Eröffnung der Vernehmlassung zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee

26.06.2013 Der Bundesrat hat die Vernehmlassung zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee eröffnet. Dadurch wird der Armeebericht 2010 rechtlich umgesetzt, damit sich die Armee für die darin vorgesehene Weiterentwicklung auf entsprechende Rechtsgrundlagen abstützen kann. Die Vernehmlassung dauert bis zum 17. Oktober 2013.

Mit der Änderung der Rechtsgrundlagen sollen in erster Linie die im Sicherheitspolitischen Bericht 2010 und Armeebericht 2010 sowie dem Bundesbeschluss vom 29. September 2011 zum Armeebericht 2010 festgehaltenen Eckwerte zur Weiterentwicklung der Armee rechtlich umgesetzt werden. Neu geregelt werden sollen namentlich die Aufgaben und der Bestand der Armee. Desweitern soll die Militärgesetzgebung soweit sinnvoll im Bereich der subsidiären Unterstützungseinsätze der Armee an die heutige Praxis angepasst werde Zudem soll die Militärgesetzgebung in einzelnen Punkten, in denen unabhängig von der Weiterentwicklung der Armee Handlungsbedarf erkannt wurde, entsprechend angepasst werden.

Die von der Armee zu erbringenden Leistungen müssen den Sicherheitsbedürfnissen der Schweiz entspreche - also auf die Bedrohungen und Gefahren ausgerichtet sein und die Verletzlichkeiten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen - und mit den verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen in Einklang gebracht werden. Sie muss rasch, flexibel und multifunktional Sicherheit schaffen können. Dazu muss die Armee zumindest in Teilen aus dem Stand eingesetzt werden können. Die kleinere Anzahl verfügbarer Verbände als Folge der Verringerung des Armeebestandes und die Notwendigkeit, die zivilen Behörden bei überraschend eintretenden Ereignissen rasch zu unterstützen, erfordern eine Überarbeitung des Systems der abgestuften Bereitschaft. Eine hohe Reaktionsfähigkeit erfordert auch Verbesserungen in Ausbildung und Ausrüstung.

Adresse für Rückfragen: Renato Kalbermatten Sprecher VBS 031 324 88 75 [email protected]

Herausgeber: Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Bereich Verteidigung

Erläuternder Bericht zur Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterent- wicklung der Armee (Umsetzung des Armeeberichtes 2010)

vom 26. Juni 2013

2012-0254 1 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA Übersicht Die Weiterentwicklung der Armee erfordert es, dass Rechtsgrundlagen angepasst werden.1 Die konzeptionellen Grundlagen hierzu hat der Bundesrat 2010 im sicher- heitspolitischen Bericht2 sowie im Armeebericht3 vorgelegt. Sie werden im vorlie- genden Bericht konkretisiert. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen ist für die Jahre 2016 bis 2020 geplant. Die Aufgaben der Armee (Kap. 2) sind unverändert. Im Bereich Verteidigung be- schränkt sich die Armee auf den Erhalt der Verteidigungskompetenz. Auf absehbare Zeit steht die Unterstützung der zivilen Behörden im Vordergrund (militärische Katastrophenhilfe, Sicherungseinsätze sowie die Wahrung der Lufthoheit). Die Kapazität in der Friedensförderung soll qualitativ erhöht werden. Für jede der drei Aufgaben braucht es doktrinelle Grundlagen (Kap. 3). Das Leistungsprofil der Armee (Kap. 4) wird konkretisiert. Es unterscheidet zwi- schen Leistungen für nicht vorhersehbare Einsätze (z.B. Katastrophen, Terrorbe- drohung), solche für vorhersehbare Einsätze (z.B. Konferenzschutz) und solche, die permanent zu erbringen sind (z.B. Wahrung der Lufthoheit). Grundlegend verbessert werden soll die Bereitschaft der Armee (Kap. 4.2). Dazu sollen Milizformationen mit erhöhter Bereitschaft bezeichnet werden. Aus logistischen Gründen muss weiterhin unterschieden werden, welche Mittel aus dem Stand eingesetzt werden können und welche erst nach Tagen oder Wochen. Die neue Struktur der Armee (Kap. 5) strebt eine möglichst klare Trennung zwischen den Bereichen Ausbildung, Einsatz und Unterstützung an. Die Ausbildung soll integral geführt und der Einsatz der Berufsmilitär besser gesteuert werden; dazu wird die Position des Chefs Ausbildung geschaffen. Luftwaffe und Heer werden im Bereich Einsatz zusammengefasst. Direkt dem Chef der Armee unterstellt bleiben die Logistikbasis der Armee (LBA) und die Führungsunterstützungsbasis der Armee (FUB). Das Ausbildungsmodell (Kap. 6) soll es den Milizkadern ermöglichen, mehr prakti- sche Ausbildungserfahrung zu sammeln. Die Grade sollen deshalb wieder während einer ganzen Rekrutenschule abverdient werden. Pro Jahr werden zwei Rekruten- schulen (bisher drei) durchgeführt. Die Wiederholungskurse dauern nur noch 13 Tage; jeder Soldat hat sechs WK zu leisten bzw. insgesamt 225 Diensttage (bisher: 260). Die Wirtschaft profitiert so von kürzeren Abwesenheiten der Mitarbeitenden, einer geringeren Zahl von Diensttagen und besser qualifizierten Kadern. Der Sollbestand der Armee soll auf 100‘000 Armeeangehörige gesenkt werden (Kap. 7). Um für Ausbildung und Einsatz über genügend Armeeangehörige zu verfügen, soll der Effektivbestand um den Faktor 1,4 höher liegen. Die Steuerung der Bestände soll verbessert werden. Die fixe Altersgrenze für Mannschafts- und Unteroffiziersgrade fallen weg: sie bleiben neun Jahre eingeteilt, nachdem sie die

1 Militärgesetz (SR 510.10), Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee (SR 510.30), Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme (SR 510.91), Armeeorganisation (SR 513.1) 2 BBl 2010 5133 3 BBl 2010 8871

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RS absolviert haben. Mit den 100‘000 Angehörigen der Armee können 109 Bataillo- ne bzw. Abteilungen gebildet werden. Gegenüber heute sollen damit 68 Bataillone und Abteilungen aufgelöst werden, dabei handelt es sich um 16 akive Formationen sowie alle 52 Reserveformationen. Vor allem bei den Immobilien, beim Berufspersonal sowie bei Ausrüstung und Bewaffnung sind grosse Einschnitte unausweichlich, um das angestrebte Gleichge- wicht zwischen Leistungen und Ressourcen zu erreichen (Kap. 8). Unter anderem muss auf mehrere Flugplätze, bis zu ein Dutzend Waffenplätze und auf die gesamte Kampfinfrastruktur (Sperrstellungen, Festungsartillerie) verzichtet werden. Das Fliegerabwehrsystem Rapier, das taktische Fliegerradar Taflir und die Panzerjäger werden neben anderen Grosssystemen rasch ausser Dienst gestellt werden müssen. Die Weiterentwicklung der Armee soll das Verhältnis zwischen den für die Sicher- heit des Landes notwendigen Leistungen der Armee und den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig verbessern.

3 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage 6

1.1 Behebung von Mängeln 6 1.2 Ressourcen und Leistungen 6 1.3 Zeithorizont bis 2020 7 1.4 Zeithorizont nach 2020 8 2 Aufgaben 8 3 Doktrin 10 3.1 Verteidigung 10 3.2 Unterstützung der zivilen Behörden 11 3.3 Friedensförderung 12 4 Leistungen der Armee und Bereitschaftssystem 13 4.1 Leistungsprofil 13 4.2 Bereitschaftssystem 17 5 Strukturen 19 5.1 Einsatz 21 5.2 Ausbildung 23 5.3 Unterstützung 23 6 Ausbildung 24 6.1 Grundausbildung 24 6.2 Kaderausbildung 26 6.3 Harmonisierung der militärischen Grundausbildung mit der Hochschullandschaft 26 6.4 Unterbrüche von Grundausbildungsdiensten und nahtlose Kaderlaufbahn 27 6.5 Wiederholungskurse 27 7 Armeebestand, Diensttage und Dienstleistungsmodell 30 7.1 Bestände 30 7.2 Dienstleistungsmodell für Mannschaft und Unteroffiziere 32 7.3 Dienstleistungsmodell für Kader 32 7.4 Durchdienermodell 33 8 Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee 34 8.1 Auswirkungen auf die Immobilien 35 8.2 Auswirkungen auf die Ausrüstung der Armee 35 8.3 Ausserdienststellung von Rüstungsmaterial 36 8.4 Implikationen für schwere Waffensysteme, Zukunft der Artillerie 37 8.5 Auswirkungen auf das Milizpersonal 38 8.6 Auswirkungen auf das militärische und zivile Berufspersonal 38

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9 Mehrleistungen bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. 38 9.1 Verbesserung des Erhalts und der Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz 39 9.2 Verbesserung der Leistungserbringung zur Unterstützung der zivilen Behörden 39 9.3 Mehrleistungen bei der militärischen Friedensförderung 40 9.4 Fazit 40 10 Ausblick 40 11 Erläuterungen zu den einzelnen Artikeln 41 11.1 Militärgesetz 41 11.2 Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee 57 11.3 Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee 57 11.4 Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme 58

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1 Ausgangslage Die aktuelle Weiterentwicklung der Armee wurde mit dem sicherheitspolitischen Bericht vom 23. Juni 2010 und dem Armeebericht vom 1. Oktober 2010 angestos- sen. Sie ist aus zwei Gründen notwendig: Einerseits gilt es, vor allem in der Kader- ausbildung, in der Bereitschaft und – soweit es die Ressourcen zulassen – auch bei der Ausrüstung Mängel zu beheben, die in der Armee in den vergangenen Jahren deutlich zutage getreten sind. Anderseits geht es darum, das Verhältnis zwischen den für die Sicherheit des Landes notwendigen Leistungen der Armee und den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig zu verbessern.

1.1 Behebung von Mängeln Reformen bringen es naturgemäss mit sich, dass nach einer gewissen Zeit Korrektu- ren und Nachjustierungen nötig werden. So wurde die Umsetzung der Armee XXI durch wiederholte finanzielle Kürzungen beeinträchtigt. Mit dem Entwicklungs- schritt 2008/2011 der Armee musste das Leistungsprofil der Armee entsprechend angepasst werden. Es bestehen aber weiterhin Defizite im Materialbereich, in der Führungserfahrung der Milizkader und in der Bereitschaft. Diese Schwächen sind – soweit finanzierbar – zu korrigieren, zumal diese Bereiche für die Einsatzfähigkeit der Armee entscheidend sind. Bei der Ausbildung sollen Milizkader wieder eine stärkere Rolle über

Jeder Armeeangehörige soll wieder eine ganze Rekrutenschule absolvieren, und für beförderte Unteroffiziere, brevetierte Leutnants und angehende Kompaniekomman- danten wird wieder das Abverdienen des Grades eingeführt. Die Bereitschaft der Armee soll erhöht werden, damit sie jederzeit und aus dem Stand mit genügenden und geeigneten Kräften auf ausserordentliche Ereignisse reagieren kann. In einer globalisierten, vernetzten, komplexen und damit in vielerlei Hinsicht störungsanfäl- ligen Gesellschaft kann nicht für jede Bedrohung oder Gefahr mit Vorwarnzeiten gerechnet werden. Deshalb müssen Truppen schnell aufgeboten und ausgerüstet werden können. Die Verbesserungen in der Ausbildung und in der Bereitschaft sind mit bedeutenden finanziellen Anstrengungen verbunden. Die Armee muss darum klare Prioritäten setzen und in anderen Bereichen Verzichtsmassnahmen vorsehen.

1.2 Ressourcen und Leistungen Der Bundesrat sah im Armeebericht 2010 für die Armee einen Sollbestand von 80‘000 und einen Ausgabenplafond von 4,4 Mrd. Fr. vor.4 Er wies darauf hin, dass bei diesem Ausgabenplafond erhebliche Sparanstrengungen nötig seien, damit die notwendigen Investitionen mittelfristig finanziert werden könnten, und dass sich dies auch auf das Leistungsprofil auswirken würde.5 Der von der Sicherheitspoliti-

4 Die 4,4 Mrd. Fr. beziehen sich auf 2010, in der Folge kommt die Teuerung hinzu. 5 Armeebericht 2010, Kapitel 6.5.

6 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA schen Kommission des Ständerates verlangte Zusatzbericht vom 28. März 2011 wies für die nachhaltige Finanzierung einer Armee mit einem Sollbestand v 100’000 Armeeangehörigen einen Bedarf von 5,1 Mrd. Fr. pro Jahr und 6,2 Mrd. Fr. An- schubfinanzierung auf 20 Jahre aus, das heisst einen Gesamtbedarf von 5,4 Mrd. Fr. pro Jahr. Die Eidgenössischen Räte sprachen sich schliesslich für einen Sollbestand von 100'000 und einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. ab 2014 aus, einschliesslich der Beschaffung eines Tiger-Teilersatzes, der Schliessung von Ausrüstungslücken sowie der Deckung des Nachholbedarfs bei der Instandstellung von Immobilien. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass die Armee mit einem Ausgabenplafond von 4,7 Mrd. Fr. ab 2015 (inkl. Beschaffung und Betrieb des Tiger-Teilersatzes) ihren Auftrag erfüllen kann. Das Unterschreiten der Planungsvorgaben des Parlaments ist insbesondere deshalb möglich, weil gegenüber früheren Annahmen die Beschaffung des Tiger-Teilersatzes rund eine Milliarde Franken weniger kostet und später erfolgt. Der Bundesrat ist sich jedoch bewusst, dass die Armee intensive und anhaltende Sparanstrengungen unternehmen muss, um mit 4,7 Mrd. Fr. ihre Betriebsausgaben zu decken, eine vertretbare Investitionsquote zu erreichen und den gebotenen Bei- trag zur Sicherheit des Landes und seiner Bevölkerung zu erbringen. Einschränkun- gen bei den Ressourcen wirken sich auf das Leistungsprofil aus; die entsprechenden Konsequenzen werden in der vorliegenden Botschaft aufgezeigt.

1.3 Zeithorizont bis 2020 Die Weiterentwicklung der Armee ist ein ständiger Prozess. Aus planerischen und arbeitstechnischen Gründen sollen hier aber zwei Zeithorizonte unterschieden wer- den, jener bis 2020 und jener nach 2020. Die von der Armee zu erbringenden Leistungen müssen den Sicherheitsbedürfnissen der Schweiz entsprechen – also auf die Bedrohungen und Gefahren ausgerichtet sein und die Verletzlichkeiten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen – und mit den verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen in Einklang ge- bracht werden. In neuen, asymmetrischen Konflikten wird weniger auf das militäri- sche Potential eines Staates gezielt als vielmehr direkt auf das Funktionieren von Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Zudem wird der Überraschungseffekt genutzt, um mit dem Herbeiführen von unerwarteten Ereignissen und Situationen eine paralysie- rende Wirkung auf die Gesellschaft zu erzielen. Die Armee steht damit vor der Herausforderung, innerhalb des gegebenen finanziellen Rahmens in möglichst kurzer Zeit überzeugende Antworten auf Bedrohungsszenarien zu entwerfen, die nicht herkömmlichen sicherheitspolitischen Denkmustern entsprechen. Dazu muss die Armee zumindest in Teilen aus dem Stand eingesetzt werden können. Sie muss rasch, flexibel und multifunktional Sicherheit schaffen können. Die kleinere Anzahl verfügbarer Verbände als Folge der Verringerung des Armeebestandes und die Notwendigkeit, die zivilen Behörden bei überraschend eintretenden Ereignissen rasch zu unterstützen, erfordern eine Überarbeitung des Systems der abgestuften Bereitschaft. Eine hohe Reaktionsfähigkeit erfordert auch Verbesserungen in Aus- bildung und Ausrüstung. Die Umsetzung der auf den folgenden Seiten erläuterten Massnahmen soll zwischen 2016 und 2020 erfolgen. Durch eine schrittweise Umsetzung soll sichergestellt

7 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA werden, dass die Armee ihre Aufträge jederzeit erfüllen kann. Diese Weiterentwick- lung der Armee hat wesentliche Neuerungen in der Armeeorganisation (inkl. Füh- rungsstruktur), im Ausbildungs- und Dienstleistungsmodell sowie im Bereitschafts- system zur Folge. Hinzu kommen viele Detailanpassungen und Begleitmassnahmen, namentlich in den Bereichen Doktrin, Ausrüstung, Immobilien, Logistik und Füh- rungsunterstützung. Damit kann ein erheblicher Teil der erkannten Mängel behoben werden; die verfügbaren Ressourcen setzen aber weiterhin Schranken.

1.4 Zeithorizont nach 2020 Das internationale Umfeld befindet sich in ständigem Wandel; sowohl die Konflikt- formen wie auch viele Streitkräfte haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Für die Schweiz ist es wichtig, diese Veränderungen mit Bezug auf die eigene Sicherheitslage zu verfolgen. Dabei ist eine eigenständige Analysekultur zu pflegen, die bei der Interpretation internationaler Trends die nationalen Gegebenhei- ten berücksichtigt. Die rüstungstechnische Entwicklung, die sich in den Beschaf- fungsprogrammen anderer Streitkräfte widerspiegelt, ist auch für die Schweiz von Bedeutung. Flexibilität und Mobilität, Cyber Defense, Spezialkräfte und Führungs- unterstützung werden für die Schweizer Armee ebenfalls noch wichtiger, schwere terrestrische Waffensysteme, in Massen eingesetzt, haben auch für sie an Bedeutung verloren. Aber nicht alle Veränderungen und Reformen anderer Armeen sind für die Schweiz relevant. Dies gilt insbesondere für Anpassungen, die dazu dienen, die Teilnahme an Kampfhandlungen in weit entfernten Gebieten zu erleichtern. Der Bundesrat beabsichtigt, Ende 2014 einen neuen sicherheitspolitischen Bericht vorzulegen, dessen Fokus auf einer Analyse der Bedrohungen und Gefahren liegen und der auch Grundlage dafür sein soll, Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Armee nach 2020 abzuleiten. Es geht darum aufzuzeigen, wie die Armee die Schweiz und ihre Bevölkerung am wirksamsten und effizientesten vor Bedrohungen und Gefahren schützen kann. Die unmittelbar anstehenden Anpassungsschritte dürfen nicht mit der längerfristig notwendigen Entwicklung in Konflikt geraten. Besonders grosse Aufmerksamkeit und Sorgfalt ist bei Investitionsentscheiden nötig, weil sie lange nachwirken. Um die Stärken des Milizsystems auszunutzen, die Schweiz optimal zu schützen und der Verkleinerung des Bestandes Rechnung zu tragen, muss die Armee das Schwer- gewicht auf gute Ausbildung, hohe Bereitschaft, Flexibilität und Mobilität legen.

2 Aufgaben Die Armee ist die bedeutendste sicherheitspolitische Reserve des Bundes. Sie ist generell auf den Schutz und die Sicherung des Landes, insbesondere der kritischen Infrastrukturen, und der Bevölkerung ausgerichtet, und im Fall eines militärischen Angriffs das entscheidende Instrument. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Sicher- heitsverbundes Schweiz. Sie erbringt im Rahmen der Friedensförderung Beiträge zur Konfliktprävention und Krisenbewältigung.

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Sie hat folgende drei Aufgaben:  Verteidigung,  Unterstützung der zivilen Behörden und  Friedensförderung. Einsätze zur Verteidigung dienen dazu, einen militärischen Angriff auf die Schweiz und ihre Bevölkerung abzuhalten oder abzuwehren und bei einer Bedrohung auch die kritischen Infrastrukturen zu schützen. Die Verteidigungsfähigkeit muss immer wieder auf die potenziellen militärischen Bedrohungen ausgerichtet werden, mit denen die Schweiz konfrontiert werden könnte. Es geht nach wie vor darum, Struk- tur, Ausrüstung und Bewaffnung nicht einfach fortzuschreiben, sondern immer wieder zu überprüfen und anzupassen. Im Lichte der geringen Wahrscheinlichkeit eines zwischenstaatlichen bewaffneten Konflikts in Mitteleuropa hält es der Bundes- rat sicherheitspolitisch für vertretbar und mit Blick auf die Ressourcen für unver- meidlich, die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz – in einigen Schlüsselbereichen mit hoher Qualität, aber im kleinstmöglichen Umfang – zu beschränken. Bei der Unterstützung der zivilen Behörden geht es um Beiträge der Armee, damit die zivilen Behörden ihre Aufgaben wahrnehmen können. Diese sollen die demokra- tische Ordnung wie auch Leib und Leben, Bewegungsfreiheit, Lebensqualität, Eigentum und Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten können. Die Armee leistet Beiträge zur Bewältigung ausserordentlicher Lagen sowie im Falle von Ereignissen von nationalem öffentlichem Interesse und unterstützt Sicherheits- organe, primär der Kantone, bei der Prävention und Abwehr von Bedrohungen der inneren Sicherheit. Diese Unterstützung erfolgt subsidiär, auf Ersuchen und unter Einsatzverantwortung der zivilen Behörden, wenn die zivilen Mittel in personeller, materieller oder zeitlicher Hinsicht nicht oder nicht mehr ausreichen. Für den Schutz des Luftraums ist in allen Lagen der Bund verantwortlich: Weil nur die Armee über die dazu geeigneten Mittel verfügt, stellt sie zur Unterstützung der zivilen Behörden die Wahrung der Lufthoheit sicher. In Bezug auf Cyber-Angriffe schützt die Armee ihre eigenen Systeme und trägt zur Bewältigung der Folgen solcher Angriffe bei. Die Armeeaufgabe Friedensförderung umfasst Beiträge zur Konfliktprävention und Krisenbewältigung im Rahmen von Massnahmen der internationalen Staatenge- meinschaft zur Prävention und Bedrohungsminderung, zur Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität sowie zum (Wieder-)Aufbau nachhaltiger rechtsstaatlicher Strukturen. Einsätze der Armee zur Friedensförderung bedürfen eines Mandats der UNO oder der OSZE. Die Teilnahme an Kampfhandlungen zur Friedenserzwingung ist ausgeschlossen, die Teilnahme an Einsätzen zur Friedensförderung freiwillig. Die wichtigste Entwicklungslinie der Armee besteht darin, sich zu einem gegen vielfältigere Bedrohungen und Gefahren wirksamen Instrument weiterzuentwickeln, entsprechend den Sicherheitsbedürfnissen der modernen Schweiz mit ihren vielen Verwundbarkeiten.

9 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA 3 Doktrin Die Doktrin beschreibt, wie die Armee ihre Aufgabe grundsätzlich, d.h. unabhängig von einer konkreten Situation, angeht. Sie ist eine wesentliche Rahmenbedingung insbesondere für die Organisation der Armee, für ihre Ausrüstung und Bewaffnung und für die Infrastruktur. Sie ist zudem Ausgangspunkt für die Entwicklung takti- scher Einsatzverfahren und der Gefechtstechnik. In der Ausbildung sorgt die Doktrin für eine gewisse Standardisierung des Denkens, ohne den Handlungsspielraum zu sehr einzuschränken.

3.1 Verteidigung Im Bereich Verteidigung beschränkt sich die Armee auf den Erhalt der Verteidi- gungskompetenz ("savoir faire"); dies entspricht den seit zehn Jahren geltenden sicherheitspolitischen Vorgaben. Wenn sich eine konkrete Bedrohung abzeichnet, soll die Bereitschaft zur Abwehr eines militärischen Angriffs rasch erhöht werden.6 Um die zu erhaltenden Fähigkeiten zu bestimmen, ist es nötig, Vorstellungen über die eigene Kampfführung im Falle eines bewaffneten Konflikts zu entwickeln. Dies ist heute nur sehr abstrakt möglich. Die technologischen Entwicklungen der nächs- ten Jahre und Erfahrungen aus bewaffneten Konflikten können neue Fähigkeiten und Einsatzverfahren wichtig erscheinen und bestehende obsolet werden lassen. An diese Weiterentwicklung muss sich auch die Schweizer Armee flexibel anpassen, quantitativ und qualitativ. Internationale Trends in der Entwicklung der Streitkräfte, der Militärtechnologie und der Austragung bewaffneter Konflikte müssen unabhän- gig von den gegenwärtig verfügbaren Ressourcen laufend verfolgt werden, da sie die Grundlage für die periodische Überprüfung der eigenen Planungsannahmen sind. Davon abgeleitet müssen auch die Verteidigungsfähigkeit und -kompetenz immer wieder neu beurteilt werden. Schon lange bevor es zu Kampfhandlungen käme, würde es darum gehen, einen potenziellen Gegner durch eine Demonstration der eigenen Kampffähigkeit und Kampfbereitschaft von einem Angriff abzuhalten. Sollte die Schweiz trotzdem angegriffen werden, bestünde das Ziel darin, möglichst viele eigene Mittel einem gegnerischen Luftschlag zu entziehen, die gegnerischen Luftkriegsmittel zu reduzie- ren und die Bodenkräfte des Gegners unter Ausnutzung des Geländes durch eine Kombination von offensiven und defensiven Aktionen abzunutzen bzw. zu schlagen. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der eigenen Mittel ist der Schutz vor Cyber-Attacken bereits lange vor einem militärischen Angriff. Welche Fähigkeiten zur Abwehr eines militärischen Angriffs erforderlich sind, muss immer wieder neu beurteilt werden. Bislang ist die Fähigkeit, das Gefecht der ver- bundenen Waffen zu führen, eine angemessene Antwort. Die Rolle der traditionellen schweren Mittel der Armee wird allerdings in dem Mass relativiert, in dem die

6 Diese Beschränkung hat ihren primären Grund im haushälterischen Umgang mit Ressour- cen. Eine ständige Bereitschaft zur Abwehr eines militärischen Angriffs würde einen massiv grösseren Aufwand erfordern. Ein zweiter Grund für die Beschränkung auf die Verteidigungskompetenz liegt darin, dass damit die kontinuierliche Anpassung an sich verändernde militärische Bedrohungen leichter fällt.

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Vielfalt von Möglichkeiten zunimmt, das Funktionieren von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch die Sicherheit des Territoriums und des Luftraums empfind- lich zu stören, z. B. durch Cyber-Angriffe oder Angriffe mit Drohnen. Das wird zu beachten sein, wenn die heute vorhandenen terrestrischen Hauptwaffensysteme wie Panzerhaubitzen und Kampfpanzer das Ende ihrer Einsatzdauer erreichen. Es ist möglich, dass solche Systeme dann nicht mehr effizient sein werden, z.B. wenn andere Systeme entwickelt worden sind und angesichts der dann aktuellen Bedro- hungen eine bessere Wirkung versprechen. Die technische Entwicklung scheint darauf hinzudeuten: Verglichen mit anderen Systemen wird international wenig in die Weiterentwicklung der schweren terrestrischen Waffensysteme (vor allem Pan- zerhaubitzen und Kampfpanzer) investiert. Für die unmittelbare Zukunft der Schweizer Armee heisst dies, dass bei Investitionen in solche Systeme grosse Zu- rückhaltung geboten ist. Solche Anpassungen waren schon immer nötig; Beharrung auf dem Bisherigen zeitigte in der Vergangenheit militärisch oft katastrophale Fol- gen.7

3.2 Unterstützung der zivilen Behörden Die Unterstützung der zivilen Behörden wird auf absehbare Zeit hinaus im Zentrum der von der Armee zu erbringenden Leistungen stehen. Die Möglichkeit, dass Ereig- nisse wie etwa grosse Naturkatastrophen, Terroranschläge oder Cyber-Angriffe überraschend und ohne Vorwarnzeit eintreten, zwingt die Armee dazu, die Leistun- gen sehr schnell zu erbringen. Einsätze der Armee zur Unterstützung der zivilen Behörden ebenso wie solche zum Schutz der Bevölkerung und der kritischen Infra- strukturen erfolgen immer subsidiär, d.h. wenn die zivilen Behörden in personeller, materieller und zeitlicher Hinsicht nicht in der Lage sind, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, auf Ersuchen der zivilen Behörden und unter deren Einsatzverant- wortung. Bei der Bewältigung von Katastrophen, Notlagen und bei der Erfüllung von anderen Aufgaben nationaler Bedeutung sowie zur Abwehr schwerwiegender Bedrohungen der inneren Sicherheit kann die Armee die zivilen Behörden mit einer breiten Palette von Unterstützungseinsätzen entlasten: Militärische Katastrophenhilfe wird primär im Inland geleistet. Im Ausland kann die Armee Beiträge zu humanitärer Hilfe leisten; Einsätze im grenznahen Ausland erfolgen im Rahmen bilateraler Staatsverträge. Hauptträger militärischer Katastro- phenhilfe sind die Rettungs-, Genie- und Sanitätstruppen. Sicherungseinsätze der Armee dienen dazu, das Sicherheitsdispositiv der zivilen Mittel von Kantonen und Bund insbesondere beim Schutz kritischer Infrastrukturen zu verstärken und Belastungsspitzen zu bewältigen. Für Sicherungseinsätze eignen sich in erster Linie Infanterieverbände und Militärpolizeiformationen. Je nach Be- drohung und Unterstützungsbedarf der zivilen Behörden kann es nötig sein, auch mechanisierte Kräfte zum Einsatz zu bringen.

7 Bekannte Beispiele dafür sind die Maginot-Linie Frankreichs im Zweiten Weltkrieg oder das Beibehalten von Kavallerie nach der Erfindung des Maschinengewehrs oder nachdem Kampfpanzer in Massen eingesetzt wurden.

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Alle Aufgaben bei der Unterstützung der zivilen Behörden können durch Mittel aus und in der Luft unterstützt werden, beispielsweise durch Lufttransport oder Luftauf- klärung. Zur Wahrung schweizerischer Interessen im Ausland können die zivilen Behörden auch dadurch unterstützt werden, dass diplomatische Vertretungen geschützt oder Schweizer Bürger gerettet und in die Schweiz zurückgeführt werden. Einsätze zur Rettung und Rückführung erfolgen in der Regel in Kooperation mit anderen Staaten. Die Wahrung der Lufthoheit ist eine permanente Bundesaufgabe, die grösstenteils durch die Luftwaffe erbracht wird. Sie umfasst alle Massnahmen, um Verletzungen der Luftverkehrsregeln und die missbräuchliche Benützung des Luftraumes zu verhindern. Dabei geht es in erster Linie darum, die Regeln zur Nutzung des Luft- raumes durchzusetzen. Der Bundesrat kann die Benützung des schweizerischen Luftraumes oder das Überfliegen bestimmter Gebiete zeitweise oder dauernd ein- schränken oder verbieten. Der Bundesrat will so rasch wie möglich eine Bereitschaft der Luftwaffe für Interventionen rund um die Uhr herstellen.8 Entsprechende Mass- nahmen müssen allerdings in den personellen und finanziellen Gesamtrahmen pas- sen.

3.3 Friedensförderung In der Friedensförderung muss die Armee – wie schon im Armeebericht 2010 darge- legt – fähig sein, bewaffnete Kontingente9, unbewaffnete Einzelpersonen und Klein- detachemente sowie Spezialisten für die humanitäre Minenräumung, die Reform des Sicherheitssektors sowie der Sicherung/Vernichtung von Kleinwaffen und Munition zu entsenden . Ein Einsatz ist nur auf freiwilliger Basis und nur für Missionen mög- lich, die von der UNO oder der OSZE mandatiert sind. Diese Kapazität soll qualita- tiv erhöht werden, insbesondere in den Bereichen Lufttransport, terrestrische Logis- tik- und Transportleistungen. Ebenso soll sie quantitativ so verstärkt werden, dass bis zu 500 Angehörige der Armee gleichzeitig in der Friedensförderung eingesetzt werden können, statt wie bisher knapp 300. Ein Einsatz kann nicht aus dem Stand erfolgen, die Rekrutierung und Ausbildung der Freiwilligen benötigt einige Monate Zeit. Das Gros der Beiträge kann durch Angehörige der Miliz erbracht werden. In einigen Tätigkeitsfeldern mit einem hohen Spezialisierungsgrad muss jedoch auf das Be- rufspersonal des VBS zurückgegriffen werden, wie beispielsweise Helikopter- Piloten und -mechaniker oder Sprengstoffspezialisten. Für den Aufbau der erforder- lichen Strukturen und personellen Ressourcen sind bereits Massnahmen eingeleitet worden. Die Personallücken bei den avisierten hochwertigen Beiträgen identifiziert und in der strategischen Personalplanung im Sinne einer Kapazitätserweiterung

8 Gemäss der Motion Hess (09.4081): Erhöhte Bereitschaft für den Luftpolizeidienst auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten. 9 Die Bewaffnung soll die Truppen befähigen, sich selbst zu schützen und ihren Auftrag zu erfüllen. Die Teilnahme an Kampfeinsätzen zur Friedenserzwingung ist ausgeschlossen.

12 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA aufgenommen. Die Ausbildung solcher Spezialisten bis zur Erlangung der Einsatz- bereitschaft dauert aber mehrere Jahre. 4 Leistungen der Armee und Bereitschaftssystem 4.1 Leistungsprofil Das Leistungsprofil der Armee zeigt auf, wie viele Armeeangehörige nach welcher Vorbereitungszeit wie lange zur Erfüllung welcher Aufgaben eingesetzt werden können. Es ist eine zentrale Vorgabe und neben der Doktrin der Motor für die Wei- terentwicklung der Armee. In seiner Stellungnahme zu mehreren parlamentarischen Vorstössen10 hat der Bun- desrat angekündigt, dass er das Leistungsprofil der Armee anpassen müsse, da sich dieses mit einem Ausgabenplafond von 4,7 Mrd. Fr. pro Jahr inkl. Beschaffung und Betrieb Tiger-Teilersatz nicht umsetzen lässt. Bereits im Armeebericht 2010 hatte er eine ganze Reihe von Sparmöglichkeiten aufgezeigt, um mittelfristig die Finanzie- rung der notwendigen Investitionen sicherzustellen. Solche Spar- oder Verzichts- massnahmen sind immer noch notwendig, auch wenn der Bundesrat zur Beschaf- fung des Tiger-Teilersatzes den Ausgabenplafond von 4,4 Mrd. Fr. auf 4,7 Mrd. Fr. angehoben hat. Die wesentlichen Änderungen zum Leistungsprofil im Armeebericht 2010 liegen in einer Reduktion des für die rasche Unterstützung der zivilen Behörden vorgesehenen Kräfteansatzes von 35'000 auf 20'000 Armeeangehörigen und einer Verlängerung der Zeit, welche zwischen dem Ereignis und dem Einrücken des Gros der aufgebo- tenen Verbände verstreicht. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass ein gestaffeltes Einrücken der aufgebotenen Kräfte aus logistischen Gründen angezeigt ist. Eine Beschränkung des Kräfteansatzes auf 20'000 Armeeangehörige (plus 12'000 bis 15'000 für einsatzspezifische Basisleistungen der Luftwaffe, Führungsunterstützung, Logistik usw.) bedeutet zwar eine wesentliche Leistungsreduktion; sie dürfte aber sowohl mit Blick auf den oft erst im Verlauf der Zeit klar werdenden Unterstüt- zungsbedarf der zivilen Behörden als auch aus sicherheitspolitischen und militäri- schen Erwägungen vertretbar sein.

10 12.3983 Motion SiK-N: Konsequente Umsetzung des Bundesbeschlusses vom 29. Sep- tember 2011 zum Armeebericht. 12.3744 Postulat Glanzmann-Hunkeler: Leistungsprofil der Armee. 12.3745 Postulat Eichenberger: Leistungsprofil der Armee.

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1000 vonTeilen Jahren Ablösung/en während Einsatzdauer totalbis aus AngehörigeArmee,derfreiwillig AdA Angehörigeder LW, ...)LW, 15‘000 - Armee 20‘000 Logistik, (exkl. ca.12‘000(exkl. Totalmaximal BasisleistungenFührungsunterstützung, Wochen während und ausbildungsspezifische) - 6000 ) währendWochen währendWochen AngehörigeArmee der 3000 AngehörigeArmee der einsatz max. 4 Wochen4max. max. 4 Wochen4max. max. 4 Wochen4max. 150 2500 AngehörigederArmee AngehörigeArmeeder min. max. 2 Wochen2max. rund AngehörigeArmeeder der der Leistungserbringung durch Armee die bis (zwei mal (zwei bis 500 900 AngehörigeArmeeder bis rund 8000 ziviler ziviler Beginn Friedensförderung max. ABC - inkl undAusbildungszeit Weitere Leistungen Bedarf nach Leistungen Weitere Milizformationen aufgebotene durch - Wahrung der Wahrung Lufthoheit Sensoren mit und normalem Luftpolizeidienst Basisleistungen (permanente sowie Kernkompetenz Kernkompetenz Verteidigung WeiterentwicklungundErhaltKursen Schulenverbandsspezifischenund invonFähigkeiten Unterstützung ziviler Behörden Behörden Unterstützung ziviler Wahrung der Lufthoheit mit Lufthoheit der Wahrung verstärktemLuftpolizeidienst Ergänzende Unterstützung Unterstützung Ergänzende Behörden Unterstützung ziviler Behörden Behörden ziviler Unterstützung Konferenz beim Objektschutz und Rasche Unterstützung ziviler Behörden Behörden ziviler Unterstützung Rasche Ereignissen besonderen bei Notlagen) / (Katastrophen Vorbereitungs Sofortige Sofortige Ereignissen besonderen bei Assistenzdienst Assistenzdienst imAusland: Beiträge humanitären zur Hilfe - Katastrophenhilfe Schweiz und Schweizund Katastrophenhilfe Ausland / grenznahes Tage Monate Tage

48h Wochen2 Wochen2 4 Tage4 8 3 Wochen3 24h 72h

Planungs

berücksichtigt berücksichtigt

Permanent

Nicht vorhersehbar Nicht und im Dienstleistungsplan Dienstleistungsplan im und

Vorhersehbar verfügbar) Bereitschaft

Miliz Fo Miliz

(wenn mit hoher hoher mit

Schulen formationen

WK+ - Miliz Durchdiener Freiwillige Miliz Fo Miliz

Miliz Fo Miliz + + Berufsorg Miliz Fo und Schulen und Fo Miliz + + Berufsorg + + Berufsorg Zeitpunkt Zeitpunkt politischer Entscheid SchematischeDarstellung ohne zeitliche Proportionalität

Abbildung 1: Leistungsprofil der Armee

14 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Das Leistungsprofil unterscheidet zwischen drei Arten von Leistungen:  Leistungen, die im Rahmen nicht vorhersehbarer Einsätze, d.h. bei überra- schend eintretenden Ereignissen (z. B. Katastrophen oder Terrorbedrohung), er- bracht werden müssen;  Leistungen, die im Rahmen vorhersehbarer Einsätze (z. B. Konferenzschutz wie anlässlich des World Economic Forum) erbracht werden müssen;  Leistungen, die permanent zu erbringen sind (z. B. Wahrung der Lufthoheit oder Basisleistungen). Die Armee kann bei nicht vorhersehbaren Bedrohungen, Gefahren und Ereignissen:  Innerhalb von 24 Stunden mindestens 150 Armeeangehörige (Berufsmilitär und Miliz) während Wochen zur Katastrophenhilfe einsetzen.  Nach 48 Stunden Vorbereitungszeit den zivilen Behörden rund 500 Armeeange- hörige (Berufsmilitär, ziviles Berufspersonal und Durchdiener- Bereitschaftsformationen) während maximal 4 Wochen für die Bewältigung be- sonderer Ereignisse zur Verfügung stellen.  Nach 72 Stunden Vorbereitungszeit den zivilen Behörden bis zu 900 Armeean- gehörige (Formationen aus gerade stattfindenden Wiederholungskursen und aus den laufenden Schulen11) für maximal vier Wochen zur Bewältigung besonderer Ereignisse, z.B. Katastrophen und Notlagen, zur Verfügung stellen.  Innerhalb von 4 Tagen ein erstes Kontingent von 3000 Armeeangehörigen (Milizformationen mit hoher Bereitschaft) und nach 8 Tagen zusätzlich ein zweites Kontingent von 3000 Armeeangehörigen während je maximal vier Wo- chen einsetzen.  I v 3 W M z ( x 20’000 Ar- meeangehörige) aufbieten und einsetzen, um Leistungen für die zivilen Behör- den zu erbringen. Um dies zu ermöglichen, sind weitere 12’000–15’000 A e- angehörige nötig, um einsatzspezifische Basisleistungen der Logistik, Führungsunterstützung, Luftwaffe usw. zu erbringen.  Nach einer Vorbereitungszeit von Tagen Humanitäre Hilfeleistungen im Aus- land (als Teil der Unterstützung der zivilen Behörden) mit bis zu 500 Angehöri- gen der Armee erbringen. Die Armee kann bei vorhersehbaren Bedrohungen, Gefahren und Ereignissen nach einer Vorbereitungs- bzw. Planungsphase:  Bis zu 500 Angehörige der Armee auf freiwilliger Basis in der Friedensförde- rung einsetzen.

11 Nach abgeschlossener allgemeiner Grundausbildung. Zur Erfüllung von Aufgaben im Rahmen der inneren Sicherheit können nur Armeeangehörige mit abgeschlossener Grundausbildung eingesetzt werden.

15 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

 Die zivilen Behörden beim Konferenzschutz12 oder beim Schutz kritischer Infrastruktur nach einer Vorbereitungszeit von zwei Wochen während maximal zwei Wochen mit bis zu 8000 Armeeangehörigen der Miliz unterstützen.  Die Wahrung der Lufthoheit mit verstärktem Luftpolizeidienst mit zwei Wochen Vorbereitung während Wochen mit Berufsmilitär, zivilem Berufspersonal und Miliz sicherstellen.13 Die Armee kann permanent:  Die spezifischen Kompetenzen eines jeden Verbandes für die Verteidigung gegen einen militärischen Angriff gemäss seiner Truppengattung in den Wieder- holungs- und Weiterbildungskursen trainieren, erhalten und weiterentwickeln. Dazu schult die Armee das Gefecht der verbundenen Waffen mit Einsatzverbän- den bis Stufe Kampfgruppe und trägt auch mit den übrigen Verbänden zum Er- halt der Verteidigungskompetenz bei. Nach einer Vorbereitungszeit von Mona- ten können auch die Verbände, die schwergewichtig die Verteidigungskompetenz erhalten und weiterentwickeln, in einer ausserordentli- chen Lage als operative Reserve des Bundes die zivilen Behörden unterstützen.  Die Wahrung der Lufthoheit mit Sensoren und normalem Luftpolizeidienst sicherstellen – mit Berufsmilitär, zivilem Berufspersonal, Durchdienern und Mi- lizverbänden, die ihren Dienst detachementsweise über das ganze Jahr leisten.  Basisleistungen für Dritte erbringen, als zentralen Beitrag für das Funktionieren des Sicherheitsverbundes Schweiz. Dies erfolgt mit Berufsmilitär, zivilem Be- rufspersonal und Milizformationen. Alle Einsatz- und Ausbildungstätigkeiten der Armee erfordern zudem intern erbrachte Basisleistungen, z.B. zur Sicherstel- lung der Führungsfähigkeit und der Logistik. Diese sind teilweise ausgesprochen personal- und kostenintensiv. Basisleistungen, welche die Armee für Dritte erbringt, umfassen u.a.:  Einsatz der Luftwaffe für die zivilen Behörden zwecks Lufttransport, Luftauf- klärung (inkl. Wärmebildkamera) für Suche und Rettung zugunsten der Polizei, des Grenzwachkorps, der REGA und weiterer Bedarfsträger, Aeroradiometrie zugunsten der Nationalen Alarmzentrale und des Bundesamtes für Gesundheit sowie Lufttransportdienst des Bundes zugunsten Bundesrat und Parlament;  Führungsunterstützungsleistungen für zivile Departemente und Kantone (z. B. Einsatznetz Verteidigung, geschütztes Meldungsvermittlungssystem Vulpus Te- lematik, Polycom, Informatikleistungen usw.);  Sicherstellung von Betrieb und Sicherheit von Führungsinfrastruktur für den Bundesrat;  Erstellung und Verbreitung der erkannten Luftlage;  Beschaffung von Nachrichten für die zivilen Behörden wie beispielsweise den Nachrichtendienst des Bundes;

12 Planbare Einsätze wie World Economic Forum, Frankophoniegipfel usw. Solche Einsätze sind im Dienstleistungsplan in der Regel zwei Jahre im Voraus berücksichtigt. 13 Die Armee erstellt eine mehrjährige Planung der zukünftigen Dienstleistungen. Diese mündet in einen Dienstleistungsplan, der die zwei nächsten Jahre abbildet. Dieser kann, falls notwendig, angepasst werden.

16 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

 Leistungen für andere Departemente und Ämter sowie Kantone und Gemeinden (z. B. DEZA, BABS, BASPO, BAG, BWL, NDB, Meteo Schweiz) oder bun- desnahe Betriebe (RUAG) und Koordinationsbereiche (wie z. B. ABC-Abwehr mit der Einsatzequipe VBS, Schadenwehr Gotthard, Armeesanität als Partner im Koordinierten Sanitätsdienst, Bereitstellung von insgesamt 800 Spitalbetten so- wie Medikamentenbevorratung des Bundes);  Zur-Verfügung-Stellung von Infrastruktur zugunsten des Bundesamtes für Migration;  Zur-Verfügung-Stellung von Ausbildungsinfrastruktur für die kantonalen Poli- zeikorps;  Materialabgabe an Dritte (Fahrzeuge, Aggregate, Absperrmaterial, Abgabe Sanitätsmaterial, Medikamente usw.);  Betrieb der Bundestankstellen;  logistische Dienstleistungen an Dritte aus den Bereichen Nachschub/Rückschub, Instandhaltung, Transport und sanitätsdienstliche Unterstützung;  Sicherstellen der Information der Bevölkerung durch den Bund in Krisenlagen durch Betrieb von Notsendern;  Erstellen einsatzspezifischer Übermittlungsnetze bei Katastrophen und in Notla- gen. Sämtliche im Leistungsprofil aufgelisteten Leistungen sind kumulativ, d.h. sie können bei Bedarf alle gleichzeitig erbracht werden. Das Leistungsprofil basiert auf sorgfältigen Berechnungen, die zahlreiche Elemente berücksichtigen:  die Koordination von Leistungserbringung und Ausbildung;  die Eigenheiten des Milizsystems (wenige Angehörige der Armee zu einem gegebenem Zeitpunkt im Dienst);  Zuweisung der Leistungen an eine konkrete Gruppe von Angehörigen der Ar- mee (und nicht bloss der Armee als ganzer);  Optimierung der für die Sicherstellung der Bereitschaft aufgewendeten Ressour- cen;  Ausrichtung auf eine möglichst betriebswirtschaftliche Logistikführung;  eine möglichst geringe Belastung von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Leistungsprofil muss trotz dieser soliden Abstützung auch in Zukunft flexibel angepasst werden können, um Veränderungen in den Bedrohungen und Gefahren, aber auch den Mitteln zu ihrer Bewältigung zu berücksichtigen.

4.2 Bereitschaftssystem Ziel des Bereitschaftssystems ist es, die zeitlichen Anforderungen des Leistungspro- fils zu erfüllen. Dies erfordert auch die Fähigkeit, Kräfte aus dem Stand aufzubieten. Das Bereitschaftssystem basiert auf vier Kategorien von Formationen, die sich in der

17 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Grundbereitschaft unterscheiden und deshalb auch unterschiedlich rasch eingesetzt werden können:  Berufsmilitär, ziviles Berufspersonal, Durchdienerformationen und Milizdeta- chemente in permanenter Bereitschaft;  Formationen im Wiederholungskurs und in Schulen;  Milizformationen mit hoher Bereitschaft;  übrige Milizformationen. Mit Berufsmilitär, zivilem Berufspersonal, den Durchdienerformationen und Miliz- Detachementen in permanenter Bereitschaft (z. B. für die Computernetzwerk- Verteidigung) kann die Armee praktisch aus dem Stand Leistungen erbringen. Diese Formationen können innerhalb von Stunden eingesetzt werden, ihre Durchhaltefä- higkeit ist aber beschränkt. Falls sich zum Zeitpunkt eines Ereignisses Formationen in Schulen und Kursen befinden, können diese innerhalb von drei Tagen eingesetzt werden, soweit sie sich für den Einsatz eignen. Die Verfügbarkeit solcher Truppen sinkt, wenn die Anzahl Formationen verringert wird: Dann sind weniger Armeean- gehörige zu einem gegebenen Zeitpunkt in einem Wiederholungskurs.

Milizformationen nach Aufgebot (Bis auf total 20‘000 AdA exkl. der Basisleistungen)

Milizformationen mit hoher Bereitschaft

Formationen im WK und Schulen Durchdienerformationen / Milizdetachemente in permanenter Bereitschaft Berufsmilitär und ziviles Berufspersonal

permanent Tage Wochen Monate

Abbildung 2: Bereitschaftssystem (Prinzipskizze)

Milizformationen mit hoher Bereitschaft sollen die ersten Einsatzelemente gestaffelt nach vier bzw. acht Tagen ergänzen. Diese aufgrund ihrer Eignung bezeichneten Formationen werden zentral aufgeboten, aber dezentral bereitgestellt. Es handelt sich dabei um Verbände, die innerhalb von Tagen einrücken, Fahrzeuge und Materi- al aus der Logistikinfrastruktur übernehmen, ihre einsatzorientierte Ausbildung durchführen und sich dann in ihren Einsatzraum verschieben. Ihre Einrückungsstan- dorte sind angelehnt an die logistischen Hauptstandorte, damit die Ausrüstung rasch erfolgen kann. Dabei werden die Bedürfnisse des Einsatzes und die Anforderungen an die Sicherheit gebührend berücksichtigt. Das Gros der Milizformationen mit hoher Bereitschaft erbringt Leistungen für die zivilen Behörden wie Sicherungsauf- gaben, Katastrophenhilfe, ABC-Abwehr sowie Leistungen in den Bereichen Genie

18 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA und Sanität. Zudem verstärkt ein Teil der Formationen die Führung und gewährleis- tet die logistische Unterstützung. Drei Wochen nach dem auslösenden Ereignis können, falls notwendig, weitere Milizformationen z G ä v 20’000 A ücken. Für die Unterstützung dieser Einsatzkräfte müssen zusätzlich ca. 12’000 15’000 Armeeangehörige aufgeboten werden. Alle diese Formationen rücken auf einen fest zugeteilten Organisationsplatz ein und erstellen ihre Einsatzbereitschaft. Wegen der zunehmende Überbauung und des hohen Ausnutzungsgrades ziviler Infrastrukturen liegen die Organisationsplätze nicht mehr wie früher in Dörfern oder Industriearea- len, sondern auf bundeseigenen Infrastrukturen wie Waffen- und Flugplätzen. Nach der Mobilisierung betreiben die aufgebotenen Formationen je nach Bedarf einsatz- bezogene Ausbildung und verschieben anschliessend in ihre Einsatzräume. Die betroffenen Armeeangehörigen werden mit einem zeitgemässen Aufgebotssys- tem (Marschbefehl per Post, SMS, E-Mail, Radio, Fernsehen usw.) alarmiert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden so ausgestaltet, dass auch dann eine Einrü- ckungspflicht besteht, wenn kein persönlicher Marschbefehl beim Armeeangehöri- gen eintrifft. Die Erstellung der Einsatzbereitschaft für eine derart grosse Anzahl von Armeean- gehörigen ist für die Armee eine Herausforderung. Bevor Truppen mobilisiert wer- den können, muss die Logistikbasis der Armee das benötigte Material für das Gros der einrückenden Formationen verbandsweise bereitstellen. Dies erfordert Zeit – ausser man würde eine wesentlich grössere Ausrüstungsmenge aussortiert bereitstel- len. Voraussetzung dazu wäre eine grössere Materialreserve. Ein solcher Ansatz ist aus finanziellen Gründen nicht realisierbar.

5 Strukturen Führungsstrukturen hängen mit den zu erfüllenden Aufträgen zusammen. Deshalb müssen sie eine gewisse Flexibilität aufweisen. Wichtig ist, dass sich die Arbeitsab- läufe und Führungsprozesse in der normalen Lage nicht grundlegend von jenen in der besonderen und ausserordentlichen Lage unterscheiden. Nur was sich in der täglichen Arbeit und in Übungen bewährt, hat Aussicht, auch den Belastungen einer Krisenlage standzuhalten. In der normalen Lage müssen die Führungsstrukturen primär auf das Erstellen und Erhalten der Bereitschaft (inkl. Ausbildung) sowie auf die Planung und Führung militärischer Unterstützungseinsätze für die zivilen Behör- den ausgerichtet sein; denn solche werden voraussichtlich weiterhin im Zentrum stehen. Mit den neuen Strukturen der Armee wird eine möglichst klare Trennung der Berei- che Einsatz, Ausbildung und Unterstützung angestrebt. Das Ziel besteht zum einen darin, die integrale Führung der Ausbildung und damit verbunden diejenige des Milizpersonals sowie die Einsatzsteuerung der Berufsmilitär zu verbessern. Dazu soll die Position des Chefs Ausbildung geschaffen werden. Zum anderen geht es darum, der erhöhten Bedeutung von Einsätzen für die zivilen Behörden Rechnung zu tragen, indem den Territorialregionen zusätzliche Verbände unterstellt werden. Die Anzahl höherer Stabsoffiziere soll reduziert werden.

19

Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

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x

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Kdt HKA Kdt Ausbildung

Abbildung 3: Führungsstrukturen der Armee14

20 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Der Chef der Armee führt die Armee und ist oberster militärischer Berater des Chefs VBS. Unterstützt wird er dabei vom Armeestab, der die längerfristig ausgerichteten militärstrategischen Vorgaben für die gesamte Armee ausarbeitet. Der Armeestab ist insbesondere zuständig für die strategische und militärische Gesamtplanung, für die Weiterentwicklung der Armee, für die betriebswirtschaftliche Steuerung und für die Erstellung von Vorgaben für die Grundbereitschaft in der gesamten Armee. Zudem leitet und koordiniert er die bi- und multilaterale Sicherheits- und Streitkräftekoope- ration und erlässt dazu entsprechende Vorgaben.

5.1 Einsatz Sämtliche Operationen und Einsätze der Armee werden im Auftrag des Chefs der Armee vom Chef Operationen und seinem Stab geplant und geführt. Der Chef Operationen definiert die Einsatzbereitschaft und steuert und überprüft diese mit einem Controlling. Weil die Kapazitäten der Armee beschränkt sind und Mittel integral geplant und eingesetzt werden müssen, ist eine zentrale Koordination auf operativer Stufe nötig. Wo die Armee zivile Behörden oder andere Partner im Si- cherheitsverbund Schweiz unterstützt, konzentriert sich die operative Planungsarbeit auf das Feststellen der Auftragslage (in Zusammenarbeit mit den Territorialregionen und kantonalen Territorialverbindungsstäben), die Zuweisung geeigneter Kräfte und Systeme sowie die Regelung der Zusammenarbeitsverhältnisse. Dem Chef Operationen sind die Luftwaffe, das Heer, die vier Territorialregionen, das Kompetenzzentrum SWISSINT, der Militärische Nachrichtendienst und die Militärpolizei unterstellt. Letztere wird auch in Zukunft aus Berufsmilitär und Miliz bestehen. Beim Berufsmilitär ist eine Schwergewichtsverlagerung weg von der mobilen hin zur territorialen Militärpolizei vorgesehen. Diese ist vielseitiger ein- setzbar und kompatibler mit der zivilen Polizei. Die Berufskomponente der Militär- polizei wird künftig vermehrt zum Schutz armeeeigener Infrastruktur (z.B. Flugplät- ze, Logistikzentren) herangezogen werden. Zur besseren Unterstützung der zivilen Behörden wird die Zahl der Militärpolizeibataillone (Milizorganisation) von zwei auf vier verdoppelt. Bei planbaren und räumlich eindeutig zugeordneten Ereignissen und bei permanent zu leistenden kleineren Einsätzen kann der Chef der Armee bzw. der Chef Operatio- nen die Führung des Einsatzes auch an untergeordnete Stufen, namentlich an eine Territorialregion oder an die Luftwaffe delegieren. In der normalen und besonderen Lage werden die erforderlichen Formationen für die Katastrophenhilfe-, Sicherungs- und Unterstützungseinsätze grundsätzlich von den Territorialregionen geführt. Die Kommandanten der Territorialregionen wirken insbesondere als Bindeglied zu den Kantonen. Ihre Stellvertreter bekleiden den Grad eines Brigadiers. Dadurch besteht für Milizoffiziere nach wie vor die Möglichkeit, eine Laufbahn bis hin zum Höheren Stabsoffizier einzuschlagen. Zur Unterstützung der zivilen Behörden werden die Territorialregionen in Zukunft über zusätzliche organisch unterstellte Verbände verfügen. Neu werden jeder Terri- torialregion vier Infanteriebataillone unterstellt. Mit diesen Kräften können Beiträge

14 Die in der Abbildung verwendeten Bezeichnungen sind noch nicht definitiv.

21 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA zum Schutz von Objekten, Transversalen, Kommunikationsknoten und Grenzab- schnitten geleistet werden. Für die Katastrophenhilfe wird jeder der vier Territorial- regionen je ein Rettungs- und ein Geniebataillon unterstellt. Zudem wird jeder Territorialregion im Rahmen eines Einsatzes ein Militärpolizeibataillon zugewiesen. Die Unterstellung zusätzlicher Einsatzmittel stärkt die Territorialregionen und reflektiert die Ausrichtung des Leistungsprofils auf die Unterstützung der zivilen Behörden. In der Verteidigung und gegebenenfalls bereits in anderen ausserordentlichen Lagen führt der Kommandant Heer mit den ihm organisch unterstellten und allenfalls zusätzlich zugewiesenen Verbänden Einsätze nach Vorgaben des Chefs Operatio- nen. In der normalen Lage ist er insbesondere zuständig für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz Boden. Er trägt die Verantwortung für das Erstellen der Grund- und Einsatzbereitschaft in seinem Bereich und plant und führt nach Vorgaben des Chefs Ausbildung die Fortbildungsdienste der Truppe aller ihm unterstellten Verbände. Die Verteidigungskompetenz Boden wird primär mit zwei mechanisierten Brigaden erhalten. Diese werden schwergewichtig aus den heutigen Panzerbrigaden gebildet. Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz stehen insgesamt drei Stabsbataillone, vier Aufklärungsbataillone, zwei Panzerbataillone, vier mechanisierte Bataillone, vier Artillerieabteilungen, zwei Panzersappeurbatail- lone und ein Pontonierbataillon zur Verfügung. Die insgesamt vier mechanisierten Bataillone und zwei Panzerbataillone werden durch Umwandlung der heutigen sechs Panzerbataillone alimentiert. In ihnen sind die werterhaltenen Panzer 87 Leopard und die Schützenpanzer 2000 eingeteilt; in den Artillerieabteilungen die kampfwert- gesteigerten und werterhaltenen Panzerhaubitzen M-109. Ebenfalls dem Komman- danten Heer unterstellt ist das Kommando Spezialkräfte mit den Grenadierformatio- nen und dem Armeeaufklärungsdetachement. Mit den Formationen des Kommandos Spezialkräfte soll vor allem die Kompetenz erhalten und weiterentwickelt werden, auch ausserhalb des durch eigene Kräfte kontrollierten Gebietes Aktionen durchzu- führen. Die Flieger- und Fliegerabwehrtruppen unterstehen dem Kommandanten der Luft- waffe, der in seinem Bereich – analog dem Kommandanten Heer – die Verantwor- tung für das Erstellen der Grund- und Einsatzbereitschaft trägt und ebenfalls für die Planung und Durchführung der Fortbildungsdienste der Truppe aller unterstellten Verbände zuständig ist. Im Luftraum bleibt die Führungsstruktur über alle Lagen gleich. Verantwortlich für die Planung, Führung und Steuerung aller unterstellten Verbände ist der Chef Einsatz Luftwaffe, dem die Flugplatzkommandos mit den Flieger- und Lufttransportgeschwadern mit den dazu gehörigen Support- und Logis- tikabteilungen unterstellt sind. Einsätze der Luftwaffe zur Wahrung der Lufthoheit werden gemäss Luftfahrtgesetz und der Verordnung über die Wahrung der Luftho- heit als eigenständige Aktionen vom Chef Einsatz Luftwaffe direkt geführt, ebenso wie der Lufttransportdienst des Bundes, Lufttransporte und weitere durch Verord- nungen oder im Rahmen von Dienstleistungsverträgen direkt der Luftwaffe delegier- te Aufgaben. Aus Effizienzgründen sind die Ausbildungsverbände der Fliegertruppen dem Kom- mando der Luftwaffe (und nicht dem Chef Ausbildung) unterstellt und in der Luft- waffenausbildungs- und Trainingsbrigade zusammengefasst. Ebenfalls dem Kom-

22 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA mando der Luftwaffenausbildungs- und Trainingsbrigade unterstehen die bodenge- stützten Verbände (Luftwaffennachrichten- und Fliegerabwehrabteilungen). Ihre Mittel werden dem Chef Einsatz Luftwaffe nach Bedarf unterstellt.

5.2 Ausbildung Durch die Schaffung der Funktion eines Chefs Ausbildung soll der gesamte Bereich der Ausbildung gestärkt werden. Der Chef Ausbildung wird über einen Grossteil des Ausbildungspersonals und der Ausbildungsinfrastruktur verfügen. Damit kann er die Planung und Durchführung der Ausbildung zum Erreichen der Grundbereitschaft von Mannschaft, Kader, Verbänden und Stäben integral steuern. Er wird auch die Einsatzverbände beim Erstellen der Einsatzbereitschaft unterstützen, indem er dafür Personal und Ausbildungsinfrastruktur zur Verfügung stellt. Dem Chef Ausbildung werden die Höhere Kaderausbildung der Armee, die Lehrverbände und das Perso- nelle der Armee unterstellt. Die Höhere Kaderausbildung der Armee bleibt zuständig für die Ausbildung der Berufsoffiziere und Berufsunteroffiziere, für die Kaderausbildung der Milizoffiziere ab Stufe Einheit und für die Ausbildung der Generalstabsoffiziere. Der Kommandant der Höheren Kaderausbildung wird gleichzeitig Stabschef Operative Schulung sein. Für die Grund- und Verbandsausbildung der Armeeangehörigen bis Stufe Einheit sowie für die Führungsausbildung der Unteroffiziere und Subalternoffiziere sind die fünf dem Ausbildungschef unterstellten Lehrverbände zuständig. Den Lehrverbän- den sind auch das Gros der Kompetenzzentren (ABC-Abwehr, Kampfmittelbeseiti- gung, Gebirgsdienst, Militärmusik, Sport, Veterinärdienst und Armeetiere) sowie der Grossteil der Durchdienerformationen unterstellt. Die Angehörigen von Luftwaf- fenformationen werden mit Ausnahme der Fliegerabwehr15 in der Ausbildungs- und Trainingsbrigade der Luftwaffe ausgebildet. Die Erstellung der Grundbereitschaft der Formationen und damit auch die Ausbil- dung in den Fortbildungsdiensten der Truppe liegt in der Verantwortung der Kom- mandanten der Grossen Verbände. Der Chef Ausbildung erlässt dazu armeeweit gültige Vorgaben.

5.3 Unterstützung Die Logistikbasis der Armee (LBA) und die Führungsunterstützungsbasis der Armee (FUB) werden die gleiche Aufgabe haben wie heute. Bei beiden Organisationen ist bereits in der normalen Lage aus Ressourcengründen der Einsatz von Milizverbän- den nötig, um Leistungsvermögen und Durchhaltefähigkeit sicherzustellen. Die Logistikbasis der Armee erbringt mit ihren Armeelogistikcentern, der Logistik- brigade, dem Hauptquartier der LBA, der Sanität und der Armeeapotheke Leistun- gen in den Bereichen Planung und Führung, Nachschub und Rückschub, Instandhal- tung, Verkehr und Transport, Sanität sowie Infrastruktur. Die Leistungserbringung

15 Die Sensorik der Fliegerabwehr weist grosse Synergien zur Führungsunterstützung auf. Deshalb befinden sich die Fliegerabwehrschulen im Lehrverband Führungsunterstützung.

23 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA wird landesweit zentral geplant und gesteuert. Die Milizverbände sind dem Kom- mando der Logistikbrigade unterstellt. Das Betriebspersonal der Logistik und der Sanität ist in je einem Supportbataillon zusammengefasst. Die Sanität unterstützt die Truppe direkt und als Partner im Koordinierten Sanitätsdienst (KSD). Die vier Spitalbataillone sind in der Lage, je 200 Patientenbetten zu betreuen und können entweder für die Spitäler des KSD oder zum Betrieb eines Militärspitals eingesetzt werden. Damit wird das Erfordernis des KSD erfüllt, dass die Armee fähig sein muss, 800 Spitalbetten zu betreuen. Das Sanitätslogistikbataillon betreibt zusammen mit Berufspersonal die Armeeapotheke und stellt die Versorgung mit Sanitätsgütern sicher. Die Führungsunterstützungsbasis der Armee muss in allen Lagen und dauernd zur Führungsfähigkeit der Regierung (Bund, Kantone) und der Armee sowie zur perma- nenten Luftraumüberwachung beitragen. Ohne permanente Beiträge der Führungs- unterstützung könnte der Sicherheitsverbund Schweiz seine Aufgaben in Krisen nicht wahrnehmen. Der Bedarf an Führungsunterstützung – insbesondere an Infor- matik- und Telekommunikationsleistungen – nimmt stetig zu und kann nur im Verbund einer starken Organisation von militärischem und zivilem Berufspersonal, mit Milizformationen und Partnern sichergestellt werden. Die Milizformationen – ein Führungsunterstützungsbataillon, drei Hauptquartierbataillone, fünf Richtstrahl- bataillone, eine elektronische Abteilung, zwei EKF-Abteilungen und eine Führungs- unterstützungs-Durchdienerkompanie – sind in der Führungsunterstützungsbrigade zusammengefasst.

6 Ausbildung Das Ausbildungsmodell wird stärker auf die Milizkader fokussiert. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Ausbildung und den Einsatz der Truppe. Alle Kader sollen so früh wie möglich praktische Führungserfahrung sammeln. Synergien zwischen militärischer und ziviler Laufbahn sollen noch besser genutzt werden. Dadurch soll die Akzeptanz für eine militärische Kaderausbildung bei der Wirtschaft erhöht werden.

6.1 Grundausbildung Pro Jahr werden zwei Rekrutenschulen (statt bisher drei) mit Beginn im Winter und im Sommer durchgeführt. Sie dauern grundsätzlich 18 Wochen (statt bisher 21 Wochen). Durch den Wechsel von einem Drei- auf ein Zwei-Start-Modell soll die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur über das Jahr optimiert werden, indem es keine kapazitätstreibende zeitliche Überlappung von Rekrutenschulen mehr geben wird. Zudem weist dieses Modell der Miliz in der Grundausbildung wieder mehr Verantwortung zu. Nach der allgemeinen Grundausbildung und der Fachgrundaus- bildung findet im Rahmen der Verbandsausbildung eine mindestens dreiwöchige Verlegung statt. Dort lernen die Kader aller Stufen die Organisation und Durchfüh- rung eines Wiederholungskurses kennen. Jeder Armeeangehörige wird künftig wieder eine ganze Rekrutenschule absolvieren. Für die Kaderselektion ergibt sich so eine wesentlich grössere Zeitspanne.

24 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

64

64

62

62

41

41

18

Wo

Wo

Wo

Wo

Wo Wo

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(18 Wo) (18

(18 Wo) (18

(18 Wo) (18

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PraktischerDienst

PraktischerDienst

PraktischerDienst

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(6 Wo) (6

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(15 Wo) (15

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(18 Wo) (18

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Offiziersschule

Offiziersschule

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PraktischerDienst

(Of 7 Wo, Wo, 7höh (Of

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(6 Wo) (6

Feldweibel

(18 Wo) (18

Soldat Küchenchef Gruppenführer(Wachtmeister) Einheits Fourier Zugführer(Leutnant) Quartiermeister Unteroffiziersschule Lehrgang Kadervorkurs

Rekrutenschule

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Fw Four

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C

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Sdt Kü Grfhr Einh Einh Zfhr Qm UOS LG K Einh

Abbildung 4: Ausbildungsmodell der Subalternkader

25 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

6.2 Kaderausbildung Die Unteroffiziersanwärter treten im Anschluss an ihre 18wöchige Rekrutenschule in die fünfwöchige Unteroffiziersschule ein. Als beförderte Unteroffiziere absolvie- ren sie einen praktischen Dienst von wiederum 18 Wochen (Abverdienen des Gra- des). Die Beurteilung für eine Weiterausbildung zum höheren Unteroffizier oder Offizier erfolgt während der Unteroffiziersschule und der ersten fünf bis sechs Wochen des Abverdienens als Unteroffizier. Der Vorschlag wird in der siebenten Woche des Abverdienens erteilt. Die angehenden Zugführer werden anschliessend in einen zweiwöchigen Urlaub entlassen und treten dann in die 15wöchige Offiziers- schule ein. Der bisherige zentrale Offizierslehrgang wird gestrichen. Sein Inhalt wird durch entsprechende Weisungen bzw. durch Koordination des Chefs Ausbil- dung abgedeckt. Das Schwergewicht der Ausbildung soll bei der praktischen Füh- rungsausbildung (Übungen) liegen. Nach Abschluss der Offiziersschule absolvieren die brevetierten Leutnants den einwöchigen Kadervorkurs zum Abverdienen ihres Grades in der nächsten Rekrutenschule. Das anschliessende Abverdienen dauert eine vollständige Rekrutenschule. Auch angehende Kompaniekommandanten werden den Hauptmannsgrad während der Dauer einer gesamten Rekrutenschule als Einheits- kommandant abverdienen. Um die Vereinbarkeit dieser relativ langen Dienstleistung mit der zivilen Karriere zu gewährleisten, wird für angehende Hauptleute die Mög- lichkeit bestehen, das Abverdienen in zwei Teilen zu absolvieren. Als Anreiz erhalten die Kader am Ende ihrer Ausbildung einen international ver- wendbaren Leistungsausweis mit der Beschreibung der Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie während ihrer Kaderausbildung erworben haben. Ziel ist es, die erworbenen Kompetenzen für das zivile Umfeld erkenn- und nachvollziehbar zu machen. Für die Führungs- und Stabsausbildung der Milizkader ab Stufe Einheit und für die Ausbildung der Berufsoffiziere und -unteroffiziere bleibt die Höhere Kaderausbil- dung der Armee (HKA) zuständig. Die Ausbildung an der HKA für Kommandanten, Führungsgehilfen und Generalstabsoffiziere wird gegenüber heute nur geringfügig angepasst.

