Kreis Mobilitätsuntersuchung 2016

Kommunalauswertung der Stadt Nettetal Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 II

Impressum

Auftraggeber

NetteBetrieb

Geschäftsbereich Tiefbau

Herr Joachim Prikulis

41334 Nettetal

Auftragnehmer

Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation Dr.-Ing. Frehn, Steinberg Partnerschaft, Stadt- und Verkehrsplaner

Dortmund | Bremen | Karlsruhe

Gutenbergstr. 34 44139 Dortmund

Telefon: 0231/58 96 96 - 0 Fax: 0231/58 96 96 - 18 www.planersocietaet.de

Bearbeitung

Dr.-Ing. Michael Frehn (Projektleitung)

M. Sc. Julian Scheer

B. Sc. Manuel Weiß

Johannes Helmer

Dortmund, im März 2017

Bei allen planerischen Projekten gilt es, die unterschiedlichen Sichtweisen und Lebenssituationen von Frauen und Männern zu berücksichtigen. In der Wortwahl des Gutachtens werden deshalb ge- schlechtsneutrale Formulierungen bevorzugt oder beide Geschlechter gleichberechtigt erwähnt. Wo dies aus Gründen der Lesbarkeit unterbleibt, sind ausdrücklich beide Geschlechter angesprochen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016

Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung und Anlass der Mobilitätsuntersuchung für die Stadt Nettetal ...... 2

2 Stichprobe und Rücklauf ...... 3

3 Mobilitätsverhalten in Nettetal ...... 4 3.1 Verkehrsmittelverfügbarkeit ...... 4 3.2 Allgemeine Verkehrsmittelnutzung ...... 9 3.3 Mobilität der Einwohner ...... 14

4 Bewertung der Verkehrssysteme sowie Verbesserungsvorschläge ...... 25

5 Fazit und Handlungsansätze ...... 32

Quellenverzeichnis ...... 34

Abbildungsverzeichnis ...... I

Tabellenverzeichnis ...... II

Anhang I: Kurzfassung der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen ...... III

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 2

1 Aufgabenstellung und Anlass der Mobilitätsuntersuchung für die Stadt Nettetal

Der Kreis Viersen führte im Jahr 2016 eine repräsentative Haushaltsbefragung zum Mobil- itätsverhalten der Einwohner im Kreisgebiet durch. Mit der Bearbeitung der Mobilitätser- hebung wurde das Büro Planersocietät beauftragt. Im Rahmen dieser Beauftragung ist für die Stadt Nettetal eine gesonderte Auswertung der Mobilitätskennwerte auf Stadtebene durchgeführt worden.

Die vorliegende Erhebung liefert eine aktuelle Datengrundlage zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung in der Stadt Nettetal, die als Datenbasis u. a. für die Radverkehrsplanung oder die kommunale Verkehrsentwicklungsplanung genutzt werden kann.

Die Haushaltsbefragung zur werktäglichen Mobilität wurde im Zeitraum vom 06.09. bis 27.10. in vier Erhebungswellen vorgenommen.

Tab. 1: Befragungsinhalte

Haushaltsbogen Personenbogen Wegeprotokoll

. Anzahl Personen im Haus- . Pkw-Führerscheinbesitz . Normalität des Stichtages halt . Verkehrsmittelverfügbar- . Pkw-Verfügbarkeit am . Anzahl der jeweiligen Ver- keit Stichtag kehrsmittel im Haushalt . Gesundheitliche Ein- . Außerortsmobilität . Stadt/Gemeinde und Orts- schränkungen . Ausgangspunkt 1. Weg teil . Arbeits-/Ausbildungsort . Uhrzeit Wegebeginn . Entfernung zur nächsten sowie Entfernung und Be- . Zweck des Weges Bushaltestelle wertung der Erreichbarkeit . genutztes Verkehrsmittel . Alter, Geschlecht, Berufs- . allgemeine Häufigkeit der (auch in Etappen) tätigkeit der Personen im Verkehrsmittelnutzung . Wegeentfernung Haushalt . Bewertung der Verkehrs- . Uhrzeit Wegeende systeme . Ziel des Weges . ÖV-Liniennutzung im Kreis . Begleitung durch weitere . Maßnahmen für eine ver- Personen mehrte Fahrrad- bzw. ÖV- Nutzung . Anregungen/Vorschläge für die Verkehrsplanung

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 3

2 Stichprobe und Rücklauf

Die Mobilitätserhebung für die Stadt Nettetal wird durch eine Auswahl der Daten für Nettetal im Rahmen einer kreisweiten Mobilitätsbefragung für den Kreis Viersen durchge- führt. Die Stichprobenziehung erfolgte repräsentativ auf Stadtebene. In einigen Teilen der Auswertung wird – sofern statistisch wie inhaltlich aussagekräftig – zwischen zwei Teil- räumen unterschieden. Der Teilraum Nettetal Ost umfasst hierbei die Bezirke Breyell, Hinsbeck, Lobberich und Schaag. Nettetal West beinhaltet die Bezirke und Leuth.

Tab. 2: Stichprobengröße und Beteiligung

Bruttostichprobe Nettostichprobe Fallzahlen nach Einwohner ausgewählte Stadtteilen Haushalte Personen Wege Haushalte Nettetal West 14.064 49 62 198 1.632 Nettetal Ost 3.773 91 231 673 Fragebögen ohne - - 22 51 161 räumliche Zuordnung Stadt Nettetal 42.366 1.632 162 344 1.032 Insgesamt wurde eine Rücklaufquote von 9,9 % erzielt. Dies ist ein unterdurchschnittli- cher Wert. Zum Vergleich: Bei vergleichbaren Untersuchungen in anderen Räumen wird oft ein Rücklauf zwischen 12 % und 17 % der verwendeten Fragebögen erreicht.

Die geringe Rücklaufquote führt dazu, dass auch die Nettostichprobengröße mit 0,8 % der Stadtbevölkerung leicht unter dem anvisierten Wert von 1 % liegt. Die Aussagekraft der Daten hängt jedoch nicht nur vom Verhältnis zwischen Einwohnerzahl und erreichter Stichprobengröße ab, sondern auch von der absolut erzielten Anzahl der Teilnehmer. Hier liegen insgesamt 344 Personendatensätze vor. Damit lässt sich feststellen, dass trotz der knappen Verfehlung der anvisierten Stichprobengröße ein aussagekräftiges Datenmateri- al vorliegt und sichere Aussagen zum Mobilitätsverhalten der Nettetaler Stadtbevölke- rung getroffen werden können.

Einschränkungen können sich teilweise bei spezifischen Fragestellungen ergeben, wenn mehrere Merkmale miteinander kombiniert werden und die Daten fein differenziert wer- den. In diesem Fall kann die Stichprobengröße in Einzelfällen zu gering sein. Auf Ebene des Untersuchungsraums sollten, um eine solide Datenbasis für vertiefte Auswertungen zu erreichen, mindestens 30 Nennungen vorhanden sein. Ist dies nicht erreicht, wird an den jeweiligen Stellen darauf hingewiesen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 4

3 Mobilitätsverhalten in Nettetal

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Mobilitätsuntersuchung dargestellt. Für eine bessere Vergleichbarkeit und Einordnung werden neben den Ergebnissen der Stadt Nettetal auch die ermittelten Werte für den Kreis Viersen und soweit vorhanden, die Vergleichswerte der bundesweiten Untersuchung MiD 2008 (Mobilität in Deutschland) dargestellt. Auf eine Darstellung von Nachkommastellen wird in der Regel verzichtet, da ansonsten eine Genauigkeit vermittelt wird, die sich im Rahmen solcher Erhebungen nicht erreichen lässt. Durch Auf- und Abrundungen werden nicht immer 100 % erreicht.

3.1 Verkehrsmittelverfügbarkeit

Pkw-Ausstattung

In Nettetal besitzen 94 % der befragten Haushalte mindestens ein Auto. 45 % der Haus- halte können sogar über zwei oder mehr Autos verfügen. 6 % können als autofreie Haus- halte eingestuft werden. Im Vergleich zur bundesweiten Untersuchung MiD ist die Anzahl der motorisierten Haushalte sowohl in der Stadt Nettetal, als auch im Kreis Viersen insge- samt höher. Besonders betrifft dies den Anteil an Haushalten mit zwei oder mehr Autos. Im Mittel stehen jedem Haushalt in Nettetal etwa 1,5 Pkw zur Verfügung. Im Vergleich zum kreisweiten Durchschnitt ist die Pkw-Ausstattung damit in der Stadt Nettetal etwas höher. 13 % der Haushalte verfügen über mindestens ein Motorrad/Motorroller bzw. Mofa und liegt damit etwa auf dem Niveau des Kreisdurchschnitts (14 %).

Abb. 1: Pkw-Ausstattung im Vergleich mit dem Kreis Viersen und der MiD 2008

Stadt Nettetal 6% 49% 35% 10%

Kreis Viersen 10% 45% 33% 11%

MiD 2008 18% 53% 24% 5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

kein Auto ein Auto zwei Autos drei oder mehr Autos Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 5

Die Pkw-Dichte beträgt in Nettetal 672 PKW pro 1.000 Einwohner (Kreis Viersen: 654). Dieser Wert liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt in NRW, der Anfang 2015 bei 537 Pkw pro 1.000 Einwohner lag (vgl. Mobilität in NRW 2016).

Fahrradausstattung In der Mobilitätserhebung ist die Fahrradausstattung nach konventionellen Fahrrädern und Elektrofahrrädern (bzw. Pedelecs) differenziert worden. Hier zeigt sich, dass fast jeder Haushalt in Nettetal über mindestens ein Fahrrad verfügt. Immerhin 19 % der Haus- halte verfügen schon über mindestens ein Elektrofahrrad. Dieser Wert liegt über dem Kreisdurchschnitt von 16 %.

Abb. 2: Fahrradbesitz im Vergleich mit dem Kreis Viersen und MiD 2008

Stadt Nettetal 2% 26% 31% 41%

Kreis Viersen 3% 25% 29% 43%

MiD 2008 17% 25% 28% 30%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

kein Fahrrad ein Fahrrad zwei Fahrräder drei und mehr Fahrräder Bei den konventionellen Fahrrädern zeigt sich, dass 96 % der Haushalte in Nettetal über mindestens ein fahrbereites Fahrrad verfügen. Die Fahrradausstattung in Nettetal ent- spricht somit dem Kreisdurchschnitt. In der bundesweiten Erhebung wurde nicht zwi- schen konventionellen und Elektrofahrrad unterschieden. Im Vergleich zum Bundes- durchschnitt zeigt sich, dass in Nettetal ein deutlich höherer Fahrradbesitz erreicht wird. Insgesamt liegt die Fahrraddichte in der Stadt Nettetal bei 973 Fahrrädern pro 1.000 Ein- wohner, was einem durchschnittlichen Fahrradbesitz von ca. 2,2 Fahrrädern pro Haushalt entspricht. Insgesamt können 99 % aller Haushalte auf mindestens ein individuelles Fahrzeug (Auto / Motorrad / Fahrrad) zurückgreifen.

