitigen Pfad bleiben und wir global keine Fortschritte beim Klimaschutz erzielen (Worst Case Szenario; RCP 8.5). Bei einem Klimawandel „mittlerer Stärke“ (RCP 4.5) würde der Temperaturanstieg immer noch zwischen 2,3 und 4,0 °C betragen (siehe Abb. 6). Die steigenden Temperaturen zeigen sich zu allen Jahreszeiten.
Bei den mittleren Jahresniederschlägen wird von einem Großteil der Klimamodelle eine leichte Zunahme projiziert (siehe Abb. 7). Die Niederschlagsänderung liegt je nach Modell zwischen -5 bis + 25 % für den Zeitraum 2071 - 2100 gegenüber dem Bezugszeit- raum 1971 - 2000. Die Änderungssignale des Niederschlags für die hydrologischen Halbjahre zeigen ein differenzierteres Bild. Der hydrologische Sommer (Mai - Oktober) zeigt keine signifikan- te Änderung des Niederschlags bis zum Ende des Jahrhunderts (-10 bis +20 %). Im hydrologischen Winter hingegen (November bis April) wird eine Niederschlagszunahme von 5 bis 35 % für den Zeitraum 2071 - 2100 gegenüber dem Referenzzeitraum (1971 - 2000) projiziert. Abb. 7: Projizierte Entwicklung des Jahresniederschlags im Naturraum Oberr- Beide Emissionsszenarien führen in Zukunft zu einer weiteren Zu- heintiefland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. nahme an Sommer- und Hitzetagen sowie einer weiteren Abnah- me an Frost- und Eistagen.
3 Das mittlere Klimaszenario 4,5 (moderater Klimaschutz) geht CO2-äq = 410 ppm). Das als sehr hoch eingestufte Worst-Case-Kli- hierbei von einem zusätzlichen Strahlungsantrieb von 4,5 W/m² maszenario 8,5 (kein Klimaschutz, weiter wie bisher) geht von ei- bis 2100 gegenüber der vorindustriellen Zeit an. Die Treibhausgas- nem zusätzlichen Strahlungsantrieb von 8,5W/m² bis 2100 aus. Die konzentration würde in 2100 bei 650 ppm CO2-äq liegen (aktueller Konzentration des Treibhausgases C02 läge dann bei 1370 ppm.
9 Vulnerabilitätsanalyse
Die Betroffenheit (Verwundbarkeit)4 gegenüber den Folgen des gegenüber Starkregen und Sturzfluten vulnerabel. Die Vulnera- Klimawandels ist in der Verbandsgemeinde Leiningerland diffe- bilität gegenüber Klimawandelfolgen ist aufgrund verschiedener renziert zu betrachten. Die Bereiche im Oberrheingraben zeigen Faktoren wie beispielsweise der geographischen Lage, der Topo- eine besondere Vulnerabilität gegenüber Hitze, Starkregen, Hoch- graphie und der Lage im Oberrheingraben grundsätzlich als hoch wasser und Erosion. Die Bereiche im Pfälzerwald sind besonders einzuschätzen.
3.1 Starkniederschläge, Hochwasser und Sturzfluten
Bei Starkregen fallen große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit, oftmals in Verbindung mit konvektiven Ereignissen5. Starkre- gen kann zu schnell ansteigenden Wasserständen und zu Über- schwemmung führen, häufig einhergehend mit Sturzfluten und Bodenerosion. Die systematische Erfassung solcher Ereignisse ist aufgrund ihrer oftmals kleinräumigen Ausdehnung nur mit flä- chendeckenden und zeitlich hochaufgelösten Messungen mög- lich. Mit der Einführung der flächendeckenden Niederschlags- erfassung durch Radar ist dies seit Beginn des 21. Jahrhunderts möglich.
Als Starkniederschlag werden im Kontext der nachfolgenden Analysen Regensummen > 20 mm/Tag bzw. 25 mm/1 Std. oder 35 mm/ 6 Std. definiert (DWD). Die Verbandsgemeinde Leininger- land befindet sich in einem Bereich mit erhöhter Wahrscheinlich- keit für das Auftreten von Starkregen. Insbesondere die östlichen Bereiche der Verbandsgemeinde im Oberrheingraben sind beson- ders von Starkregen gefährdet (siehe Abb. 8). Die hier zugrunde gelegten Radardaten reichen nur bis in das Jahr 2001 zurück und sind daher hinsichtlich statistischer Auswertungen zu kurz. Zur großräumigen Identifikation von Risikogebieten können diese Da- ten jedoch bereits herangezogen werden.
Abb. 8: Starkregenstunden in Rheinland-Pfalz im Zeitraum 2001 – 2016.
4 Unter Vulnerabilität versteht man, inwieweit ein System für 5 Unter Konvektion versteht man in der Meteorologie vertikale Luft- nachteilige Auswirkungen der Klimaänderungen (inklusive Klima- strömungen. Warme und wenig dichtere Luft steigt nach oben. Luft schwankungen und -extreme) anfällig ist bzw. nicht fähig ist, diese steigt auf, wenn die Erdoberfläche und die bodennahen Luftschich- zu bewältigen. Die sog. Vulnerabilität ist von folgenden Faktoren ten durch Sonneneinstrahlung erwärmt werden. Eine konvektive abhängig: Wetterlage wird von konvektiven Prozessen wie zum Beispiel Ther- • Art und Intensität der Klimaänderung (Exposition) mik, erzwungene Hebungsprozesse an Fronten, Rückseitenwetter • Empfindlichkeit (Sensitivität) hinter Kaltfronten bestimmt. Sichtbar wird die Konvektion durch • Anpassungskapazität die oft kilometerhohen Haufenwolken (Cumulus).
