Abschlussbericht Nutzen-Kosten-Untersuchung
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Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ Abschlussbericht Oktober 2016 Orleansplatz 5a 81667 München Ansprechpartner: Dr. Martin Arnold T +49 (0)89 – 459 11 150 [email protected] Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ Empfänger DB Netz AG Pfarrer-Perabo-Platz 4 60326 Frankfurt am Main INHALT 1 Aufgabenstellung und Untersuchungsansatz 1 1.1 Hintergrund und Aufgabenstellung 1 1.2 Untersuchungsansatz und methodische Vorgehensweise 2 2 Beschreibung des Investitionsvorhabens und Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 6 2.1 Beschreibung des Investitionsvorhabens 6 2.1.1 Erster Bauabschnitt: Frankfurt(M)-West – Bad Vilbel 7 2.1.2 Zweiter Bauabschnitt: Bad Vilbel – Friedberg 11 2.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 16 3 Analyse von Verkehrsangebot und Verkehrsnachfrage 19 3.1 Verkehrsangebote ÖPNV und MIV in der Analyse 2010 19 3.2 Verspätungssituation 2015 25 3.3 Matrix der Verkehrsnachfrage MIV/ÖPNV in der Analyse 2010 27 3.4 Umlegung Verkehrsnachfrage ÖPNV in der Analyse 2010 28 4 Prognose 2025 (Ohnefall) 31 4.1 Strukturelle Entwicklung im Untersuchungsgebiet 31 4.2 Unterstellte Infrastrukturmaßnahmen ÖPNV und MIV im Ohnefall 35 4.3 Verkehrsangebot ÖPNV im Ohnefall 2025 37 4.4 Simulation der Ankunftsverspätungen im Ohnefall 42 4.5 Gesamtverkehrsnachfrage MIV und ÖPNV im Ohnefall 45 4.6 Umlegung der Verkehrsnachfrage ÖPNV im Ohnefall und Dimensionierungsprüfung 46 5 Mitfall Systemeigene Gleise S6 zwischen Frankfurt West und Friedberg 53 5.1 Verkehrsangebot ÖPNV im Mitfall 53 5.2 Simulation der Ankunftsverspätungen im Mitfall 58 5.2.1 Ergebnisse der Simulation 58 5.2.2 Berücksichtigung in der Nachfragemodellierung der Standardisierten Bewertung 62 5.3 Verkehrliche Wirkungen und resultierende Gesamtverkehrsnachfrage MIV und ÖPNV im Mitfall 64 5.4 Umlegung der Verkehrsnachfrage ÖPNV im Mitfall und Dimensionierungsprüfung 67 Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ I 6 Bewertung 75 6.1 Investitionen, Kapitaldienst und Unterhaltungskosten für die ortsfeste Infrastruktur 75 6.2 Änderung der Betriebskosten ÖPNV 80 6.3 Verkehrliche Nutzen 86 6.4 Umwelt- und Unfallfolgen des Verkehrs 87 6.5 Änderung der Geräuschbelastung 89 6.5.1 Grundlegende Vorgehensweise 89 6.5.2 Ermittlung der Lärmbetroffenheiten im Mit- und Ohnefall entlang der Strecke Frankfurt West – Friedberg 90 6.6 Nutzen-Kosten-Indikator E1 96 7 Schlussfolgerungen 97 Anhang 1: Formblätter der Standardisierten Bewertung Anhang 2: Planunterlagen Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ II 1 AUFGABENSTELLUNG UND UNTERSUCHUNGSANSATZ 1.1 Hintergrund und Aufgabenstellung Die Main-Weser-Bahn (Strecke 3900) ist auf dem Abschnitt Frankfurt West – Bad Vilbel – Fried- berg eine hoch belastete, zweigleisige Hauptstrecke, die im Mischbetrieb durch Züge der S-Bahn, des SPNV-Regionalverkehrs, des SPFV und des Schienengüterverkehrs (SGV) genutzt wird. Aufgrund der hohen Streckenbelegung und der unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Netznutzer kommt es regelmäßig zu