6.3 Harmonisierung der militärischen Grundausbildung mit der Hochschullandschaft Bei der Harmonisierung der militärischen Grundausbildung mit der Hochschulland- schaft sind der Armee Grenzen gesetzt. Die zunehmende Komplexität technischer Systeme und taktischer Verfahren erfordert eine Rekrutenschule von 18 Wochen, um die Ausbildungsziele bis Stufe Einheit zu erreichen. Eine kürzere Rekrutenschu- le würde einen ungenügenden Ausbildungsstand des einzelnen Angehörigen der Armee zur Folge haben und auch die Fähigkeit der Einheit beeinträchtigen, als Ganzes zu funktionieren. Die Erfahrungen aus der Armee 95 haben gezeigt, dass eine Rekrutenschule von 15 Wochen nicht genügt. Es wäre auch nicht möglich, die Ausbildung in den Wiederholungskursen nachzuholen, zumal diese um eine Woche verkürzt werden sollen. Das Zeitfenster zwischen dem Abschluss der Matura bzw. den Lehrabschlussprü- fungen und dem Semesterbeginn an Hochschulen und Fachhochschulen ist zurzeit noch zu kurz, um darin eine Rekrutenschule von 18 Wochen zu absolvieren. Mit den

26 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Hochschulen konnte eine Übereinkunft für eine Überlappung von 3 Wochen getrof- fen werden. Dies alleine reicht jedoch noch nicht aus, um diese Überschneidung ganz zu beseitigen. In Gesprächen zwischen der Armee und den Vertretern der Bildungslandschaft wird weiterhin eine Lösung gesucht.

6.4 Unterbrüche von Grundausbildungsdiensten und nahtlose Kaderlaufbahn Aus verschiedenen Gründen, insbesondere wegen Feiertagen, kann bei der Dienst- leistungsplanung nicht sichergestellt werden, dass längere Grundausbildungsdienste unterbruchsfrei durchgeführt werden. Auch die einzelnen Ausbildungsdienste zur Erlangung eines höheren Grades gehen in der Regel nicht nahtlos ineinander über. Wird die Kaderlaufbahn am Stück geleistet, gibt es zwischen einzelnen Dienstleis- tungen Unterbrüche von maximal fünf Wochen Dauer (z. B. zwischen dem prakti- schen Dienst als Unteroffizier und einer weiterführenden Ausbildung wie der Fou- rier-, Feldweibel- oder Offiziersschule). Während dieser Zeit finden die betroffenen Armeeangehörigen in der Regel keine Arbeitsstelle; wegen des bevorstehenden Militärdienstes gelten sie als nicht vermittelbar. Um den nicht selbst verursachten Verdienstausfall zu kompensieren, sollen sie während der Unterbrüche Anspruch auf Sold und Erwerbsersatzzahlungen haben. Von diesem Grundsatz ausgenommen sind jene Armeeangehörigen, die während des Unterbruchs einer bezahlten Arbeit nach- gehen. Die Gewährleistung der finanziellen Entschädigung hat Kosten in der Höhe von rund 10,5 Mio. Fr. für die EO und circa 700'000 Fr. für die Soldzahlungen zur Folge. Gegenüber der heutigen, auf der Verordnung über die Militärdienstpflicht (MDV) basierenden Praxis bedeutet dies eine Abnahme von rund 4 Mio. Fr. für die EO und 200'000 Fr. für den Sold. Dass die Fortführung der heutigen Praxis in Zu- kunft weniger Kosten verursacht, liegt vor allem daran, dass aufgrund des Wechsels vom 3- auf das 2-Start-RS-Modell über Weihnachten/Neujahr keine Rekrutenschu- len mehr stattfinden. Dadurch können wesentliche Beträge eingespart werden.

6.5 Wiederholungskurse Wie im Sicherheitspolitischen Bericht 2010 und im Armeebericht 2010 erläutert, besteht ein wesentliches Ziel der Weiterentwicklung der Armee darin, das Milizsys- tem an die Gegebenheiten und Erfordernisse des sicherheitspolitischen, sozialen und ökonomischen Umfeldes anzupassen. Dadurch soll dessen Akzeptanz in der Bevöl- kerung auch in Zukunft gewahrt bleiben. Grundvoraussetzungen für eine funktionie- rende und zukunftsträchtige Milizarmee sind eine hohe Akzeptanz der Armee auf- seiten der Gesellschaft und der Wirtschaft einerseits und die Bereitschaft zur Übernahme einer Kaderfunktion durch geeignete Armeeangehörige anderseits. Will die Armee ein wirksames und von der Öffentlichkeit getragenes Instrument bleiben, so muss sie dem Wandel der sicherheitspolitischen, gesellschaftlichen und wirt- schaftlichen Realitäten Rechnung tragen. Dazu gehören auch Anpassungen im Bereich der Dauer der Wiederholungskurse. Diese muss mit dem Gegebenheiten der Wirtschaft und mit der Bildungslandschaft, dann aber auch mit weiteren zivilen Erfordernissen und nicht zuletzt auch mit den militärischen Bedürfnissen in Ein- klang gebracht werden.

27 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Grundsätzlich soll jeder Soldat in Zukunft sechs Wiederholungskurse zu je 13 Tagen leisten. Bei Bedarf, insbesondere für planbare Einsätze, werden – unter Anrechnung der Diensttage – auch dreiwöchige Wiederholungskurse angeordnet werden können. Zur optimalen Vorbereitung der Dienstleistung und zur Verstärkung der Führungs- kompetenz werden vor den Wiederholungskursen einwöchige Kadervorkurse durch- geführt. Ebenfalls mit dem Ziel, die Kaderausbildung zu verbessern, werden alle zwei bis drei Jahre – unabhängig von den Wiederholungskursen – für Kaderangehö- rige einwöchige Weiterbildungskurse durchgeführt. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass durch die Verkürzung der Dauer der jährlich zu leistenden Wiederholungskurse von heute drei auf künftig zwei Wochen das Mi- lizsystem in einem wichtigen Bereich an die heutige Zeit angepasst und dadurch gestärkt werden kann. Für eine Verkürzung der jährlichen Wiederholungskurse sprechen in erster Linie eine bessere Vereinbarkeit der Militärdienstleistung mit der zivilen Tätigkeit der Armeeangehörigen und ein Entgegenkommen an die Bedürfnis- se der Arbeitgeber. Vertretbar ist sie dank einer erhöhten Effizienz im Bereich der militärischen Ausbildung und der Ausnutzung der vorhandenen hochmodernen Ausbildungsinfrastruktur. Eine Verkürzung der WK-Dauer unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Ein-Jahres-WK-Rhythmus erlaubt es, die Ansprüche der Wirtschaft (möglichst kurze Abwesenheit der Arbeitnehmer und sicherer Wirt- schaftsstandort) und die militärischen Bedürfnisse (Halten des Ausbildungsstandes auf einem der aktuellen Bedrohung angepassten Niveau) besser aufeinander abzu- stimmen. Aufgrund der Anforderungen des Arbeitsmarktes bilden sich heute auch Absolven- ten einer Berufslehre stetig weiter, und zwar insbesondere zwischen dem zwanzigs- ten und dem dreissigsten Lebensjahr. Wegen der hohen Qualität der Berufsausbil- dung nimmt diese verglichen mit dem Ausland in der Schweiz viel Zeit in Anspruch. Für Hochschul- und Fachhochschulstudierende bedeutet das Bologna-System mit seinen zwingend zu erbringenden Leistungsnachweisen eine im Vergleich zu früher wesentlich höhere Belastung während des Semesters. Für viele Armeeangehörige, die ein Studium oder eine Weiterausbildung absolvieren, stellen jährliche Abwesen- heiten von drei Wochen (für Kader gar vier) erfahrungsgemäss ein beachtliches Problem dar. Dies zeigt sich in der hohen Dienstverschiebungsquote von rund 25 %. Eine Verkürzung der Dienstleistung um eine Woche bedeutet diesbezüglich eine wesentliche Entlastung und sollte auch zu einer Senkung der Dienstverschiebungs- quote führen. Ausbildung, Beruf, Familie, Ferien und Militärdienst können durch eine kürzere WK-Dauer besser in Einklang gebracht werden. Dadurch lässt sich die gesellschaftliche Akzeptanz der Armee und des Milizsystems grundsätzlich erhöhen. In der Wirtschaft hat die Bereitschaft abgenommen, der Armee Mitarbeitende wäh- rend drei bis vier Wochen zur Verfügung zu stellen. Vor allem für militärische Kader wird die Kürzung des jährlichen Wiederholungskurses inklusive Kadervor- kurs um eine Woche (von einem Monat auf drei Wochen) und die damit einherge- hende Abwesenheit vom Arbeitsplatz eine spürbare Entlastung bringen. Vierwöchi- ge Abwesenheiten namentlich von leitenden Mitarbeitern sind für die meisten Arbeitgeber, vor allem aber für kleinere und mittlere Unternehmen, je länger je weniger akzeptabel. Entsprechend steigt der Druck auf die Arbeitnehmer, den Mili- tärdienst zu verschieben, und sinkt die Bereitschaft vor allem auch von leitenden Mitarbeitern, eine Kaderfunktion in der Armee zu übernehmen. Ein Entgegenkom-

28 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA men der Armee dürfte hier nützlich sein. Zudem erhält die Wirtschaft durch die Aufwertung der Milizkaderausbildung einen Nutzen in Form gut ausgebildeter und erfahrener Kader. Darüber hinaus nützt die Verkürzung der Wiederholungskurse um eine Woche der Wirtschaft auch dadurch, dass die Abwesenheit von Armeeangehörigen vom Ar- beitsplatz um jährlich rund 100 000 Wochen reduziert werden kann. Neben anderen Massnahmen trägt die Verkürzung der WK-Dauer damit auch zur Reduktion der Anzahl Diensttage auf 5 Mio. pro Jahr bei. Einsparungen lassen sich auch beim Betriebsaufwand der Armee erzielen. Dank zweiwöchigen Wiederholungskursen vergrössert sich für die Logistikbasis der Armee das Zeitfenster für Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten zwischen den einzelnen Dienstleistungen, wodurch die materielle Bereitschaft verbessert werden kann und sich gleichzeitig die Betriebsausgaben bis zu einem gewissen Grad senken lassen. Auch die Auslastung der Infrastruktur kann durch die verkürzten Belegungs- zeiten optimiert werden. Der Umstand, dass die Angehörigen der Armee sechs Wiederholungskurse zu 13 Tagen statt z.B. 5 Wiederholungskurse zu 19 Tagen absolvieren müssen, führt nicht dazu, dass pro Jahr mehr Wiederholungskurse stattfinden. Jede Formation wird im einen wie im anderen Fall einen Wiederho- lungskurs pro Jahr durchführen; im einen Fall mit einem etwas grösseren, im ande- ren mit einem etwas geringeren Bestand. Militärisch genügen zweiwöchige Wiederholungskurse zur Erfüllung der minimalen Grundbereitschaftsvorgaben, wenn die Intensität der Ausbildung, unter optimaler Ausnutzung der vorhandenen modernen Ausbildungsinfrastruktur, nochmals gestei- gert werden kann. Umfragen unter den Armeeangehörigen haben gezeigt, dass sich die Ausbildungseffizienz in den Wiederholungskursen – trotz wesentlichen Fort- schritten in den vergangenen Jahren – immer noch erhöhen lässt. Eine Verkürzung der WK-Dauer führt dazu, dass Kader aller Stufen die beschränkt verfügbare Zeit effizienter nutzen. Um eine optimale Vorbereitung zu gewährleisten, werden Kader in Zukunft vor jedem Wiederholungskurs eine gesamte Woche Kadervorkurs absol- vieren, ohne dass die jährliche Dienstleistung dadurch auf einen Monat anwächst. In Kombination mit der Wiedereinführung des kompletten Abverdienens des Grades in den Rekrutenschulen und den neuen einwöchigen Weiterbildungskursen wird dies zu einer Erhöhung der Führungserfahrung und dadurch auch zu einem Gewinn an Wissen und Können in der Ausbildung führen. Selbstverständlich haben zweiwöchige Wiederholungskurse nicht nur Vorteile. Es steht beispielsweise ausser Frage, dass mit der Verkürzung der WK-Dauer eine Reduktion des Grundbereitschaftsniveaus einhergeht. Bei längeren Einsätzen – beispielsweise während eines zweiwöchigen Konferenzschutzes – müssten zudem mit nur zwei Wochen Dienst leistenden Verbänden rasch Ablösungen durchgeführt werden. Allerdings besteht vor allem bei planbaren Einsätzen durchaus die Mög- lichkeit, dreiwöchige Wiederholungskurse anzuordnen und dadurch wenn immer möglich auf Ablösungen zu verzichten. Durch die Bezeichnung von Milizformatio- nen mit hoher Bereitschaft und die Wiedereinführung eines Mobilmachungssystems wird die Bereitschaft der Armee zudem insgesamt verbessert. Für Angehörige der Milizformationen mit hoher Bereitschaft existiert im Falle einer Verschiebung des Wiederholungkurses eine besondere Regelung: Um einen wirkungsvollen Einsatz nach kurzer Vorbereitungszeit zu gewährleisten, absolvieren sie im Jahr der Dienst-

29 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA verschiebung ein individuelles Training von wenigen Tagen Dauer. Für die Durch- führung sind die Lehrverbände verantwortlich. Mit Blick auf die Ausbildung haben kürzere Wiederholungskurse in erster Linie einen Einfluss auf die Verbandsausbildung. Um die benötigten Fähigkeiten auf Stufe Bataillon zu erhalten, gilt es, die zur Verfügung stehende Zeit und insbesondere auch das Potenzial vollumfänglich auszunutzen, das die vorhandene und auf höchs- tem Niveau erhaltene Ausbildungsinfrastruktur (Gefechtsausbildungszentren, Simu- latoren usw.) bietet. Neben der Verbandsausbildung müssen dort neue Lösungen gesucht werden, wo es darum geht, den Umgang mit hochkomplexen Systemen zu trainieren. Eine Heraus- forderung ist diesbezüglich vor allem die Einführung solcher Systeme im Rahmen eines zweiwöchigen Wiederholungskurses. Vorgesehen ist, Kader und insbesondere Spezialisten bei Bedarf in spezielle Weiterbildungskurse aufzubieten. Diese Kurse dienen beispielsweise dazu, ausserhalb der ordentlichen jährlichen WK neue Waffen und Geräte einzuführen. Wird in kürzeren Wiederholungskursen die zur Verfügung stehende Zeit maximal ausgenutzt, so steht naturgemäss weniger Zeit für die Fassung und vor allem für die Rückgabe des Materials zur Verfügung. Vor allem für die Abgabe hochkomplexer Systeme lassen sich die Zeiten nicht beliebig reduzieren. Im Bereich der Logistik gilt es ebenfalls, die verfügbare Zeit optimal auszunutzen, ohne die wertvolle Aus- bildungszeit zusätzlich zu reduzieren. Deshalb wird das Material in der Regel wäh- rend des Kadervorkurses gefasst, damit die Ausbildung unmittelbar nach dem Einrü- cken der Truppe am Montag beginnen kann. Die Entlassung aus der Dienstleistung erfolgt grundsätzlich am Samstag. Dadurch kann eine ordentliche Rückgabe des Materials gewährleistet werden. Die Verkürzung der Wiederholungskurse hat zweifelsohne Konsequenzen für die Ausbildung und dadurch auch für die Bereitschaft der Armee insgesamt. Soll das Milizsystem jedoch auch im 21. Jahrhundert attraktiv erhalten werden, so müssen diese in Kauf genommen bzw. durch innovative Massnahmen aufgefangen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Milizsystem weiterhin mit den wirt- schaftlichen Bedürfnissen und den gesellschaftlichen Realitäten in Einklang steht. 7 Armeebestand, Diensttage und Dienstleistungsmodell 7.1 Bestände Zum Bestand zählen die Einsatzformationen der Armee16, die Formationen von Ausbildung und Support sowie das für die Ausbildung benötigte militärische Perso- nal. Nicht zum Armeebestand zählen – wie bisher – die Rekruten und besondere Gefässe ausserhalb des Leistungsprofils der Armee sowie die Gefässe gemäss den Artikeln 60 und 61 des Militärgesetzes.

16 Einsatzformation: Stäbe, Grosse Verbände, Truppenkörper und -einheiten, die zur Erfül- lung des Leistungsprofils der Armee notwendig sind. Sie umfassen Miliz-, gemischte Mi- liz-/Berufs- und Berufsformationen.

30 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Jede Formation hat einen Sollbestand, d.h. den Bestand der nötig ist, um in einem Einsatz die geforderte Leistung zu erbringen. Der Sollbestand für die ganze Armee 100’000 E z G Effektivbestand, d.h. der Bestand der insgesamt in einer Formation eingeteilten Angehörigen der Armee, der um einen Faktor von rund 1,4 über dem Sollbestand liegt, weil erfahrungsge- mäss nicht alle Eingeteilten einrücken können. Der Effektivbestand muss höher angesetzt werden, da die Formationen nur mit dem Sollbestand gemäss Doktrin trainieren oder eingesetzt werden können. Der tatsächliche Einsatzbestand hat daher möglichst nahe beim Sollbestand zu liegen. Damit der angestrebte Bestand erreicht werden kann, bleiben die Mannschafts- und Unteroffiziersgrade während knapp neun Jahren in der Armee eingeteilt. Eine Sen- kung des Effektivbestandes auf einen Faktor kleiner als 1,4 durch Verkürzung der Einteilungsdauer um ein Jahr wäre zwar grundsätzlich denkbar; allerdings würden sich dadurch nur marginale Kosteneinsparungen im Bereich der persönlichen Aus- rüstung der Armeeangehörigen erzielen lassen. Diese Einsparungen wiegen die höhere Flexibilität nicht auf, die eine längere Einteilungszeit bei der Gestaltung der persönlichen Militärdienstpflicht bietet. Die hauptsächlichen Kosten für die Ausrüs- tung der Armee sind vom Sollbestand abhängig, da dieser ausschlaggebend ist, wie viele Verbände mit Korpsmaterial alimentiert werden müssen. Die Ausbildungsdienstpflicht wird von heute 260 auf 225 Diensttage reduziert, um die Anzahl der Diensttage pro Jahr für die ganze Armee auf rund 5 Mio. zu senken. Bei einer Rekrutenschule von 18 Wochen ergeben sich – abzüglich der Rekrutierung – damit noch genügend Diensttage für das Leisten von sechs Wiederholungskursen. Für das Funktionieren der Armee ist es wesentlich, dass bei der Höchstgrenze der Militärdienstpflicht eine gewisse Anzahl von Restdiensttagen zusätzlich zu den für die Rekrutierung, Grundausbildung und Wiederholungskurse benötigten Tagen übrig bleibt. Diese ist nötig, damit Armeeangehörige im Einsatzfall in dreiwöchige Wiederholungskurse, aber auch in Spezialistenausbildungen und in Kadervorkurse aufgeboten werden können. Eine weitere Verringerung der Diensttage würde die Handlungsfreiheit bei der Organisation solcher Dienstleistungen erheblich beschrän- ken. Die Armee soll noch über 109 Truppenkörper (Bataillone, Abteilungen) verfügen. Die Reserve wird abgeschafft; damit werden auch die beiden Reservebrigaden aufgelöst. Insgesamt sollen 16 aktive und 52 Truppenkörper der Reserve aufgelöst werden.

Bestände ES 08/11 WEA Differenz Sollbestand 182 693 100 000 - 82 693 maximaler Sollbestand pro keine Vorgabe ca. 800 --- Truppenkörper (Bataillon / Abteilung) maximaler Sollbestand pro keine Vorgabe ca. 150 --- Einheit

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Bestände ES 08/11 WEA Differenz Anzahl Bataillone / Abtei- 17717 109 - 68 lungen

Der maximale Sollbestand der Truppenkörper wird mit wenigen Ausnahmen auf maximal 800, jener der Einheiten auf maximal 150 Armeeangehörige gesenkt. Die Führung und Administration und damit auch die Vorbereitung und Durchführung von Dienstleistungen werden dadurch für die Milizkommandanten vereinfacht. Zudem wird die Stationierung der Formationen erleichtert.

7.2 Dienstleistungsmodell für Mannschaft und Unteroffiziere Armeeangehörige sollen die Rekrutenschule grundsätzlich flexibel ab Beginn des 19. Altersjahres und spätestens in dem Jahr, in dem das 25. Altersjahr vollendet wird, absolvieren, das heisst in der Regel nach einer zivilen Erstausbildung. Danach kommt eine neun Jahre dauernde Einteilung in die Wiederholungskurs-Formation. Während dieser Zeit sind sechs Wiederholungskurse zu leisten, die jedoch nicht zwingend in jährlicher Abfolge absolviert werden müssen. Dank der Flexibilisierung des Einstiegsalters und den vielfältigeren Möglichkeiten zur Absolvierung der Wiederholungskurse trägt das neue Dienstleistungsmodell individuellen Bedürfnis- sen der Armeeangehörigen und damit der zivilen Gesellschaft besser Rechnung. Die Armeeangehörigen können während ihrer gesamten neunjährigen Einteilungszeit für Einsätze aufgeboten werden. Die Festlegung einer fixen Einteilungszeit ermöglicht zudem eine bessere Steuerung des Armeebestandes.18

7.3 Dienstleistungsmodell für Kader Die Veränderungen des Ausbildungsmodells für Kader erfordern Anpassungen bei der Anzahl Diensttage für höhere Unteroffiziere und Subalternoffiziere. Um das vollständige Abverdienen des letzten Grades zu erlauben, wird deren Dienstleis- tungspflicht erhöht. Zudem leisten Subalternoffiziere neu Dienst bis zum 40. Alters- jahr (bisher 36, Option 40). Durch die Annäherung an das Dienstleistungsalter des Hauptmanns steigt die Attraktivität einer Weiterausbildung. Die Möglichkeit zur freiwilligen Verlängerung der Militärdienstpflicht über die Altersgrenze hinaus bleibt erhalten.

17 125 aktive und 52 Truppenkörper der Reserve (Stand: 1. Januar 2013). 18 Die Grösse der Armee ist eine Folge davon, wie lange die Armeeangehörigen in der Armee eingeteilt sind. Aktuell variiert die Einteilungsdauer stark, weil Militärdienst- pflichtige ihre Rekrutenschule teilweise zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt und ihre gesamte Dienstpflicht in einem Zeitraum bis spätestens zum 34. Altersjahr absolvieren. Mit einer festen und einheitlichen Dauer der Einteilung von 9 Jahren kann der Effektivbe- stand der Armee langfristig stabil gehalten werden.

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WEA 18 24 (34) 36 40 42 50 65

Mannschaft/ Sdt: max 225 Tage Uof Uof: 400 Tage

Sdt: 260; Uof: 400 Tage

480-650 Tage Höh Uof 450-620 Tage

650 Tage Sub Of 600 Tage Freiwillig bei Bedarf Tage nach Bedarf Hptm (unverändert) Tage nach Bedarf

Stabsof/ Tage alle nach Bedarf Höh Uof in Stäben Stabsadj: 630 Tage; alle Übrigen nach Bedarf

Ihrem Grad entsprechend Spezialisten Ihrem Grad entsprechend Armee ( 30) (40) XXI 18 20 34 36 42 50 65

Legende WEA Armee XXI Verlängerung der Militärdienstpflicht gemäss MDV Armee XXI

Abbildung 5: Dienstleistungsmodell Kader

7.4 Durchdienermodell Auch in Zukunft sollen Durchdiener eine normale Rekrutenschule absolvieren und danach einer Bereitschaftsformation zugeteilt werden, für Aufgaben, bei denen eine hohe Bereitschaft oder eine dauernde Leistungserbringung gefordert sind. Neu sollen Durchdiener insgesamt 280 Diensttage (bisher 300) leisten. Weiterhin bleibt die Wahl des Durchdienermodells freiwillig und der Anteil Durchdiener eines Rekruten- jahrganges bei 15%. Im Armeebericht 2010 hat der Bundesrat in Aussicht gestellt, dass er der Frage einer Erhöhung des Durchdieneranteils fundierter nachgehen und dabei prüfen will, wie sich verschiedene Anteile finanziell auswirken würden, einschliesslich eines kompletten Wechsels zu einem Durchdieneranteil von 100%. Als Rahmenbedingung ist zu beach- ten, dass die Bundesverfassung eine Erhöhung bis auf 30% Durchdieneranteil zu- lässt.19 Wollte man den Anteil darüber hinaus erhöhen, müsste dazu Art. 58 Abs. 1 der Bundesverfassung revidiert werden, in dem das Milizprinzip festgehalten ist. Die Überprüfung hat gezeigt, dass eine Verdoppelung des heutigen Anteils von 15% oder eine darüber hinausgehende Erhöhung nicht sinnvoll wäre. Damit würden Über- kapazitäten bei den Bereitschaftsformationen geschaffen. Gleichzeitig würde die Fähigkeit der Armee beeinträchtigt, personalintensive oder längere Einsätze zu leisten, weil eine Armee mit 100% Durchdieneranteil bloss noch einen Bestand eines Rekrutenjahrganges hätte – gemäss aktuellen demografischen Prognosen

19 Verfassungsrechtliche Schranken für das Projekt "Armee XXI", Rechtsgutachten von Prof. Dr. Dietrich Schindler vom 14. April 1999, veröffentlicht in VPB 65/38 (2001).

33 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

18‘000 A D rund 12 Truppenkörper alimentie- ren. Einsparungen liessen sich mit einer Erhöhung des Durchdieneranteils nur beschränkt erzielen. Die Betriebskosten von rund 2,8 Mrd. Fr. (bei einem Durchdieneranteil von 15%) liessen sich nur auf rund 2,3 Mrd. Fr. (bei 100% Durchdiener) senken. Bei dieser Berechnung wurden nur die direkt mit dem Durchdieneranteil zusammenhängenden Personal- und Sachausgaben betrachtet. Einsparungen, die sich dadurch ergäben, dass sich die Armee verkleinert, je höher der Anteil Durchdiener gesetzt wird, wurden nicht berücksichtigt: Eine solche kleinere Armee hätte ein anderes Leis- tungsprofil und müsste integral neu geplant werden, damit die Kosten beziffert werden können. Das Einsparpotenzial bei den Betriebskosten ist deshalb gering, weil die Anzahl jährlich auszubildender Rekruten unabhängig von der Höhe des Durchdieneranteils gleich bleibt. Damit lassen sich die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Ausbil- dung der Armee nur beschränkt reduzieren. Einsparungen wären bei der Logistik möglich, jedoch erst bei Durchdieneranteilen von 50% und mehr. Das Einsparpoten- zial wird auch durch den zusätzlichen Personalaufwand verringert, der aus dem Mehrbedarf an Berufsmilitär zur Führung von Durchdienereinheiten resultiert. Die Führung von Durchdienerformationen stellt wegen ihrer homogenen Altersstruktur, fehlender Abwechslung sowie teilweiser Unterbeschäftigung nach dem Absolvieren der Grundausbildung andere Anforderungen als jene von WK-Verbänden. Schliess- lich zeigen die Erfahrungen, dass nur ein Anteil von rund 20% Durchdiener freiwil- lig zu gewinnen ist. Würde der Anteil darüber hinaus erhöht, könnten Anreize nötig werden, die zusätzliche Kosten verursachten. Bei einer deutlichen Erhöhung des Durchdieneranteils fallen die Nachteile einer Bestandesreduktion stärker ins Ge- wicht als die Sparpotenziale.

8 Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee Die hier beschriebene Weiterentwicklung der Armee soll dazu beitragen, dass Res- sourcen und Leistungen nachhaltig einem Gleichgewicht näher gebracht und die Milizarmee gestärkt werden. Dazu sind grosse Einschnitte unausweichlich, vor allem bei den Immobilien, bei der Ausrüstung und Bewaffnung und beim Berufsper- sonal. Ein erheblicher Teil der Standorte muss aufgegeben werden und die Verbände können entgegen früheren Absichten nicht alle vollständig ausgerüstet werden. Die Auswirkungen in diesen Bereichen sind aus folgenden Gründen bedeutend:  Die Grösse des Rekrutenjahrgangs ist gegeben, die Dauer der Ausbildung und die Anzahl der Diensttage wurde auf das Minimum reduziert, eine gute Grund- ausbildung ist für die Zukunft des Milizsystems essenziell: In diesen Bereichen sind keine weiteren Verzichtsmassnahmen möglich. Am ehesten noch sind sie bei der Rüstungsbeschaffung und bei den Immobilien möglich, und wenn die Massnahmen sich auf diese beiden Bereiche konzentrieren, gehen sie umso wei- ter.  Erhebliche Einschnitte bei den Immobilien und bei der Rüstungsbeschaffung wären selbst bei einem Ausgabenplafond der Armee von 5 Mrd. Fr. pro Jahr nö- tig. Eine moder A S v 100‘000 A

34 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

einer zeitgemässen Ausrüstung würde gemäss dem von der Sicherheitspoliti- schen Kommission des Ständerates verlangten Zusatzbericht vom 28. März 2011 an sich rund 5,4 Mrd. Fr. pro Jahr kosten. Wenn 4,7 Mrd. Fr. zur Verfügung ste- hen, sind Verzichtsmassnahmen unausweichlich und die Investitionsquote sinkt.

8.1 Auswirkungen auf die Immobilien Der Immobilienbestand der Armee entspricht heute einem Wiederbeschaffungswert von 24 Mrd. Fr. Er soll mit dieser Weiterentwicklung der Armee um mehr als ein Drittel verringert werden. Auf viele Standorte muss verzichtet werden. Dieser Ver- zicht bedingt in einer ersten Phase Massnahmen (z. B. Räumung von Lagerflächen, Rückbaumassnahmen), die mit Aufwand verbunden sind. Konkret geht es darum, in der Einsatz-, Ausbildungs- und Logistikinfrastruktur folgende Redimensionierungen vorzunehmen:  In der Einsatzinfrastruktur muss mit einem Verzicht in der Grössenordnung von mehreren Flugplätzen und der gesamten Kampfinfrastruktur (Sperrstellungen und Festungsartillerie) gerechnet werden. Darüber hinaus muss die Anzahl Füh- rungsanlagen, Luftwaffennachrichtenzentralen und Schutzbauten massiv redu- ziert werden.  Die Ausbildungsinfrastruktur muss um bis zu einem Dutzend Waffenplätze und ein Rekrutierungszentrum reduziert werden. Hinzu kommt eine substanzielle Reduktion von Übungs- und Schiessplätzen.  Bei der Logistikinfrastruktur geht es schwergewichtig um den Verzicht auf das Gros der unterirdischen Logistikinfrastruktur (Munitions- und Materiallager, kombinierte Anlagen), die Stilllegung mehrerer Militärspitäler und die Redukti- on bzw. Konzentration von Vorortlagern. Hinzu kommen Abstriche bei den Im- mobilienstandards (Schutz- und Bereitschaftsanforderungen) bei einem Teil der verbleibenden unterirdischen Material- und Munitionsanlagen. Diese Redimensionierungen sind unausweichlich, um ein finanzielles Gleichgewicht herbeizuführen, was Voraussetzung dafür ist, dass die Armee auch auf künftige Herausforderungen reagieren kann.

8.2 Auswirkungen auf die Ausrüstung der Armee Im Armeebericht 2010 wurde eine Erhöhung des Investitionsanteils auf 40% stipu- liert. Mit den vorliegenden Eckwerten (Ausgabenplafond, Bestand, Leistungsprofil) ist dieser Wert nicht erreichbar. Er wird, auch wegen der steigenden Betriebskosten, mittel- bis langfristig wesentlich unter den derzeitigen Stand sinken.20 Deshalb ist eine Schwergewichtsbildung zwingend. Beschafft werden sollen in erster Linie Systeme, die nicht durch handelsübliches Material ersetzbar sind. Eine Reihe von Grosssystemen wird rasch ausser Dienst gestellt werden müssen. Davon betroffen sind unter anderem das Fliegerabwehrsystem Rapier, das taktische

20 Weil Systeme länger genutzt werden müssen, werden die Betriebskosten ansteigen.

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Fliegerradar Taflir und die Panzerjäger. Gleichzeitig sollen verschiedene Systeme neu beschafft werden. Die für die Unterstützung ziviler Behörden vorgesehenen Verbände werden voll- ständig mit Hauptsystemen ausgerüstet werden können. Bei gewissen Querschnitts- systemen wie Radfahrzeugen und Übermittlungsmitteln werden zwar nach wie vor einige Ausrüstungslücken bestehen, diese können jedoch in Kauf genommen wer- den, weil die Verbände gemäss Leistungsprofil und Bereitschaftssystem in den allermeisten Fällen nicht alle gleichzeitig eingesetzt werden. In länger dauernden Einsätzen werden neu eingesetzte Kräfte das von der Logistikbasis instandgesetzte Material abgelöster Verbände übernehmen. Dadurch lässt sich eine angemessene Durchhaltefähigkeit gewährleisten. Wie im Armeebericht 2010 dargelegt, sind die Armeeaufgaben Unterstützung der zivilen Behörden und Verteidigung in beide Richtungen durchlässig. Konkret heisst dies, dass auch die primär für militärische Unterstützungsbeiträge vorgesehenen Kräfte und dabei insbesondere die Infanterie beschränkte Fähigkeiten zur Abwehr eines militärischen Angriffs haben muss21. Zurzeit fehlen ihr namentlich Mittel zur Panzerabwehr und zur bataillonseigenen Feuerunterstützung. Inwieweit und auf welche Art und Weise sich diese Lücken schliessen lassen, wird derzeit geprüft. Die Ausrüstung der für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungs- kompetenz vorgesehenen Verbände wird in Zukunft noch stärker als bisher nur in einer für die Sicherstellung der Ausbildung benötigten Menge erfolgen. Werden solche Verbände zur Unterstützung der zivilen Behörden eingesetzt, so bestehen auch hier einige Ausrüstungslücken bei Radfahrzeugen und Übermittlungsmitteln. Die Hauptsysteme (insbesondere Einsatzfahrzeuge wie Panzer, Schützenpanzer und Panzerhaubitzen) dagegen sind in ausreichender Anzahl vorhanden, sofern Material aus der Ausbildung abgezogen wird. Eine nicht vollständige, flächendeckende Ausrüstung aller Verbände hat durchaus nicht nur Nachteile. So kann beispielsweise flexibler auf technologische Entwick- lungen reagiert werden, indem sich die Ausrüstungsbestände rascher anpassen lassen als bei einer vollständigen Ausrüstung, wo dies aus Kostengründen nur in einem zeitlich stärker erstreckten Rhythmus möglich wäre. Dies ist nicht zuletzt der Grund, weshalb die Armee bereits heute vor allem bei Übermittlungsgeräten auf eine flä- chendeckende Ausrüstung verzichtet. Eine analoge Beschaffungsphilosophie wird auch zu berücksichtigen sein, wenn in den 2020er Jahren verschiedene Hauptsyste- me zur Sicherstellung der Verteidigungskompetenz (z. B. Kampfpanzer Leopard, Panzerhaubitze M-109) an ihr Lebensende kommen.

8.3 Ausserdienststellung von Rüstungsmaterial Der ordentliche Prozess der Erneuerung führt dazu, dass Jahr für Jahr Rüstungsma- terial bei Erreichen seiner Nutzungsdauer ausser Dienst gestellt wird. Übersteigt der Kostenaufwand eines Systems den militärischen Nutzen, so gebietet wirtschaftliches

21 Die Infanterie nimmt insbesondere diese Schutz- und Sicherungsaufgaben gegen Bedro- hungen am Boden wahr. Sie muss zudem auch in der Lage sein, Hauptachsen zu überwa- chen, Nebenabschnitte zu sichern und im Rahmen der Schutzaufgaben zu halten und zu sperren.

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Handeln die Ausserdienststellung, selbst dann, wenn ein System technisch noch genutzt werden könnte. Nur die vollständige Ausserdienststellung erlaubt es, die Betriebskosten nachhaltig zu senken und dadurch Mittel für die zukunftsträchtige Erneuerung der Armee freizumachen. Wird die Anzahl von Systemen nicht wesent- lich reduziert, werden die stetig steigenden Betriebskosten mittel- bis langfristig den Handlungsspielraum besonders im Bereich der Weiterentwicklung der Verteidi- gungskompetenz einschränken. Der Bundesrat wird (in Umsetzung der Motion 11.4135 "Ausserdienststellung von Rüstungsgütern") die Eidgenössischen Räte in Zukunft über geplante Ausserdienst- stellungen von Rüstungsgütern sowie von Kampf- und Führungsbauten, für die aufgrund eines Rüstungsprogramms oder einer Immobilienbotschaft vom Parlament einzeln spezifizierte Verpflichtungskredite bewilligt wurden, regelmässig in geeig- neter Form orientieren.

8.4 Implikationen für schwere Waffensysteme, Zukunft der Artil- lerie In seiner Stellungnahme zum Postulat 11.3752 stellte der Bundesrat in Aussicht, die aufgeworfenen Fragen zur Zukunft der Artillerie im Allgemeinen zu beantworten. Im Speziellen soll Auskunft erteilt werden zur Möglichkeit der Munitionsentwick- lung bzw. -beschaffung unter dem Übereinkommen über Streumunition, zum mögli- chen Ersatz der heutigen Artillerie durch präzise Waffensysteme entsprechender Reichweite und zum künftigen Bestand an Artillerie. Die Armee hat derzeit noch 133 aktive Panzerhaubitzen. Diese ermöglichen die Ausrüstung der Artillerieabteilungen, die Ausbildung in den Schulen und die Bereit- stellung einer logistischen Umlaufreserve. Für Einsatzdistanzen von 10 bis 20 km ist die bestehende Artillerie mit ihren Panzerhaubitzen M-109 heute grundsätzlich ein leistungsfähiges Waffensystem. Die drei Komponenten Führung, Aufklärung und Waffenplattformen wurden vor rund zehn Jahren modernisiert bzw. im Jahre 2004 eingeführt. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz lässt sich festhalten, dass indirektes Feuer mittels Präzisionsmunition bedeutend weniger Kollateralschäden anrichtet als in der Vergangenheit. Die Reichweite liesse sich grundsätzlich noch wesentlich steigern. Es gibt allerdings auch Aspekte, die Fragen zur Einsetzbarkeit der Artillerie in der Schweiz aufwerfen. Das erste, aber geringere Problem ist, dass mit dem Verzicht auf Kanistermunition Lücken in Reichweite und Wirkung bestehen, die nur mit wesent- lichen Investitionen geschlossen werden könnten, die angesichts der verfügbaren Mittel und Prioritäten kaum realistisch sind. Das zweite, grundlegendere Problem besteht darin, dass Verteidigungsoperationen voraussichtlich auch in überbautem Gebiet stattfinden würden und ein massiver Einsatz von Artillerie in Agglomeratio- nen angesichts der unvermeidbaren Schäden kaum ins Auge gefasst werden kann. Es ist möglich, dass schwere Waffensysteme wie Panzerhaubitzen oder Kampfpan- zer nicht mit Systemen ähnlicher Art ersetzt werden, wenn sie an das Ende ihrer Einsatzdauer gelangen. Die Ausrüstung und Bewaffnung muss den bestehenden und absehbaren Bedrohungen und Gefahren entsprechen, und es ist anzunehmen, dass in Zukunft mobilere, flexiblere und leichtere Waffensysteme effizienter sind.

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8.5 Auswirkungen auf das Milizpersonal Die Weiterentwicklung der Armee hat eine massive Reduktion des Sollbestandes zur D R v D S ä 100’000 A n- gehörige. Die Anzahl Rekruten wird 2020 voraussichtlich am ersten Tag der Rekru- tenschule 22'000 und am letzten Tag 18'000 betragen.22 Die Weiterentwicklung der Armee kann nur gewährleistet werden, wenn zur Sicher- stellung aller Führungs- und Stabsfunktionen genügend Milizkader gewonnen wer- den können. Bei den Unteroffizieren bestehen diesbezüglich keine Probleme. Das Kaderpotential für Zugführer liegt erfahrungsgemäss bei ca. 3,8% einer Jahrgangs- stärke. Pro Jahr werden so 800 neue Zugführer ausgebildet. Die maximale Anzahl Sollbestandesplätze an Zugführern beträgt 5300, an Hauptleuten (Einheitskomman- danten und Führungsgehilfen auf Stufe Truppenkörper) 2900 und an Stabsoffizieren 2200. Mit diesen Zahlen kann der Nachwuchsbedarf für die Alimentierung der Führungsstruktur langfristig gewährleistet werden.

8.6 Auswirkungen auf das militärische und zivile Berufspersonal Das militärische Personal soll wieder stärker im Bereich der Ausbildung zum Ein- satz kommen, während in der Verwaltung die Kontinuität vermehrt durch Zivilange- stellte mit militärischem Milizhintergrund angestrebt wird. Das Berufsbild der Berufsmilitär (Offiziere und Unteroffiziere) erfährt dadurch eine Veränderung. Die Personalkategorie Zeitmilitär bleibt in einem reduzierten Ausmass bestehen. Zeitmilitär gelangen vor allem in den Bereichen der Grundausbildungsdienste zum Einsatz. Beim Zivilpersonal soll mit der Rekrutierung jüngerer Mitarbeiter das Durch- schnittsalter des Personals gesenkt werden. Zu diesem Zweck soll die Gruppe Ver- teidigung weiterhin attraktive Arbeitsplätze anbieten. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Erhalt und der zusätzlichen Schaffung zukunftsträchtiger Lehrstellen. Grundsätzlich soll die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Laufbahnen und allenfalls Personalkategorien erhöht werden.

9 Mehrleistungen bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass ein Ausgabenplafond von 4,7 Mrd. Fr. bei entsprechenden Einsparungen für die Erfüllung sämtlicher in Verfassung und Gesetz definierten Armeeaufgaben ausreicht. Im Vergleich zu heute bedeutet ein Ausga- benplafond von 4,7 Mrd. Fr. eine Erhöhung der Ausgaben für die Armee um über 200 Mio. Fr. (2013: 4,485 Mrd. Fr.23). Ein um zusätzliche 300 Mio. Fr. höherer Plafond, wie ihn die Eidgenössischen Räte mit Beschluss vom 29. September 2011

22 Diese Zahlen basieren auf der demografischen Prognose des Bundesamtes für Statistik und berücksichtigen die durchschnittliche Tauglichkeit der Stellungspflichtigen und die Erfahrungen bezüglich der Abgänge vor und während der Rekrutenschule. 23 Quelle: Zusatzdokumentation VBS zu Voranschlag 2013.

38 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA festgelegt haben, würde zweifellos zu einem etwas ausgedehnteren Leistungsange- bot und insbesondere zu Spielraum im Bereich der materiellen Erneuerung führen. In erster Linie liesse sich durch die Erhöhung des Ausgabenplafonds die Investiti- onsquote anheben. Dass diese bei einem um gerade einmal sechs Prozent höheren Plafond derart beträchtlich ansteigt, liegt daran, dass ein Grossteil der verfügbaren Finanzmittel in Form von Fixkosten gebunden ist, insbesondere Betriebskosten im Bereich der Basisleistungen.24

9.1 Verbesserung des Erhalts und der Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz Die Verteidigungskompetenz, insbesondere die Fähigkeit zur Führung des Gefechts der verbundenen Waffen, könnte bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. pro Jahr besser weiterentwickelt werden. Trotz der oben beschriebenen Absicht, die Quantität bei Neubeschaffungen in diesem Bereich grundsätzlich gering zu halten, um dadurch die Flexibilität auf einem unsicheren und grossem Wandel unterworfe- nen Gebiet zu erhöhen, würde es ein höheres Kostendach erlauben, mit dem Fort- schritt der Technologie besser Schritt zu halten und ein breiteres Spektrum von Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Es ginge aber auch dann weniger darum, die heuti- gen Mittel und Strukturen einfach fortzuführen oder mit ähnlichen zu ersetzen, sondern aufgrund einer sorgfältigen Analyse von Bedrohungen und Verwundbarkei- ten die Verteidigung zu überprüfen und anzupassen, wie das bereits in der Vergan- genheit immer wieder nötig war.

9.2 Verbesserung der Leistungserbringung zur Unterstützung der zivilen Behörden Vor allen bei ausserordentlichen Ereignissen mit konkreter und anhaltender Bedro- hung kann es nötig werden, viele Objekte gleichzeitig zu schützen. Die zivilen Kräfte würden in einem solchen Fall rasch an Grenzen stossen. Ähnliches könnte auch im Falle einer ausgedehnten Naturkatastrophe (z.B. Überschwemmungen infolge von Starkniederschlägen oder Erdbeben) eintreten. Ein höherer Ausgaben- plafond würde der Armee erlauben, ihre Flexibilität im Hinblick auf die Unterstüt- zung der zivilen Behörden zu erhöhen. Es könnte in grösserem Umfang Material für Milizformationen mit erhöhter Bereitschaft ausgeschieden werden. Die Bereitschaft

24 Die Zahl der jährlich einrückenden Militärdienstpflichtigen, welche ausgerüstet, ausge- bildet und untergebracht werden müssen, hat in den vergangenen zwanzig Jahren – abge- sehen von den üblichen demographischen Schwankungen nicht wesentlich abgenommen – trotz der Reduktion des Sollbestandes von 625 000 Armeeangehörigen in der Armee 61 auf die anvisierten 100 000 in der aktuellen Weiterentwicklung. Diese Bestandeszahlen reflektieren vor allem die Dauer, während der Angehörige der Armee in der Armee einge- teilt bleiben. Entsprechend bleiben auch die Betriebskosten für die Grundausbildung ähn- lich hoch wie in der Vergangenheit und stiegen sogar noch an, und zwar noch in dem Masse, in dem die Ausbildung (etwa durch den Einsatz von Simulatoren) professioneller, aber auch kostenintensiver wurde. Fixkosten resultieren auch aus dem Sollbestand der Armee, da dieser vorgibt, wie viele Verbände mit Systemen ausgerüstet und – bedingt vor allem durch den Technologiegrad und den daraus resultierenden Ausbildungserfordernis- sen – zunehmend auch in den Wiederholungskursen auf den Waffenplätzen untergebracht werden müssen.

39 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA zur raschen und ausgedehnten Unterstützung der zivilen Behörden beispielsweise im Falle einer anhaltenden, latenten Terrorbedrohung liesse sich dadurch noch über das vorgesehene Mass hinaus verbessern. Beim Luftpolizeidienst könnten die personellen und finanziellen Ressourcen rascher bereitgestellt werden, um eine visuelle Identifikation mit angemessener und adap- tierbarer Interventionsmöglichkeiten auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten (Montag bis Freitag) rund um die Uhr sicherzustellen.

9.3 Mehrleistungen bei der militärischen Friedensförderung Bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. pro Jahr könnten die Voraussetzungen geschaffen werden, um den im Kapitel Doktrin aufgezeigten, quantitativen und quali- tativen Ausbau der militärischen Friedensförderung vollumfänglich wie geplant zu realisieren. Insbesondere liessen sich die erforderlichen personellen Ressourcen im Berufspersonal VBS dauernd und vollständig schaffen, die benötigt werden, um die Leistungen in Friedensmissionen zu erhöhen und die Durchhaltefähigkeit sicherzustel- len.

9.4 Fazit Insgesamt hat ein Ausgabenplafond von 4.7 Mrd. Fr. zur Folge, dass die Fähigkeit der Armee zur Abwehr eines militärischen Angriffs auf die Schweiz stärker vernach- lässigt werden muss als bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. Die Unterstüt- zung der zivilen Behörden, die angesichts der sicherheitspolitischen Lage derzeit und auf absehbare Zukunft Priorität geniesst, wird hinsichtlich des verfügbaren Kräfteansatzes reduziert.

10 Ausblick Die Weiterentwicklung der Armee ist ein ständiger Prozess, der mit der Umsetzung der in der vorliegenden Botschaft geschilderten Massnahmen nicht zu einem defini- tiven Ende und Stillstand kommt. Das Umfeld – die Bedrohungen und Gefahren ebenso wie die Möglichkeiten, diese zu bewältigen –, aber auch interne Faktoren wie die verfügbaren Ressourcen unterliegen einem stetigen Wandel. An diese Ver- änderungen muss sich die schweizerische Sicherheitspolitik und als Instrument davon auch die Armee flexibel anpassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich eine Armee – und insbesondere eine Milizarmee – nicht in kurzen Abständen fun- damental umorganisieren lässt. Nötig sind vielmehr zahlreiche kleinere Anpassun- gen, die in kürzeren Abständen, aber zu bewältigenden Portionen umgesetzt werden können. Eine vorausschauende Weiterentwicklung erfordert eine Betrachtung der sicherheits- relevanten Herausforderungen unter einer mindestens zehnjährigen Perspektive. Grundsätzliche Richtungsentscheide sind dabei möglichst frühzeitig zu treffen, ohne aber den Handlungsspielraum zu sehr zu verengen. Dies ist insbesondere in jenen Bereichen entscheidend, in denen – wie vor allem auf dem Gebiet der Rüstungsma-

40 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA terialbeschaffungen – bedeutende Investitionen mit langfristiger Wirkung getätigt werden. Wie alle modernen Dienstleistungsgesellschaften ist auch die schweizerische in bedeutendem Masse abhängig vom reibungslosen Funktionieren eines gut ausgebau- ten öffentlichen und privaten Transportwesens, einer zuverlässigen und lückenlosen Energieversorgung und einer vernetzten Informations- und Kommunikationsinfra- struktur. Das sind die neuralgischen Punkte moderner Dienstleistungsgesellschaften, und diese kritischen Infrastrukturen sind sehr verletzlich gegenüber natur- oder technologiebedingten Katastrophen, Cyber-Angriffen und Terroranschlägen, ebenso wie Spionage und organisierte Kriminalität. In einem Zeithorizont von zehn Jahren und länger stellen Beeinträchtigungen der kritischen Infrastruktur die grösste Ge- fährdung für das Funktionieren von Staat und Gesellschaft dar. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass das Ziel des Sicherheitsverbundes Schweiz darin liegen muss, dieses Funktionieren in allen Lagen zu gewährleisten. Dabei kommt auch der Armee eine wesentliche Rolle zu. Mit Blick auf ihre zukünftige Entwicklung ist der Bundesrat der Ansicht, dass sich der Auftrag zur Verteidigung von Land und Bevölkerung auch auf das Erbringen von Beiträgen zur Sicherstellung eines umfassenden Schutzes der kritischen Infrastruktur beziehen soll. Diese erwei- terte Vorstellung von Verteidigung wird die nächsten Entwicklungsschritte der Armee massgebend prägen. 11 Erläuterungen zu den einzelnen Artikeln 11.1 Militärgesetz

Art. 1 Der Auftrag der Armee wurde erstmals im Militärgesetz vom 3. Februar 1995 als Artikel 1 explizit rechtlich geregelt. Im Rahmen der Totalrevision der Bundesverfas- sung wurde der Inhalt von Artikel 1 MG mit leicht abgeändertem Wortlaut als Aufgaben der Armee in Artikel 58 Absatz 2 der Bundesverfassung übernommen. Mit der vorliegenden Revision des Militärgesetzes soll der Wortlaut von Artikel 1 MG mit jenem von Artikel 58 Absatz 2 BV wieder in Einklang gebracht werden. Die in Artikel 58 Absatz 2 BV festgehaltenen Aufgaben der Armee sollen im Mili- tärgesetz zur Erinnerung wiederholt werden. Gemäss dem letzten Satz von Artikel 58 Absatz 2 der Bundesverfassung kann das Gesetz weitere Aufgaben vorsehen. Diese weiteren Aufgaben, die heute teilweise im Militärgesetz und im Luftfahrtgesetz verstreut bereits erwähnt werden, teilweise aber noch nicht legiferiert sind, sollen neu ebenfalls in Artikel 1 MG zusammenge- fasst werden. In Absatz 1 Buchstabe d wird neu explizit die Wahrung der Lufthoheit aufgenommen, eine unbestritten originäre Aufgabe der Armee, da nur sie über die entsprechenden Mittel verfügt. Absatz 1 Buchstabe e nennt die Friedensförderung als weitere wichtige Aufgabe. Absatz 2 fasst die Aufgaben der Armee zusammen, die zur Unterstützung der zivilen Behörden und von zivilen oder ausserdienstlichen Tätigkeiten auch ausserhalb von ausserordentlichen Lagen geleistet werden. Die Voraussetzungen für solche Unterstützungsaufgaben werden in den Artikeln 52, 67

41 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Absatz 1 Buchstaben b-d und 69 festgehalten. Unterstützungsleistungen nach Absatz 2 erfolgen immer unbewaffnet, während Einsätze nach Absatz 1 in der Regel be- waffnet erfolgen.

Art. 5 Abs. 3 zweiter Satz Der Begriff der Wehrpflicht wurde 1999 in der Bundesverfassung durch jenen der Militärdienstpflicht ersetzt. Das Militärgesetz wurde bei seiner letzten Revision entsprechend angepasst. Dabei wurde jedoch Artikel 5 Absatz 3 übersehen, was hiermit korrigiert werden soll.

Art. 6 Abs. 1 Bst. c Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat mit Urteil vom 30. April 2009 entschieden, dass es diskriminierend sei, eine Person, die weniger als 40% Invalidi- tätsgrad aufweise, alternativlos dienstuntauglich zu erklären und damit der Ersatz- pflicht zu unterstellen. Der Bundesrat hat darauf entschieden, den betroffenen Per- sonen als Alternative zur Ersatzpflicht die Leistung eines an ihre Invalidität angepassten Militärdienstes zu ermöglichen, sofern sie dies ausdrücklich wollen. Für einen solchen speziellen Militärdienst braucht es eine formell-gesetzliche Grundla- ge, die hiermit geschaffen werden soll. Die so der Armee Zugewiesenen sollen als Betriebssoldaten im Bereich Ausbildung und Support eingesetzt werden.

Art. 9 Abs. 2-4 Die Altersgrenzen für die Rekrutierung müssen dem neuen Dienstleistungsmodell entsprechend angepasst werden. Gleichzeitig soll der Beginn der Militärdienstzeit flexibilisiert werden, indem dieser nicht generell in einem bestimmten Altersjahr sein soll. Damit kann besser auf den zivilen Werdegang der angehenden Soldaten eingegangen werden.

Art. 10 Abs. 1 Die nach Artikel 113 mögliche Prüfung von Hinderungsgründen für die Überlassung der persönlichen Waffe soll bei den Stellungspflichtigen flächendeckend bei der Rekrutierung vorgenommen werden, damit potentielle Gewalttäter erst gar nicht zur Ausbildung in der Armee zugelassen werden. Entsprechend ist der Inhalt der Rekru- tierung zu erweitern.

Gliederungstitel vor Art. 12 Der Gliederungstitel vor Artikel 12 ist der Titel des 2. Abschnitts des 2. Kapitels, welches den Titel "Inhalt der Militärdienstpflicht" trägt. Der 2. Abschnitt kann daher nicht nochmals den Titel "Militärdienstpflicht" tragen. Da in diesem Abschnitt verschiedene Aspekte zum Militärdienst geregelt werden, soll der neue Gliederungs- titel "Militärdienst" lauten.

42 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Art. 13 Die Dauer der Militärdienstpflicht ist aufgrund der Halbierung des Armeebestandes und zur Sicherung des Kaderbestandes moderat anzupassen. Für Mannschaftsgrade und Unteroffiziere soll keine fixe Altersgrenze mehr vorgesehen werden, sondern in Verbindung mit Artikel 49 ein flexibler Dienstanfang und damit auch flexibles Dienstende festgelegt werden. Diese Angehörigen der Armee sollen ab Beginn des 19. Altersjahrs und spätestens in dem Jahr, in dem das 25 Altersjahr vollendet wird, die Rekrutenschule absolvieren und danach noch längstens zwölf Jahre zum Militär- dienst verpflichtet sein. Aufgrund der zu erwartenden Bestandeszahlen werden sie in der Regel während neun Jahren in WK-Formationen eingeteilt sein. Damit der Bestand an Kader gesichert werden kann, soll dieses weiterhin längstens bis zu einer fixen Altersgrenze dienstpflichtig bleiben. Der Bundesrat soll im Rahmen des Be- darfs der Armee die Altersgrenzen senken oder anheben können. Dienstleistende, die eine Altersrente der AHV beziehen oder das 65. Altersjahr vollendet haben, haben aufgrund des Erwerbsersatzgesetzes keinen Anspruch mehr eine Erwerbsaus- fallsentschädigung.

Art. 18 Abs. 1 Bst. c und h Die Armee hat zunehmende Unterbestände in den Medizinalfunktionen des Sani- tätsdienstes der Armee. Die bisherige Regelung betreffend Dienstbefreiung von Medizinalpersonen für die zivilen sanitätsdienstlichen Einrichtungen des Gesund- heitswesens (rund 50 Dienstbefreiungen pro Jahr) muss daher eingeschränkt werden. Medizinalpersonen sollen nur noch dann vom Dienst befreit werden, wenn die Armee diese nicht zwingend für den eigenen Sanitätsdienst benötigt. Die bisherige Nationale Sicherheitskooperation wurde durch den Sicherheitsverbund Schweiz ersetzt. Entsprechend ist Buchstabe h anzupassen.

Art. 20 Abs. 1, Einleitungssatz Eine Neubeurteilung der Militärdiensttauglichkeit muss, wenn offensichtliche An- zeichen für eine mögliche Änderung der Militärdiensttauglichkeit bestehen, auch von Amtes wegen, ohne vorgängiges Gesuch einer bestimmten Behörde oder Person möglich sein. Hier ein Gesuch zu verlangen, wäre überspitzter Formalismus und unnötige Bürokratie. Eine Neubeurteilung der Militärdiensttauglichkeit kann dabei in beide Richtungen erfolgen, d.h. ein Militärdiensttauglicher kann später Militär- dienstuntauglich erklärt werden und umgekehrt kann ein Militärdienstuntauglicher später wieder Militärdiensttauglich erklärt werden.

Art. 21 Sachüberschrift, Abs. 1 und 2 sowie Art. 22 Sachüberschrift, Abs. 1 und 2 Um das Risiko eines Waffenmissbrauchs möglichst zu minimieren, sollen Stel- lungspflichtige und Angehörige der Armee, bei denen anlässlich der Prüfung von möglichen Hinderungsgründen für die Überlassung der persönlichen Waffe (Artikel 113) solche festgestellt werden und gestützt darauf die Überlassung der persönlichen Waffe verweigert wird, neu nicht rekrutiert beziehungsweise aus der Armee ausge- schlossen werden. Es würde keinen Sinn machen, solche potentiellen Gewalttäter waffenlos Militärdienst leisten zu lassen, da dabei ein Zugang zu Waffen nur mit

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übermässigem Aufwand verhindert werden könnte. Sie werden anstelle der Leistung von Militärdienst Wehrpflichtersatz zahlen müssen, da in einer entsprechenden Revision des Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes vorgesehen ist, sie auch nicht zur Leistung von Zivilschutz zuzulassen. Sollten die Hinderungsgründe für die Überlassung der persönlichen Waffe später wegfallen, kann die betroffene Person auf Gesuch hin wieder zur Rekrutierung beziehungsweise zur Armee zugelassen werden, sofern die Armee einen entsprechenden Bedarf hat. Als Hinderungsgrund gelten ernstzunehmende Anzeichen oder Hinweise, dass die Stellungspflichtigen oder Angehörigen der Armee sich selbst oder Dritte mit der persönlichen Waffe gefährden könnten, sowie andere Anzeichen oder Hinweise auf einen drohenden Missbrauch der persönlichen Waffe durch die Stellungspflichtigen oder Angehöri- gen der Armee oder durch Dritte. Artikel 113 Absatz 1 MG wird diesbezüglich im Rahmen des Bundesgesetzes über Verbesserungen beim Informationsaustausch zwischen Behörden im Umgang mit Waffen präzisiert.

Art. 29 Abs. 2 Da Artikel 149 aufgehoben werden soll, ist der Verweis auf diesen Artikel in Artikel 29 Absatz 2 zu streichen. Inhaltlich erfährt die Vorschrift keine Änderung.

Art. 30 Abs. 1 Aus verschiedenen Gründen kann bei der Dienstleistungsplanung nicht sichergestellt werden, dass längere Grundausbildungsdienste unterbruchsfrei durchgeführt werden. Auch die einzelnen Ausbildungsdienste zur Erlangung eines höheren Grades gehen in der Regel nicht nahtlos ineinander über. Wird die Kaderlaufbahn am Stück geleis- tet, gibt es zwischen einzelnen Dienstleistungen Unterbrüche von maximal fünf Wochen Dauer (z. B. zwischen dem praktischen Dienst als Unteroffizier und einer weiterführenden Ausbildung wie der Fourier-, Feldweibel- oder Offiziersschule). Während dieser Zeit finden die betroffenen Armeeangehörigen in der Regel keine Arbeitsstelle; arbeitslose Armeeangehörige gelten wegen des bevorstehenden Mili- tärdienstes als nicht vermittelbar. Um den nicht selbst verursachten Verdienstausfall zu kompensieren, sollen sie während der Unterbrüche weiter Anspruch auf Sold und Erwerbsersatzzahlungen haben. Wer während des Unterbruchs einer bezahlten Arbeit nachgeht, hat keinen Anspruch. Eine entsprechende Praxis basierend auf der Verordnung über die Militärdienstpflicht (MDV) besteht zwar bereits seit einiger Zeit, hat bis anhin jedoch noch keine gesetzliche Regelung gefunden. Die Gewähr- leistung der finanziellen Entschädigung hat Kosten in der Höhe von rund 10.5 Mio. Fr. für die EO und circa 700‘000 Fr. für die Soldzahlungen zur Folge (Durchdiener und Kader). Gegenüber heute bedeutet dies eine Abnahme um rund 4 Mio. Fr. für die EO und 200‘000 Fr. für den Sold.

Giliederungstitel vor Art. 40c sowie Art. 40c-40e Schon im Militärgesetz vom 3. Februar 1995 sollte ursprünglich die Stelle einer Militärombudsperson geschaffen werden. Im Rahmen der politischen Debatte über den Entwurf des Militärgesetzes wurden die entsprechenden Normen dann aber gestrichen. Die seitherigen Erfahrungen zeigen jedoch, dass ein Bedürfnis besteht, bei Problemen mit Vorgesetzten und Militärverwaltungsbehörden an eine verwal-

44 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA tungs- und armeeunabhängige Stelle gelangen zu können. Hierfür soll eine Ombuds- stelle geschaffen werden. In diese Richtung geht auch die Motion Niederberger (11.3082) "Schaffung der Stelle eines Truppenombudsmanns im VBS" vom 10. März 2011. Die Ombudsstelle vermittelt zwischen den Betroffenen und erteilt Ratschläge, hat aber keine Entscheidungs- und Weisungsbefugnisse. Die militärischen Stellen sind verpflichtet, der Ombudsstelle die für seine Tätigkeit notwendigen Auskünfte zu erteilen. Das Verfahren soll form- und kostenlos sein. Eine Eingabe an die Mili- tärombudsperson soll jedoch keine Rechtsmittelfristen hemmen und keine aufschie- bende Wirkung haben für ordentliche Verfahren. Der Rechenschaftsbericht soll veröffentlicht werden. Die Militärombudsperson wird vom Chef VBS ernannt und administrativ dem Generalsekretariat VBS zugeordnet, arbeitet aber unabhängig vom VBS. Die Om- budsstelle untersteht dem Personalrecht des Bundes und dürfte zu jährlichen Kosten von rund 0.5 Millionen Franken führen, die vom Generalsekretariat VBS getragen werden.

Art. 41 Abs. 4 Der bisherige Absatz 4 hat mit den Ausbildungsdiensten als solches nichts zu tun und ist daher hier systematisch fehl am Platz. Er soll daher in den Artikel 147 ver- schoben werden.

Art. 42 Die Ausbildungsdienstpflicht ist aufgrund der Halbierung des Armeebestandes und zur Sicherung des Kaderbestandes moderat anzupassen. Die Angehörigen der Mann- schaft sollen zukünftig etwas weniger Ausbildungsdiensttage leisten müssen. Die 280 Tage Ausbildungsdienst für die Mannschaft sind als gesetzliches Maximum zu verstehen. Die Anzahl Tage Ausbildungsdienst richtet sich im Übrigen nach dem Bedarf der Armee. Effektiv dürfte ein Angehöriger der Mannschaft daher in der Regel 225 Tage, als Durchdiener 280 Tage Ausbildungsdienst leisten müssen. Die höhere Zahl bei den Durchdienern ergibt sich aus dem Umstand, dass der Dienst am Stück geleistet wird und dadurch mehr, sonst freie Tage mitgezählt werden müssen. Damit sollte die Zielvorgabe von maximal 5 Millionen Diensttage pro Jahr nicht überschritten werden. Der Bundesrat wird auf Verordnungsstufe die Details regeln.

Art. 44 Dieser Artikel regelt die freiwillige Leistung von Ausbildungsdiensten. Ein militäri- sches Bedürfnis hierfür kann sich insbesondere ergeben bei Angehörigen der Armee, die für eine höhere Funktion geeignet sind, aber ihre Ausbildungsdienstpflicht im aktuellen Grad bereits erfüllt haben oder demnächst erfüllen werden, bei Angehörige der Armee mit Funktionen, in denen Bestandeslücken in diesen Funktionen beste- hen, sowie ausnahmsweise zur Leistung von freiwilligem Dienst in der Militärver- waltung.

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Art. 46 Abs. 1 Artikel 58 Absatz 2 der Bundesverfassung und der neue Artikel 1 des Militärgeset- zes verwenden richtigerweise den Begriff "Aufgaben der Armee". Der Auftrag der Armee steht erst bei einem konkreten Einsatz fest. Die Ausbildung hat sich folglich bis dahin nach den Aufgaben der Armee zu richten.

Art. 47 Abs. 4, erster Satz Die Auslegung von Artikel 47 Absatz 2 war bisher in der Praxis umstritten. Es war nicht klar, ob der Einsatz des militärischen Personals im In- und Ausland für alle Einsatzarten galt, wie es der Wortlaut nahelegen würde, oder auf gewisse Einsatzar- ten beschränkt war, wie es angeblich dem historischen Willen des Gesetzgebers entsprechen sollte. Mit der neuen Formulierung wird klargestellt, dass alle Einsatz- arten gemeint sind. Damit kann militärisches Personal vertraglich verpflichtet wer- den, auch im Ausland Dienst zu leisten. Diese vertragliche Pflicht wird jedoch nicht erzwungen. Entsprechende Einsätze können aber für die Übernahme gewisser Funk- tionen als Qualifikationsmerkmal ins Anforderungsprofil aufgenommen werden.

Art. 49 Der Zeitpunkt der Rekrutenschule soll, um den individuellen Bedürfnissen der Militärdienstpflichtigen besser entsprechen zu können, neu nicht mehr zwingend im 20. Altersjahr erfolgen. Der Rekrut soll die Möglichkeit haben, je nach persönlicher Planung seiner beruflichen Ausbildung, die Rekrutenschule ab dem 19. bis maximal im 25. Altersjahr zu absolvieren. Die bisherige obere Altersgrenze des 26. Altersjah- res muss zur Einhaltung der kleineren Bestände der Armee gesenkt werden. Es soll aber möglich bleiben, bei entsprechendem Bedarf der Armee und Dienstwillen des Betroffenen, die Rekrutenschule später zu absolvieren. Durch das Erreichen der Altersgrenze erlischt, entgegen der missverständlichen heutigen Formulierung, die Militärdienstpflicht nicht, es müssen lediglich keine Ausbildungsdienste mehr geleistet werden. Der betroffene Militärdienstpflichtige leistet anstelle des persönli- chen Militärdienstes die von der Verfassung vorgesehene Ersatzabgabe. Die Rekrutenschule soll im Übrigen für das Gros der Truppe 18 Wochen dauern. Abweichungen sollen aber dort möglich sein, wo diese Dauer zu lang oder zu kurz ist (beispielsweise kürzer für Betriebssoldaten oder felddienstuntaugliche Rekruten, die keine umfassende Gefechtsausbildung benötigen, oder länger für Spezialkräfte mit zusätzlichen Ausbildungsbedürfnissen).

Art. 51 Abs. 2 und 3 Damit das individuelle Leisten der Militärdienste flexibler gestaltet werden kann, was für ein Fortbestehen unserer Milizarmee unabdingbar ist, soll die Festlegung der Dauer und des Turnus der Wiederholungskurse im MG nur grundsätzlich geregelt werden. Die Detailregelung soll in die Kompetenz des Bundesrates gelegt werden. Dieser soll aber bei der Wahrnehmung dieser Kompetenz nicht völlig freie Hand erhalten soll, sondern muss sich an den klaren Vorgaben der Ausbildungsbedürfnisse und der Einsatzbereitschaft der Truppe orientieren. Daneben spielen aber auch die verfügbaren Ressourcen eine entscheidende Rolle.

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Art. 52 Die Armee leistet bereits heute Hilfe zugunsten ziviler oder ausserdienstlicher Tätigkeiten. Diese Hilfeleistungen erfolgen im Rahmen von Ausbildungsdiensten. Sie sind heute nur unvollständig im Militärgesetz erfasst. Die entsprechenden Best- immungen sollen ergänzt und in einem eigenen Artikel zusammengefasst werden. Die entsprechenden Ausführungsverordnungen sollen gestützt darauf dann auch in möglichst einem Erlass gebündelt werden. Die Spontanhilfe wurde bisher systematisch falsch unter dem Kapitel Assistenz- dienst abgehandelt. Die entsprechende Bestimmung soll nun im Ausbildungsdienst eingereiht werden. Gleichzeitig sollen die Voraussetzung für eine Spontanhilfe grob umschrieben werden. Die bisherigen Einsätze nach der Verordnung vom 8. Dezember 1997 über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten (VEMZ; SR 513.74) entbehren einer genügenden gesetzlichen Grundlage. Diese soll hiermit geschaffen werden, damit die entsprechenden Leistungen weiterhin erbracht werden können. Sie sollen weiterhin nur zulässig sein, wenn sie für das eingesetzte Personal einen wesentlichen Ausbildungs- oder Trainingseffekt haben und die zivilen Unter- nehmen nicht übermässig konkurrenzieren. Bei den unterstützten Tätigkeiten handelt es sich vor allem um die grossen nationalen und internationalen Sportanlässe in der Schweiz sowie um Kulturanlässe. Die Truppe leistet dabei vor allem Unterstützung in den Bereichen Auf-/Abbauarbeiten, Transporte, Verkehrsregelung, Sanitätsdienst und Übermittlungsdienst sowie Infrastruktur. Die Unterstützung erfolgt gestützt auf Artikel 52 Absatz 5 unbewaffnet. Aufgaben, die Polizeigewalt voraussetzen, dürfen daher nicht geleistet werden. Solche Aufgaben dürfen nur in einem Assistenz- oder Aktivdienst übertragen werden.

