INTEGRIERTES ÖKOLOGISCHES GEWÄSSERMANAGEMENT AN TRAUN & ALM - IÖG 1. ZWISCHENBERICHT
22|06|2020 VORLÄUFIGE ERGEBNISSE 2019/20 INHALTSVERZEICHNIS
› Übersicht IÖG-Projekt › AP1 – Fischökologie › AP2 – Genetik & Gesundheit › AP3 – Prädatoren › AP4 – Bestandserhebung Vögel › AP5 – Lebensraumanalyse › AP6 – Verbesserungsmaßnahmen › AP7 – Managementplan › AP8 – Öffentlichkeit
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 2 IÖG - ÜBERSICHT
DAS IÖG-PROJEKT
Ausgangslage Fischökologische Untersuchungen der vergangenen Jahre zeigen große Defizite an den Gewässern Traun und Alm. Die Bewertung gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) attestiert den beiden Flüssen ebenfalls einen unbefriedigenden bzw. schlechten Zustand. Fehlende Reproduktionsräume, ungewisser Besatzerfolg, Fischkrankheiten, Einfluss der Prädatoren sowie die vielfältige menschliche Nutzung könnten für den mangelhaften Zustand verantwortlich sein.
Ziel des Projektes In acht Arbeitspaketen werden verschiedenste Aspekte untersucht um Fakten zu schaffen und anschließend Maßnahmen umzusetzen, die eine nachhaltige Entwicklung einer standortgemäßen Fischartengemeinschaft fördert. Dabei wird auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessensgruppen, insbesondere den Austausch unter benachbarten Fischereirevieren, Ornithologen, den Gebietsbetreuern des Natura 2000-Gebietes „Untere Traun“ sowie den Kraftwerksbetreibern gesetzt. Der Dialog mit anderen Nutzergruppen wie Tauchern, Badegästen und nicht zuletzt der Bevölkerung soll im Projekt ebenfalls gefördert werden.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 3 IÖG - ÜBERSICHT
DAS PROJEKTGEBIET
Kernregion = Traun & Alm + Ager & Laudach
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 4 IÖG - ÜBERSICHT
IÖG-ARBEITSPAKETE
AP1 Fischökologie AP5 Lebensraumanalyse Analyse historischer Fischbestandsdaten Kartierung potentieller Laichhabitate Fischbestandserhebungen - E-Befischungen Kartierung Gewässercharakter und -struktur Bewirtschaftungsdaten sammeln & auswerten Erstellung eines fischereilichen Managementplans AP6 Verbesserungsmaßnahmen Planung von Maßnahmen basierend auf AP5 AP2 Genetik und Gesundheit (Äsche & Bachforelle) Umsetzung von Maßnahmen Sammeln und Auswertung genetischer Proben Pathologische und parasitologische Untersuchungen AP7 Managementplan Vorschläge bzgl. Fischbestände AP3 Prädatoren Vorschläge bzgl. Prädatoren PIT-Tag Markierung Besatzfisch inkl. Vermessung Vorschläge bzgl. Bewirtschaftung PIT-Tag Markierung Wildfisch inkl. Vermessung Managementplan mit allen Aspekten PIT-Tag Monitoring Abschätzung Fraßdruck Kormoran (PIT-Tag Markierung) Analyse verfügbarer Fischotterdaten bzgl. Fraßdruck AP8 Leitung & Öffentlichkeitsarbeit Organisation, Koordination & Vernetzung Homepage & Medien AP4 Bestandserhebung Vögel Abrechnung & Berichtslegung an Land Oö. Kartierungen im Untersuchungsgebiet Vergleich der Erhebungsdaten mit vorhandenen Daten
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 5 AP1 – FISCHÖKOLOGIE
Bericht über die Tätigkeiten seit Mai 2019 – erste Ergebnisse und Ausblick
Kurt Pinter, Philipp Schubert-Zsilavecz, Andreas Cosma, Carla Schengili Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement www.boku.ac.at/hfa AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ARBEITSPAKET FISCHÖKOLOGIE
Ziel ist die Aufarbeitung historischer Daten im Untersuchungsgebiet und die Gegenüberstellung mit aktuellen Fischbestandsdaten.
• Welche Probleme haben die Fischpopulationen? Wie kann hier unterstützend eingegriffen werden?
© Christian Witt • Wie kann mit Prädatoren umgegangen werden?
• Entwicklung von Bewirtschaftungsstrategien & Berücksichtigung der Angelfischerei.
© Philipp Schubert-Zsilavecz
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 7 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
HISTORISCHE ENTWICKLUNG – TRAUN
• Durchschnittliche Fischbiomasse (kg/ha) ober- und unterhalb des Traunfalls.
• Aktuell ist eine Zunahme zu erkennen, vor allem weil Cyprinidenbestände steigen (Barbe und Aitel).
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 8 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
HISTORISCHE ENTWICKLUNG – TRAUN
• Wärmeliebende Arten treten verstärkt auf, kälteliebende Arten (Forellen und Äschen) werden weniger.
• Rückgang der kälteliebenden Aalrutte flussab Traunfall.
• Vor allem flussab Traunfall dominieren Karpfenartige (bevorzugen tendenziell wärmeres Wasser).
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 9 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
HISTORISCHE ENTWICKLUNG – TRAUN
• Rückgang der Biomassenanteile von Äsche und Bachforelle.
• Aitel und Barbe dominant flussab Traunsee, v. A. 2010-2019.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 10 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
HISTORISCHE ENTWICKLUNG – ALM & AGER
• An der Alm verliert die Äsche Biomasseanteile.
• Die Situation der Äsche an der Ager hat sich leicht gebessert.
