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............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 26 Serie MITTWOCH, 15. FEBRUAR 2012 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ (17) ...............................................................................................................................DREAM-TEAMS DER............................................................................................................................... DEUTSCHEN WIRTSCHAFT...............................................................................................................................HENRIK............................................................................................................................... FISKER & BERNHARD............................................................................................................................... KOEHLER ............................. No risk, no fun Die beiden Autodesigner Henrik Fisker und Bernhard Koehler lernten sich vor zwei Jahrzehnten bei BMW in München kennen. Sie machten gemeinsam Karriere bei großen Konzernen und kündigten gemeinsam – um den Elektroautobauer Fisker zu gründen sich wie schon in München um die technischen Pro- Margret Hucko, Anaheim ................................................................................................................................................................... zesse kümmern sollte. „Designworks war damals sehr klein. Wir waren nur rund 65 Leute“, erzählt er. Bernhard Koehler und Henrik Fisker sind fest ent- „Es war fast wie unsere eigene Firma.“ schlossen. Vor ihnen liegt die Sonora-Wüste, die Kurz darauf heuerte der Däne Fisker bei Ford an, Sonne brennt. Mit dem Flugzeug würden sie von als Designchef für die damalige Luxustochter Aston hier aus anderthalb Stunden bis nach Hause brau- Martin. „Bei mir klingelte fast zwei Monate lang chen, mit dem Auto einen halben Tag, ein Höllenritt täglich das Telefon“, erzählt Koehler. Sein Ex-Kol- durch Staub und Hitze. Im Kofferraum ihres Elektro- lege bat ihn immer wieder, die Kündigung einzurei- Sportwagens haben sie einen Kasten Wasser, als chen und zu ihm zu kommen. Nach zwei Monaten Notration, falls dem Boliden die Kraft ausgeht. Der war es so weit. „Das war für mich ein schwieriger Fisker Karma ist schließlich noch ein Einzelstück, Schritt“, sagt Koehler. Aber durch den Wechsel mitten in der Testphase. hätte er gelernt loszulassen. „Mir hat das die Angst Die anwesenden Ingenieure fassen sich an den vor der Selbstständigkeit genommen.“ Kopf, als ihre Chefs einsteigen, um den Prototypen Irgendwann reifte in ihnen die Idee, sich selbst- nach harten Prüftagen zum Unternehmenssitz nach ständig zu machen. Sie wollten ihre Ideen komplett Kalifornien zu prügeln. „Bedenken? Interessieren nach den eigenen Vorstellungen realisieren, alles uns nicht, haben wir unseren Ingenieuren geant- möglich machen. „Wir machen ein supercooles wortet“, erzählt Fisker. Über die riskante Spritztour Auto“, sagte Fisker. Bevor die beiden bei Ford kün- vor gut einem Jahr gibt es sogar einen Film, selbst digten, trafen sie sich noch einmal: „Machst Du es?“ gedreht mit dem Handy. „Wenn wir nicht zurück- „Ja!“, versprachen sie sich. Ein Handschlag. Ein kommen, sind das unsere letzten Worte“, schreien neues Leben. Das war 2004. die beiden in die Kamera. No risk, no fun! Erst gründeten die beiden Fisker Coachbuild, ein Dieses Motto gilt auch für ihre Firma, den Auto- Garagenunternehmen, das Serienautos wie dem 6er bauer Fisker, den sie 2007 gemeinsam gegründet BMW ein neues Design verpasste, dann fingen sie haben. Ihr Aufstieg ist eine Geschichte über schöne Die beiden Autodesigner selbst an. Fisker ist der Kreative im Bund. Er hat ihr Sportwagen, die heute Hollywoodstars fahren, über Bernhard Koehler (o.) erstes Auto, den Karma, gezeichnet. Rasant, flach, Zeitgeist und grünes Denken. Und über zwei alte und Henrik Fisker mit eleganten Falten im Blech, alles drin, was der Kumpels, die sich vor 20 Jahren bei BMW in Mün- schufen den Elektrosport- Zeitgeist verlangt: leichte Aluminiumteile, Elektro- chen kennenlernten, die zusammen Karriere mach- wagen Fisker Karma, den motoren, wiederverwertbare Innenverkleidung, ten