Zur Sozialen Lage Ehemaliger Ddr-Heimkinder in Thüringen
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ZUR SOZIALEN LAGE EHEMALIGER DDR-HEIMKINDER IN THÜRINGEN FORSCHUNGSBERICHT IM AUFTRAG DES THÜRINGER MINISTERIUMS FÜR SOZIALES, FAMILIE UND GESUNDHEIT Jenaer Zentrum für empirische Sozial- & Kulturforschung Das Forschungsprojekt wird geleitet von: dem Soziologen Prof. Dr. Michael Hofmann von der Universität Jena. Dem Forscherteam gehören an: Dr. Agnès Arp, Kathleen Butz (StRef), Dr. Ronald Gebauer, Prof. Dr. Michael Hofmann (Projektleiter), Jan Kalies M.A., Thomas Ritter M.A. An der Mitarbeit weiterhin beteiligt: Andreas Cavazzini M.A., Karolin Moser M.A. und die Studentin Anja Deutscher. Jena, 9. April 2012 GLIEDERUNG Vorwort 1 Einführung ............................................................................................................................ 7 2 Ehemalige DDR-Heimkinder in Thüringen: die quantitative Dimension (Ronald Gebauer) ............................................................................................................... 11 2.1 Einleitung ................................................................................................................... 12 2.2 Schätzungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ................... 12 2.3 Schätzungen auf Grundlage der Thüringer Haushaltsbefragung ............................... 16 3 Leben nach dem Kinderheim: Folgen der Heimerziehung in der DDR. Eine Annäherung (Agnès Arp, Kathleen Butz, Jan Kalies) ............................................... 18 3.1 Einleitung ................................................................................................................... 19 3.2 Die Heimerfahrungen der ehemaligen Heimkinder in Thüringen ............................. 24 3.3 Sozialbeziehungen ehemaliger DDR-Heimkinder in Thüringen ............................... 31 3.4 Berufliche Chancen und Wege ehemaliger DDR-Heimkinder in Thüringen ............ 41 3.5 Erste zusammenfassende Deutungen ......................................................................... 52 3.6 Anhang: Tabellen zu den beruflichen und privaten Feldern ...................................... 64 4 Zur sozialen Lage ehemaliger Heimkinder in Thüringen (Ronald Gebauer) ..................... 73 4.1 Einleitung ................................................................................................................... 74 4.2 Forschungsansatz, Erhebungsinstrument und Durchführung der schriftlichen Befragung von ehemaligen DDR-Heimkindern ........................................................ 74 4.3 Ergebnisse der Datenauswertung ............................................................................... 75 4.4 Die gesundheitliche Lage ehemaliger DDR-Heimkinder in Thüringen .................... 83 4.5 Wohn- und Familiensituation sowie gesellschaftliche Integration ehemaliger DDR-Heimkinder in Thüringen .............................................................. 87 4.6 Fazit .......................................................................................................................... 101 5 Erfahrungen und Orientierung von Heimerziehern in der DDR (Michael Hofmann unter Mitarbeit von Andreas Cavazzini) ........................................... 102 5.1 Das Sample der Erzieherinterviews ......................................................................... 103 5.2 Zum Stellenwert der Kinderheime im DDR-Erziehungssystem .............................. 104 5.3 Grundlegendes Unbehagen ...................................................................................... 107 6 Akzeptanz des Wiedergutmachungsprozesses ehemaliger Heimkinder in Thüringen – Auswertung einer telefonischen Haushaltsbefragung (Thomas Ritter) ........................... 116 6.1 Fragestellung und Vorgehensweise ......................................................................... 117 6.2 Die Wahrnehmung und Bewertung von Kinder- und Jugendheimen in der DDR durch die Thüringer Bevölkerung ............................................................................ 118 6.3 Akzeptanz des Wiedergutmachungsprozesses von betroffenen Heimkindern und deren Determinanten ................................................................... 124 6.4 Kinder- und Jugendheime der DDR im Spiegelbild der Thüringer Bevölkerung ... 146 7 Die Akten über die ehemaligen Heimkinder in Thüringen. Probleme und Handlungsmöglichkeiten (Agnès Arp) ............................................................................. 153 7.1 Praxis und Einsichtnahme ........................................................................................ 155 7.2 Die Akte: eine Notwendigkeit für ehemalige Heimkinder ...................................... 156 7.3 Anhang: Tabellen der Archivbestände zu Heimkindern und Kinderheimen in Thüringen: eine erste Übersicht ............................................................................... 