Art. 59 Abs. 4 Angestellte des Bundes, die in ihrem Militärdienst in der Militärverwaltung einge- setzt werden, sollen dies zukünftig als Teil ihrer Arbeitspflichten erfüllen. Da sie hierbei vom Bund voll entlohnt werden, sollen sie nicht besoldet werden. Dadurch entfällt auch der Anspruch des Arbeitgebers auf den Erwerbsersatz. Mit dieser Massnahme soll der Anreiz entfallen, eigenes Personal in der Militärverwaltung Dienst leisten zu lassen, um durch die Einnahme von Erwerbsersatz die Personalkos- ten zu senken. Artikel 43 Absatz 2 genügte hierfür nicht, da diese Vorschrift andere Konstellationen betrifft, nämlich die Leistung eines Ausbildungsdienstes für den man speziell vertraglich verpflichtet wurde (beispielsweise der Ausbildungsdienst vor einem Einsatz im Friedensförderungsdienst) oder die Leistung von Ausbil- dungsdiensten durch militärisches Personal.

Art. 61 Sachüberschrift, Abs. 1 und 3 Die bisherige Nationale Sicherheitskooperation wurde durch den Sicherheitsverbund Schweiz ersetzt. Entsprechend ist Artikel 61 Absatz 1 anzupassen. Damit die Zusammenarbeit im Ernstfall problemlos möglich ist, soll die Möglichkeit geschaffen werden, Angehörige der Armee den zivilen Behörden schon in der or-

47 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA dentlichen Lage zur Verfügung zu stellen, damit die Armee die entsprechenden Kompetenzen trainieren und erhalten kann. Art. 65b Milizformationen mit hoher Bereitschaft sollen die ersten Einsatzelemente gestaffelt ergänzen. Diese speziell bezeichneten Formationen sollen zentral aufgeboten, aber dezentral bereitgestellt werden. Es handelt sich dabei um Verbände, die innerhalb von Tagen einrücken, Fahrzeuge und Material aus der Logistikinfrastruktur über- nehmen, ihre einsatzorientierte Ausbildung durchführen und sich anschliessend in ihren Einsatzraum verschieben. Das Gros der Milizformationen mit hoher Bereit- schaft erbringt Leistungen für die zivilen Behörden wie Sicherungsaufgaben, Kata- strophenhilfe, ABC-Abwehr sowie Leistungen in den Bereichen Genie und Sanität. Zudem verstärkt ein Teil der Formationen die Führung und gewährleistet die logisti- sche Unterstützung.

Art. 65c Bestimme Einsätze der Armee können ohne Beizug von Angestellten der Militär- verwaltung mit speziellen Fachkenntnissen nicht geleistet werden, weil die entspre- chenden Fachkenntnisse bei der Miliz nicht (in ausreichendem Masse) vorhanden sind (beispielsweise Flieger- und Helikoptermechaniker). Dies führt zu schwierigen personalrechtlichen Fragen, insbesondere betreffend Arbeitszeit, Lohnzuschlägen und Führungsverantwortung. Neu sollen entsprechende Angestellte für Einsätze der Armee militarisiert werden können. In den Arbeitsverträgen kann im Einvernehmen mit den Arbeitnehmenden eine entsprechende Klausel aufgenommen werden. Die Angestellten leisten damit für den Einsatz Militärdienst im Rahmen eines vertragli- chen Arbeitsverhältnisses im Sinne von Artikel 43 Absatz 2, 59 Absatz 4 oder 65a Absatz 2. Sie sind militärversichert, erhalten aber keinen Sold und der Arbeitgeber Bund auch keinen Erwerbsersatz. Der Militärdienst wird zu einem Bestandteil der Arbeitsleistung. Die militärischen Dienstvorschriften gehen dabei den personalrecht- lichen Vorgaben vor, insbesondere bezüglich Arbeitszeit und Freizeit. Die Ange- stellten können folglich beispielsweise keine Kompensation für die längeren Ar- beitszeiten verlangen.

Art. 67 Angesichts der Nennung der Aufgaben der Armee in Artikel 1 soll Artikel 67 neu strukturiert werden. Absatz 1 nennt die Aufgaben nach Artikel 1, die im Inland im Assistenzdienst geleistet werden. Absatz 2 regelt die Voraussetzungen für den Assistenzdienst. Absatz 3 beschreibt die einsetzbaren Mittel. Absatz 4 beauftragt den Bundesrat, die Bewaffnung bei Assistenzdiensteinsätzen zu regeln. Die Absätze 2 bis 4 regeln damit, ganz im Sinne des "Berichts des Bundesrates in Erfüllung des Postulats Malama 10.3045 vom 3. März 2010 Innere Sicherheit. Klärung der Kom- petenzen vom 2. März 2012"25, die Voraussetzungen für Assistenzdienste detaillier- ter als bisher und sollen damit auch einem allfälligen Missbrauch vorbeugen. Der Assistenzdienst soll nicht als normale, selbstverständliche und günstige Hilfe für den

25 BBl 2012 4459

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Normalfall dienen. Die zivilen Behörden sind verpflichtet, zuerst die wirtschaftlich vertretbaren Alternativen zum Armeeeinsatz zu prüfen und umzusetzen. Nur wenn auch diese nicht ausreichen, soll die Armee zum Einsatz gerufen werden können. Damit wird auch die Dauer der Einsätze beschränkt. Diese dürfen nur solange dau- ern, als es keine wirtschaftlich vertretbaren Alternativen zum Armeeeinsatz gibt. Gerade die Dauer des Bedarfs an bestimmten Leistungen ist ein wesentlicher Faktor für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit. Für Leistungen, die über längere Zeit erbracht werden müssen, ist es in der Regel wirtschaftlicher, eigene Mittel zu be- schaffen und einzusetzen, als Drittmittel beizuziehen. Bei einer kurzen Leistungs- dauer ist es hingegen meist umgekehrt. Artikel 67 Absatz 1 Buchstabe a ist im Zusammenhang mit Artikel 76 Absatz 1 Buchstabe b des geltenden MG zu betrachten. Aus letzterer Bestimmung ergibt sich, dass ein Einsatz von Truppen zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im öffentlichen Raum in einer Situation, in der die Polizeikräfte eine schwer wiegende Bedrohung der inneren Sicherheit nicht alleine abwenden können, als Ordnungs- dienst erfolgen muss. Der Einsatz erfolgt im Aktivdienst. Für die Unterstützung der zivilen Behörden bei Abwehr schwerwiegender Bedrohungen der inneren Sicherheit ist immer Ordnungsdienst als Aktivdienst anzuordnen. Ein solcher Einsatz kann nicht im Assistenzdienst erfolgen. Aufgrund der historischen Erfahrungen bestehen für solche Einsätze hohe Hürden, die in einer Verordnung festgelegt sind.

Art. 69 Angesichts der Nennung der Aufgaben der Armee in Artikel 1, soll Artikel 69 neu strukturiert werden. Absatz 1 nennt die Aufgaben nach Artikel 1, die im Ausland im Assistenzdienst geleistet werden. Dadurch kann Absatz 2 auf die Frage der Bewaff- nung beschränkt werden. Die Formulierung soll dabei jener für die Bewaffnung im Assistenzdienst im Inland angepasst werden. Für die entsprechenden Einsätze sind oft internationale Abkommen abzuschliessen, um die Einsatzmodalitäten genauer zu regeln. Analog zu den Einsätzen in der Friedensförderung soll der Bundesrat die Kompetenz erhalten entsprechende Abkommen abzuschliessen. Die Kompetenzen der Bundesversammlung nach Artikel 70 werden dadurch nicht eingeschränkt.

Art. 70 Abs. 1 Bst. b In der Praxis besteht immer wieder Bedarf nach Einsatz von Einzelpersonen oder von kleinen Detachementen bis zu zehn Personen aus dem militärischen Personal (beispielsweise von ABC-Abwehr-Spezialisten oder Sicherheitsspezialisten). Diese Einsätze im In- oder Ausland sind in der Regel dringlich, aber politisch unproblema- tisch. Damit hier schneller reagiert werden kann, soll neu, wie schon bei den Einsät- zen bei Katastrophen im Inland, das VBS in einem beschränkten Rahmen für das Aufgebot und die Zuweisung zuständig sein. Die so aufgebotenen Personen leisten entsprechend dem vorgesehenen Einsatz Assistenzdienst im Inland nach Artikel 67 Absatz 1 Buchstaben b-d oder Assistenzdient im Ausland nach Artikel 69 Absatz 1.

Art. 72 Die Spontanhilfe wird neu in Artikel 52 geregelt. Der bisherige Artikel 72 kann deshalb aufgehoben werden.

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Art. 73 Abs. 2 und 3 Assistenzdienst im Ausland wird häufig auch von zivilem und militärischem Perso- nal des VBS geleistet. Die besonderen Anforderungen der Assistenzdienste führten dabei immer wieder zu Fragen nach deren Kompensation im Rahmen des Arbeits- verhältnisses (Anrechnung von Ferien, Abgeltung als Überzeit, Gefahrenzulagen etc.). Der Bundesrat soll deshalb ermächtigt werden, entsprechende Vorschriften zu erlassen. Dabei muss er, soweit angemessen, auch von den geltenden personalrecht- lichen Vorgaben abweichen können, damit die Interessen aller Beteiligten gewahrt werden können. Eine entsprechende Ausführungsverordnung wird derzeit vom VBS zu Handen des Bundesrates vorbereitet. Die Regelungen werden dabei grundsätzlich vergleichbar mit der Verordnung über das Personal für die Friedensförderung, die Stärkung der Menschenrechte und die humanitäre Hilfe (PVFMH; SR 172.220.111.9) ausfallen, also die Bereiche Personalpolitik, Entstehung des Arbeits- verhältnisses, Leistungen des Arbeitgebers und Pflichten des Personals umfassen,

Art. 81 Abs. 2 und 82, zweiter Satz Die Nationale Sicherheitskooperation gibt es nicht mehr. Entsprechend sind die genannten Bestimmungen anzupassen.

Art. 92a Da es sich beim Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge um einen potentiellen Eingriff in die Grundrechte (Recht auf Leben, Menschenwürde) handelt, muss er nach Arti- kel 36 der Bundesverfassung formell-gesetzlich hinlänglich geregelt sein. Die bisher lediglich in der Verordnung vom 23. März 2005 über die Wahrung der Lufthoheit enthaltene Regelung soll deshalb ins Militärgesetz aufgenommen und dabei verein- heitlicht werden. Das VBS soll wie bisher die Kompetenz erhalten, seine Befugnisse zu delegieren. Damit kann die Entscheidbefugnis der Situation entsprechend an die Person übertragen werden, die am Schnellsten reagieren kann. Der mit Art. 92a vorgesehene Flugzeugabschuss ist verfassungsrechtlich nur schwer zu begründen, insbesondere, wenn unbeteiligte Dritte (beispielsweise mit dem Flugzeug entführte Passagiere sowie Menschen am Boden, über dem das Flugzeug abgeschossen wird) davon betroffen sind. Angesichts der grossen Unsicherheit kann eine legitimierende Prüfung in den meisten Fällen erst ex post erfolgen. Ein solcher Flugzeugabschuss verstösst nicht nur gegen den Kerngehalt des Rechts auf Leben (Art. 10 BV). Eine Abwägung "Leben gegen Leben", bei der der Staat Menschen opfert, um eventuell eine grössere Zahl unschuldiger Menschen zu retten, degradiert die Flugzeugpassagiere zugleich zu Objekten einer staatlichen Handlung und ver- letzt somit auch die Menschenwürde. Das ist unter dem Gesichtspunkt des Art. 7 BV nicht zulässig. Mit Art. 7 BV sind sämtliche Handlungen des Staates verboten, die das Individuum in seiner Würde verletzen, das heisst, den Menschen zu einem Objekt staatlichen Handelns degradieren. Ausgenommen vom Gesetzeserfordernis sind gemäss Art. 36 Abs. 1 Satz 3 BV Fälle ernster, unmittelbarer und nicht anders abwendbarer Gefahr; d.h. nur in Ausnahme- fällen kann der Staat auch schwere Grundrechtseingriffe durch die Berufung auf die polizeiliche Generalklausel rechtfertigen. Letztlich könnte ein Abschussbefehl damit nur auf die polizeiliche Generalklausel abgestützt werden. Diese Generalklausel

50 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA stellt unter engen Voraussetzungen keine gesetzliche, wohl aber eine verfassungs- rechtliche Grundlage, nämlich in Gestalt von Artikel 36 Absatz 1 Satz 3 BV für grundrechtsbeschränkendes bzw. demokratisch unzureichend legitimiertes staatli- ches Handeln dar, wo eine spezifische sowie auf der korrekten Normstufe erlassene Gesetzesgrundlage für den Umgang mit der konkret infrage stehenden ausseror- dentlichen Notsituation fehlt. Die Polizeiklausel ist auf "echte und unvorhersehbare sowie gravierende Notfälle ausgerichtet"; sie kann nicht angerufen werden, wenn "typische und erkennbare Gefährdungslagen trotz Kenntnis der Problematik nicht normiert werden" (BGE 130 I 369, 381, betreffend Davoser Weltwirtschaftsforum). Nach den Attentaten 11. September 2001 sind Anschläge mittels entführten Luft- fahrzeugen "vorhersehbar" und normierbar. Sofern beim Waffeneinsatz mit einer Tötung von Personen zu rechnen ist, sind die speziellen Voraussetzungen des Absatz 2 zu beachten, die dem Artikel 2 Absatz 2 der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK; SR 0.101) entsprechen.

Gliederungstitel vor Art. 93 Die Organisation der Armee ist ein politisch und rechtlich wichtiges Thema. Damit der Bundesrat und das VBS ihre Kompetenzen im organisatorischen Bereich im Sinne dieser beider Aspekte wahrnehmen, sind ihnen entsprechende Vorgaben mitzugeben. Die Artikel 93 bis 95 sollen diese Grundsätze festlegen. Durch die Festlegung dieser Grundsätze im Gesetz, statt wie bisher in einer Verordnung der Bundesversammlung, werden sie zudem demokratisch besser legitimiert.

Art. 93 In diesen Artikel soll der Planungsauftrag, den die Bundesversammlung dem Bun- desrat für die Weiterentwicklung der Armee gegeben hat, aufgenommen werden und damit als Vorgabe weiterhin Bestand haben.

Art. 94 Gemäss Artikel 58 Absatz 1 der Bundesverfassung ist die Armee grundsätzlich nach dem Milizprinzip organisiert. Hier soll nun erstmals vollständig dargelegt werden, was unter dem Milizprinzip zu verstehen ist. Damit soll sichergestellt werden, dass die Armee, deren Detailorganisation auf unterer rechtlicher Stufe geregelt wird, tatsächlich eine Milizarmee bleibt. Für den Bundesrat sind Durchdiener ebenfalls Milizsoldaten. Eine reine Durchdienerarmee wäre hingegen keine Milizarmee mehr, da in einer reinen Durchdienerarmee eine grosse Mehrheit des Kaders durch Beruf- militärs gestellt werden müsste. Eine reine Durchdienerarmee wäre damit ein Kon- skriptionsheer und zudem ein stehendes Heer. Beides ist mit einer Milizarmee nicht vereinbar. Da das Milizprinzip gemäss der Bundesverfassung nur grundsätzlich gilt, kann in begründeten Fällen davon abgewichen werden. Eine Abweichung vom Milizprinzip ist jedoch nur dann begründet, wenn die Aufgabenerfüllung der Armee sonst verun- möglicht wird und nur soweit, wie die Abweichung für die Aufgabenerfüllung notwendig ist. Aufgrund des Gesetzmässigkeitsprinzips sind solche Abweichungen

51 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA gesetzlich zu regeln. Dies soll mit Absatz 2 klar festgehalten werden. So können etwa gestützt auf Artikel 66 Absatz 3 auch Angehörige der Miliz Friedensförde- rungsdienst leisten, da dieser freiwillig ist. Ebenso können, wo nötig, Berufsformati- onen gebildet werden, soweit diese rechtlich konkret vorgesehen werden.

Art. 95 Entsprechend den Planungsvorgaben der Bundesversammlung soll die Armee einen Sollbestand von 100'000 Militärdienstpflichtigen umfassen. Unter Sollbestand ist der Bestand an militärischen Berufs- und Milizfunktionen zu verstehen, der im Einsatz notwendig ist, um die Aufgaben der Armee erfüllen zu können. Das Mi- lizprinzip bringt es mit sich, dass nicht immer alle Angehörigen der Armee zur Verfügung stehen werden. Der effektive Bestand der Armee muss daher über dem Sollbestand liegen, damit sichergestellt werden kann, dass für den Einsatz der Soll- bestand tatsächlich zur Verfügung steht. Angehörige der Armee, die noch nicht genügend für einen Einsatz ausgebildet sind, der Armee aus bestimmten Gründen nicht zur Verfügung stehen, oder aufgrund ihrer Aufgaben nichts zur Leistungser- bringung beitragen, sollen nicht zum Bestand zählen, weil sie bei einem Mitzählen die Kraft der Armee erheblich schwächen würden. Das Militärgesetz unterscheidet klar zwischen Armee und Militärverwaltung. Der Personalbestand der Militärver- waltung zählt deshalb selbst dann nicht zum Bestand der Armee, wenn es bei seiner Aufgabenerfüllung zur Leistungserbringung der Armee direkt beiträgt.

Art. 96 - 98a Die bisher in den Artikeln 6 - 10 der Armeeorganisation enthaltenen Regelungen sollen ebenfalls in das Militärgesetz übernommen werden. Damit bilden die wichti- gen Regeln zur Armeeorganisation eine Einheit in einem Erlass. Die Detailregelun- gen sollen analog zu den Organisationsregeln der Bundesverwaltung auf Stufe Bundesrat und Departement festgelegt werden. Dem Bundesrat und dem VBS wer- den dabei durch das Gesetz die Leitplanken für die Detailorganisation vorgegeben.

Gliederungstitel vor Art. 99 sowie Art. 100 Die Aufgaben der militärischen Sicherheit wurden nie nur von einer Stelle erfüllt, sondern waren auf verschiedene Stellen verteilt. Einen "Dienst für militärische Sicherheit" hat es in diesem Sinne nie gegeben. Nach der Umbenennung der Mili- tärpolizei zur Militärischen Sicherheit kam es zu Missverständnissen im Hinblick auf die Anwendung von Artikel 100 MG. Es soll deshalb klargestellt werden, dass die Aufgaben der militärischen Sicherheit auf verschiedene Stellen verteilt sind. Aus den Gesetzesmaterialien ist ersichtlich, dass nach dem geltenden Recht nach- richtendienstliche Inlandaufklärung seitens der militärischen Sicherheit anlässlich eines Assistenzdienstes nur in ausserordentlichen Lagen und nur unter der Bedin- gung eines entsprechenden Auftrags des Bundesrats zulässig sein sollte (BBl 1993 IV 94 f.; AB SR 1994 408; AB NR 1994 1786 ff.). Die missverständliche Gesetzes- formulierung soll entsprechend korrigiert werden. Die Weitergabe von Informationen, die für die Strafverfolgung von Bedeutung sein können, entspricht einem regelmässig auftretenden Bedürfnis in der Praxis und ist

52 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA für den militärischen und den zivilen Nachrichtendienst schon heute vorgesehen (Artikel 99 Abs. 2bis MG und Artikel 5 Abs. 2 ZNDG), nicht aber für die militäri- sche Sicherheit. Gerade hier fallen aber entsprechende Informationen am ehesten an. Die Weitergabe entsprechender Informationen soll deshalb auch ihm erlaubt werden. Im Übrigen entspricht der vorgeschlagene Artikel 100 dem bisherigen Inhalt von Artikel 100. So wird auch weiterhin die Informationspflicht nach Artikel 18 des Datenschutzgesetzes beim Beschaffen von Daten entfallen und, wie bereits in Arti- kel 6 Absatz 2 Buchstabe b des Datenschutzgesetzes vorgesehen, die Weitergabe von Daten ins Ausland mit Zustimmung der betroffenen Person möglich sein. Die Aufgaben der Militärischen Sicherheit sollen im Nachgang zum Bericht des Bundes- rates in Erfüllung des Postulats Malama 10.3045 vom 3. März 2010 "Innere Sicher- heit. Klärung der Kompetenzen" bewusst nicht erweitert werden, sondern im Gegen- teil möglichst auf Aufgaben im Armeebereich beschränkt bleiben.

Gliederungstitel vor Art. 102 Aufgrund des neu eingefügten Artikels 104a muss der Gliederungstitel angepasst werden.

Art. 102 Bst. a Der Grad Obergefreiter soll aufgehoben werden. Dieser Grad hat sich nicht bewährt und passt nicht mehr in die neue Struktur der Armee.

Art. 104a Die Spezialisten und Spezialistinnen sind bisher etwas versteckt im Artikel 13 definiert. Zur Verbesserung der Transparenz und aus gesetzestechnischer Sicht soll nun ein eigenständiger Artikel aufgenommen werden. Inhaltlich entspricht dieser Artikel dem geltenden Recht.

Art. 116 Abs. 1 zweiter Satz Die bisherige Formulierung enthält einen Redaktionsfehler. Die Abkürzung für das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport lautet "VBS" und nicht "Eidgenössischen VBS".

Art. 119 Die bisherige Nationale Sicherheitskooperation wurde durch den Sicherheitsverbund Schweiz ersetzt. Entsprechend ist Artikel 119 anzupassen. Im Militärgesetz ist dabei nur die Zusammenarbeit der Armee mit dem Sicherheitsverbund Schweiz zu regeln. Eine Beschreibung des Sicherheitsverbundes Schweiz als solchen wäre im Militär- gesetz ein Fremdkörper, da die Armee nur ein Teil des Sicherheitsverbundes ist.

Art. 121 Abs. 1 Der Begriff der Wehrpflicht wurde 1999 in der Bundesverfassung durch jenen der Militärdienstpflicht ersetzt. Das Militärgesetz wurde bei seiner letzten Revision

53 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA entsprechend angepasst. Dabei wurde jedoch Artikel 121 Absatz 1 übersehen, was hiermit korrigiert werden soll. Art. 123 Abs. 3 Das VBS hat seit der Einführung des militärischen Plangenehmigungsverfahrens am 1. Januar 1996 Forderungen nach Gebühren für Stellungnahmen der Kantone und Gemeinden mit Verweis auf Artikel 123 Absatz 3 MG zurückgewiesen. Mit Urteil vom 10. Oktober 2012 hat das Bundesgericht in einem Urteil zu einem Plangeneh- migungsverfahren für elektrische Anlagen entschieden, dass die Kantone berechtigt sind, ihre Aufwendungen für Stellungnahmen im Rahmen von Plangenehmigungs- verfahren geltend zu machen. Im Gegensatz zum beurteilten Fall besteht mit Artikel 123Absatz 3 eine Rechtsgrundlage, die eine Erhebung von Gebühren ausschliesst. Zur Klarstellung wird der heutige Absatz 3 präzisiert.

Art. 128a Abs. 1 Der geltende französische Text weicht inhaltlich vom deutschen und italienischen Text ab. Beabsichtigt wäre, dass keine Plangenehmigung, d.h. keine Plangenehmi- gungsverfügung mit Rechtsmitteln nötig ist (Abs. 1), jedoch ein Plangenehmigungs- verfahren stattfindet. Im französischen Text steht aber in Absatz 1, dass kein Plan- genehmigungsverfahren nötig ist. Das ergibt unter Berücksichtigung von Absatz 2 keinen Sinn.

Art. 145 Die bisherige Nationale Sicherheitskooperation wurde durch den Sicherheitsverbund Schweiz ersetzt. Entsprechend ist Artikel 145 anzupassen. Die bisherige Kompetenz des Bundesrates zur Regelung der Einzelheiten entfällt nicht, da sie bereits durch Artikel 150 Absatz 1 gedeckt ist.

Art. 146 Sachüberschrift Da im 7. Kapitel neben dem bisher alleinigen Artikel 146 ein weiterer Artikel auf- genommen wird, muss Artikel 146 eine eigene Sachüberschrift erhalten.

Art. 146a Hier soll die bisher systematisch falsch in Artikel 41 Absatz 4 enthaltene Grundlage für die sogenannten Rekrutenbefragungen (ch-x) neu eingefügt werden.

Art. 149 Aufgrund der vorgängig erwähnten Änderungen der Kompetenzordnungen und der Rückführung einiger Bestimmungen der Verordnung der Bundesversammlung über die Armeeorganisation kann Artikel 149 aufgehoben werden.

54 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Art. 149a zweiter Satz Art 149a wurde seinerzeit geschaffen, um die Errichtung und Finanzierung der Genfer Zentren (GCSP, DCAF und GICHD) zu ermöglichen. In den entsprechenden Botschaften über den Rahmenkredit für die Genfer Zentren und die zivile Friedens- förderung wurden jeweils auch Geschäfte wie die Unterstützung des PSOTC Sara- jevo oder des KAIPTC in Ghana angeführt. Die entsprechenden Massnahmen sollen weitergeführt werden können. Für eine Beschränkung auf juristische Personen des privaten Rechts besteht dagegen kein Grund, weshalb diese entfallen soll.

Art. 149b Abs. 3 Die vom Parlament angenommene Motion 11.4135 "Ausserdienststellung von Rüstungsgütern" verlangt, dass der Bundesrat zukünftig geplante Ausserdienststel- lungen von Rüstungsgütern und baulichen Verteidigungseinrichtungen, die vom Parlament in einem früheren Rüstungsprogramm oder einer Immobilienbotschaft genehmigt wurden, jährlich in einem Bericht dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt werden. Mit dem neuen Absatz 3 wird dieser Auftrag ins Gesetz aufge- nommen. Unter „R ütern sowie Kampf- und Führungsbauten, für die auf- grund eines Rüstungsprogramms oder einer militärischen Immobilienbotschaft einzeln spezifizierte Verpflichtungskredite bewil “, versteht der Bundesrat entsprechende Rüstungsgüter bzw. Bauten, die im Rüstungsprogramm bzw. in der Immobilienbotschaft als Einzelvorhaben bewilligt wurden. Statt einen separaten Bericht für die Ausserdienststellungen einzureichen, werden wohl aus verfahrensökonomischer Sicht die Ausserdienststellungen zukünftig in die jährlichen Rüstungsprogramme und Immobilienbotschaften aufgenommen.

Art. 151 Damit die Weiterentwicklung der Armee in geordneten Bahnen abgewickelt werden kann, soll der Bundesrat, wie schon bei früheren grösseren Reorganisationen der Armee, die Kompetenz erhalten, für längstens fünf Jahre Übergangsbestimmungen zu erlassen. Dabei soll er, sofern notwendig, in bestimmten Regelungsgegenständen auch vom Gesetz abweichen dürfen.

Änderung bisherigen Rechts (Anhang) Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit Art. 19 Abs. 3 Nach dem geltenden Recht darf bei Angehörigen der Armee eine Personensicher- heitsprüfung nur mit dessen Zustimmung erfolgen. Da mittlerweile aber alle Unter- offiziere und Offiziere sowie die Anwärter auf solche Funktionen sowie viele weite- re Funktionen im Mannschaftsbereich einer Personensicherheitsprüfung zu unterziehen sind, kann der zur Weiterausbildung unwillige Angehörige der Armee mit der Unterschriftsverweigerung, die sich aus Artikel 15 des Militärgesetzes ergebende Verpflichtung einen bestimmten Grad zu bekleiden und ein Kommando oder eine Funktion zu übernehmen, unterlaufen. Für das Funktionieren der Milizar-

55 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA mee muss daher zukünftig eine Personensicherheitsprüfung von Angehörigen der Armee auch ohne deren Zustimmung möglich sein. Bundesgesetz über die Militärversicherung Art. 1a Abs. 1 Bst. b, e und f Die Begriffe in diesen Bestimmungen stimmen teilweise nicht mehr mit jenen des Militärgesetzes und dessen Ausführungsbestimmungen überein und sind daher anzupassen, damit klar ist, was gemeint ist. Der Kreis der Versicherten wird dadurch weder verkleinert noch vergrössert.

Art. 3 Abs. 1 Für die bisherige Praxis der Militärversicherung, Angehörige der Armee auch für kurze Perioden zwischen zwei Ausbildungsdiensten zu versichern, soll die dafür notwendige rechtliche Grundlage geschaffen werden. Erwerbsersatzgesetz Art. 9 Abs. 1bis Wer Militärdienst oder eine andere Dienstpflicht erfüllt, hat Anspruch auf einen angemessenen Erwerbsersatz. Anspruch und Höhe der Erwerbsausfallsentschädi- gung sind im EOG geregelt. Danach haben Militärdienstpflichtige, die eine Rekru- tenschule absolvieren, während dieser Zeit lediglich Anspruch auf die Mindestent- schädigung (Art. 9 Abs. 1 EOG). Dazu zählen nach den gesetzlichen Bestimmungen auch Personen im Durchdienermodell. Zivildienstleistende sind nach dem EOG während der Anzahl Tage, die eine Rekrutenschule dauern würde, entschädigungs- mässig den Rekruten gleichgestellt (Art. 9 Abs. 3 EOG). Mit der Zulassung von Personen zum Militärdienst für besondere Funktionen mit Auflagen wird eine neue Kategorie von Dienstleistenden geschaffen. Diese Personenkategorie absolviert keine Rekrutenschule im eigentlichen Sinn. Der Anspruch auf Erwerbsersatz nach EOG „ ä esondere Funktionen, mit Auflagen" nicht geregelt. Zur Verhinderung einer entschädigungsmässigen Besserstellung gegenüber den übrigen Dienstleistenden, wird der Entschädigungsanspruch von Personen, die als militärdiensttauglich nur für besondere Funktionen, mit Auflagen im Erwerbsersatzgesetz explizit geregelt. Das VBS rechnet jährlich mit 100-150 Personen, die für den Militärdienst für besondere Funktionen, mit Auflagen zugelas- sen werden. Dadurch werden jährlich ca. 39000 zusätzliche Diensttage in der Mili- tärverwaltung geleistet. Dies hat für die EO Mehrausgaben von jährlich rund 4 Millionen Franken zur Folge.

56 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

11.2 Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee Einziger Artikel Die Inhalte der Armeeorganisation sollen wieder vollumfänglich im Militärgesetz aufgenommen werden. Dadurch werden diese Inhalte demokratisch besser legiti- miert und systematisch einfacher erfassbar. Die wesentlichen Organisationsbestim- mungen der Armee werden an einem Ort zusammengefasst, was die Übersicht erleichtert. Die Kompetenzen der Bundesversammlung werden dadurch nicht be- schnitten, da sie weiterhin die rechtsetzende Behörde bleibt. Das so erlassene Recht gewinnt aber an demokratischer Legitimität, da es wieder vollumfänglich dem fakultativen Referendum untersteht. Durch die Übernahme aller Inhalte ins Militär- gesetz kann die Armeeorganisation auf denselben Zeitpunkt ersatzlos aufgehoben werden, wie das revidierte Militärgesetz und die nachgeordneten Verordnungen in Kraft treten werden.

11.3 Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee

Art. 12 Ziff. 2 Bst. h-j Die Liste der nicht soldberechtigten Personen ist entsprechend den Änderungen von Artikel 13, 59 und 65c MG anzupassen, da die Leistung von Erwerbsersatz direkt von der Soldzahlung abhängig ist. Die in den Buchstaben h-j genannten Personen erleiden keinen Erwerbsverlust, weshalb ihnen auch kein Erwerbsersatz zusteht. Folglich sind sie von der Soldzahlung auszunehmen.

Art. 17 Abs. 2bis Für die Einsätze in der militärischen Friedensförderung werden heute befristete Arbeitsverträge auf der Basis der Verordnung über das Personal für die Friedensför- derung, die Stärkung der Menschenrechte und die humanitäre Hilfe (PVFMH) ausgestellt. Daneben besteht rechtlich auch die Möglichkeit, solche Einsätze unter Anrechnung an die obligatorische Militärdienstpflicht zu leisten. In diesem Fall werden jedoch weder Lohn- noch Zulagenzahlungen geleistet. Vielmehr erhält der betroffene Armeeangehörige den Sold und die Erwerbsersatz-Leistungen, die ihm auch bei einer Dienstleistung im Inland zustehen. Analog werden Armeeangehörige behandelt, die Assistenzdienst im Ausland leisten. Nicht vergütet werden diesen Armeeangehörigen folglich die Zusatzkosten, die durch einen Einsatz im Ausland automatisch entstehen (z.B. Telekommunikation mit Angehörigen, Reisekosten bei Urlaub bis Landesgrenze, weitere Aufwendungen familiärer Natur). Dafür fehlte bisher eine entsprechende Rechtsgrundlage. Diese soll nun geschaffen werden, um die Ungleichbehandlung systemkonform zu beseitigen bzw. zu mildern. Die konkre- te Ausgestaltung der Soldzulage soll, wie bei den anderen Soldzulagen, durch den Bundesrat geregelt werden.

57 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA 11.4 Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme Ersatz von Ausdrücken Anstelle verschiedener Bundesämter soll neu die Gruppe Verteidigung für diverse militärische Informationssysteme als Betreiber und damit als Datenherr verantwort- lich zeichnen. Damit kann einerseits auf die dynamische Entwicklung der Amts- strukturen der Gruppe Verteidigung reagiert werden, in dem bei Restrukturierungen das Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme (MIG) nicht ständig angepasst werden muss. Andererseits erlaubt die Bündelung der Verantwortung an einer Stelle eine zukunftsgerichtete Vereinheitlichung und Zusammenführung der militärischen Informationssysteme, was längerfristig Ressourcen sparen wird.

Art. 2a In einem immer komplexer werdenden technischen Umfeld steigen auch die Anfor- derungen an die Sicherheit, insbesondere für die Zugangskontrolle, beziehungsweise die eindeutige Identifikation und Verifikation der Zugangsberechtigten zu schüt- zenswerten Anlagen und Gebäuden des Bundes. Deshalb soll Artikel 2a ergänzend zu Artikel 57i ff. des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997 (RVOG; SR 172.010) regeln, dass für die Zugangsberechtigung zu einem Informationssystem oder zur Benutzung der elektronischen Infrastruktur zwecks Verhinderung von Missbräuchen und damit zum Schutz von Personendaten und schützenswerten Informationen biometrische Daten zur Erkennungszwecken von Zugangsberechtigten erfasst werden dürfen. Gerade im Bereiche der inneren und äusseren Sicherheit soll diese Technologie auch für die Identifikation und Verifika- tion beim Zugang zu Informationssystemen, der Benutzung der mobilen und statio- nären elektronischen Infrastruktur, genutzt werden können, wenn damit klassifizierte Informationen und/oder besonders schützenswerte Personendaten bearbeitet werden. Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung soll im Gesetz eine Delegati- onsnorm geschaffen werden, die es dem Bundesrat ermöglicht, Informationssysteme einzuführen, oder aufzurüsten, bei denen der sichere Zugang mit biometrischen Daten ermöglicht werden soll, ohne dass dafür zuerst eine formell-gesetzliche Grundlage für jedes einzelne Informationssystem oder jede einzelne elektronische Infrastruktur geschaffen werden muss. Im Rahmen des Verhältnismässigkeitsprinzips sollen hauptsächlich biometrische Erkennungssysteme zur Anwendung kommen, die einerseits die eindeutige Identifi- kation und Verifikation zulassen aber andererseits keine Rückschlüsse auf besonders schützenswerte Personendaten wie die die Gesundheit zulassen, wie beispielsweise der Venenscanner. Daneben gilt es für Systeme, mit denen nebst den biometrischen Zugangsdaten weitere besonders schützenswerte Personendaten bearbeitet werden, nach wie vor eine eigenständige formell-gesetzliche Grundlage zu schaffen. Dage- gen soll es gerade bei den übrigen Systemen, mit welchen keine besonders schüt- zenswerten Personendaten bearbeitet werden, ausreichen, für die Bearbeitung der biometrischen Identifikationsdaten der Zugangsberechtigten eine materielle Grund- lage auf Verordnungsstufe zu schaffen.

58 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Art. 13 Bst. k Bisher werden die Qualifikationen betreffend die Eignung für eine mögliche militä- rische Weiterausbildung auf Formularen erfasst und in Papierform weitergeleitet. Künftig sollen die Anwärterselektion und das Führen des Dienstetats auch elektro- nisch erfolgen. Integraler Bestandteil desselben sind die entsprechenden Formulare des Qualifikations- und Mutationswesens in der Armee. Die elektronische Führung des Dienstetats dient einerseits der Datensicherheit und andererseits der Nachvoll- ziehbarkeit der Entscheide im Rahmen der Kaderselektion. Qualifikationen von Kadern sollen während der ganzen Zeit ihrer Einteilung in der Armee bearbeitet werden können. Mit vorliegender Bestimmung soll im Gesetz nun noch die aus- drückliche Grundlage für die Bearbeitung der Daten im PISA geschaffen werden. Es sollen nicht mehr Daten bearbeitet werden als bisher mit den erwähnten Formularen.

Art. 14 Abs. 1 Bst. d, dbisund e ter Im Rahmen der Rekrutierung und später vor Übertragung einer Funktion werden Angehörige der Armee einer Personensicherheitsprüfung unterzogen. Der Entscheid der Fachstelle Personensicherheitsprüfung bildet im Falle einer Risikoerklärung die Grundlage für einen temporären Aufgebotsstopp oder allenfalls einen Nichtrekrutie- rungsentscheid oder einen Entscheid über den Ausschluss aus der Armee oder eine Degradation. In der Folge muss der Entscheid der Fachstelle Personensicherheits- prüfung ebenfalls im PISA bearbeitet werden können. Milizrechnungsführer (Fourier, Quartiermeister, Chef Kommissariatsdienst) von Truppenbuchhaltungen sind heute für die Verwaltung von Bundesgeldern in der Gesamthöhe von rund 45 Millionen Franken verantwortlich. Im Rahmen der Kader- beurteilung und später vor der Übertragung der Funktion sollen künftige Milizrech- nungsführer einer Truppenbuchhaltung einer Personenintegritätsprüfung unterzogen werden. Der Entscheid der Fachperson Psychologie bildet in der Folge die Grundla- ge für die Übertragung der Funktion als Milizrechnungsführer. Bei einem Negativ- entscheid wird dem Angehörigen der Armee eine andere Funktion übertragen, beziehungsweise er wird von der Aufgabe der Buchhaltungsführung entbunden. In PISA soll ausschliesslich das Prüfungsdatum sowie der Entscheid (erfüllt/nicht erfüllt) bearbeitet werden. In Artikel 36 ff. Militärgesetz wird der Rechtsschutz in nicht vermögensrechtlichen Angelegenheiten des Militärdienstes geregelt. Verfahrensunterlagen samt Dienstbe- schwerdeentscheide und Entscheide über die Tauglichkeit, die Nichtrekrutierung, die Degradation, den Ausschluss aus der Armee oder die Zulassung zur Weiteraus- bildung und Beförderung nach den Artikeln 21-24 Militärgesetz und ähnlichen verwaltungsrechtlichen Sanktionen sollen zwecks Nachvollziehbarkeit neu in PISA bearbeitet werden.

Art. 16 Abs. 1, Einleitungssatz und Bst. g sowie Abs. 2, Einleitungssatz und Bst. b Der Militärversicherung soll für die Behandlung von Versicherungsfällen der zeit- verzugslose aber eingeschränkte Onlinezugriff auf die Daten von PISA ermöglicht werden. In der Folge kann Artikel 16 Absatz 2 Buchstabe b aufgehoben werden.

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Art. 28 Abs. 1 Bst. e und Abs. 2 Bst. d Der Militärversicherung soll für die Behandlung von Versicherungsfällen der zeit- verzugslose Onlinezugriff auf sämtliche sanitätsdienstlichen Daten von MEDISA ermöglicht werden. Eine Einschränkung des Zugriffs auf bei der Militärversicherung hängige Fälle ist mit grossem personellem Aufwand verbunden. Indem lediglich zwei ausgewählten und personensicherheitsgeprüften Personen der Militärversiche- rung ein Zugriff im Abrufverfahren gewährt wird, können die Risiken von unrecht- mässigen Zugriffen oder Datenverlusten minimiert werden. In der Folge kann Arti- kel 28 Absatz 2 Buchstabe d aufgehoben werden.

Art. 29 Abs. 1 und 2 Daten von aus der Militärdienstpflicht oder der Zivildienstpflicht Entlassenen soll neu bis zu deren 80. Lebensjahr aufbewahrt werden dürfen. Die erhobenen sanitäts- dienstlichen Daten, weisen gerade auch für die Behandlung im Zivilleben nach Jahren noch einen grossen Referenzwert auf. Damit soll sichergestellt werden kön- nen, dass in Zusammenhang mit Spätfolgen von Unfällen oder Krankheiten im aber auch ausserhalb des Militär- oder Zivildienstes praktisch lebenslang Auskunft über sanitätsdienstliche Daten, welche im Zusammenhang mit der Militär- oder Zivil- dienstpflicht erhoben worden sind, erteilt werden kann.

Art. 46 Abs. 1, Einleitungssatz Bei den in der FAI Datenbank bearbeiteten Daten handelt es sich um spezifische flugmedizinische und flugpsychologische Daten, welche als besonders schützens- werte Daten zu qualifizieren sind. In der FAI Datenbank werden zudem Daten von Zivilpersonen, sprich von Anwärtern sowie Eignungsabklärungsdaten für zivile Piloten und Flugverkehrsleiter bearbeitet. Die Zugriffsberechtigung wird in der Praxis bisher auf das absolut notwendige Minimum beschränkt. Diesem Umstand soll mit einer Kann-Regelung Rechnung getragen werden. Damit soll klar zum Ausdruck gebracht werden, dass der Datenzugriff im Abrufverfahren den Berechtig- ten gewährt werden kann, aber nicht gewährt werden muss. Auch wenn in Zukunft die FAI Datenbank in das FIS LW integriert werden sollte, bliebe ein restriktiver Zugriff bestehen.

Art. 47 Abs. 2 Daten von Personen im Flugdienst und von militärdienstpflichtigen Personen sollen neu bis zu deren 80. Lebensjahr aufbewahrt werden dürfen. Die erhobenen sanitäts- dienstlichen Daten weisen gerade auch für die Behandlung im Zivilleben nach Jahren noch einen grossen Referenzwert auf. Damit soll sichergestellt werden kön- nen, dass in Zusammenhang mit Spätfolgen von Unfällen oder Krankheiten im aber auch ausserhalb des Militärdienstes praktisch lebenslang Auskunft über sanitäts- dienstliche Daten, welche im Zusammenhang mit der Militärdienstpflicht erhoben worden sind, erteilt werden kann.

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Art. 49, 50, 52 und 53 Abs. 2 Nach der Evaluation der Anwärterinnen und Anwärter für das Armee- Aufklärungsdetachement geht es darum, mit den im EAAD bearbeiteten Daten sowie denjenigen der FAI DB zu entscheiden, wer in welchen Einsatz geht. Mit der Konkretisierung der geltenden Regelungen soll transparent gemacht werden, dass die bei der Evaluation aufwändig erhobenen Daten auch im Hinblick auf mögliche Einsätze bearbeitet werden können. Zudem werden von für Spezialeinsätze zugezo- genen, einzelnen Spezialisten aus dem Kommando Spezialkräfte entsprechende Daten in EAAD bearbeitet.

Art. 62 Bst. k Das Projekt des Informationssystems Karriere- und Einsatzplanung KEP nach Arti- kel 66 ff. MIG wurde eingestellt, beziehungsweise der Teil Kaderentwicklung ins Informationssystem Personal Verteidigung (IPV) integriert. Im IPV werden in der Folge zusätzlich die im neuen Buchstaben k aufzunehmenden Daten bearbeitet.

3. Kapitel, 2. Abschnitt (Art. 78-83) Die Bearbeitung von Daten im Rahmen der militärischen Kontrollführung erfolgt heute einerseits über das Personalinformationssystem (PISA) des Führungsstabes und andererseits über das Informationssystem Kommandantenbüro (MIL Office) des Heeres. Mittlerweilen ist der Datenaustausch zwischen PISA und MIL Office tech- nisch soweit gediehen, dass der Betrieb des Informationssystems Kontrolle der Angehörigen der Armee (AdA-Kontrolle) für den Datenaustausch im Sinne der Datenauslagerung und Datenrücklagerung obsolet geworden ist. Der Betrieb von AdA-Kontrolle wird in der Folge eingestellt. Damit kann die Grundlage dafür auf- gehoben werden.

Art. 85 Einleitungssatz, Bst. d und f-h, 86 Einleitungssatz, Bst. b, f und g sowie 89 Da die aktuelle Kurzbezeichnung Mil Office des Informationssystems Kommandan- tenbüro ein urheberrechtlicher geschützter Name ist, muss die Kurzbezeichnung in MIL Office umbenannt werden. Neu soll auch die Strafkontrolle, welcher Truppen- kommandanten im Bereich des Disziplinarwesens nach Artikel 205 des Militärstraf- gesetzes zu führen haben, explizit im MIG verankert werden. Die Aufbewahrungs- dauer der Daten in MIL Office soll derjenigen der in PISA bearbeiteten Daten entsprechen.

Art. 91 Abs. 1 Bst. a, 92 Bst. f und 94 Das Informationssystem Kaderentwicklung (ISKE) wird nicht nur bei der eigentli- chen Kaderentwicklung angewendet, sondern auch für Personalentwicklung als solches. Die Bestimmungen zum ISKE sind entsprechend zu ergänzen.

Art. 96-101 Das Informationssystem Karriere- und Einsatzplanung KEP wurde von der Gruppe Verteidigung als Projekt für das Heer entwickelt. Der Versuchsbetrieb wurde Ende

61 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Oktober 2010 eingestellt. In der Folge können die Artikel 96-101 ersatzlos aufgeho- ben werden. Gliederungstitel vor Art. 126 sowie Art. 126 Das bisher von der Gruppe Verteidigung betriebene Informationssystem Ausbil- dungskontrolle (OpenControl) welches dem Heer und der Luftwaffe zur Verfügung gestellt wurde, wird durch das moderne Informationssystem Ausbildungsmanage- ment (LMS VBS) ersetzt. Damit wird die punktuelle Anpassung der Artikel 126 ff. notwendig. Das LMS VBS als webbasierte Onlinelernplattform (E-Learning) soll einerseits sämtlichen Angehörigen der Armee als auch den Mitarbeitenden des VBS zur Verfügung stehen. Diesen soll damit ermöglicht werden, individuell Lerninhalte zu erarbeiten, aufgeschaltete Tests zu absolvieren und sich für angebotene Präsenz- kurse anzumelden. Die Ausbildner in Armee und Verwaltung werden mit diesem System erheblich entlastet, indem Theorielektionen online absolviert werden kön- nen, Korrekturarbeiten wegfallen, Nacharbeiten von Schülern gezielt online erfolgen und Schüler selbständig online weitergehenden Stoff erarbeiten können. In der Folge steht den Ausbildnern mehr Zeit für die Vorbereitung der praktischen Ausbildung zur Verfügung.

Art. 127 Einleitungssatz, Bst. f und g In der Armee wird das E-Learning als Methode mit Lektionen und Testmöglichkei- ten flächendeckend eingeführt. Sowohl Angehörige der Armee als auch Mitarbei- tende des VBS sollen das LMS VBS zum individuellen Lernen oder zum Lernen in Klassen und Gruppen und zum Wissensaustausch nutzen können. Den berechtigten Ausbildungs- und Führungsverantwortlichen liefert das LMS VBS im Gegenzug die notwendigen Ausbildungsresultate für die Ausbildungskontrolle.

Art. 128 Einleitungssatz, Bst. b und e Die Sprachkenntnisse werden im LMS VBS nicht erfasst, dagegen werden die Daten der Mitarbeitenden VBS und deren Personalien, wie Name, Vorname, AHV- Versichertennummer, Personalnummer und Funktion in der Verwaltungseinheit sowie die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und der Angehörigen der Armee bearbei- tet.

Art. 129 Einleitungssatz, Bst. b und d Die Daten sollen die Identifikation der betroffenen Personen und die Aktualisierung dieser Daten (Einteilung, Grad etc.) sicherstellen. Grundsätzlich registriert sich jede betroffene Person auf dem LMS VBS mit eigenem Username und Passwort und kann alsdann sowohl über das Intranet wie auch über das Internet auf seine eigene Lernumgebung zugreifen. Gerade für die personenbezogene Erfassung der Ausbil- dungsvorgaben, für die Planung und Durchführung der Ausbildung und die Steue- rung der Ausbildungsprozesse sowie die Ausbildungskontrolle sind Grunddaten zusätzlich von den Verwaltungseinheiten, beziehungsweise den Vorgesetzten und den militärischen Kommandos zu beschaffen.

62 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA

Art. 130 Abs. 1, Einleitungssatz und Bst. c Die Ausbildungsresultate dienen der Ausbildungskontrolle und der Ausbildungsfüh- rung. Zugriff auf die Daten haben nebst den betroffenen Personen lediglich die jeweils zuständigen Ausbildungsverantwortlichen in Armee und Verwaltung. Sie erhalten durch das LMS VBS die dazu nötigen Online-Zugriffsrechte.

Art. 131 Das LMS VBS wird einerseits den Angehörigen der Armee und andererseits den Mitarbeitenden des VBS zur Verfügung gestellt. In der Folge sollen die darin bear- beiten Daten sowohl von Angehörigen der Armee wie bisher im Open Control bis zu deren Entlassung aus der Militärdienstpflicht aufbewahrt werden und diejenigen der Mitarbeitenden des VBS bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Eine länger- dauernde Aufbewahrung von einzelnen Testergebnissen erfolgt, sofern gesetzlich vorgesehen, in anderen militärischen Informationssystemen.

Gliederungstitel vor Art. 143a sowie Art. 143a-143f Nach Artikel 103a des Bundesgesetzes über die Luftfahrt vom 21. Dezember 1948 (SR 748.0) unterstützt der Bund die Aus- und Weiterbildung von Anwärtern, welche als Militärpiloten, Berufspiloten, Fluglehrer oder Fernspäher/Fallschirmaufklärer in Betracht kommen. In der Verordnung über die Aufsichtskommission für die fliegeri- sche Ausbildung von Anwärterinnen und Anwärtern auf die Tätigkeit als Militärpi- loten, Berufspiloten, Fluglehrer oder Fallschirmaufklärer (SR 512.272) wird die Aufsicht über die Kurse der fliegerischen Ausbildung (SPHAIR) geregelt. Aufgrund fehlender personeller Ressourcen beim UVEK für eine interne Vorselektion der Pilotenanwärter hat die Luftwaffe den Lead und die Finanzierung von SPHAIR im Rahmen des Entlastungsprogramms 03 (Beratung des Bundesgesetzes über das Entlastungsprogramm 2003 vom 19. Dezember 2003, Amtliches Bulletin der Bun- desversammlung, Herbstsession 2003, S. 1696 ff.) übernommen. Damit wurde die fliegerische Aus- und Weiterbildung aus dem Verantwortungsbereich des UVEK in denjenigen des VBS verschoben. 2011 wurde in der Folge im Rahmen des Projekts „S “ D SPHAIR v inem zivilen Server zur FUB migriert mit dem Zweck, die Datensicherheit zu erhöhen. SPHAIR dient dazu, die Eignung von Interessenten für eine Piloten- oder Fall- schirmaufklärerausbildung festzustellen. Jeder interessierte Schweizer Bürger kann sich ab dem 16. Altersjahr bei SPHAIR Expert registrieren lassen und damit selb- ständig den Eignungsprozess als Kandidat für eine Piloten- oder Fallschirmausbil- dung initialisieren. Insbesondere kann er in SPHAIR selber Kurse buchen, seine persönlichen Daten (Personalien, Adresse, AHV-Versichertennummer, Staatszuge- hörigkeit, Geburtsort- und -datum, Sprachkenntnisse, Grad, Zivilstand, Lebenslauf, Interessen, medizinische Angaben) erfassen, teilweise mutieren und seine Testresul- tate einsehen. Den Selektionsentscheid erhalten die betreffenden Personen durch die LW via SPHAIR Expert mitgeteilt. An die möglichen Piloten und Fallschirmaufklärer werden hohe medizinische An- forderungen gestellt. Diese sind zugleich Ausschlusskriterien für die Selektion und die Ausbildung. In der Folge müssen die dazu notwendigen Daten bearbeitet werden können. Mit SPHAIR Expert werden die Daten zu Kursen und Prüfungen bis hin zu

63 Erläuternder Bericht Rechtsgrundlagen WEA den Resultaten und Selektionsentscheiden bearbeitet. Von der Luftwaffe werden nur mit Einverständnis der betreffenden Person Meldungen betreffend das Bestehen eines Kurses an die Luftfahrtgesellschaften wie zum Beispiel die SWISS und Flug- schulen bekanntgegeben. Dritte haben keinen Zugriff auf die Daten von SPHAIR Expert. Im Berechtigungskonzept von SPHAIR Expert wird geregelt, welche der verschiedenen zuständigen Stellen über welche Rechte zur Datenbearbeitung ver- fügt.

Gliederungstitel vor Art. 167a sowie Art. 167a-167f Nach Artikel 100 Buchstaben a und c MG erfüllen die für die Militärische Sicherheit zuständigen Stellen die kriminal- und sicherheitspolizeilichen Aufgaben im Ar- meebereich und beurteilen die militärische Sicherheitslage. Gemäss Artikel 100 Absatz 2 MG sind sie befugt, Personendaten, mit Einschluss von besonders schüt- zenswerten Personendaten und von Persönlichkeitsprofilen, zu bearbeiten, soweit und solange es ihre Aufgaben erfordern. Vorliegend soll die formell-gesetzliche Grundlage für das Informationssystem „J - R y M ä S “ JORASYS e- schaffen werden. Im Journal werden die eingegangen Mitteilungen (Telefone, Fax, Mail) aufgeführt und die daraus folgenden Aufträge an die professionellen Mitarbei- tenden der Militärpolizei festgehalten. Im Rapportierungssystem halten die Angehö- rigen der Territorialen Militärpolizei ihre erledigten Tätigkeiten fest. Die rapportier- ten Daten werden für Disziplinar- und Strafverfahren von Truppenkommandanten und der Militärjustiz benötigt. Sie werden zudem in anonymisierter Form zur Dar- stellung der militärischen Sicherheitslage, welche neben einem armeeweiten Lage- bild auch Trends im Bereich der sicherheitsrelevanten Ereignisse zu Gunsten der Armeeführung aufzeigen soll, bearbeitet. Mit dem Journal- und Rapportsystem können die Tätigkeiten der Ter MP festgehal- ten und nachvollzogen werden. Der Mitarbeiter der Ter MP kann nur auf die Daten seiner MP Region zugreifen, die Zugriffe auf die Daten werden protokolliert. Einzig die Mitarbeiter der Einsatzzentrale des Kommandos Militärpolizei und die Personen, die mit der Beurteilung der militärischen Sicherheitslage und insbesondere dem Eigenschutz der Armee beauftragt sind, haben Zugriff auf die Daten. Die anderen professionellen Mitarbeiter der Militärischen Sicherheit inklusive Führung haben keinen Zugriff auf JORASYS. Das Oberauditorat und die Organe der Militärjustiz haben ebenfalls keinen Zugriff auf JORASYS. JORASYS dient einzig der Aufga- benerfüllung der Militärpolizeiorgane.

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Bundesgesetz über die Armee und die Militärverwaltung (Militärgesetz, MG) Änderung vom …

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom ...1, beschliesst:

I Das Militärgesetz vom 3. Februar 19952 wird wie folgt geändert:

Ingress gestützt auf die Artikel 40 Absatz 2, 54 Absatz 1, 58 Absatz 2 und 60 Absatz 1 der Bundesverfassung3, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 8. September 19934,

Gliederungstitel vor Art. 1 Erster Titel: Aufgaben der Armee Art. 1 1 Die Armee hat folgende Aufgaben: a. Sie dient der Kriegsverhinderung und trägt bei zur Erhaltung des Friedens. b. Sie verteidigt das Land und seine Bevölkerung. c. Sie unterstützt die zivilen Behörden bei der Abwehr schwerwiegender Be- drohungen der inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer ausseror- dentlicher Lagen. d. Sie wahrt die schweizerische Lufthoheit. e. Sie leistet Beiträge zur Friedensförderung im internationalen Rahmen.

2 Sie kann zudem für folgenden Aufgaben eingesetzt werden:

1 BBl 2013 ... 2 SR 510.10 3 SR 101 4 BBl 1993 IV 1

2012–0254 1 Militärgesetz

a. Unterstützung ziviler Behörden im Inland: 1. beim Schutz von Personen und besonders schutzwürdigen Sachen, ins- besondere von Infrastrukturen, die die Verfügbarkeit von lebenswichti- gen Gütern und Dienstleistungen wie Energie, Kommunikation und Verkehr sicherstellen, 2. im Rahmen der koordinierten Dienste, 3. bei der Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung, 4. bei der Bewältigung von Spitzenbelastungen und bei fehlenden Fähig- keiten; b. Unterstützung ziviler Behörden im Ausland beim Schutz von Personen und besonders schutzwürdigen Sachen und bei humanitären Hilfeleistungen; c. Hilfeleistung bei zivilen oder ausserdienstlichen Tätigkeiten im Inland.

Art. 5 Abs. 3 zweiter Satz 3 ... Er kann mit andern Staaten Vereinbarungen über die gegenseitige Anerkennung der Erfüllung der Militärdienstpflicht von Doppelbürgern abschliessen.

Art. 6 Abs. 1 Bst. c (neu) 1 Der Bundesrat kann anordnen, dass der Armee zugeteilt oder zugewiesen werden: c. Ersatzpflichtige mit einem Invaliditätsgrad von weniger als 40 Prozent, die aus medizinischen Gründen für militär- und schutzdienstuntauglich erklärt wurden und ein Gesuch um Dienstleistung anstatt der Wehrpflichtersatzab- gabe stellen.

Art. 9 Abs. 2–4 2 Die Rekrutierung ist frühestens ab Beginn des 19. Altersjahres und spätestens bis Ende des Jahres, in dem das 24. Altersjahr vollendet wird, zu absolvieren. 3 Der Bundesrat kann vorsehen, dass die Rekrutierung auch noch später absolviert werden kann, sofern noch innerhalb der Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht (Art. 13) die Ausbildungsdienstpflicht (Art. 42) noch geleistet werden kann. 4 Das Aufgebot richtet sich nach dem Zeitpunkt, ab dem die Stellungspflichtigen die Rekrutenschule absolvieren wollen.

Art. 10 Abs. 1 1 Bei der Rekrutierung der Stellungspflichtigen werden mittels Untersuchungen, Tests und Befragungen die notwendigen Daten bearbeitet für die: a. Ermittlung des Leistungsprofils; b. Beurteilung der Tauglichkeit für den Militär- oder den Schutzdienst; c. Prüfung von Hinderungsgründen für die Überlassung der persönlichen Waf- fe;

2 Militärgesetz

d. Zuteilung zu einer militärischen Funktion.

Gliederungstitel vor Art. 12 2. Abschnitt: Militärdienst

Art. 13 Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht 1 Die Militärdienstpflicht dauert längstens: a. für Angehörige der Mannschaft und für Unteroffiziere: bis zum Ende des zwölften Jahres nach Abschluss der Rekrutenschule; b. für höhere Unteroffiziere: 1. die nicht in Stäben von Truppenkörpern oder von Grossen Verbänden eingeteilt sind: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 36. Altersjahr vollenden, 2. die in Stäben von Truppenkörpern eingeteilt sind: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 42. Altersjahr vollenden, 3. die in Stäben Grosser Verbände eingeteilt sind: bis zum Ende des Jah- res, in dem sie das 50. Altersjahr vollenden; c. für Subalternoffiziere: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 40. Altersjahr vollenden; d. für Hauptleute: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 42. Altersjahr voll- enden; e. für Stabsoffiziere: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 50. Altersjahr vollenden; f. für höhere Stabsoffiziere: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 65. Al- tersjahr vollenden; g. für Spezialistinnen und Spezialisten: bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 50. Altersjahr vollenden; h. für das militärische Personal: bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses; vorbehalten bleibt eine längere Dauer nach den Buchstaben a-g. 2 Der Bundesrat kann: a. zur Steuerung des Bestandes der Armee die Altersgrenzen herabsetzen; b. für einen Aktiv- oder Assistenzdienst die Altersgrenzen hinaufsetzen; c. vorsehen, dass höhere Unteroffiziere, Stabsoffiziere sowie Spezialistinnen und Spezialisten bei Bedarf der Armee die Dauer der Militärdienstpflicht verlängern können, jedoch längstens bis zum Ende des Jahres, in dem sie das 65. Altersjahr vollenden.

Art. 18 Abs. 1 Bst. c und h 1 Für die Dauer ihres Amtes oder ihrer Anstellung werden von der Militärdienst- pflicht befreit:

3 Militärgesetz

c. die für die Sicherstellung des Betriebs von sanitätsdienstlichen Einrichtun- gen des zivilen Gesundheitswesens notwendigen Medizinalpersonen, die von der Armee nicht zwingend für sanitätsdienstliche Aufgaben benötigt werden; h. Angestellte der Postdienste, der vom Bund konzessionierten Transportunter- nehmen sowie der Verwaltung, die in ausserordentlichen Lagen für den Si- cherheitsverbund Schweiz unentbehrlich sind;

Art. 20 Abs. 1 Einleitungssatz 1 Die Militärdiensttauglichkeit kann von Amtes wegen oder auf Gesuch hin neu beurteilt werden. Ein schriftliches und begründetes Gesuch um Neubeurteilung stellen können:

Art. 21 Sachüberschrift, Abs. 1 und 2 Nichtrekrutierung 1 Stellungspflichtige werden nicht rekrutiert, wenn: a. sie für die Armee untragbar geworden sind, weil: 1. sie wegen eines Verbrechens oder Vergehens rechtskräftig verurteilt wurden, 2. für sie eine freiheitsentziehende Massnahme rechtskräftig angeordnet wurde; b. ihnen keine persönliche Waffe überlassen werden darf (Art. 113 Abs. 1). 2 Auf ihr Gesuch hin können Personen nach Absatz 1 zur Rekrutierung zugelassen werden, wenn die Armee sie benötigt und: a. in Fällen nach Absatz 1 Buchstabe a: sie sich während der Probezeit bei be- dingtem oder teilbedingtem Strafvollzug oder bei bedingter Entlassung aus dem Strafvollzug bewährt haben; b. in Fällen nach Absatz 1 Buchstabe b: keine Hinderungsgründe für die Über- lassung der persönlichen Waffe mehr bestehen.

Art. 22 Sachüberschrift, Abs. 1 und 2 Ausschluss aus der Armee 1 Angehörige der Armee werden aus der Armee ausgeschlossen, wenn: a. sie für die Armee untragbar geworden sind, weil: 1. sie wegen eines Verbrechens oder Vergehens rechtskräftig verurteilt wurden, 2. für sie eine freiheitsentziehende Massnahme rechtskräftig angeordnet wurde; b. ihnen keine persönliche Waffe überlassen werden darf (Art. 113 Abs. 1).

4 Militärgesetz

2 Auf ihr Gesuch hin können Personen nach Absatz 1 wieder zur Armee zugelassen werden, wenn die Armee sie benötigt und: a. in Fällen nach Absatz 1 Buchstabe a: sie sich während der Probezeit bei be- dingtem oder teilbedingtem Strafvollzug oder bei bedingter Entlassung aus dem Strafvollzug bewährt haben; b. in Fällen nach Absatz 1 Buchstabe b: keine Hinderungsgründe für die Über- lassung der persönlichen Waffe mehr bestehen.

Art. 29 Abs. 2 2 Die Bundesversammlung erlässt die Bestimmungen über Sold, Verpflegung, Unterkunft und Dienstreisen.

Art. 30 Abs. 1 1 Wer Militärdienst leistet, hat Anspruch auf eine Entschädigung für den Erwerb- sausfall während des Dienstes oder zwischen zwei kurz aufeinanderfolgenden Diensten.

Gliederungstitel vor Art. 40c 7. Kapitel: Ombudsstelle Art. 40c (neu) Errichtung, Unabhängigkeit 1 Das VBS richtet eine Ombudsstelle ein. 2 Die Ombudsstelle ist weisungsungebunden und dem VBS nur administrativ unter- stellt.

Art. 40d (neu) Aufgaben 1 Die Ombudsstelle vermittelt auf Ersuchen von Stellungspflichtigen, Angehörigen der Armee oder deren Angehörigen zwischen den Ersuchenden und militärischen Stellen im Zusammenhang mit der Stellungs- und der Militärdienstpflicht. 2 Sie kann zu diesem Zweck insbesondere: a. mit Einwilligung der ersuchenden Person schriftliche oder mündliche Aus- künfte und die Herausgabe von Urkunden und Akten verlangen; b. Augenscheine vornehmen; c. Sachverständige beiziehen; d. die Truppe und die Militärbehörden besuchen. 3 Sie erstattet dem VBS jährlich einen Bericht über ihre Tätigkeiten.

5 Militärgesetz

Art. 40e (neu) Verfahren, Mitwirkung 1 Das Verfahren vor der Ombudsstelle hat keine aufschiebende Wirkung. Es ersetzt nicht die Eingaben bei militärischen Stellen, Verwaltungs- und Gerichtsinstanzen und hemmt keine Rechtsmittelfristen. Es ist formlos und unentgeltlich. 2 Die betroffenen militärischen Stellen sind verpflichtet, an der Abklärung des Sach- verhalts mitzuwirken. Dritte können angehört werden. 3 Die Ombudsstelle gibt ihre Schlussfolgerungen der ersuchenden Person und den betroffenen militärischen Stellen bekannt.

Art. 41 Abs. 4 Aufgehoben

Art. 42 Ausbildungsdienstpflicht 1 Die Zahl der insgesamt zu leistenden Tage Ausbildungsdienst richtet sich nach dem Bedarf der Armee. 2 Sie beträgt für die Mannschaft höchstens 280 Tage. 3 Der Bundesrat bestimmt die Zahl für die übrigen Angehörigen der Armee. Diese darf höchstens 1700 Tage betragen.

Art. 44 Freiwillige Ausbildungsdienste 1 Angehörige der Armee können zur freiwilligen Leistung von Ausbildungsdiensten zugelassen werden, wenn dafür ein militärisches Bedürfnis besteht. 2 Freiwillig geleistete Ausbildungsdienste werden nicht an Ausbildungsdienstpflicht angerechnet.

Art. 46 Abs. 1 1 Die Ausbildung richtet sich auf allen Stufen nach den Aufgaben der Armee.

Art. 47 Abs. 4 erster Satz 4 Das militärische Personal wird in den Bereichen Ausbildung und Führung sowie in allen Einsatzarten der Armee verwendet. ...

Art. 49 Rekrutenschule 1 Militärdienstpflichtige absolvieren die Rekrutenschule frühestens ab Beginn des 19. Altersjahres und spätestens in dem Jahr, in dem sie das 25. Altersjahr vollenden. Der Zeitpunkt richtet sich nach dem Bedarf der Armee. Die Wünsche der Stellungs- pflichtigen werden so weit wie möglich berücksichtigt. 2 Rekrutierte, welche die Rekrutenschule am Ende des Jahres, in dem sie das 25. Altersjahr vollenden, nicht bestanden haben, werden aus der Armee entlassen.

6 Militärgesetz

3 Der Bundesrat kann vorsehen, dass die Rekrutenschule auch noch später absolviert werden kann, sofern innerhalb der Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht (Art. 13) die Ausbildungsdienstpflicht (Art. 42) noch geleistet werden kann. 3 Die Rekrutenschule dauert 18 Wochen. Der Bundesrat kann für Formationen mit einem besonderen Ausbildungsbedürfnis eine um höchstens sechs Wochen kürzere oder längere Dauer vorsehen.

Art. 51 Abs. 2 und 3 2 Pro Jahr ist maximal ein Wiederholungskurs zu leisten. Dieser dauert für die Mannschaft längstens 19 Tage, für Schlüsselfunktionen, Unteroffiziere, höhere Unteroffiziere und Offiziere längstens 26 Tage. 3 Der Bundesrat legt Dauer und Turnus im Einzelnen fest. Er berücksichtigt dabei insbesondere die Ausbildungsbedürfnisse, die Einsatzbereitschaft und die verfügba- ren Ressourcen.

Art. 52 (neu) Hilfeleistungen bei zivilen oder ausserdienstlichen Tätigkeiten 1 Die Armee und die Militärverwaltung können zivilen Behörden und Dritten auf Gesuch hin bei folgenden Tätigkeiten mit Personen und Material Hilfe leisten: a. zivilen Tätigkeiten von öffentlichem Interesse; b. zivilen oder ausserdienstlichen Tätigkeiten von nationaler oder internationa- ler Bedeutung.

2 Zivile Behörden haben gegenüber anderen Gesuchstellern Vorrang. 3 Die Hilfe darf nur geleistet werden, wenn: a. die Gesuchsteller die Tätigkeiten nachweisbar weder mit eigenen Mitteln noch mit Hilfe von militärischen Vereinen, Verbänden, Organisationen oder des Zivilschutzes bewältigen können; b. die dafür vorgesehenen Personen aufgrund ihrer Ausbildung und Ausrüstung geeignet sind, die Hilfe zu leisten, und die erforderliche Sicherheit gewähr- leistet ist.

4 Die Hilfe leisten können: a. Truppen im Ausbildungsdienst; b. Berufsformationen; c. die Logistikbetriebe der Militärverwaltung. 5 Truppen im Ausbildungsdienst und Berufsformationen dürfen nur Hilfe leisten, wenn: a. mit den Hilfeleistungen für die Angehörigen der Armee ein wesentlicher Ausbildungs- oder Trainingseffekt in ihren Funktionen verbunden ist; b. die Hilfe unbewaffnet erfolgt und keine Aufgaben zu erfüllen sind, die Poli- zeigewalt voraussetzen;

7 Militärgesetz

c. die Einsatzfähigkeit der Truppen und Berufsformationen sowie die Bereit- schaft der Armee nicht beeinträchtigt werden; d. die Ziele des Ausbildungsdienstes nicht wesentlich beeinträchtigt werden. 6 Der Bundesrat regelt das Verfahren und die Kostentragung. Er kann das VBS ermächtigen, Leistungsvereinbarungen abzuschliessen. 7 Truppen im Ausbildungsdienst können zur Bewältigung von unvorhergesehenen Ereignissen unbewaffnet Spontanhilfe leisten.

