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Hagenbeckallee.Pdf 33 | Biographien von A bis Z Hagenbeckallee mus befriedigen, zudem kolonialrassistisches Stellingen, seit 1928, benannt nach Carl Überlegenheitsgefühl gegenüber „fremden Völ - Hagenbeck (1844–1913), Tierhändler, „Völker- kern“ bestätigen, die als vermeintlich „primi- schau“-Ausrichter sowie Gründer und Zoodirek- tiv“ und „naturnah“ vorgeführt wurden, un- tor des Hagenbeck Tierparks geachtet ihrer tatsächlichen Lebensumstände. Siehe auch: Hagenbeckstraße, Stellingen (1949) Entsprechend hatte etwa die Schau 1899 den Siehe auch: Jacobsenweg, Stellingen, seit 1964, marktschreierischen Titel „Wildes Afrika“. Die benannt nach Adrian Jacobsen (1853–1947), gewollte Dramatik der Darbietungen beschrieb Forschungsreisender im Auftrag vom Tierpark Hagenbeck in seinen Lebenserinnerungen: Hagenbeck und Anwerber für die „Völker- „So ,überfielen‘ plötzlich zu Beginn des Spiels schauen“ Sklavenhändler dieses friedliche Dorf. Araber hoch zu Dromedar umritten mit Geschrei und 1866 übernahm Carl Gottfried Wilhelm Heinrich Gewehrgeknatter die eben noch schmausen- Hagenbeck von seinem Vater, dem ehemaligen den Dorfbewohner. (…) Dann erschienen euro - Fischhändler Gottfried Claes Carl Hagenbeck, päische Tierfänger, verjagten in einem Feuer- dessen Tierhandlung auf dem Spielbudenplatz gefecht die räuberischen Beduinen und an- in Hamburg-St. Pauli. In dieser Zeit wurden schließend gab es ein großes Friedensfest, bei zahlreiche zoologische Gärten gegründet; die dem unter heimischer Musikbegleitung ge- Nachfrage nach exotisch wirkenden Schau- tanzt und alle Riten eines echt sudanesischen tieren wuchs. Carl Hagenbeck schickte eigene Stammesfestes beobachtet wurden.“ Zugleich Tierfänger zunächst nach Afrika, dann auch wird hier der Kolonialmythos vom vermeintli- auf andere Kontinente. chen „Sklavenbefreier“ aus Europa mit trans- Doch bald ließ das Publikumsinteresse an portiert. seinen Tieren nach, und der Zoobetreiber sah Hagenbecks Schauen zielten auch darauf sich nach einer zusätzlichen Erwerbsquelle um. ab, Kolonialbegeisterung in der Bevölkerung Für seine erste „Völkerschau“ 1875, in der Men- zu wecken. 1896 stellte Hagenbeck auf der schen wie Tiere ausgestellt wurden, brachte er Berliner Kolonialausstellung mehr als hun- sechs Angehörige der Sámi und eine Herde von dert Menschen aus den deutschen „Schutzge- dreißig Rentieren nach Hamburg. Hagenbeck bieten“ aus. Zu seinem engeren Mitarbeiter- vermarktete sie als „Lappländer“-Familie und stab zählte auch der Kolonialenthusiast und präsentierte sie vor einer Kulisse, die angeblich „Rassetheoretiker“ Alexander Sokolowsky, der ihrem heimischen Lebens-umfeld ähnelte. In eine Biographie über Hagenbeck schrieb. Kon- den darauf folgenden „Völkerschauen“ traten kret unterstützt wurde auch der Kolonial- Familien und Gruppen auf, die er in den kolo- krieg: Mit dem Verkauf von tausend Drome- nisierten Ländern Indien, Ceylon und Samoa, daren an die kaiserliche „Kamelreiter“-Truppe Kamerun, Somalia, Dahomey (heute Benin) in „Deutsch-Südwestafrika“ (heute Namibia) und im Sudan anwerben ließ. machte der Zoodirektor nebenbei gute Ge- Die „Völkerschauen“ sollten das voyeuris- schäfte. Die schnell laufenden Tiere