Stadt Landkreis Meißen

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

- ENTWURF -

Begründung

vom 30.03.2015

geändert am: 24.10.2017

ARNOLD CONSULT AG HEINRICH-HEINE-STR. 26, 01662 , TEL. 03521/7594-0 Flächennutzungsplan Strehla 2

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... 2 1. Vorbemerkung ...... 5 2. Regionale Bedingungen und historische Entwicklung ...... 5 2.1 Räumliche Lage und Größe ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 8 2.2.1 Naturräumliche Gliederung, Morphologie ...... 8 2.2.2 Geologie und Bodenbildung ...... 9 2.2.3 Vegetation ...... 10 2.2.4 Bodennutzung, Reale Vegetation ...... 10 2.2.5 Gewässer ...... 11 2.2.5.1 Bestand ...... 11 2.2.5.2 Hochwassersituation ...... 11 2.2.6 Klimatische Verhältnisse ...... 15 2.2.7 Historische Entwicklung ...... 15 3. Bevölkerung ...... 17 3.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 17 3.1.1 Bisherige Entwicklung ...... 17 3.1.2 Künftige Entwicklung ...... 19 3.1.3 Bevölkerungsstruktur ...... 20 4. Wirtschaft ...... 21 4.1 Landwirtschaft ...... 21 4.2 Nichtlandwirtschaftliche Betriebe ...... 21 5. Siedlung ...... 22 5.1 Planungsziele ...... 22 5.2 Flächennutzung ...... 28 5.2.1 Flächenübersicht ...... 28 5.2.2 Bauflächen ...... 29 5.2.2.1 Wohnbauflächen ...... 29 5.2.2.2 Gemischte Bauflächen ...... 32 5.2.2.3 Gewerbliche Bauflächen ...... 33 5.2.2.4 Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen ...... 34 5.2.2.5 Sondergebiete ...... 34 5.2.2.6 Gemeinbedarfsflächen ...... 34 5.2.3 Freiflächen ...... 35

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5.2.3.1 Grünflächen ...... 35 5.2.3.2 Forst- und landwirtschaftliche Flächen ...... 36 5.2.3.3 Wasserflächen ...... 37 5.2.3.4 Flächen für Abgrabungen ...... 37 5.2.4 Schutzbereiche ...... 39 5.2.4.1 Natur- und Landschaftsschutz ...... 39 5.2.4.2 Trinkwasserschutz ...... 44 5.2.4.3 Hochwasserschutz (Überschwemmungsgebiete) ...... 44 5.2.4.4 Immissionen...... 45 5.2.4.5 Altlasten ...... 45 6. Verkehr und Versorgung ...... 46 6.1 Verkehr ...... 46 6.1.1 Straßennetz ...... 46 6.1.2 Individualverkehr und Parkplätze ...... 50 6.1.3 Öffentlicher Verkehr ...... 50 6.1.4 Rad-, Wander- und Reitwege ...... 51 6.1.5 Binnenschifffahrt ...... 51 6.2 Versorgungs- und Entsorgungsanlagen ...... 52 6.2.1 Wasserversorgung ...... 52 6.2.2 Abwasserbeseitigung ...... 52 6.2.3 Energieversorgung ...... 53 6.2.4 Fernmeldewesen ...... 54 6.2.5 Gasversorgung ...... 55 6.2.6 Windenergienutzung ...... 56 6.2.7 Abfall ...... 56 7. Freizeit und Erholung ...... 56 8. Natur und Landschaft ...... 57 9. Umsetzung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung .... 61 9.1 Anlass und Zielsetzung ...... 61 9.2 Beschreibung der geplanten Baugebiete ...... 61 9.3 Naturraumbezogenes Leitbild unter Berücksichtigung überregionaler Planungen ...... 65 9.4 Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter 65 9.5 Maßnahmen zur Realisierung des erforderlichen naturschutzrechtlichen Ausgleiches ...... 68 9.5.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen 68 9.5.2 Interne Kompensationsmaßnahmen ...... 69 9.5.3 Externe Kompensationsmaßnahmen ...... 69 9.5.4 Fazit ...... 75

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10. Denkmalschutz ...... 75 11. Sonstige Hinweise und nachrichtliche Übernahmen ...... 77

Tabellen Tab. 2.1 - Einwohnerentwicklung bis 1990 Tab. 3.1 - Einwohnerentwicklung von 1990 - 2013 Tab. 3.2 - Zu- und Abnahme der Bevölkerung Tab. 3.3 - Bevölkerungsstruktur Tab. 5.1 - Flächenbilanz Tab. 5.2 - Bergbauberechtigungen Tab. 6.3 - Gasanlagen Tab. 8.1 - Amtliche Biotope nach Angaben des Kreisumweltamtes Meißen Tab. 9.1 - Neu ausgewiesene Baugebiete Tab. 9.2 - Beschreibung von Bestand und besonderer Empfindlichkeit der geplanten Baugebiete Tab. 9.3 - Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgü- ter von Natur und Landschaft

Anlagen Anlage 1 - Altlastenverdachtsflächen Anlage 2 - Vorläufige Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung Anlage 3 - Archäologische Funde/Denkmale Anlage 4 - Umweltbericht

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1. Vorbemerkung

Der Flächennutzungsplan stellt planungsrechtlich einen sog. „vorbereiten- den Bauleitplan“ dar, in welchem für ein gesamtes Gemeindegebiet die Grundzüge der städtebaulichen Konzeption und Entwicklung für einen Zeitraum von ca. 10 bis 15 Jahren vorgegeben werden (§ 5 Abs. 1 Satz 1 BauGB). Erste Planungen zur Aufstellung eines Flächennutzungsplanes wurden in der Stadt Strehla bereits Ende der 90er Jahre aufgenommen. In diesem Zusammenhang wurde ein erster Entwurf für den Flächennutzungsplan Strehla erarbeitet, der mehrmals öffentlich ausgelegt (1997, 1999, 2001) und immer wieder fortgeschrieben wurde (zuletzt 2012). Diese Planungen wurden letztlich aber nie zum Abschluss gebracht und einer Genehmigung zugeführt, so dass die Stadt Strehla über keinen rechtswirksamen Fläche- nnutzungsplan verfügt. Zudem haben sich in den letzten Jahren auch mehrere Gesetzesänderungen (BauGB, BNatSchG, etc.) ergeben, die grundsätzlich auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die städtebauli- chen Planungen der Kommunen (z.B. „Innen- vor Außenentwicklung“, etc.) haben. In Abstimmung mit dem Landratsamt Meißen soll demzufolge der Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan für das gesam- te Stadtgebiet entsprechend den aktuellen Anforderungen an die künftige Entwicklung der Stadt neu aufgestellt werden. Diese Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Land- schaftsplan kann grundsätzlich auf den Inhalten der bereits existierenden Planentwürfe basieren, wobei die dargestellten Entwicklungsziele und Bauflächenausweisungen der bisherigen Planentwürfe dabei im Hinblick auf den tatsächlichen Bedarf, das städtebauliche Erfordernis und die ak- tuellen gesetzlichen Vorgaben innerhalb des gesamten Stadtgebietes in ihrer Gesamtheit kritisch geprüft und gegeneinander verträglich abgewo- gen werden müssen.

2. Regionale Bedingungen und historische Entwicklung

2.1 Räumliche Lage und Größe Die Stadt Strehla liegt linkselbisch im nordwestlichen Teil des Landkreises Meißen, nördlich der Stadt und gehört der Planungsregion „Oberes Elbtal/Osterzgebirge“ an.

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Die Stadt Strehla besteht aus den Ortsteilen Forberge, Görzig, Trebnitz, Großrügeln, Kleinrügeln, Lößnig, Paußnitz, Oppitzsch, Unterreußen und dem Hauptort Strehla (Stand 2017).

So betragen die Entfernungen (Luftlinien): - nach Riesa ca. 6 km - nach ca. 10 km - nach Meißen ca. 30 km - nach ca. 50 km

Strehla liegt innerhalb des Landkreises Meißen. An das Stadtgebiet gren- zen folgende Gemeinden bzw. Orte an: Im Norden: Gemeinde Cavertitz (Gemarkung Schirmenitz) (Landkreis Nordsachsen) Stadt Mühlberg/ (Gemarkung Fichtenberg) (Landkreis Elbe-Elster) Im Osten: die Elbe sowie die Gemeinde (Gemarkung Kreinitz, Gemarkung Lorenzkirch, Gemarkung Gohlis) (Landkreis Meißen) Im Süden: Große Kreisstadt Riesa (Gemarkung Groba, Gemarkung Pochra, Gemarkung Canitz) (Landkreis Meißen) Im Westen: Gemeinde Liebschützberg (Gemarkung Zaußwitz, Gemarkung Leckwitz) (Landkreis Nordsachsen)

Die Stadt Strehla soll gemäß Regionalplan Oberes Elbtal /Osterzgebirge in ihrer Funktion für den Naherholungs- und Ausflugsverkehr gesichert bzw. ausgebaut werden [11.1.5 (G) ].

Über die Bundesstraße 182 besteht eine Verbindung zum Mittelzentrum Riesa (ca. 8 km) sowie zum Mittelzentrum (ca. 33 km). Strehla fügt sich in die Regionale Verbindungs- und Entwicklungsachse Riesa – Streh- la – Torgau ein. Weiterhin liegt die Stadt Oschatz (ca. 10 km südwestlich) in unmittelbarer Nähe zum Ort. Die Stadt Strehla sowie ihre umliegenden Orte sind über die bestehende Bundesstraße und das vorhandene Ortsverbindungsstraßennetz in Nord – Süd – Richtung verkehrstechnisch gut und ausreichend erschlossen. Le- diglich nach Osten stellt die Elbe eine natürliche Barriere für den Verkehr dar. Die Flächengröße des gesamten Stadtgebietes beträgt ca. 3.028 ha. Die Anzahl der Bevölkerung in der Stadt Strehla mit ihren Ortsteilen beträgt 3.764 Einwohner (Stand 31.12.2015). Somit ergibt sich eine Bevölke- rungsdichte von 124 Ew./km².

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Übersichtslageplan

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2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Naturräumliche Gliederung, Morphologie

Die östliche Hälfte des Plangebietes liegt in der naturräumlichen Einheit der Elbe-Elster-Niederung, die westliche Hälfte gehört zum nordsächsi- schen Platten- und Hügelland. Durch die weiträumige Flusslandschaft und die Elbwiesen an der mäandrierenden Elbe und die angrenzende Platten- und Hügellandschaft liegt das Plangebiet in einer äußerst attraktiven land- schaftlichen Umgebung.

Elbe-Elster Niederung Das Riesa-Torgauer Elbtal ist, wie die meisten anderen Tieflandauen auch, eine pleistozän angelegte Talniederung mit holozänen Sedimentde- cken, die in unterschiedlichem Maße vom Grundwasser geprägt werden. Bis Strehla wird die Flussaue noch auf beiden Seiten von niedrigen Ter- rassen begleitet und ist nicht über 1 km breit. Zwischen Riesa und Mühl- berg dehnt sie sich bis auf 3 - 4 km Breite aus, um bei Dommitzsch am Nordrand Sachsens schon etwa 10 km zu erreichen. Weiter flussabwärts bildet sie eine noch breitere Stromaue aus. Der Talboden senkt sich von etwa 95 m ü. NN bei Merschwitz auf unter 70 m ü. NN bei Prettin ab. Das Riesa-Torgauer Elbtal ist ein flaches, nahezu ebenes Auenland. Der Fluss ist 140 bis 260 m breit und wenige Meter eingetieft. Er wird auf gro- ßen Strecken von Deichen begleitet, die ein markantes Element des Re- liefs geworden sind. Die höhere, westliche Talflanke hat der Fluss an zahl- reichen Stellen mit Prallhängen angeschnitten. Dort grenzt die an die Moränen und Schmelzwasserablagerungen des Nordsächsischen Platten- und Hügellandes und der Düben-Dahlener Heide. Unterhalb Riesa sind Niederterrassen am westlichen Talrand kaum noch vorhanden.

Nordsächsisches Platten- und Hügelland Es herrschen flachwellige Platten aus Moränen-, Schmelzwasser- und Schottersedimenten mit geringmächtigen Decksand- bzw. Sandlössaufla- gen vor, die von Systemen kleiner Flüsse und Bäche durchzogen sind. Ih- re Höhen liegen zwischen 120 und 140 m ü. NN (teilweise bis 180 m ü. NN) und sinken am Elbtalrand bis auf 90 m ab. Die Pleistozänplatten ste- hen räumlich mit Verebnungen tiefgründig verwitterter Gesteine in Verbin- dung; zu nennen sind v.a. die Porphyrschwellen in den Bereichen des Wermsdorfer und Colditzer Forstes.

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Flächenmäßig von geringer Ausdehnung, aber für den Raum überaus prägend sind die hügeligen bis kuppigen Festgesteinsdurchragungen. Sie bestehen überwiegend aus oberflächig verwitterten sauren Vulkaniten (Wurzener Porphyrkuppen, Hohburger Berge, Porphyrkuppen von Dorn- reichenbach, Grimmaer und Oschatzer Porphyrhügelland) sowie silikati- schen Gesteinen des Grundgebirges (Collmberg, Liebschützer Berg- und Buchberg-Rücken). Diese Vollformen überragen ihre Umgebung bis etwa 100 m und bilden deutliche Landmarken, vor allem der weithin sichtbare Einzelberg des Collm mit 312 m ü. NN. Höhenstufe: Überwiegend Tiefland (planar); Vollformen mit Übergang zum Hügelland (collin).

2.2.2 Geologie und Bodenbildung

Das Gemeindegebiet ist geprägt durch im Bereich der Elbaue anstehende Auelehme, die von holzänen und pleistozänen Flussablagerungen (Sande und Kiese) unterlagert werden. Weite Teile des Plangebietes werden durch eiszeitliche Schmelzwasserablagerungen (Sand und Kies) domi- niert. Im Nordwesten sowie um Strehla treten eiszeitliche Ablagerungen in Form von Geschiebelehm/-mergel auf. Vereinzelt sind nördlich von Strehla Festgesteinsaufragungen von Hornblendebiotitgranodiorit zu verzeichnen. Die Stadt Strehla mit ihren umliegenden Orten liegt aufgrund ihrer natur- räumlichen Lage im Riesa - Torgauer Elbtal. Die Hauptbodenarten im Plangebiet sind schwach lehmige Sandböden mit wechselndem Kiesge- halt, hauptsächlich auf eiszeitlichem Sand und Sandlöß. Sand und Sand- löß von 50 - 90 cm Stärke werden von schwer durchlässigem Geschiebe- lehm unterlagert. Weiterhin findet man im Plangebiet stellenweise Humusanreicherungen in alluvialen und eiszeitlichen Bindungen, 2,0 m mächtigen Flugsand, Fluss- schotter, Flusssand und Auelehm, wechselnd mit dünnen Lagen von fei- nem Flusssand. Das Felsgestein ist weitgehend durch die vorstehend genannten Bodenbil- dungen verhüllt. Lediglich westlich und nördlich von Strehla tritt in ehema- ligen Steinbrüchen Quarzdiorit zutage. Im Planungsgebiet besteht der tiefere Untergrund aus monzonitischen und dioritischen Gesteinen des Meißner Massivs sowie aus Gneisen und kon- taktmetamorphen Schiefern. An folgenden Stellen stehen sie im Gelände an:

• Monzonit: Nixstein (ND) • Quarzdiorit: Aufl. Steinbruch an der Straße Strehla – Sahlassan sowie südlich der Ortslage Görzig

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• Gneis: südlich der Ortslage Görzig • Kontaktmetamorphyer Schiefer (Chiastolithschiefer): Aufl. Stein- bruch am Leckwitzer Schieferberg (ND)

Nördlich einer etwa in Höhe des Marktes von SW nach NO verlaufenden Linie wurden die Festgesteine von eiszeitlichen Kiessanden und elstergla- zialer Grundmoräne überlagert. Südlich dieser Linie liegen zunächst Lockekergesteine der Braunkohlenzeit und darüber solche der Eiszeit über den Festgesteinen. Den Abschluss bilden feinsandreiche Schluffe (Sandlöß) in durchschnitt- lich 5 - 10 m starken Schichten. In der Elbaue wird der Sandlöß durch ei- nen etwa 2 m mächtigen Auelehm ersetzt. Im Bereich des Rietzschgra- bens sind zuoberst schluffig-humose Ablagerungen zu erwarten. Der sagenumwobene Nixstein an der Elbe unterhalb des Schlosses Streh- la ist ein Granitfelsen, der in früherer Zeit in die Elbe ragte.

2.2.3 Vegetation

Potentiell natürliche Vegetation

Die potentiell natürliche Vegetation entspricht der Pflanzengesellschaft, die sich ohne Einfluss des Menschen in einem bestimmten Gebiet auf- grund der heutigen Standortverhältnisse als Dauer- bzw. Schlussgesell- schaft einstellen würde.

Im Raum Strehla kann zwischen folgenden Gesellschaften unterschieden werden:

• Zittergrasseggen-Hainbuchen-Stieleichenwald (Süden) • Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (Zaußwitzer Bach) • Typischer Hainbuchen-Traubeneichenwald im Komplex mit Grasrei- chem Hainbuchen-Traubeneichenwald (Norden, und Südosten) • Silberweiden-Auenwald (im Auenbereich der Elbe)

Die potenziell natürliche Vegetation gibt wichtige Hinweise für die stand- ortgerechte Pflanzenwahl bei Neuaufforstungen, Rekultivierungen, Stra- ßenbepflanzungen, Pflanzungen zur weiteren Orts- und Flurdurchgrünung etc.

2.2.4 Bodennutzung, Reale Vegetation

Der Großteil der landwirtschaftlichen Fläche wird ackerbaulich genutzt. Hinsichtlich der Nutzung dieser Flächen gab es seit Beginn der landwirt-

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schaftlichen Umstrukturierung sowohl beim Flächennutzungsverhältnis als auch beim Anbauverhältnis unterschiedlicher Kulturarten tiefgreifende Ver- änderungen. Die Reduzierung des Grünlandanteils durch Schaffung neuer Ackerflä- chen und die Stilllegung wenig ertragreicher Flächen sind die wesentli- chen Veränderungen bei der Flächennutzung. Bei den Kulturarten ist der Anbau von Hackfrüchten (Zuckerrüben, Kartoffel) rückläufig, während es infolge marktpolitischer Überlegungen zu einem vermehrten Anbau von Mähdruschfrüchten, vor allem einer Ausdehnung des EU-gestützten Öl- fruchtanbaues (Raps, Sonnenblumen), kommt. Charakteristisch für diese Region sind die insbesondere an der Elbe bei Strehla vorkommenden Streuobstwiesen, die keiner anderen Nutzung zu- geführt werden sollen.

2.2.5 Gewässer

2.2.5.1 Bestand

Zu den ca. 93,57 ha umfassenden Wasserflächen zählen die Elbe mit Elb- teichen, die das Gemeindegebiet von Strehla nach Osten hin abgrenzt, der See in Paussnitz, zahlreiche Teiche im Gemeindegebiet, wie z.B. der Schlossteich in Strehla und der Dorfteich in Oberreußen sowie der Zauß- witzer Bach und der Rietzschgraben. Die ausgebaute Elbe ist aufgrund von Uferbefestigungen und Eindeichun- gen weitgehend nicht mehr in natürlichem Zustand erhalten. Typische Auevegetation ist nur noch sporadisch vorhanden. Ein komplett ausgebau- ter Hochwasserdamm reduziert die Elbe auf einen Bruchteil ihres urs- prünglichen Retentionsraumes und ursprünglichen Auenbereichs. Des Weiteren sind im gesamten Plangebiet zahlreiche kleinere Stillge- wässer vorhanden, die sich sowohl innerhalb der Ortschaften als auch in der freien Feldflur befinden. Die Mehrzahl der Stillgewässer ist nicht natür- lich entstanden. In der Regel handelt es sich um aufgestaute Teiche, die von einem Fließgewässer oder einer Quelle gespeist werden. Teiche in Senken sind natürlichen Ursprungs. Einige Gewässer sind durch den Ab- bau von Bodenschätzen entstanden.

2.2.5.2 Hochwassersituation

Das Plangebiet liegt am westlichen Ufer der Elbe und ist daher einer grundsätzlichen Gefährdung durch Überschwemmungen ausgesetzt.

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So kam es beispielsweise im Jahr 2013 während des Jahrhunderthoch- wassers der Elbe auch im Stadtgebiet von Strehla zu großflächigen Über- flutungen und Zerstörungen. Zum Schutz vor Hochwasserereignissen sind im Plangebiet mehrere Deichanlagen vorhanden. Der Freistaat Sachsen ist für die Planung, den Bau und die Untehaltung öffentlicher Hochwasserschutzanlagen an der Bundeswasserstraße Elbe zuständig, so dass folgende Elbdeiche vom Be- trieb Oberes Elbtal unterhalten werden: • Deich Elbe-li-Riesa-Oppitzsch (Lage teilweise im Planungsbereich) • Deich Elbe-li-Görzig-Paußnitz Zudem wird auf die gesetzlichen Vorgaben bzw. Verpflichtungen gemäß SächsWG hinsichtlich Bau- und Unterhaltungslast öffentlicher Hochwas- serschutzanlagen verwiesen.

