von Einem Philadelphia ILDIKO RAIMONDI · GABOR BOLDOCZKI Symphonie IVETA APKALNA WIENER PHILHARMONIKER FRANZ WELSER-MÖST Geistliche Sonate · Stundenlied

GOTTFRIED VON EINEM (1918 –1996)

Philadelphia Symphonie op. 28 16’23 1 Allegro giusto 3’47 2 Andante 5’36 3 Allegro vivace 7’00

Geistliche Sonate 15’50 für Sopran, Trompete und Orgel op. 38*

4 Allegro 5’29 5 Molto andante 2’49 6 Moderato 2’38 7 Andante – Allegro – Andante - Allegro 3’56

Stundenlied 35’59 für gemischten Chor und Orchester op. 26

Text von

8 I Als er aus dem Tempel stracks die Händler 3’17 ausgewiesen 9 II In der ersten Tagesstund war der Herr 4’00 bescheiden

10 III Um zwei, wenn die Sonn’ das All noch einmal 4’06 beschienen

11 IV Um drei ward der Gottessohn mit Geißeln 3’54 geschmissen

12 V Uns hat eine Ros’ ergetzet 4’30 13 VI Um vier hat ihm eine Frau ihr Brusttuch 2’10 angeboten

14 VII Um sechs ward er nackt und bloß ans Kreuz 5’50 geschlagen

15 VIII Jesus schreit zur neunden Stund, 5’28 klaget sich verlassen

16 IX Da hat man zur Vesperzeit der Schech’r Bein 2’41 zerbrochen

Ildikó Raimondi · Sopran* Gábor Boldoczki · Trompete* Iveta Apkalna · Orgel* Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien WIENER PHILHARMONIKER FRANZ WELSER-MÖST Gottfried von Einem wurde 1918 in er bei Blacher Kompositionsunter - Bern geboren, als Sohn des Mili - richt genommen hatte. Zwei Jahre tärattachés an der dortigen k.u.k. später wurde ihr Sohn Caspar ge - österreichisch-ungarischen Bot- boren. Vier Jahre nach Liannes Tod schaft, William von Einem, und des - 1962 heiratete er die Schriftsteller- sen Gattin Gerta Louise, geb. Ba - in Lotte Ingrisch. 1996 ist Gottfried ronin Rieß von Scheurnschloß, die von Einem verstorben. einer Kasseler Offiziersfamilie ent - stammte. Erst im Alter von etwa Seinen internationalen Durchbruch zwanzig Jahren wurde Einem über als Komponist erreichte Einem mit die Identität seines natürlichen Va - der 1947 bei den Salzburger Fest - ters informiert, des Grafen László Hu- spielen uraufgeführten Oper Dan- nyady. 1921 übersiedelte die Fami - tons Tod. Als mehr und mehr welt- lie nach Malente in Schleswig-Hol - weit präsenter Komponist erlebten stein, wo der offensichtlich sehr be - seine Werke ihre Uraufführungen gabte Sohn guten Musikunterricht in Musikzentren Europas und Nord- erhielt, sodass er 1938 als Volontär amerikas sowie in Japan. Einem mit Korrepetitor-Aufgaben an der hat mit seinen 111 gezählten Berliner Staatsoper tätig werden alle musikalischen Gattungen be - konnte. 1941 begann er bei Boris dacht. War er erst ein Meister der Blacher ein Kompositionsstudium, großen Formen und Besetzungen, aus dem sich eine Lebensfreund - so dominiert in seinem Alterswerk schaft entwickelte. 1944 übersie - Kammermusik bis hin zu Werken für delte er mit der Mutter auf den Fa - Solo-Instrumente. milienbesitz in der Ramsau in der Steiermark. 1945 studierte er Kon - Einem war kein schöpferischer Künst- trapunkt bei Johann Nepomuk Da - ler im elfenbeinernen Turm, son - vid. Bis zu seiner Übersiedlung nach dern ein homo politicus, dem Musik Wien im Jahr 1953 lebte Einem vor - ein öffentlich bezeugtes Anliegen nehmlich in oder bei Salzburg, in war. Er war zeitweilig für das Direk- der Ramsau sowie zeitweise in Zü - torium und im Kunstrat der Salz- rich; seit 1977 zog er sich immer burger Festspiele sowie in der Direk - mehr in das niederösterreichische tion der Wiener Festwochen tätig, Waldviertel zurück, ohne auf sei - 1963 bis 1972 Professor an der Wie- nen Wiener Wohnsitz zu verzichten. ner Musikhochschule und wurde Im Jahr 1946 heiratete er die Pia- international vielfach ausgezeich - nistin Lianne von Bismarck, die wie net. Einem zeichnete ein ebenso großes auch mit seinen vertrackten Rhyth - wie kritisches Verständnis der Lite- men, der mitreißenden Instrumen- ratur aus. Er scheiterte zwar mit sei - tation und den dramatischen Aus - nem Versuch, Bertolt Brecht an die brüchen im Chor. Über Brechts Text Salzburger Festspiele zu binden, hinausgehend hat Einem einen konnte den von ihm geschätzten Volksliedtext („Uns hat ein Ros er- Dichter aber mit einem aus seinem getzet”) eingefügt, der eine Zäsur Drama Mutter Courage und ihre in die Leidensgeschichte bringt und Kinder abgeleiteten Text zu einem der Vision des Todes – so der Einem- Chorwerk inspirieren. So entstand Biograf Friedrich Saathen – eine Vi- das Stundenlied op. 26 , das die sion der Liebe hinzufügt. letzten Stunden der Passion Christi behandelt: Ein Chorwerk, weit Die Vertonung dieses Volksliedtextes weg von der Tradition der Pas - steht genau in der Mitte der neun - sionsmusiken, vielmehr eine Re - teiligen Kantate – die zum Tod füh - flexion über den Wankelmut und rende Liebe steht für den Kompo - die Manipulierbarkeit der Mas - nisten also im Zentrum des Werkes sen, miterlebt von einem Chronis- – die vier Teile davor und danach ten, in dessen Rolle der Anteil neh - verwenden spiegelbildlich diesel - mende Zuhörer gezwungen wird. ben Tonarten, und es gibt auch ei - Schon 1949 hat Einem das Pro - ne sich spiegelnde thematische jekt mit dem Dichter besprochen Korrespondenz. Heinz Joachim kon - und hat Brecht Einem mit dem Text statierte nach der Uraufführung in versorgt, aber der Beginn der der Zeitung Die Welt trotz des von kompositorischen Arbeit zog sich der Wildheit des gebrauchten äu - dahin, bis der Norddeutsche Rund - ßerlichen Aufwandes Einems lapi- funk als Auftraggeber auf den dare Einfachheit als Ergebnis be - Plan trat. Die Arbeit war schließ - wusster Beschränkung auf spar - lich im Herbst 1958 vollendet. Am 1. same Lineatur, schlichte, mitunter März 1959 fand die Uraufführung in blockhaft starre Harmonik, prägnan- Hamburg statt, Hans Schmidt-Isser- te, wortgezeugte Rhythmik […] und stedt dirigierte den Chor und das unmittelbare Wirkung. Hans Heinz Sinfonieorchester des NDR. Stuckenschmidt schrieb 1973 nach einer Aufführung bei den Salzbur - Brecht hatte schon 1949 vom Kompo- ger Festspielen in der Frankfurter nisten gefordert: