Die Tourismusregion Naheland
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Tourismus Die Tourismusregion Naheland Von Thomas Kirschey und Simone Emmerichs Rund 421 400 Gäste besuchten im Jahr 2011 die Tourismusregion Naheland. Sie buchten ins- gesamt 1,6 Millionen Übernachtungen. Das Naheland, das besonders durch den Kurbetrieb geprägt ist, weist mit 3,8 Tagen die höchste durchschnittliche Verweildauer aller Ferienregionen auf. Mehr als die Hälfte aller Übernachtungen in der Region entfiel im Berichtsjahr auf die Heilbäder Bad Kreuznach, Bad Münster am Stein-Ebernburg und Bad Sobernheim. Dieser Beitrag enthält einen aktualisierten Auszug aus der Statistischen Analyse „Tourismus in Rheinland-Pfalz – Strukturen und Entwicklungen im Land und in den Tourismusregionen“. Kurbetrieb und Aktivurlaub bestimmen Richtung in den Landkreis Mainz-Bingen, wo Tourismus im Naheland sie in Bingen in den Rhein mündet. Urlaub und Die Tourismusregion Naheland liegt in der Der Tourismus im Naheland wird traditionell Wellness, Erholung in der Wandern und Mitte von geografischen Mitte von Rheinland-Pfalz. vom Kurgeschehen geprägt. Das umfang- Weinbau Rheinland-Pfalz Sie grenzt im Westen und Nordwesten an reiche Gesundheitsangebot wird inzwischen die Tourismusregion Hunsrück. Weitere durch die beliebten „Beauty- und Wellness“- benachbarte Tourismusregionen sind das Programme ergänzt. Zudem bieten Ferien- Rheintal im Norden, Rheinhessen im Osten zentren und -häuser eine familienfreund- sowie die Pfalz im Süden. Im südwestlich liche Urlaubsalternative. Das Naheland gelegenen Saarland entspringt in der Nähe eignet sich aber auch für Radtouristen und des Bostalsees der namensgebende Fluss. Wanderer. Von der Quelle bis zur Mündung Nachdem die Nahe, von Nohfelden-Selbach verläuft der Naheradweg auf mehr als 120 kommend, die Landesgrenze bei Hoppstäd- Kilometer. Ein ausgedehntes Wanderwege- ten-Weiersbach erreicht, durchschneidet netz führt zu den schönsten Aussichtspunk- das windungsreiche Tal zunächst die Gebiete ten in den Naturparks Saar-Hunsrück und der Landkreise Birkenfeld und Bad Kreuznach Soonwald-Nahe, auf geologische Pfade an von Südwesten nach Nordosten. Die Nahe der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße fließt unter anderem durch Idar-Oberstein, und der Deutschen Edelsteinstraße. Der Kirn und Bad Sobernheim. Über Bad Müns- Weinwanderweg Rhein-Nahe verläuft von ter am Stein-Ebernburg und Bad Kreuznach Martinstein bis nach Bingen am Rhein durch gelangt die Nahe anschließend in nördlicher den südlichen Naturpark Soonwald-Nahe 08 2012 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 701 Tourismus und erschließt den Wanderern die gesamte Weinbauregion der mittleren und unteren K 1 Tourismusregionen in Rheinland-Pfalz Nahe. Zum Naheland zählen neben den Gemein- den der Landkreise Bad Kreuznach und Bir- kenfeld noch die drei weiteren Gemeinden Westerwald-Lahn Münster-Sarmsheim und Waldalgesheim Ahr Rheintal im Landkreis Mainz-Bingen sowie Henau im Rhein-Hunsrück-Kreis. Das Naheland liegt gemessen an der Fläche auf Rang fünf der Tourismusregionen. Es umfasst ein Gebiet Eifel von 1 670 Quadratkilometern, was einem Hunsrück Anteil von 8,4 Prozent an der Gesamt- Mosel-Saar fläche des Landes entspricht. Gemessen