• An der Ager Karpfenartige immer schon dominant.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 11 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
HISTORISCHE ENTWICKLUNG – ALM & AGER
• Niveau der Biomasse in der Alm niedrig bei tendenziell negativem Trend.
• Biomasse der Ager vergleichsweise höher.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 12 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
FISCHBESTANDSERHEBUNG 2019
• Elektrobefischung mit Booten (Streifenbefischung nach Schmutz et al., 2001).
• Befischung getrennt nach Habitattypen und Hochrechnung auf den gesamten Fluss.
© Christian Witt • Berechnung der typischen Kenngrößen Biomasse (kg/ha) und Fischdichte (Ind./ha) aller Arten sowie Beschreibung und Analyse der Populationsstrukturen
• Fische >12 cm wurden mit einem PIT-Tag versehen.
Befischungsaufwand © Christian Witt • Traun: 7 Strecken, 23 km Länge
• Ager: 3,6 km Länge
• Alm: 6,3 km Länge
© Christian Witt
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 13 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
FISCHBESTANDSERHEBUNG 2019
Datenquelle: Google Earth
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 14 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ERGEBNISSE 2019 – TRAUN
Realfang und Artenverteilung in der Traun Anzahl Anteil Ø Länge Ø Gewicht Name Anzahl markierter [%] [mm] [g] Fische Schneider 1128 32 75 6 2 Aitel 777 22 193 235 583 Barbe 474 14 184 241 273 Elritze 320 9 61 3 Flussbarsch 119 3 173 27 102 Regenbogenforelle 114 3 362 587 10 Äsche 108 3 233 194 108 Koppe 90 3 71 8 10 Bachforelle 74 2 243 196 34 Seelaube 64 2 68 5 Marmorierte Grundel 50 1 45 3 Hecht 40 1 424 1179 39 Gründling 37 1 108 19 9 Rotauge 37 1 125 19 4 Bachschmerle 31 1 88 4 Huchen 8 <1 818 7301 2 Hasel 6 <1 152 40 25 Laube 4 <1 43 1 Perlfisch 3 <1 135 31 1 Blaubandbärbling 1 <1 80 4 Aitel x Seelaube 1 <1 220 128 Gesamt 3486 100 186 487 1202
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 15 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ERGEBNISSE 2019 – TRAUN
• Salmoniden haben Biomasse nach Abschnitt einen relativ Sonstige 180 geringen Anteil an Flussbarsch der 160 Hecht Gesamtbiomasse. 140 Elritze 120 • Äsche und Schneider 100 Bachforelle in Aitel allen Strecken 80 Barbe maximal 5 kg/ha. 60 Äsche Biomasse [kg/ha] Biomasse 40 • Aitel, Barbe sind Bachforelle 20 bestandsbildende Regenbogenforelle Arten mit teilw. 0 Huchen hohen Biomassen.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 16 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
SITUATION DER ÄSCHE 2019 – TRAUN
• 108 Individuen Populationsstruktur Äsche auf 27 Flusskilometern n = 22 n = 86 der Traun! 35
30 • Jungfische fehlen weitgehend. 25 20 • Beinahe alle juvenilen 15 Äschen wurden in der [Ind.] Anzahl 10
Restwasserstrecke bei 5 Stadl-Paura nachgewiesen. 0
• Adulte Tiere in geringer Zahl im gesamten Länge [mm] Flusslauf. Rot: Strecken 1-3 flussauf Traunfall; Gelb: Strecken 4-7 flussab Traunfall
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 17 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ERGEBNISSE 2019 & HISTORISCHE DATEN – TRAUN
Entwicklung der Äschenbiomasse im Längsverlauf der Traun (exkl. Seen) von 1980 bis 2019, nach Dekaden getrennt und unter Berücksichtigung der aktuellen Ergebnisse.
Traunfall › Äschen-Biomasse beinahe ausschließlich <10 kg/ha (2000-2019)
› Donau-Traunfall: • 1980-1989: Ø 52 kg/ha • 2010-2019: Ø 5 kg/ha › Traunfall-Traunsee: • 1990-1999: Ø 28 kg/ha • 2010-2019: Ø 3 kg/ha
n = 46
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 18 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ERGEBNISSE 2019 – ALM
Alm: Biomassen (kg/ha) und markierte Fische, getrennt nach den unterschiedlichen befischten Bereichen.
Anzahl • Forellen dominieren. Vollwasser Stau Restwasser Name markierter Biomasse Biomasse Biomasse Fische • Äsche nur mit Regenbogenforelle 7 <1 8 462 geringem Anteil. Bachforelle 12 <1 2 275 Äsche 1 2 40 Koppe 1 <1 1 1 • Insgesamt geringe Aitel <1 1 Biomasse. Elritze <1 <1 Bachschmerle <1 Rotauge <1 Gesamt 21 <1 14 0
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 19 AP1 - FISCHÖKOLOGIE
ERGEBNISSE 2019 – AGER
Ager: Biomassen (kg/ha) und markierte Fische, getrennt nach den unterschiedlichen befischten Bereichen.
Anzahl Vollwasserstrecke Restwasser • Insgesamt 13 Arten Name markierter Biomasse Biomasse nachgewiesen. Fische Aitel 45 15 184 • In der Äsche 20 1 98 Vollwasserstrecke Barbe 74 <1 82 Schneider 1 2 dominiert die Barbe Elritze <1 1 vor Aitel und Äsche. Regenbogenforelle 5 <1 17 Hasel 2 15 Koppe <1 <1 Bachforelle 1 4 Bachschmerle <1 Nase <1 1 Huchen <1 1 Perlfisch <1 1 Gesamt 148 19 403
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 20 AP2 – GENETIK & GESUNDHEIT
Bericht über die Tätigkeiten seit Mai 2019 – erste Ergebnisse und Ausblick Kurt Pinter Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement www.boku.ac.at/hfa
Genetik - Kooperation mit der Karl Franzens Universität, Graz; Institut für Zoologie; Assoz. Univ.-Prof. Dr. Steven Weiss
Gesundheit - Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien; Klinische Abteilung für Fischmedizin; Univ. Prof. Dr. Mansour El-Matbouli & Dr. Eva Lewisch AP2 - GENETIK
FISCHGENETIK
Ziel ist die Überprüfung der genetischen Integrität der vorkommenden Forellen und Äschen.