Art. 59 Abs. 4 (neu) 4 Dienste in der Militärverwaltung, die von militärischem Personal oder Angestellten der Militärverwaltung im Rahmen seines oder ihres Arbeitsverhältnisses geleistet werden, werden nicht besoldet und nicht angerechnet.

Art. 61 Sachüberschrift, Abs. 1 und 3 (neu) Verwendung im Rahmen des Sicherheitsverbundes Schweiz

1 Angehörige der Armee können bei Bedarf den zivilen Führungsorganen des Si- cherheitsverbundes Schweiz als Vorgesetzte, Spezialisten oder Spezialistinnen zur Verfügung gestellt werden, soweit die Bedürfnisse der Armee dies zulassen. 3 Der Bundesrat kann Angehörige der Armee zivilen Behörden auf Dauer zur Koor- dination zur Verfügung stellen, um Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Armee Unterstützungsaufgaben rasch und wirksam erfüllen kann.

Art. 65b (neu) Milizformationen mit hoher Bereitschaft Der Bundesrat kann für Milizformationen, die besonders rasch für Einsätze zur Verfügung stehen müssen, eine erhöhte Bereitschaft vorsehen.

Art. 65c (neu) Einsatz von Angestellten der Militärverwaltung 1 Das VBS kann für Angestellte der Militärverwaltung, die für einen Einsatz der Armee unentbehrliche Leistungen erbringen, den militärischen Einsatz anordnen. 2 Diese Angestellten leisten den militärischen Einsatz als Militärdienst. Nicht mili- tärdienstpflichtige Angestellte werden dafür der Armee zugewiesen. Der Arbeitsver- trag kann eine entsprechende Verpflichtung vorsehen. 3 Das VBS regelt die Unterstellungsverhältnisse für die Dauer des Einsatzes.

Art. 67 Assistenzdienst zur Unterstützung ziviler Behörden 1 Im Inland wird Assistenzdienst geleistet zur Unterstützung ziviler Behörden: a. in ausserordentlichen Lagen, in denen die innere Sicherheit nicht schwer- wiegend bedroht ist; b. beim Schutz von Personen und besonders schutzwürdigen Sachen, insbeson- dere von Infrastrukturen, die die Verfügbarkeit von lebenswichtigen Gütern

8 Militärgesetz

und Dienstleistungen wie Energie, Kommunikation und Verkehr sicherstel- len; c. beim Einsatz im Rahmen der koordinierten Dienste; d. bei der Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung. 2 Die Unterstützung erfolgt auf Gesuch der betroffenen Behörden von Bund oder Kantonen, jedoch nur soweit: a. die Aufgabe im öffentlichen Interesse liegt; b. die zivilen Behörden die Aufgabe in personeller, materieller oder zeitlicher Hinsicht nur mit einem unverhältnismässigen Einsatz von Mitteln erfüllen könnten. 3 Zur Unterstützung können Truppen entsandt sowie Material und Versorgungsgüter der Armee zur Verfügung gestellt werden. Soweit erforderlich kann zur Hilfeleis- tung Personal des Bundes oder anderer Institutionen beigezogen werden. 4 Der Bundesrat bestimmt im Einzelfall, welche Bewaffnung der Truppe für den Schutz der eingesetzten Personen und Truppen sowie für die Erfüllung ihres Auf- trags erforderlich ist.

Art. 69 Assistenzdienst im Ausland 1 Im Ausland wird Assistenzdienst geleistet zur Unterstützung ziviler Behörden: a. beim Schutz von Personen und besonders schutzwürdigen Sachen, soweit schweizerische Interessen zu wahren sind; b. bei der Unterstützung humanitärer Hilfeleistungen, auf Ersuchen des be- troffenen Staates oder internationaler Organisationen. 2 Der Assistenzdienst im Ausland ist freiwillig. Zur Unterstützung humanitärer Hilfeleistungen im grenznahen Raum kann er obligatorisch erklärt werden. 3 Der Bundesrat bestimmt für Einsätze nach Absatz 1 Buchstabe a im Einzelfall, welche Bewaffnung für den Schutz der eingesetzten Personen und Truppen sowie für die Erfüllung ihres Auftrags erforderlich ist. 4 Er kann die für die Durchführung des Einsatzes notwendigen internationalen Abkommen über die Rahmenbedingungen des Einsatzes abschliessen.

Art. 70 Abs. 1 Bst. b 1 Zuständig für das Aufgebot und die Zuweisung an die zivilen Behörden sind: b. das VBS bei Katastrophen im Inland sowie für den Einsatz von einzelnen Angehörigen des militärischen Personals.

Art. 72 Aufgehoben

9 Militärgesetz

Art. 73 Abs. 2 (neu) und 3 2 Für Assistenzdienste im Ausland, die Angestellte der Bundesverwaltung im Rah- men ihres Arbeitsverhältnisses leisten, kann der Bundesrat besondere personalrecht- liche Bestimmungen vorsehen, soweit sachliche Gründe dies erfordern. 3 Der Beizug von Personal von ausserhalb der Bundesverwaltung wird vertraglich geregelt.

Art. 81 Abs. 2 2 Im militärischen Betrieb verfügen die Militärbehörden über das Personal und das Material der Unternehmen.

Art. 82 Aufgehoben

Art. 92a (neu) Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge 1 Gegen Luftfahrzeuge dürfen auf Anordnung des Vorstehers oder der Vorsteherin des VBS im Einzelfall Waffen eingesetzt werden: a. wenn die Luftfahrzeuge den luftpolizeilichen Anordnungen nicht Folge leis- ten, Gefahr im Verzug ist, andere verfügbare Mittel nicht ausreichen und der abzuwendende Schaden den Waffeneinsatz rechtfertigt; b. wenn Staatsluftfahrzeuge, namentlich Militärluftfahrzeuge, ohne Bewilli- gung oder unter Missachtung der Bewilligungsauflagen den schweizerischen Luftraum benützen; c. wenn ein Beschluss des Bundesrates über die Einschränkung des Luftver- kehrs diese Möglichkeit vorsieht; oder d. bei Notstand oder Notwehr. 2 Ist damit zu rechnen, dass durch den Waffeneinsatz Personen getötet werden, so ist der Waffeneinsatz nur zulässig, wenn dieser unbedingt erforderlich ist um: a. jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen; b. jemanden rechtmässig festzunehmen oder jemanden, dem die Freiheit rechtmässig entzogen ist, an der Flucht zu hindern; c. einen Aufruhr oder Aufstand rechtmässig niederzuschlagen. 3 Das VBS erlässt nach Anhörung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation die Einsatzvorschriften. Es kann darin die Kompetenz nach Absatz 1 delegieren.

Gliederungstitel vor Art. 93 Sechster Titel: Organisation der Armee 1. Kapitel: Grundsätze

10 Militärgesetz

Art. 93 (neu) Eckwerte Die Armee ist so zu organisieren und auszurüsten, dass sie: a. ihre Aufgaben jederzeit vollumfänglich erfüllen kann; b. die Kernkompetenz Verteidigung aufrecht erhalten und weiterentwickeln kann; c. mit dem Gros und einer Ablösung subsidiär die zivilen Behörden unterstüt- zen kann; d. fähig ist, 1000 Armeeangehörige für humanitäre Hilfeleistungen und die Friedensförderung einzusetzen.

Art. 94 (neu) Milizprinzip 1 Die Organisation der Armee nach dem Milizprinzip beinhaltet: a. eine Militärdienstpflicht, die mindestens zehn Jahre dauert; b. eine Aufteilung der Ausbildungsdienstpflicht auf eine Grundausbildung und wiederkehrende kurze Ausbildungsdienste für die Mehrheit der Angehörigen der Armee; c. eine feste Einteilung der Angehörigen der Miliz; d. eine Mehrheit von Milizangehörigen auf allen Kader- und Kommandanten- stufen sowie bei den Generalstabsoffizieren, mit Ausnahme der Stäbe der Armeestufe; e. eine Beschränkung der Anzahl von stehenden Bereitschaftstruppen und von Berufsmilitärs auf das Notwendige; f. eine Ausbildung und einen Einsatz der Angehörigen der Miliz hauptsächlich für die Verteidigung und Sicherheit des Landes; g. eine zivile Militärverwaltung; h. Vorkehren zur Erhöhung der Bereitschaft. 2 Vom Grundsatz des Milizprinzips darf nur abgewichen werden, soweit dies gesetz- lich vorgesehen und für die Aufgabenerfüllung der Armee zwingend notwendig ist.

Art. 95 (neu) Sollbestand der Armee 1 Die Armee verfügt über einen Sollbestand von 100 000 Militärdienstpflichtigen. 2 Nicht zum Sollbestand der Armee zählen: a. die Rekruten; b. die Angehörigen der Militärjustiz, des Rotkreuzdienstes, der Stäbe des Bun- desrates und der Betriebsdetachemente der Kantone; c. die Angehörigen der Armee, die weder in Formationen eingeteilt sind noch im Zivilschutz oder in anderen Bereichen des Sicherheitsverbundes Schweiz verwendet werden;

11 Militärgesetz

d. der Personalbestand der Militärverwaltung.

Art. 96 (neu) Gliederung der Armee Die Armee gliedert sich in: a. den Chef der Armee mit dem militärstrategischen Stab; b. den Armeestab; c. das Kommando Ausbildung mit: 1. der Höheren Kaderausbildung, 2. dem Personellen der Armee, 3. fünf Lehrverbänden; d. das Kommando Operationen mit: 1. dem Heer, mit zwei mechanisierten Brigaden und dem Kommando Spezialkräfte, 2. vier Territorialregionen, 3. dem Kommando Militärpolizei, 4. der Luftwaffe, mit einer Luftwaffenausbildungs- und -trainingsbrigade sowie dem Kommando Einsatz Luftwaffe; e. die Logistikbasis der Armee mit: 1. einer Logistikbrigade, 2. dem Bereich Sanität; f. die Führungsunterstützungsbasis mit einer Führungsunterstützungsbrigade.

Art. 97 (neu) Militärjustiz und Stäbe des Bundesrates 1 Die Militärjustiz und die Stäbe des Bundesrates unterstehen nicht der Befehlsge- walt der Armee. 2 Die Angehörigen der Militärjustiz und der Stäbe des Bundesrates haben die glei- chen Rechte und Pflichten wie die Angehörigen der Armee.

Gliederungstitel vor Art. 98 2. Kapitel: Zuständigkeiten

Art. 98 (neu) Zuständigkeiten des Bundesrates 1 Der Bundesrat legt im Rahmen der Gliederung der Armee die Strukturen fest. 2 Er legt in diesem Rahmen insbesondere die Truppengattungen, Dienstzweige und Berufsformationen der Armee fest und regelt Aufgaben, Organisation, Ausbildung und Aufgebot seiner Stäbe. 3 Er achtet auf einen angemessenen Anteil der Angehörigen der Miliz sowie der Sprachregionen auf den höheren Kommandostellen.

12 Militärgesetz

Art. 98a (neu) Zuständigkeiten des VBS 1 Das VBS regelt im Rahmen der Strukturen die Detailorganisation. 2 Es regelt den Ausgleich der Bestände zwischen den Formationen der Armee. 3 Es sorgt dafür, dass die Stellungspflichtigen in angemessene Funktionen eingeteilt werden.

Gliederungstitel vor Art. 99 3. Kapitel: Nachrichtendienst und Militärische Sicherheit

Art. 100 Militärische Sicherheit 1 Die für die militärische Sicherheit zuständigen Stellen haben folgende Aufgaben: a. Sie beurteilen in enger Zusammenarbeit mit anderen Stellen die militärische Sicherheitslage und tauschen mit diesen Stellen entsprechende Informatio- nen aus. b. Sie sorgen für den Schutz von militärischen Informationen und Objekten sowie für die Personen- und Informatiksicherheit. c. Sie erfüllen kriminal- und sicherheitspolizeiliche Aufgaben im Armeebe- reich. d. Sie treffen zum Schutz der Armee vor Spionage, Sabotage und weiteren rechtswidrigen Handlungen vorsorgliche Massnahmen und beschaffen die dafür erforderlichen Nachrichten, wenn: 1. die Armee zu Friedensförderungs- oder Aktivdienst aufgeboten ist, 2. die Armee zu Assistenzdienst aufgeboten ist und diese Aufgabe im Auftrag für den Einsatz ausdrücklich vorgesehen ist. 2 Der Bundesrat kann die militärische Sicherheit im Assistenz- oder Aktivdienst zum Schutz der Mitglieder des Bundesrates, des Bundeskanzlers oder der Bundeskanzle- rin und weiterer Personen einsetzen. 3 Die für die militärische Sicherheit zuständigen Stellen sind berechtigt: a. Personendaten, mit Einschluss von besonders schützenswerten Per- sonendaten und von Persönlichkeitsprofilen, zu bearbeiten, soweit und so- lange es ihre Aufgaben erfordern; b. mit Zustimmung der betroffenen Personen Personendaten in Abweichung von den datenschutzrechtlichen Bestimmungen ins Ausland weiterzugeben; c. bei der Aufgabenerfüllung angefallene Informationen über Personen in der Schweiz den Strafverfolgungsbehörden des Bundes weiterzugeben, soweit diese Informationen für die Strafverfolgung von Bedeutung sein können. 4 Der Bundesrat regelt: a. die Aufgaben der für die militärische Sicherheit zuständigen Stellen im Ein- zelnen und deren Organisation;

13 Militärgesetz

b. die Zusammenarbeit dieser Stellen mit zivilen Sicherheitsorganen, unter be- sonderer Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen über den Nach- richtendienst und den Datenschutz; c. für den Fall des Assistenz- oder des Aktivdienstes den Datenschutz und die Befugnis, Personendaten ohne Wissen der betroffenen Personen zu bearbei- ten; d. für den Fall des Assistenz- oder des Aktivdienstes die Ausnahmen von den Vorschriften über die Registrierung der Datensammlungen, wenn diese die Informationsbeschaffung gefährden würde.

Gliederungstitel vor Art. 102 5. Kapitel: Grade und besondere Funktionen

102 Bst. a In der Armee gibt es folgende Grade: a. Mannschaft: Rekrut, Soldat, Gefreiter;

Art. 104a (neu) Spezialistinnen und Spezialisten 1 Angehörige der Armee, die aufgrund besonderer Kenntnisse, vor allem in den Bereichen Sicherheit und Technik, oder aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit für die Armee oder den Sicherheitsverbund Schweiz unentbehrliche Leistungen erbringen, können zu Spezialistinnen und Spezialisten ernannt und militärisch entsprechend eingeteilt werden. 2 Der Bundesrat bezeichnet und umschreibt die Funktionen im Einzelnen in einer Verordnung.

Art. 116 Abs. 1 zweiter Satz 1 ... Soweit er sie nicht selber wahrnimmt, wird sie vom VBS ausgeübt.

Art. 119 Zusammenarbeit der Armee im Sicherheitsverbund Schweiz Die Armee arbeitet mit den anderen Akteuren des Sicherheitsverbundes Schweiz so zusammen, dass der Sicherheitsverbund flexibel, umfassend, rechtzeitig und wir- kungsvoll auf sicherheitspolitische Bedrohungen und Gefahren in der Schweiz und im grenznahen Ausland reagieren kann.

Art. 121 Abs. 1 1 Die Kantone ernennen für die Bearbeitung der Kontrolldaten und für den Verkehr mit den Militärdienstpflichtigen Kreiskommandanten.

14 Militärgesetz

Art. 123 Abs. 3 3 Sie erheben keine Gebühren für: a. die Ausführung von Arbeiten, die der Landesverteidigung dienen; b. die Mitwirkung in Plangenehmigungsverfahren für militärische Bauten und Anlagen.

Art. 128a Abs. 1 Betrifft nur den französischen Text.

Art. 145 Dispensationen Für die Erfüllung wichtiger Aufgaben in den zivilen Bereichen des Sicherheitsver- bundes Schweiz können Militärdienstpflichtige vom Assistenz- und vom Aktiv- dienst dispensiert oder beurlaubt werden.

Art. 146 Sachüberschrift Militärische Informationssysteme

Art. 146a (neu) Befragungen zu wissenschaftlichen Zwecken Bei der Rekrutierung und im Verlauf der Ausbildung können Stellungspflichtige und Angehörige der Armee im Auftrag des VBS zu wissenschaftlichen Zwecken befragt werden. Der Persönlichkeits- und der Datenschutz sind dabei zu wahren.

Art. 149 Aufgehoben

Art. 149a zweiter Satz ... Er kann für solche Massnahmen auch juristische Personen unterstützen, gründen oder sich an solchen beteiligen.

Art. 149b Abs. 3 (neu) 3 Die Ausserdienststellung oder Liquidation von Rüstungsgütern sowie von Kampf- oder Führungsbauten, für die aufgrund eines Rüstungsprogramms oder einer militä- rischen Immobilienbotschaft einzeln spezifizierte Verpflichtungskredite bewilligt worden sind, bedarf der Genehmigung durch die Bundesversammlung. Diese be- schliesst mit einfachem Bundesbeschluss.

Art. 151 Übergangsbestimmungen zur Änderung vom ... 1 Der Bundesrat führt die Neuordnung der Armee gemäss der Änderung vom ... innerhalb von längstens fünf Jahren nach Inkrafttreten der Änderung durch.

15 Militärgesetz

2 Aus zwingenden Gründen kann er während dieser Dauer abweichen von den gesetzlichen Bestimmungen über: a. die Altersgrenzen für die Pflicht zur Teilnahme an der Rekrutierung (Art. 9 Abs. 2); b. die Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht (Art. 13); c. die Anzahl Tage Ausbildungsdienst (Art. 42 Abs. 2 und 3); d. die Absolvierung der Rekrutenschule (Art. 49 Abs. 1); e. den Sollbestand der Armee (Art. 95 Abs. 1).

II Die Änderung bisherigen Rechts wird im Anhang geregelt.

III 1 Dieses Gesetz untersteht dem fakultativen Referendum. 2 Der Bundesrat bestimmt das Inkrafttreten.

16 Militärgesetz

Anhang (Ziff. II)

Änderung bisherigen Rechts Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert: 1. Bundesgesetz vom 21. März 19975 über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit Art. 19 Abs. 3 3 Die Sicherheitsprüfung wird durchgeführt, bevor das Amt oder die Funktion über- tragen oder der Auftrag erteilt wird. Die zu prüfende Person muss der Durchführung der Prüfung zustimmen; Angehörige der Armee dürfen bezogen auf ihre aktuelle oder vorgesehene militärische Funktion auch ohne Zustimmung überprüft werden. In besonderen Fällen kann der Bundesrat die periodische Wiederholung vorsehen. 2. Bundesgesetz vom 19. Juni 19926 über die Militärversicherung Art. 1a Abs. 1 Bst. b, e und f 1 Bei der Militärversicherung ist versichert: b. wer im Bundesdienst steht als: 1. Berufsmilitär, 2. Zeitmilitär, 3. Waffenkontrolleur, 4. Schiessplatzchef oder Schiessplatzwart, 5. Militärkrankenpfleger, 6. Instruktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz; e. wer zufolge eines Aufgebots oder einer Einladung an einer Orientierungs- veranstaltung nach Artikel 8 des Militärgesetzes vom 3. Februar 19957 teil- nimmt; f. Aufgehoben

Art. 3 Abs. 1 1 Die Militärversicherung erstreckt sich auf die ganze Dauer der in den Artikeln 1a und 2 erwähnten Verhältnisse und Tätigkeiten, sowie auf Zeiträume zwischen zwei

5 SR 120 6 SR 833.1 7 SR 510.10

17 Militärgesetz kurz aufeinanderfolgenden Militärdiensten, sofern die versicherte Person ohne eigenes Verschulden arbeitsunfähig ist. 3. Erwerbsersatzgesetz vom 25. September 19528 Art. 9 Abs. 1bis Für die nach Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe c des Militärgesetzes9 zum Militärdienst zugelassenen Personen, steht für die Anzahl Tage Militärdienst, die der Dauer einer Rekrutenschule entsprechen würde, 25 Prozent des Höchstbetrages der Ge- samtentschädigung zu. Absatz 2 ist sinngemäss anwendbar.

8 SR 834.1 9 SR 510.10

18

Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme (MIG) Änderung vom …

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom ...1, beschliesst:

I Das Bundesgesetz vom 3. Oktober 20082 über die militärischen Informationssyste- me wird wie folgt geändert:

Ersatz von Ausdrücken 1 In den Artikeln 12, 15, 16 Absatz 4, 18, 21, 22 Absätze 1–3, 51, 66, 69, 70, 162 sowie 165 wird der Ausdruck «Führungsstab der Armee» durch den Ausdruck «Gruppe Verteidigung» ersetzt, mit den nötigen grammatikalischen Anpassungen. 2 In den Artikeln 42–46 wird der Ausdruck «FAI-PIS» durch den Ausdruck «FAI- Datenbank» ersetzt, mit den nötigen grammatikalischen Anpassungen. 3 In den Artikeln 48, 84, 102, 103, 106, 114 und 118 Absatz 1 wird der Ausdruck «Heer» durch den Ausdruck «Gruppe Verteidigung» ersetzt, mit den nötigen gram- matikalischen Anpassungen. 4 In den Artikeln 84, 87 und 88 wird der Ausdruck «Mil Office» durch den Ausdruck «MIL Office» ersetzt. 5 In den Artikeln 108, 109 und 112 wird der Ausdruck «Luftwaffe» durch den Aus- druck «Gruppe Verteidigung» ersetzt. 6 In den Artikeln 132, 135, 136 Absatz 1, 138, 141, 142 Absatz 1, 174, 177 und 178 wird der Ausdruck «Logistikbasis der Armee» durch den Ausdruck «Gruppe Vertei- digung» ersetzt.

Art. 2a Bearbeitung biometrischer Daten (neu) 1 Für den Zugang zu schützenswerten Anlagen sowie für den Zugang zu Informati- onssystemen und mobiler und stationärer elektronischer Infrastruktur, mit welchen besonders schützenwerte Personendaten oder als «GEHEIM» oder

1 BBl 2013 ... 2 SR 510.91

2012–2075 1 Militärische Informationssysteme

«VERTRAULICH» klassifizierte Informationen bearbeitet werden, kann das ver- antwortliche Organ biometrische Daten der Zugangsberechtigten zu deren Identifi- kation bearbeiten.

2 Die Protokollierung der biometrischen Erkennung wird ein Jahr aufbewahrt 3 Der Bundesrat regelt welche biometrischen Daten für die Identifikation bearbeitet werden dürfen. 4 Die Daten werden nach Wegfall der Zugangsberechtigung während eines Jahres aufbewahrt.

Art. 13 Bst. k (neu) Das PISA dient zur Erfüllung folgender Aufgaben: k. Kaderselektion und Kontrolle des Verfahrens für das Qualifikations- und Mutationswesen in der Armee.

Art. 14 Abs. 1 Bst. d, dbis (neu) und e ter (neu) 1 Das PISA enthält folgende Daten der Stellungspflichtigen, der Militärdienstpflich- tigen sowie von Zivilpersonen, die von der Truppe betreut werden oder für einen befristeten Einsatz der Armee beigezogen werden: d. Daten über die Durchführung der Personensicherheitsprüfung, mit Ent- scheid; dbis. Daten über die Durchführung der Personenintegritätsprüfung von Rech- nungsführern der Truppenbuchhaltungen vor der Funktionsübertragung, mit Entscheid; eter. Daten über Beschwerdeverfahren und -entscheide;

Art. 16 Abs. 1, Einleitungssatz und Bst. g sowie Abs. 2, Einleitungssatz und Bst. b 1 Die Gruppe Verteidigung macht die Daten des PISA folgenden Stellen durch Abrufverfahren zugänglich: g. der Militärversicherung, soweit dies für die Behandlung von Versicherungs- fällen notwendig ist. 2 Sie gibt die Daten des PISA folgenden Stellen und Personen bekannt: b. Aufgehoben

Art. 28 Abs. 1 Bst. e und Abs. 2 Bst. d 1 Die für den Sanitätsdienst der Armee zuständige Stelle macht die Daten des MEDISA folgenden Personen durch Abrufverfahren zugänglich: e. der Militärversicherung, soweit dies für die Behandlung von Versicherungs- fällen notwendig ist. 2 Sie gibt die sanitätsdienstlichen Daten folgenden Stellen und Personen bekannt:

2 Militärische Informationssysteme

d. Aufgehoben

Art. 29 Abs. 1 und 2 1 Die sanitätsdienstlichen Daten werden bis zum Ende des 80. Lebensjahres aufbe- wahrt. 2 Daten von Zivilpersonen, die von der Truppe betreut werden oder für einen befris- teten Einsatz der Armee beigezogen werden, werden nach Abschluss der Betreuung oder des Einsatzes während zwanzig Jahren aufbewahrt.

Art. 46 Abs. 1 Einleitungssatz 1 Das Fliegerärztliche Institut kann die Daten der FAI Datenbank folgenden Perso- nen durch Abrufverfahren zugänglich machen:

Art. 47 Abs. 2 2 Die Daten von Personen im Flugdienst und militärdienstpflichtigen Personen werden bis zum Ende des 80. Lebensjahres aufbewahrt. Die Daten der übrigen Personen werden während fünf Jahren aufbewahrt.

Art. 49 Zweck Das EAAD dient: a. der psychologisch-psychiatrischen und medizinischen Evaluation der An- wärterinnen und Anwärter für das Armee-Aufklärungsdetachement; b. der einsatzbezogenen Evaluation der Angehörigen des Armee- Aufklärungsdetachements; c. der einsatzbezogenen Evaluation einzelner zur Einsatzunterstützung einge- setzter Personen des Kommandos Spezialkräfte.

Art. 50 Daten Das EAAD enthält die für die Evaluation und die Beurteilung der Einsatzfähigkeit mittels Untersuchungen, Tests und Befragungen erhobenen Daten zur biostatisti- schen Einschätzung des Ausfallrisikos im Einsatz beziehungsweise des biopsycho- logischen Durchhaltevermögens.

Art. 52 Datenbekanntgabe 1 Die Gruppe Verteidigung macht die Daten des EAAD den mit der Evaluation beauftragten Psychologinnen und Psychologen sowie der Ärztin oder dem Arzt Sonderoperationen durch Abrufverfahren zugänglich. 2 Der Evaluationsbericht wird nach Abschluss der Evaluation in der FAI Datenbank bearbeitet.

3 Militärische Informationssysteme

Art. 53 Abs. 2 2 Daten von Angehörigen des Armee-Aufklärungsdetachements sowie Daten von zur Einsatzunterstützung beigezogenen Personen des Kommandos Spezialkräfte werden bis zum Ausscheiden aus dem Detachement beziehungsweise dem Kommando aufbewahrt.

Art. 62 Bst. k Das IPV enthält: k. Daten über Interessen der betreffenden Person hinsichtlich der künftigen be- ruflichen Tätigkeit, Ausbildung und Weiterbildung.

3. Kapitel, 2. Abschnitt (Art. 78-83) Aufgehoben

Art. 85 Einleitungssatz sowie Bst. d und f-h (neu) Das MIL Office dient der Verwaltung und dem Betrieb in Schulen und Kursen insbesondere: d. dem Qualifikations- und Vorschlagswesen; f. der Führung und Steuerung der Einheit; g. dem Absenzen- und Kommandierungsmanagement; h. der Strafkontrolle im Disziplinarstrafwesen nach Artikel 205 des Militär- strafgesetzes vom 13. Juni 19273.

Art. 86 Einleitungssatz sowie Bst. b, f (neu) und g (neu) Das MIL Office enthält folgende Daten: b. Daten des Qualifikations- und Vorschlagswesens; f. Daten über disziplinarstrafrechtliche Verfahren; g. Daten zu Absenzen und Kommandierungen.

Art. 89 Datenaufbewahrung Die Daten des MIL Office werden wie folgt aufbewahrt: a. Daten des MIL Office während fünf Jahren; b. Daten über disziplinarstrafrechtliche Verfahren während fünf Jahren nach Abschluss des Verfahrens.

3 SR 321.0

4 Militärische Informationssysteme

Art. 91 Abs. 1 Bst. a Das ISKE dient zur Erfüllung folgender Aufgaben: a. Unterstützung bei der Personalentwicklung, insbesondere der Kaderplanung und -entwicklung im VBS;

Art. 92 Bst. f Das ISKE enthält folgende Daten: f. Mitarbeiterprofile mit Angaben zu Selbst-, Sozial-, Führungs- und Fach- kompetenzen;

Art. 94 Datenbekanntgabe Das Generalsekretariat des VBS macht die Daten des ISKE den für die Kader- planung und -entwicklung zuständigen Personen des VBS sowie den betroffenen Linienvorgesetzten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Abrufverfahren zu- gänglich.

3. Kapitel, 5. Abschnitt (Art. 96-101) Aufgehoben

Gliederungstitel vor Art. 126 2. Abschnitt: Informationssystem Ausbildungsmanagement

Art. 126 Verantwortliches Organ Die Gruppe Verteidigung betreibt ein Informationssystem Ausbildungsmanagement (Learning Management System VBS; LMS VBS) und stellt es der Armee und den Verwaltungseinheiten des VBS zur Verfügung.

Art. 127 Einleitungssatz sowie Bst. f (neu) und g (neu) Das LMS VBS dient zur Erfüllung folgender Aufgaben in der Aus- und Weiterbil- dung: f. Wissenstransfer; g. Kompetenzmanagement.

Art. 128 Einleitungssatz sowie Bst. b und e (neu) Das LMS VBS enthält folgende Daten: b. Personalien und Funktionen von Angestellten des VBS; e. Fähigkeiten von Angestellten des VBS sowie von Angehörigen der Armee.

5 Militärische Informationssysteme

Art. 129 Einleitungssatz sowie Bst. b und d Die Armee und die Verwaltungseinheiten des VBS beschaffen die Daten für das LMS bei: b. den zuständigen Verwaltungseinheiten des VBS; d. den militärischen und zivilen Vorgesetzten der betreffenden Person.

Art. 130 Abs. 1 Einleitungssatz und Bst. c (neu) 1 Die Armee und die Verwaltungseinheiten des VBS machen die Daten von LMS VBS folgenden Stellen und Personen durch Abrufverfahren zugänglich: c. der betreffenden Person.

Art. 131 Datenaufbewahrung Die Daten des LMS VBS werden aufbewahrt bis zur: a. Entlassung der Angehörigen der Armee aus der Militärdienstpflicht; b. Beendigung des Arbeitsverhältnisses der Angestellten des VBS.

Gliederungstitel vor Art. 143a 5. Abschnitt: Informationssystem Fliegerische Aus- und Weiterbildung (neu)

Art. 143a Verantwortliches Organ Die Gruppe Verteidigung betreibt ein Informationssystem Fliegerische Aus- und Weiterbildung (SPHAIR Expert).

Art. 143b Zweck Das SPHAIR Expert dient der Gruppe Verteidigung zur Erfüllung folgender Aufga- ben: a. Erfassung von Personen, die sich für eine Ausbildung zum Militär- oder Be- rufspiloten, zur Militär- oder Berufspilotin, zum Fluglehrer oder zur Flugleh- rerin oder zum Fallschirmaufklärer oder zur Fallschirmaufklärerin interessie- ren; b. Erfassung von Flug- und Sprungschulen sowie Kaderpersonen für die Durchführung von SPHAIR-Kursen; c. Planung und Durchführung von Vorkursen und Kursen für die Evaluation von Anwärtern und Anwärterinnen für eine Ausbildung nach Buchstabe a; d. Erfassung und Analyse der Testresultate; e. Qualifikation und Selektion von Kandidaten und Kandidatinnen.

6 Militärische Informationssysteme

Art. 143c Daten Das SPHAIR Expert enthält folgende Daten: a. Personalien b. Zivilstand; c. AHV-Versichertennummer; d. Staatsangehörigkeit; e. Geburtsdatum und -ort; f. Lebenslauf und Angaben über die Sprung- und Flugerfahrung; g. Sprachkenntnisse; h. Einteilung, Grad, Funktion und Ausbildung in der Armee; i. Testresultate mit kommentierten Auswertungsergebnissen; j. Selektionsstatus und -entscheide (geeignet / ungeeignet für weitere Abklä- rungsschritte); k. Befunde aus der sanitätsdienstlichen Befragung zu Ausschlusskriterien für Pilotinnen, Piloten, Fallschirmaufklärer oder Fallschirmaufklärerinnen; l. Angaben über die Kleidergrösse.

Art. 143d Datenbeschaffung Die Gruppe Verteidigung oder durch diese beauftragte Dritte beschaffen die Daten für SPHAIR Expert bei: a. der betreffenden Person; b. den für die Selektionsentscheide zuständigen militärischen Kommandos; c. den mit der Durchführung der Tests beauftragten Flug- und Sprungschulen; d. dem Fliegerärztlichen Institut.

Art. 143e Datenbekanntgabe 1 Die Gruppe Verteidigung macht die Daten von SPHAIR Expert folgenden Stellen und Personen durch Abrufverfahren zugänglich: a. den für die Durchführung der Tests zuständigen militärischen Stellen der Gruppe Verteidigung; b. den für die Selektionsentscheide zuständigen Stellen sowie dem Fliegerärzt- lichen Institut; c. den betreffenden Personen für die Erfassung ihrer Daten und das Abrufen der Testresultate und Schlussergebnisse; d. den mit der Administration beauftragten Stellen. 2 Sie gibt die Daten den von der Gruppe Verteidigung mit der Durchführung der Tests beauftragten Flug- und Sprungschulen bekannt.

7 Militärische Informationssysteme

3 Sie gibt den Luftfahrtgesellschaften und Flugschulen die Empfehlung von SPHAIR Expert bekannt, sofern die betreffende Person dazu ihr Einverständnis gegeben hat.

Art. 143f Datenaufbewahrung Die Daten des SPHAIR Expert werden nach der Entlassung der betroffenen Person aus den SPHAIR-Kursen während zehn Jahren aufbewahrt.

Gliederungstitel vor Art. 167a 6. Abschnitt: Journal- und Rapportsystem der Militärischen Sicherheit (neu)

Art. 167a Verantwortliches Organ Die Gruppe Verteidigung betreibt ein Journal- und Rapportsystem der Militärischen Sicherheit (JORASYS).

Art. 167b Zweck Das JORASYS dient zur Erfüllung der Aufgaben nach Artikel 100 Absatz 1 MG4, insbesondere: a. der Journalführung der Einsatzzentralen des Kommandos Militärpolizei; b. der Rapportierung kriminal- und sicherheitspolizeilicher Aufgaben der Be- rufsformationen des Kommandos Militärpolizei; c. der Beurteilung der militärischen Sicherheitslage; d. dem Eigenschutz der Armee.

Art. 167c Daten 1 Das JORASYS enthält von Personen, die dem Militärstrafrecht unterstehen, fol- gende Daten: a. Personalien; b. Zivilstand, Geburts- und Heimatort sowie Beruf; c. Staatsangehörigkeit, Aufenthaltsstatus und Daten zum Nachweis der Identi- tät; d. Personalien der gesetzlichen Vertretung, des Arbeitgebers; e. Einteilung, Grad, Funktion und Dienstleistungen in der Armee; f. Waffennummer und -typ von Armeewaffen sowie Vermerk der Abnahme oder des Entzugs; g. Abnahme oder Sicherstellung des Führerausweises sowie Atemluft- und Blutprobenergebnisse und -analysen;

4 SR 510.10

8 Militärische Informationssysteme

h. Einkommens- und Vermögensverhältnisse; i. Verzeichnis der beschlagnahmten Gegenstände. 2 Infolge von Vorfällen im Zusammenhang mit der Armee oder Angehörigen der Armee kann das JORASYS auch Daten Dritter nach den Buchstaben a–c enthalten. 3 Das JORASYS kann auch Daten über Vorfälle im Zusammenhang mit der Armee oder mit Angehörigen der Armee enthalten, wenn der Täter oder die Täterin unbe- kannt ist.

Art. 167d Datenbeschaffung 1 Das Kommando Militärpolizei beschafft die Daten für das JORASYS bei: a. der betreffenden Person; b. den militärischen Kommandos; c. den zuständigen Verwaltungseinheiten von Bund, Kantonen und Gemein- den; d. den zivilen und militärischen Strafbehörden und Verwaltungsrechtspflege- behörden. 2 Es hat durch Abrufverfahren Zugang zum: a. nationalen Polizeiindex; b. Informationssystem militärische Fahrberechtigungen (MIFA); c. Informationssystem integrierte Ressourcenbewirtschaftung (PSN).

Art.167e Datenbekanntgabe 1 Das Kommando Militärpolizei macht die Daten des JORASYS folgenden Personen durch Abrufverfahren zugänglich: a. den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Einsatzzentralen des Kom- mandos Militärpolizei; b. den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kommandos Militärpolizei für die Erfüllung ihrer Aufgabe nach Artikel 100 MG5 in ihrem Tätigkeitsbe- reich; c. den Personen die mit der Beurteilung der militärischen Sicherheitslage und dem Eigenschutz der Armee beauftragt sind, für die Erfüllung ihrer Aufga- ben nach Artikel 100 MG. 2 Es gibt die Daten des JORASYS in Form schriftlicher Auszüge folgenden Stellen und Personen bekannt: a. der Militärjustiz; b. den zuständigen Truppenkommandanten für ihren Bereich; c. der für die Informations- und Objektsicherheit zuständigen Stelle.

5 SR 510.10

9 Militärische Informationssysteme

Art.167f Datenaufbewahrung 1 Die Daten des JORASYS werden nach der Entlassung aus der Militärdienstpflicht während zehn Jahren aufbewahrt. 2 Die Daten Dritter werden zehn Jahre nach Abschluss des Verfahrens zum Vorfall gelöscht.

II

1 Dieses Gesetz untersteht dem fakultativen Referendum. 2 Der Bundesrat bestimmt das Inkrafttreten.

10

Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee (Armeeorganisation, AO) Aufhebung vom …

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom ...1, beschliesst:

Einziger Artikel Die Armeeorganisation vom 4. Oktober 20022 wird gleichzeitig mit dem Inkrafttre- ten der Änderung vom ... des Militärgesetzes vom 3. Februar 19953 aufgehoben. .

1 BBl 2013 ... 2 [AS 2003 4027, 2004 5047, 5257, 2007 2971, 2009 3131, 6921] 3 SR 510.10

2012–0255

Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee (VBVA) Änderung vom …

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom ...1, beschliesst:

I Die Verordnung der Bundesversammlung vom 30. März 19492 über die Verwaltung der Armee wird wie folgt geändert:

Art. 12 Ziff. 2 Bst. h-j Nicht soldberechtigt sind: 2. Wehrpflichtige: h. die eine Altersrente der Alters- und Hinterlassenenversicherung bezie- hen oder das ordentliche Rentenalter nach Artikel 21 des Bundesgeset- zes vom 20. Dezember 1946 über die Alters- und Hinterlassenenversi- cherung (AHVG) erreicht haben; i. während einer Anstellung beim Bund ihren Militärdienst in der Militär- verwaltung leisten; j. für die nach Artikel 65c des Militärgesetzes ein Einsatz angeordnet wurde.

Art. 17 Abs. 2bis 2bis Angehörige der Armee, die im Ausland besoldet Friedensförderungsdienst oder Assistenzdienst leisten, erhalten während dieser Dienstleistung eine Soldzulage.

II Der Bundesrat bestimmt das Inkrafttreten dieser Änderung.

1 BBl 2013 ... 2 SR 510.30

2012–2075 1

Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Generalsekretariat VBS Recht VBS

Bern 17. Februar 2014

Änderung der Rechtsgrundlagen für die Wei- terentwicklung der Armee (Umsetzung des Armeeberichts 2010)

Bericht über das Ergebnis des Vernehmlas- sungsverfahrens

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Änderung der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee (Umsetzung des Armeeberichts 2010): Bericht über das Ergebnis des Vernehmlassungsverfahrens

Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage ...... 3 2 Vernehmlassungsteilnehmer...... 3 2.1 Kantone ...... 4 2.2 In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien ...... 4 2.3 Gesamtschweizerische Dachverbände der Gemeinden, Städte und Berggebiete .... 4 2.4 Gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft ...... 4 2.5 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik ...... 5 2.6 Nicht individuell eingeladene Teilnehmer ...... 5 3 Generelle Beurteilung ...... 6 3.1 Kantone ...... 8 3.2 In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien ...... 9 3.3 Gesamtschweizerische Dachverbände der Gemeinden, Städte und Berggebiete .. 10 3.4 Gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft ...... 10 3.5 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik ...... 10 3.6 Nicht individuell eingeladene Teilnehmer ...... 13 4 Stellungnahmen zu den einzelnen Themen des erläuternden Berichts ...... 16 4.1 Ausgangslage ...... 16 4.2 Aufgaben ...... 18 4.3 Doktrin ...... 20 4.4 Leistungen der Armee und Bereitschaftssystem ...... 24 4.5 Strukturen ...... 29 4.6 Ausbildung ...... 36 4.7 Armeebestand, Diensttage und Dienstleistungsmodell ...... 46 4.8 Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee ...... 53 4.9 Mehrleistungen bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr...... 59 4.10 Ausblick ...... 63 5 Stellungnahmen zu den Gesetzesentwürfen und deren Erläuterungen ...... 64 5.1 Militärgesetz ...... 64 5.2 Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee ...... 76 5.3 Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee ...... 76 5.4 Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme ...... 76

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1 Ausgangslage Die aktuelle Weiterentwicklung der Armee wurde mit dem sicherheitspolitischen Bericht vom 23. Juni 2010 und dem Armeebericht vom 1. Oktober 2010 angestossen. Im Zentrum steht die Herstellung eines nachhaltigen Gleichgewichts zwischen Ressourcen, Strukturen und Leistungen und eine Anpassung an die demografische Entwicklung. Mit der Änderung der Rechtsgrundlagen sollen in erster Linie die im Sicherheitspolitischen Bericht 2010 und Ar- meebericht 2010 sowie dem Bundesbeschluss vom 29. September 2011 zum Armeebericht 2010 festgehaltenen Eckwerte zur Weiterentwicklung der Armee rechtlich umgesetzt werden. Neu geregelt werden sollen namentlich die Aufgaben und der Bestand der Armee. Deswei- tern soll die Militärgesetzgebung soweit sinnvoll im Bereich der subsidiären Unterstützungs- einsätze der Armee an die heutige Praxis angepasst werden. Daneben soll die Militärgesetz- gebung in Einzelpunkten, in denen unabhängig von der Weiterentwicklung der Armee Hand- lungsbedarf erkannt wurde, entsprechend angepasst werden. Die von der Armee zu erbringenden Leistungen müssen den Sicherheitsbedürfnissen der Schweiz entsprechen – also auf die Bedrohungen und Gefahren ausgerichtet sein und die Verletzlichkeiten von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen – und mit den ver- fügbaren finanziellen und personellen Ressourcen in Einklang gebracht werden. Sie muss rasch, flexibel und multifunktional Sicherheit schaffen können. Dazu muss die Armee zumin- dest in Teilen aus dem Stand eingesetzt werden können. Die kleinere Anzahl verfügbarer Verbände als Folge der Verringerung des Armeebestandes und die Notwendigkeit, die zivi- len Behörden bei überraschend eintretenden Ereignissen rasch zu unterstützen, erfordern eine Überarbeitung des Systems der abgestuften Bereitschaft. Eine hohe Reaktionsfähigkeit erfordert auch Verbesserungen in Ausbildung und Ausrüstung. Der Bundesrat hat am 26. Juni 2013 das VBS beauftragt, bei den Kantonen, den politischen Parteien, den gesamtschweizerischen Dachverbänden der Gemeinden, Städte und Bergge- biete, den gesamtschweizerischen Dachverbänden der Wirtschaft und den interessierten Kreisen ein Vernehmlassungsverfahren zur Weiterentwicklung der Armee und den dafür notwendigen Änderungen der Rechtsgrundlagen durchzuführen. Das Vernehmlassungsver- fahren dauerte vom 26. Juni bis zum 17. Oktober 2013.

2 Vernehmlassungsteilnehmer Zur Vernehmlassung eingeladen wurden:  alle 26 Kantone sowie die Konferenz der Kantonsregierungen;  alle 13 in der Bundesversammlung vertretenen politischen Parteien;  3 gesamtschweizerische Dachverbände der Gemeinden, Städte und Berggebiete;  9 gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft;  27 gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik. Die Eröffnung der Vernehmlassung wurde zudem im Bundesblatt vom 9. Juli 2013 öffentlich bekannt gegeben. Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  26 Kantone;  7 in der Bundesversammlung vertretene politische Parteien;  1 gesamtschweizerischer Dachverband der Gemeinden, Städte und Berggebiete;  4 gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft;  15 gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik;  23 nicht individuell eingeladene Organisationen;  100 Einzelpersonen (wovon 93 eine identisch lautende Vernehmlassung eingereicht haben, die von der Gruppe Giardino entworfen wurde). Das ergibt ein Total von 176 Vernehmlassungen.

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Im Folgenden werden die Vernehmlassungsteilnehmer, die eine schriftliche Eingabe ge- macht haben, namentlich aufgeführt. Die Ausdrücke in den Klammern entsprechen den im weiteren Text verwendeten Abkürzungen.

2.1 Kantone Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  Kanton Zürich (ZH)  Kanton Bern (BE)  Kanton Luzern (LU)  Kanton Uri (UR)  Kanton Schwyz (SZ)  Kanton Obwalden (OW)  Kanton (NW)  Kanton Glarus (GL)  Kanton Zug (ZG)  Kanton Freiburg (FR)  Kanton Solothurn (SO)  Kanton Basel-Stadt (BS)  Kanton Basel-Landschaft (BL)  Kanton Schaffhausen (SH)  Kanton Appenzell Innerrhoden (AI)  Kanton Appenzell Ausserrhoden (AR)  Kanton Sankt Gallen (SG)  Kanton Graubünden (GR)  Kanton Aargau (AG)  Kanton Thurgau (TG)  Kanton Tessin (TI)  Kanton Waadt (VD)  Kanton Wallis (VS)  Kanton Neuenburg (NE)  Kanton Genf (GE)  Kanton Jura (JU)

2.2 In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  Bürgerlich-demokratische Partei (BDP)  Christlichdemokratische Volkspartei (CVP)  FDP.Die Liberalen (FDP)  Grünliberale Partei (GLP)  Grüne Partei der Schweiz (GPS)  Schweizerische Volkspartei (SVP)  Sozialdemokratische Partei (SP)

2.3 Gesamtschweizerische Dachverbände der Gemeinden, Städte und Bergge- biete Der Schweizerischerische Städteverband hat mangels Kapazitäten ausdrücklich auf eine Vernehmlassung verzichtet.

2.4 Gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  Angestellte Schweiz (AS) 4/77

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 Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAGV)  Schweizerischer Gewerbeverband (SGV) Der Kaufmännische Verband Schweiz (KVS) verzichtete mangels Ressourcen ausdrücklich auf eine Stellungnahme.

2.5 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS)  Arbeitsgemeinschaft für eine wirksame und friedenssichernde Milizarmee (AWM)  Chance Schweiz (CH)  Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)  Landeskonferenz der militärischen Dachverbände (LKMD)  Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz, Feuerwehr (RK MZF)  Pro Libertate (PL)  Pro Militia (PM)  Schweizerischer Feldweibelverband (SFwV)  Schweizerischer Fourierverband (SFV)  Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG)  Schweizerischer Unteroffiziersverband (SUOV)  Verein Sicherheitspolitik und Wehrwissenschaft (VSWW) Auf eine Vernehmlassung ausdrücklich verzichtet haben:  Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und –direktoren (KKJPD)  Schweizerische Vereinigung der Richterinnen und Richter (SVR)

2.6 Nicht individuell eingeladene Teilnehmer Eine Vernehmlassung eingereicht haben:  Aktion Aktivdienst (AA)  Bündner Offiziersgesellschaft (OGGR)  Centre Patronal (CP)  Comité Romand pour une Défense nationale Crédible (CRDC)  Eidgenössische Kommission für ABC-Schutz (KomABC)  Eidgenössischer Verband der Übermittlungstruppen (EVU)  Flabcollegium (FC)  Forum Flugplatz Dübendorf (FFD)  Gesellschaft der Generalstabsoffiziere (GGstOf)  Gesellschaft der Offiziere der Luftwaffe (AVIA)  Gesellschaft der Offiziere der Luftwaffe, Sektion Zürich (AVIA ZH)  Grundrechte.ch (GRCH)  Gruppe Giardino (GG)  Junge SVP (JSVP)  Kadervereinigung Spezialkräfte (KVSK)  Referendum BWIS (RefB)  Schweizer Schiesssportverband (SSV)  Schweizerische Unfallversicherungsanstalt, Abteilung Militärversicherung (SUVA)  Schweizerischer Militärpolizeiverband (SMPV)  Schweizerischer Verband Mechanisierter und Leichter Truppen (SVMLT)  Swissmem (SM)  Transfair (TF)  Verband der Instruktoren (VdI)  Einzelpersonen (EP)

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3 Generelle Beurteilung Die nachstehenden Tabellen vermitteln eine Übersicht über die generelle Beurteilung der Vernehmlassungsvorlage durch die Teilnehmenden: Grobübersicht Resultat Wer Ja Ja, aber Nein, aber Nein Kein Kom. Total Kantone 26 26 Parteien 4 2 1 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 2 1 1 4 Sipol/Milpol 9 4 2 15 Weitere 17 5 1 23 Einzelpersonen 1 99 100 Total 0 58 13 100 5 176

Legende Ja: Vorbehaltlose Zustimmung Ja, aber: Grundsätzliche Zustimmung mit Änderungsanträgen Nein, aber: Grundsätzliche Ablehnung mit Änderungsanträgen Nein: Vollumfängliche Ablehnung Kein Kom.: Ausdrücklicher Verzicht auf eine Stellungnahme

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Grobübersicht mit Herkunftsangabe Gesamtwürdigung Anzahl Teilnehmer Ja: 0 0 Vorbehaltlose Zustimmung Ja, aber: 58 26 Kantone (ZH, BE, LU, SZ, OW, NW, GL, ZG, FR, SO, BS, BL, SH, AI, AR, SG, GR, AG, TG, TI, Grundsätzliche Zustimmung VS, GE, JU) mit Änderungsanträgen 4 Parteien (BDP, CVP, GLP, SP) 2 gesamtschweizerische Dachverbände der Wirt- schaft (AS, SAGV) 9 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Si- cherheits- und Militärpolitik (CH, LKMD, PM, RK MZF, SFV, SFwV, SOG, SUOV, VSWW) 17 Nicht individuell eingeladene Organisationen (AVIA, AVIA ZH, OGGR, EVU, FC, GRCH, JSVP, KVSK, KomABC, RefB, SMPV, SSV, SUVA, SVMLT, SM, TF, VdI) Nein, aber: 13 2 Parteien (FDP, SVP) Grundsätzliche Ablehnung 1 gesamtschweizerischer Dachverband der Wirt- mit Änderungsanträgen schaft (SGV) 4 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Si- cherheits- und Militärpolitik (AUNS, AWM, GSoA, PL) 5 Nicht individuell eingeladene Organisationen (AA, CP, CRDC, GGstOf, GG) 1 Einzelperson Nein: 100 1 Nicht individuell eingeladene Organisation (FFD) Vollumfängliche Ablehnung 99 Einzelpersonen Kein Kommentar: 5 1 Partei (GPS) Ausdrücklicher Verzicht auf 1 Dachverband der Gemeinden, Städte und Berg- eine Stellungnahme gebiete (Schweiz. Städteverband) 1 gesamtschweizerischer Dachverband der Wirt- schaft (KVS) 2 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Si- cherheits- und Militärpolitik (KKJPD, SVR) Total 176

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Kernaussagen der Vernehmlassungen

 Die WEA wird von den vernehmlassenden Organisationen mehrheitlich begrüsst, aber es bleiben einige Änderungsanträge vorbehalten. Die ablehnenden vernehmlas- senden Organisationen zeigen auf, in welche Richtung aus ihrer Sicht korrigiert wer- den müsste. Die vernehmlassenden Einzelpersonen sind strikt gegen die Vorlage.  Die Ausrichtung der Aufgaben der Armee auf die Unterstützungseinsätze wird teil- weise begrüsst, teilweise aber eher kritisch gesehen. Einige Vernehmlasser verlan- gen eine volle Verteidigungsfähigkeit.  Die Doktrin ist umstritten und wird oft als zu wenig körnig kritisiert.  Der Abbau der Unterstützungsleistungen im Leistungsprofil wird als Widerspruch zur angeblichen WEA-Stossrichtung gesehen. Mehrfach wird eine Luftpolizei rund um die Uhr verlangt. Daneben gibt es viele Einzelanträge.  Das Bereitschaftssystem wird mehrfach als teilweise zu wenig greifbar und als teil- weise ungenügend kritisiert (zu wenig Leistung innert kurzer Zeit).  Bei den Strukturen wird die Stärkung der Territorialregionen mehrheitlich begrüsst. Vereinzelt wird kritisiert, dass die Führungsstruktur ein Wasserkopf sei. Einige Ver- nehmlasser beantragen das KSK direkt dem C Op zu unterstellen. Zudem wird einige Male beantragt, den Kdt BUSA im Rang eines Brigadiers zu belassen.  Die Wiedereinführung des Abverdienens in der Ausbildung wird von vielen Teilneh- mern begrüsst. Der zweiwöchige Wiederholungkurs ist umstritten. Das Zwei-Start- Modell der Rekrutenschulen wird nur vereinzelt kritisiert, jedoch wird mehrfach ver- langt, dass die Ausbildungszeiten mit den Maturaprüfungen und dem Hochschulbe- ginn besser koordiniert werden.  Für einige Vernehmlasser ist der Sollbestand von 100'000 Angehörigen der Armee das Minimum, für ein paar wenige Vernehmlasser viel zu hoch. Das Diensttagemaxi- mum von 5 Mio. Diensttagen pro Jahr wird teilweise als unrealistisch bzw. falscher Ansatz kritisiert. Mehrfach wird gefordert, dass die diversen Altersgrenzen besser mit dem Zivilschutz abgeglichen werden sollen.  Auswirkungen WEA: Die Kantone erwarten frühzeitig in das Stationierungskonzept sowie die Erarbeitung des Verordnungsrechts eingebunden zu werden. Zudem müs- se der Bericht mit den Aufgaben der Kantone ergänzt werden. Einige Teilnehmer for- dern eine vollständige Ausrüstung der Armee.  Eine Mehrheit der Vernehmlasser verlangt einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken, teilweise als klares Minimum.  Zu den Rechtsgrundlagen werden entsprechend den oben genannten Kritikpunkten Änderungsanträge gestellt. Daneben sind weitere Detailanträge eingereicht worden. Ein paar Vernehmlasser beantragen, auf die Aufhebung der AO zu verzichten, ein paar wenige begrüssen die Aufhebung; die grosse Mehrheit äussert sich nicht spezi- fisch dazu.

3.1 Kantone Die meisten Kantone begrüssen grundsätzlich die vorgesehenen Massnahmen zur Verbes- serung des Verhältnisses zwischen den für die Sicherheit der Schweiz notwendigen Leistun- gen der Armee und den zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie anerkennen, dass konkrete Schritte zur Beseitigung der aufgetretenen Mängel eingeleitet werden. Sie unterstützen da- her die Revision der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee grundsätzlich. Sie nehmen mit Befriedigung zur Kenntnis, dass einzelne Entwicklungsschritte, welche die Kantone bereits im Zusammenhang mit der Armee XXI vor mehr als 10 Jahren angeregt hät- ten, in die aktuelle Vorlage aufgenommen werden. Die Leistungsreduktion im Bereich Unter- stützungseinsätze wird aber mehrheitlich nicht akzeptiert. Einige Kantone beantragen daher einen Ausgabenplafond von (mind.) 5 Mrd. Franken. Einige Kantone weisen darauf hin, dass Einsparungen gegenüber einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. auf Kosten der Kantone nicht akzeptiert würden. Die Kantone erwarten die gleichen Leistungen der Armee zu den gleichen Bedingungen unabhängig vom Ausgabenplafond. Das noch nicht vorliegende Stationie-

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rungskonzept ist für die Kantone jedoch ein massgebender Faktor für die Zustimmung zur Reform. In den Erläuterungen fehlt einigen Kantonen zudem eine klare Aussage dazu, wel- che Aufgaben die Kantone zukünftig im Militärwesen noch ausüben werden. Sie gehen da- von aus, dass die bisherigen Aufgaben erhalten bleiben. Das Leistungsprofil der Armee im Bereich Unterstützung der zivilen Behörden muss schliesslich mit jenen der Partnerorganisa- tionen des Verbundsystems Bevölkerungsschutz und der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abgestimmt werden, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden.

3.2 In der Bundesversammlung vertretene politische Parteien Die BDP begrüsst grundsätzlich die wichtigen Schritte für die Anpassungen der Armee an die geänderten Rahmenbedingungen sowie an aktuelle und künftige Herausforderungen. Sie steht hinter einer schlanken, effizienten und gut ausgerüsteten Armee mit einem Armeebe- stand von 100‘000 Angehörigen und einem Ausgabeplafond von jährlich 5 Mrd. Franken. Es ist ihr Bestreben, dass die zur Begutachtung vorliegenden Rechtsgrundlagen einerseits den neuen Bedrohungslagen, andererseits auch den gesellschaftlichen Realitäten Rechnung tragen. Diesbezüglich zielten die Anstrengungen der WEA in die richtige Richtung. Allerdings gelte es selbst bei den positiv bewerteten Punkten bei der Gesetzesvorlage konkrete Prob- leme oder gar Widersprüche aufzuheben. Die CVP ist mit dem vorliegenden Bericht grundsätzlich einverstanden, verlangt aber einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken. Der Verkürzung der Wiederholungskurse steht die CVP kritisch gegenüber. Die CVP erwartet zudem, dass die Ausbildung in der Armee und der Beginn des Studiums besser koordiniert werden. Für die FDP antwortet der erläuternde Bericht nicht auf die Erwartungen und die Vision der FDP zur Armee. Die Mängelbehebung erfordere politische Entscheide, nicht eine Änderung des Militärgesetzes. Der Bundesrat müsse hier seine bereits bestehenden Kompetenzen wahrnehmen. Die Weiterentwicklung der Armee müsse das Verhältnis zwischen den Aufga- ben der Armee im Bereich der Landessicherheit und den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verbessern. Die Armee müsse daher klare Prioritäten setzen. Die FDP fordert eine starke Milizarmee, die ihre verfassungsmässigen Aufgaben erfülle und den nationalen Zusammen- halt sowie die soziale und kulturelle Integration verstärke. Für die GLP geht die Vorlage grundsätzlich in die richtige Richtung. Die Stossrichtung des Bundesrats, wonach die Armee in der Zukunft stärker auf die Unterstützung der zivilen Be- hörden ausgerichtet werden soll, wird begrüsst. Auch das Ziel, dass Teile der Armee je nach Aufgabe schnell und flexibel aufgeboten werden können, sowie die Verbesserung der Aus- bildung und Ausrüstung verdienten Unterstützung. Die vorgeschlagenen Änderungen am Armeemodell gingen jedoch zu wenig weit. Für eine konsequente Neuausrichtung seien deshalb in verschiedenen Bereichen Korrekturen notwendig. Die GLP ist trotz mehrfacher entgegengesetzer politischer Entscheide weiterhin davon überzeugt, dass die Dienstpflicht reformiert werden muss und fordert den Bundesrat auf, im Rahmen der Weiterentwicklung der Armee alternative Dienstpflichtmodelle für die Armee, den Zivilschutz und die zivilen Si- cherheitsdienste ernsthaft zu prüfen. Die GPS konnte trotz Fristverlängerung keine Antwort zum Vernehmlassungsverfahren ein- reichen. Die SP begrüsst den Willen des Bundesrates, die Armee grundlegend zu reformieren. Mit Befriedigung nimmt die SP zur Kenntnis, dass die WEA zentrale Mängel der Armee XXI ab- baut, auch wenn dies in den Vernehmlassungsunterlagen nur implizit verdeutlicht werde. Der Hauptmangel der WEA ist nach Ansicht der SP die fast vollständige Ausblendung des si- cherheitspolitisch zwingend geforderten Ausbaus der internationalen zivil-militärischen Zu- sammenarbeit unter zivil-politischem Primat und eingebettet in das kollektive Sicherheitssys- tem der UNO. Statt sich wie bis anhin vorab von den Zwängen des Föderalismus und der Finanzen leiten zu lassen, schlägt die SP eine Armeereform vor, die sich konsequent an den sicherheitspolitischen Herausforderungen orientiert. Die SP regt an, die beiden Schritte „Ab- schied von der autonomen Kriegsführung“ und „Erhöhung der Effizienz und Effektivität der Armee“ noch konsequenter umzusetzen, als dies im Bericht zur WEA vorgesehen ist.

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Die SVP kann der Vorlage in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Für eine Zustimmung seien wesentliche Änderungen am Projekt vorzunehmen. So seien insbesondere der Ausga- benplafond auf 5.4 Mrd. Franken und der Sollbestand auf 120‘000 Angehörige der Armee zu erhöhen. Die Verkürzung der Wiederholungskurse wird abgelehnt. Die Teilnahme von AdA an humanitären Hilfeleistungen und Friedensförderung wird grundsätzlich abgelehnt. Die Christlich-soziale Partei Obwalden, die Christlichsoziale Volkspartei Oberwallis, die Evangelische Volkspartei der Schweiz, die Lega dei Ticinesi und die Mouvement Citoyens Romands haben auf die Einladung zur Vernehmlassung nicht reagiert.

3.3 Gesamtschweizerische Dachverbände der Gemeinden, Städte und Bergge- biete Der Schweizerische Städteverband erklärte, dass er trotz der unbestrittenen Bedeutung der Vorlage aus Kapazitätsgründen auf eine Vernehmlassung verzichte. Der Schweizerische Gemeindeverband und die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete haben auf die Einladung zur Vernehmlassung nicht reagiert.

3.4 Gesamtschweizerische Dachverbände der Wirtschaft AS begrüsst die bessere Vereinbarkeit zwischen Zivilleben und Militärdienst durch mehr Fle- xibilität. In Zukunft sei Armee und Wirtschaft besser aufeinander abzustimmen, um den Spa- gat zwischen Arbeit und militärischer Karriere individuell planen zu können. KVS sieht sich aufgrund beschränkter Ressourcen zeitlich nicht in der Lage, sich mit der Vor- lage auseinanderzusetzen und verzichtet daher auf eine Stellungnahme. Für den SAGV ist de Armee nach wie vor die zentrale Sicherheitsproduzentin unseres Lan- des. Der SAGV begrüsst, dass die Armee vermehrt ihrerseits den Ausgleich der verschiede- nen Interessen zwischen Arbeitgebern, Armee und Armeeangehörigen sucht. In diesem Sin- ne begrüsst der SAGV die Verkürzung der Dauer der jährlichen Wiederholungskurse. Diese Verkürzung trage zu gesellschaftlicher Akzeptanz der Armee und des Milizsystems bei, in- dem der Tatbeweis erbracht wird, dass die Dienstleistung nur so lange wie nötig eingefordert werde. Der SAGV verzichtet auf eine grundsätzliche Stellungnahme zur Vorlage, da Fragen um Organisation und Finanzierung der Armee nicht in seinen Kompetenzbereich gehörten. Der SGV fordert erstens die Sistierung der Vorlage, bis klar ist, auf welcher strategischen Grundlage sie erlassen wird (SIPOL B 2010 oder neuer SIPOL B). Der SGV fordert zweitens eine Rückweisung der Vorlage und ihre erneute Ausarbeitung mit einer Fokussierung auf die Verteidigung. Die vom Parlament festgelegten Eckwerte im Finanzrahmen „5 Milliarden“ und im Bestand „100‘000 Personen“ müssen unbedingt eingehalten werden und dürfen unter keinen Umständen unterboten werden; die Leistungen der Armee können nicht über Bestän- de definiert werden, sondern müssen als erreichte Kompetenzkataloge dargestellt werden – die Einteilung des Personalbestandes folgt den Kompetenzkatalogen; die „Armeeorganisati- on AO“ darf nicht im Militärgesetz (MG) aufgehen – beide sind voneinander zu separieren indem das MG den Rahmen vorgibt, der von der AO gefüllt wird. Sollte trotz der Bedenken des SGV an der WEA festgehalten werden, so fordert der SGV bestimmte Mindestanpas- sungen an den rechtlichen Grundlagen (siehe dort). Economiesuisse, der Schweizerische Bauernverband, die Schweizerische Bankiervereini- gung, der Schweizerische Gewerkschaftsbund und Travail Suisse haben auf die Einladung zur Vernehmlassung nicht reagiert.

3.5 Gesamtschweizerische Vereinigungen für Sicherheits- und Militärpolitik Die AUNS weist die Vorlage zur grundlegenden Überarbeitung zurück. Die WEA sei keine Weiterentwicklung, wie der positiv belegte Begriff vorzugeben scheint, sondern ein weiterer massiver personeller, materieller und finanzieller Abbau der Armee. Es handle sich um eine rein durch die Bundesfinanzen getriebene, anstatt einer verfassungsmässigen und bedro- hungsgerechten Vorlage, die den Sicherheitsraum Schweiz als Werk-, Bildungs- und Fi- 10/77

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nanzplatz gefährde und damit unsere staatliche Reputation als freies, unabhängiges, siche- res und neutrales Land und letztlich unsere Arbeitsplätze und unseren Wohlstand schädige. Die bestehenden Rechtsgrundlagen genügten zur Behebung der bekannten Mängel der Ar- mee. Die AUNS verlangt, dass in der Botschaft die Verfassungsmässigkeit der Vorlage im Einzelnen belegt werde und dabei das vorhandene einschlägige Schriftgut ausgewertet wer- de. Die Milizarmee und ihr innerer Zusammenhalt (Korpsgeist) erforderten Kontinuität und Stabilität und ertrügen keine dritte einschneidende organisatorische Umkrempelung inner- halb von zehn Jahren. Eine überarbeitete Vorlage müsste auf die Armeeangehörigen als Bürger-Soldaten mit Militärdienstpflicht sowie auf das Milizprinzip gemäss Bundesverfassung ausgerichtet sein. Die Vorlage beziehungsweise eine allfällige Botschaft an das Parlament sei mit dem Glossar aus dem Armeebericht 2010 zu vervollständigen. Dieses Glossar sei mit jedermann verständlichen Begriffsbestimmungen zu ergänzen, die in Übereinstimmung mit zivilen Definitionen zu formulieren seien (zum Beispiel asymmetrischer und hybrider Krieg, Verteidigung, schwerwiegende Bedrohung der inneren Sicherheit). Für die AWM entspricht die bundesrätliche Vorgabe nicht den Vorstellungen der Milizver- bände. Sie müsse daher überarbeitet werden. Die minimalen Eckwerte seien: ein jährlicher Ausgabenplafond von mindestens 5 Mrd. Franken (eher 5,4 Mrd. Franken); ein Bestand von mindestens 100‘000 AdA (eher 120‘000 oder 200‘000 wie bisher); keine Limitierung auf 5 Mio. Diensttage pro Jahr; eine einheitliche Doktrin für ganze Armee; eine echte Verteidi- gungsfähigkeit als Raison d’être und Primär-Auftrag der Armee sowie ein angemessener Stellenwert der Miliz. Sollten diese minimalen Eckwerte nicht aufgenommen werden, würde sich die AWM für eine Rückweisung der Vorlage einsetzen. Die erkannten und erhobenen Mängel der aktuellen Armee seien zudem zu beheben, ohne dass der WEA-Prozess abge- wartet werde. Begriffe, die im Glossar zum Armeebericht nicht genau umschrieben („militäri- scher Angriff“), nicht enthalten („Verteidigung“, „Hybrid-Krieg“, „schwerwiegende Bedro- hung“) oder unterschiedlich definiert seien („ausserordentliche Lage“) seien präzise zu defi- nieren. Sie müssen für den gesamten Bereich des Sicherheitsverbunds Schweiz Gültigkeit erlangen. CH ist mit der Stossrichtung der WEA im Grundsatz einverstanden und nimmt in seiner Ver- nehmlassung einzig die Punkte auf, die seiner Meinung nach einer Bearbeitung bedürfen. Die GSoA sieht im vorliegenden Entwurf keine echte Reform und lehnt ihn ab. Die Armee sei immer noch zu gross und dadurch überteuert. Die einzige wahrhafte und wirksame Reform, sei die Aufhebung der Wehrpflicht. An der vorliegenden Reform sei insbesondere zu kritisie- ren, dass die Wehrpflicht verfassungswidrig angewendet werde, die Armee weiterhin nach innen ausgerichtet sei und am Katastrophenschutz festhalte. Die GSoA fordert zudem, dass der Zugang zum Zivildienst erleichtert wird, die Dauer des Zivildienstes mit dem Militärdienst gleichgesetzt wird und der Zivildienst auch Frauen offen steht. Die KKJPD verzichtet auf eine Stellungnahme, um es den einzelnen Kantonen zu überlas- sen, sich zur Vorlage zu äussern. Die LKMD vertritt und repräsentiert 33 gesamtschweizerisch organisierte militärische Dach- verbände mit rund 100‘000 Mitgliedern. Sie kann einer ablehnenden Haltung zur Vorlage ein gewisses Verständnis entgegenbringen, anerkennt aber die vielen positiven Ansätze und Änderungen in der Vorlage und ist daher überzeugt, mit einer Annahme der Vorlage - aller- dings mit Vorzeichen – der Entwicklung der Armee und einer raschen, zielgerichteten Um- setzung besser zu dienen. Die LKMD schliesst sich ausdrücklich den Ausführungen der SOG an. Ein grosses Anliegen der LKMD ist eine bessere Verankerung der ausserdienstlichen Tätigkeiten der militärischen Verbände und Vereine analog dem Schiesswesen. Für PL ist der Titel „Weiterentwicklung“ eine massive Beschönigung. Korrekter wäre „Reduk- tion“, „Minimierung“ oder gar „Halbierung“. Da mit einer Fundamentalopposition aber letzt- endlich einmal mehr nur die Armeegegner mehr Aufwind erhalten würden, gehe es darum, aus der Armeereduktion nun noch das Bestmögliche zu erreichen und Optimierungen anzu- streben. Die permanenten Reformen zehrten an der Qualität unserer Armee. Es wäre an der Zeit für mehr Besonnenheit in der strategischen Planung. Die Staatsidee Schweiz und die bewaffnete Neutralität seien nicht hinterwäldlerische Ideen von Ewiggestrigen.