Das ganze müsste Allgemeinen Zeitung, das Werk be- ein wildes Stück sein. Das wurde es kunde, dass die Welt der Tonali - tät nicht ausgeschöpft ist. In der in Einems Nachlass im Archiv der Rezeptionsgeschichte des Einem- Gesellschaft der Musikfreunde in schen Œuvre wurde das Stunden- Wien deutlich gemacht hat, wur - lied zu einem der überzeugendsten de schließlich die vorgesehene Ur - Werke. aufführung beider Werke durch das Philadelphia Orchestra sowohl sei - Gottfried von Einem hatte zwar tens des Orchesters wie einiger ame - von Beginn seines Schaffens an rikanischer Komponisten und ihrer eine Affinität zu großem Orches- Lobby verhindert. Die Philadelphia ter und großen Formen, zugleich Symphonie op. 28 verband freilich aber eine Scheu vor der Gattung bleibend den Namen des Auftrag - Symphonie. In einem Auftragswerk gebers für die Komposition mit dem Eugene Ormandys, Chefdirigent des Komponisten. Unter diesem Titel des Philadelphia Orchestra, sah er ist sie im Druck erschienen und am dann die Möglichkeit, sich quasi 12. November 1961 im Großen Mu - zu einer Symphonie zu zwingen. sikvereinssaal in Wien von den Wie - Allerdings hatte sich Ormandy für ner Philharmonikern unter Georg das Festkonzert zum 104. Jahrestag Solti uraufgeführt worden. Ein Jahr der Gründung der Philadelphia Aca - danach, am 9. November 1962, fand demy of Music am 21. Januar 1961 die amerikanische Erstaufführung eine Ouvertüre von 10 bis 14 Minuten in Philadelphia statt. Dauer gewünscht. Erhalten hat er eine Symphonie, die 18 Minuten Einem hat sich in diesem Opus 28 so dauert – nicht nur ein Unterschied in deutlich wie nie zuvor, ja geradezu der Dauer, sondern auch in der Ge - demonstrativ als Komponist der Post- wichtung. Einem meinte lediglich, moderne deklariert: Die Sympho - dass sich dieses dreisätzige Werk nie steht in C-Dur, deutlich und un - wie eine Haydn-Symphonie sehr eingeschränkt. Und das in einer Zeit, wohl zur Eröffnung des Konzertes zu der junge Komponisten aus aller eigne. Ormandy war alles andere als Welt jährlich zu den Donaueschinger glücklich, denn er hatte Einem zwei Musiktagen pilgerten, um dort die Kompositionsaufträge (den zweiten Demontage der musikalischen Tra - für das Nachtstück op. 29) erteilt, dition zu lernen, zu erleben, auszu - eine Bevorzugung, die im Orches- probieren oder zumindest zu be - terkomitee Widerstand hervorrief. schließen. Einem bewies Mut oder Wie Ingrid Fuchs nach der Aufarbei- wollte sogar provozieren, jedenfalls tung aller diesbezüglichen Quellen aber die Tür zu einer anderen mu - sikalischen Zukunft erkennbar öff - sich doch eine Äußerung zur Phi - nen. Wer sich damit bei der Urauf - ladelphia Symphonie entreißen: führung identifizierte, war begeis- Würde das Stück zum Denken und tert. Gottfried von Einems Rebellion Empfinden in Klängen anregen titelte ein verständiger wie mutiger und dieses zu einem hellen Ver- Wiener Rezensent, um dann zu er - gnügen machen, hätte ich mein klären, das Werk sei von rebelli- Ziel erreicht. scher, von atemberaubender Kühn - heit der Tonalität. (Tonal zu schreiben Gottfried von Einem war ein an war also damals kühn.) Weitblick allen Fragen der Weltreligionen in - verband ein anderer mit Zukunfts - teressierter und über alle Konfes - sorgen: Mit Elan, Witz und Können sionsgrenzen und kirchliche Bin - – die Symphonie ist brillant instru- dungen hinweg christlich orientierter mentiert – schwimmt Einem ge - Mensch. Sein ganzes Leben haben gen den Strom, von dem niemand ihn Kompositionsprojekte mit oder weiß, wohin er so manchen Skla - in Anlehnung an Bibeltexte be- ven der musikalischen Technik füh - gleitet. Es spricht für sein kritisches ren wird. Einer der eigens zur Urauf - Denken und Suchen, dass er nicht führung nach Wien gekommenen alle diese Projekte realisiert und an deutschen Rezensenten resümierte den realisierten lange gearbeitet ähnlich: Einem hat bemerkenswer- hat. Am Stundenlied op. 26 und an te musikalische Zivilcourage bewie- der Geistlichen Sonate op. 38 ist dies sen und ein durchaus klangliches deutlich zu erkennen. und klingendes Stück geschrieben, das bewusst gegen den Trend geht. Von 1962 bis 1973 hat er an einem Andere Rezensenten waren freilich Kompositionsprojekt gearbeitet, das voller Ablehnung. Einer machte süf- schließlich zur Geistlichen Sonate fisant deutlich, in welcher Gesell - für Sopran, Trompete und Orgel schaft sich Einem damals befand: op. 38 wurde, uraufgeführt 1974 Ein Publikum, das Schostakowitsch beim Festival „Carinthischer Som - für einen großen Komponisten hält, mer”. Dort hörte man schon drei Jah - wird diesem Einem seine Anerken - re zuvor als Uraufführung eine Parti - nung nicht versagen. Einem wollte ta für Trompete und Orgel, die Einem sich allerdings nie als Überwinder wieder verwarf, von der aber Mate - oder Antipode positionieren, son - rial in die viersätzige Sonate op. 38 dern den Weg gehen, an den er aufgegangen ist. Nach ihrem Or - glaubte. Erst Jahre später ließ er gel und Trompete anvertrauten er - sten Satz beziehen die weiteren drei Im abermals Sopran, Trompete und Sätze das Wort, also die Singstim - Orgel anvertrauten Finalsatz kommt me, mit ein. Für die beiden Mittel - es nach einer langsamen liedformar- sätze hat Einem Texte aus den Brie - tigen Einleitung im Allegro zu einem fen des Apostels Paulus gewählt, für Kanon über das schon aus dem er - den Schlusssatz einen Psalmtext: auf sten Satz bekannte Kanon-Motiv das Gottvertrauen des Apostels lässt samt seiner Umkehrung. Danach er das Gotteslob des 103. Psalms fol- wird auf die langsame Einleitung gen. des Satzes zurückgegriffen, als Ruhe- punkt vor der Wiederaufnahme des Der erste Satz steht in regelgerechter Allegros und seines Kanon-Motivs, Sonatenhauptsatzform mit einem das schließlich der Trompete anver - Durchführungsteil, auf dessen Hö - traut ist, um die Sonate mit einem hepunkt ein Kanon erklingt, der strahlenden Lob des Herrn ausklin - kunstvoll mit seiner Umkehrung ver- gen zu lassen. arbeitet wird. Otto Biba