• Entnahme von Genproben bei Besatzmaßnahmen (verschiedene Zuchtbetriebe) © Roman Ornetzeder und Befischungen an Alm, Ager und Traun.
• Ergebnisse – Aufgrund der Corona-Krise mussten die Labore geschlossen werden. Erste Ergebnisse werden im Sommer 2020 erwartet.
© Kurt Pinter
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 22 AP2 - GESUNDHEIT
FISCHGESUNDHEIT
Ziel ist die Überprüfung der Gesundheit ausgewählter Arten.
Methodik: Nach Befischung Lebendtransport der Fische an die VetMed, Wien. • Insgesamt 60 Individuen • Sektion • Parasitologie • Bakteriologie • Virologie • PCR (DNA & RNA) • Histologie
© Kurt Pinter © Karoline Waldner
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 23 AP2 - GESUNDHEIT
ERGEBNISSE – FISCHGESUNDHEIT
• Sektion: Vereinzelt Auffälligkeiten, wie fehlende Schuppen, Rötungen, Parasiten (Acantocephala), Granulome und auch Entzündungsherde mit Myxozoa- Sporen. Veränderungen, v.a. bei Aiteln, durchwegs durch parasitäre Infektionen verursacht.
• Parasitologie: Bachforelle (Traun) Befall mit Gyrodactylus sp. Bei Aiteln häufiger Befall von Haut, Kiemen und inneren Organen mit Myxozoa- Sporen. Regelmäßiger Befall des Darms mit Acantocephala sp.. Vereinzelter Nachweis von Nematoden oder Metazekarien.
• Bakteriologie: Nachweis unterschiedlicher Bakterien ohne damit verbundene pathologische Befunde.
• Virologie: Es wurden keine Viren nachgewiesen.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 24 AP2 - GESUNDHEIT
ERGEBNISSE – FISCHGESUNDHEIT
• PCR: Nachweis der PKD in der Niere einer Äsche. Bachforellen wiesen keine PKD Erreger auf. Nachweis von Myxozoa in Niere, Milz und Leber von drei Aiteln.
• Histologie: Bei allen untersuchten Aiteln wurde eine 100% Prävalenz von Myxobolus- Sporen festgestellt, besonders in Milz, Leber und Niere. Vereinzelte Dokumentation von Metazerkarien.
Zusammenfassung und Ausblick: Mit Ausnahme der hohen Prävalenz von Myxobolus-Sporen bei Aiteln sind die Befunde unauffällig.
Es folgt eine weitere Abstimmung der Ergebnisse mit populationsökologischen Erhebungen, insbesondere zur Beobachtung der Auswirkungen der hohen Myxozoa-Prävalenz bei Aiteln.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 25 AP3 – PRÄDATOREN
Bericht über die Tätigkeiten seit Mai 2019 – erste Ergebnisse und Ausblick
Kurt Pinter, Philipp Schubert-Zsilavecz, Andreas Cosma, Carla Schengili Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement www.boku.ac.at/hfa AP3 - PRÄDATOREN
ARBEITSPAKET PRÄDATOREN
Ziel ist die Erhebung und Analyse des Prädationsdrucks von fischfressenden Tieren im Untersuchungsgebiet.
• PIT-Tag Analysen zur Bestimmung des durch den Kormoran verursachten Fraßdrucks.
• Fischotter – Literaturrecherche zur Abschätzung und Quantifizierung des Fraßdrucks.
Kooperation mit dem Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur, Wien. Josephin Böhm, MSc.; Univ. Prof Dr. Klaus Hackländer.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 27 AP3 - PRÄDATOREN
PIT-TAG METHODIK
Besatzfische und Wildfische werden mit PIT-tags markiert (1). Die Markierungen von Kormoranen gefressener Fische (2) wurden unter Schlafbäumen (3) mit einem Handsuchgerät detektiert (4).
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 28 AP3 - PRÄDATOREN
PIT-TAG METHODIK
• Durch regelmäßige Begehungen der Schlafplätze (2 pro Monat), ergeben sich Aufschlüsse über Fressverhalten der Kormorane und Prädationsdruck auf Fischpopulationen.
• PIT-tags, die von Kormoranen mit anderen unverdaulichen Teilen der gefressenen Fische in sogenannten "Speiballen" wieder ausgeschieden werden, lassen sich eindeutig zu den markierten Fischen zuordnen.
© Philipp Schubert-Zsilavecz © Philipp Schubert-Zsilavecz
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 29 AP3 - PRÄDATOREN
PIT-TAG ANALYSE BESATZFISCHE
Im Zeitraum von Juni bis Oktober 2019 wurden bei Besatzmaßnahmen von 4 Vereinen in den Flüssen Alm, Traun und Ager Fische mit PIT-tags markiert. Insgesamt wurden rund 5.400 von 11.500 Fischen markiert (47%).