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PM anerkennt die positiven Neuerungen oder Wiedereinführungen in der WEA wie zum Bei- spiel zwei Rekrutenschulen (RS) pro Jahr, verbesserte Kaderausbildung (Abverdienen des militärischen Grades), erhöhte Bereitschaft und verbesserte Ausrüstung. Die Vorlage enthal- te aber schwerwiegende Mängel und sei daher zur Überarbeitung zurückzuweisen. PM setzt sich nach wie vor für eine glaubwürdige Armee ein. Diese müsste 120‘000 Angehörige der Armee (AdA), als nur bedingt verfassungskonforme Minimallösung jedoch mindestens 100‘000 AdA (Sollbestand) umfassen und eine einheitliche Doktrin für die ganze Armee be- inhalten. Dazu gehören mindestens zwei zweckmässig ausgerüstete Mechanisierte (Panzer- ) Brigaden (Mech (Pz-) Br) und kampfstarke Infanterieverbände, welche, für den gesamten Eskalationsbereich aufeinander abgestimmt, eingesetzt werden können. Die Führungsstruk- turen der Armee müssen wesentlich vereinfacht und auf eine kontinuierliche Führung bei Eskalation ausgerichtet werden. Die Einsatzverbände müssen pyramidenförmig aufgebaut und angemessen in der Armeeführung vertreten sein. Die Verbesserungen im Bereich der Ausbildung sind möglichst rasch zu realisieren. Für eine noch glaubwürdige Armee sind min- destens fünf Milliarden Franken oder mehr (+ Teuerungsausgleich) zur Verfügung zu stellen. Die dringend notwendigen und unbestrittenen Verbesserungen in der Ausbildung und Bereit- schaft sollten aufgrund der bestehenden Rechtsgrundlagen möglichst rasch umgesetzt wer- den. Die RK MZF begrüsst grundsätzlich die vorgesehenen Massnahmen zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen den für die Sicherheit der Schweiz notwendigen Leistungen der Ar- mee und den zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie anerkennt, dass konkrete Schritte zur Beseitigung der aufgetretenen Mängel eingeleitet werden. Sie unterstützt daher die Revision der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Armee grundsätzlich. Sie nimmt mit Be- friedigung zur Kenntnis, dass einzelne Entwicklungsschritte, welche die Kantone bereits im Zusammenhang mit der Armee XXI vor mehr als 10 Jahren angeregt hätten, in die aktuelle Vorlage aufgenommen werden. Die Leistungsreduktion im Bereich Unterstützungseinsätze wird aber nicht akzeptiert. Die RK MZF beantragt daher einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken. Das noch nicht vorliegende Stationierungskonzept ist für die Kantone ein massge- bender Faktor für die Zustimmung zur Reform. In den Erläuterungen fehlte zudem eine klare Aussage dazu, welche Aufgaben die Kantone zukünftig im Militärwesen noch ausüben wer- den. Die RK MZF geht davon aus, dass die bisherigen Aufgaben erhalten bleiben. Das Leis- tungsprofil der Armee im Bereich Unterstützung der zivilen Behörden muss schliesslich mit jenen der Partnerorganisationen des Verbundsystems Bevölkerungsschutz und der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abgestimmt werden, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Der SFV, die SOG und der SUOV sagen „Ja, aber“ zur Botschaft zur WEA, denn eine Män- gelkorrektur sei wichtig und notwendig, aber einige wichtige Aspekte dieser WEA seien prob- lematisch oder unvollständig und verlangten Nachbesserungen oder Korrekturen. Die Män- gel der Armee XXI müssten zwingend korrigiert oder zumindest verbessert werden. Ein Still- stand bei den Weiterentwicklungsmassnahmen wird als nachteilig für die ganze Armee ein- geschätzt. Für die SOG muss die Armee in besonderen oder gar ausserordentlichen Lagen bereit sein, die Freiheit und Unabhängigkeit des Landes — zusammen mit allen Akteuren in der Sicherheitsarchitektur — bewahren oder wiederherstellen zu können. Dies sei die Armee im aktuellen Zustand nicht mehr. Deshalb sei es notwendig, zumindest die Weiterentwick- lung im skizzierten Umfang anzugehen und mittel- bis langfristig alles zu unternehmen, um die Armee in die Lage zu versetzen, dass sie diese fundamentale Maxime unserer Politik wieder erfüllen könne. Der vorliegende Bericht zeige die Situation in entscheidenden Berei- chen zu schönfärberisch auf. Der SFwV stellt sich grundsätzlich hinter die Weiterentwicklung der Armee und begrüsst die vorgeschlagenen Änderungen der Rechtsgrundlagen. Für den SFwV ist die konträr zum Par- lament laufende Haltung des Schweizerischen Bundesrates nicht nachvollziehbar und wird als den Soldaten gegenüber als verwerflich empfunden. Für den VSWW stimmt die Marschrichtung der Reform, diese habe aber noch deutlichen Korrekturbedarf im Detail, insbesondere seien die Doktrin und das Bereitschaftssystem um- fassend zu überarbeiten sowie der Ausgabenplafond auf mindestens 5 Mrd. Franken pro

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Jahr festzulegen. Es brauche konkret fassbare Beschreibungen der bestehenden Fähigkei- ten, der Fähigkeitslücken, deren Konsequenzen für das Gesamtsystem und die Planung, wie sie geschlossen werden sollen. Struktur, Organisation und materielle Ausstattung sind die- sen Vorgaben nachgelagert und auf diese auszurichten. Die SVR verzichtet auf eine Vernehmlassung, da die Vorlage mit Blick auf die Zwecke des SVR keinen Anlass zu speziellen Bemerkungen gebe. Alliance F, das Forum Helveticum, die Verbindung Schweizer Ärztinnen und Ärzte, das Cen- ter für Security Studies, die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten, die Neue Eu- ropäische Bewegung Schweiz, der Personalverband des Bundes, der Schweizerische Frie- densrat, die Schweizerische Gesellschaft für Aussenpolitik, swissPersona, die Schweizeri- sche Interessengemeinschaft Pflegehelfer/in SRK und die Vereinigung der Kader des Bun- des haben auf die Einladung zur Vernehmlassung nicht reagiert.

3.6 Nicht individuell eingeladene Teilnehmer Die Vernehmlassung der AA stellt ausdrücklich keine grundsätzliche Zustimmung zum WEA- Vorschlag, ergänzt durch einzelne Kritikpunkte dar. Sollte sich der Bundesrat nicht zum Par- lamentsbeschluss von 100'000 Angehörigen der Armee und dem Kreditrahmen von jährlich 5 Mrd. Franken durchringen wollen, lehnt die AA die Vorlage aus prinzipiellen Gründen ab. Betreffend die Änderung von Rechtsgrundlagen trägt die AA die Vorschläge der AWM mit, im Übrigen konzentriert sich die AA in ihrer Vernehmlassung auf ausgesuchte Hauptaspekte. Die AA weist aufgrund des lnitiativ-Abstimmungsergebnisses vom 22. September 2013 zu Gunsten der Beibehaltung der Wehrpflicht, ganz besonders darauf hin, dass sich eine neue Vorlage explizit auf die Milizangehörigen als Bürger-Soldaten auszurichten habe. Die AVIA hat die Entwicklung der heutigen Teilstreitkraft [Luftwaffe] als Bestandteil der WEA analysiert und zieht daraus acht Schlüsse, die weiter unten jeweils dargestellt werden. Ein grundsätzliches Votum zur Vorlage gibt die AVIA nicht ab. Die AVIA ZH sieht ihre Stellungnahme als Ergänzung zur Stellungnahme der AVIA an. Für die OGGR steht der grossflächige Kanton Graubünden zu seiner Armee. Doch die Wei- terentwicklung der Armee wecke Erinnerungen. Die realisierten Reformen hätten in Grau- bünden klare Spuren hinterlassen. Die kantonalen Militärstandorte seien massiv redimensio- niert worden. Der Bedeutung Graubündens als WEF-, Infanterie- und Panzerstandort sowie als Trainingsraum für die Schweizer Luftwaffe müsse Sorge getragen werden. Die OGGR bittet, dies bei der Standortevaluation zu berücksichtigen und Graubünden dieses Mal von Schnitten zu verschonen. Das CP kann die Reduktion der Verteidigungskapazitäten, welche die Armee in ihrem inners- ten treffen, grundsätzlich nicht unterstützen. Die zweiwöchigen Wiederholungskurse seien für gewisse Waffengattungen zu kurz, um die notwendige Kompetenz zu erhalten. Das CP kann nur schwer an die Theorie des „Aufwuchses“ glauben. Die weltweiten Ereignisse in den letz- ten Jahren zeigten, dass sich die geopolitische Situation viel schneller ändern könne, als die Nachrichtendienste voraussehen können. Das CP bedauert, dass die vorgeschlagenen Än- derungen der Rechtsgrundlagen nicht auf auf die aktuellen Aufgaben und Bedrohungen aus- gerichtet seien, sondern vielmehr darauf, die Armee in ein zu enges Korsett der Finanzen und des Personals zu pressen. Für das CRDC muss sich die Weiterentwicklung der Armee darauf beschränken, das zu kor- rigieren, was nicht funktioniert. Die Weiterentwicklung dürfe nicht zu einer Gendarmisierung der Armee unter Verlust der eigentlichen Kernkompetenz und Daseinsberechtigung, der Ver- teidigung, führen. Im Bericht fehlten zudem jegliche Ausführungen über den Sinn einer Ar- mee und zur Überzeugung, darin zu dienen. Dazu gehörte auch die Gleichbehandlung der Stellungspflichtigen (keine Sonderbehandlung für Spitzensportler mehr), der Militärdienstleis- tenden (Ausbildung in der eigenen Muttersprache; gezielte Nutzung der zivilen Fähigkeiten; keine Verwendung als Hilfskräfte in Betriebsdetachementen, keine freie Wahl des Zivildiens- tes mit leichteren Dienstbedingungen). Der vorliegende erläuternde Bericht und die Geset-

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zesvorlagen sind nicht ausgereift und können einen vollständigen „plan directeur“ nicht er- setzen. Der EVU steht der Weiterentwicklung der Armee grundsätzlich positiv gegenüber. Einige Punkte der Weiterentwicklung seien aber zu stark durch die Finanzen geprägt. Das FC steht hinter der Milizarmee auch wenn viele Aufgaben der Luftwaffe an der Grenze der Miliztauglichkeit seien. Aus diesem Grund sollte in der WEA die Erhaltung der Miliz bei der Luftwaffe explizit erwähnt werden und alle Anstrengungen unternommen werden, um zivile und militärische Fähigkeiten der Angehörigen der LW optimal zu verbinden. Die GGstOf sagt grundsätzlich Nein zur vorgeschlagenen Weiterentwicklung der Armee. Fi- nanzen, Anzahl Diensttage pro Jahr und Armeebestand würden von der Politik vorgegeben. Die einzige Variable sei das Leistungsprofil. Das sei methodisch falsch — das Pferd werde "am Schwanz aufgezäumt". Da es in der jetzigen Phase aber nicht mehr um eine grundsätz- liche Auseinandersetzung um die Armee, sondern um einen Bericht gehe, den das VBS zur WEA erstellt hat, sei eine Stellungnahme gefragt, die zum Ziel habe, den Autoren Hinweise zu einer sachlichen und pragmatischen Verbesserung des Textes bzw. theoretische und praktische Hinweise im Hinblick auf eine Umsetzung des Inhaltes zu geben. Der gesamte Text sei bezüglich Aussagekraft, Substanz und Verbindlichkeit zu verbessern. So müsse etwa das Potenzial der Miliz und dessen Nutzung konkretisiert werden. Das FFD und 93 Einzelpersonen haben eine inhaltlich identische, von der GG öffentlich zur Verfügung gestellte Vernehmlassung eingereicht. Sie lehnen die Weiterentwicklung der Ar- mee beziehungsweise die Änderung des Militärgesetzes aus insgesamt 13 Gründen ab, ins- besondere sei der Name „Weiterentwicklung“ irreführend, passender wäre „Reduktion“, „Hal- bierung“ oder „Minimierung“. GRCH beschränkt seine Anregungen auf das kleine Sachgebiet Militärpolizei, da die Lan- desverteidigung kein Kernthema von GRCH sei. Bei der Militärpolizei ortet GRCH eine nicht zu tolerierende Verquickung von militärischen und zivilen Aufgaben resp. Behörden. Die GG lehnt die vorliegende WEA-Vorlage grundsätzlich ab. Bevor eine weitere Grossre- form vom Zaun gebrochen werde, sei durch ein unabhängiges Team von (Miliz-) Fachleuten zeitverzugslos eine schonungslos offene Generalinspektion der heutigen Armee durchzufüh- ren. Armee-Reformen hätten immer von den gefährlichsten Bedrohungen und von klar defi- nierten Leistungsvorgaben auszugehen und erst dann müssten die Finanzmittel nach Mass- gabe des Möglichen definiert werden. Zur vorgesehenen Revision der Militärgesetzgebung schliesst sich die GG den Positionen und Formulierungen der PM an, wobei sich die Frage stelle, ob es Sinn mache, auf diese detaillierten, gesetzlichen (Neu-) Formulierungen einzu- treten, wenn die Entscheide im Grundsätzlichen noch gar nicht gefallen seien. Die JSVP erkennt den Mehrwert, welcher durch die WEA geschaffen werden kann. Die JSVP Schweiz will aber einen weiteren Abbau bei der Armee durch die WEA (Weiterentwick- lung der Armee) verhindern. Die JSVP steht für eine verteidigungsfähige, einsatzbereite und schlagkräftige Milizarmee ein. Es gelte deshalb, weitere Raubzüge bei unserer letzten Si- cherheitsreserve konsequent zu verhindern und stattdessen die Zügel in die andere Richtung zu lenken. Durch die WEA bietet sich die Möglichkeit, die Trendwende einzuleiten. Die JSVP will sich an dieser Stelle konstruktiv für Verbesserungen einbringen. Die JSVP fordert die Armeeführung zudem dazu auf, eine Plattform zu schaffen, auf welcher AdA krasse Missstände in der Armee anonym melden können. Die Probleme sollen durch deren Meldung konstruktiv und rasch gelöst werden. Die JSVP fordert desweitern, dass die erhalten bleibt und dass sie weiterhin mit militärischen Flugzeugen betrie- ben wird. Die JSVP fordert die Armeeführung dazu auf, mehr nicht angekündigte Volltrup- penübungen durchzuführen. Die JSVP fordert eine obligatorische sicherheitspolitische Bil- dung in der Schule. Die KVSK nimmt mit dem Fokus auf die Spezialkräfte der Schweizer Armee spezifische Stel- lung und stellt nur diesbezüglich konkrete Forderungen. Im Übrigen verweist die KVSK auf die Stellungnahme der SOG.

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Die KomABC begrüsst die Weiterentwicklung der Armee und die vorgelegten Änderungen der Rechtsgrundlagen, stellt aber fest, dass die Schweizer Bevölkerung hinsichtlich potenzi- eller ABC-Ereignisse weiterhin nicht ausreichend geschützt sei. Die Armee werde, aufgrund der personellen und materiellen Ressourcenbeschränkungen, die an sie gerichteten Erwar- tungen (vgl. etwa Bericht IDA NOMEX) im ABC-Schutz der Bevölkerung weiterhin nicht er- füllen können. Militärische Angelegenheiten interessieren das RefB nicht, weil aber in der Politik vermehrt ein Einsatz der Armee bei Sportveranstaltungen gefordert wird, kommt das RefB nicht um- hin, sich zum massiven Ausbau der Militärpolizei zu äussern. Das RefB lehnt die Schaffung einer Bereitschaftspolizei des Bundes durch die Hintertüre der Militärpolizei strikt ab. Der SMPV sieht sich lediglich zu einer Stellungnahme betreffend die ausserdienstlichen Tä- tigkeiten veranlasst. Der SSV tritt für eine starke und glaubhafte Armee mit folgenden zwingenden Eckwerten ein: Mindestbestand von 100000 Angehörigen der Armee; jährliches Armee-Budget von mindes- tens 5 Mrd. Franken; jährlich mindestens 5 Mio. Diensttage aller Angehörigen der Armee; Rückkehr zu einer stärkeren territorialen Verankerung der Armee, die die Verbundenheit der Armee mit der Bevölkerung wieder stärkt. Im Übrigen bietet sich der SSV an, weiterhin Leis- tungen im Bereich des Schiesswesens ausser Dienst zu erbringen. Die SUVA beschränkt sich in ihrer Stellungnahme auf die sie betreffenden Gesetzesnormen. Der SVMLT kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass einer ablehnenden Haltung auch ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden kann - oder vielleicht gar muss. Den- noch anerkennt der SVMLT die positiven Ansätze und Änderungen in der jetzigen Vorlage und ist daher überzeugt, mit einer Annahme der Vorlage - allerdings mit einigen 'Vorzeichen' – der Entwicklung unserer Armee und einer raschen, zielgerichteten Umsetzung besser zu dienen. Für den SVMLT ist eine Neu- bzw. Wieder-Organisation unserer Armee auf dem Stand Ende Armee 95, einer WEA wie aktuell geplant, absolut vorzuziehen. Der SVMLT schliesst sich im Übrigen sowohl den Ausführungen der LKMD als auch der SOG an und äussert sich lediglich ergänzend dazu. Swissmem stimmt Themen wie der fundamental verbesserten Kaderausbildung und der stärkeren Rolle der Milizkader, der Verkürzung der Wiederholungskurse, der Wiedereinfüh- rung eines Bereitschaftssystems, der „regionaleren“ Verankerung durch die Territorialregio- nen und deren neuer Führungsrolle sowie der klareren Trennung von Ausbildung und Ein- satz zu. Neben dieser nicht abschliessenden Liste der generellen Zustimmung, liegt swiss- mem aber viel daran, unterschiedliche Positionen ebenfalls darzustellen. Zu diesem Zweck äussert sich swissmem zu Punkten, wo nach Auffassung swissmem ein dringender Hand- lungsbedarf besteht bzw. eine Anpassung des Militärgesetzes bzw. des Berichtes über die Umsetzung der WEA notwendig erscheint. Transfair bedauert, dass auch nach mehrfachem Insistieren seitens transfair von Seiten VBS keine Aussage zu den Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee auf die Mitarbeiten- den des VBS erhältlich war. Die Stellungnahme zur WEA erfolgt daher unter Vorbehalt. Transfair erwartet vom VBS, dass sobald die – heute anscheinend unbekannten – Auswir- kungen auf die Mitarbeitenden erkannt sind, eine umfassende Information an die Sozialpart- ner sowie gegebenenfalls Verhandlungen über Massnahmen zur Abfederung allfälliger nega- tiver Auswirkungen erfolgen. Im Weiteren beschränkt transfair seine Anmerkungen auf Punk- te, die aus Sicht eines Personalverbandes für die Belange der Arbeitnehmenden zentral sind. Der VdI begrüsst grundsätzlich die vorgesehenen Massnahmen zur Verbesserung des Ver- hältnisses zwischen den für die Sicherheit für die Schweiz notwendigen Leistungen der Ar- mee und den zur Verfügung stehenden Mitteln. Es sei zu anerkennen, dass konkrete Schritte zur Beseitigung der in der aktuellen Armee aufgetretenen Mängel eingeleitet werden. Der VdI unterstützt daher die Revision der Rechtsgrundlagen für die Weiterentwicklung der Ar- mee im Grundsatz und stellt lediglich punktuelle Anträge.

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Eine Einzelperson lehnt die WEA bzw. die Änderung des Militärgesetzes ab, weil es bei der WEA nicht lediglich um die Frage der Gestaltung unserer Armee, sondern faktisch um das „ob“ unserer Armee und damit unseres Staates gehe. Die Notwendigkeit und der Nutzen einer eigenen Armee liege heute kaum mehr in der Frage, ob sich unsere Armee im totalen Krieg gegen jeden denkbaren Gegner halten könnte, sondern darin, unsere Durchsetzungs- kraft und -willen als Zeichen und Identitätssymbol zu dokumentieren. Für eine Einzelperson ist der Sinn und Zweck einer erneuten Armeereform aufgrund man- gelnder Zielvorgaben, mangelnder Klarheit über die aktuelle Ausgangslage (Bestandesauf- nahme über Ausrüstung und Bewaffnung der gegenwärtigen Armee) und äusserst vagen, diffusen Wahrnehmungen eines Feindbildes nicht glaubwürdig. Das Primat der Politik, die offenbar nicht über den notwendigen sicherheitspolitischen Sachverstand verfüge, könne nicht mehr länger akzeptiert werden. Eine neue Armeereform bedürfe der Mitsprache des Souveräns. Die WEA sei zur Überarbeitung zurückzuweisen. In erster Priorität müsse nicht nur der Souverän, sondern es müssen auch der Bundesrat und die eidgenössischen Parla- mentarier über die gegenwärtigen tatsächlichen Verhältnisse ins Bild gesetzt werden. Eine Einzelperson begrüsst einige Ansätze der WEA, die aber in der Ausführung leider zu wenig weit gingen. Zudem fehle Grundsätzliches, wie der Friedenserhalt durch Abhaltewir- kung, das „pouvoir-faire“ im Einsatzfall, die Dezentralisation der Logistik, der haushälterische Umgang mit den anvertrauten Steuergeldern (Preis/Leistungsverhältnis) sowie die demokra- tische Kontrolle und lebenserfahrene Mannschaften. Die WEA sei deshalb entschieden ab- zulehnen, weil die WEA-Eckwerte willkürlich seien, keine saubere Bestandesaufnahme vor- liege, das Preis/Leistungsverhältnis auf ein inakzeptables Niveau sinke und der Begriff „Wei- terentwicklung“ damit unangebracht oder bewusst irreführend sei. Für eine Einzelperson kann die Armee mit der zur Diskussion stehenden Weiterentwicklung ihren Auftrag zur Verteidigung nicht mehr erfüllen. Gegen die anvisierten Verbesserungsab- sichten sei grundsätzlich nichts einzuwenden, doch seien die Lösungsansätze teilweise un- realistisch und nicht zielführend. Bei der Durchsicht der Vorschläge werde man den Eindruck nicht ganz los, allgemeine politische Zielsetzungen würden die verteidigungspolitischen Not- wendigkeiten überlagern. Eine derartige Weiterentwicklung unserer Armee sei abzulehnen. Eine Einzelperson kritisiert, dass die Armee verfassungswidrige Aufgaben übertragen erhalte und die vorgeschlagenen zukünftigen Einsatzmöglichkeiten der Armee auch in der Normal- lage, selbst wenn die Zivilkräfte nicht überfordert seien, zusammen mit der organisatorischen Umgestaltung der Armee die Bildung einer Gendarmerie bedeuteten. Eine solche Ausgestal- tung eines überwiegenden Teils der Armee entspreche nicht der Verfassung. Die Einzelper- son schlägt stattdessen die Einführung eines freiwilligen Polizeidienstes zur Unterstützung der ordentlichen Polizei vor. Eine Einzelperson sieht durch die mit der WEA vorgesehene professionelle Kopfstruktur die Milizarmee in Frage gestellt. Das Leistungsprofil gehe zudem von spekulativen Prämissen aus. Eine Einzelperson lehnt die WEA bzw. die Änderung der Rechtsgrundlagen ab, da die Defizi- te der Armee XXI gerade nicht behoben werden.

4 Stellungnahmen zu den einzelnen Themen des erläuternden Berichts Im Folgenden werden die Stellungnahmen zu den einzelnen Themen des erläuternden Be- richts dargelegt. Es werden nur die Themen des erläuternden Berichts angeführt, zu denen explizit oder implizit Stellung genommen wurde.

4.1 Ausgangslage ZH begrüsst die Behebung der Mängel und den dafür vorgesehenen Zeithorizont für die Um- setzung der Massnahmen.

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Die SP kann sich der Zielsetzung der WEA, erstens die Mängelbehebung und zweitens das Leistungsprofil mit der finanziellen und personellen Ressourcenausstattung in Übereinstim- mung zu bringen, anschliessen. Allerdings fände sich im WEA-Bericht kein Wort zur Frage, warum diese beiden Probleme auftauchten und wie sie gelöst werden könnten. Für die SP ist eine Lösung nur mit einem deutlich weitergehenden Ab- und Umbau der Armee als im WEA- Bericht vorgeschlagen möglich. Das einleitende Kapitel zur Weiterentwicklung der Armee müsse deshalb neu geschrieben und namentlich um die internationale Dimension der Si- cherheits- und Militärpolitik ergänzt werden. Der erläuternde Bericht zur WEA dürfe die si- cherheitspolitisch unverzichtbare Auflage von Bundesrat und Parlament, die internationale Kooperation sei auszubauen, nicht einfach ignorieren. Im definitiven WEA-Bericht müssen namentlich folgende vier Dimensionen vertieft werden: der Beitrag der Schweiz zur Begeg- nung der bedeutenden sicherheitspolitischen Herausforderungen Europas, der engen Zu- sammenarbeit mit den Nachbarstaaten im Bereich der Luftpolizei, dem Teilen und Zusam- menlegen von Rüstungsgütern, dem Ausbau der Fähigkeit der Armee zur Friedensförderung. Die AUNS verlangt eine Klärung der sicherheitspolitischen Ausgangslage sowie der Notwen- digkeit der Vorlage. Sind die Vorgaben unklar, so sei die WEA auf Massnahmen zu be- schränken, die nicht davon betroffen seien. Die heutigen und künftigen Bedrohungsmöglich- keiten und deren Beurteilung bezüglich Eintretenswahrscheinlichkeit und insbesondere Ge- fährlichkeit müssten für die WEA massgebend sein. Die vielfältige Bedrohungslage erfordere koordinierte Massnahmen im Sicherheitsverbund Schweiz (SVS) und eine für alle verfas- sungsmässigen Aufgaben und gegen alle strategischen Bedrohungen beweglich einsetzbare Armee. Die AWM und PL verlangen, dass die aufgezeigten Mängel in den Bereichen Kaderausbil- dung, Ausrüstung und Bereitschaft, die keiner Gesetzes- oder AO-Änderung bedürfen, un- verzüglich zu beheben seien. Die Gefahren, Risiken und Bedrohungen würden zu kurz ab- gehandelt. Die Bedrohungen und ihre Konsequenzen für die Armee seien in einem separa- ten Abschnitt ausführlicher festzuhalten. Geänderte Bedrohungen erforderten geänderte Antworten, komplexe Bedrohungen bedingten einen verstärkten Verbund sowie flexibel ein- setzbare Mittel. Für die AWM ist Vorlage primär finanzgesteuert und schenke dem Stellenwert der Sicherheit zu wenig Beachtung. Zu ändern sei die Logik der Beschlussfassung. Die Reihenfolge: „Ver- fassungsrechtliche Aufgaben – Bedrohungsanalyse – Konsequenzen für die Doktrin – Leis- tungsprofil – Bereitschaft – notwendige personelle und materielle Ressourcen“ sei konse- quent einzuhalten. Das Produkt sei dann am Schluss mit den verfügbaren finanziellen Mög- lichkeiten in Einklang zu bringen. Der „neue“ SIPOL B hinke der WEA hinterher. Damit in der Folge keine weiteren Anpassungen der Armee notwendig würden, seien entweder die aktuel- len Erkenntnisse (Bedrohung, Optimierung SVS) und deren Konsequenzen bereits jetzt in der Botschaft WEA festzuhalten oder die WEA sei auf Massnahmen zu beschränken, die vom neuen SIPOL B nicht betroffen seien. Für die PL darf die Leistung von Armeedienst nicht zu einer lästigen Anstandspflicht ver- kommen. Gegenüber ausländischen Grossfirmen seien die Vorteile von militärdienstleisten- den Mitarbeitenden aufzuzeigen. Die Quote von Dienstpflichtigen bei der Aushebung sei daher deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig sei alles zu unternehmen, damit die Armee wieder näher beim Volk sei (Defilees, öffentliche Fahnenabgaben in Stadt- und Dorfzentren, Trup- penübungen, Präsentationen an Publikumsmessen im ganzen Land usw.) und als „Schwei- zer Armee“ wahrgenommen werde. Es müsse ein eigentliches Milizkonzept entwickelt wer- den. PL verlangt, dass in der Botschaft die aktuellen Erkenntnisse (Bedrohung, Optimierung SVS) und deren Konsequenzen aufgenommen werden, oder die Armeereduktion auf Mass- nahmen beschränkt wird, die vom neuen SIPOL B nicht betroffen seien. PM ist der Auffassung, dass die Armee mit einem Ausgabenplafond von 4,7 Milliarden Fran- ken (inkl. Tiger-Teilersatz, TTE) nicht in der Lage ist, den Auftrag der Armee zu erfüllen. Für eine glaubwürdige Armee seien mindestens fünf Milliarden Franken (+ Teuerungsausgleich) bereitzustellen. Die Aufteilung des Zeithorizontes vor und nach 2020 sei eher gesucht. Die heutige WEA basiere auf dem SIPOL B 2010 und dem Armeebericht 2010. In einem SIPOL B 2015 sei kaum grundsätzlich Neues zu erwarten. Optimal wäre, man würde die Botschaft 17/77

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mit einem Kapitel „Sicherheitspolitische Vorgaben“ ergänzen. Seien die Vorgaben unklar, so sei die WEA auf Massnahmen zu beschränken, die davon nicht betroffen seien. Der SFwV begrüsst die Erkenntnis des sicherheitspolitischen Bericht 2010 und des Armee- bericht 2010, dass es einerseits gilt, vor allem in der Kaderausbildung, in der Bereitschaft und bei der Ausrüstung Mängel zu beheben sowie es anderseits darum geht, das Verhältnis zwischen den für die Sicherheit des Landes notwendigen Leistungen der Armee und den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig zu verbessern. Der SFwV unterstützt die Bestrebungen, die Umsetzung der Weiterentwicklung nicht per Tag X „zu erzwingen", son- dern zur Realisierung verschiedene Zeithorizonte vorzusehen. Lediglich im Bereich der Aus- bildung besteht der SFwV auf eine rasche Umsetzung der Korrekturen bereits ab 2016. Das FFD und 93 Einzelpersonen bemängeln, dass die Ausgangslage von keiner unabhän- gigen Seite erhoben worden sei. Weder die Armee XXI noch der Entwicklungsschritt 08/11 seien je abgeschlossen worden. Eine "Weiterentwicklung" sei nur möglich, wenn die Aus- gangslage klar sei. Sie fordern daher eine unabhängige Generalinspektion ("Due diligence") der gesamten Armee. Eine Einzelperson bemängelt, dass die Bedrohungsszenarien noch nicht erarbeitet wurden, Der Bundesrat sei in seinem Armeebericht 2010, auf dem die WEA beruhe, zehn Jahre ste- hen geblieben, in dem er behaupte, die sicherheitspolitische Situation der Schweiz sei insge- samt nicht grundlegend anders als vor zehn Jahren.

4.2 Aufgaben ZH stimmt der Fokussierung der Aufgaben der Armee auf die Unterstützung der zivilen Be- hörden mittels militärischer Katastrophenhilfe, Sicherungseinsätzen und Leistungen der Luftwaffe unter gleichzeitiger Erhöhung der Bereitschaft zu. Sechzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, FR, SO, BL, SH, AG, TG, TI, VS, NE, GE) und die RK MZF sind mit der Priorisierung der Armeeaufgaben einverstanden. Sie beantra- gen, dass die Aufgaben mit der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ kohä- rent abgestimmt werden. Für BE kommt die Verteidigung im erläuternden Bericht im Unterschied zu den übrigen Auf- gaben zu kurz. Insbesondere sei fraglich, ob die blosse Aufrechterhaltung der Verteidigungs- kompetenz ausreiche, um die Aufgaben in diesem Bereich erfüllen zu können. AR lehnt die Fokussierung der Armee auf die Unterstützung der zivilen Behörden ab. Raison d’être jeder Armee sei der Verteidigungsauftrag, und demzufolge müsse der Hauptaugen- merk der Fähigkeit und der Bereitschaft, diesen Auftrag auch ausführen zu können, gelten. Es wäre das primäre Ziel des Sicherheitsverbundes Schweiz (SVS), die originär zum Zug kommenden Mittel der Kantone (Bevölkerungsschutz und Polizei) quantitativ zu verstärken, anstatt die Einsatzschwelle der strategischen Reserve herabzusetzen. Die Leistungen der Armee müssen in Abstimmung mit den Leistungen der Kantone erbracht werden. Für zwei Kantone (VD, JU) fehlt im ersten Abschnitt die Aufgabe der Unterstützung ziviler Behörden. Die BDP beurteilt die Verstärkung der Einsätze zur Friedensförderung, die Unterstützung bedeutungsvoller Grossanlässe gegen Entgelt sowie die qualitative Erhöhung der Unterstüt- zung der zivilen Behörden bei Katastropheneinsätzen als positiv. Die BDP befürwortet die freiwilligen Einsätze zur Friedensförderung im Ausland. Die Freiwilligkeit eines solchen Ein- satzes sei zentral. Der quantitativen Stärkung und qualitativen Erhöhung dieser Massnahme steht die BDP positiv gegenüber. Die BDP unterstützt daher den Armee-Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken, der Voraussetzung ist für die künftige Stärkung der Friedensförderung. Die FDP anerkennt die drei verfassungsmässigen Aufgaben der Armee. Die Daseinsberech- tigung der Armee sei aber die Landesverteidigung. Die GLP lädt den Bundesrat ein, eine verstärkte Kooperation mit dem Ausland zu prüfen, insbesondere für die Luftwaffe. Die Wahrung der Lufthoheit, die Sicherstellung des Luftpoli-

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zeidienstes und die Verteidigung von Angriffen aus der Luft verlangten angesichts der tech- nischen Möglichkeiten kreative Lösungen mit unseren Nachbarstaaten. Ein Beitritt zu einem Verteidigungs- oder Militärbündnis wie z.B. der NATO lehnt die GLP jedoch ab. Für die SP ist die Armee ein sicherheitspolitischer Akteur unter vielen anderen. Die im WEA- Bericht dargelegten drei Armeeaufgaben können im Grundsatz ohne weiteres unterstützt werden: Auch den Ausführungen zu diesen drei Aufgaben in Kapitel 2 des WEA-Berichts kann die SP im Grundsatz zustimmen. Was hier aber völlig fehle, seien Aussagen zur Ge- wichtung dieser drei Armeeaufgaben. Die SP unterstützt die bundesrätliche Absicht, das Gewicht der Verteidigungsaufgabe der Armee zu reduzieren und fordert, diese Absicht noch expliziter zu formulieren und dann namentlich auch konsequent umzusetzen. Die SP spricht sich vehement gegen den Einsatz der Armee gegen die eigene Bevölkerung aus. Heute kann der so genannte „Ordnungsdienst“ nur von der Bundesversammlung in Form des Ak- tivdienstes angeordnet werden. Der im WEA-Bericht vorgeschlagene massive Ausbau des zivilen Assistenzdienstes zwecks Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben droht, diese hohe Schwelle aber zu senken. Das ist für die SP unannehmbar. Die SP fordert die Wiederholung und Konkretisierung des im SIPOL B und Armeebericht 2010 formulierten Willens des Bun- desrates, die Fähigkeit der Armee zur Erbringung von Einsätzen zur Friedensförderung im Ausland deutlich zu erhöhen, Für die AWM ist die Aufgabentrilogie unbestritten. Verteidigung sei und bleibe die Kernauf- gabe der Armee. Ein hybrider Angriff (Kombinationen von militärischen und zivilen Angrei- fern) sei die gefährlichste Bedrohung. Bedrohungen unterhalb der Kriegsschwelle mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Infrastruktur und Bevölkerung seien hingegen am wahrscheinlichsten. Für CH fehlt der Absicht, 1'000 Mann (für humanitäre Hilfeleistung und Friedensförderung) im Ausland einzusetzen, der Wille zur Umsetzung. Im Rahmen der WEA sollen verbindliche- re Konzepte zur Erreichung dieses Zieles vorgelegt werden. Der freiwillige Einsatz von Durchdienern im Ausland ist zu fördern. Das bedingt generell, dass Auslandeinsätze an die WK-Pflicht angerechnet werden können. Verteidigung ist und bleibt für PL die Kernaufgabe der Armee. Ein hybrider Angriff (Kombina- tionen von militärischen und zivilen Angreifern) sei die gefährlichste Bedrohung. Bedrohun- gen unterhalb der Kriegsschwelle mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Infrastruktur und Bevölkerung seien hingegen am wahrscheinlichsten. Für PM erfüllt die Reduktion der dafür notwendigen Fähigkeiten auf eine Kompetenz von nicht einmal vollständig ausgerüsteten Kampfverbänden die Anforderungen des erläuternden Berichts nicht, wonach die Armee im Fall eines militärischen Angriffs das entscheidende In- strument sei und die Verteidigungsfähigkeit immer wieder auf die potenziellen militärischen Bedrohungen ausgerichtet werden müsse. Für den SFwV sind die Aufgaben der Armee folgerichtig. Falls die Aufstellung der Armeeauf- träge im „Erläuternden Bericht Rechtsgrundlagen WEA" die Priorisierung der Armeeführung widerspiegelt, sieht er - angesichts der aktuellen Bedrohungslage — die Gewichtung in einer anderen Reihenfolge: - Unterstützung der zivilen Behörden – Friedensförderung - Verteidi- gung. Für den SFwV ist es selbstverständlich, dass für alle drei Aufgabengebiete die jeweils benötigten finanziellen und materiellen Mittel in ausreichender Menge situationsgerecht be- reitgestellt werden müssen. Die SOG und der SUOV fordern eine Priorisierung auf eine Verteidigungsfähigkeit im mo- dernen Sinn, weil von der Armee erwartet werde, dass sie entsprechend ausgestattet und organisiert sei, um diesen Auftrag zu erfüllen. Der Begriff der Verteidigung sei als die Fähig- keit zu sehen, zu jeder Zeit und in allen Dimensionen die Souveränität, Sicherheit, Integrität und Unabhängigkeit des Landes zu gewährleisten. Die Verteidigung beinhalte nicht nur die Abwehr eines terrestrischen militärischen Angriffs, sondern auch die „Abwehr schwerwie- gender Bedrohungen der inneren Sicherheit“. Die AA bestreitet die Wichtigkeit der Subsidiär-Unterstützung zu Gunsten ziviler Behörden nicht, doch dürfe diese Aufgabe nicht zu Lasten des Verteidigungsauftrags gehen.

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Für die GGstOf ist die Übertragung von immer mehr Aufgaben an die Armee, die mit der ei- gentlichen Kernkompetenz einer Armee nur am Rande oder gar nichts zu tun haben, staats- politisch höchst fragwürdig. Das neue Aufgabenschwergewicht der Armee vertrage sich schlecht mit der Wehrpflicht. Der Wechsel von der "gefährlichsten Feindmöglichkeit" zur Ein- tretenswahrscheinlichkeit von Ereignissen als Massstab für die grundsätzliche Ausrichtung der Armee sei falsch, denn er sei vornehmlich finanziell begründet. Für die GG ist die Armee auf die gefährlichste Möglichkeit des Gegners oberhalb der Kriegs- schwelle auszurichten. Für das FFD und 93 Einzelpersonen lässt sich die Wehrpflicht nur mit einer Verteidigungs- armee rechtfertigen. Mit einem Verteidigungskern von zwei (teilweise ausgerüsteten) Pan- zerbrigaden, einem löchrigen Luftschirm und einer nur punktuell verfügbaren Luftwaffe werde der Verfassungsauftrag verletzt und die Daseinsberechtigung für eine Armee massiv unter- graben. Die JSVP fordert eine ernsthafte Überprüfung neuer Einsatzmöglichkeiten der Armee zu Gunsten der Bevölkerung bei dringenden Sicherheitsverlangen. Landesweit sei die Polizei unterbesetzt, sie könne die Sicherheit der Einwohner mancherorts kaum mehr gewährleis- ten. Die Armee würde sich in vielerlei Hinsicht optimal dazu anbieten, dieses Problem anzu- gehen. Zum Beispiel im Einsatz in Quartieren in Grenzgebieten als Patrouillen.

4.3 Doktrin Achtzehn Kantone (ZH, BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, FR, SO, SH, BL, SG, AG, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF erwarten, dass das Leistungsprofil der Armee im Bereich Unterstüt- zung der zivilen Behörden mit jenen der Partnerorganisationen des Verbundsystems Bevöl- kerungsschutz und der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abgestimmt werden, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Für dreizehn Kantone (UR, SZ, NW, ZG, FR, SO, SH, AR, SG, AG, TG, VS, GE) und die RK MZF muss das Stationierungskonzept auch den potentiellen Bedürfnissen des Kantons im Bereich Katastrophenhilfe sowie den kantonalen Sicherheitsdispositiven Rechnung tragen. Vierzehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, FR, BL, SH, AR, SG, GR, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF fordern, dass die Wahrung der Lufthoheit durch die Luftwaffe für Interventionen in jeder Lage rund um die Uhr gewährleistet wird. Für NW ist als Ausbildungswaffenplatz im Bereich der Friedensförderung zu stärken. NW ist bereit, seinen Betrag weiterhin zu leisten. Für SG ist es sinnvoll, den Bedrohungen die Fähigkeiten bzw. Leistungen und nicht Trup- pengattungen oder Waffensysteme gegenüber zu stellen. Auch erachtet SG es als ange- messen, mit dem Begriff "Verteidigung" auch die Bewältigung möglicher künftigen Bedro- hungen beispielsweise asymmetrischer Natur zu erfassen und damit nicht alleine die Abwehr eines militärischen Angriffs zu bezeichnen. VD fehlen Ausführungen zu den Konsequenzen im Bereich internationaler Kooperation und den Leistungen der Armee in Kombination mit dem SVS. Die Erhöhung der Leistungen im internationalen Bereich sollte angesichts der knappen Finanzen auf den Fall ausserordentli- chen Bedarfs beschränkt werden. GE hat den Eindruck, dass die vorliegende Reform mehr durch die Finanzen als die neuen Bedrohungen bestimmt werde. So werde zwar etwa die Frage nach Cyberdefense gestellt, aber es seien keine organisatorischen Reaktionen darauf erkennbar. JU unterstützt die Beschränkung der Verteidigungkomponente auf das „Savoir-faire“. Dieses dürfe aber das im Bericht dargelegte Niveau nicht unterschreiten. Zudem seien künftig lau- fend Lageanalysen der möglichen Bedrohungen für die Schweiz vorzunehmen. JU begrüsst die Berücksichtigung des Bereichs Cyberattacken. Die CVP bemängelt die fehlende Trennung von Strategie und Taktik.

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Die FDP fordert, dass die Armee nicht nur das „Savoir-faire“, sondern auch das „Pouvoir- faire“ beherrsche. Zudem brauche es eine Abschätzung der langfristigen potentiellen Bedro- hungen sowie einen präzisen Katalog der konkreten kurzfristigen Bedrohungen, Risiken und Gefahren. Die GLP fordert zur Umsetzung der nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber- Risiken ein zentrales Steuerungs- und Koordinationsorgan, welches sowohl als Ansprech- partnerin für die Beteiligten aus Verwaltung und Wirtschaft, aber auch als Verantwortungs- träger gegenüber dem Bundesrat und dem Parlament verantwortlich ist. Die Umsetzung der Strategie soll im Rahmen einer Projektorganisation unter Einbezug der wesentlichen Depar- temente und Vertreter der kritischen Infrastrukturen erfolgen. Die gesetzlichen Grundlagen auf der Bundesebene sollen in der Form eines Mantelerlasses dem Parlament vorgelegt werden, welcher die notwendigen Anpassungen der betroffenen Gesetze gesamthaft vor- schlägt. Auf der Ebene des Bundes ist eine neue Dienststelle zu schaffen, welche für die dem Bund zufallenden operativen Aufgaben und die Weiterentwicklung der Cyber-Abwehr sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst verantwortlich ist. Die GLP fordert einen Ausbau der Kapazitäten für friedensfördernde Einsätze im Ausland, dies im Sinne eines Beitrags zur internationalen Stabilisierung und Friedensförderung. Die GLP schlägt vor, dass bis zu 1‘000 Angehörige der Armee gleichzeitig in der Friedensförde- rung eingesetzt werden können. Die friedensfördernden Einsätze sollen weiterhin auf Freiwil- ligen basieren und nur im Rahmen von UNO- und OSZE-Mandaten erfolgen. Die SP bedauert, dass sich das VBS bisher weigerte, die Grundlagendokumente zur Doktrin öffentlich zur Verfügung zu stellen. Damit seien die konzeptuellen Überlegungen, auf denen die Kapitel Doktrin und Leistungsprofil aufbauten, kaum nachvollziehbar. Für die SP ist auf die Wiedereinführung des veralteten Mobilmachungssystems zu verzichten. Das Leistungs- profil im Bereich Verteidigung sei nicht nachvollziehbar. Die SP unterstützt diesbezüglich das im Armeebericht 2010 dargestellte Leistungsprofil. Die Armee dürfe nicht sinnvolle Reduktio- nen im Verteidigungsbereich durch Aufstockungen für die Unterstützung ziviler Behörden kompensieren. Für die SP ist Katastrophenhilfe nicht primär eine militärische Aufgabe. Die SP lehnt daher die massive Aufblähung des Armeebestandes zugunsten eines „Dienstleis- tungsbetriebes für irgendetwas“ zur freien Verfügung der Kantone ab. Für die Unterstützung der zivilen Behörden einschliesslich Sicherungseinsätzen und Wahrung der schweizerischen Interessen im (grenznahen) Ausland genügen für den Fall militärisch tatsächlich relevanter schwerer Bedrohungen der Sicherheit speziell ausgebildete 5'000 – 10‘000 AdA. Sollten die- se in einem schwer vorzustellenden Notfall nicht genügen, so sollen zusätzlich Teile der 22‘000 AdA herangezogen werden, welche für den Verteidigungsfall ausgebildet sind. Die SP begrüsst das Ziel, dass bis zu 500 Angehörige der Armee gleichzeitig in der Friedensför- derung einsetzbar sein sollen, der vorgesehene Bereitschaftsgrad sei aber völlig ungenü- gend. Im Bedarfsfall müssten Spezialisten innert weniger Tage und Kontingente innert weni- ger Wochen entsandt werden können. Für die SP muss das Missverhältnis von Basisleistun- gen zur sicherheitsrelevanten Leistungserbringung korrigiert werden. Führung und Logistik seien auf das sicherheitspolitisch Erforderliche zu fokussieren und die Basisleistungen für Dritte nicht kumulativ zu erbringen. Für den SGV muss die Armee vor allem über ein militärisches Fähigkeitsbündel verfügen, das einem internationalen Benchmark vergleichbarer Staaten entspricht. Das vielfältige Ge- fahren- und Bedrohungspotenzial bedinge die Fähigkeit zu Einsätzen über das ganze Spekt- rum, wobei schnelle und/oder stufenweise Wirkung erzielt werden müsse. Mit der strikten Unterteilung der grossen Verbände entlang der Armeeaufgaben wird dies erschwert. Der politische Zweck von Lufthoheit („air power“) und damit die Rolle der Luftwaffe werde zu we- nig berücksichtigt. Der Begriff der Verteidigung im Sinne der Abwehr eines militärischen An- griffs müsse breiter gefasst werden. Es gebe keine eindeutig identifizierbare rechtliche Schwelle zwischen Krieg und Frieden mehr. Deshalb sei die strikte Unterscheidung zwischen unterstützenden Sicherungs- und Verteidigungsoperationen ebenso obsolet wie diese Leis- tungen zu separieren. Um den technologischen Anschluss nicht zu verpassen, sei ein sys- tematisches Benchmarking im Schema „vergleichbaren Nationen und militärischen High- End-Nationen“ zwingend. Der Bundesrat müsse aufzeigen, wo die Schweizer Armee einzu-

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ordnen sei und welchen Stand er langfristig halten oder erreichen wolle – bezogen auf Mobi- lität, Waffenwirkung, Schutz und Führungsfähigkeit. Für die AUNS ist die verfassungsmässige Verpflichtung zur Verteidigung, die bedrohungs- unabhängig bestehe, jederzeit einzuhalten. Ein so genannter Aufwuchs sei finanziell und zeitlich unrealistisch. Die Verteidigung sei und bleibt die zentrale Existenzberechtigung „Rai- son d'être" für die Armee. Sämtliche Truppen seien für diese Aufgabe auszubilden und aus- zurüsten, auch die gesamte Infanterie. Die Doktrin müsse für die ganze Armee und deren Aufgaben und Einsätze einheitlich und umfassend sein. Für die AWM ist eine Gesamtdoktrin dringend notwendig. Einsätze im Landesinneren seien auf das gesamte Bedrohungsspektrum auszurichten. Die Aufteilung in die Bereiche „Vertei- digung“ und „Unterstützung ziviler Behörden“ sei theoretisch und trage der Bedrohung nicht Rechnung. Der Begriff „Verteidigung“ müsse breiter gefasst werden. Es gebe keine eindeuti- ge und rechtlich identifizierbare Schwelle zwischen Krieg und Frieden mehr. Verteidigung sei und bleibe die „raison d’être“ der Armee. Die Verteidigungsfähigkeit der geplanten 4.7-Mrd- Armee genüge nicht für die potentiellen militärischen Bedrohungen und sei sogar weder ver- fassungs- noch völkerrechtskonform. CH geht davon aus, dass der Begriff der Verteidigung sich auf das Hoheitsgebiet und den Luftraum unseres Staates bezieht sowie auf die Bevölkerung und deren Lebensgrundlagen, aber im weiteren Sinne auch auf die schweizerischen Institutionen, die Freiheiten und Rech- te der Bürgerinnen und Bürger. Für PL ist eine Gesamtdoktrin dringend notwendig. Einsätze im Landesinneren seien auf das gesamte Bedrohungsspektrum auszurichten. Die Aufteilung in die Bereiche „Verteidigung“ und „Unterstützung ziviler Behörden“ sei theoretisch und trage der Bedrohung nicht Rech- nung. Der grossen und oft unterschätzten Bedrohung durch Cyber-Attacken werde nicht der nötige Platz eingeräumt. Der Begriff „Verteidigung“ müsse breiter gefasst werden. Es gebe keine eindeutige und rechtlich identifizierbare Schwelle zwischen Krieg und Frieden mehr. Die militärische Planung habe sich nicht an den Konfliktlagen von gestern zu orientieren, sondern müsse sich auf künftige Bedrohungen einstellen. Wichtig seien Übungen im über- bauten Gelände. Nicht zu vergessen sei in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit eines funktionierenden Nachrichtendienstes. Eine Aufstockung der Ressourcen sei zu prüfen. Dies dürfe allerdings nicht zur Lasten der Armee gehen. PM bemängelt, dass die Doktrin auf drei, voneinander unabhängige und rudimentär be- schriebene Teildoktrinen reduziert werde. Es sei eine Gesamtdoktrin über das gesamte Ein- satzspektrum auszuarbeiten. Operative Sicherungseinsätze (Raumsicherung) würden prak- tisch nicht behandelt, obwohl diesen bei einer durchaus möglichen Eskalation der Lage in der inneren Sicherheit eine relativ grosse Bedeutung zukomme. Die Verteidigung werde auf die Kompetenzen („savoir faire“) reduziert. Politscher Entscheidprozess, finanzielle Möglich- keiten und Materialbeschaffung verunmöglichen jedoch in den meisten Fällen einen zeitge- rechten Aufwuchs. Da man zudem davon ausgeht, dass längerfristig die Kampftruppen nicht mehr vollständig, sondern nur noch für die Bedürfnisse der Ausbildung ausgerüstet werden, nähere man sich im Hinblick auf eine Verteidigungsfähigkeit asymptotisch gegen „Null“. Zu- sammen mit der Utopie eines zeitgerechten Aufwuchses ergebe sich damit eine klare Verlet- zung des verfassungsrechtlichen Auftrages. Es sei zudem unmissverständlich festzulegen, dass Sicherungseinsätze sowohl im Rahmen der Unterstützung als auch im Rahmen der Verteidigung angeordnet werden könnten. Der SFwV sieht im Angesicht der aktuellen Bedrohungslage die Reduzierung der Verteidi- gungskompetenz auf den Erhalt derselben als vertretbar. Solange die Schweizer Armee über das „Savoir faire" verfüge, sei eine entsprechende Erhöhung der Bereitschaft zur Abwehr eines militärischen Angriffs auf die Schweiz auch realistisch. Erhalt der Verteidigungskompe- tenz bedeutet für den SFwV nicht nur das „Savoir faire", sondern auch die vollständige Aus- rüstung der Armee mit den dazu notwendigen Mitteln. Des Weiteren findet es der SFwV rich- tig, dass die Armee ihre Kompetenz im Bereich der Abwehr von Cyber-Angriffen auch der zivilen Seite zur Verfügung stellt. Die Unterstützung der zivilen Behörden sieht der SFwV

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ebenfalls als primäres Aufgabengebiet der Armee. Zur Wahrung der Lufthoheit müssten zeit- gemässe Mittel zum Einsatz kommen. Für die SOG müssen die Konsequenzen im Bereich internationaler Kooperationen (ND, Ra- ketenabwehr, Cyber Defence, Rüstungsindustrie, etc) und der Leistung der Armee im Ge- samtverbund des SVS (interdepartementale, teilstreitkräfteübergreifende Zusammenarbeit) stringent aufgezeigt sowie die Fähigkeiten präzis dargelegt werden. Die Infanterie müsse weiterhin zum Kämpfen befähigt sein, was eine entsprechende Ausrüstung und Ausbildung verlange. Die Reste des „roten" und „grünen Balkens" müssten konsequent eliminiert wer- den, was auch Auswirkungen auf die Organisation im Bereich C Op habe. Für die SOG und AVIA muss die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft der Luftwaffe ohne Rück- sicht auf die Finanzen sichergestellt werden. Der diesbezügliche Satz sei zu streichen. Die missbräuchliche Benutzung des Luftraumes müsse auf die neusten Technologien ausgerich- tet werden, dazu gehörten auch Objekte, welche innerhalb der Landesgrenzen gestartet würden. Es gehe darum, die Sensorik so einzusetzen und auszubauen, dass auch kleine, langsame und tief fliegende Objekte aufgeklärt werden könnten. Aus Sicht der SOG und AVIA ist es ein Mangel, dass das Thema Raketenabwehr in der WEA nicht vorkomme. Die Problematik sei gegeben und es müsse aufgezeigt werden, wie die Armee nach der WEA mit dem Thema umzugehen habe. Die SOG und AVIA unterstützen grundsätzlich die Ausrichtung der Armee auf den gefähr- lichsten Gegner. Die Bewältigung normaler Lagen aus dem Stand und ausserordentlicher Lagen innert weniger Wochen müsse jedoch jederzeit (Doktrinell, Materiell und Personell) sichergestellt sein. Schliesslich müsse die Bewältigung militärischer Konflikte (Doktrinell je- derzeit, Personell innert weniger Monate, Materiell innert weniger Jahre) sichergestellt sein. In diesem Zusammenhang sollte das Prozedere des Aufwuchses klarer und enger gefasst werden. In welcher Phase des Aufwuchses befinden wir uns heute? Was müsste passieren, dass wir mit dem Aufwuchs beginnen könnten? Der Bundesrat müsste im Rahmen der Ge- setzesrevision verpflichtet werden, den aktuellen, sicherheitspolitischen Status des Landes konkret ggf. im Rahmen einer Gefahrenstufe, wie dies andere Länder haben, zu kommuni- zieren. Der VSWW verlangt wesentliche Anpassungen und Ergänzungen des Kapitels Doktrin, so müssten insbesondere der Einsatz der Armee als Gefecht der verbundenen Waffen und als Zusammenarbeit kombinierter Einsatzkräfte erfolgen; die militärischen Fähigkeiten entlang einem Ist- und Soll-Schema exakt beschrieben werden; der Begriff Verteidigung breiter ge- fast werden; die strikte Unterscheidung zwischen unterstützenden Sicherungsoperationen und Verteidigungsoperationen fallen zu lassen; der Abbau der schweren Mittel aus finanziel- len Gründen abzulehnen. Der Erhalt der Verteidigungsfähigkeit sei durch Übungen und Ma- növer sicherzustellen. Für die AA ist es absolut unabdingbar, dass auch die Infanterie so ausgebildet und ausge- rüstet sein muss, welche sie befähigen, aus dem Stand Aufträge im Verteidigungsfall zu übernehmen und mit Erfolg auszuführen. Eine Abgrenzung zwischen Einsätzen für die inne- re und äussere Sicherheit könne - in Anbetracht der sich schon heute darstellenden Entwick- lung möglicher Bedrohungslagen - nicht mehr strikte definiert werden. Vielmehr seien diese Grenzen in zunehmendem Ausmass als fliessend zu bezeichnen. Das FC unterstützt die Ausrichtung der Armee auf den gefährlichsten Gegner. Dazu gehöre, dass die Wahrung der Lufthoheit durch die Luftwaffe 24/7 gewährleistet sein müsse. Die da- zu benötigten finanziellen Mittel müssten bereitgestellt werden. Der Schutz des Luftraumes vor missbräuchlicher Benutzung müsse auf die neuesten absehbaren Bedrohungen ausge- richtet werden, dazu gehörten auch Objekte, die von Basen innerhalb der Schweiz aus ope- rieren. Sensorik und Abwehrmassnahmen müssten so ausgebaut und eingesetzt werden, dass auch kleine, langsame und tieffliegende Objekte aufgeklärt und bekämpft werden kön- nen. Das Thema Raketenabwehr sollte in die WEA aufgenommen und Massnahmen gegen diese Bedrohungsart aufgezeigt werden. Die GGstOf ist von diesem Kapitel nicht überzeugt. Konkrete Aussagen, unter denen man sich etwas vorstellen könne, fehlten oder es würden komisch utopisch anmutende Behaup- 23/77

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tungen aufgestellt. Der Bedrohung durch Cyber-Attacken sollte angesichts der Aktualität und der Bedeutung dieser neuartigen, diffusen Bedrohung ein eigenes Kapitel gewidmet werden. Das Kapitel "Doktrin" sei zu überarbeiten und bezüglich Aussagekraft markant zu verbes- sern. Das FFD und 93 Einzelpersonen fordern, die Armee auf die gefährlichste Möglichkeit des Gegners auszurichten. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung für (sicherheits)politische Ereignis- se sei, wie täglich zu erleben, nicht zweckmässig. Die Neuausrichtung auf wahrscheinliche Einsätze sei militärisch falsch und politisch verantwortungslos. Es fehle ein Gesamtverteidi- gungskonzept. Die "Dynamische Raumverteidigung" der Armee 95 scheine nicht mehr zu gelten, bzw. sei mangels Infanterie kaum praktikabel. Niemand wisse, was bei der "Verteidi- gungskompetenz" mit "savoir faire" konkret gemeint sei oder wie lange es dauere, bis die Armee das "pouvoir faire" erreichen könne. Für die JSVP muss die Armee die Kernkompetenz Landesverteidigung zwingend erhalten. Diese Leistung werde durch die Bundesverfassung ohne Zweifel gefordert. Die JSVP fordert einen Luftschutz der Schweiz und ihrer Bevölkerung auch nachts und auch an Wochenen- den. Die KVSK fordert die doktrinelle Ansiedlung von Sonderoperationen im Bereich Führung A / JOINT analog dem Nachrichtendienst, weil das KSK die folgerichtige von der operativen auf die mittlere bis untere taktische Stufe heruntergebrochen Sonderoperationen-Grundlage ist. Für eine Einzelperson ist das „pouvoir-faire“ in Sachen Verteidigung zu erhalten. Dies sei der klare Auftrag aus der Verfassung und vom Souverän.

4.4 Leistungen der Armee und Bereitschaftssystem

Leistungsprofil Für BE erscheint es wichtig, dass das Leistungsprofil periodisch auf seine Stimmigkeit über- prüft wird und armeeseitig eine genügende Flexibilität besteht, zeitgerecht auf veränderte Bedürfnisse reagieren zu können. Für sechzehn Kantone (BE, UR, SZ, NW, GL, ZG, FR, SO, BS, BL, SH, AR, SG, AG, TI, VS) und die RK MZF steht die Aussage, wonach die Unterstützung ziviler Behörden im Zentrum der von der Armee zu erbringenden Leistungen stehen wird, im klaren Widerspruch zum Leistungsprofil, das eine Reduktion des für die Unterstützung ziviler Behörden vorgesehenen Kräfteeinsatzes um 15‘000 AdA und eine Verlängerung der Zeit, welche zwischen dem Er- eignis und dem Einrücken des Gros der aufgebotenen Verbände verstreicht, vorsieht. Zwei Kantone (BE, BS) erwartet explizit, dass die Widersprüche bereinigt und der Bericht um eine Liste der wegfallenden Leistungen, allfälligen Kompensationsmöglichkeiten und (finanziellen) Auswirkungen auf die Kantone ergänzt wird. Für dreizehn Kantone (BE, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, SH, AR, SG, TG, VD, VS), die AWM und die RK MZF muss die Infanterie, die primär für militärische Unterstützungseinsätze vor- gesehen ist, auch in Zukunft die Fähigkeit zur Abwehr eines militärischen Angriffs haben. Für drei Kantone (BE, SZ, ZG) ist diese massive Leistungsreduktion nicht akzeptierbar. Die für Einsätze zur raschen Unterstützung der zivilen Behörden notwendigen personellen und finanziellen Mittel seien bereitzustellen, damit die Armee diesem Auftrag wie auch dem Ver- teidigungsauftrag ungeschmälert nachkommen kann. Explizit oder implizit fordern alle Kantone, dass die Reduktion des für die Unterstützung zivi- ler Behörden vorgesehenen Kräfteeinsatzes nicht zu einer Kostenumwälzung auf die Kanto- ne führen dürfe. TI weist darauf hin, dass es aufgrund der vorgesehenen Reduktion der Waffenplätze und Logistikzentren es anderweitige Infrastrukturen für die Bereitstellung des Materials und der Ausrüstung der Formationen mit erhöhter Bereitschaft benötige. Für VD muss garantiert sein, dass die Armee in der Lage sei, alle ihre Aufgaben mit einer genügenden Verfügbarkeit, Durchhaltefähigkeit und Ausrüstung zu erfüllen. Zudem sei zu

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prüfen, ob alle bisher erbrachten Basisleistungen weiterhin durch die Armee zu erbringen sind, oder ob diese Aufgaben nicht andere Organe übernehmen könnten. JU verlangt eine Berücksichtigung des Zusatzbedarfs bei Einsätzen von längerer Dauer. Die entsprechenden Formationen müssten bereit stehen und vollständig ausgerüstet sein. Die vorgesehen Stärke von 20‘000 Angehörigen der Armee sei zu klein. JU begrüsst die Möglichkeit, dass militärische Infrastrukturen der kantonalen Polizei zur Ver- fügung gestellt werden können, jedoch seien die dafür zu verrechnenden Kosten unbedingt zu überprüfen. Die BDP bezweifelt, dass die massive Reduktion des für die rasche Unterstützung der zivilen Behörden vorgesehenen Kräfteansatzes von 35‘000 auf 20‘000 Armeeangehörige verant- wortbar sei, zumal noch mit einem späteren Einrücken der aufgebotenen Kräfte gerechnet werden müsse. Wie im erläuternden Bericht richtigerweise betont werden, treten Naturkata- strophen, Terroranschläge oder Cyber-Angriffe überraschend und ohne Vorwarnzeit ein. Das heisst, Leistungen müssten schnell erbracht werden. Die BDP weist darauf hin, dass mit der Neuregelung des Armeeeinsatzes gleichzeitig ein Koordinationskonzept für die Zusammen- arbeit mit den Partnerorganisationen des Verbundsystems Bevölkerungsschutz erarbeitet werden sollte. Die CVP verlangt, dass in der Botschaft konkretisiert wird, was der Erhalt der Verteidigungs- kompetenz qualitativ bedeutet und in welchem Zeitraum und mit welchen Mitteln die Bereit- schaft erhöht werden kann. Dies helfe der Armee, die Mittel richtig einzusetzen und Prioritä- ten zu setzen. Die CVP begrüsst die Aufstockung der Militärischen Sicherheit. Diese Truppe müsse, unter Wahrung der verfassungsmässigen Vorgaben, vermehrt auch subsidiär in der Sicherheitsassistenz zur Unterstützung der kantonalen Polizeikorps eingesetzt werden kön- nen. Die CVP verlangt, dass bei gewinnorientierten Anlässen, die Unterstützungseinsätze mindestens teilweise abgegolten werden. Für die CVP ist zu präzisieren, dass die Grenadier- formationen bei Einsätzen unterhalb der Kriegsschwelle im Inland nicht eingesetzt werden. Die CVP verlangt, dass das Leistungsprofil präzisiert wird, in dem es klar aufzeigt, welche Leistungen der Armee möglich seien und welches Bereitschaftssystem voll ausfinanziert werden könne. Andererseits sei darzulegen, wozu der Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken nicht ausreiche. Die CVP beantragt, den Begriff „Einsatznetz Verteidigung“ durch „Einsatz- netz Schweiz“ zu ersetzen. Für die SP orientiert sich das Leistungsprofil mehr an dem, was Milizformationen unter heuti- gen Bedingungen noch zu leisten im Stande seien (ziemlich wenig), statt danach, was si- cherheitspolitisch gefordert wäre (nämlich oft anspruchsvolle, stark spezialisierte Fähigkei- ten). Statt Ausbildung in die Breite, benötige es Leistung in der Tiefe. Auf Stufe einzelner Truppen sollten klar definierte Aufgaben zugewiesen werden, statt Multifunktionalität. Nur ausreichende Spezialisierung erhöhe die Effizienz und senke damit die Kosten. Die SVP lehnt die Teilnahme von Angehörigen der Armee für humanitäre Hilfeleistungen und Friedensförderung im Ausland aus neutralitätspolitischen Gründen grundsätzlich ab. Die vor- gesehene Zahl von 1‘000 Angehörigen der Armee sei damit nicht nur zu hoch angesetzt, sondern als Ganzes abzulehnen. Für die AUNS ist und bleibt die Verteidigung die zentrale Existenzberechtigung „Raison d'êt- re" für die Armee. Sämtliche Truppen seien für diese Aufgabe auszubilden und auszurüsten, auch die gesamte Infanterie. Da für die Landesverteidigung offenbar 20‘000 Angehörige der Armee genügen, ist für die GSoA eine Aufhebung der Wehrpflicht angezeigt. Die Wehrpflicht werde zudem gemäss dem aktuellsten Stand der juristischen Forschung verfassungswidrig angewendet, wenn sie für Einsätze gebraucht werden, die über die „Verteidigung“ und die „Abwehr von inneren Bedro- hungen“ hinausgehe. Die GSoA fordert deshalb eine Anpassung der Einsätze. Die GSoA würde statt der militärischen Katastrophenhilfe, die einzig der Imageverbesserung der Armee diene, eine zivile Organisation mit professionellem Kern, ähnlich dem Technischen Hilfswerk in Deutschland vorsehen.