Verspätungen. Der Ausbau dieses Abschnitts auf vier Glei- se ist seit langem vorgesehen. Für den ersten Bauabschnitt Frankfurt West – Bad Vilbel liegt inzwischen Baurecht vor. Die Planfeststellung für den zweiten Bauabschnitt hat begonnen. Das Vorhaben ist Bestandteil des GVFG-Bundesprogramms und soll mit Bundes- und Landesmitteln bezuschusst werden. Im November 2005 wurde der Nachweis der Förderwürdigkeit nach dem Standardisierten Be- wertungsverfahren (Version 2000) geführt (NKU 2005).1 Die Investitionen (inkl. Planungskosten und Gebühren, Preisstand 2000) beliefen sich seinerzeit auf insgesamt 326,0 Mio. €, die sich nahezu gleichmäßig auf die beiden Bauabschnitte 1 (162,8 Mio. €) und 2 (163,2 Mio. €) aufteil- ten. Unter Berücksichtigung der verbesserten Betriebsqualität wurde 2005 ein Nutzen-Kosten- Indikator von 1,33 ermittelt. Ende 2006 waren die Kosten für die Maßnahme aufgrund vertiefender Planungen auf 344 Mio. € (inkl. Planungskosten und Gebühren, Preisstand 2000) angewachsen. Davon entfielen 173,2 Mio. € auf Bauabschnitt 1 und 170,9 Mio. € auf Bauabschnitt 2. Im Rahmen einer Sensiti- vitätsanalyse wurde ermittelt, dass dadurch der Nutzen-Kosten-Indikator auf 1,22 absinkt. Nach Abschluss der Planfeststellung für Bauabschnitt 1 lagen hinreichend abgesicherte Investi- tionen für diesen Bauabschnitt auf der Grundlage einer Entwurfsplanung vor, die sich auf 246 Mio. € mit Planungskosten und Gebühren, Preisstand 2014) belaufen. Hinzu kommen Bau- kostenrisiken mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von mehr als 50 % in Höhe von 32 Mio. € (mit Planungskosten und Gebühren, Preisstand 2014). In den Zuwendungsverfahren ist es üblich, bei Kostensteigerungen, die oftmals alleine inflati- onsbedingt aus den langwierigen Planungsvorläufen und planrechtlichen Verfahren resultieren, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die Fördervoraussetzungen eines positiven Nut- zen-Kosten-Indikators nach wie vor gegeben sind. Entsprechend wurde auch im vorliegenden 1 Intraplan Consult GmbH (2005). Standardisierte Bewertung für die Herstellung systemeigener Gleise für die S-Bahn-Linie S6. Im Auftrag der DB Netz AG. Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ 1 Fall seitens der Zuwendungsgeber Bund und Land Hessen gefordert, eine derartige Prüfung projektbegleitend durchzuführen. Vorliegender Bericht beinhaltet die Ergebnisse dieser Überprüfung. Die Aktualisierung der Standardisierten Bewertung wurde von einem Arbeitskreis begleitet, in dem neben dem Gutachter folgende Institutionen vertreten waren: DB Netz AG (Infrastrukturbetreiber und Antragsteller für GVFG-Zuschüsse) Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Zuwendungsgeber) Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (Zuwen- dungsgeber) Stadt Frankfurt am Main sowie Wetteraukreis (Projektbeteiligte mit Komplementärfinanzie- rung des Vorhabens) Rhein-Main-Verkehrsverbund (Aufgabenträger SPNV) Eisenbahn-Bundesamt HessenMobil Die Eingangsdaten, Verfahrensschritte, methodischen Vorgehensweisen sowie Ergebnisse der Standardisierten Bewertung für das Vorhaben wurden in insgesamt drei Sitzungen des projekt- begleitenden Arbeitskreises diskutiert und abgestimmt. 