Universitäts- Und Landesbibliothek Tirol
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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1934 28.9.1934 Mit der reichbebilderten Monatsschrift»Bergland" Für nicht verlangte Einsendungen wird keine Haftung übernom¬ Fernruf : Schriftleitung Nr. 7L0 ~ w Fernruf : Verwaltung Nr. 751 men, auch eine Verpflichtung zur Rücksendung nicht anerkannt. Geschäftsstelle in Wien : Wien, l ., Elisabethstraße 9/Il. Bezugspreise : Am Platze in den Abholstellen monatlich 8 4 .70 . Mit Zustellung durch Eigentümer , Verleger und Drucker: Wagnech'che klnlversitäis- Fernruf 8 22-4-20. Dir Bezugsgebühr ist im vorhinein zu ent- Trägerin oder post monatlich 8 5 . 1v , vierteljährlich 8 11 .8V . Einzelnummer Äuchdruckerei,Erlerstriße5 . Derantwortl . SchriGleiter : Dr . Zosef richten. Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö- 25 g, Sonntagsnummer 30 g. Deutsches Reich monatlich 8 6 .50 . Italien monatlich Seidl, Crlerstraße 5. 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Seine grundsätzlichen den Redekunst eigenen Ucberzeugungskraft die österreichische Erklärungen geben dem gestrigen , erreignisreichen Tag die Innsbruck , 28 . September. Aufgabe in Mitteleuropa und die Notwendigkeit der Umrahmung . Sie dürften wohl jedermann davon überzeu¬ Die Geschichte bes Bundesstaates Oesterreich wird den selbständigen Erhaltung Oesterreichs im Interesse des Ge¬ gen , daß Oesterreich auf gutem Wege ist. 27 . September als einen bedeutsamen Tag zu vermerken haben . Zwei Ereignisse sind es , die diesen Tag hervorheben. Bor allem die Kundgebung der ch r i st l i ch s o z i a l e n Parrei , womit sie beschließt , ihre Tätigkeit einzustellen . Par¬ teien haben in dem neuen Ständestaat keinen Platz und keine Berechtigung und so haben auch die österreichischen Christlich- Drei Großmächte sichern die Unabhängigkeit Oesterreichs. sozialen die entsprechende Folgerung gezogen . Die christlich- soziale Partei hat durch viele Jahre infolge ihrer Stärke und Durch eine feierliche Erklärung. Ergebnis der Genfer Verhandlungen eine neue , u n e r- Geschlossenheit die Geschicke des Staates maßgebend beein¬ schütterlicheAnerkennungderösterreichischen flußt ; sie trug , durch lange Zeit wohl auch unterstützt von an¬ Genf , 28 . September . (A . N .) Souveränität und Unverletzlichkeit in der deren bürgerlichen Parteien und Gruppen , die H a u p t Ver¬ Die in Genf seit Beginn der Völkerbundtagung in Gang be¬ europäischen Politik. antwortung für alles Geschehen ' M Staate und ihre findlichen Besprechungen zwischen verschiedenen europäischen Tätigkeit gab dem öffentlichen Leben in Oesterreich mehr oder Staatsmännern über einen neuerlichen internationalen Akt im Deutsche Stellungnahme zu der Erklärung. weniger das Gepräge . Nun ist aber auch über diese Partei die Interesse der Sicherung Oesterreichs gegen auswärtige Zeit hinweggegangen . Sie mußte vom Schauplatz abtreten, Störungen und Eingriffe und Erhaltung seiner vollkommenen Genf , 28 . Sept . Das Deutsche Nachrichtenbüro nimmt , nach¬ um den Aufbau zu ermöglichen und den Gedanken der E r - territorialen Integrität sind gestern durch eine feierliche dem es noch am Vortage des längeren ausgeführt hatte , daß Neuerung des Staates wahr zu machen . Es wäre in diesem Erklärung der Vertreter der drei Großmächte eine Einigung der Großmächte über Oesterreich nicht zu¬ Sinne daher ganz verfehlt , wenn die Vaterländische abgeschlossen worden , welche sich an der Erklärung vom Front sich irgendwie als Nachfolgerin der Christlichsoziclen 17 . Februar beteiligt hatten . Diese Erklärung hat folgenden stande kommen könne , zu der Erklärung über die Unabhängig¬ betrachten würde . Sie ist — und wird es auch in Zukunft sein Wortlaut: keit Oesterreichs nunmehr wie folgt kurz Stellung: müssen — der lebendige Ausdruck der österreichischen „Die drei Großmächte haben sich nach langwierigen Ver¬ Volksgemeinschaft und des österreichischen Staatsgedankens, „Nach einer neuerlichen Erörterung der auswärtigen Lage handlungen untereinander und mit der Kleinen Entente und der durch kein Parteiprogramm geschwächt und beein¬ Oesterreichs haben die Vertreter Frankreichs , Englands und Oesterreich darauf beschränkt , sich erneut zu ihren Erklärungen flußt werden darf . Dann werden auch die Grundlagen , auf Italiens namens ihrer Regierungen einvernehmlich