wurden tische Bedürfnis des Zuschauers nach Exotis- im Kolonialkrieg 1904–1907 und beim an- Quellen: lungen der Berliner Gesellschaft 1909, Onlinefassung, URL: https:// Caroline Schmidt-Gross: Tropenzau- für Anthropologie, Ethnologie archive.org/details/vontierenund- ber um die Ecke. Völkerschauen bei und Urgeschichte, Berlin, Vol. 12, mens00hageuoft (letzter Zugriff Hagenbeck, in: Heiko Möhle (Hrsg.), 1880, S. 270; Carl Hagenbeck: Von 20.9.2014); Erna Mohr, Hagenbeck, Branntwein, Bibeln und Bananen, Tieren und Menschen. Erlebnisse Carl Gottfried Wilhelm Heinrich. In: 3. Aufl., Berlin 2011; Verhand- und Erfahrungen, Neuaufl., Berlin, Neue Deutsche Biographie (NDB). 34 | Biographien von A bis Z schließenden Völkermord an den Herero und stellt hatte. Im Berliner Zoologischen Garten Nama eingesetzt. besuchten an einem einzigen Tag 16 000 Men- Hagenbecks Agenten gingen bei der An- schen die Schau. „Sie kamen in unsere Behau- werbung nicht selten gewalttätig vor. Häufig sung, um das Kajak in Augenschein zu neh- wurden Familien unter falschen Versprechun- men, sofort war alles voller Menschen und wir gen angelockt, zuweilen sogar entführt, die konnten uns überhaupt nicht mehr bewegen. Schädel ihrer Vorfahren aus den Grabstätten Unsere Herren Schoepf und Jacobsen schrien gleich mit geraubt. Aus den im Zoo zur Schau herum (...) sie baten mich, alle rauszuschmei- Gestellten wurden schließlich „Forschungs- ßen. Ich tat, was ich konnte. Ich griff meine objekte“ einer rassistischen „Wissenschaft“. Peitsche und die Grönländer Seehundharpune Hagenbeck führte sie Instituten zu, in denen und erschreckte sie.“ Am 7. November 1881 Anthropologen, Ethnologen und Mediziner sie sah sich die „Feuerländer“-Gruppe in Berlin untersuchten. Im Gegenzug gaben die „For- mit 37 000 teilweise betrunkenen und pöbeln- schungsergebnisse“ den „Völkerschauen“ ei- den Zoobesuchern konfrontiert. nen Anstrich von vermeintlicher „Seriosität“. Lebensbedrohlich für die „Völkerschau“- Welche Tortur die erzwungenen Untersuchun- Teilnehmenden war die mangelhafte medizi- gen, welches Trauma die entwürdigenden Kör- nische Versorgung. Nach viermonatigem Auf- pervermessungen bedeuteten, klingt nach im enthalt starben 1881 alle acht Mitglieder der überheblichen Bericht Rudolf Virchows, Arzt beiden Inuit-Familien, weil Hagenbecks Agent und Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für und Menschenfänger Johan Adrian Jacobsen Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. „vergessen“ hatte, sie gegen Pocken zu imp- 1880 versuchte er die Inuk Paingo von der „Es- fen. Kurz vor seinem Tod schrieb Ulrikab in kimo-Truppe“ zu vermessen. Virchow schil- sein Tagebuch: „Ich sehne mich nicht nach ir- dert die Situation: „Sowie es an die Körper- dischen Gütern, ich sehne mich nur danach, messungen ging, fing sie an zu zittern und meine Verwandten wiederzusehen, die weit geriet in höchste Aufregung. Während ich die weg sind (...)“. Einige Monate später verloren Klafterlänge feststellen wollte und ihre Arme fünf Personen aus der „Feuerländer-Völker- horizontal ausstreckte, was ihr wohl im gan- schau“ (indigene Kawesqar und Yaghan) ihr zen Leben noch nicht vorgekommen war, be- Leben. Sie starben an Masern, Lungenentzün- kam sie plötzlich den Anfall: Sie sprang mit dung oder schlichtweg an den Veranstaltungs- beiden Beinen in einer zusammengebückten strapazen. Ihre sterblichen Überreste wurden Stellung im Zimmer umher (…) Sie schrie (…) 2010 nach Südchile repatriiert und in einem es war ein höchst widerwärtiger Anblick.