Überschwemmungsgebiet Mit der Neufassung des Sächsischen Wassergesetzes vom 18.10.2004 (Bekanntmachung: SächsGVBl. S 482 vom 18.11.04) wurden die Über- schwemmungsgebiete der Elbe nach § 76 Abs. 2 WHG aufgrund der star- ken Schäden und Zerstörungen während des Hochwassers im August 2002 neu festgesetzt. In diesem Zusammenhang wurde auch für das Ge- meindegebiet von Strehla ein neues Überschwemmungsgebiet ausgewie- sen, welches seit 14.11.2006 rechtskräftig und auch nach der Neufassung des Gesetzes vom 08.08.2013 weiterhin gültig ist. Das rechtlich festgesetzte Überschwemmungsgebiet der Elbe wurde in den Flächennutzungsplan eingearbeitet und ist in der Planzeichnung ent- sprechend dargestellt. Überschwemmungsgebiete sind gemäß § 77 WHG (Wasserhaushaltsge- setz) als Rückhalteflächen zu erhalten. Soweit überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dem entgegenstehen, sind rechtzeitig zumindest die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zu treffen. Im Bereich von fest- gesetzten Überschwemmungsgebieten gelten gemäß § 78 WHG zudem besondere Schutzvorschriften.

Hochwasserschutzkonzept (HWSK) HWSK-Maßnahmen in Zuständigkeit der Landestalsperrenverwaltung (LTV) werden vorbehaltlich der Finanzmittelbereitstellung sowie der was- serwirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Machbarkeiten umge- setzt. Gemäß HWSK der Elbe und Gefahrenkarte für die Stadt Strehla (Landes- talsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen / HGN Hydrologie GmbH vom 31.12.2006) kann das Gemeindegebiet in drei Elbabschnitte eingeteilt werden:

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- Abschnitt 1 (Stadtgrenze Riesa bis Beginn der Ortslage Strehla) Dieser Elbabschnitt ist durch unterschiedlich hohe Deichabschnitte cha- rakterisiert.

Ab einem Ereignis HQ 50 kann es an vereinzelten Stellen zu Überströ- mungen der Deiche kommen, infolgedessen in der Ortslage Forberge Überflutungen von 0,5 m bis 1,5 m eintreten können. Die Ortslage Op- pitzsch ist bei einem HQ 50 komplett überflutet, teilweise bis zu 2,0 m. Im östlichen Teil von Neuoppitzsch kann es bei einem HQ 50 und HQ 100 teilweise zu Überschwemmungen von über 2 m kommen.

Ab einem Ereignis HQ 100 ist im Bereich der Ortslage Oppitzsch mit ei- ner Überlastung des Deiches zu rechnen, wodurch sich die Gefähr- dungslage durch erhöhte Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten erhöht. In Forberge sind weiterhin nur vereinzelt Gefährdungen von be- bauten Grundstücken zu erwarten. Aufgrund des derzeit geringen Schutzniveaus sollten die im HWSK Elbe für die Ortslagen Oppitzsch und Forberge beschriebenen Hochwasser- schutzmaßnahmen und zusätzlich eine für positiv befundene Überlauf- strecke zwischen Riesa und Forberge durch Absenkung des Deiches umgesetzt werden.

- Abschnitt 2 (Ortslage Strehla) Der Abschnitt auf Höhe der Ortslage Strehla befindet sich im steilen Hochuferbereich der Elbe, weshalb das Gefährdungspotential an dieser Stelle sehr niedrig ist. Lediglich aufgrund der hydraulischen Verbindung des Rietzschgrabens kann es bei ansteigenden Wasserständen der El- be zu einem Rückstau kommen in die Wiesen südlich der B 182 und über weitere offene und verrohrte Grabenabschnitte im Fährweg und der Bahnhofstraße Richtung Süden. Für die betroffenen Bebauung unmittelbar südlich der Riesaer Straße in Strehla ist neben der Errichtung eines mobilen Hochwasserschutzes auf der Straße auch die rechtzeitige Beräumung/Evakuierung eine aus- reichende Hochwasservorsorge möglich, um das Schadenspotenzial zu minimieren. Für das Umspannwerk nördlich der Riesaer Straße in Strehla ist ein Hochwasserschutz an sich kaum möglich. Hier ist auf der Grundlage der ermittelten Wasserspiegellagen zu entscheiden, ob ggf. entspre- chende Anlagenteile höher oder komplett umverlegt werden müssen.

- Abschnitt 3 (ab Ortsgrenze Strehla bis zur Kreis- und Gemeindegrenze) Der Abschnitt nördlich der Ortslage Strehla bis zur Kreis- und Gemein- degrenze hin ist wiederum durch unterschiedlich hohe Deichabschnitts charakterisiert.

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Bei einem Ereignis HQ 50 kann es durch Rückstauungen zu Über- schwemmungen erster bebauter Grundstücke im nordöstlichen Bereich von Paussnitz nördlich der „Dorfstraße“ von bis zu 1,0 m kommen. Bei einem HQ 100 kann es lokal zu Wasserständen bis zu 1,0 kommen.

Im Falle eines HQ 100 kommt es in Lößnig stellenweise zu einer Über- strömung des Deichabschnittes und zu einer Überflutung des komplet- ten Ortes. In Lößnig ist dann mit lokalen Wasserständen von bis zu 3,0 m zu rechnen, während in Paussnitz deutlich größere bebaute Flächen südlich der „Dorfstraße“ überschwemmt werden. Zusätzliche Über- schwemmungen ergeben sich des Weiteren im westlichen Teil der Orts- lage über den Rietzschgraben. Auch hier stellen sich Wasserstände von etwa einem halben Meter ein. Außerdem werden größere Flächen- anteile der Stallungen am Lößniger Weinberg überflutet.

Bei einem Deichversagen ist sowohl bei einem HQ 100 als auch bei ei- nem HQ 50 eine potenziell komplette Überschwemmung in Lößnig und eine Ausdehnung der gefährdeten Bereiche in Paussnitz zu befürchten.

Die nördlich gelegene Ansiedlung von Trebnitz ist bei einem HQ 100 ebenfalls komplett überflutet, wohingegen der südliche Teil von Trebnitz nicht gänzlich betroffen ist. Auch in Görzig wären dann die östlichen Randbereiche der Ortslage durch die Überschwemmungen gefährdet. Für den Deichabschnitt zwischen Lößnig und Görzig sollte im Zuge von Deichunterhaltungs- oder Deichertüchtigungsmaßnahmen eine Erhö- hung des Freibords auf das in den Normen bzw. Richtlinien maßgebli- che Niveau unter Berücksichtigung der aktuell ermittelten elbseitigen Wasserstände vorgesehen werden. Darüber hinaus wird empfohlen, bei weiteren Planungen zur Verbesse- rung der Hochwasserschutzsituation auf dem Gebiet der Stadt Strehla eine Deichrückverlegung und eine dann parallel zur Elbe verlaufende Linienführung zwischen Elb-km 117,7 und 120,9, verbunden mit einer erforderlichen Eindeichung von Trebnitz, zu berücksichtigen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass nördlich von Trebnitz ein Horizon- talfilterbrunnen zur öffentlichen Trinkwasserversorgung auf der Landsei- te des Deiches abgeteuft wird. Hier müsste im Falle einer Rückverle- gung des Deiches der Objektschutz ins Auge gefasst werden, da der Brunnen auch im Hochwasserfall betrieben wird und erreichbar sein muss.

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2.2.6 Klimatische Verhältnisse

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt für den Raum Strehla etwa 9,5° C und die mittlere Jahressumme der Niederschläge liegt zwischen 550 - 600 mm. Die vorherrschende Windrichtung ist West bei einer mittleren Windge- schwindigkeit zwischen 4,6 und 5,5 m/s. Die effektiv mögliche Sonnenscheindauer eines Raumes beschreibt die mögliche Sonneneinstrahlung unter Berücksichtigung von Nebelhäufigkeit und Abschattungseffekten durch das Relief. Das gesamte Gemeindege- biet wird der Zone der Tal- und Bodennebel zugerechnet, die effektiv mög- liche Sonnenscheindauer liegt bei mehr als 81-90%. Die Globalstrahlung beträgt 1041-1060 KWh/m² und die mittlere Inversionshäufigkeit liegt bei 235 Tagen/ a (RPV 2009).

2.2.7 Historische Entwicklung

Die germanischen Hermunduren, zum Beginn unserer Zeitrechnung nach Funden in Strehla - Görzig hier lebend, waren ein Volksstamm, welcher hauptsächlich Weidewirtschaft betrieb. Er verließ im sechsten Jahrhun- dert, zur Zeit der Völkerwanderung, die Elblandschaft. Etwa um 550 n. Chr. zogen Slawen in dieses unbesiedelte Gebiet hier an der Elbe, der Volksstamm der Daleminzier. Diese Menschen waren Ackerbauern und wurden sesshaft. Sie gaben dieser Landschaft ihren Besiedlungscharak- ter. Eine noch vorhandene Erdwallanlage auf dem Höhenzug, etwa 1,0 km nördlich vom jetzigen Stadtkern Strehla entfernt, ist ein Zeuge der slawi- schen Besiedlung und etwa um 800 entstanden. Diese Wallanlage wurde höchstwahrscheinlich zur Sicherung der Elbfurt, welche durch Ablagerung oberhalb der im Strom liegenden Granitschwelle Nixstein entstand, errich- tet und lässt erkennen, dass bereits zu dieser Zeit ein Handelsweg durch diese Elbfurt führte. Der Chronist Albinus (Meyßnische Land- und Bergchronika) berichtete u. a., dass Strehla schon zu dieser Zeit eine wendische Herrschaft gewesen ist. Als im Jahre 927 n. Chr. die slawische Hauptfestung Gana vom deutschen Kaiser Heinrich I. bezwungen wurde, setzte eine frühdeutsche Besiedlung bis zur Elbe ein. Zur Sicherung der neuen kaiserlichen Macht wurden ent- lang der Elbe Burgwarten errichtet; auch an der Elbfurt Streyl im Jahre 928 n. Chr. Im Schutze dieser Burgwarte siedelten sich nach und nach Menschen an, Bauern, Handwerker und in Strehla bedingt Fuhr- und Handelsleute.

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Kurz nach Gründung der Burgwarte Streyl erhielt der Burgort Salzmarkt- rechte. So wird in der Wilsdruffer Chronik Strele als kaiserliche Reichs- stadt genannt. Erste urkundliche Nennung von Strela 1002 bei der Zerstö- rung durch den Polenkönig Boleslav. Die Stadt Strehla stand unter Herrschaft der Herren der Burgwarte. Bis Mitte des 11. Jahrhunderts waren es die deutschen Kaiser; 1065 wurde die Burgwarte Strele an das Stift vergeben. Fast alle Schicksale, die das mächtige Meißen erlitt, hat auch der kleine Burgort Strehla erlebt: Belagerung, Brand, teilweise Zerstörung. Die Elb- furt war zwar dem Handel günstig, aber in Kriegszeiten gefährlich. Jahrhundertelang blieb Strehla ein Landstädtchen. Seine Bewohner waren Ackerbürger, d. h. jeder hatte außer seinem Handwerk auch einige Acker Feld. Neben den Handwerkern für die tägliche Versorgung gab es in Strehla besonders Leinenweber, Fischer im 15. Jh., Seiler vom 17. bis 18. Jh. und Töpfer seit dem 16. Jahrhundert. Besonders das Töpferhandwerk hatte Strehla zu Ruhm verholfen. 1565 errichtete der 24-jährige Töpfer Melchior Tatzen in der Kirche eine Kanzel, die er zuvor in seiner Werkstatt aus Ton gefertigt hatte. Dieses Meisterwerk handwerklichen Könnens brachte dem Ort den Namen „Topp - Strehle“ ein. Mit der Ablösung der feudalistischen Ordnung verlor Strehla an Bedeu- tung. In Riesa war die erste Ferneisenbahn Deutschlands über die Elbe geführt worden, woraufhin Riesa sprunghaft anwuchs. Erst nach dem Bau der Schmalspurbahn 1891 nach Oschatz taten sich einige Betriebe auf. Es kam zur Ausdehnung des Wohngebiets der Stadt. Die Kriege behinderten diese positive Entwicklung. Am 25. April 1945 verbrüderten sich in Strehla erstmals amerikanische Soldaten mit Angehörigen der Roten Armee. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich Strehla durch den zunehmenden Ausbau der Freizeit-Infrastruktur immer mehr zu einem Erholungsort mit Bad, Jugendherberge, Sporteinrichtungen und Tiergarten. Im Jahr 1978 wurden große Teile von Strehla aufgrund der wertvollen Bausubstanz und der mittelalterlichen Prägung unter Denkmalschutz ge- stellt. Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde wie auch in allen ande- ren Kommunen der neuen Bundesländer ein struktureller und gesellschaft- licher Wandel in Strehla eingeleitet. 1994 wurden Paußnitz und Lößnig durch Eingemeindung Ortsteile der Stadt Strehla. Durch die Zusammenlegung der beiden ehemaligen Landkreise Riesa- Großenhain und Meißen wurde die Stadt Strehla am 1. August 2008 Be- standteil des neuen Landkreises Meißen.

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Tabelle 2.1: Einwohnerentwicklung bis 1990

Einwohnerentwicklung bis 1990

Jahreszahl Einwohner

1688 700 1712 1.198 1843 2.100 1900 2.943 1910 3.132 1934 3.800 1980 5.200 1990 4.641

3. Bevölkerung

3.1 Bevölkerungsentwicklung

3.1.1 Bisherige Entwicklung

Gemäß der Gemeindestatistik des Statistischen Landesamtes im Freistaat Sachsen hat sich die Bevölkerung in der Stadt Strehla wie folgt entwickelt:

Tabelle 3.1: Einwohnerentwicklung von 1990 bis 2015*

Jahreszahl Einwohner gesamt 1990 4.641 1995 4.394 2000 4.363 2001 4.377 2002 4.342 2003 4.287 2004 4.250

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Jahreszahl Einwohner gesamt 2005 4.212 2006 4.143 2007 4.094 2008 4.041 2009 3.969 2010 3.966 2011 3.901 2012 3.849 2013 3.814 2014 3.777 2015 3.764

*Die Einwohnerzahl aus dem Jahr 1990 ergibt sich aus der Summe der Einwohnerzahlen der ehemaligen Gemeinden Paußnitz und Strehla mit Stand vom 03.10.1990; die restli- chen Angaben beziehen sich jeweils auf den Stand am 31.12. des jeweiligen Jahres.

Die dargestellten Einwohnerzahlen ergeben sich aus dem Wanderungs- saldo (Wanderungsgewinn bzw. -verlust) und der natürlichen Bevölke- rungsbewegung (Geborenen-Gestorbenen-Saldo). Die absolute Zu- bzw. Abnahme der Bevölkerung gibt nachstehende Ta- belle wieder.

Tabelle 3.2: Zu- und Abnahme der Bevölkerung

Zu- und Abnahme der Bevölkerung

Zeitspanne Zunahme (+) bzw. Abnahme (-) 1990 – 1995 (5 Jahre) - 5,3 % 1995 – 2000 (5 Jahre) - 0,7 % 2000 – 2001 (1 Jahr) + 0,3 % 2001 – 2002 (1 Jahr) - 0,8 % 2002 – 2003 (1 Jahr) - 1,3 % 2003 – 2004 (1 Jahr) - 0,9 % 2004 – 2005 (1 Jahr) - 0,9 %

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Zu- und Abnahme der Bevölkerung

Zeitspanne Zunahme (+) bzw. Abnahme (-) 2005 – 2006 (1 Jahr) - 1,6 % 2006 – 2007 (1 Jahr) - 1,2 % 2007 – 2008 (1 Jahr) - 1,3 % 2008 – 2009 (1 Jahr) - 1,8 % 2009 – 2010 (1 Jahr) - 0,1 % 2010 – 2011 (1 Jahr) - 1,1 % 2011 – 2012 (1 Jahr) - 1,3 % 2012 – 2013 (1 Jahr) - 0,9 % 2013 – 2014 (1 Jahr) - 1,0 % 2014 – 2015 (1 Jahr) - 0,4 %

3.1.2 Künftige Entwicklung

Gemäß den Schätzungen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen ist für den Landkreis Meißen bis 2025 ein weite- rer Bevölkerungsrückgang von rund 8,6 % bis 11,2 % im Vergleich zum Einwohnerstand aus dem Jahr 2013 zu erwarten. Vor diesem Hintergrund muss die Stadt Strehla versuchen die Entwicklung der letzten Jahre aufzuhalten, um zumindest eine gewisse Stabilisierung der Einwohnerzahl zu erreichen. In Verbindung mit einem Aufschwung der im Zuge der Wiedervereinigung stark gebeutelten sächsischen Wirtschaft im Mittelzentrum Riesa und einer Verbesserung der Infrastruktur in diesem Bereich, gewinnt die Stadt Strehla als Wohn- und Erholungsort mit maß- vollem Gewerbeansatz immer mehr an Bedeutung. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass auch die junge Bevölkerung die Attraktivität von Strehla als Wohnstandort neu erkannt hat, so dass es durch Neuansiedlung sowie durch die Steigerung des spezifischen Wohnraumbedarfs je Einwohner trotz der negativen Bevölkerungsprognosen zu einer kuntinuierlichen Nachfrage nach Wohnbauflächen kommen wird. Die zukünftige Entwick- lung soll und wird sich dabei vorrangig in dem Hauptort der Stadt Strehla vollziehen.

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3.1.3 Bevölkerungsstruktur

Die am 31.12.2015 erfasste Gesamtbevölkerung von 3.764 Einwohnern setzt sich aus 1.916 weiblichen (50,9 %) und 1.848 männlichen (49,1 %) Personen zusammen. Der Prozentanteil der einzelnen Jahrgänge an der Gesamtbevölkerung ist in Tabelle 3.3 ersichtlich (Stand 2012):

Tabelle 3.3: Bevölkerungsstruktur (Stand 31.12.2012)

Bevölkerungsstruktur Anteil Altersgruppe absolut Prozentual unter 6 Jahren 188 4,9 % von 6 bis unter 10 Jahren 120 3,1 % von 10 bis unter 15 Jahren 161 4,2 % von 15 bis unter 30 Jahren 446 11,6 % von 30 bis unter 50 Jahren 1.020 26,5 % von 50 bis unter 65 Jahren 974 25,3 % von 65 bis unter 75 Jahren 444 11,5 % über 75 Jahre 496 12,9 %

Durch einen Anteil von 2.440 Personen (63,4 % der Gesamtbevölkerung) im arbeitsfähigen Alter zeigt die Bevölkerungspyramide auf den ersten Blick einen noch relativ günstigen Aufbau. Bei genauer Betrachtung wird jedoch die zunehmende Alterung der Bevölkerung, bedingt durch die all- gemeine demographische Entwicklung sowie die immer noch anhaltende Abwanderung insbesondere jüngerer Bevölkerungsschichten, deutlich. So stellt der Einwohneranteil im Rentenalter (ab 65 Jahre) bereits knapp ein Viertel der Bevölkerung.

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4. Wirtschaft

4.1 Landwirtschaft Das Areal der Stadt Strehla ist traditionell landwirtschaftlich geprägt. In- sbesondere im südlichen Teil des Plangebietes liegen die Bodenwertzah- len zwischen 51 - 70. Teilweise erstrecken sich nördlich des Hauptortes Strehla Ackerböden mit hoher bis sehr hoher Wassererosionsgefährdung (Elbe). Die Ebenmäßigkeit der Flächen, kaum Hangneigung sowie geringe Stei- nigkeit haben ökonomisch sinnvoll bewirtschaftbare Schläge entstehen lassen, die von mehreren landwirtschaftlichen Unternehmen unterschiedli- cher Rechtsform bewirtschaftet werden. Die Flächenausstattung der Haupterwerbsbetriebe beläuft sich zwischen 46 ha bis 1.000 ha. Besondere agrarstrukturelle Bedeutung haben die Tierhaltungsbetriebe, die für die Aufrechterhaltung einer gesunden Bodenstruktur wichtig sind. Die Tierhaltungsbetriebe sind besonders schutzbedürftig. Die Bedeutung der Landwirtschaft für Strehla und die umliegenden Ort- schaften ist infolge der Strukturveränderungen und des nachfolgenden Ar- beitsplatzabbaues in den letzten Jahren zurückgegangen. Wie auch zu Zeiten der LPG’s (Landwirtschaftliche Produktions- genossenschaft) in der ehemaligen DDR ist die dörfliche Struktur heute nicht mehr ausgeglichen. Das zeigt sich darin, dass viele Bauernhöfe nicht mehr von Landwirten bewohnt und betrieben werden. Die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft ist nicht abzusehen.

4.2 Nichtlandwirtschaftliche Betriebe In Strehla sind derzeit mehr als 140 Firmen und Betriebe ansässig, wobei der Schwerpunkt deutlich auf dem Dienstleistungssektor liegt. Die Gewerbeentwicklung konzentriert sich dabei in erster Linie auf die vorhandenen Gewerbeflächen im Süden der Stadt Strehla.

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5. Siedlung

5.1 Planungsziele Der Landkreis Meißen ist der Planungsregion "Oberes Elbtal / Osterzge- birge" zugeordnet. Gemäß Regionalplan 2009 befindet sich die Stadt Strehla im Ländlichen Raum und ist, im Gegensatz zur vorherigen Fassung des Regionalplanes, nicht mehr als Unter- bzw. Grundzentrum ausgewiesen. Die Stadt liegt im Mittelbereich des Mittelzentrums Riesa. In diesem Zusammenhang gelten für die Stadt Strehla gemäß den Aussa- gen des Regionalplanes 2009 der Planungsregion Oberes Elbtal / Oster- zgebirge sowie des Landesentwicklungsplans Sachsen 2013 insbesonde- re folgende, für das Plangebiet relevante Ziele und Grundsätze:

Ländlicher Raum: Gemäß Landesentwicklungsplan Sachsen sind u.a. bei der Aufstellung von Bauleitplänen allgemeine Ziele und Grundsätze der Raumordnung zu beachten bzw. zu berücksichtigen. Die Stadt Strehla ist Bestandteil der Raumkategorie des „Ländlichen Raumes“. Für die Raumkategorie gelten u.a. folgende Grundsätze, die insbesondere auch für die Raumentwick- lung der Stadt Strehla gültig sind und denen durch die vorliegende Flä- chennutzungsplanung weitestgehend Rechnung getragen wird: Der ländliche Raum soll unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturel- len Besonderheiten und seiner Vielfalt als attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum weiterentwickelt und gestärkt werden. Hierzu sollen u.a.