10 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Entwicklung der Starkniederschlagstage (20mm) im Kalenderjahr (Jan−Dez) In der Verbandsgemeinde Leiningerland hat es in der jüngsten in der Verbandsgemeinde Leiningerland im Zeitraum 1951 bis 2018 7.5 Vergangenheit bereits zahlreiche teils heftige Starkregenereignis- 4.0 3.5 6.5 se mit Hochwasser und Überflutungen gegeben. Als Beispiele sind 3.0 hier der Juli 2017, Juni und Juli 2018 zu nennen. Im Mittel treten 2.5 5.5 2.0 im Raum Leiningerland 3 Starkregenereignisse > 20 mm im Jahr 1.5 4.5 1.0 auf. Im Zeitraum 1951 bis heute zeigen Starkniederschläge keine 0.5 wesentlichen Änderungen im Auftreten (vgl. Abb. 9). Jedoch sind 0.0 3 −0.5 2.5 Tagessummen der Niederschläge für die Auswertung nur bedingt vom langjährigen Mittel 1971−2000 −1.0 −1.5 1.5 geeignet. Jahre mit wenigen Starkregenereignissen können nega- −2.0 Absolutwerte Starkniederschlagtage (20mm) [−] tivere Folgewirkungen aufweisen als Jahre mit höherer Anzahl an Abweichung der Starkniederschlagtage (20mm) [−] −2.5 0.5 1951 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
Starkregen. Die Intensität der Einzelereignisse ist hier von beson- Jahreswerte 5 höchste Jahreswerte 5 niedrigste Jahreswerte gleitendes 11−jähriges Mittel 30−jähriges Mittel 1961−1990 30−jähriges Mittel 1971−2000 30−jähriges Mittel 1989−2018 derer Relevanz. Bei Eintreten der zugrunde gelegten Klimaprojek- Das gleitende Mittel bezieht sich auf den Zeitraum 5 Jahre vor bis 5 Jahre nach dem Jahr der Darstellung. tionen ist davon auszugehen, dass Starkregen in Zukunft häufiger Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de) und intensiver auftreten werden. Abb. 9: Entwicklung der Anzahl der Tage mit Niederschlägen > 20 mm im Raum Leiningerland seit 1951.
3.2 Bodenerosion
Eine Folge des Klimawandels im Bereich der landwirtschaftlichen Bodennutzung ist die Veränderung des Risikos von Bodenerosion durch Wasser (siehe Beispiele Abb. 10).
Bodenerosion gilt als eine der Hauptgefahren für den Erhalt der Bodenfunktionen und somit auch für die nachhaltige Sicherung der Bodenfruchtbarkeit. Neben den Schäden durch den Verlust des Oberbodens auf der Erosionsfläche müssen weitere Folge- schäden beachtet werden. Hierzu zählen Hochwasserschäden, Ablagerungen des abgeschwemmten Bodens auf Verkehrs- und Siedlungsflächen, beeinträchtigte und dysfunktionale Kanalsyste- me und Eutrophierung durch Nährstoffeinträge in Gewässer oder benachbarte Systeme. Die Verschlammung von Gewässern durch den erosionsbedingten Eintrag von Feinmaterial kann den aquati- schen Lebensraum und die Gewässerökologie schädigen.
Abb. 10: Bodenerosion (links, Foto: Segatz) und Ablagerungen des abge- schwemmten Bodens auf Verkehrsstraße (rechts, Foto: Kotremba).
11 Vulnerabilitätsanalyse
Im Raum Leiningerland besteht im stark landwirtschaftlich ge- nutzten Oberrheingraben aufgrund der lokalen Topographie und der erosionsanfälligen Kulturarten (bspw. Weinanbau) eine er- höhte Gefährdung durch Bodenerosion und ihre Folgeschäden. Besondere Gefährdungsbereiche für Bodenerosion sind in den Ortsgemeinden Kindenheim, Bockenheim, Obrigheim, Dirmstein, Großkarlbach, Tiefenbach, Neuleiningen und Mertesheim auszu- machen (vgl. Abb. 11).
Abb. 11: Gefährdung durch Bodenerosion auf landwirtschaftlich genutzten Flä- chen der VG Leiningerland.