Anzahl markierter Besatzfische nach Fluss [n=5.378] 4000 Regenbogenforelle 3500 Bachforelle 3000 2500 2000
1500 Individuen 1000 500
0 © Albert Pesendorfer Traun Alm Ager
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 30 AP3 - PRÄDATOREN
PIT-TAG ANALYSE WILDFISCHE
Bei Befischung markierte Fische [n = 2.397] 700
600
Tags) 500 -
400
300
200 Anzahl Individuen (Pit Individuen Anzahl 100
0
Alm Alm Alm Alm Alm
Ager Ager Ager Ager Ager Ager Ager Ager
Traun Traun Traun Traun Traun Traun Traun Traun Traun Aitel Regenbogenforelle Bachforelle Barbe Äsche Flussbarsch Hasel Hecht Sonstige
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 31 AP3 - PRÄDATOREN
PIT-TAG ANALYSE WILDFISCHE
Zusätzlich zu den Suchaktionen wurden AnglerInnen über die jeweilige Vereinsleitung gebeten, Pit-tags entnommener Fische mit einer kurzen Notiz zu Fangort und Größe des Fisches zu retournieren. Von AnglerInnen retournierte PIT-tags [n=111] 60
50 Regenbogenforelle Bachforelle
40
tags) - 30
20 Anzahl (PIT Anzahl
10
0 Traun Alm Ager
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 32 AP3 - PRÄDATOREN PIT-TAGS UNTER KORMORANSCHLAFBÄUMEN
Insgesamt wurden 771 Markierungen wiedergefunden. 729 davon stammen aus dem IÖG Projekt. Das entspricht einer Wiederfundrate von ~ 10%.
Wiederfunde/Ort [n=729] 600
500
400
tags -
PIT 300
© Philipp Schubert-Zsilavecz 200
Anzahl Das Bild zeigt den Speiballen eines 100 Kormorans. Neben unverdaulichen Fischresten, wie Gräten, Wirbel und 0 Schuppen, ist auch der Schlafplatz 1 Schlafplatz 2 Schlafplatz 3 Schlafplatz 4 Schlafplatz 5 wiedergefundene PIT-tag gut zu erkennen.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 33 AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
Kartierung fischfressender Vögel an Traun und Alm
Bericht über die Tätigkeiten seit Sept. 2019 und Ausblick
Josephin Böhm, MSc. Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft [email protected] www.iwj.at Universität für Bodenkultur Wien Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ZIEL IM RAHMEN DES IÖG
Erfassung des Prädationsdrucks durch fischfressende Vögel, v.a. Kormorane
› PIT-Tag-Analyse (Inst. f. Hydrobiologie & Gewässermanagement / BOKU)
› Kartierung fischfressender Vögel (Inst. f. Wildbiologie & Jagdwirtschaft / BOKU) • Zählung • räumliche Schwerpunkte
› Speiballen-Analyse (Masterarbeit IHG + IWJ / BOKU)
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 35 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – FREILANDERHEBUNGEN
› Traun und Alm in 5 Abschnitte aufgeteilt, eine Person pro Abschnitt
› synchrone Begehung in eine Richtung, sodass ein Startpunkt später Endpunkt des nachfolgenden Kartierenden
› Beginn ca. 1 h nach Sonnenaufgang
› Dauer ca. 3 h
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 36 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – FREILANDERHEBUNGEN
zwischen Ende September 2019 und Anfang März 2020:
› Insgesamt 13 Kartierungen
› u.a. Erhebung der Anzahl, Sichtungsorte und Verhalten von Kormoranen, Gänsesägern und Graureihern
› 2 x monatlich bzw. alle 2 Wochen
© Bodinger
Universität für Bodenkultur Wien Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 37 AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – ZÄHLUNG DER INDIVIDUEN
Ziel ist die Bestimmung der Anzahl an Individuen, die das Projektgebiet während der Kartierung nutzen
› vor allem bei Kormoranen besteht Potenzial von Mehrfach-Erhebung aufgrund ihrer Mobilität
Regeln für die systematische Auszählung aller Sichtungen: › nicht gezählt: quer überfliegende Individuen (über Baumhöhe bzw. 30 m über Wasser)
› in Gehrichtung fliegende oder überfliegende nur dann gezählt, wenn bis zum Kartierungsende entlang des jeweiligen Kartierabschnitts keine weiteren Individuen gesichtet wurden
› im Zweifelsfall: Individuen in Zählung für die maximale Anzahl inkludiert
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 38 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – KORMORAN-BESTÄNDE IM VERGLEICH DER LETZTEN 10 JAHREN
Ziel ist ein Vergleich des diesjährigen Kormoran-Bestands mit einer langjähriger Datenreihe
› Otto Koenig Institut Staning erfasst im Auftrag des Landes OÖ seit Jahrzehnten die landesweiten Kormoran-Bestände durch Zählungen an den Schlafplätzen
› im Projektgebiet sind 2 Kormoran-Schlafplätze bekannt sowie 3 weitere im Umkreis von etwa 20 km
Methodik: › Aufbereitung und deskriptive Auswertung der monatlichen Zählergebnisse an den fünf bekannten Kormoran-Schlafplätzen in der Region seit Juli 2008
› Gegenüberstellung mit den Ergebnissen der Zählsaison 2019/20 (Eisner 2020)
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 39 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
A) Nutzung der Staustrecken für Nahrungssuche
Ziel ist die Bestimmung des Anteils an Individuen, die Staustrecken während der Nahrungssuche nutzen
› alle schwimmenden tauchenden und fressenden Kormorane bzw. Gänsesäger an allen Terminen, einschließlich Mehrfach-Erhebungen
› Daten der Staustrecken: Land OÖ
› 10 Staustrecken an Traun: insg. 11,2 km, zw. 0,15 - 3,0 km, im Mittel: 1,1 km
› 2 Staustrecken an Alm: jeweils 0,2 km
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 40 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
METHODIK – RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
B) Nutzungsschwerpunkte für Nahrungssuche an Traun und Alm