festge- denen das neue Oesterreich steht , f e st und unerschütter¬ vom 17 . Februar 1934 zu bekennen . Die deutsche Po¬ ftellt , daß die Deklaration vom 17 . Februar 1934 bezüglich lich sein. litik wird durch diese Erklärung nicht be¬ der Notwendigkeit , die Unabhängigkeit und Integrität Das zweite bedeutsame Ereignis des gestrigen Tages ist die rührt . Von deutscher Seite droht der Unab- Erklärung der drei Großmächte, Frankreich , Eng¬ Oesterreichs den bestehenden Verträgen gemäß zu erhalten, hängigkeitOesterreichsnachwievorkeineGe- land und Italien , über die Unabhängigkeit Oester- in voller Kraft weiter besteht . Diese Deklaration wird auch f a h r ." reichs. Die Ausarbeitung dieser Erklärung war die Haupt¬ weiterhin ihre gemeinsame Politik bestimmen . — Gezeichnet aufgabe der gestern abgeschlossenen Völkerbundtagung . Es hat Barthou , Eden , Aloisi ." Beendigung der Bölkerbundtagung. längere Zeit gedauert , bis die Großmächte über diese Erklä¬ rung untereinander einig geworden sind und es hat auch nicht Im Gegensatz zur Stellungnahme vom 17 . Februar 1934 Genf , 28 . Sept . Die 1ö . ordentliche Völkerbundversammlung an störenden Einflüssen gefehlt , denn Oesterreich ist zu einem ist, wie in einem offiziellen Kommentar dargelegt wird , diese beendete Donnerstag abends ihre Arbeiten . Der Völker- Problem geworden das eine Reihe von Mächten berührt . So Deklaration von den Vertretern Frankreichs , Englands und b u n d r a t nahm einen kurzen Bericht des Vertreters Spa¬ waren in Genf etliche Schwierigkeiten zu überwinden , bis die Italiens unterzeichnet worden , wodurch sie den Charakter niens Lopez Oliv an über eine Minderheitenpetition des Erklärung , die wir an anderer Stelle in ihrem Wortlaut brin¬ eines offiziellen internationalen Dokumen- Fürsten P e ß entgegen . Der Rat beschloß , die Angelegenheit gen , zustande kam und veröffentlicht werden konnte . Die E i n- t e s erhält . Sie ist im ständigen Kontakt zwischen den Ver¬ auf die nächste Session zu vertagen . Ferner wurde beschlossen, deutigkeit der Erklärung läßt wohi keinen Zweifel über tretern der drei genannten Großmächte und der österreichischen den Rat für Mitte November zu einer außerordent¬ den Willen der Großmächte zu , die Unabhängigkeit Oester¬ Delegation zustandegekommen und wurde nach ihrem Abschluß lichen Tagung, die den S a a r a n g e l e g e n h e it e n reichs zu sichern . Oesterreich hat in dieser Angelegenheit in dem österreichischen Außenminister Berger - Waldenegg gewidmet sein solle , einzuberufen. Genf die Initiative nicht selbst ergriffen ; es wurde auch nicht schriftlich zur Kenntnis gebracht . Die Deklaration be¬ zum willenlosen Objekt der Verhandlungen , sondern hat seinen deutet nicht nur eine Erneuerung , sondern eine Bekräfti¬ Standpunkt nachdrücklich selbst vertreten können . Und seine gung und Verstärkung des Willens, den die Regie¬ Die AegierungsKommissäre für die Privait- Vertreter haben deutlich zum Ausdruck gebracht , daß die U n- rungen der drei Großmächte in der Februarerklärung zum wirlschaft. abhängigkeit und Selbständigkeit Oesterreichs in Ausdruck gebracht haben , weil ihre Vertreter jetzt ausdrück¬ jeder Hinsicht und Richtung gesichert und gewahrt bleiben lich erklären , daß die Unabhängigkeit und Integrität Oester¬ Wien , 28 . Sept . Bis zur Neuordnung der Privatwirtschaft müsse. reichs unter allenUmständen ein gemeinsames wurde , wie Ihr Wiener Vertreter erfährt , eine Reihe von Eines ist dabei festzustellen : der Bundeskanzler hat in Ziel ihrer Außenpolitik bilden werden . Oester¬ R e g i e r u n g s k o m m i s s ä r e n ernannt , und zwar für Genf noch kurz vor seiner Abreise in einer Unterredung reich hat dadurch neuerlich bewiesen , welch mächtige vermit¬ Steiermark (ausschließlich der Alpine -Betriebe Major a . D. erklärt , daß die österreichische Regierung zu offener Aus¬ telnde Rolle ihm im Kreise der Völker zufällt , weil es auf diese Wilhelm L a h o u s e n (Graz ), für Oberösterreich Dr . Erhard sprache mit jedem Staat jederzeit bereit sei, Weise zwischen den genannten drei europäischen Großmächten und er hat weiter erklärt , daß eine gesunde Wirtschaft Oester¬ eine gemeinsame Interessensphäre hergestellt Denk Linz( ), für Tirol Hauptmann a . D . Oskar Keller reichs auch den anderen Staaten nützlich sein müsse . Er hat hat , die auch für andere Fragen der europäischen Politik