3.3 Hitze
Entwicklung der heißen Tage im Kalenderjahr (Jan−Dez) Hitze stellt eine starke Belastung für den menschlichen Organismus in der Verbandsgemeinde Leiningerland im Zeitraum 1951 bis 2018
30 dar. Vor allem sehr junge und ältere Menschen sind besonders be- 20.0 27.5 17.5 troffen, da ihr Organismus noch nicht oder nicht mehr ausreichend 25 15.0 22.5 auf die Belastung reagieren kann. Bei Überschreitung von 30 °C 12.5 20 10.0 17.5 wird ein Tag als „Hitzetag“ oder „Heißer Tag“ definiert. 7.5 15 5.0 12.5 2.5 Im Raum Leiningerland besteht ein deutlicher Trend hin zu häufi- 0.0 8.9 7.5 vom langjährigen Mittel 1971−2000 −2.5 gerer und intensiverer Hitze (Abb. 12). Begünstigt wird die Ausbil- 5 Absolutwerte Heiße Tage [−] Abweichung der heissen Tage [−] −5.0 2.5 dung von Hitze im Raum Leiningerland durch die naturräumlichen −7.5 0 Gegebenheiten. Ein Großteil der Verbandsgemeinde befindet sich −10.0 1951 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 im stark überwärmten Oberrheingraben. Jahreswerte 5 höchste Jahreswerte 5 niedrigste Jahreswerte gleitendes 11−jähriges Mittel 30−jähriges Mittel 1961−1990 30−jähriges Mittel 1971−2000 30−jähriges Mittel 1989−2018 Trend 1951−2018
Das gleitende Mittel bezieht sich auf den Zeitraum 5 Jahre vor bis 5 Jahre nach dem Jahr der Darstellung. Die gestrichelte rote Linie stellt den signifikanten linearen Trend dar (5%−Signifikanzniveau). Im Mittel wird in der VG Leiningerland an 9 Tagen im Jahr Hitze Datenquelle: Deutscher Wetterdienst © RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis−rlp.de) registriert. In Hitzesommern, wie 2003, 2015 oder 2018 übersteigt die Anzahl der Hitzetage das Mittel jedoch um ein Vielfaches, so Abb. 12: Entwicklung der heißen Tage (Tmax ≥ 30 °C) im Raum Leiningerland. wurden bspw. 2018 und 2003 insgesamt 29 Hitzetage registriert, 2015 waren es 28 Tage. Eine Häufung an Hitzetagen (-perioden) zeigt sich in der Verbandsgemeinde Leiningerland insbesondere seit den 2000er Jahren.
12 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Bei ausbleibender nächtlicher Auskühlung spricht man von einer Wald selbst treten aufgrund der Kaltluftbildung und Kaltluftver- „Tropennacht“ (Temperatur sinkt nicht unter 20 °C). Gerade dies lagerung in die hiesigen Ortsgemeinden keine Tropennächte auf. führt zu einer starken Belastung des menschlichen Organismus. Für die Zukunft ist von einer deutlichen Zunahme an Hitzetagen, Die Anzahl an Tropennächten ist im Raum Leiningerland insbe- Hitzeperioden und Tropennächten im Raum Leiningerland auszu- sondere im Bereich des Oberrheingrabens erhöht. Im Pfälzer gehen.
3.4 Kaltluftverhalten und Frostgefährdung
Kaltluftabflüsse sind wichtige, lokale Klimacharakteristika, die ganz wesentlich zur Frischluftversorgung von Siedlungsstruktu- ren beitragen können. Neben der Frischluftversorgung können sie zu Frostschäden bei kältesensiblen Kulturarten (z.B. Obst- und Weinbau) führen. Sie treten in windschwachen und wolkenarmen Nächten auf. Dabei kühlen sich der Erdboden und auch die dar- über liegende Luftschicht ab, so dass diese Luftschicht kälter ist als die Umgebung. Grünes Freiland, d.h. Wiesen, Felder, Brach- land und Gartenland mit niedriger Vegetationsdecke produzieren aufgrund ihrer nächtlichen Auskühlung 10 bis 12 m³ Kaltluft pro m² und Stunde. Bei Waldflächen hängen die Kaltluftbildungsraten sehr stark von der Hangneigung ab. Sie liegen bei ebenem Ge- lände bei 1 bis 2 m³ Kaltluft pro m² und Stunde und in geneigtem Gelände bei bis zu 30 - 40 m³ Kaltluft pro m² und Stunde.
Überstreicht ein Kaltluftabfluss eine Emissionsquelle wie z. B. eine Fabrik oder eine stark befahrene Straße, so wird die kalte Abb. 13: Spätfrostgefährdung in der Verbandsgemeinde Leiningerland. Luftmasse mit Luftinhaltsstoffen angereichert, so dass die Bedeu- tung einer Kaltluftströmung für die Frischluftversorgung von Sied- lungsstrukturen herabgesetzt ist.
Für den Obst- und Weinbau kann Kaltluftbildung und Kaltluftab- fluss sehr negative Folgen bewirken. Besonders durch Kaltluft- ge fährdete Kulturen sind der Obst- und Weinbau. Im Frühjahr nach dem Knospenaustrieb sind Weinlagen besonders frostgefährdet (Frostschaden ab -2 °C). Die folgende Karte (Abb. 13) zeigt die Er- gebnisse einer GIS-basierten Simulation zur Spätfrostgefährdung von Weinbergflächen im Leiningerland. Die Spätfrostgefährdung ist demnach insbesondere in Mulden- und Senken-Strukturen deutlich erhöht. Die höher gelegenen Lösshügel zeigen hingegen keine bis eine sehr geringe Frostgefährdung.