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 6

Entfernung zu ÖPNV-Haltestellen

Nach Einschätzung der Haushalte beträgt die Entfernung zur nächstgelegenen Bushalte- stelle im Durchschnitt 650 Meter. Mehr als die Hälfte der Einwohner erreichen eine Bus- oder Bahnhaltestelle in weniger als 500 m. Rund jeder sechste Haushalt wohnt jedoch mehr als einen Kilometer von der nächsten ÖPNV-Haltestelle entfernt. Somit müssen im Vergleich zum kreisweiten Durchschnittswert (ca. 480 m) in Nettetal längere Wege zur nächsten Haltestelle zurückgelegt werden.

Abb. 3: Entfernung der Wohnung zur nächsten Bushaltestelle

Stadt Nettetal 8% 24% 24% 20% 8% 17%

Kreis Viersen 12% 33% 21% 15% 6% 12%

0% 20% 40% 60% 80% 100% unter 100 Meter 100 bis u. 300 Meter 300 bis u. 500 Meter 500 bis u. 700 Meter 700 bis u. 1.000 Meter 1.000 Meter und mehr

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 7

PKW-Führerscheinbesitz und Verfügbarkeit Neben dem Pkw-Besitz wirkt sich der Führerscheinbesitz entscheidend auf das Mobili- tätsgeschehen aus. In der Stadt Nettetal verfügen 87 % der Personen ab 18 Jahren über einen Führerschein. Die Führerscheinbesitzquote liegt damit im Kreisdurchschnitt und entspricht weitgehend dem Bundesdurchschnitt.

Abb. 4: Führerscheinbesitz (alle Personen über 17 Jahre)

Stadt Nettetal 87% 13%

Kreis Viersen 88% 12%

MiD 2008 86% 14%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Führerschein vorhanden kein Führerschein vorhanden Von den über 17 Jährigen können 75 % immer auf ein Auto zurückgreifen, während 13 % ein Auto zeitweise nach Absprache zur Verfügung steht. Die Pkw-Verfügbarkeit liegt da- mit sowohl im Kreis- als auch im Bundesdurchschnitt.

Abb. 5: Verfügbarkeit über ein Auto (alle Personen über 17 Jahre)

Stadt Nettetal 75% 13% 12%

Kreis Viersen 76% 13% 10%

MiD 2008 76% 11% 13%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

immer zeitweise/nach Absprache nie Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 8

Fahrradbesitz In der Stadt Nettetal können 89 % der Personen ab 6 Jahren auf ein fahrbereites Fahrrad zurückgreifen. Rund 5 % der Befragten können sogar sowohl auf ein Fahrrad, als auch auf ein Pedelec/Elektrofahrrad zurückgreifen. Im kreisweiten Vergleich liegt Nettetal somit im Durchschnitt, verglichen mit der MiD-Erhebung ist der Wert jedoch deutlich höher.

Abb. 6: Fahrradbesitz

Stadt Nettetal 80% 5% 5% 11%

Kreis Viersen 79% 5%4% 12%

0% 20% 40% 60% 80% 100% Fahrrad Pedelec/E-Bike beide Arten ohne Fahrrad

ÖV-Zeitkartenbesitz 10 % der befragten Einwohner besitzen eine ÖV-Zeitkarte. Damit liegt der Wert unter dem Kreisdurchschnitt von 16 % sowie dem Bundesdurchschnitt von 21 %. Der überwie- gende Teil der genutzten ÖV-Zeitkarten sind SchokoTickets für Schüler.

Abb. 7 ÖV-Zeitkartenbesitz

Stadt Nettetal 10% 90%

Kreis Viersen 16% 84%

MiD 2008 21% 79%

0% 50% 100%

Besitz ÖV-Zeitkarte keine ÖV-Zeitkarte

Mobilitätsvoraussetzungen Der Besitz von Führerschein und/oder ÖV-Zeitkarte legt die Wahlfreiheit bzw. Abhängig- keit in der Verkehrsmittelwahl dar. So können 18 % der Bewohner Nettetals (ab 6 Jahren) weder auf einen Führerschein noch auf eine ÖV-Karte zurückgreifen und haben somit Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 9 eingeschränkte Mobilitätsvoraussetzungen. 4 % der Befragten besitzen sowohl Führer- schein als auch ÖV-Karte. Im Vergleich mit dem Kreis gibt es mehr Führerscheinbesitzer in Nettetal und weniger ÖV-Zeitkartenbesitzer. Insbesondere der Anteil derjenigen, die so- wohl einen Führerschein als auch eine ÖV-Zeitkarte besitzen, ist in Nettetal mit 4 % ver- gleichsweise gering. Dies ist ein Indiz dafür, dass der ÖPNV für wahlfreie Personen eine eher geringe Attraktivität aufweist.

Tab. 3: Mobilitätsvoraussetzungen

Mobilitätsvoraussetzungen Stadt Nettetal Kreis Viersen (alle Personen ab 6 Jahren) (n = 337) (n = 3.674) Besitz von Führerschein und ÖV-Zeitkarte 4 % 8 % nur Führerscheinbesitz 72 % 69 % nur ÖV-Zeitkartenbesitz 5 % 8 % weder Führerschein- noch ÖV-Zeitkartenbesitz 18 % 15 % 100 % 100 % Verglichen zur bundesweiten Erhebung MiD 2008 weisen sowohl die Stadt Nettetal als auch der Kreis Viersen eine deutlich geringere Quote an Personen mit Mobilitätsein- schränkungen auf. Damit bestehen in der Stadt Nettetal insgesamt auch gute Vorausset- zungen für den Fußverkehr.

Tab. 4: Mobilitätseinschränkungen

Mobilitätseinschränkungen (alle Personen ab 6 Stadt Nettetal Kreis Viersen MiD 2008 Jahren) (n = 341) (n = 3.674) nein 92 % 90 % 82 % Gehbehinderung 6 % 7 % 7 % Sehbehinderung <1 % 1 % 1 % andere Einschränkung 2 % 4 % 11 % 100 % 100 % 100 %

3.2 Allgemeine Verkehrsmittelnutzung

Das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel der Befragten aus der Stadt Nettetal ist das Auto. Es liegt mit einer täglichen Nutzung von 59 % der Einwohner deutlich vor den ande- ren Verkehrsmitteln. Mehr als ein Drittel nutzt das Rad mehrmals die Woche und der ÖV wird täglich von 8 % beansprucht. Knapp 80 % nutzen den ÖV selten oder nie. Im Ver- gleich zum Kreis sind die Werte durchschnittlich.

Im Westen von Nettetal wird das Fahrrad von 44 % der Befragten mehrmals wöchentlich genutzt. Im Osten dagegen von nur 34 %; hier liegt die tägliche ÖPNV Nutzung mit 12 % doppelt so hoch wie im Westen der Stadt. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 10

Abb. 8: Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Vergleich

Fahrrad Stadt Nettetal 18 19 18 16 13 16

Kreis Viersen 23 13 17 17 14 17

Pkw/Motorrad Stadt Nettetal 59 13 12 2 5 9

Kreis Viersen 56 15 11 4 3 11

Bus und Bahn Stadt Nettetal 11 3 3 7 35 43

Kreis Viersen 9 3 3 6 26 53

0% 20% 40% 60% 80% 100% (fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche wenige Male im Monat seltener nie

Wird die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle betrachtet, lässt sich auch kein signifi- kanter Unterschied feststellen: Rund 70 % der Befragten mit einem Fußweg von unter 100 Metern nutzen das ÖV-Angebot selten oder nie. Wird die Nutzung von Bus und Bahn nach Erwerbsgruppen differenziert, ist zu konstatieren, dass vor allem Schüler Busse und Bahnen mehrmals wöchentlich nutzen und ein Drittel davon sogar täglich. Bei den Er- werbstätigen liegt die mehrmalige Nutzung pro Woche bei 9 %. Damit liegt die mehrmali- ge Nutzung des ÖV von Schülern und Erwerbstätigen höher als die von Rentnern (<1 %).

Besonders häufig wird das Fahrrad von 6 bis 15-Jährigen genutzt (70 %), da diese keinen Führerschein besitzen und nicht auf ein Auto zurückgreifen können. Das Fahrrad stellt für diese Altersgruppe das einzige individuell verfügbare Verkehrsmittel dar. Am seltensten wird das Fahrrad von den 40 bis 65-Jährigen genutzt. Hier nutzt fast jeder Dritte das Fahr- rad nur selten oder nie, während jeder Vierte in dieser Altersklasse angibt, das Fahrrad mindestens mehrmals wöchentlich zu nutzen. Sowohl in den jüngeren als auch in den älteren Altersklassen ist die Fahrradnutzung ausgeprägter: So nutzen rund 40 % der 18 bis 40-Jährigen das Fahrrad mindestens mehrmals wöchentlich und auch bei den Senioren ab 65 Jahren sind es rund 37 %. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 11

Weiter nutzen die Befragten das Rad vornehmlich am Wochenende. 52 % der Teilnehmer geben eine häufige Nutzung am Wochenende an. Immerhin 38 % nutzen das Rad häufig auch an Werktagen. Rund jeder Dritte Einwohner macht seine privaten Erledigungen mit dem Rad. Besonders selten nutzen die Einwohner der Stadt Nettetal das Fahrrad für den Weg zum Ausbildungs- bzw. Arbeitsort. So gaben 65 % der Befragten an, dass Rad nie für diesen Zweck zu nutzen.

Abb. 9: Fahrradnutzung für verschiedene Wegezwecke

Alltagsverkehr Freizeitverkehr 100 90 17 32 80 38 18 52 70 60 häufig 50 38 40 42 selten 30 65 32 nie 20 30 10 21 16

Arbeits- / Einkaufs- / Freizeitwege Freizeitwege Ausbildungswege Versorgungswege an Werktagen am Wochenende

Mobilitätstypen

Insgesamt gaben 89 % an, mit mindestens einem der abgefragten Verkehrsmittel (Pkw, Fahrrad, Busse und Bahnen) mehrmals wöchentlich unterwegs zu sein. Folgerichtig kann nur rund jeder Zehnte Einwohner als „wenig mobil“ bezeichnet werden.

Tab. 5 Typen der Verkehrsmittelnutzer

Stadt Nettetal Kreis Viersen Mobilitätstypen (alle Personen ab 6 Jahren) (n = 283) (n = 3.032) Pkw-Monomodale 38 % 40 % Fahrrad-Monomodale 7 % 7 % ÖV-Monomodale 4 % 3 % Multimodale Nutzer < 1 % 2 % Pkw/Rad-Multimodale 40 % 36 % Pkw/ÖV-Multimodale 4 % 3 % Rad/ÖV-Multimodale 3 % 5 % wenig Mobile 4 % 5 % 100 % 100 % Der Anteil monomodaler Verkehrsteilnehmer in Nettetal beträgt insgesamt 49 %. Diese Personen sind ausschließlich auf ein Verkehrsmittel fixiert. Hier zeigt – wie entsprechend Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 12 der Nutzungshäufigkeiten der einzelnen Verkehrsmittel erwartet – der Anteil der Pkw- Monomodalen mit 38 % den höchsten Wert. Bei den multimodalen Nutzern ist vor allem die Kombination aus Pkw und Rad mit 40 % stark vertreten. Die anderen multimodalen Formen spielen mit 4 % (Pkw/ÖV) bzw. 3 % (Rad/ÖV) eine eher geringe Rolle. Im Vergleich zum Kreis liegen die Werte für die Stadt Nettetal im Kreisdurchschnitt.