an Naheland Rheinhessen der Einwohnerzahl liegt das Naheland dage- gen nur auf Platz sieben: In den 218 Städten und Gemeinden leben 245 700 Einwohner, Pfalz das sind nur etwas mehr als sechs Prozent der Gesamtbevölkerung von Rheinland- Pfalz. Die größten Orte der Region sind die Kurstadt Bad Kreuznach und die Edel- steinstadt Idar-Oberstein mit 44 000 bzw. 30 100 Einwohnern. Salinental – das mit seinen zehn mächtigen, neun Meter hohen Gradierwerken auf 1 100 Die drei Heilbäder ziehen zahlreiche Meter Länge das größte natürliche Frei- Gäste an luftinhalatorium Europas bildet – sowie die Fast ein Drittel aller Vorsorge- und Rehabili- Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen tationskliniken des Landes liegt in der Region ziehen zahlreiche Gäste in die Kurstadt. Naheland. Das touristische Geschehen spielt Das südlich des Salinentals gelegene Heilbad Bad Münster sich daher zu einem großen Teil in den drei Bad Münster am Stein-Ebernburg bietet mit Heilbädern Bad Kreuznach, Bad Münster am Stein-Ebernburg und Bad Sobernheim ab, den Felsmassiven des Rheingrafensteins und auf die 2011 insgesamt mehr als die Hälfte des Rotenfels eine imposante landschaft- aller Übernachtungen der Region entfiel. liche Kulisse. Bad Kreuznach Allein in Bad Kreuznach, dem gemessen an Im Felke-Heilbad Bad Sobernheim ist der Bad Sobern- heim der Zahl der Übernachtungen drittgrößten beliebte 3,5 Kilometer lange Barfußpfad rheinland-pfälzischen Heilbad, wurde mehr nicht nur für Therapiebedürftige ein Erleb- als ein Viertel aller Übernachtungen der nis. Weitere Anziehungspunkte der Region Tourismusregion Naheland gebucht. Die sind die Gemeinden Oberhambach – dort sehenswerten Brückenhäuser, das Bäder- befindet sich ein großer Ferienpark –, Strom- haus sowie das Kurhaus mit Kurpark, das berg sowie das Deutsche Edelsteinzentrum 702 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 08 2012 Tourismus K 2 Die zehn Orte mit den höchsten Übernachtungszahlen in der Tourismusregion Naheland 2011 4 Übernachtungen 2011 Stromberg Winterburg Bad Kreuznach 4 400 000 – 600 000 (1) 4 4 Bad Münster Bruchweiler Bad Sobernheim 4 am Stein- 4 4 200 000 – 400 000 (1) 44 Ebernburg Langweiler Naheland 4 unter 200 000 (7) Meisenheim Idar-Oberstein 4 4 Geheim (1) ( ) Anzahl der Gemeinden Oberhambach Übernachtungen in der Tourismusregion: 1 603 273 Idar-Oberstein. In den genannten sechs gen verbuchen, das waren 0,4 Prozent mehr Städten und Gemeinden werden etwa drei als im Jahr zuvor. Damit liegt das Naheland Viertel aller Gäste und mehr als 80 Prozent auf Rang sechs aller Regionen. Insgesamt der Übernachtungen der Tourismusregion verzeichnete der rheinland-pfälzische Tou- Naheland gezählt. rismus 2011 ein Rekordergebnis: Die Zahl der Gäste stieg um 6,3 Prozent, die Zahl der Übernachtungen lag um 4,2 Prozent über Einsparungen im Gesundheitswesen dem Wert von 2010. Diese Entwicklung ist beeinflussen die langfristige Entwicklung auch auf die Bundesgartenschau in Koblenz Gemessen am Gästeaufkommen ist das zurückzuführen, die im letzten Jahr zahlrei- Naheland die zweitkleinste Tourismus- che Gäste nach Rheinland-Pfalz lockte und region im Land. Rund 421 400 Übernach- für ein kräftiges Gäste- und Übernachtungs- tungsgäste verweilten im Jahr 2011 in der plus