• die Erreichbarkeit der zentralen Orte aus ihren Verflechtungsbereichen gesichert, • die besonderen Herausforderungen des demografischen Wandels im ländlichen Raum, insbesondere im Hinblick auf die Sicherung der Da- seinsvorsorge, sowohl durch Anpassung als auch durch Gegenstrate- gien bewältigt sowie • staatliches, kommunales und privates Handeln stärker miteinander ver- netzt werden [LEP 1.2.2 (G) ]. Zur Entwicklung der Stadt Strehla und seiner eigenständigen Potenziale sollen gemäß [LEP 1.2.3 (G) ] insbesondere Planungen und Maßnahmen unterstützt werden, die

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• die räumlichen Voraussetzungen für die Erhaltung, Stärkung und zeit- gemäße Fortentwicklung einer vielfältig strukturierten Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft und der damit verbundenen Arbeitsplätze schaffen, • die Erwerbsgrundlagen für Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen erweitern, • zur Stärkung der Funktionen als Freizeit- und Erholungsraum beitragen, • die regionale Handlungsfähigkeit und Verantwortung stärken und • die Eigeninitiative und das lokale Engagement der Bevölkerung beför- dern.

Regionale Verbindungs- und Entwicklungsachse: Die Stadt Strehla befindet sich an der Regionalen Verbindungs- und Ent- wicklungsachse zwischen dem Mittelzentrum Riesa und der großen Kreis- stadt Torgau im Landkreis Nordsachsen. Diese ist eine regional bedeut- same Achse im Sinne von räumlichen Korridoren zur Bündelung von Ein- richtungen der Bandinfrastruktur, die das Netz der überregionalen Verbin- dungsachsen ergänzt. Die regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen übernehmen im ländlichen Raum überwiegend Entwicklungsfunktionen.

Siedlungsentwicklung: • In allen Teilräumen der Region sollen die planungsrechtlichen Voraus- setzungen für die Bereitstellung eines bedarfsgerechten Angebotes an Wohnungen unter Berücksichtigung der differenzierten Ansprüche an Wohnungsgröße, Wohnungsstruktur und Wohnkomfort sowie der ab- sehbaren Veränderungen von Bevölkerungszahl und -struktur geschaf- fen werden [RP 6.1.1 (G) ]. Dieser regionalplanerische Grundsatz trifft insbesondere auf die Siedlungsbereiche und Ortsteile der Stadt Strehla zu.

Natur und Landschaft, Klima: • Die Grünzäsuren im Plangebiet sind von jeglicher Bebauung oder ande- ren funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten und im Rahmen der Bau- leitplanung so auszuformen, dass die landschaftsgliedernde Funktion des Freiraums zwischen den benachbarten Siedlungsgebieten erhalten bleibt. • Die Vorranggebiete Natur und Landschaft sind so zu schützen, zu pfle- gen und zu entwickeln, dass sie als Kerngebiete des ökologischen Ver- bundsystems fungieren. • Raumbedeutsame Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie die im Rahmen der Flächennutzungsplanung darzustellenden „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft" sollen unter Wahrung des funktionellen Bezugs

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so vernetzt und konzentriert werden, dass sie in Vorrang- und Vorbe- haltsgebieten für Natur und Landschaft, in Vorranggebieten Waldmeh- rung, in „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforde- rungen“ oder in „Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft“ zur Umsetzung von Entwicklungserfordernissen beitragen. • Beeinträchtigungen der regional bedeutsamen avifaunistischen Berei- che sowie der Zug-, Rast-, Brut- und Nahrungshabitate von störungs- empfindlichen Tierarten sollen ausgeschlossen werden. • Die „Extensivierungsflächen innerhalb von Auenbereichen“ entlang der Elbe sind mittel- bis langfristig so zu entwickeln, dass ein hoher Natür- lichkeitsgrad und eine Erhöhung des Retentionsvermögens erreicht werden. Dazu soll eine Wiedervernässung noch vorhandener bzw. bo- denkundlich, hydrogeologisch nachweisbarer Nassbereiche und Altar- me angestrebt werden. Der Bestand an standortgerechten Ufergehöl- zen soll erhalten und ergänzt werden. Die Maßnahmen sind so durch- zuführen, dass vorhandene naturnahe Bereiche der Aue nicht gestört werden. • Die Funktionsfähigkeit der siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereiche ist, auch unter Beachtung des prognostizierten Klimawandels, hinsich- tlich Größe, Durchlässigkeit und Qualität der Vegetationsstrukturen zu erhalten. Dazu sind „Kaltluftentstehungsgebiete“ und „Kaltluftbahnen“ von großflächigen Aufforstungen und Versiegelungen, abriegelnden Be- und Verbauungen sowie von luftschadstoffemittierenden Anlagen frei- zuhalten. • Die im Geotopkataster dargestellten Geotope sind als Flächennatur- denkmal (FND) geschützt (Schieferberg bei Strehla) bzw. erhaltenswert und schutzwürdig (Nixstein bei Strehla mit Monzonitaufragung)

Wasser: • Die nachgewiesenen Wasserdargebote in den Vorbehaltsgebieten Wasserressourcen sollen im Sinne der Daseinsvorsorge unter Beach- tung des prognostizierten Klimawandels hinsichtlich Stand, Menge und Beschaffenheit erhalten und geschützt werden, so dass die dauerhafte Regenerationsfähigkeit der Wasserdargebote gewährleistet ist und nachhaltige Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes vermieden wer- den.

Hochwasserschutz: • Bei Planungen und Maßnahmen in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Hochwasserschutz und in sonstigen Überschwemmungsbereichen der Elbe soll eine Verschärfung von Hochwasserrisiken für Ober- bzw. Un- terlieger unter Berücksichtigung der Summationswirkungen mit anderen Vorhaben vermieden werden.

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• Vorranggebiete Hochwasserschutz sind von neuen Hochwasserschutz- anlagen, die zu einem nicht ausgleichbaren Verlust von Rückhalteraum führen, von Bebauung und von weiteren hochwasserunverträglichen Nutzungen freizuhalten. • Innerhalb von Vorranggebieten Hochwasserschutz ist die Errichtung von Anlagen der Infrastruktur, die den Wasserabfluss behindern können oder Rückhalteraum nicht ausgleichbar einschränken, auszuschließen. Dies gilt nicht für Vorhaben, die notwendigerweise unter fachplaneri- schen Aspekten dort ihren Standort haben. • In den Hauptabflussgebieten von Hochwasser soll eine Umnutzung von Ackerland in Grünland erfolgen. • Bei Planungen und Maßnahmen in Vorbehaltsgebieten Hochwasser- schutz sind das bestehende Überschwemmungsrisiko einschließlich der Gefahren des Versagens bestehender Schutzeinrichtungen und sich künftig verschärfender Hochwasserrisiken sowie das Gebot zur Wie- derherstellung ehemaliger Rückhalteräume zu berücksichtigen. • In den Bereichen der Vorranggebiete Natur und Landschaft, die gleich- zeitig als Vorranggebiete Hochwasserschutz ausgewiesen sind, sind die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen so zu gestalten, dass sie sich mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinbaren und diese unters- tützen.

Land- und Forstwirtschaft: • Der Waldanteil in der Region ist von derzeitig 26,4 % auf 28,7 % zu er- höhen. Die Waldmehrung soll unter Beachtung langfristiger Standort- veränderungen einschließlich des prognostizierten Klimawandels mit nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand standortgerechten Baumarten erfolgen, welche die angestrebten Waldfunktionen gewähr- leisten und zur Strukturbereicherung der Landschaft beitragen. • In allen Teilen der Region soll die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft so erhalten und entwickelt werden, dass sie dauerhaft und nachhaltig ihre wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, landschaftspflegerischen und ökologischen Aufgaben wahrnehmen und als ein leistungsfähiger Wirt- schaftsfaktor im europäischen Wettbewerb bestehen kann. • Auf „Ausgeräumten Agrarflächen“ sollen landschaftsgliedernde, autoch- thone Gehölzstrukturen und Ackerrandstreifen in Anbindung an das ökologische Verbundsystem und unter Ausnutzung der bereits vorhan- denen gliedernden Landschaftselemente (Wege, Gräben, Böschungen, Fließgewässer u. a.) unter Beachtung der betriebswirtschaftlichen An- forderungen der Landwirtschaft geschaffen werden. • Die Ackerflächen in den „Winderosionsgefährdeten Gebieten“ sollen un- ter Beachtung der Durchgängigkeit für landwirtschaftliche Großmaschi-

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nen und der Feldzufahrten mit einer gegen Winderosion schützenden Bepflanzung mit autochthonen Gehölzstrukturen (z. B. Windschutzstrei- fen) versehen werden.

Verkehr: • Die Ortsumfahrung Strehla (Bundesstraße 182) ist im Landesverkehrs- plan Sachsen 2025 Verkehr des Freistaates Sachsen raumordnerisch gesichert und im Regionalplan dargestellt. Auf die Ortsumfahrung Strehla wird unter Pkt. 6.1.1 eingegangen. • Die Elbequerungen durch Fähren sollen als Bestandteil des regionalen ÖPNV-Netzes erhalten werden. • Das Netz der Radfernwege und Regionalen Hauptradrouten soll ent- sprechend der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen aus- gebaut werden.

Tourismus, Landschaftsbild: • Die Stadt Strehla soll in ihrer Funktion für den Naherholungs- und Aus- flugsverkehr gesichert bzw. ausgebaut werden. • Der Tourismus soll als ergänzender Wirtschaftsfaktor weiter entwickelt werden. Dazu sollen die gebietsspezifischen Potenziale, insbesondere die für eine landschaftsbezogene naturnahe Erholung erlebniswirksa- men Landschaftsteile und kulturhistorischen Besonderheiten und Se- henswürdigkeiten, touristisch erschlossen werden. Eine ergänzende bedarfsgerechte touristische Infrastruktur soll schrittweise geschaffen werden. • Historisch wertvolle Bausubstanz soll erhalten und gepflegt werden. Die Zugänglichkeit zu den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und/oder landschaftlich attraktiven Anziehungspunkten der Umgebung soll in ge- eigneter Form gesichert und gegebenenfalls erweitert werden. Dabei soll die Zugänglichkeit nach Möglichkeit auch für Behinderte gewähr- leistet werden. • Die weitere touristische Entwicklung soll durch die Erschließung, Auf- wertung und stärkere touristische Inwertsetzung historischer, techni- scher und industrieller Denkmale sowie deren Vernetzung qualitativ verbessert werden. • Auf eine touristisch attraktive Ausgestaltung der Innenstadt, einschließ- lich einer attraktiven Ortsbildgestaltung sowie einer Verbesserung des Erholungsangebotes soll hingewirkt werden. • In den Gebieten mit hohem landschaftsästhetischen Wert ist der Land- schaftscharakter in seiner Vielfalt, Eigenart und Schönheit zu erhalten.

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• Die Gebiete mit herausragenden Sichtbeziehungen von und zu einem bedeutsamen historischen Kulturdenkmalbereich in weiträumig sichtex- ponierter Lage (Kirche und Schloss Strehla) sowie die siedlungstypi- schen historischen Ortsrandlagen sind von sichtverschattender bzw. landschaftsbildstörender Bebauung freizuhalten. • Die landschaftliche Erlebniswirksamkeit siedlungsnaher Freiräume soll erhöht werden. Dazu soll die Einbindung von Siedlungen in die umge- bende Landschaft durch extensive und nachhaltige Pflege ortsnaher Streuobstwiesen sowie durch Erhalt und Pflege ortstypischer Bausubs- tanz, wie Vierseithöfe und Fachwerkbauten, bewahrt bzw. durch den Neuaufbau naturraum- und siedlungstypischer Ortsrandstrukturen ver- bessert werden. • Der sichtexponierte Elbtalbereich ist in seiner charakteristischen Aus- prägung zu erhalten. Raumbedeutsame Maßnahmen dürfen den Land- schaftscharakter nicht erheblich beeinträchtigen bzw. grundlegend ver- ändern.

Zusätzliche allgemeine Zielsetzungen Unter Berücksichtigung bestehender Verhältnisse, Entwicklungserforder- nisse und regionaler Rahmenbedingungen werden für die Stadt Strehla zudem folgende allgemeine Zielsetzungen fixiert, die neben den vorge- nannten regionalplanerischen Vorgaben gelten sollen:

• Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung und Etablierung Strehlas als Wohn- und Erholungsort durch Verbesserung der Wohnumfeldsitua- tion sowie der Wohn- und Freizeitqualität, • Attraktivere Gestaltung der Funktionen Wohnen, Versorgen und Arbei- ten durch städtebauliche Maßnahmen, • Erhalt und Schutz des Siedlungskernes von Strehla bzw. wichtiger En- sembles und Gebäude durch sinnvolle Nutzung, • Sicherung der Grundversorgung durch Erhalt/Wiederherstellung innen- stadtrelevanter Infrastruktureinrichtungen und gewerblicher Einrichtun- gen sowie Einordnung neuer Einrichtungen in historischer Substanz; maßvoller Ausbau des gewerblichen Bestandes, • Sicherung, Ausbau und Weiterentwicklung der touristischen Infrastruk- tur und der Freizeit- und Naherholungsangebote.

Speziell für den ländlichen Bereich wird angestrebt:

• Erhalt der in Teilen überlieferten dörflichen Grundstruktur, • Rekonstruktion und Sanierung der dörflichen Bausubstanz,

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• Rekonstruktion und Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Ge- bäude und Gebäudeensembles, • Nutzung aller Möglichkeiten, um historisch wertvolle bzw. orts- und landschaftsbildprägende Gebäude und Ensembles, die von der Land- wirtschaft nicht mehr benötigt werden, durch Umnutzung zu bewahren. (z.B. Schaffung von Wohnraum, Einordnung von überwiegend örtlichem Gewerbe oder Einrichtungen der Daseinsfürsorge). Den vorgenannten Zielen und Grundsätzen wird mit der vorliegenden Pla- nung weitestgehend Rechnung getragen.

5.2 Flächennutzung Die bestehende und geplante Flächenaufteilung des Plangebietes ist in nachstehender Tabelle dargestellt:

5.2.1 Flächenübersicht

Tabelle 5.1: Flächenbilanz

Nr. Art der Nutzung Bestand (ha) Planung (ha) Gesamt (ha)

1 Wohnbauflächen 61,57 + 7,12 68,69 2 Gemischte Bauflächen 57,97 + 0,89 58,86 3 Gewerbliche Bauflächen 17,07 + 3,96 21,03 4 Sondergebietsflächen 5,93 --- 5,93 5 Gemeinbedarfsflächen 8,45 + 1,19 9,64 6 Hauptverkehrsflächen einschl. 77,13 - 0,33 76,80 Wege 7 Wasserflächen 93,57 --- 93,57 8 Flächen für Forstwirtschaft 53,30 - 1,85 51,45 9 Flächen für Landwirtschaft 2.207,06 - 5,63 2.201,43 10 Grünflächen 394,02 - 5,35 388,67 11 Flächen für Ver- und Entsor- 11,48 --- 11,48 gung 12 Flächen für Abgrabungen 40,62 --- 40,62

1-5 Bauflächen 150,99 + 13,16 164,15 6 Verkehrsflächen 77,13 - 0,33 76,80

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Nr. Art der Nutzung Bestand (ha) Planung (ha) Gesamt (ha)

7 Wasserflächen 93,57 --- 93,02 8 Flächen für Forstwirtschaft 53,30 - 1,85 51,45 9-12 Freiflächen 2.653,18 - 10,98 2.642,20

1-12 GESAMTFLÄCHE 3.028,17

5.2.2 Bauflächen

5.2.2.1 Wohnbauflächen

Der Stadt Strehla hat keine zentralörtliche Funktion im Sinne der Regio- nal- und Landesplanung inne und weist weitestgehend rückläufige Ein- wohnerzahlen auf. Daher ist auf die Darstellung einer konkrete Bedarfsbe- rechnung für die Ausweisung von neuen Wohnbauflächen hinfällig. Gemäß der Bestandssituation wurden in Strehla und seinen Ortsteilen mehrere Flächen als Wohngebiete ausgewiesen, die sich über den ge- samten Ort verteilen und in denen sich vereinzelt auch Nachverdich- tungsmöglichkeiten anbieten. Die bestehenden Nachverdichtungspotentia- le beschränken sich vorwiegend auf leerstehende Gebäude und ehemali- ge landwirtschaftliche Hofstellen in den Ortszentren. Baulücken im Bereich geringfügig bebauter Grundstücke stehen oft immissionsschutzrechtliche Konflikte entgegen (z.B. Nähe zu landwirtschaftlichem Betrieb, Verkehrs- lärm, etc.). Die Stadt Strehla beabsichtigt mittelfristig im Rahmen des Flä- chenmanagements ein Baulückenkataster zu erstellen, in dem sämtliche Nachverdichtungspotentiale (klassische Baulücken, geringfügig bebaute Grundstücke, leerstehende Gebäude) erfasst werden. Zur Deckung des Auflockerungs- und Ersatzbedarfs für die Stadt Strehla sollen im Hauptort Strehla zwei großzügige Flächen neu als Wohnbauflä- chen ausgewiesen werden, auch wenn gemäß den Schätzungen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen für den Landkreis Meißen bis 2025 ein Bevölkerungsrückgang von rund 8,6 % bis 11,2 % im Vergleich zum Einwohnerstand aus dem Jahr 2013 zu erwarten ist. Bei den übrigen Neuausweisungen handelt es sich um die Aktivierung von Nachverdichtungspotentialen. Die Stadt Strehla muss versuchen die Entwicklung der letzten Jahre auf- zuhalten, um zumindest eine gewisse Stabilisierung der Einwohnerzahl zu erreichen. Dies soll einerseits durch die stufenweise Aktivierung des Nachverdichtungspotentials und andererseits durch die Schaffung neuen hochwertigen und attraktiven Wohnraums erreicht werden. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Stadt Strehla als Wohn- und Erholungsort mit maßvollem Gewerbeansatz immer mehr an Bedeutung

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gewinnt. Diese Entwicklung wird bekräftigt und gestützt durch den allmäh- lichen Aufschwung der im Zuge der Wiedervereinigung stark negativ be- einflussten sächsischen Wirtschaft im Mittelzentrum Riesa und durch die Verbesserung der Infrastruktur in diesem Bereich. Aufgrund der landschaftlichen und kulturhistorischen Gegebenheiten im Plangebiet ist in Strehla bereits eine hohe Wohnattraktivität vorhanden, die sich im Zuge des angestrebten Ausbaus des Naherholungs- und Tou- rismusangebotes voraussichtlich noch weiter erhöhen wird. Dies könnte auch eine gesteigerte Nachfrage nach neuen Wohnbauflächen zur Folge haben. Der Trend der letzten Jahre, wonach auch die junge Bevölkerung die Attraktivität von Strehla als Wohnstandort neu erkannt hat, bestätigt diese Entwicklung. Darüber hinaus wird gemäß den Prognosen des Statistischen Landesam- tes Sachsen die allgemeine Wohnbaufläche pro Kopf im Freistaat deutlich ansteigen. Derzeit beläuft sich die Wohnbaufläche pro Kopf in Sachsen auf etwa 38,9 m² pro Einwohner (2013). Im Jahr 2020 ist jedoch mit einem Anstieg auf 42,1 m² pro Einwohner (+ 3,2 m²/EW) und bis zum Jahr 2030 sogar auf 45,1 m² pro Einwohner (+ 6,2 m²/EW) zu rechnen. Durch den zu erwartenden Auflockerungsbedarf ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf an Wohnbauflächen. Um der Bereitstellung eines bedarfsgerechten Angebotes an Wohnungen in Strehla auch in Zukunft gerecht werden zu können, werden im Flächen- nutzungsplan insofern Flächen ausgewiesen, welche für eine neue Wohn- bebauung zur Verfügung stehen sollen. Damit hat die Stadt die Möglichkeit, die angestrebte städtebauliche Ent- wicklung für die nächsten Jahre festzuhalten und ihrem Bedürfnis entspre- chend auch Nutzungen, welche die zukünftige Wohnbebauung an den vorgesehenen Orten stören können, zu untersagen.