Tab. 6: Typen der Verkehrsmittelnutzer nach Alter

unter 18 18 bis unter 40 bis unter 65 Jahre Mobilitätstypen Jahre 40-Jährige 65-Jährige und älter (alle Personen ab 6 Jahren) (n = 34) (n = 79) (n = 115) (n = 55) Pkw-Monomodale - 46 % 44 % 36 % Fahrrad-Monomodale 15 % 9 % 5 % 4 % ÖV-Monomodale 9 % 6 % 2 % < 1 % Multimodale Nutzer 3 % < 1 % < 1 % < 1 % Pkw/Rad-Mutlimodale 44 % 33 % 45 % 40 % Pkw/ÖV-Multimodale 12 % 4 % 3 % < 1 % Rad/ÖV-Multimodale 18 % 3 % < 1 % 4 % wenig Mobile < 1 % < 1 % 2 % 16 % 100 % 100 % 100 % 100 % In den einzelnen Altersgruppen existieren leichte Unterschiede in der Verkehrsmittelnut- zung. Vor allem die 6 bis unter 25-Jährigen haben einen deutlich geringeren Anteil an Pkw-Monomodalen. Dies ist vor allem auf den fehlenden Führerschein der unter 18- Jährigen zurückzuführen, aber auch durch niedrigeren Autobesitz von sich in der Ausbil- dung befindenden, jungen Menschen. Auch ist in dieser Altersgruppe der Anteil an Rad/ÖV-Multimodalen deutlich höher. Besonders ausgeprägt ist die monomodale Pkw- Nutzung in der Altersgruppe der 45 bis 65-Jährigen (48 %).

Arbeitsplatz- und Ausbildungsorte

Ein entscheidender Faktor für die Verkehrsmittelwahl im Alltagsverkehr ist die Entfernung zwischen Wohn- und Arbeits- bzw. Ausbildungsort. 42 % der Erwerbstätigen arbeiten in Nettetal und auch 72 % der Schüler verlassen die Gemeindegrenzen auf ihrem Schulweg nicht.

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 13

Tab. 7: Arbeitsplatz- und Ausbildungsorte

Ausbildungsorte Arbeitsplatz- und Ausbildungsorte Arbeitsorte Schüler innerhalb des eigenen Ortsteils 24 % 46 % außerhalb des eigenen Stadtteil 18 % 26 % innerhalb Nettetals, insgesamt 42 % 72 % Auspendler in eine andere Stadt 58 % 28 % innerhalb des Kreises 28 % 26 % Krefeld 5 % * Mönchengladbach 5 % * Düsseldorf 3 % * 2 % * Niederlande 3 % * sonstige Ziele 13 % 100 % 100 % 31 % der Arbeitsorte von Bewohnern Nettetals liegen bis zu 5 km von dem Wohnort ent- fernt und sind damit gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Von den Schülern erreicht sogar mehr als jeder zweite die Schule in maximal 5 km.

Tab. 8: Entfernung des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes von der Wohnung

Entfernung Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz von der Ausbildungsorte Arbeitsorte Wohnung Schüler unter 1 km 14 % 8 % 1 km bis unter 2 km 6 % 39 % 2 km bis unter 5 km 11 % 8 % 5 km bis unter 10 km 14 % 39 % 10 km bis unter 20 km 22 % 4 % 20 km bis unter 50 km 23 % < 1 % mehr als 50 km 9 % 2 % 100 % 100 % Mittelwert 20 km 7 km Median 12 km 3 km

Bewertung der Erreichbarkeit

Die Bewertung der Erreichbarkeit spiegelt im Wesentlichen die Entfernungen und die Nutzungsintensität der Verkehrsmittel wider, da diese Wege in der Regel an allen Werk- tagen zurückgelegt werden. Die beste Bewertung für die Erreichbarkeit des Arbeits-/ Ausbildungsplatzes hat das Auto. Mit 50 % wurde es am meisten als sehr gut bewertet und nur in wenigen Fällen als ausreichend oder schlechter. 54 % der Befragten geben der Erreichbarkeit mit dem Rad eine gute oder sehr gute Bewertung. Das E-Bike ist mit 55 % leicht besser bewertet worden, hat jedoch auch mehr ungenügende Nennungen. Ledig- lich 26 % bewerten die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn als gut oder sehr gut und 18 % als Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 14 befriedigend. Jedoch bewerten 45 % der Einwohner Nettetals diese auch als mangelhaft oder schlecht.

Abb. 10: Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- und Ausbildungsplatzes nach Verkehrsmit- teln

negative Bewertungen positive Bewertungen

Pkw 6% 41% 50% Ø 1,7

Bus und Bahn 20% 25% 12% 18% 21% 5% Ø 3,9

Rad 17%5%9% 16% 24% 30% Ø 2,9

ungenügend mangelhaft ausreichend befriedigend gut sehr gut

Schüler bewerten die Erreichbarkeit ihres Ausbildungsortes im Durchschnitt generell et- was besser als Erwerbstätige. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass hier im Durchschnitt deutlich geringere Entfernungen zurückgelegt werden. Im Vergleich zwi- schen dem Westen und Osten Nettetals fällt auf, dass im Westen der Stadt die Erreich- barkeit mit dem ÖV sowie (Elektro-)Rad besser bewertet wurde als im Osten. Die bessere Bewertung der Erreichbarkeit mit Bus und Bahn dürfte auf die Bahnanbindung in Kaldenkirchen und Breyell zurückzuführen sein.

3.3 Mobilität der Einwohner

85 % der Einwohner Nettetals legten am Stichtag Wege zurück und gehören damit zu den mobilen Einwohnern. Dabei haben sie durchschnittlich 3,8 Wege unternommen. Einen oder zwei Wege nahmen 33 % der Einwohner auf sich, drei bis vier Wege wurden von 32 % sowie fünf oder mehr von 20 % zurückgelegt. Damit liegen die Werte leicht über dem Kreisniveau. 62 % dieser Wege wurden alleine zurückgelegt, der Rest mit mindestens einer Begleitung. Im Durchschnitt werden die Wege von 1,6 Personen zurückgelegt.

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Tab. 9: Zahl der zurückgelegten Wege am Stichtag

Wegezahl am Stichtag Stadt Nettetal Kreis Viersen MiD 2008 keinen Weg (immobil) 15 % 16 % 10 % einen bis zwei Wege 33 % 37 % 34 % drei bis vier Wege 32 % 29 % 31 % fünf bis sechs Wege 11 % 12 % sieben bis acht Wege 7 % 6 % 25 % neun Wege und mehr 2 % 2 % 100 % 100 % 100 % Durchschnittliche Wege pro Person 3,2 Wege 3,0 Wege 3,4 Wege Durchschnittliche Wegeanzahl pro Mobile 3,8 Wege 3,5 Wege k. A. Person

Verkehrszwecke

Am häufigsten werden Freizeitwege (26 %), Wege zur Arbeit (23 %) sowie Wege zum Ein- kauf (17 %) zurückgelegt. Darüber hinaus werden Wege zum Ausbildungsort (14 %), Wege für private Erledigungen (Arztbesuch etc. 10 %), Begleitwege (7 %) als auch Wege für dienstliche bzw. geschäftliche Zwecke (3 %) durchgeführt.

Tab. 10: Zwecke der zurückgelegten Wege

Wegezweck Stadt Nettetal Kreis Viersen MiD 2008 Arbeitsweg 23 % 23 % 17 % Dienstliche Erledigung 3 % 3 % 9 % Ausbildungsweg 14 % 14 % 8 % Private Erledigungen 10 % 13 % 13 % Einkauf 17 % 16 % 20 % Freizeitwege 26 % 24 % 26 % Bringen oder Holen von Personen 7 % 7 % 8 % 100 % 100 % 100 %

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Verkehrsmittelwahl (Modal Split)

63 % aller Wege in Nettetal werden mit dem Auto entweder als Fahrer oder Mitfahrer zurückgelegt. Zu Fuß und mit dem Rad sind es jeweils 16 % der Wege. Der Anteil der öf- fentlichen Verkehrsmittel liegt bei 5 %.

Abb. 11 Verkehrsmittelwahl in der Stadt Nettetal

zu Fuß 5% 16% 13% Fahrrad

16% MIV als Fahrer

MIV als Mitfahrer 50% ÖV

Insgesamt entspricht die Verteilung zwischen motorisierten und nicht-motorisierten Ver- kehrsmitteln weitgehend dem Kreisdurchschnitt. Allerdings gibt es bei der Verkehrsmit- telwahl trotzdem Unterschiede zwischen den Bewohnern der Stadt Nettetal und dem Kreis Viersen: So werden in Nettetal bei den nicht-motorisierten Verkehrsanteilen weni- ger Wege mit dem Fahrrad, aber mehr Wege zu Fuß zurückgelegt als im Kreisdurch- schnitt.

Verkehrsmittelwahl nach Teilräumen

Wird die Verkehrsmittelwahl in den Teilräumen Nettetal West und Nettetal Ost betrach- tet, ergeben sich vor allem bei den nicht-motorisierten Verkehrsmitteln Unterschiede. Während im Westteil über 40 % der Wege zu Fuß (24 %) oder mit dem Fahrrad (18 %) zurückgelegt werden, sind es im östlichen Teilraum der Stadt nur knapp 30 %. Von dem geringeren Nahmobilitätsanteil profitiert fast ausschließlich der Autoverkehr. Die ÖPNV- Anteile liegen trotz der direkten Anbindung an den Schienenverkehr im westlichen Teil der Stadt auf etwa identischem Niveau (West: 4 % bzw. Ost: 6 %). Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 17

Abb. 12: Verkehrsmittelwahl nach Teilräumen

Nettetal West 24% 18% 48% 7%4%

Nettetal Ost 13% 14% 54% 13% 6%

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV

Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken Wird die Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken differenziert betrachtet, sind teilweise große Unterschiede festzustellen. Der öffentliche Verkehr nimmt nur bei Ausbildungswe- gen (16 %) und bei Arbeitswegen (6 %) einen erkennbaren Anteil ein. Der Anteil des Autos schwankt zwischen 19 % bei Ausbildungswegen und 73 % bei Arbeits- und Dienstwegen. Der Anteil an Pkw-Mitfahrern ist erwartungsgemäß bei Versorgungs- und Einkaufswegen sowie Freizeitwegen höher als bei Arbeitswegen. Der Radverkehrsanteil liegt bei Freizeit- wegen am höchsten, aber ist auch sonst überall, außer Begleitwegen, ähnlich stark aus- geprägt. Ausbildungswege haben erwartungsgemäß den größten Fußverkehrsanteil und Arbeitswege den geringsten.