“ würdevollen Staatsakt begraben. Zu dieser „Eskimo-Truppe“ gehörte auch Als der Platz auf Hamburg-St. Pauli zu Abraham Ulrikab, der ein Tagebuch hinterließ. klein wurde, zog Hagenbeck 1907 nach Stel- Darin beklagt er sich über die eintönige Arbeit, lingen im preussischen Altona um. Dort er- das ungewohnte Essen, den Großstadtlärm öffnete er den ersten gitterlosen Tierpark der und vor allem das bedrängende Publikum in Welt, in dem er Tiere in einem der Natur nach- einer Welt, die er sich als „zivilisiert“ vorge- empfundenen Lebensraum präsentierte. Die Bd. 7, Berlin, 1966, S. 487f.; Philipp Völkerzoo. Zum hundertsten Ge- tut für Europäische Geschichte Dorestal: Repräsentationen des burtstag von Hagenbecks Tierpark, (IEG), Mainz (Hrsg.), Europäische „Exotischen“. „Gezähmte Wilde“ in: sopos, 7/2007; Anne Dreesbach, Geschichte Online (EGO), 2012-02- und „Völkerschauen“ in Deutsch- Kolonialausstellungen, Völker- 17, URL: http://www.ieg-ego.eu/ land, in: analyse & kritik, Nr. 504, schauen und die Zurschaustellung dreesbacha-2012-de (letzter Zugriff 17. März 2006; Utz Anhalt, Der des „Fremden“, in: Leibniz-Insti- 20.9.2014); Anne Dreesbach: Ge- 35 | Biographien von A bis Z „Völkerschauen“ setzte er in Stellingen fort. Informationen zum Ehe- und Familienleben Zwischen 1874 und 1930 wurden in Deutsch- land rund vierhundert Menschengruppen in Verheiratet war Carl Hagenbeck seit 1871 mit „Völkerschauen“ gezeigt, mehr als hundert Amanda, geb. Mehrmann (1849–1939), Toch- solcher Schauen veranstaltete allein die Firma ter eines Zigarrenarbeiters und späteren Kauf- Hagenbeck. Der clevere Geschäftsmann wuss- manns. Das Paar bekam fünf Söhne, zwei von te die kolonial geprägten Erwartungen des ihnen starben sehr früh, und fünf Töchter. deutschen Massenpublikums geschickt zu be- Carl Hagenbecks Urururenkelin Caroline Ha- dienen, was zum großen kommerziellen Erfolg genbeck (1959–2005) wurde im Alter von 23 führte. Ein gutes Geschäft von einer Million Jahren Chefin des Hagenbecks Tierparks und Reichsmark machte er beispielsweise mit der damit jüngste Tierparkchefin Europas. Wanderausstellung in Paris. In keinem Ver- hältnis dazu stand der geringe Lohn, den die vermarkteten Menschen bekamen. Trotz der Begeisterung, auf die Hagen- becks „Völkerschauen“ beim Publikum stie- ßen, gab es auch zeitgenössische Kritik. Die Magdeburger Zeitung schrieb am 20. No- vember 1880: „Für unser Empfinden hat dies Menschenausstellungsgeschäft an sich etwas außerordentlich Abstoßendes. Allein diese Menschenkinder (...) so mitten hinein in die zoologischen Gärten als Ausstellungsobjekte zu bringen, das scheint uns der Anthropolo- gie, das scheint uns der Wissenschaft und der Lehre vom Menschen und seinem eigentlichen Wesen ganz und gar nicht zu entsprechen." Auch der Hamburger Schriftsteller Hans Henny Jahnn fand deutliche Worte: „(…) Menschen- schau. Das bedeutete, eine Handelsagentur oder der Impresario für
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