13 4.3 Klimawandelangepasstes Bauen mit Holz 4.2 Klimawandelanpassung in der Bauleitplanung 4.1 Klimagerechte Stadtentwicklung (S. 15
–
19) (S. 31 (S. 20
–
37)
–
30)
14 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
Klimagerechte Stadtentwicklung Hintergrundpapier
Autoren: Christian Kotremba KlimawandelAnpassungsCOACH RLP, Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Astrid Kleber Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen
Gestaltung: Stadtberatung Dr. Sven Fries
Kooperationspartner:
Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum Projektträger: für Klimawandelfolgen
www.stiftung-oekologie-u-demokratie.de www.klimawandel-rlp.de
15 Hintergrundpapiere
KlimagerechteKlimagerechte Stadtentwicklung Stadtentwicklung
Je nach Lage, Größe und Beschaffenheit der natürlichen Ge- Je nach Lage, Größe und Beschaff enheit der natürlichen Ge- DurchlüftungDurchlüft ung undund VorsorgeVorsorge gegengegen weiter zunehmende HitzeHitze-- Um das Thema Klimawandel ganzheitlichganzheitlich inin diedie StadtentwicklungStadtentwicklung WennWenn es es an an die die Umsetzung Umsetzung von von Maßnahmen Maßnahmen geht, geht, sollte sollte die die gebenheiten stellen sich verschiedene Anforderungen an eine gebenheiten stellen sich verschiedene Anforderungen an eine belastungbelastung einzubeziehen, sind eine eine Reihe Reihe übergeordneter übergeordneter Maßnahmen Maßnahmen KommuneKommune als als gutes gutes Beispiel Beispiel vorangehen vorangehen und und ihre ihre eigenen eigenen Lie- Lie- klimagerechte Stadtentwicklung. Auch wenn die spezifischen klimagerechte Stadtentwicklung. Auch wenn die spezifi schen •• AusreichendeAusreichende DurchgrünungDurchgrünung vonvon StädtenStädten und Gestaltung von zielführend, deren deren Koordinati Koordination on überüber eine/neine/n „Klimaschutz-„Klimaschutz- und und genschaftgenschaften en (möglichst(möglichst öff öffentlichkeitswirksam) entlichkeitswirksam) klimaangepasst klimaangepasst Folgen des Klimawandels zwischen den einzelnen Städten diffe- Folgen des Klimawandels zwischen den einzelnen Städten diff e- FreiflächenFreifl ächen mitmit BaumbestandBaumbestand umum diedie VerdunstungVerdunstung zuzu erhöhenerhöhen – anpassungsmanager/in“ sinnvollsinnvoll ist.ist. AlsAls GrundlageGrundlage zurzur Bewer-Bewer- gestaltengestalten – – Tue Tue Gutes Gutes und und sprich sprich darüber. darüber. rieren, ist die Mehrheit der Städte mit ähnlichen Folgen (bspw. rieren, ist die Mehrheit der Städte mit ähnlichen Folgen (bspw. undund die die nächtlichenächtliche AbkühlungAbkühlung zuzu fördernfördern tung der klimati klimatischen schen SituatiSituation on undund möglichermöglicher BetroffBetroffenheiten enheiten Hitze, Hochwasser, Sturzfluten) konfrontiert. Zu den grundle- Hitze, Hochwasser, Sturzfl uten) konfronti ert. Zu den grundle- •• BeiträgeBeiträge zum zum vorbeugendenvorbeugenden SchutzSchutz vorvor Folgen von SturzflutenSturzfl uten ist eine eine Verti Vertiefung efung derder fachlichenfachlichen GrundlagenGrundlagen essentiessentiell. ell. Hel-Hel- SensibilisierungSensibilisierung der der Bürger Bürger für für den den Klimawandel Klimawandel und und seine seine Folgen Folgen genden Ansätzen einer klimagerechten Stadtentwicklung gehö- genden Ansätzen einer klimagerechten Stadtentwicklung gehö- (flächenhafte(fl ächenhaft e Regenwasserversickerung;Regenwasserversickerung; FreihaltenFreihalten vonvon mögli-mögli- fen können beispielsweise beispielsweise stadtklimati stadtklimatische sche ProfiProfilmessfahrten, lmessfahrten, istist daneben daneben wichti wichtig, g, umum Eigenvorsorge,Eigenvorsorge, Akzeptanz Akzeptanz für für kommu- kommu- renren im im Einzelnen: Einzelnen: chenchen Abflussbahnen Abfl ussbahnen in versiegeltenversiegelten Gebieten)Gebieten) die Auswertung regionaler Klimaprojekti Klimaprojektionen, onen, Stadtklima-Stadtklima- und und nalenale Maßnahmen Maßnahmen und und im im besten besten Fall Fall eine eine akti aktive ve MitwirkungMitwirkung derder •• BeiträgeBeiträge zum zum Klimaschutz Klimaschutz im im Sinne Sinne einer emissionsarmen StarkregensimulatiStarkregensimulationen onen sowiesowie darausdaraus abgeleitete abgeleitete KlimafunktiKlimafunkti- BürgerBürger zu zu erreichen. erreichen. Die Die Bereitstellung Bereitstellung einer einer Informati Informationsplatt onsplatt - - •• RäumlicheRäumliche Steuerung Steuerung der der Siedlungsflächen- Siedlungsfl ächen- undund InfrastrukInfrastruk-- SiedlungsentwicklungSiedlungsentwicklung