Abb. 13: Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken

Arbeits- und 2 13 73 2 6 Dienstweg

Ausbildungs- 27 17 19 21 16 weg

Versorgungs- 14 18 57 10 2 und Einkaufsweg

Freizeitwege 20 22 34 21 2

Begleitwege 21 1 65 13

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 18

Verkehrsmittelwahl nach Alter und Geschlecht Bei den 6- bis unter 18-Jährigen zeigt sich ein erwarteter hoher Anteil am Fußverkehr. Auch die Radnutzung ist mit 19 % vergleichsweise hoch. Der Pkw (als Fahrer) nimmt noch eine geringe Stellung ein, jedoch liegt der Beifahreranteil bei 40 %. Auch die Nutzung des ÖV ist mit 9 % auf einem guten Niveau. In der nächsten Altersklasse kann ein deutlicher Anstieg der Pkw-Nutzung als Fahrer verbunden mit einer Abnahme aller anderen Ver- kehrsmittel konstatiert werden. Eine Ausnahme hierbei ist der ÖV. Ihm kann in dieser Altersgruppe sogar der höchste Anteil von 15 % zugeschrieben werden. Bei den 40 bis 65- Jährigen ist neben der jüngsten Altersklasse der höchste Radverkehrsanteil von 19 % zu beobachten. In der Altersgruppe 65 und älter ist nach den 6 bis 18-Jährigen der höchste Fußverkehrs- und Mitfahreranteil vertreten.

Abb. 14: Verkehrsmittelwahl nach Alter

6 bis unter 18 26% 19% 7% 40% 9% Jahre

18 bis unter 30 8% 17% 56% 4% 15% Jahren

30 bis unter 40 18% 7% 63% 7% 4% Jahre

40 bis unter 65 12% 19% 61% 7% 2 Jahre

65 Jahre und 22% 15% 49% 12% 2 älter

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV

Bei der Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht sind nur leichte Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu erkennen. Frauen haben einen höheren Fußverkehrsanteil, wäh- rend Männer öfter das Rad und das Auto nutzen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 19

Abb. 15 Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht

weiblich 20% 15% 48% 13% 5%

männlich 11% 18% 54% 12% 5%

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV

Wegelängen und Wegedauer Die durchschnittliche Wegelänge beträgt 11,3 km und liegt damit etwa im Kreis- sowie Bundesdurchschnitt. Die Hälfte aller Wege ist kürzer als 3,5 km, 60 % sind weniger als 5 km lang. Damit legen die Nettetaler Einwohner durchschnittlich kürzere Wege zurück als die Kreisbevölkerung. Insbesondere haben im Vergleich zum Kreis mehr Wege eine maximale Entfernung von einem Kilometer. Das spricht dafür, dass die Wegestruktur der Nettetaler gute Voraussetzungen für den Fuß- und Radverkehr bietet.

Tab. 11: Länge der zurückgelegten Wege

Wegelängen Stadt Nettetal Kreis Viersen MiD 2008 bis 1 km 15 % 12 % 25 % 1,01 km bis unter 2 km 15 % 14 % 14 % 2,01 km bis unter 5 km 30 % 29 % 21 % 5,01 km bis unter 10 km 14 % 17 % 15 % 10,01 km bis unter 20 km 11 % 13 % 12 % 20,01 km bis unter 50 km 12 % 12 % 8 % mehr als 50 km 3 % 4 % 4 % 100 % 100 % 100 % Durchschnitt (alle Wege) 11,3 km 11,8 km 11,5 km Durchschnitt (alle Wege unter 100 km) 10,1 km 10,2 km k. A. Median 3,5 km 4,5 km k. A. Im Schnitt dauert ein Weg in Nettetal 23 Minuten. Ein mobiler Einwohner verwendet so durchschnittlich 80 Minuten am Tag für seine Wege. Damit sind die Einwohner von Net- tetal rund 10 Minuten weniger unterwegs als im deutschlandweiten Vergleich. 94 % aller Wege überschreiten die Dauer von einer Stunde nicht, wobei allein 36 % aller Wege zwi- schen 10 und 20 Minuten dauern.

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 20

Tab. 12: Dauer der zurückgelegten Wege

Wegelängen Stadt Nettetal Kreis Viersen MiD 2008 unter 5 Minuten 8 % 5 % 6 % 5 bis unter 10 Minuten 21 % 18 % 19 % 10 bis unter 20 Minuten 36 % 36 % 48 % 20 bis unter 30 Minuten 12 % 14 % 30 bis unter 60 Mintuten 18 % 20 % 60 bis 120 Minuten 5 % 6 % 27 % mehr als 120 Minuten 1 % 1 % 100 % 100 % 100 % Durchschnitt (alle Wege) 20 Min. 20 Min. 24 Min. Unterwegszeit (mobile Personen) 76 Min. 75 Min. 91 Min.

Wegelängen und Wegedauer nach Wegezweck Zu Arbeits- und Dienstzwecken werden mit einer durchschnittlichen Entfernung von fast 23 km häufiger längere Wege zurückgelegt als zu allen anderen Zwecken. Besonders Be- gleitwege verlaufen eher über kurze Distanzen und sind mit einer durchschnittlichen Län- ge von 4 km die kürzesten Wege. Einkaufs- und Versorgungswege sind zu 70 % kürzer als 5 km und sind auch mit einer durchschnittlichen Entfernung von knapp 7 km vergleichs- weise kurz.

Die Wegedauer zeigt ein ähnliches Bild. Auch hier sind die Arbeitswege im Schnitt mit rund 30 Minuten am längsten. Begleitwege sind mit einer mittleren Dauer von rund 10 Minuten am kürzesten.

Abb. 16: Wegelängen nach Wegezweck

Arbeits- und 8 7 16 13 21 27 9 Ø 22,9 km Dienstwege

Ausbildungs- 13 14 35 22 9 4 3 Ø 8,0 km wege

Versorgungs- und 17 21 32 11 9 8 2 Ø 6,9 km Einkaufswege

Freizeitwege 19 12 40 14 5 6 4 Ø 8,1 km

Begleitwege 26 33 17 12 7 3 Ø 4,0 km

bis 1 km 1 km bis 2 km 2 km bis 5 km 5 km bis 10 km 10 km bis 20 km 20 km bis 50 km über 50 km Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 21

Verkehrsmittelwahl nach Wegelängen Die durchschnittliche Wegelänge liegt in Nettetal bei 11 km. Bei der Verkehrsmittelwahl zeigt sich im Grundsatz eine erwartete Verteilung: Während der Fuß- und Radverkehr bei eher kurzen Wegen hohe Anteile haben, gewinnen motorisierte Verkehrsmittel bei länge- ren Strecken an Bedeutung. Bei einer Strecke von 1 bis 2 km nimmt der Pkw jedoch schon einen Anteil von 50 % ein. Der durchschnittliche Weg mit einem Pkw (Fahrer und Mitfah- rer) ist 15 km lang.

Abb. 17: Verkehrsmittelwahl nach Wegelängen

unter 1 km 65% 14% 14% 7%

1 km bis 2 25% 25% 40% 10% km

2 km bis 5 7% 22% 45% 21% 6% km

5 km bis 2% 18% 60% 14% 7% 10 km

10 km bis 14% 69% 7% 10% 20 km

20 km und 82% 8% 7% mehr

Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV

Räumliche Wegbeziehungen

64 % der Wege der Einwohner Nettetals verbleiben im Stadtgebiet (Binnenwege). Die mittlere Länge dieser Wege beträgt 2,7 km. Diese Wege sind relativ kurz und gut zu Fuß oder mit dem Rad überwindbar. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 22

Abb. 18: Anteile der Verkehrsrelationen

3% Binnenwege 16%

stadtübergreifende Wege im Kreis

18% Wege über Kreisgrenze hinaus 64%

Wege ohne Bezug zum Kreis

36 % der Wege überschreiten die Stadtgrenzen. Diese verteilen sich auf Wege, die inner- halb des Kreises Viersen verbleiben (18 %), auf Wege, die über die Kreisgrenze hinausfüh- ren (16 %) und Wege, die gänzlich ohne Bezug zur Stadt Nettetal zurückgelegt werden (3 %). Zu letzteren gehören beispielsweise Wege, die zur Mittagspause in einem anderen Arbeitsort zurückgelegt werden.

Tab. 13: Durchschnittliche Wegelängen nach räumlicher Verkehrsbeziehung

Verkehrsbeziehungen Mittelwert Median Binnenwege 2,7 km 2 km stadtübergreifende Wege im Kreis 11,1 km 11 km Wege über die Kreisgrenzen hinaus 44,5 km 31 km Wege ohne Bezug zum Kreis 30,6 km 20,3 km 11,5 km 3,5 km Entsprechend der variierenden Wegelängen der unterschiedlichen Wegebeziehungen unterschieden sich auch die genutzten Verkehrsmittel. Im Binnenverkehr nimmt die Nahmobilität einen größeren Stellenwert ein: So besitzt der Rad- und Fußverkehr einen Anteil von 46 %. Dennoch wird auch jeder zweite Binnenweg mit dem Auto zurückgelegt, so dass dieses auch für die vergleichsweise kurzen, innerörtlichen Strecken das dominan- te Verkehrsmittel darstellt. Die übrigen Beziehungen sind mit Anteilen von etwa 86 % stark vom MIV dominiert (Fahrer und Mitfahrer). Der ÖV hat bei stadt- und kreisübergrei- fenden Beziehungen mit 6 % die höchste Ausprägung. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 23

Abb. 19: Verkehrsmittelwahl differenziert nach Verkehrsrelationen

Binnenwege 25% 21% 37% 13% 4%

stadtübergreif- ende Wege im 7% 70% 16% 6% Kreis

Wege über die Kreisgrenze 6% 79% 8% 6% hinaus

Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV

Unterschiede im Binnenverkehrsanteil lassen sich zwischen einzelnen Wegezwecken fest- stellen. Während Ausbildungswege und Begleitwege vornehmlich in der Stadt zurückge- legt werden, führen 65 % der Arbeitswege über die Stadtgrenzen hinaus.

Tab. 14: Verkehrsbeziehungen nach Wegezweck

stadtüber- Wege über Wege ohne Verkehrs- greifende die Kreis- Binnenwege Bezug zum beziehungen Wege im grenzen Kreis Kreis hinaus Arbeitsweg 35 % 33 % 31 % 2 % 100 % dienstliche Erledigung 21 % 27 % 38 % 15 % 100 % Ausbildungsweg 80 % 12 % 8 % < 1 % 100 % private Erledigung 70 % 13 % 13 % 3 % 100 % Einkauf 71 % 9 % 9 % 1 % 100 % Freizeitwege 74 % 10 % 10 % 4 % 100 % Begleitwege 81 % 7 % 7 % < 1 % 100 % Die meisten der überörtlich verlaufenden Wegebeziehungen bestehen mit der Stadt Vier- sen, in die pro Werktag über 16.000 Wege verlaufen. Aber auch zwischen und Nettetal besteht mit rund 6.000 werktäglichen Wegen ein bedeutendes Verkehrsauf- kommen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 24

Bei den kreisüberschreitenden Wegebeziehungen ist insbesondere die Stadt Möncheng- ladbach als Ziel relevant: Zwischen dieser und der Stadt Nettetal werden werktäglich rund 4.500 Wege von Bewohnern Nettetals zurückgelegt1.