in der Tourismusregion Rheintal sorgte. Region, 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr Im längerfristigen Vergleich ist eine unter- (Rheinland-Pfalz: +6,3 Prozent). Die Besu- schiedliche Entwicklung der Gäste- und der cher blieben im Durchschnitt 3,8 Tage, das Übernachtungszahlen im Naheland zu beob- ist der höchste Wert im Land (Rheinland- achten. Insbesondere der starke Anstieg im Pfalz: 2,7 Tage). Somit konnten die Beherber- Jahr 1991 führte dazu, dass bis 1996 die gungsbetriebe 1,6 Millionen Übernachtun- Veränderungsraten gegenüber 1990 leicht 08 2012 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 703 Tourismus T 1 Tourismusregion Naheland 2011 Anteil an Rang in Merkmal Einheit Rheinland-Pfalz Naheland Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz in % Gästeankünfte Anzahl 8 380 414 421 405 8 5,0 Übernachtungen Anzahl 22 622 772 1 603 273 6 7,1 Inland Anteil in % 77,7 81,3 6 x Ausland Anteil in % 22,3 18,7 6 x Gästeintensität je 1 000 Einwohner1 2 095 1 715 6 x Übernachtungsintensität je 1 000 Einwohner1 5 657 6 527 4 x Durchschnittliche Verweildauer in Tagen 2,7 3,8 1 x Betriebe2 Anzahl 3 551 191 8 5,4 Betten Anzahl 192 633 13 178 6 6,8 Hotellerie Anteil in % 53,8 39,5 9 x Privatquartiere Anteil in % 19,8 12,2 6 x Sonstige Beherbergungsbetriebe Anteil in % 26,4 48,3 1 x Durchschnittliche Betriebsgröße2 Betten je Betrieb 43,5 60,6 1 x Bettenauslastung in % 32,2 33,3 4 x Bevölkerung1 Anzahl 3 999 293 245 652 7 6,1 Gebietsfläche km² 19 854 1 670 5 8,4 1 Stand: 30.06.2011. - 2 Ohne Privatquartiere. Geänderte über dem Landesdurchschnitt lagen. Im Jahr allerdings nur bis zum Jahr 2000. Seither Langfristig Rahmenbe- mehr Gäste, dingungen 1997 sanken dann in der Region Naheland stagniert die Entwicklung weitgehend. Im aber weniger im Gesund- die Gästezahlen gegenüber dem Vorjahr um Jahr 2008 kam es zu einem Rückgang der Übernach- heitswesen tungen 8,1 Prozent; die Zahl der Übernachtungen Gäste- und Übernachtungszahlen, der in ers- brach sogar um 17 Prozent ein. Ursächlich ter Linie auf eine vorübergehende Einschrän- hierfür dürften insbesondere geänderte kung des touristischen Angebots im Bereich gesetzliche Regelungen mit Auswirkungen der Ferienzentren und -häuser zurückzu- auf Kuren und Reha-Maßnahmen gewe- führen ist. Im darauffolgenden Jahr 2009 sen sein. Als Folge des Gesundheitsstruk- konnten dagegen hohe Zuwächse sowohl turgesetzes aus dem Jahr 1997 wurde u. a. bei den Gästeankünften (+7,2 Prozent) als die Regeldauer bei Kuren von vier auf drei auch bei den Übernachtungen (+5,1 Prozent) Wochen gekürzt. Von dem Rückgang um verzeichnet werden, während die Zahlen – fast 300 000 Übernachtungen waren die bedingt durch die globale Wirtschafts- und Vorsorge- und Rehabilitationskliniken zu Finanzkrise – in den meisten anderen Touris- weit mehr als der Hälfte betroffen. Verstärkt wurde die Situation noch durch ebenfalls musregionen sanken. Insgesamt lag die Zahl kräftig sinkende Übernachtungszahlen in der Gästeankünfte in der Region Naheland Ferienzentren und -häusern, Hotels sowie im Jahr 2011 um 26 Prozent höher als 1990 Privatquartieren. Ab 1998 konnte insbe- (Rheinland-Pfalz: +35 Prozent). Die Zahl der sondere das Gästeaufkommen wieder kon- Übernachtungen ging dagegen in diesem