Strehla: Südlich der Oschatzer Straße zwischen den Einmündungen zur Kleinrü- gelner Straße soll außerdem die Baulücke auf der noch vorhandenen Frei- fläche zwischen den bereits bestehenden Wohngebäuden durch Auswei- sung neuer Wohnbauflächen geschlossen werden (W1; ca. 0,33 ha). Zu- künftig ist entlang der Oschatzer Straße somit durchgängig an beiden Straßenseiten eine Wohnnutzung möglich und somit ein geschlossenes Ortsbild in diesem Bereich sichergestellt. Nördlich der Schule westlich der Torgauer Straße werden auf einem Areal (ca. 2,78 ha), auf dem teilweise bereits eine bauliche Nutzung stattfindet, ebenfalls Wohnbauflächen dargestellt (W2). Dadurch entsteht eine städte- bauliche Anbindung des bestehenden Wohngebietes im Bereich am Pö- nitzberg an den baulichen Bestand des Hauptortes Strehla. Für diesen Be-

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reich wird derzeit im Parallelverfahren der Bebauungsplan „Torgauer Straße“ aufgestellt. Zur Aktivierung einer bislang weitestgehend noch unbebauten Fläche (ca. 0,75 ha) innerhalb der Ortslage Strehla werden ebenfalls Wohnbauflächen ausgewiesen (W3). In diesem Bereich wurde bereits der der seit 01.12.2016 rechtskräftige Bebauungsplan „Zum Alten Weinberg“ aufges- tellt. Südlich des Einkaufszentrums an der Lindenstraße wird eine ca. 3,26 ha große Fläche als neue Wohnbaufläche ausgewiesen (W4). Dieses Bau- gebiet soll dem künftigen Bedarf entsprechend erschlossen und in Ab- schnitten realisiert werden. Die bestehende Baulücke im Süden von Streh- la kann somit geschlossen und ein zusammenhängendes Ortsbild ge- schaffen werden. Der Ortsrand nach Süden erhält einen städtebaulich sinnvollen Abschluss und kann sich durch eine im nachfolgenden Be- bauungsplan ggf. noch zu berücksichtigende Ortsrandeingrünung gege- nüber der landwirtschaftlichen Fläche abgrenzen. Neben den bereits beschriebenen Wohnbauflächen sind innerhalb der Ortslage Strehla noch Potentiale zur Nachverdichtung vorhanden, die künftig ebenfalls für Wohnbebauung herangezogen werden können. Die Stadt Strehla beabsichtigt mittelfristig im Rahmen des Flächenmanage- ments ein Baulückenkataster zu erstellen, in dem sämtliche Nachverdich- tungspotentiale (klassische Baulücken, geringfügig bebaute Grundstücke, leerstehende Gebäude) erfasst werden.

Ortsteile: Ausgehend von der bestehenden Bebauung sind entsprechend des Ge- bietscharakters in den Ortsteilen Paußnitz (entlang der Lößniger Straße und westlicher Ortsteil), Lößnig (westlicher Ortsteil), Großrügeln (östlich der K 8565), Unterreußen (südöstlicher Ortsteil), Forberge (entlang der B 182) und Neuoppitzsch (gesamte Ortslage) Wohnbauflächen ausgewie- sen. Da sich die Entwicklung neuer Wohnbauflächen auf den Kernort Strehla konzentrieren soll, sind abgesehen von einzelnen Baulücken in den Orts- teilen keine neuen Wohnbauflächen vorgesehen. Die Ortsteile Oppitzsch, Forberge am Heger und Trebnitz wurden auf- grund der vorhandenen baulichen Strukturen und der partiellen Lage im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Elbe als Bestand Außenbe- reich gemäß § 35 BauGB dargestellt.

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5.2.2.2 Gemischte Bauflächen

Entsprechend des derzeit vorhandenen Gebietscharakters erfolgt in Streh- la die Ausweisung von Mischbauflächen im Bereich des Marktplatzes im Zentrum des Ortes, beidseitig entlang der B 182, im Südosten der Ortsla- ge in Nachbarschaft zu den ausgewiesenen Gewerbegebieten sowie in Bereichen am nordwestlichen und südwestlichen Ortsende. Darüber hinaus wird der Ortsteil Görzig in seiner Gesamtheit, ein Großteil der Ortsteile Forberge, Paußnitz, Großrügeln und Unterreußen sowie der Osten von Lößnig als gemischte Baufläche ausgewiesen. Bei den bestehenden Mischbauflächen handelt es sich zu ca. 50 % um Gebiete mit dörflichem Charakter. Diese vorhandenen dörflichen Struktu- ren sollen in ihrer ursprünglichen Form bestehen bleiben. Die alten Bauernhöfe in den Dorfgebieten sollen teilweise einer nichtstörenden ge- werblichen Nutzung zugeführt werden, um damit deren Erhaltung zu si- chern. Die Ansiedlung von Handwerksbetrieben sowie nichtstörenden Gewerbebetrieben ist innerhalb gemischter Bauflächen grundsätzlich möglich. Im Rahmen der städtebaulichen Sanierung muss grundsätzlich versucht werden, die Dorfgebiete durch Sanierung in ihrem Gefüge zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln und als Wohn- und Arbeitsort lebenswert zu ge- stalten. Infolge der Veränderungen in der Landwirtschaft stehen viele der innerört- lichen Dreiseitgehöfte leer und weisen erhebliche bauliche Mängel auf, da in der Vergangenheit die Instandsetzung und Instandhaltung der Gebäude insgesamt vernachlässigt wurde. Im Mittelpunkt stehen daher die Instandsetzung und Instandhaltung der vorhandenen Gebäude, Maßnahmen zur Beseitigung der baulichen Män- gel und zur Verbesserung der Ausstattung von Wohnungen und Arbeits- stätten sowie die Anpassung der vorhandenen Gebäudesubstanz an ver- änderte Nutzung und Nutzungsansprüche. Die einzige Ausweisung einer neuen Mischbaufläche in einer Größenord- nung von ca. 0,89 ha ist südlich der Speicherstraße geplant (M1). Hierbei handelt es sich um Brachflächen, die teilweise bereits mit kleinen Lager- hütten überbaut sind und als intensive Grün-, Stellplatz- und Lagerfläche genutzt werden. Gehölze sind nur vereinzelt am nördlichen und südlichen Rand der neu geplanten Mischbaufläche vorhanden und könnten voraus- sichtlich auch erhalten werden. Diese neu ausgewiesenen Mischbauflä- chen sollen für den nördlich angrenzenden Betrieb eine Möglichkeit zur zukünftigen Weiterentwicklung sicherstellen. Teilweise befinden sich in der Innerortslage der Stadt Strehla vereinzelte Grundstücke, die derzeit nicht baulich genutzt werden, jedoch im Fläche-

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nnutzungsplan ebenfalls als gemischte Bauflächen ausgewiesen werden. Es besteht somit auch noch Nachverdichtungspotential.

5.2.2.3 Gewerbliche Bauflächen

Im Flächennutzungsplan der Stadt Strehla werden insgesamt ca. 21,03 ha als Gewerbliche Bauflächen ausgewiesen. Der Schwerpunkt der Gewerbeentwicklung in Strehla befindet sich im Os- ten der Ortslage südlich der B 182. Hier erfolgt auf den Flächen der be- stehenden Betriebe eine Ausweisung von gewerblichen Bauflächen. Um entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten dieser Betriebe gewährleisten zu können, werden in diesem Bereich auch Erweiterungsflächen in einer Größenordnung von ca. 1,57 ha vorgesehen, die bislang überwiegend als landwirtschaftliche Grünflächen genutzt wurden (G2). Des Weiteren wird auch der Bereich des bestehenden Gewerbebetriebes zwischen Speicherstraße und Hugo-Haase-Straße als Gewerbefläche ausgewiesen. Im Planbereich des Flächennutzungsplanes befindet an der Lindenstraße ein Einkaufszentrum (EKZ), das ebenfalls als bestehende gewerbliche Baufläche ausgewiesen wird. Hier befinden sich mehrere Einkaufsmärkte und Geschäfte (u.a. Lebensmitteldiscounter, Drogerie-Einkaufsmarkt, Ge- tränkemarkt, Bäckerei, Metzgerei, Apotheke, Optiker, Geschenke- und Schreibwarenladen, Blumenladen). Nördlich von Strehla bzw. südlich von Görzig werden die bestehenden gewerblich genutzten Flächen an der B 182 als Gewerbeflächen darges- tellt. Für die zukünftige gewerbliche Weiterentwicklung in der Gemeinde sollen somit an anderer Stelle neue gewerbliche Bauflächen ausgewiesen wer- den. Dies soll auf einer Fläche zwischen Görzig und Strehla nahe dem bestehenden Gewerbegebiet erfolgen. In diesem Zusammenhang sollen entlang der B 182, südlich des als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesenen Schießplatzes, neue gewerbliche Bauflächen in einer Größenordnung von ca. 2,39 ha entstehen (G1). Der Bereich wird bislang landwirtschaftlich bzw. teilweise auch als Parkplatzfläche genutzt. Um eine bessere Einbin- dung in die umgebende Landschaft sicherstellen zu können, wird östlich und westlich dieses neuen Gewerbegebiets eine Grünfläche für die mögli- che Entwicklung einer Randeingrünung ausgewiesen. Bei der Lage dieser Fläche wurde bereits die entsprechende Variante der Ortsumfahrung Strehla berücksichtigt. Im Osten des Ortsteiles Paußnitz wird die Produktionsanlage der Biogas- anlage auf dem Grundstück Flur Nr. 520/3 als gewerbliche Baufläche aus- gewiesen.

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Weitere Neuausweisungen von Gewerbeflächen sind im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes nicht vorgesehen, da sich die gewerbliche Entwicklung von Strehla zukünftig am Bestand orientieren soll und daher die vorhandenen Potentiale vorrangig zu nutzen sind.

5.2.2.4 Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

Im Ortsteil Lößnig wird eine Kläranlage betrieben, die im Flächennut- zungsplan als solche gekennzeichnet ist. In Strehla befindet sich zwischen B 182 und Elbe die Abwasserpumpstati- on des Zweckverbandes „Oberes Elbtal Riesa“. Östlich der Kiesabbaufläche "Reußener Berge 2" (Bewilligungsfeld Nr. 2592), südwestlich des Ortsteiles Forberge, ist eine Fläche für eine Bau- stoffrecyclinganlage vorgesehen (Vorhaben- und Erschließungsplan). Die- ses Gebiet wird als Fläche für Ver- und Entsorgung mit der Zweckbestim- mung "Baustoffrecyclinganlage" dargestellt. Für Ver- und Entsorgungsanlagen werden insgesamt ca. 11,48 ha im Flä- chennutzungsplan gekennzeichnet.

5.2.2.5 Sondergebiete

Nördlich von Strehla befindet sich zwischen Torgauer Straße und Elbe die Sondergebiete „Wochenende“ und „Erlebnisbad“, die der Erholung dienen. Dort werden ein Campingplatz betrieben, Wochenendgrundstücke be- wohnt sowie das Erlebnisbad der Stadt Strehla genutzt. Die bestehenden Sondergebietsflächen umfassen eine Flächengröße von zusammen rund 5,93 ha.

5.2.2.6 Gemeinbedarfsflächen

Im Stadtgebiet wurden insgesamt ca. 9,64 ha als Gemeinbedarfsflächen ausgewiesen. Zu den Gemeinbedarfsflächen zählen in Strehla die Kirche, die Grund- und die Mittelschule, die Kindergartenanlage, das Altenpflege- heim, die Feuerwehr, das Jugend- und Freizeitzentrum mit Bibliothek so- wie der Schießplatz nördlich von Strehla. Des Weiteren ist die Kirche mit Friedhof in Paußnitz als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Der Schießplatz nördlich von Strehla, westlich der B 182 gelegen, soll aufgrund eines entsprechenden Bedarfs nach Westen hin erweitert wer- den. Aufgrund dessen werden westlich an den bereits bestehenden Schießplatz angrenzend neue Gemeinbedarfsflächen in einer Größenord- nung von ca. 0,61 ha ausgewiesen (Gem. 1).

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Am Südufer der Elbe im Einmündungsbereich des Oppitzscher Weges in der Riesaer Straße wird ein ca. 0,05 ha großes Areal als Fläche für Ge- meinbedarf dargestellt. Somit kann der Nutzung der Fläche als Fähranle- gestelle auch planungsrechtlich Rechnung getragen werden (Gem. 2). Darüber hinaus soll die teilweise bereits bebaute, aber brachliegende Flä- che am Melchior-Tatzen-Weg (ca. 0,53 ha), östlich des Kindergartens bzw. der Kindertagesstätte, durch Ausweisung von Gemeinbedarfsflächen reaktiviert werden und somit als potentielle Erweiterungsfläche für den Kindergarten dienen (Gem. 3).

5.2.3 Freiflächen

5.2.3.1 Grünflächen

Als Grünflächen werden alle im Plangebiet anzutreffenden Rasen- und Wiesenflächen (außer landwirtschaftliche Nutzung - Grünland), private Klein- und Hausgärten, Parkanlagen, Sport- und Spielplätze, Friedhöfe sowie Flächen mit geringem Aufwuchs gekennzeichnet. Der Großteil der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Grünflächen setzt sich aus den elbnahen Uferbereichen zusammen. Diese Grünflächen ziehen sich entlang des Elbufers in einem durchgehenden Band durch das gesamte Plangebiet. Aufgrund ihrer hohen Bedeutung für Natur und Land- schaft sollen diese wertvollen Flächen, die überwiegend auch Bestandteil des FFH- und SPA-Gebietes „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ sind, von einer Bebauung und intensiven Nutzung freigehalten werden. Größere bedeutende Grünflächen stellen darüber hinaus insbesondere der Stadt- und Schlosspark im Nordwesten der Ortslage Strehla dar. Der geschützte Stadtpark Strehla, der bei Besuchern und Einwohnern auf- grund der Ruhe und Entspannungsmöglichkeiten sehr beliebt ist, unter- liegt in der Gestaltung nicht einem bestimmten Gartenbaustil, sondern ist eher als Bewaldung der Geländeterrassenstufe zu betrachten. Erosions- schluchten, die sich in das abschüssige Gelände gegraben haben, sorgen für eine lebhafte Landschaft. Angrenzend an den Stadtpark befindet sich der Schlosspark Strehla, welcher als waldähnlicher Park am Elbhang in seinem Charakter erhalten bleiben soll. Die öffentlichen Grünflächen, wie Kinderspielplätze und die Friedhöfe blei- ben unverändert bestehen. Den öffentlichen Grünflächen muss besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, da sie Vorbildfunktion bei der Neuge- staltung privater Freiflächen haben. Weitere Grünflächen wurden im Bereich der bestehenden Kleingartenan- lagen (nördlich der Reußener Straße, nördlich der Oschatzer Straße sowie am nordöstlichen Ortsende von Strehla) ausgewiesen. Die Gesamtfläche

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der Kleingartenanlagen im Plangebiet beläuft sich auf eine Größe von ca. 6,65 ha. Auch die vorhandenen Sportanlagen werden als Grünflächen dargestellt. Im Westen von Strehla befindet sich ein Sportplatz mit einer Größe von ca. 0,99 ha. Im Ortsteil Paußnitz ist ein Sportplatz mit einer Größe von ca. 1,36 ha vorhanden. Die restlichen Grünflächen im Plangebiet setzen sich in erster Linie aus bestehenden Wiesen- und Vegetationsflächen zusammen, die auch wei- terhin erhalten werden sollen.

5.2.3.2 Forst- und landwirtschaftliche Flächen

Mit einem Bestand von ca. 53,30 ha Forstfläche bilden auch die Stadt Strehla und ihre umliegenden Orte keine Ausnahme zur Waldarmut des übrigen Landkreises Meißen. Größere zusammenhängende Waldgebiete sind im Plangebiet nicht vorhanden. Die bewaldeten Hänge/Schluchten zwischen dem Schloss Strehla und dem Erlebnisbad sind Schutzwald i.S.d. § 29 Abs. 1 SächsWaldG. Dabei handelt es sich um Wald auf erosionsgefährdeten Standorten, insbeson- dere auf rutschgefährdeten Hängen, auf felsigen oder flachgründigen Steilhängen oder auf Flugsanddünen. Falls im Rahmen evtl. nachfolgender verbindlicher Bauleitplanverfahren Wald im Sinne des SächsWaldG berührt wird, sind bei späterer Bebauung besondere Genehmigungsanforderungen einzuhalten. Die betroffenen Flächen werden im Rahmen der nachfolgenden verbindlichen Bauleitpla- nung bei konkreten Bauvorhaben im Einzelfall auf ihre Waldeigenschaft geprüft. Kleinere Waldflächen befinden sich zwischen den Ortslagen Paußnitz und Görzig sowie östlich von Großrügeln und von Unterreußen. Diese beste- henden Waldflächen sollen geschützt und erhalten bzw. möglichst in na- turnahe Laub- und Laubmischwaldflächen umgewandelt werden. Zukünftig soll der vorherrschenden Waldarmut im Landkreis begegnet werden. Gemäß Regionalplan sind für den Bereich des Plangebietes Auf- forstungen von ca. 325,50 ha vorgesehen, die sich vorwiegend auf den landwirtschaftlichen Flächen südlich von Paußnitz und westlich von Görzig sowie südöstlich von Großrügeln und von Unterreußen befinden. Diese Bereiche wurden auch im Flächennutzungsplan (durch eine überlagernde Darstellung) entsprechend gekennzeichnet und sollen in Zukunft als Auf- forstungsflächen zur Verfügung stehen. Eine tatsächliche Aufforstung die- ser Flächen hängt jedoch von der Flächenverfügbarkeit ab, so dass erst nach freiwilliger Aufgabe der nach wie vor dort stattfindenden landwirt- schaftlichen Nutzung eine Umwandlung in Waldflächen möglich ist.

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Die Landwirtschaft hat neben den Anforderungen, die sich aus den für die Landwirtschaft geltenden Vorschriften und § 17 Abs. 2 des Bundes- Bodenschutzgesetzes ergeben, insbesondere die folgenden Grundsätze der guten fachlichen Praxis zu beachten: • Bei der landwirtschaftlichen Nutzung muss die Bewirtschaftung stand- ortangepasst erfolgen und die nachhaltige Bodenfruchtbarkeit und lang- fristige Nutzbarkeit der Flächen gewährleistet werden. • Vermeidbare Beeinträchtigungen von vorhandenen Biotopen sind zu unterlassen. • Die Vernetzung von Biotopen erforderlichen Landschaftselemente ist zu erhalten und nach Möglichkeit zu vermehren. • Die Tierhaltung hat in einem ausgewogenen Verhältnis zum Pflanzen- bau zu stehen und schädliche Umwelteinwirkungen sind zu vermeiden. • Auf erosionsgefährdeten Hängen, in Überschwemmungsgebieten, auf Standorten mit hohem Grundwasserstand sowie auf Moorstandorten ist ein Grünlandumbruch zu unterlassen. • Die natürliche Ausstattung der Nutzfläche (Boden, Wasser, Flora) darf nicht über das zur Erzielung eines nachhaltigen Ertrages erforderliches Maß hinaus beeinträchtigt werden. • Eine schlagspezifische Dokumentation über den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist nach Maßgabe des landwirtschaftlichen Fachrechts zu führen. Von der mit 2.201,43 ha ausgewiesenen landwirtschaftlichen Nutzfläche entfällt ein großer Teil auf reine Ackerflächen, die von den einzelnen Haupt- und Nebenerwerbslandwirten bewirtschaftet werden. Häufig wird auch die Möglichkeit der Flächenstilllegung in Anspruch genommen.

5.2.3.3 Wasserflächen

Zu den ca. 93,57 ha Wasserflächen zählen die Elbe mit Elbteichen, die im Osten Strehlas den Geltungsbereich abgrenzen, der See in Paußnitz so- wie weitere Teiche im Stadtgebiet wie z. B. der Schlossteich in Strehla und die Dorfteiche in Oberreußen. Als weitere Fließgewässer im Stadtgebiet sind der Zaußwitzer Bach und der Rietzschgraben zu nennen.

5.2.3.4 Flächen für Abgrabungen

Aus Sicht der Stadt Strehla wird im Geltungsbereich des Flächennut- zungsplanes grundsätzlich kein Kiesabbau gewünscht, da, insbesondere

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vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung der Belange Naherho- lung und Tourismus, das Orts- und Landschaftsbild nicht beeinträchtigt werden soll. Im südlichen Plangebiet befinden sich gemäß Regionalplan 2009 zwei Vorranggebiete sowie ein Vorbehaltsgebiet für den Abbau oberflächenna- her Rohstoffe: - Vorranggebiet für den Abbau von Kiessand nördlich Riesa / Reußener Berge, - Vorranggebiet für den Abbau von Lehm, Strehla-Forberge, - Vorbehaltsgebiet für den Abbau von Kiessand westlich Oppitzsch. Innerhalb des Geltungsbereiches des Flächennutzungsplanes der Stadt Strehla befinden sich in diesem Zusammenhang Bergbauberechtigungen gemäß §§ 7, 8 und 151 Bundesberggesetz (BBergG) (siehe Tab. 5.2), die als Flächen für Abgrabungen in der Planzeichnung entsprechend gekenn- zeichnet sind. Tabelle 5.2: Bergbauberechtigungen

Der Bereich des Bergwerkseigentums „Forberge“ ist zudem ein Baube- schränkungsgebiet gemäß §§ 107 bis 109 Bundesberggesetz (BbergG). Es wird darauf hingewiesen, dass gemäß § 108 BbergG die für die Errich- tung, Erweiterung, Änderung oder Nutzungsänderung baulicher Anlagen innerhalb von Baubeschränkungsgebieten erforderliche Genehmigung oder Zustimmung oder eine diese einschließende Genehmigung nur mit Zustimmung des Sächsischen Oberbergamtes erteilt werden darf.

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5.2.4 Schutzbereiche

5.2.4.1 Natur- und Landschaftsschutz

Im Plangebiet des Flächennutzungsplanes der Stadt Strehla befinden sich mehrere Schutzgebiete für Natur und Landschaft, deren Schutzziele bei allen Planungen und Maßnahmen entsprechend zu beachten sind.