Ziel ist das Identifizieren räumlicher Nutzungsschwerpunkte für die Nahrungssuche
› alle schwimmenden, tauchenden und fressenden Kormorane bzw. Gänsesäger an allen Terminen, einschließlich potenzieller Mehrfach-Erhebungen
Kerndichte-Analyse im Programm ArcGIS (Kernel Density): › Ist eine spezielle Form einer Punktdichte-Analyse, bei der basierend auf einer quadratischen Gleichung und entsprechend der Individuen-Anzahl, sog. Kerndichte-Werte um einen Sichtungspunkt verteilt werden. Der höchste Wert befindet sich im Mittelpunkt und sinkt mit zunehmender Distanz im Suchradius auf Null. Überlappen die Suchradien zweier oder mehr Sichtungspunkte, erhöhen sich die Kerndichte-Werte in diesem Bereich entsprechend. Viele Sichtungen in einem Gewässerabschnitt führen also zu hohen Werten und zeigen so die Schwerpunkte an. › Die Verteilung der Kerndichte-Werte wird in einer Karte mithilfe verschiedener Farben dargestellt, sodass häufig und weniger häufig genutzte Gewässerabschnitte gut unterscheidbar sind.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 41 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – KORMORANE
› je nach Termin: zum Teil sehr unterschiedliche Zählergebnisse Zählergebnisse Kormorane › höhere Zählergebnisse im Herbst und während Kartierungen im Projektgebiet Ende Winter: vermutlich aufgrund Durchzug in bzw. aus den Mittelwert Überwinterungsgebieten 60 50 › während des Winters kann dies Hinweis auf unregelmäßige Nutzung des 40 Projektgebietes sein 30
› Median: 30 Kormorane pro Termin 20 Anzahl Kormoran Anzahl › überwiegend an Traun gesichtet 10 0 › an Alm meist morgens stromauf (über)fliegend gesichtet
Kartierungstermin
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 42 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – KORMORAN-BESTÄNDE IM VERGLEICH DER LETZTEN 10 JAHREN
An den beiden Schlafplätzen innerhalb des Projektgebietes wurden in der Zählsaison 2019/20 im Vergleich zu den letzten 10 Jahren deutlich weniger Kormorane gezählt.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 43 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – KORMORAN-BESTÄNDE IM VERGLEICH DER LETZTEN 10 JAHREN
An den insgesamt fünf Schlafplätzen in der Region wurden in der Zählsaison 2019/20 im Vergleich zu den letzten 10 Jahren zum Teil deutlich mehr Kormorane gezählt.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 44 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – KORMORANE: RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
A) Nutzung der Staustrecken für Nahrungssuche
› Insgesamt wurden 65 Kormorane an 54 Sichtungspunkten schwimmend, tauchend und/oder fressend beobachtet. Dabei handelte es sich jeweils 1 bis 3 Individuen (im Mittel: 1,2 Individuen).
› An Staustrecken wurden davon 39 Individuen (60,0 %) und ebenfalls jeweils 1 bis 3 Individuen pro Punkt (Mittel: 1,3) beobachtet.
Unter Berücksichtigung des Anteils ungestauter Gewässerabschnitte wird umso deutlicher, dass Kormorane im Projektgebiet überwiegend an Staustrecken bei der Nahrungssuche beobachtet wurden (3,9-fach mehr Individuen).
› Es wurden jedoch nicht alle Stauräume gleichermaßen von Kormoranen genutzt: an sechs der insgesamt zwölf Staustrecken wurden keine Kormorane während der Nahrungssuche beobachtet.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 45 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – KORMORANE: RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
B) Nutzungsschwerpunkte für Nahrungssuche an Traun und Alm
› Kerndichte-Analyse basierend auf allen Sichtungsorten und jeweiliger Anzahl schwimmender, tauchender und / oder fressender Kormorane (vgl. vorherige Folie) mit Suchradius 250 m:
› hoher Anteil an Gewässerstrecken im Projektgebiet gänzlich ohne diese Sichtungen
› räumlich von einander weit entfernte Sichtungsorte und geringe Individuen-Anzahl pro Sichtungsort erzeugen hohen Anteil an Gewässerstrecken mit einer relativ geringen Kerndichte
› somit sind keine eindeutigen Schwerpunkte erkennbar
› Verfeinerung der Analyse und somit höhere Aussagekraft ist mithilfe zweiter Zählsaison 2020/21 zu erwarten, da 2019/20 noch relativ geringe Stichprobengröße (65 Individuen, 54 Punkte)
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 46 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – GÄNSESÄGER: ZÄHLERGEBENISSE WÄHREND KARTIERUNGEN
› bis Mitte Jan.: nur wenige Sichtungen, meist Einzelindividuen, Ausnahmen: Zählergebnisse Gänsesäger Mitte Okt. und Mitte Dez. während der Kartierungen im Projektgebiet
› fast ausschließlich an Traun 40 Mittelwert 35 › ab Mitte Januar an Traun und Alm: 30 Bestände deutlich höher 25 › Sichtungen von Einzelindividuen, 20 Paaren und größeren Trupps 15 10 › wahrscheinlich handelte es sich zeitweise Gänsesäger Anzahl sowohl um Wintergäste, Durchzügler als 5 auch bereits eingetroffene Brutpaare 0
› Median: 7 Individuen pro Termin Kartierungstermine
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 47 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – GÄNSESÄGER: RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
A) Nutzung der Staustrecken für Nahrungssuche
› Insgesamt wurden 171 Gänsesäger schwimmend, tauchend und / oder fressend an 60 Sichtungspunkten beobachtet. Dabei handelte es sich um jeweils 1 bis 9 Individuen pro Punkt (im Mittel: 2,9 Individuen).