Den zweiten Satz („Zur Confirmati - on meines Sohnes”), in dem es um lldikó Raimondi ist nicht nur eine ge - die göttliche Dreifaltigkeit und das feierte Sängerin auf der Opernbüh - Wirken des Heiligen Geistes geht, ne, sondern auch eine gesuchte komponierte Einem als Trio in stren - Liedinterpretin und Konzertsänge - gem Satz, zu dem der Sopran – rin. Seit 1991 gehört sie der Wiener wieder im strengen Kontrapunkt – Staatsoper an. An diesem Haus hat als vierte selbstständige Stimme tritt. sie bisher mehr als 50 Opernpartien gesungen. Im dritten Satz erscheint strenge Satztechnik in einer neuen Spielart. Gastspiele führten die in Wien le - Zum zeilenweisen und fast choralar- bende Künstlerin unter anderem an tigen Vortrag der Singstimme bringt die Deutsche Oper Berlin, die Sem- die Trompete über einem Quasi- peroper Dresden, die Bayerische Klangteppich der Orgel einen Kon - Staatsoper München, an das Opern- trapunkt in klopfenden Triolenbe - haus Zürich und an das Bolschoi wegungen, in denen wir musikalisch Theater in Moskau. Dazu kamen Stückwerk hören, wie Paulus schreibt: Konzerte, Rundfunk- und TV-Auftritte Stückwerk ist unser Erkennen. in vielen Ländern Europas, in Japan, New York und Israel, nicht zu ver - burgh Festival, das Richard Strauss- Festival Garmisch, das Beethoven- fest Bonn und das Johann Strauss- Musikfestival Coburg.

Ildikó Raimondi wendet sich mit be - sonderer Vorliebe der Musik des 20. Jahrhunderts zu. Werke von Franz Schmidt, Arnold Schönberg, Alexan- der von Zemlinsky, Egon Wellesz, Ernst Krenek, Gottfried von Einem – und zeitgenössische Musik u.a. von Friedrich Cerha und Thomas Daniel Schlee – gehören zum Repertoire dieser international viel gefragten Sopranistin.

Ihre Liederabende im Wiener Mu - sikverein und in vielen Städten des In- und Auslands setzen immer wie - der Maßstäbe der Interpretation und Programmgestaltung. Im Rahmen eines größeren wissenschaftlichen Lied-Projekts gab Ildikó Raimondi gessen die Sakralmusik im Rahmen die Sammlung der 41 Goethe-Lieder der Schubertiade des Wiener Mu- des tschechischen Komponisten sikvereins oder die großen Bach- Wenzel Johann Tomaschek heraus. und Haydn-Oratorien, bei denen sie unter prominenten Dirigenten Ildikó Raimondi ist Österreichische als Solistin mitwirkte. Kammersängerin und Integrations- botschafterin. Ihre Engagements bei internatio- nalen Festivals umfassen u.a. die Salzburger Festspiele, das Musical Die lettische Organistin Iveta Ap - Sacra Rom, die Bregenzer Fest- kalna gilt als eine der führenden In- spiele, den Wiener Klangbogen, strumentalisten weltweit. Seit ihrem die Wiener Festwochen, das Edin- Konzert mit den Berliner Philharmo - nikern unter der Leitung von Clau - dio Abbado tritt Iveta Apkalna mit den international ersten Orchestern auf, u.a. mit dem Symphonieorches- ter des Bayerischen Rundfunks, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam oder dem Orchestra dell‘Accademia Nazionale di San - ta Cecilia unter der Leitung bedeu- tender Dirigenten wie Mariss Jan - sons, Marek Janowski, , Sir Antonio Pappano oder Andris Nel- sons. Sie ist regelmäßiger Gast bei namhaften Musikfestivals wie dem Lucerne Festival, dem Kammermusik- fest Lockenhaus, dem Musikfest Bre - men, den Händel-Festspielen Halle, den Ludwigsburger Schlossfestspie- len, den Schwetzinger Festspielen oder dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Jüngst folgte sie einer Ein - ladung der Walt Disney Hall, wo sie ihr Debüt mit den Los Angeles Phil - harmonikern unter der Leitung von te. Als erste Organistin wurde sie im Gustavo Dudamel gab. Des Weite- Jahr 2005 mit dem ECHO Klassik als ren konzertierte Iveta Apkalna in „Instrumentalistin des Jahres” aus - Chinas renommiertesten Konzert- gezeichnet. Im Jahr 2003 erhielt sie häusern, dem NCPA in Peking und den Latvian Great Music Award für der Shanghai Symphony Hall. besondere Leistungen auf dem Ge - biet der Musik und gewann den er- Iveta Apkalna erhielt große Aner - sten sowie vier weitere Preise bei kennung durch Auszeichnungen bei der International M.Tariverdiev Or- zahlreichen internationalen Wett- gan Competition in , bewerben, so auch den „Excellence Russland. Im Jahr 2002 zog sie in Award in Culture 2015“ des lettischen das Finale des Royal Bank Calgary Kulturministeriums, das sie zur Kul - International Organ Competitions in turbotschafterin Lettlands ernann - Kanada ein und bekam im selben Jahr den angesehenen Johann- Sebastian-Bach-Preis. Iveta Apkal- na studierte Klavier und Orgel an der J. Vitols Musikakademie Riga und setzte ihr Studium an der „Lon - don Guildhall School of Music and Drama“ sowie an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstel - lende Kunst in Stuttgart fort.

Iveta Apkalna ist begeisterte Solis- tin für zeitgenössische Musik und präsentiert Werke von Komponisten wie Naji Hakim, Eˇriks Ešenvalds, Ar- turs Maskats und Thierry Escaich und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Glanz der Orgel auch jenseits von Kirchenmauern, in den großen Konzertsälen erstrahlen zu lassen. Derzeit lebt sie in Berlin und Rēzekne.