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Für den SGV darf die Leistung der Armee nicht damit umschrieben werden, Personal abzu- stellen. Um einen entsprechenden Nutzen zu bringen und ihrem Auftrag gerecht zu werden, müssten die Leistungen als Kompetenzkataloge feststehen. Der SGV nennt zwölf solcher Kompetenzkataloge, die für ihn das Minimum bilden. Für den SGV müssen alle Grossen Verbände künftig fähig und trainiert sein, dass sie in allen Operationstypen bzw. im gesamten Einsatzspektrum und mit allen Arten von Truppenkör- pern eingesetzt werden können – eine Rollen-Spezialisierung sei frühestens im Fortbil- dungsdienst der Truppe bzw. im Hinblick auf einen konkreten Einsatz vorzunehmen. Eine Beibehaltung der Infanterieverbände nicht nur als „Schutzinfanterie“ sondern als in allen Operationstypen einsetzbare Verbände sei daher angebracht, weil ein Kampf der verbunde- nen Waffen ohne ausreichend grosse infanteristische Komponente nicht machbar ist und eine Unterstellung bei den Territorialregionen praktisch allen militärischen Führungsgrund- sätzen widerspreche. Für den SGV müssen wegen des Ausbildungsnutzens militärische Einsätze immer bewaffnet, bewacht und mit Polizeigewalt der Truppe erfolgen. Für die AWM muss die gesamte Armee verteidigen können, insbesondere sei die Infanterie dazu zu befähigen. Die Armee müsse aber gleichzeitig Mittel zur Unterstützung der zivilen Behörden anbieten können. Eine Auftrennung dieser Aufgaben und Leistungen sei ineffi- zient. Sicherheitseinsätze seien sowohl ein Teilelement der Verteidigung wie auch der Un- terstützungseinsätze zugunsten der zivilen Behörden. Dieser Grundsatz sei klar und eindeu- tig festzuhalten. Planbare Hilfeleistungen zugunsten von zivilen Behörden und Organisatio- nen seien verfassungsrechtlich nicht abgestützt. Die AWM akzeptieret sie, sofern sie der Ausbildung nützen und keine zusätzlichen Aufgebote damit verbunden sind (Grundlage Art. 52 neu MG). CH fordert, dass die Infanterie, die primär für militärische Unterstützungseinsätze vorgese- hen ist, auch in Zukunft Fähigkeiten zur Abwehr eines militärischen Angriffs mitbringt. Für PL muss die gesamte Armee verteidigen können, insbesondere sei die Infanterie dazu zu befähigen. Die Armee müsse aber gleichzeitig Mittel zur Unterstützung der zivilen Behör- den anbieten können. Eine Auftrennung dieser Aufgaben und Leistungen sei ineffizient und werde wohl auch nur aus finanziellen Überlegungen so angestrebt. Sicherheitseinsätze seien sowohl ein Teilelement der Verteidigung wie auch der Unterstützungseinsätze zugunsten der zivilen Behörden. Dieser Grundsatz sei klar und eindeutig festzuhalten. Für PM ist das „Leistungsprofil“ grundsätzlich nachvollziehbar, es beinhalte aber nur die Mo- bilmachungsleistung und nicht die eigentliche Aufgabenleistung. Die Reduktion der für die Verteidigung vorgesehenen Kräfte auf eine reine Kompetenz sei mehr als fraglich. Eine be- stimmte minimale Verteidigungsfähigkeit müsse definiert werden, um im Bedarfsfall auch ohne Aufwuchs eine gewisse Leistung zu erbringen. Zwei vollausgerüstete Mech Br sowie eine für den Verteidigungskampf ausgebildete Infanterie stellten das absolute Minimum dar. Der SFwV ist grundsätzlich erfreut, dass mit dem Armeebericht 2010 ein Leistungsprofil für die Armee definiert wurde. Er begrüsst die klare und übersichtliche Darstellung des Leis- tungsprofils. Der SFwV geht mit der Armeeführung einig, dass das Leistungsprofil der aktuel- len Bedrohungslage und auch dem heute zur Verfügung stehenden Finanzenrahmen ent- spricht. Soll die Armee aber die im Leistungsprofil aufgezeigten Fähigkeiten in der vorgese- hen Zeit und der zu erwartenden Qualität erfüllen können, müssen Parlament und Bundesrat die erforderlichen materiellen und finanziellen Mittel zwingend zur Verfügung stellen. Die SOG fordert: die Vollausrüstung auch für den Fall, dass kritische Infrastrukturen über lange Zeit „verteidigt" werden müssen; einen WK-Typ, der auch die zeitlichen Rahmenbedin- gungen (min. 3 Wochen Dauer) für eine wirkungsvolle Schulung bis zur Stufe Kampfgruppe zulässt; eine Prüfung im Detail, ob alle bisher erbrachten Basisleistungen auch künftig noch durch die Armee erbracht werden müssen oder auch andere Stellen dies tun könnten; den Abgleich der Leistungsprofile der Armee und des Zivilschutzes im Detail um Doppelspurig- keiten zu eliminieren. Für den VSWW interessiert beim Leistungsprofil in erster Linie nicht die Bereitschaft der Truppe, sondern welche militärischen Fähigkeiten in welcher Qualität und Quantität in wel-

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chen Zeiträumen verfügbar sind. Es sind daher nicht die militärischen Leistungen sondern die militärischen Fähigkeiten inhaltlich, qualitativ und quantitativ präzise zu definieren. Die Ressourcen sind nicht in Anzahl Soldaten sondern in Leistungseinheiten (Zug, Kp, etc.) zu rechnen. D’une manière générale, le CP ne peut pas souscrire à la réduction des capacités en matière de défense – dénoncée d’ailleurs également au sein de l’armée. Die GGstOf empfiehlt den Begriff 'Kompetenzerhalt' schlüssig zu definieren. Konsequenzen daraus seien darzulegen. Eine Einzelperson hält es für eine haltlose Spekulation, im Voraus ein Leistungsprofil für eine Armee zu konkretisieren. Sinnlos sei auch die Unterscheidung in vorhersehbare, unvorher- sehbare und permanent zu erbringende Einsätze. Da herausfordernde Ereignisse weder zeitlich, noch örtlich, noch in ihrem Ausmass vorhersehbar seien. Ebenso wenig wie Organi- sation und Mittel, die dannzumal zur Verfügung stehen werden. Eine Militärdienstleistung sei nicht zu planen, sondern vorzubereiten.

Bereitschaftssystem BE regt an, den erläuternden Bericht um eine Abbildung zu ergänzen, die ähnlich dem Sys- tem der Bereitschaft darüber Auskunft gibt, in welchem Zeitraum mit welchen logistischen Gütern gerechnet werden kann. SZ und CRDC begrüssen die Stärkung der Bereitschaft. Zwei Kantone (ZG, AG) beantragen die Abbildung 2 „Bereitschaftssystem“ zu präzisieren, da sie keinen Aufschluss zur konkreten Ausführung der Sicherstellung gebe. LU gibt zu bedenken, dass die Sicherstellung der Leistungserbringung lediglich auf etwas mehr als 3 Monate ausgelegt sei. Diese begrenzte Dauer gehe zu Lasten der Kantone. Für OW ist es angesichts des knappen Bereitschaftsgrades wichtig, die Leistungen der Ar- mee mit den Leistungen der Kantone im Verbundsystem Bevölkerungsschutz aufeinander abzustimmen. SG ist ausdrücklich bereit, die Armee hinsichtlich Infrastrukturen und Möglichkeiten für die Ausrüstung und Bereitstellung von Truppen zu unterstützen und Infrastrukturen zur Verfü- gung zu stellen. Für SG gehören auch die Formationen des Kommandos Spezialkräfte zu den Truppen mit erhöhter Bereitschaft. Die BDP beurteilt die konzeptionelle Verbesserung der Bereitschaft als positiv. Die Verkür- zung der Wiederholungskurse sowie die Gesamtreduktion der Armee bedeuteten jedoch bezüglich Bereitschaftssystems eine grosse Herausforderung, da die Durchhaltefähigkeit der Formationen beschränkt sei. Die BDP ist daher für eine Erhöhung des Anteils von freiwilligen Durchdienern auf maximal 30 Prozent. Allerdings muss die erhöhte Anzahl an Durchdienern ins Gesamtmodell passen. Die Durchdiener müssten so vielfältig wie möglich zum Einsatz kommen und nicht die Zeit absitzen. Um die Einsatzbereitschaft zu verbessern, müsse die Armee zudem die Abläufe optimieren. Wie sie dies konkret tun will, fehlt in den WEA- Grundlagen. Es sei klar, dass es für effiziente Abläufe funktionstüchtige und – allenfalls auch mit anderen Armeen – kompatible Ausrüstung und Geräte brauche. Die BDP sei gewillt, die Armee entsprechend auszurüsten. Die FDP erachtet die Verbesserungen beim Bereitschaftssystem als positiv an. Die SP unterstützt das Bestreben des Bundesrates, mit der WEA das Bereitschaftssystem zu differenzieren. Allerdings ist die SP überzeugt, dass in diese Richtung weit mehr getan wer- den könnte, als der WEA-Bericht vorschlägt. Einerseits sei die Bereitschaft in bestimmten Aufgabenbereichen der Armee deutlich zu erhöhen, namentlich in der Friedensförderung. Andererseits könnte die Bereitschaft in der Verteidigung und bestimmten Bereichen der As- sistenzdienste ohne Verlust an Sicherheit nochmals deutlich gesenkt werden.

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Für den SGV ist auf eine Bereitschaft im Sinne einer Pikettstellung, d.h. auf das bisherige Bereitschaftssystem mit den zu einer „Perlenkette“ aufgefädelten WK-Bataillonen, für WK- leistende Formationen zu verzichten. Eine Bereitschaftserhöhung in normaler oder besonde- rer Lage sei unrealistisch. Allfällige Spontanhilfe durch im Wiederholungskurs stehende Truppen sollte ohne grosse Bürokratie möglich sein, aber auf der Zeitachse nicht garantiert werden. Die Armee dürfe jedoch keine unentgeltlichen Leistungen erbringen. Für die Kanto- ne und andere Sonderveranstaltungen (Sport- und andere Anlässe) sei ein Kostenbeteili- gungssystem zu ent-wickeln. Die AUNS, AWM und PL verlangen das Bereitschaftssystem der Armee von der Aufgabe Existenzsicherung auf die Aufgabe Verteidigung zu erweitern. Eine Mobilmachung innert 72 Stunden von nur rund 1‘500 Militärangehörigen sei unverantwortlich und ein Hohn. Damit könne die Armee weniger Leute aufbieten, als alle Feuerwehren der Schweiz. Mit „Mobilma- chung“ habe dies wenig bis nichts mehr zu tun. PM begrüsst die Erhöhung der Bereitschaft grundsätzlich. Das Bereitschaftssystem für den Verteidigungsfall werde jedoch überhaupt nicht angesprochen. PM verlangt keine permanen- te Bereitschaft für die Abwehr eines grossangelegten, militärischen Angriffs. Eine Art Auf- wuchs werde daher immer notwendig sein. Die Frage sei jedoch, wie stark man eine Armee abbauen könne, um eine noch glaubwürdige Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen und um einen allfälligen Aufwuchs zu ermöglichen. Ergänzend zur Verteidigungskompetenz sei eine klar definierte Verteidigungsbereitschaft zu fordern. Das Bereitschaftssystem sei auch für die Verteidigung darzulegen. Der SFwV stellt erfreut fest, dass die Fähigkeitslücke der „Mobilisierung" geschlossen und wieder ein Bereitschaftssystem installiert werden soll. Der SFwV nimmt an, im späteren Standortkonzept die Antwort auf die Frage zu erhalten, wo die Materialdepots der verblei- benden 109 Bataillone untergebracht werden sollen. Für die SOG ist das neue Konzept Bereitschaft notwendig, um FDT-freie Zeitfenster abde- cken zu können. Dadurch können die für eine Unterstützung der zivilen Behörden in einer besonderen Lage notwendigen Mittel in ausreichender Quantität und Qualität sowie in einer angemessenen Zeitspanne verfügbar gemacht werden. Das mögliche Risiko bei der Umset- zung des Konzepts sieht die SOG in der nicht ausreichenden Verfügbarkeit des Materials und der notwendigen Infrastruktur, weil Ausrüstung, Systeme und Standorte wegen der fi- nanziellen Restriktionen nicht in ausreichendem Mass und modernem, funktionsfähigem Zu- stand vorhanden sein könnten. Das Bereitschaftsmodell müsse daher im Sinne einer Skalie- rung für ausserordentliche Lagen (personell, materiell und finanziell) überprüft werden und eine möglichen Weiterentwicklung als Ersatz für die frühere Mobilmachung der gesamten Armee aufgezeigt werden. Die Leistungen der Armee müssten zudem mit den Leistungen des Zivilschutzes harmonisiert werden, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Der VSWW begrüsst, dass das Bereitschaftssystem verbessert werden soll, auf eine Bereit- schaft mit einer zu einer Perlenkette aufgefädelten WK-Bataillonen sei aber zu verzichten. Erwünscht sei ein einsatzorientiertes Bereitschaftssystem als Übungsgerät. Die Armee soll keine unentgeltliche Unterstützungsleistungen mehr erbringen, so dass die Armee nur noch angefordert werde, wenn das Schadensausmass mindestens den Einsatzkosten entspreche. Die AA fordert eine Ausrichtung des Bereitschaftssystems auch auf die Erstellung der Ver- teidigungs-Bereitschaft. Das CP hat schwere Zweifel gegenüber der Theorie des „Aufwuchses“. Die weltweiten Er- eignisse der letzten Jahre zeigten, dass sich die geopolitische Lage schneller ändern könne, als dies die Nachrichtendienste erkennen können. Die GGstOf empfiehlt, statt von der Wiedereinführung eines Mobilmachungssystems zu sprechen, einen anderen, historisch weniger "belasteten" Begriff zu wählen der keine fal- schen Erwartungen bezüglich der aufgebotenen Anzahl an Angehörigen der Armee weckt Die GG verlangt eine innert 48 Stunden mobilmachungsfähige „Milizarmee“.

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Für das FFD und 93 Einzelpersonen ist eine „Mobilmachung“, die innert 72 Stunden ledig- lich rund 1‘500 Angehörige der Armee betreffe lächerlich. Das seien weniger Männer als alle Feuerwehren der Schweiz aufbieten könnten. Innert 48 Stunden müsste die gesamte Armee mobilisiert und logistisch ausgerüstet werden können. Die JSVP begrüsst die Absicht der Armeeführung und Politik, dass mit der WEA wieder ein Mobilmachungssystem aktiviert wird. Im Notfall brauche die Armee rasch Zugriff auf Truppe und Ausrüstung, um auf Bedrohungen reagieren zu können. Die JSVP fordert im Rahmen der WEA, dass die Schweizer Armee während dem ganzen Jahr einen sofortigen Zugriff auf in Bereitschaft stehende Formationen für unterschiedliche Bereiche hat. Diese Alarmformati- onen, vorzugsweise gestellt durch Berufs -und Durchdienerverbände, garantieren die ständi- ge Handlungsfähigkeit der Armee, rasch auf alle Bedrohungslagen reagieren zu können. Die KVSK fordert das vorhandene qualitative und quantitative Potenzial innerhalb der Spezi- alkräfte zu nutzen, da für bestimmte Aufgaben oder Leistungen keine anderen Formationen der Armee als die Spezialkräfte befähigt sind. Aufgrund der längeren Grundausbildung, der hohen Motivation und dem hohen Ausbildungsstand eignen sich die Formationen des KSK in hohem Masse als Milizformationen mit erhöhter Bereitschaft. Der SVMLT fordert eine sofortige Wiedereinführung einer funktionierenden Mobilmachungs- Planung. Swissmem stimmt der Wiedereinführung eines Bereitschaftssystems zu, vermisst aber den Begriff Aufwuchs in den Diskussionen um die Weiterentwicklung der Armee (WEA). Es sei unerlässlich, diesen Begriff wieder einzuführen und die dafür nötige Industriebasis zu be- rücksichtigen bzw. sicherzustellen. Zu diesem Zweck hätten sich die Schweizer Firmen mit ihrem Portfolio in der „Sicherheitsrelevante Technologie- und Industriebasis der Schweiz“ (STIB) eingetragen. Für eine Einzelperson erscheint es beängstigend - ja beinahe fahrlässig, dass binnen dreier Tage lediglich 1500 Armeeangehörige mobilisiert werden können.

4.5 Strukturen

Kopfstruktur BE ist es wichtig, dass auch in der neuen Führungsstruktur der Armee weiterhin eine kompe- tente Kontaktstelle für Armeebedürfnisse der zivilen Behörden bestehen bleibt. Die entspre- chende Etablierung im FST A habe sich in der vergangenen Zeit immer besser bewährt. Der EVU begrüsst die Schaffung des Chefs Ausbildung und die zukünftige klare Aufteilung der Armee in die drei Bereiche Ausbildung, Einsatz und Unterstützung. Vier Kantone (SO, AR, SG, TG) sowie der SFV, der SFwV, der SUOV, der EVU und der VdI beantragen den Kommandanten BUSA im Rang eines Brigadiers zu belassen, um seine Position nach Innen und Aussen nicht zu schwächen. Der SOG und dem SUOV ist unver- ständlich, warum die Berufsunteroffiziersschule (BUSA) nicht mehr von einem HSO kom- mandiert werden soll. Für die BDP übernimmt der Chef Ausbildung eine sehr wichtige Rolle mit hoher Verantwor- tung und weitreichenden Kompetenzen. Es sei wichtig, eine sorgfältige Regelung der Richtli- nien zu planen, um Kompetenzkonflikte auf dieser Stufe zu verhindern. Die FDP begrüsst die Vereinfachung der Kopfstruktur und die Wiedereinführung des Chefs Ausbildung. Für die GLP sind die Unterstellungen der Ausbildungsverbände der Fliegertruppen unter das Kommando der Luftwaffe (und nicht untern den Chef Ausbildung) nicht nachvollziehbar. Das Herauslösen der Fliegerabwehr aus der Luftwaffenausbildungs- und Trainingsbrigade muss stichhaltiger begründet werden. Die SP unterstützt die im WEA-Bericht vorgesehene Wiedereinrichtung des mit der Armee XXI abgeschafften Ausbildungschefs. Die SP erwartet, dass der definitive WEA-Bericht den

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Ausbildungschef explizit damit beauftragt, die innere Führung und die grundlegenden Prinzi- pien der Militärethik inklusive Diversity-Guidelines durchzusetzen. Die SP unterstützt die deutliche Senkung der Anzahl höherer Stabsoffiziere. Der SGV lehnt die die Schaffung einer gesonderten Ausbildungsorganisation entschieden ab. Sie habe in der Praxis eine Verdopplung der Armeestrukturen zur Folge. Darin seien Ver- teilungskämpfe um Leistungen und Finanzen vorprogrammiert. Die gesamte, konsistente und kohärente Führung der Armee werde damit erschwert und die Milizquote in der Führung weiter gesenkt. Ausbildungsformationen seien ein Fremdkörper im System. Einsatzführung sei nur möglich, wenn der Kommandant selber die Ausbildung seiner Truppe im Sinne der Doktrin und der geltenden Vorgaben sicherstelle. Nur dadurch könne die Einheit der Führung gewährleistet werden, das bedeute, die kohärente und konsistente Führung in Ausbildung, Einsatz, Bereitschaft und Operationen. Die AUNS verlangt eine Straffung und Vereinfachung der Führungsstrukturen der Armee. Der grosse Mangel an strategischem Denken, Handeln und Führen in Armee und Bundes- verwaltung sei durch die Wiederaufwertung von Aufgabe und Stellung des Stabschefs Ope- rative Schulung zu mildern. Die AWM befürwortet die Trennung der Führungsstruktur der Armee zwischen Ausbildung, Einsatz und Unterstützung. Die Führungsstruktur sei aber primär auf die Führung von sub- sidiären Aufgaben ausgerichtet und beachte die Führungsbedürfnisse bei einer Eskalation der Lage in Richtung Verteidigung zu wenig. Die Struktur sollte dahingehend überprüft wer- den, dass sie beiden Aufgaben Rechnung trage. CH würdigt die erneute Einsetzung eines Ausbildungschef positiv. Zweifel regen sich, ob die Struktur des Ausbildungsbereichs dem immer wieder verbal hochgehaltenen Milizprinzip ent- spricht. Bedenken weckt unter diesem Aspekt insbesondere, dass die Milizof Ausbildung nicht direkt dem C Ausb untersteht und der C Pers der Armee nicht (mehr) zum Stab des CdA gehört. PL hält die in der Führungsstruktur vorgesehene Trennung zwischen Ausbildung, Einsatz und Unterstützung für sinnvoll. Die vorliegende Führungsstruktur sei aber primär auf die Füh- rung von subsidiären Aufgaben ausgerichtet und beachte die Führungsbedürfnisse bei einer Eskalation der Lage in Richtung Verteidigung zu wenig. Die Struktur sollte dahingehend überprüft werden, dass sie beiden Aufgaben Rechnung trage. Für PM sehen die Führungsstrukturen der Armee gemäss WEA auf den ersten Blick mit der klaren Trennung der Bereiche CdA – Ausbildung – Einsatz – Unterstützung einfach und sinnvoll aus. Sie vermögten jedoch bei einer detaillierten Analyse keinesfalls zu überzeugen. Die Strukturen seien zu sehr auf die Führung von einfachen, subsidiären Aufgaben – das heisst für die „Schönwetterlage“ – ausgerichtet und vernachlässigen die Führungsbedürfnis- se bei allfälliger Eskalation der Lage. Das zentralistische Grossgebilde „Kommando Operati- onen“ stelle eine Armee in der Armee dar. Die Führungsstruktur sei wesentlich zu vereinfa- chen. Es seien zwei kleinere Armeekorps (Ost und West) mit je zwei Infanterie und einer Panzerbrigade zu bilden. Die Kdt der Armeekorps seien direkt dem CdA zu unterstellen. Die Einführung eines Ausbildungschefs wird grundsätzlich begrüsst. Die Eingliederung des J1 sei verständlich. Die Personalunion C HKA und SCOS sei falsch und verkenne die ursprüng- liche Aufgabe des SCOS. Für den SFwV sind die vorgeschlagenen Strukturen grundsätzlich nachvollziehbar. Der SFwV kann sich jedoch vorstellen, dass sich vor allem ältere, ehemalige Angehörige der Armee in dieser Organisation nicht wiederfinden und somit der WEA emotional geprägten Widerstand leisten werden. Der SFwV nimmt erfreut zu Kenntnis, dass mit der vorgeschlagenen Gliederung der Ausbil- dung besonderes Augenmerk zufällt. Es sei absolut folgerichtig, dass die Ausbildung wieder zentral angesteuert werden muss. Ebenso positiv erachtet der SFwV, dass die Personalfüh- rung nicht mehr den jeweiligen Lehrverbänden obliegt, sondern — ähnlich der ehemaligen Untergruppe Lehrpersonal — dem Verantwortungsbereich des Chefs Ausbildung überstellt wird.

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Die SOG und der SUOV fordern eine Klärung der Kopfstruktur, die einige Unklarheiten auf- weise und deren Logik unklar bleibe. Das tatsächliche Ziel dieses Organisationsmodells bleibt unklar. Die SOG und der SUOV hinterfragen die Reduktion der Anzahl höherer Stabs- offiziere und den konkreten Grund dieser Reduktion. Inf und MP Bat seien in Brigaden im Heer einzuordnen; das Personelle der Armee und der MND gehörten in den Armeestab; das Kommando Spezialkräfte gehörte als Element mit hoher Grundbereitschaft zum Chef Opera- tionen. Für die SOG und AVIA wird sich die Ausbildung der Fliegerabwehr mit BODLUV 2020 ver- ändern. Da die Systeme autonom sein würden, werde der heute bekannte Flab-Soldat, wel- cher seine Waffe einsetzt, nicht mehr nötig sein. Was es noch brauche, seien Wartungssol- daten, welche die Systeme aufstellen und einsatzbereit halten, sowie Flab-Of welche die Systeme ab Kommandoposten oder Einsatzzentrale einsetzen. Es sei daher zu prüfen, ob die Ausbildung beim Ausbildungskommando sinnvoll sei – der Flab-Of der Zukunft dürfte wie der Pilot eine RS bei irgendeiner Truppengattung machen und dann bei der Luftwaffe als Spezialist ausgebildet werden. Die SOG und AVIA sind überzeugt davon, dass die Matrixorganisation (FUB und Log) für Krisen und Notfallsituationen untauglich ist. Der militärische Grundsatz „Ein Raum ein Chef“ sei nicht gegeben und die schon früher gemachten Anpassungen dienten lediglich der wirt- schaftlichen Verträglichkeit. Es seien deshalb Vorkehrungen zu planen, diesen Fehler mit weiteren organisatorischen Anpassungen mittelfristig, wenn die Mittel dazu bereitgestellt werden können, wieder Rückgängig zu machen. Die AA befürwortet die "Kopfstruktur" untergliedert in die Bereiche Ausbildung, Einsatz und Unterstützung, welche dem Chef der Armee direkt unterstellt sind. Hingegen sei die Gliede- rung innerhalb des Bereichs Einsatz zu überprüfen. Die Unterstellung von Infanterie- Truppenkörpern unter die vier Territorial-Regionen akzentuiert die Ausrichtung auf subsidiäre Einsätze. Den Ter Reg Kommandanten obliege jedoch auch die Ausbildung dieser Truppe für den Verteidigungsfall. Solches jedoch dürfte die Fähigkeit dieser Kommandostufe über- fordern. Diese Aufgabe und Verantwortung oblag bis zur Armee 95 den jeweiligen Komman- danten der Kampf-Divisionen. Für die AVIA ZH birgt die vorgeschlagene Kopfstruktur Risiken. Der Kommandant der Luft- waffe benötige für die Erfüllung seiner Aufgaben sämtliche notwendigen Mittel und Ressour- cen, um das Tagesgeschäft autonom führen und seine Mittel zum Einsatz bringen zu kön- nen. Dies beinhalte insbesondere auch die Forderung nach einem führungsfähigen Luftwaf- fenstab, der sowohl auf militärstrategischer als auch auf operativer und taktischer Stufe den Kdt LW unterstützen können muss. Bei der Ausgestaltung des Operationskommandos sei entsprechend nicht eine eigenständige (und damit redundante) "air cell" aufzubauen, son- dern Zurückhaltung zu üben. Die vorgeschlagene Reduktion der Generalsränge ist aus Sicht der AVIA ZH nicht zwingend notwendig. Bei der vorgeschlagenen Lösung sei die Aussenwir- kung (beispielsweise im internationalen Auftritt) nicht zu unterschätzen. Zudem sollte sie dem Quervergleich innerhalb der Schweizerischen Armee besser standhalten. Es bestünden unnötige und unverständliche Rangunterschiede, die sich in einer militärischen Struktur er- heblich auswirken könnten. Für die AVIA ZH ist es entscheidend, dass alle Kompetenzen (Ausbildung und Einsatz) der dritten Dimension dem Kommando der Luftwaffe unterstellt sind. Die Synergien des LVb Flab mit dem Ausbildungs und Trainings Kdo Fl (inkl. FULW) seien erheblich grösser als in einem gemischten LVb FU/Flab). Für das CRDC sind im Hinblick auf die Kaderproblematik die Strukturen der Stäbe der Gros- sen Verbände generell zu vereinfachen und auf das Wesentliche zu beschränken. Die Be- zeichnung „Heer“ für eine bessere Kampfdivision sei ein Semantikfehler und Sand in die Au- gen gestreut. Der letzte Satz der Ziffer 5.2 sei zentral, aber die Mittel dafür fehlten. Das FC beurteilt eine Matrixorganisation (FUB und Log) als wenig krisen- und notfalltauglich und würde entsprechende organisatorische Anpassungen begrüssen. Für die GGstOf ist es an der Zeit, das Prinzip festzuhalten, wonach der Kdt Heer in einem Einsatzfall der Joint Force Commander (JFC) ist. In diesem Fall muss aber der Kdt Heer auch über einen taktischen Stab verfügen, der ihn dazu befähigt, die Rolle des Joint Forces 31/77

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Commander zu übernehmen. Die Lehren aus den vergangenen Armeestabsübungen müs- sen endlich gezogen werden. Die GGstOf hat erhebliche Zweifel, dass ein Kdt HKA die taktische, obere taktische, die ope- rative sowie die militärisch strategische Stufe intellektuell in Personalunion zu überblicken und auch zu vermitteln in der Lage sei. Die GG verlangt ein Armeemodell, das auf einer modernen Gefahrenanalyse beruht, beste- hende Schwachstellen ausmerzt und mit den derzeit diskutierten Mitteln bewerkstelligt wer- den kann. Die fehlende Ausrüstung müsse sonderfinanziert werden. Für das FFD und 93 Einzelpersonen ist die Kopfstruktur auf den Frieden ausgerichtet und zu bürokratisch. Es stelle sich die Frage, wozu man für eine "Armee" von 100'000 Angehöri- gen der Armee noch einen so grossen Überbau benötige. Die Verbände mit effektiver Leis- tung gingen in diesem Organigramm verloren. Die Anzahl Hierarchien vom Chef der Armee bis zum Truppenkörper sei für eine solche Armee unverhältnismässig. Die KVSK fordert, dass das KSK direkt dem C Op unterstellt werde, da Sonderoperationen stark von ihrer strategischen Wirkung geprägt seien und durch die direkte, kurze und einfa- che Führungskette Sonderoperationsleistungen rasch und sicher erbracht werden können. Der SVMLT fordert eine wirkliche Führung der Armee (Hierarchie statt überflüssige Stäbe mit unübersichtlichen Strukturen), klare Definition von Verantwortung und Kompetenzen sowie eine hohe Professionalität in der Ausbildung unter der Verantwortung eines Ausbildungs- chefs. Swissmem stimmt der klaren Trennung von Ausbildung und Einsatz zu. Für eine Einzelperson ist die Kopfstruktur im Vergleich zur angepeilten Armeegrösse uner- klärlich gross und teilweise unlogisch im Aufbau. Die VBS-Verwaltung befinde sich zudem immer noch in einer Grössenordnung wie zu Zeiten einer 800‘000er Armee. Eine Einzelperson kritisiert, dass die dargestellte Struktur der Armee, eine Armee manifestie- re, die nicht zur erwähnten Leistungserbringung, sondern als Manipuliermasse zum Zeitver- treib für Sicherheitspolitik, VBS und professionelle Armeeführung konzipiert sei. Mit der un- beschränkten Vollmacht des CdA auf Ebene 1 bestimme er als Angestellter der Verwaltung eigenmächtig Auswahl und Beförderung aller Offiziere. Auch die auf eine militärische Spiel- gruppe reduzierte Truppe auf Ebene 4 entspreche der Struktur von Streitkräften totalitärer Staaten, dem Machterhalt der Diktatur, der Knebelung von Freiheit.

Territorialregionen Neunzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, OW, NW, GL, ZG, FR, SO, BS, BL, SH, AR, SG, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF begrüssen die Stärkung der Territorialregionen, insbesondere die geplante Unterstellung bzw. Zuweisung von Infanterie- und Militärpolizeiformationen. Diese Elemente müssten aber über eine hohe Bereitschaft verfügen. Für zwei Kantone (BE, BS) reicht die Unterstellung nur je eines Rettungs- und Geniebataillons jedoch nicht aus, um die Bedürfnisse der Kantone einer Territorialregion nach Katastrophenhilfe abzudecken. BE schlägt vor, die geografischen Zuständigkeiten der Territorialregionen auf die bestehenden Konkordats- und Ereignisbewältigungsräume der zivilen Behörden anzupassen. Dreizehn Kantone (GL, UR, SZ, NW, ZG, SO, BL, SH, AR, SG, GR, TG, VS) und die RK MZF beantragen den Beitrag der Territorialregionen beim Schutz kritischer Infrastrukturen wie folgt zu formulieren: "Mit diesen Kräften können Beiträge zum Schutz von kritischen Inf- rastrukturen (Objekte, Transversalen, Kommunikationsknoten usw.) und Grenzabschnitten geleistet werden." Ohne Ergänzung durch "kritische Infrastrukturen" werde nicht klar, um welche Objekte es sich dabei handle. Für SG besteht Unklarheit hinsichtlich der Unterstellungen und der daraus folgenden Aufträ- ge der entsprechenden Formationen. Es wäre zu klären, ob zur Unterstützung der zivilen Behörden ausschliesslich Formationen der Ter Reg eingesetzt werden oder auch jene, deren Unterstellung beim Kommandanten Heer vorgesehen ist. Der letztere Fall scheint SG aus dem Blickwinkel der Fähigkeiten und der Verfügbarkeit sinnvoll. Überdies ist in Frage zu stel-

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len, inwiefern die identische Unterstellung von taktischen Instrumenten wie den Panzerbriga- den zusammen mit einem strategischen Instrument wie dem KSK unter den Kommandanten Heer sinnvoll ist. Für achtzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, FR, SO, BL, SH, AR, SG, GR, AG, TG, TI, VS) und die RK MZF muss der kantonale Territorialverbindungsstab (KTVS) auch zukünftig das Bindeglied zwischen einem Kanton und der Territorialregion sein. Die KTVS müssen sogar gestärkt werden. Für vierzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, SO, SH, AR, SG, GR, AG, TG, VS, GE) und die RK MZF muss die Terminologie „besondere und ausserordentliche Lage“ mit jener im Bevöl- kerungsschutz und Zivilschutz einheitlich sein. Acht Kantone (UR, SZ, GL, SO, SH, SG, TG, TI) und die RK MZF beantragen, dass zur Ver- tretung der Miliz die Funktion des stellvertretenden Kommandanten der Territorialregionen durch einen Milizoffizier im Range eines Brigadiers besetzt wird. AR begrüsst die Schwergewichtsverlagerung im Bereich der Militärischen Sicherheit hin zur territorialen Militärpolizei grundsätzlich. Allerdings bestehe seitens der Polizei eher ein Be- darf auf der Ebene von „Sicherheitsassistenten“ und nicht von ausgebildeten Polizisten. Die CVP begrüsst die Stärkung der Territorialregionen durch Infanteriebataillone. Aus der Sicht der GLP ist darauf zu achten, dass mit der Verdoppelung der Militärpolizeiba- taillone effektive Mehrleistungen verbunden sind und nicht bloss bestehende Lücken in den kantonalen Polizeikorps kompensiert werden. Bei der SP stösst der Vorschlag, zusätzliche Verbände den Territorialregionen zu unterstel- len, auf entschiedenen Widerspruch. Eine solche Struktur würde die Armee weiter zu einem blossen Dienstleistungserbringer der Kantone für irgendwelche militärfremde Aufgaben her- abstufen. Die SP ist gegen die Verdoppelung der Anzahl Militärpolizeibataillone. Es sei nicht begründbar, die Militärpolizei, die allein innerhalb der Armee Aufgaben wahrzunehmen hat zu verdoppeln, wenn gleichzeitig die Armeebestände deutlich heruntergefahren werden. Der Bundesrat soll hingegen mit den Kantonen Leistungsvereinbarungen abschliessen, damit diese für die Wahrnehmung nationaler Sicherheitsaufgaben mit Bundesmitteln unterstützt werden und den Bestand ihrer Polizeikorps dauerhaft aufstocken können. SG regt an, aus Gründen der Konsistenz wie auch der Wirksamkeit der subsidiären Unter- stützung die geographischen Verantwortlichkeiten der Ter Reg deckungsgleich festzulegen wie jene der Partnerorganisationen im Bevölkerungsschutz. Als Massstab können hier die Polizeikonkordate oder die Regionen der Konferenz der Verantwortlichen für Bevölkerungs- schutz, Militär und Zivilschutz dienen. Für CH ist die Trennung der mechanisierten Truppe von den Inf Bat (bei den Ter Reg) unbe- friedigend. Das widerspräche der Vorstellung des Gesamtsystems mit in allen Operationsty- pen einsetzbaren Soldaten. Gewisse Funktionen innerhalb der Stäbe der Ter Reg und der Br liessen sich zusammenlegen. PM beantragt die Territorialregionen aufzulösen und die kantonalen Verbindungsstäbe zwei nie zu bildenden Armekorps zu unterstellen. Der SFwV stellt erfreut fest, dass die Schaffung einer Schutzinfanterie verworfen wurde und die Infanterie vollwertig als schlagkräftiges Kampfelement erhalten bleibt. Möglicherweise könnte ein Ter Reg Stab mit der gleichzeitigen Erfüllung von Ter- und Kampfaufgaben in ein schier unmenschliches Dilemma geraten. Die Führung dieser Kampfelemente liesse sich vereinfachen, wenn die Inf Bat, ähnlich der heutigen Flab Kampfgruppen, in einem grösseren Truppenkörper (z.B. Inf Rgt) zusammengefasst würden und der Ter Reg Stab somit von der Kampfführung in seinem Raum entlastet würde. Der SFwV stellt fest, dass bis dato nur Fahr- zeuge und Fluggeräte zur Verfügung stünden die, insbesondere bei meteorologischer Ext- remsituation im Alpenraum, nicht vollumfänglich einsatzfähig seien. Daher erachtet der SFwV den seriösen Fortbestand der Train Formationen auch in der heutigen Zeit nach wie vor als unabdingbar. Um die territoriale Verankerung auch in diesen Formationen zu pflegen,

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wäre es sicher sinnvoll, den Train nicht zentral im Komp Zen Vet D und A Tiere zusammen- zufassen, sondern den dafür in Frage kommenden Ter Reg zu unterstellen. Für die SOG dürfen die Auflösungen der Infanteriebrigaden und die Unterstellung der Trup- penkörper bei den Territorialregionen nicht realisiert werden. Mit der aktuellen Unterstellung der grossen Verbände können Durchhaltefähigkeit, der Erhalt der Handlungsfreiheit, die Fle- xibilität und Einfachheit sowie weitere Führungsgrundsätze garantiert werden. Die Stäbe der Territorialregionen sind auf ihre Kernaufgabe als Verbindungselemente für subsidiäre Einsätze auszurichten und entsprechend funktionell und schlank zu alimentieren. Es müsse über kompaktere und auf die wichtigsten Funktionen reduzierte Stäbe nachgedacht werden. Die SOG lehnt die Alibifunktion des Stv Kdt Ter Reg im Rang eines Brigadiers für die Miliz ab. Umfang und Aufgaben einer Ter Reg unterschieden sich nicht von denen eines Grossen Verbandes, wo auch keine derartige Funktion vorgesehen sei. Das CRDC begrüsst die Verstärkung der Rolle der Territorialregionen. Die GRCH schlägt vor, von einer Aufstockung der Militärpolizei abzusehen und stattdessen den Bestand, den neuen Anforderungen und kleineren Armee entsprechend, auf ein Batail- lon zu reduzieren. Sollte die Militärpolizei trotz der Verkleinerung der Armee aufgestockt werden, würden zivile Einsätze unter Umgehung von Art. 58 Abs. 2 BV massiv zunehmen. Es ist aber nicht Aufgabe der Armee, in der Strafverfolgung oder im normalen Ordnungs- dienst tätig zu werden. GRCH lehnt entschieden ab, dass die Armee eine „Bereitschaftspoli- zei“ zuhanden der Kantone aufbaut, wie dies offensichtlich vorgesehen sei. Das RefB beantragt auf die Aufstockung der Militärpolizei zu verzichten. Die Armee sei kein Strafverfolgungs- resp. Ordnungs-Hilfsdienst. Entsprechende Einsätze, welche auch einer politischen Legitimation entbehren, weil die kantonalen Polizeistellen Mittel einsetzen, wel- che vom zuständigen Parlament nicht bewilligt wurden, müssen gestoppt und dürfen auf kei- nen Fall ausgebaut werden. Angesichts der Verkleinerung der Armee stimme es bedenklich, dass eine Verdoppelung der Militärpolizeibataillone von derzeit zwei auf neu vier vorgesehen sei. Militärisch bestehe dafür offensichtlich kein Bedarf, so dass die knapp 1000 neuen Mili- tärpolizisten für die Kantone als Bereitschaftspolizei des Bundes auf Abruf bereit stehen werden. Der SSV tritt für die Rückkehr zu einer stärkeren territorialen Verankerung der Armee ein, die die Verbundenheit der Armee mit der Bevölkerung wieder stärkt. Swissmem stimmt der regionaleren Verankerung durch die Territorialregionen und deren neuer Führungsrolle zu. Ergebnis Territorialregionen Wer Ja Ja, aber Nein, aber Nein Schweigen Total Kantone 17 2 7 26 Parteien 1 1 1 4 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 4 4 Sipol/Milpol 2 2 11 15 Weitere 3 2 18 23 Einzelpersonen 100 100 Total 21 5 0 5 145 176

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Brigaden Für AG ist die Abschaffung der Inf Br ein Abbau der regionalen Verankerung und ein Wider- spruch zur Einsatzbereitschaft der Truppen. AI fordert neben den beiden Panzerbrigaden die Beibehaltung von mindestens einer Infante- riebrigade, welche in der Lage sei, unter anderem auch Aufgaben im anspruchsvollen Al- pengebiet zu erfüllen. GR fordert am Kommando der Gebirgsinfanteriebrigade 12 in Chur festzuhalten. Ein Offizier im Rang eines Generals sei als Ansprechpartner für die Behörden in einem Kanton mit sehr vielen Armeeeinsätzen (WEF, WM, ESM, Naturereignisse usw.) unabdingbar. Sollte - wie im Bericht dargelegt - die Gebirgsinfanteriebrigade 12 aufgehoben werden, erwartet GR die Stationierung eines Kommandos eines anderen Grossen Verbandes (beispielsweise der Ter Region 3, des Lehrverbandes Infanterie oder der Mil Sich), womit die vorerwähnten Ziele ebenfalls erreicht würden. Die AUNS fordert, die jetzigen (Gebirgs-) Infanteriebrigaden zu belassen, sowie an der heu- tigen Zahl von Bataillonen / Abteilungen festzuhalten, um die Weiterausbildungsmöglichkei- ten sowohl der Miliz- als auch der Berufsoffiziere und damit den Kadernachwuchs zu erleich- tern. Für die CH benötigt jede verteidigungskompetente Pz Br in unserm Gelände zwingend Infan- terie in Truppenkörperstärke. Die Inf Br Stäbe seien beizubehalten oder durch Vergleichba- res zu ersetzen. Schwerpunktaktionen im Bereich der mit 3-4 Inf Bat alimentierten Ter Reg seien sonst nicht führbar. Die SOG und der SUOV fordern eine Beibehaltung der Infanteriebrigaden nicht nur als „Schutzinfanterie“, sondern als in allen Operationstypen einsetzbare Verbände, weil ein Kampf der verbundenen Waffen ohne ausreichend grosse infanteristische Komponente nicht machbar sei. Die Infanterie müsse ihre Fähigkeit über das gesamte Einsatzspektrum beibe- halten und müsse entsprechend ausgebildet und ausgerüstet sein Für die GGstOf hat die Neuunterstellung von Bat an die Ter Reg zur Folge, dass die Inf Br aufgelöst werden. Die Auflösung der Inf Br habe u.a. zur Folge, dass von einem operativen Zusammenhang kaum mehr die Rede sein könne. Die verbleibenden 2 Pz Br könnten auf Stufe Armee keinen op Zusammenhang sicherstellen. Die Handlungsfreiheit der Stufe Armee würde nachhaltig geschwächt.

Kommando Spezialkräfte Zehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, SO, SH, AR, SG, TG, TI) und die RK MZF beantragen das Kommando Spezialkräfte direkt dem Chef Operationen zu unterstellen, da es sich um ein strategisches Werkzeug zur Wahrung der nationalen Interessen handle und zu den Mitteln der ersten Stunde gehöre. Auch die SVP lehnt die Unterstellung unter das Heer ab. Die Spe- zialkräfte der Armee hätten auch eine politische Komponente und müssten daher möglichst weit oben angesiedelt werden. Zudem habe sich die heutige Unterstellung beim Führungs- stab der Armee, neu Chef Operationen, in der Praxis bewährt. Ebenso müsse die Ausbildung der Spezialkräfte beim Chef Operationen angesiedelt werden. Die AWM erachtet die Unter- stellung des Kommandos Spezialkräfte wegen der strategischen Bedeutung und der rasch zu erfolgenden Einsätze ebenfalls als sinnvoll.

Koordinierter Sanitätsdient Sechzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, FR, SO, BL, SH, AR, SG, AG, TG, TI, VS) schlagen vor, die Ansiedlung, die Rolle und die weiteren Aufgaben des Koordinierten Sani- tätsdienstes (KSD) von der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abhängig zu machen. Die Aufgaben der LBA und der FUB müssten ebenfalls in Abstimmung mit dieser Strategie koordiniert werden. Für BE könnte dabei allenfalls auch die zukünftige Ansiedlung und Rolle der Armeeapotheke als „Bundesapotheke“ geprüft werden.

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Diverses Die CVP schlägt vor, vertieft zu prüfen, wie die Milizkommandanten Unterstützungen durch Berufskader erhalten können, insbesondere bei der administrativen Vorbereitung der Wie- derholungskurse. Die SOG und der SUOV fordern ein neues Modell des militärischen Nachrichtendienstes, das proaktiver, mit den nötigen Sensoren für die Erfassung, Analyse und Verbreitung des für die Sicherheitspolitik wichtigsten Gutes, der Nachrichten, ausgestattet ist. In diesem Bereich erscheint eine verstärkte internationale Zusammenarbeit überprüfenswert. Für die SOG und AVIA hat die Luftwaffe sehr viele Aufgaben, die an der Grenze der Miliz- tauglichkeit seien. Es sei aber nicht sichergestellt, dass sämtliche Anstrengungen unter- nommen würden, die zivilen und militärischen Fähigkeiten optimal zu verbinden. Die WEA sollte die Absicht der Erhaltung der Miliz bei der Luftwaffe speziell erwähnen und die dazu notwendigen Vorkehrungen beinhalten. Die SOG und AVIA sind der Überzeugung, dass bisweilen allzu schnell eine Stelle als nicht miliztauglich definiert werde, als prominentestes Beispiel seien die Piloten des Gripen erwähnt. Der GGstOf fehlt für die Reduktion der Anzahl höherer Stabsoffiziere eine stichhaltige Be- gründung. Die Aussage „Ihre Stv. bekleiden den Grad eines Brigadiers. Dadurch besteht für Milizoffiziere nach wie vor die Möglichkeit, eine Laufbahn bis hin zum höheren Stabsoffizier einzuschlagen“ sei eine "Beleidigung" für jeden Milizoffizier. Werde damit auch gesagt, dass es nicht vorstellbar sei, dass ein Milizoffizier eine Panzerbrigade führt? Für die GGstOf stellt sich zudem die Frage nach Reservestäben, die in der Lage wären, als Ablösungen Stäbe bis zur Stufe eines Gs Vb zu alimentieren. Der SVMLT fordert eine Wieder-Konstituierung von vollständig ausgerüsteten Reserve- Verbänden zur Sicherstellung und Erhöhung der Durchhaltefähigkeit nach gegebenem Be- darf.

4.6 Ausbildung

Grundausbildung VD erachtete eine variable Dauer der Rekrutenschule, angepasst an die Bedürfnisse der einzelnen Waffengattungen, für angebrachter als eine starre einheitliche Lösung. Das Aus- bildungsziel müsse die Dauer festlegen. Die BDP begrüsst die Verkürzung der Rekrutenschule. Dazu könne es aber Ausnahmen ge- ben. Die BDP beantragt, dass in der Gesetzesvorlage „in der Regel 18 Wochen“, statt „grundsätzlich 18 Wochen“ festgehalten werde. Für die SP trägt die vorgesehene Verkürzung der Ausbildungszeiten das Risiko, allein noch romantische Bedürfnisse der Milizfolklore zu bedienen, statt eine an Effizienz und Effektivität orientierte Armee zu ermöglichen. Namentlich im Bereich der Verbandsausbildung, dem Umgang mit hochkomplexen Systemen und modernen Anforderungen an die Friedensförde- rung im Ausland dürften die vorgeschlagenen Ausbildungszeiten am untersten Rand, ja da- runter zu liegen kommen. Es würde aber keinen Sinn machen, eine Armee zu unterhalten, welche nicht in der Lage wäre, ihre militärischen Aufgaben zu erfüllen und ihre einzige Exis- tenzberechtigung daraus zöge, den Kantonen scheinbar kostengünstig Hilfspersonal zur Verfügung zu stellen. Für CH muss Dauer der Rekrutenschule in erster Linie auf die Ausbildungsbedürfnisse der Truppe ausgerichtet werden. Wesentlich sei, dass auch eine seriöse Verbandsausbildung bis Stufe Bat (unter Einbezug der abverdienenden Milizkader) möglich sei. PL steht der Reduktion der Rekrutenschulen auf 18 Wochen grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber. Es sollte aber eine Flexibilisierung nach den Anforderungen der verschiedenen Truppengattungen erfolgen.

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Für die SOG muss der Grundausbildungsdienst stärker durch Zielvorgaben geführt sein (was bedeutet Grundbereitschaft konkret) und darf nicht über die Dauer von Ausbildungsinhalten bestimmt werden. Er muss demnach truppengattungsbezogen flexibel lang definiert sein, und die Ausbildungsdienstpflicht muss über die Anzahl der Fortbildungsdienste der Truppe ausgeglichen werden. Der VSWW lehnt einen Verbrauch von vier Fünfteln der Diensttage für die Grundausbildung ab.

Ergebnis RS-Dauer Wer <18 18 >18 variabel Schweigen Total Kantone 1 25 26 Parteien 1 1 5 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 4 4 Sipol/Milpol 1 3 11 15 Weitere 23 23 Einzelpersonen 100 100 Total 1 1 5 169 176

Die BDP begrüsst das Zwei-Start-Modell der Rekrutenschulen. Die FDP wehrt sich nicht gegen die Wiedereinführung des Zwei-Start-Modells. Die SP unterstützt den Übergang zum Zwei-Start-Modell. Diese Massnahme müsse konkret zur Schliessung von Standorten führen. Die AWM und PL begrüssen das Zwei-Start-Modell der Rekrutenschulen. PM begrüsst den Übergang zu zwei Rekrutenschulen pro Jahr („Zwei-Start-Modell“). PM hält die an sich verständliche Regelung, die Übergangszeit zwischen den Grundausbildungs- diensten mit Sold- und Erwerbsersatzzahlungen zu überbrücken, für nicht befriedigend. Könnte nicht die Verweildauer der Anwärter in der RS oder die nachfolgenden Kaderschulen etwas verlängert werden, um die Unterbrücke zu reduzieren? Der SFwV unterstützt die vorgeschlagene Neuausrichtung der Grundausbildung, namentlich die Reduktion von drei auf zwei RS Starts. Die fliessenden Übergänge der ersten beiden Ausbildungsblöcke AGA und FGA erscheinen folgerichtig und tragen den verschiedenen Ausbildungsschwergewichten der jeweiligen Truppengattungen Rechnung. Der SFwV befür- wortet die vorgesehene Feldverlegung mit Durchhalteübung. Die Absicht, alle Armeeangehö- rigen wieder eine ganze Rekrutenschule absolvieren zu lassen, ist in den Augen des SFwV sinnvoll. Der VSWW lehnt das Zwei-Start-Modell ab. Die AA ist der Ansicht, dass die in der WEA-Vorlage stipulierte Reduktion der Rekrutenschul- Starts von drei auf zwei pro Jahr zweckmässig sei und auch ohne Zeitverzug initiiert werden könne. Dieses Vorhaben könne bereits aufgrund der heutigen Rechtsgrundlage umgesetzt werden. Das CRDC begrüsst das Zwei-Start-Modell der Rekrutenschulen. Der EVU ist mit dem Zwei-Start-Modell der Rekrutenschulen einverstanden und begrüsst, dass wieder jedermann eine vollständige Rekrutenschule absolvieren müsse. Im Bericht fehl-

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ten aber Ausführungen zum System Unteroffiziere im Grade eines Feldweibels und deren Weiterausbildung zu Adjutanten oder technischen Offizieren. Für das FC werden sich mit BODLUV 2020 Ausbildung und Einsatz der Fliegerabwehr höchstwahrscheinlich stark verändern. Autonome Systeme, direkt von Flab-Offizieren ab Kommandoposten oder Einsatzzentrale eingesetzt, werden die direkt einsatzbezogenen Tä- tigkeiten der heutigen Flab-Soldaten mehrheitlich übernehmen mit Ausnahme von Erstellen der Einsatzbereitschaft, Logistik und Wartung. Organisation und Inhalt der Ausbildung von Flab-Offizieren und Flab-Soldaten müssen diesen Umständen Rechnung tragen. Die JSVP steht den Plänen, einen RS-Start aufzuheben, kritisch gegenüber. Der dreifache RS-Start im Frühling, Sommer und Herbst habe sich bewährt. Dadurch könne garantiert werden, dass die Bereitschaft der einzelnen Verbände direkt übergeben werden könne. Es stünden somit immer Verbände im Dienst und könnten bei Bedarf quasi aus dem Stand für einen Echteinsatz aufgeboten werden. Falle ein RS-Start weg und werde zudem auch noch die Dienstzeit verkürzt, führe dies dazu, dass die Schweiz während Wochen keine Armee mehr hätte. Im Notfall könnte die Armeeführung auf keine Kräfte zugreifen, welche aus dem Stand eingesetzt werden können. Transfair begrüsst die Optimierung der Infrastrukturauslastung mittels eines Zwei-Start- Modells ausdrücklich. Ergebnis Anzahl RS-Starts Wer 2-Start 3-Start variabel Schweigen Total Kantone 26 26 Parteien 3 4 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 4 4 Sipol/Milpol 4 1 10 15 Weitere 4 1 18 23 Einzelpersonen 100 100 Total 11 2 0 163 176

Kaderausbildung Vierzehn Kantone (UR, SZ, OW, NW, FR, SO, BL, SH, AR, SG, TI, VD, VS, JU) und die RK MZF begrüssen, dass das Ausbildungsmodell wieder stärker auf die Milizkader fokussiert. Zwei Kantone (SZ, GL) begrüssen die Stärkung der Kompetenz und der Ausbildung sowie die Betonung des Milizgedankens bis in die obersten Führungspositionen. Die Massnahmen bei der Rekrutenschule und der Ausbildung der Kader (Abverdienen) werden unterstützt. NW begrüsst den Schritt, mit der Wiedereinführung des „Abverdienens“ die Führungs- und Ausbildungsfähigkeit der Kader zu verbessern. Zwei Kantone (LU, AG) sehen eine Diskrepanz in der verlängerten Ausbildung von Subal- ternoffizieren und der Akzeptanz für eine militärische Kaderausbildung in der Wirtschaft. Für TI ist es wichtig, dass eine Ausbildung in der eigenen Sprache auf allen Stufen weiterhin möglich ist, um genügend Kader italienischer Sprache zu gewinnen. Die Präsenz eines Rek- rutierungszentrums im Tessin ist dafür ein wichtiger Vorposten. GR begrüsst das neue Ausbildungsmodell.

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VD erachtet die Abgabe eines Diploms für die verlängerte Ausbildung als ungenügend. Es bedürfe zudem einer Entschädigung in der Höhe der früheren Soldzulagen, eine durchge- hende Finanzierung der Ausbildungsunterbrüche, Kreditpunkte für spätere Studienabschlüs- se und die vermehrte Möglichkeit zur Fraktionierung der Ausbildungsdienste. JU empfiehlt eine viel weitergehende Anerkennung der Kaderausbildung. Es müsse geprüft werden, Titel analog eine CAS oder DAS vergeben zu können. Eine universitäre Anerken- nung der Kaderausbildung wäre eine grosse Motivation für das zukünftige junge Kader. JU begrüsst die Finanzierung der Ausbildungsunterbrüche. Die BDP beurteilt die Aufwertung der Armeeausbildung im Sinne der verbesserten zivilen Anerkennung als positiv. Die BDP strebt die zivile Anerkennung der Armeeausbildung an und fordert diesbezüglich die Einführung des ETH-Prinzips. Anzustreben sei eine Trendwen- de, damit die Wirtschaft wieder vermehrt militärische Kaderleute schätze und anstelle. Die BDP begrüsst diesbezüglich die vorgesehene Förderung der praktischen Führungserfah- rung. Die CVP begrüsst die Bemühungen um Anrechnung von ETCS-Punkten für die Kaderausbil- dung. Die FDP erwartet eine Ausbildung, die es erlaubt, die Truppen korrekt und ausreichend zu befähigen, auf schwerste Bedrohungen und Szenarien zu reagieren. Sie begrüsst die Ver- besserungen in der Kaderausbildung, insbesondere die Flexibilisierung und die Betonung der praktischen Ausbildung. Die Vereinbarkeit von ziviler und militärischer Karriere müsse aber noch verbessert werden. Die GLP begrüsst, dass in der Kaderausbildung wieder vermehrt die praktische Führung während einer Rekrutenschule im Vordergrund stehe. Allerdings stelle sich die Frage, ob vor dem Hintergrund des hohen Zeitbedarfs heute noch genügend Rekruten für eine Kaderaus- bildung motiviert werden könnten. Die SP kann sich mit dem vorgeschlagenen Ausbildungsmodell höchstens teilweise einver- standen erklären. Die SP erwartet im definitiven WEA-Bericht klare Aussagen und Strate- gien, wie man den seit Jahrzehnten bestehenden Unterbestand an Offizieren beseitigen will. Ebenso brauche es kreative Vorschläge, wie der Trend, dass beide Geschlechter zur häusli- chen Betreuungsarbeit beitragen, mit der Militärdienstpflicht vereinbart werden kann. Ziel muss klar sein, weniger Soldaten besser auszubilden, statt möglichst viele zumindest teil- weise ungenügend. Die SP erachtet den vorgeschlagenen Ansatz, zur Überbrückung von Diensten einfach die Erwerbsersatzordnung (EO) anzuzapfen, als die falsche Lösung. Vielmehr habe die Armee- planung dafür zu sorgen, dass Grundausbildung und Ausbildungsdienste zur Erlangung hö- herer Grade möglichst unterbruchsfrei absolviert werden können. AS beurteilt den vorgeschlagenen Anspruch auf Sold und Erwerbsersatz zwischen einzelnen Dienstleistungen als positiv. Der SGV begrüsst die Bemühungen, das vollumfängliche „Abverdienen“ wieder einzuführen. Das stärke die Führungsausbildung in der Armee. Der SGV hält eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Gewinnung und Anerkennung des Kadernachwuchses und dessen Führungskompetenzen für notwendig, um die Milizquote auf allen Stufen anzuheben. Die Anreize dürfen sich keineswegs nur auf Akademiker ausrichten, sondern müssen flä- chendeckend konzipiert sein. Für die AWM ist erfreulich, dass die Fehler der Armee XXI behoben und die Kaderausbil- dung verbessert werde. Die AWM und PL begrüssen die Wiedereinführung des Abverdienens des letzten Grades. Die LKMD fordert eine hohe Professionalität in der Ausbildung und dies mit bestens ausge- bildetem Miliz-Kader.

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PM erachtet die verbesserte Kaderausbildung als zweckmässig, vor allem das vollständige Grad-Abverdienen. Für den SFV und die SOG ist die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen und zeit- gemässe Anreize für die Rekrutierung von Kadermitgliedern und den Kadernachwuchs sowie mehr Anerkennung von deren Führungskompetenzen notwendig. Für die SOG muss die Mi- lizquote auf allen Kaderstufen gesteigert werden, dazu sei das (materielle) Anreizsystem deutlich auszubauen. Der SFwV begrüsst die Fokussierung des Ausbildungsmodells auf die Kader. Als Milizver- band begrüsst er die Absicht, der Miliz bereits wieder in der Grundausbildung mehr Verant- wortung zu übertragen. Er anerkennt die Absicht, die bewährte Kaderausbildung der A 61 und A 95 in einer modifizierten Form zu reaktivieren, als absolut richtig und unbedingt not- wendig. Zudem freut es ihn, seinen Antrag zur Neukonzeptionierung der Einh Fw Ausbildung im neuen Ausbildungsmodell wiederzufinden. Die SOG begrüsst die Korrekturen bei den erkannten Ausbildungsmängeln, insbesondere was die Kaderausbildung betrifft. Die SOG erachtet diesen Teil als positiven Kern der Wei- terentwicklung, der ohne Zeitverzug umzusetzen sei. Der VSWW begrüsst das vollumfängliche Abverdienen des Grades. Statt eines Bildungskon- tos seien Steuerabzüge zu gewähren, da dies einfacher und wehrgerechter sei. Für die Be- rufsmilitärs sei ein Konzept zu entwickeln, welches für das Gros die Verwendung als In- struktoren und für wenige speziell Qualifizierte daneben internationale Verwendung und Einsätze sowie Verwendungen im HQ der Armee vorsehen. AS begrüsst die verbesserte Vereinbarkeit zwischen Zivilleben und Militärdienst durch mehr Flexibilität sowie Fortzahlung von Sold und Erwerbsersatz bei kurzen Unterbrüchen. Auch in Zukunft seien Armee und Wirtschaft aufeinander abzustimmen, damit die Arbeitnehmenden Berufsleben und militärische Karriere individuell planen können. Das CRDC begrüsst die Verbesserungen bei der Ausbildung der Kader, insbesondere die Wiedereinführung des Abverdienens, und das Zwei-Start-Modell der Rekrutenschulen. Für die Anerkennung des Kaders müsse aber noch mehr getan werden. Die Koordination der zivilen und militärischen Ausbildung sei nicht ausgereift. Für die GGstOf mutet die im Bericht gewählte Formulierung "Die Ausbildung für […] Gene- ralstabsoffiziere wird gegenüber heute nur geringfügig angepasst" als wenig sachgerecht an. Die Konsequenzen der neuen Strukturen in den Gs Vb auf die Ausbildung der Kader (insbes. der Gst Of) sei aussagekräftiger darzustellen. Die weitere Aussage „Eine Verkürzung der WK-Dauer führt dazu, dass Kader aller Stufen die beschränkt verfügbare Zelt effizienter nut- zen“ schaffe unnötig böses Blut, da sie suggeriere, dass die Trp Kdt i.d.R. wenig effizient arbeiten würden. Die Aussage sollte daher weggelassen werden. Die GG verlangen eine Fokussierung auf langfristige Kaderaus- und -weiterbildung für eine leistungsfähige und kampfstarke Armee. Die GG erwartet von der Wirtschaft, dass sie Miliz- kader gezielt engagiert und für die Militärdienstpflichten zugunsten des Landes freistellt. Für die JSVP muss die Ausbildung der Soldaten und Kader einen klaren wirtschaftlichen und persönlichen Mehrwert generieren. Die zivile Anerkennung der verschiedenen Zertifikate müsse gestärkt werden. Dadurch würde die Akzeptanz der Armee in der Wirtschaft und in der Bevölkerung wieder gestärkt. Swissmem stimmt der fundamental verbesserten Kaderausbildung und der stärkeren Rolle der Milizkader zu. Aus Sicht von transfair wird sich der Vorschlag, dass jeder Angehörige der Armee wieder eine ganze Rekrutenschule zu absolvieren hat und somit also ein längerer Zeitraum für die Kaderselektion besteht, positiv auf die Qualität dieser Selektion auswirken. Eine bessere Kaderselektion dürfte wiederum zu besseren Synergieeffekten für den einzelnen Angehöri- gen der Armee in seinem zivilen Berufsleben führen. Ebenfalls nützlich sei hierbei der ge- plante Leistungsausweis nach Abschluss der Kaderausbildung.

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Ergebnis Kaderausbildung Wer Ja Ja, aber Nein, aber Nein Schweigen Total Kantone 17 2 7 26 Parteien 3 2 2 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 1 3 4 Sipol/Milpol 6 1 8 15 Weitere 3 4 16 23 Einzelpersonen 100 100 Total 30 9 137 176

Harmonisierung mit der Hochschullandschaft Vierzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, FR, SO, BL, SH, AR, SG, TG, TI, VS) und die RK MZF beantragen, dass vor der Einführung des neuen Ausbildungsmodells mit der gesamten schweizerischen Hochschullandschaft eine Vereinbarung über die Koordination von Studium und Militärdienst abgeschlossen wird. AG und die CVP erwarten von beiden Seiten (Armee und Bildungslandschaft) befriedigende Lösungen. GE hofft stark darauf, dass rasch eine gemeinsame Lösung gefunden werde. Für die CVP muss die Rekrutenschule zwischen Ma- tura und Semesterbeginn absolviert werden können. ZH begrüsst die Anpassung des Milizsystems an die Gegebenheiten und Erfordernisse des sicherheitspolitischen, sozialen und ökonomischen Umfeldes und stimmt den verschiedenen Massnahmen, welche die Vereinbarkeit der Dienstleistung mit Beruf und Ausbildung verbes- sern sollen, zu. ZH lehnt jedoch eine Vorverlegung der Maturitätsprüfungen oder eine Ver- schiebung des Studienbeginns ab, da diese erst vor kurzem neu festgelegt bzw. gesamt- schweizerisch koordiniert wurden. Die Institutionen sind jedoch bereit, im Einzelfall Mass- nahmen zu treffen, mit denen sich Studienbeginn und Militärdienst vereinbaren lassen. Die FDP fordert eine bessere Vereinbarkeit der Rekrutenschule mit den Hochschulen, wobei sich die Rekrutenschule den Ausbildungsstätten anzupassen habe, ohne dabei Studenten zu bevorzugen. Für die SP müssen Beginn und Ende der Rekrutenschulen zwingend mit den Anforderungen eines Hochschulstudiums, wie es nach der Bologna-Reform organisiert ist, sowie jenen der Fachhochschulen und der höheren Berufsbildung in Übereinstimmung gebracht werden. Die im WEA-Bericht vorgeschlagene anhaltende Überlappung der Rekrutenschule mit dem Start der Studien an den Hochschulen um drei Wochen sei nicht annehmbar, ebenso Überschnei- dungen mit dem Start von Fachhochschulen oder der höheren Berufsausbildung. PM bedauert, dass bei der Harmonisierung der militärischen Grundausbildung mit der Hoch- schullandschaft noch keine, beide Seiten befriedigende Lösung gefunden werden konnte. Der SFwV stellt erfreut fest, dass sich zwischen der Armee und der Bildungslandschaft Schweiz Lösungen zur Harmonisierung der Bedürfnisse der beiden wichtigen Einrichtungen finden liessen. Die Bereitschaft der Hochschulen für die militärische Kaderausbildung ECTS Punkte zu vergeben und dem zivilen Studium anzurechnen, stellt eine nie dagewesene An- erkennung der militärischen Ausbildung dar, was den SFwV ausserordentlich freut. Etwas besorgt sieht der SFwV der Tatsache entgegen, dass eingeschriebene Studenten bereits drei Wochen vor Ende des praktischen Dienstes aus dem laufenden Dienst entlassen wer- den können. In hochtechnischen Truppengattungen, in denen viele angehende Akademiker Dienst leisten, könnte sich damit das Gros der Kader vorzeitig verabschieden. Wer führt 41/77

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dann? Der SFwV nimmt erstaunt zur Kenntnis, dass es einigen Kantonen offenbar immer noch nicht möglich sein soll, ihre Maturaprüfungen vor dem zweiten Rekrutenschul-Start ab- zuschliessen. Transfair begrüsst die Harmonisierung der militärischen Grundausbildung mit den Hochschu- len. Für Angehörige der Armee in Ausbildung sei ein möglichst nahtloser und reibungsloser Übergang von militärischem Dienst in die tertiäre Ausbildung von grosser Wichtigkeit. Trans- fair nimmt Kenntnis davon, dass ein optimaler Übergang aufgrund der Dauer der militäri- schen Grundausbildung, respektive der Studienbeginne an den Schweizer Hochschulen noch nicht erreicht sei, ist aber zuversichtlich, dass noch bessere Lösungen gefunden wer- den können. Auf jeden Fall aber sei der vorliegende Vorschlag bereits positiv zu werten.