› An Staustrecken wurden davon lediglich 18 Individuen (10,5 %) gesichtet. Hierbei handelte es sich um 1 bis 6 Individuen pro Punkt (im Mittel: 3 Individuen).
Unter Berücksichtigung des Anteils gestauter bzw. ungestauter Gewässerstrecken wurden Gänsesäger bei der Nahrungssuche überwiegend abseits der Stauräumen (3,3-fach mehr Individuen) beobachtet.
› Diese Beobachtungen fanden an fünf der insgesamt zwölf Staustrecken statt.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 48 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – GÄNSESÄGER: RÄUMLICHE SCHWERPUNKTE FÜR NAHRUNGSSUCHE
B) Nutzungsschwerpunkte für Nahrungssuche an Traun und Alm
› Kerndichte-Analyse basierend auf allen Sichtungsorten und jeweiliger Anzahl schwimmender, tauchender und / oder fressender Gänsesäger (vgl. vorherige Folie) mit Suchradius 250 m:
› mehrere kurze, aber deutliche Schwerpunkte an Traun
› außerdem mehrere Abschnitte mittlerer Kerndichte an beiden Gewässern
› Stichprobenumfang (171 Individuen, 60 Sichtungsorte) höher als bei Kormoran und aussagekräftiger
› weitere Datensammlung und damit Verfeinerung der Analyse mithilfe zweiter Zählsaison (2020/21)
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 49 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
ERGEBNISSE – GRAUREIHER: ZÄHLERGEBENISSE WÄHREND KARTIERUNGEN
Zählergebnisse Graureiher › Anzahl an Graureihern je nach Termin während der Kartierungen im Projektgebiet leicht unterschiedlich 5 Mittelwert › über Erhebungszeitraum aber relativ 4 stabil 3
› im Mittel 2 Individuen pro Termin 2
Anzahl Graureiher Anzahl 1
0 › überwiegend Einzelindividuen
Kartierungstermine
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 50 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
AUSBLICK
Bis Sommer 2020: Fortsetzung der Auswertung & Fertigstellung Zwischenbericht
Zweite Kartierungssaison: September 2020 bis März 2021
Endbericht bis Oktober 2021
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 51 AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
MASTERARBEIT: NAHRUNGSÖKOLOGIE DER KORMORANE IM EINZUGSGEBIET DER UNTEREN TRAUN
© Schengili
› Betreut von IHG und IWJ, Fertigstellung voraussichtlich im Dezember 2020 › Sammlung von Kormoran-Speiballen und Bestimmung der Beute anhand unverdauter Hartteile, wie Knochen und Schuppen
› Fragestellungen:
1.) Wie setzt sich das Nahrungsspektrum der im Einzugsgebiet der Unteren Traun nächtigenden Kormorane zusammen?
2.) Lässt sich eine Nahrungspräferenz feststellen?
3.) Liefert die Speiballen-Analyse hinsichtlich der Nahrungs- zusammensetzung ein anderes Ergebnis als die PIT-Tag- Auswertung?
aus Libois & Hallet-Libois (1988). Oberkieferknochen von Aitel, Rotauge, Brachse (v.l.n.r.). © Böhm
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 52 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP4 – BESTANDSERHEBUNG VÖGEL
QUELLENANGABE
Literatur
› Eisner, J. (2020): Kormoranzählungen an Schlafplätzen in Oberösterreich in der Zählsaison 2019/2020. Endbericht im Auftrag des Amtes der OÖ. Landesregierung, Abt. Naturschutz.
› Libois, R. & Hallet-Libois, C. (1988): Eléments pour l'identification des restes crâniens des poissons dulçaquicoles de Belgique et du Nord de la France. 2. Cypriniformes. 4. In: Desse J, Desse-Berset N (Hrsg.): Fiches d’ostéologie animale pour l’archéologie, Série A, No 4. Centre de Recherches Archéologiques du CNRS, Belgium.
› Silverman, B. W. (1986): Density Estimation for Statistics and Data Analysis. In: Chapman & Hall (1986): Monographs on Statistics and Applied Probability, London.
Geodaten
› Schummerung, Berichtsgewässernetz, Seen und Staustrecken: Land Oberösterreich - data.ooe.gv.at.
Universität für Bodenkultur Wien IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 53 Institut für Wildbiologie & Jagdwirtschaft (IWJ) AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
Kartierung potentieller Laichhabitate von Bachforelle und Äsche an Traun & Alm
Bericht über die Tätigkeiten seit April 2019
Dr. Harald Ficker, MSc., Samuel Auer, BSc., DI Andreas Haas GF Fischerei Österreichische Bundesforste AG [email protected] www.bundesforste.at AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
LEBENSRAUMANALYSE 2019
› Wo gibt es potentielle Laichhabitate?
› Erhebung für Äsche & Bachforelle
› Kartierung im Untersuchungsgebiet • Gewässercharakter • Gewässerverbauung • Ufer- & Gewässerstruktur • Wassertiefe & Fließgeschwindigkeit • Korngrößenverteilung • Kolmation = Verdichtung Lückensystem Gewässersohle • Stichprobenuntersuchungen in 40x40 cm Flächen. • Schulnotensystem anhand der Studie: Schälchli U., Abegg J. & Hunzinger L. (2002) Kolmation, Methoden zur Erkennung und Bewertung. EAWAG.