Der im ungarischen Kiskőrös aufge- wachsene Gábor Boldoczki ist mit rice André Wettbewerbs, dem Grand seinem Trompetenspiel die Ausnah - Prix de la Ville de Paris. meerscheinung seiner Generati - on. Bereits mit 14 Jahren erhielt der Gábor Boldoczki tritt regelmä - mehrfache ECHO Klassik Preisträger ßig mit namhaften Orchestern wie beim Nationalen Trompetenwett- dem Sinfonieorchester des Baye - bewerb in Zalaegerszeg den 1. Preis rischen Rundfunks, dem Orchester und begann nach diversen Studi - des Mariinsky Theaters, dem Rus - en seine internationale Solokarriere. sischen Nationalorchester, dem Kon- Der endgültige Durchbruch gelang zerthausorchester Berlin, der Tsche - ihm als Gewinner des bedeutenden chischen Philharmonie, den Wiener Internationalen Musikwettbewerbs Symphonikern u.a. sowie internatio - der ARD in München und als 1. Preis - nal bedeutenden Kammerorches- träger des 3. Internationalen Mau - tern auf. Regelmäßig gastiert er in den be - und wurde für das Fach Trompe - deutenden Musikmetropolen Euro - te an die renommierte Franz-Liszt- pas wie dem Musikverein Wien, dem Musikakademie Budapest berufen. Concertgebouw Amsterdam, der Darüber hinaus wurde Gábor Bol - Philharmonie Berlin, dem Théâtre doczki mit dem „Franz Liszt Ehren - des Champs-Élysées in Paris, dem preis“, der höchsten Auszeichnung KKL Luzern, dem Palace of Arts in des ungarischen Kultusministeriums Budapest und der Great Hall des im Fach Musik, und mit dem Ehren - Konservatorium Moskau. Zudem preis „Musician of the Year“ der folgt er Einladungen zu Konzerttour - Ungarischen Akademie der Künste neen nach Südamerika, Japan und ausgezeichnet. China. Sein vielseitiges Repertoire reicht Gábor Boldoczki ist auch gefragter von Bach bis Penderecki, von Vival- Solist für zeitgenössische Musik und di über Schostakowitsch bis Hin- deren Uraufführungen. Zusammen demith, Takemitsu, Ligeti und Ar - mit Gidon Kremer und der Kremera- vo Pärt.Gábor Boldoczki spielt auf ta Baltica interpretierte er beispiels - B&S Instrumenten. weise die Welturaufführung von Georg Pelecis „Revelation“ beim Musikfestival Les muséiques in Ba - Der Singverein der Gesellschaft der sel. Bei den Festspielen Mecklen - Musikfreunde in Wien ist seit seiner burg-Vorpommern stellte er als wei - Gründung 1858 einer der führen - tere Uraufführung das Trompeten - den Konzertchöre des internationa - konzert von László Dubrovay sowie len Musiklebens. Seitdem wurden als „Preisträger in Residence“ die zentrale Werke des Chorrepertoires Uraufführung des von Fazil Say uraufgeführt – darunter das „Deut- komponierten Werkes für Trom- sche Requiem“ von Brahms, Verdis pete und Orchester vor. Des Wei- „Ave Maria“, Bruckners „Te Deum“, teren präsentierte er bei den Mu- Mahlers 8. Symphonie und Franz sikfestspielen Saar die Welturauf- Schmidts Oratorium „Das Buch mit führung des für ihn geschriebenen sieben Siegeln“. ersten Trompetenkonzertes von Krzysztof Penderecki. Die wichtigsten Dirigentenpersön - lichkeiten der Zeit zählten zu den 2010 promovierte Gábor Boldoczki Partnern des Chores – unter ihnen zum„Doctor Liberalium Artium“ Johannes Brahms, Franz Schalk, Wil- helm Furtwängler, Dimitri Mitropou- sembles das musikalische Gesche - los, Karl Böhm und Leonard Bern - hen durch eine Zeitepoche hin - stein. leite - durch, die aufgrund der Vielzahl an te den Chor in rund 250 Konzerten genialen Komponisten und Inter- und verschaffte ihm durch Schall - preten in ihrer künstlerischen Be- platten-, CD- und Videoeinspie - deutung einmalig erscheint. lungen Weltruhm. Heute sind es Dirigenten wie Daniel Barenboim, Die Verbundenheit der Wiener Phil - Bertrand de Billy, Riccardo Chail - harmoniker mit der musikalischen ly, Gustavo Dudamel, Vladimir Fe - Geschichte lässt sich in den Zita- dosejev, Manfred Honeck, Mariss ten vieler herausragender musikali- Jansons, Fabio Luisi, Zubin Mehta, scher Persönlichkeiten eindrucks - Riccardo Muti, Sir Simon Rattle, voll nachvollziehen. Richard Wagner Christian Thielemann und Franz beschrieb das Orchester als eines Welser-Möst, die mit dem Chor der allervorzüglichsten der Welt, An - zusammenarbeiten. ton Bruckner nannte es „den höch - sten Kunstverein in der Musik“, Jo - Regelmäßig gastiert der Wiener hannes Brahms bezeichnete sich Singverein bei internationalen Festi - als „Freund und Verehrer“ des Or - vals. chesters, Gustav Mahler fühlte sich „durch das Band der Kunst“ verbun- Seit 1991 prägt Johannes Prinz, der den, und Richard Strauss fasste zu - an der Universität für Musik und sammen: „Die Philharmoniker prei - darstellende Kunst in Wien studier- sen heißt Geigen nach Wien tragen“. te, als Chordirektor die erfolgreiche Arbeit des Chores. Franz Welser-Möst ist seit 2002 Mu - sikdirektor des Cleveland Orches- Kaum ein anderer Klangkörper wird tra und wird dieses bis mindes- dauerhafter und enger mit der Ge - tens 2022 leiten. Außergewöhnliche schichte und Tradition der euro - Programmgestaltungen, zahlreiche päischen Musik in Verbindung ge - Uraufführungen und Opernproduk- bracht als die Wiener Philharmo- tionen, die in der szenischen Um - niker. Im Laufe ihres 175-jährigen setzung neue Wege einschlagen, Bestehens erlebten und prägten zeichnen das künstlerische Profil der die Mitglieder dieses in der „Haupt - langjährigen Zusammenarbeit aus. stadt der Musik“ beheimateten En - Neben den Orchesterresidenzen Als Gastdirigent hat Franz Welser- Möst eine besonders enge und pro - duktive Beziehung zu den Wiener Philharmonikern. Er stand zweimal am Pult des Neujahrskonzerts und dirigiert das Orchester regelmäßig in Abonnementkonzerten im Wiener Musikverein, beim Lucerne Festival, bei den BBC Proms sowie auf Tour - neen in Japan, Skandinavien und den USA. Diese besondere Bezie- hung wurde im Frühjahr 2014 mit der Überreichung des Ehrenrings der Wiener Philharmoniker gewür - digt.

Von 2010 bis 2014 war Franz Welser- Möst Generalmusikdirektor der Wie - ner Staatsoper.