Landschaftsschutzgebiet „Riesaer Elbtal und Seußlitzer Elbhügelland“ Das Landschaftsschutzgebiet „Riesaer Elbtal und Seußlitzer Elbhügelland“ wurde mit Verordnung des Landkreises Riesa-Großenhain vom 29. Okto- ber 2001 festgesetzt. Schutzzweck dieses Landschaftsschutzgebietes ist die nachhaltige Siche- rung, Pflege und Entwicklung eines im überregionalen Biotopverbundes wesentlichen Ausschnittes der Aue des Elbstromes als gefährdeter Kultur- landschaftsanteil von hoher ökologischer Wertigkeit und besonderer Be- deutung für die Erholung. Wesentliche Schutzzwecke sind im Einzelnen: • die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes in einem durchgängigen Auenabschnitt in seiner Gesamtheit, insbesondere das Wirkungsgefüge von Boden, Wasser, Luft, Klima, Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten, wiederherzustellen und zu verbessern; • die vorhandenen Freiräume sowie auentypischen Landschaftselemente und Biotope in den naturraumtypischen Windungen des Elbstromes vor Beseitigung, Beschädigung, nachhaltiger Störung oder Veränderung ih- res charakteristischen Zustandes und ihres Entwicklungspotentials zu bewahren; • die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter im geschützten Auenkorridor so zu gewährleisten, dass die naturraumtypische Vielfalt und Eigenart des Landschaftsbildes gewahrt bleiben und Pflege- und Entwicklungsmaß- nahmen insbesondere zu Erhaltung, Erhöhung und ökologischen Auf- wertung des Grünlandanteils ergriffen werden können; • die fluss- und auentypischen Lebensstätten und Lebensgemeinschaften wildlebender Tiere und freiwachsender Pflanzen in ihrer naturraumtypi- schen Vielfalt, Größe und Verteilung zu erhalten und insbesondere die Funktion der Elbaue als überregional bedeutsamen Wanderweg und Rastplatz für wandernde Tierarten aufrechtzuerhalten; • In einem Raum mit Siedlungsverdichtung den besonderen Erholungs- wert des Elbtales zu bewahren und unter Berücksichtigung seiner Bio- topfunktion zu entwickeln.

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Zur Erhaltung und zum Schutz der Natur und Landschaft sind im Land- schaftsschutzgebiet alle Handlungen verboten, die den Charakter des Ge- bietes verändern, den Naturhaushalt schädigen, das Landschaftsbild stö- ren, den besonderen Erholungswert der Landschaft beeinträchtigen oder auf andere Weise dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen.

FFH-Gebiete Innerhalb des Plangebietes befinden sich folgende FFH-Gebiete: - „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“, - „Dahle und Tauschke“, - „Elbtal zwischen Schöna und Greudnitz“. Bei den FFH-Gebieten „Dahle und Tauschke“ sowie „Elbtal zwischen Schöna und Greudnitz“ handelt es sich dabei um Schutzgebiete, deren Ausläufer nur in geringfügigem Maße das Plangebiet im nördlichen Grenzbereich tangieren. Ziel der FFH-Richtlinie ist der dauerhafte Erhalt der biologischen Vielfalt auf dem Gebiet der Europäischen Union durch Unterschutzstellung von Lebensräumen und einzelnen schützenwerten Arten sowie die Vernetzung der Gebiete, welche nach europaweit einheitlichen Kriterien ausgewählt werden. In diesem Zusammenhang sind für das Plangebiet insbesondere folgende Schutzziele für die im FFH-Gebiet „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ liegenden Bereiche von Bedeutung:

• Erhaltung des überregional bedeutsamen, außerordentlich struktur- und artenreichen Elbtales von der Landesgrenze in der Sächsischen Schweiz bis Mühlberg im sächsischen Tiefland, im Sandsteingebirge mit Engtalcharakter und meist beidseitigen bewaldeten, felsreichen Steilhängen sowie stromabwärts als offene Auenlandschaft mit Altwäs- sern, wertvollen Auwaldbeständen und ausgedehnten Grünlandflächen;

• Bewahrung bzw. wenn aktuell nicht gewährleistet, Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes aller im Gebiet vorkommenden natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG einschließlich der für einen günsti- gen Erhaltungszustand charakteristischen Artenausstattung sowie der mit ihnen räumlich und funktional verknüpften, regionaltypischen Le- bensräume, die für den Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit der o.g. Lebensräume nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG und des pSCI insgesamt sowie für den Erhalt der Kohärenz des Schutzgebiets- systems NATURA 2000 von Bedeutung sind;

• Bewahrung bzw. wenn aktuell nicht gewährleistet, Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im Gebiet vorkommenden Populationen aller Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gemäß Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG;

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• Besondere Bedeutung kommt der Erhaltung bzw. der Förderung der Unzerschnittenheit und funktionalen Zusammengehörigkeit der Lebens- raumkomplexe des Gebietes, der Vermeidung von inneren und äuße- ren Störeinflüssen auf das Gebiet sowie der Gewährleistung funktiona- ler Kohärenz innerhalb des Gebietssystems NATURA 2000 zu, womit entscheidenden Aspekten der Kohärenzforderung der Richtlinie 92/43/EWG entsprochen wird;

• Besondere Bedeutung kommt auch der Bewahrung bzw. Entwicklung ausgewählter Lebensräume und Populationen mit quantitativ und/oder qualitativ herausragendem Vorkommen im Gebiet sowie einem Natura 2000-Belang fördernden Gebietsmanagement zu, so beispielsweise

- der Erhaltung und abschnittsweisen Wiederherstellung einer natur- nahen Fließgewässerdynamik und naturnahen Fließgewässerstruktu- ren einschließlich der zeitweiliger Überflutung auf geeigneten Flä- chen sowie der Erhaltung und Förderung eines naturnahen Grund- und Oberflächenwasserregimes der Auenbereiche, - der Erhaltung der Durchgängigkeit der Elbe und der Erhaltung bzw. Verbesserung ihrer Wasserqualität als Vorraussetzung zur langfristi- gen Sicherung und Entwicklung einer naturnahen Gewässerbiozöno- se, darunter der artenreichen Fischpopulation mit mehreren Wander- fischarten, - der Vermeidung jeglicher Verschlechterung der aktuellen Fließge- wässerstrukturgüte der Elbe durch Verzicht auf Gewässerver- und - ausbau über ausgewählten Unterhaltungsmaßnahmen hinaus, - Erhaltung und Entwicklung wertvoller Gewässerstrukturen wie Fluss- schotter-, Kies-, Sand- und Schlammbänke, - Erhaltung und ggf. Wiederherstellung naturnaher Mündungsbereiche der zahlreichen Nebenflüsse und -bäche, - der Erhaltung und Förderung auentypischer Lebensräume, wie z.B. der wertvollen Hart- und Weichholzauenwälder, insbesondere für die Erhaltung und Entwicklung der überregional bedeutsamen Biberpo- pulation, - der von direkter anthropogener Beeinflussung unbeeinträchtigten, ei- gendynamischen Entwicklung der Pillnitzer und der Gauernitzer El- binsel, - der Erhaltung und zielgerichteten Entwicklung einer naturnahen Baumartenzusammensetzung, Alters- und Raumstruktur der Waldbe- reiche unter besonderer Förderung des Alt- und Totholzreichtums, - dem schrittweise Waldumbau der vorhandenen naturfernen Forste in Richtung auf naturnäheren Baumartenzusammensetzung und Be- standstruktur, wobei auf ausgewählten Entwicklungsflächen die Wie- derherstellung von FFH-Lebensraumtypen anzustreben ist,

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- der Vermeidung neuer bzw. der Zurückdrängung vorhandener ackerbaulicher Nutzung der Auenbereiche zu Gunsten einer extensi- ven Grünlandbewirtschaftung, - der Erhaltung und zielgerichteten Entwicklung der artenreichen ma- geren Frischwiesen und Auenwiesen mittels einer an das Arteninven- tar angepassten, mosaikartigen und extensiven Bewirtschaftung, - der Erhaltung günstiger Habitatbedingungen für das einzige ost- deutsche Vorkommen der Würfelnatter (Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie), - der Vermeidung von Stoffeinträgern in das Gebiet insbesondere durch angepasste landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung.

Vogelschutzgebiete Im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes sind folgende Vogel- schutzgebiete („SPA-Gebiet“) vorhanden:

- „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“

- „Elbaue zwischen Schöna und Mühlberg“ (geringfügige Fläche im nörd- lichen Grenzbereich des Plangebietes) Für die Vogelschutzgebiete sind folgende Ziele zur Sicherung der für den Vogelschutz wichtigen Elemente und Funktionen zu beachten:

• Sicherung, ggf. Wiederherstellung auentypischer Grundwasserstände;

• Erhaltung eines naturnahen Zustandes der Elbe einschließlich Mün- dungsbereiche der Nebengewässer;

• Erhaltung von Altgewässern, Flutrinnen und temporär wasserführenden Senken;

• angepasste Gewässerunterhaltung zur Sicherung der Funktionsfähig- keit;

• Erhaltung der Auwaldreste und Ufergehölze und langfristige Bestands- sicherung, ggf. Wiederherstellung von Baumgruppen und -reihen sowie Einzelbäumen, Hecken und Gebüschen;

• auf Teilflächen angepasste forstliche Bewirtschaftung, z. B. durch • eingeschränkte Nutzung der naturnahen Laubmischwälder der Talhän- ge, • Erhaltung des Strukturreichtums sowie eines hohen Altholzanteils; • Erhaltung von Biotopbäumen (Nest- und Höhlenbäume);

• Belassen eines angemessenen Anteils von liegendem und stehendem Totholz;

• Erhaltung offener, störungsarmer Felsbildungen mit Brutplatzeignung;

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• Beibehaltung des Anteils von Dauergrünland, Brachen und Saumstruk- turen;

• naturschutzgerechte Nutzung von Teilflächen in Grünlandgebieten, z. B. durch naturschutzgerechte Nutzung oder Pflege von Feucht- und Nassgrünland, Magerrasen und mageren Frischwiesen (lokales Belas- sen von Altgrasstreifen), angepasste Beweidung (geeignete Besatz- dichten, Auskoppeln von Gewässern, Gehölzen und Saumstrukturen);

• ggf. Umwandlung von Acker in Dauergrünland im Überschwemmungs- gebiet;

• Erhaltung von störungsarmen Nahrungsflächen für rastende Gänse;

• Erhöhung des Flächenanteils von Feldfutter;

• Erhaltung der bisher wenig zerschnittenen Lebensräume (z. B. bei Pla- nungen von Windenergieanlagen, Strom- und Verkehrstrassen zu be- achten);

• soweit erforderlich Sicherung störungsarmer Brutplätze (z. B. durch Be- rücksichtigung von Brutzeit und Brutplatz ausgewählter Arten, Schutz- zonen, angepasste Freizeitaktivitäten und ggf. zeitweilige Sperrung von Wegen);

• angepasste Jagdausübung.

Vorranggebiete Natur und Landschaft Vorranggebiete Natur und Landschaft sind in der Planzeichnung gemäß Regionalplan südwestlich der B 182 und nordwestlich von Strehla entlang der B 182 ausgewiesen. Ebenso sind die an die Elbe angrenzenden Be- reiche als Vorranggebiete Natur und Landschaft gekennzeichnet.

Regionale Grünzäsuren Regionale Grünzäsuren sind Ziele der Raumordnung, dienen dem Schutz siedlungsnaher Erholungsfunktionen und sollen das Zusammenwachsen dicht beieinander liegender Siedlungsgebiete verhindern. Der Regional- plan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 2009 weist für das Plangebiet zwi- schen Strehla und Neuoppitzsch eine solche Grünzäsur aus. Dieser in der Planzeichnung entsprechend dargestellte Bereich ist von jeglicher Bebau- ung oder anderen funktionswidrigen Nutzung freizuhalten. Die land- schaftsgliedernde Funktion des Freiraums zwischen den benachbarten Siedlungsgebieten soll erhalten bleiben.

Naturdenkmale Des Weiteren befinden sich folgende Naturdenkmale im Gebiet des Flä- chennutzungsplanes Strehla, die entsprechend zu erhalten und zu schüt- zen sind (§ 28 BNatSchG):

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• Flächenhafte Naturdenkmale

- „Steinbruch Schieferberg bei Strehla“

- „Reußener Wäldchen“

• Kleinräumige Naturdenkmale

- Nr. 001: Rotbuche im Reußener Wäldchen

- Nr. 002: Zwei Robinien im Schlosshof Strehla

Biotope nach § 21 SächsNatSchG Im Plangebiet liegen zudem mehrere Biotope, welche zum Teil nach § 21 Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) besonders geschützt und in der Planzeichnung auch entsprechend dargestellt sind. In diesen Biotopen sind alle Maßnahmen, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung führen könnten, verboten. Eine genaue Auflistung der im Plangebiet festgestellten und derzeit ge- schützten Biotope ist unter Tabelle 8.1 im Kapitel 8 „Natur und Landschaft“ enthalten.

5.2.4.2 Trinkwasserschutz

Im Bereich des Flächennutzungsplanes Strehla gibt es keine rechtskräfti- gen Trinkwasserschutzgebiete.

5.2.4.3 Hochwasserschutz (Überschwemmungsgebiete)

Große Teile des Gemeindegebietes entlang der Elbe befinden sich im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Elbe. In der Planzeichnung sind die Bereiche, die vom Überschwemmungsgebiet erfasst werden, ent- sprechend gekennzeichnet. Im § 78 WHG werden alle Maßnahmen und Handlungen, die in Über- schwemmungsgebieten untersagt sind, detailliert aufgeführt und beschrie- ben. Unzulässig sind alle Handlungen, die das Gewässer gefährden sowie den Hochwasserabfluss hindern können. In diesem Zusammenhang wird auf die detaillierten Ausführungen unter Kapitel 2.2.4.3 „Hochwasserschutz“ verwiesen.

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5.2.4.4 Immissionen

Von der das Planungsgebiet durchquerenden Bundesstraße 182 gehen Lärmemissionen sowie Abgasbelästigungen aus. Schädliche Umwelteinwirkungen auf die vorwiegend Wohnfunktion besit- zenden Gebiete, sowie auf andere schutzbedürftige Gebiete, müssen vermieden werden. Aus diesem Grund sind die für eine bestimmte Nut- zung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Einwirkungen ausbleiben.

5.2.4.5 Altlasten

Nach § 5 Abs. 3 BauGB sind im Flächennutzungsplan Flächen, deren Bö- den erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, als Altlasten- verdachtsflächen zu kennzeichnen. Altlasten lassen sich wie folgt typisieren: - Altablagerungen: künstliche Aufhaldungen und Verfüllungen mit Stof- fen, die sich von dem vorgefundenen Untergrund unterscheiden und von denen eine Umweltgefährdung ausgehen kann. - Altstandort: ehemalige Betriebsgelände, in deren Böden gefährliche Stoffe vorhanden sind oder vermutet werden und von denen eine Um- weltgefährdung ausgehen kann. - Großflächige Bodenbelastungen: sonstige altlastenverdächtige Flä- chen, deren Belastung auf Lufteintrag, Überschwemmung oder anderen Ursachen beruht (z.B. Verunreinigungen durch Düngemittel oder Pflan- zenschutzmittel, durch Klärschlämme oder Abfälle etc.) Altlastverdachtsflächen des Freistaates Sachsen sind im Sächsischen Alt- lastenkataster (SALKA) aufgeführt. Der Planungsträger hat eigenverantwortlich zu prüfen, ob die dort aufge- führten Angaben vollständig sind bzw. ob aufgrund einer gewerblichen, in- dustriellen, militärischen oder anderweitig altlastenrelevanten Nutzung ei- ne Beeinträchtigung des Planungsbereiches mit umweltgefährdenden Stoffen erfolgt ist. Gegebenenfalls notwendige Arbeiten zur Sicherung/Sanierung oder Ent- sorgung am jeweiligen Standort sind je nach Erheblichkeit der Schadstoff- belastung und der Art der vorgesehenen Nutzung zu veranlassen. Die entsprechend dem Altlastenkataster des Landkreises Meißen (Stand: März 2011) innerhalb des Planungsgebietes befindlichen Altlastenver- dachtsflächen sind in Anlage 1 aufgeführt.

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6. Verkehr und Versorgung

6.1 Verkehr

6.1.1 Straßennetz

Die Bundesstraße 182 verläuft von Südosten nach Nordwesten durch das Plangebiet, wobei die Stadt Strehla unmittelbar durchquert wird. Der Er- schließungsbereich der Ortsdurchfahrt beginnt im Süden bei km 5,745 und endet im Norden bei km 8,277. Als wichtigste Haupterschließungsstraße der Gemeinde verbindet die Bundesstraße B 182 die Stadt Strehla mit Riesa und Torgau. Oschatz ist in knapp 10 Kilometer Entfernung über die S31 und S 21 erreichbar. Damit wird die Gemeinde an drei wichtige Mittelzentren angebunden. Strehla ist über die B 182 ab Riesa an die B 169 angeknüpft, welche eine Verbindung nach Osten über die Elbe ermöglicht. Über Riesa ist Strehla gut an das überörtliche Straßennetz angebunden. Die Ortslagen von Paußnitz, Görzig und Forberge werden von der B 182 nur im Osten tangiert. Die alten Ortskerne sind vom Durchgangsverkehr daher nicht so stark betroffen wie die Stadt Strehla selbst. Strehla ist durch den Durchgangsverkehr, vor allem durch den Schwerlastverkehr stark belastet, so dass grundsätzlich das Erfordernis einer Umgehungs- straße besteht. Die Verkehrsbelastung auf der Ortsdurchfahrt der B 182 in Strehla liegt derzeit bei rund 3.600 Kfz/24h. Der Schwerlastverkehrsanteil ist mit 14 % dabei überdurchschnittlich hoch.

Ortsumfahrung Strehla Seitens des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (LASuV) NL Mei- ßen wird derzeit die Vorplanung zur B 182 Ortsumfahrung Strehla erarbei- tet und in diesem Zusammenhang eine Umweltverträglichkeitsstudie ers- tellt. In der nachfolgenden Abbildung sind die Trassenvarianten der ge- planten Ortsumfahrung dargestellt. Die Varianten werden derzeit hinsicht- lich ihrer Auswirkungen und ihrem Konfliktpotenzial mit anderen rechtli- chen Belangen untersucht.

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Darstellung der Trassenvarianten OU Strehla Zur frühzeitigen Abstimmung zur Abgrenzung des Untersuchungsraums und der Untersuchungstiefe sowie zu weiteren umweltrelevanten Aspek- ten fand bereits ein Scoping-Termin mit Vertretern der betroffenen Behör- den und Verbänden statt. Im Folgenden wird zusammenfassend auf die Ergebnisse dieser Abstimmung eingegangen.

Untersuchungstiefe Artenschutz Zur Vorplanung wird kein separater Artenschutzfachbeitrag erarbeitet, ar- tenschutzrechtliche Aussagen erfolgen variantenbezogen im Rahmen der UVS. Artengruppe Fledermäuse Ausgehend von den Vorkommen im Schloss Strehla ist zur Abschätzung möglicher artenschutzrechtlicher Betroffenheiten ein Fledermaussachver- ständiger in das Projekt einzubinden um zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Aussage zur Relevanz von Fledermausleitstrukturen für das Vorha- ben treffen zu können. Anhand einer vom Fachmann durchzuführenden Strukturanalyse ist ein Konflikt mit dem Westraum entweder frühzeitig auszuschließen oder – so-

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fern ein Ausschluss nicht möglich ist – die zu untersuchende Örtlichkeit für nachfolgende faunistische Untersuchungen konkret zu bestimmen. Sonstige Artengruppen Seitens der Unteren Naturschutzbehörde wurde auf die Relevanz der Fließgewässer für den Fischotter und des Bahndamms für Zauneidechsen hingewiesen. Vertiefender Untersuchungsbedarf wird nicht gesehen. Für alle Artengruppen (außer Fledermäuse) ist eine Artdatenbankabfrage aus- reichend. NATURA 2000 Zur Vorplanung wird keine separate FFH-Verträglichkeitsprüfung erarbei- tet, allgemeine Aussagen zur Betroffenheit von Natura2000-Gebieten durch die einzelnen Varianten erfolgen im Rahmen der Umweltverträglich- keitsstudie. Seitens der Unteren Naturschutzbehörde wird eingeschätzt, dass bei Berücksichtigung projektimmanenter Vermeidungsmaßnahmen (z.B. fischottergerechte Querungsbauwerke) ein FFH-Konflikt ohne großen Aufwand ausgeschlossen werden kann. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser FFH-Variantenanalyse wird zu einem späteren Zeitpunkt über die Notwendigkeit einer FFH-Vorprüfung nach Leitfaden für die Vorzugsva- riante entschieden. Ausschluss einer rechtselbischen Variante Eine rechtselbische Variante ist nach Einschätzung der Fachbehörden aufgrund des sehr hohen Raumwiderstandes sowie aus FFH- und arten- schutzrechtlicher Sicht nicht genehmigungsfähig wäre (erforderliche Aus- nahme- und Alternativenprüfung ohne Aussicht auf Erfolg). Die Begrün- dung erfolgt im Rahmen der UVS (Beibehaltung des Untersuchungs- raums). Vorschläge für Kompensationsmaßnahmen / Entsiegelung Dem LASUV NL Meißen liegt eine von der UNB des Landkreises Meißen übergebene Liste mit Vorschlägen für Kompensationsmaßnahmen vor. Da ein Ortsbezug nur bei artenschutzrechtlichen Maßnahmen erforderlich ist, wird seitens der UNB kein Problem bei der Zuordnung dieser Kompensa- tionsmaßnahmen oder von Ökokontopunkten zum Straßenbauprojekt ge- sehen. Von den Maßnahmenvorschlägen sind darüber hinaus keine land- wirtschaftlichen Nutzflächen betroffen. Entsiegelungsmaßnahmen stehen im Landkreis in den Truppenübungsplätzen „Gohrischheide“ und „Zeithain“ zur Verfügung. Seitens der UNB wird jedoch nicht prioritär eine Entsiege- lungsmaßnahme gefordert. Unabhängig davon wird der Bauernverband um Vorschläge für Kompen- sationsmaßnahmen im Planungsraum gebeten. Produktionsintegrierte Maßnahmen werden seitens der UNB kritisch gesehen.