Abb. 20: Wegeverflechtungen im Kreis Viersen

1 Da im Zuge der Haushaltsbefragung für den Kreis Viersen nur Einwohner des Kreises befragt worden sind, liegen zu den Wegebeziehungen der Mönchengladbacher Einwohner keine In- formationen vor. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 25

4 Bewertung der Verkehrssysteme sowie Verbesserungsvorschläge

Im Rahmen der Befragung hatten die Befragten die Möglichkeit die Verkehrssysteme hinsichtlich ihrer Qualität zu bewerten. Nach einer Schulnotenbewertung schneiden Fuß- gänger-, Fahrrad- und Autoverkehr mit Schulnoten von 2,1 bis 2,4 auf einem ähnlich gu- ten Niveau ab. Der ÖV wird deutlich schlechter bewertet. Während der Busverkehr mit 3,7 bewertet wird, liegt die Bewertung vom Bahnverkehr bei 4,2. Fast 30 % der Befragten bewerten den Busverkehr als mangelhaft. Der Fußverkehr hat mit 61 % die meisten Be- wertungen mit „gut“.

Tab. 15: Bewertung der Verkehrssysteme in der Stadt Nettetal

Bewertung der Fußgänger Fahrrad E-Bike Auto Bus Bahn Verkehrssituation in (n = 278) (n = 265) (n = 105) (n = 262) (n = 181) (n = 172) der Stadt Nettetal sehr gut 15 % 15 % 17 % 18 % 4 % 1 % gut 61 % 55 % 58 % 55 % 16 % 16 % befriedigend 19 % 18 % 16 % 20 % 27 % 21 % ausreichend 5 % 8 % 3 % 4 % 16 % 13 % mangelhaft < 1 % 4 % 3 % 3 % 29 % 23 % ungenügend < 1 % 1 % 3 % < 1 7 % 25 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % Durchschnitt 2,2 2,4 2,3 2,1 3,7 4,2 „weiß nicht“ 4 % 9 % 43 % 7 % 29 % 32 % Zwischen Nettetal-Ost und -West existieren so gut wie keine Unterschiede. Nur bei der Bewertung von Bus und Bahn fallen im Osten Nettetals deutlich schlechtere Bewertungen auf. Dieser ist im Bahnverkehr ausgeprägter als im Busverkehr. Auch im Vergleich mit dem Kreisdurchschnitt weichen die Bewertungen in Nettetal kaum ab.

Tab. 16: Bewertung der Verkehrssysteme in Nettetal

Bewertung der Verkehrssysteme im Nettetal- Nettetal- Stadt Kreis Vergleich (Personen ab 6 Jahre) West Ost Nettetal Viersen (Durchschnittsnote) zu Fuß 2,3 2,2 2,2 2,2 Fahrrad 2,4 2,4 2,4 2,4 Auto 2,1 2,1 2,1 2,3 Bus 3,2 3,9 3,7 3,5 Bahn 3,4 4,4 4,2 4,0

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 26

Verbesserungsvorschläge für den Fußverkehr

Besonders wichtig ist den Bewohnern die Verbesserung der Sicherheit der Fußverkehrs- infrastruktur. So empfinden 80 % dies als wichtig oder sehr wichtig. Auch die Einrichtung sicherer Querungsstellen wird von fast drei Viertel der Befragten als wichtig oder sehr wichtig erachtet. Der barrierefreie Ausbau von Gehwegen wird von 29 % als sehr wichtig und von 43 % als wichtig eingestuft. Gehwege zu verbessern bewerten etwa 65 % als wichtig oder sehr wichtig. Weniger bedeutsam ist den Befragten die Verbesserung der Ampelschaltung für Fußgänger. Im Vergleich zu den erstgenannten Verbesserungsvor- schlägen sind Verbesserungen von Ampelschaltungen und insbesondere die Erweiterung des Gehwegenetzes für die meisten Befragten von untergeordneter Bedeutung.

Abb. 21:VerbesserungsvorschlägeVerbesserungsvorschläge für den Fußverkehr Fußverkehr 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Sicherheit verbessern 38 42 10 4 7

Sichere Querungsstellen 34 39 13 7 6

Barrierefreier Ausbau 29 43 13 7 8

Gehwege verbessern 27 39 21 7 7

Ampelschaltungen verbessern 23 33 24 12 8

Mehr Gehwege 13 23 37 19 9

sehr wichtig wichtig weniger wichtig unwichtig weiß nicht

Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr

Weiter machten die Befragten Aussagen zur Verbesserung des Radverkehrs. So ist dem Großteil der Einwohner Nettetals die sichere Führung an Kreuzungen sehr wichtig (41 %). Die vorhandene Infrastruktur zu verbessern anstatt zu erweitern, ist für die Bewohner wichtiger. So empfinden 34 % die Verbesserung von vorhandenen Radwegen als sehr wichtig. Dagegen finden nur 25 % den Bau neuer Radwege als sehr wichtig. Beschleuni- gungsmaßnahmen wie verbesserte Ampelschaltungen und kürzere Radwegeverbindun- gen werden von rund 55 % als wichtig oder sehr wichtig erachtet. Mehr Radabstellanla- gen werden als weniger wichtig bewertet. So nennen hier nur 20 % diese Maßnahme als sehr wichtig. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 27

Abb. 22: VerbesserungsvorschlägeVerbesserungsvorschläge für den Radverkehr Radverkehr 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Sichere Führung an Kreuzungen 41 37 12 2 8

Radwege verbessern 34 40 16 5 5

Mehr Radwege 25 38 23 6 8

Ampelschaltungen verbessern 23 31 29 9 10

Kürzere Radwegeverbindungen 22 33 31 7 8

Mehr Fahrradabstellanlagen 20 29 28 13 11

sehr wichtig wichtig weniger wichtig unwichtig weiß nicht Neben den Verbesserungsmöglichkeiten wurde auch nach Orten für neue Abstellanlagen für Fahrräder gefragt. Dabei gaben ein Drittel der Befragten an, dass neue Abstellanlagen am Bahnhof errichtet werden sollen. 17 % der Befragten wünschen sich Radabstellplätze im Stadtzentrum. Außerdem äußerten 13 % der Befragten den Wunsch nach mehr Ab- stellmöglichkeiten in den verschiedenen Stadtgebieten. Konkret beziehen sich die Stand- ortvorschläge vor allem auf die Innenstadtbereiche von Lobberich und Kaldenkirchen, auf die Bahnhöfe in Breyell und Kaldenkirchen. Eine Erneuerung und Erweiterung der vor- handenen Radabstellmöglichkeiten wird für den Doerkesplatz in Lobberich häufiger ge- wünscht. Darüber hinaus ist häufiger der Wunsch nach Abstellmöglichkeiten an Bushalte- stellen geäußert worden, ohne die Standorte räumlich zu konkretisieren.

Verbesserungsvorschläge für Bus und Bahn Beim Busverkehr wird von den Befragten mehreren Vorschlägen eine ähnlich hohe Wich- tigkeit beigemessen. So sind 65 % bis 69 % der Befragten die Verbesserung der Pünktlich- keit, die Reduzierung von Umstiegen, die Verdichtung des Taktes, sowie eine erhöhte Sicherheit wichtig bis sehr wichtig. Weiter sind den Einwohnern die Aufwertung von Hal- testellen, die Verbesserung von Tarifen sowie eine verbesserte barrierefreie Nutzung wichtig. Rund 60 % der Befragten bewerteten dies als wichtig oder sehr wichtig. Im Vergleich zu den Einschätzungen zum Fuß- und Radverkehr können überdurchschnitt- lich viele Befragte keine Einschätzung dazu geben, welche Verbesserungen am Busver- kehr vorgenommen werden sollten (Antwort mit „weiß nicht“). Hier spiegelt sich die ge- ringere Nutzung im Vergleich zu den anderen Verkehrsmitteln wider. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 28

Abb. 23: Verbesserungsvorschläge für den Busverkehr Verbesserungsvorschläge Busverkehr 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Pünktlichkeit verbessern 30 39 5 5 21

Umstiege reduzieren 31 36 8 5 20

Takt verbessern 33 32 7 6 22

Sicherheit verbessern 30 36 8 5 21

Haltestellen aufwerten 23 39 12 8 18

Tarife verbessern 22 38 11 8 21

Barrierefreie Nutzung verbessern 21 38 14 8 19

sehr wichtig wichtig weniger wichtig unwichtig weiß nicht

Interesse an neuen Mobilitätsangeboten Neben der Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge zu den klassischen Verkehrsmitteln abzugeben, ist das Interesse an neuen Mobilitätsangeboten wie CarSharing- oder Bürger- bus-Angeboten und ergänzenden Informationsangeboten wie der Radroutenplanung im Internet abgefragt worden.

Die Angebote, die mit dem Radverkehr in Zusammenhang stehen, weisen im Durchschnitt eine etwas höhere Nutzung auf als die Angebote, die mit dem ÖPNV oder dem Autover- kehr in Zusammenhang stehen. So nutzen beispielsweise bereits 10 % der Befragten E-Bikes oder Pedelecs mindestens gelegentlich. Die Radroutenplanung im Internet wird sogar von mehr als jedem fünften mindestens sporadisch genutzt. Darüber ist bei diesen Mobilitätsangebote das Interesse an einer zukünftigen Nutzung besonders groß. Aber auch eine Nutzung von Fahrradboxen, z. B. an Bahnhöfen, hält fast jeder fünfte Befragte zukünftig für vorstellbar. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass auch 40 % der Befrag- ten angegeben haben, Fahrradboxen nicht zu kennen.

Ein hoher Unbekanntheitsgrad betrifft auch CarSharing (35 % kennen dieses Angebot nicht), Mitfahrbörsen (42 % kennen dieses Angebot nicht) und Bürgerbusse (60 % kennen dieses Angebot nicht). Bei diesen Angeboten ist auch der Anteil derjenigen, die sich eine Nutzung zukünftig vorstellen können, mit jeweils 9–10 % der Befragten eher gering. Sol- len diese Mobilitätsangebote in der Stadt Nettetal umgesetzt werden, muss die Einfüh- rung von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden bzw. bereits vor Einfüh- rung mit dem Marketing begonnen werden, um den Bekanntheitsgrad dieser Mobilitäts- angebote deutlich zu steigern. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 29

Abb. 24: Interesse an neuen Mobilitätsangeboten

Bürgerbus 60 28 1 10

Mitfahrbörse 42 48 1 9

CarSharing 35 54 2 9

Pedelecs / E-Bikes 30 37 7 3 24

Fahrradverleih 29 61 3 8

Fahrradboxen 40 40 3 18

Radroutenplaner 30 23 2 19 28

nutze ich häufig nutze ich gelegentlich Nutzung künftig vorstellbar Nutzung kommt n. in Frage

Verbesserungsvorschläge für die Verkehrsplanung

Neben den verkehrsmittelbezogenen Fragestellungen wurden in einer offenen Frage rund 90 allgemeine Verbesserungsvorschläge und Hinweise für die Verkehrsplanung ge- macht. Hierbei verteilen sich die meisten Nennungen auf den ÖPNV, während alle ande- ren Bereiche sich ungefähr die Waage halten.