Franz Welser-Möst ist regelmäßig bei den Salzburger Festspielen zu Gast und feierte hier zuletzt u. a. mit Rusalka (ORFEO C 792 113), Der Rosenkavalier, Fidelio sowie im letzten Sommer mit Die Liebe der Danae triumphale Erfolge. in den USA und Europa treten Franz 2017/18 dirigiert er unter anderen Welser-Möst und das Cleveland Or- die Staatskapelle Dresden bei chestra regelmäßig unter anderem den Osterfestspielen Salzburg, das in der Carnegie Hall, der Suntory Symphonieorchester des Bayeri- Hall in Tokio und bei den Salzburger schen Rundfunks, das Gewandhaus- Festspielen, dem Lucerne Festival orchester Leipzig und das Royal und in Grafenegg auf. Concertgebouw Orchestra. Geistliche Sonate op. 38 II. Ich beuge meine Knie vor dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet, durch die Liebe. Epheser 3, 14–17 III. Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unser Weissagen. Wenn aber die Vollendung kommt, wird das Stückwerk vergehen. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, handelte ich wie ein Kind. Als ich aber ein Mann ward, legte ich, was kindisch war, ab. Jetzt schauen wir durch einen dunklen Spiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Noch ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt bin. Korinther 13, 9–12 IV. Lobe den Herrn, meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen; der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Der Herr schaffet Gerechtigkeit und Gericht allen, die da leiden; Der Herr schaffet Gerechtigkeit allen. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergibt uns nicht nach unserer Missetat. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die, so ihn fürchten. Lobe den Herrn meine Seele! Psalm 103 Das Stundenlied Bertolt Brecht

I Als er aus dem Tempel stracks die Händler ausgewiesen, ward Jesus geholt eins Tags mit Schwerten und mit Spießen. Lauft’s ihr Leut, dort seht’s ihn schon zwischen die Folterknecht, weil er hat die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

II In der ersten Tagesstund war der Herr bescheiden als ein Mörder dargestellt! Pilatus dem Heiden. Der ihn unschuldig fand ohn’ Ursach des Todes, i’n derhalben von sich sandt zum König Herodes. Lauft’s ihr Leut, dort seht ihr ihn zwischen die Folterknecht, weil er hat die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

III Um zwei, wenn die Sonn’ das All noch einmal beschienen, tat Jesus den ersten Fall, ward gestoßen von ihnen. Schaut’s, ihr Leut, dort wird er broch’n von die Folterknecht, weil er hat die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

IV Um drei ward der Gottessohn mit Geißeln geschmissen, ward ihm sein Haupt mit einer Kron’ von Dornen zerrissen! Gekleidet zu Hohn und Spott ward er sehr geschlagen, und das Kreuz zu seinem Tod mußte er selber tragen. Schaut’s ihr Leut, dort wird er broch’n von die Folterknecht, weil er hat die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

V Uns hat eine Ros’ ergetzet Im Garten mittenan, die hat sehr schön geblühet. Haben sie im März gesetzet, uns nicht umsonst gemühet. Wohl denen, die einen Garten ha’n. Und wenn die Schneewind’ wehen und blasen durch den Tann, es kann uns wenig g’schehen. Wir haben’s Dach gerichtet, mit Moos und Stroh verdichtet. Wohl denen, die ein Dach jetzt ha’n.

VI Um vier hat ihm eine Frau ihr Brusttuch angeboten, d’rauf ist ihr geblieben vom Angstschweiß ein Gesicht wie von ei’m Toten. Lauft’s, ihr Leut, dort seht’s ihn zwischen die Folterknecht, weil er hat die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

VII Um sechs ward er nackt und bloß ans Kreuz geschlagen, an dem er sein Blut vergoß. Betet mit Wehklagen! Die Zuseher spotten sein, auch die bei ihm hingen, bis die Sonn’ auch ihren Schein entzog solchen Dingen. Schaut’s ihr Leut! Nur Haut und Knoch’n! Und so große Folterknecht, weil der Mensch die Wahrheit g’sproch’n! G’schieht ihm recht!

VIII Jesus schreit zur neunden Stund, klaget sich verlassen. Bald ward Gall’ in seinen Mund mit Essig gelassen. Da gab er auf seinen Geist, und die Erd’ erbebet. Des Tempels Vorhang zerreißt, mancher Fels zerkluebet. Schaut’s, ihr Leut, dort seht’s ihn und so viele Folterknecht! Weil der Mensch die Wahrheit g’sprochen! G’schieht ihm recht!