onskarten. Diese Grundlagen solltensollten zukünftzukünftig ig inin allenallen formellenformellen formform mit mit interakti interaktiven ven WebkartenWebkarten (Bürger-GIS) (Bürger-GIS) kann kann beispielswei-beispielswei- turentwicklung;turentwicklung; Reduzierung Reduzierung der der Flächeninanspruchnahme Flächeninanspruchnahme und informellen Instrumenten berücksichtiberücksichtigt gt werden:werden: integrierte integrierte sese dabeidabei helfen.helfen. Auch Auch die die Durchführung Durchführung zielgruppenorienti zielgruppenorientierter erter alsals grundsätzliche grundsätzliche Vorsorgestrategie; Vorsorgestrategie; Freihalten Freihalten von von z.B. z.B. EsEs müssen müssen höchste höchste Anstrengungen Anstrengungen unternommen unternommen werden, um städtebauliche Entwicklungskonzepte,Entwicklungskonzepte, Rahmenpläne/Masterplä-Rahmenpläne/Masterplä- Schulungs-Schulungs- und und Informati Informationsveranstaltungen onsveranstaltungen (zum (zum Beispiel Beispiel für für durchdurch Hochwasser Hochwasser gefährdeten gefährdeten Bereichen Bereichen eineeine neueneue NormalitätNormalität hinhin zuzu energieärmerenenergieärmeren Strukturen und eiei-- ne, Fachgutachten, Planungswett Planungswettbewerbe, bewerbe, Bauleitplanung,Bauleitplanung, Sat- Sat- Handwerker)Handwerker) kann kann sehr sehr hilfreich hilfreich sein, sein, um um das das Thema Thema in in der der Ge- Ge- •• SicherungSicherung klimawirksamer klimawirksamer Freiräume/Grünzüge Freiräume/Grünzüge (z.B. (z.B. Kalt- Kalt- nemnem nachhaltigen nachhalti gen klima-klima- undund ressourcenschonendenressourcenschonenden Lebensalltag zungen, städtebauliche Verträge,Verträge, Biodiversitäts-,Biodiversitäts-, Tourismus-Tourismus- undund sellschaftsellschaft zuzu verankern.verankern. undund Frischluftschneisen) Frischluft schneisen) zur zur Sicherung Sicherung einereiner ausreichendenausreichenden zuzu schaffen. schaff en. weitere Strategien.
KurzKurz gesagt: gesagt: AnpassungAnpassung an an die die Folgen Folgen des des Klimawandels Klimawandels und und Schutz Schutz des des KlimasKlimas sindsind essentielleessenti elle AufgabenAufgaben einer Die vielfältivielfältigen gen HandlungsmöglichkeitenHandlungsmöglichkeiten undund – – nachhaltigennachhalti gen undund damitdamit „klimagerechten“„klimagerechten“ Stadtentwicklung,Stadtentwicklung, derder sichsich allealle KommunenKommunen jetztjetzt undund in notwendigkeiten lassenlassen sichsich inin 66 HandlungsfelderHandlungsfelder einteilen:einteilen: ZukunftZukunft stellen stellen müssen!müssen!
WelcheWelche Aspekte Aspekte sind sind bei bei der der AnpassungAnpassung anan denden KlimawandelKlimawandel zuzu berücksichtigen?berücksichti gen?
KlimatischeKlimati sche VeränderungVeränderung FolgenFolgen Bewertung SteigendeSteigende Jahrestemperaturen Jahrestemperaturen •• VerstärkteVerstärkte Vermehrung Vermehrung wärmeliebender wärmeliebender ArtenArten •• SchädlingeSchädlinge an an Gehölzen Gehölzen •• gesundheitsschädigendegesundheitsschädigende Tiere Tiere und und PflanzenPfl anzen - •• VerdrängungVerdrängung heimischer heimischer Arten Arten SteigendeSteigende Jahrestemperaturen Jahrestemperaturen •• ZunahmeZunahme an an Outdooraktivitäten, Outdoorakti vitäten, SteigerungSteigerung derder touristischentouristi schen AttraktivitätAtt rakti vität + HäufigereHäufi gere und intensivere intensivere HitzeperiodenHitzeperioden •• GesundheitsgefährdungGesundheitsgefährdung vulnerabler vulnerabler BevölkerungsgruppenBevölkerungsgruppen •• GesundheitlicheGesundheitliche Belastung Belastung an an Arbeitsplatz,Kindertagesstätte, Arbeitsplatz,Kindertagesstätt e, Schule •• AbnahmeAbnahme der der touristischen touristi schen AttraktivitätAtt rakti vität (Innenstadt,(Innenstadt, Kurort)Kurort) - •• ZunahmeZunahme von von Wassertemperaturen Wassertemperaturen (Flüsse,(Flüsse, Stillgewässer,Sti llgewässer, Quellen,Quellen, Trinkwasserleitungen)Trinkwasserleitungen)
HäufigereHäufi gere und intensivere intensivere Trockenperioden •• AustrocknungAustrocknung des des Bodens Bodens •• GrundwasserabsenkungGrundwasserabsenkung •• VersiegenVersiegen von von Quellen Quellen - •• WassermangelWassermangel in in Grünanlagen Grünanlagen ZunahmeZunahme konvektiver konvekti ver EreignisseEreignisse mitmit •• UrbaneUrbane Sturzfluten Sturzfl uten undund ÜberschwemmungenÜberschwemmungen StarkregenStarkregen •• SchädenSchäden an an Infrastruktur Infrastruktur und und Gebäuden Gebäuden •• GefährdungGefährdung von von Mensch Mensch und und Tier Tier - •• ErosionErosion - •• SchadstoffeinträgeSchadstoff einträge in GewässerGewässer HandlungsfelderHandlungsfelder zurzur kommunalenkommunalen Überfl Überflutungs- utungs- und und Hitzevorsorge. Hitzevorsorge. BBSR, BBSR, 2015 2015 Handlungsfelder zur kommunalen Überflutungs- und Hitzevorsorge. BBSR, 2015
