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11-0338-Alt-Opel_Broschuere_dz206:210 x 297 01.04.2011 9:47 Uhr Seite 48 HISTORIE Bitter, Teil 5 Vom Typ 3 in die Gegenwart as Leben ist nicht gerecht, die teur Malte Jürgens in einem Inter- ber, Zentralverriegelung, höhenver- DGeschichte von Erich Bitter view für die Zeitschrift sport auto stellbare Sitze), teils in der drastisch liefert das beste Beispiel. Wir erin- sagte. verstärkten Bodengruppe: 114 zusätz- nern uns: Ein Kapitel für die Renn- Die Rede war vom Typ 3, dem neuen liche Blechteile oder rund 3 m² fahrerkarriere, eins für den glamourö- Bitter, in Größe und Preis angesiedelt verzinktes Blech sorgten für Steifig- sen CD, eins für den kühl-pragmati- zwischen dem SC und dem GT. keit. Typisch Bitter ein solides Auto, schen, bis heute unterschätzten SC – Erstmals gezeigt auf der 52. IAA in luxuriös ausstaffiert und eher auf und dann eins für gleich drei verges- Frankfurt 1987, sollte das auf einer lässige Weise schnell als sportlich im sene Bitter, von denen es einer sogar auf 238 cm Radstand verkürzten Sinne von Verzicht auf Annehmlich- auf eine Kleinserie gebracht hat. Der Omega-Bodengruppe aufbauende keiten. finanzielle Aufwand, der in Entwurf Cabriolet wieder zum Ausgangspunkt „In meinen Autos müssen und Entwicklung eines Automobils einer Modellfamilie mit Coupé und die Leute normal sitzen verschwindet, verteilt sich über die Limousine werden. Zunächst war können und nicht irgendwie verkauften Einheiten. Skaleneffekt vom Dreiliter-Zweiventiler des Ome- herumliegen.“ heißt das in der Sprache der Wirt- ga 3000 die Rede, 177 PS stark, was schaftsleute. Die Lebenszeit, die für 225 km/h Spitze und den Stan- Erich Bitter in Start 02/88 darin verschwindet, verteilt sich dardsprint in 7,6 Sekunden reichen Der Clou aber war der vorgesehene nicht, sie kommt einfach nicht wieder sollte, mit dem Fünfganggetriebe. Als Preis: Zwischen 75.000 und 80.000 zurück. Einen Fachbegriff gibt es gehobene Alternative stand der von DM sollte die Exklusivität kosten, dafür nicht. Mantzel überarbeitete 3,9 Liter nur noch halb so viel wie zuvor der Wenn auch das Ende des SC 1986 bereit, auf den der neue Vierventil- SC. Um dieses ehrgeizige Ziel errei- unerwartet gekommen war, ein kopf auch gepasst hätte; die Hub- chen zu können, plante Bitter mit Massenerfolg hätte das Modell nie- raumvergrößerung war allein über wesentlich größeren Stückzahlen als mals werden können: Zuletzt kostete den Hub erfolgt. Etwa 250 PS hätte bisher: Das Gros der 10.000 Autos der SC rund 150.000 DM, die kom- diese Kombination erbringen sollen, pro Jahr sollten über das Händlernetz plizierte Fertigungslogistik und der allemal genug, um dem rund 1.300 von American Isuzu verkauft werden, hohe Anteil an Handarbeit ließen kg wiegenden Cabrio zu stürmischen und nach dem Abtreten des Zweirad- keinen Spielraum. Die Automatisie- Fahrleistungen zu verhelfen. Das für geschäfts an Piaggio hatte Steyr- rung der Karosseriefertigung war der damalige Verhältnisse keineswegs Daimler-Puch in Graz ausreichende Ausweg, nur bedurfte es dazu einer niedrige Gewicht steckte teils in der Kapazitäten für die Realisierung der Reihe von Presswerkzeugen – oder: Ausstattung (ABS, Servolenkung, Pläne. Dort sollte die Montage der Investitionen zwischen 50 und 100 verstellbare Lenksäule, Sperrdifferen- Rohkarossen von Maggiora in Turin Millionen DM, wie Bitter 1988 dem tial, Klimaanlage, Bordcomputer, und der Innenausstattung von Salt, heutigen Motor-Klassik-Chefredak- Soundsystem, elektrische Fensterhe- ebenfalls in Turin, erfolgen. Am 3. Dezember 1987 meldete die Automobilrevue in Österreich, dass noch kein Fertigungsauftrag an Steyr- Daimler-Puch erteilt war. Zwei Monate später wurde Gewissheit, was ...das Kühlergesicht mit dem kleinen Die Schokoladenseite des Typ 3 war das Heck mit den an Ferrari-Vorbilder Lufteinlass manchen Betrachtern erinnernden Rückleuchten, während... nicht markentypisch genug erschien 48 Clubmagazin Nr. 206 11-0338-Alt-Opel_Broschuere_dz206:210 x 297 01.04.2011 9:47 Uhr Seite 49 HISTORIE Das überarbeitete Design wirkte dann so maskulin, wie es die Kunden Das Coupédach stand dem Typ 3 gut, ...Viertürer gerieten die Proportionen von Bitter gewohnt waren beim... nicht ideal hinter verschlossenen Türen längst Tasco, ein Mittelmotorsportwagen die Runde machte: American Isuzu mit Chrysler-Mechanik. Mehr Erfolg war ausgestiegen, aus Gründen, die wurde dem Bitter Berlina zugetraut, nie ganz geklärt wurden. Vielleicht einer Sportlimousine auf der Basis hätte der Bitter neben den Kleinla- des