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Trassennahe Bepflanzungen / Windschutzpflanzungen Trassennahe Bepflanzungen als Gestaltungsmaßnahme, wenn funktional begründet, sind auch als Kompensationsmaßnahme grundsätzlich geeig- net. Seitens der Stadt Strehla werden trassennahe Bepflanzungen v.a. in Siedlungsnähe befürwortet. Belange der Landwirtschaft Splitter- und Restflächen von < 10 ha landwirtschaftliche Nutzfläche soll- ten vermieden werden. Grundsätzlich wird seitens des Bauernverbandes die geringstmögliche Versiegelung landwirtschaftlicher Nutzflächen gefor- dert. Der Bauernverband plädiert aufgrund der besseren Lastenverteilung für ein projektbezogenes Flurneuordnungsverfahren. Für Flächenentzug werden angemessene Entschädigungs- bzw. Kaufprei- se gefordert. Die Bodenzahlen bewegen sich im Untersuchungsgebiet et- wa zwischen 40 und 50. Belange Bauleitplanung (Stadt Strehla) Es wird darauf hingewiesen, dass gegenüber Flächen mit schutzbedürfti- gen Nutzungen Lärmschutzmaßnahmen erforderlich werden können. Im Norden der Stadt Strehla sind im Rahmen der vorliegenden Flächen- nutzungsplanung gewerbliche Bauflächen vorgesehen (G 1). Daher ist aus Sicht der Stadt eine Optimierung der Lage der Ortsumgehung zu prüfen um die Gewerbenutzung an dem geplanten Standort auch unter Berück- sichtigung des 20 m – Anbauverbotes zu ermöglichen. Grundsätzlich hat die Ortsumgehung jedoch auch für die Stadt Strehla oberste Priorität. Etwaige Windenergieausweisungen in der Fortschreibung des Regional- planes sind ebenfalls zu berücksichtigen. Hinweise des Regionalen Planungsverbandes Im Beteiligungsverfahren zur Fortschreibung des Regionalplanes sollten seitens des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Hinweise zu den Trassenvarianten vorgebracht werden, um diese evtl. berücksichtigen zu können. Von den geplanten Varianten werden mehrere, im rechtskräftigen bzw. in der Fortschreibung des Regionalplanes ausgewiesene Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete tangiert. Bei der weiteren Planung der Varianten ist dieser Sachverhalt zu berücksichtigen bzw. zu beachten. Zusammenfassung Eine abschließende Planung liegt insofern nicht vor. Auch können keine Aussagen getroffen werden, wann die Planungen zur Ortsumgehung ab- geschlossen sein werden. Um eine Verbesserung der Wohn- und Arbeitsverhältnisse in Strehla durch eine Reduzierung der Verkehrsbelastung zu erreichen, soll die Rea-

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lisierung der B 182 Ortsumgehung Strehla jedoch zeitnah umgesetzt wer- den. Im Plangebiet des Flächennutzungsplanes befinden sich neben der B 182 folgende Staats- und Kreisstraßen:

• S 31: vom Südwesten des Plangebietes über Kleinrügeln bis zum Stadtkern Strehla, • S 27: vom Nordwesten Strehlas Richtung Nordwesten (Sahlassan), • K 8565: von Süden (Großrügeln) kommend, mündet die K 8565 auf die S 31 (Strehla).

6.1.2 Individualverkehr und Parkplätze

In den letzten Jahren kam es, bedingt durch die angewachsene räumliche Distanz zwischen Arbeitsstätten und Wohnort sowie einer Erhöhung der Fahrpreise des ÖPNV zu einem Anstieg des Individualverkehrs im Plan- gebiet. In dem kleinstädtischen Regime ist fast ausschließlich Individualverkehr durch Tagespendler vertreten. Auch sind Geschäfte fast ausschließlich in den Unter- und Mittelzentren vorhanden, was ein steigendes Verkehrsauf- kommen zur Folge hat. Der Bedarf an Parkplätzen für den Touristenverkehr wird zum Großteil über privat zur Verfügung gestellte Parkflächen vor den eigenen Gaststät- ten, dem Hotel, dem Freibad oder Pensionen gedeckt. Es sind jedoch auch öffentliche Parkflächen z.B. am Schloss in Strehla, in der Lindenallee auf dem Marktplatz in Strehla und an der Elbfähre vor- handen.

6.1.3 Öffentlicher Verkehr

Im Plangebiet gibt es jeweils Busverbindungen von Strehla nach Riesa, Mühlberg, Kleinrügeln und Nünchritz mit Zwischenstationen u.a. in Außig, Canitz und Zeithain. Die Anbindung von Strehla und der eingemeindeten Ortsteile erfolgt sei- tens der KVRG (Kreisverkehrsgesellschaft Riesa-Großenhain mbH) mit den Omnibuslinien 432, 433 und 442. Weiterhin gibt es Schülerverkehrsstrecken von Strehla nach Riesa, ein- schließlich Oppitzsch und Forberge sowie Schirmenitz einschließlich Gör- zig.

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In den nahegelegenen Mittelzentren Riesa und Oschatz besteht ein An- schluss an das Netz der Deutschen Bahn mit Regional- und Fernverbin- dungen. Die durch das Plangebiet verlaufende, stillgelegte ehemalige Militärbahn- strecke Oschatz-Röderau (6664 bzw. 6965) wird als Grünfläche darges- tellt.

6.1.4 Rad-, Wander- und Reitwege

Das Plangebiet wird vom überregionalen Elberadweg und weiteren Rad- wegerouten in Nord-Süd- (Schirmenitz - Paußnitz - Lößnig - Strehla - Op- pitzsch - Riesa) und Ost-West-Richtung (Riesa - Oppitzsch - Strehla - Zaußnitz) durchquert. Die Radwege sollen auch weiterhin ausgebaut werden, um die Region für Touristen und Urlauber noch attraktiver zu gestalten. Ein entsprechender Bedarf an ausgebauten Radwegen ist vor dem Hintergrund der zahlrei- chen Freizeitnutzer insbesondere entlang der Elbe vorhanden. Als überregionaler Wanderweg verläuft die „Via regia“ durch das Plange- biet. Darüber hinaus durchquert eine Fernreitroute das Gemeindegebiet in Ost- West-Richtung (von Zaußwitz kommend über Großrügeln, Unterreußen, Oppitzsch und Strehla nach Lorenzkirch per Elbfähre führend). Ergänzt wird das Reitwanderangebot durch eine Lokalroute zwischen Unterreußen und Strehla.

6.1.5 Binnenschifffahrt

Der Elbe kommt als Bundeswasserstraße eine große Bedeutung zu. Ge- mäß Landesentwicklungsplan Sachsen sollen im Rahmen einer Gesamt- konzeption zum Ausbau einer leistungsfähigen Wasserstraße Elbe unter angemessener Berücksichtigung des Umwelt- und Naturschutzes Sanie- rungsmaßnahmen zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen erfol- gen. Auch soll die Personenschifffahrt auf der Elbe als eine Attraktion des Tourismus und des Fremdenverkehrs in Sachsen erhalten und weiterent- wickelt werden. In Strehla existiert bereits eine Bootsanlegestelle im Bereich „Am Fähr- weg“. Des Weiteren ist perspektivisch eine weitere Anlegestelle auf Höhe des Sondergebietes „Wochenende“ geplant, um die Freizeitanlage mit Campingplatz, Erlebnisbad und Bungalowsiedlung auch wasserseitig für den Tourismus und die Naherholung zu erschließen.

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Anlagen, die dem Umschlag dienen oder als Anlegestelle für Fahrgast- schiffe, Fähren oder Sportboote vorgesehen sind, bedürfen der Genehmi- gung des Wasser- und Schifffahrtsamtes Dresden sowie einer wasser- rechtlichen Genehmigung durch die zuständige Wasserbehörde.

6.2 Versorgungs- und Entsorgungsanlagen

6.2.1 Wasserversorgung

Die Wasserversorgung des Gemeindegebietes wird durch die Wasserver- sorgung Riesa/Großenhain GmbH sichergestellt. Über das Wasserwerk Fichtenberg wird die Stadt Strehla ausreichend mit Trinkwasser versorgt. Die Wasserversorgung geplanter Wohngebiete wird durch das vorhande- ne Trinkwassersystem (Trinkwasserverbundsystem Riesa-Fichtenberg) abgesichert. Die Ortsteile Paussnitz und Lößnig erhalten ihr Trinkwasser inzwischen ebenfalls über das Wasserwerk Fichtenberg. Der Wasserversorger beabsichtigt die Erschließung einer weiteren Gewin- nungsanlage (Horizontalfilterbrunnen) im Paussnitzer Elbbogen. Da der künftige Brunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung dient, ist ein Wasserschutzgebiet auszuweisen, dessen Umfang noch festgelegtwerden muss. Im Planungsgebiet befinden sich folgende Grundwassermessstellen des Staatlichen Grundwassermessnetzes: • Interaktive Karte LfULG

Dabei handelt es sich aus geologischer Sicht um schützenswerte Objekte, die zwecks Ermittlung von Grundwasserständen und Entnahme von Grundwasserproben mit anschließender chemischer Analytik erhalten bleiben sollten.

6.2.2 Abwasserbeseitigung

Die Stadt Strehla ist abwasserseitig fast vollständig über den Zweckver- band Abwasser „Oberes Elbtal“ erschlossen. Die Abwasserpumpstation Strehlas befindet sich im Osten zwischen B 182 und Elbe. Es erfolgt eine

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Überleitung des Abwassers zur Kläranlage Riesa. Für den Bau der Orts- kanäle ist die Stadt selbst verantwortlich. Die Kernstadt Strehla wird im Mischsystem entwässert. In den Ortsteilen erfolgt die Entwässerung im Trennsystem, wobei das Regenwasser direkt den naheliegenden Gewässern zugeleitet wird. Im Ortsteil Lößnig ist eine eigene Kläranlage für 100 Einwohner vorhan- den. Diese soll in der Perspektive abgelöst werden. Es ist in der langfristi- gen Planung des für die Abwasserbehandlung zuständigen Zweckverban- des „Oberes Elbtal“ vorgesehen, das anfallende Abwasser vom Ortsteil Paußnitz über Lößnig und Görzig dem zentralen Abwasserentsorgungs- netz und damit der Kläranlage Riesa zuzuleiten. Die abwasserseitige Erschließung der Ortsteile Forberge, Oppitzsch und Unterreußen erfolgt in Verantwortung der Stadt Strehla. Die Überleitung des in den Ortsteilen gesammelten Abwassers zu der vorhandenen Druck- rohrleitung von Strehla nach Riesa wird in Verantwortung des Zweckver- bandes Abwasserbeseitigung „Oberes Elbtal“ erstellt. Für Großrügeln und Altoppitzsch ist aufgrund der geringen Einwohnerzahl eine dauerhaft dezentrale Abwasserentsorgung vorgesehen.

6.2.3 Energieversorgung

Die Energieversorgung in Strehla sowie in den Ortslagen der Stadt wird größtenteils durch die ENSO Energie Sachsen Ost AG sichergestellt. Nur im nordwestlichen Gemeindegebiet (Lößnig, Paußnitz) erfolgt die Versor- gung durch die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Im Gemeindegebiet befinden sich unterschiedliche Anlagen der Versor- gungsträger (Mittelspannungs- und Niederspannungsleitungen) für die ört- liche Stromversorgung. Die bestehenden Leitungstrassen und baulichen Anlagen für die Ener- giefortleitung sind bei allen Planungen zu berücksichtigen. Die zukünftigen Bauträger bzw. Bauherren sind anzuhalten, eine Stellungnahme zum be- treffenden Baugebiet bei dem Versorgungsträger anzufordern, mit welcher sie Kenntnis über den Verlauf vorhandener Versorgungsleitungen und da- bei zu beachtender Bedingungen erhalten. Bei vorgesehenen Bebauungen sind die Versorgungsträger rechtzeitig in die Planungen einzubeziehen. Im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes verläuft eine 110 kV- Hochspannungsleitung der ENSO. Folgende Bedingungen sind zu beach- ten bzw. einzuhalten:

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• Im Schutzbereich der Hochspannungsleitung, unterhalb und seitlich bis zu einem Abstand von 25 m beidseits der Trassenachse, sollte keine Bebauung vorgesehen werden. • Für alle Baumaßnahmen im Näherungsbereich der Freileitung (50,0 m beidseits von der Trassenachse) muss eine gesonderte Standortzustim- mung bei der ENSO eingeholt werden. • Bei weiteren Planungen sind die in der DIN VDE 02 10 (12/85) aufge- führten Bestimmungen zu beachten und einzuhalten. Besonders betrifft das den Punkt „Mindestabstände und Leitungsausführungen im Bereich von baulichen Anlagen und Verkehrsräumen“. • Alle Folgemaßnahmen (bauliche Veränderungen an der 110 kV- Leitungsanlage), die zur Einhaltung der im vorherigen Punkt genannten Vorschriften (z. B. Abstände zu Straßen und Bauwerken sowie die bruchsichere Aufhängung) notwendig werden, sind vom Bauträger un- ter Berücksichtigung eventuell bestehender vertraglicher Vereinbarun- gen mit der ENSO zu finanzieren. • Bei der Landschaftsgestaltung ist zu beachten, dass im Bereich der Hochspannungsfreileitung (30,0 m von Trassenachse) keine hoch- stämmigen Gehölze angepflanzt werden dürfen, die den Bestand oder den Betrieb der 110-kV-Leitung gefährden.

Im Plangebiet verläuft außerdem die 380 kV-Freileitung Streumen-Eula 585/586. Es ist ein Freileitungsbereich von 50,0 m (Anhaltswert) beidseitig der Trassenachse zu beachten, für den Bau- und Nutzungsbeschränkun- gen bestehen. In diesem Bereich wird einer Errichtung von Gebäuden und der Nutzung von Grundstücken, die zum nicht nur vorübergehenden Auf- enthalt von Menschen bestimmt sind, nicht zugestimmt. Insbesondere zählen dazu Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Kinder- horte und Spielplätze. Für sonstige Bauvorhaben bestehen Höhenbe- schränkungen. Bei der Ausweisung von Wohngebieten ist ein Mindestabstand von 100 m zur vorhandenen Freileitung einzuhalten.

6.2.4 Fernmeldewesen

Im Gemeindebereich befinden sich mehrere Fernmeldeanlagen der Deut- schen Telekom Technik GmbH. Vor geplanten Baumaßnahmen ist der ak- tuelle Leitungsbestand bei der Deutschen Telekom Technik GmbH einzu- holen. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen ist in allen öffentlichen Flächen, vorrangig in Gehwegen, zukünftig darauf zu achten, dass geeignete und

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ausreichende Trassen zur Unterbringung der Fernmeldeanlagen vorgese- hen werden. Aus städtebaulicher Sicht ist zur Wahrung des Ortsbildes der Telekommu- nikationsausbau ausnahmslos in unterirdischer Bauweise erstrebenswert. Bei der Erschließungsplanung sind geeignete Gleichlaufmöglichkeiten mit anderen Versorgungsträgern zu ermöglichen, damit eine unterirdische Verlegung der Telekommunikationsnetze erfolgen kann.

6.2.5 Gasversorgung

Im südlichen Bereich der Gemarkung Strehla verlaufen mehrere Ferngas- leitungen der Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH (MITGAS). Im Bereich der Hoch-, Mittel- und Niederdruckleitungen sowie der Gasdruckregelan- lagen sind je nach Druckstufe Mindestabstände von Bebauungen und Bepflanzungen von 1,0 m bis 15,0 m einzuhalten. Im Territorium des Flächennutzungsplanes Strehla befinden sich außer- dem folgende Anlagen der ONTRAS GmbH:

Tabelle 6.3: Gasanlagen

Im Schutzstreifen der Anlagen der ONTRAS dürfen für die Dauer des Be- stehens der Anlage keine Einwirkungen vorgenommen werden, die deren Bestand oder Betrieb beeinträchtigen oder gefährden. Im Rahmen der nachfolgenden verbindlichen Bauleitplanung und Grünordnungsplanung kann es ggf. zu Einschränkungen aufgrund von Gasleitungstrassen kom- men. Es ist zu gewährleisten, dass notwendige Arbeiten in den Schutzstreifen der Anlagen der ONTRAS weiterhin durchgeführt werden können. Dies schließt erforderlichenfalls eine Auswechslung der Rohrleitung bzw. der Korrosionsschutzanlagen (mit Kabel) ein. Der notwendige Arbeitsstreifen (ca. 14 - 18 m) ist der ONTRAS im Fall der Erneuerung zur Verfügung zu stellen.

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6.2.6 Windenergienutzung

Im Regionalplan wird für das Territorium der Stadt Strehla und ihre umlie- genden Orte kein Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiet Windenergienutzung ausgewiesen. Im Gemeindegebiet befinden sich zwei Höhenpunkte, wobei sich zum ei- nen auf dem Schieferberg ein Biotop sowie das Flächennaturdenkmal „Schieferberg bei Strehla“ befindet und zum anderen der Bereich „Reuße- ner Berge“ bereits mit einem Vorranggebiet oberflächennahe Rohstoffe belegt ist. Weiterhin befindet sich in unmittelbarer Nähe (ca. 300 m) das Flächennaturdenkmal Vogelschutzgebiet „Reußener Wäldchen“. Aus der Sicht der Stadt Strehla sind o. g. Standorte aufgrund der zu be- rücksichtigenden naturräumlichen sowie städtebaulichen Bedingungen nicht für die Windenergienutzung geeignet. Es sollen aus o. g. Gründen heraus im Flächennutzungsplan keine Flä- chen für Windenergienutzung vorgesehen werden.

6.2.7 Abfall

Die Stadt Strehla und ihre umliegenden Gemeinden sind an das Müllent- sorgungssystem des Landkreises Meißen angeschlossen.

7. Freizeit und Erholung

Gemäß Regionalplan 2009 der Planungsregion Oberes Elbtal / Osterzge- birge liegt die Stadt Strehla in einem Gebiet mit Eignung/Ansätzen für eine touristische Entwicklung und gilt als regional bedeutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs. In diesem Zusammenhang soll die Stadt Strehla in ihrer Funktion für den Naherholungs- und Ausflugsver- kehr gesichert bzw. ausgebaut und der Tourismus als ergänzender Wirt- schaftsfaktor weiter entwickelt werden (siehe auch Pkt. 5.1). Die attraktive Landschaft des mäandrierenden Elbbereiches, der histori- sche Stadtkern von Strehla (insbesondere Kirche und Schloss mit weit- räumig sichtexponierter Lage) und die anderweitige bestehende touristi- sche Infrastruktur stellen eine gute Voraussetzung für den regionalen Tou- rismus und die Naherholung dar. Im Plangebiet sind bereits eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Frei- zeiteinrichtungen/-angebote für den Tourismus und die Naherholung vor-

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handen, die erhalten und nach Möglichkeit bzw. bei Bedarf auch weiter ausgebaut werden sollten. Ein besonderer touristischer Anziehungspunkt ist beispielsweise der histo- rische Stadtkern von Strehla mit Marktplatz, Rathaus und historischem Gebäudeensemble. Die spätgotische Stadtkirche „Zum hl. Leichnam“ mit tönerner Kanzel und Altar gilt als wertvolles Zeugnis der Kunstgeschichte und wird von vielen Besuchergruppen besichtigt. Das Schloss als Gebäudekomplex mit seiner vorhandenen historisch wertvollen Bausubstanz, dem angrenzenden Stadtpark und dem weitläufi- gen Ausblick auf die Elbe stellt ebenso ein beliebtes Ausflugsziel für Tou- risten und Naherholungssuchende dar. Die Pflege und der Erhalt der ge- samten Anlage sind daher von besonderer Bedeutung. Ein weiterer Anziehungspunkt für Kinder und Erwachsene ist der Tiergar- ten am Schloss. Der Kleintier- und Streichelzoo bietet hautnahen Kontakt zu unterschiedlichen Tieren (Zwergziegen, Ponys, Alpakas, usw.). Des Weiteren fällt an der Bundesstraße Richtung Torgau zur Linken die ehemalige Holländerwindmühle ins Auge. Viele Jugendgruppen verbrin- gen in der aus ihr entstandenen Jugendherberge erholsame Tage. Von besonderer touristischer Bedeutung ist zudem das Sondergebiet „Wochenende“ mit Erlebnisbad, Campingplatz und Bungalowsiedlung im Norden von Strehla zwischen Torgauer Straße und Elbe. Die Anlage trägt entschieden dazu bei, in der Stadt Strehla ein attraktives Freizeitangebot zu sichern. Komplettiert wird das Freizeit- und Naherholungsangebot durch eine Viel- zahl weiterer Einrichtungen und Anlagen wie das Freizeit- und Jugend- zentrum mit Bibliothek nördlich der Leckwitzer Straße, die Sport- und Frei- zeitanlage mit Sportlerheim und Gaststätte, die Fähre über die Elbe oder das bestehende Rad- und Wanderwegenetz (siehe Pkt. 6.1.4).

8. Natur und Landschaft

Zur Verwirklichung der Grundsätze und Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind die für das Landschaftsbild sowie die Tier- und Pflanzenarten bedeutsamen Bereiche im Plan dargestellt.