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16 Abschlussdokumentation im Projekt:KlimawandelAnpassungsCOACH RLP
KlimagerechteKlimagerechte Stadtentwicklung Stadtentwicklung
Je nach Lage, Größe und Beschaffenheit der natürlichen Ge- Je nach Lage, Größe und Beschaff enheit der natürlichen Ge- DurchlüftungDurchlüft ung undund VorsorgeVorsorge gegengegen weiter zunehmende HitzeHitze-- Um das Thema Klimawandel ganzheitlichganzheitlich inin diedie StadtentwicklungStadtentwicklung WennWenn es es an an die die Umsetzung Umsetzung von von Maßnahmen Maßnahmen geht, geht, sollte sollte die die gebenheiten stellen sich verschiedene Anforderungen an eine gebenheiten stellen sich verschiedene Anforderungen an eine belastungbelastung einzubeziehen, sind eine eine Reihe Reihe übergeordneter übergeordneter Maßnahmen Maßnahmen KommuneKommune als als gutes gutes Beispiel Beispiel vorangehen vorangehen und und ihre ihre eigenen eigenen Lie- Lie- klimagerechte Stadtentwicklung. Auch wenn die spezifischen klimagerechte Stadtentwicklung. Auch wenn die spezifi schen •• AusreichendeAusreichende DurchgrünungDurchgrünung vonvon StädtenStädten und Gestaltung von zielführend, deren deren Koordinati Koordination on überüber eine/neine/n „Klimaschutz-„Klimaschutz- und und genschaftgenschaften en (möglichst(möglichst öff öffentlichkeitswirksam) entlichkeitswirksam) klimaangepasst klimaangepasst Folgen des Klimawandels zwischen den einzelnen Städten diffe- Folgen des Klimawandels zwischen den einzelnen Städten diff e- FreiflächenFreifl ächen mitmit BaumbestandBaumbestand umum diedie VerdunstungVerdunstung zuzu erhöhenerhöhen – anpassungsmanager/in“ sinnvollsinnvoll ist.ist. AlsAls GrundlageGrundlage zurzur Bewer-Bewer- gestaltengestalten – – Tue Tue Gutes Gutes und und sprich sprich darüber. darüber. rieren, ist die Mehrheit der Städte mit ähnlichen Folgen (bspw. rieren, ist die Mehrheit der Städte mit ähnlichen Folgen (bspw. undund die die nächtlichenächtliche AbkühlungAbkühlung zuzu fördernfördern tung der klimati klimatischen schen SituatiSituation on undund möglichermöglicher BetroffBetroffenheiten enheiten Hitze, Hochwasser, Sturzfluten) konfrontiert. Zu den grundle- Hitze, Hochwasser, Sturzfl uten) konfronti ert. Zu den grundle- •• BeiträgeBeiträge zum zum vorbeugendenvorbeugenden SchutzSchutz vorvor Folgen von SturzflutenSturzfl uten ist eine eine Verti Vertiefung efung derder fachlichenfachlichen GrundlagenGrundlagen essentiessentiell. ell. Hel-Hel- SensibilisierungSensibilisierung der der Bürger Bürger für für den den Klimawandel Klimawandel und und seine seine Folgen Folgen genden Ansätzen einer klimagerechten Stadtentwicklung gehö- genden Ansätzen einer klimagerechten Stadtentwicklung gehö- (flächenhafte(fl ächenhaft e Regenwasserversickerung;Regenwasserversickerung; FreihaltenFreihalten vonvon mögli-mögli- fen können beispielsweise beispielsweise stadtklimati stadtklimatische sche ProfiProfilmessfahrten, lmessfahrten, istist daneben daneben wichti wichtig, g, umum Eigenvorsorge,Eigenvorsorge, Akzeptanz Akzeptanz für für kommu- kommu- renren im im Einzelnen: Einzelnen: chenchen Abflussbahnen Abfl ussbahnen in versiegeltenversiegelten Gebieten)Gebieten) die Auswertung regionaler Klimaprojekti Klimaprojektionen, onen, Stadtklima-Stadtklima- und und nalenale Maßnahmen Maßnahmen und und im im besten besten Fall Fall eine eine akti aktive ve MitwirkungMitwirkung derder •• BeiträgeBeiträge zum zum Klimaschutz Klimaschutz im im Sinne Sinne einer emissionsarmen StarkregensimulatiStarkregensimulationen onen sowiesowie darausdaraus abgeleitete abgeleitete KlimafunktiKlimafunkti- BürgerBürger zu zu erreichen. erreichen. Die Die Bereitstellung Bereitstellung einer einer Informati Informationsplatt onsplatt - - •• RäumlicheRäumliche Steuerung Steuerung der der Siedlungsflächen- Siedlungsfl ächen- undund InfrastrukInfrastruk-- SiedlungsentwicklungSiedlungsentwicklung onskarten. Diese Grundlagen solltensollten zukünftzukünftig ig inin allenallen formellenformellen formform mit mit interakti interaktiven ven WebkartenWebkarten (Bürger-GIS) (Bürger-GIS) kann