161 LITERATUR .......................................................................................................................... 185 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN ............................................................................... 190 VERZEICHNIS DER TABELLEN ....................................................................................... 191 ANHANG ............................................................................................................................... 193 INHALT ........................................................................................................................... 194 I. Viten der Mitarbeiter an dieser Studie ..................................................................... 195 II. Kurzbiographien von 25 ehemaligen Heimkindern aus Thüringen ......................... 197 III. Fragebogen der schriftlichen Befragung (einschließlich Anschreiben) ................... 219 IV. Frageleitlinien der Erzieherinterviews ..................................................................... 227 V. Fragebogen der telefonischen Haushaltsbefragung ................................................. 229 Vorwort Angeregt durch Medienberichte zu der Verfassungsbeschwerde eines ehemaligen DDR- Heimkindes meldeten sich im Jahre 2009 zunehmend Betroffene bei der Thüringer Bera- tungsinitiative für SED-Opfer, um über ihre bedrückenden Erfahrungen zu sprechen. Diese meist verschwiegenen schweren Schicksale verdienen das Interesse der Öffentlichkeit. Des- halb widmet sich in Thüringen seit Juni 2010 der „Arbeitskreis Misshandlung/Missbrauch in ehemaligen DDR-Kinderheimen und Jugendwerkhöfen“ der intensiven Auseinandersetzung mit diesem sensiblen Thema. Dazu gehört zum einen, dass im Interesse der Opfer angemesse- ne Formen der Aufarbeitung und der persönlichen Bewältigung des Erlebten gefunden wer- den. Zum anderen sollen aus den gewonnenen Erkenntnissen Möglichkeiten der Intervention und Prävention für die Zukunft abgeleitet werden. Um die Diskussion zur Situation der Heimerziehung in der ehemaligen DDR fundiert führen zu können, wurde vom Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit im No- vember 2010 das Jenaer Zentrum für empirische Sozial- und Kulturforschung e. V. beauf- tragt, die soziale Lage der ehemaligen DDR-Heimkinder in Thüringen unter wissenschaftli- chen Aspekten zu untersuchen. Der vorgelegte Bericht stützt sich sowohl auf quantitativ-statistische Verfahren als auch auf die Auswertung qualitativer Befragungen. Er zeichnet ein differenziertes Bild über die Betrof- fenheitslagen und die Erfahrungen der Interviewten mit den Einrichtungen der DDR- Heimerziehung und gewährt einen qualitativen Einblick in die aktuellen Probleme und Be- dürfnisse ehemaliger Heimkinder in Thüringen. So sind die Berichte der Betroffenen sehr unterschiedlich; einige erzählen von guten, stabilisierenden Zeiten im Heim und andere schil- dern erschütternde, traumatisierende Erlebnisse, deren Folgen bis heute nachwirken. Die leit- fadengestützten Experteninterviews mit ehemaligen Erziehenden und Lehrenden geben einen Einblick in die Erziehungsorientierungen, Praxen und Probleme in den DDR-Heimen. Darüber hinaus wird auf der Basis einer repräsentativen Thüringer Bevölkerungsbefragung die Wahrnehmung und Akzeptanz von Entschädigungsleistungen für ehemalige Heimkinder analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass über die Kinder- und Jugendheime in der DDR und deren Aufarbeitungsprozess in Thüringen leider immer noch wenig substantielles Wissen existiert. Deshalb muss es ein zentrales Anliegen der Wissenschaft und Aufgabe der Politik bleiben, über den Zusammenhang von autoritären Erziehungsheimen und den Biographien von betroffenen Heimkindern aufzuklären und zu berichten. Die Tatsache, dass fast die Hälfte aller Befragten die ehemaligen DDR-Erziehungsheime weiterhin als legitimes Instrument der Jugendhilfe befürworten würden, zeigt die Relevanz und die Dringlichkeit der Aufklärungs- arbeit. Ohne einzelne Ergebnisse vorweg nehmen zu wollen, freue ich mich über die Tatsache, dass die Politik der Wiedergutmachung eine breite Unterstützung in der Thüringer Bevölkerung Vorwort 6 erfährt. Nur eine kleine Minderheit lehnt die Ansprüche auf Entschädigung ehemaliger Heim- kinder explizit ab. „Der Makel ‚Heimkind’ könnte auch für die ehemaligen Heimkinder wesentlich von seiner negativen und destruktiven Aura verlieren, wenn das Unrecht, welches Heimkindern angetan wurde, endlich anerkannt würde.“ Dieses Zitat aus dem vorliegenden Bericht liest sich wie ein Leitmotiv zu den bisherigen Aktivitäten in Thüringen zur Aufklärung der Schicksale von ehemaligen Heimkindern und bei der Suche nach geeigneten Hilfen für diejenigen, die unter der