Im Fußverkehr war ein häufiger genanntes Thema der Zustand der Fußverkehrsinfrastruk- tur, so dass hieraus ein Erneuerungsbedarf abgeleitet werden kann. Damit einher geht insbesondere der Wunsch nach sichereren Fußgängerquerungen, z. B. an der B221 in Leuth.

Zur Verbesserung des Radverkehrs liegt der Schwerpunkt der genannten Verbesserungs- vorschläge auf der Verbesserung des Zustandes bestehender Radwege sowie der Anlage weiterer Radwege. Dabei wird beispielsweise auch auf das Freihalten von Sichtbeziehun- gen zwischen Rad- und Autoverkehr in Kreuzungsbereichen hingewiesen. Entsprechende Parkverbote können nach Auffassung der Teilnehmer hier Abhilfe schaffen. Ein Anlegen zusätzlicher Radwege wird u. a. für die Verbindungen Hinsbeck – Lobberich und Lobberich – Viersen vorgeschlagen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 30

Für Bus- und Bahn wird neben dem häufig, allgemein formulierten Wunsch nach einem besseren ÖPNV vor allem eine bessere Verbindungsqualität in den Abendstunden und am Wochenende gewünscht. Darüber hinaus wird von den Befragten ein Sanierungsbedarf des Kaldenkirchener Bahnhofs geäußert, verbunden mit dem Wunsch nach dem Ausbau als Verknüpfungspunkt zwischen Rad-, Bus- und Zugverkehr. Weiterhin wird der Wunsch geäußert, die Einkaufsmöglichkeiten auf der Poststraße besser durch den ÖPNV zu er- schließen.

Für den Autoverkehr wünschen sich die Befragten eine bessere Abstimmung von Bau- maßnahmen im Stadtgebiet. Darüber hinaus wird die Parksituation im Innenstadtgebiet Lobberichs kritisiert. So sei der Parkraum zu knapp bemessen, wodurch einige Fahrzeuge in angrenzenden Wohnstraßen abgestellt werden und dort zu unübersichtlichen Ver- kehrssituationen führen (z. B. Düsseldorfer Straße).Darüber wird der Wunsch nach gerin- geren Geschwindigkeiten im Innenstadtberich Lobberichs geäußert, z. B. durch eine Ge- staltung als verkehrsberuhigter Bereich.

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 31

Tab. 17: Anregungen für die Verkehrsplanung

Bewertung der Verkehrssituation Stadt Nettetal Maßnahmen für Fußgänger 16 % sonstige Maßnahmen für Fußgänger 9 % mehr Fußgängerampeln/ -überquerungen 6 % neue Bürgersteige/ Wegeverbindungen 1 % Maßnhamen für Radfahrer 21 % bessere Radwege 6 % Bau von Radwegen 5 % sonstige Maßnahmen für Radfahrer 5 % Verkehrssicherheit Fahrradfahrer 1 % Bereitstellung von Abstellanlagen 1 % bessere Beschilderung/ Informationssysteme 1 % Probleme/Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern 1 % Maßnahmen für den ÖV 32 % unzureichendes Angebot 13 % engere Betriebsfolge/ Taktung 6 % längere Betriebszeiten (abends/am Wochenende) 5 % fehlende (Direkt-)Verbindung 4 % sonstige Maßnahmen für ÖPNV-Nutzer 2 % Barrierefreiheit im ÖPNV 1 % Sauberkeit und Ordnung 1 % Maßnahmen für den MIV 16 % Baustellenmanagement 4 % sonstige Maßnahmen im MIV-Bereich 4 % zu wenig Parkplätze 3 % Bau von Kreisverkehren 1 % Raserei/Geschwindigkeitsübertretung 1 % Anwohnerparken 1 % Kontrollen (Geschwindigkeit/Falschparker) 1 % Behebung von Staus/Verkehrsüberlastungen 1 % Maßnahmen im Straßenraum 14 % Einrichtung verkehrsberuhigter Bereich 7 % sonstige Maßnahmen Straßenraum 4 % Barrierefreiheit 3 % Sonstiges 1 % 100 % Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 32

5 Fazit und Handlungsansätze

Mit der Mobilitätsuntersuchung im Kreis Viersen konnten auch repräsentative Daten- grundlagen für die Stadt Nettetal ermittelt werden, die für Vorhaben der Verkehrspla- nung wie etwa der Aufstellung eines Radverkehrskonzeptes, genutzt werden können.

Das Mobilitätsverhalten ist gegenwärtig vor allem vom Autoverkehr geprägt. Der Radver- kehr ist im Vergleich zum Kreisdurchschnitt von eher unterdurchschnittlicher Bedeutung. Insbesondere in Anbetracht der im Kreisvergleich eher kürzeren Wege, bestehen folglich noch Verlagerungspotenziale zum Radverkehr. Ein erster Handlungsansatz, um diese auszuschöpfen, können die genannten Verbesserungsvorschläge sein. Hier sind insbe- sondere Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für den Radverkehr sowie die all- gemeine Verbesserung des Radwegenetzes von Bedeutung.

Darüber hinaus können weitere Potenziale auch durch eine gezielte Radverkehrsförde- rung auf aufkommensstarken Wegebeziehungen abgeschöpft werden. Das betrifft zum einen Binnenverkehre, wozu u. a. die Anbindungen von Ortsteilen an die Zentren in Kaldenkirchen und Lobberich gehören. Zum anderen bestehen auch Potenziale für eine Radverkehrsförderung auf der Relation in die benachbarte Stadt Viersen. Diese liegt mit rund 12 und 15 km von der Stadt Nettetal entfernt und somit in einer Distanz, die zukünf- tig vor dem Hintergrund der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs eine stärkere Relevanz für den Radverkehr erlangen wird.

Durch gezielte Werbekampagnen und Anreize sollte ein Beitrag dazu geleistet werden, E-Bikes und Pedelecs auch verstärkt für den Alltagsverkehr in den Fokus zu rücken. Da diese Herausforderung nicht nur die Stadt Nettetal betrifft, sondern das gesamte Kreis- gebiet sowie auch die benachbarten Oberzentren Krefeld und Mönchengladbach, sollte nach Möglichkeit eine gemeinsame Kampagne gestartet werden, wodurch Synergieeffek- te erzielt werden können. In eine solche Kampagne sollten insbesondere auch Arbeitge- ber der Region einbezogen werden. Bereits weiche Maßnahmen wie Anreizwettbewerbe oder ein Pedelec-Leasing über den Arbeitgeber können hier einen Beitrag zur Etablierung von Pedelecs im Berufsverkehr leisten.

Mit einer Anbindungen von Ortsteilen ohne Bahnhof an den Schienenverkehr, z. B. durch die Förderung intermodaler Verknüpfungen (Bike-and-Ride, ggf. auch Park-and-Ride) sowie einer Abstimmung der Busverkehre auf den Schienenverkehr kann neben dem Radverkehr auch der ÖPNV weiter gestärkt werden. Dieser wird bisher trotz des direkten Zugangs an den Bahnhöfen in Kaldenkirchen, Boisheim und Breyell eher unterdurch- schnittlich stark genutzt. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 33

Viele Mobilitätsangebote (z. B. Bürgerbusse, CarSharing, Mitfahrbörsen), welche die klas- sischen Verkehrssysteme ergänzen, sind noch vergleichsweise unbekannt, was sich auch in einem eher niedrigen Interesse an einer zukünftigen Nutzung widerspiegelt. Sollen diese Angebote in der Stadt Nettetal etabliert werden, sollte die Einführung von einer intensiven Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden, um die Bekanntheit der Mobilitätsangebote zu steigern und gleichzeitig die bestehenden Potenziale bestmöglich abzuschöpfen. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016 34

Quellenverzeichnis

Infas/DLR (2010): Mobilität in Deutschland MID 2008 – Ergebnisbericht und Tabellenband sowie MIT

Mühlenbruch (2009): Standards zur einheitlichen Modal Split-Erfassung in nordrhein- westfälischen Kommunen (Fassung vom 24.04.2009) NRW-Standards

Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein- Westfalen (2016):Mobilität in Nordrhein-Westfalen Daten und Fakten 2015/2016

Empirische Untersuchungen in Städten und Kreisen zum Mobilitätsverhalten:

Kreis Viersen (2017): Mobilitätsuntersuchung 2017; Abschlussbericht Jan. 2017; Bearbeiter: Planersocietät.

Internetquellen: www.agfs-nrw.de (Zugangszeitraum zwischen September bis Dezember 2015) www.fahrradfreundlich.nrw.de (Zugang im Dezember 2015) www.it.nrw.de (Zugangszeitraum zwischen Juli bis Dezember 2015) www.meteoprog.de (Zugangszeitraum zwischen August bis Oktober 2015) www.mobilitaet-in-deutschland.de (Zugangszeitraum zwischen September bis Dezember 2015) www.wetteronline.de (Zugangszeitraum im September und Oktober 2016)

Fotonachweis:

Fotos auf der Titelseite: Stadt Kempen Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang I

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Pkw-Ausstattung im Vergleich mit dem Kreis Viersen und der MiD 2008 ...... 4 Abb. 2: Fahrradbesitz im Vergleich mit dem Kreis Viersen und MiD 2008 ...... 5 Abb. 3: Entfernung der Wohnung zur nächsten Bushaltestelle ...... 6 Abb. 4: Führerscheinbesitz (alle Personen über 17 Jahre) ...... 7 Abb. 5: Verfügbarkeit über ein Auto (alle Personen über 17 Jahre) ...... 7 Abb. 6: Fahrradbesitz ...... 8 Abb. 7 ÖV-Zeitkartenbesitz ...... 8 Abb. 8: Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Vergleich ...... 10 Abb. 9: Fahrradnutzung für verschiedene Wegezwecke ...... 11 Abb. 10: Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- und Ausbildungsplatzes nach Verkehrsmitteln...... 14 Abb. 11 Verkehrsmittelwahl in der Stadt Nettetal ...... 16 Abb. 12: Verkehrsmittelwahl nach Teilräumen ...... 17 Abb. 13: Verkehrsmittelwahl nach Wegezwecken ...... 17 Abb. 14: Verkehrsmittelwahl nach Alter ...... 18 Abb. 15 Verkehrsmittelwahl nach Geschlecht ...... 19 Abb. 16: Wegelängen nach Wegezweck ...... 20 Abb. 17: Verkehrsmittelwahl nach Wegelängen ...... 21 Abb. 18: Anteile der Verkehrsrelationen ...... 22 Abb. 19: Verkehrsmittelwahl differenziert nach Verkehrsrelationen ...... 23 Abb. 20: Wegeverflechtungen im Kreis Viersen ...... 24 Abb. 21:Verbesserungsvorschläge für den Fußverkehr ...... 26 Abb. 22: Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr ...... 27 Abb. 23: Verbesserungsvorschläge für den Busverkehr ...... 28 Abb. 24: Interesse an neuen Mobilitätsangeboten ...... 29 Abb. 25: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Viersen ...... V Abb. 26: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen der Wege ...... VII Abb. 27: Verkehrsmittelwahl nach Alter und Geschlecht ...... VIII Abb. 28: Allgemeine Verkehrsmittelnutzung im Vergleich...... IX Abb. 29: Potenziale für den Radverkehr ...... X Abb. 30: Bewertung der Verkehrssysteme ...... XI