Wiederholungskurse Für sechzehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, FR, SO, BL, SH, AR, SG, GR, AG, TG, TI, VS, NE) und die RK MZF darf die verkürzte Dauer der Wiederholungskurse keine negativen Fol- gen auf die Verfügbarkeit, den Ausbildungsstand und das Leistungsprofil der Truppen zur Unterstützung der zivilen Behörden haben und soll nicht zu einer grösseren Belastung der kantonalen Militärverwaltungen führen. ZG beantragt die WK-Dauer bei drei Wochen beizubehalten, um die Verfügbarkeit der Trup- pe und den Ausbildungserfolg zu gewährleisten. Zwei Kantone (OW, GE) begrüssen die Verkürzung der Rekrutenschulen und der Wiederho- lungskurse, da beides zu einer besseren gesellschaftlichen Akzeptanz der Armee und des Milizsystems beitragen werde. Für GE trägt die Verkürzung aber die Gefahr, dass die Truppe qualitativ an Einsatzbereitschaft verliert. Zwei Kantone (AI, VD) lehnen die Verkürzung der Wiederholungskurse ab. Allenfalls sei al- ternativ ein flexibles WK-Modell anzustreben. VD empfiehlt ein flexibleres System, das auf zweiwöchigen Wiederholungskursen basiere, die bei speziellem Ausbildungsbedarf oder aufgrund einer besonderen Lage auf drei Wochen verlängert werden können. Für JU sollte für gewisse Truppen die Möglichkeit bestehen, dreiwöchige Kurse abzuhalten. TI äusserst Zweifel gegenüber der Effizienz von individuellen Trainings und Dienstleistungen (Ausbildungszyklen organisiert durch die Ausbildungsformationen) von Milizangehörigen in Milizformationen mit erhöhter Bereitschaft. Das ergebe einen enormen administrativen Auf- wand, der sich in entsprechenden Verordnungsvorschriften niederschlagen würde, die präzi- se die Aufgaben der Kantone, der Truppenkommandanten und den Ausbildungsformationen beschreiben müssten. Es müssten ebenfalls Richtlinien erlassen werden, welche die Mehr- sprachigkeit in der Ausbildung garantieren müssten, damit individuelle Ausbildungen über- haupt möglich wären. JU stellt die Frage, ob es realistisch sei, mit zweiwöchigen Widerholungskursen, die gemäss Leistungsprofil für den Kampf der verbundenen Waffen vorgesehenen Einsatzformationen bis Stufe Kampfgruppe zu erreichen. Für Spezialistenformationen und Verteidigungsformati- onen müsse der Wiederholungskurs auf drei Wochen verlängert werden. Die BDP beurteilt die Verkürzung und Reduktion der Wiederholungskurse als positiv. Bei einer Verkürzung der Wiederholungskurse sei der Ausbildung (einzeln und im Verband) je- doch oberste Priorität zuzuordnen. Material- und Fahrzeugfassungen sowie Rückfassungen und Instandstellung (früher WEMI) dürften nur einen Bruchteil der WK-Dauer beanspruchen. Die CVP steht der Reduktion der Dauer der Wiederholungskurse sehr kritisch gegenüber. Sie ist nicht vollends überzeugt, dass diese kürzere Absenz am Arbeitsplatz wirklich den er- warteten Nutzen für die Wirtschaft bringt, befürchtet aber, dass die Ausbildung in der Armee leiden wird. Es sei vielmehr zu prüfen, wie die Reduktion der Anzahl Diensttage über eine Reduktion der Anzahl Wiederholungskurse erreicht werden könnte. Für die FDP löst die Verkürzung der Wiederholungskurse das Grundproblem der Vereinbar- keit von Familienleben, Berufsleben und Militärdienst nicht. Eine Verkürzung sei weder im

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Interesse der Wirtschaft noch im Hinblick auf die Qualität und Effizienz der Ausbildung wün- schenswert. Dreiwöchige Wiederholungskurse seien das Minimum, um auf Niveau Bataillon oder Gruppe zu trainieren. Für die Wirtschaft habe eine sechs- bis siebenmalige Absenz für zwei Wochen keine wesentlichen Vorteile gegenüber der bisherigen fünfmaligen Absenz von drei Wochen. Einzig im Dienstverschiebungswesen könne bei kürzeren Dienstzeiten mit ei- nem Rückgang, das heisst einem positiven Effekt gerechnet werden. Die GLP erachtet die zweiwöchigen Wiederholungskurse als wenig sinnvoll, da zwischen Aufrüsten und Abrüsten der Formation zu wenig Zeit für das Auffrischen des Know-hows bleibe, die Verbandsausbildung vernachlässigt zu werden drohe und die Reduktion keine wesentliche Entlastung für Wirtschaft, Familie oder den Dienstleistenden selbst bilde. Die GLP schlägt deshalb ein Durchdienermodell vor. Für die SP trägt die vorgesehene Verkürzung der Ausbildungszeiten das Risiko, allein noch romantische Bedürfnisse der Milizfolklore zu bedienen, statt eine an Effizienz und Effektivität orientierte Armee zu ermöglichen. Namentlich im Bereich der Verbandsausbildung, dem Umgang mit hochkomplexen Systemen und modernen Anforderungen an die Friedensförde- rung im Ausland dürften die vorgeschlagenen Ausbildungszeiten am untersten Rand, ja da- runter zu liegen kommen. Es würde aber keinen Sinn machen, eine Armee zu unterhalten, welche nicht in der Lage wäre, ihre militärischen Aufgaben zu erfüllen und ihre einzige Exis- tenzberechtigung daraus zöge, den Kantonen scheinbar kostengünstig Hilfspersonal zur Verfügung zu stellen. Aus Sicht der SVP ist am bisherigen System der Wiederholungskurse festzuhalten. Die Da- ten der Kurse seien jeweils lange im Voraus bekannt, was eine entsprechende Planung des zivilen Lebens möglich mache. Deshalb müssten kurzfristige Aufgebote vermieden werden. Zweiwöchige Wiederholungskurse würden zudem für eine Erfüllung der minimalen Grundbe- reitschaft nicht ausreichen. AS begrüsst die Kürzung der Wiederholungskurse auf zwei Wochen. Dadurch sind die Ar- beitnehmer nur während einer kurzen Periode vom Arbeitsplatz abwesend. Der SAGV begrüsst, dass durch die Verkürzung der Dauer der jährlich zu leistenden Wie- derholungskurse von heute drei auf künftig zwei Wochen die Bedürfnisse der Arbeitgeber mit berücksichtigt werden und so die Vereinbarkeit der Militärdienstleistung mit der Erwerbstätig- keit erleichtert wird. Diese Verkürzung trage zu gesellschaftlicher Akzeptanz der Armee und des Milizsystems bei, indem der Tatbeweis erbracht wird, dass die Dienstleistung nur so lan- ge wie nötig eingefordert werde. Der SGV hält ein flexibles WK-Modell, das im Grundsatz von drei Wochen ausgeht und je nach Ziel der Dienstleistung kürzere oder längere Dauern zulässt, für angebracht, weil die Erfahrung zeige, dass zwei Wochen für das Gros der Truppenkörper nicht ausreiche, um alle Stufen ausreichend in der Grundbereitschaft zu trainieren. Die AWM bezweifelt, ob die für eine Verkürzung der Wiederholungskurse notwendige Effi- zienzsteigerung tatsächlich umgesetzt werden könne. Bezüglich der Dauer der Rekruten- schulen und der Wiederholungskurse sollte eine Flexibilisierung nach den Anforderungen der verschiedenen Truppengattungen erfolgen CH begrüsst die generelle Verkürzung des Wiederholungskurses auf zwei Wochen nicht. Damit würden zu starre Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen Ausbildungsbedürf- nisse der Truppe geschaffen. Zu schaffen sei ein flexibleres Dienstleistungssystem. Der Arti- kel 51 (Abs. 2 und 3) lasse diese Möglichkeit zu. Dabei können die 6 Wiederholungskurse, die ein Soldat zu leisten habe, von Jahr zu Jahr eine unterschiedliche Länge aufweisen, wenn die Dauer rechtzeitig kommuniziert würde. Für PL muss der Jahresrhythmus der Wiederholungskurse unbedingt beibehalten werden. Betreffend Verkürzung der WK-Dauer von 3 auf 2 Wochen werden grundsätzliche Vorbehal- te angebracht, denn es wird bezweifelt, ob die gleichzeitig notwendige Effizienzsteigerung durch Optimierung von Logistik und Ausbildung tatsächlich so umgesetzt werden kann. Zu- dem muss wieder vermehrt Verbandsausbildung betrieben werden können. Es sollte eine

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Flexibilisierung der WK-Dauer nach den Anforderungen der verschiedenen Truppengattun- gen erfolgen. PM fordert auch zukünftig sechs Wiederholungskurse à 19 Tage durchzuführen. Es gebe Gründe sowohl für den zwei- als auch für den dreiwöchigen Wiederholungskurs. Sicher sei aus der Sicht der Truppe, insbesondere derjenigen mit grossem Ausbildungsbedarf (fach- technische Ausbildung, Kampf der verbundenen Waffen), und / oder mit verhältnismässig hohem Bereitstellungsbedarf (Mechanisierte Truppen) aber ein dreiwöchiger Wiederholungs- kurs notwendig. Die Lösung mit dreiwöchigen Wiederholungskursen sei viel einfacher und verbessere wesentlich die Bereitschaft. Der SFwV sieht die Absicht, generell lediglich zweiwöchige Wiederholungskurse vorzusehen, als problematisch an. Einerseits reichen zwei Wochen dem Gros der Truppenkörper nicht aus, um alle Stufen der Grundbereitschaft zu trainieren. Andererseits zeigten insbesondere die Erfahrungen aus den zweiwöchigen Armee 95 Wiederholungskurs, dass die kurze Dauer eine gewaltige Belastung der Einsatzlogistik darstellt. Eine seriöse Materialkontrolle, - bewirtschaftung und -instandhaltung ist in zweiwöchigen Wiederholungskursen nur mässig möglich. Der SFwV unterstützt den Gedanken der SOG, flexible Modelle zu favorisieren, die sich nach den Zielen der jeweiligen Wiederholungskurse orientieren sollen. Die Dienstleis- tungsmodelle der Armee haben sich primär den Bedürfnissen der Armee und der aktuellen Bedrohungslage anzupassen, nicht den Bedürfnissen der Wirtschaft. Die SOG und der SUOV fordern ein flexibles WK-Modell, das sich nach den operationellen Zielen und den Ausbildungszielen richtet. Auszugehen sei von einer WK-Dauer von drei Wo- chen, die flexibel je nach Ziel der Dienstleistung kürzere oder längere Dauern zulässt. Die Erfahrung zeige, dass zwei Wochen für gewisse Truppenkörper ausreichten, um alle Stufen ausreichend in der Grundbereitschaft zu trainieren. Alle Grossen Verbände müssten künftig fähig und so trainiert sein, dass sie in allen Operationstypen bzw. im gesamten Einsatzspekt- rum und mit allen Arten von Truppenkörpern eingesetzt werden können. Für die SOG und AVIA sind für die Truppen der Luftwaffe Wiederholungskurse von zwei Wo- chen ideal. Dies sei mit dem Modell Armee 95 eindrucksvoll bewiesen worden – der Ausbil- dungsstand habe sich damals kaum von heute unterschieden. Ein flexibles Modell sei aber unbedingt notwendig. Für den VSWW ist die Verkürzung auf zwei Wochen Wiederholungskurs unbrauchbar, da für eine anspruchsvolle Verbandsausbildung zu kurz. Der VSWW plädiert für ein nach Truppen- gattung differenziertes WK-Modell und eine stärkere Überlagerung von KVK und Materialfas- sung. Der VSWW unterstützt die Beibehaltung der sechs Wiederholungskurse, diese seien aber in Serie zu absolvieren, d.h. Dienstverschiebungen müssen die Ausnahme bilden. Diesbezüglich sei die Zentralisierung der Personaladministration zu prüfen. Für die AA muss die vorgesehene Verkürzung der bislang dreiwöchigen Wiederholungskurse - zuzüglich dem heute vorgelagerten Kadervorkurs - auf noch zwei Ausbildungs- und Ein- satzwochen für die Truppe grundsätzlich hinterfragt werden. Es sei unbestritten, dass der Führungsschulung der Kader gezielt Raum einzuräumen sei. Beim vorliegenden Vorschlag zur WEA müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass während der vorgelagerten Kade- rausbildungs-Woche parallel auch bereits die materiellen Vorarbeiten für den eigentlichen WK-Teil zu erbringen sein werden, wozu die Führung dem Kader obliegen wird. Dafür dürfte erheblich Personal benötigt werden. In Anbetracht der reduzierten WK-Zahl und der geplan- ten FDT- Verkürzung beeinträchtigt dies den Erhalt des Ausbildungsstandes generell; die Durchführung grösserer Truppenübungen zur Schulung des Kampfes der verbundenen Waf- fen wird mit Sicherheit darunter leiden. Für die AVIA ZH stellen zweiwöchige Wiederholungskurse für die Miliz, insbesondere das Milizkader, eine mit der Wirtschaft verträgliche Lösung dar. Die WK-Dauer sollte jedoch bei der Luftwaffe nach Truppengattung differenziert werden. Erfahrungen aus dem Armee 95- Modell hätten gezeigt, dass für die Truppen der Flab ein Zwei-Wochen-WK tauglich sein könne, allerdings gelte dies nicht unbesehen für die Wiederholungskurse der Flugplatzkom- mandos.

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Das CRDC begrüsst eine Verkürzung der Wiederholungskurse, diese müsse aber zu Guns- ten der Kaderausbildung genutzt werden. Die GGstOf erachtet eine Verkürzung der Wiederholungskurse auf zwei Wochen als falsch. Um eine eindeutige Verbesserung in den Wiederholungskursen zu erreichen, müssten unter anderem die Bereiche der allzu hohen Personalfluktuation in den Einheiten, der zu hohen Abhängigkeit der Einheiten von all den Spezialisten und die allzu large Dienstverschie- bungspraxis angegangen werden. Eine einseitige Ausrichtung der Wiederholungskurse auf die Bedürfnisse der Wirtschaft sei sicherheitspolitisch zumindest zu hinterfragen, wenn nicht sogar falsch. Die Konsequenzen einer Verkürzung der Wiederholungskurse auf zwei Wo- chen seien deutlicher auszuweisen, insbesondere, dass die Verbandsschulung ab Stufe Trp Kö kaum mehr gewährleistet werden könne. Die Machbarkeit der zweiwöchigen Wiederho- lungskurse sei mit Pilotversuchen zu prüfen. Die WK-Dauer der Pz Br sei speziell zu regeln. Für das FFD und 93 Einzelpersonen ist die Reduktion der Wiederholungskurse auf zwei Wochen illusorisch. Die Leistungsfähigkeit der Truppe würde massiv leiden. Übungen mit Truppenkörpern oder Grossen Verbänden würden verunmöglicht. Mit der Reduktion der Wiederholungskurse auf zwei Wochen nehme zudem die (ausserdienstliche) Belastung der Kader (auch wegen der vorgeschlagenen zusätzlichen Kurse) eher noch zu, was im Endef- fekt das Ende der Milizarmee bedeute. Die JSVP lehnt eine Kürzung der Wiederholungskurse auf zwei Wochen vehement ab. Be- reits mit dem heutigen System bestehe das Problem, dass die ersten und letzten drei bis vier Tage eines Wiederholungskurses für die Mobilisierung und Demobilisierung aufgewendet werden müssen. Würde der Wiederholungskurs weiter verkürzt, bliebe kaum mehr eine Wo- che, um die Truppe zu trainieren. Dies sei ineffizient und reiche sicherheitstechnisch nicht aus, um das nötige Wissen aufzufrischen. Ein solcher Schritt würde die bereits heute er- kennbaren Missstände in den Wiederholungskursen weiter verschärfen. Wenn überhaupt Diensttage eingespart werden (müssten), sollte man viel eher die WK-Zeit bei drei Wochen belassen und stattdessen ein oder zwei ganze Wiederholungskurse streichen. Die KVSK fordert mindestens 3-wöchige Wiederholungskurse jedes zweite Jahr für die Miliz- formationen des KSK. Ein zweiwöchiger Wiederholungskurs reiche im KSK nicht, um eine Bat-Einsatzübungen mit Einbezug der vorgesetzten Kommandostufe durchzuführen. Eine Einsatzübung alle zwei Jahre sei das absolute Minimum, um die Führungsfähigkeit der Ka- der zu erhalten. Der SSV sieht aufgrund der verkürzten Ausbildungszeiten, dass Kompetenznachweis des Angehörigen der Armee an der persönlichen Waffe im ordentlichen Dienst wohl nicht mehr alleine erbracht werden könne. Der SSV steht mit seinem ausgebildeten und qualifizierten Personal der Armee zur Verfügung, die militärische Vorbildung in Sachen Ordonnanzwaffen zu organisieren und durchzuführen (ähnlich den bisherigen Jungschützenkursen) wie auch die Aus- und Fortbildung der Angehörigen der Armee während der dienstfreien Zeit zu über- nehmen und deren Kenntnisse und Fähigkeiten an der persönlichen Waffe verbessern zu helfen sowie diesen regelmässige praktische Schiesstrainings anzubieten. Diese Aus- und Fortbildungen könnten vom SSV dezentral in allen Sprachregionen der Schweiz und wäh- rend des ganzen Jahres durch sein qualifiziertes Personal auf den jeweilig dafür geeigneten Anlagen durchgeführt werden. Der SSV schlägt vor, dass alle AdA, die mit einer persönli- chen Waffe ausgerüstet sind, die obligatorischen Ausbildungsinhalte absolvieren, also auch Offiziere aller Stufen sowie höhere Unteroffiziere. Der SVMLT fordert Wiederholungskurse von mindestens drei Wochen Dauer. Swissmem stimmt der Verkürzung der Wiederholungskurse zu. Transfair unterstützt die vorgeschlagene Verkürzung der Wiederholungskurse auf 13 Tage ausdrücklich. Die Verkürzung der Wiederholungskurse sei aus Sicht der Arbeitnehmenden von grosser Bedeutung. Sie entlaste die Arbeitnehmenden wie auch die Betriebe. Als Ne- beneffekt verspricht sich transfair zudem auch im Bereich der Logistikbasen eine spürbare Entlastung in der Spitzenbelastung für die dort tätigen Mitarbeitenden.

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Der VdI beantragt, die Dauer der Wiederholungskurse bei drei Wochen zu belassen. Das bisherige System habe sich über Jahre bewährt und stelle die Bereitschaft unserer Milizar- mee sicher. Für eine Einzelperson ist eine milizfreundlichere Ausgestaltung der Armee durchaus aner- kennenswert, doch mit den vorgeschlagenen Massnahmen bestimmt nicht realisierbar. Eine Reduktion der Wiederholungskurse auf bloss zwei Wochen führe nicht zum Ziel. Mit zwei Wochen lasse sich die Verteidigungsfähigkeit kaum erhalten. Bereits heute würden die Trup- pen während ihrer Wiederholungskurse immer mehr gefordert. Freizeit und Kameradschafts- pflege fänden kaum mehr Raum. Diese Belastung werde mit einer Reduktion der Dauer der Wiederholungskurse weiter zunehmen, was sich auf die Motivation der Wehrleute ungünstig auswirken werde. Zudem erhöhe sie mit zusätzlichen Kursen insbesondere die ausserdienst- liche Belastung der Kader, welche im zivilen Leben in der Regel auch in Wirtschaft und Öf- fentlichkeit eine vermehrte Verantwortung übernehmen. Mit diesen Massnahmen werde die Verteidigungskraft der Armee sinken und die Zusammenhalt innerhalb der Truppenkörper und die Motivation abnehmen. Für eine Einzelperson ist der Aufwand der Truppen bei zwei Wochen Wiederholungskurs beinahe gleich gross wie bei drei Wochen, aber mit einem viel grösseren Verlust an Ausbil- dungszeit. Ergebnis WK-Dauer Wer 2 Wo 2 Wo, 3 Wo variabel Schweigen Total aber Kantone 2 16 3 2 3 26 Parteien 1 5 1 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 2 1 1 4 Sipol/Milpol 1 2 6 6 15 Weitere 3 1 6 2 11 23 Einzelpersonen 95 5 100 Total 8 18 111 11 28 176

4.7 Armeebestand, Diensttage und Dienstleistungsmodell

Allgemein GE vermisst grundsätzliche Ausführungen zur Notwendigkeit bzw. Reform der Dienstleis- tungspflicht, die enorme Auswirkungen auf die Bestände und deren Steuerung hat. ZH erwartet, dass die Armee auch in Zukunft in den Kantonen verankert sein wird sowie von diesen mitgetragen wird. Drei Kantone (ZH, AI, SG) erwarten, dass sie weiterhin „Götti-Kanton“ einer angemessenen Zahl von Bataillonen/Abteilungen sein werden.

Armeebestand Für SZ ist ein Truppenbestand von 120‘000 Angehörigen der Armee ins Auge zu fassen, um auch personalintensive Einsätze wie Bewachungen oder Katastrophenhilfe über längere Zeit durchhalten zu können.

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OW begrüsst die Anpassung der Sollbestände pro Truppenkörper und pro Einheit insofern, als davon ausgegangen werden könne, dass zukünftig die Unterbringung in einer Gemein- deunterkunft mehrheitlich möglich sein werde. Zwei Kantone (AI, VS) beantragen einen Sollbestand von 100‘000 Angehörigen der Armee. Für VS ist nur damit das Leistungsprofil aus dem Armeebericht 2010 noch erfüllbar. VD vermisst jegliche Erklärung, aufgrund welchen Modells der Bundesrat auf die Zahl 100‘000 gekommen sei. Die entsprechenden Überlegungen müssten in der Botschaft darge- legt werden. Für GE fehlt der Beweis, dass die beantragten Bestände dem Bedarf für die Aufgabenerfül- lung entspreche. Die BDP wertet die Senkung des Armeebestandes auf 100‘000 Angehörige der Armee als positiv. Die FDP unterstützt einen Sollbestand von mindestens 100‘000 Angehörigen der Armee. Die SVP erachtet einen Sollbestand von 100’000 Angehörigen der Armee als ungenügend, insbesondere wenn verschiedene Kantone gleichzeitig den Schutz benötigen würden. Nur mit einem Bestand von 120‘000 Angehörigen der Armee könne die Armee ihren Verfas- sungsauftrag erfüllen. Die SP hat Verständnis dafür, aufgrund der markant gestiegenen Tendenz, Wiederholungs- kurse immer und immer wieder zu verschieben, die Bereitschaftsreserve zu erhöhen, damit Sollbestand und Effektivbestand auch auf niedriger Truppenebene zur Deckung gebracht werden können. Kein Verständnis hat die SP aber dafür, diesen Sachzwang dazu zu miss- brauchen, den Parlamentsentscheid vom 29. September 2011 zu unterlaufen, den Bestand der aktiven Armee um 20‘000 AdA zu senken und die Armeereserve ersatzlos aufzulösen. Die SP protestiert in aller Form gegen den Versuch des VBS, den Parlamentsentscheid zu unterlaufen. Die SP erwartet im definitiven WEA-Bericht klare Aussagen darüber, wie dieser Parlamentsentscheid umgesetzt werden soll – nicht allein auf Ebene eines neu definierten Sollbestandes, sondern auch in Bezug auf den wie in der Armee XXI definierten Effektivbe- stand. Die SP fordert eine Reduktion des Bestandes auf 50‘000 Angehörige der Armee. Der SGV fordert einen Bestand „100‘000 Personen“, der unter keinen Umständen unterboten werden dürfe. Für die AUNS steht der Bestand von 100‘000 Militärdienstpflichtigen in einem Missverhältnis zu den verfassungsmässigen Aufgaben der Armee, zu den möglichen Bedrohungen insbe- sondere der inneren Sicherheit und zum Milizprinzip. Die Bestandeszahlen müssen sorgfältig überprüft werden, vor allem bezüglich Durchhaltefähigkeit und Ablösungen im Einsatz über 7 Tage mal 24 Stunden. Nach der Beurteilung der AUNS benötigt die Armee zur Erfüllung ihrer verfassungsmässigen Aufgaben einen Sollbestand von mindestens 120‘000 Armeeangehö- rigen und zusätzlich ausreichende personelle Reserven. Für die AWM muss der Sollbestand mindestens 100‘000 Angehörige der Armee betragen, eher sogar mehr. Für die GSoA ist die Senkung des Sollbestandes eine Scheinsenkung, da aufgrund der Kür- zung der Dienstdauer die Zahl der jährlich einrückenden Militärdienstpflichtigen in etwa gleich hoch bleibe, wie in den letzten zwanzig Jahren. Die LKMD fordert einen Armeebestand von mindestens 100‘000 Angehörigen der Armee, entsprechend dem Leistungsprofil und einer möglichen Einsatzdauer (Durchhaltefähigkeit). Für die PL ist der Armeebestand das Resultat der Aushebungsquote multipliziert mit der An- zahl Jahre der Dienstpflicht, minus Abgänge. Politische Bestandeslimiten seien grundsätzlich als problematisch zu beurteilen. PL plädiert dafür, die Tauglichkeitskriterien den unterschied- lichen militärischen Erfordernissen anzupassen (differenzierte Tauglichkeit). Damit könne die gegenwärtig hohe Untauglichkeitsrate, welche das Milizsystem im Grundsatz in Frage zu stellen beginnt, wieder erhöht werden. Aus Sicht von PL müsste der Armeebestand mindes- tens 150‘000 Angehörige der Armee betragen, oder wie bisher 200‘000. Mit 100‘000 abzüg-

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lich jener Angehörigen der Armee für Logistik, Sanität etc. blieben zu wenig für die eigentli- chen Kampftruppen und damit für die Verteidigung. PM erwartet vom Parlament, dass es seinen Mehrheitsbeschluss bezüglich Bestand der Ar- mee durchsetze. Der Armeebestand habe mindestens 100‘000 Angehörige der Armee zu betragen. Der SFV, die SOG und der SUOV verlangen eine gewisse Flexibilität in der Frage des ge- setzlich festgeschriebenen Armeebestandes, der sich — basierend auf strategischen Über- legungen — zwischen 100‘000 und 120‘000 Angehörigen der Armee zu bewegen hat. Der absolute Minimalbestand der Armee darf einen Sollbestand von 100‘000 Mann nicht unter- schreiten. Nur so könne ein genügend hoher Personalbestand (auch für die Gewinnung des Kadernachwuchses) garantiert werden, um möglichst viele Ablösungen zu schaffen, um in Krisensituationen nicht dasselbe Personal auf lange Zeit im Einsatz halten zu müssen. Dies auch, um die Bedürfnisse der Wirtschaft mit in Betracht zu ziehen. Der SFwV ist der Ansicht, dass ein Bestand von 100'000 Angehörigen der Armee als absoluter Minimalbestand nicht unterschritten werden darf. Um in Krisensituationen die Durchhaltefähig- keit und die entsprechenden Ablösungen sicherzustellen, wäre ein Sollbestand von 120'000 An- gehörigen der Armee idealer. Die zusätzlichen 20'000 AdA böten zudem eine breitere Selekti- onsbasis für den Kadernachwuchs. Für den SFwV ist nachvollziehbar, dass die Angehörigen der Armee zur Erreichung des angestrebten Bestandes rund neun Jahre in der Armee eingeteilt bleiben. Der SFwV befürwortet zudem, dass die Angehörigen der Armee nach der Leistung ihrer Wiederholungskurse direkt aus der Armee ausscheiden und nicht mehr in einer Reserve ge- parkt werden. Der SFwV stellt erfreut fest, dass die Bestände eines Bataillons und einer Kompa- nie gesenkt werden sollen. Für die SOG und AVIA reduziert die Schrumpfung des Bestandes die wichtigen Möglichkei- ten, die Armee in der breiten Bevölkerung zu verankern. Im Normalfall falle die Armee durch Emissionen höchstens als Störfaktor, dann leider negativ, auf. Die Luftwaffe sei davon be- sonders betroffen. In der WEA fehlten Massnahmen, die diesem Umstand Rechnung tragen würden. Für den VSWW ist eine politische Bestandeslimite inakzeptabel, da der Armeebestand das Resultat der Aushebungsquote mal die Anzahl Jahre Dienstpflicht, minus die Untauglich- keitsquote sei. Die AWM erachtet ein solches politisches Bestandeslimit grundsätzlich als problematisch. Das CP weist darauf hin, dass eine zu grosse Reduktion der Armeebestände die Mehrspra- chigkeit und besonders die Präsenz von Romands in den hohen Graden erschwere. Für den EVU ist der Sollbestand von 100‘000 Angehörigen der Armee durch die Finanzen geprägt und das absolute Minimum. Ein Sollbestand von 120‘000 – 140‘000 Angehörigen der Armee wäre geeigneter, den verfassungsmässigen Verteidigungsauftrag zu erfüllen. Die GG verlangt einen Bestand von mindestens 120‘000 Mann Kampftruppen und 180‘000 Mann Reserven. Mit 100‘000 Angehörigen der Armee könne weder der Primärauftrag „Ver- teidigung“ noch die wirklich nötigen Mannschaftsbestände zugunsten der Kantone in Notla- gen gewährleistet werden. Die JSVP lehnt eine weitere Halbierung des Truppenbestandes von heute rund 180‘000 AdA auf (geplante) 100‘000 AdA vehement ab. Damit kratze die Schweizer Armee der Zukunft an einer roten Grenze. Werde der Armeebestand noch weiter gesenkt, könnten mehrere zentra- le Leistungen nicht mehr erbracht werden. Zudem hat die Schweiz praktisch keinen Spiel- raum mehr, sollte sie ohne Vorwarnung mehr Truppen benötigen. In Anbetracht, dass der Armeebestand während den letzten Jahrzehnten bereits von 800‘000 auf 180‘000 Mann ge- senkt wurde, dürfe eine weitere Halbierung nicht akzeptiert werden. Stattdessen soll im Rahmen der Frauen-Wehrpflicht der Truppenbestand mehr oder weniger auf dem heutigen Niveau (200‘000 Angehörige der Armee) gehalten werden. Mit einem Aktivbestand von 200‘000 Angehörigen der Armee hätte die Armee den nötigen Spielraum, um flexibel auf Bedrohungen reagieren zu können. In Anbetracht des grösseren Aktivbestandes könnte man

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durchaus über eine Abschaffung der Reserve diskutieren (welche nur bei einer Veränderung der Bedrohungslage wieder eingeführt werden müsste). Der SVMLT fordert einen Armeebestand von mind. 100‘000 Angehörigen der Armee (Faktor 1,4), gegebenenfalls höher - basierend auf einem klaren Auftrag an die Armee in der Bun- desverfassung, gegebenenfalls Anpassung der Bundesverfassung. Der VdI fordert einen Armeebestand von mindestens 100‘000 Angehörigen der Armee, denn nur damit könne das Leistungsprofil glaubwürdig erfüllt werden. Für das FFD und 93 Einzelpersonen wurden die politischen Vorgaben (5 Mio. Diensttage, 100'000 AdA, CHF 4,7 Mrd.) willkürlich festgelegt und basieren auf einem politisch weich- gewaschenen Sicherheitspolitischen Bericht. Einen solchen Zahlenbasar lehnten sie ent- schieden ab. Ohne Reserveverbände bzw. Ablösungen fehlten der Armee nicht nur bei den Mannschaftsbeständen, sondern auch in der Führung die notwendige Durchhaltefähigkeit. Die Reserven seien daher beizubehalten. Der Mannschaftsbestand sei auf mindestens 300'000 (davon 180'000 AdA Reserve) zu erhöhen. Damit werde gleichzeitig die Wehrge- rechtigkeit erhöht. Für eine Einzelperson liegt das Minimum des Armeebestandes bei 120‘000 Angehörigen der Armee als Kampftruppen und 180‘000 Angehörigen der Armee als Reserve. Nur eine so do- tierte Armee kann das ganze Land und die gesamte Bevölkerung verteidigen und schützen, wie es die Bundesverfassung verlange. Eine Einzelperson kritisiert, dass eine Miliz keine vorgegebene Sollstärke haben könne. Die Sollstärke richte sich immer nach der Zahl der verfügbaren Milizionäre. Das wären im Fall der Schweiz alle arbeitsfähigen Personen zwischen Ausbildungszeit und Rentenalter, teil- weise darüber hinaus. Ergebnis Armeebestand Wer ungeklärt <100‘000 Mind.100‘000 >100‘000 Schweigen Total Kantone 2 2 1 21 26 Parteien 1 2 1 3 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 1 3 4 Sipol/Milpol 1 1 6 3 4 15 Weitere 1 3 3 17 23 Einzelpersonen 95 5 100 Total 4 2 14 103 53 176

Diensttage VD lehnt die Limitierung der Diensttage pro Jahr ab, da diese auf die Finanzen kaum Aus- wirkungen habe und dafür aber die Grundbereitschaft wesentlich beeinflusse. JU begrüsst eine Obergrenze der Diensttage. Damit würden alle Truppen gleich behandelt, auch wenn die Dauer der Wiederholungskurse unterschiedlich sein sollte. Die FDP lehnt eine Fixierung der Anzahl Diensttage pro Jahr auf fünf Millionen ab. Eine sol- che Plafonierung basiere weder auf den Bedürfnissen der Ausbildung noch der Einsätze, sondern allein auf finanziellen Überlegungen. Die AUNS lehnt die willkürliche Beschränkung der Diensttage auf fünf Millionen ab.

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Die AWM und PL lehnen eine jährliche Obergrenze der Diensttage ab, da diese kein taugli- ches Steuerungselement, sondern vielmehr das Produkt des Personalbestandes, der Ausbil- dungs- und der Einsatzzeit sei. Deshalb sei auf einen fixen Eckwert zu verzichten. Der EVU erachtet eine Obergrenze der jährlichen Diensttage als nicht sinnvoll. Zwei Drittel würden alleine durch die Grundausbildungsdienste verbraucht, somit bilde die Obergrenze eine zu grosse Einschränkung für die Armee und ist daher zu streichen. Die Begrenzung der Dienst- tage auf fünf Mio. bildet für CH eine unnötige und schädliche zusätzliche Steuerungsgrösse. Darauf sei zu verzichten. Die LKMD lehnt die Fixierung auf fünf Mio. Diensttage ab. Die Auftragserfüllung habe obers- te Priorität. Für die PL ist die politische Vorgabe von maximal fünf Millionen Diensttagen reiner Populis- mus, willkürlich gewählt und unrealistisch. PM fordert, auf die willkürliche Einschränkung auf fünf Millionen Diensttage zu verzichten. Der SFV, die SOG und der SUOV fordern, auf die Fixierung auf fünf Millionen Diensttage pro Jahr zu verzichten. Die Auftragserfüllung habe oberste Priorität. Für den SFwV macht die Fixierung auf fünf Millionen Diensttage pro Jahr keinen Sinn, schliesslich muss die Auftragserfüllung oberste Priorität haben. Davon ausgehend, dass die Armee ihr Personal nur dann aufbietet, wenn es gebraucht wird, verursacht die Limitierung der Diensttage unnötigen Verwaltungsaufwand, der die Armee in ihrer personellen Flexibilität einschränkt. Zudem befürchtet der SFwV, dass auf Grund des Diensttagemanagements noch verstärkt auf zusätzliche Aus- und Weiterbildungskurse verzichtet wird. Für das FFD und 93 Einzelpersonen wurden die politischen Vorgaben (5 Mio. Diensttage, 100'000 AdA, CHF 4,7 Mrd.) willkürlich festgelegt und basieren auf einem politisch weichge- waschenen Sicherheitspolitischen Bericht. Die Zahlen seien weder aufeinander abgestimmt, noch folgten sie einer klaren Doktrin. Die Armee sei selbst mit CHF 5 Mrd. unterfinanziert und kann die nötigen Anschaffungen nicht tätigen. Einen solchen Zahlenbasar lehnten sie entschieden ab. Der SSV tritt für jährlich mindestens 5 Mio. Diensttage aller Angehörigen der Armee ein. Der SVMLT lehnt eine Fixierung der Diensttage auf fünf Millionen Tage pro Jahr ab. Transfair begrüsst die geplante Verkürzung der Diensttage. Damit werde den Bedürfnissen der Angehörigen der Armee besser Rechnung getragen. Dadurch dürfe auch mit einer höhe- ren Akzeptanz der Armeedienstpflicht gerechnet werden. Der VdI fordert, auf die Limitierung der Diensttage pro Jahr zu verzichten, denn nur damit könne das Leistungsprofil glaubwürdig erfüllt werden. Ergebnis Diensttage Wer <5 Mio. 5 Mio. Kein Limit Schweigen Total Kantone 1 1 24 26 Parteien 1 6 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 4 4 Sipol/Milpol 10 5 15 Weitere 2 3 18 23 Einzelpersonen 93 7 100 Total 0 3 108 0 65 176

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Dienstleistungsmodell Fünfzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, SO, BL, SH, AR, SG, GR, AG, TG, TI, VS) und die RK MZF weisen darauf hin, dass die Absolvierung der Grundausbildung altersmässig nicht mit demjenigen im Bundesgesetz über den Bevölkerungsschutz und Zivilschutz (BZG) über- einstimmt (siehe Art. 33 BZG). OW geht davon aus, dass die Kantone aufgrund der Flexibilisierung des Dienstleistungsmo- dells bedeutend mehr Dienstverschiebungsgesuche bearbeiten müssten und die Gefahr be- stehe, dass künftig WK-Dienstleistungen mit EO-Entschädigung „gekauft“ werden. VD beantragt die starre Altersgrenze für die Militärdienstpflicht zu öffnen. Ziel müsse es sein, dass nur die Leistung aller Diensttage zur Entlassung aus der Armee führten. Die FDP fordert die Prüfung neuer Dienstleistungsmodelle im Rahmen der allgemeinen Wehrpflicht, die die geänderten Rahmenbedingungen in Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft besser berücksichtigen. Ebenso müsse die Einteilung der zukünftigen Rekruten verbessert werden, damit die Armee die beruflichen Kapazitäten und Kompetenzen der Stellungspflich- tigen besser nutze und so eine Win-Win-Situation schaffe. Die FDP fordert eine bessere Anerkennung der militärischen Ausbildung in der Gesellschaft. Die FDP fordert eine Verbesserung der Gleichheit zwischen Tauglichen und Untauglichen in dem die Tauglichkeitsanforderungen so angepasst werden, dass jeder Militärdienst leisten könne. Aus der Sicht der GLP löst die Verkürzung der WK-Dauer die Probleme des WK-Modells nicht. Das Durchdienermodell sei besser mit den beruflichen und gesellschaftlichen Anforde- rungen und einer allgemeinen Dienstpflicht kompatibel als das WK-Modell. Die GLP schlägt deshalb vor, dass im Bereich des Militärdienstes zu einem Durchdienermodell übergegangen wird. Die detaillierte Ausgestaltung eines solchen Modells bleibe zu diskutieren. Unter der Annahme, dass in der Zukunft mit einer jährlichen Rekrutierung von 15‘000 bis 20‘000 Per- sonen zu rechnen sei, ergebe sich je nach Ausgestaltung des Modells ein Armeebestand von rund 45‘000 bis 60‘000 Soldaten, die in relativ kurzer Zeit mobilisiert werden können. Dieser Bestand ist aus der Sicht der GLP ausreichend, um vor dem Hintergrund der heutigen Bedrohungslage die Sicherheit der Schweiz zu gewährleisten. Des Weiteren wären viel mehr Soldaten rasch einsatzbereit als heute und ein Durchdienermodell wäre insbesondere hin- sichtlich der Ausbildung, der Materialbeschaffung und logistischen Ausgaben effizienter und kostengünstiger. Eine Durchdienerarmee, in der wie heute vorwiegend Milizkader und nicht Berufsleute zum Einsatz kämen, ist aus der Sicht der GLP mit dem Milizprinzip vereinbar. Das Milizprinzip besage lediglich, dass die Schweiz kein sogenannt stehendes Heer oder eine Berufsarmee habe. Das Milizprinzip impliziere jedoch nicht automatisch ein WK-Modell. Die SP begrüsst die im WEA-Bericht vorgeschlagene Flexibilisierung der Dienstleistungsmo- delle für Mannschaft und Unteroffiziere. Die PL verlangt, dass das Potential der Miliz und deren Vorteile klar aufgezeigt werden. Grundsätzlich müssten die Milizressourcen optimal genutzt werden und eine Wehrdienstleis- tung soll über die Pflicht hinaus auf freiwilliger Basis bis zum 65. Altersjahr ermöglicht wer- den. Für PM wäre, da der AdA ohnehin während 12 Jahren nach vollendeter RS militärdienst- pflichtig ist, aus Wehrgerechtigkeitsgründen die Formulierung angebracht: „Der Wehrmann verbleibt mindestens neun Jahre oder bis zur Erfüllung von sechs Wiederholungskursen (d. h. max. 12 Jahre) in einer Formation der Armee eingeteilt.“ Die Höchstgrenze der gesetzli- chen Ausbildungsdienstpflicht soll für die Mannschaft von 330 auf 280 Tage reduziert wer- den. Ein Belassen auf 330 Tagen wäre jedoch sinnvoll, da dies den AdA im Normalfall nicht betrifft, jedoch im Bedarfsfall eine höhere Beweglichkeit erlaubt. In der Verordnung des BR soll die Ausbildungsdienstpflicht für den AdA im Normalfall von heute 260 auf 225 Diensttage reduziert werden. Während heute die Grenze voll ausgeschöpft wird, ergeben sich neu 20 Rest-dienstage, die für individuelle Kurse, Materialfassungen und für Verlängerung der Wie- derholungskurse etc. zur Verfügung stünden. Das Gros der AdA dürfte jedoch kaum davon betroffen sein. Somit stellt sich die Frage, ob die Absolvierung von 225 Tagen eine Pflicht 51/77

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darstellt. Dies würde für das Gros der Mannschaft zu einem zusätzlichen Wiederholungskur- se führen; oder sollen diese Tage „geschenkt“ werden (Wehrgerechtigkeit)? Der SFwV begrüsst die Flexibilisierung des Eintrittsalters in die Rekrutenschule. Mit diesem Angebot dürften sich eine Vielzahl von Problemen in der Koordination von Studium und Be- rufsausbildung mit dem Militärdienst erübrigen. Da die Ausbildungszeit verlängert wird, steht der SFwV der Erhöhung der Diensttage für Kader durchwegs positiv gegenüber. Der SFwV stellt erfreut fest, dass seine Eingabe, die Diensttage der höh Uof in Stäben den Offizieren anzupassen, ins Dienstleistungsmodell für Kader eingeflossen ist. Die SOG und der SUOV fordern eine Stärkung der Miliz und eine Garantie für den Zugang zu allen Funktionen und Dienstgraden. Für die SOG sollte für Angehörige der Armee im Reservestatut ein „elektronisches Gefäss“ beibehalten werden. Die Einteilungsdauer sollte nach oben offen sein, mit dem Prinzip, dass alle erforderlichen Diensttage abgeleistet werden müssen, um aus der Armee entlassen zu werden. Das CRDC weist auf die Gefahr hin, dass mit der Reduktion der Verbände es für Milizoffizie- re in Konkurrenz zu den Berufsoffizieren immer schwieriger werde, Schlüsselpositionen zu besetzen (Kp Kdt, Bat Kdt, Unterstabschef, Stabschef). Hier müssten echte Präventions- massnahmen erfolgen. Für das FFD und 93 Einzelpersonen führt die Reduktion der Dienstzeit auf wenige Jahre dazu, dass die Armee nur noch aus jungen Bürgern bestehe. Der Armee fehle so wichtige Lebenserfahrung. Besonders für subsidiäre Einsätze wären jedoch Lebenserfahrung und Abgeklärtheit wichtig. Auch der Kontakt der Familie mit dem dienstleistenden Vater entfalle. Damit entferne sich die Armee (weiter) von der Bevölkerung. Für die GGstOf erweckt der Satz „Die Führung und Administration und damit auch die Vorbe- reitung und Durchführung von Dienstleistungen werden dadurch für die Milizkommandanten vereinfacht.“ den falschen Eindruck, dass es Berufskommandanten Stufe Kp oder Bat gäbe. Der angestrebte max. Sollbestand der Trp Kö werde hingegen die Aufgaben aller Komman- danten vereinfachen. Die JSVP fordert den Erhalt und die Stärkung der heutigen Wehrpflicht-Armee sowie eine öffentliche Diskussion über die Einführung der Wehr- oder Dienstpflicht auch für Frauen. Es gebe keine stichhaltigen Gründe, weshalb eine Frauendienst- oder Wehrpflicht nicht einge- führt werden könne. Alleine aus Gleichstellungsgründen sei die heutige Situation unhaltbar. Durch gleiche Rechte verpflichten sich die Frauen auch, dieselben Pflichten zu übernehmen. Ein Blick ins Ausland zeige, dass eine Frauen-Wehrpflicht durchaus umsetzbar sei. Die Wehrpflicht dürfe die jungen Bürgerinnen und Bürger aber nicht „aus Prinzip“ belasten, die Wehrpflicht müsse sich immer durch ein Sicherheitsbedürfnis begründen, welches nur mit der Wehrpflicht gestillt werden könne. Aus Sicht der JSVP ist eine weitere Verkürzung der Dienstzeit nicht notwendig. Bereits heute betrage mehr als die Hälfte der Dienstzeit aus der Rekrutenschule. Werde der Anteil der Dienstzeit, in welcher ein Verband effektiv Sicherheit generieren könne, weiter verkürzt, sin- ke die Effizienz des Gesamtsystems. Die Armee verlöre das eben erst teuer vermittelte Wis- sen komplett. Die JSVP erachtet es als effizienter, wenn die Dienstzeit flexibler (und auto- nomer) gestaltet werden könnte. Ein Soldat sollte selbst nach der Leistung all seiner Dienst- tage freiwillig in seiner bisherigen Funktion weiter Dienst leisten dürfen. Somit könnte die Armee wertvolles Wissen weiter nutzen und die Armee würde die verschiedenen Altersgrup- pen besser abdecken. Daraus resultiert, dank der grösseren Erfahrung älterer AdA, ein Mehrwert. Transfair begrüsst Flexibilität bei der Einteilung der Dienstleistungspflicht sowie die neunjäh- rige Einteilung für Mannschafts- und Unteroffiziersgrade. Damit werde den Bedürfnissen der Angehörigen der Armee besser Rechnung getragen. Dadurch dürfe auch mit einer höheren Akzeptanz der Armeedienstpflicht gerechnet werden.

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Für eine Einzelperson wird sich die Reduktion der Dienstzeit auf wenige Jahre verhängnis- voll auswirken. Sie führe dazu, dass sich die Armee nur noch aus den jüngsten erwachsenen Schweizerbürgerinnen und Schweizerbürgern zusammensetze. Dadurch verliere sich die Vernetzung zwischen Armee und Zivilgesellschaft noch mehr. Wenn die Kinder ihren Vater nicht mehr als militärdienstleistend erlebten, würden sie auch den natürlichen Bezug zur In- stitution Armee verlieren. Ebenso wird der Armee ein wichtiger Wert - eine gesunde Portion Lebenserfahrung - welche zur Erledigung des Auftrages äusserst wertvoll sei, entzogen. Schlussendlich sei zu bedenken, dass sich gewisse Spezialdienste, welche eine akademi- sche Ausbildung erforderten, immer weniger rekrutieren liessen, wenn ihr Jahrgang bei Er- reichen der notwendigen Voraussetzungen bereits nicht mehr dienstpflichtig sei. Aus Sicht einer Einzelperson findet keine echte Entlastung der Angehörigen der Armee statt. Eine solche wäre möglich durch eine Ausdehnung des Dienstalters wieder auf 55 und 65, sowie mit der Einführung von Kurzkursen über das Wochenende, in Analogie der früher stattgefundenen Divisionsmeisterschaften.

Durchdiener Für die SP erhöhen Durchdiener-Dienstmodelle die Vereinbarkeit der Armee mit den Anfor- derungen der Wirtschaft und Gesellschaft und erleichtern die Rekrutierung von dringend be- nötigten Zeitsoldaten und Zeitoffizieren nicht zuletzt auch für Einsätze in der Friedensförde- rung. Für die SP ist die Erhöhung des Anteils von Durchdienern solange erwünscht, als die Schweiz an der Wehrpflicht festhält. Für VD sind Überlegungen zur Erhöhung des Durchdieneranteils nicht angezeigt, da der geringe Bedarf an Einsätzen keine gerechtfertigte Beschäftigung zulasse. Für die AWM und PL darf der Durchdieneranteil auf keinen Fall weiter erhöht werden. Für PM ist der Anteil der Durchdiener von 15% tendenziell zu hoch. Da beim Durchdienen sehr viele geeignete Kaderanwärter verloren gehen, sollte der Prozentsatz mittelfristig her- abgesetzt werden. Der Anteil Durchdiener ist auf das Notwendige zu beschränken. Der SFwV stellt zufrieden fest, dass das Durchdienermodell zwar ausgebaut, jedoch auf 15 Prozent des Armeebestandes begrenzt werden soll. Somit kann einerseits die hohe Verfüg- barkeit von Milizformationen mit erhöhter Bereitschaft sichergestellt werden, andererseits bleibt der Milizcharakter der Schweizer Armee gewahrt. Die SOG findet es erfreulich, dass von einer Erhöhung des Durchdieneranteils Abstand ge- nommen werde. Der geringe Bedarf an Einsätzen, lasse keine sinnvolle Beschäftigung für Durchdiener erkennen.

4.8 Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee

Immobilien ZH erachtet den Verzicht auf die Kampfinfrastruktur und die Verminderung der Ausbildungs- infrastruktur als angebracht. Für sieben Kantone (ZH, BE, SZ, GL, ZG, VD, JU) muss der Abbau der Infrastruktur auch den volkswirtschaftlichen Auswirkungen auf die jeweilige Region Rechnung tragen. Eine ab- schliessende Stellungnahme sei jedoch erst möglich, wenn das Stationierungskonzept vor- liege. Siebzehn Kantone (ZH, BE, LU, UR, SZ, OW, NW, GL, ZG, FR, BL, SH, AR, SG, TG, VS, NE) und die RK MZF erwarten ausdrücklich eine frühzeitige Einbindung und eine gebühren- de Berücksichtigung bei der Entscheidfindung zum für die Kantone bedeutenden Stationie- rungskonzept und dessen Umsetzung. AI erwartet, dass insbesondere die bestehende Ausbildungsinfrastruktur in den umliegenden Kantonen sowie das Rekrutierungszentrum Mels beibehalten werden und weist dabei aus-

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drücklich auf die unbestritten hohe militärfreundliche Haltung der Ostschweizer Bevölkerung hin. Für AG hat das Stationierungskonzept eine sehr hohe politische und volkswirtschaftliche Bedeutung. Der Erhalt der bestehenden Waffenplätze und Betriebe der Armee im Kanton sei deshalb von zentraler Bedeutung. AG wünscht deshalb, dass das bisherige gute Miteinander bei einer allfälligen Redimensionierung der militärischen Infrastrukturen angemessen be- rücksichtigt werde, bestehende Verträge eingehalten würden und die Umsetzungsfristen so gewählt werden, dass die betroffene Region bzw. Gemeinde eine entsprechende Umnut- zungsplanung eines Areals in realistischen Zeitverhältnissen umsetzen könne. Für VD darf die Budgetkürzung nicht alleine das Standortkonzept bestimmen. Es müssten auch Immobilienreserven und die Handlungsfreiheit der Armee berücksichtigt, sowie eine Übernutzung verhindert werden. Ebenso wären die Möglichkeiten einer kombinierten zivilen und militärischen Nutzung von Objekten zu prüfen. VD erwartet, dass die verbleibenden Im- mobilien nach modernen Praktiken verwaltet werden. VD schlägt eine Mittelverteilung von 65 Prozent für Betriebsausgaben und 35 Prozent für Investitionen vor. ZH erwartet, Standort mindestens einer Brigade zu bleiben sowie den Erhalt des Rekrutie- rungszentrums Rüti als auch des kantonalen Waffenplatzes Reppischtal. Betreffend den Flugplatz Dübendorf wird auf das Schreiben vom 3. Juli 2013 betreffend Innovationspark Zürich verwiesen. Für AR ist es wichtig, den Standort der BUSA in Herisau beizubehalten. SG geht davon aus, dass die Territorialregion 4 sowie die wesentlichen Kommandi und Standorte der Armee dem Kanton erhalten bleiben. JU begrüsst die Reduktion der Ausgaben im Bereich der Immobilieninfrastruktur. Das neue Stationierungskonzept müsse auch die Auswirkungen einer Übernutzung von Standorten berücksichtigen. Die BDP erwartet, dass die betroffenen Kantone und Gemeinden sowie die hierfür zuständi- gen Behörden und Personen frühzeitig über das für sie relevante Stationierungskonzept ori- entiert werden. Die CVP erachtet es als sinnvoll an, wenn das Stationierungskonzept zusammen mit der Botschaft präsentiert würde. Das Stationierungskonzept solle dabei nicht primär aus ökono- mischen Überlegungen und aus Sicht einer Verteillogistik entwickelt werden, sondern viel- mehr auch die strategischen Bedürfnisse beachten. Die FDP erachtet Einschnitte in der Infrastruktur für unumgänglich, um ein Ausgabengleich- gewicht herzustellen. Eine Zentralisierung der Infrastrukturen müsse daher angestrebt wer- den. Die GLP fordert, dass die nicht mehr benötigten Armeeimmobilien, die in Zentren oder deren Umland liegen, in Absprache mit den betroffenen Kantonen und Gemeinden und im Einklang mit den raumplanerischen Grundsätzen weiter genutzt werden. Für die SP ist die starke Reduktion der Standorte richtig. Die Anzahl Waffen-, Übungs- und Schiessplätze der Schweizer Armee könne aufgrund der vorgesehenen Bestandessenkung und dem neuem RS-Rhythmus auf höchstens einen Drittel gesenkt werden. Werden Gebäu- de und Flächen frei, sollen sie wenn möglich an die Kantone oder Gemeinden übergehen. Haben diese keinen Bedarf, sollen sie unter keinen Umständen an Private verkauft, sondern allein im Baurecht – namentlich für kostengünstigen Wohnungsbau – abgegeben werden. Die SP hält die Erhöhung des Investitionsanteils auf 40 Prozent für nicht plausibel. Aus Sicht der SP ist es nicht plausibel, in einer modernen, stark verkleinerten und an neuen sicher- heitspolitischen Anforderungen ausgerichteten Armee an einem Investitionsanteil von 40 Prozent festzuhalten. Mit dem weitgehenden Verzicht auf mechanisierte Truppen und damit auf Kampfpanzer und schwere Artillerie sowie mit modernen Strategien wie Teilen und Zu- sammenlegen von Rüstungsgütern kann die Armee ständig modernisiert und dennoch deren Investitionsanteils deutlich unter 40% gesenkt werden. Die AUNS fordert, dass das Standortkonzept und dessen mögliche Auswirkungen insbeson- dere auf die Rand- und Bergregionen ausgewiesen wird (Anzahl Waffenplätze, Flugplätze

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und Arbeitsplätze). Die zurzeit nicht benötigte Armeeinfrastruktur sei stillzulegen, ohne Still- standsschäden zu erhalten, jedoch nicht zurückzubauen. Die AWM wehrt sich gegen einen rein finanziell bedingten Abbau der Armeeinfrastrukturen. Bestehende Kampf-, Führungs-, Logistik- und Schutzbauten, die der Armee als Basis für ihre Einsätze dienen, dürfen nicht aus rein pekuniären Überlegungen kurzfristig aufgegeben resp. vernichtet werden. Die bestehenden Armeeinfrastrukturen sind weiter so zu unterhalten, dass sie keinen Schaden nehmen und – allenfalls auch für geänderte Nutzungen – der Ar- mee weiterhin zur Verfügung stehen. Für die AWM und PL darf bei den Ausbildungsplätzen grundsätzlich kein Abbau erfolgen, da die Rekrutenzahlen ja nicht ändern und der Zweijah- res-Start sogar mehr parallele Ausbildungsmöglichkeiten erfordere. Der Abbau der Ausbil- dungsinfrastruktur dürfe nicht auf Kosten der Ausbildungseffizienz und -qualität gehen. Prä- zise Stellungnahmen seien erst möglich, wenn das Stationierungskonzept vorliege. Für die GSoA werden die Kosten der Armee nur gesenkt, wenn die Zahl der jährlich Einrü- ckenden gesenkt wird. PL wehrt sich gegen einen rein finanziell bedingten Abbau der Armeeinfrastrukturen. Beste- hende Kampf-, Führungs-, Logistik- und Schutzbauten, die der Armee als Basis für ihre Einsätze dienten und über Jahrzehnte hinweg aufgebaut und perfektioniert wurden, dürften nicht aus rein pekuniären Überlegungen kurzfristig aufgegeben resp. vernichtet werden. Dies gefährde nicht nur die Einsatzfähigkeit der Armee, sondern ergebe in den betroffenen Regi- onen volkswirtschaftliche Nachteile. Die bestehenden Armeeinfrastrukturen seien weiter so zu unterhalten, dass sie keinen Schaden nehmen und – allenfalls auch für geänderte Nut- zungen – der Armee weiterhin zur Verfügung stehen würden. PM bezweifelt, dass auf bis zu einem Dutzend Waffenplätze verzichtet werden könne. Um konkrete Aussagen machen zu können, müsse das sogenannte Stationierungskonzept vor- liegen. Die SOG und der SUOF fordern ein Stationierungskonzept, das prioritär auf dem tatsächli- chen Bedarf basiere und nicht auf parteispezifischen oder politischen Interessen. Das Statio- nierungskonzept muss sich für die SOG primär an den militärischen Bedürfnissen (Ausbil- dung und Bereitschaft) und nicht vorrangig an den finanziellen Möglichkeiten oder regional- politischen Wünschen ausrichten. Es sei wichtig, dass das Dienstleistungs- und Ausbil- dungsmodell sowie die Ausbildungs- und Bereitschaftsinfrastruktur in ausreichender Quanti- tät und Qualität sichergestellt seien. Die Handlungsfreiheit dürfe nicht übermässig einge- schränkt und die notwendige Reservehaltung nicht verunmöglicht werden. Es seien vermehrt zivile-militärische Dualnutzungen zu suchen. Die SOG fordert eine Finanzierung, die mindestens ein Verhältnis von 65 Prozent Betriebs- zu 35 Prozent Investitionskostenanteil ermöglicht. Die OGGR bittet, der Bedeutung Graubündens als WEF-, Infanterie- und Panzerstandort sowie als Trainingsraum für die Schweizer Luftwaffe Sorge zu tragen sowie dies bei der Standortevaluation zu berücksichtigen und Graubünden dieses Mal von Schnitten zu ver- schonen. Der SVMLT fordert eine funktionsfähige Logistik (LBA) mit erneut dezentralisierten Logistik- zentren analog Armee 95. Für transfair ist äussert schwierig, zum Abbau des Immobilienbestandes, bei dem mit Aus- wirkungen auf dort beschäftigte Mitarbeitende gerechnet werden muss, Stellung zu nehmen, da das VBS im Vorfeld dieser Stellungnahme leider nicht in der Lage gewesen sei, diese Auswirkungen, sowohl bezüglich eines Mengengerüstes wie auch bezüglich der für betroffe- ne Mitarbeitende möglichen Alternativen, zu beziffern. Transfair erwartet von Seiten VBS, dass die Sozialpartner, sobald sich das Stationierungskonzept konkretisiert, über die zu er- wartenden Auswirkungen informiert sowie, sofern nötig, Verhandlungen über deren Abfede- rung angesetzt werden.

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Ausrüstung VD verlangt bei einer nicht vollständigen, flächendeckenden Ausrüstung aller Verbände klare Aussagen dazu, was zur absoluten Minimalausrüstung gehört (in der Ausbildung, im Einsatz, bezogen auf die einzelnen Funktionen). AI erwartet, dass den Angehörigen der Armee modernes und vollständiges Material zur Ver- fügung gestellt wird. Die Grossen Verbände müssten auch als Ganzes üben können. Schliesslich sollten auch in AI dienstleistende Truppen präsent sein. Die SP unterstützt die im WEA-Bericht vorgeschlagene Duldung vorübergehender Ausrüs- tungslücken mit dem vorgetragenen Argument, dass so flexibler auf neue technologische Entwicklungen reagiert werden könne. Die AWM und PL verlangen, dass Ausrüstung und Bewaffnung der Armee auf die Bedro- hungsbeurteilung, dem daraus resultierenden Leistungsprofil und die Bereitschaft ausgerich- tet werden. Eine volle Ausrüstung der ganzen Armee sei anzustreben. Die LKMD fordert vollständig ausgerüstete Verbände, welche eine bestmögliche Ausbildung und einen raschen Einsatz gewährleisten. Für PM dürfen bei den ohnehin schwach dotierten Formationen, die die Verteidigungskom- petenz sicherstellen sollten, die Mittel nicht noch zusätzlich auf die Bedürfnisse der Ausbil- dung reduziert werden. Grosssysteme dürfen nicht nur auf Grund hoher Betriebskosten aus- ser Dienst gestellt werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Betriebskosten für neue, moderne Wehrtechnik-Systeme noch grösser sind als diejenigen der abgelösten Systeme. Für die Liquidation eines Rüstungsobjektes sind immer auch dessen Nutzungsdauer, Nutzungswert und insbesondere auch die Nachfolgebeschaffung zu berücksichtigen. Die SOG begrüsst, dass die Vollausrüstung angestrebt wird. Beschaffung von Ausrüstung und Rüstungsmaterial für den Erhalt der Verteidigungskompetenz müsse Priorität haben. Die Konsequenzen einer allfälligen Senkung des Technologieniveaus bei unzureichender Bereit- stellung von finanziellen Ressourcen müssen klar und deutlich aufzeigt werden. So müssen Bundesrat und Parlament die Verantwortung für ihre Entscheide übernehmen. Es müsse klar definiert werden, was zu einer minimalen Vollausrüstung notwendig sei. Der SUOV verlangt vollständig ausgerüstete Verbände, welche eine bestmögliche Ausbil- dung und einen raschen Einsatz gewährleisten. Für den EVU ist es nicht akzeptabel, dass trotz Weiterentwicklung auch in Zukunft nicht alle Einheiten vollständig ausgerüstet werden sollen. Dies müsse ab 2016 anders sein. Die GG verlangt eine vollständige Ausrüstung der ganzen Armee und zur Erhöhung der Si- cherheit eine Dezentralisierung der Logistik. Die Junge SVP begrüsst, dass durch die WEA die Armee wieder besser ausgerüstet und modernisiert werden soll. Die JSVP verlangt eine voll (komplett und adäquat) ausgerüstete Armee. Eine Nicht-Ausrüstung von Verbänden führe dazu, dass diese im Ernstfall nicht ein- satzfähig seien. Sie hätten damit keine Daseinsberechtigung. Sämtliche Verbände müssten im Ernstfall nicht nur aufgeboten, sondern auch eingesetzt werden können. Der SVMLT fordert eine unverzügliche, 100-prozentige Ausrüstung aller Verbände und Trup- penkörper inklusive der Schulen.

Ausserdienststellung VD unterstützt die Ausserdienststellung von Material, dessen militärischer Restnutzen keinen weiteren Unterhalt rechtfertigt. Soweit nötig seien aber rechtzeitig, moderne, am Bedarf der Sicherheit der Schweiz ausgerichtete Ersatzlösungen zu beschaffen. JU unterstützt die Aus- serdienststellungen. Die GLP fordert, Systeme, die in einem Ernstfall in der demographisch immer dichter besie- delten Schweiz und aufgrund von gesetzlichen Einschränkungen (Verbot der Kanistermuniti-

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on) nicht mehr optimal eingesetzt werden könnten, bereits vor Ablauf ihrer Lebensdauer, ausser Dienst zu stellen seien. Die SP unterstützt die im WEA-Bericht vorgeschlagene rasche Ausserdienststellung veralte- ter Systeme. Darüber hinaus fordert die SP namentlich im Bereich der mechanisierten Trup- pen (Panzer, Artillerie) zusätzliche vollständige Ausserdienststellungen, die sicherheitspoli- tisch heute ebenso überholt seien, so namentlich der 12-cm-Festungsminenwerfer und die 15,5-cm-Festungskanone Bison, aber auch die veraltete 35-mm-Niedrigfliegerabwehr. Die beschriebene Abrüstung soll dabei nicht allein die erwähnten Grosswaffen erfassen, sondern auch die dahinter stehenden, oft noch deutlich kostspieligeren Systeme zur Elektronischen Kriegsführung (INTAFF, IFASS, C4I- und ISTAR-Systeme sowie das völlig überrissene Kon- zept der Network Enabled Operations (NEO)). Die AWM und PL verlangen auf die Ausserdienststellung einsatztauglicher Rüstungsgüter zu verzichten, solange sich der Betrieb noch rechtfertigt und die Frage der Ersatzbeschaffung nicht geklärt sei. Ausserdienststellungen dürften nicht nur auf finanziellen Überlegungen ba- sieren. PM begrüsst, dass auch die Ausserdienststellung von Rüstungsgütern aus ehemaligen Rüs- tungsprogrammen (RP) und grossen Bauten inskünftig dem Parlament vorgelegt werden muss. Für die SOG sind aufgrund der langen Aufbau- und Ausbildungszeiten die Projekte zur Ablö- sung von Material frühzeitig und unterbruchslos einzuleiten. Die SOG und der SUOV fordern einen Stopp bei Ausserdienststellungen von Waffensyste- men oder ähnlichen Bereichen, oder zumindest die sofortige Einleitung einer Ersatzbeschaf- fung, weil künftig keine neuen Fähigkeitslücken geschaffen werden dürfen, welche danach aus verschiedenen Gründen nicht rasch genug geschlossen werden können. Helvetisierungen sind aus Sicht der SOG konsequent zu vermeiden. Für das FFD und 93 Einzelpersonen ist es gegenüber unseren Soldaten und Kadern unver- antwortlich, dass z.B. gepanzerte Fahrzeuge vernichtet werden, solange die Truppe nicht vollständig motorisiert werden kann. Für die JSVP ist es unerlässlich, dass die Schweizer Armee in einigen Bereichen stark mo- dernisiert werden muss (besonders im Bereich der elektronischen Kriegsführung). Spätes- tens wenn alte Systeme ausrangiert werden, müssten diese mit einem neuen (wenn möglich wirkungsvolleren und effizienteren) System ersetzt werden. Die JSVP fordert den Bundesrat und die Armeeführung dazu auf, alte Systeme, welche ausrangiert werden, zwingend durch neue (schlagkräftigere) Systeme zu ersetzen und diese Abläufe aufeinander abzustimmen. Ein altes System darf daher erst ausser Dienst gestellt werden, wenn das neue System ein- geführt wurde und als einsatzfähig gilt. Swissmem ist der Auffassung, dass Ausserdienststellungen von Rüstungsmaterial infolge wirtschaftlicher Überlegungen notwendig seien. Swissmem schlägt aber vor, das Militärge- setz um einen Artikel zu erweitern, welcher klar festlegt, dass eine Ausserdienststellung nur möglich ist, wenn der Beschaffungsprozess des zu ersetzenden Systems eingeleitet sei und die Einführung desselben (inkl. Schulung und Logistik) absehbar sei.

Schwere Waffen Für VD ist unverständlich, warum die Artillerie derart im Zentrum stehe, da ähnliche Feststel- lungen für alle schweren und komplexen Mittel gelten würden. Es müssten, ausgehend von der gefährlichsten Bedrohung, Mittel beschafft werden, die zumindest das Training des eines integralen Systems aller Dimensionen (Luft, Boden Cyberspace etc.) ermöglichten. Für PM ist die Ausmusterung der Artillerie aufgrund möglicher Kollateralschäden weit ver- fehlt. Grundsätzlich schoss und schiesse die Artillerie nur auf Feindziele. Die SOG fordert eine Artillerie, bei der als komplexestem System des Heeres mit einem hö- heren Offiziers- und Spezialistenanteil als bei anderen Truppengattungen besonders darauf

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zu achten sei, dass die kritische Grösse nicht unterschritten werde, um den Kompetenzerhalt im Milizsystem aufrechtzuerhalten (savoir-faire). Die Thematik der schweren Waffen, die es auch in Zukunft auf dem Gefechtsfeld benötige, müsse zudem breiter als nur über die Artille- rie behandelt werden (Luft, Boden, Cyber). Für die VSWW wird eine Armee immer das weitreichende, präzise und schwere Feuer der Artillerie benötigen. Das bestehende System dürfe daher erst aufgegeben werden, wenn das neue eingeführt werde. Die JSVP fordert, dass die zu ersetzenden schweren Waffensysteme nach Ablauf ihrer Le- bensdauer zwingend durch moderne, schlagkräftige Waffensysteme ersetzt werden. Weigert sich die Politik dazu, müsste die Verfassung geändert werden, ansonsten ist ein Nicht-Ersatz aus Sicht der JSVP ein Verstoss gegen die Bundesverfassung, weil die Armee ohne schwe- re Waffen ihren Auftrag der Landesverteidigung ohne Zweifel nicht mehr erfüllen könnte. Sollte deren Einsatz in Zukunft nötig werden, könnte man die nötigen Systeme nicht einfach „per Mausklick“ beschaffen und einsatzfähig machen.

Milizpersonal Für VD ist die Deckung des Nachwuchsbedarfs an Kader kein rein mathematisches Problem, sondern vor allem eine Frage der Vereinbarkeit der militärischen Karriere mit dem zivilen Leben und einem ausreichenden Anreizsystem zum Weitermachen. In dieser Hinsicht ist am bisherigen Festzuhalten und dies grosszügig auszubauen. Die Weisungen zur Weiterausbil- dung müssen zudem individuelle Lösungen zulassen und die Kompetenzen an die Grossen Verbände delegieren. Für die SOG steht die Sicherstellung des Kadernachwuchses im Zentrum, namentlich die Beantwortung der Frage „Können künftig Soll und Ist in Einklang gebracht werden?“. In der WEA werde diese Frage unzureichend mit einem „Ja“ beantwortet. Der Nachweis aufgrund detaillierter Angaben werde nicht erbracht. Aus Sicht der SOG und des SUOV müssen aus- reichende positive Anreize für die Weiterausbildung der Miliz erhalten oder neu geschaffen werden. Dazu gehörten unter anderem vernünftig lang bzw. kurz dauernde Weiterausbil- dungslehrgänge, die Rücksicht auf zivil vorhandenes oder erworbenes Wissen sowie auf die ausgewiesene Leistungsfähigkeit der Miliz nehmen. Das im Zusammenhang mit der WEA angedachte „Bildungskonto“ sei ein wesentliches Element in diesem Anreizsystem und dürfe nicht kurzfristigen Kostenüberlegungen oder einer unnötig überadministrierten Umsetzungs- lösung der „Zentrale“ in Bern zum Opfer fallen. Diesbezüglich ist für die SOG entscheidend, dass die Kantone erster Ansprechpartner für das Milizpersonal blieben. Zentral sei zudem, dass die Quote der Ausexerzierten nicht sinke, sondern eher noch durch eine „bedingte Tauglichkeit“ für bestimmte Funktionen gesteigert werden könnte, damit wir nicht in Argu- mentationsnotstand hinsichtlich der Wehrgerechtigkeit geraten. Für das FFD und 93 Einzelpersonen ist nicht erkennbar, wie die Armee "milizfreundlicher" werden solle. Es fehle ein eigentliches "Miliz-Konzept". Dabei sei der Fokus auf die Kader zu richten, denn diese sind für den Charakter einer Milizarmee entscheidend.

Berufspersonal Für die SP wird der notorische Kadermangel im vorliegenden Bericht zur WEA zu wenig re- flektiert. Der Anteil von Zeitmilitär muss klar erhöht werden. Dies gelingt nur, wenn attraktive Ausbildungsmöglichkeiten angeboten und der spätere Übertritt in den zivilen Arbeitsmarkt gewährleistet wird. Berufsmilitär neigt, da es lebenslang dient, stärker dazu, sich von den Werten und Anforderungen der zivilen Gesellschaft zu entfernen. Aus Sicht der SP ist des- halb der Anteil von Berufsmilitär zugunsten von Zeitmilitär zu senken. Zeitmilitär stärkt wie die Miliz den Bürgersinn, ohne deren Nachteile (fehlende Professionalität) zu teilen. PM begrüsst den vermehrten und unmittelbaren Einsatz der Instruktoren grundsätzlich. Der Einsatz der Zeitmilitärs habe sich nur beschränkt bewährt und könne stark reduziert werden. Es sei aber auch in Zukunft erforderlich, dass ein gewisser Teil des militärischen Berufsper- sonals in der Militärverwaltung eingesetzt werde. Die Wechselwirkung dürfe nicht unter- schätzt werden. 58/77

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Die SOG fordert, aufgrund der Schwierigkeiten der Stellenbesetzungen bei den Berufsoffizie- ren und -unteroffizieren die vermehrte Besetzung einzelner Stellen durch entsprechend aus- gebildetes oder befähigtes sowie qualifiziertes Milizpersonal (temporär oder Teilzeit) in Be- tracht zu ziehen (analog Reservistensystem der ), damit genügend Berufsper- sonal für die „Ausbildungsfront“ gestellt werden kann. Ebenso sei der verstärkte Einbezug der Miliz in die Armeestabsteile zu nutzen. Für die Projektentwicklung seien dringend mehr Kapazitäten bereitzustellen, damit der Nachholbedarf bei der Rüstungsbeschaffung in ver- nünftiger Frist abgearbeitet werden könne (deutlich weniger als die suggerierten 20 Jahre, das heisst die Frist wird mindestens halbiert). Hingegen deute die Dichte der Weisungen darauf hin, dass in verschiedenen administrativen Verwaltungsbereichen noch ein erhebli- ches Stellenabbaupotenzial bestehe, welches noch nicht ausgeschöpft worden sei bzw. bis- her bei jedem Reformschritt nicht analog dem Armeebestand reduziert worden sei. Die SOG fordert eine Überprüfung der Anzahl Verwaltungsstellen und deren Nutzen für das effiziente Funktionieren der militärischen Bereiche. Schliesslich müsse für das Berufspersonal ein Konzept für eine höhere berufliche Mobilität ausserhalb der Armee und innerhalb der Sicher- heitsarchitektur angedacht werden wie beispielsweise im Rahmen des Zivilschutzes, auch in den Kantonen. Für die GGstOf braucht es qualifiziertes Berufspersonal, um eine erstklassige Ausbildung "an der Front" sicherzustellen. Ausgewählte Verwaltungsstellen müssten aber durch Berufsmili- tärs besetzt werden können, denn es gebe zahlreiche Bereiche, die auch durch sehr enga- gierte Milizkader nicht abgedeckt werden könnten. Dabei gehe es nicht um einen fragwürdi- gen Erhalt von Verwaltungsstellen. Für transfair ist störend, dass das VBS zu den Auswirkungen auf das militärische und zivile Berufspersonal zu keiner Auskunft über die Auswirkungen der geplanten Massnahmen in der Lage war. Dadurch wird eine Stellungnahme erschwert. Transfair erwartet, rechtzeitig über die Auswirkungen auf die einzelnen Berufskategorien informiert zu werden. Der VdI wünscht sich, dass dem Monopolberuf des Instruktors wieder vermehrt Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht werde.

Auswirkungen auf die Kantone Siebzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, FR, SO, BL, SH, AR, SG, AG, TG, VS, GE) und die RK MZF beantragen, ein Kapitel in den erläuternden Bericht aufzunehmen, das die konkreten Auswirkungen der Weiterentwicklung der Armee auf die Kantone ausführlich beschreibt (wirtschaftliche und strukturelle Auswirkungen, Aufgaben der kantonalen Militär- verwaltungen). Drei Kantone (ZG, GR, GE) fordern zudem, die Aufgaben der Kantone ins Militärgesetz aufzunehmen und die Kantone zu verpflichten, für den Vollzug aller Aufgaben eine kantonale Militärverwaltung zu bestimmen. Drei Kantone (ZH, AI, SG) gehen davon aus, dass die Kantone weiterhin im bisherigen Rahmen die Aufgaben im Bereich der Militärver- waltung behalten. JU erachtet den erläuternden Bericht im Hinblick auf die zukünftige Zu- sammenarbeit zwischen Bund und Kantonen als nicht sehr ausführlich. JU verlangt, dass die Kantone immer in einen Teil der Verwaltung der im Kantonsgebiet wohnenden Miliztruppen eingebunden sind. Neun Kantone (SZ, NW, GL, FR, BL, SH, AR, TG, VS) und die RK MZF erwarten, bei den Anpassungen des Verordnungsrechts rechtzeitig miteinbezogen und zur Stellungnahme ein- geladen zu werden.

