Gottfried – Der Gewaltige
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HANDEL Werkstatt anno 1952. Es gab nur einen: den VW Käfer. Gottfried Schultz, gegründet bereits im Jahr 1924, ist Wegen seiner Körpergrö- Volkswagen / ße von 1,95 Metern wurde heute mit über 30 Betrieben im Großraum Rhein-Ruhr einer der größten Firmengründer Gottfried konzernfreien Vertragspartner des Volkswagenkonzerns in Deutschland Schultz auch „Gottfried Das 1949 gegründete VW Zentrum Nordrhein steht der Gewaltige“ genannt. für die Großhandelsaktivitäten der Gruppe. VON DORIS PLATE Das heutige Volkswagen Zentrum Nordrhein mit dem neuen Geschäftsführer der Schultz- Gruppe Nicholas J. Dunning (l.) und seinem Vorgänger Robert Rademacher Die 1931 von Gottfried Schultz übernommene Horch-Niederlassung in Essen war der erste Ausstellungsraum der Gruppe. Links im Bild ein so genannter „Samba“-Bus mit Schiebedach und Oberlichtern. Gottfried – der Gewaltige bwohl Vater Julius Schultz, übernehmen, und fand auch Geldgeber und der Weltwirtschaftskrise von 1929 nicht. Auch Anwalt und Notar in Duis- Abnehmer dafür. Nach diesem gelungenen die deutsche Nobelmarke „Horch“ musste Oburg, eigentlich einen anderen Start baute der damals gerade 21-Jährige in sich, um die Auflagen der Banken vor der Berufsweg für seinen Sohn im Sinn hatte, Duisburg einen Handel mit Gebrauchtwa- beabsichtigten Fusion mit DKW, Audi und kamen ausgerechnet in seiner Anwaltskanzlei gen auf. Ein riskantes Unternehmen, denn Wanderer zur „Auto Union“ zu erfüllen, von 1924 die Geschäfte von Gottfried Schultz ins die Wirtschaft hatte sich noch nicht von den ihren verlustbringenden Werksniederlas- Rollen: Der Vater verhandelte mit einem Man- Folgen des Ersten Weltkrieges erholt. Von sungen trennen. Als 1931 auch die Essener danten, der auf amerikanischen Importautos den damals rund 1.000 Anbietern von Perso- Horch-Niederlassung zum Verkauf stand, der Marke „Nash“ sitzen geblieben war. Gott- nenwagen, Nutzfahrzeugen und Motorrädern kaufte Gottfried Schultz sie und verlegte sei- fried bot sich an, diese schicken Fahrzeuge zu überlebten die weitaus meisten die Zeit nach nen Firmensitz in die Ruhrmetropole. 52 AUTOHAUS 1-2/2007 HANDEL G eme I nsam W E I chen S T ellen Die Marken Volkswa- gen, Audi und Volks- wagen Nutzfahrzeu- ge haben auch im schwierigen Jahr 2006 mit großem Erfolg am Markt agiert. Hierzu haben innovative Werkstatt anno 1952. Es gab Konzepte der Herstel- nur einen: den VW Käfer. ler ebenso beigetra- Michael Lamlé, Vorsit- gen wie vor allem der zender Volkswagen und engagierte Einsatz der Wegen seiner Körpergrö- Volkswagen / Gottfried Schultz, gegründet bereits im Jahr 1924, ist Audi Händlerverband e.V. Handels- und Service- ße von 1,95 Metern wurde Partner. Nach wie vor heute mit über 30 Betrieben im Großraum Rhein-Ruhr einer der größten Firmengründer Gottfried ist allerdings die Renditesituation im Handel ins- konzernfreien Vertragspartner des Volkswagenkonzerns in Deutschland Schultz auch „Gottfried Das 1949 gegründete VW Zentrum Nordrhein steht gesamt unbefriedigend. Die vordringliche Aufgabe der Gewaltige“ genannt. für die Großhandelsaktivitäten der Gruppe. des Händlerverbandes für 2007 besteht deshalb unverändert darin, um eine