Omega MV6. Der elegante stern im Isuzu-Verkaufsraum wirklich Viertürer mit Klappscheinwerfern Ausgewogen präsentierte sich der deplaziert gewirkt, vielleicht spielte und Rückleuchten vom Calibra Berlina, an dessen Formgestaltung auch die Übernahme des Sportwa- wurde 1994 in Genf vorgestellt, George Gallion beteiligt war genbauers Lotus durch GM 1986 eine scheiterte aber wie der Typ 3 an der Rolle. Finanzierung. Bitters Freund Samuel Tucker wollte 2004 schien Bitter plötzlich vor die Finanzierung des US-Vertriebs einem furiosen Comeback als Auto- übernehmen, doch schon die Reaktio- mobilhersteller zu stehen. Mit dem nen auf der IAA hatten gezeigt: Was auf dem Genfer Salon gezeigten CD2 für den US-Geschmack gedacht war, fand er zurück zu den Wurzeln. Das kam in Europa nicht an. Erstmalig mit Hilfe von George Gallion gestal- wurde ein Bitter für seine Gestaltung tete zweitürige Coupé wirkte wie Der CD 2 erhielt auf der IAA 2004 viel kritisiert. Vor allem die Frontpartie eine gekonnte Neuinterpretation des Applaus erschien vielen Betrachtern beliebig. CD, und die V8-Mechanik vom Eine Ähnlichkeit zum Mitsubishi australischen Holden Monaro passte Eclipse war unverkennbar, und das endlich wieder zum Auftritt. Doch als betonte die Positionierung unterhalb Holden-CEO Peter Hanenberger in des SC in unglücklicher Weise. den Ruhestand ging, wurde Bitter auf Zur IAA 1989 zeigte Bitter eine bei einen Schlag die Grundlage entzogen. MGA Developments in England Bitter schaltete Bob Lutz und Carl- Der Vero erhielt gute Kritiken von der überarbeitete Version und sorgte mit Peter Forster ein, erhielt schließlich Fachpresse, doch er kam zur Unzeit dem Viertürer für Verwirrung. Der die Genehmigung, den baugleichen zur Welt große Typ 3 hieß zwischendurch Typ 4, dann Diplomat, schließlich wieder Typ 3 – niemand vermochte der Logik noch richtig zu folgen. Bitters Pläne erschienen schließlich poten- tiellen Geldgebern zu ambitioniert, und so blieb der Typ 3 in der Projekt- phase stecken. Vier der fünf bei CECOMP aufge- bauten Prototypen existieren noch. Erich Bitter gründete schließlich eine neue Firma in Braunschweig und befasste sich vor allem mit dem Bau von Prototypen für Volkswagen, doch der Traum vom eigenen Auto ließ ihn nicht los. In zwei Exemplaren entstand 1991 „Was sind Genussrechte?“ Auf der Suche nach Investoren ging Erich Bitter der von Tom Tjaarda gestaltete Bitter ungewöhnliche Wege – am Ende vergeblich Clubmagazin Nr. 206 49 11-0338-Alt-Opel_Broschuere_dz206:210 x 297 01.04.2011 9:47 Uhr Seite 50 HISTORIE Zum Abschluss einige Fotos aus dem Familienalbum. Im Bitter-Showroom in Hollywood wurde neben den eigenen Kreationen auch Maserati angeboten Pontiac GTO als Basis zu verwenden #3 verfügbar, und die Information, – der kurz darauf wegen mangelnder dass der erste Insignia Station Wagon Nachfrage eingestellt wurde. Damit bei Bitter kurz vor der Fertigstellung endete auch die Geschichte des CD2. steht. Vier Jahre später unternahm Bitter Ein Kombi von Bitter, dem womög- mit dem Vero einen weiteren Anlauf, lich ein Diesel folgen könnte? Im- Schnappschuss auf dem Highway: ein Derivat eines GM-Achtzylinders merhin bleiben bei diesem Anlauf die eins der seltenen SC Cabriolets. Gut zu vermarkten. Die einsetzende Investitionen und damit auch die zu erkennen die US-typischen Sicher- Wirtschaftskrise vereitelte das ehrgei- Risiken im Rahmen, und da der heitsextras wie das dritte Bremslicht zige Projekt nach zehn gefertigten Insignia bei jedem Opel-Händler über dem Kofferraumdeckel und die Einheiten. gewartet werden kann, stehen die zusätzlichen Blinkleuchten in den Flanken Letztes Jahr überraschte Erich Bitter Chancen heute wesentlich besser als die Fachwelt mit einer luxuriösen für den Vero und den CD2. Obwohl, Ausgabe des Opel Insignia, deren so ein richtiges eigenes Auto, mit Produktion inzwischen Fahrt aufge- unverwechselbarer Karosserie, lässi- nommen hat. Den weißen Erstling gem, italienisch inspiriertem fährt Bitter selbst, weitere Pressefotos Schwung und zuverlässiger deutscher der wachsenden Insignia-Familie gibt Mechanik... Blick in die Halle des Karosseriebau- es noch nicht. Zum Redaktions- ers Keinath, wo die offene Version schluss waren immerhin einige Text: Stefan Heins *1662 des SC gebaut wurde private Schnappschüsse von Insignia mit Material von Reiner Köstner *393, Joachim Stange *1795 Fotos: Archiv Alt-Opel IG, Matthias Göbel/ media-ruhr Die Verstärkungen der Bodengruppe waren zahlreich, das Einschweißen kostete viele Stunden Alles bleibt anders – Bitter Insignia #3 50 Clubmagazin Nr. 206.