4.9 Mehrleistungen bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Fr. Siebzehn Kantone (LU, UR, SZ, OW, NW, GL, ZG, FR, SO, BL, SH, AI, TG, TI, VD, VS, GE) und die RK MZF beantragen einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken, damit das Leis- tungsprofil aus dem Armeebericht 2010 noch erfüllt werden könne. SZ sieht dabei diesen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken lediglich als Zwischenlösung und sieht als Ziel einen Plafond von 5.5 Mrd. Franken. Die finanziellen Mittel seien künftig so zu bemessen, dass die verkleinerte Armee modernes Material zur Verfügung hat, die Truppen wieder flächende- ckend vollständig ausgerüstet sind und die Armee mit diversen Standorten in strukturschwa- 59/77

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chen Regionen präsent bleiben kann. VD bedauert, dass die WEA vor allem finanzgesteuert statt bedrohungsgesteuert geplant wurde. Sogar der Bundesrat gebe zu, dass selbst 5 Mrd. Franken für die Aufgabenerfüllung nicht ausreichten. Die zusätzlichen 300 Mio. müssten so- weit möglich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz verwen- det werden. Vierzehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, FR, SO, BL, SH, AR, SG, AG, TG, VS, GE) und die RK MZF beantragen, dass die Unterstützung der zivilen Behörden, die angesichts der sicher- heitspolitischen Lage derzeit und auf absehbare Zukunft Priorität geniesst, auch bei einem Ausgabeplafond von 4.7 Mrd. Fr. hinsichtlich des verfügbaren Kräfteansatzes nicht reduziert wird. Fünfzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, FR, SO, BL, SH, AR, SG, TG, TI, VS) und die RK MZF beantragen die Weiterentwicklung der Armee mit der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abzustimmen und im Rahmen des neu geschaffenen Sicherheitsver- bundes Schweiz (SVS) umzusetzen. Die KommABC erachtet es als wichtig an, dass sich die Armee im Zuge der Weiterentwicklung und deren Umsetzung auch aktiv in der Umsetzung der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ engagiere, um den ABC-Schutz der Bevölkerung zu verbessern. Für TG sollten die festgelegten Eckwerte (Auftrag, Finanzen, Organisation) über längere Zeit stabil bleiben. Für NW ist die Friedensförderung und –erhaltung noch vermehrt zu priorisieren. VD verlangt Aussagen dazu, welche Auswirkungen ein höherer Ausgabenplafond auf die Bildung von Materialreserven hätte. Die CVP erwartet, dass der Bundesrat den Beschluss des Parlaments betreffend die Motion 12.3983 umsetzt und ab 2016 mit einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken plant. Die FDP unterstützt einen Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken. Die FDP erwartet, dass damit die Probleme beim Personalbestand der Berufsmilitärs und in der Logistik behoben werden. Für die SP sind die mit einer Erhöhung des jährlichen Armeeausgabenplafond auf 5 Milliar- den in Aussicht gestellten Mehrleistungen (mehr Standorte, längere Assistenzdienste, länge- re Lebensdauer von Rüstungsgütern und raschere Modernisierung) sicherheitspolitisch nicht relevant, da sie keinen Mehrwert an Sicherheit leisten. Die SP weist die im WEA-Bericht ent- haltene Drohung in aller Form zurück, ohne Erhöhung des Armeeplafond auf 5 Milliarden gebe es keinen Ausbau der aktuellen Einsätze zur Friedensförderung im Ausland. Dieser Ausbau lässt sich bei geeigneter Schwerpunktbildung und Effizienzsteigerung auch ohne Erhöhung der Militärausgaben finanzieren. Dies ist allein Sache des politischen Willens. Das VBS hat sich dabei am Mehrheitswillen in Bundesrat und Parlament auszurichten. Für die SP ist die Forderung des VBS nach einer weiteren Erhöhung des Armeeplafond auch deshalb unverständlich, als es ihm in den letzten Jahren bei weitem nicht gelang, die bewilligten Kre- dite sinnvoll auszugeben (Fehlinvestitionen und Kreditreste). Wird die SP-Forderung nach einer Senkung der Armeebestände auf 50‘000 Angehörige realisiert, so soll der Armeepla- fond auf jährlich 3.5 Milliarden Franken festgelegt werden. Wird auf den ursprünglichen Vor- schlag des Bundesrates zur Schaffung einer Armee von 50‘0001 Angehörigen zurückge- kommen, so soll der Armeeplafond auf jährlich 4.1 Milliarden Franken festgelegt werden. Die SVP erachtet einen Ausgabenplafond von 5.4 Mrd. Franken und einen Sollbestand von 120‘000 Angehörigen der Armee für angemessen. Zwingend sei jedenfalls, wenigstens dem politischen Auftrag Folge zu leisten und ein jährliches Budget von 5 Milliarden Franken zu sprechen. Der SGV verlangt einen Finanzrahmen „5 Milliarden“, der unter keinen Umständen unterbo- ten werden dürfe.

1 So der Originalwortlaut der Vernehmlassung der SP. Es sollte wohl aber 80‘000 heissen. 60/77

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Die AUNS und PM erwarten vom Parlament, dass es seinen Mehrheitsbeschluss bezüglich Finanzen durchsetzt, d.h. der Ausgabenplafond habe mindestens fünf Milliarden Franken (plus Teuerung) zu betragen, einschliesslich Tiger-Teilersatz (TTE). Die Nachteile eines all- fälligen Ausgabenplafond von 4,7 (mit TTE) bzw. von 4,4 Milliarden Franken (ohne TTE) sei- en aufzuzeigen. Die Finanzierung der Armee sei im MG grundsätzlich zu regeln. Es sei eine mehrjährige Finanzierung vorzusehen (zum Beispiel für vier Jahre), basierend auf einem einfachen Bundesbeschluss. Für die AWM ist der von der Parlamentsmehrheit verlangte Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken das Minimum. Massgebende Milizverbände würden eine Erhöhung erwarten, allen- falls verbunden mit dem Mechanismus, den Plafond künftig an das Bruttoinlandprodukt zu knüpfen, beispielsweise mit einer Quote von 1 Prozent des BIP. Die Mehrleistungen bei der Erhöhung des Ausgabenplafond, wie er von National- und Ständerat deutlich verlangt wurde, sei im Bericht nur stiefmütterlich abgehandelt. Sollte der Berichtsansatz (4.7 Mrd. Fr.) entge- gen den Erwartungen der AWM beibehalten werden, so müssten diese möglichen Mehrleis- tungen deutlicher und strukturierter dargelegt werden. Die AWM beantragt, eine Rechts- grundlage für die mehrjährige Finanzierung der Armee, basierend auf einem einfachen Bun- desbeschluss, zu schaffen. CH fordert ein Armeebudget von mindestens 5 Mrd. Franken. Die im erläuternden Bericht aufgeführten Mehrleistungen bei einem Ausgabenplafond von 5 Mrd. Franken seien dringend zu erbringen. Die LKMD fordert einen jährlichen Finanzrahmen von mindestens 5 Mrd. Franken, mit einer daraus resultierenden Planungssicherheit für die Armee. Für PL ist die Summe von 5 Mrd. Franken das Minimum. Die WEA-Vorlage sei rein finanziell gesteuert und nehme nicht Rücksicht auf die wirklichen Bedürfnisse der Armee. Eine solche Methodik sei schlicht falsch und unverantwortlich. Die Flugzeugbeschaffung (Gripen) und der Erhalt der Patrouille Suisse seien ausserhalb des Budgets mit Sonderfinanzierungen zu be- werkstelligen. Für PM kann die Vorlage zur WEA und Revision MG, sofern die Motion für einen Ausgaben- plafond von fünf Milliarden Franken angenommen wird, keinesfalls Grundlage für die Zukunft unserer Armee sein. Es müsste eine revidierte, klar auf mindestens fünf Milliarden Franken ausgerichtete Botschaft / Gesetzesrevision ausgearbeitet werden. Die Angabe von konkreten Mehrleistungen oder Vergleiche von 4,7 mit fünf Milliarden Franken fehlten im erläuternden Bericht. Dadurch entstehe die Gefahr, dass bei fünf Milliarden Franken grundsätzlich alles gleich gemacht werde, wie in dieser Vorlage mit einem Kostenrahmen von 4,7 Milliarden Franken beschrieben wird - „einfach alles etwas besser“. Der SFV und die SOG fordern eine Finanzierung von kurzfristig (2016 —2020) mindestens CHF 5 Mrd. Franken pro Jahr für die Armee und mittel- bis langfristig (ab 2020) von mindes- tens 1 Prozent des BIP, weil ohne die Erhöhung dieses Finanzplafond für die Verteidigung das Verhältnis von Betriebs- und Investitionskosten nicht in das betriebswirtschaftlich not- wendige Gleichgewicht gebracht und die entstandenen Fähigkeits- und Ausrüstungslücken sowie die notwendige Modernisierung auf einem adäquaten Technologieniveau nicht sicher- gestellt werden können. Der SFwV ist der festen Überzeugung, dass der Armee ein Budgetrahmen von jährlich min- destens fünf Milliarden Schweizer Franken zugesprochen werden muss. Im internationalen Vergleich wäre die Schweiz bei den Verteidigungsausgaben immer noch im unteren Seg- ment angesiedelt. Damit die Armee eine seriöse Finanz- und vor allem Investitionsplanung vornehmen kann, würde der SFwV zudem begrüssen, wenn das Budget des VBS nicht jähr- lich neu verhandelt, sondern für die Dauer einer Legislatur festgesetzt würde. Die SOG fordert, dass möglichst der gesamt Betrag von 300 Millionen der Stärkung und Wei- terentwicklung der Verteidigungskompetenz zugeführt wird. Für den VSWW erfordern die Armeeleistungen einen Finanzbedarf von jährlich mindestens 5 Mrd. Franken, wobei Betriebs-, Verwaltungs- und Personalkosten 3 Mrd. Franken nicht über- steigen sollten. Die seit 10 Jahren andauernde finanzielle Unterdotierung der Armee könne 61/77

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nicht mehr weiter hingenommen werden. Ausgewiesene Fähigkeitslücken seien nun zu schliessen und die entsprechenden Finanzen zu sprechen. Aufgaben und Finanzen müssen miteinander verknüpft sein. Die AA verlangt zwingend die Ausstattung der Armee mit dem minimalen Finanzrahmen von CHF 5,0 Mrd. (ja eigentlich mehr). Zwingend dabei ist, dass der darin enthaltene Betrag von jährlich CHF 300 Mio. für die Beschaffung des TTE, in einem über 10 Jahre zu äufnenden Fonds, nach dieser Periode dem VBS auch weiterhin zugestanden wird. Damit kann die grundsätzlich notwendige Beschaffung fehlenden Materials, Ausrüstung und Fahrzeuge, wenn auch sehr spät, doch noch wirksam erfolgen. Denn solches ist mit der vorliegenden Vorlage schlicht unmöglich. Dementsprechend muss die von der Armeeführung bereits aus- gearbeitete WEA-Vorlage mit den Eckwerten 100‘000 Angehörigen der Armee, Finanzrah- men 5.0 Mrd. Franken pro Jahr ebenfalls in die Vernehmlassung gegeben werden. Das CP erinnert daran, dass die Armee seit Jahzehnten enorme Anstrengungen unterneh- me, um sein Budget drastisch zu reduzieren. Im Bund ist das Militärdepartement das einzige Departement, dass solche Anstrengungen erreicht und sein Budget laufend atemberaubend reduziert sieht, während die Kosten in den anderen Departemente explodierten. Für das CRDC müssen die Mittel und Aufgaben im Gleichgewicht sein. Deshalb sei ein stabi- les und und glaubwürdiges Budget von mindestens 5 Mrd. Franken zu fordern. Der EVU erachtet die vorgesehenen Finanzmittel als zu klein und beantragt die Finanzmittel auf den Betrag von 5 Mrd. Franken pro Jahr exklusive TTE festzulegen. Die Finanzierung des TTE soll ab 2015 mit zusätzlichen 0.3 Mrd. Franken pro Jahr geregelt werden. Für die GGstOf sind die ausgewiesenen 5.4 Mrd. Franken pro Jahr nach wie vor unabding- bar, um ein Gleichgewicht zwischen angestrebten Leistungen und Ressourcen zu erzielen, und die bestehenden Lücken innerhalb weniger Jahre zu schliessen. Ein Finanzierungspla- fond von lediglich 4.7 Mrd. Franken sei unehrlich, zumal bekanntlich ein viel höherer Bedarf ausgewiesen sei. Die GG verlangt ein Armeemodell, das auf einer modernen Gefahrenanalyse beruht, beste- hende Schwachstellen ausmerzt und mit den derzeit diskutierten Mitteln bewerkstelligt wer- den kann. Die fehlende Ausrüstung müsse sonderfinanziert werden. Für das FFD und 93 Einzelpersonen wurden die politischen Vorgaben (5 Mio. Diensttage, 100'000 AdA, CHF 4,7 Mrd.) willkürlich festgelegt und basieren auf einem politisch weichge- waschenen Sicherheitspolitischen Bericht. Die Zahlen seien weder aufeinander abgestimmt, noch folgten sie einer klaren Doktrin. Die Armee sei selbst mit CHF 5 Mrd. unterfinanziert und kann die nötigen Anschaffungen nicht tätigen. Einen solchen Zahlenbasar lehnten sie entschieden ab. Die JSVP kann mit dem Parlamentsentscheid über das zukünftige Armeebudget gut leben, fordert jedoch ein Umdenken. Für die JSVP gilt es jedoch, zuerst den Auftrag der Armee klar zu definieren. Erst anschliessend sollte das Budget dementsprechend festgelegt werden. Heute bestehe die Praxis, zuerst das Budget festzulegen, um anschliessend zu berechnen, wie viel (oder wie wenig) Sicherheit man damit generieren kann. Das ist aus Sicht der JSVP genau der falsche Weg. Der SSV tritt für ein jährliches VBS-Budget von mindestens 5 Mrd. Franken ein. Der SVMLT fordert einen jährlichen Finanzrahmen von mind. 5 Mrd. Franken, mit einer dar- aus resultierenden Planungssicherheit für die Armee. Swissmem unterstützt den Entscheid der Eidgenössischen Räte den Ausgabenplafond um 300 Mio. Franken zu erhöhen und auf 5 Mrd. Franken festzulegen, weil damit in erster Linie die dringend notwendige Investitionsquote angehoben werden könnte. Gemäss dem Grund- satz „Die Finanzen dürfen nicht das bestimmende Element der Sicherheitspolitik sein“, be- fürwortet swissmem die Argumente in den Kapiteln 9, 9.1, 9.2. und 9.3 des erläuternden Be- richtes.

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Der VdI fordert mindestens 5 Mrd. Franken, denn nur damit könne das Leistungsprofil glaubwürdig erfüllt werden. Eine Einzelperson fordert ein Minimum von 5.4 Mrd. Franken, wie es der Armeebericht 2010 als Bedarf ausweise. Mit einer Sparpolitik könne die Vernachlässigung der Staatsaufgabe Nr. 1, der Sicherheitspolitik, nicht gerechtfertigt werden. Für eine Einzelperson ist die Plafonierung des Budgets auf 4,7 Mrd. Franken, nachdem das Parlament 5 Mrd. Franken beschlossen hat und während der letzten Jahre erkannt werden musste, dass unsere Armee infolge Ressourcenmängel immer weniger einsatzfähig sei, und die Ausbildung gelitten hatte, völlig unverständlich. Selbst 5 Mrd. Franken dürften kaum aus- reichen, um die notwendigen Anschaffungen zu tätigen. Eine Einzelperson hält einen finanzielle Planungsvorgabe für Unsinn. Die Armeefinanzen seien dynamisch den Gegebenheiten anzupassen. Die Einzelperson schlägt eine Zweckbin- dung der Mehrwertsteuer vor und erinnert daran, dass der Bund für die Verteidigung aufzu- kommen habe, nicht aber für sozialistische oder imperialistische Experimente. Ergebnis Ausgabenplafond Wer < 5 Mrd. 5 Mrd. Mind. 5 > 5 Mrd. Schweigen Total Kantone 17 9 26 Parteien 1 2 1 3 7 DV Gemeinde, Städte, Berg- 1 1 gebiete DV Wirtschaft 1 3 4 Sipol/Milpol 6 9 15 Weitere 3 3 1 16 23 Einzelpersonen 1 94 95 100 Total 1 25 9 96 45 176

4.10 Ausblick SG ist sehr interessiert an der Mitwirkung der Armee zum Schutz kritischer Infrastrukturen. Dabei ist es für SG wichtig zu klären, wie die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen gere- gelt werden sollen, da die Einsatzverantwortung in Fällen der Unterstützung der zivilen Be- hörden eindeutig auf ziviler Seite liegen muss. Es sei weiter festzuhalten, dass eine Unter- stützung durch die Armee zum Schutz der kritischen Infrastrukturen bereits jetzt schon über den Weg des Leistungsbegehrens möglich sei. GE ist erstaunt, dass zukünftig die Bereiche Ausbildung und vor allem Logistik Gegenstand eines sensiblen Abbaus sein sollen. Eine wesentliche Reduktion der Logistikstandorte wider- spreche dem Bedürfnis nach hoher Bereitschaft und Beweglichkeit. Für die GLP ist es sinnvoller, einmalig einen grösseren Reformschritt zu wagen, als die Ar- mee dauernd mit kleinen Schritten anzupassen. Ein langwieriger Prozess mit kleinen Schrit- ten sei deutlich weniger effizient und mit sehr viel mehr Unsicherheiten verbunden als ein grosser Reformschritt. In diesem Sinne erwarten die GLP vom Bundesrat, dass mit der Wei- terentwicklung der Armee tiefgreifende Reformen angestossen werden, welche den in ab- sehbarer Zeit wahrscheinlichsten Bedrohungen Rechnung tragen. Für die AWM ist Weiterentwicklung eine Daueraufgabe. Permanente „Reformitis“ sei hinge- gen fehl am Platz, denn eine Milizarmee verkrafte dies nicht. Konsolidierungsphasen seien dringend notwendig. Auch der Aufwuchs sei durchzuplanen und es dürften keine Präjudize geschaffen werden, welche eine dereinst vielleicht notwendige Kehrtwende verunmöglichten.

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PM stimmt zu, dass sich eine Armee nicht in kurzen Abständen fundamental umorganisieren lasse. Eine zehnjährige Perspektive sei daher zweckmässig. Swissmem rät dringend von der Absicht des Bundesrates ab, einen neuen sicherheitspoliti- schen Bericht in Auftrag zu geben, um Ende 2014 die Konsequenzen für die Weiterentwick- lung der Armee nach 2020 abzuleiten. Die nun vorliegenden Massnahmen zur Weiterent- wicklung der Armee sollten jetzt umgesetzt werden. Mit dem Verzicht auf einen neuen si- cherheitspolitischen Bericht werde verhindert, dass die Aussagekraft und die Stabilität der vorliegenden Massnahmen tangiert würden. Swissmem fordert, die im Armeebericht 2010 stipulierte Erhöhung des Investitionsanteils auf 40% beizubehalten und im Armeegesetz zu verankern. Eine Verlagerung der Ausgaben (Reduktion der Betriebsausgaben hin zu Investitionsausgaben) müsse zwingend stattfinden.

5 Stellungnahmen zu den Gesetzesentwürfen und deren Erläuterungen GE begrüsst die Absicht, die rechtlichen Regeln in einem Erlass zusammenzufassen. Die AUNS und PM beantragen die Aufnahme der Rechtsgrundlagen für die Finanzierung der Armee ins MG, sobald die Motion 13.3568 Müller Leo „Finanzierung der Armee“ überwiesen wurde (vergleichbar zu Artikel 6 zum Zahlungsrahmen im Landwirtschaftsgesetz), da der Ausgabenplafond für die Armee eine spezielle Regelung darstelle, die es in anderen Aufga- benbereichen nicht gebe und deshalb im Sinne einer Vereinheitlichung der mehrjährigen Finanzbeschlüsse analog anderen Aufgabenbereichen ein Zahlungsrahmen z. B. für vier Jahre festgelegt und jeweils periodisch beschlossen werden sollte. Für die AA erfordern die in der WEA-Vorlage enthaltenen Verbesserungen in Ausbildung, Ausrüstung und Bereitschaft keine Militärgesetz-Revision, diese könnten im geplanten Zeit- plan ohne Verzug angegangen werden.

5.1 Militärgesetz Die LKMD und der EVU beantragen, die ausserdienstlichen Tätigkeiten entsprechend dem Schiesswesen in das Militärgesetz aufzunehmen. Die AUNS und PM stimmen dem Entwurf zu, soweit im Folgenden nichts anderes vermerkt ist. Die SOG erachtet die gesetzlichen Grundlagen für die Finanzierung und vor allem die finan- zielle Steuerung der Armee als nicht adäquat bzw. zeitgemäss. Die SOG erwartet hier noch einen deutlichen, kreativen Effort. Die SOG weist darauf hin, dass im Zusammenhang mit der Dienstleistungspflicht an ver- schiedenen Orten eine unterschiedliche Zeitdauer erwähnt werde (9, 10 und 12 Jahre). Dies sei verwirrend und müsse korrigiert werden. Aus Sicht des SSV müsste im Gesetz eine "kann"-Formulierung aufgenommen werden, die es der Armee ermöglicht, die Ausbildung an der Waffe in ein oder zwei Diensttagen pro Jahr, ne- ben dem Wiederholungskurs, als obligatorisch zu erklären. Diese kann die Armee selber durchführen oder dem Schweizer Schiesssportverband übertragen, der schon die Jungschüt- zenkurse und das Obligatorische durchführt. Dies hilft die bestehenden Sicherheitsrisiken zu reduzieren und verhilft der Armee wieder zur notwendigen Glaubwürdigkeit. Für den SVMLT ist eine funktionierende Milizarmee die Basis. Damit die essentiell wichtige Verbundenheit Armee - Bevölkerung auch für die Zukunft erhalten werden könne, sei die ausserdienstliche Tätigkeit im MG dementsprechend zu verankern. Es ist dem SVMLT seit längerem ein grosses Anliegen, dass der Stellenwert der ausserdienstlichen Tätigkeiten der militärischen Verbände und Vereine für die ausserdienstliche Aus- und Weiterbildung im Mili- tärgesetz besser verankert wird (analog dem Schiesswesen), und nicht je nach Lage und ohne Aufwand grundlegend verändert oder sogar abgeschafft werden kann.

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Swissmem schlägt vor, das Militärgesetz mit einem Artikel „Planungssicherheit“ zu ergänzen. Die in der Schweiz wertschöpfende (Sicherheits)-Industrie brauche eine höhere Planungssi- cherheit, weil die Entwicklung von militärischen Systemen technologisch aufwendig und mit hohen Investitionen verbunden sei. Das von lancierte Projekt „Sicherheitsrele- vante Technologie- und Industriebasis der Schweiz“ (STIB) könne nur aufrechterhalten wer- den, wenn die Entwicklungen und Investitionen für Schweizer Firmen planbar seien und eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen positiven Beschaffungsbescheid bestehe. Dies könnte zum Beispiel auch in einem Artikel „Schweizerische Industriebasis“ zusammengefasst wer- den, in welchem der Erhalt schweizerischer industrieller Kernfähigkeiten in der Luftfahrt, Si- cherheits- und Wehrtechnik als sicherheitspolitisch und gesamtwirtschaftlich relevant darge- stellt wird. Swissmem fordert, die im Armeebericht 2010 stipulierte Erhöhung des Investitionsanteils auf 40% beizubehalten und im Militärgesetz zu verankern. Eine Verlagerung der Ausgaben (Re- duktion der Betriebsausgaben hin zu Investitionsausgaben) müsse zwingend stattfinden.

Ingress Die AUNS, die GG und PM beantragen eine Ergänzung des Ingresses mit Artikel 54 Absatz 1 der Bundesverfassung.

Art. 1 BE begrüsst die Anpassung des Wortlauts von Art. 1 MG. Siebzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, AG, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF beantragen, den Begriff der „ausserordentlichen Lage“ mit der Strate- gie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ abzustimmen. Zwölf Kantone (UR, SZ, NW, GL, SO, BL, SH, AR, SG, TG, TI, VS) und die RK MZF bean- tragen die Ergänzung des Begriffs „Infrastrukturen“ mit „kritische Infrastrukturen“. ZG beantragt, die Begriffe „Erfüllung anderer Aufgaben von nationaler Bedeutung“ und „Spit- zenbelastung“ näher zu definieren. Für GE implizieren die Erläuterungen, dass die Aufgaben nach Absatz 2 immer ohne Waffen ausgeführt würden, was für Einsätze zum Schutz von Personen und Sachen paradox sei. Die SP fordert, die Armee in erster Linie für die Erfüllung militärischer Aufgaben vorzusehen. Namentlich sei der Einsatz zugunsten ziviler Behörden auf die verfassungsmässig vorgese- henen Fälle zu beschränken, die im Entwurf-MG Art. 1 Abs. 1 Bst. c wiederholt würden. Die Ergänzung eines ganzen Absatzes 2 mit zusätzlichen Aufträgen wird von der SP abgelehnt, Absatz 2 sei daher zu streichen. Für die SOG ist die Nennung aller Aufgaben der Armee in Artikel 1 positiv. In Absatz 2 Buch- stabe a seien aber die Punkte 2-4 zu offen formuliert und könnten auch durch andere In- strumente (wie den Zivilschutz) oder durch private Dritte erbracht werden. Sie seien entwe- der durch Formulierungen, die sich klar auf Leistungen der Armee beziehen, zu konkretisie- ren oder wegzulassen.

Art. 5 Abs. 3 zweiter Satz BE stimmt der Änderung zu. Diese Vereinbarungen müssen aber zwingend auch die gegen- seitige Anerkennung des Schutzdienstes und der Erfüllung der Militärdienstpflicht durch das Leisten von Wehrpflichtersatz regeln (vgl. die heutigen Praxisprobleme).

Art. 9 Für fünfzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, AG, VS, GE) und die RK MZF müssen die Angaben der Altersjahre mit denjenigen im BZG abgeglichen werden.

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BE geht davon aus, dass die Aufgaben der Kantone im Zusammenhang mit der Stellungs- pflicht, den Orientierungsveranstaltungen und der Rekrutierung unverändert bleiben. Andern- falls wäre dies in den Erläuterungen entsprechend auszuführen. BE anerkennt, dass mit den vorgeschlagenen Änderungen auf den zivilen Werdegang der angehenden Soldaten eingegangen werden könne. Dies sei aber bereits mit dem heutigen Gesetzestext und den entsprechenden Ausnahmeregelungen möglich. Auf die Anpassung des Artikels sei daher, mit Ausnahme der Altersangabe in Absatz 3, zu verzichten. BE beantragt, auf die zeitliche Koppelung der Rekrutierung und der Rekrutenschule und da- mit auf den neuen Absatz 4 zu verzichten. Die Stellungspflichtigen sollen stattdessen von den Kantonen in der Regel im 19. Altersjahr zur Rekrutierung aufgeboten werden. Für GE ist in Absatz 4 die Bedeutung von „mise sur pied“ unklar. BE hält fest, dass wenn seine Anträge nicht berücksichtigt würden, er davon ausgehe, dass Artikel 33 Absatz 3 BZG (aktueller Revisionsentwurf, BBl 2013 2139) eine Ausnahmerege- lung zu Artikel 9 Absatz 2 MG darstelle. Andernfalls wären wegen der gemeinsamen Rekru- tierung die Altersgrenzen des MG mit jenen des BZG abzustimmen. BE beantragt im Sinne der Klarheit statt „ab Beginn des 19. Altersjahres“ neu „nach dem 18. Geburtstag“ zu schreiben. Zudem müssen die Informationssysteme es zulassen, dass ein Stellungspflichtiger vor seinem 18. Geburtstag zu einer Rekrutierung nach seinem Geburts- tag aufgeboten werden kann. BE sieht einen Präzisierungsbedarf zu Artikel 49 Absatz 1 MG. Wenn frühestens ab Beginn des 19. Altersjahrs die Rekrutenschule absolviert werden könne, dann müsse eine Rekrutie- rung vor dem 18. Geburtstag möglich sein, was aber Artikel 9 Absatz 2 nicht zulasse. AS begrüsst die Flexibilisierung im Rahmen der Rekrutierung. Damit erhielten die angehen- den Rekruten mehr Spielraum in einem wegweisenden Moment. Die AUNS, die GG und PM beantragen in Absatz 4 das Wort „wollen“ zu streichen. Die AWM und die AA beantragen, in Absatz 4 das Wort „wollen“ durch „wünschen“ zu erset- zen. „Wollen“ gehe zu weit.

Art. 10 Abs. 1 Für dreizehn Kantone (LU, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, TG, VS) und die RK MZF müssen die Angaben der Altersjahre mit denjenigen im BZG abgeglichen werden. BE begrüsst es, dass die Prüfung von Hinderungsgründen für die Überlassung der persönli- chen Waffe inskünftig bereits an der Rekrutierung erfolgen soll. Für GE muss die Zuteilung zu einer Funktion des Zivilschutzes wieder eingeführt werden.

Art. 13 BE ist mit den beabsichtigten Änderungen einverstanden. Er schlägt vor, im Rahmen der Umsetzungsarbeiten der Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+ eine Anglei- chung bzw. eine Annäherung der Dauer der Schutzdienstpflicht an jene der Militärdienst- pflicht zu prüfen. Für TI limitiert sich die für die Militärdienstleistung vorgesehene Flexibilität unnötig selbst und beschränke sich darauf in Absatz 1 die Dauer der Militärdienstpflicht zu regeln, diese Gren- zen in Absatz 2 Buchstabe a an den Bestandesbedarf anzupassen und in Buchstabe b im Aktivdienst oder Assistenzdienst zu verlängern. Der SGV fordert eine Militärdienstpflicht für Stabsoffiziere bis zum vollendeten 60. Altersjahr. Die AUNS, die GG und PM beantragen in Absatz 1 Buchstabe e für Stabsoffiziere die Alters- grenze auf das 60. Altersjahr festzulegen. Die AWM und die AA beantragen, in Absatz 1 Buchstabe e die Dienstleistung wie bisher bis 60 zu ermöglichen und die Kompetenzen zur Herabsetzung bzw. Hinaufsetzung in Absatz 2

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Buchstaben a und b aufgrund der massiven Konsequenzen an die Bundesversammlung zu delegieren. Für die GG und PM wäre, da der AdA ohnehin während 12 Jahren nach vollendeter RS mili- tärdienstpflichtig ist, aus Wehrgerechtigkeitsgründen die Formulierung angebracht: „Der Wehrmann verbleibt mindestens neun Jahre oder bis zur Erfüllung von sechs Wiederho- lungskursen (d. h. max. 12 Jahre) in einer Formation der Armee eingeteilt.“ Die GG und PM beantragen zu Abs. 2 Bst. a und b die bisherige Formulierung und Delegati- onsbefugnis gemäss Art. 149 MG zu belassen. Die SOG unterstützt die höhere Flexibilität bei der Erbringung der persönlichen Dienstleis- tung, beantragt aber in Absatz 1 das Wort „längstens“ zu streichen, in Absatz 1 Buchstabe e auf das 60. Altersjahr zu erhöhen (eventuell ergänzt mit einem „freiwilligen Rücktritt“ ab Alter 50) und in Absatz 2 Buchstabe a „... hinauf- oder herabsetzen“ durch „... ändern“ zu erset- zen.

Art. 18 Abs. 1 Fünfzehn Kantone (LU, UR, SZ, NW, GL, SO, BS, SH, AR, SG, AG, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF beantragen, den Begriff der „ausserordentlichen Lage“ mit der Strategie Bevölke- rungsschutz und Zivilschutz 2015+ abzustimmen. BE anerkennt die Unterbestände des Sanitätsdienstes der Armee. Das zivile Gesundheits- wesen ist jedoch auf die Dienstbefreiung von Personen bestimmter Funktionen angewiesen. Auf die beabsichtigte Einschränkung der Dienstbefreiung ist daher zu verzichten.

Art. 21 Abs. 1 und 2 sowie Art. 22 Abs. 1 und 2 BE unterstützt die vorgeschlagenen Änderungen. Insbesondere wird begrüsst, dass die nicht für die Armee rekrutierten respektive ausgeschlossenen Personen auch nicht für den Zivil- schutz rekrutiert werden.

Art. 29 Abs. 2 Die AUNS, die GG und PM lehnen diese Vorschrift ab und beantragen Artikel 149 zu belas- sen.

Art. 30 Abs. 1 Für GE ist der Begriff „bref“ zu unbestimmt angesichts der finanziellen Auswirkungen für die EO. Die SP fordert, die zweite Satzhälfte „oder zwischen zwei kurz aufeinanderliegenden Diens- ten“ zu streichen. Es sei dies keine Aufgabe einer lohnprozentfinanzierten Sozialversiche- rung. Vielmehr habe die Armeeplanung dafür zu sorgen, dass Grundausbildung und Ausbil- dungsdienste zur Erlangung höherer Grade möglichst unterbruchsfrei ausgestaltet werden können. Ist sie dazu nicht in der Lage, so ist die Überbrückung aus ordentlichen Mitteln des VBS zu finanzieren.

Art. 40c und 40d Die SP begrüsst die Einrichtung einer Ombudsstelle der Armee. Die vorgeschlagene jährli- che Berichterstattung sei aber zu veröffentlichen und Artikel 40d Absatz 3 entsprechend zu ergänzen: „Das VBS ist für dessen Veröffentlichung besorgt.“ Die GG und PM befürchten, dass mit dem Ombudsmann insbesondere die Funktion des Truppenkommandanten beeinträchtigt wird. Für die Angehörigen der Armee bestehen ge- mäss Dienstreglement (DR 04) genügend Möglichkeiten, ihre Anliegen auf dem ordentlichen Weg einzubringen. Die bisherige Regelung sei klar. Die Schaffung einer Ombudsstelle habe als „Überdruckventil“ gewisse Vorteile, könnte aber leicht zu Verunsicherung führen. Jeden- falls müsse diese Stelle nach dem Milizprinzip und kostengünstig organisiert werden und von der Militärverwaltung unabhängig sein, ähnlich der Militärjustiz.

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Art. 42 Der SGV, die AWM und die AA beantragen, die Diensttageobergrenze in Absatz 2 wie bisher auf 330 Tagen zu belassen und in Absatz 3 keine Limite vorzusehen, um mehr Flexibilität zu erhalten. Die AUNS, die GG und PM beantragen zu Absatz 2 die bisherige Grenze von 330 Tagen zu belassen und zu Absatz 3 die Obergrenze zu streichen.

Art. 43 Die AWM und die AA beantragen, die vom Bundesrat vorgenommene Streichung des Aus- bildungskontos zu überdenken, da dieses mit wenig Geld Anreize für Milizkader schaffe.

Art. 44 BE beantragt in den Erläuterungen den letzten Halbsatz „… sowie ausnahmsweise zur Leis- tung von freiwilligem Dienst in der Militärverwaltung.“ zu streichen, um allfälligen Missstän- den vorzubeugen. Die SP fordert, dass die EO-Behörden die Anordnung von freiwilligen Dienstleistungen gene- rell vorgängig genehmigen müssen und dabei darüber wachen, dass die EO nicht für sach- fremde Aufgaben missbraucht wird: „3 Freiwillig geleistete Ausbildungsdienste können nur mit Zustimmung des Bundesamtes für Sozialversicherung über die Erwerbsersatzordnung abgerechnet werden. Es muss dafür ein militärisches Bedürfnis nachgewiesen werden.“ Die AUNS, die GG und PM beantragen Absatz 2 in seinem bisherigen Wortlaut zu belassen, da es durchaus freiwillige Dienstleistungen geben könnte, die angerechnet werden sollten.

Art. 47 Abs. 4 Für GE muss in den Erläuterungen der Verweis angepasst werden (Abs. 4 statt Abs. 2).

Art. 49 Sechzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, AG, TG, VS) und die RK MZF beantragen die Altersangaben im MG mit jenen im BZG in Übereinstim- mung zu bringen (für BE allenfalls spätestens im Rahmen der Umsetzungsarbeiten zur Stra- tegie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+). BE schlägt vor, die absolute Aussage in Absatz 3 offener zu formulieren, da vom Grundsatz der 18-wöchigen Rekrutenschule gemäss Erläuterungen abgewichen werden könne. Für GE steht die Senkung der Altersgrenze in Absatz 1 im Widerspruch zur beabsichtigten Flexibilisierung der Erfüllung der Militärdienstpflicht. Die Erläuterungen zu Absatz 2 wider- sprechen dem Gesetzestext (Befreiung von der Militärdienstpflicht vs. kein Ende für die Mili- tärdienstpflicht). Die BDP beantragt, dass in der Gesetzesvorlage „in der Regel 18 Wochen“, statt „grundsätz- lich 18 Wochen“ festgehalten werde, da es Ausnahmen geben könnte. Die SP erwartet Vorschläge für eine Neukonzeption, die eine bessere Ausbildung in die Tiefe statt eine mangelhafte Ausbildung in der Breite enthält. Für den SAGV heisst der Ausdruck „nicht bestanden haben“ im zivilen Sprachgebrauch, dass eine Prüfung absolviert werden musste, was hier wohl nicht der Sinn sei. Der SGV beantragt Absatz 3 zu streichen und das geltende Recht in der heutigen AO zu belassen. Die AUNS, die GG und PM beantragen, den letzten Satz in Absatz 1 zu streichen und Ab- satz 3 in der AO zu belassen. Die AWM und die AA beantragen, Absatz 3 in der AO zu belassen.

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Die SOG beantragt in Absatz 1 die Grenze nach oben offen zu halten. Die SOG ist mit Ab- satz 3 ausdrücklich einverstanden. Für CH gibt das MG (Art. 49, Abs. 3) dem Bundesrat zu Recht die Möglichkeit, die Dauer zu verkürzen oder zu verlängern.

Art. 51 Abs. 2 und 3 TI schlägt vor, Absatz 2 zu ändern in “ Pro Jahr ist ein Wiederholungskurs zu leisten. Dieser dauert für die Mannschaft grundsätzlich 19 Tage, für Schlüsselfunktionen, Unteroffiziere, höhere Unteroffiziere und Offiziere längstens 26 Tage. Die SP erwartet Vorschläge für eine Neukonzeption, die eine bessere Ausbildung in die Tiefe statt eine mangelhafte Ausbildung in der Breite enthält. Der SGV beantragt Absatz 2 und 3 zu streichen und das geltende Recht in der heutigen AO zu belassen. Die AWM und die AA beantragen, Absatz 2 und 3 in der AO zu belassen und in Absatz 2 das Wort „maximal“ zu streichen. Die AUNS, die GG und PM beantragen Absatz 2 und 3 in der AO zu belassen, die WK- Dauer zu überprüfen und das Wort „maximal“ in Absatz 2 zu streichen. Die SOG beantragt, das Wort „maximal“ in Absatz 2 zu streichen und ist mit Absatz 2 aus- drücklich einverstanden.

Art. 52 BE begrüsst die Unterscheidung zwischen Hilfestellung (Art. 52 MG) und Assistenzdienst (Art. 67 MG) und die mit Artikel 52 ausdrücklich geschaffene gesetzliche Grundlage für die bisherigen Unterstützungseinsätze in diesem Bereich. BE schlägt vor zu präzisieren „Militärverwaltung des Bundes“, damit klar sei, dass die Militär- verwaltungen der Kantone nicht eingeschlossen seien. ZG beantragt „unbewaffnet“ zu streichen, die Bewaffnung solle situativ beurteilt werden. Die SP lehnt diesen Artikel aus zwei Gründen ab. Erstens hat eine Armee in erster Linie mili- tärische Aufgaben zu erfüllen; sie ist kein Dienstleistungsbetrieb für irgendwelche Aufgaben, die keine militärische Begründung haben. Zweitens bildet Artikel 52 auch eine Einladung zum systematischen Missbrauch der Erwerbsersatzordnung. Die AUNS, die GG und PM beantragen, Absatz 1 Buchstabe b zu ergänzen: „… Tätigkeiten und Veranstaltungen von …“ und in Absatz 5 Buchstaben a das Wort „Trainingseffekt“ durch „Übungsnutzen“ zu ersetzen. Die AWM und die AA beantragen, Absatz 1 Buchstabe b mit „Anlässe und Veranstaltungen“ zu ergänzen. Für die SOG sind Absatz 1 Buchstaben a und b zu offen formuliert und müssen analog Arti- kel 1 Absatz 2 präzisiert werden.

Art. 54a Der SGV beantragt, die Durchdienerquote auf maximal 5 Prozent zu senken. Die AUNS, die GG und PM beantragen zu Absatz 1, den Bedarf der Armee im Zusammen- hang mit der neuen Miliz mit erhöhter Bereitschaft zu überprüfen. Sie beantragen in Absatz 3 den Durchdieneranteil auf 5 Prozent herabzusetzen und die Durchdiener länger als Reserve zu behalten. Der heutige Durchdienerbestand sei durch den Bedarf der Armee nicht nach- gewiesen und bei Durchdienern verliere die Armee zu viele geeignete Kaderanwärter. Die AWM und die AA beantragen, die Durchdienerquote zu senken.

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Art. 59 Abs. 4 BE regt an, hier zur Präzisierung von der „Militärverwaltung des Bundes und der Kantone“ zu sprechen. Die BDP empfiehlt bei Artikel 59 Absatz 4 die „Militärverwaltung des Bundes“ explizit von der „Militärverwaltung der Kantone“ zu unterscheiden. Die SP begrüsst diese neue Regelung, welche auf gesetzlicher Ebene das Risiko endlich vermindert, dass die Militärverwaltung militärisches Personal auf Kosten der Erwerbsersatz- ordnung (EO) beschäftigt, indem deren Tätigkeit als Militärdienstleistung deklariert wird. Die- se Regelung muss aber auf alle Militärdienstleistende ausgeweitet werden. Die Wehrpflicht hat eine andere Begründung, als der Militärverwaltung die Möglichkeit zu geben, auf Kosten der mit Lohnprozenten finanzierten Sozialversicherung die Beschäftigung von Zwangsarbei- tenden zu ermöglichen. Braucht die Militärverwaltung zusätzliches Personal, so ist dieses nach Bundespersonalrecht anzustellen. Die SP fordert deshalb folgende Anpassung: „Diens- te in der Militärverwaltung werden nicht besoldet und nicht angerechnet. Die Militärverwal- tung trägt die Kosten entsprechend Bundespersonalrecht.“ (Rest streichen)

Art. 61 Für BE ist die Formulierung „… als Vorgesetzter …“ unglücklich, da daraus nicht klar hervor- geht, ob der Angehörige der Armee als Vorgesetzter des Führungsorgans oder als Vorge- setzter in einem Führungsorgan gemeint ist. Er schlägt daher die Formulierung vor: „… in einer Führungs- oder Spezialistenfunktion …“. Für GE ist die neue Bestimmung restriktiver als die bisherige, da nur noch die zivilen Füh- rungsorgane nicht mehr aber die Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes betroffen wären. Für eine solche Einschränkung bestehe kein Grund. Die SP lehnt es ab, dass Militärdienstleistende auf Kosten der Erwerbsersatzordnung für Organe des Sicherheitsverbundes Schweiz (SVS) Zwangsarbeit verrichten. Brauchen die Kantone oder andere Behörden des SVS zusätzliches Personal, so sollen sie dieses auf dem Arbeitsmarkt rekrutieren und ordentlich besolden. Die SP fordert deshalb folgende An- passung: „4 Dienstleistungen gemäss Absatz 1 und 3 werden nicht besoldet und nicht ange- rechnet. Die aufbietende Stelle trägt die Kosten entsprechend ihren personalrechtlichen Grundlagen.“ Die AUNS, die GG und PM beantragen, den Passus „… um Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass …“ durch „… damit die Armee …“ zu ersetzen.

Art. 62 Der SMPV beantragt, dass Angehörigen der Armee ihre ausserdienstlichen Tätigkeiten als Diensttage angerechnet werden und daher Artikel 62 mit folgendem Absatz ergänzt wird: „Ausserdienstliche Tätigkeiten sind an die Ausbildungsdienstpflicht anrechenbar, soweit sie vom VBS bewilligt wurden.“ Damit würde eine Gleichheit bei allen ausserdienstlichen Tätig- keiten geschaffen, deren Attraktivität gefördert und der Milizgedanke gestärkt. Zudem würde die Präsenz der Armee in der Bevölkerung verbessert und die Angehörigen der Armee wür- den besser ausgebildet, informiert und motiviert in den Dienst einrücken.

Art. 65c Siebzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF gehen explizit oder implizit davon aus, dass nur Angestellte der Militär- verwaltung des Bundes gemeint sind und beantragen, dies entsprechend zu präzisieren. GE vermisst zudem eine Regelung der Frage, inwieweit das entsprechende Personal vor der Rückkehr in den normalen Dienst eine Ruhezeit zum Ausgleich erhalte. Die SP lehnt die Möglichkeit ab, Angestellte der Militärverwaltung für bestimmte Einsätze zu militarisieren. Solche Einsätze sind im Rahmen des geltenden Arbeitsrechtes zu regeln. Der Artikel sei daher zu streichen.

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Die SUVA ist im Hinblick auf die mit diesem Artikel entstehende Deckung durch die Militär- versicherung ausdrücklich einverstanden.

Art. 67 BE begrüsst die Regelung des Assistenzdienstes ausdrücklich, verweist aber auf die grund- sätzlichen Bemerkungen hierzu. BE regt an, den Begriff der „ausserordentlichen Lage“ im erläuternden Bericht zu umschrei- ben und festzuhalten, dass damit insbesondere auch Katastrophen und Notlagen gemeint sind (vgl. auch die Bemerkung zu Art. 1). Für vierzehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, TG, TI, VS) ist Ab- satz 1 Buchstabe b, weil zu eng formuliert, wie folgt anzupassen: "beim Schutz von Perso- nen und besonders schutzwürdigen Sachen, insbesondere von kritischen Infrastrukturen" AR kritisiert, dass einerseits die Unterstützung ziviler Behörden auch in Lagen zugelassen werden soll, wo „die innere Sicherheit nicht schwerwiegend bedroht ist“ und andererseits auch das Erfordernis der Subsidiarität für die Unterstützung zugunsten der zivilen Behörden fallengelassen werde. Mit den neu geforderten Kriterien, die unbestimmte Rechtsbegriffe darstellen, werde solchen Einsätzen Tür und Tor geöffnet. Die SP beantragt die Beibehaltung des bisherigen Artikels 67. Die SP lehnt die angestrebte Verwischung zwischen Ordnungsdienst und Assistenzdienst, der in einem vereinfachten Ver- fahren angeordnet werden kann, ab. Zivile Behörden – also in der Regel die Kantone –sollen Militärdienstleistende nicht für irgendwelche Dienstleistungen ohne Not und ohne militärische Notwendigkeit jederzeit aufbieten können. Die GSoA kritisiert, dass sich die Armee zur Aufgabe macht, Polizeikräfte zur Aufrechterhal- tung von Ruhe und Ordnung im öffentlichen Raum zu unterstützen. Dies sei eine konkrete Gefährdung der direkt-demokratischen Kultur der Schweiz und nicht akzeptabel. Absatz 1 sei daher zu streichen. Die AA, die AUNS, die AWM, die GG und PM beantragen, Absatz 1 Buchstabe d zu ergän- zen: „… von nationaler oder internationaler Bedeutung ..:“ Eine Einzelperson erachtet den Einleitungssatz von Artikel 67 Absatz 1 sowie den Artikel 67 Absatz 2 Buchstabe b für nicht verfassungskonform, da damit das Subsidiaritätsprinzip durch eine Verletzung des Demokratieprinzips in Bezug auf den Verfassungsvorbehalt zu Lasten des Bundes (Prinzip der konkreten und begrenzten Einzelermächtigung) beschädigt würde.

Art. 70 Abs. 1 Bst. b BE begrüsst diese Änderung, die einem Bedürfnis der Kantone entspreche.

Art. 76 Die AUNS, die GG und PM beantragen, den Begriff „Ordnungsdienst“ ersatzlos zu streichen. Die AWM beantragt, den Begriff des Ordnungsdienstes zu streichen, da er weder zeitge- mäss noch zutreffend sei.

Art. 92 Die SP lehnt Artikel 92 in der vorgeschlagenen Form ab und erwartet neue Formulierungen, in denen der Grundrechtsschutz gewährleistet ist. Die gewählten Formulierungen seien deut- lich zu offen.

Art. 92a Für GE muss Absatz 1 ergänzt werden, damit sich die in Absatz 3 enthaltene Delegations- kompetenz ergeben könne. Die AUNS, die GG und PM beantragen, die Kompetenzdelegation in Absatz 3 genau zu re- geln.

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Die AWM und die AA halten diesen Artikel für eine brisante Regelung. Es müsse präzise geregelt werden, an wen die Delegation erfolgen soll.

Art. 93 ff. Der SGV, die AA, die AUNS, die AWM, die GG und PM beantragen, die Armeeorganisation weiterhin in der AO zu regeln.

Art. 93 Die SP beantragt, Artikel 93 (sowohl den vorgeschlagenen als auch den bisherigen) zu strei- chen. Mit der neuen Bestimmung werde die erforderliche Flexibilität zur Ausrüstung der Ar- mee ungebührlich eingeschränkt, erhalte der Verteidigungsauftrag an die Armee deutlich mehr Gewicht, als dies im WEA-Bericht Kapitel 2 angekündigt wird, werde eine unannehm- bare Aufblähung der Armee zugunsten einer sicherheitspolitisch nicht zu rechtfertigenden Luxus-Ablösungsfähigkeit subsidiärer Einsätze zugunsten ziviler Behörden postuliert und würden Äpfel mit Birnen vermischt, indem humanitäre Hilfeleistungen im gleichen Satz mit Einsätzen für die Friedensförderung genannt werden – das eine hat mit dem anderen kaum etwas gemeinsam. Der SGV beantragt, Artikel 93 zu streichen und das geltende Recht zu belassen. Die AUNS, die GG und PM stimmen Inhalt und Wortlaut von Artikel 93 nicht zu. Die AWM und die AA erachten gesetzliche Eckwerte als nicht sinnvoll, da diese zu wenig flexibel seien. Es brauche eine Verteidigungsfähigkeit.

Art. 94 BE erachtet es angesichts der längeren Ausbildungsdauer, der gestiegenen Anforderungen an die Kommandanten und der starken Reduktion der Einheiten und damit auch der Kom- mandos als schwierig, die in Absatz 1 Buchstabe d formulierte Bedingung zu erfüllen. Drei Kantone (BE, LU, GL) beantragen, den Wortlaut in Absatz 1 Buchstabe g anzupassen: „eine zivile Militärverwaltung des Bundes und/oder der Kantone“. Für vierzehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, TG, VS, GE) und die RK MZF ist nicht klar, was unter „ziviler Militärverwaltung“ zu verstehen sei; allenfalls sei wie eben vorgeschlagen zu ergänzen. TI weist darauf hin, dass Art. 94 Abs. 1 Bst. a (10 Jahre) von Art. 13 Abs. 1 Bst. a abweicht (12 Jahre). Die SP beantragt, Artikel 94 (sowohl den vorgeschlagenen als auch den bisherigen) zu strei- chen. Mit dieser neuen Bestimmung sollen veraltete Vorstellungen einer Milizarmee aus dem 19. und 20. Jahrhundert festgenagelt und einer zukünftigen Weiterentwicklung der Armee enge Fesseln umgelegt werden. Der SGV beantragt Absatz 2 zu streichen. Die AUNS, die GG und PM stimmen Inhalt und Wortlaut von Artikel 94 nicht zu. Für de AWM und die AA ist das Milizprinzip als Grundsatz wichtig. Die praktische Realisier- barkeit dieses Artikels dürfte hingegen schwer erfüllbar sein. Eventuell wäre dieser Artikel in der AO zu regeln. Die Dienstdauer von 10 Jahren stehe im Widerspruch zu Artikel 13 Absatz 1, der 12 Jahre nennt. Absatz 1 Buchstabe d sei im Grundsatz positiv, sollte aber die Hand- lungsfreiheit nicht einschränken. CH beantragt, den eher deklaratorischen Artikel 94 (neu) integral zu streichen. Der Gesetz- geber soll sich selber nicht binden. Die SOG sieht in Absatz 1 Buchstabe a (10 Jahre) einen Widerspruch zu Artikel 13 (12 Jah- re).

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Art. 95 BE begrüsst, dass der Sollbestand von 100‘000 Militärdienstpflichtigen verankert wird. Achtzehn Kantone (BE, LU, UR, SZ, NW, GL, ZG, SO, BS, SH, AR, SG, GR, AG, TG, TI, VS, GE) und die RK MZF beantragen, Absatz 2 Buchstabe d zu präzisieren: „der Personal- bestand der Militärverwaltung des Bundes“, da der Bund nicht über die kantonalen Angestell- ten verfügen könne. BE beantragt zudem in den Erläuterungen zu präzisieren, dass der Per- sonalbestand der Militärverwaltung des Bundes gemeint ist. Für TI stellt sich die Frage, ob der „Sollbestand der Armee“ und die „Struktur der Armee“ nicht auf Verordnungsstufe geregelt werden sollten. Das würde erlauben, Zwänge des Mili- tärgesetzes zu vermeiden und damit dem VBS die nötige Handlungsfreiheit zu garantieren. Die SP fordert einen Armeebestand von 50‘000 AdA (inkl. Reserve), eventualiter im Sinne eines Kompromisses aber Rückkommen auf den Bundesbeschluss vom 29. September 2011, einen Sollbestand von höchstens 80‘000 vorzusehen. Nachdem die Bundesversamm- lung aber im Bundesbeschluss vom 29. September 2011 einen Sollbestand von 100‘000 AdA vorgeschrieben hat, betrachtet die SP zumindest diese Grösse als absoluten Höchstbe- stand. Die vom VBS angestrebte Erhöhung dieses Sollbestandes durch die Einführung einer so genannten Bereitschaftsreserve von 40% auf 140‘000 AdA ist für die SP absolut inakzep- tabel. Artikel 95 ist entsprechend zu ändern bzw. zu präzisieren. Der SGV beantragt Artikel 95 zu streichen, d.h. in der AO zu belassen. Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 95 in der AO zu belassen. Die AWM und die AA beantragen, Absatz 1 in der AO zu belassen und zu präzisieren, dass 100‘000 der minimale Sollbestand sei. Für die SOG gehört diese Bestimmung weiterhin auf Verordnungsstufe (AO).

Art. 95a Für die SP ist es zentral, dass sich die angestrebten und vorgeschlagenen Effizienzgewinne auch in Ausgabensenkungen niederschlagen. Weil zwischen der bevorstehenden Weiter- entwicklung der Armee und dem Kostenrahmen ein enger Zusammenhang besteht, fordert die SP, den Armeeplafond im Rahmen des Militärgesetzes gesetzlich abzustützen. Für die von der SP bevorzugte Variante mit einem Bestand von 50‘000 Armeeangehörigen (inkl. Reserve) lautet die Forderung wie folgt: „Der Ausgabenplafond für die Armee in den Jahren 2016–2019 beträgt 14 Milliarden Franken.“ Hält das Parlament an einem höheren Armeebe- stand fest: „Der Ausgabenplafond für die Armee in den Jahren 2016–2019 beträgt 16.1 Milli- arden Franken.“

Art. 96 Für AR ergeben sich bei den „Spezialkräften“, sofern damit auch Grenadiere gemeint sein sollten, Fragen nach deren möglichem Einsatz im Innern. Aus Polizeisicht lasse sich kein solcher Einsatz vorstellen. OW sieht für Sonderkräfte weder im In- noch Ausland einen Be- darf. Zehn Kantone (UR, SZ, NW, GL, SO, SH, AR, SG, TG, TI) und die RK MZF beantragen das Kommando Spezialkräfte direkt dem Chef Operationen zu unterstellen. Auch die SVP lehnt die Unterstellung unter das Heer ab. Die AWM erachtet eine Unterstellung unter den Chef Operationen ebenfalls als sinnvoll. Für TI stellt sich die Frage, ob der „Sollbestand der Armee“ und die „Struktur der Armee“ nicht auf Verordnungsstufe geregelt werden sollten. Das würde erlauben, Zwänge des Mili- tärgesetzes zu vermeiden und damit dem VBS die nötige Handlungsfreiheit zu garantieren. Die SP lehnt die Aufwertung der vier Territorialregionen zu strukturbildenden Merkmalen der Armee ab. Namentlich lehnt es die SP ab, den vier Territorialregionen zusätzliche Truppen zu unterstellen. Die SP fordert deshalb Buchstabe d, Ziffer 2 zu streichen.

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Der SGV beantragt, Artikel 96 in der AO zu belassen. Eventualiter sei Absatz 1 Buchstabe c zu streichen, um eine Duplizierung der Organisation Einsatz – Ausbildung zu vermeiden. Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 96 in der AO zu belassen, die Gliederung zu überprüfen und zu ändern sowie das Personelle der Armee in den Armeestab und das Kommando Spezialkräfte in das Kommando Operationen einzugliedern. Die AWM und die AA beantragen, diesen Artikel in der AO zu belassen und gemäss den Bemerkungen zum erläuternden Bericht zu überarbeiten. Für CH gehört die Gliederung der Armee nicht ins MG, die AO als parlamentarische Verord- nung sei beizubehalten. Das sei stufengerecht. Für die SOG gehört diese Bestimmung weiterhin auf Verordnungsstufe (AO). In Buchstabe c sei das Personelle der Armee zu streichen, dieses gehöre in den Armeestab. In Buchstabe d sei das Kommando Spezialkräfte zu streichen, da es dem Chef Operationen unterstellt sein müsse.

Art. 97 Der SGV beantragt, Artikel 97 zu streichen, d.h. in der AO zu belassen. Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 97 in der AO zu belassen. Die AWM und die AA beantragen, diesen Artikel in der AO zu belassen bzw. aufzuführen.

Art 98 und 98 a Der SGV beantragt, Artikel 98 und 98a zu streichen, d.h. in der AO zu belassen. Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 98 und 98a in der AO zu belassen. Die AWM und die AA beantragen, diese Gegenstände in der AO zu regeln. Für die SOG gehört Artikel 98 weiterhin auf Verordnungsstufe (AO).

Art. 100 Vier Kantone (BE, LU, AG, VS) beantragen, Absatz 1 um einen Buchstaben e zu ergänzen „e. Sie unterstützt die kantonalen Militärverwaltungen“, damit es der Militärpolizei ermöglicht wird, den kantonalen Militärverwaltungen bei der Verwaltung der militärdienstpflichtigen Per- sonen Unterstützung zu leisten (z.B. Personensuche, Vorführungen). Die SP lehnt die vorgeschlagene Vermischung von kriminal- und sicherheitspolizeilichen mit nachrichtendienstlichen Aufgaben ab. Die Militärpolizei habe polizeiliche Aufgaben innerhalb der Armee zu erfüllen. Die SP fordert deshalb eine Straffung und Präzisierung von Artikel 100 Absatz 1 Buchstaben a und d streichen; Absatz 2: „… und weiterer hochrangiger Perso- nen der Bundesverwaltung einsetzen.“; Absatz 3 Buchstabe a: „… soweit und solange es ihre kriminal- und sicherheitspolizeilichen Aufgaben im Armeebereich erfordern“; Absatz 4 ist entsprechend anzupassen. Die AUNS, die GG und PM verlangen Präzisierungen bei der Nachrichtenbeschaffung durch den Inlandnachrichtendienst bei Assistenzdienst nur auf Befehl Bundesrat und bei den In- formationen über Strafverfolgungen an die Militärische Sicherheit.

Art. 119 SG beantragt eine Konkretisierung der Zusammenarbeit der Armee mit dem Sicherheitsver- bund Schweiz in diesem Artikel. Die AUNS, die GG und PM beantragen, den Inhalt zu überprüfen und zu kürzen. Die Aufga- ben des SVS sollten nicht im MG festgelegt werden. Für die AWM und die AA gehört dieser Artikel eher in die AO.

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Art. 121 Zwei Kantone (ZG, GR) fordern, die Aufgaben der Kantone ins Militärgesetz aufzunehmen und die Kantone zu verpflichten, für den Vollzug aller Aufgaben eine kantonale Militärverwal- tung zu bestimmen. Für GR ist Absatz 1 demnach wie folgt zu ändern: "Die Kantone bestimmen eine kantonale Militärverwaltung." Im Absatz 2 seien sodann die Aufgaben der kantonalen Militärversiche- rung festzulegen. Die AUNS, die GG und PM beantragen eine Satzumstellung: „Die Kantone ernennen Kreis- kommandanten für die …“

Art. 128a Für GE ist die Formulierung der Erläuterungen unklar.

Art. 149 Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 149 und damit die AO zu belassen. Für die AWM und die AA muss die AO bleiben. Die Änderung sei daher zu streichen.

Art. 149b Die SP fordert die ersatzlose Streichung dieser Bestimmung. Die Ausserdienststellung oder Liquidation von Rüstungsgütern dürfe nicht politisiert werden, sondern sei ein in jeder Armee alltäglicher Vorgang, der spezialisierte militärtechnische Kenntnisse erfordere, die teilweise der Geheimhaltung unterliegen würden. Swissmem schlägt vor, das Militärgesetz um einen Artikel zu erweitern, welcher klar festlegt, dass eine Ausserdienststellung nur möglich sei, wenn der Beschaffungsprozess des zu er- setzenden Systems eingeleitet sei und die Einführung desselben (inkl. Schulung und Logis- tik) absehbar sei.

Anhang

Art. 19 Abs. 3 BWIS Für den SAGV erscheint eine Sicherheitsprüfung ohne Zustimmung der betroffenen Angehö- rigen der Armee eine fragliche Einschränkung der Persönlichkeitsrechte zu sein. Hingegen sei klar, dass wer einer Sicherheitsprüfung die Zustimmung verweigert, für die aktuelle oder vorgesehene militärische Funktion nicht mehr in Frage kommen könne.

Art. 1a Abs. 1 bst. b, e und f MVG Die SUVA ist mit diesen Änderungen, die überfällige Anpassungen der Terminologie an die Wirklichkeit darstellen, ohne den Kreis der versicherten Personen dabei zu erweitern, aus- drücklich einverstanden.

Art. 3 Abs. 1 MVG Die SUVA schlägt, sofern eine Kodifizierung überhaupt als notwendig erachtet werde, eine Delegation an den Bundesrat vor, damit der Begriff der „Arbeitsunfähigkeit“, der in Art. 6 ATSG anders umschrieben werde, als hier gemeint sei: „Der Bundesrat kann durch Verord- nung den Versicherungsschutz für die Zeit zwischen unmittelbar aufeinanderfolgenden Mili- tärdiensten und bei längeren allgemeinen Urlauben näher umschreiben.“ Da eine solche Änderung aber dem zuständigen Bundesamt für Gesundheit noch nicht bekannt sei und die Änderung erheblich vom bisherigen Vorschlag abweiche, sei eine weitere Vernehmlassungs- runde unumgänglich. TI wünscht eine Gleichbehandlung (Befreiung von der Bezahlung der Krankenkassenprä- mien) auch für die Angehörigen der Armee, die während den kurzen Unterbrüchen von Grundausbildungsdiensten einer bezahlten Arbeit nachgehen. 75/77

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5.2 Verordnung der Bundesversammlung über die Organisation der Armee Die FDP lehnt aus juristischer Sicht eine Integration der heutigen AO in das MG ab. Der heu- tige Inhalt der AO dürfe auf keinen Fall weder in das Militärgesetz noch in eine Verordnung des Bundesrates transferiert werden. Die Integration ins MG würde einen Verlust an Flexibili- tät und einen Zuwachs an Bürokratie bringen, die nicht wünschenswert sind. Der SGV verlangt die Beibehaltung der AO. Die AUNS, die GG und PM fordern die AO beizubehalten und gegebenenfalls gemäss ihren Anträgen zu ändern oder zu erweitern. Die GG und PM sind der Auffassung, dass auf eine AO auch in Zukunft keinesfalls verzichtet werden kann. Der Inhalt dieser Verordnung sollte in etwa dieselben Regelungen wie bisher beinhalten. Auf alle Fälle dürfen nicht einfach die im Gesetzesentwurf enthaltenen Artikel in einer AO unverändert übernommen werden. Vielmehr gehe es darum, diese inhaltlich zu überarbeiten und die Beurteilung zur WEA von der GG und von PM zu berücksichtigen. Die AWM und die AA beantragen, das Verhältnis MG / AO beizubehalten; im MG seien die Pflichten des Bürgers (Art 164 BV) und in der AO die Organisation der Armee zu regeln (sie- he auch die Bemerkungen zu den einzelnen Artikeln des MG). Für CH gehört die Gliederung der Armee nicht ins MG, die AO als parlamentarische Verord- nung sei beizubehalten. Das sei stufengerecht. Die SOG erachtet es als positiv, dass konkrete, den Bürger betreffende Aspekte der AO neu im Militärgesetz festgeschrieben sind, allerdings seien alle anderen Sachverhalte in der AO zu belassen. Die GGstOf empfiehlt die AO beizubehalten. Die Fähigkeit, kurzfristig Anpassungen der Or- ganisation der Armee vorzunehmen, würde mit der Aufhebung der AO massiv erschwert, da bei notwendigen Anpassungen jedes Mal eine Gesetzesänderung nötig würde. Der damit verbundene Aufwand, vor allem bei einem Referendum, könnte als richtig und nötig erkannte Anpassungen in ungebührlicher Weise verzögern. Sollte gleichwohl auf die AO verzichtet und die Gliederung der Armee im Artikel 96 des Militärgesetzes festgeschrieben werden, müsste sie sich auf das Wesentliche beschränken.

5.3 Verordnung der Bundesversammlung über die Verwaltung der Armee

Ingress Die AUNS, die GG und PM beantragen, Artikel 29a MG zu überprüfen.

Art. 12 Ziff. 2 Bst. h-j Nach Ansicht von BE sollte hier, wie an anderen Orten bereits üblich, „Wehrpflichtige“ durch „Militärdienstpflichtige“ ersetzt werden.

5.4 Bundesgesetz über die militärischen Informationssysteme Zwei Kantone (SZ, SH) und die RK MZF beantragen, die Bestimmungen des MIG so anzu- passen, dass eine genügende rechtliche Grundlage dafür vorliegt, um die Zivilschutzkontroll- führung vollständig mit PISA zu erledigen.

Art. 2a TI beantragt Abs. 3 zu ändern: “Der Bundesrat regelt die Details für jedes biometrische Sys- tem, insbesondere die biometrischen Daten, deren Bearbeitung für die Identifikation erlaubt sind und das Verfahren der Bearbeitung der Daten” Die SUVA ist mit dem Entwurf, der ihr die Arbeit erleichtert, ausdrücklich einverstanden.

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Art. 16 Abs. 1 Bst. g und Art. 28 Abs.1 Bst. e Für TI begründet die Notwendigkeit der Daten für bestimmte Einzelfälle grundsätzlich kein Abrufverfahren. Es würde generell genügen, die Daten im Einzelfall auf begründetes Gesuch hin zu übermitteln. Die SUVA ist mit dem Entwurf, der ihr die Arbeit erleichtert, ausdrücklich einverstanden.

Art. 28 GE beantragt den Gesetzeswortlaut gemäss den Erläuterungen zu präzisieren, wonach nur zwei Personen der Militärversicherung einen Zugriff auf das System haben sollen.

Art. 143c Für den SAGV stellt sich die Frage, ob die Gesetzesebene die richtige Stufe für die Rege- lung eines solchen Details wie der Kleidergrösse ist, zumal sich die Kleidergrösse im Laufe des Lebens sehr wohl verändere, was gerade bei den nicht regelmässig getragenen Armee- uniformen immer wieder deutlich sichtbar werde.

Art. 143e Der SAGV stellt die Frage, ob hier unter datenschutzrechtlichen Aspekten der Vorgang in Absatz 3 nicht so sein müsste, dass die Gruppe Verteidigung auf Antrag der betreffenden Person den Luftfahrtgesellschaften und Flugschulen die Empfehlung von SPHAIR Expert bekannt gibt? Die Tatsache, ob jemand bei SPHAIR Expert erfasst wird, gehört wohl auch bereits unter den Datenschutz.

Art. 167 Zwei Kantone (BE, ZG) beantragen die Daten von JORASYS auch den kantonalen Polizei- korps zur Verfügung zu stellen, da dies insbesondere im Ereignisfall wichtig sein kann, so- lange die Zuständigkeiten zwischen der Militärpolizei und der zivilen Polizei noch nicht ab- schliessend beurteilt werden können oder wenn die Strafuntersuchung den zivilen Behörden übertragen wurde.

Art. 167a bis 167f Die SP lehnt die Erweiterung des Auftrags der Militärpolizei auf nachrichtendienstliche Auf- gaben ab und lehnt entsprechend auch die gesetzliche Grundlage für das neue Datenbank- system JORASYS in der vorgeschlagenen Form ab. Diese Artikel sind daher zu streichen oder eventualiter an den gemäss SP-Antrag gekürzten und modifizierten Artikel 100 MG an- zupassen.

Art. 167c Für den SAGV ist der deutsche Text von Buchstabe d völlig unklar. Etwas mehr Klarheit schaffe der französische Text. Dennoch stelle sich die Frage, was mit der gesetzlichen Ver- tretung gemeint sei. Es sei doch davon auszugehen, dass Personen, die dem Militärstraf- recht unterstehen, mündig seien und demnach keinen gesetzlichen Vertreter haben würden. Für den SAGV ist weder einleuchtend, weshalb die Personalien des Arbeitgebers erfasst werden müssten, noch ergebe sich aus der Formulierung, was erfasst werden solle, sei doch der Arbeitgeber in vielen Fällen eine juristische Person.

Art. 167f ZG beantragt zu prüfen, ob die Datenaufbewahrungsfristen des StGB analog angewendet werden sollten.

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