Naturdenkmale Folgende Flächennaturdenkmale befinden sich im Gebiet des Flächennut- zungsplanes Strehla:

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• „Steinbruch Schieferberg bei Strehla“ • Vogelschutzwald „Reußener Wäldchen“

Biotope Im Plangebiet liegen nach Angaben des Kreisumweltamtes Meißen fol- gende Biotope, welche zum Teil gesetzlich besonders geschützt sind. In diesen Biotopen sind alle Maßnahmen, die zur Beeinträchtigung oder Zer- störung führen könnten, verboten.

Tabelle 8.1: Amtliche Biotope nach Angaben des Kreisumweltamtes Meißen

Biotop- Biotoptyp nach Biotopkartierung Biotoptypencode nummer großflächig UO54 Streuobstwiese BS UO54 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY UO15 Naturnaher Flachlandbach, Röhricht, Feuchtgrün- MNR,FBN,GFY land ZO50 Extensiv genutzte Frischwiese GMY UO48 Extensiv genutzte Frischwiese GMY UO54 wertvoller Gehölzbestand BY UO81 Streuobstwiese BS UO60 Streuobstwiese BS UO16 Moor und Sumpfgebüsch BFS UO20 Weichholzauwald WAW UO46 wertvoller Gehölzbestand BY UO51 Temp. Nat. Kleingew. höhlenreicher Einzelbaum, SKT,BZ,BY Gehölze UO63 Streuobstwiese BS UO16 Nat. ausd. Kleingew. Sumpfwald WP,SKA ZO47 Streuobstwiese BS UO80 Streuobstwiese BS UO55 Altwasser, Auengebüsch, Röhricht, Uferstauden SA,MNR,BFA,LFU UO61 wertvoller Gehölzbestand BY ZO49 Teich SS UO13 Streuobstwiese BS UO58 Streuobstwiese BS

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ZO46 Feldgehölz, Graben/Kanal BA,FG UO47 Feldgehölz BA UO39 Sonstiges Feuchtgrünland GFY UO20 Weichholzauwald WAW UO39 Sumpfwald, Röhricht SKA,SVR UO47 Off. Felsbildung, Stillgew. Sand/Silikatmagerrasen YF,SY,RTS UO17 Streuobstwiese BS UO62 Wertvoller Gehölzbestand BY UO42 Nat. ausd. Kleingew. Röhricht SKA,SVR UO49 Nat. ausd. Kleingew., Moor/Sumpfgebüsch, Fels SKA,BFS,SVR,YF off. Röhricht ZO01 Sonstige extensive Frischwiese GMY UO56 Streuobstwiese BS UO22 Sand und Silikatmagerrasen RTS UO53 Streuobstwiese BS UO50 Streuobstwiese BS UO85 Streuobstwiese BS UO24 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY UO19 Nat. ausd. Kleingew., höhlenreicher Einzelbaum SKA,BZ UO39 Nat. ausd. Kleingew., Röhricht SKA,SVR UO36 Wertv. Bereich, Sand Silikatmagerr., Binsen, ZB,RTS,SVR,MNB, Sumpf BY UO46 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY UO16 Großseggenried, Hochstaudenflur sumpfiger Stan- MNG,LFS dorte UO52 Streuobstwiese BS ZO48 Streuobstwiese BS UO64 Streuobstwiese BS Biotop- Biotoptyp nach Biotopkartierung Biotoptypencode nummer linear UO18 Hecke, Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BH,BY UO23 Hecke BH UO57 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY (UO83) Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY

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UO79 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand, höhlenreicher BY,BZ Einzelbaum UO68 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand, Hecke BY,BH UO75 Graben/Kanal, Uferstaudenflur, Röhricht außerhalb FG,LFU,MNR verlandung UO16/1 Sumpfwald, Naturnahes ausd. Kleingew. WP,SKA UO60 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand, höhlenreicher BY,BZ Einzelbaum UO78 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand, höhlenreicher BY,BZ Einzelbaum ZO49/1 Röhricht an Gew. SVR UO59 Hecke BH UO84 Sonstiger wertvoller Gehölzbestand BY Biotop- Biotoptyp nach Biotopkartierung Biotoptypencode nummer kleinflächig (UO46) Wertvoller Gehölzbestand BY UO23 Hecke BH UO85/2 Naturnahes ausd. Kleingew. SKA (UO38) Trockengebüsch BT UO49/0 Naturnahes ausd. Kleingew., Moor u. Sumpfge- SKA,BFS,SVR,YF büsch, Röhricht an Gew., off. Felsbildung UO82/0 Röhricht an Gew. SVR

Bei allen Planungen und Maßnahmen im Bereich der im Flächennut- zungsplan vorhandenen Schutzgebiete für Natur und Landschaft sind au- ßerdem die entsprechenden Vorgaben und Ziele der Schutzgebiete zu beachten. In diesem Zusammenhang wird auf die Ausführungen im Kapi- tel 5.2.4.1 „Natur- und Landschaftsschutz“ verwiesen.

Im Regionalplan 2009 der Region Oberes Elbtal / Osterzgebirge wurde für die Elbe-Elster-Niederung zudem folgendes Leitbild ausgegeben: Die Eigenart der weiträumigen Flusslandschaft der Elbe sowie der Niede- rungen im Rödergebiet soll erhalten bleiben. Zu diesem Zwecke soll dar- auf hingewirkt werden, dass • der weitere Auenbereich im Hinterland der Elbdämme langfristig einer Grünlandnutzung zugeführt wird und Retentionsflächen unter Beach- tung der bestehenden Siedlungsstruktur zurückgewonnen werden (z. B. im Rahmen der Rekultivierung der Tonabbauflächen Forberge oder durch den Rückbau von Drainagen);

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• eine Gliederung der offenen Flächen durch Flurgehölze angestrebt wird und wichtige Sichtachsen sowie Überschwemmungs- und Vernässung- sgebiete bei Beachtung der Biotopansprüche der Wiesenvogelarten freigehalten werden; • die Möglichkeiten für eine naturnahe Erholung im Riesaer Elbtal erhal- ten und ausgebaut wird; • die kulturhistorischen und ortsbildprägenden Siedlungselemente und Siedlungsformen (z.B. das Schloss in Strehla) sowie die Sichtbezie- hungen zu den historisch wertvollen Ortsrandlagen erhalten bzw. wie- derhergestellt werden.

Des Weiteren sind die im Regionalplan ausgeführten Ziele und Grundsät- ze zu Natur und Landschaft entsprechend zu beachten bzw. zu berück- sichtigen (siehe Kapitel 5.1 „Zielvorstellungen für die Stadt Strehla“).

Weitere Ausführungen zu Natur und Landschaft im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes sind dem Landschaftsplan der Stadt Strehla zu entnehmen.

9. Umsetzung der naturschutzrechtli- chen Eingriffsregelung

9.1 Anlass und Zielsetzung

Im Zusammenhang mit der Änderung von Flächennutzungen und der Neuausweisung von Baugebieten sind mögliche Auswirkungen auf den Naturhaushalt zu betrachten sowie Möglichkeiten zu Vermeidung und Ausgleich aufzuzeigen. Im Folgenden wird eine Betrachtung der geplanten Baugebiete hinsichtlich betroffenen Naturraums, Eingriff in diesen, not- wendigem Ausgleich und Ersatz vorgenommen.

9.2 Beschreibung der geplanten Baugebiete

Die im Rahmen des Flächennutzungsplanes neu ausgewiesenen Bauge- biete nehmen rechnerisch eine Gesamtfläche von ca. 13,16 ha ein.

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Tabelle 9.1: neu ausgewiesene Baugebiete Baugebiete Größe (ha) Wohnbauflächen Strehla: südlich Oschatzer Straße (W 1) 0,33 (W) Strehla: nördlich der Schule (W 2) 2,78 Strehla: Baugebiet „Zum Alten Weinberg“ (W 3) 0,75 Strehla: südlich Einkaufszentrum Lindenstraße 3,26 (W 4) Gemischte Bau- Strehla: südlich Speicherstraße (M 1) 0,89 flächen (M) Gewerbliche Bau- Strehla: entlang der B182 nördlich der Ortslage 2,39 flächen (G) (G 1) Strehla: südlich der B182 im Osten der Ortslage 1,57 (G 2) Gemeinbedarfs- Strehla: Erweiterung Schieß- und Hundeplatz 0,61 flächen (Gem. 1) Strehla: Fähranlegestelle (Gem. 2) 0,05 Strehla: Erweiterung Kindergarten (Gem. 3) 0,53

Bei den Neuausweisungen der Wohn- und Mischbauflächen handelt es sich um vorhandene Baulücken oder Nachnutzungen bereits vorhandener Siedlungsflächen sowie um Arrondierungen am Ortsrand. In diesem Zu- sammenhang werden vorwiegend Flächen in Anspruch genommen, die bereits gewisse Vorbelastungen aufweisen und von geringerer Bedeutung für die Bodenfunktionen sind. Die gewerblichen Neubauflächen wurden ebenfalls in Bereichen mit be- reits bestehenden Vorbelastungen im Umfeld bzw. in Nähe bereits vor- handener Gewerbegebiete angeordnet und beschränken sich auf wenige Flächen, die für die zukünftige Weiterentwicklung und Sicherung des Ge- werbes in der Stadt Strehla erforderlich sind. Bei den neu ausgewiesenen Gemeinbedarfsflächen handelt es sich um konkrete, standortbezogene (Erweiterungs-)Flächen. In nachfolgender Tabelle 9.2 werden die genannten Baugebiete auf ihren ökologischen Zustand hin untersucht und ihre Empfindlichkeit gegenüber der zukünftigen Raumnutzung ermittelt. Darauf aufbauend werden Maß- nahmen zur Kompensation im Gebiet selbst vorgeschlagen.

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Tabelle 9.2: Beschreibung von Bestand und besonderer Empfind- lichkeit der geplanten Bauflächen

Empfindlichkeit der geplanten Baugebiete Besondere Empfindlich- Spezielle keit des Naturraumpo- Minde- Baugebiet Naturräumliche Situation tentials gegenüber der rungsmaß- geplanten Bebauung nahmen Strehla: Intensiv genutztes Grün- Mittlere Empfindlichkeit Erhalt der Wohnbauflä- land am südwestlichen gegenüber Einträgen ins Gebüsch und che, südlich Ortsrand, in Angrenzung Grundwasser Baumreihe Oschatzer an bereits bestehende am Feldweg Straße (W1), Wohnbebauung, im Süd- 0,33 ha osten beweidetes Grün- land im Anschluss Strehla: An den südlichen Ortsrand Es herrscht nur in Teilbe- Erhalt mar- Wohnbauflä- angrenzende Ackerfläche reichen der Gehölzbestän- kanter Bäume che, südlich (75 %), im Westen klein- de eine hohe Empfindlich- innerhalb des Einkaufszent- gärtnerisch genutztes Ge- keit gegenüber dem bauli- geplanten rum Linden- biet (15 %), eingegrünt mit chen Eingriff. Infolge des Baugebietes straße (W4), Hecken, nach Osten ab- hohen Hemerobiegrades 3,26 ha schließend aufgelassener in Siedlungsnähe weist die Garten (10 %) mit lücki- Fläche eine bereits be- gem Baumbestand (ca. 40 stehende Beeinträchtigung J.), Ziergehölzen, einzel- auf. nen Ablagerungen, nach Jedoch liegt das Baugebiet Osten und Westen eben- in einem gegenüber falls an Siedlungsbereiche Schadstoffeintrag empfind- angrenzend. lichen Grundwasserbe- Arrondierung des beste- reich mit einem mittleren henden Ortsrandes durch Flurabstand von > 5 m. die geplante Bebauung. Strehla: Teilweise dichter Gehölz- Geringe Empfindlichkeit Erhalt mar- Wohnbauflä- bestand (Mischforst; aufgrund der Gehölzstruk- kanter Bäume che, ehem. Baumschule). turen. Kein besonderer soweit als Nördlich der Schutzstatus nach Säch- möglich Schule (W2) , sWaldG 2,78 ha Strehla: Teilweise nicht besonders Geringe Empfindlichkeit Wohnbauflä- schützenswerter Gehölz- che „Zum bestand, teilweise bereits Alten Wein- baulich genutzt berg“ (W3), 0,75 ha

Strehla: Ge- Teilweise von Hütten be- Aufgrund fehlender wert- Erhalt der mischte Bau- baute oder als Stellplatz- voller Biotopbereiche und randlichen fläche, südlich fläche genutzte Brachflä- Vorbelastung weist der Gehölze so Speicherstra- che mit nur vereinzelten Standort geringe Empfind- weit als mög- ße (M1), Gehölzbeständen im Nor- lichkeit aus. lich 0,89 ha den und Süden. Zum Großteil als intensiv ge-

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Empfindlichkeit der geplanten Baugebiete Besondere Empfindlich- Spezielle keit des Naturraumpo- Minde- Baugebiet Naturräumliche Situation tentials gegenüber der rungsmaß- geplanten Bebauung nahmen nutztes Grünland zu wer- ten. Strehla: Ge- Intensiv genutzte Ackerflä- Mittlere Empfindlichkeit Grünstreifen werbliche che, an nördlichen Bun- gegenüber Grundwasser- auf Westseite Baufläche, desstraße, in Angrenzung eintrag des Gewer- entlang der an bereits bestehendes begebietes B182 nördlich Gewerbegebiet und soll wegen der Ortslage Schießplatz Landschafts- (G1), bild mit He- 2,39 ha cken eingeg- rünt werden Strehla: Im Anschluss an beste- hohe Empfindlichkeit des Gewerbege- hendes Industrie- und Gebietes gegenüber biet, Gewerbegebiet angren- Grundwassereinträgen südlich der zende Wiesenflächen beim B182 im Sü- Rietzschgraben, Ackerflä- den der Orts- chen zwischen zwei be- lage (G2), reits bestehenden Gewer- 1,57 ha begebieten, Teilweise durch Gehölzsukzession überwachsene brachlie- gende Flächen Strehla: Intensiv genutzte Ackerflä- Mittlere Empfindlichkeit Gemeinbe- che, an nördlichen Bun- aufgrund des hohen darfsfläche, desstraße, in Angrenzung Grundwasserabstandes Erweiterung an bereits bestehenden und fehlender Biotopstruk- Schießplatz Schießplatz turen (Gem. 1), 0,61 ha

Strehla: Ge- Bereits als Fähranlegestel- Aufgrund fehlender wert- meinbe- le genutzte Grün- bzw. voller Biotopbereiche und darfsfläche, Wiesenfläche an der Elbe Vorbelastung weist der Fähranlage- Standort geringe Empfind- stelle (Gem. lichkeit aus. 2), 0,05 ha Strehla: Ge- Von Grünstrukturen um- Das Gelände liegt im Erhalt der meinbe- gebenes Grundstück mit Stadtgebiet Strehla mit Strukturen am darfsfläche, teilweiser Bebauung mittlerer Empfindlichkeit Rietzschgra- Erweiterung des Grundwassers auf- ben Kindergarten grund umgebender Bio- (Gem. 3), topstrukturen bei weiterer 0,53 ha Bebauung

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9.3 Naturraumbezogenes Leitbild unter Berück- sichtigung überregionaler Planungen

Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge sieht für den Bereich des Riesa-Torgauer Elbtales u.a. folgende Ziele vor:

• Erhalt der weiträumigen Flusslandschaften

• Gliederung und Strukturierung der offenen Flächen durch Gehölzanp- flanzungen und Erstaufforstungen

• Erhalt, Sanierung und Schaffung naturnaher Gewässerstrukturen und Feuchtbereiche

Alle Ausgleichsmaßnahmen wie Gehölz- und Strauchanpflanzungen in Ufernähe oder im Überschwemmungsgebiet sind im Vorfeld mit dem Was- ser- und Schifffahrtsamt Dresden abzustimmen. In diesem Zusammen- hang ist zu beachten, dass durch Gehölz- und Strauchpflanzungen grund- sätzlich keine Behinderungen der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffs- verkehrs auftreten dürfen.

9.4 Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter

Die Ermittlung von Art und Umfang der Kompensation erfordert eine Ge- genüberstellung von Beeinträchtigung und Kompensation der einzelnen Schutzgüter des Naturhaushaltes – also Boden, Grund- und Oberflächen- wasser, Klima- und Luftverhältnisse, Arten- und Biotopschutz sowie Land- schaftsbild und Erholung. In dieser Betrachtung wird nicht zwischen anla- ge- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen unterschieden, da sich ei- nerseits die Störungen während der Bauphase durch gezielte Maßnahmen einschränken lassen, andererseits biotisch wenig empfindliche Bereiche in den Baugebieten zu erwarten sind. Im Zuge der geplanten Bebauung sind neben den in Tabelle 9.2 genann- ten besonderen Empfindlichkeiten der einzelnen Gebiete auch allgemeine Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu er- warten. Das Ausmaß des Eingriffes, also die Nachhaltigkeit und Erheb- lichkeit der Beeinträchtigung, ist abhängig von Art, Intensität, Dauer und räumlicher Ausdehnung dieser sowie von der Bedeutung der Werte und Funktionen der betroffenen Landschaftspotentiale. Das genaue Ausmaß des Eingriffes (beispielsweise der Versiegelungsgrad) kann daher erst im Rahmen des Planungsstandes eines Bebauungsplanes definiert werden,

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so dass hier nur die potentielle Beeinträchtigung der einzelnen Land- schaftspotentiale erfolgen kann. Neben den individuellen Empfindlichkeiten der einzelnen Baugebiete ge- genüber möglichen, vorübergehenden oder bleibenden Beeinträchtigun- gen durch die geplante Bebauung liegen in allen Baugebieten grundsätzli- che Empfindlichkeiten der jeweiligen Landschaftspotentiale vor, die in Ta- belle 9.3 (Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Kom- pensation der einzelnen Schutzgüter von Natur und Landschaft) darges- tellt werden. Tabelle 9.3: Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter von Natur und Landschaft

Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter von Natur und Landschaft

Allgemeine Allgemeine Be- Leitbilder / Vorkehrungen einträchtigun- Kompensationsmaß- Funktions- zur Vermeidung Potential gen gegenüber nahmen (Ausgleich und Wert- und Minderung geplanter Be- und Ersatz) elemente von Beeinträch- bauung tigungen Boden- Filter- und Flächenverlust 1. während der 1. Maßnahmen zur potential Pufferfunkti- und -verdichtung Bauphase: Optimierung der Bo- on gegen sowie Verände- Schutz des Mut- denfunktionen und Eintrag von rung des Was- terbodens (nach Verbesserung der Bo- Schadstof- serhaushaltes DIN 18300), denstruktur (mechani- fen durch Versiege- Vermeidung von sche Auflockerung, lung, ev. Schad- Schadstoffein- Wiedervernässung) Abflussregu- stoffeintrag trag, Schutz ang- lation 2. Verminderung der renzender Flä- Bewirtschaftungsinten- chen vor Ver- sität dichtung und Zerstörung 3. Reduzierung des Schadstoff-, Nährstoff- 2. Reduzierung und Pestizideintrages der Versiegelung und der Erdmas- 4. Wiederherstellen senbewegungen einer geschlossenen auf ein Mindest- Vegetationsdecke maß 5. Einschränkung von Erosionserscheinungen Wasser- Grundwas- Grundwasserab- 1. Dachbegrü- 1. Renaturierung von potential serneubil- senkung, Verrin- nung zur Rück- Gewässern (Rückbau dung, gerung der haltung des Nie- von Befestigungen, Grundwasser- derschlagswas- Ausbau / Wiederher- Retention neubildung, redu- sers, Anlage von stellung natürlicher Re- von Ober- zierte Retention Zisternen, Ver- tentionsbereiche) flächenwas- des Oberflächen- sickerungsmul- ser 2. Verminderung des wassers, den und Sicker- Schadstoff- und Nähr-

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Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter von Natur und Landschaft

Allgemeine Allgemeine Be- Leitbilder / Vorkehrungen einträchtigun- Kompensationsmaß- Funktions- zur Vermeidung Potential gen gegenüber nahmen (Ausgleich und Wert- und Minderung geplanter Be- und Ersatz) elemente von Beeinträch- bauung tigungen Eingriff in den gräben im Gebiet stoffeintrages in Ober- natürlichen Was- flächengewässer (Ufer- 2. Verwendung serhaushalt, ev. schutzstreifen, Extensi- wasserdurchläs- Schadstoffeintrag vierung, Erhöhung des siger Beläge im Selbstreinigungsver- Bereich von mögens, etc.) Fußwegen, Zu- fahrten und Stell- 3. Aufwertung naturfer- plätzen ner Entwässerungsgrä- ben zu landschaftsver- 3. Verzicht auf fügbaren Gewässern Grundwasseran- schnitt und 4. Verminderung des -absenkung Oberflächenabflusses durch Bepflanzung Klimapo- Erhalt klima- Verlust an klima- 1. Fassaden- und 1. Schaffung klimaför- tential aktiver Flä- aktiven Flächen, Dachbegrünung dernder Strukturen chen, Stei- Verringerung der (Gehölze, Grünland) 2. Nachhaltige gerung der Frischluftproduk- Durchgrünung 2. Immissions- und Frischluft- tion und Zufuhr, des Baugebietes Windschutzpflanzungen produktion Veränderung des mit vertikal struk- Kleinklimas im Sicherung turiertem Be- Siedlungsraum und Erhalt wuchs von Kalt- 3. Strömungs- und Frisch- günstige Anord- luftabfluss- nung der Bebau- bahnen im ung Siedlungs- und sied- 4. Reduzierung lungsnahen der Flächenver- Bereich. siegelung Biotop- Lebensraum Biotopverlust, - 1. Schutz umlie- 1. Aufwertung von Flä- potential für Flora zerschneidung gender Biotope chen mit geringer Be- und Fauna, vor Beeinträchti- deutung als Lebens-

gungen und Zer- raum Trittstein- störung während element im 2. Erhöhung der Struk- der Bauphase Siedlungs- tur- und Nutzungsviel- bereich, 2. Durchgrünung falt in der Landschaft der öffentlichen Vernetzung 3. Herstellen von Ver- und privaten mit dem netzungsstrukturen und Flächen mit Umfeld Trittsteinelementen in standortgerech- der freien Flur ten und heimi- schen Gehölzen 4. Förderung standort-