weitere Verbesserung VON DORIS PLATE der Unternehmensergebnisse bemüht zu sein. Vor- dringlich geht es dabei um die weitere quantitative und qualitative Verbesserung des Geschäfts mit un- seren Marken, aber auch um die Stärkung der wirt- schaftlichen Unabhängigkeit durch die Ausweitung der unterstützenden Angebote der verbandseigenen bzw. verbandsnahen Wirtschaftsunternehmen. Eine besondere Herausforderung bedeuten die mit dem Verband bereits begonnenen Diskussionen über die Umsetzungen der Hersteller-Vertriebsstra- tegien für die nächsten Jahre vor dem Hintergrund sich ändernder Rahmen- und Marktbedingungen. Ziel ist dabei, gemeinsam die Weichen in die rich- tige Richtung zu stellen, damit die Vertriebsorgani- sation auch unter den künftigen Anforderungen des Das heutige Volkswagen Zentrum Nordrhein mit dem neuen Geschäftsführer der Schultz- sicher nicht leichter werdenden Geschäfts rentabel Gruppe Nicholas J. Dunning (l.) und seinem Vorgänger Robert Rademacher arbeiten kann. Die 1931 von Gottfried Schultz übernommene Horch-Niederlassung in Essen war der erste Ausstellungsraum der Gruppe. Links im Bild ein so genannter „Samba“-Bus Mit einer Kundendienst-Werkstatt in der Esse- sprechenden Projekt des „Kraft-durch-Freu- de von Sparverträgen für den KdF-Wagen mit Schiebedach und Oberlichtern. ner Christophstraße und seinem repräsentati- de-Wagens“ wurde zunächst allerdings nichts. ebenso Makulatur wie der Hauptwerkstätten- ven Verkaufsraum an der Huyssenallee konnte Kein einziger KdF-Wagen wurde jemals an Vertrag von Gottfried Schultz. der Jungunternehmer richtig Gas geben. „Der private Kunden ausgeliefert. Denn noch wäh- Sein ausgeprägtes Organisationstalent geschickte Verkäufer schaffte es, den Stahl- rend die Werksanlagen im Bau waren, brach brachte ihn aber bald wieder ins Geschäft. Gottfried – und Zechen-Managern fast doppelt so viele der zweite Weltkrieg aus, und als 1940 die Durch seine Vermittlung gingen Ersatzteile Horch-Fahrzeuge zu verkaufen wie die Kon- Produktion in der neuen Fabrik aufgenom- aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen in die kurrenz Daimler-Benz von ihren Mercedes- men werden konnte, wurden in Folge fast von den Engländern wieder in Gang gesetzte Modellen“, heißt es in der Firmenchronik. ausschließlich Kübel- und Schwimmwagen Wolfsburger Produktion. Er besorgte Bleche der Gewaltige Auch die Marken Audi und DKW, die inzwi- für die Wehrmacht hergestellt. Mit dem Ende für die Karosserie-Produktion und Koks für schen zum Angebot gehörten, entwickelten des zweiten Weltkriegs waren hunderttausen- das Kraftwerk. Bereits 1946 schloss er wieder sich so gut, dass 1936 ein Neubau an der Kruppstraße hinzukam, wo heute noch der Nach mehr als einer Million VW Essener Hauptbetrieb seinen Sitz hat. Cabriolets der Baureihen Käfer, Golf und New Beetle startete Ersten „privaten“ Käfer im Mai 2006 der neue ausgeliefert VW Eos durch. Am 18. November 1939 unterzeichnete Gottfried Schultz einen „Hauptwerkstätten- Vertrag“ mit der neu gegründeten Volkswa- genwerk GmbH in Berlin. Aus dem viel ver- 1-2/2007 AUTOHAUS 53 Unverwüstlich: Alleine Gottfried Schultz hat Die Passat Limousine wurde im März 2005 in Europa eingeführt. Seit der vom Erfolgsmodell Käfer über 