IX Da hat man zur Vesperzeit der Schech’r Bein zerbrochen, ward Jesus in seine Seit’ mit ei’m Speer gestochen, daraus Blut und Wasser rann, sie machten’s zum Hohne. Solches stellten sie uns an mit dem Menschensohne. Schaut’s, jetzt hat er ihn derstochen, der starke Folterknecht! Schaut’s, er hat die Wahrheit g’sproch’n! Die Wahrheit! Born in Bern in 1918, Gottfried von Einem years later. Lianne died in 1962; Ei - was the son of William von Einem, nem married the writer Lotte Ingrisch the military attaché at the Austro- four years later. Gottfried von Einem Hungarian embassy in Bern, and died in 1996. his wife Baroness Gerta Louise née Riess von Scheurnschloss, an officer’s Einem made his international break- daughter from Kassel. Einem was not through as a composer with the 1947 informed of the identity of his biologi- premiere of his opera cal father, Count László Hunyady, un- (Danton’s death) at the Salzburg til he was about twenty years of age. Festival. The composer increasing - In 1921, the family moved to Malente ly gained global prominence as his in Schleswig-Holstein, where the ev - works were premiered at venues in idently talented boy received valu- , North America and Japan. able music tuition that paved the Einem’s oeuvre of 111 numbered way for the duties he undertook in works covers all musical genres. Ini- 1938 as a trainee rehearsal pianist tially a composer of large-scale at the . In 1941, works, much of his later repertoire he began his studies of composition comprises chamber music and works with , a teacher–pupil for solo instruments. relationship that developed into a lifelong friendship. In 1944, he moved As a composer, Einem did not pursue with his mother to the family’s estate an ivory-tower aestheticism; instead, in the municipality of Ramsau in Sty- he was a politically committed in - ria, Austria. In 1945, he studied coun- dividual who regarded music as a terpoint with Johann Nepomuk Da- matter of public interest. For a while, vid. Before moving to Vienna in 1953, he worked on the board of directors Einem spent most of his time in and and the artistic council of the Salz - around Salzburg and in Ramsau, burg Festival as well as on the man - though he sporadically stayed in agement board of the Vienna Music Zurich too; from 1977, he withdrew Festival; from 1963 until 1972 he was gradually to the rural Waldvier - a professor at the Vienna College of tel region of Lower Austria but nev - Music and received a number of in - er gave up his home in Vienna. In ternational awards. 1946, he married the pianist Lianne von Bismarck, who had likewise * been taught composition by Blacher. Einem displayed an extensive critical Their son Caspar was born two understanding of literature. Although he was unsuccessful in his attempt text, Einem himself inserted the lyr - to engage Bertolt Brecht at the Salz- ics “Uns hat eine Ros’ ergetzet” (a burg Festival, he did persuade the rose has delighted us), a folk song poet, whom he much admired, to that marks a change of direction in produce a text derived from the play the story of the Passion and, accord- Mother Courage and her Children ing to Einem’s biographer Friedrich as a template for a choral work. On Saathen, supplements the vision of this basis, Einem wrote his Stunden- death with a vision of love. lied (song of the hours) op. 26 , which portrays the final hours of the Pas - The musical setting of this folk song sion of Christ. Far removed from the text is placed right in the middle of tradition of Passion settings, this cho- the nine-part , underlin - ral work reflects on the fickleness ing the central importance of this and manipulability of the masses, death-inducing love in the com - as documented in a chronologi - poser’s work. The tonal progression cal account that rouses the listener and thematic material of the four to compassion. Einem had discuss- preceding sections are mirrored by ed the project with the poet and those of the four subsequent sec - received the text from him as ear- tions. After the premiere, Heinz Joa - ly as 1949, but Einem did not start chim wrote in Die Welt newspaper setting this text to music until he that, despite all the superficial so - received a commission from North phistication demanded by this “wild- German Radio. The work was even - ness”, Einem’s work is characterised tually finished in autumn 1958. The by “succinct simplicity resulting from premiere took place in Hamburg on a bold limitation to simple line pat - March 1, 1959, with Hans Schmidt- terns, unostentatious, at times rigid- Isserstedt conducting the chorus ly block-like harmonies, distinctive, and the North German Radio Sym - text-based rhythms […] and direct- phony Orchestra. ness”. In 1973, after a performance at the , Hans Heinz Back in 1949, Brecht had insisted that Stuckenschmidt wrote in the Frank- the composer’s work should be a furter Allgemeine Zeitung that the “wild piece”. This wildness is certain - work proves “that the world of tonal- ly imparted by the work’s sophisti- ity still has untapped potential”. Crit- cated rhythms, captivating instru - ics have acclaimed the Stunden- mentation and dramatic outbursts lied as one of Einem’s most impres - in the chorus. In addition to Brecht’s sive works. Although Gottfried von Einem was ers and those lobbying for their in - always fond of large-scale orchestral terests. The Philadelphia Symphony formats, he was averse to sympho - op. 28 did however create a perma - nies as a genre. However, a commis- nent link between the composer and sion from Eugene Ormandy, principal the orchestra that commissioned the conductor of the Philadelphia Sym- work. It was under this title that the phony Orchestra, gave him an op - work was published and premiered portunity to try his hand at writing a by the Vienna Philharmonic under symphony. What Ormandy actually Georg Solti in the Great Hall of the requested was an overture, 10 to 14 Vienna Musikverein on November 12, minutes in length, for the gala con - 1961. The first performance in the USA cert on January 21, 1961, marking took place in Philadelphia a year lat- the 104th anniversary of the found - er, on November 9, 1962. ing of the Philadelphia Academy of Music. What he received, though, This opus 28 was Einem’s way of was an 18-minute symphony, so a making his most emphatic state - work of different length and char - ment to date as a composer of the acter. Einem tersely commented post-modern era: the whole sympho- that this three-movement work, like ny is clearly written in C major, a strik- a Haydn symphony, was very suit - ing feature at a time when young able for opening the concert. Or - composers from all over the world mandy was not at all happy; after were making annual pilgrimages to all, he had commissioned Einem to the Donaueschingen Festival in order write two works (the second being to study and experience the disman- the Nachtstück op. 29) and, in doing tling of musical tradition and try out so, had faced opposition from the or at least resolve to embark on new orchestra’s committee. After study- initiatives. In this respect, Einem was ing all the relevant sources from Ei - courageous, perhaps even provoca- nem’s estate in the archive of the tive; suffice it to say, his intention was Gesellschaft der Musikfreunde (so - clearly to open the door to a differ- ciety of friends of music) in Vienna, ent musical future, much to the ex - Ingrid Fuchs clarified that the sched- citement of those who embraced uled premiere of both works by the his vision at the premiere. “Gottfried Philadelphia Symphony Orchestra von Einem’s Rebellion” was the title did not go ahead due to opposition chosen by a knowledgeable and from the orchestra and misgivings on daring Viennese reviewer, who went the part of some American compos - on to explain that the work is char - acterised by a “rebellious, breath - Gottfried von Einem was interested taking audacity of tonality”. (At the in all aspects of the world’s religions time, then, it was considered auda - and, as a Christian, transcended all cious to remain in the tonal sphere.) denominational boundaries, with - Another review combines foresight out committing himself to any par- with concerns for the future: “Einem ticular church. Throughout his life, he shows vigour, humour and skill in his engaged in compositional projects brilliant orchestration of the Sym - that were based on or inspired by phony as he swims against a cur - biblical texts. It is a credit to his crit - rent that will lead many a slave of ical thinking and inquisitive nature musical technique to some unknown that he did not complete all these destination.” A similar verdict was projects and spent a long time work - given by a German reviewer who ing on the ones he did complete. His had travelled to Vienna specially Stundenlied op. 26 and Geistliche for the premiere: “Einem has shown Sonate op. 38 are prime examples. remarkable courage to stand up for his musical convictions and writ - From 1962 until 1973 he worked on ten a thoroughly fine-sounding work a composition that eventually be - that boldly runs against the trend.” came the Sacred Sonata for sopra- Other reviewers flatly rejected the no, trumpet and organ op. 38, pre - work, though. One made smug miered at the Carinthian Summer comments about the company Festival of 1974. Three years previ - Einem was keeping at the time: ously, this event had featured the “An audience that regards Shos - premiere of a Partita for trumpet takovich as a great composer will and organ. Einem discarded this not deny Einem some recognition.” work but incorporated some of its Einem’s ambition, though, was material into the four-movement so - never to come across as a radical nata of op. 38. After the first move - dissenter; he just wanted to follow ment, which is reserved for the or - the path he believed in. Years later, gan and trumpet, the three oth - he finally commented on the Phil - er movements feature a vocal line adelphia Symphony: “If the piece too. Einem based the two middle triggers thoughts and sensations movements on texts from the Paul - in music and makes them positive- ine epistles and chose a psalm text ly enjoyable, then I have achieved for the final movement: the apostle’s my goal.” pledge of faith in God is followed by words of praise from Psalm 103. The first movement is written in con - tion of the allegro passage and its ventional sonata form with a devel - canonic motif, which the trumpet opment section that climaxes with eventually plays to round off the a canon that goes on to be elabo - sonata with a radiant song of praise rately inverted. to God.