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Gegenüberstellung von Funktion, Beeinträchtigung und Ausgleich der einzelnen Schutzgüter von Natur und Landschaft

Allgemeine Allgemeine Be- Leitbilder / Vorkehrungen einträchtigun- Kompensationsmaß- Funktions- zur Vermeidung Potential gen gegenüber nahmen (Ausgleich und Wert- und Minderung geplanter Be- und Ersatz) elemente von Beeinträch- bauung tigungen 3. Reduzierung gerechter Ausprägung der Versiegelung von Flächen und Neu- und Einzäunung anlage regionaltypi- auf ein Mindest- scher Biotope maß 5. Renaturierung von Landschaftselementen Land- landschaftli- Veränderung des 1. Durchgrünung 1. Wiederherstellung schaft- che Vielfalt bestehenden der öffentlichen naturraumtypischer sbild, und Eige- Landschafts- und privaten Elemente Erholung nart, stand- bildes, Verlust Flächen mit 2. Durchführung von orttypisches von Freiraum für standortgerech- Renaturierungsmaß- Land- die Naherholung ten und heimi- nahmen schaftsbild, schen Gehölzen 3. Einbindung von Orts- Erholungs- 2. Einsatz regio- rändern und Bauwer- funktion nal- und ortstypi- ken durch standortge- scher Bauweisen rechte Pflanzungen und Materialien

9.5 Maßnahmen zur Realisierung des erforderli- chen naturschutzrechtlichen Ausgleiches

9.5.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Beeint- rächtigungen

Zur Vermeidung und Minderung der durch die Bebauung zu erwartenden Beeinträchtigungen dienen folgende Vermeidungs- bzw. Minderungsmaßnah- men als Orientierung für nachfolgende Planungsschritte :

• An geeigneten Stellen ist Fassaden- und Dachbegrünung anzubringen. • An allen wenig frequentierten Stellplätzen, Straßen und Zufahrten sind versickerungsfähige Beläge zu verwenden. • Das Niederschlagswasser von Dach- und Belagsflächen ist vor Ort durch Anlage von Bepflanzungen, Muldenböschungen und Sickergrä- ben auf privaten und öffentlichen Flächen bzw. durch Zuführung einer

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zentralen Versickerungsanlage im Baugebiet zu versickern. Die Anlage von Zisternen zur Nutzung des Niederschlagswassers als Brauchwas- ser ist anzustreben. (Aus hygienischen Gründen ist die Nutzung als Grauwasser im Haushalt hierbei ausgenommen.) • Die Eingrünung der nicht bebaubaren Flächen im privaten und öffentli- chen Bereich hat unter Berücksichtigung gestalterischer und ökologi- scher Gesichtspunkte und der standörtlichen Verhältnisse sowie unter Verwendung einheimischer, standortgerechter Gehölze zu erfolgen. • Auf die Beeinträchtigung grund- und hangwasserführender Schichten ist zu verzichten. • Große Erdbewegungen und Aufschüttungen sind zu unterlassen, Ge- ländemodellierungen nur in direktem Umfeld der Bauvorhaben zum Zwecke der Einbindung erlaubt. • Auf Einzäunungen oder sonstige Einfriedungen ist weitestgehend zu verzichten. Die Kleintiergängigkeit ist zu gewährleisten. • Für die Bauvorhaben sind regional- und ortstypische Materialien zu verwenden. • Angrenzende Flächen sowie hochwertige Bereiche innerhalb der ein- zelnen Baugebiete sind vor Zerstörung, Befahren, Emission oder Versi- ckerung von Schadstoffen während der Bauphase durch Flatterleinen oder Bauzäune zu schützen. • Der Mutterboden ist während der Bauphase fachgerecht nach DIN 18300 zu lagern.

9.5.2 Interne Kompensationsmaßnahmen

Im Bereich der Baugebiete selbst wird als Schwerpunkt zur Aufwertung des Landschaftsbildes und des Klimas sowie zur Schaffung von Rück- zugsräumen für Flora und Fauna folgender Ausgleich empfohlen:

• standortgerechte Durchgrünung der einzelnen Baugebiete, • Eingrünung der neu entstehenden Ortsränder mittels Grüngürtel aus heimischen Gehölzen oder Streuobstbäumen.

9.5.3 Externe Kompensationsmaßnahmen

Der Großteil der geplanten Eingriffe muss mittels externen Ersatzmaß- nahmen kompensiert werden, da in den betreffenden Gebieten selbst nur wenig Ausgleich zu erbringen ist.

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Für die Umsetzung werden mehrere Maßnahmen zur Aufwertung von Na- tur und Landschaft vorgeschlagen, die je nach Flächenumfang einzeln oder in Kombination miteinander umgesetzt werden können. Da die exak- ten Ausmaße des Eingriffes erst zum Zeitpunkt der Baumaßnahmen ermit- telt werden können, wird ein umfangreiches und breitgefächertes Angebot an Ersatzflächen dargelegt, um auch zusätzlichen, unvorhergesehenen Maßnahmenbedarf in Natur und Landschaft die Möglichkeit zur Umset- zung zu bieten.

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Flächennutzungsplan Strehla 71

Vorschläge für potentielle Ausgleichs- und Ersatzflächen im Rahmen des Flächennutzungsplanes der Stadt Strehla

Die „fett“ gekennzeichneten Flächen werden favorisiert.

Nr. Lage der Aus- Fläche (ha) Bestand gepl. Maßnahme Ziel gleichsflächen bzw. Länge (m)

A1, Flurstücke inne r- 92 ha und 25 Ackerfläche auf schwermetallb e- Sukzessive, gelenkte Entwicklung Erhöhung der Artenvielfalt, A2 halb FFH- Gebiet ha lastetem Boden im Über- zum extensiven Grünland; langfris- Einbindung in bestehendes im Überschwem- schwemmungsbereich der Elbe tiges Ziel: Mahd oder Beweidung FFH- Gebiet, Ausdehnung mungsbereich der durch Schafherde und Aufwertung der Über- Elbe schwemmungsbereiche der Elbe und des FFH- Gebietes, Verhinderung von Boden- erosion A3, Grünstreifen im An- 31 ha und 11 An den Gewässerrandstreifen he- Erweiterung der Gewässerrandstreifen Extensivierung und Ausbil- A4, schluss an Gewäs- ha Grünstrei- ranreichende landwirtschaftlich durch Schaffung einer Grünachse in dung der Flächen neben den serrandstreifen fen intensiv genutzte Flächen dessen unmittelbarem Anschluss Gewässerrandstreifen in Rietzschgraben zwi- Teilbereichen des Rietzsch- schen Großrügeln grabens, Schaffung eines und Kleinrügeln Grünzuges zur Anbindung von naturschutzfachlich wert- vollen Flächen

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Flächennutzungsplan Strehla 72

Nr. Lage der Aus- Fläche (ha) Bestand gepl. Maßnahme Ziel gleichsflächen bzw. Länge (m)

A3, Gewässerrandstre i- 1.600 m Rietzschgraben, außerorts Renaturierung des Rietzschgra bens Aufwertung der vorh and e- A4 fen Verlauf des überwiegend umgeben von durch Verbesserung der Fließdy- nen Gewässerstruktur, Er- Rietzschgrabens 3.700 m Ackerflächen; beeinträchtigt in namik und der Gewässermorpholo- höhung der Selbstreini- Abschnitte bei Morphologie und durch umge- gie; (Umgestaltungen im Graben- gungskraft, Entwicklung Paussnitz 0,3 ha und bende Nutzung, fehlender Ge- verlauf), Uferböschung und Sohle; der strukturreichen Biotope und südlich von 0,1 ha Rand- wässerrandstreifen; innerorts Ausweisung und Anlage von Ge- im aquatischen und terrest- Strehla streifen anthropogen beeinträchtigt, kei- wässerrandstreifen (außerorts min- rischen Bereich ne standortgemäße Vegetation - destens 10 m auf jeder Seite), allgemein: starke Begradigung Anpflanzung standortgerechter Ge- hölze (Bachbegleitender Erlen- Eschen-Bestand) und Pflanzung grabenbegleitender, standortge- rechter Gehölz- und Röhrichtstrei- fen zur Beschattung des Grabens Aufwertung des südlichen Graben- umfeldes und der Uferbereiche durch Nutzungsänderung A5 Feuchtwiesen im 2,8 ha; 2,6 Grünland feucht angrenzend oft Anpflanzung von Feldgehölzen und Förderung regionaltypischer gesamten Gemein- ha; 0,7 ha; angrenzend an Waldbiotope und Baumgruppen in Kombination mit of- Biotopstrukturen und Komp- degebiet an Offenlandbiotopflächen fenen Extensiv- und Sukzessionsbe- lexen, Anbindung an beste- reichen (Krautsäume, gelenkter Ge- hende Biotop und deren Er- hölzaufwuchs, Brachflächen) weiterung A6 Gemeindeg ebiet 4.477 m Nah an die Straße heranreiche n- Anlage einer artenreichen, wegb e- Strukturierung der ausg e- Strehla entlang der de landwirtschaftliche Flächen gleitenden Baumreihe aus stand- räumten Landschaft Straßen ortgerechten Bäumen Förderung regionaltypi- scher Biotopstrukturen, Anbindung an bestehende Biotope

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Flächennutzungsplan Strehla 73

Ermitteltes Eingriffspotential durch die geplanten neuen Baugebiete

Eingriffspotential Eingriffsmaßnahme Werteinheiten

Strehla: südlich Oschatzer Straße (W1) 3.322 Strehla: südlich Einkaufszentrum Lindenstraße (W4) 0 Strehla: nördlich der Schule (W2) 389.970 Strehla: Baugebiet „Zum Alten Weinberg“ (W3) 0 Strehla: südlich Speicherstraße (M1) 44.965 Strehla: entlang der B182 nördlich der Ortslage (G1) 94.146 Strehla: südlich der B182 im Süden der Ortslage (G2) 151.300 Strehla: Erweiterung Schießplatz (Gem. 1) 0 Strehla: Fähranlegestelle (Gem. 2) 1.960 Strehla: Erweiterung Kindergarten (Gem. 3) 6.118

Gesamt: 691.781

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Ermitteltes Ausgleichspotential der Ausgleichsbereiche

Ausgleichsmaßnahme Werteinheiten

A 1: Extensivierung und Entwicklung der Elbaue bei Lössnig 18.376.800

A 2: Extensivierung und Entwicklung der Elbaue bei Oppitzsch 5.094.280

A 3: Renaturierung des Rietzschgrabens bei Paußnitz 4.423.628

A 4: Renaturierung des Rietzschgrabens südlich von Strehla 9.066.230

A 5: Extensivierung von Feuchtwiesen im Gemeindegebiet 1.423.500

A 6: Anlage fehlender und Sanierung bestehender Alleen im Gemeindegebiet 501.424

38.885.862

Eine detaillierte Darstellung der vorläufigen Ermittlung der Eingriffs- und Ausgleichspotentiale ist in Anlage 2 enthalten. Darüber hinaus sind weitere Informationen hierzu dem Landschaftsplan der Stadt Strehla zu entnehmen.

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9.5.4 Fazit

Mit Festlegung der Ausgleichs- und Ersatzflächen im Rahmen des Flä- chennutzungsplanes hat die Stadt Strehla ein ausreichendes Flächenpo- tential geschaffen, das den Ausgleich zukünftiger Eingriffe gewährleistet und eine deutliche Aufwertung des Naturraumpotentials sowie des Land- schaftsbildes darstellt.

10. Denkmalschutz

Das Stadtgebiet Strehlas ist geprägt durch die historisch gewachsene Alt- stadt, die von der Elbe bis zum Marktplatz und höher ansteigt. Dominie- rende Bauwerke in diesem Zusammenhang sind die Stadtkirche sowie das Schloss mit den beiden markanten Türmen, das nicht nur von besonders historisch wertvoller Bedeutung für Strehla, sondern für den gesamten Mit- telsächsischen Raum ist. Aufgrund dieses unverwechselbaren geschichtsträchtigen Stadtbilds wur- de für die städtebauliche Erneuerung sowie für den städtebaulichen Denkmalschutz eine Sanierungs- und Erhaltungsgebietssatzung erarbei- tet. Die Grenze des Sanierungsgebietes ist in der Planzeichnung einget- ragen. Zur Lösung von städtebaulichen Missständen wurden in diesem Zusam- menhang folgende Ziele benannt: • Wiederherstellung einstiger städtebaulicher Qualitäten unter Beibehal- tung historisch gewachsener Strukturen und Erhaltung der unverwech- selbaren Identität des Stadtbildes, • Verbesserung der Wohnverhältnisse durch Modernisierung und In- standsetzung der Wohnungen, • Erhaltung und Sanierung der historischen Bausubstanz, • Lösung der Verkehrsprobleme durch langfristige Auslagerung der B 182, • Entwicklung und Ausbau des Stadtkerns, • Verbindung der räumlichen und funktionalen Verflechtungen mit den angrenzenden Siedlungsteilen.

Das Plangebiet ist Teil einer archäologisch geprägten, vielschichtigen Kul- turlandschaft mit zahlreichen Bodendenkmalen.

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Grundsätzlich gilt es, archäologische Denkmale nach Möglichkeit im Bo- den zu bewahren. Das elementare Ziel der Denkmalpflege besteht nach dem „Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen“ (SächsDschG) in der Erhaltung obertägig sichtbarer wie auch im Boden verborgener Kulturdenkmale für die Nachwelt an Ort und Stelle eben gerade im Boden. Im Gegensatz zu anderen historischen Quellen, die ihren Aussagewert unabhängig vom Ort ihrer Aufbewahrung behalten, stellen Bodendenkmale immer ortsgebundene Zeugnisse menschlichen Wirkens dar, deren Aussagekraft in höchstem Maße mit dem jeweiligen Kontext (beispielsweise topographische Lage und Bezug zu anderen Ob- jekten oder zu Bodendenkmalen) verknüpft ist. Jede auch nur partielle Zerstörung eines Bodendenkmals bedeutet einen irreversiblen, qualitati- ven Verlust des Quellenwertes. Für den weitaus größten Abschnitt der Menschheitsgeschichte stellen Bodenurkunden die einzigen historischen Zeugnisse dar. Als Sachgüter liefern sie aber auch weit in Zeiten schriftli- cher Überlieferung hinein wichtige Informationen zur Kulturgeschichte der Menschen. Wie andere Bodenschätze auch sind sie endliche Ressourcen und bedürfen somit eines sorgsamen Umgangs. Die derzeit bekannten archäologischen Denkmäler sind in den Planzeich- nungen und in der Tabelle in Anlage 3 erfasst. Der Kenntnisstand im Un- tersuchungsgebiet beruht hauptsächlich auf Luftbildern, Bodeneingriffen und umfangreichen Aufsammlungen von Oberflächenfunden. Deshalb dürfte nicht nur die Ausdehnung einzelner Denkmalflächen erheblich grö- ßer, sondern auch der Bestand an archäologischen Denkmälern wesent- lich umfangreicher sein. Durch Neuentdeckungen erhöht sich die Zahl archäologischer Denkmale laufend. Nach vorläufigen Schätzungen sind lediglich 25 % des ursprünglich vorhandenen historischen Bestandes be- kannt. Die Bedeutung einzelner archäologischer Denkmäler besteht daher auch in ihrer Einbettung in eine regionale Kulturlandschafts- und Sied- lungsentwicklung. Eine historisch gewachsene Kulturlandschaft wird nicht nur durch die sichtbaren, sondern auch die überwiegend verborgenen archäologischen Spuren geprägt, die den Erscheinungscharakter einer ganzen Region ent- scheidend beeinflussen. Im Bereich der bekannten archäologischen Denkmale sollten Bodeneingriffe gänzlich vermieden bzw. auf ein Mini- mum reduziert werden, um die archäologische Substanz mit ihrem weitge- fächerten und unersetzbaren Quellenwert nicht zu zerstören. Eine diesen Gesichtspunkt berücksichtigende planerische Einbeziehung und Siche- rung archäologischer Denkmale/Denkmalzonen ist in höchstem Maße wünschens- und erstrebenswert, besitzt der Erhalt einer anthropogen ge- formten Kulturlandschaft aus Sicht des Landesamtes für Archäologie doch hohe Priorität. Eine archäologische Ausgrabung, die letztlich die Zerstö- rung eines Bodendenkmals bedeutet, sollte nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

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Deshalb kann es nötig werden, im Rahmen der Aufstellung von Be- bauungsplänen archäologische Voruntersuchungen durchzuführen. Diese können z.B. in Suchschnitten zur Erkundung evtl. vorhandener archäolo- gischer Denkmale bestehen. Daraus können sich dann archäologische Ausgrabungen oder Veränderungen in Bebauungsplänen ergeben. Eine Genehmigung für Bodeneingriffe, Nutzungsänderungen und Nach- forschungen im F-Plangebiet ist bei der zuständigen Denkmalschutzbe- hörde einzuholen (nach § 14 SächsDSchG). Ferner sollte in Betracht ge- zogen werden, archäologische Denkmalflächen, insbesondere auf erosi- onsgefährdeten Ackerschlägen, in landschaftspflegerischen Begleitplänen zu berücksichtigen, als Kompensationsflächen auszuweisen und durch Umwandlung in naturnahe Flächen nachhaltig zu schützen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die Möglichkeit, von Ökopunktekon- ten, die z. B. die Sächsische Landsiedlung GmbH Meißen anbietet, Ge- brauch zu machen. Das Landesamt für Archäologie steht Ihnen gerne für weitere Auskünfte und Gespräche zur Verfügung und bittet um eine enge Einbindung in den Fortgang des Verfahrens.

11. Sonstige Hinweise und nachrichtliche Übernahmen

Natürliche Radioaktivität Das Plangebiet liegt nach den vorliegenden Kenntnissen zum größten Teil in einem Gebiet, in dem erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft wahrscheinlich kaum auftreten. Es ist jedoch nicht mit Sicherheit auszu- schließen, dass auf Grund lokaler Gegebenheiten und der Eigenschaft des Gebäudes hinsichtlich eines Radonzutrittes dennoch erhöhte Werte der Radonkonzentration in der Raumluft auftreten können. In Deutschland existieren bisher keine gesetzlichen Regelungen mit einem verbindlichen Grenzwert zu Radon in Gebäuden. Aus Gründen der Vor- sorge werden dementsprechend Empfehlungen für Schutzmaßnahmen ausgesprochen. Der Referenzwert, oberhalb dessen Radonkonzentratio- nen in Innenräumen als unangemessen betrachtet werden, liegt nach Empfehlungen der EU-Richtlinie für Radonkonzentrationen bei 300 Bq/m³. Zum vorsorgenden Schutz vor erhöhter Strahlenbelastung durch Zutritt von Radon in Aufenthaltsräumen wird empfohlen, bei geplanten Neubau- ten generell einen Radonschutz vorzusehen oder von einem kompetenten Ingenieurbüro die radiologische Situation auf dem Grundstück und den

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Bedarf an Schutzmaßnahmen abklären zu lassen. Bei geplanten Sanie- rungsarbeiten an bestehenden Gebäuden wird empfohlen, die Radonsi- tuation durch einen kompetenten Gutachter ermitteln zu lassen und ggf. Radonschutzmaßnahmen bei den Bauvorhaben vorzusehen. Fragen zu Radonvorkommen, Radonwirkung und Radonschutz sind an die Radonberatungsstelle des Freistaates Sachsen zu richten. Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft Radonberatungsstelle • Besucheradresse: Prof.-Dr.-Rajewsky-Str. 4 08301 Bad Schlema • Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 10:00 – 12:00 Uhr und 13:00 – 16:00 Uhr sowie nach Vereinbarung Telefon / Fax: 03772 24214 E-Mail: [email protected] Internet: www.strahlenschutz.sachsen.de

Baugrunduntersuchung Im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung wird aufgrund der heterogenen geologischen Situation, in Abhängigkeit von der Örtlichkeit, empfohlen, Baugrunduntersuchungen (geotechnische Erkundungen und Untersu- chungen nach DIN EN 1997-2, DIN EN 1997-2/NA) durchzuführen. Unter- suchungen nach DIN 4020 sind Voraussetzung für die Sicherheitsnach- weise nach DIN EN 1997-1, DIN EN 1997-1/NA und DIN 1054.

Meldepflicht geologischer Daten Werden im Zuge der fortschreitenden Planung oder der Bauausführung Untersuchungen mit geologischem Belang durchgeführt, wird darauf hin- gewiesen, dass für die Durchführung von Bodenaufschlüssen Bohranzei- ge- und Bohrergebnismitteilungspflicht gegenüber der Abteilung 10 (Geo- logie) des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geo- logie besteht. Ergebnisse von geologischen Untersuchungen (z.B. Bau- grundgutachten), welche von der öffentlichen Hand in Auftrag gegeben werden bzw. dieser vorliegen, sind gemäß § 11 SächsABG stets der Ab- teilung 10 (Geologie) des LfULG zu übergeben.

Aufgestellt: Meißen, 24.10.2017

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