kann beispielswei-beispielswei- turentwicklung;turentwicklung; Reduzierung Reduzierung der der Flächeninanspruchnahme Flächeninanspruchnahme und informellen Instrumenten berücksichtiberücksichtigt gt werden:werden: integrierte integrierte sese dabeidabei helfen.helfen. Auch Auch die die Durchführung Durchführung zielgruppenorienti zielgruppenorientierter erter alsals grundsätzliche grundsätzliche Vorsorgestrategie; Vorsorgestrategie; Freihalten Freihalten von von z.B. z.B. EsEs müssen müssen höchste höchste Anstrengungen Anstrengungen unternommen unternommen werden, um städtebauliche Entwicklungskonzepte,Entwicklungskonzepte, Rahmenpläne/Masterplä-Rahmenpläne/Masterplä- Schulungs-Schulungs- und und Informati Informationsveranstaltungen onsveranstaltungen (zum (zum Beispiel Beispiel für für durchdurch Hochwasser Hochwasser gefährdeten gefährdeten Bereichen Bereichen eineeine neueneue NormalitätNormalität hinhin zuzu energieärmerenenergieärmeren Strukturen und eiei-- ne, Fachgutachten, Planungswett Planungswettbewerbe, bewerbe, Bauleitplanung,Bauleitplanung, Sat- Sat- Handwerker)Handwerker) kann kann sehr sehr hilfreich hilfreich sein, sein, um um das das Thema Thema in in der der Ge- Ge- •• SicherungSicherung klimawirksamer klimawirksamer Freiräume/Grünzüge Freiräume/Grünzüge (z.B. (z.B. Kalt- Kalt- nemnem nachhaltigen nachhalti gen klima-klima- undund ressourcenschonendenressourcenschonenden Lebensalltag zungen, städtebauliche Verträge,Verträge, Biodiversitäts-,Biodiversitäts-, Tourismus-Tourismus- undund sellschaftsellschaft zuzu verankern.verankern. undund Frischluftschneisen) Frischluft schneisen) zur zur Sicherung Sicherung einereiner ausreichendenausreichenden zuzu schaffen. schaff en. weitere Strategien.
KurzKurz gesagt: gesagt: AnpassungAnpassung an an die die Folgen Folgen des des Klimawandels Klimawandels und und Schutz Schutz des des KlimasKlimas sindsind essentielleessenti elle AufgabenAufgaben einer Die vielfältivielfältigen gen HandlungsmöglichkeitenHandlungsmöglichkeiten undund – – nachhaltigennachhalti gen undund damitdamit „klimagerechten“„klimagerechten“ Stadtentwicklung,Stadtentwicklung, derder sichsich allealle KommunenKommunen jetztjetzt undund in notwendigkeiten lassenlassen sichsich inin 66 HandlungsfelderHandlungsfelder einteilen:einteilen: ZukunftZukunft stellen stellen müssen!müssen!
WelcheWelche Aspekte Aspekte sind sind bei bei der der AnpassungAnpassung anan denden KlimawandelKlimawandel zuzu berücksichtigen?berücksichti gen?
KlimatischeKlimati sche VeränderungVeränderung FolgenFolgen Bewertung SteigendeSteigende Jahrestemperaturen Jahrestemperaturen •• VerstärkteVerstärkte Vermehrung Vermehrung wärmeliebender wärmeliebender ArtenArten •• SchädlingeSchädlinge an an Gehölzen Gehölzen •• gesundheitsschädigendegesundheitsschädigende Tiere Tiere und und PflanzenPfl anzen - •• VerdrängungVerdrängung heimischer heimischer Arten Arten SteigendeSteigende Jahrestemperaturen Jahrestemperaturen •• ZunahmeZunahme an an Outdooraktivitäten, Outdoorakti vitäten, SteigerungSteigerung derder touristischentouristi schen AttraktivitätAtt rakti vität + HäufigereHäufi gere und intensivere intensivere HitzeperiodenHitzeperioden •• GesundheitsgefährdungGesundheitsgefährdung vulnerabler vulnerabler BevölkerungsgruppenBevölkerungsgruppen •• GesundheitlicheGesundheitliche Belastung Belastung an an Arbeitsplatz,Kindertagesstätte, Arbeitsplatz,Kindertagesstätt e, Schule •• AbnahmeAbnahme der der touristischen touristi schen AttraktivitätAtt rakti vität (Innenstadt,(Innenstadt, Kurort)Kurort) - •• ZunahmeZunahme von von Wassertemperaturen Wassertemperaturen (Flüsse,(Flüsse, Stillgewässer,Sti llgewässer, Quellen,Quellen, Trinkwasserleitungen)Trinkwasserleitungen)
HäufigereHäufi gere und intensivere intensivere Trockenperioden •• AustrocknungAustrocknung des des Bodens Bodens •• GrundwasserabsenkungGrundwasserabsenkung •• VersiegenVersiegen von von Quellen Quellen - •• WassermangelWassermangel in in Grünanlagen Grünanlagen ZunahmeZunahme konvektiver konvekti ver EreignisseEreignisse mitmit •• UrbaneUrbane Sturzfluten Sturzfl uten undund ÜberschwemmungenÜberschwemmungen StarkregenStarkregen •• SchädenSchäden an an Infrastruktur Infrastruktur und und Gebäuden Gebäuden •• GefährdungGefährdung von von Mensch Mensch und und Tier Tier - •• ErosionErosion - •• SchadstoffeinträgeSchadstoff einträge in GewässerGewässer HandlungsfelderHandlungsfelder zurzur kommunalenkommunalen Überfl Überflutungs- utungs- und und Hitzevorsorge. Hitzevorsorge. BBSR, BBSR, 2015 2015 Handlungsfelder zur kommunalen Überflutungs- und Hitzevorsorge. BBSR, 2015