The second movement (“for my son’s Otto Biba confirmation”), which tells of the Ho - (Translation: Fred Maltby for JMB ly Trinity and the power of the Holy Translations, London) Spirit, was composed by Einem as a rigidly structured trio, augmented by the soprano, who sings a fourth inde- pendent line within a sustained, rig- idly contrapuntal texture.

The third movement features rigid part-writing of a different kind. The line-by-line, almost chorale-like pre- sentation of the vocal melody is counterpointed by the trumpet, which above a backdrop of organ sounds taps out triplet figurations in which we hear an incomplete mu - sical patchwork that befits the mes - sage of 1 Corinthians 13:9: “For our gifts of knowledge and of inspired messages are only partial”.

The soprano, trumpet and organ are once again deployed in the final movement, which features a slow, song-like opening, followed allegro by a canon based on the motif that was introduced in the first movement and its inversion. The slow opening section is then restated to provide a point of calm before the resump - Ildikó Raimondi is not only a cele - Ildikó Raimondi has a special pre- brated singer on the opera stage, ference for the music of the 20th but also a sought after Lied inter- century. Works by Franz Schmidt, preter and concert singer. Since 1991 Arnold Schönberg, Alexander von she is a member of the Vienna State Zemlinsky, Egon Wellesz, Ernst Kre- Opera. At this house, she has sung nek, Gottfried von Einem, and con - more than 50 opera works until to - temporary music, among others, by day. Friedrich Cerha and Thomas Dan - iel Schlee – belong to the repertoire Guest performances have led the of this internationally sought after Vienna-based artist, among others, soprano. to the Deutsche Oper in Berlin, the in Dresden, the Bavar - Her recitals in Vienna’s Musikver- ian State Opera in Munich, the Op - ein and in many cities at home and era House in Zurich and for the first abroad continue to set new stand - time this year at the Bolschoi Thea - ards of interpretation and program tre in Moscow. On top of that come design. As part of a larger research concerts, broadcasts-and TV per- project, Ildikó Raimondi published formances in many European coun - the collection of the 41 Goethe-Lie- tries as well as Japan, New York, der songs by the Czech composer and Israel. Not to forget the sacred Wenzel Johann Tomaschek music as part of Schubertiade at the Vienna Musikverein, nor the many Bach and Haydn Oratorios, in which Latvian organist Iveta Apkalna is she has worked as a soloist under considered one of the leading instru - prominent conductors. mentalists in the world. She has per- formed with a number of the world’s Her engagements at international top orchestras, including the Ber - festivals include, among others, the lin Philharmonic, the Bavarian Ra - Salzburg Festival, the Musica Sacra dio Symphony Orchestra, The Royal in Rome, the festival in Bregenz, the Concertgebouw Orchestra Amster- Wiener Klangbogen and Wiener dam and the Orchestra dell’Acca - Festwochen in Vienna, the Edin - demia Nazionale di Santa Cecilia. burgh Festival, the Richard Strauss She has collaborated with renown- Festival in Garmisch, the Beethov - ed conductors such as Claudio Ab - en Festival in Bonn and the Johann bado, Mariss Jansons, Marek Jan- Strauß Music Festival in Coburg. owski, Kent Nagano, Sir Antonio Throughout her career, Iveta Ap - kalna has earned international recognition for honors and com- petitions. She was appointed a cul - tural ambassador of by re - ceiving the “Excellence Award in Culture 2015” from the Latvian Ministry of Culture and became the first organist to receive the title of “Best Performing Artist” award at the 2005 ECHO Klassik. In 2003 she received the Latvian Great Music Award for special accom - plishments in music, as well as first prize and four additional special prizes in the International M. Tariver - diev Organ Competition in Kalinin - grad, Russia. In 2002 she advanced to the world finals of the Royal Bank Calgary International Organ Com - petition in Canada and received the prestigious Johann Sebastian Bach Prize. Iveta studied piano and organ at J. Vitols Latvian Academy Pappano or Andris Nelsons and fre- of Music and continued her studies quently appeared at the Lucerne, at the London Guildhall School of Lockenhaus, Bremen, Georg-Fried- Music and Drama and at the nation- rich-Händel Halle, Ludwigsburg al Academy of Music and Fine Arts Castle, Schwetzinger, and Schles- in Stuttgart. wig Holstein Music Festivals. Re- cent engagements include her de- She is dedicated to contemporary but with the Los Angeles Philhar - music and performs works of Naji monic Orchestra under Gusta - Hakim, Eˇriks Ešenvalds, Arturs Mas- vo Dudamel as well as concerts in kats or Thierry Escaich. Born in Rēzek- China’s most prestigious halls such ne. Iveta Apkalna has made it her as the NCPA Beijing and the Shang - mission to bring the splendour of or - hai Symphony Hall. gan music beyond church walls and into concert halls. She currently lives in Berlin and in Rēzekne..

The Hungarian Gábor Boldoczki with his brilliant play is the trumpet- er of his generation. At the age of 14 this young exceptional trumpet- er won the first prize at the National Trumpet Competition, Hungary. Fol - lowing his studies at the Leo-Wein - er-Conservatory, the young musi - cian continued at the Franz Liszt Conservatory in Budapest and as a master class student under Profes - sor Reinhold Friedrich before start - ing his international solo career. By winning the internationally re - nowned music competition of the ARD in Munich, Boldoczki celebrat - ed his final breakthrough. He then received the “Grand Prix de la Ville de Paris” at the most distinguished trumpet competition of all – the Third International Maurice André Com - He gives regularily guest perform- petition in Paris. ances at the renowned concert halls such as Musikverein Vienna, Con - During his European tours he per - certgebouw Amsterdam, Philhar- forms with well-known orchestras like monie Berlin, Théâtre des Champs- the Bavarian Radio Symphony Or - Elysées in Paris, KKL Lucerne, Palace chestra, Mariinsky Theatre Sympho - of Arts in Budapest and the Great ny Orchestra, the Russian Nation - Hall of the Conservatorium Mos - al Orchestra, Konzerthausorchestra cow. Furthermore, he follows concert Berlin, Czech Philharmonic, Vienna invitations to South America, Japan Symphony Orchestra as well as with and China. internationally renowned chamber orchestras. For considerable time Gábor Bol - doczki performs on B&S instruments. doczki has also been in demand for contemporary music and their world There is perhaps no other musical premiere performances. Gábor Bol - ensemble more consistently and doczki accompanied for example closely associated with the histo - Gidon Kremer and the Kremerata ry and tradition of European classi - Baltica for the world premiere per - cal music than the Vienna Philhar- formance of Georg Pelecis’ “Rev - monic. In the course of its 175 year elation” at the music festival Les history, the musicians of this most muséiques in Basel. At the Festival prominent orchestra of the capi - Mecklenburg-Vorpommern he pre- tal city of music have been an inte - miered the trumpet concerto by gral part of a musical epoch which László Dubrovay and as “Artist in due to an abundance of unique - Residence” he presented the pre - ly gifted composers and interpret - miere of Fazil Say´s trumpet concer- ers must certainly be regarded as to. Furthermore, Gábor Boldoczki unique. The orchestra’s close associ- gave the world premiere of Krzysztof ation with this rich musical history is Penderecki’s first trumpet concerto best illustrated by the statements of at the Musikfestspiele Saar. countless pre-eminent musical per- sonalities of the past. Richard Wag - Gábor Boldoczki was awarded the ner described the orchestra as be - title “Doctor Liberalium Artium” by ing one of the most outstanding in the famous Franz-Liszt Music Acad - the world; Anton Bruckner called it emy where he has a professor - “the most superior musical associ - ship, teaching the trumpet. Further ation”; Johannes Brahms counted on, Gábor Boldoczki was awarded himself as a “friend and admirer”; the “Franz Liszt Honor Prize”, the most Gustav Mahler claimed to be joined important prize of the Hungarian together through “the bonds of mu- Ministry of Culture in the music-sec - sical art”; and Richard Strauss sum - tor and lately he was honored the marized these sentiments by saying: prize “Musician of the year” by the “All praise of the Vienna Philharmon- Hungarian Academy of Arts. ic reveals itself as understatement.”