500.000 Exem- ersten Generation des Bestsellers 1973 verkaufte sich das Modell weit plare verkauft. Der zuverlässige Typ – hier in über 13 Millionen mal. einer Käferwerbung von 1969. einen Vertrag mit Volkswagen, zunächst als Hauptverteiler für Zoll, Grenzschutz und die britische Besatzungsmacht. Und so war es dann auch fast kein Zufall, dass es Gottfried Schultz war, der am 17. Juni 1946 den aller- ersten Volkswagen Käfer ausgeliefert hat, der bis dato für einen privaten Abnehmer be- stimmt war. „Der Käfer war die entscheidende Vitamintablette für das Wachstum unseres H ervorragende M ark T perspek TI ven Unternehmens“, urteilt Robert Rademacher, Das Jahr 2006 ist für die Marke Auch in Zukunft setzen wir darauf, dass un- jahrzehntelang Geschäftsführer von Gottfried Volkswagen eine Erfolgsstory. Laut KBA-Zu- sere Volkswagen Partner alles tun, um ihr Schultz. Vom Käfer, der in Deutschland bis lassungsstatistik beträgt der Marktanteil 19,8 Marktpotenzial optimal auszuschöpfen. Dabei Ausstellungsraum in der Graf-Adolf-Straße Eröffnung des Audi Zentrums 1989, v.l.: Dr. Carl Horst Hahn, Vorsitzender des Vorstands der 1978 produziert wurde, hat Schultz insgesamt Prozent (Stand 15. November 2006). Uneinge- wünschen wir uns, dass der Handel den Fokus in Düsseldorf mit dem damaligen Modellpro- Volkswagen AG, Robert Rademacher, Geschäftsführer Gottfried Schultz, Dr. Werner P. Schmidt, mehr als 500.000 Exemplare verkauft. schränkt treffen unsere Modelle und intelli- weiterhin auf hohe Kundenzufriedenheit legt. gramm (von vorn): VW Export, VW Standard, Vertriebsvorstand der Volkswagen AG, Manfred Deimel, Geschäftsführer Gottfried Schultz, und Aufgrund seiner guten Kontakte vermittelte genten Mobilitätspakete die Erwartungen der Hierzu haben wir sowohl die Customer Sa- Porsche 356, Käfer Cabrio und VW Bulli. Dr. Ferdinand Piëch, Vorsitzender des Vorstandes der Audi AG. „Fritz“ Schultz in den Nachkriegsjahren auch Volkswagenkäufer. Darauf sind wir stolz und tisfaction Survey (CSS) als auch das Mystery einige der Männer, die er aus der Vorkriegszeit den Kunden sehr dankbar. Die Marktperspek- Shopping neu ausgerichtet. Ziel der neuen CSS kannte, in die aufstrebende Fabrik am Mittel- tiven für die Marke Volkswagen sind auch ist es, mit den Kunden stärker in den Dialog zu landkanal. Dazu gehörte Fritz Frank, der zum zukünftig hervorragend. Keinesfalls wollen treten. Deswegen setzen wir hier auf eine so Zeitpunkt der Übernahme durch Gottfried wir uns aber auf der aktuellen Position aus- genannte Vollerhebung und eine personali- Schultz Leiter der Horch-Niederlassung in ruhen. Für uns kann der Erfolg nur Ansporn sierte Befragung. Das neue Mystery Shopping Essen gewesen war und im Volkswagenwerk sein, die Ziele noch höher zu stecken und beinhaltet eine schnellere Berichterstattung. zunächst die Verkaufs- und Kundendienst- dafür hart zu arbeiten. Selbst ein telefonisches Feedback zum Test- leitung übernahm und später sogar für den kauf ist jetzt möglich. Darüber hinaus haben Vertrieb verantwortliches Vorstandsmitglied In den nächsten Jahren werden wir unsere wir mit dem Handel ein Leistungsversprechen wurde. Und dazu zählte auch der legendäre Produkte kontinuierlich erneuern und die Generaldirektor