und nun ihren Traum leben. auch Hollywoodstars und Fußmatten aus Maisfasern. Koehler ist eher der Vor- Noch darf man ihr Unternehmen getrost ein Prinzen fahren stand fürs Tagesgeschäft. „Zusammen sind wir Startup nennen. Anlaufschwierigkeiten gibt es 100 Prozent“, sagen die beiden. reichlich: unklare Finanzierung nach der Lehman- Ideen zu neuen Projekten kommen von beiden. Pleite, Batterieprobleme im Auto, mehrere Jahre „Wir sagen nicht: Entweder ist es meine Idee, oder Verzögerungen bei der Auslieferung des Karma, zu- es ist keine Idee“, sagt Fisker. Alle wichtigen Dinge letzt eingefrorene Fördergelder von US-Behörden. machen sie gemeinsam, Testfahrten, Autos, Marke- Und erst letzte Woche musste Fisker verkünden, tingideen. „Ich könnte sagen, ich mache nur das De- dass das zweite Modell, ein Familienwagen namens sign und Barney nur die Technik“, sagt Fisker, der Nina, nicht Ende 2012, sondern erst Mitte 2013 auf Koehler wie alle in der Firma Barney nennt, nach den Markt kommen wird. Traumpaare dem Aufreißertypen aus der Sitcom „How I Met Und doch: An ein Ende des Traums glauben die Your Mother“. Es gibt im Unternehmen zwar einen wenigsten. „Dass Fisker so kurz vor dem Ziel schei- Serie Das Klischee vom Vorstand mit renommierten Finanz- und Entwick- tert, glaube ich nicht“, sagt etwa Autoexperte Chris- einsamen Entscheider in lungsleuten, aber die beiden Gründer mischen über- toph Stürmer von IHS Automotive. Die beiden den Topetagen der deut- all mit. „Wir beide besitzen sehr große Emotionen Gründer haben bislang fast alle Probleme gemeis- schen Wirtschaft ist fürs Produkt – wir lieben Autos.“ tert, warum nicht auch jetzt? Wenn der Staat als überholt. Heute zählt Der bessere Verkäufer ist Fisker. „Auf jeder Cock- Geldgeber ausfällt, warum dann nicht ein Börsen- Teamwork. Es macht Un- tailparty verkaufe ich ein Auto“, sagt er. Mittler- gang? Pläne dafür liegen jedenfalls schon in der ternehmen stärker und weile fahren Leonardo DiCaprio und Prinz Frederik Schublade, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. flexibler. In der Serie „Die von Dänemark einen Karma. 1,3 Mrd. Euro hat er bei „Wenn wir eine Hürde sehen, gehen wir drüber“, Dream-Teams der deut- Investoren, Banken und dem amerikanischen Staat sagt Fisker. „Gut, dass wir zu zweit sind. Die eine schen Wirtschaft“ stellt eingetrieben. Das Geld sei auch der Grund gewesen, Hand zieht, die andere Hand pusht.“ So käme keiner die FTD jeden Tag kon- Fisker in den USA aufzubauen und nicht in Deutsch- auf die Idee, ans Aufhören zu denken. Ein perfekt geniale Partner vor. land. „In Europa fragte man uns: Wie wollt ihr ge- eingespieltes Team. gen die etablierten Marken ankämpfen?“, sagt Fis- Koehler und Fisker, heute 47 und 48 Jahre alt, Internet Seit mehr als ker. „In den USA hieß es: Ihr habt schon so viel lernten sich in den 90ern bei BMW kennen. Der drei Wochen erscheinen gemacht. Wenn es jemand packt, dann ihr.“ gelernte Modellbauer Koehler arbeitete schon mit Doppelporträts von Ma- Nun, nachdem das US-Energieministerium rund 16 bei den Münchnern im Designbüro. Er kümmerte nagern, Investoren und 360 Mio. Dollar zugesagte Förderung eingefroren sich um die Technik, die dreidimensionale Darstel- Unternehmern, deren Er- hat, müssen sie es noch einmal allen zeigen. Sie lung künftiger Autos und darum, dass aus einer Vi- folg ohne den anderen arbeiten an einer neuen Finanzierung, rund um die sion tatsächlich ein Fahrzeug wird. „Alle Designer nicht denkbar wäre. Alle Uhr, 24 Stunden E-Mail-Bereitschaft, notfalls gibt waren damals sehr salopp. Es herrschte kein Kra- Folgen finden Sie unter es nächtliche Videokonferenzen. Und auf Fiskers wattenzwang“, erinnert er sich. „Henrik war der Ers- www.ftd.de/dreamteams. Schreibtisch stapeln sich Entwürfe für einen neuen te, der mit Anzug und Krawatte kam.“ Ihr erstes ge- Kleinwagen. Der eine zieht, der andere schiebt, so meinsames Projekt war der BMW Z8, ein über Morgen In der 18. Folge wollen sie es auch diesmal schaffen. 100000 Euro teurer Supersportwagen, der heute geht es um Bill McDer- Nur in ihrer Freizeit treffen sich Koehler und Fis- Kultstatus besitzt. Sie verstanden sich auf Anhieb. mott und Jim Hagemann ker eher selten. „Wir sehen uns schon zehn Stunden Fisker machte