1.2 Untersuchungsansatz und methodische Vorgehensweise Der Untersuchungsgegenstand, die Untersuchungsmethodik sowie die Rahmenbedingungen der Untersuchung wurden in einem ersten Gespräch zwischen DB, Land Hessen und Bund hin- sichtlich der Grundausrichtung abgestimmt. Dies beinhaltete folgende Eckpunkte: Anwendung der Version 2006 des Standardisierten Bewertungsverfahrens Prognosebezugszeitpunkt 2025 Verkehrliche Mengengerüste aufbauend auf dem Regionalen Nahverkehrsplan des RMV 2010-2020 (RNVP)2 mit Aktualisierung auf den Prognosehorizont 2025 Berücksichtigung der Betriebsqualitätsverbesserungen auf der Grundlage neuer Simulations- ergebnisse Quantifizierung von Lärmminderungsnutzen zwischen Mit- und Ohnefall 2 Intraplan Consult GmbH (2012). Regionaler Nahverkehrsplan RMV 2010-2020. Ermittlung der Nachfra- ge und Bewertung der Maßnahmen. Im Auftrag der Rhein-Main-Verkehrs GmbH. Überprüfung der Nutzen-Kosten-Untersuchung „Systemeigene Gleise S6 Frankfurt West – Bad Vilbel – Friedberg“ 2 Die Aktualisierung der Standardisierten Bewertung beschränkt sich nicht alleine auf die Berück- sichtigung der gestiegenen Kosten, sondern beinhaltet darüber hinaus eine Aktualisierung der verkehrlichen Mengengerüste im Hinblick auf die verkehrlichen Angebote und die Verkehrsnach- frage. Dies wurde erforderlich, da sich die Rahmenbedingungen in dieser Hinsicht deutlich ge- ändert haben. So ist ein Großteil des sogenannten „Mittelhessen-Konzepts“, das in der NKU 2005 wesentlicher Bestandteil der vorhabenbedingten Angebotsänderungen im SPNV auf der Main-Weser-Bahn war, inzwischen auch ohne neue Infrastruktur umgesetzt. Dies verschärft jedoch die infrastrukturelle Engpasssituation auf der Mischverkehrsstrecke zwischen Friedberg und Frankfurt West weiter und geht so zu Lasten der Betriebsqualität. Außerdem kam es in den zehn Jahren nach der letzten NKU 2005 RMV-weit zu einem erheblichen Anstieg der Nutzerzah- len im ÖPNV, die in dem Maße 2005 noch nicht absehbar waren. Diese sind auf dem betrachte- ten Abschnitt zum einen auf die umgesetzten Angebotsverbesserungen und zum anderen auf den allgemeinen Trend zur ÖPNV-Nutzung und auf das dynamische Wachstum der Rein-Main- Region zurückzuführen. Mit der Aktualisierung der verkehrlichen Mengengerüste im Ohnefall wurde auch beschlossen, die derzeit gültige Version 2006 der Standardisierten Bewertung3 zur Anwendung zu bringen. Diese Version war im Jahr 2005 noch in Arbeit, so dass nur einzelne Bestandteile der Version 2006 wie beispielsweise die Verbesserung der Betriebsqualität als Kundennutzen in die Bewer- tung aufgenommen wurden. Abbildung 1-1 zeigt den methodischen Ansatz für die Überprüfung der Nutzen-Kosten-Unter- suchung S6. Ausgangspunkt bildet das bei Intraplan vorliegende Verkehrsmodell für den Regio- nalen Nahverkehrsplan des RMV, das eine räumliche und inhaltliche Strukturierung des Unter- suchungsraums in für die vorliegende Fragestellung ausreichender Differenzierung beinhaltet. Außerdem liegen in diesem Verkehrsmodell netzseitige Grundlagen sowohl für den MIV als auch für den ÖPNV sowie hierzu konsistente