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17 Hintergrundpapiere
Klimagerechte Stadtentwicklung
Im Folgenden fi nden Sie konkrete Maßnahmen-Beispiele, die sich anbieten, Hilfreiche Literatur: um den Folgen des Klimawandels adäquat entgegenzutreten:
Anpassung an den Klimawandel in Stadt und Region. BBSR, Son- Nachhalti g Wohnraum schaff en: energeti sche Standards und derveröff entlichung 2016 Klimaanpassung in Neubau und Bestand konsequent umsetzen. Vermeidung städti scher Hitzeinseln Impulse für den kommunalen Klimaschutz. Aus der Praxis für die Arbeitshilfe für Wassersensibilität in Bebauungsplänen. Hand- Praxis. Arbeitskreis kommunaler Klimaschutz & Deutsches Insti tut • Sicherung von Kaltluft entstehungsgebieten sowie inner- stoff en wie Ziegel, Kalkstein oder Holz reichung für die Planungspraxis. Zukunft siniti ati ve „Wasser in der für Urbanisti k, 01-2019. städti schen Frischluft schneisen und Grünzügen • Verwendung von hellen Oberfl ächen, Fassaden Stadt von morgen“, Emscherkommunen, Ministerium für Klima- • „grün-blaue“ Stadtgestaltung: Dach- und Fassadenbegrü- • Aufstellung von Wasserspendern im öff entlichen Raum schutz, Umwelt, Landwirtschaft , Natur- und Verbraucherschutz Praxishilfe - Klimaanpassung in der räumlichen Planung. Um- nung, Entsiegelungen (Verdunstungsfl ächen), Schaff ung • Drosselung der Geschwindigkeit im Stadtbereich bei Hit- NRW, Emschergenossenschaft weltbundesamt, 2016 von Wasserfl ächen ze, schwerlastverkehrfreie Zonen, Reduzierung Anwoh- Klimaresilienter Stadtumbau. BBSR, 2017 Überfl utungs- und Hitzevorsorge durch die Stadtentwicklung. • Verschatt ung öff entlicher Plätze und Straßenzüge (groß- nerverkehr BBSR, Sonderveröff entlichung 2015 kronige Bäume, technische Lösungen) • Trinkpatenschaft en für Senioren Kommunale Überfl utungsvorsorge – Planer im Dialog. Projekter- • Ausrichtung der Gebäudekubati onen zur Luft zirkulati on • Ausgabe von Warnhinweisen (Hitze) gebnisse. Difu, 2018 • Verwendung von natürlichen thermoregulierenden Bau- • Aufstellung von Hitzeakti onsplänen
Starkregen- und Hochwasservorsorge
• Erstellung von Konzepten zur Starkregen- und Hochwasser- • Verzicht auf Randeinfassungen außerhalb von Ortschaft en vorsorge • Kanaldimensionierung prüfen und wenn möglich anpassen • Einrichtung / Stärkung von Hochwasserpartnerschaft en • Schaff ung von Notentlastungsstellen, Wasserableitung auf • Identi fi zierung und Entschärfung von Risikobereichen mit- Freifl ächen tels Abfl usssimulati onen • Verwendung wasserdurchlässiger Bodenbeläge • Entschärfung durch Maßnahmen im ruralen Raum, Anpas- • Anlage eines parallelen Straßengrabens mit Einlaufb au- sungsmaßnahmen in der Forst- und Landwirtschaft werk, Geröllfang, Flutmulde Hilfreiche Insti tuti onen und Homepages: • dezentraler Regenwasserrückhalt durch Retenti onsmul- • sachgerechte Positi onierung und Pfl ege (Säuberung!) der den, Tiefb eete, Zisternen oder Versickerungssenken Straßeneinläufe • Entsiegelung von Flächen, Dachbegrünungen • Begünsti gung der Wasseraufnahme durch leichte Aufk an- Bundesinsti tut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Klimawandelinformati onssystem Rheinland-Pfalz (kwis-rlp), • Entwässerung der Abfl üsse über Böschungsschultern, Mul- tungen oder Gegengefälle der in Fließrichtung anschlie- KlimaStadtRaum, Anpassungsportal, den und Kanälen zu Regenwasserversickerungsfl ächen ßenden Straßenoberfl äche htt ps://www.klimastadtraum.de htt p://www.kwis-rlp.de/nc/de/anpassungsportal/ • Instandhaltung von Entwässerungsgräben • Gewässerrenaturierungen, Wiedervernässungsmaßnahmen Deutsches Insti tut für Urbanisti k (Difu), Lippeverband, Stark gegen Starkregen, htt ps://difu.de/ htt ps://starkgegenstarkregen.de/was-konnen-kommunentun/
Informati ons- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (ibh), htt ps://ibh.rlp-umwelt.de Schutz vor invasiven, baumschädigenden oder gesundheitsschädigenden Tier- und Pfl anzenarten
• Förderung hoher (geneti scher) Vielfalt klimaangepasster • Monitoring und konsequente Vermeidung unerwünsch- Gehölzarten (Vorzug reiner Arten, innerstädti sch aber ter Arten (Bürger-Sensibilisierung, Citi zen Science, kom- Berücksichti gung von Züchtungen und nicht-heimischen munale Projekte) Pfl anzen) • Förderung der Insekten-Vielfalt (z. B. durch Blühstreifen, Verkehrsinseln)