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang II

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Befragungsinhalte ...... 2 Tab. 2: Stichprobengröße und Beteiligung ...... 3 Tab. 3: Mobilitätsvoraussetzungen ...... 9 Tab. 4: Mobilitätseinschränkungen ...... 9 Tab. 5 Typen der Verkehrsmittelnutzer ...... 11 Tab. 6: Typen der Verkehrsmittelnutzer nach Alter ...... 12 Tab. 7: Arbeitsplatz- und Ausbildungsorte ...... 13 Tab. 8: Entfernung des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes von der Wohnung ...... 13 Tab. 9: Zahl der zurückgelegten Wege am Stichtag ...... 15 Tab. 10: Zwecke der zurückgelegten Wege ...... 15 Tab. 11: Länge der zurückgelegten Wege ...... 19 Tab. 12: Dauer der zurückgelegten Wege ...... 20 Tab. 13: Durchschnittliche Wegelängen nach räumlicher Verkehrsbeziehung ...... 22 Tab. 14: Verkehrsbeziehungen nach Wegezweck ...... 23 Tab. 15: Bewertung der Verkehrssysteme in der Stadt Nettetal ...... 25 Tab. 16: Bewertung der Verkehrssysteme in Nettetal ...... 25 Tab. 17: Anregungen für die Verkehrsplanung ...... 31

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang III

Anhang I: Kurzfassung der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen

Kurzfassung der Mobilitätsuntersuchung

Der Kreis Viersen und die Stadt Kempen haben mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW im Jahr 2016 eine repräsentative Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten der Kreisbevöl- kerung durchgeführt2. Die Untersuchung soll wesentliche Grundlagendaten für die Verkehrspla- nung, insbesondere für die Radverkehrsplanung und die Fortschreibung des Nahverkehrsplans, liefern. Rund 1.800 Haushalte mit über 3.760 Personen (ab sechs Jahren) haben sich an dieser repräsentativen Erhebung beteiligt und ihre Wege an vorgegebenen Stichtagen protokolliert sowie allgemeine Fragen zur Mobilität beantwortet. Damit konnten rund 1,3 % der Bevölkerung im Kreis Viersen befragt und viele Hinweise gesammelt werden. Neben der repräsentativen Auswahl von Einwohnern konnten sich in einem zweiten Teil der Untersuchung auch andere interessierte Personen an der Untersuchung beteiligen, die nicht repräsentativ ausgewählt wor- den sind. Zur Wahrung der Repräsentativität sowie der Vergleichbarkeit mit anderen Untersu- chungen sind die Ergebnisse dieses Untersuchungsteils in der Langversion des Abschlussberichts separat dargestellt.

Verkehrsmittelverfügbarkeit:

Die tägliche Verfügbarkeit über ein Verkehrsmittel sowie der Besitz von Führerschein und Zeit- karten für Bus und Bahnen bestimmen die Verkehrsmittelwahl in einem erheblichen Maße. Erwartungsgemäß verfügt der Großteil aller Haushalte (90 %) über (mindestens) einen Pkw. 95 % aller Haushalte besitzen ebenso mindestens ein fahrbereites Fahrrad, wobei der Anteil an Elekt- rofahrrädern im Kreis Viersen mit 16 % bereits ein hohes Niveau erreicht. 16 % der Kreisbevölke- rung besitzt eine Zeitkarte für Bus und Bahn (ÖV) und kann damit zu den Stammkunden des ÖPNV gezählt werden. Dies entspricht einem vergleichsweise durchschnittlichen Niveau. Erwar- tungsgemäß verfügen die meisten Erwachsenen über einen Pkw-Führerschein (88 %). Rund 76 % können jederzeit auf einen Pkw zurückgreifen sowie weiteren 13 % der Viersener Bevölkerung steht darüber hinaus ein Pkw zeitweise bzw. nach Absprache zur Verfügung. Von allen Befrag- ten besitzen 10 % neben dem Pkw-Führerschein auch eine ÖV-Zeitkarte und sind somit als mul- timodale Nutzer einzuschätzen.

Mobilität und Verkehrsmittelwahl

Im Kreis Viersen verlassen 84 % aller Einwohner (ab sechs Jahren) an einem normalen Werktag ihre Wohnung. Diese so genannten mobilen Personen legen im Durchschnitt 3,5 Wege pro

2 Die folgenden Daten und Ausführungen beziehen sich auf die Kreisebene. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang IV

Werktag zurück. Entsprechend haben 16 % aller Einwohner an ihrem Stichtag das Haus nicht verlassen. Werden diese in die durchschnittliche Anzahl der Wege pro Einwohner eingerechnet, beträgt der Durchschnitt 3,0 Wege pro Einwohner. Die durchschnittlich zurückgelegte Entfer- nung pro Weg beträgt rund 10,2 km. Damit legen die Einwohner des Kreises durchschnittlich geringfügig kürzere Wege als der Bundesdurchschnitt (11,5 km) zurück. Insgesamt werden pro Werktag etwa 888.000 Wege und ca. 10,4 Mio. Personen-km von der Kreisbevölkerung zurück- gelegt. Das entspricht täglich 260 Erdumrundungen.

Mobilitätseckdaten im Kreis Viersen

Wege pro Tag einer mobilen Person (werktags) 3,5 Wege Mittlere Entfernung eines Weges (nur Wege < 100 km) 10,2 km Mittlere Dauer eines Weges 23 Minuten Zeitbudget Verkehr einer mobilen Person 80 Minuten/Tag Wege an einem Werktag (hochgerechnet) 888.000

An einem normalen Werktag ist das Auto mit einem Anteil von 61 % an allen zurückgelegten Wegen das am stärksten genutzte Verkehrsmittel im Kreis Viersen (50 % als Fahrer und 11 % als Mitfahrer). Weiterhin werden zu 19 % das Fahrrad, zu 13 % die eigenen Füße sowie zu 7 % Bus und Bahn genutzt. Insbesondere der Schülerverkehr weicht stark vom durchschnittlichen Modal Split ab: Mehr als jeder dritte Wege von oder zur Schule wird mit dem Fahrrad zurückgelegt (37 %). Darüber hinaus haben der Fußverkehr (24 %) und Bus und Bahn (22 %) im Ausbildungs- verkehr von Schülern eine überdurchschnittliche Bedeutung. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang V

Abb. 25: Verkehrsmittelwahl und Wegezwecke im Kreis Viersen

Arbeitsplatz zu Fuß 7% 13% 11% 24% 23% dienstl./geschäftl. Erledigung Fahrrad Ausbildung/Schule/Uni 19% MIV als Fahrer 3% Begleitung (Holen/Bringen) 16% MIV als Mitfahrer 14% private Erledigung 50% ÖV 13% 7% Einkauf

Freizeit zu Fuß 12% Arbeitsplatz 7% 6% 23% dienstl./geschäftl. Erledigung Fahrrad 24% Ausbildung/Schule/Uni MIV als Fahrer 3% Begleitung (Holen/Bringen) 35% 16% 39% MIV als Mitfahrer 14% private Erledigung

13% 7% Einkauf ÖV 0% Freizeit

Wegezweck und tageszeitliche Verteilung

Knapp ein Viertel aller Wege (23 %) sind Arbeitswege, die von oder zur der Arbeitsstätte verlau- fen. Ein weiteres Viertel aller Wege werden zu Freizeitzwecken zurücklegt (24 %). Rund 30 % aller Wege werden zu Einkaufszwecken (16 %) und für private Erledigungen (13 %) aufgewendet. Die übrigen Wegezwecke teilen sich auf Ausbildungswege (14 %), Begleitwege (z. B. ein Kind zum Kindergarten begleiten) (7 %) und auf geschäftliche Erledigungen während der Arbeitszeit (3 %) auf.

Der größte Teil aller Wege (98 %) wird erwartungsgemäß tagsüber in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr zurückgelegt. Die Spitzenzeit ist morgens zwischen 7 und 8 Uhr, in der rund 12 % aller Wege zurückgelegt werden. Nachmittags verläuft die Spitze flacher als in den Morgenstunden und streckt sich auf einen längeren Zeitraum zwischen 15 und 18 Uhr. In diesem Zeitraum werden 8 bis 9 % des täglichen Wegeaufkommens pro Stunde zurückgelegt. Besonders ausgeprägt ist die morgendliche Spitze beim ÖPNV: Hier finden 26 % aller werktäglich mit dem ÖPNV zurückgeleg- ten Wege zwischen 7 und 8 Uhr statt. Dies ist auf die überproportionale hohe Bedeutung des Schülerverkehrs für den ÖPNV zurückzuführen. Durch verschiedene Schulkonzepte, insbesonde- re einem zunehmenden Anteil von Ganztagsschulen, entzerrt sich jedoch im Vergleich zu frühe- ren Untersuchungen die nachmittägliche Spitzenzeit im ÖPNV ebenfalls auf einen Zeitraum zwischen 13 und 17 Uhr. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang VI

Räumliche Verteilung der Wege

Mehr als die Hälfte aller Wege an einem Werktag (54 %) werden innerhalb der eigenen Stadt bzw. Gemeinde unternommen (kommunaler Binnenverkehr). Zwei von zehn Wegen verlaufen über die Stadt- bzw. Gemeindegrenze, verbleiben aber im Kreis Viersen. 22 % aller Wege hinge- gen verlaufen über die Kreisgrenze hinaus. Weitere 4 % aller Wege haben keinen Bezug zum Kreis Viersen und werden demzufolge von der Kreisbevölkerung außerhalb des Kreisgebiets zurückgelegt. Relevante Zielorte außerhalb des Kreises sind vor allem die Städte Krefeld (24 % der kreisüberschreitenden Wege), Mönchengladbach (23 %) und Düsseldorf (15 %).