His versatile repertoire ranges from The Singverein der Gesellschaft der Bach to Penderecki, from Vivaldi to Musikfreunde in Vienna has been Shostakovich to Hindemith, Takemit- one of the leading concert choirs of su, Ligeti and Arvo Pärt. Gábor Bol - the international music scene since its foundation in 1858. Since then it has been premiering central works of the choral repertory – including the “German Requiem” by Brahms, Verdi’s Ave Maria, Bruckner’s Te Deum, Mahler’s 8 th Symphony and Franz Schmidt’s oratorio “The Book with Seven Seals”.

The most important conducting per- sonalities of the day have part - nered the choir – among them Jo - hannes Brahms, Franz Schalk, Wil - helm Furtwängler, Dimitri Mitropou - los, Karl Böhm and Leonard Bern - stein. Herbert von Karajan directed the choir in some 250 concerts and led it to world fame through gram - ophone records, CDs and video recordings. Today it is conductors like Daniel Barenboim, Bertrand de Billy, Riccardo Chailly, Gustavo Dudamel, Vladimir Fedoseyev, Man- fred Honeck, Mariss Jansons, Fabio Luisi, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Sir Simon Rattle, Christian Thiele - mann and Franz Welser-Möst who Franz Welser-Möst is one of the most work together with the choir. distinguished conductors of our day. He has been music director of The Vienna Singverein is a regular the Cleveland Orchestra since 2002 guest at international festivals. and his contract currently runs until 2022. The artistic profile of his long- Since 1991 it has been choir director term collaboration with the Cleve - Johannes Prinz, who studied at Vi - land Orchestra is characterized by enna’s University of Music and Per- exceptional programming, nu - forming Arts, who has successfully merous premieres and innovative steered the artistic work of the choir. staged opera productions, and a strong commitment to building up a spring 2014 when he was presented new and, above all, a young audi - with the orchestra’s Ring of Honour. ence through groundbreaking pro - jects and collaborations. In addi - From 2010 to 2014 Franz Welser-Möst tion to their regular residencies in the was general music director of the USA and Europe, Franz Welser- Vienna State Opera. Möst and the Cleveland Orchestra have appeared at Carnegie Hall, Franz Welser-Möst is a regular guest the Suntory Hall in Tokyo, and at the at the Salzburg Festival, with recent festivals of Salzburg, Lucerne and appearances with Rusalka (ORFEO Gra-fenegg. C 792 113), Der Rosenkavalier and Fidelio, and in summer 2016 a trium - As a guest conductor, Welser-Möst phant success with a new produc - has a particularly close and pro - tion of Richard Strauss’ Die Liebe der ductive relationship with the Vienna Danae. Philharmonic. He has twice ap - peared on the podium for their cel - During the 2017/18 season he con - ebrated New Year’s concerts, and ducts the Staatskapelle Dresden regularly conducts the orchestra at the Salzburg Easter Festival, in concert at Vienna’s Musikver- the Symphonieorchester des Bay - ein,the Lucerne Festival, the BBC erischen Rundfunks, the Gewand - Proms and on tour in Japan, Scan - hausorchester Leipzig and the dinavia and the USA. This spec- Royal Concertgebouw Orchestra. ial relationship was recognized in

GOTTFRIED VON EINEM

Streichquartette Artis-Quartett C 098 101 1 · 3 · 5 opp. 45 · 56 · 87

Streichquartette Artis-Quartett C 098 201 2 · 4 opp. 51 · 63

Dantons Tod Theo Adam, Wilfried Gahmlich C 102 842 op. 6 Werner Hollweg Marjana Lipovšek Kurt Rydl Chor und Symphonieorchester des ORF Lothar Zagrosek

Capriccio op. 2 Symphonieorchester des C 199 891 Bayerischen Rundfunks Eugene Ormandy

Bruckner Dialog Wiener Symphoniker C 235 901 op. 39 Lovro von Matacˇic´

Der Prozeß , Walter Berry C 393 952 op. 14 Ludwig Hofmann Wiener Philharmoniker Karl Böhm

Ballade Concertgebouw C 704 077 für Orchester Orkest Amsterdam op. 23 George Szell

Klavierkonzert Gerty Herzog C 773 084 op. 20 Berliner Philharmoniker Herbert von Karajan

Dantons Tod – C 764 091 Orchestersuite op. 6a Wandlungen op. 21 Klavierkonzert op. 20 Konstantin Lifschitz Nachtstück op. 29 RSO Wien Medusa - Cornelius Meister Suite aus dem Ballett op. 24 Aufnahme · Recording · Enregistrement: Musikverein Wien, Großer Saal 1 – 3 Philadelphia Symphonie 16. September 2016 4 – 7 Geistliche Sonate, Konzertmitschnitt 10. April 2011 8 – 16 Stundenlied, Konzertmitschnitt 22. April 2009 In Zusammenarbeit mit der Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung Aufnahmeleitung und Schnitt · Recording Supervision and Editing · Direction de l’enregistrement et Montage sonore: Erich Hofmann Toningenieur · Recording Engineer · Ingénieur du son: Josef Schütz Verlag: Boosey & Hawkes, Bote & Bock, Berlin Redaktion · Literary Editing · Rédaction: Christiane Delank · Michael Barenius Bildnachweis innen: Ildiko Raimondi (Julia Wesely und Michael Pöhn) Iveta Apkalna (Nils Vilnis) Gábor Boldoczki (Marco Borggreve) Franz Welser-Möst (Julia Wesely) Cover-Design: Erika Genseder, München www.orfeo-international.com © 2018 ORFEO International Music GmbH, München · Trademark(s) Registered C 929 181 A