© ÖBf-Archiv/Franz Pritz
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 55 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 56 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
KEINE KOLMATION – 1
© EAWAG 2002
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 57 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
SCHWACHE KOLMATION – 2
© EAWAG 2002
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 58 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
MITTLERE KOLMATION – 3
© EAWAG 2002
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 59 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
STARKE KOLMATION – 4
© EAWAG 2002
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 60 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
KARTIERUNG LAICHHABITATE
› Vorauswahl über Luftbilder • 342 Flachwasserbereiche im IÖG-Gebiet › Besichtigung von 255 Stellen • 170 Traun • 85 Alm
› Kartierung an 133 Stellen • 81 Traun • 52 Alm
› 74 potentielle Laichhabitate identifiziert • 38 Traun • 36 Alm
› Daten elektronisch archiviert (GIS-Software & Excel) & noch laufende Auswertungen für AP6.
© ÖBf-Archiv/Franz Pritz
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 61 AP5 – LEBENSRAUMANALYSE
ERGEBNISSE – LAICHHABITATE
› Kolmationsgrad der 74 potentiellen Laichhabitate mittels Schulnotensystem.
Kolmation Traun (n=38) Kolmation Alm (n=36)
2 1 1 4 1 10 1 2 11 2 3 10 21 3 4 4 14 NA
› Defizite des Laichsubstrat der Bachforellen und Äschen bei Kolmationsgrad >2. › 66% der potentiellen Laichhabitate in der Traun bzw. 61% in der Alm betroffen. › Zweite Stichprobenerhebung im Herbst 2020 geplant.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 62 AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
Status der Planung & Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen im IÖG-Gebiet
Bericht über die Tätigkeiten seit April 2019
Dr. Harald Ficker, MSc. & DI Andreas Haas GF Fischerei Österreichische Bundesforste AG [email protected] www.bundesforste-fischerei.at AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
Ziel ist die strukturelle Aufwertung des Fischlebensraumes in Traun und Alm
Grundlage = Lebensraumanalyse (AP5)
Mögliche Maßnahmen: Traun • Auflockerung Substrat in Laichhabitaten • Einbringung Kies & Schotter • Störsteine / grobe Strukturelemente
Alm • Einbringung Totholzstrukturen & Raubäume • Störsteine / grobe Strukturelemente
© Harald Ficker
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 64 AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
› Instandhaltung Substrat (Dekolmation) • Auflockerung manuell (Fischereivereine & Helfer) • Auswahl der Stellen Ende Februar 2020 • Durchführung zw. März und Mitte April musste aufgrund CoV19-Situation abgesagt werden • Manuelle Auflockerung im Sept. 2020 oder Frühjahr 2021 geplant
› Bewilligungspflichtiger Maßnahmen • Aktuell in Planungsphase • Traun: Wasserrechtliche Einreichung für drei Bereiche im Sommer 2020 Umsetzung frühestens im Herbst 2020 • Alm: Wasserrechtliche Einreichung 2021 und Umsetzung im Herbst 2021 © Harald Ficker
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 65 AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
VERBESSERUNGSMAßNAHMEN – TRAUN
› Vorauswahl von 4 Bereichen Fkm 45 › Potentielle Laichhabitate für kieslaichende Fischarten Fkm 53,5 › Kolmationsstufe ≥3
› Leichter Zugang und damit geringer Eingriff im Umland Fkm 62,5
Fkm 69
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 66 AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
VERBESSERUNGSMAßNAHMEN – TRAUN
› Flusskilometer 69 – Holzhäuseln, Oberweis
• Maschinelle Auflockerung der Deckschicht (ca. 30 cm). • Flächige Ausbringung von gewaschenen Mittel- und Grobkies (Korngrößen 16/32 mm und 32/63 mm). • Störsteine und ev. Raubäume zur strukturellen Aufwertung in monotonen Gewässerbereichen. • Optional: Anlegung von Kiesdepots (16 bis 30 mm) zur mittelfristigen Erhöhung des Geschiebetransportes.
› Flusskilometer 62,5 – Steyrermühl • Maßnahmen nach Rücksprache mit BOKU IHG, Bewirtschafter & Energie AG wenig sinnvoll, daher keine weitere Planung.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 67 AP6 – VERBESSERUNGSMAßNAHMEN
VERBESSERUNGSMAßNAHMEN – TRAUN
› Flusskilometer 53,5 – Kemating
• Maschinelle Auflockerung der Deckschicht (ca. 30 cm).
› Flusskilometer 45 – Unterhalb Kraftwerk Lambach
• Maschinelle Auflockerung der Deckschicht (ca. 30 cm). • Flächige Ausbringung von gewaschenen Mittel- und Grobkies (Korngrößen 16 bis 63 mm) auf einer Fläche von ca. 1.000m² (Höhe der Schicht ca. 10 cm) UND/ODER Anlegung von Kiesdepots (16 bis 30 mm) zur mittelfristigen Erhöhung des Geschiebetransportes. • Optional: Störsteine und ev. Raubäume zur strukturellen Aufwertung in monotonen Gewässerbereichen.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 68 AP7 – MANAGEMENTPLAN
Bericht über die Tätigkeiten seit Mai 2019 – Erste Ergebnisse und Ausblick
Kurt Pinter, Philip Schubert-Zsilavecz, Andreas Cosma, Carla Schengili Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement www.boku.ac.at/hfa AP7 – MANAGEMENTPLAN
ARBEITSPAKET MANAGEMENTPLAN
Ziel ist die Verschneidung der Daten der verschiedenen Arbeitspakete zur Entwicklung konkreter Maßnahmen im Zuge des Managementplans.
• Fertigstellung des Managementplans bis Ende des Jahres 2020.
• Laufende Abstimmung mit den Projektpartnern, insbesondere mit den Österreichischen Bundesforsten zur weiteren Planung und Umsetzung der Studie.