Wegelängen und Verkehrsaufwand

55 % aller Wege sind nicht länger als 5 km. Sie bieten daher weiterhin ein großes Verlagerungs- potenzial auf Verkehrsmittel der Nahmobilität (Fuß- und Radverkehr). Zwar überwiegen bei Wegen mit einer Länge bis 2 km die aktiven Mobilitätsformen (Fuß- und Radverkehr). Allerdings wird bereits mehr als jeder dritte Weg zwischen einem und zwei Kilometer Länge sowie jeder zweite Weg mit einer Länge zwischen zwei und fünf Kilometern mit dem Auto zurückgelegt. Damit ist das Auto bereits ab einer Entfernung von 2 km das dominante Verkehrsmittel. Beach- tenswert ist aber, dass in der Entfernungsklasse zwischen 2 und 5 km noch mehr als jeder dritte Weg mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Der ÖPNV-Anteil nimmt mit steigender Entfernung zu. Das Maximum wird in der Entfernungsklasse ab 50 km erreicht. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang VII

Abb. 26: Verkehrsmittelwahl nach Entfernungsklassen der Wege

unter 1 km 64% 25% 9% 2%

1 km bis 2 km 26% 34% 30% 9%

2 km bis 5 km 10% 34% 39% 11% 6%

5 km bis 10 km 2% 13% 58% 11% 16%

10km bis 20 km 7% 72% 7% 14%

20km bis 50 km 3% 77% 5% 15%

über 50 km 69% 9% 21%

zu Fuß Fahrrad MIV als Fahrer MIV als Mitfahrer ÖPNV Die durchschnittliche Wegelänge, die ein Bewohner des Kreises Viersen an einem Normalwerk- tag zurücklegt, beträgt ca. 11,8 km. Werden die längeren Wege über 100 km ausgeblendet, da sie nicht zur alltäglichen Mobilität zählen, sinkt die alltägliche mittlere Wegedistanz auf 10,2 km. Die Einwohner aus dem Kreisgebiet legen an einem Normalwerktag ca. 35 km zurück (500 m zu Fuß, 2,2 km mit dem Rad, 4,6 km mit Bus und Bahn sowie 27,9 km mit dem Auto). Daraus ergibt sich – gewichtet mit den jeweiligen Anteilen der Verkehrsmittel am Verkehrsaufwand – ein ver- kehrsbedingter CO2-Ausstoß von rund 1,4 t pro Person und Jahr (ohne Urlaube und Fahrten > 100 km). Dies liegt in einem üblichen Bereich räumlich vergleichbarer Kreise.

Unterschiede in der Verkehrsmittelwahl ergeben sich zwischen den verschiedenen Altersklas- sen. Der Anteil des Autoverkehrs erreicht seinen Spitzenwert zwischen 25 und 65 Jahren und substituiert hier gegenüber älteren und jüngeren Altersklassen insbesondere Anteile vom Fuß- und Radverkehr sowie zum Teil auch vom ÖPNV. Geschlechterunterschiede bestehen insbeson- dere hinsichtlich des Fuß- und Radverkehrs: Während Frauen mehr zu Fuß gehen, nutzen Män- ner das Fahrrad stärker als Frauen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen lässt sich darüber hinaus ein wesentlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Nutzung von Bus und Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang VIII

Bahn feststellen: Hier nutzen Frauen Bus und Bahn deutlich häufiger für ihre Wege als Männer im gleichen Alter.

Abb. 27: Verkehrsmittelwahl nach Alter und Geschlecht

100% 5% 3% 5% 3% 2% 9% 4% 11% 13% 11% 15% 7% 8% 5% 22% 6% 17% 28% 80% 17% 7% 8% 36% 35% 6% 53% 11% 14% 60% 59% 41% 37% 65% 66% 5% 71% 40% 40% 23% 32% 47% 59% 18% 21% 33% 20% 12% 19% 10% 17% 25% 20% 9% 20% 19% 12% 14% 13% 12% 7% 5% 8% 0% w m w m w m w m w m w m 6 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 40 40 bis unter 65 65 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und älter

zu Fuß Fahrrad Pkw/ Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer Bus und Bahn

Nutzersegmente und Verlagerungspotenziale

Neben der Mobilität am Stichtag wurde auch die allgemeine Nutzungshäufigkeit der Verkehrs- mittel abgefragt. Während das Auto von mehr als der Hälfte der Befragten täglich genutzt wird, sind dies bei den öffentlichen Verkehrsmitteln nur 9 %. Knapp 80 % der Einwohner aus dem Kreis Viersen nehmen den ÖV dagegen nur selten oder nie in Anspruch. Das Fahrrad wird als tägliches Verkehrsmittel vergleichsweise häufig eingesetzt. Mehr als die Hälfte der Kreisbewoh- ner bewegt sich mindestens wöchentlich mit dem Fahrrad fort.

Im Vergleich zu ähnlich strukturierten Regionen ist die Nutzungsintensität des ÖV als durch- schnittlich zu bewerten und das Fahrrad kommt häufiger zum Einsatz. Dieses Ergebnis hat sich schon bei der Verkehrsmittelausstattung der Haushalte und dem persönlichen ÖV- Zeitkartenbesitz angedeutet. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang IX

Abb. 28: Allgemeine Verkehrsmittelnutzung im Vergleich

Fahrrad Kreis Viersen 23 13 17 17 14 17

Kreis Borken 40 12 16 8 10 14

Kreis Heinsberg 17 11 17 12 18 25

Pkw/Motorrad Kreis Viersen 56 15 11 4 3 11

Kreis Borken 47 17 18 3 5 11

Kreis Heinsberg 55 14 13 2 3 14

Bus und Bahn Kreis Viersen 9 3 3 6 26 53

Kreis Borken 7 12 3 26 61

Kreis Heinsberg 12 2 3 4 22 57

(fast) täglich an 3-4 Tagen pro Woche an 1-2 Tagen pro Woche

an 1–3 Tagen im Monat seltener nie

Aus der individuellen Pkw-Verfügbarkeit, kombiniert mit der allgemeinen Verkehrsmittelnut- zung sowie der generellen Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes mit Bus und Bahn oder mit dem Fahrrad lassen sich Nutzersegmente für die Gruppe der Berufs- tätigen und der Auszubildenden herleiten (Berufsausbildung, Studium, Schule). Damit können Potenziale für den Radverkehr und für Bus und Bahn abgeschätzt werden.

So zeigen sich beispielsweise für den Radverkehr folgende Strukturen und Potenziale: 40 % der Erwerbstätigen und Auszubildenden im Kreis Viersen nutzen das Fahrrad mindestens gelegent- lich, obwohl ihnen als Alternative ein Pkw zur Verfügung steht. Obwohl dieser Wert bereits ver- gleichsweise hoch ist, besteht bei weiteren 13 % der Erwerbstätigen bzw. Auszubildenden noch ein Potenzial für eine verstärkte Fahrradnutzung.

Auch zur Verlagerung von weiteren Wegen auf Bus und Bahn bestehen noch Potenziale. Diese bestehen bei Personen, die über einen Pkw verfügen und nur selten oder gar nicht mit Bus und Bahn unterwegs, obwohl sie die Erreichbarkeit ihres Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als gut bis sehr gut einschätzen. Diese Antwort gaben 12 % der Erwerbstätigen und Auszubildenden im Kreisgebiet an.

Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang X

Abb. 29: Potenziale für den Radverkehr

Bewertung der Verkehrssysteme durch die Befragten

Die Verkehrssysteme im Kreis Viersen werden durch die Befragten mit Durchschnittsnoten zwi- schen 2,2 und 2,4 vergleichsweise positiv bewertet. Eine Ausnahme hiervon stellt die Bewer- tung des Bus- und Bahn-Angebotes dar: Dieses fällt mit einer Durchschnittsnote von 3,5 im Bus- verkehr bzw. 4,0 im Bahnverkehr deutlich ab. Die schlechte Bewertung des Bahnverkehrs kommt vor allem von Teilnehmern aus Kommunen ohne Bahnanschluss zustande. Aber auch Teilnehmer aus Kommunen mit Zugang zum Bahnverkehr geben eher durchschnittliche Noten zwischen 3,0 und 3,4. Damit wird auch im Vergleich mit anderen Mobilitätserhebungen der öffentliche Verkehr leicht unterdurchschnittlich bewertet.

Die Einschätzung zum öffentlichen Personenverkehr und der Fahrradinfrastruktur wird von der Nutzungshäufigkeit beeinflusst. Sowohl die Inhaber von ÖV-Zeitkarten als auch diejenigen, die Busse und Bahnen täglich in Anspruch nehmen, bewerten diese Systeme besser als der Ge- samtdurchschnitt. Personen mit täglicher Autonutzung beurteilen den Kfz-Verkehr dagegen mit Durchschnittsnoten.

Verbesserungsvorschläge für die Verkehrsplanung

Die Befragung ergab knapp 2.800 Anregungen und Maßnahmenvorschläge für die Verkehrspla- nung. Die Vorschläge beziehen sich auf alle Verkehrsmittel, wobei thematische Schwerpunkte zu erkennen sind. Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang XI

Der häufigste Kritikpunkt am Bus- und Bahnangebot ist das unzureichende ÖPNV-Angebot. Beim Busangebot sind die Reduzierung der Umstiege sowie eine Verbesserung der Pünktlichkeit, Si- cherheit und Taktung besonders wichtig.

Im Fahrradverkehr wird insbesondere eine sichere Führung an Kreuzungen als wichtig empfun- den; auch die Verbesserung der Radwege ist eine häufige Nennung. Handlungsbedarf besteht noch in Bezug auf verbesserte Abstellanlagen sowie auf einen Radwegeausbau.

Aus Sicht der Fußgänger spielt die Sicherheit allgemein und an Querungsstellen eine sehr wich- tige Rolle. Auch die qualitative Aufwertung, der barrierefreie Ausbau der Gehwege sowie ein Ausbau von Fußgängerampeln und -querungen werden als wichtig bewertet und häufig aufge- führt.

Abb. 30: Bewertung der Verkehrssysteme

Fußgänger Fahrrad Auto Bus Bahn

1,9 2,0 2,0 2,2 2,3 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,8 3,1 3,1

Kreis Viersen 3,4 3,5 3,5 3,5 Kreis Borken 3,7 3,7 Kreis Heinsberg 4,0 Ennepe-Ruhr-Kreis

Zusammenfassendes Fazit

Derzeit wird die Mobilität im Kreis Viersen sowohl stark vom Auto als auch vom Fahrrad ge- prägt. Die Pkw- und Fahrradausstattung in den Haushalten ist auf einem sehr hohen Niveau. Verglichen mit ähnlich strukturierten Regionen besitzt der öffentliche Verkehr im Kreis einen leicht unterdurchschnittlichen Stellenwert. Sowohl die ÖV-Zeitkarten- und die Nutzungsquoten als auch die Bewertung dieses Verkehrssystems schneiden geringfügig schlechter ab. Eine we- sentliche Bedeutung kommt dem ÖV vor allem im Ausbildungsverkehr zu. In anderen Bereichen können noch weitere Potenziale ab- und ausgeschöpft werden.

Insbesondere die kurzen Wege bis 5 km stellen noch ein Verlagerungspotenzial zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs dar. Aber auch Wege mit einer Länge zwischen 5 und 10 km sind zukünf- tig ein wichtiges Potenzial für den Radverkehr. Der bereits hohe Anteil an Haushalten, die ein Kommunalauswertung Nettetal der Mobilitätsuntersuchung Kreis Viersen 2016: Anhang XII

Elektrofahrrad besitzen (16 %) und der stetig wachsende Anteil der Elektrofahrräder (E- Bikes/Pedelecs) bietet realistische Chancen, z. B. längere Wege mit dem Rad zurückzulegen und damit noch mehr Menschen für den Radverkehr zu gewinnen. Dies zeigt auch die Potenzialana- lyse für den Radverkehr, die trotz eines bereits hohen Stellenwertes des Radverkehrs noch wei- tere Verlagerungspotenziale identifiziert. Diese Potenziale werden in der Langfassung des Ab- schlussberichtes weiter konkretisiert.