© Philipp Schubert-Zsilavecz
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 70 AP7 – MANAGEMENTPLAN
AUSBLICK MANAGEMENTPLAN
Die Datenerhebungen des ersten Projektjahres sind zum Großteil abgeschlossen. Die bisher abgeschlossenen Analysen bringen aufschlussreiche Ergebnisse zutage. Zu den wesentlichen Punkten zählen:
• Die Verschiebung der Fischartenvergesellschaftung in Richtung der Karpfenartigen wird ersichtlich sowie auch die tendenziell negative Entwicklung der Fischbestände.
• Die hohe Prävalenz eines Krankheitserregers, der bei Aiteln festgestellt wurde, erfordert im Kontext der Fischartenverschiebung eine Weiterbeobachtung der Situation.
• Der anhaltend prekäre Gesamtzustand der Fischfauna im Untersuchungsgebiet wird aufgezeigt, insbesondere die Leitfischarten (Äsche, Nase, etc.) betreffend.
• Im Detail lassen die aktuellen Fischbestandsdaten bereits Hinweise auf Reproduktionsdefizite, auf den Einfluss von Prädatoren und den mäßigen Erfolg von Besatzmaßnahmen erkennen.
• Der Einfluss des Kormorans auf die Fischfauna kann im Kontext der PIT-tag-Erhebungen sehr deutlich veranschaulicht werden
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 71 AP7 – MANAGEMENTPLAN
AUSBLICK MANAGEMENTPLAN
• Die themenübergreifende Datenlage liefert eine gute Grundlage zur Entwicklung von Managementmaßnahmen. Aktuell werden erste Maßnahmen formuliert, die eine Sanierung bzw. Aufwertung des Lebensraumes behandeln sowie auch eine Sanierung der Reproduktionslebensräume (Laichhabitate).
• Es zeichnet sich bereits ab, dass die weitere Verschneidung der Daten noch viele Aufschlüsse zum Zustand der Fischbestände und der Rolle der Prädation, des Fischbesatzes und zum Einfluss anderer Stressoren liefern wird. Daraus werden sich Empfehlungen für die Sanierung des fischökologischen Zustandes ableiten lassen. Aus heutiger Sicht kann festgehalten werden, dass der integrative Ansatz des Gesamtprojekts eine geeignete Basis zur Formulierung konkreter Managementempfehlungen schafft.
• Die Zusammenarbeit mit den VertreterInnen der Fischerei ist ein wesentlicher Schwerpunkt des Jahres 2020. Die gemeinsame Aufarbeitung der bisherigen Ergebnisse sowie die Entwicklung von Strategien für die Zukunft stehen derzeit im Fokus der Arbeit.
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 72 AP8 – ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
› Homepage IÖG • Informationen über Projekt • Aktuelle Umsetzung • Darstellung der Zwischenergebnisse (Juni 2020)
› Vorstellung IÖG in anderen Revieren/Regionen
› Kooperationen & Datenaustausch • Gewässerbezirk Gmunden (Land Oö.) • Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH AG
› Bericht in Printmedien • Fangfrisch Magazin • Traun Journal – Jubiläumsausgabe 2019 (Bericht von K. Pinter & G. Unfer, BOKU IHG)
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 73 AP8 – ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
IÖG - NETZWERK
Eine wichtige Komponente des IÖG-Projektes ist der regelmäßige Austausch zwischen Interessens- und Nutzergruppen der Traun & Alm sowie der breiteren Öffentlichkeit. Neben dem regelmäßigen Austausch wurden einige Treffen seit Projektstart durchgeführt:
• Projektstart 01.04.2019 • Treffen IÖG-Organisation (Land Oö.) 11.04.2019 • Treffen der Steuerungsgruppe (Land Oö.) 03.05.2019 • Treffen mit Ornithologen & Gebietsbetreuer 09.05.2019 • Treffen mit Energie AG 09.04.2019 • Offizielle Startveranstaltung „Kick-off IÖG“ 24.06.2019 • Treffen mit Energie AG (Planung KW-Umbau) 02.10.2019 • Treffen mit Gewässerbezirk Gmunden (Land Oö.) 17.01.2020 • Treffen mit Bewirtschafter / Fischereivereinen 28.02.2020 • Treffen der Steuerungsgruppe (Land Oö.) 02.03.2020
Ausblick Herbst 2020 Workshop & Diskussion mit allen Bewirtschaftern (Anfang Oktober geplant) Herbst 2020 Information & Diskussion mit Ornithologen & Gebietsbetreuern Frühjahr 2021 Informationsveranstaltung für die breite Öffentlichkeit
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 74 DANKE !
Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und regionalen Interessensgruppen ist ein zentraler Teil des Projektes. Das IÖG-Netzwerk wächst stetig weiter und wir danken allen für die Unterstützung.
Ein besonders Dankeschön gebührt den Fischereibewirtschaftern, den Schutzgebietsbetreuers und Ornithologen sowie der Steuerungsgruppe des Landes Oö. (Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft).
Wir möchten uns sehr herzlich für die gute und aktive Mithilfe bedanken und freuen uns auf die weitere gemeinsame Arbeit in den nächsten zwei Jahren.
Euer IÖG-Projektteam
IÖG-ZWISCHENBERICHT 06/2020 75 KONTAKT
Dr. Harald Ficker, MSc. DI Andreas Haas ÖSTERREICHISCHE BUNDESFORSTE AG ÖSTERREICHISCHE BUNDESFORSTE AG Geschäftsfeld Fischerei Geschäftsfeld Fischerei
Forstbetrieb Traun-Innviertel Unternehmensleitung Steinkogelstraße 25 Pummergasse 10-12 4802 Ebensee 3002 Purkersdorf Email: [email protected] Email: [email protected] Mobil: +43 (664) 618 91 12 Mobil: +43 (2231) 600 31 41
Projekthomepage: www.bundesforste.at/leistungen/fischerei/foerderprojekt-ioeg.html www.bundesforste-fischerei.at www.bundesforste.at